Historie - Werdegang - AVES - Ostkantone
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<strong>Historie</strong> - <strong>Werdegang</strong><br />
<strong>AVES</strong>—<strong>Ostkantone</strong> VoG<br />
Gesellschaft für Ornithologie, Natur– und Umweltschutz in Ostbelgien<br />
Im Jahre 1969 fassten einige ostbelgische Mitglieder der nationalen Vereinigung <strong>AVES</strong>-<br />
Brüssel a.s.b.1. den Entschluss, einen regionalen Verband in den <strong>Ostkantone</strong>n zu<br />
gründen. Hauptinitiator war der Forstbeamte Ferdi Scheuren, der zusammen mit einigen<br />
überzeugten Naturschützern die Vereinigung <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> ins Leben rief. Und das zu<br />
einer Zeit, in der das Thema "Naturschutz" noch in den Kinderschuhen steckte und die<br />
Naturschützer zu den "anderen", zu denen "mit den komischen Ideen" zählten, die in<br />
ihrer Freizeit, mit Vergrößerungsgläsern und Feldstechern bewaffnet, durch die Gegend<br />
liefen, um "Vögelchen" zu beobachten. Mit einem solchen Verhalten wusste damals die<br />
Allgemeinheit nichts anzufangen. Es galt also, Pionierarbeit zu leisten. Es grenzt schon an<br />
ein Abenteuer, in das sich die <strong>AVES</strong>-Gründer stürzten, in einer Welt der Hetze, der<br />
Technik, des Massenkonsums und der rücksichtslosen Ausbeutung der Natur, den<br />
Versuch zu wagen, den Menschen andere Werte zu vermitteln.<br />
Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten wurden zurückgedrängt oder vollständig ausgerottet.<br />
Unwiederbringlich ging damit die Einmaligkeit des Lebens verloren, die keine noch so<br />
raffinierte, menschliche Technik wiederbringen kann.<br />
Das Grundziel, die zentrale Idee, die diese erste Generation von Umweltschützern in<br />
Ostbelgien zum aktiven Handeln veranlasste, ist leicht zu erkennen: Es soll auch noch<br />
späteren Generationen die ganze Vielfalt der Natur erhalten bleiben.<br />
Unsere Generation hat kein Recht, einmalige Formen des Lebens auszurotten und zu<br />
vernichten.<br />
Besonders aktiv wollte <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> gemäß ihrer Namensgebung werden<br />
(<strong>AVES</strong> = lat. Vögel).<br />
1970. Ferdinand Scheuren: Gründer der .<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> (Foto: <strong>AVES</strong> – Archiv)<br />
Die regional bezogene Erforschung und Erhaltung der Vogelwelt, aber auch die Beratung<br />
der Bevölkerung und Behörden in den verschiedenen Natur- und Umweltfragen waren<br />
prioritäre Aufgaben.<br />
Dies erklärte der damalige Vorsitzende F. Scheuren in einer Mitteilung Anfang 1970:<br />
"Die Vereinigung versucht eben, noch mehr in die Geheimnisse des Lebens und der Natur<br />
einzudringen, und schafft Möglichkeiten, den Mitgliedern diese zu vermitteln. Der<br />
Schutz~ der Vogelarten, die willkürlich vernichtet werden oder der Gefahr ausgesetzt<br />
sind auszusterben, gehört zu den Hauptzielen unserer Vereinigung. Dies sind einige der<br />
Gründe, die die Notwendigkeit der Organisation bezeugen. Daher soll unsere Vereinigung<br />
noch intensiver arbeiten, diese Missstände abzutragen".<br />
Tatkräftige Unterstützung fand Ferdi Scheuren in dem engagierten und überzeugten<br />
Naturschützer Hubert Wiesemes aus Wallerode.<br />
Im Vorstand der <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> waren zudem im Jahr 1970 - als Leute der ersten<br />
Stunde sozusagen - folgende Namen vertreten: A. Doneux (Theux), Leopold Heindrichs
(Montenau) , Mathieu Girkes (Iveldingen), Alfred Habsch (Honsfeld), Ernst Drösch<br />
(Malmedy), Albert Veithen (Sankt Vith) und Willy Ortmann (Eupen).<br />
Zu den ersten Aktionen zählten natürlich die vorwiegend ornithologisch ausgerichteten<br />
Exkursionen, die auch heute noch Schwerpunkt unserer Tätigkeiten sind.<br />
Zu den damaligen Führern zählten neben Ferdi Scheuren und Hubert Wiesemes auch J.<br />
Dumont sowie J. und J. van Esbroeck.<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> lud immer wieder zu öffentlichen Filmabenden und Vorträgen in den<br />
Dörfern und Städten unseres Gebietes ein. Auch die Schulen wurden von Anfang an<br />
gezielt angesprochen, um auf diese Weise den Naturschutzgedanken bei jung und alt zu<br />
festigen und Menschen für das Anliegen der <strong>AVES</strong> zu gewinnen.<br />
Anfang des Jahres 1971 wurde die erste gezielte Nistkastenaktion der <strong>AVES</strong> organisiert.<br />
Weil es an natürlichen Nistmöglichkeiten mangelte, versuchte die Gesellschaft, mit<br />
künstlichen Nisthilfen Abhilfe zu schaffen. Insbesondere wurde die Jugend zur Mitarbeit<br />
aufgerufen.<br />
Aber auch vor Interventionen und Reaktionen bei höheren Instanzen schreckte <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> nicht zurück.<br />
Als im Jahre 1971 die Pläne des Verteidigungsministers laut wurden, in der Feldflur<br />
"Hohe Mark" bei Elsenborn, einem der schönsten und interessantesten<br />
Landschaftsensembles, eine Skipiste größeren Ausmaßes anzulegen, stieg <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> auf die Barrikaden.<br />
1971. <strong>AVES</strong> – Exkursion mit Ferdinand Scheuren (2.v.l.) und Hubert Wiesemes (Foto: <strong>AVES</strong> – Archiv)<br />
Bei Alfred Habsch wurde die <strong>AVES</strong>-Bibliothek eingerichtet. Dadurch konnten umfassende<br />
Informationen an die Naturinteressierten vermittelt werden.<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> veranstaltete in jedem Frühjahr eine Naturschutzwoche. Im Mittelpunkt<br />
dieser Aktivität standen Vorträge und Film- und Diavorführungen sowohl für Erwachsene<br />
als auch für Kinder und Jugendliche.<br />
1972<br />
Als besonderes Ereignis wird in den alten Kontaktblättern der erste mehrtätige Ausflug<br />
der <strong>AVES</strong> – <strong>Ostkantone</strong> an den Pfingsttagen 1972 erwähnt.<br />
37 Teilnehmer fuhren in die Lüneburger Heide und besuchten den Vogelpark Walsrode.<br />
Energisch protestiert und auch gehandelt hat die Vereinigung seit jeher gegen den<br />
Vogelfang: den Aufrufen zu Demonstrationen und Kundgebungen folgten oft Hunderte<br />
Teilnehmer. Mehrmals kam es auch zu Handgreiflichkeiten zwischen Vogelfängern und<br />
Schützern.
