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Juni/Juli - Schibri-Verlag

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18 PlattsnacKers<br />

Snack mal ’n bäten Platt<br />

Up Hochdüutsch seggt man: „Warum in die Ferne schweifen,<br />

wenn das Gute liegt so nah.“ Mit dat Goode meen ick in dissen<br />

Tosamenhang de schöne Natur. Ick verstoh up eene Art de<br />

Lüud, de giern wiede Reisen in Urlaub maken. Doch manchmal<br />

denk ick, ob de woll weeten wo schön dat hier bi uns in Mäkelborg<br />

is. Nülich hemm wie es eenen Utfluch nah Teterow makt.<br />

Wi, dat sünd de Wulkenziner Plattsnackers. Uns Frau Rentner,<br />

eene Urteterowerin hard uns een wunnerschönet Programm<br />

för den ’n Dach tosamen stellt.<br />

Teterow ken’n doch meistendeels nur von ’t Dörchführen up`n<br />

Wech nah Rostock. Ne Fründin von Frau Rentner, de Chefin von<br />

dat Museum, nähm uns fründlich in Empfang. Dat Museum is<br />

in een von de öllsten Hüser von de Stadt un is offiziell noch gor<br />

nich up. Se führte uns dörch de Rüme un vertellte allerhand Saken<br />

ut ehre Stadt. Väl gifft dat noch to don bevör allens farig is.<br />

Wi hemm de jung Frau bewunnert, wie se sich dull achter de<br />

Sak mit dat Museum klemmt. Meistendeels is se up sich alleen<br />

anwäsen un up, wie dat so in Niedüutsch heet „Sponsoren“. As<br />

wi dörch de Stadt bummelten, wiern wi erstaunt, wo schön de<br />

Teterowschen ehr lütt Stadt wedder makt hemm. Sihr beindruckt<br />

hett uns de Kirch St. Peter Paul. Sonne prachtvollen Kirchen<br />

gifft dat nich so oft in uns Lannen. Vör dat Rathus stünn wi an<br />

den’n Brunnen mit de Geschicht oewer den’n Teterowschen<br />

Häkt, de Se sicherlich uk kennen.<br />

Die Häkt un die Klingelklock<br />

Eins hadden die Teterowschen ok ’n groten Häkt fungen.<br />

Oewer sei wullen em uphägen, bet den Burmeister sein Geburtstag<br />

wir.<br />

Dor bünden sei den Häkt ’ne Klingelklock üm den Hals, dat sei<br />

hüren künnen, wo hei afbleew, un em ok wedderfinden künnen<br />

– un sett’ten em wedder in den See.<br />

De Teterowschen warn ja allerhand Streiche nahseggt. In een<br />

Book „Plattdüutsche Schwänke“ von Siegfried Neumann fünn<br />

ick noch mihr oewer de Lüud in Teterow.<br />

Die Stadtbull ward weid’t<br />

Die Teterower hadden sick gemeinschaftlich einen Bullen köfft.<br />

Um die Stadt rüm wir ’ne grote Muer. Un up die Muer stünd väl<br />

Gras. Weil nu jeder dat Gras hebben wull, würd beschlaten, dat<br />

Gras von den Stadtbullen affräten tau laten.<br />

Hiertau steegen mihrere Kierls up die Muer. Unnen bünden<br />

weck den Bullen einen Strang üm ’n Hals, un die dor baben<br />

treckten an.<br />

As hei bienah rup wir, donn stek hei die Tung’ all ruut, denn die<br />

Luft bleew am all weg.<br />

Dat wüßten die Teterower oewer nich, sondern die dachten:<br />

„Kiek mal bloß an, wo hei sick all freut, hei schmackmünd’t<br />

all orndlich.“<br />

Dat Tellen<br />

Einmal sünd twölf Teterower tausamen un tellen sick un koenen<br />

sick absolut nich einigen, woväl sei sünd.<br />

Nu tellen sei ümmer: „Ick bün ick, un du büst ein …“ Un so<br />

tellen sei man ümmer elben ruuter.<br />

Donn hödd’t die Kauhhirt dor. Die seggt ehr, sei soelen man all<br />

rund üm ’n frischen Kauhschiethümpel liggen gahn un stäken<br />

dor ehr Näs’ rin un tellen denn die Löcker, denn würden sei woll<br />

die richtige Tall kriegen.<br />

Dat Rathuus ward schaben<br />

Die Teterowschen hadden ’n Rathuus buugt, oewer as dat trecht<br />

wir, stünd ’t nich in dei Midd’up ’n Markt.<br />

„Je“, seggt die Burmeister, „dissen Schaden möten wi afhelpen,<br />

wi willen ’t Rathuus bet tau schuben!“ – Hei leggt sienen Rock<br />

he nun seggt: „Bet an den Rock möten wi ran!“<br />

Sei gahn nu all nah ’t anner End’hen un schuben. Middewiel<br />

kümmt ’n Handwarksburß un nimmt den Rock mit, die dor liggt.<br />

As sei ’n bäten schaben hebben, will die Burmeister taukieken,<br />

ob ’t all wiet naug is: „Holt’t doch bloß up!“, schriegt hei, „dat<br />

is all tau wiet, dat is all baban nach mienen Rock rup!“<br />

Man moet sicher nich allens glöben wat de Teterowschen so<br />

nahseggt ward, oewer to’n Hoegen is dat doch woll.<br />

Meddach hemm wi in de Gaststätt „Uns Hüsung“ midden in’n<br />

Busch äten. Wenn Se ees in’n Teterow ünnerwägens sünd, un<br />

groten Hunger hemm, denn kann ick Se dissen Krog würklich<br />

empfählen. Dat gifft dor nich nur eenfach Schnitzel, sonnern<br />

XL-Schnitzel un Iesbeen ward in ’n lütten Swientroch serviert.<br />

Man kümmt gor nich ümhen, sich den’n Rest inpacken to laten,<br />

denn dat kann ’n bi’n besten Willen nich schaffen.<br />

Denn güng dat wieder an’n Teterowschen See. De Kapitän von<br />

de lütt Barkass is uk n’ plattdüutschen un he is würklich nich<br />

up’n Mund fallen. To’n Bispill säd he „Vergäten Se nich oewerall<br />

to vertellen, dat dat in Teterow fliederfarbende Schwäne gifft“.<br />

Toierst hemm wie em utlacht oewer denn kämen wi dorachter.<br />

He hett ja Recht dat gifft ja witten Flieder. Staunt hemm wi,<br />

wie grot de Teterowsche See is, dat harn wi nich vermaund.<br />

Anleegt hemm wi denn in Teschow. Dat dortige Schlott is sihr<br />

schön makt worn un innen is een Hotel. Ringsüm dat Schlott<br />

is ne riesige Golfanlach. Manch eener schient disse Sportart<br />

ja wat aftogewinnen, wi iehr nich. So löten wi uns Kaffee un<br />

Koken munden un hemm ümmer wedder seggt: „Wo schön is<br />

doch uns Mäkelborg.“<br />

Villicht hett Se dit ees wedder up ’n Geschmack bröcht, un Se<br />

maken uk een Utfluch.<br />

Marie-Luise Beier ut Wulkenzin

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