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KLIMA KLIMAFAKTOR WALD

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SACH<br />

INFORMATION<br />

<strong>KLIMA</strong><br />

ALTERSGRUPPE<br />

<strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong> 6-10<br />

Der Wald produziert nicht nur den erneuerbaren Rohstoff Holz, sondern wirkt<br />

auch ausgleichend auf Klima und Wasserhaushalt. Bäume verdunsten über ihre<br />

Blätter und Nadeln das Regenwasser, das sie mit ihren Wurzeln aus dem Boden<br />

gesaugt haben (bei einem großen Baum sind das bis zu 360 Liter pro Tag). Der<br />

Wasserdampf kondensiert und bildet Wolken, welche die Sonnenstrahlen reflektieren.<br />

Ohne diese Wolken jedoch gelangt die Wärme direkt auf den Boden und<br />

führt zu einer weiteren globalen Erwärmung. Besonders ausgeprägt ist die<br />

Verdunstungsleistung bei tropischen Regenwäldern. Aber auch ein mitteleuropäischer<br />

Buchenwald kann im Sommer täglich mehrere tausend Liter Wasser pro<br />

Hektar transpirieren. Durch die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit ist es im Sommer im<br />

Wald kühler als im umliegenden Freiland. Das Regenwasser, das nicht von den<br />

Bäumen aufgenommen wird, versickert im lockeren Waldboden, wird dort gereinigt<br />

und an das Grundwasser, an Quellen, Bäche und Flüsse abgegeben. Wälder schützen<br />

also auch vor schnellem Oberflächenabfluss, Bodenabschwemmungen und<br />

Hochwasser. Der große Waldanteil Österreichs spielt für den Wasserreichtum<br />

unseres Landes eine entscheidende Rolle.<br />

Dank der würzigen und sauerstoffreichen<br />

Luft stellt der Wald einen<br />

der wichtigsten Erholungsräume des<br />

Menschen dar.<br />

LUFTFILTER UND ERHOLUNGSRAUM<br />

Ohne Wald würde uns buchstäblich die Luft ausgehen. Die große Oberfläche der<br />

Blätter und Nadeln filtert die Luft, „kämmt“ Schadstoffe heraus und bindet Staub.<br />

■ Am Beispiel einer ausgewachsenen Buche mit einem Kronendurchmesser von<br />

15 Metern: Ihre rund 600.000 Blätter mit einer Oberfläche von 1.500<br />

Quadratmetern produzieren täglich 1,7 Kilo Sauerstoff. Das entspricht dem<br />

Tagesbedarf von drei Menschen.<br />

■ Ein einziger Baum produziert in 100 Jahren so viel Sauerstoff, wie ein<br />

erwachsener Mensch in 20 Jahren für die Atmung benötigt.<br />

■ Ein Hektar Nadelwald produziert 30 Tonnen Sauerstoff pro Jahr und vermag bis<br />

zu 35 Tonnen Staub zu binden, Buchenbestände filtern sogar bis zu 68 Tonnen im<br />

selben Zeitraum (Wohlfahrtswirkung).<br />

■ Ein US-Umweltforscher hat ausgerechnet, dass ein 50-jähriger Baum<br />

im Hinblick auf die Sauerstoffproduktion 31.250 Dollar und bezüglich<br />

des allgemeinen Umweltschutzes gar 62.500 Dollar wert ist. Der Preis, den<br />

man für ihn bezahlen muss, beträgt freilich weniger als ein Hundertstel.<br />

Nicht zuletzt dank der gereinigten, würzigen und sauerstoffreichen Luft stellt der<br />

Wald einen der wichtigsten Erholungsräume für den Menschen dar: Er ist ein Ort<br />

der Ruhe, der Entspannung, der körperlichen und seelischen Erholung.<br />

Ohne Wald würde uns buchstäblich<br />

die Luft ausgehen. Ein Hektar Wald<br />

absorbiert so viel Kohlenstoff wie<br />

vier Pkw, die jährlich 25.000<br />

Kilometer zurücklegen.<br />

Ein einziger Baum produziert in<br />

100 Jahren so viel Sauerstoff, wie<br />

ein erwachsener Mensch in 20<br />

Jahren für die Atmung benötigt.<br />

© Monika Heindl<br />

<strong>KLIMA</strong><br />

<strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong><br />

ÖKO<br />

LOG NIEDERÖSTERREICH<br />

6.1


SACH<br />

INFORMATION<br />

<strong>KLIMA</strong> <strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong><br />

