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Die Wintertricks der Tiere Dem Winter trotzen - AVES - Ostkantone

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<strong>Die</strong> <strong><strong>Winter</strong>tricks</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

In unseren Breiten haben <strong>Tiere</strong> drei verschiedene Methoden entwickelt, den <strong>Winter</strong> zu überleben:<br />

<strong>Die</strong> einen bleiben im <strong>Winter</strong> aktiv und bieten <strong>der</strong> Kälte mit raffinierten Tricks aktiv die Stirn, um<br />

nicht zu erfrieren. An<strong>der</strong>e verkriechen sich und verschlafen die kalte Jahreszeit. <strong>Die</strong> Dritten machen<br />

sich einfach davon, fliegen Tausende von Kilometern in wärmere Gebiete und kommen erst zurück,<br />

wenn bei uns das Ärgste vorbei ist.<br />

<strong>Dem</strong> <strong>Winter</strong> <strong>trotzen</strong><br />

<strong>Tiere</strong>, die sich im <strong>Winter</strong> nicht zurückziehen, son<strong>der</strong>n aktiv bleiben, haben zwei<br />

Hauptprobleme: zum einen die Kälte, zum an<strong>der</strong>en die Nahrungsknappheit. <strong>Die</strong> Kälte lässt<br />

sich durch spezielle Anpassungen und Kältestrategien ertragen. Aber auch gegen<br />

Nahrungsmangel gibt es Tricks.<br />

Warum haben Enten (keine) kalte(n) Füße?<br />

Frostschutz im Blut<br />

Das A und O beim Überleben in <strong>der</strong> Kälte ist gute<br />

Isolierung. Ein dicker Pelz mit dichter Unterwolle<br />

schützt vor dem Auskühlen. Vögeln hilft ihr<br />

dichtes Fe<strong>der</strong>kleid: Sie plustern sich auf, die<br />

Luftschicht zwischen den Fe<strong>der</strong>n wärmt sie wie<br />

eine dicke <strong>Winter</strong>jacke. Außerdem fetten sie ihre<br />

Fe<strong>der</strong>n gründlich ein - so kann kein Wasser<br />

durchdringen. Und die meisten <strong>Tiere</strong>, die dem<br />

<strong>Winter</strong> <strong>trotzen</strong>, vermeiden unnötige<br />

Anstrengungen und sparen somit wertvolle<br />

Energie ein, denn schließlich ist Futter im <strong>Winter</strong><br />

knapp.<br />

Enten stehen den ganzen <strong>Winter</strong> "barfuß" auf Eis<br />

o<strong>der</strong> paddeln durch eiskaltes Wasser. Unsereiner<br />

würde sich schnell die Zehen abfrieren. Wie<br />

machen Enten das? Das Geheimnis lautet: kalte<br />

Füße! <strong>Die</strong> Füße sind nur sieben bis zehn Grad<br />

warm. So ist die Differenz zur Bodentemperatur<br />

und <strong>der</strong> Wärmeaustausch gering und die Enten<br />

empfinden die Kälte nicht als Kälte. Daß die Füße<br />

nicht mehr abkühlen, dafür sorgt nach dem<br />

Wärmetauschprinzip <strong>der</strong> Blutkreislauf.<br />

Einige Insektenarten wenden einen ganz beson<strong>der</strong>en Trick gegen das Erfrieren an: Sie haben ein<br />

Frostschutzmittel in ihrer Körperflüssigkeit. Unter Baumrinden und Laubhaufen überwinternde<br />

Marienkäfer beispielsweise kühlen bei Kälte aus und fallen in <strong>Winter</strong>starre. Ihre Körpertemperatur<br />

kann dann unter null Grad Celsius sinken, ohne dass sie erfrieren. Ihr Trick: Sie produzieren<br />

körpereigenes Glycerin, das den Gefrierpunkt ihrer Körperflüssigkeit senkt. So kann <strong>der</strong><br />

Marienkäfer auch bei strengem Frost überleben.<br />

Genug zu fressen trotz Schnee und Kälte<br />

Um im <strong>Winter</strong> genügend Nahrung zu haben, gibt es im Wesentlichen zwei Tricks: Vorräte anlegen


o<strong>der</strong> Ernährung umstellen. Einige <strong>Tiere</strong> werden im Herbst sehr aktiv und legen emsig Vorräte für<br />

den <strong>Winter</strong> an: Eichelhäher, Feldmaus, Tannenhäher, Eichhörnchen - sie alle sorgen vor. Indirekt<br />

tragen sie so zur Verbreitung von Pflanzen bei.<br />

Insektenfresser, wie die Meisen, stellen ihre Ernährung um. Wenn sie keine Insekten mehr finden,<br />

fressen sie eben das, was die Natur noch hergibt: vegetarische Kost, Samen und Früchte – oft den<br />

ganzen <strong>Winter</strong> lang. Auch Bussarde stellen ihr Fressverhalten um. Im <strong>Winter</strong> sind sie oft am<br />

Straßenrand zu sehen. Sie warten dort auf eine "Fertigmahlzeit" - ein überfahrenes Tier!<br />

Bitte nicht stören!<br />

Jedes Mal, wenn Wildtiere gestört werden, müssen sie ihren Stoffwechsel hochfahren und<br />

verbrauchen viel Energie, die ihnen im weiteren Verlauf <strong>der</strong> kalten Jahreszeit fehlt. Deshalb gilt<br />

beson<strong>der</strong>s im <strong>Winter</strong>: "Bitte nicht stören!"<br />

Den <strong>Winter</strong> verschlafen<br />

Einige Vierbeiner kehren Kälte, Eis und Nahrungsmangel einfach den Rücken zu und verkriechen<br />

sich in ihrem Bau. Verschanzt und mit einem Fettvorrat auf den Rippen verschlafen sie einfach die<br />

kalte Jahreszeit. Doch <strong>Winter</strong>schlaf ist nicht gleich <strong>Winter</strong>schlaf.<br />

Schlafen wie ein Murmeltier - das machen nicht nur Murmeltiere. Viele unserer Wildtiere<br />

verschlafen den <strong>Winter</strong>. Um dabei nicht zu erfrieren o<strong>der</strong> zu verhungern, haben sie erstaunliche<br />

Strategien entwickelt. Ein Paradebeispiel sind die Fle<strong>der</strong>mäuse, die sich Anfang November in ihre<br />

<strong>Winter</strong>quartiere (Höhlen, Stollengänge und frostgeschützte Keller) zurückziehen und hier den<br />

kalten und für sie nahrungslosen <strong>Winter</strong> verbringen.<br />

<strong>Winter</strong>schlaf: Leben auf Sparflamme<br />

All die vorhin genannten <strong>Tiere</strong> sind in <strong>der</strong> Lage, im <strong>Winter</strong>schlaf die Körpertemperatur abzusenken,<br />

Stoffwechselvorgänge auf Sparflamme zu fahren, Atmung und Herzschlag zu verlangsamen.<br />

Energie gewinnen sie ausschließlich aus körpereigenen Fettreserven. Und so schaffen sie es, die<br />

kalte Jahreszeit einfach zu verschlafen.<br />

<strong>Winter</strong>ruhe: phasenweise schlummern<br />

Auch Eichhörnchen, Dachs und Biber<br />

verbringen im <strong>Winter</strong> Ruhephasen, in denen sie<br />

inaktiv sind. Allerdings halten sie keinen echten<br />

<strong>Winter</strong>schlaf, son<strong>der</strong>n eine <strong>Winter</strong>ruhe: Bei<br />

großer Kälte schlafen sie, zwischendurch<br />

werden sie aber öfters wach, nehmen Nahrung<br />

zu sich und setzen Kot und Urin ab.<br />

Kältestarre: starr vor Kälte<br />

<strong>Tiere</strong> wie Insekten, Reptilien und Amphibien<br />

sind wechselwarm. Das bedeutet, dass sie ihre<br />

Körpertemperatur nicht regulieren können,<br />

son<strong>der</strong>n sie sich automatisch <strong>der</strong><br />

Umgebungstemperatur anpassen. Wie überleben sie bei Minusgraden? Sie verkriechen sich<br />

rechtzeitig vor dem <strong>Winter</strong> in <strong>der</strong> Erde, in Laubhaufen o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>e wettergeschützte<br />

Schlupfwinkel. Dort erstarren sie regelrecht vor Kälte und erwachen erst im Frühjahr wie<strong>der</strong> aus


dieser Kältestarre.<br />

<strong>Dem</strong> <strong>Winter</strong> entfliehen<br />

<strong>Tiere</strong> im <strong>Winter</strong> Hilfe für Wildtiere<br />

Während die einen spezielle Tricks gegen die Kälte entwickelt haben o<strong>der</strong><br />

aber den <strong>Winter</strong> einfach verschlafen, ergreifen an<strong>der</strong>e einfach die Flucht:<br />

