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Gedichte 2012

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<strong>Gedichte</strong> <strong>2012</strong><br />

Anglikanische Hymnen für die Jungen<br />

(beiderlei Geschlechts)<br />

Hymnus 429:<br />

Durch die Nacht die Engel hüten<br />

Diese Nacht behüteten mich<br />

Engel, die neben mir gewacht,<br />

bis des Morgens Glanzgesicht<br />

Dunkelheit fort und mir Licht gebracht.<br />

Gib Du mir Nahrung beiderlei,<br />

sättigt Herz mir und Leibes Mut,<br />

mache Haupt und Sinne frei,<br />

was mir gelingt, sei Dein Segensgut!<br />

Hymnus 431:<br />

Ist der Tag vorüber<br />

Ist der Tag vorüber,<br />

zieht die Nacht herauf,<br />

wird das Auge müder,<br />

grüßt der Sterne Lauf.<br />

Mit dem Schlaf verstummen<br />

Mensch und Tier gemach,<br />

plätschernd hält der Brunnen<br />

über Stille Wacht.<br />

Atmet unser Sinnen<br />

jetzt Gelassenheit,<br />

wird der Tag gewinnen<br />

Trost der Ewigkeit.


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Hymnus 432:<br />

In des König Davids Stadt<br />

In des König Davids Stadt<br />

zog die Mutter abseits in den Stall.<br />

Ob sie je um Unterkunft gefragt hat,<br />

weiß man nicht – wie viele Mal´.<br />

Wer nicht herrschen will in Prunk,<br />

schickt man fort zu nächtlicher Stund´.<br />

Wenn ein Kind geboren werden sollte,<br />

klopft bei uns, den armen Kindern, an.<br />

Was die Herrschaft nicht erkennen wollte,<br />

zieht am Himmel stets die helle Bahn.<br />

Eilt, mit Gottes Hilfe, fort,<br />

droht Herodes schon mit Mord!<br />

Welch´ ein Kind – muss man mit ihm entrinnen,<br />

zittert wer um eig´ner Herrschaft Macht,<br />

hebt doch an ein segensreich´ Beginnen,<br />

hat uns Gott Sein Kind zu uns gebracht.<br />

Kommt herzu, ihr Kinder all´:<br />

Niemals endet eurer Wunder Zahl!<br />

(als Chorsatz am 15.01.<strong>2012</strong> in St. Michael, Leer, mit dem Kirchenchor uraufgeführt)<br />

Hymnus 433:<br />

Tust kein Unrecht<br />

A:<br />

Tust kein Unrecht, sprichst kein Übel,<br />

bist du Gottes Kind,<br />

was dir Herz und Sinn betrübe,<br />

vor dir versinkt.<br />

Du erkennst den Schöpfer rein,<br />

Christus treu zu dir,<br />

sollen Seine Kinder sein, so<br />

leben wir hier.<br />

Christus ist des Lebens Haupt,<br />

Meister aller Zeit,<br />

macht erneuernd uns vertraut<br />

mit der Ewigkeit.


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B:<br />

Was wir denken, planen,<br />

formt des Schicksals Wille,<br />

woher wir einst kamen,<br />

atmet Schöpferstille.<br />

Was uns irgend treibe,<br />

sind nicht fremde Mächte,<br />

wer im Leben bleibe,<br />

fasst so Gut´ wie Schlechtes.<br />

Mit den sich´ren Zielen<br />

führt ein Mensch sein Leben,<br />

im Verbund zu vielem,<br />

was des Schöpfers Segen.<br />

Hymnus 434<br />

Das Banner reiner Liebe<br />

tragt mit uns in die Welt,<br />

wer kämpft, dass er auch siege<br />

in dem, was uns erhält.<br />

Nicht Eigennutz gewinne,<br />

täuscht uns nur eitles Glück,<br />

dass unrecht´ Gut zerrinne<br />

und kehr´ zu dem zurück,<br />

wem´s Neid, Missgunst genommen!<br />

So segnet´s rechten Mut,<br />

und was der Hass genommen,<br />

das wächst in Liebes Hut.<br />

Ein jedes Leben sprießet<br />

aus göttlich neuem Trieb;<br />

bis es zurück uns fließet,<br />

beglückt, dass es sie gibt,<br />

mit deren wachen Augen,<br />

behendem Geist und Arm,<br />

als Himmelsboten taugen,<br />

das Herz uns hüten warm!


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Hymnus 435:<br />

Die Liebe zum Herrn<br />

Von dem, was Du gegeben hast,<br />

erkennt der Menschen Stolz nicht viel,<br />

was nicht in´s Erdenmuster passt,<br />

verfehle, sagt man, stets das Ziel.<br />

Du schenktest mir mein Leben hier,<br />

dem Geiste Dein ein Haus auf Zeit.<br />

Die Grenze, als der Menschen Zier,<br />

hält Deine Liebe himmelweit.<br />

Mein unbeschreiblich´s Lebensglück<br />

ruht ganz in der Vollkommenheit,<br />

in Deiner Kraft. – Sie kehrt zurück<br />

zum Ursprung ewig ungeteilt. -<br />

Hymnus 437:<br />

Palm-Sonntag<br />

Wenn Jesus Christus, unser Herr,<br />

auf einem Esel käme,<br />

so zög´ Er zu uns Kindern her,<br />

dass Er die Welt beschäme!<br />

Kein Menschenauflauf kniete<br />

und breitet´ aus sein Kleid –<br />

nur Spott, dass Er nicht siegte<br />

und sei der Herr der Zeit!<br />

Hosanne! Hosanna Deinem Thorn!<br />

So singen wir.<br />

Wenn Du, o Herr, auf grauem Tier<br />

an mir vorüberziehst,<br />

so bitt´ ich Dich, mit Dank, zu mir,<br />

weil Du mich würdig siehst,<br />

weil alle Kinder dieser Welt<br />

Dir Hosianna singen.<br />

Du hast der Erd´ Dich überstellt,<br />

die Botschaft ihr zu bringen.<br />

Hosanna! Hosanna Gottes Sohn!<br />

So singen wir!


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Hymnus 445 A:<br />

Engelsbotschaft<br />

Wir wissen, was der Engel spricht,<br />

und danken ihm dafür,<br />

denn bringt er uns in Sein Gericht,<br />

so öffnet Gott die Tür.<br />

Die Botschaft Seiner Engel rein<br />

vertraut er Seinem Sohn.<br />

So trittst Du, Christus, bei uns ein.<br />

Wir warten keines Lohn´s,<br />

denn wo der Mensch erkennet nicht<br />

des Schöpfers Gegenwart,<br />

da bringt der Kinder Botschaft Licht<br />

mit klarem Munde zart.<br />

Der Menschen Wissen fasst zu eng,<br />

im Glauben gibt es Streit.<br />

Dass uns ein Kind die Wahrheit bring´<br />

in Seiner Göttlichkeit,<br />

bezeugt im Psalm das Testament,<br />

des Hymnus Heiligkeit,<br />

bereitet so dem Gotteskind<br />

die Deutung, die befreit:<br />

Der Erde Heil in Kind´s Gestalt<br />

umfasst der Schöpfung Sinn,<br />

dass Liebe, nicht der Macht Gewalt,<br />

aus Kindes Botschaft singt.<br />

Hymnus 445 B:<br />

Teil 1:<br />

Es künde Kindermund in Chören,<br />

das Heilige aufzutun,<br />

das Bündel aller Unverständlichkeit<br />

zu je einzelner Segenstat. (,)<br />

Teil 2/3:<br />

D.C.1:<br />

Die Verkündigung himmlischer Liebe<br />

will rein sich im Spiegel seh´n;<br />

in Kindes jugendlichem Triebe<br />

soll unverfälscht die Kraft entsteh´n:<br />

D.C.2:<br />

die alten Zweifel zu lösen,<br />

zu trösten zu jeder Stund´,<br />

verweigern das Lärmen und Tosen<br />

mit mutigem Herz und Mund.


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Hymnus 446:<br />

Der Kinder Danklied<br />

Der Kinder Danklied singt dem Herrn!<br />

Beschreibt nicht, wer Er ist!<br />

Wir sind im Weltall nur ein Stern,<br />

wir wissen, wer Du bist:<br />

Im Anfang warst nur Du zuerst,<br />

der Endlich´s sammelt ein,<br />

zum Sinnbild machst Du, was Du mehrst,<br />

lässt keinen je allein.<br />

Wir schau´n hinauf, wir seh´n uns an,<br />

ein jedes Aug´ Dein Stern,<br />

und wissen: Was kein Herrscher kann:<br />

Du hast uns alle gern!<br />

In Deiner Hut strahlt uns Dein Licht,<br />

wir spiegeln´s gern zurück,<br />

denn Deine Treue, die nicht bricht,<br />

hält uns als ewig´s Glück!


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Hymnus 447:<br />

Der gute Hirte<br />

Von Beginn des Lebens an<br />

sucht das Lamm der Liebe Hut,<br />

wo sich ruhig jedermann<br />

sicher fühlt und gut.<br />

Unter Baumes Schatten<br />

in begrünter Au´<br />

soll kein Mut ermatten,<br />

wer dem Hirten traut,<br />

der den Wolf im Schafspelz kennt<br />

und der Geier Flüge,<br />

der den Hunger Übel nennt -<br />

der Verlockung Züge,<br />

die der Kinder Unschuld<br />

lenkt auf irre Bahn!<br />

Liebe der Geduld<br />

rettet aus der Scham,<br />

was das Kinderherz geahnt,<br />

hat´s nicht wehren können,<br />

trieb es von des Himmels Plan,<br />

ob sich´s gleich besonnen,<br />

- mit des Hirten Segen<br />

sich befreien kann.<br />

-: Schenkt uns Gott das Leben - -<br />

nicht nur, wie´s begann!


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Hymnus 460:<br />

Konfirmation / Kommunion<br />

Aus meiner Kindheit Wendelgang<br />

bring´ ich zu Dir, was auch mir gefällt,<br />

und ohne and´rer Menschen Drang<br />

sei Dir mein Leben überstellt.<br />

Du fandest mich in früh´ster Zeit<br />

mit Freude, doch mit viel Kummer auch.<br />

Dich sucht´ ich, die Verlässlichkeit,<br />

und spürte, bittend, Deinen Hauch<br />

des göttlichen Vergissmeinnicht,<br />

des Trostes Dein als den Wohlgeruch,<br />

fühlt´ mich erneuernd aufgericht´t<br />

durch Dich, den ich, oft zweifelnd, sucht´,<br />

der stets als Weggefährte sich<br />

zu allen ander´n, die um Dich geschart,<br />

erboten, für mein Leben mich<br />

zu halten, was uns Ewig´s wahrt.<br />

Jetzt ist es Zeit, jetzt auf den Weg,<br />

des Lebens Hindernis zu besteh´n<br />

und endlich, über Deinen Steg,<br />

vertraute Heimat neu zu seh´n!