1972. Studienfahrt in die Lüneburger Heide: Vogelpark Walsrode (Foto: W. Ortmann)<br />
1973<br />
Im Jahre 1973 traten dem Vorstand der Vereinigung Walter Pfeiffer aus Krinkelt und<br />
Robert Heck (Berg) als Kassierer bei. Beide sollten in der späteren Geschichte der <strong>AVES</strong><br />
wichtige Rollen spielen.<br />
1973. Studienfahrt zur Vogelinsel "Texel": Alle in einem Boot (Foto: W. Ortmann)<br />
In den Jahren 1973/74 organisierte <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> einen Überwachungsdienst.<br />
In Zusammenarbeit mit der Gendarmerie und den Forstbeamten wollte man den<br />
Vogelfängern, die mit gesetzwidrigen Praktiken ihrem "Hobby" frönten, das Handwerk<br />
legen.<br />
Leopold Heinrichs aus Montenau demissionierte wegen zu großer anderer<br />
Verpflichtungen. Sein Einsatz als Übersetzer in Fragen der Naturerziehung verdient<br />
erwähnt zu werden.<br />
1974<br />
Ende des Jahres bekommt das Kontaktblatt, eine neue Vorderseite sowie den Namen ~<br />
"Natur & Umwelt". Die gewählte Titelzeichnung ist eine Nachbildung einer Briefmarke, die<br />
von der Postregie am 25. März 1974 herausgegeben wurde. Der Schöpfer dieser<br />
stilistischen Darstellung der "Umwelt" ist M.W Bosschem<br />
1975<br />
Im Frühjahr wird bei Mathieu Girkes in Iveldingen ein Lager für Vogelschutzgeräte<br />
(Meisenkästen, Baumläuferhöhlen, Schwalbennester, Fledermaushöhlen, ...) eingerichtet.<br />
In Rocherath - Krinkelt richtet Walter Pfeiffer eine AufnahmesteIle für verletzte Vögel ein.<br />
Unterstützung leistete Dr. vet. Robert Denis aus Malmedy. Er unterzog die verletzten<br />
Vögel und Tiere einer veterinärmedizinischen Untersuchung, und dies zum Nulltarif!
1975. Walter Pfeiffer mit verletzten Bussard (Foto: A. Habsch)<br />
1976<br />
Im Januar erschien das Kontaktblatt in Form einer Zeitschrift in Kleinformat. Es stellte<br />
sowohl in inhaltlicher, als auch in technischer Hinsicht eine große Verbesserung dar.<br />
José Michel (Weywertz) löste den seit zwei Jahren amtierenden Sekretär Leo Proes ab,<br />
und im Herbst desselben Jahres wurde Fernand Gottin aus Nidrum Kassierer unserer<br />
Vereinigung.<br />
Eine große Anzahl neuer Mitglieder fand den Weg zu uns. Überall, im ganzen<br />
deutschsprachigen Gebiet wurde <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> zum Verteidiger in Sachen Natur und<br />
zum Ansprechpartner für alle Naturfragen.<br />
1977. <strong>AVES</strong>- <strong>Ostkantone</strong> Beringergruppe (Foto: <strong>AVES</strong>-Archiv)<br />
1978<br />
Seit Jahren schon waren Naturschützer des Eupener Landes bei der <strong>AVES</strong> tätig, doch ,<br />
gab es für den Norden noch keine gezielten Aktivitäten wie dies im südlichen Raum üblich<br />
war. Dies veranlasste Walter Pfeiffer und Willy Ortmann - mittlerweile sehr gut<br />
befreundet - dazu, den Versuch zu wagen, im Norden der <strong>Ostkantone</strong> eine <strong>AVES</strong>-<br />
Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen.
1978. Leiter der <strong>AVES</strong>-Gruppe Nord Willy Ortmann und der neue <strong>AVES</strong>-Präsident Walter Pfeiffer (Foto: <strong>AVES</strong>-<br />
Archiv)<br />
1978. Aktion der Arbeitsgruppe Nord: Rekultivierung der ehemaligen Müllgrube Eupen (Foto: <strong>AVES</strong>-Archiv)<br />
Zwecks Gründung derselben lud man Anfang 1978 zu einer Informationsversammlung<br />
ein, zu der sich 50 Interessenten einfanden.<br />
Letztendlich meldeten sich 12 Leute, um dieser Arbeitsgruppe/Nord als aktives Mitglied<br />
beizutreten.<br />
Willy Ortmann, von Anfang an aktives Mitglied bei der <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong>, übernahm den<br />
Vorsitz. Walter Dahlen und Johann Dehottay wurden bestimmt, den Kontakt zum <strong>AVES</strong>-<br />
Vorstand zu gewährleisten. Letztgenannter erklärte sich auch bereit, das Sekretariat der<br />
Eupener Gruppe zu führen.<br />
Eine große Herausforderung für die Nordgruppe lag schon auf dem Tisch. Der damalige<br />
Minister Califice beauftragte <strong>AVES</strong> mit einer Katasteraufstellung aller wilden Mülldeponien<br />
im Eupener Land.<br />
Das Jahr 1978 brachte einige große Änderungen im Vorstand.<br />
Die erste Sekretärin Maria Peters übernahm wieder die Schriftführung und löste somit<br />
den bisherigen Sekretär José Michel ab.<br />
Die bedeutendste Neuerung lag im Führungswechsel der Gesellschaft.<br />
Ferdy Scheuren bat den Vorstand, entlastet zu werden. Zwecks Übergabe seines Amtes<br />
schlug er eine Abstimmung für einen neuen Kandidaten vor.<br />
Dem Vorschlag wurde zugestimmt, und somit trat er nach fast 10-jähriger Amtszeit als<br />
Vorsitzender zurück. In dieser Zeit hatte er Beachtliches geleistet und <strong>AVES</strong> mit seinen<br />
ca. 800 Mitgliedern zu großem Einfluss verholfen.<br />
Zum neuen Vorsitzenden wurde Walter Pfeiffer aus Rocherath gewählt. Als ehemaliges<br />
Vorstandsmitglied war er bereits in der ganzen Gegend durch seinen dynamischen<br />
Einsatz für alle Belange des Natur- und Umweltschutzes bekannt.