ALTERSGRUPPE<br />

6-10<br />

<strong>WALD</strong> UND <strong>KLIMA</strong>SCHUTZ<br />

Als hervorragender Klimaregulator haben Wälder – so wie die Meere<br />

© Monika Heindl<br />

INFO SERVICE:<br />

Nähere Informationen finden Sie<br />

auch im Ordner Klima, Kapitel<br />

Holz - Tropenholz.<br />

Bäume sind seit jeher auch<br />

beliebte Treffpunkte von Menschen<br />

– sei es zum Ausruhen, zum<br />

Plaudern oder zum Feiern.<br />

ZUSAMMENFASSUNG: Wälder erbringen eine Vielzahl<br />

unersetzbarer Leistungen für uns Menschen und unsere Umwelt. Sie<br />

wirken ausgleichend auf Klima und Wasserhaushalt, indem sie Luft<br />

und Wasser reinigen und vor Bodenerosion und Lawinen schützen.<br />

Zudem kann kein anderes Ökosystem auf den Kontinenten soviel CO 2 aufnehmen<br />

und speichern wie ein gesunder Wald. Allein der österreichische Wald bindet<br />

rund 800 Millionen Tonnen Kohlenstoff. Dennoch können Wälder nur beschränkt<br />

als „CO 2 -Senken” dienen: Die globalen Treibhausgas-Emissionen überschreiten jene<br />

Menge, die stabile Kohlenstoffsenken aufnehmen können, um ein Vielfaches.<br />

– einen entscheidenden Einfluss auf den globalen Kohlenstoff-Kreislauf. Bäume entziehen<br />

der Atmosphäre in ihren Wachstumsjahren CO 2 und speichern den Kohlenstoff.<br />

Ein einziger Kubikmeter Holz bindet rund 250 kg reinen Kohlenstoff, wofür der<br />

Atmosphäre 912 kg CO 2 entnommen werden. Ein Hektar Wald absorbiert so viel<br />

Kohlendioxid wie vier Pkw, die jährlich 25.000 km zurücklegen. Der Kohlenstoff bleibt<br />

sowohl im Wald als auch in den aus dem geernteten Holz erzeugten Produkten wie<br />

Bauholz, Möbeln, Platten, Papier etc. dauerhaft gespeichert. Wird der Wald aber zerstört,<br />

gelangen diese gebundenen Kohlenstoffmengen wieder in die Atmosphäre.<br />

DAS PROBLEM MIT DEN „SENKEN”<br />

Wälder werden im Kyoto-Klimaschutzprotokoll als so genannte „CO 2 -<br />

Senken” berücksichtigt – Aufforstungen können auf die nationale<br />

Treibhausgasbilanz der jeweiligen Staaten angerechnet werden. Doch neueste<br />

Forschungen zeigen, dass ihre Speicherkapazität begrenzt ist. So brachte ein<br />

EU-finanziertes Klimaprojekt unter Federführung des Max-Planck-Instituts für<br />

Biogeochemie in Jena zutage, dass die Wälder Sibiriens eine wesentlich kleinere<br />

Kohlenstoffsenke darstellen als allgemein vermutet, nämlich weniger als 20<br />

Prozent der fossilen CO 2 -Emissionen der Russischen Föderation. Aus wissenschaftlicher<br />

Sicht sind biologische Senken also unsinnig und klimapolitisch ein Risiko.<br />

So warnt etwa das renommierte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dass eine<br />

künstliche Aufforstung in den hohen nördlichen Breiten zusätzlich zur Klimaerwärmung<br />

beitragen könnte, da dunklere Waldoberflächen mehr Sonnenstrahlung absorbieren als<br />

die von Schnee bedeckte flache Tundravegetation. Fazit: Die einzig vernünftige<br />

