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Ausbau-Stufe Folge 2/2 - Horsts Gartenbahn Hamm

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Bausätze<br />

Harz-Bahnhof Goetheweg von Heyn: Wie sich das Gebäude aufwerten lässt<br />

<strong>Ausbau</strong>-<strong>Stufe</strong><br />

<strong>Folge</strong> 2/2<br />

Am nachgebildeten Thumkuhlenkopftunnel<br />

steht<br />

nun der zur Harzbaude<br />

umgenutzte ehemalige<br />

Bahnhof Goetheweg.<br />

Nach der Ankündigung des<br />

Bausatzes von Bertram<br />

Heyn stand für mich fest, dass<br />

ich für diesen Bahnhof noch<br />

einen Platz auf meiner Anlage<br />

(siehe Porträt in GBP 4/2009)<br />

finden musste. Da der Bahnhof<br />

schon in den frühen Jahren des<br />

vorigen Jahrhunderts ausgedient<br />

hatte, der Betrieb auf meiner<br />

<strong>Gartenbahn</strong>anlage aber mehr das<br />

Betriebsgeschehen der Gegenwart<br />

darstellt, suchte ich nach einem<br />

plausiblen Grund, dieses Gebäude<br />

sinnvoll unterzubringen.<br />

Unterstellt wurde, dass eine<br />

Gruppe von Harzwanderen die<br />

Rekonstruktion dieses historischen<br />

Bauwerks initiiert hat.<br />

Dabei sollte zwar noch der ehemalige<br />

Zweck erkennbar sein, die<br />

Innenausstattung hat aber eher<br />

den Charakter einer Harzbaude.<br />

Nachdem in der der Ausgabe<br />

4/2013 die Grundzüge des<br />

Zusammenbaus ausführlich<br />

geschildert wurden und der weitere<br />

Zusammenbau nach Anleitung<br />

unproblematisch ist, stehen<br />

in dieser zweiten <strong>Folge</strong> vor allem<br />

die baulichen Ergänzungen im<br />

Mittelpunkt, welche nicht zum<br />

Standard-Lieferumfang des Bausatzes<br />

gehören.<br />

Der Bahnhofsbau Goetheweg von Heyn nach historischem Vorbild lässt<br />

sich nicht nur als Dienstgebäude an kleinen Bahnhöfen oder Haltepunkten<br />

einsetzen. Horst Kaiser machte daraus eine schmucke Harzbaude für<br />

Wanderer, die sich auch ins neuzeitliche Bahngeschehen integrieren lässt.<br />

Die Innenausstattung<br />

Für die Konstruktion des<br />

Innenraumes benötigt man Hartschaumplatten<br />

in 3 mm Stärke<br />

und in folgenden Zuschnitten:<br />

• für den Zwischenboden und<br />

die Zwischendecke jeweils eine<br />

Platte in der Abmessung 175<br />

mm x 355 mm,<br />

• für die Innenwände jeweils<br />

zwei Platten mit den Maßen<br />

1 2<br />

175 mm x 145 mm und eine<br />

Platte von 175 mm x 100 mm.<br />

Der Innenboden wurde auf<br />

einen Rahmen aus 14 mm hohen<br />

Hartschaumstreifen geklebt,<br />

damit der Fußboden des kleinen<br />

umgenutzten Bahnhofsgebäudes<br />

mit der Türschwelle abschließt.<br />

(Abb. 1). Die Anordnungen der<br />

Innenwände ergeben zwei gleich<br />

große Gasträume sowie einen<br />

Windfang und die Toilettenräume<br />

(Abb. 2 und 3). Im etwas besser<br />

eingerichteten Gastraum kann<br />

sich der Wanderer mit warmen<br />

Speisen und kalten Getränken<br />

bedienen lassen, der etwas rustikalere<br />

zweite Raum dient eher<br />

als Schutzhütte. Hier kann sich<br />

der Wanderer ausruhen und an<br />

seinem mitgebrachtem Proviant<br />

stärken. Das Mobiliar für diesen<br />

kargen Raum entstand aus Hartschaumplattenresten<br />

(Abb. 3).<br />

Das Gebäude erhielt eine zusätzliche Unterteilung des<br />

Innenraums und einen festen Boden.<br />

2 GARTENBAHN profi 5 / 2013


Bausätze<br />

3 4<br />

Die Innenräume<br />

des nunmehr<br />

als Harzbaude<br />

genutzten ehemaligen<br />

Stationsgebäudes<br />

sind<br />

rustikal eingerichtet.<br />

Das Mobiliar<br />

entstand komplett<br />

aus Polystyrolteilen,<br />

die geschnitten,<br />

graviert und<br />

lackiert wurden.<br />

