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München Pasing - Condrobs e.v.

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Tätigkeitsbericht<br />

2010<br />

Suchtberatungsstelle<br />

<strong>Pasing</strong><br />

1


Inhaltsangabe<br />

Präambel…………………………………………………………………………..... 3<br />

Vorstellung und Angebote der Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong>……………… 4<br />

I. Tätigkeitsbericht der Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong>………….. 7<br />

1. Gesamtauswertung der Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong>…………………………. 7<br />

2. Betreuung von Substitutionspatientinnen und- patienten durch die<br />

Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong>…………………………………………………….. 8<br />

3. Ambulante Rehabilitation und Nachsorge 9<br />

4. Gendersensibles Arbeiten in der <strong>Condrobs</strong> Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong>……. 9<br />

5. Qualitätsmanagement: Gütesiegel für <strong>Condrobs</strong> e.V.- die Suchtberatungsstelle<br />

<strong>Pasing</strong> ist mit dabei……………………………………………………...... 10<br />

6. Kooperation und Vernetzung…………………………………………………… 11<br />

6.1 Krankenhaus <strong>Pasing</strong>………………………………………............................... 11<br />

6.2 Zweite Münchner Woche für seelische Gesundheit…………………………... 13<br />

II. Tätigkeitsbericht der Fachstelle für Glücksspielsucht 2010……………… 14<br />

1. Statistische Daten für das Jahr 2010…………………………………………… 14<br />

1.1 Beratung………………………………………………………………………….. 14<br />

1.2 Ambulante Weiterbehandlung („Nachsorge“) ………………………………... 16<br />

1.3 Vermittlung in stationäre Rehabilitationsbehandlung ………………………… 16<br />

2. Projekte…………………………………………………………………………… 16<br />

2.1 ETAPPE – Gruppe für Angehörige von Glücksspielerinnen und - spielern… 16<br />

2.2 Selbsthilfegruppe………………………………………………………………... 17<br />

3. Ausblick…………………………………………………………………………... 17<br />

4. Öffentlichkeitsarbeit……………………………………………………………... 17<br />

Teilnahme an Veranstaltungen und Fortbildungen 2010…………………… 18<br />

Danksagung………………..……………………………………………………..... 18<br />

Pressestimmen….…………………………………………………………..……… 19<br />

2


Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

auch im Jahr 2010 ist die Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong> ihren vielfältigen Aufgaben<br />

gegenüber Betroffenen und deren Angehörigen, wie auch ihren Kooperationspartnern,<br />

erfolgreich nachgekommen.<br />

Wie die nachfolgenden Seiten zeigen, wird deutlich, dass Menschen mit<br />

Abhängigkeitsproblemen bei uns gut aufgehoben sind, sich wohlfühlen und im Bereich<br />

Abstinenz, soziale Kompetenz und Selbststeuerung, bezogen auf ihre eigene<br />

Zielsetzung, eine deutliche Verbesserung erreichen konnten. Ermöglicht wird dies durch<br />

den Aufbau tragfähiger Kontakte und Beziehungen, der einen wesentlichen Teil unserer<br />

Arbeit darstellt. Ziel dabei ist es, mit den einzelnen Menschen eine für sich und ihr<br />

soziales Umfeld passende Lösung ihrer persönlichen Probleme zu finden. Das dabei<br />

entstandene Vertrauen ermöglicht den Betroffenen und Ihren Angehörigen, den oft<br />

schwierigen Weg im Kampf gegen die Sucht zu beginnen.<br />

Ein weiterer positiver Schritt ist die Zertifizierung unserer Beratungsstelle im Januar<br />

2011. Dies ist das Ergebnis der Implementierung eines gelebten Qualitätsmanagements<br />

in den letzten Jahren. Wir sehen es als ein Instrument an, unsere Arbeit fortlaufend<br />

qualitativ zu überprüfen und auf dieser Basis an der Weiterentwicklung zu arbeiten.<br />

