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DIE NATUR ERWACHT ZU NEUEM LEBEN - AVES - Ostkantone

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Naturkundliche Weiterbildung und Aktiver Naturschutz<br />

DOSSIER<br />

<strong>AVES</strong> -<br />

<strong>Ostkantone</strong><br />

VoG.<br />

FRÜHLINGSERWACHEN<br />

<strong>DIE</strong> <strong>NATUR</strong> <strong>ERWACHT</strong> <strong>ZU</strong><br />

<strong>NEUEM</strong> <strong>LEBEN</strong><br />

Die Schönwetterperiode dauert nunmehr<br />

seit einigen Wochen an. Frühling,<br />

wie er im Buche steht. Überall<br />

regt sich neues Leben: Frühblüher,<br />

rückkehrende Zugvögel, singende<br />

Vögel, Insekten und, und, und…<br />

Nach der dunklen Winterzeit lebt die<br />

Natur wieder auf, mit ihr der Mensch<br />

der nunmehr bei Spaziergängen<br />

und Wanderungen neue Kraft und<br />

Energie tankt. Der im Frühling wandernde<br />

Mensch sieht die neu erwachende<br />

Farbenpracht und das wiedergeborene<br />

Leben mit anderen<br />

Augen. Voller Dankbarkeit und Aufmerksamkeit<br />

wird er stärker als in<br />

jeder anderen Jahreszeit von dem<br />

Geschehen erfasst.<br />

In diesem Artikel begeben wir uns<br />

auf einer Entdeckungsreise durch<br />

die erwachende Natur.<br />

F R Ü H B L Ü H E R - HUFLA T T I C H U N D C O<br />

Der Huflattich ist so genügsam, dass er<br />

sogar auf reiner Braunkohle wächst. Im<br />

zeitigen Frühjahr gehört er zu den ersten<br />

Pflanzen, die ihre Blüten entfalten. Oft<br />

werden die gelben Huflattichblüten mit<br />

Löwenzahn verwechselt, doch beim genaueren<br />

Hinschauen erkennt man erhebliche<br />

Unterschiede, denn die Huflattichblüte<br />

wächst nicht nur auf einem geschuppten<br />

Stengel, sondern die Pflanze<br />

hat auch gar keine Blätter in der Blütezeit.<br />

Die hufeisenförmigen, weichen Blätter<br />

erscheinen erst, wenn die Blüten längst<br />

verschwunden sind. Sie riechen mild<br />

balsamisch und sind auf der Unterseit<br />

grau verfilzt.<br />

An halbschattigen Standorten blüht jetzt wieder der Märzenbecher (links). Der<br />

Märzenbecher trägt eine weiße, glockenförmige, duftende Blüte. Diese hängt nickend<br />

am Stengel und hat am Grund der Blütenblätter einen kleinen Knoten. Daher<br />

nennt man die Pflanze auch Frühlings-Knotenblume. Die sechs Kelchblätter<br />

haben charakteristische grüne und gelbe Zipfel.<br />

Der Märzenbecher ist dem Schneeglöckchen (rechts) sehr ähnlich. Die Blätter des<br />

Märzenbechers sind jedoch grün-glänzend, während das Schneeglöckchen blaugrüne<br />

besitzt. Die Blüten des Märzenbechers sind größer und die Blütenblätter<br />

gleichlang (Schneeglöckchen: innere Blütenblätter sind kürzer). Mit einer Wuchshöhe<br />

von 20 cm sind Märzenbecher auch eine wenig größer als Schneeglöckchen.<br />

Leucojum vernum, so sein wissenschaftlicher Name, setzt sich aus den griechischen<br />

Wörtern „leukos“ für weiß und „ion“ für Veilchen zusammen, wohl daher,<br />

weil die Blüten veilchenartig riechen. Das lateinische Wort „veris“ steht für Frühling.<br />

Durch seine frühe Blüte ist der Märzenbecher wertvolle erste Nahrungsquelle für<br />

Insekten. Für den Menschen ist die Pflanze giftig!


Seite 2<br />

Dossier<br />

„WEIDEKÄTZCHEN“<br />

Die wichtigste Nahrung der Bienen im Frühjahr – die Weidenblüte.<br />

(links).<br />

Weiden gehören zu den bekanntesten Frühjahrsblühern in der<br />

erwachenden Natur. Wenn die Weidenkätzchen aufblühen, ziehen<br />

sie Hunderte von Bienen an.<br />

Blühende Weiden erwecken das Bienenvolk zu neuem Leben. Ihr<br />

Nektar liefert frische Energie für die Bienen und der Blütenpollen<br />

bietet wichtiges Eiweiß, um die junge Brut zu versorgen, die in den<br />

ersten warmen Frühlingstagen entsteht.<br />

Eine gute und reichliche Weidenblüte ist deshalb die Grundlage für<br />

starke Völker im Frühjahr, die nicht nur Honig eintragen sollen,<br />

sondern vor allem in die Obstbaumblüte, die blühenden Beerensträucher,<br />

die gelben Rapsfelder und die bunten Wiesen fliegen.<br />

Reicher Bienenflug bedeutet intensive Bestäubungstätigkeit und<br />

damit später reichen Frucht- und Samenansatz bei Kultur- und<br />

Wildpflanzen! Nur starke Völker können diesen für uns und die<br />

ganze Natur lebensnotwendigen Dienst leisten.<br />

Weiden sind lebensnotwendig für die Bienenvölker im Frühjahr!<br />

Deshalb:<br />

• Weiden am Strauch blühen lassen – in der Vase bringen sie<br />

keinen Nutzen.<br />

• Den Rückschnitt bei Weiden in Gärten, öffentlichen Anlagen<br />

und in Hecken erst nach der Blüte vornehmen.<br />

• Abgeschnittene Weidenzweige lassen sich leicht als Steckling<br />

vermehren. Die Ruten auf 30 bis 50cm einkürzen und an einer<br />

feuchten Stelle in den Boden stecken. Die Weiden treiben<br />

in kürzester Zeit aus.<br />

• Weiden sind natürlicher Bestandteil von Fluss- und Bachufern,<br />

sie festigen die Böschung, schützen den Boden bei Überschwemmungen,<br />

bieten Lebensraum für viele Tiere, liefern<br />

den Bienen die erste wichtige Nahrung im Frühjahr, haben<br />

landschaftsgestaltende Funktion. Weiden verdienen deshalb<br />

unsere Aufmerksamkeit und unseren Schutz.<br />

Neben Honigbienen sind auch einige Wildbienenarten auf das Nahrungsangebot<br />

der Weiden angewiesen. Auch für sie verbessert sich<br />

die Lebensqualität, wenn wir die Weiden schützen.<br />

Das Scharbockskraut (oben und rechts), ein Hahnenfußgewächs, hat rundliche<br />

bis herzformige Blätter und fällt durch die goldgelben, glänzenden Blüten<br />

auf. Die Frühjahrspflanze nutzt die unbeschatteten Waldstandorte bis<br />

zur Belaubung im Mai und zieht dann ihre Blätter wieder ein.<br />

Geschlechtliche Vermehrung über Befruchtung und Samenbildung kommt<br />

bei dieser Pflanze nur selten zum Zuge. Sie vermehrt sich fast ausschließlich<br />

vegetativ durch zwei ungeschlechtliche Fortpflanzungsmethoden. Aus<br />

"Bulbillen", etwa getreidekorngroßen, weißen Knöllchen, die in den Achseln<br />

der unteren Blätter entstehen und aus Wurzelknöllchen, die sich unterhalb<br />

der Erdoberfläche bilden, können sich funktionsfähige Pflanzen entwickeln.<br />

Schon im frühen Mittelalter hat das Scharbockskraut eine Rolle in der<br />

Volksmedizin gespielt. Heutzutage würde man diese Pflanze als Vitaminspritze<br />

bezeichnen, da sie einen hohen Vitamin C-Gehalt aufweist.


Frühlingserwachen<br />

Seite 3<br />

U N D N A T Ü R L I C H N A R Z I S S E N<br />

Was gibt es noch über die Wilde Narzisse zu sagen?<br />

Jeder kennt sie, jeder liebt sie. Narzissen machen<br />

im Frühjahr den Stolz der Eifeltäler aus. Millionen<br />

von Blüten verwandeln unsere Täler in gelbe Blütenteppiche.<br />

Während die gelbe Narzisse in Deutschland<br />

geschützt ist, gibt es für sie in Belgien keinen<br />

Schutzstatus. Dennoch haben einige Gemeinden<br />

Initiativen ergriffen und Verordnungen erlassen.<br />

Es sollte das Motto gelten: Ansehen IMMER, Abpflücken<br />

NIE!<br />

Schlüsselblumen (links) zählen zu den Frühlingsboten schlechthin. Sie<br />

gedeihen lediglich auf mageren Standorten. Im Vergleich zu dominanten<br />

Pflanzen (vor allem Gräsern) haben sie schlechte Karten, daher blühen<br />

sie bereits im zeitigen Frühjahr.<br />

Wer ab Mitte März auf Spaziergängen von hoch oben ein durchdringendes<br />

Miauen hört, ist Ohrenzeuge des Liebesspiels der Mäusebussarde<br />

(oben).<br />

Mit „Hiää“-Rufen schrauben sich das Bussardweibchen und das etwas<br />

kleinere Männchen in der Thermik den Himmel hoch. Unsere häufigsten<br />

Greife grenzen zunächst ihre Revier ab, bevor es in den nächsten Wochen<br />

an die Brut geht.


Seite 4<br />

Dossier<br />

R Ü C K K E H R D E R Z U G V Ö G E L<br />

Viele Zugvögel kehren nunmehr<br />

in ihre Brutgebiete zurück. Vogelarten,<br />

die im nördlichen<br />

Europa brüten ziehen auf ihrer<br />

Reise über Ostbelgien hinweg.<br />

Heimische ziehende Arten besetzen<br />

nunmehr allmählich ihre<br />

Territorien und verteidigen sie<br />

gegenüber Artgenossen mit<br />

lautstarkem Gesang. Mit ihrem<br />

bunten Gefieder werben die<br />

Männchen um die Gunst der<br />

Weibchen.<br />

Feldlerchen sind in den vergangenen<br />

Wochen über unser Gebiet<br />

gezogen. An den Wasserflächen<br />

haben ziehende Wasservögel<br />

und Reiherartige Rast<br />

gemacht. Hierzu zählen Stockenten,<br />

Gänsesäger, Krickenten,<br />

aber auch Silberreiher.<br />

Rotmilan, Rotkehlchen, Bachstelze,<br />

Gebirgsstelze, Zilpzalp<br />

und auch Fitis sind nunmehr<br />

wieder in ihre Brutareale um<br />

machen auf sich aufmerksam.<br />

Wacholderdrosseln, zusammen<br />

mit Rotdrosslen, Gruppen von<br />

Staren halten sich in den Feldern<br />

und Wiesen auf. Die Winterschwärme<br />

von Rabenvögeln<br />

haben sich etwas aufgelöst.<br />

Dabei haben bereits eine Reihe<br />

von Vogelarten nun schon Ende<br />

März in ihren Nestern hungrigen<br />

Nachwuchs zu versorgen.<br />

Waldkäuze beispielsweise waren<br />

in diesem Jahr aufgrund<br />

des starken Mäusevorkommens<br />

relativ früh mit ihrem<br />

Brutgeschäft.<br />

Schließlich müssten auch in<br />

den nächsten Tagen die ersten<br />

Rauchschwalben und an-


Seite 5<br />

Dossier<br />

U N D NA T Ü R L I C H AMPHIBIEN UND AMPHIBIEN<br />

Der Zug der Amphibien von ihren Überwinterungsgebieten hin zu<br />

ihren Laichgewässern hat bereits gut angesetzt. Amphibienschutzaktionen<br />

werden an den wichtigsten Gefahrenpunkten errichtet.<br />

Doch nicht nur Amphibien wie Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche,<br />

Fadenmolche sind nun schon zu beobachten, auch Schlangen erscheinen<br />

nun schon an sonnenbeschienenen Stellen und genießen<br />

die wärmenden Sonnenstrahlen.<br />

Profitieren auch Sie von dem Frühling und begeben Sie sich auf Entdeckungsreise und erleben auch Sie das Wiedererwachen der<br />

Natur im Frühling.<br />

Vielleicht schließen Sie sich ja auch einer der zahlreichen <strong>AVES</strong>--Exkursionen an. Den Veranstaltungskalender finden Sie auf unserer<br />

Homepage: http://www.aves-ostkantone.be<br />

Oder rufen Sie uns an:<br />

<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> VoG<br />

Worriken 9<br />

4750 Bütgenbach<br />

Tel. 080/340246<br />

Mail: aves.vog@skynet.be<br />

Text und Fotos: Gerhard Reuter

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