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Lied zum Reformationstag<br />

(10. November)<br />

Wir klopfen heut´ an eure Tür,<br />

euch frohen Gruß zu singen,<br />

wir holen unser Licht herfür<br />

und lassen Lieder klingen.<br />

Ob Jude, Moslem oder Christ:<br />

Wir wissen einen Vater,<br />

der unser aller Schöpfer ist –<br />

schickt keinen von uns weiter!<br />

Schließt eure Tür nicht vor dem Geist,<br />

der in uns allen wirke,<br />

der mit uns durch die Zeiten reist,<br />

der euch und uns wohl stärke,<br />

dass ende aller Glaubenszwist,<br />

Rivalität entweiche<br />

und endlich, was des Schöpfers ist,<br />

die Hände treulich reiche.<br />

Den Kindern dieser Erde gilt<br />

mein Hoffnungslied zur Stunde,<br />

und wacht in euch ein´s Kindes Bild,<br />

gehört´s in diese Runde!


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Eulen in Athen verstecken<br />

Wenn Medien zur Treibjagd blasen,<br />

die „Pädophilen“ einzufangen,<br />

so gleicht´s dem Brett, an welchem prangen<br />

Proteste gegen Werbungsphrasen!<br />

Wenn sich weltweit die Treiber sammeln,<br />

so werden die zum Schlachten rüsten,<br />

die sich mit Aufgeboten brüsten,<br />

sie brächten Tod doch nur den Hammeln,<br />

hingegen seien Lämmer nütze<br />

zu Ostern und zu Festtagsschmausen<br />

und nicht etwa zu Bildungsflausen<br />

und keines Volkes sich´re Stütze.<br />

Müsst´ man schon in sie investieren,<br />

muss man Begehrlichkeiten wecken<br />

zu Geld und wahren Zukunftszwecken.<br />

Da kann man wohl mal eins verlieren:<br />

was lebt es auch in Armutsvierteln,<br />

an denen Deutschland sicher schuld!<br />

(- den „Pädophilen“ würd´ nicht mulmig,<br />

sie ließen sich mit Sex bewirten!)<br />

Weil nun denn die Begriffe dunstig<br />

und die Verführer angeschlagen<br />

an´s Brett der sieben neuen Plagen,<br />

ist´s Zeit – selbst abzutauchen, günstig!<br />

Missbrauch durch Sexualverbrecher<br />

zeigt körperliche Machtvergehen,<br />

doch wo als Kern die Täter stehen,<br />

das spreizt der Kinder Klagefächer!<br />

Solang´ als Körperschmuck der Frauen<br />

in ihren Armen Kinder gelten<br />

so zwischen Haus und KITA-Welten,<br />

soll man Parolen niemals trauen.


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Verführer möchte man verklagen,<br />

wegsperren, die für Sex bezahlen<br />

und auf dem Markte damit prahlen -<br />

doch wollen sie die Welt nicht tragen,<br />

in der die Tugenden erwirken,<br />

dass alle Menschen aufgerufen,<br />

aus Edelmut auf Lebens Stufen<br />

selbstlos der Kinder Welt zu stärken.<br />

Denn ohne Glück und Lebensfreude<br />

verkümmert jugendliches Denken.<br />

Aus allen, die wir so beschränken,<br />

erwächst dem Elend sich´re Beute!


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Wer sich verteidigt, klagt sich an?<br />

Gesellschaft sei der Zustand der Gesinnung,<br />

in der das Kollektiv das sichernd deckt,<br />

was in dem „Laden geiler Selbstbedienung -<br />

Gerechtigkeit für jeden“ Täter steckt.<br />

Ganz sicher hilft verbrieftes Recht auf Klage,<br />

doch legt man im Prozess gern falsche Spur,<br />

Beweise umzudeuten, - ´s geht die Sage,<br />

das Opfer sei ja selber schuldig nur,<br />

hätt´es doch niemals so geschehen können,<br />

worüber sich hier wer beschwert,<br />

wollt´ nicht das Opfer „sich was gönnen“!<br />

Was klagt es, was es vorher so begehrt?<br />

Weil sich´s leichtsinnig in Gefahr begeben,<br />

herauszufordern das Prinzip des Rechts<br />

mit Gruben heben, Stricken listig legen -:<br />

die Opfer sind´s! – der Täter war nicht schlecht!<br />

Und keiner, der sich schuldig fühlen müsste:<br />

Von dem Gewissen fühl´ er sich befreit<br />

durch´s Kollektiv, weil das ja besser wüsste,<br />

was „angesagt“ als Täter-Unschuldspreis!


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Unanständig und beschämend –<br />

oder ein Symptom?<br />

Ein sozialer Demokrat<br />

als hochverdienter Ehrenmann<br />

geriet in einen Hinterhalt<br />

der Räuber – wie man lesen kann.<br />

Jurist und Pfaff´ in Koalition<br />

verpügeln einen braven Menschen<br />

und übergießen ihn mit Hohn,<br />

mit heuchlerischen frommen Wünschen.<br />

Der Ämter Kleider frech geraubt,<br />

flieht neidbefriedigt man voll Wonne,<br />

lässt hilflos liegen, der vertraut´,<br />

in unbarmherz´ger Mediensonne.<br />

Besitztum, das man fahren lässt,<br />

schmerzt kaum noch, denkt man des Verrats.<br />

Es zählten Freunde, zählt der Rest,<br />

es gilt das Herz: Also verwahrt´s<br />

und sammelt auf der Täter Kopf<br />

den Kranichflug in sich´rem Zug:<br />

Was einzeln fällt als Regentropf´,<br />

kehrt, Wolken sammelnd, doch zurück!


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Verbundenheit<br />

In einem Land herrscht Notenstand,<br />

wenn ein geprüfter kluger König<br />

(die Professur zählt dabei wenig! -)<br />

die Tüchtigen von weit und breit<br />

zu Frieslands karger Sommerzeit<br />

als Musiker zu Hofe lädt,<br />

wie man zu Wartburgzeiten tät´,<br />

dass edler Klang verbreitet würde<br />

trotz Massenwahn und Stumpfsinns Hürde.<br />

Doch g´rade die, in Volk´s Verbund,<br />

tun ihrerseits mit Schweigen kund,<br />

dass Königs Kunst sei elitär,<br />

hingegen „Kunst“ von ungefähr<br />

dem Volke näher! -: Statt zu rackern,<br />

interpretieren, zu beackern<br />

Brachland bedarfter Bürgersleut´,<br />

setzt man auf „Festival“ erneut,<br />

doch ahnt, wer so hinweggerafft,<br />

vergeb´ne Kunst und Gönnerschaft<br />

in Kreisen der Geselligkeit,<br />

wo man des Tages Losung heischt<br />

und darum gern frenetisch kreischt.<br />

Oh König, von dem Thron gestoßen,<br />

zeigt man den After dir, den bloßen,<br />

und überlässt dich dessen Schweigen:<br />

Tritt nur herzu in unser´n Reigen!


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„Lied“ der Rocker<br />

„Wir sind die Rocker! Fürchtet uns!<br />

Wir wollen tödlich tätlich werden<br />

und schlagen Kunst in tausend Scherben.<br />

Wir sind die Helden uns´res Bund´s!<br />

Wir rocken Kirche, Stadt und Staat,<br />

wir streuen Losungen umher,<br />

und rauft man uns auch kreuz und quer:<br />

Aufgehen wird gewalt´ge Saat!<br />

In Zeiten wie an allen Orten<br />

erscheint man nicht: Man ist der Platz,<br />

wir sind die Tat – nicht ihr Besatz,<br />

wir rocken, handeln nicht in Worten.<br />

Wir sind der Schlüssel, der sich dreht,<br />

das Schloss, womit wir sperren<br />

und öffnen, Gültiges verzerren, -<br />

der Wind, der Spuren nur verweht.<br />

Wir beten nichts – wir sind die Macht,<br />

wir rocken Kirche, Stadt und Staat.<br />

Was wir gedacht, scheint heute Saat –<br />

bis wir die Ernte eingebracht!“


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Lehrstunde<br />

An diesem Sonnen-Nachmittage<br />

geleitet der Gedankenchor<br />

mich Frohgelaunten, dass ich sage:<br />

Grüß´ jeden an sein´s Hauses Tor!<br />

Und alsobald passieren wir<br />

Vorgarten mit lebend´gem Knaben,<br />

die, wenn sie ihren Vater haben,<br />

sich setzen vor des Hauses Tür.<br />

So seh´ ich beide; sie zu ehren,<br />

erschallt mein „Moin!“ als Friesengruß,<br />

dem man nach Sitte danken muss.<br />

Indes der Knabe, Vaters Lehren<br />

getreu, sein „Hä?“ zur Antwort gibt,<br />

derselbe schweigt – doch dann erklärend<br />

dem Sohne sanfte Worte schickt, -<br />

dem Fremden Grußerwid´rung wehrend.<br />

So lerne, Freund, da du jetzt lachst,<br />

weil trefflich solcher Streich gelungen:<br />

Das Gute, was du gerne machst,<br />

verhöhnen dir Erzieherzungen!<br />

Gewisses …<br />

Gib dich dem Augenblick nicht hin:<br />

Er ist zu kurz, ein Windstoß nur,<br />

der dir die Haut, die Nase kitzelt,<br />

des Schicksals Hauch, der mit dir witzelt,<br />

des Frühlings Kosen auf der Flur,<br />

so dass du staunen sollst: „Ich bin?“


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taktvoll…<br />

(Beilage einer renommierten Tageseitung, für die es im föderalen Deutschland nie die Provinz gab, die Heine<br />

verspottete (Nominativ/Akkusativ)<br />

Maria normativ<br />

himmlisch portativ<br />

in ew´ger Harmonie<br />

Bamberger Philharmonie<br />

Ingenieur des Klanges<br />

klotzt gigantisch Banges,<br />

bastelt Sensation -<br />

„Kultur“, die längst verlor´n.<br />

Schuberts Sehnsuchtskoller<br />

schmachtet auf dem Poller<br />

vor der Welt Entzücken<br />

nach des Weibes Rücken<br />

Flügelnd sich erkälten<br />

unter Musenzelten<br />

klebt an Filzes Hammer<br />

der Tenöre Jammer<br />

Zeitlos nach Peter Schmidt<br />

hält sich segnend fit<br />

für Tanz, Musik, Theater<br />

der zeitlos ird´sche Vater<br />

Auf Flügeln des Gesanges<br />

umkreist man Oprheus´ Ranges<br />

Verlust durch Sehnsuchtsblick,<br />

gafft Konvention zurück<br />

Der Briten Eigensinn<br />

regt´s Rezensentenkinn,<br />

die Meinung wird Doktrin:<br />

„Deutschland, du, mach´ hin!“


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Himmel und Hölle<br />

Es geht die wunderliche Mär,<br />

wer rechtsextrem, hab´ jetzt Saison,<br />

jedoch geschlüpft aus dem Kokon,<br />

der rühre von der Larve her,<br />

darinnen sich der Terror birgt,<br />

so dass die Frauen dieser Szene<br />

nicht brav, wie man die Frauen wähne,<br />

weil Neonazis sie becirct.<br />

Wer auf den Barrikaden kämpft<br />

als Frau im Korps der Autonomen,<br />

die stets dorthin zusammenströmen,<br />

wo man mit Spott den Staat beschimpft,<br />

die Bälle gern mit Nägeln spickt,<br />

mit Steinen wirft und Brände zündet,-<br />

wer sich als Frau dort wiederfindet,<br />

hat sich am linken Hass erquickt.<br />

Drum übe dich und wirf mit links,<br />

du kämpfst sodann für bess´re Welten,<br />

blockier´ Nationen frech in Zelten,<br />

leg´ Ketten an –: des Himmels Wink!<br />

So trotzt das Weib in linkem Zorn,<br />

herbeigekarrt aus allen Ecken<br />

der Republik zu hehren Zwecken,<br />

in Volkes Fleisch ein heil´ger Dorn.<br />

Wir hören euch, mit roter Mär<br />

die braunen Ecken auszukehren,<br />

wir hören eure Engelslehren,<br />

doch wundern, was des Himmels wär´,<br />

von dem ihr gern herniederfahrt,<br />

denn liegt man rücklings unter Stiebeln,<br />

entdeckt man wie in hundert Spiegeln,<br />

dass auch die Hölle euch verwahrt´!


