Turnigy 9X (TH9X) richtig flashen

Turnigy 9X (TH9X) richtig flashen
(oder retten, wenn ein schlechter Programmer benutzt wurde …)
Es kommt die Zeit, da will jeder aus seiner „Billig“-Funke
mal etwas mehr rausholen, sei es weil er Telemetrie,
Displaybeleuchtung, Sprachausgabe oder einfach nur
bessere Software benutzen möchte. Also greift man (der unbedarfte Hobby-Bastler) auf einen
(benötigten) Programmer aus der e-Bucht zu, der gut und günstig scheint, doch meist
bekommt man, da man von der Materie (noch) keine Ahnung hat, einen „billigen“ Fernost-
Programmer für knappe 3-5 Euro … Daran ist erstmal nicht all zu viel schlechtes, es ist ein
USBasp Programmer, das hat der Hobby-Bastler auch mal irgendwo gelesen und auch danach
gesucht.
Außerdem ist meist das (beiliegende) Datenkabel vom Programmer zum Ziel viel zu lang,
maximal 10-15 cm sollte es eigentlich sein, da es ansonsten wie eine Antenne für Störungen
durch Funktelefone, Mikrowelle, Lichtschalter die knacksen etc. wirkt.
Zudem hat besagter Programmer einen „kleinen“ Fehler, er hat sog. Schutzwiderstände am
ICSP Anschluss, um nicht bei Überbelastung geröstet zu werden. Diese Widerstände stören
aber in unserem Fall, da in unserem Sender auch Schutzwiderstände vorhanden sind und
somit sich die Programmierspannungen (zu sehr) verringern, ein Programmieren ist so nicht
fehlerfrei möglich, aber der Benutzer, der dies vorher nicht weiß, bekommt meist schnell die
Quittung von seinem Sender und von der verwendeten Software (avrdude) präsentiert:
avrdude.exe: warning: cannot set sck period. please check for usbasp firmware update.
avrdude.exe: error: programm enable: target doesn't answer. 1
avrdude.exe: initialization failed, rc=-1
Double check connections and try again, or use -F to override
this check.
avrdude.exe done. Thank you.
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AVRDUDE ist fertig - Exit code 1
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Dunkles Display, keinerlei Reaktion vom Sender, der Programmer meldet sogar, das er den
AVR Chip nicht erkennt, oder das er nicht angeschlossen wäre … Was nun?
Erst mal weiterlesen (hier oder im Internet), was das bedeutet, denn “kaputt” ist die
Fernsteuerung nicht, sie startet nur nicht mehr, weil sie (meist) keinen Takt mehr bekommt
durch fehlende (falsche) FUSE Bits, das sind die Dinger, die zum eigentlichem Code
(Programm) im AVR Prozessor die Rahmenbedingungen, wie z.B. ob ein interner oder
externer Takt verwendet werden soll, festlegen!
Die haben wir uns (meist) mit den o.g. Fehlern erst einmal verwurstet …
Aber man hat ja nun eh den Lötkolben noch an, also retten wir unsere Funke wieder!
Keine Angst, nun folgen Bilder mit Erklärungen …
(Anmerkung: ALLE Umbauten geschehen auf eigene Gefahr, Grobmotoriker bitte eine fachkundige Person zu
Rate ziehen, ich übernehme NIX, keine Garantie, keine Ansprüche!)

Ein Bild vom Innenleben der Funke:
Alle relevanten Pins zum flashen sind hier markiert, der Rot umrandete Bereich ist der, wo wir unserer Funke
einen externen Takt zuführen können.
Doch zuerst bearbeiten wir unseren USBasp Programmer:
Die Pinbelegung am
USB Stecker (für
später mal) …
Rot eingekreist der
Widerstandsblock …
… und hier vergrößert, wie dort dünne
Drahtbrücken gelötet werden müssen …
Dann klappt auch das programmieren wieder mit
unserer Funke …
Wenn der USBasp Programmer fertig ist (3x kontrollieren !) dann kümmern wir uns um den Hilfstaktgenerator,
um die Turnigy 9X wieder zum Leben zu erwecken …
In der Zwischenzeit könnte man ja nun z.B. den Treiber für den USBasp von http://www.fischl.de/usbasp/
und Companion9x installieren, benötigen wir eh noch für diese Anleitung und auch später, wenn wir mit der
Funke mehr machen wollen …