Dünne Messingdrähte<br />

bilden die<br />

Schrankgriffe<br />

nach.<br />

Fotos:<br />

Horst Kaiser<br />

Das Gebäudemodell verkörpert<br />

die Nachbildung einer Holzkonstruktion.<br />

Folglich wurden<br />

auch die aus den glattflächigen<br />

Schaumplatten gefertigten Innenwände<br />

mit einer Holzvertäfelung<br />

versehen (Abb. 4). Hierzu fanden<br />

sich in der Bastelkiste noch Reste<br />

von flexiblen Sandstein-Matten<br />

(Fabrikat Axstone), die beim Bau<br />

meines Bahnhofs Drei Annen<br />

Hohne übrig geblieben waren.<br />

Die Matten werden einfach mit<br />

den Hartschaumplatten flächig<br />

verklebt. Die erhabenen<br />

Innentüren<br />

sind alle aus 1 mm<br />

dünnen Kunststoffplatten<br />

gefertigt, die<br />

in ihrer grauen Färbung<br />

belassen und auf<br />

die Sandsteinmatten<br />

geklebt wurden. Die<br />

eher nüchterne Ausführung<br />

der Türblätter passt gut<br />

zu einer einfachen Harzbaude.<br />

Wer lieber einen Bahnhof aus<br />

5<br />

6<br />

Typisch für Fenster mit Butzenscheiben<br />

sind unterschiedlich gefärbte<br />

Glaseinsätze, hier im oberen<br />

Fensterbereich nachgebildet.<br />

der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende<br />

nachbilden möchte,<br />

müsste mit etwas mehr Aufewand<br />

strukturierte Holztüren nachbilden.<br />

Mit Farbe und einem Stückchen<br />

dünnen Messingdraht werden<br />

die Türschilde und Türgriffe<br />

hergestellt.<br />

Als besonderer Gag wurden<br />

die Oberlichter der Fensterscheiben<br />

farblich mit roter und gelber<br />

Revell-Emaillefarbe behandelt,<br />

was bei Beleuchtung in der Dunkelheit<br />

recht effektvoll<br />

wirkt (Abb. 6). Für die<br />

ausreichende Innenbeleuchtung<br />

sorgen<br />

fünf warmweiße<br />

5mm große<br />

Leuchtdioden<br />

mit großem<br />

Abstrahlwinkel, die<br />

in entsprechenden<br />

Bohrungen in der Zwischendecke<br />

angebracht<br />

wurden (siehe auch Abb.<br />

3). Dabei wird jeder Innenraum<br />

von oben mit einer eigenen<br />

LED erhellt. Damit die Beleuchtung<br />

etwas schummriger wirkt,<br />

griff ich zum Pinsel und habe<br />

die LED noch mit etwas gelber<br />

Revell-Emaillefarbe behandelt.<br />

Der erzielte „Dimm-Effekt“ lässt<br />

sich auf den abgebildeten Nachtaufnahmen<br />

gut erkennen. Mit ein<br />

paar Figuren auf den Sitzbänken<br />

kommt auch etwas Leben in die<br />

Bude, die mit Eigenbaumöbels<br />

GARTENBAHN profi 5 / 2013<br />

3


Bausätze<br />

aus braun gestrichenen Polystyrolstreifen<br />

eingerichtet wurd. Die<br />

Schränke im Gastraum wurden<br />

ebenfalls mit kleinen Griffen aus<br />

dünnem Messingdraht verziert<br />

(siehe Abb. 4).<br />

Die Außenwände<br />

Wie in GBP 4/2013 beschrieben,<br />

sind die Außenwände des<br />

Heyn-Bausatzes mit Abtönfarben<br />

einzufärben. Heyn empfiehlt<br />

einen Ockerton, möglich ist auch<br />

ein dunkelroter Anstrich, wie im<br />

vorigen Teil gezeigt. Die Gefache<br />

der hier gezeigten <strong>Ausbau</strong>version<br />

erhielten einen weißen Farbton.<br />

Dabei habe ich mich von<br />

einem Vorbildfoto des<br />

fast baugleichen (um<br />

einen seitlichen Anbau<br />

erweiterten) Bahnhofes<br />

Niedersachswerfen-Ost<br />

aus dem Jahre 1991 (Abb.<br />

7) leiten lassen. Die kleinen<br />

dreieckigen Gefache über den<br />

Fenstern und der zu öffnenden<br />

Eingangsflügeltür wurden vorbildentsprechend<br />

grün gestrichen,<br />

ebenso alle Dachrinnen und<br />

Regenfallrohre.<br />

Dachkonstruktion<br />

Die stumpf verklebte Kreuzdachkonstruktion<br />

habe ich noch<br />

mit Hartschaumwinkeln stabilisiert,<br />

um die Formstabilität<br />

im Freilandeinsatz zu sichern<br />

