Landesjägertag: Berichte aus den Ausschüssen
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<strong>Landesjägertag</strong>: <strong>Berichte</strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Ausschüssen</strong><br />
Ausschuss Landwirtschaft tagte zu Wildretter, Kurzumtriebsplantagen und Zwischenfruchtbau<br />
Der BJV-Ausschuss Landwirtschaft tagte gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft<br />
„Jagende Land- und Forstwirte“.<br />
fruchtbetriebes berichtete der Diplom-<br />
Agraringenieur Alfons Griesbauer. Er<br />
zeichnete eindrucksvoll auf, wie man<br />
auch im intensiv bewirtschafteten<br />
Ackerbaugebiet im Straubinger Gäu<br />
viel für die Artenvielfalt und die Tierwelt<br />
tun kann, ohne der Rentabilität zu<br />
scha<strong>den</strong>.<br />
Helmut Rohr von der Fachhochschule<br />
Weihenstephan stellte zum Schluss des<br />
landwirtschaftlichen Teils Zwischenergebnisse<br />
seiner Bachelorarbeit <strong>aus</strong> der<br />
gemeinsamen Aktion des BJV und des<br />
Bayerischen Bauernverbandes zum<br />
wildtiergerechten Zwischenfruchtan-<br />
bau vor. Dabei wurde die hohe Akzeptanz<br />
der Aktion bei Landwirten und<br />
Jägern hervorgehoben. Die gute Nutzung<br />
der Zwischenfruchtflächen als<br />
Äsung und Einstand durch die Tierwelt<br />
– vom Insekt bis zum Paarhufer – wurde<br />
bereits im ersten Herbst deutlich.<br />
Die Erhebungen gehen mit einer zweiten<br />
Fragebogenaktion im Frühjahr weiter.<br />
Die Finanzierung des Projekts ist<br />
auch für 2013 gesichert. E. Zeltner<br />
Die Präsentationen können<br />
angefordert wer<strong>den</strong> per E-Mail:<br />
anita.weimann@jagd-bayern.de<br />
Sorge um die Verpachtbarkeit der Reviere bestimmte die Sitzung der Arbeitsgemeinschaft<br />
„Jagende Land- und Forstwirte“<br />
In der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft<br />
(ARGE) „Jagende Land- und Forstwirte“<br />
sprach Josef Selmayr, Jagdberater des<br />
Landkreises Freising und Eigenjagdbesitzer,<br />
zum Thema „Sind unsere Reviere in<br />
Zukunft noch zu verpachten?“. Er beklagte<br />
die Sympathien des Bayerischen<br />
Bauernverbandes (BBV) zum Ökologischen<br />
Jagdverband (ÖJV) und warnte<br />
vor dem Musterpachtvertrag des ÖJV.<br />
Natürlich kam auch die Schwarzwildproblematik<br />
und der katastrophale<br />
Rückgang des Niederwildes zur Sprache.<br />
Selmayr fragte auch die Zuhörer, ob sie<br />
Vorsitzender Dr. Eckhard Zeltner begrüßte<br />
die Anwesen<strong>den</strong> und stieg auch<br />
gleich zusammen mit Anita Weimann,<br />
BJV-Fachreferentin für Landwirtschaft,<br />
in <strong>den</strong> ersten Vortrag ein zum Thema<br />
„Fliegender Wildretter“. Das System<br />
mit der Ortung von Rehkitzen mittels<br />
einer Wärmebildkamera <strong>aus</strong> 30 oder 50<br />
Metern Flughöhe erwies sich 2012 als<br />
machbar und erfolgversprechend. In<br />
ganz Bayern wur<strong>den</strong> Vorführungen und<br />
Praxiseinsätze durchgeführt, bei großem<br />
Interesse der Medien, der Landwirte<br />
und der Jägerschaft. 2013 wer<strong>den</strong> die<br />
Einsätze mit verbesserter Technik fortgeführt.<br />
Zum Thema „Kurzumtriebsplantagen“<br />
referierte Dr. Frank Burger von der Bayerischen<br />
Landesanstalt für Wald und<br />
Forstwirtschaft. Er berichtete von <strong>den</strong><br />
erfolgversprechen<strong>den</strong> Versuchen, mit<br />
schnell wachsen<strong>den</strong> Baumarten wie<br />
Hybridpappeln oder Wei<strong>den</strong> auf landwirtschaftlichen<br />
Ackerflächen Energie in<br />
Form von Hackschnitzeln zu gewinnen.<br />
Über die Lebensraumgestaltung in der<br />
intensiven Landwirtschaft am Beispiel<br />
seines landwirtschaftlichen Marktsich<br />
eine wissenschaftliche Untersuchung<br />
über 30 Jahre Vegetationsgutachten<br />
vorstellen könnten.<br />
Am Schluss seiner Rede ermahnte er die<br />
Jagdgenossenschaften, <strong>den</strong> Bogen nicht<br />
zu überspannen. Bereits jetzt seien einige<br />
Reviere nicht mehr zu verpachten.<br />
Der Vorsitzende der ARGE, Ernst Gerauer,<br />
stellte im Rahmen der Ausschusssitzung<br />
die „Memminger Erklärung zu<br />
Grundbesitz, Wald und Jagd“ vor. Mit<br />
dieser Erklärung will die ARGE das Verhältnis<br />
der mit der Jagd befassten Verbände<br />
BBV, WBV und BJV verbessern.<br />
Die ARGE sieht sich als Bindeglied zwischen<br />
diesen Verbän<strong>den</strong>. Weiter wolle<br />
sie <strong>den</strong> Jagdrechtsinhabern, <strong>den</strong> Waldbesitzern<br />
und vor allem auch der Politik<br />
zeigen, dass längst am Wald-Wild-<br />
Prob lem gearbeitet wird und dass die Beteiligten<br />
selbst in der Lage sind, das Verbiss-Problem<br />
zu lösen. Das Vegetations -<br />
gutachten 2012 zeige, dass wir hier auf<br />
einem guten Weg sind. E. Gerauer<br />
Die „Memminger Erklärung“<br />
ist zu fin<strong>den</strong> auf der Homepage<br />
des BJV: www.jagd-bayern.de<br />
6/2013<br />
11
<strong>Landesjägertag</strong>: <strong>Berichte</strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Ausschüssen</strong><br />
Der Workshop der Jungen Jäger Bayern erarbeitete Vorschläge für die bessere<br />
Einbindung junger BJV-Mitglieder<br />
Die bessere Einbindung und Betreuung<br />
der jüngeren Mitglieder muss im BJV<br />
zur „Chefsache“ gemacht wer<strong>den</strong>. Das<br />
war das eindeutige Ergebnis des Workshops,<br />
der von Dr. Georg Fuchs, Vorsitzender<br />
der Jägervereinigung Spessart-<br />
Aschaffenburg, und Thomas Wunder,<br />
Junge Jäger-Beauftragter von Schwaben,<br />
geleitet wurde.<br />
Nach einer Einführung durch Vizepräsi<strong>den</strong>t<br />
S. D. Moritz Fürst zu Oettingen-<br />
Wallerstein diskutierten die Referenten<br />
mit <strong>den</strong> etwa 30 Teilnehmern. Zunächst<br />
erörterten sie gemeinsam, was<br />
die jungen Jäger bewegt, Mitglied im<br />
BJV zu wer<strong>den</strong>. Dabei stan<strong>den</strong> die<br />
Punkte „Anschluss und Gemeinschaft<br />
fin<strong>den</strong>“, „Weiterbildungsmöglichkeiten“<br />
und „Politische Information und<br />
Vertretung“ im Mittelpunkt. Was das<br />
betrifft, fühlen sich die Mitglieder im<br />
BJV allgemein gut aufgehoben, so die<br />
einhellige Meinung. Defizite wur<strong>den</strong><br />
jedoch bei der Einbindung in <strong>den</strong> Kreisgruppen<br />
vor Ort festgestellt. Demnach<br />
fehlten jüngeren Mitgliedern bei ihrem<br />
Engagement auf lokaler Ebene oft<br />
die erhoffte Unterstützung durch Ältere<br />
sowie spezielle Aktivitäten für junge<br />
Jäger.<br />
Dr. Georg Fuchs, S. D. Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein und Thomas Wunder<br />
(v. l.) diskutierten mit <strong>den</strong> rund 30 Teilnehmern über die Nachwuchsarbeit.<br />
Dr. Georg Fuchs schilderte eigene Erfahrungen<br />
als jüngster Kreisgruppenvorsitzender<br />
im BJV und plädierte dafür,<br />
dass auch weniger erfahrenen<br />
Jägern die Möglichkeit gegeben wer<strong>den</strong><br />
muss, im Vorstand einer Kreisgruppe<br />
mitzuarbeiten. Es müssten verstärkt<br />
jüngere Mitglieder in die bestehen<strong>den</strong><br />
Strukturen vor Ort eingebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />
Die jungen Jäger seien nicht nur<br />
die Zukunft der Jagd, sondern auch des<br />
Verbandes. Eigene Strukturen für die<br />
Jungen Jäger Bayern wie etwa bei Parteien,<br />
entsprechend zum Beispiel der<br />
„Jungen Union“, wur<strong>den</strong> als nicht<br />
Straßenverkehrsordnung wiederfin<strong>den</strong>.<br />
Ein zweites Thema war die Verkehrssicherungspflicht<br />
bei Treibjag<strong>den</strong>. Entschei<strong>den</strong>d<br />
sei dabei, was der Jagdleiter<br />
tut oder unterlässt. Das heißt, er ist verpflichtet,<br />
für die verkehrsrechtlich<br />
„erforderliche“ Absicherung durch amtliche<br />
Verkehrszeichen zu sorgen. Warnsinnvoll<br />
erachtet. Man brauche keinen<br />
„Apparat“, sondern praktische Arbeit<br />
vor Ort.<br />
Die Teilnehmer erarbeiteten folgen<strong>den</strong><br />
Vorschlag: Alle Kreisgruppen sollen<br />
durch Beschluss des Präsidiums dazu<br />
verpflichtet wer<strong>den</strong>, bis Ende des Jahres<br />
einen Beauftragten für die Betreuung<br />
jüngerer Mitglieder zu benennen.<br />
Diese Beauftragten sollten dann <strong>aus</strong><br />
Feldkirchen mit Tipps, Informationen<br />
und Veranstaltungsvorschlägen für die<br />
Einbindung junger Mitglieder in allen<br />
Regionen versorgt wer<strong>den</strong>.<br />
<br />
R. Pohl-Uebel<br />
Ausschuss Revier- und Wildschutz hatte Wildunfallvermeidung im Fokus<br />
Der Vorsitzende des Ausschusses Revier-<br />
und Wildschutz, Hubert Kerzel,<br />
erläuterte zunächst, wie undurchsichtig<br />
bundesweit die Meldepflicht bei Wildunfällen<br />
vom Gesetzgeber behandelt<br />
wird. Der Autofahrer müsse neben <strong>den</strong><br />
Verkehrsvorschriften auch noch bestimmte<br />
Rechtsvorschriften von 16<br />
Landesjagdgesetzen kennen, um einer<br />
Meldepflicht gerecht zu wer<strong>den</strong>. Diese<br />
unterschiedlichen Pflichten müssen<br />
sich, so Kerzel, vereinheitlicht in der<br />
Ausschussvorsitzender Hubert Kerzel<br />
referierte zu <strong>den</strong> einzelnen Themen.<br />
12 6/2013
<strong>Landesjägertag</strong>: <strong>Berichte</strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Ausschüssen</strong><br />
dreiecke schützten <strong>den</strong> Jagdleiter bei<br />
einem Scha<strong>den</strong>seintritt nicht vor strafrechtlicher<br />
Verfolgung. Schließlich<br />
ginge es um direkte Maßnahmen zur<br />
Wildunfallvermeidung. Die sicherste<br />
Maßnahme sei der Wildschutzzaun, der<br />
aber nur an kreuzungsfreien Bundesfernstraßen<br />
erwartet wer<strong>den</strong> kann. Anlagen<br />
mit Passiv-Infrarot-Sensoren erfassten<br />
das Straßenumfeld und zeigten<br />
ein optisches Warnsignal und eine Tempobeschränkung<br />
auf, sobald Wild in<br />
Straßennähe auftritt. Mit solchen Anlagen<br />
ließen sich Wildunfälle stark reduzieren,<br />
allerdings seien die Anschaffungskosten<br />
mit bis zu 600.000 Euro<br />
für eine Straßenlänge von bis zu 500<br />
Metern sehr hoch. Der blaue Halbkreisreflektor,<br />
der im Regierungsbezirk<br />
Oberfranken getestet wurde, habe keinen<br />
eindeutigen Nachweis der Wirksamkeit<br />
für die Bekämpfung von Wildunfällen<br />
erbracht. Auch die polizeiliche<br />
Statistik weise keinen Rückgang der<br />
Wildunfälle auf.<br />
Thema war außerdem die ungenügende<br />
Wildfolgevereinbarung. Im Sinne einer<br />
tierschutz- und waidgerechten Jagd<br />
sollte es in aller Interesse sein, eine<br />
möglichst effektive Nachsuche zu ermöglichen,<br />
um dem Wild vermeidbare<br />
Qualen zu ersparen. Da sieht Kerzel<br />
dringen<strong>den</strong> Nachholbedarf. H. Kerzel<br />
Die Vielfalt der Jagdkultur machte der Kultur<strong>aus</strong>schuss erlebbar<br />
Der Vorsitzende des Ausschusses Jagdkultur,<br />
Dr. Jörg Mangold, konnte die<br />
hochkarätigen Referenten Prof. Dr.<br />
Helmut Zöpfl, Prof. Josef Zilch und<br />
Hans Milles vom Lyrikkreis begrüßen.<br />
Prof. Zöpfl widmete sich dem Thema<br />
„Unsere Verantwortung gegenüber der<br />
Schöpfung“ und stellte gleich zu Beginn<br />
fest, dass Schöpfung viel mehr als nur<br />
Evolution ist, was er mit vielen Beispielen<br />
belegte. Kinder wie Erwachsene<br />
müssten anhand der Wunder der Natur<br />
das Staunen wieder lernen und neu begreifen,<br />
dass Wasser nicht nur H 2<br />
O ist,<br />
sondern Labsal, Nahrung, Regen, Flut,<br />
warm oder kalt sein kann. Umwelt müsse<br />
ertastet, erfühlt, gehört wer<strong>den</strong>. Man<br />
sollte <strong>den</strong> Mut haben, entgegen dem<br />
Trend Wissen nicht nur zu vermitteln,<br />
sondern Wissen zu erleben.<br />
Dass Natur durch<strong>aus</strong> mit Hören zu tun<br />
hat, zeigte Prof. Zilch in seinem mit<br />
vielen Musikbeispielen gespickten Vortrag.<br />
Während wir heute in Kaufhäusern<br />
oder sogar beim Reifenwechseln<br />
mit „musikalischen Geräuschen“ fast<br />
erschlagen wer<strong>den</strong>, haben sich Komponisten<br />
in allen Jahrhunderten mit <strong>den</strong><br />
Gesetz mäßigkeiten von Natur und<br />
Musik beschäftigt. Beethoven, Vivaldi,<br />
Vorsitzender Dr. Jörg Mangold konnte hochkarätige Referenten und viele interessierte<br />
Zuhörer zur Sitzung im Maximilian-Kolbe-H<strong>aus</strong> begrüßen.<br />
Debussy, Strauß, Haydn, Carl Maria<br />
vonWeber, Smetana – Prof. Zilch bewies<br />
mit vielen Beispielen, dass die Musik<br />
sich an der Natur orientiert, aber natürlich<br />
doch eigene Wege geht. Mit Bildern<br />
und Musikbeispielen <strong>aus</strong> der „Schöpfung<br />
von Haydn“, die unter seiner<br />
Regie 2009 in der Tokyo Suntaryconcerthall<br />
aufgeführt wurde, beendete er<br />
seinen von immer wieder mit großem<br />
Appl<strong>aus</strong> unterbrochenen Vortrag.<br />
Hans Milles bedauerte zu Beginn seines<br />