Vor dem Kgl. Institut der Wissenschaften in Brüssel absolvierte er das Examen als<br />
Vogelberinger.<br />
Seine Fachkenntnisse sowie seine Ambitionen im Kampf gegen alle Naturzerstörungen<br />
brachten ihm schnell Anerkennung im In- und Ausland.<br />
Ferner zogen Paul Margraff (St. Vith,) Willy Ortmann (Eupen), Alfred Emontspohl<br />
(Raeren) und Johann Dehottay (Eupen) in den Vorstand ein; dies mit dem Ziel, der<br />
<strong>AVES</strong>-Arbeitsgruppe Nord verstärktes Mitspracherecht in der Gesellschaft zu geben.<br />
1978. Säuberungsaktion auf der Eupener Mülldeponie der beiden Arbeitsgruppen (Nord und Süd) (Foto:Willy<br />
Ortmann<br />
1978. Der neue <strong>AVES</strong>-Präsident Walter Pfeiffer beim Beringen (Foto: <strong>AVES</strong>-Archiv)<br />
Das Format der Zeitschrift "Natur & Umwelt" wurde der DIN-A4 Norm angepasst.<br />
In Eupen begann ein Kampf um die Erhaltung der größten Parkanlage im Stadtzentrum:<br />
Die Mehrheit im Eupener Stadtrat schlug nämlich vor, eine Entlastungsstraße durch den<br />
Park Klinkeshöfchen zu ziehen.<br />
1979<br />
<strong>AVES</strong>-Interventionen standen nach wie vor an der Tagesordnung, doch auch die<br />
Förderung eines intensiveren Umweltbewusstseins bei der Bevölkerung wurde<br />
angestrebt.<br />
Die Folgen waren eine stets steigende Mitgliederzahl und der große Anklang der von<br />
<strong>AVES</strong> angebotenen Aktivitäten.
1980. <strong>AVES</strong>-Aktion; Schutz der Roten Waldameise (Foto: <strong>AVES</strong>-Archiv)<br />
Zum ersten Mal wurde <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> im Jahr 1979 auch gezielt in der Biotoppflege<br />
aktiv. Zur Rettung einer Narzissenwiese am Rande der Olef wurden viele Naturfreunde<br />
zur Entfernung von 3.000 Fichten mobilisiert.<br />
Um den Naturschutz konkret, auch in der Gemeindepolitik, zu verankern, organisierte<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> eine Podiumsdiskussion mit Lokalpolitikern zu den Themen<br />
Müllbeseitigung, Gewässerverschmutzung, Vogelfang, Jagd- und Fischereiwesen, Natur-<br />
und Landschaftsschutz.<br />
1979. Abholzung im Oleftal (Foto; A. Habsch)<br />
1980<br />
400 Straßenbäume sollten in Ostbelgien der sogenannten "Baumregulierung" am<br />
provinziellen Verkehrsnetz zum Opfer fallen. Nachdem Presse berichte unserer<br />
Vereinigung in dieser Sache eine bis dahin nie gekannte Protestwelle innerhalb der<br />
Bevölkerung auslösten, musste man auch an höherer Stelle einsehen, dass wir nicht<br />
bereit sind, Landschaftsverstümmelungen ähnlichen Ausmaßes ohne weiteres<br />
hinzunehmen und dass der Natur- und Umweltschutz unbedingt Berücksichtigung finden<br />
müsse.<br />
1980. <strong>AVES</strong>-Unterschriftenaktion zum Erhalt des Parks "Klinkeshöfchen". (Foto: <strong>AVES</strong>-Archiv)
Auch Kontakte zu in- und ausländischen zielverwandten Organisationen baute <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> auf. So zum Ornithologischen Verein Aachen, RNOB zum Wielewaal,<br />
N.A.B.U., B.U.N.D., Amis de la Fagne, Cercle Marie-Anne Libert, u.a.<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> schloss sich der Ameisenschutzwarte Würzburg an. Dadurch<br />
intensivierte man den Schutz und die Hege unserer heimischen Waldameisen.<br />
Das Aufstellen von Drahgestellen brachte einen effektiven Nestschutz. Dieses groß<br />
angelegte Projekt fand bei den hiesigen Forstverwaltungen große Unterstützung.<br />
1980. <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> (Willy Ortmann) pflanzt eine Eiche im Park "Klinkeshöfchen" auf der Trassse der<br />
geplanten Entlastungsstrasse (Foto: <strong>AVES</strong>-Archiv)<br />
Die <strong>AVES</strong>-Jugendgruppe wurde gegründet. Zu den ersten Aktivitäten dieser Gruppe<br />
zählte das Bauen, Aufhängen und Betreuen von Nistkasten.<br />
Der Eupener Park Klinkeshöfchen wurde erneut für Baumaßnahmen vorgeschlagen: Das<br />
Kulturhaus sollte jetzt dort errichtet werden.<br />
Die <strong>AVES</strong>-Arbeitsgruppe/Nord ging gemeinsam mit anderen Naturschützern sowie<br />
Bürgerinitiativen auf die Barrikaden. Auch diesmal konnte Schlimmes abgewendet<br />
werden.<br />
1981<br />
Weil sich die Tätigkeit einer Naturschutzorganisation bekanntlich nicht allein in der<br />
Vermittlung von Informationen, in der Durchführung von Exkursionen, in der<br />
Überwachung der Umwelt oder in dem oft notgedrungenen Versand von Protestbriefen<br />
erschöpft, sieht <strong>AVES</strong> immer mehr eine Herausforderung in der Entwicklung von<br />
Naturreservaten, einschließlich weiterer Pflege.<br />
So entstand unter der Leitung der RNOB in enger Zusammenarbeit mit der <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> ein Naturschutzgebiet im Holzwarchetal. Der 5. September 1981 ging somit<br />
als Gedenktag für alle Naturfreunde in die Geschichte ein, denn erstmalig wurde auf<br />
Initiative eines Zusammenschlusses von Vereinigungen ein ca. 1,5 ha großes Natur- und<br />
Vogelreservat geschaffen. In dem für das Reservat zuständigen Verwaltungsrat waren<br />
Vertreter der RNOB, Cercle Marie-Anne Libert, Vennfreunde und natürlich <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong>.<br />
Die Stelle des 2. Vorsitzenden wurde doppelt besetzt mit je einem Vertreter für den<br />
nördlichen und südlichen Raum. Es waren dies Willy Ortmann (Eupen) und Hubert<br />
Wiesemes (Wallerode).