Zudem möchte ich mich an dieser Stelle sehr herzlich bei allen Fachstellen, Institutionen<br />

und Behörden für die gute und konstruktive Zusammenarbeit bedanken.<br />

Nun möchte ich Sie einladen, sich in unserem Jahresbericht ausführlich über unsere<br />

Einrichtung und unsere Arbeit zu informieren.<br />

Es grüßt Sie sehr herzlich<br />

Jutta Schaupp<br />

Einrichtungsleitung<br />

„Für keinen ist es zu früh<br />

und für keinen zu spät,<br />

sich um die Gesundheit<br />

der Seele zu kümmern“<br />

Epikur<br />

3


Vorstellung und Angebote der Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong><br />

Unser Träger<br />

<strong>Condrobs</strong> e.V., psychosoziale Beratung und Therapie für Jugendliche und Eltern,<br />

Heßstraße 134, 80797 <strong>München</strong>. Mitglied im Deutschen Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband.<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong><br />

Das Beraterteam:<br />

• Jutta Schaupp (Dipl. Sozialpädagogin): Beratung, Therapievermittlung, ambulante<br />

Therapie, Leitung<br />

• Barbara Wiese (Dipl. Psychologin): Beratung, Therapievermittlung,<br />

ambulante Therapie, psychosoziale Begleitung.<br />

• Harald Preiss (Dipl. Sozialpädagoge): Beratung, Therapievermittlung, ambulante<br />

Therapie<br />

• Manuel Klopf (Sozialpädagoge BA, von März 2010 bis Juli 2010): Beratung,<br />

Therapievermittlung, psychosoziale Begleitung<br />

• Enno Zitzmann (Sozialpädagoge BA, ab Dez. 2010): Beratung,<br />

Therapievermittlung, psychosoziale Begleitung<br />

Die Verwaltung:<br />

• Regina Maier<br />

Seit April 2010 arbeite ich in der Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong> als<br />

Verwaltungskraft in Teilzeit. Neben den Verwaltungstätigkeiten möchte ich<br />

meine KollegInnen und Kollegen im Arbeitsalltag tatkräftig unterstützen und<br />

sehe mich als Ansprechpartnerin für erste Fragen von außen. Ich freue mich auf<br />

eine abwechslungsreiche Arbeit, neue Erfahrungen und viele Kontakte.<br />

• Michael A.<br />

Als Maßnahme zur aktiven Arbeitsförderung des Jobcenters <strong>München</strong> bin ich<br />

befristet bis zum 30.06.2011 als Verwaltungskraft beschäftigt. Meine Wahl fiel<br />

auf <strong>Condrobs</strong>, da ich die Ziele dieses Vereins unterstützen möchte. Als<br />

Außenstehender erachte ich die Arbeit der Einrichtung als wertvoll und bin dank-<br />

bar für die Erfahrungen, die mir hier zuteil wurden.<br />

Zusätzlich werden wir von unserer Reinigungskraft Dudu Korkulu unterstützt.<br />

4


Wir sind da für<br />

Gefährdete und Suchtmittelabhängige aller Suchtformen und Altersgruppen, deren<br />

Angehörige, Partnerinnen und Partner sowie Freunden. Zudem sind wir Fachstelle für<br />

Glücksspielsucht.<br />

Unser Zuständigkeitsbereich ist der Münchner Westen.<br />

Ziele unserer Arbeit sind<br />

• Lebenserhaltung und Verbesserung der Lebenssituation von Abhängigen und<br />

Gefährdeten<br />

• Unterstützung beim Ausstieg aus einer Abhängigkeit, einschließlich Nachsorge,<br />

mit dem Ziel, die Abstinenz von Abhängigkeit erzeugenden Substanzen oder<br />

Handlungen zu erreichen<br />

• Vorbeugung, um Gesundheit und Lebensbewältigung zu fördern und damit<br />

Suchterkrankungen zu verhindern<br />

• Hilfestellung zur Integration in die Gesellschaft<br />

• Unterstützung, um die vorhandene Arbeitsfähigkeit zu erhalten oder Arbeitsfähigkeit<br />

wieder zu erlangen<br />

• Information über suchterzeugende Bedingungen, Substanzen und Handlungen<br />

• Beratung und Betreuung von Angehörigen<br />

Wir arbeiten nach den Prinzipien<br />

Vertraulichkeit und Anonymität, Akzeptanz und Selbstverantwortung, Parteilichkeit im<br />

