Vom Gedrucktem zum Ungedruckten - Deutsches Jagd Lexikon
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Die Jägersprache und ihr Forschungsdesiderat<br />
<strong>Jagd</strong>historiker Professor Dr. Dr. h. c. Kurt Lindner.<br />
Mit der Projektleitung war bzw. ist Privatdozentin<br />
Dr. Dr. Sigrid Schwenk beauftragt. Ziel<br />
ist es, ein alphabetisches Bedeutungswörterbuch<br />
nicht nur für Philologen, sondern auch für<br />
Historiker und jagdliche Fachleute zu schaffen.<br />
Es soll vor allem Historikern und Kulturwissenschaftlern<br />
Hilfe beim Erschließen von <strong>Jagd</strong>texten<br />
und Quellen mit jagdlichen Spezialwörtern<br />
bieten. Aus diesem Grund sollen die Definitionen<br />
nicht setzend, sondern beschreibend abgefasst<br />
werden, und dies unter strenger Vermeidung<br />
jagdlicher Spezialausdrücke. Hier waren<br />
die Überlegungen Ernst Ritter von Dombrowskis<br />
(siehe oben) eindeutiges Vorbild. Etymologische<br />
Untersuchungen sollen außen vor bleiben. Es<br />
ist ein Wörterbuchtyp mit semasiologisch-onomasiologischer<br />
Verschränkung ins Auge gefasst<br />
worden. Dies bedeutet, daß Fachwörter, die<br />
Vollsynonyme darstellen – also in sämtlichen<br />
Teilbedeutungen identisch sind – in einem Artikel<br />
zusammengefasst werden. Dabei sollte<br />
die gemeinsame Definition am Anfang stehen,<br />
dann aber für jedes Wort ein gesonderter Zitatund<br />
Stellenblock geschaffen werden.<br />
Die Lemmata, die einen gemeinsamen Wörterbuchartikel<br />
bilden, sollten als Überschrift gebracht<br />
werden, wobei das wichtigste Lemmata an<br />
der Spitze stehen sollte. Die einzelnen Lemmata<br />
sollten sich zudem – mit entsprechendem Verweis<br />
– alphabetisch sortiert im Wörterbuch befinden.<br />
Diese Anordnung bewirkt, daß der Benutzer die<br />
gesamte Breite der möglichen Fachwörter auf einen<br />
Blick vor sich hätte und so auf Anhieb viele<br />
Zusatzinformationen erhielte (Arbeitserleichterung).<br />
Als Materialbasis dienten vor allem Wörterbücher<br />
der Weidmannssprache, dann didaktische<br />
Literatur zur <strong>Jagd</strong> in allen ihren Bereichen, in mittelalterlicher<br />
Zeit darüber hinaus die Dichtungsliteratur<br />
in ganzer Breite. Ergänzt wird das Material<br />
durch Belege aus Rechtsquellen, teils auch durch<br />
in der Belletristik enthaltenes Wortmaterial, seltener<br />
durch handschriftliche oder mündliche Belege.<br />
18 Das Wörterbuch soll die erste umfassende<br />
Sammlung des mit dem Weidwerk verbundenen<br />
Wortschatzes in allen Bereichen erbringen. Denn<br />
es ist vorgesehen, sämtliche Gebiete der <strong>Jagd</strong> mit<br />
Ausnahme des Fischfangs und der reinen Tiernamen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Seit den Anfängen der Entstehung des Wörterbuchs<br />
sind nunmehr 40 Jahre vergangen, und<br />
es liegt immer noch nicht als gedrucktes Werk<br />
vor, wiewohl es bereits am 20. August 1979 in<br />
der Tageszeitung DIE WELT druckfertig gemeldet<br />
worden war (Seite 17). Allerdings ist es das leider<br />
immer noch nicht. Im Rahmen meiner von Prof.<br />
Dr. Klaus Düwel, Georg-August-Universität Göttingen,<br />
betreuten Dissertation arbeitete ich Ende<br />
der achtziger Jahre mit dem Material des Wörterbuches.<br />
Dabei stellte ich fest, dass etwa die<br />
Hälfte der Definitionen vorhanden waren, so dass<br />
ich für meine Arbeit viele Begriffsbestimmungen<br />
anhand des verkarteten Materials selber verfassen<br />
musste. Hinzu kamen übrigens 662 Definitionen<br />
für Fachwörter oder idiomatische Wendungen,<br />
welche nicht in der Lemmataliste des Historischphilogischen<br />
Wörterbuches der deutschen Jägersprache<br />
vorhanden waren. Nach meinem Kenntnisstand<br />
wurden etwa 10.000 Lemmata auf rund<br />
110.000 Karteikarten erfasst, auf denen größtenteils<br />
mehrere Belege gesammelt sind. Angelegt ist Ein weiteres Blatt aus<br />
das Wörterbuch auf drei <strong>Lexikon</strong>bände im Großformat<br />
à 600 Seiten.<br />
„Historisch-philolo-<br />
dem Probedruck des<br />
gischen Wörterbuchs<br />
Als Chefredakteur des JÄGER mühe ich mich seit der deutschen Jägersprache”,<br />
welches den<br />
Jahren vergeblich, das Unternehmen <strong>Jagd</strong>wörter-<br />
Wert veranschaulicht,<br />
18<br />
Vgl. Sigrid Schwenk (1995), Wörterbuch der Jägersprache<br />
(http://grimm.adw-goettingen.gwdg.de/wbuecher/index.<br />
php)<br />
den der Druck dieses<br />
Werkes für die Wissenschaft<br />
bringen würde<br />
<strong>Jagd</strong>kultur I Seite 97