"Werden stillgelegte Bahndämme endlich nicht mehr abgeholzt? Eisenbahngesellschaft<br />
gab massivem Druck nach". So lautete der Bericht in unserer Zeitschrift.<br />
1983. Die zweite "Texelfahrt" (Foto: Willy 0rtmann)<br />
1982<br />
Ein wichtiges Jahr in der kurzen Geschichte der <strong>AVES</strong>: Unsere Gesellschaft wurde am<br />
26.01.1982 als regionale Organisation für Volks- und Erwachsenenbildung durch die<br />
Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens anerkannt.<br />
Nach wie vor boten Ausstellungen und Tagungen der <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> gute<br />
Voraussetzungen, sich einem immer größeren Publikum zu präsentieren.<br />
1982. <strong>AVES</strong>-Ausstellung (Foto: Willy Ortmann)<br />
So auch am 19. September, als der nationale Naturschutzverband unter Mitwirkung des<br />
Cercle Marie-Anne Libert und der <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> einen großen Naturschutztag in<br />
Malmedy organisierte.<br />
Der langjährige, engagierte Naturschützer Peter Junk wurde Schriftführer der<br />
Vereinigung.<br />
1983<br />
Vielleicht das bedeutendste Jahr für unsere Gesellschaft. Die Naturschutzvereinigung<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> machte sich selbständig.<br />
Denn, erinnern wir uns, immer noch fanden die Aktivitäten unter der Schirmherrschaft<br />
der <strong>AVES</strong>-Brüssel a.s.b.1. statt.<br />
Doch die Zeiten hatten sich geändert. In den rund 13 Jahren ihres Bestehens war <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> stark genug geworden, sich auf eigene Füße zu stellen.<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> nahm das Statut einer Gesellschaft ohne Erwerbzweck (G.o.E.) an.<br />
Hierdurch ergaben sich völlig neue Aspekte im juristischen und kulturellen Bereich. Die<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> G.o.E. war geboren. Im Artikel 3 der Gründungsstatuten wurde die<br />
Zielsetzung der Gesellschaft verankert:
"Die Gesellschaft bezweckt die Erforschung und Erhaltung der naturnahen Lebensformen,<br />
insbesondere der Vogelwelt und deren Begünstigung in ihrer natürlichen und<br />
wiederhergestellten Umwelt“<br />
1983: Studienfahrt nach „Texel“ - <strong>AVES</strong>-Zeltlager .(Foto: Willy Ortmann)<br />
Die Gesellschaft fördert vorrangig die Feldbeobachtung und versucht, das Ideal des<br />
Natur- und Vogelschutzes bekannt zu machen und zu verteidigen.<br />
Die Tätigkeit der Gesellschaft umfasst den Schutz der Landschaft und der natürlichen<br />
Umwelt und ist bestrebt, die Natur der Öffentlichkeit näher zu bringen und sie auf<br />
Umweltprobleme aufmerksam zu machen.“<br />
Der 1. Verwaltungsrat der neugegründeten Gesellschaft bestand aus:<br />
Walter Pfeiffer (Vorsitzender)<br />
Edgar Paulus (2. Vorsitzender)<br />
Willy Ortmann (1. Sekretär)<br />
Peter Junk (2. Sekretär)<br />
Fernand Cottin (Kassierer)<br />
Robert Heck, Hubert Wiesemes, Alfred Emontspohl, Richard Rombach als Beisitzer<br />
Vom 13.-16. August veranstaltete <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> eine weitere ornithologische<br />
Studienreise zur holländischen Insel „TEXEL“. Diesmal diente ein Zeltcamp in den Dünen<br />
ais Unterkunft.<br />
Die Jugendgruppen bei der Sektionen Nord und Süd. denen sich immer mehr junge Leute<br />
anschlossen, hatten mittlerweile auch ein breiteres Aufgabenfeld: vom Nistkastenbau und<br />
deren Betreuung über Besuche von Ausstellungen, der naturkundlichen Bildungsstätte in<br />
Lammersdorf, bis hin zu Diavorträgen, Tümpelkartierungen, usw.<br />
In Eupen ging es wieder um den Park Klinkeshöfchen. Das Projekt "Entlastungsstraße"<br />
stand erneut auf der Tagesordnung der Kommunalpolitiker. Und wieder musste<br />
protestiert werden. <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> blieb bei der These, dass dieses Bauvorhaben keine<br />
Entlastung für die Stadt bringt, sondern nur die Zerstörung einer einmaligen Parkanlage.<br />
1984<br />
Zu den außergewöhnlichen Aktivitäten des Jahres 1984 zählte zweifelsohne die<br />
phantastische Ausstellung des Rheinischen Museumsamtes Köln: "Schmetterlinge".<br />
Diese <strong>AVES</strong>-Veranstaltung wurde von mehr als 6.000 Gästen besucht.<br />
Das internationale Treffen in Herbesthal für den Schutz der Singvögel wurde durch <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> organisiert, unterstützt von der belgischen Liga für Vogelschutz (L.B.P.O.)<br />
und der belgischen Vogelschutzvereinigung C.C.P.O.