Beitrages, dass Lyrik teilweise zu einem<br />
Kulturgut wurde, das in Vergessenheit<br />
geriet. Mit dem von ihm 2011 ins<br />
Leben gerufenen „Dichterkreis Jagdlyrik<br />
im BJV“ wollen er und seine Kollegen<br />
dieses Gut wieder zu neuem Leben<br />
erwecken. Ottokar Wagner und Walter<br />
Heil steuerten dazu in Memmingen<br />
verschie<strong>den</strong>e Gedichte bei, die sowohl<br />
heiteren wie auch nach<strong>den</strong>klichen Inhalts<br />
waren.<br />
Was von Dr. Jörg Mangold in seinem<br />
Eingangsreferat schon gewünscht wurde,<br />
bestätigten letztendlich alle Referenten<br />
des Tages: Kultur und Ethik<br />
müssen die Grundlagen unserer heutigen<br />
Jagd sein und bleiben.<br />
<br />
H. Weißmann<br />
Den <strong>aus</strong>führlichen Bericht über die Vorträge im BJV-Ausschuss Jagdkultur fin<strong>den</strong> Sie unter www.jagd-bayern.de,<br />
Menüpunkt Jagdkultur, Aktuelles.<br />
6/2013<br />
13
<strong>Landesjägertag</strong>: <strong>Berichte</strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Ausschüssen</strong><br />
Der BJV-Ausschuss „Jagdliches Schießwesen“ informierte über die Jagd mit Schalldämpfer<br />
Unter <strong>den</strong> Teilnehmern im Ausschuss Jagdliches Schießwesen ergab sich eine<br />
rege Diskussion zu <strong>den</strong> vorgetragenen Themen.<br />
Großes Interesse fan<strong>den</strong> die bei<strong>den</strong> Vorträge<br />
in der Sitzung des Ausschusses<br />
Jagdliches Schießwesen. Bernhard Knöbel<br />
von der Firma Blaser referierte über<br />
die technischen Möglichkeiten zur<br />
Knall-Reduktion von Jagdbüchsen. Mit<br />
einigen Vorurteilen über so genannte<br />
Schalldämpfer räumte er dabei gründlich<br />
auf. Durch eine audiovisuelle Demonstration<br />
wurde klar, dass es nur um<br />
eine gewisse, allerdings für die Gesundheit<br />
erhebliche Reduzierung der<br />
Geräuschentwicklung gehen kann.<br />
Jagdgewehre könnten durch die<br />
„sound-moderator“ keinesfalls zu geräuschlosen<br />
Wildererwaffen wer<strong>den</strong>.<br />
Der erfreuliche Nebeneffekt der Schall-<br />
Reduktion sei eine gleichzeitige Verminderung<br />
des Rückstoßes. Zusammen bewirke<br />
dies eine erhebliche Verbesserung<br />
der Trefferleistung der Schützen. Die<br />
technische Präzision der Jagdbüchsen<br />
werde dabei nicht beeinträchtigt. In der<br />
Diskussion konnten einige wichtige Fragen<br />
geklärt wer<strong>den</strong>. Im Auditorium<br />
herrschte weitgehende Einigkeit darüber,<br />
dass ein möglicher Einsatz der<br />
„sound-moderator“ eher als Fortschritt<br />
<strong>den</strong>n als Gefahr gesehen wer<strong>den</strong> kann.<br />
Im zweiten Teil hielt S. D. Franz-Albrecht<br />
Erbprinz Oettingen-Spielberg einen<br />
Vortrag zu „Jagen wir zeitgemäß?“<br />
mit Schwerpunkt auf der Jagd mit der<br />
Kugel auf Schalenwild. Er forderte vor<br />
allem eine Verbesserung der Ausbildung.<br />
Der Vorschlag, die Jagderlaubnis,<br />
je nach Ausbildung, auf einzelne Wildarten<br />
und Jagdarten zu beschränken,<br />
wurde in der Diskussion allerdings eher<br />
kritisch aufgenommen.<br />
M. Moog<br />
Der Arbeitskreis Schwarzwild befasste sich mit <strong>den</strong> Einflussfaktoren auf die Vermehrung der<br />