(Abb. 8), ohne dass die Dachteile<br />

mit den Außenwänden verklebt<br />

werden müssen. Das Dach<br />

bleibt somit abnehmbar und der<br />

Innenraum für Wartungsarbeiten<br />

zugänglich, denn nach unten hin<br />

ist das Gebäude durch den eingeklebten<br />

Boden fest verschlossen.<br />

Zur Dachdeckung verwendete ich<br />

zusätzlich eine Schweißbahnimitation<br />

aus dem Sandsteinmattenprogramm<br />

von Axstone. Zum<br />

Schluss wurde noch aus Bauplattenresten<br />

ein neuzeitlicher Kamin<br />

aufgebaut, der das Dach komplettiert<br />

(Abb. 9). Würde man sich am<br />

Gebäude von Niedersachswerfen<br />

orientieren, so ist auch eine<br />

anthrazitgraue Eindeckung im<br />

Stil von Schieferplatten möglich.<br />

Der Bahnhof Niedersachswerfen Ost liegt am südlichen Streckenabschnitt<br />

der Harzquerbahn zwischen Ilfeld und Nordhausen Nord. Das<br />

erhalten gebliebene, zum Goetheweg einst baugleiche Hauptgebäude<br />

diente in seiner Farbgestaltung mit weißen Außenwänden als Vorlage<br />

für das Modellgebäude von Heyn.<br />

Als Dacheindeckung dient eine<br />

Schweißbahnimitation, die Innenseite<br />

erhielt Winkelversteifungen.<br />

Nicht im Lieferumfang befindliche<br />

Regenrinnen und Regenfallrohre<br />

wurden aus 7mm Polystyrol-Halbrundprofilen<br />

und 4 mm<br />

Rundprofilen gefertigt und grün<br />

lackiert. Wenn man sie vorsichtig<br />

erwärmt, lassen sich die Profile<br />

gut biegen – es braucht aber etwas<br />

Übung dazu, deshalb sollte man<br />

ein paar Zentimeter<br />

Ausschuss beim Einkauf<br />

der Rundprofile<br />

einkalkulieren.<br />

Die weitere Ausschmückung<br />

des<br />

11<br />

10<br />

Gebäudes bleibt dem Inhalt der<br />

Bastelkiste überlassen, oder man<br />

sucht im Angebot von Kleinserienanbietern<br />

nach passendem<br />

Beiwerk. Im vorliegenden Baubeispiel<br />

dienen eine Pola-Bahnhofsuhr<br />

aus der Bastelkiste und<br />

eine Hängelampe direkt über<br />

der Eingangstür als dekorative<br />

Außenbeleuchtungen<br />

(Abb. 10).<br />

Das fertiggestellte<br />

Gebäude<br />

steht auf einer<br />

trapezförmig<br />

7<br />

9<br />

8<br />

Auf einer Hartschaumplatte ist<br />

ein komplettes Mini-Diorama<br />

entstanden, das im Handumdrehen<br />

im Freien aufgestellt ist.<br />

zugeschnitten 30 mm starken<br />

Styrodurplatte (Abb. 11). Die<br />

Oberfläche der Platte wurde<br />

mit Axstone-Modellierpaste<br />

(www. axstone.de/Modellbau)<br />

bearbeitet und mit einem<br />

Farbgemisch aus Dispersionsfarben<br />

eingefärbt. Zum<br />

Schutz der Wanderer wurde<br />

zur Gleisseite hin ein Geländer<br />

angebracht, das im Sortiment<br />

von Rocco Meyer<br />

(www.miniaturbeton.de)<br />

zu finden ist. Zwei Bahnsteiglampen<br />

(diese hier<br />

stammen noch aus dem<br />

Programm der früheren<br />

Firma Modellbau Monert)<br />

sorgen noch für ausreichende<br />

Beleuchtung des Klein-Dioramas,<br />

das als Ganzes seinen Platz auf der<br />

Außenanlage findet und sich bei<br />

Bedarf leicht abbauen lässt – man<br />

muss nur die Steckverbindung für<br />

den Lichtstrom lösen.<br />

Eine lange Zeit stiefmütterlich<br />

behandelte Anlagenecke wurde<br />

durch dieses schmucke und sehr<br />

kompakte Bauwerk aufgewertet.<br />

Die räumliche Nähe zum nachgebildeten<br />

Thumkuhlentunnel ist<br />

zwar in der Realität vom Bahnhof<br />

Goetheweg weit entfernt, aber<br />

beim Nachbau von Bahnstrecken<br />

im Garten sind wegen begrenzter<br />

Platzverhältnisse ohnehin Kompromisse<br />

nötig. Warum nicht<br />

auch dieser? Horst Kaiser<br />

4 GARTENBAHN profi 5 / 2013

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