Als Anerkennung für seine Verdienste in der Ornithologie und im Naturschutz wurde der<br />
<strong>AVES</strong>-Präsident Walter Pfeiffer am 6. Oktober 1984 zum Ehrenmitglied des<br />
ornithologischen Vereins Aachen ernannt.<br />
Zu regelrechten Gefechten kam es "alle Jahre wieder" in Wort und Handlung zwischen<br />
den Vogelfängern und <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong>.<br />
Der Stein des Anstoßes war besonders ein Rundschreiben der <strong>AVES</strong> an alle Landwirte und<br />
Eigentümer von Ländereien, die ihr Gelände den Vogelfängern zur Verfügung stellten. In<br />
diesem Schreiben wurde an die Landwirte appelliert, den Vogelfängern kein Land mehr<br />
zur Verfügung zu stellen. Es kam zu einer diffamierenden Reaktion der Vogelfänger. Alle<br />
Landwirte erhielten damals ein Schreiben der F.O.W (Verband der Vogelfänger), in dem<br />
es hieß, <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> strebe politische Ziele an. Ein Zeichen dafür, dass der Einsatz<br />
für die Natur oft ein schwerer und harter Kampf ist.<br />
1984. Protest gegen den Vogelfang (Foto: <strong>AVES</strong>-Archiv)<br />
1985<br />
Im Rahmen des internationalen Jahres der Jugend bot <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> besondere<br />
Aktivitäten zur Sensibilisierung der Jugend an, so ein naturkundliches Jugendlager im<br />
Kloster von Montenau vom 27. bis 30. Juli 1985.<br />
Im Rahmen eines Programms zur Schaffung von Arbeitspätzeauf nichtkommerziellem<br />
Sektor stellt die <strong>AVES</strong>-G.o.E. Arbeitslose ein.<br />
1986<br />
Der Redakteurin Anita Knauf oblag es, das Hauptsekretariat zu entlasten und die <strong>AVES</strong>-<br />
Bildungsstätte zu führen. Zwei Arbeiter haben die Aufgabe, in den erworbenen oder<br />
gemieteten Biotopen Pflegemaßnahmen durchzuführen.<br />
Als Lob und Anerkennung für die gute vorbildliche Zusammenarbeit der <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong><br />
mit deutschen Naturschutzorganisationen verlieh der Bundespräsident der BRD, Dr.<br />
Richard von Weizsäcker, dem Sekretär der <strong>AVES</strong> <strong>Ostkantone</strong>, Willy Ortmann, am 6.<br />
Oktober 1986 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der BRD. Diese<br />
Verleihung fand im Generalkonsulat der BRD in Lüttich durch den Generalkonsul, Herrn<br />
Dr. Rabe, statt.<br />
1987<br />
Zum Jahr der Umwelt organisierte die <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> zahlreiche außergewöhnliche<br />
Veranstaltungen. So fand im NPZ Botrange unter der Schirmherrschaft des<br />
Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Herrn Josef Maraite, eine<br />
Ausstellung mit dem Thema "Grün kaputt" vom 3. Juli bis zum 21. August 1987 statt.
1987. <strong>AVES</strong>-Ausstellung: "Grün kaputt" (Foto: Willy Ortmann)<br />
Die Schulen waren aufgefordert, sich an einem Zeichenwettbewerb zum Thema "Umwelt<br />
und Naturschutz" in Zusammenhang mit der Ausstellung zu beteiligen.<br />
Im Erdgeschoß des ehemaligen Klosters "St. Raphael" wurde eine naturkundliche<br />
Bildungsstätte eingerichtet. Hier befindet sich eine permanente Ausstellung von<br />
präparierten Vögeln und Säugetieren (allesamt aus Todfunden).<br />
Ein großes Informationsangebot an Zeitschriften, Faltblättern und sonstiger Fachliteratur<br />
zu Naturthemen ist seitdem das Anlaufziel für alle, die naturbezogene Informationen<br />
suchen.<br />
1988<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> sagt der Nichteinhaltung der Sektorenpläne den Kampf an. Es wurde<br />
eine Pressekonferenz einberufen, um dem Problem abzuhelfen, das in erster Linie auf<br />
einen Informationsmangel zurückzuführen ist.<br />
Auch im Fledermausschutz wurde <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> durch Aufklärungsarbeit und<br />
Aufhängen von Fledermauskästen aktiv.<br />
1988. Protest gegen Großprojekte (Foto: <strong>AVES</strong>-Archiv)<br />
Die Eupener Gruppe, angeführt von dem damaligen <strong>AVES</strong>-Vizepräsidenten Rudolf<br />
Schlesinger, mobilisierte die Eupener-Raerener Bevölkerung gegen die Pläne eines<br />
niederländischen Promotors Protest einzulegen, auf dem Gebiet der Gemeinde<br />
Raeren/Eynatten, nach amerikanischem Vorbild eine Mammutsportanlage mit<br />
Hotelkomplex zu schaffen.<br />
Nach langwierigen und hart geführten Debatten gelang es, dieses Projekt zu vereiteln.<br />
Dieser Erfolg war wieder einmal das Resultat einer geschlossenen Zusammenarbeit<br />
verschiedener Umweltschutzvereinigungen sowie diverser Bürgerinitiativen.
Seit 1988 meldet sich <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> durch Norbert Drese und Rudolf Schlesinger in<br />
der Denkmal- und Landschaftspflege zu Wort. Wieder veranstaltet die <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong><br />
im NPZ Botrange eine bemerkenswerte Ausstellung zum Thema "Schulgarten". Durch<br />
diese Ausstellung wurde die Möglichkeit geboten, den Kindern in unmittelbarer Nähe<br />
umweltbewusstes Handeln zu vermitteln.<br />
1989<br />
Das Ausdehnungsprojekt des Elsenborner Truppenübungsplatzes, das die Einbeziehung<br />
des Schwalmbachtales in das Militärlager vorsah, stieß auf großen Widerstand.<br />
Der massive Protest zahlreicher Umweltschutzvereinigungen bewirkte, dass das<br />
Verteidigungsministerium sich dem stets wachsenden Druck, der auch von der<br />
Bevölkerung ausging beugen und von seinem Vorhaben absehen mußte.<br />
In das Jahr 1989 fiel auch eine Studienfahrt nach Monschau. Einer Einladung des<br />
staatlichen Forstamtes Monschau und der Bildungsstätte Lammersdorf folgend, hatten<br />
die Teilnehmer an diesem Tag Gelegenheit, sich in grenznahen und<br />
grenzüberschreitenden Revieren über die neuesten Maßnahmen des "Naturnahen<br />
Waldbaus" zu informieren.<br />
1990<br />
Im Frühjahr gab der langjährige Kassier Fernand Cottin seinen Posten an Andre Philipps<br />
aus Eupen ab. Wahrend 14 Jahren hat sich Fernand Cottin mit beispielloser Sorgfalt<br />
ehrenamtlich um die Buchführung der <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> gekümmert.<br />
1990. 20 Jahre <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> "Akademische Sitzung in Eupen" (Foto: B. Breuer)<br />
Das Jahr 1990 wurde zum Jubiläumsjahr, denn <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> bestand nunmehr seit<br />
20 Jahren.<br />
Die Vereinigung hatte eine Reihe von Veranstaltungen im Rahmen dieses Geburtstages<br />
organisiert. Zu den herausragenden zählte eine gemeinsame Exkursion der <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> und des Deutschen Bundes für Vogelschutz im Ahrtal.<br />