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Kinderwitze<br />

Botschaften las ich, dreifach schwer,<br />

aus zweier Knaben reinem Munde.<br />

Joss Luca, neun, bringt aus die Kunde,<br />

dass nicht, wer braun, im Urlaub wär´,<br />

wo ihm die Sonne zugesetzt –<br />

nein! erst der Zweck, zu dem geschaffen,<br />

macht uns zu Menschen oder Affen,<br />

womit wir unser Hier und Jetzt<br />

als Leben oder Gegenstand<br />

durch Zweckentfremdung sichtbar machen:<br />

Als Unterhose macht uns lachen,<br />

was durch Gesinnung ihr verwandt.<br />

Und Leon, zehn, ergötzt den Sinn,<br />

dass durch Konstrukt vereitelt werde,<br />

was trotz Dressur sich nicht verberge:<br />

Ein jedes Häufchen sei Gewinn,<br />

das Hündchen in die Ecke setzt! -<br />

Des Hauses Bau in edler Rundung<br />

ist gegen Häufchen die Erfindung,<br />

weil braune Losung nicht ergötzt!<br />

Darum ergibt ein guter Witz<br />

durch kluge Knaben solche Fragen<br />

nach dem Warum und heißt sie sagen:<br />

„Das Missversteh´n schafft Geistesblitz!“


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Kepler 22 b<br />

Entdeckt die Welt – euch untertan,<br />

doch ruiniert nicht, was geschaffen!<br />

-: Statt Wärme doch nur Lebertran,<br />

statt Menschlichkeit bloß immer raffen?<br />

Ein neues Jahr? Die Ärmel hoch<br />

und angepackt, was keimen möchte?<br />

Zu bessern gibt´s Rezepte doch -,<br />

den Führer braucht´s, der sie uns brächte?<br />

Zwar wählt das Volk nach strengem Recht<br />

wohin die Rattenfänger pfeifen,<br />

doch bleibt die Herrschaft immer schlecht,<br />

weil Plebiszite rankend reifen.<br />

Gebetet wird nach altem Brauch<br />

um Recht und Frieden aller Orten,<br />

doch schlemmt sich´s froh in Saus und Braus,<br />

wenn Bettler klumpen an den Pforten.<br />

Das Mehr und Mehr lässt sich zu gern<br />

noch steigern durch professionelles Gieren,<br />

nur muss man, dem Gewissen fern,<br />

sich vor den Jammernden nicht zieren.<br />

Bittgottesdienste, Spenden-Dank<br />

sind Karussel des Volksbeschwichtens,<br />

darum dies Jahr mit „Gottesklang“<br />

beschweren sie mit Glanzgewichten.<br />

2017 krön´ als Schlüsseljahr<br />

reformatorisches Beginnen,<br />

doch den Gesang, den man gebar,<br />

trägt Luthers Genius von hinnen!<br />

So rockt man Kirche, höhlt durch POP<br />

das Evangelium der wahren Liebe,<br />

es präludiert, balzt Hip und Hop<br />

und schnattert als des Wortes Diebe


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in Floskeln, Phrasen Dichtung Hohn,<br />

man nutzt die Hysterie der Massen,<br />

verlangt für´s Frömmeln reichen Lohn.<br />

Doch ohne Konzeption der Straßen<br />

bewegt man sich, betört, im Kreis<br />

als Gläubige des Staats, der Kirche,<br />

doch wer um diese Heuchler weiß,<br />

erkennt, wie Rückversich´rung wirke:<br />

Bist du recht fromm, so führ´ es vor,<br />

bist Demokrat, so lass´ sie machen,<br />

regiert konzeptlos jeder Tor,<br />

so kann der Spekulant nur lachen:<br />

Wär´ Gott, so ist er längst entlohnt:<br />

Staatsbürger zahlen Steuern,<br />

und wär´ die Erde selbst entthront,<br />

das Weltall könnte das erneuern.<br />

Mit Teleskopen in die Näh´<br />

verspricht es bessere Quartiere,<br />

denn Kepler, 22 b,<br />

macht möglich, dass man nichts verliere.<br />

Man zieht bei Zeiten gern mal um,<br />

sucht mit Planeten neue Götter,<br />

die Mode bleibt deshalb nicht stumm,<br />

auch Ethik gärt als Nerventöter.<br />

Die Mode kommt der Notdurft gleich:<br />

Entleere dich, um neu zu fassen.<br />

Such´ Tiefe nicht – denk´ immer seicht,<br />

dann darfst du alles Gut verprassen!


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Kantate zur Auferstehung – für kleinen Knabenchor, -<br />

soli, Bariton und klassische Instrumente<br />

hier: die Texte der Chorsätze)<br />

Klage um den Verlust<br />

Klage der Kinder<br />

Schließe ich der Welten Fenster,<br />

blick´ ich ewig weit hinaus.<br />

Ach, ihr dichtet mir Gespenster,<br />

bin ich euch, ein Kind, zu Haus!<br />

Eure Zeit der Rechenfakten<br />

sind Momente, abgezählt;<br />

euer Schicksal wächst in Akten,<br />

überholt, was ihr gewählt!<br />

Dass wir hier, ist fein gesponnen,<br />

gold´nes Garn im Labyrinth:<br />

Leben habt ihr erst gewonnen,<br />

wenn ihr wisst, was wir euch sind.<br />

Spiegel sein, ward uns geheißen,<br />

zu erweisen, was ihr seid.<br />

Müsst ihr uns´re Jahre geißeln,<br />

Eitelkeit, Verhöhnung, Neid?<br />

Hat ein Gott sein Kind gegeben,<br />

feiert ihr´s als Unikat.<br />

Dass die Kinder Gottes Segen,<br />

streitet ihr belustigt ab.<br />

Müsst ihr immer niederringen<br />

Liebliches aus Gottes Hand,<br />

hilft doch nie das Kinderbringen<br />

als Geschenk, der Liebe Pfand.<br />

Kinder als Leibeigene,<br />

wenn des Dünkels Peitschenknall<br />

des Talents Vertreibender -:<br />

zwingt uns Lämmer in den Stall.


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Aus Davids Stamm ward aufgetan<br />

Aus Davids Stamm ward aufgetan<br />

ein Schössling als des Himmels Bote,<br />

betritt als Stern die neue Bahn,<br />

Wegzeichen aus der Menschen Nöte.<br />

Es ruht auf ihm der Geist des Herrn,<br />

der Weisheit, Stärke, des Verstandes,<br />

Erkenntnis als der Ehrfurcht Kern,<br />

des Himmels Herrschaft und des Landes,<br />

darinnen ihm das Haus gemacht,<br />

als Gast der Menschheit gern zu wohnen,<br />

wie er das Heil ihr zugebracht,<br />

doch mochte man es ihm nicht lohnen.-<br />

Was Simeon geoffenbart<br />

und Hannah ahnend segnend krönte,<br />

hat den Messias gern umschart,<br />

dass er die Welt mit uns versöhnte.


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Der zwölfjährige Jesus im Tempel<br />

Fragen, die zu Taten führen,<br />

sind dem Haupte wohl bekannt,<br />

Gründe, die vom Herzen rühren,<br />

sind von innen schon benannt.<br />

Mit Verstand die Rätsel lösen,<br />

misst am Alter seinen Stand,<br />

doch was tun mit allem Bösen,<br />

was die Menschheit sich erfand,<br />

weiß ummantelndes Gewissen,<br />

das des Kindes Seele schützt,<br />

lässt den Himmel nicht vermissen,<br />

was dem sich´ren Urteil nützt.<br />

Zwölf der Jahre still gewachsen,<br />

fragt der Bruder jetzt die Welt,<br />

Gottes Kind in Seinem Tempel,<br />

was den Mächten nicht gefällt.<br />

Niemals ist Dir vorzuwerfen,<br />

dass Du heimatlos verweilst,<br />

Lieblicher! – die Kraft zu schärfen,<br />

zur Vollendung ahnend eilst!


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Des Volkes Ärgernis<br />

Fragt man, Herr, wer Dir der Größte,<br />

stößt Du ihre Ordnung um,<br />

was die Hierarchie sonst wüsste,<br />

das erweist sich jetzt als dumm.<br />

Jeder möchte gern ganz oben<br />

sichtbar lange erster sein.<br />

Wer jedoch verliert an Boden,<br />

stiehlt sich fort ohn´ Siegerschein.<br />

Zu des Vaters Rechten, Linken –<br />

einer muss der Sieger sein.<br />

Doch die „Ehrenvollen“ hinken,<br />

denn es lahmt des Heuchlers Bein.<br />

Du, Herr, stellst die Ordnung sicher,<br />

dass nur der der Größte sei,<br />

dessen Leid im Lebensbecher<br />

hält den Blick zum Schöpfer frei.<br />

Was uns ärgert, lass´ verstümmeln,<br />

rettest Du ein Kind vom Leid,<br />

dass es, mit der Kindheit Himmel,<br />

für uns zeuge vor der Zeit.<br />

Was der Spiegel ihres Wesens<br />

uns so ernst jetzt offenbart,<br />

schreibt ins Buch des eig´nen Lebens<br />

dir das Kind, weil du´s verwahrst.<br />

Mit des Kindes Himmelsgröße<br />

kam der Schlüssel in die Welt,<br />

der durch sie das Leid erschlösse,<br />

dass die Hölle ganz zerschellt!


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Klage der Kinder über den Verlust ihres Freundes<br />

Meinen Freund hab´ ich verloren,<br />

der mich in die Arme nahm,<br />

der mir sagt´, ich sei erkoren<br />

durch das, was vom Himmel kam,<br />

Schöpfungsgeist in Leibes Hülle,<br />

Gast in lieblicher Gestalt,<br />

mit des Kosmos´ Wirkens Fülle,<br />

weil des Schöpfers Wille galt,<br />

dass Materie genommen,<br />

dass des Vaters Odems Hauch<br />

in die Wohnung mir gekommen:<br />

Sieh, so kamst Du, Bruder, auch!<br />

Hast Du uns in Schutz gerufen,<br />

legtest Deine Hände auf,<br />

hobst uns auf des Himmels Stufen,<br />

endet jetzt Dein Lebenslauf,<br />

trachtet Welt Dir nach dem Leben,<br />

fing Dich durch Verrat bei Nacht,<br />

hat Dich vor den Rat getrieben<br />

und durch Römer umgebracht.<br />

Deine Arme, die umfingen,<br />

ausgebreitet dieser Welt,<br />

will durch Nägel man bezwingen,<br />

dass des Schöpfers Antlitz fällt.<br />

Was ich sei, das soll geschehen,<br />

soll kein Abschied sein auf Zeit.<br />

Deine Spur wird nicht verwehen,<br />

wohnt doch in uns Ewigkeit!


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Ostergeschehen<br />

Stätten, die man aufgehoben,<br />

Gräber eingeebnet – fort,<br />

sagen nicht: Wir sind verzogen!<br />

Denn Gewissheit ruhet dort.<br />

Trat ich an des Grab´s Umfassung,<br />

schrieb der Stein mir Gegenwart.<br />

Nicht vergang´ne Unterlassung<br />

füllt, was sonst ins Leere starrt,<br />

trittst, mich fassend, licht zur Seite,<br />

schreitest mit mir mutig dann<br />

jeden Weg, der mich bereite,<br />

euch zu seh´n, so oft ich kann!<br />

Ostern war, dass Du erstanden,<br />

hobst Dich aus dem Grab empor,<br />

Bruder, segnendes Verlangen:<br />

Offen steht seitdem das Tor!<br />

Auf das Wirken Elias und Elisas hin<br />

Ich will Dich auch mit meinem Leben decken,<br />

Dir Wärme spenden als Dein Eigentum,<br />

lass´ mich mit Küssen Deine Augen wecken,<br />

wie Kinder ihren Eltern liebend tun,<br />

darf ich mit Dank die Hände Dir berühren,<br />

wirst Du mich ewig liebend heimwärts führen!<br />

(Die Rezitativ- und biblischen Texte (= Konzerte für Knaben-Soli ohne oder mit<br />

Bariton) sind dem Gesamtkonzept eingegliedert und werden kompositorisch<br />

bearbeitet)


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Im Katalog der Angebote,<br />

die man den Kindern gerne macht,<br />

pflegt man besonders jene Note,<br />

die über Hierarchien wacht.<br />

Als Wettbewerbe eskalieren<br />

Bemühungen der eig´nen Wahl,<br />

ob flöten, bolzen, voltigieren,<br />

Pokale sammeln im Regal!<br />

Was wäre dies?<br />

Damit das Volk gesünder werde,<br />

umschwatzt man Kilo und Gewicht,<br />

doch für die Minis, Wanderzwerge<br />

bleibt Sport das Idealgericht.<br />

Hier setzt man abgefeimt Signale,<br />

hier selektiert man süffisant<br />

und inspiziert im Duschfinale<br />

Gesundheit im Sozialverband,<br />

hier gilt die Freundschaft nichts im Kampfe,<br />

ein jeder strebt nach erstem Preis,<br />

und mit Parolen-Wutgestampfe<br />

gilt nur dem Kollektiv der Fleiß.<br />

Wenn sich die Völker gern bekriegen,<br />

ist das die Konsequenz aus dem,<br />

was in den Stadien der „Frieden“<br />

und wo die Siegesfahnen steh´n.<br />

Dass ihr die Kinder aufzubringen<br />

euch müht, und nennt das Sport,<br />

dass die sich gegenseitig zwingen,<br />

den Dreck zu küssen, heiß ich Mord<br />

der unschuldsvollen frohen Tage,<br />

in denen Kinder schon beglückt,<br />

wenn Freundschaft sich in schwerer Lage<br />

bewährt, Verlassenheit entrückt.<br />

So messt ihr Kilogramm der Streiter,


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Und sehe ich statt dessen Wege,<br />

auf denen Jung mit Alt sich trifft,<br />

so sind mir diese frischen Stege<br />

als Botschaft leuchtend große Schrift,<br />

dass solche Brücken allen galten,<br />

wo junge Menschen helfend stark<br />

die Ideale stützen, dass sie walten,<br />

wo sonst die Ehrfurcht scheu sich barg.<br />

verbergt das Alter, - das verführt?<br />

So laste das Gewicht der Leiter<br />

auf euch Verführer unerhört!<br />

Die Anmut, die sich niederringet,<br />

vermindert nicht des Hauses Licht:<br />

Des Schöpfers Wille, der euch bindet,<br />

erhebt mir euer Angesicht!


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Triumph des Bösen<br />

Als Laura Dekker, jung und mutig,<br />

sich angeschickt, auf eig´nem Deck<br />

die Welt zu sehen, wurde hurtig<br />

der Kurs verfügt ihr über Heck.<br />

Als sich die Wilts damals entschlossen,<br />

mit eig´nem Boot zu großem Kurs,<br />

da war´s ihr Mut, der unverdrossen,<br />

wie Lauras, und die Welt erfuhr´s,<br />

dass nicht der Kampfgeist sie getrieben,<br />

vielmehr ihr Herz auf´s freie Meer,<br />

weil sie das Abenteuer lieben,<br />

Menschen zu treffen hin und her.<br />

Es gilt nicht Stolz, gilt kein Triumph,<br />

sich über Stetes zu erheben,<br />

Ehrfurcht vor ihm macht uns nicht dumpf,<br />

Erkenntnis sammeln, zu erleben,<br />

bedingt nicht Kampfgeist, Niederringen:<br />

Wer sich dem Leben nähert, will<br />

die gute Lebensform nicht zwingen,<br />

er lerne, halt´ im Urteil still.<br />

Und hat er Besseres zu bieten,<br />

so leb´ er´s vor und teile gern.<br />

Man kann nicht fremde Herzen mieten,<br />

und Kampfgeist hält sie warnend fern.<br />

Dass diese Wilts die Erd´ umrundet<br />

wohl siebenmal und unversehrt,<br />

hat man genügend wohl bekundet,<br />

von Heidelberg bis Leer gelehrt.<br />

Dass man die junge Laura Dekker<br />

zu gern um ihren Mut gebracht,<br />

war neidisches Bürogeklecker<br />

und für das Mädchen böse Fracht.


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Wir gratulieren allen Seglern,<br />

die nicht auf Heldenmut gepocht,<br />

wir danken allen Botschaftsträgern,<br />

die aus sich selbst den Mut vermocht.<br />

Wir warnen alle Kampfgierträger<br />

vor ihrem Geist, dem Neid und Stolz:<br />

Auch Max aus Wiesmoor, Tennis-Jäger,<br />

ist euch zu groß, aus edlem Holz!<br />

Ihr könnt´s nicht lassen: Pfauenspreizen,<br />

stolz aufzufliegen wie ein Hahn,<br />

vor Weibern nicht mit Muskeln geizen,<br />

vor Kindern auf dem Mist zu kräh´n!<br />

Ihr giert nach Ruhm und nach Triumphen,<br />

ihr wälzt euch hämisch hin und her<br />

in and´rer Niederlagen –: Haderlumpen<br />

im Kampfgeist ihrer Wiederkehr!


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Diplomatie<br />

Man spricht so gern von Redekunst<br />

und frönt rhetorischem Belügen.<br />

Nachhaltigkeit ist blasser Dunst,<br />

will durch Verlängern nur betrügen.<br />

Von Qualität ist keine Spur,<br />

es gilt, mit Wörtern zu jonglieren,<br />

verschreibt den Pleiten neue Kur,<br />

will man partout durch nichts verlieren.<br />

Mit Schirmen prahlt der Gönner gern,<br />

doch nicht, den Sturz aus luft´ger Höhe<br />

zu retten – nein, der Wirtschaft Stern<br />

meint dünnes Tuch in Schicksalsnähe,<br />

leicht wegzuklappen bei Gefahr,<br />

im Sturm nutzlos – bei Regenstürzen,<br />

dekorativ, für jeden klar:<br />

Es soll Bankrotte nicht verkürzen.<br />

Man gibt sich stark im Rettungswerk,<br />

rührt Trommeln im Malheur-Getümmel,<br />

doch hilft den Riesen nie ein Zwerg<br />

im Börsen- und Finanzgefummel,<br />

woran sich klammert, was verliert,<br />

worin Primaner findig rühren,<br />

womit man schädigt, statt verziert,<br />

Polit-Eleven zu verführen,<br />

weil man sich einig in der Gier,<br />

doch mault, wenn die Verluste plagen,<br />

dann hört und liest man das Geschmier<br />

von Schirmen und von Rettungstagen.


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WIR – das Klingelkassen-Kollektiv<br />

Des Knaben Antlitz zum Exempel<br />

für „Gott sei Dank – ich bin nicht so!“<br />

missbraucht das Kollektivgerempel<br />

zum Kassensturz des „sind wir froh,<br />

dass wir erwachsen sind und wissen:<br />

Kindsein ist eben nur Verlust!<br />

So zwischen Ja und Nein gerissen,<br />

gärt der Triumph in uns´rer Brust.<br />

Wir wollen Galerie des Shoppens,<br />

da stört ein Kind, das hungrig blickt,<br />

man muss die Gier der Trottel foppen,<br />

solang´ ihn die Versuchung zwickt.“<br />

Die Mühlenstraßen-Kaufmanssgilde<br />

weiß keinen Aldermann zu Wahl;<br />

man führt Bereicherung im Schilde<br />

und rühmt sich der Besucher Zahl,<br />

man investiert mit „edlen“ Gründen,<br />

gibt als Bewacher sich gar aus<br />

des Wohlstands, doch in eig´nen Pfründen<br />

baut man der Armut wohl kein Haus.<br />

Habt ihr das Risiko des Unternehmers,<br />

bestimmt ihr der Gesinnung Kern<br />

für Handel, Wirtschaft, Nutzung jener,<br />

die euch d´rum dienen stumm und gern.<br />

Ihr ändert nicht durch die Fassaden<br />

den Geist der Stadt, die euch gehört,<br />

lanciert getrost durch Neupassagen,<br />

was sich zur Zeit befreit verliert.<br />

Beschirmt durch des Kommerzes Glocke<br />

fühl´ sich vereint die Käuferschar,<br />

doch durch die Gier und dem Gezocke<br />

drängt sich´s verweg´ner Jahr um Jahr,


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umworben um der wen´gen Groschen<br />