Klimaschutz-Maßnahme hinsichtlich der Biosphäre besteht darin, Wälder erst gar nicht<br />

abzuholzen und die Treibhausgas-Emissionen möglichst rasch zu reduzieren.<br />

<strong>KLIMA</strong><br />

<strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong><br />

6.1 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH


DIDAKTISCHE<br />

UMSETZUNG<br />

<strong>KLIMA</strong><br />

ALTERSGRUPPE<br />

<strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong> 6-10<br />

Hat ein einzelner Baum schon einen hohen Wert fürs Klima, so ist der Wald<br />

noch weit mehr als die Summe seiner Einzelbäume. Als ein von Bäumen<br />

geprägtes Ökosystem liefert der Wald bei der Photosynthese Sauerstoff und<br />

speichert Kohlendioxid in großen Mengen. Das verdunstende Wasser hebt die<br />

Luftfeuchtigkeit. Der Wald spendet Schatten, bremst den Wind, gleicht Temperaturen<br />

aus und reguliert damit das Klima. Die Wasserverdunstungs- und Luftfilterleistung<br />

der Bäume verändert sich mit den Jahreszeiten, dem Alter und der Höhenlage des<br />

Standortes. Die höchsten Leistungen erbringt ein erwachsener Laubbaum mit<br />

großer Blattmasse in wärmeren Lagen im Sommer. Im Gebirge schützen sich die<br />

Bäume mit wachsüberzogenen Nadeln vor Frost und allzu großer Verdunstung.<br />

© Monika Heindl<br />

LERNZIELE:<br />

■ Die Kinder können Wassertransport und -verdunstung von Bäumen anhand<br />

verschiedener experimenteller Vergleiche nachvollziehen.<br />

■ Den SchülerInnen wird begreiflich gemacht, dass Holz zellenartig aufgebaut ist<br />

und die Zellen leitende sowie stabilisierende Funktion haben.<br />

Bei uns werden Bäume bis zu<br />

30 m hoch, in den Tropen bis<br />

zu 130 m.<br />

WASSERTRANSPORT IM HOLZ<br />

ORT: Klassenraum.<br />

ZEITAUFWAND: eine Unterrichtsstunde.<br />

MATERIALIEN: Bienenwaben vom Imker, Badeschwamm, Luftballon, frisch<br />

geschnittene Blume oder Laubbaumzweig, weiße Schnittblume, Wasserglas,Tinte.<br />

KOSTEN: ca. 2,- Euro.<br />

UMSETZUNG: Der Aufbau von Holz kann mit der zellenartigen Struktur von<br />

Bienenwaben erklärt werden. Alle Zellen in den Blättern, Blüten und Stängeln<br />

können wie ein Badeschwamm Wasser aufsaugen, bis sie prall und fest sind. Das<br />

Wasser gibt dem Pflanzengewebe Halt und Stabilität. Fehlt das Wasser, werden die<br />

Zellen schlaff, wie ein wassergefüllter Luftballon, der ausläuft, und die Pflanze sinkt in<br />

sich zusammen. Die Zellspannung lässt sich auch mit einer Blume (z. B. Löwenzahn,<br />

Schnittblume) oder einem frisch geschnittenen Laubbaumzweig demonstrieren.<br />

Die Kinder beobachten, wie lange der Wasserdruck anhält, bis die Blätter verwelken.<br />

Mit einer weißen Blume (Nelke, Dahlie, Rose), die sich verfärbt, wenn man sie in ein<br />

mit Tinte gefärbtes Wasser steckt, kann der Wassertransport anschaulich gezeigt<br />

werden.<br />

Der Druck der bewegten<br />

Wassersäule (Wasserstrahl)<br />

richtet einen Gartenschlauch<br />

auf wie einen<br />

Pflanzenstängel. Reife<br />

Kirschen ins Wasser gelegt<br />

platzen und zeigen die<br />

Grenzen der Wasseraufnahme<br />

in den Zellen.<br />

<strong>KLIMA</strong><br />

<strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong><br />

ÖKO<br />

LOG NIEDERÖSTERREICH<br />

6.1


DIDAKTISCHE<br />

UMSETZUNG<br />

<strong>KLIMA</strong> <strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong><br />