Allerdings wurde gerade dieses Jubiläumsjahr von zwei Sterbefällen überschattet. Am 24.<br />
August 1990 verstarb nach langer Krankheit der Gründer der <strong>AVES</strong> Ferdi Scheuren im<br />
Alter von 68 Jahren. Ihm war es bei all seiner Arbeit nie um seine eigene Person, sondern<br />
lediglich um die Sache gegangen. Er wollte immer nur wachrütteln, den Menschen die<br />
Augen und Ohren für Belange der Natur öffnen.<br />
Es kam noch schlimmer. Kurz vor den offiziellen Feierlichkeiten starb der noch<br />
amtierende Präsident, Walter Pfeiffer-eine Hiobsbotschaft, mit der man sich erst einmal<br />
auseinander zu setzen hatte.<br />
Trotzdem fanden - noch unter Schock über den Verlust dieser beiden Grundpfeiler der<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> - am 6. + 7. Oktober die Jubiläumsveranstaltungen statt: der Empfang
in der Exekutive der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die akademische Sitzung in Eupen<br />
sowie das <strong>AVES</strong>-Umweltwochenende in Montenau.<br />
Dieses Wochenende wurde ein voller Erfolg: zahlreiche Besucher fanden den Weg nach<br />
Montenau und ... zur <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong>. Viele Aussteller bekundeten durch ihre<br />
Anwesenheit ihre Unterstützung und Sympathie,<br />
Einen neuen Präsidenten, als Nachfolger Walter Pfeiffers, fand <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> in der<br />
Person von Robert Heck aus Berg/Bütgenbach.<br />
Seit vielen Jahren schon leistete Robert Heck wertvolle Vorstandsarbeit als Kassierer,<br />
Beisitzer und verantwortlicher Schriftleiter der Zeitschrift "Natur & Umwelt".<br />
1991<br />
Zu einer erfolgreichen Ausstellung wurde "Die bunte Vogelschar" im Naturparkzentrum<br />
Botrange vom 07.09. bis 30.11. Aufgrund des Besucherandrangs wurde sie bis März<br />
1992 verlängert. Das Leitmotiv dieser Ausstellung hieß "Kennenlernen heißt lieben lernen<br />
und lieben lernen heißt schützen wollen".<br />
Im Begleitprogramm der Ausstellung wurden Wanderungen, Nistkastenbauaktionen und<br />
Vorträge angeboten.<br />
Im September 1991 ging ein lautes Aufatmen durch die Reihen der Vogelschützer, Die<br />
Protestkundgebungen hatten Erfolg gehabt, denn am 12. September verabschiedete die<br />
Wallonische Regionalexekutive das Vorprojekt eines Erlasses, der den Vogelfang auf dem<br />
Territorium aller Naturparks verbot.<br />
Dieser Beschluss kam nicht zuletzt durch den seit 13 Jahren ausgeübten Druck auch<br />
durch unsere Vereinigung zustande.<br />
In diesem Sinne dankte der der damalige Vorsitzende Robert Heck allen, die der <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> im Kampf gegen den Vogelfang beigestanden hatten, Dieses Dankeswort<br />
richtete sich an unsere Mitglieder, Erzieher und Lehrpersonen. politische Bewegungen,<br />
Landwirte und Eigentümer der Fangplätze.<br />
Nach dem viel zu frühen Tod von Walter Pfeiffer wurde die Pflegestation für verletzte<br />
Vögel nach Raeren zu Alfred Emontspohl verlegt. Heute befindet sich die <strong>AVES</strong> –<br />
Pflegestation in Mürringen bei Berthold und Marleen Thomahsen.<br />
Pflege für bedürftige Vögel und Wildtiere in der <strong>AVES</strong>-Pflegestation<br />
Im Winter startete <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> eine groß angelegte Schleiereulenaktion: die<br />
Kirchenvorstände wurden gebeten, Luken in den Kirchtürmen offen und die durch <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> angefertigten Nisthilfen anbringen zu lassen.<br />
1992<br />
Mit hiesigen Landwirten des Grünen Kreises (Junglandwirte), Agra-Ost, der Ländlichen<br />
Stiftung der Wallonie, u.a. wurde eine intensive Zusammenarbeit angestrebt. Hier wurde
man besonders tätig in den Bereichen Erhaltung der Landschaft, der Hecken, der Feucht-<br />
und Quellgebiete, vertretbares Ausbringen von Dünger und umweltschonendes Entsorgen<br />
der landwirtschaftlichen Abfälle.<br />
Als krönendes Resultat dieser Zusammenarbeit gab man die Broschüre "Hecken in<br />
Ostbelgien - Zeugen einer Kulturlandschaft" heraus.<br />
Im August 1992 besuchte <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> zum wiederholten Male das Naturreservat<br />
"Het Zwin" in Knokke-Heist.<br />
Die größte Sorge ist und bleibt die Pflege der Naturschutzgebiete. Begünstigt durch die<br />
Rezession der Landwirtschaft konnte <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> zahlreiche Naturwiesen und<br />
Feuchtbiotope erwerben.<br />
Am 06.10.1992 verlieh der Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Herr Dr.<br />
Jürgen Wilhelm, dem <strong>AVES</strong>-Geschäftsführer, Willy Ortmann, als Anerkennung für seine<br />
Verdienste im grenzüberschreitenden Naturschutz den begehrten Rheinlandtaler.<br />
Im März 1992 wurde das hauptamtliche Personal der <strong>AVES</strong> noch einmal aufgestockt;<br />
Nathalie Brühl aus Büllingen ist seither für die <strong>AVES</strong>-Bildungsstätte und für die Redaktion<br />
der Zeitschrift "Natur & Umwelt" verantwortlich.<br />
Seit 1993: Amphibienschutz durch <strong>AVES</strong> – <strong>Ostkantone</strong> (Foto: Gerhard Reuter)<br />
1993<br />
Das aktive <strong>AVES</strong>-Mitglied Helmut Hahn aus Hünningen/Sankt Vith organisierte in<br />
Wiesenbach zum ersten Mal eine "Krötenaktion". Durch das Aufstellen von Zäunen sollten<br />
die im Frühjahr zu den Laichgewässern wandernden Erdkröten am Überqueren einer viel<br />
befahrenen Straße gehindert werden.<br />
Auf Initiative von Robert Heck: beschloss der Verwaltungsrat Anfang 1993, drei<br />
Videofilme mit dem Titel "Biotope Ostbelgiens' mit einer Laufzeit von je 20 Minuten zu<br />
produzieren.<br />
Als Themenbereiche hatte man die Biotope Dorf, Venn, Wald, Heidelandschaft, Hohes<br />
Venn und Wasser herausgesucht.<br />
Mit diesen Videos wollte <strong>AVES</strong> besonders den Schulen Ostbelgiens ein hilfreiches<br />
Lehrmittel anbieten und somit den Kindern und Jugendlichen unsere Landschaft näher<br />
bringen. Dieses Projekt wurde von der Deutschsprachigen Gemeinschaft durch den<br />
Minister, Herrn Karl-Heinz Lambertz unterstützt.<br />
1994<br />
Zu den Höhepunkten des Jahres 1994 zählte die Galavorstellung der <strong>AVES</strong>-Filme am 9.<br />
Dezember 1994 im Kino Scala in Büllingen. Für die geleistete Arbeit und der Tatsache ein<br />
professionelles Produkt erstellt erntet <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> überall großes Lob und<br />
Anerkennung.<br />
Robert Heck hatte nach Beendigung der Arbeiten an den Videofilmen den Wunsch<br />
geäußert, als Präsident zurückzutreten.