Rabatt,des Bonus, Preisnachlass,<br />

doch sonstwo scheint die Stadt erloschen,<br />

gilt hier des Alltags Bettelmaß.<br />

Dass ihr der Kinder Herzen wertet<br />

wie eines Hauses Rohbau öd´,<br />

bis ihr erscheint, im Fleiß gehärtet,<br />

das hält die Menschheit nicht im Lot.<br />

Ihr habt kein Recht, mit Krämerlisten<br />

der Kleinen Schutzbedürftigkeit<br />

mit euren Gegnern auszumisten:<br />

Fluch eurer Hintertriebenheit!<br />

Anmerkung: Die Textpassage der Mühlenstraßen-Kaufleute Leer lautet:<br />

„… waren wir früher nicht auch so? Herausfordernd, trotzig, kompromisslos?<br />

Wie Kinder eben so sind. Für sie gibt es entweder gut oder schlecht, spannend<br />

oder verdammt langweilig, „will ich haben“ oder „kannste behalten“.<br />

Dazwischen liegt meist wenig Spielraum. Bis wir erwachsen werden und<br />

einsehen, dass es zwischen Ja und Nein noch viele gute Argumente geben kann,<br />

ja geben muss! Das zeigt sich auch bei der aktuellen Diskussion um die<br />

Neugestaltung<br />

der Mühlenstraße. Es gibt viele gute Gründe, über diese Planungen<br />

differenzierter nachzudenken!“<br />

(Vermutlich basiert diese Weltanschauung auf biografischen Unpässlichkeiten<br />

jener, die sich um die vielen Argumente „dazwischen“ raufen möchten.)<br />

Mit den eingeschobenen Fotos möchte ich belegen, was den Unterschied<br />

zwischen Kindsein und Erwachsene ausmachen könnte. Mein Auftrag: Vertraut<br />

den Kindern! Heißt es nicht: „Eure Rede sei Ja oder Nein – alles darüber ist von<br />

Übel?“ Der das fordert, ist ihr Weggefährte – ob es den Erwachsenen nun passt<br />

oder nicht.


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Prognosen für der Rätsel Lösungen…<br />

Als jugendliche Aktion<br />

sei um den Plytenberg gefunden<br />

viel Müll, erford´re Reaktion,<br />

damit zukünftig beim Umrunden<br />

Leers Hügel frei von Unrat sei!<br />

Womit sich wehren – welche Mittel?<br />

Stadtamt, Ratsherren, Polizei –<br />

steh´n zwischen dem Parteigekrittel,<br />

und somit rätselt diese Stadt,<br />

wie sich die Politik entscheidet.<br />

Die CDU nutzt, was man hat,<br />

die Grünen kläffen, dass wer leidet,<br />

die Gelben schwanken seitwärts schon,<br />

Alternative harken Stimmen.<br />

Der Bürger bangt mit zagem Ton,<br />

säh´ er die Glut doch leis´ verglimmen.<br />

„Tragt ab den Plytenberg zu Leer,<br />

denn kann ihn niemand mehr umrunden,<br />

fällt solche Abstinenz nicht schwer<br />

zu Pausen und in Abendstunden!“<br />

So löst´ die SPD das Übel auf:<br />

Die Täter muss man nicht entschulden:<br />

Das Opfer nimmt´s ja selbst in kauf,<br />

Anlass zu geben: Soll es dulden!<br />

Die Politik wärmt insgesamt<br />

am heißen Unglück sich die Hände,<br />

wer d´ran zerbricht, war ausverschämt,<br />

wer überlebt, schreibt fromme Bände!


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Waldheimat<br />

Was Rosegger der Nachwelt schuf,<br />

musst´ er zu seinen Kinderjahren missen.<br />

Des Bildungsbürgertumes Ruf<br />

hat sich die Hosen dran zerrissen,<br />

den Mädchen, Knaben hinter´m Berg<br />

zum Lehrer auch die Schul´ zu stellen,<br />

d´rum freut es uns, dass Alpls „Zwerg“<br />

erwuchs, durch Dichtung zu erhellen,<br />

dass diese Stimme sich erhob,<br />

zu zeugen, dass nicht Gottes Wille<br />

das Elend zu den Armen zog,<br />

dass Staat und Kirche eine Zwille,<br />

dazwischen das Geschoss der Macht<br />

katapultiert Gedankenenge,<br />

damit die schöpferische Kraft<br />

sich zwischen Hierarchien zwänge.<br />

Indem in uns´rer kalten Zeit<br />

der Mensch sich nicht zu sehr verbinde,<br />

entbehrt er Hof und Sicherheit<br />

und wirkt auf Zeit nur als Gesinde.<br />

So scheut sich auch die Jugend wohl,<br />

sich wurzeltreibend zu vermehren;<br />

die Sippe, der sie sich empfahl,<br />

lernt sie bei Zeiten zu entbehren.<br />

Dass Rosegger die Heimat liebt´,<br />

von der er ließ, - blieb ihr verbunden!<br />

Vergehen so der Zukunft gibt,<br />

und Leben wird im Sein gefunden.<br />

Als Denkmal, das verwitternd harrt,<br />

sei Alpls Dichter nicht besungen:<br />

Was ein Genie sich früh erwarb,<br />

lässt jede kranke Zeit gesunden.


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Natascha Kampusch<br />

Gefangen für acht Jahre Macht,<br />

hat Priklopil ein kleines Mädchen<br />

sich eingefangen, fortgebracht,<br />

im Herrschaftswahn ein schmuckes Rädchen,<br />

das er gezwungen, im Verlies<br />

sich seinem Wahn zu unterwerfen,<br />

das er sich hämisch dienen hieß,<br />

doch nicht, heimlich den Geist zu schärfen.<br />

Da es zur Frau gediehen war,<br />

gelang die Flucht, sie konnt´ entrinnen<br />

und hat bezeugt betroff´ner Schar,<br />

was ihr gelang, doch zu gewinnen<br />

das Leben, das man ihr einst stahl<br />

durch Lässigkeiten des Ermittelns,<br />

bezeugte, wo ihr keine Wahl,<br />

musst´ an der Freiheit Stäbe rütteln.<br />

Natasche Kampusch ist zurück<br />

zum Schrecken aller Psychoschnüffler,<br />

sie weiß sich frei, ist nicht verrückt,<br />

ein Schrecken der Juristentüftler,<br />

von denen mancher sich ertappt<br />

beim Wunsche fühlt, sie blieb´ verschwunden,<br />

und and´re: Hätt´ es nie geklappt,<br />

man hätte den Verlust verwunden.<br />

Es ist der Neid ob dieses Wesens,<br />

dass es die Priklopils verwand,<br />

Natürlichkeit ist das Erlesen,<br />

die sich in Minderheiten fand,<br />

und zornig misst das Mittelmaß,<br />

was ihm vermutlich nie gelungen,<br />

dass nicht das Herz der Kummer fraß,<br />

es konnt´ im Freiheitsdrang gesunden!


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Es klagt jetzt an, es will erforschen,<br />

warum die Priklopils so oft<br />

auf die Begabung eingedroschen<br />

und auf den Niedergang gehofft,<br />

es ruft die Welt und ihr Gewissen,<br />

denn dass sie frei, bleibt Einzellos,<br />

doch ist die Politik gerissen,<br />

hält nicht die Hände in dem Schoß,<br />

oh nein! Jetzt greift sie wütend an<br />

und unterstellt gar Kumpaneien<br />

mit Tätern und dem Opferlamm:<br />

"Wie anders konnt´ es sich befreien<br />

als durch verschwieg´ner Hilfe Plan<br />

durch Täter, die man schlau verschwiegen<br />

und decken möcht´, der helfen kam -<br />

das ist geheim bisher geblieben,<br />

und Kampusch soll die Täter gleich<br />

mit ihren "pädophilen Freunden" nennen! "-<br />

So, ihr Verräter, kocht man weich<br />

nicht Ei, doch Hühner, eh´ sie rennen!-<br />

Was keiner gerne hören mag,<br />

legt den Verdacht der Absicht nah´:<br />

Das Kind, das je die Flucht gewagt,<br />

zählt nichts - doch stets Pekunia!


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Ich rufe auf zu lebenslanger Trauer<br />

Ich rufe auf zu lebenslanger Trauer<br />

ob meiner Kinder Schutzbedürftigkeit,<br />

die man verletzt, zertritt! Die kalten Schauer,<br />

durch pädosexuelle Sicherheit<br />

schon ausgelöst, bestärken Elternwillen,<br />

sobald das kühl geplante neue Leben gilt,<br />

begünstigt durch die Professorenzwille<br />

(= Wer forscht, der lehrt, was man auch später schilt),<br />

und, konnt´ man früh der Brust und Flasch´entwöhnen,<br />

muss das jetzt zu versorgende Objekt<br />

durch KITA- Früherziehung, Kurs sich schönen!<br />

So wird erfüllt, was das Prestige bezweckt.<br />

Von Kindern ist ab hier nicht mehr die Rede,<br />

Versorgungsgut mit ärztlichem Parcours,<br />

in Wettkampf und Triumphen in der Schwebe,<br />

mit Faktenwissen vollgestopft auf Tour!<br />

Legt ab Gewänder eurer Elternfreuden,<br />

was euch geboren, bleibt des Himmels Pfand:<br />

Ihr Narren könnt Materie nur zeugen,<br />

die Seele ruft euch in den Zeugenstand<br />

und fordert, was ihr nie besitzen durftet,<br />

doch von euch angemaßt, von euch zurück:<br />

Verlogen war´s, was ihr den Kleinen gurrtet -<br />

teuflisch habt ihr zerstört ihr Lebensglück!<br />

Es galt den Kindern nicht, sie hämisch aufzublähen,<br />

mit ihrem Unglück habt ihr laut geprahlt,<br />

doch die Talente halft ihr, abzumähen:<br />

Sie sind dressiert, wofür man schlecht bezahlt!


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Der Lobgesang der Wichtigtuer<br />

Von Wichtigtuern krächzt die Presse<br />

und höhnt der Vögel Frühlingsweisen,<br />

dass man dies tue und ermesse,<br />

wie weit im eigenen Revier man reisen<br />

und sich sein Liebchen suchen kann,<br />

um mit ihm im erbauten Neste,<br />

was die Natur in ihm ersann,<br />

zu brüten und in trauter Feste<br />

die Jungen vor dem Feind zu schützen,<br />

bis man allein das Fliegen wagt,<br />

wozu kein buntes Kleid zwar nützen,<br />

womit man aber prahlen kann.<br />

In dieser Evolution<br />

des kecken Journalismus heißt es,<br />

Auslaufmodell der Mann - obschon<br />

beim Tier wohl unerheblich, heischt es<br />

zur Brunftzeit seine Spermasprünge,<br />

und dass er balzt prachtvollen Kleid´s,<br />

enthöb´ ihn nicht der Atzungszwänge,<br />

somit kein Gegenstand des Neid´s!<br />

Mag sein, dass sich die Männer putzen<br />

zur Brutzeit, gar erhört zu sein,<br />

doch - Weiber Schmuck - zu wessen Nutzen,<br />

wenn doch der Mann seit je ein Schwein?<br />

Den Frieden hat kein Weib gepachtet,<br />

den Krieg hat Männer man gelehrt:<br />

Der Jüngling, der zur Front verfrachtet,<br />

hatt´ Mutterliebe früh entbehrt!


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Letzte Gelegenheit "auf Faust"<br />

Zwar bangt die Presse um die Freiheit,<br />

dass sie beschreibt, was nötig wär´,<br />

doch was des Bürgers Kenntnis zeiht,<br />

wird jenem Monopol zu schwer.<br />

Da ist vorab Freimut des Wissens,<br />

das sich der Presse widersetzt,<br />

sodann der Mut des Glaubenskissens,<br />

der nicht vermutend gerne schwätzt,<br />

alsdann die Freiheit des Gewissens,<br />

wonach das Urteil sicher fällt,<br />

und wär´ der Gegner auch gerissen,<br />

es ist der Edle, der ihn stellt.<br />

Sind ihre Mittel schon verschlagen,<br />

weist sich das an der Sprache aus,<br />

und will man´s aus der Gosse klagen,<br />

gehört es nicht in unser Haus.<br />

Den "Faust" beehrt man anzuzeigen,<br />

der im Gymnasium gereicht,<br />

der Worte unverstand´nem Reigen<br />

ward Selbstverfasstes aufgebleicht.<br />

Des Dichters Kunst ist unerheblich,<br />

wenn die Regie selbst glänzen will,<br />

der Dünkel malt sich unverzüglich,<br />

die dumme Presse bleibt nicht still.<br />

Theater ist des Lebens Spiegel,<br />

sobald man seine Rolle spielt,<br />

doch wer sich durch Rhetorik igelt,<br />

tönt, wie die Presse, fehlgezielt.


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Die Kunst des Kampfsports<br />

Ein weit´rer Fall der Arroganz<br />

erweist sich durch Journal-Lektüre,<br />

weil man durch Siegen seinen Glanz<br />

gefeiert durch den Druck erführe.<br />

Gewiss ist lobenswert der Satz:<br />

Du musst dir nichts gefallen lassen,<br />

wehrst du dich mit dem, was du hast,<br />

so kann kein Gegner dauernd fassen.<br />

Hingegen ist das Niederringen<br />

kein Kunstwerk schöpferischer Kraft:<br />

Willst rohe Kräfte sittlich zwingen,<br />

hilft dir allein, was Frieden schafft.<br />

Das Handwerk der Verteidigung<br />

an Hand des Katalogs der Griffe<br />

bringt edle Kräfte erst in Schwung,<br />

wenn Arglist tot samt fauler Kniffe.<br />

Triumphe mögen keinen Frieden:<br />

Sie reizen neuerlich zum Kampf;<br />

Revanche - Vergeltung - Siegen!<br />

Das nenne ich Gesinnungskrampf!


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Die Hälfte der Eltern schlägt ihre Kinder<br />

oder, als Antwort:<br />

Warum zertritt man Spiegel, aus denen die eigene<br />

Gesinnung zurückgrinst?<br />

Liebst du dein Kind, so züchtige<br />

aus Überzeugung, nicht, weil du,<br />

Gewalt verabscheust! Ab und zu<br />

dem Kinde etwas Gutes tu´,<br />

nicht hilflos sei! - Berüchtigte<br />

Erzieher, weil durch sie im Nu<br />

auf Wange (oder lieber?) - Po<br />

beklatscht des Schöpfer-Vaters allzu<br />

göttliche Geschenke, die zur Ruh´<br />

man zornig schickt? Verflüchtige<br />

sich dies Geschrei! Berichtige<br />

man die Erziehungspflicht-Tabus,<br />

dass man nicht nur beschwichtige,<br />

vielmehr nach Plan und Tagesuhr<br />

zweibein´ge Unvollkommenheit<br />

der Niedertracht bezichtige<br />

und für Kommandos, die dazu<br />

verwehrt, die Hand zu richtiger<br />

waidmännischer Bestrafung nutze,<br />

die Übermüt´gen richtig stutze,<br />

damit der Fakt, dass er zu etwas nutze,<br />

gehorche unter frecher Mütze<br />

der Demutspflicht, doch keinem Witze,<br />

Autorität nicht Ohren schlitze,<br />

dass Gottes Wille Herrschaftsblitze,<br />

– man Werkzeug des, der himmlisch sitze,<br />

d`rum Gutes tut im strengen Zügeln,<br />

die jungen Sünden einzuigeln,<br />

aus eig´nen Zeiten wegzubügeln.


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Seid dankbar Kinder, lasst das Klügeln,<br />

lasst Euch was Gutes tun, lasst prügeln!<br />

Auch wenn sie hilflos rechnend liebeln,<br />

sind ihre Strafen „Engelsflügel“,<br />

die Euch beschützen und betüdeln!!<br />

Das darf man Euch doch wohl zumuten,<br />

statt mit Geschenken Euch zu überfluten!<br />

Die and´ren, auch erziehungspflichtig,<br />

stell´n listig ihre Weichen richtig:<br />

Sie grinsen, wenn man Euch gern mobbt,<br />

weil Häme gern Talente foppt,<br />

sie zieh´n Euch Haut der Anmut ab,<br />

sie stecken Euch zu Scham und Ängsten in den Sack,<br />

sie schlagen nicht, verbieten schlau im Frack:<br />

Kein blauer Fleck auf Kinderhaut,<br />

kein Zeichen, dass Euch wer verhaut:<br />

Sie sperr´n Euch ein, sie sperr´n Euch raus<br />

und machen euch die Lichter aus!<br />

(Antwort auf die Pressemeldung gleichen Titels und Inhaltes, aus welchem<br />

hervorgeht, dass man Gewaltanwendung “rechtfertigen” kann, wenn man dem<br />

Opfer “etwas Gutes tun” will. Ist es dann nicht besser, dass der Schöpfer sich<br />

auch diese Kinder Ostern von der Müllhalde in Seine zeitlose Allgegenwart<br />

zurückholt?)


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Schraubstock-Kinder<br />

Ein Ehepaar (sofern vermählt)<br />

gedeiht zum eig´nen Glücke prächtig,<br />

indem es seine Freude teilt<br />

mit Nachwuchs, der auch erbberechtigt.<br />

Dann gibt es Menschen, die es freut,<br />

dass sie als Gottes Schöpfung leben.<br />

Die wünschen sich zu zweit erneut<br />

aus Freude Glückes Kindersegen.<br />

Nicht alles, was so froh begann,<br />

kann letztlich sein Gelöbnis halten,<br />

wenn mit der Schönheit Jugendbann<br />

im Alltag Stimmungen erkalten.<br />

Doch was sich jetzt zusammenrauft,<br />

schließt mit Verträgen dünne Treue,<br />

und was zum eig´nen Nutz´erkauft,<br />

das schmeichelt auch nur eig´ner Schläue.<br />

Aus solchem Bunde Kinder zeugen,<br />

braucht zum Begatten kurz den Mann,<br />

das Kind muss sich der Peitsche beugen,<br />

die sich das Ränkeweib ersann.<br />

Die Dominanz des Maskulinen<br />

hing stets am Tropf der Weiblichkeit.<br />

Die Herrschsucht muss den Frauen dienen,<br />

mit Kriegen käm´ man da nicht weit!<br />

Wenn solche Bünde sich verlieben,<br />

ruft das nicht Kinder auf den Plan:<br />

Ihr wahres Wesen wird vertrieben,<br />

Talent sei, was die “Mutter” kann!<br />

Objekt des Eitelkeitsprofils<br />

wirkt Waffe gegen die Erzieher,<br />

“Erfolg” wird Motor ihres Ziels,<br />

je härter, desto stärker, früher!<br />

Und widersetzt sich die Natur<br />

des Kindes durch Begabungsdrängen,<br />

so therapiert man, schickt in Kur,<br />

um dieses Übel wegzuzwingen.<br />

Begabungen bestimmt die “Mutter”,<br />

man richtet sein Prestige sich ein,<br />

und ist der Nachwuchs dann “in Butter”,<br />

so kann man “stolze Eltern” sein.


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Wir haben Grund, nicht erst zu trauern,<br />

wenn sich der Schöpfer warnend zeigt -<br />

die Kindheit an den Klagemauern<br />

weint bittend! - die zum Stein sich neigt.<br />

... fragst du bei edlen Frauen an?<br />

Als Mädchen noch begehrlich waren,<br />

als man des Kindes nicht gewahr,<br />

da mochten Künstler auch nicht sparen<br />

mit Lobgesang, was weiblich war.<br />

Die Anmut ward ja hoch gepriesen,<br />

die Unschuld jeder zarten Maid,<br />

doch die Trompeten, die sie bliesen,<br />

verschwiegen aller Kinder Leid.<br />

Bis heute gilt das Weib begehrlich,<br />

und bleibt man in Journalen stumm,<br />

so strampeln, zetern sie gefährlich<br />

im Zirkus ihrer Welt herum.<br />

Was sich bewahrt in edler Sitte,<br />

das hüten nicht nur edle Frauen,<br />

denn für des Lebens Zukunftsmitte<br />

soll man nur beidgeschlechtlich trauen.<br />

Die nicht Vollkommenheit entwachsen,<br />

verkörpern Form als Inhalt gleich:<br />

Ästhetik schaudert vor den Faxen,<br />

und Anmut wird durch Neid gebleicht.<br />

Die Mutter, die das Leben gibt,<br />

darf Spiegel ihrer Kinder bleiben,<br />

wenn sie, durch die die Schöpfung liebt,<br />

des Vaters Segen nicht vertreiben!


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Zwei Jahre hab´ ich Dich umschritten,<br />

für jede Jahreszeit ein Gruß,<br />

die Stürme hört´ ich in Dir rütteln,<br />

zur Sternennacht den Himmelskuss.<br />

Ich habe einen Freund verloren ....<br />

Dich bat ich heiß, zu überdauern,<br />

berührte Deinen mächt´gen Stamm,<br />

vom Segen ließ ich mich erschauern,<br />

vom Gruß, der durch die Hand mir rann.<br />

Ich mochte mich der Zeit vertrauen,<br />

der Hoffnung, dass Du wachsend blieb´st,<br />

den Heimweg konnt´st Du überschauen:<br />

Mir fehlt, dass Du mir Zeichen gibst!<br />

Dein Nachbar warf sich vor den Zug,<br />

die Gründe, sagt man, weiß man nicht;<br />

Du bliebst, verurteilt, still zurück,<br />

Dich auch zu fällen, war wohl Pflicht.<br />

Sie haben Dich zersägt, zerhauen,<br />

verhöhnt der Zukunft Festigkeit.<br />

Sie werden frevelnd überbauen<br />

Dich Merkbuch heit´rer Sommerzeit.<br />

Dein majestätisch trautes Warten,<br />

wenn Frost und Schnee an Dir so kalt,<br />

so stand´st Du in der Zukunft Garten<br />

und wurdest darin schmerzlich alt.<br />

Das Liebesfest der Kreaturen<br />

sehnt himmelwärts, was Freude macht.<br />

Doch spielt kein Kind mehr auf den Fluren,<br />

von denen man Euch fortgebracht.<br />

Kein Schatten blieb und kein Erquicken,<br />

kein Segensgruß aus Deinen Höhen:<br />

Wohl kann ich Dich, mein Baum, erblicken,<br />

weil wir zu Himmelsboten flehen.


