Infoblatt Download (2,5 MB) - Ausgabe 4/2013 - Burgenländischer ...
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der bljv informiert: neuvergabe von jagdgebieten<br />
die nicht als Eigenjagdgebiet anerkannt<br />
sind, bilden das Genossen -<br />
schaftsjagdgebiet. Die Genossenschaftsjagd<br />
ist<br />
4durch Verlängerung des bestehenden<br />
Jagdpachtverhältnisses (§ 44 JG)<br />
4im Wege des freien Übereinkommens<br />
(§ 42 JG)<br />
4oder im Wege der öffentlichen Versteigerung<br />
(§ 37 ff JG)<br />
für die Dauer der Jagdperiode zu verpachten.<br />
4.2. Eignung zur Pacht:<br />
4.2.1. Einzelpersonen sind zur Pachtung<br />
nur zuzulassen, wenn sie<br />
in den letzten zehn Jagdjahren<br />
mindestens drei Burgenländische<br />
Jahresjagdkarten oder Jahreskarten<br />
eines anderen Bundeslandes,<br />
in dem zur Erlangung<br />
der ersten Jagdkarte eine Eignungsprüfung<br />
vorgesehen ist,<br />
besaßen. Im Jagdgesetz ist nicht<br />
geregelt, unter welchen Voraussetzungen<br />
EU-Bürger, die ihren<br />
ordentlichen Wohnsitz nicht in<br />
Österreich haben und keine<br />
österreichische, aber ausländische<br />
Jahresjagdkarten besitzen,<br />
zur Pachtung zugelassen werden.<br />
Weiters müssen Einzelpersonen<br />
das 19. Lebensjahr vollendet<br />
haben. Ausschlussgründe<br />
(z. B. Gründe zur Verweigerung<br />
der Jagdkarte, Vertragsbruch als<br />
Jagdpächter in der letzten Jagdperiode,<br />
etc.) dürfen nicht vorliegen.<br />
4.2.2. Jagdgesellschaften, juristische<br />
Personen:<br />
Wenn zwei oder mehrere physische<br />
Personen beabsichtigen, ein<br />
bestimmtes Jagdgebiet gemeinsam<br />
zu pachten, so haben sie<br />
schriftlich einen Gesellschaftsvertrag<br />
abzuschließen. Die Mitglieder<br />
der Jagdgesellschaft haben<br />
einen Jagdleiter zu bestellen.<br />
Dieser muss die Voraussetzungen<br />
für die Pachtung einer Genossen -<br />
schaftsjagd als Einzelperson<br />
erfüllen. Bei den übrigen Mitgliedern<br />
der Jagdgesellschaft<br />
darf kein Ausschlussgrund vorliegen.<br />
Jeder Wechsel eines<br />
Mitglieds der Jagdgesellschaft<br />
bedarf der Zustimmung des<br />
Jagdausschusses und muss der<br />
Bezirksverwaltungsbehörde angezeigt<br />
werden. Diese kann<br />
innerhalb von acht Wochen die<br />
Aufnahme oder das Ausscheiden<br />
untersagen.<br />
Juristische Personen sind zur<br />
Pachtung eines Genossenschafts -<br />
jagdgebietes zuzulassen, wenn<br />
sie einen Jagdleiter bestellen,<br />
der die Voraussetzungen für die<br />
Pacht als Einzelperson erfüllt.<br />
Vereine im Sinne des Vereins -<br />
gesetzes sind ebenfalls juristische<br />
Personen. Die Anzahl der<br />
Vereinsmitglieder ist nicht beschränkt,<br />
während bei einer<br />
Jagdgesellschaft auf jeden Gesellschafter<br />
mindestens 115 ha<br />
Jagdfläche entfallen müssen.<br />
Die Mitglieder einer Jagdge -<br />
sellschaft haften für alle Verbindlichkeiten<br />
aus der Zeit ihrer<br />
Mitgliedschaft, insbesondere auch<br />
für Jagd- und Wildschäden zur<br />
ungeteilten Hand. Dies bedeutet,<br />
dass von jedem Jagdgesellschafter<br />
Schadenersatz in voller<br />
Höhe begehrt werden kann. Bei<br />
einem Verein haften die Vereins -<br />
mitglieder nicht für Verbindlichkeiten<br />
des Vereins. Die Vorteile<br />
eines Vereins als Jagdpächter<br />
gegenüber einer Jagdgesellschaft<br />
überwiegen bei Weitem.<br />
Der Wechsel von Vereinsmitgliedern<br />
ist meines Erachtens<br />
nicht einem Wechsel im Kreis<br />
der Jagdgesellschafter gleichzusetzen.<br />
Dies bedeutet, dass ein<br />
Wechsel der Vereinsmitglieder<br />
nicht der Genehmigung des Jagd -<br />
ausschusses bedarf und auch nicht<br />
bei der Bezirksverwaltungsbehörde<br />
angezeigt werden muss.<br />
Allerdings benötigen Vereinsmit -<br />
glieder für die Einzeljagd ohne<br />
Begleitung durch den Jagdleiter<br />
oder durch das von ihm be -<br />
stellte Jagdschutzorgan einen<br />
Jagderlaubnisschein.<br />
Zu beachten ist, dass der Verein<br />
bei Beginn der Versteigerung<br />
bereits im Vereinsregister regis -<br />
triert sein muss, da der Nachweis<br />
für das Bestehen der juris -<br />
tischen Person erbracht werden<br />
muss. Darüber hinaus muss<br />
nachgewiesen werden, dass der<br />
Verein einen geeigneten Jagdleiter<br />
bestellt hat.<br />
Die Kosten der Gründung und<br />
Registrierung eines Vereins sind<br />
nicht hoch. Die vorsorgliche<br />
Gründung eines Vereins mit<br />
einer Mindestanzahl von Mitgliedern<br />
(Obmann, Schriftführer<br />
und Kassier) erscheint durchaus<br />
sinnvoll. Weitere Mitglieder<br />
können jederzeit ohne behörd -<br />
liche Bewilligungen beitreten<br />
oder auch wieder austreten.<br />
4.3. Verlängerung des Jagdpachtver -<br />
hältnisses:<br />
Wenn die Neuverpachtung einer<br />
Genossenschaftsjagd im Laufe<br />
einer Jagdperiode für deren rest -<br />
liche, drei Jahre nicht übersteigende<br />
Dauer erfolgt ist, kann der<br />
Jagdausschuss mit der Zustimmung<br />
von mindestens zwei Drittel<br />
sämtlicher Mitglieder beschließen,<br />
das bestehende Jagdpachtverhältnis<br />
unter allfälliger Neuvereinbarung<br />
des Pachtbetrages für die folgende<br />
Jagdperiode zu verlängern.<br />
4.4. Verpachtung im Wege des freien<br />
Übereinkommens (§ 42 f JG):<br />
Im vorletzten Halbjahr der laufenden<br />
Jagdperiode (1. Feber bis<br />
31. Juli 2014) kann der Jagdausschuss<br />
mit einer Mehrheit von<br />
zwei Drittel sämtlicher Mitglieder<br />
des Jagdausschusses beschließen,<br />
die Genossenschaftsjagd im Wege<br />
eines freien Übereinkommens zu<br />
verpachten; dieser Beschluss ist<br />
binnen vier Wochen an der Amts-<br />
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