1995<br />
Im Jahre 1995 wurde ein lang gehegter Wunsch der <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> Wirklichkeit. Der<br />
Gedanke, einen Animator einzustellen, stammte bereits aus dem Jahre 1989. Zunächst<br />
fehlten die Gelder zur Vorfinanzierung der Personalkosten, dann waren die <strong>AVES</strong>-<br />
Aktivitäten noch nicht so organisiert, dass diese für die Einstellung Berücksichtigung<br />
finden konnten.<br />
Der erste Schritt in Richtung organisierter Weiterbildung war zunächst die Ernennung<br />
eines Animatorenteams.<br />
Am 1. März 1995 war es dann so weit. Die Zusage des Ministeriums der<br />
Deutschsprachigen Gemeinschaft lag vor und für die Einstellung eines Animators war<br />
grünes Licht gegeben.<br />
Diese Stelle wurde an Gerhard Reuter (Agraringenieur) aus Nidrum vergeben.<br />
Die Generalversammlung bestimmte einen neuen Verwaltungsrat: Präsident der<br />
Gesellschaft wurde Rudolf Schlesinger, Vizepräsident Helmut Veiders.<br />
<strong>AVES</strong>-Animator Gerhard Reuter (hier bei einer beruflichen Weiterbildungsaktion für ostbelgische Forstbeamten)<br />
Aus verwaltungstechnischen Gründen wurde der Sekretär in Geschäftsführer umbenannt.<br />
Dieses Mandat trägt bis heute Willy Ortmann.<br />
Neue Mitglieder des Verwaltungsrats wurden Walter Janssen und Helmut Hahn.<br />
Zu den herausragendsten Aktionen des Jahres 1995 zählten eine, gemeinsame<br />
Ausstellung im Naturparkzentrum Botrange, sowie der Einsatz des Umweltbus Lumbricus<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Einsatz des Lumbricus Umweltbus der Natur- und<br />
Umweltschutzakademie NRW erfolgt seitdem im Zweijahresrhytmus.<br />
<strong>AVES</strong>-Aktivität mit hiesigen Schulen" Untersuchung der Aquafauna in einem Bach" (Foto: G. Reuter, 2007)<br />
1996<br />
Der <strong>AVES</strong>-Präsident Rudolf Schlesinger ist Vertreter im kommunalen Ausschuss des<br />
Naturentwicklungsplan s der Stadt Eupen, welche das Ziel der naturfördernden Aktionen<br />
verfolgt. In Erinnerung an die verstorbenen Präsidenten Walter Pfeiffer und Ferdy<br />
Scheuren pflanzt <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> zwei Bäume auf den Friedhöfen von<br />
Rocherath/Krinkelt und Malmedy.
Große Ausstellung 1996: „Wald und Wild: ein Widerspruch?“ (Foto: Alfred Emontspohl)<br />
Vom 30. August bis zum 31. Oktober präsentiert <strong>AVES</strong>_<strong>Ostkantone</strong> im Naturparkzentrum<br />
Botrange in Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung und der Jägerschaft die<br />
Ausstellung „Wald und Wild: ein Widerspruch?<br />
Der Animator Gerhard Reuter unterrichtet seit 1996 in den Fächern Ökologie, Wasserwild<br />
und geschüztes Wild in der Ausbildung der Jäger.<br />
Am 7. September organisiert <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> eine Studienfahrt zum Kennenlernen der<br />
Galmeiflora nach Stolberg<br />
1997<br />
<strong>AVES</strong> –<strong>Ostkantone</strong> baut auf junge Naturschützer: <strong>AVES</strong>-junior<br />
Die <strong>AVES</strong>-Jugendgruppe <strong>AVES</strong>-junior wird im Frühjahr 1997 von Helmut Hahn gegründet.<br />
Im Mai organisiert <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> eine vielbeachtete Ausstellung zum Kommunalen<br />
Naturentwicklungsplan der Stadt Eupen. Zahlreiche Besucher finden sich bei den Tagen<br />
der Offenen Tür im Juni in der Bildungsstätte in Montenau ein. Zahlreiche Besichtigungen<br />
und Kontakte zu in- und ausländischen Natur- und Umweltschutzorganisationen werden<br />
weiter ausgebaut. Der Animator Gerhard Reuter wird nach Ablegen der Prüfung zum<br />
anerkannten Vogelberinger und bereichert durch diese Tätigkeit die wissenschaftliche<br />
Ausrichtung der <strong>AVES</strong>-Aktivitäten.<br />
1998<br />
Als Auftakt zu einer lang angesetzten Tätigkeit erfolgt erstmalig wieder eine<br />
wissenschaftliche Erfassung der Dohlen-, Saatkrähen-, Schleiereulen- und<br />
Wasseramselbestände im Süden Ostbelgiens.