Zugvögel verlassen im Herbst unsere unwirtlichen Breiten und<br />

überwintern in weiter, warmer Ferne. Dafür überwinden sie unglaubliche<br />

Strecken.<br />

Im Spätsommer und Herbst treten die Zugvögel die Rückreise in den<br />

Süden an. <strong>Die</strong> Langstreckenzieher unter ihnen, die bis weit nach Afrika<br />

hinein fliegen und dabei 3.000 o<strong>der</strong> 4.000 Kilometer zurücklegen,<br />

verlassen uns als erste im Jahr. Der Mauersegler beispielsweise zieht<br />

bereits Ende Juli bis Anfang August weg. An<strong>der</strong>e Langstreckenzieher sind<br />

bis Ende September verschwunden. Zugvögel, die "nur" bis ans<br />

Mittelmeer o<strong>der</strong> nach Nordafrika ziehen, folgen noch später. Unter ihnen<br />

sind wohl die Kraniche die bekanntesten. Ihre Formationen lassen den<br />

Naturbeobachter aufhorchen.<br />

Viele unserer Zugvögel ziehen weniger<br />

auffällig teils in kleineren Trupps o<strong>der</strong><br />

aber während <strong>der</strong> Nacht. <strong>Die</strong> Sterne,<br />

Landmarken und auch das Magnetfeld<br />

<strong>der</strong> Erde dienen ihnen als<br />

Orientierungshilfe. Nach dem großen<br />

Zug folgt die Ruhe. <strong>Die</strong> heimischen<br />

Bestände an Meisen, Finken werden<br />

durch aus Nordosteuropa nachrückenden<br />

<strong>Tiere</strong>n verstärkt. Gelegentlich kommt es<br />

im <strong>Winter</strong> zu Invasionen osteuropäischer<br />

Singvögel, wie zum Beispiel dem<br />

Seidenschwanz.<br />

Von Natur aus sind unsere Wildtiere in <strong>der</strong> Lage, die kalte Jahreszeit gut zu überstehen.<br />

Normalerweise ist <strong>der</strong> <strong>Winter</strong> nur für kranke und alte <strong>Tiere</strong> tödlich - so findet eine natürliche<br />

Auslese statt. Als Tierfreund hat man aber doch das Bedürfnis, zu helfen. Dabei kann man viel<br />

falsch machen. Wann ist Hilfe nötig und sinnvoll?<br />

<strong>Tiere</strong>n helfen: Ja, aber wie?<br />

Kaum ein an<strong>der</strong>es Thema wird unter Vogelfreunden so heiß und emotional diskutiert wie die<br />

<strong>Winter</strong>fütterung. <strong>Die</strong> einen plädieren fürs Füttern, an<strong>der</strong>e bezeichnen es als falsch verstandene<br />

Tierliebe. Eines steht fest: Wenn füttern, dann bitte richtig! Artgerechtes Futter und nur eine<br />

Fütterung unter schwierigen Bedingungen (Dauerfrost und geschlossene Schneedecke) ist in diesem<br />

Fall wohl die beste Alternative.<br />

<strong>Tiere</strong> im <strong>Winter</strong>: Igelhilfe


Ihr putziges Aussehen wird ihnen oft zum<br />

Verhängnis: Aus falsch verstandener Tierliebe<br />

werden Igel ins Haus genommen - total falsch,<br />

denn die meisten Igel brauchen nämlich gar keine<br />

<strong>Winter</strong>hilfe. Ein Schälchen warme Milch<br />

beispielsweise kann für Igel tödlich sein - auch<br />

wenn sie kränkeln! Aufsammeln sollte man nur<br />

Igel, die bei Dauerfrost o<strong>der</strong> geschlossener<br />

Schneedecke unterwegs sind und ein Gewicht<br />

unter 800 gr aufweisen. Normal ist es dagegen,<br />

wenn Igel im Herbst herumlaufen. Sie suchen sich<br />

lediglich ein gemütliches Schlafplätzchen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>AVES</strong>-Pflegestation informiert sie gerne.<br />

Beobachten Sie ein umherstreifendes Tier genau.<br />

Verletzte o<strong>der</strong> kranke Igel erkennt man daran, dass sie tagsüber herumliegen, mager sind und sich<br />

apathisch verhalten. Auch kleine, verwaiste Igelsäuglinge sind ein Alarmzeichen. In diesen Fällen<br />

müssen Sie eingreifen. Sie können das Tier in unsere Pflegestation einliefern. Wenn Sie unsicher<br />

sind, dann kontaktieren Sie uns. Krankheiten und Kälte sind nicht die einzigen Feinde des Igels.<br />

Auch Gartengeräte wie Tellersensen, Rasentrimmer, Häcksler und Laubsauger sind eine ernsthafte<br />

Bedrohung für die Stacheltiere.

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