Wildschweine<br />
Der Einfluss des Tageslichts auf die<br />
Reproduktion der Wildschweine war ein<br />
Thema im Arbeitskreis Schwarzwild. Dr.<br />
Ulrike Weiler von der Universität Hohenheim<br />
stellte neuste Erkenntnisse <strong>aus</strong><br />
der Forschung vor, die für die zukünftige<br />
Bejagung des Schwarzwildes von<br />
großer Bedeutung sein können. Die Tageslichtdauer<br />
habe einen wesentlichen<br />
Einfluss auf die Fortpflanzung beim<br />
Schwarzwild. Abnehmende Tageslichtdauer<br />
wie im Spätherbst stimuliere Ho<strong>den</strong>funktion<br />
und Spermienbildung und<br />
spezielle Verhaltensweisen wie hohe Libido<br />
und das Aggressionsverhalten vor<br />
der Paarungszeit. Im Frühjahr und Sommer<br />
komme die Ho<strong>den</strong>funktion dagegen<br />
nahezu zum Erliegen. Im Mai und<br />
Die Themen des Arbeitskreises Schwarzwild stießen auf derart großes Interesse,<br />
dass die Kapazitäten des Sitzungssaals in der Kattunfabrik kaum <strong>aus</strong>reichten.<br />
14 6/2013
<strong>Landesjägertag</strong>: <strong>Berichte</strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Ausschüssen</strong><br />
Juni allerdings trete eine zweite Phase<br />
erhöhter Ho<strong>den</strong>aktivität auf. Die spiele<br />
dann eine Rolle, wenn Bachen im Herbst<br />
oder Winter nicht beschlagen wur<strong>den</strong>,<br />
oder die Frischlinge verloren haben.<br />
Mit zunehmender Tageslichtdauer wür<strong>den</strong><br />
Wachstumshormone frei gesetzt,<br />
die bei <strong>den</strong> Bachen die Laktationsleistung<br />
und bei <strong>den</strong> Frischlingen das<br />
Wachstum fördern. Im Spätsommer<br />
führe das abnehmende Tageslicht zur<br />
Bildung von Energiereserven. Die Futteraufnahme<br />
werde durch Insulinbildung<br />
angekurbelt. Beim Keiler ende die<br />
Reservebildung zu Beginn der R<strong>aus</strong>chzeit.<br />
Ein gutes Fraßangebot, so betonte<br />
Dr. Weiler, hebe die Saisonalität nicht<br />
auf und führe auch nicht zum R<strong>aus</strong>chen<br />
zur Unzeit.<br />
In einem zweiten Vortrag ging es um<br />
<strong>den</strong> Einsatz künstlicher Lichtquellen bei<br />
der Nachtjagd auf Schwarzwild in der<br />
Schweiz. Gerhard Jung, Lizenzjäger im<br />
Kanton Bern und Jagdpächter im Kanton<br />
Aargau, berichtete, dass im Kanton<br />
Aargau derzeit bei der Nachtjagd auf<br />
Sauen künstliche Lichtquellen erlaubt<br />
seien, nicht aber Nachtzielgeräte. Seine<br />
Erfahrungen zeigen, dass der fest installierte<br />
künstliche Mond effektiver ist,<br />
weil damit ein größerer Bereich <strong>aus</strong>geleuchtet<br />
wer<strong>den</strong> kann. Die Lichtquelle<br />
wurde zurückhaltend genutzt, nur an<br />
wenigen Kirrungen. Bei der Pirsch an<br />
Schadflächen habe sich die auf der Waffe<br />
fest installierte Lichtquelle bewährt.<br />
Unter diesen Vor<strong>aus</strong>setzungen sei eine<br />
Beunruhigung anderer Wildarten nicht<br />
beobachtet wor<strong>den</strong>.<br />
W. Pösl<br />
Die Zusammenfassungen der weiteren Ausschusssitzungen folgen in der nächsten Ausgabe.<br />
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6/2013<br />
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