Bauen wir uns nun einen Taktgeber (Oszillator):
In der Regel (also vom großen C auf die schnelle zu bekommen) schaut ein
Quarzoszillator in etwa so aus (vereinfacht), hier ist auch gut die Pinbelegung zu
sehen …
Vdd schließen wir an die +5V Leitung der Funke
GND an Masse (GND)
CLK hier gibt es den Takt zum retten …
Das fertige Mopped könnte man des Spaßes wegen so verbauen, braucht man immer mal:
Immerhin „injizieren“ wir ja etwas, das macht der Doc mit der Spritze :D
… wir nun auch, bei der Funke *höhö* es piekt nur nen bischen … *lach*
Jetzt fehlen uns nur noch die Anschlussbelegung der verschiedenen ICSP Stecker / Buchsen, soll ja alles richtig
verkabelt werden:
Die üblich verwendeten Pinbelegungen …
Wenn wir nun den Programmer richtig an die entsprechenden Pins auf dem Board angeklemmt haben, den
selbstgebauten Ersatztakt bereit und auch angelötet haben, machen wir nun folgendes:
Wir löten VCC vom Programmer wieder ab (am Board der Funke), denn um sicher zu gehen, das wir uns
den Rechner nicht schießen, versorgt sich die Fernsteuerung selbst (hat se nu davon!).
Damit nun auch nix mehr schief geht schauen wir der Turnigy nun in die Augen (auf die Sticks natürlich) und
schalten ALLE Schalter der Funke nach hinten / unten und NUR diese Schalter nach vorne / oben:
ThrCut (oben hinten links langer Schalter) und Aile D/R (vorne oben rechts neben dem 3-fachen).
Die Reihenfolge ist wichtig, wie nun alles untereinander gestartet / angeschlossen werden muß:
- Akku / Batterien in die Funke
- Fernsteuerung einschalten (Fehler mit ignorieren!)
- USBasp in einen USB Port stecken (nicht über einen USB-Hub!)
- Etwas warten …
- Im Gerätemanager nach „LibUSB-Win32 Device“ schauen …
- Companion9x starten
- Einstellungen an Companion9x anpassen …

Wenn nach dem starten Companion9x fragt, was für eine Firmware wir wollen etc. am besten er9x ohne alles
auswählen und runterladen lassen, aber noch nicht flashen lassen !
Jetzt müssen in Companion9x noch die Einstellungen für unseren USBasp Programmer angepasst werden, wie
das ausschaut habe ich mal als kleine Bilderstrecke hier zum angucken:
Hier den richtigen Programmer einstellen, wichtig sind die „Extra Arguments“ !
Jetzt, nachdem alles noch mal geprüft wurde, können wir der Funke wieder gültige FUSES einstellen …

ALLE Meldungen und Warnungen bestätigen …
Das sollte nach einer kurzen Weile erledigt sein und da wir eh grad nix zu tun haben, flashen wir die zuvor
geladene er9x Firmware, die originale lässt sich eh nicht sichern …
Wenn das nun geschehen ist, schalten wir die Turnigy 9X aus, ziehen den ISCP Stecker vom Programmer ab,
den USBasp Programmer vom USB Anschluss (den Port aber bitte merken, den brauchen wir noch), löten NUR
den Oszillator wieder ab und testen erstmal die Funke …
Also Fernsteuerung einschalten …
Diese wird (wahrscheinlich) meckern „BAD EEPROM“ … interessiert im Moment nicht, denn da steht gerade
nix brauchbares drinne … wir lassen diesen also formatieren von der Funke … nach einen weiteren Moment
wird nun der Sender sein Menü wieder zeigen. Einmal aus und wieder einschalten …
Meckert sie wieder, dann wegen der zuvor zum programmieren verstellen Schalter, das ist nen
Sicherheitsfeature, kein Bug :D (Schalter wieder umlegen oder mit ignorieren) …
Funktioniert die Turnigy 9X nun wieder ?
Wenn nicht grob gearbeitet wurde, sollte nun alles wieder funktionieren, nur nicht erschrecken, die Funke ist im
Moment echt Sau Dumm, der muss man jetzt erst ALLES beibringen …
Companion9x hilft in Verbindung mit 9xforums.com und den dort vorhandenen Anleitungen auch hierbei …
… viel Spaß …
Ach ja, alles wieder ordentlich zuschrauben nicht vergessen …

Und wenn man auch zukünftig mit Companion9x arbeiten möchte, aber nicht immer wieder alles auf und
zuschrauben will, hier ein paar Bilder als Anregung:
So könnte der USB Anschluß in das Batteriefach
integriert werden, dazu muss NIX am Gehäuse
geschraubt oder gesägt werden …
Den passenden USB BOB findet man z.B. bei Watterott im Shop:
Der ID Pin wird hierfür nicht benötigt …
Dann noch den oben benutzten USBasp per Kabel am BOB anlöten … hier die Pinbelegung noch mal: