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Heitmeyer - Ploecher.de

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Vormo<strong>de</strong>rne, Mo<strong>de</strong>rne, Postmo<strong>de</strong>rne:<br />

I<strong>de</strong>ntitätsbildung in unterschiedlichen Zeiten<br />

Prä- o<strong>de</strong>r Vormo<strong>de</strong>rne (eingebun<strong>de</strong>n, ortsfest, keine Reisebedürfnisse)<br />

Stand, Klasse, Kaste o<strong>de</strong>r Geografie zeichnen <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s Mensche vor<br />

Die Fragen: „Wer bin ich?“ – „Wo gehöre ich hin?“ – diese Fragen stellen sich nicht.<br />

Mo<strong>de</strong>rne (Pilgerfahrt zu einem Heiligtum)<br />

Soziale Mobilität: „Du musst wählen, entschei<strong>de</strong>n, was du wer<strong>de</strong>n willst!“<br />

Streben nach I<strong>de</strong>ntität ist unser Bemühen, dieser Unsicherheit zu entkommen<br />

Mythos: Vom Tellerwäscher zum Automagnaten, Selfma<strong>de</strong>-Man, Parvenue, Neureicher<br />

Ziel: stabiler, fester Charakter zu sein, <strong>de</strong>r sein Lebensprogramm durchzieht<br />

größtes Problem: Rollenkonformität – „Entspreche ich <strong>de</strong>n Vorgaben?“<br />

Postmo<strong>de</strong>rne (Vagabun<strong>de</strong>n, Touristen, Flaneure und Spieler)<br />

Keine Festlegung für ein ganzes Leben: Sehnsucht nach Sicherheit und sozialer<br />

Anerkennung ja, aber auch Wunsch nach Mobilität und Weiterentwicklung<br />

I<strong>de</strong>ntität be<strong>de</strong>utet nun immer: „NOCH NICHT“ – nur befristete Festlegungen


Gewalt<br />

Erklärungsansatz <strong>de</strong>r Sozialisationsforschung (1)<br />

Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS)<br />

Grün<strong>de</strong> in<br />

a. Gesamtgesellschaftlicher Entwicklung<br />

b. Orientierungsprobleme <strong>de</strong>r Jugendlichen<br />

c. Auflösung traditioneller Milieus<br />

<strong>Heitmeyer</strong><br />

Ambivalenz <strong>de</strong>r Lebenssituationen/Lebenslagen (MAGS a.)<br />

einerseits: vermehrte Handlungsmöglichkeiten und gleichzeitig<br />

an<strong>de</strong>rseits: risikoreiche Bewältigungsaufgabe ohne stabilen sozialen<br />

Rückhalt


Gewalt<br />

Erklärungsansatz <strong>de</strong>r Sozialisationsforschung (2)<br />

<strong>Heitmeyer</strong><br />

Sozialisationsprozess als komplexe Suchbewegung <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntitätsbildung<br />

(Ausbalancieren von Wollen, Können, Sollen) um<br />

Mitgliedschaften und soziale Beziehungen zu entwickeln<br />

Statuspositionen zu erwerben<br />

I<strong>de</strong>ntitätsrelevante Handlungskompetenzen zu erwerben<br />

Emotionale Sicherheit zu erlangen<br />

Lebensplanungskonzepte aufzubauen<br />

um so in Familie, Schule, Beruf, bei Gleichaltrigen und in <strong>de</strong>r<br />

Politik mitmachen zu können


Gewalt<br />

Erklärungsansatz <strong>de</strong>r Sozialisationsforschung (3)<br />

Obwohl objektiv unsinnig macht Gewalt subjektiv Sinn als<br />

Expressive Gewalt<br />

Nichtunterscheidbarkeit wird als Langeweile wahrgenommen – Gewalt<br />

verhilft dazu, seine Einzigartigkeit darzustellen<br />

Instrumentelle Gewalt<br />

Wenn Durchsetzungschancen sinken, wird Gewalt zweckorientiert<br />

eingesetzt – ein radikale Ausnutzung von „Freiräumen“<br />

Regressive Gewalt<br />

Die kollektive Furcht vor Freiheit, als Unsicherheit verstan<strong>de</strong>n, gestattet<br />

das Lancieren von kollektiven Feindbil<strong>de</strong>rn, z.B.: vor Auslän<strong>de</strong>rn<br />

Autogressive Gewalt<br />

Hilferuf, wenn sich alle Auswege verknappen<br />

Gewalt wächst mit <strong>de</strong>r Instabilität <strong>de</strong>r sozialen Bindungen


Gewalt<br />

Erklärungsansatz <strong>de</strong>r Sozialisationsforschung (4)<br />

Gewalt erscheint attraktiv, weil sie<br />

Ein<strong>de</strong>utigkeit schafft<br />

kurzfristig Ohnmacht überwin<strong>de</strong>n lässt<br />

Fremdwahrnehmung ermöglicht, die sonst nicht gelingt,<br />

Gruppensolidarität schafft<br />

körperliche Sinnlichkeit zurückgewinnen lässt in Umgebungen, die<br />

sonst kühl, rational und gefühllos erscheinen<br />

Das steigert sich<br />

bei selbst erlittener Gewalt, erfahren als effektives<br />

Handlungsmuster<br />

wenn <strong>de</strong>r Eindruck entsteht, das <strong>de</strong>r Stärkere gewinnt<br />

wenn Gewalt als normal erscheint

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