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Psychoonkologische Aspekte bei Krebserkrankungen

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2. Ambulanz<br />

Supportive Therapie, Krisenintervention,<br />

Beratungsgespräche/Kurztherapie<br />

Mit der Diagnose Krebs wird der Betroffene mit einer existentiellen physischen und<br />

sozialen Bedrohung in seiner Identität konfrontiert. Sie stehen vor der fortwährenden<br />

und mit jeder medizinischen Maßnahme, Befindlichkeitsveränderung oder Kontrolluntersuchung<br />

wieder aktualisierten Aufgabe, eine Umgangsweise mit ihrer Krankheit<br />

zu finden, die<br />

• der beeinträchtigten körperlichen Leistungsfähigkeit entspricht,<br />

• Auflagen und Erfordernisse der Therapie adäquat berücksichtigt,<br />

• über stabile Verhaltens- und Darstellungsformen nach außen das soziale<br />

Weiterleben ermöglicht.<br />

Krebskranke Menschen müssen sich neu orientieren, in ihren Rollen innerhalb der<br />

Familie, im weiteren sozialen Umfeld und am Ar<strong>bei</strong>tsplatz. Außerdem müssen sie<br />

sich mit dem unsicheren, langfristigen Verlauf und der stigmatisierenden Wirkung<br />

der Krankheitsdiagnose auseinandersetzen. Längere Ar<strong>bei</strong>tsunfähigkeit und oft auch<br />

frühzeitige Berentung in der Folge einer Krebserkrankung bringen eine weitere Fülle<br />

von Problemen hinsichtlich der sozialen Identität, des Selbstwertgefühls und der finanziellen<br />

Situation der Erkrankten und ihrer Familien mit sich.<br />

Für dieses Problemspektrum bedarf es einer Vielfalt von Kontakt- und Beratungsraum,<br />

die den jeweiligen Bedürfnissen der Betroffenen angemessen sind;<br />

• Kurzberatungen, die die Möglichkeit zu punktuellen die medizinische Behandlung<br />

begleitenden und ergänzenden Gesprächen bieten, in denen akute Ängste, z.B.<br />

vor einer Chemotherapie, vor dem nächsten Arztbesuch, den zu erfragenden Befund,<br />

vor der nächsten Kontrolluntersuchung, dem Gespräch mit Angehörigen,<br />

begrenzt auf den aktuellen Kontext angesprochen werden können,<br />

• die Möglichkeit unverbindlicher Kontaktaufnahmen, ohne daß man gleich eine<br />

Psychotherapie aufnehmen muß, nur zum Zwecke, um eine Gelegenheit zu finden,<br />

sich aussprechen zu können, um Ängste, Sorgen, Probleme überhaupt erst<br />

einmal zu thematisieren, den Blick wieder auf die eigenen Hilfsmöglichkeiten zu<br />

lenken, die eigentlichen Anliegen selber klarer erkennen zu können,<br />

• Beratungsangebote in bezug auf Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten<br />

psychosozialer Unterstützung, um dem vorrangigen Anliegen und der aktuellen<br />

Situation angemessene Formen zu geben, z.B. unter Umständen auch eine<br />

Psychotherapie als mögliche Hilfe akzeptieren zu können,<br />

• die Vermittlung von Kontakten zu Menschen in ähnlicher Situation mit ähnlichen<br />

Erfahrungen bzw. Anliegen herstellen zu können,<br />

• schließlich Angebote von betreuten Kleingruppen, die von der Ambulanzberatung<br />

unterstützt werden, die einen themenzentrierten Erfahrungsaustausch und gegenseitige<br />

Unterstützung bieten können.<br />

• Angebote von Krisenberatung zu geben, wenn z.B. Panik auftaucht, Verunsicherungen<br />

oder Enttäuschungen erlebt werden, die man nicht selber lösen kann,<br />

Hilflosigkeit erfahren wird gegenüber Ärzten, Pflegepersonal, anderen Experten,<br />

die mit der Krebsbehandlung zu tun haben oder Krisenunterstützung <strong>bei</strong> heftigen<br />

Auseinandersetzungen und Konflikten in der Familie oder am Ar<strong>bei</strong>tsplatz.

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