heruntergeladen - Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
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| Im Gespräch<br />
Ich glaube, Gott hatte Langeweile<br />
Große Fragen von den Kle<strong>in</strong>en – Bischof Jan Janssen im Gespräch mit K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Aschhausen<br />
4<br />
Drei Wochen lang haben die K<strong>in</strong>der der<br />
evangelischen K<strong>in</strong>dertagesstätte „Lüttje<br />
Lü von St. Michael“ <strong>in</strong> Bad Zwischenahn-Aschhausen<br />
über die Schöpfungsgeschichte<br />
gesprochen, dazu gemalt,<br />
gebastelt, e<strong>in</strong> Theaterstück aufgeführt.<br />
Jetzt hatten sie Gelegenheit, mit Bischof<br />
Jan Janssen über brennende Fragen zum<br />
Thema Religion zu sprechen. Ziemlich<br />
selbstbewusst fachsimpelten die kle<strong>in</strong>en<br />
Gesprächsteilnehmer mit Bischof Janssen<br />
über „Gott und die Welt“ – und der<br />
Bischof genoss die Diskussion sichtlich.<br />
Sowohl K<strong>in</strong>dergarten- als auch Hortk<strong>in</strong>der<br />
nutzten die Chance zum <strong>in</strong>tensiven<br />
Gedankenaustausch und stellten Fragen,<br />
auf die auch Erwachsene nicht immer<br />
sofort e<strong>in</strong>e Antwort wissen.<br />
Mit Kennerblick und großer Charmeoffensive<br />
wird Janssen empfangen. „Das<br />
ist der Bischof. Der Jan Janssen“, wissen<br />
die Kle<strong>in</strong>en sofort. „Ich dachte, du wärst<br />
alt“, stellt e<strong>in</strong> Mädchen unumwunden fest<br />
– e<strong>in</strong> Kompliment, das den Bischof, Jahrgang<br />
1963, ganz offensichtlich freut. Und<br />
dann kommen die existenziellen Fragen,<br />
ohne die man <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fachgespräch nicht<br />
e<strong>in</strong>steigen kann: Was se<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsessen<br />
sei: „Pfannkuchen und Grünkohl“, se<strong>in</strong>e<br />
Liebl<strong>in</strong>gsfarbe:<br />
„Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
Schwarz, oder?“<br />
– „Ne<strong>in</strong>, Grün<br />
mit e<strong>in</strong> bisschen<br />
Weiß. Das s<strong>in</strong>d nämlich die Farben von<br />
me<strong>in</strong>em Liebl<strong>in</strong>gsfußballvere<strong>in</strong>“, was<br />
er an se<strong>in</strong>em Beruf besonders mag:<br />
„Gottesdienste feiern mit ganz verschiedenen<br />
Menschen zu unterschiedlichen<br />
Anlässen“ und was er gern spielt: „Lego,<br />
mit me<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern“. Was macht e<strong>in</strong><br />
Bischof genau? „E<strong>in</strong> Bischof ist eigentlich<br />
das Gleiche wie e<strong>in</strong> Pastor – nur nicht<br />
für e<strong>in</strong> Dorf oder e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> der<br />
Stadt, sondern für das ganze <strong>Oldenburg</strong>er<br />
Land, und das macht mir großen<br />
Spaß“, erklärt Janssen, geme<strong>in</strong>sam mit<br />
den K<strong>in</strong>dern auf dem Boden sitzend.<br />
Umgeben ist die Gesprächsrunde von<br />
großformatigen Bildern, die mit Farbe<br />
„Gott wohnt im Herzen”<br />
und Fantasie bestechen. Auf sieben<br />
Plakaten haben die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihrer Bibelwoche<br />
im Januar die sieben Tage der<br />
Entstehung der Welt festgehalten. Die<br />
Tiere des Meeres, die Vögel, Tag und<br />
Nacht, Land und Wasser, Adam und <strong>Ev</strong>a<br />
im Paradies. Diese Bilder präsentieren<br />
sie nun dem Bischof und erklären ihm,<br />
was sie darstellen. Dabei gibt es e<strong>in</strong>e<br />
Menge liebevoller Details zu entdecken,<br />
mit denen die kle<strong>in</strong>en Künstler<strong>in</strong>nen und<br />
Künstler ihre Werke ausgestattet haben.<br />
„Guck mal, den Fisch habe ich gemalt“,<br />
weist e<strong>in</strong> Mädchen den Bischof auf e<strong>in</strong>es<br />
der schillernden Tiere h<strong>in</strong>, während e<strong>in</strong><br />
anderes K<strong>in</strong>d ihm zeigt, dass sich die Federn<br />
der Vögel im W<strong>in</strong>d bewegen, wenn<br />
man leicht dagegen pustet. So wird die<br />
Schöpfungsgeschichte zu e<strong>in</strong>em bildgewaltigen<br />
Erlebnis.<br />
Wohnt Gott <strong>in</strong> den Wolken?<br />
Nach dieser Exkursion <strong>in</strong> die Welt der<br />
Malerei steigen die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>s eigentliche<br />
Thema e<strong>in</strong>. In zwei Gruppen haben sie<br />
Gelegenheit, mit dem Bischof zu diskutieren:<br />
Zunächst bilden die K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der<br />
e<strong>in</strong>e Gesprächsrunde mit Jan<br />
Janssen, später s<strong>in</strong>d dann die Hortk<strong>in</strong>der<br />
an der Reihe. Dabei ist es <strong>in</strong>teressant zu<br />
beobachten, wie<br />
viel unbedarfter<br />
die Kle<strong>in</strong>en sich<br />
dem Thema<br />
Glauben nähern,<br />
während die Älteren schon sehr viel verstandesgemäßer<br />
an viele Fragen herangehen.<br />
Gleich zu Beg<strong>in</strong>n gilt es, e<strong>in</strong>e ganz<br />
wichtige Frage zu beantworten, zu der<br />
die K<strong>in</strong>der höchst unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen<br />
haben: Wo wohnt der liebe Gott?<br />
„In den Wolken“, me<strong>in</strong>t Janis. „Ne<strong>in</strong>, der<br />
wohnt im Herzen“, ist Leonie überzeugt.<br />
„Das Tolle ist, dass der liebe Gott <strong>in</strong> den<br />
Wolken und im Herzen wohnt“, so der<br />
Bischof. „Eigentlich ist er ständig unterwegs.<br />
Bei den Menschen, <strong>in</strong> der Natur.<br />
Wir f<strong>in</strong>den ihn überall. Er ist unsichtbar,<br />
aber spürbar. So, als wenn eure Mama<br />
und euer Papa sagen ‚Ich hab dich lieb’.<br />
Das könnt ihr auch nicht sehen, aber<br />
spüren.“