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Stellungnahme von Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland zur ...

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<strong>Stellungnahme</strong> <strong>von</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Vertrieb</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>zur</strong><br />

Umbenennung der Straße vor der neuen <strong>Vertrieb</strong>szentrale im<br />

Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach der Zwangsarbeiterin<br />

Edith Kiss:<br />

Es ist wichtig und richtig, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Daher unterstützen wir<br />

auch die Entscheidung der Bezirksverordnetenversammlung. Als Unternehmen, in dem es während<br />

des NS-Regimes zu Zwangsarbeit kam, stellen wir uns unserer Vergangenheit. Unser Unternehmen<br />

hat sich intensiv mit der eigenen Geschichte während des Nationalsozialismus beschäftigt, und wir<br />

übernehmen die historische und moralische Verantwortung für die Zwangsarbeit in unseren<br />

Betrieben während des Nationalsozialismus.<br />

Bereits Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden die Firmenarchive für wissenschaftliche<br />

Forschung geöffnet. In Folge erschien neben einer Firmengeschichte „Daimler-<strong>Benz</strong> AG in den<br />

Jahren 1933-1945“ (herausgegeben <strong>von</strong> Hans Pohl und Wilhelm Treue, Zeitschrift für<br />

Unternehmensgeschichte, erschienen im Steiner Verlag (1986), 394 Seiten) auch eine Studie <strong>zur</strong><br />

„Zwangsarbeit bei Daimler-<strong>Benz</strong>“ (herausgegeben <strong>von</strong> Hans Pohl, Zeitschrift für<br />

Unternehmensgeschichte, Steiner Verlag (1994), 558 Seiten). Grundlage für diese Studie waren<br />

auch persönliche Interviews mit 270 früheren Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern.<br />

Parallel zu einem intensiven Austausch mit früheren Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern<br />

haben wir uns auch um humanitäre Leistungen für die Opfer des Nationalsozialismus bemüht. So<br />

stellten wir 1988 20 Millionen DM für die Conference on Jewish Material Claims Against<br />

Germany, das Deutsche Rote Kreuz und das Maximilian Kolbe Werk <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Im darauffolgenden Jahr wurde in unserem Werk in Stuttgart-Untertürkheim die Skulptur <strong>von</strong><br />

Professor Bernhard Heiliger mit dem Titel „Tag und Nacht“ enthüllt. Im Widmungstext heißt es: „In<br />

Erinnerung an die Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg und <strong>zur</strong> Mahnung, den Frieden zu erhalten<br />

und die Würde freier Menschen zu verteidigen.“<br />

Ab 1998/1999 war unser Konzern Mitinitiator der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft<br />

„Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, die 5,1 Milliarden DM <strong>von</strong> 6.500 Unternehmen<br />

einwarb. Wir haben selbst nicht nur einen personellen, sondern gerade auch einen nachhaltigen<br />

finanziellen Beitrag geleistet. Der Betrag der Wirtschaft wurde ergänzt durch 5 Milliarden DM <strong>von</strong><br />

Seiten der deutschen Bundesregierung.<br />

Im Rahmen <strong>von</strong> Besuchsreisen, die durch das Unternehmen bzw. andere Träger organisiert wurden,<br />

kamen viele frühere Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in die Betriebe, in denen sie während<br />

der Zeit des NS-Regimes tätig waren. Berlin, Bremen, Mannheim, Sindelfingen und Stuttgart<br />

wurden besonders oft einbezogen. So besuchten z. B. 1994 20 ungarische Jüdinnen aus Anlass des<br />

50. Jahrestages ihrer Deportation aus Budapest auch die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.<br />

Diese Mahn- und Gedenkstätte - 60 km nördlich <strong>von</strong> Berlin gelegen - erhielt in den 90er Jahren<br />

eine Spende <strong>von</strong> Daimler für die Vorbereitung der Ausstellung „Edith Kiss – Das Album<br />

Deportation“. Mit ihren Bildern, die als deckende Malerei mit Wasserfarben in Verbindung mit<br />

Bindemitteln und Deckweiß entstanden, stellte Edith Kiss die Arbeit <strong>von</strong> Frauen im<br />

Flugmotorenwerk Genshagen dar. Die beteiligten ehemaligen Zwangarbeiterinnen wurden zu dieser<br />

Ausstellung nach Berlin eingeladen. Eine weitere Ausstellung mit den Bildern <strong>von</strong> Edith Kiss fand<br />

im darauf folgenden Jahr – 1995 – in Ravensbrück statt. Ehemalige Zwangsarbeiterinnen aus Polen,<br />

Ungarn und England sowie <strong>Deutschland</strong> folgten 1995/2005 Einladungen nach Ludwigsfelde und


Ravensbrück zum 50.- bzw. 60.-Jahrestag ihrer Befreiung in Genshagen. Zur Ausstellung „Wir<br />

waren ja Niemand“ kamen frühere Zwangsarbeiterinnen im Jahre 1997 mit Hilfe des Unternehmens<br />

nach Ravensbrück.<br />

Auch in den Jahren 2009 und 2010 hat das Unternehmen den Kontakt <strong>zur</strong> Gedenkstätte<br />

Ravensbrück aufrecht erhalten, indem die Realisierung der Europäischen Sommeruniversität<br />

Ravensbrück gefördert wurde. So wurde 2009 in der Europäischen Sommer-Universität<br />

Ravensbrück das Thema „Unter deutscher Besatzung: Geschlechterpolitiken und Rassismus im<br />

Zweiten Weltkrieg – Polen, Frankreich, Italien“ näher behandelt, und im darauffolgenden Jahr 2010,<br />

das Thema „Künstlerische Produktion in Lagern und Ghettos in Europa 1933-1945“ aufgearbeitet.<br />

Die Zeit des Nationalsozialismus und die Rolle unseres Unternehmens wurde in der Ausstellung in<br />

unserem <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Museum ebenso dargestellt wie in unseren Publikationen anlässlich<br />

unseres 125 jährigen Jubiläums 2011. Das offene Gespräch mit Zeitzeugen suchen wir bis heute.<br />

Darüber hinaus unterstützen wir auch weiterhin Aktivitäten, die nicht nur an die Zeit des<br />

Nationalsozialismus erinnern, sondern auch dazu beitragen, dass wir alle - so auch unser<br />

Unternehmen – die richtigen Lehren aus dem damaligen Geschehen ziehen.

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