Erfassung der Schleiereule (Tyto alba) in Ostbelgien (Foto: Gerhard Reuter)<br />
Schulen sprechen besonders auf das Angebot der <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> an, zum ersten Mal<br />
wird ein ausgefeiltes Programm für die neue <strong>AVES</strong>-Jugendgruppe herausgegeben.<br />
Gleichzeitig erfolgt eine Zusammenarbeit mit der Jugendherberge Sankt Vith mit der<br />
Ausarbeitung eines Naturerlebnisprogramms für dort beherbergte Schulklassen. Es<br />
startet das große Sommerlager für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren zusammen mit der<br />
KREATIVA Amel.<br />
<strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> empfängt hohen Besuch aus dem Schlaubetal am 9. Juli 1998.<br />
Vertreter informieren sich über die Tätigkeiten der <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> und streben einen<br />
intensiven Austausch an.<br />
1999<br />
Die <strong>AVES</strong>-Ausstellung „Dachstühle und Glockentürme“ im Naturparkzentrum Botrange<br />
vom 15. November 1999 bis 15. Januar 2000 findet großen Anklang. Diesbezüglich<br />
erstellt der Geschäftsführer Willy Ortmann einen Videofilm zum Thema.<br />
2000<br />
Das langjährige Mitglied Walter Janes stirbt unerwartet.<br />
Als Highlight des Jahres organisiert <strong>AVES</strong> –<strong>Ostkantone</strong> in der Bildungsstätte in Montenau<br />
eine Ornithologische Fachtagung, der zahlreiche Naturinteressenten beiwohnten. Bei<br />
dieser Veranstaltung wird das Vorhaben vorgestellt einen Atlas der Brutvögel der<br />
Wallonie zu erstellen. Für Ostbelgien laufen die betreffenden Fäden natürlich bei <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> zusammen. Mit der Fertigstellung des umfangreichen Werkes wird im Jahre<br />
2007 gerechnet.<br />
Vogelberingung zu wissenschaftlichen Zwecken. <strong>AVES</strong>-junior zu Besuch (Foto: Gerhard Reuter)<br />
2001<br />
Die Bestandsaufnahmen zum Schutz gefährdeter Tierarten wird auf die<br />
Fledermausbestände ausgedehnt. Systematische Erfassungen erfolgen seitdem<br />
regelmäßig in den bekannten Winterquartieren. Noch nicht abgesicherte Quartiere<br />
werden in Zusammenarbeit mit der Wallonischen Region durch angepasste
Schutzmaßnahmen abgesichert. <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> interveniert in der Problematik der in<br />
zunehmenden Maße neu entstehenden Windparks in ostbelgischen Gemeinden.<br />
Überwinterndes Großes Mausohr (Myotis myotis) in einem ostbelgischen Winterquartier (Foto: Gerhard Reuter)<br />
2002<br />
<strong>AVES</strong> – <strong>Ostkantone</strong> beteiligt sich an der Realisierung und praktischen Ausführung von<br />
Naturlehrpfaden und stellt in verstärktem Maße seine pädagogischen Vorzüge in den<br />
Vordergrund. Der allgemeine Trend des Rückgangs des ehrenamtlichen Einsatzes macht<br />
sich allerdings auch bei der Vereinigung bemerkbar. Eine Kampagne zur Anwerbung<br />
neuer Helfer wird gestartet. Nach wie vor steht <strong>AVES</strong>-<strong>Ostkantone</strong> allen Interessenten für<br />
Fragen im Natur- und Umweltschutz beratend zur Verfügung. Öffentliche Dienste nehmen<br />
die Beratung verstärkt in Anspruch.<br />
Die letzten Jahre bis 2007<br />
Seit 2003 befindet sich <strong>AVES</strong> – <strong>Ostkantone</strong> als durch die Deutschsprachige Gemeinschaft<br />
anerkannte Volks- und Erwachsenenbildungsorganisation unter dem Statut einer<br />
Vereinigung ohne Gewinnerziehlungsabsicht, kurz VoG. In diesem Zusammenhang<br />
wurden unsere Statuten angepasst und abgeändert.<br />
Die <strong>AVES</strong> – Bildungsstätte, seit 2004 im Sport- und Freizeitzentrum Worriken/Bütgenbach<br />
Im Jahre 2004 erfolgte die Verlegung der Bildungsstätte von Montenau nach<br />
Worriken/Bütgenbach. Hier stehen dem Personal geeignete und angepasste<br />
Räumlichkeiten zur Verfügung. Besucher können unter passenden Rahmenbedingungen<br />
empfangen werden. Die neue Bildungsstätte ist die Zentrale der Vereinigung. Eine<br />
permanente Ausstellung, ein umfassendes Zeitschriften, Buch- und Fotoarchiv sind hier<br />
untergebracht.<br />
In den letzten Jahren finden auch bei <strong>AVES</strong> – <strong>Ostkantone</strong> die neuesten technischen<br />
Entwicklungen Anwendung. EDV-Anlage, Internet, digitale Medien sind Bereiche in denen<br />
auch <strong>AVES</strong> – <strong>Ostkantone</strong> sich angepasst hat. Die neuen Techniken werden in den neuen<br />
Erfassungsmethoden und in der Ökopädagogik eingesetzt (GPS, GIS), auf die<br />
Erfassungsergebnisse wird regelmäßig im Rahmen von COMODO-INCOMMODO Verfahren<br />
zurückgegriffen.
Fleischfarbenes Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata) in einem <strong>AVES</strong>-Biotop (Foto: Gerhard Reuter)<br />
Nach wie vor steht der Name <strong>AVES</strong> – <strong>Ostkantone</strong> für publikumsorientieren, praxisnahen<br />
Natur- und Umweltschutz. Wenn auch die Zeiten des Vogelfangs nunmehr vorbei sind, so<br />
ist der Einsatz für die Belange der Natur nach wie vor ein aktuelles Thema. Die Zeiten,<br />
wo Naturschützer wie eingangs bemerkt als „Spinner“ und „Träumer“ verpönt waren,<br />
sind vorüber, der Natur- und Umweltschutzgedanke ist in aller Munde, und kein Politiker<br />
kann sich mehr erlauben, die Thematik nicht in sein politisches Programm aufzunehmen.<br />
Jäger und Forstleute sind sich ihrer verantwortungsvollen Aufgabe bewusst und handeln<br />
entsprechend.<br />
Auch der Ankauf oder das Anpachten von Biotopen ist heute in den Hintergrund<br />
gekommen. Nicht dass <strong>AVES</strong> – <strong>Ostkantone</strong> diesem Bereich des Naturschutzes nicht als<br />
wichtig einstuft, sondern viel mehr, weil sich die Vereinigung im Weiterbildungsbereich<br />
einsetzten möchte. Dieser Bereich wird anderen Naturschutzorganisationen und den<br />
Forstämtern überlassen.<br />
Neuntöter (Lanus collurio) (Foto: Gerhard Reuter)<br />
So bleibt viel zu tun. Kenntnisse vermitteln, Naturerfahrung und Naturerlebnis sind<br />
wichtig um den Naturschutzgedanken fest zu verankern. Vor allem im<br />
Jugendbildungsbereich gilt es am Ball zu bleiben. Hier muss die wichtige<br />
Öffentlichkeitsarbeit fortwährend weitergeführt werden, denn die jungen Leute von heute<br />
sind die Entscheidungsträger von Morgen!<br />
Ein bewährtes Team steht nach wie vor allen Interessenten zur Verfügung. Das laufende<br />
Angebot beinhaltet eine Fülle von Themen und Aktivitäten für jung und alt, für Anfänger<br />
wie für Fortgeschrittene. Mitstreiter sind gesucht. Die <strong>AVES</strong>-Homepage gibt einen tiefen<br />
Einblick in die vielseitigen Tätigkeiten der Vereinigung. In diesem Sinne bleibt <strong>AVES</strong>-<br />
<strong>Ostkantone</strong> seiner über 37 jährigen Tradition treu.