Typisch Junge, typisch Mädchen - Landknirpse
Typisch Junge, typisch Mädchen - Landknirpse
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Schuljahren noch gleich gut in Mathe, werden die <strong>Junge</strong>n gravierend<br />
besser, wenn es im Unterricht um das Lösen schwieriger Probleme<br />
geht. In der Pubertät zeigt sich bei den <strong>Junge</strong>n ein deutlicher Vorsprung<br />
gegenüber den <strong>Mädchen</strong>. Allerdings spielt bei allem auch die Selbstwahrnehmung<br />
eine gravierende Rolle. <strong>Junge</strong>n sind in der Regel selbstbewusster<br />
und ihnen wird eine höhere Intelligenz in Mathe von allen<br />
Seiten zugestanden – egal in welchem Alter. <strong>Mädchen</strong> hingegen beugen<br />
sich stärker unbewusst den Rollenbildern und bleiben auch deshalb<br />
im Matheunterricht manchmal zurück. Aber auch hier gilt, dass es keine<br />
ausschließlich männlich bzw. weiblich „gestrickten“ Kinder gibt.<br />
Warum gibt es diese Unterschiede?<br />
Eine Erklärung aus der Hirnforschung<br />
Die Gehirnzellen eines Kindes wachsen, indem sie immer länger werden<br />
und neue Verbindungen eingehen. Die linke Hälfte der Gehirnrinde<br />
wächst bei kleinen Kindern langsamer als die rechte, bei <strong>Junge</strong>n noch<br />
langsamer als bei <strong>Mädchen</strong>. Das Testosteron im Blut des <strong>Junge</strong>n verlangsamt<br />
dieses Wachstum. Das im Blut kleiner <strong>Mädchen</strong> vorherrschende<br />
Östrogen jedoch beschleunigt das Wachstum der Gehirnzellen. Während<br />
die rechte Gehirnhälfte heranwächst, versucht sie, Verbindungen zu<br />
ihrem linken Gegenstück herzustellen. Bei <strong>Junge</strong>n ist die linke Hälfte<br />
jedoch noch nicht darauf vorbereitet, solche Verbindungen einzugehen,<br />
weshalb die von der rechten Seite herübertastenden Nervenzellen<br />
keine Stellen finden, in die sie sich „einstöpseln“ könnten. Deshalb<br />
wenden sie sich zur rechten Seite zurück und stöpseln sich stattdessen<br />
dort ein. Infolgedessen ist beim <strong>Junge</strong>n die rechte Hirnhälfte reicher<br />
an internen Verbindungen und ärmer an Vernetzungen mit der gegenüberliegenden<br />
Seite. Das ist möglicherweise eine Erklärung dafür, weshalb<br />
<strong>Junge</strong>n ein größeres Talent für Mathematik besitzen, die vorwiegend<br />
die rechte Hirnhälfte fordert. Lesen und Sprechen über Gefühle gelingen<br />
besser, wenn rechte und linke Gehirnhälfte gut miteinander verbunden<br />
sind, was eher für <strong>Mädchen</strong> <strong>typisch</strong> ist. Aber diese Gehirnstruktur erklärt<br />
nur besondere Begabungen. Genauso gut können <strong>Mädchen</strong> erfolgreich<br />
an der Mathematikolympiade teilnehmen und Jungs Vorlesewettbewerbe<br />
gewinnen. Zum einen ist kein Geschlecht 100%ig ausgeprägt und zum<br />
anderen sind Wissen und Können erlernbar.<br />
Quelle: Steve Biddulph „<strong>Junge</strong>n! Wie sie glücklich heranwachsen“<br />
Wie können wir den <strong>Junge</strong>n helfen?<br />
Ob Bildung, Gesundheit oder Lebenserwartung – offenbar haben<br />
<strong>Mädchen</strong> bzw. Frauen die Männer abgehängt. Männer lieben Regeln<br />
und Strukturen und möchten an diesen festhalten, Frauen können auf<br />
Veränderungen flexibler reagieren. D.h. auch, dass sie mit der Schnelllebigkeit<br />
und den Anforderungen der heutigen Zeit besser umgehen<br />
können – schon als <strong>Mädchen</strong>. <strong>Junge</strong>n sind anders als <strong>Mädchen</strong> und<br />
das müssen wir akzeptieren. Wir sollten Ihnen Rückmeldungen geben,<br />
dass sie so wie sie sind richtig sind. Provozierend sagt der amerikanische<br />
Psychologe und Kinderarzt Lawrence Diller “Wenn Tom Sawyer<br />
und Huckleberry Finn heute einen Kinderarzt aufsuchen würden – man<br />
würde bei ihnen ADHS diagnostizieren und mit Ritalin behandeln.“ Wir<br />
müssen <strong>Junge</strong>n die Zeit und den Platz geben sich auszutoben. Man<br />
sollte den <strong>Junge</strong>n mehr Zeit geben zum Lernen und sie wenigstens<br />
ein Jahr später als <strong>Mädchen</strong> einschulen. <strong>Junge</strong>n muss mindestens genauso<br />
viel Zuneigung geschenkt werden wie <strong>Mädchen</strong>. Wir benötigen vor<br />
allem in unserer Welt, in der immer mehr Kinder ohne Väter aufwachsen,<br />
mehr männliche Vorbilder und Bezugspersonen, vor allem auch in den<br />
Kitas und Schulen. Man sollte gerade Jungs viel vorlesen, Geschichten<br />
erzählen, mit ihnen reden und ihnen beibringen, Konflikte zu lösen<br />
ohne andere zu schlagen oder zu verletzen. Wenn wir das schaffen,<br />
werden wir wundervolle <strong>Junge</strong>n haben. Carola Bänder<br />
Dez 10 – Feb 11<br />
<strong>Typisch</strong> <strong>Junge</strong> – <strong>typisch</strong> <strong>Mädchen</strong><br />
Praxis für Logopädie<br />
A<br />
lexander<br />
B<br />
usch<br />
Grünthal 22 • D 18437 Stralsund • Tel.: 03831/ 35 77 51 • Fax: 03831/ 35 77 61<br />
Für Familien aus Vorpommern:<br />
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