ALTERSGRUPPE<br />

6-10<br />

INFO SERVICE:<br />

Weitere Experimente zu<br />

Wasserverdunstung und<br />

Wassertransport finden sich im<br />

Ordner Lebensraum, Kapitel Wald<br />

& Wiese – Bedeutung der<br />

Wälder. Ein Arbeitsblatt zur<br />

Photosynthese findet sich im<br />

Ordner Klima, Kapitel Energie –<br />

Biomasse.<br />

WASSERVERDUNSTUNG BEI BÄUMEN<br />

ORT: Klassenraum, im Freien.<br />

ZEITAUFWAND: 30 Minuten für die Durchführung, zwei Tage zur<br />

Beobachtung.<br />

MATERIALIEN: Föhn, Plastiksackerl.<br />

KOSTEN: keine.<br />

UMSETZUNG: Wenn Wasser über die Blätter verdunstet, kühlt das bei<br />

Hitze den Baum. Die gleiche Kühlung spüren die Kinder auf ihren nassen Händen, die<br />

sie im Luftzug (Föhn auf Kaltstufe) trocknen lassen. Die Wasserverdunstung über die<br />

Blätter können die Kinder auch beobachten, indem ein Zweig bei einer Birke in ein<br />

durchsichtiges Plastiksackerl gesteckt wird, das man gut zubindet. Innerhalb von zwei<br />

Tagen sammelt sich Verdunstungswasser in der Sackerlecke.<br />

Die Spaltöffnungen der Blätter lassen sich mit einem Mikroskop erkennen. Interessant<br />

kann für Kinder auch sein, Blätter durchs Licht oder mit der Lupe zu betrachten.<br />

© Monika Heindl<br />

Blätter sind „umweltfreundliche“<br />

Kraftwerke, deren einziges<br />

Abgas Sauerstoff ist. Wie<br />

viel Wasser an einem<br />

Tag verdunstet, hängt<br />

von der Wärme, von<br />

der Anzahl der<br />

Blätter bzw. der<br />

Spaltöffnungen<br />

pro Blatt und der<br />

Blattgröße ab.<br />

<strong>KLIMA</strong><br />

<strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong><br />

6.1 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH


ARBEITSBLATT<br />

<strong>KLIMA</strong><br />

ALTERSGRUPPE<br />

<strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong> 6-10<br />

Male den Weg des Wassers im Baum mit blauer Farbe und den Weg<br />

der in den Blättern gebildeten Nährstoffe mit roter Farbe an!<br />

Die Blätter in der Baumkrone verdunsten sehr viel Wasser.<br />

Dabei entsteht im Baum ein kräftiger Sog, mit dem die Wurzeln das<br />

nährstoffreiche Wasser aus dem Boden ansaugen. Das<br />

Verdunstungswasser auf den Blättern<br />

kühlt den Baum bei starker<br />

Sonne und Hitze.<br />

Das Wasser wird im<br />

lebenden Holz des<br />

Stammes in vielen<br />

sehr, sehr dünnen<br />

Röhrchen bis in die Krone<br />

hinaufgesaugt. Die<br />

Saugkräfte lassen den<br />

Wassertransport nicht abreißen.<br />

Im weichen Teil der Rinde strömen die in den Blättern gebildeten<br />

Nährstoffe durch feine Leitungen wieder abwärts und werden in den<br />

Wurzeln gespeichert.<br />

Der Baumstamm funktioniert<br />

wie ein Bündel<br />

Strohhalme, mit dem du<br />

Saft aus einem Glas saugen<br />

kannst. Schäle nie die<br />

Rinde rundherum bis auf<br />

das Holz ab, denn dann ist<br />

der Nährstofftransport<br />

unterbrochen und der<br />

Baum stirbt nach und<br />

nach ab.<br />

<strong>KLIMA</strong><br />

<strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong><br />

ÖKO<br />

LOG NIEDERÖSTERREICH<br />

6.1


ARBEITSBLATT<br />

<strong>KLIMA</strong> <strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong><br />

ALTERSGRUPPE<br />

6-10<br />

Bäume haben eine große Bedeutung für das Klima.<br />

Was machen die Bäume alles?<br />

Finde die richtigen Sätze und schreibe sie auf!<br />

Bäume<br />

filtern<br />

bilden<br />

speichern<br />

verdunsten<br />

spenden<br />

bremsen<br />

befeuchten<br />

gleichen aus<br />

Kohlendioxid Luft<br />

die Temperatur<br />

die Luft<br />

den Wind<br />

Sauerstoff<br />

Schatten<br />

Wasser<br />

schmutzige Luft<br />

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<strong>KLIMA</strong><br />

<strong>KLIMA</strong>FAKTOR <strong>WALD</strong><br />

6.1 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

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