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Das Leid weiß kein Gesicht<br />

Elfjährig, ward sie umgebracht.<br />

Entsetzt die Stadt – es heult die Meute,<br />

es wächst das Hassgeschwür der Rach´,<br />

es stochern Häscher, reden Leute,<br />

und irgendwann erlöst ein Wort<br />

vom Los der Anonymitäten:<br />

Des Mädchens Name klagt den Mord -:<br />

was Kinder sonst verhindert hätten....<br />

Ein zweites Opfer wurd´ gestellt,<br />

des Jünglings Unschuld zugeschüttet,<br />

von Facebook-”Helden” frech verbellt,<br />

der Freundeskreis höhnisch zerrüttet.<br />

Von Lena blieb kein Bild, zu trauern,<br />

des Jünglings Antlitz bleib´ versteckt!<br />

So kondolieren wir vor Mauern,<br />

des Leidens Antlitz ungemerkt.<br />

Eidetik muss die Brücken schlagen,<br />

doch fehlt das Ziel, dass man sie nutzt.<br />

Zwei Opfer sind´s, die wir beklagen -:<br />

Verrat, wer sie zu gar nichts stutzt!


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Ostermontag <strong>2012</strong><br />

Wenig Licht scheint noch gegeben,<br />

hält man Rückschau in die Zeit,<br />

doch des Kindes früher Segen<br />

hielt den Blick bislang mir weit.<br />

Da ich Dich getroffen habe,<br />

standest Du von ferne mir,<br />

dass Dich niemand müßig frage,<br />

hieltst Du Abstand ernst zu Dir.<br />

Deiner Stimme hellen Klänge,<br />

dennoch leise, wie für Dich,<br />

sind indes Verlustgesänge,<br />

wenn der Knaben Botschaft bricht<br />

Niemand hat Dir deine Stimme<br />

formen wollen vor´m Verlust,<br />

dass die Welt Botschaft gewinne,<br />

sei Dein Singen Himmelskuss.<br />

Niemand hat Dir sagen können,<br />

was am Ende untergeht.<br />

Bist als Knabe hergekommen,<br />

wird des Greises Spur verweht.<br />

Deiner Worte Klang zu lauschen,<br />

streckt´ ich meine Hände aus,<br />

doch der Jugend Bund zu tauschen,<br />

ward ich läst´ger Gast im Haus.<br />

Ja, im Spiel mit Pfeilen zielen,<br />

waren´s acht, o Glück, o Graus,<br />

also fiel zum freud´gen Schrecken<br />

gleich Methusalem heraus.<br />

Fragt´ ich, außer Zeit und Räumen,<br />

deren Schutz mir stets gewährt,<br />

trau´ ich diesen Engelsfreunden,<br />

die mich gern doch mitgezählt.<br />

Deiner Stimme bin ich sicher,<br />

Leon, der ich nichts Dir sei,<br />

und wird Dein Sopran dann schwächer,<br />

wird er sich in Dir befrei´n.


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Quod erat demonstrandum<br />

(nach Günter Grass – in wechselndem Versmaße)<br />

Behelft euch nicht mit eurem feigen Schmähen,<br />

dass ihr statt eines zeitlosen Gedichts<br />

ein sorgenschwr verfasstes Manifest<br />

aus Deutschlands rotem Norden zornig frisch<br />

auf euren Bürgerfriedenstisch bekommen!<br />

Als Kämpe alternd noch in Stürmen stehend,<br />

verwittert, hält den Blick stets zielgericht´t<br />

den Flug der Vögel deutend durch´s Geäst,<br />

(vor kahlem, mattem Frühlingslicht verwischt),<br />

ward Er aus dem Parteiregal genommen!<br />

Erhob er sich? Wes Banner schwang er wehend?<br />

Schwor er dem Sturm, hielt Schirling gar gemischt?<br />

Wo schwang er sich zum Helden, zwang den Rest,<br />

zu knieen, bis des Volkes Licht erlischt?<br />

Was wär´ ihm ohne Zeitkritik gewonnen?<br />

Er will nicht schuldig werden, weil wir sehen,<br />

er weigert sich, zu schweigen, weil ihr´s wisst,<br />

es schüttelt ihn, was Mordlust wachsen lässt,<br />

ihn schaudert, dass man and´re niederdrischt,<br />

er will nicht leben ob der Pilzkolonnen.<br />

Wir stimmen solchem Manifest gern zu:<br />

Will eine Konfession den Frieden nicht<br />

und schwören Priester darum auf Statuten,<br />

ist sie´s nicht wert, dass wir sie d´rum behüten.<br />

Dann ist es Zeit, Wahnsinn zu stürzen, Pflicht,<br />

wer frei, ob vormals noch Vasall -: herzu!<br />

Den Völkern, die in Frieden leben wollen,<br />

ist ihre Bruderschaft der Menschlichkeit<br />

längst klar, Bedürfnis, Überlebensfrage<br />

der Millionen, einmütige Klage<br />

gegen Übermut in solcher Zeit,<br />

wo wir uns die Hände reichen sollen!


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Nicht das Volk als die Geschiebemasse<br />

störrischer, verbohrter Politik<br />

muss sich solches Los gefallen lassen.<br />

Kann man das in Flammenworte fassen,<br />

was der Völker eigentliches Glück,<br />

kündigt Grass der Dummheit und dem Hasse....<br />

Mutter Medusa<br />

Weißt du das Land, wo Liebe sich als Mutter -<br />

als Siegel ihres Lebenswertes nicht! -<br />

kein Kind gebiert als soziale Pflicht,<br />

und darum nicht als kollektives Futter,<br />

wo Liebe ihrem Wesen nach sich weite<br />

zu neuem Leben, das sich schöpfend gibt,<br />

hingebungsvoll erhöhend Leben liebt,<br />

der Zukunft Segen friedensreich sich breite?<br />

Die Mutter, die du suchst, ist ausgestorben.<br />

Das Weib, das sich gepaart zu eig´ner Lust,<br />

kennt Kinder nicht. Was gierig ihr bewusst,<br />

hat sie der Hölle hämisch abgeworben.<br />

Leibeigenschaft erwächst in Schlangenleibern<br />

dem Ungeheuer aus dem Zottelhaupt!<br />

Und weh dem Menschen, der sich je getraut,<br />

sich ihrer Höllenbotschaft zu verweigern,<br />

ja, durch sein Lächeln jenem Natternzüngeln<br />

Ehrfurcht zu zeigen der Geschöpfe Los,<br />

dem droht aus des Gesinnungspfuhles Schoß,<br />

sie als Versteinerungen zu umzingeln!<br />

(zum Gedächtnisse des 23.04.<strong>2012</strong>)


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Tarnung<br />

Artig ward mir aufgeboten,<br />

was ihr Kinder “selbst gemacht",<br />

doch des Herzens eig´ne Noten<br />

hat euer Mund heimlich gebracht.<br />

Werkzeug in der "Mutter" Hände,<br />

schuf sie sich ein Heuchelreich,<br />

doch mir klagen meine Wände<br />

Kindes Schmerzensbotschaft weich.<br />

Zart entfaltete die Stimme<br />

eines Knaben Seelenklang.<br />

Dass die Botschaft früh verrinne,<br />

sorgend seine "Mutter" zwang.<br />

Was zur Meisterschaft heiß strebe -:<br />

Nein! Vertrau´ den "Müttern" nicht!<br />

Eifersucht im Neidgesicht<br />

sei der Schrecken, der erbebe!<br />

Prokrustes´ Erben<br />

In Zeiten falscher Söldner-Helden<br />

entbehrt man eines Theseus sehr,<br />

und willst du von Talenten melden,<br />

so fällt die Suche schicksalsschwer.<br />

Prokurstes bot den Gästen Obdach,<br />

doch hatt´ er sie in ihrem Bett,<br />

so gab er auf die Leiber Obacht:<br />

Er kürzte oder hielt sie gern gestreckt.<br />

Prokurstes´ Erben halten Gäste,<br />

die frisch und jung auf dieser Welt;<br />

dass man karrierefett sie mäste,<br />

hat man ein grauses Los gefällt.<br />

Nicht die natürlichen Talente<br />

erscheinen sinvoll förderbar:<br />

Was sich Mama selbst gerne gönnte,<br />

presst man in Formen knapp und klar.<br />

Was Mama, Papa sich einst wünschten,<br />

das projiziert ihr Wahn ins Bett,<br />

und kein Talent, und wär´n ´s die kühnsten,<br />

macht unversehrt den Frevel wett!


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Kniefall der Verwirrung?<br />

(Muttertag)<br />

Am 12. Mai ist wieder Muttertag,<br />

dass jedes Kind für die empfang´ne Zeit<br />

der Mutterliebe sich erinnern möge<br />

und mit dem Blumenstrauß sein Herz zutrüge,<br />

damit für alle Zeit die Dankbarkeit<br />

ein Muttermonument zu setzen hat!<br />

Rein biologisch liegt der Fall ja platt:<br />

ob ungewollt – ob auf Bestellung gar -<br />

die Frauen sollen ihre Kinder kriegen,<br />

auch wenn in Kriegen die darniederliegen!<br />

So füllen Mütter auf zu neuer Schar<br />

und setzen so den Pessimismus matt.<br />

Doch Mutter werden als der Kinder Glück<br />

ist wen´gen nur vergönnt. Hingegen meist<br />

in abzusehenden Entwöhnungswochen<br />

kriegt solch´ verstoß´nes Kind ´nen Ammenknochen:<br />

Ist man nach Selbstverwirklichung verrückt,<br />

ist Nebensache, wo das Kind verwaist.<br />

Darum ist "Mutter" schon inflationär,<br />

da suggeriert, dass Mutterglück so wär´.-<br />

Doch wer im Kind´ die Tugenden kann lesen,<br />

nur wer erkennen will des Kindes Wesen,<br />

dem wird der Mutter Bürde nie zu schwer,<br />

erfährt sich als der Kindheit Wiederkehr.<br />

Ich kann als Mutter die nur achten wollen,<br />

die den Talenten früh will Rechnung zollen,<br />

die rasch erwachten Tugenden erkennt,<br />

dem Kinde übersetzt, die Lösung nennt. -<br />

Auf aller Fragen eigentlichem Grund<br />

flicht Liebe nur den ewig wahren Bund!


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... was bleiben muss:<br />

In meines Wissens ird´ne Opferschale<br />

taucht´ ich Dich ein, der Jugend trock´nen Schwamm!<br />

Du sogst Dich voll mit reinem heißen Herzen,<br />

doch wogst auch, was vor Dir bestehen kann,<br />

und gabst mir Heiliges von Mal zu Male!<br />

Da packte Dich die kalte Hand des Neides,<br />

ergriff und presste, was gewonnen, aus<br />

und zwang Dir Nichtiges in Deines Herzens<br />

geweihte Stätte, zwang der Schöpfung Haus<br />

in Unterwerfung – schändete so beides!<br />

Verödet grüßt mich noch die karge Spanne<br />

verfloss´ner Zeit als die Erinnerung.<br />

Nun bleibt mir nur Dein Bildnis noch im Herzen<br />

mit Deiner Augen Tugenden-Befund -:<br />

gewiss der Seelen unauflöslich´ Bande ...!


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Verloren gegangene Heimat<br />

Es riet ein Freund mir in den letzten Tagen:<br />

Gedenke deiner Heimat heimelnd nur,<br />

wenn zu der Kindheit längst verscholl´nen Fragen<br />

zumindest eine dich verlässlich führ´<br />

und gebe dir zu allem, was du weißt,<br />

die Sicherheit, die das zusammenschweißt,<br />

was sich vormals um Weniges bekriegte<br />

und sich am Ende dennoch gern vertrug,<br />

was selbst des Lebens Widerkraft besiegte,<br />

weil sich´s auf wack´rer Menschen Seite schlug.<br />

Du kannst das Jetzt auch nur mit jenen teilen,<br />

die immer kamen, dir dein Leid zu heilen!<br />

Doch bricht dir unvermutet Hass hervor,<br />

so war´s ein Schwelbrand – tückisch, unbemerkt,<br />

und jener, der dich einst um Gunst beschwor,<br />

wird nicht zu dem, der dich im Leiden stärkt.<br />

Die Tränlein, die im Augenwinkel blinken,<br />

sind Perlen ihres Hasses, dir zu winken!<br />

Ich will von solchen Ränkeschmieden sagen,<br />

dass Neid, Missgunst und Hass die Wurzeln sind.<br />

Ich will´s dem Vater, der mich schuf, einst klagen,<br />

dass ich in seinem Schoße wiederfind´<br />

das arm´ zerschund´ne Wesen, das mir schmollte –<br />

am Zeitgeist wund! -: was ich nicht wissen sollte!


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Gestrandet<br />

Aus frühen Zeiten war ein Kamerad<br />

geblieben mir, Garant der Heimatjahre,<br />

der mir durch Dichtung atmosphärisch gab,<br />

dass mir nicht aus Erinn´rung glücklos fahre,<br />

worum sich uns´rer Jugend Sehnsucht schare<br />

zum Bunde, was ermutigt´ uns zur Tat.<br />

Das Schicksal löste diesen Bund, er ward<br />

gebrochen, als man aus dem Korb die Federn<br />

des tück´schen Rufmords streute, mir Verrat<br />

durch seiner Tochter weibischen Gezeters<br />

erlaubt, mich forstieß, meines Ruf´s kein Retter:<br />

Das war die böse Feindessaat.<br />

Dass ich des Kameraden Enkelsohn<br />

mir zum Gesang als Schüler auserkoren,<br />

die Schwester auch, für keines Meisters Lohn,<br />

berechnete man mir als Wunsch des Toren,<br />

bewarf mit Häme mich, mit Spott und Hohn,<br />

gab der Familie böse Losung schon,<br />

ließ, was ich schenken wollt´, nicht ungeschoren.<br />

Was mir in Zeit und Raum als Heimweh einst<br />

gegolten, ist für uns´re Kindheitsjahre<br />

ungültig, galt den Eingebor´nen, scheint´s,<br />

so dass der Fremdling gern von hinnen fahre. -<br />

Die Federn, die der Westwind längst verstreut,<br />

sind Evangelium der bösen Leut´<br />

an jener jammervollen Enkel Bahre!


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Verklebte Zukunft<br />

Auf Bildern präsentiert die Presse<br />

bestaunte Männlichkeit im Kraut,<br />

zeigt Frauen, dass das Volk sich messe,<br />

kopiere, wer der Mode traut.<br />

Hier Fusselbart, behaarte Gräten,<br />

dort hüllenkarge Eitelkeit,<br />

Fußstapfen, in die alle träten,<br />

denn Mode hasst Bescheidenheit.<br />

Und mittendrin die Kinderbilder –<br />

Anmut, was durch Natur bewirkt! -:<br />

… wird flugs verklebt mit Werbebildern,<br />

mit Zahlen, Texten frech „verziert“,<br />

dass die Ästhetik nicht enthülle,<br />

dass Form und Inhalt überein!<br />

Man opfert gern dem Neid die Stille,<br />

dass unentdeckt, was nicht darf sein!


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Amnestie?<br />

Rohstoff „Jugend“ -: nun mal ´ran,<br />

greif´ sich jeder seine Masse,<br />

modelliert s´ für seine Kasse,<br />

jeder ganfe, was er kann!<br />

Rohstoff „Kinder“? Wie man sagt,<br />

schlägt man d´rauf, solang´ es glühet,<br />

keift zu Zielen, dass sich´s mühet -<br />

hört nicht d´rauf, wie´s wimmernd klagt!<br />

Rohstoff „Leben“ – Nutzvieh halt,<br />

kann man´s züchten zu Gewinnen.<br />

Fort, humanitäres Sinnen:<br />

Was nicht nützlich, macht man kalt!<br />

Die verklebten Kinderherzen –<br />

zeigt doch, was sie wirklich wert,<br />

was ihr euch um Kinder schert -<br />

sprüh´n nur kurz wie Wunderkerzen ….


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Ein Porno-Prinz?<br />

Ein Prinz, klagt man, sei in der Welt,<br />

dass er den Sitten streng gehorche<br />

als Vorbild für das, was gefällt<br />

seit Noahs Rettung durch die Arche,<br />

von der Prinzessin zwar geboren,<br />

doch - achselzuckend - bald verloren….<br />

Nun sei das Vorbild noch so gut:<br />

Es stört ja nur in den Geschäften,<br />

und gäb´ man es in treu´ste Hut,<br />

man hielt´ es stumm mit allen Kräften.<br />

Auf eines Vorbild´s Spitzenkissen<br />

ruht kein belogenes Gewissen.<br />

Da lob´ ich mir das Spiegelbild,<br />

darin sich selber zu begaffen,<br />

und wer sich einen Narren schilt,<br />

weiß, wer da lacht, den größ´ren Laffen.<br />

Doch wer nicht lacht, sich selbst erkennt,<br />

dass er wohl um sein Leben rennt.<br />

Was man sich selbst bedeuten kann,<br />

bedarf nicht öffentlichen Lobens,<br />

und kokettiert er dann und wann<br />

mit Jugendkraft des freien Tobens,<br />

so bleibt der Spiegel unbeschadet,<br />

dass der Gerechte sich d´rin labet.<br />

Die Fehler, die ein jeder hat,<br />

die soll´n dem Prinzen doppelt gelten,<br />

die Tugenden erscheinen matt,<br />

dem Moralisten eher selten.<br />

Und wär´s die Wahrheit, edel, recht,<br />

die Presse redet´s dennoch schlecht.<br />

Sie haben Dich mit Spott und Hohn<br />

Und heimlich frech belauscht, belinst,<br />

und weil Du frei, weil ohne Thron,<br />

so hat der Pöbel Dich begrinst.<br />

Die Natter hat den Schwanz gehoben,<br />

doch was sie zischt, ist rasch verflogen.


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Die Hybriden<br />

Ich bin so stolz!<br />

Ich bin wie Holz<br />

und kann von oben gucken,<br />

auf all die Leute spucken!<br />

Ich mag gern engels speaken<br />

und mir mein Land bekieken<br />

und rufe von dem Siegertum:<br />

Verschwinde, krummer Regenwurm!<br />

Jetzt zählt der Sieg, nicht erst ab morgen!<br />

Den Stolz darauf muss man nicht borgen:<br />

Der Sieger nährt ihn in der Brust,<br />

dem Loser bleibt darum Verlust.<br />

Denn wer gewinnt, ist Herrenkind,<br />

das Glück ihm seine Schärpe bind´t,<br />

und wer verliert mit Sang und Klang,<br />

der erntet Spott im Niedergang.


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Verschämter Dank?<br />

Was hält Materie als Welt zusammen?<br />

Es ist der Magnetismus, der hier stört,<br />

der Energie als Kern nach innen führt<br />

und hält Schein-Unverbindliches gefangen.<br />

Wär´ dieser Krampf zu Kernen nicht, wir flögen<br />

als jeder selbst sich Gott bedeutend fort,<br />

die Spur zu tilgen, die zum Schöpfer führt,<br />

den Genius zu leugnen, zu betrügen,<br />

und Sterne gäb´s nicht, auch nicht Schwarze Löcher,<br />

nicht ewige Gesetze des Gestirns:<br />

Es gälte das Volumen des Gehirns,<br />

nur List und Niedertracht aus reichem Köcher!<br />

Doch zwingt der Magnetismus hoher Sterne<br />

auf engem Raume Falsch und Eitelkeit,<br />

des Schöpferwillens Unverbrüchlichkeit<br />

beschämt nur beizuwohnen aus der Ferne….<br />

Brüderlicher Gruß<br />

Der Magnetismus dieser Zeit<br />

hält das Bedeutende zusammen<br />

und fasst es für die Ewigkeit,<br />

zu der wir ohne ihn gelangen.<br />

In braunem Kästchen wohl verwahrt,<br />

lieh ich Dir dies Symbol der Jahre.<br />

Du hütetest das Erbe zart –<br />

gabst es zurück, dass ich erfahre,<br />

dass Du als Hüter abgesetzt,<br />

das hohe Amt ward Dir entzogen. –<br />

Es hat mich, Bruder, nicht verletzt:<br />

Ich hab´s zum Ehrenplatz erhoben!


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Am Ende der Begegnung …<br />

Im Tageslauf vergilbt die Stunde,<br />

ist abgetan, was Mühe macht´.<br />

Der Hippokrat wallt schon die Runde,<br />

hat manchen Dieb zum Rat gebracht.<br />

Die Posen uns´rer Kindertage<br />

verwahrt des Albums Galerie<br />

mitsamt der letzten off´nen Frage.<br />

- Auf kahlem Winterfelde lieh<br />

der einz´ge Gott uns junges Leben<br />

und die Gestalt, darin zu sein,<br />

und werden wir zum Himmel schweben,<br />

wird auch das kranke Herz dann rein.<br />

Wir grüßen die bekannte Runde,<br />

das Glück, das uns entgegenlacht,<br />

wir streifen ab die bange Stunde,<br />

das bleichende Gewand der Nacht.<br />

Es war auch schön, mit euch zu schreiten<br />

durch Kinderzeit im Lebensgrund,<br />

doch sollte ich die Räume weiten<br />

zu ewig einigendem Bund.<br />

Ihr saht mich an – ein frohes Winken<br />

von Anfang her, das mir wohl galt.<br />

Nun seh´ ich Zeit und Räume sinken<br />

in unvergänglicher Gestalt.<br />

Nie habt ihr mich allein gelassen<br />

im Strudel neid´scher Eitelkeit:<br />

Ihr wusstet mein Begehr zu fassen<br />

und bandet es in Ewigkeit.

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