Sinne unserer Klientinnen und Klienten, Freiwilligkeit und Niedrigschwelligkeit.<br />

Wir bieten an<br />

• Beratung und Begleitung für gefährdete und abhängige Menschen sowie<br />

deren Angehörige<br />

• Vermittlung in weiterführende Hilfsangebote<br />

• Wöchentliche Sprechstunde im Klinikum <strong>Pasing</strong><br />

• Aufsuchende Arbeit (z.B. in Substitutionspraxen)<br />

• Beratung, Begleitung und Vermittlung bei Glücksspielsucht<br />

• Ambulante Therapie und Nachsorge<br />

• Vermittlung von Substitutionsplätzen und psychosoziale Begleitung<br />

Substituierter<br />

• Infoline<br />

5


Hier finden Sie uns<br />

<strong>Condrobs</strong> e.V.<br />

Suchtberatungsstelle <strong>München</strong> <strong>Pasing</strong><br />

Gleichmannstraße 8<br />

81241 <strong>München</strong><br />

Telefon: 089/820 75 68-0; Fax 089/820 75 68-11<br />

E-Mail: pasing@condrobs.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag: 14:00 – 19:00 Uhr Donnerstag 14:00 – 19:00 Uhr<br />

Dienstag 09:00 – 14:00 Uhr Freitag 09:00 – 14:00 Uhr<br />

Mittwoch 09:00 – 14:00 Uhr<br />

Offene Sprechstunde<br />

Montag: 15:00 – 16:30 Uhr<br />

Donnerstag: 15:00 – 17:00 Uhr<br />

Termine auch außerhalb der Öffnungszeiten bieten wir nach Vereinbarung an.<br />

Unsere Kontoverbindung für Spenden<br />

Stadtsparkasse <strong>München</strong><br />

BLZ 701 500 00<br />

Konto 358 200<br />

Weitere Informationen können Sie unter http://www.condrobs.de abfragen.<br />

6


I. Tätigkeitsbericht der Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong><br />

1. Gesamtauswertung der Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong><br />

Im Jahr 2010 betreuten wir insgesamt 605 Klientinnen und Klienten. Davon waren 526<br />

Betroffene, also mit eigener Suchtproblematik, und 79 Angehörige. Die Verteilung<br />

bezüglich Alter und Geschlecht zeigt sich in der Abbildung 1<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Frauen 0 4 6 25 39 74 47 9<br />

Männer 1 21 19 75 68 155 49 13<br />

Abbildung 1: Verteilung bez. Alter und Geschlecht<br />

bis 14 15-18 19-21 22-27 28-34 35-49 50-64 65+<br />

78,8% sind deutscher, 2% italienscher, 3,8% türkischer Herkunft und 6,1% kommen<br />

aus dem ehemaligen Jugoslawien. Der Rest verteilt sich auf sonstige europäische und<br />

außereuropäische Länder. Insgesamt verfügen 32,1% der Menschen, die uns aufgesucht<br />

haben über einen Migrationshintergrund. 75,4% leben in der Stadt <strong>München</strong>,<br />

insbesondere im Münchner Westen, 18,7% aus den angrenzenden Gemeinden, der<br />

Rest kommt aus anderen Gemeinden Oberbayerns oder auch aus angrenzenden<br />

Bezirken.<br />

Medikamente<br />

1%<br />

Kokain<br />

4%<br />

Opioide<br />

41%<br />

Glücksspiel<br />

13%<br />

Abbildung 2: Verteilung der Suchtmitteldiagnosen<br />

Alkohol<br />

41%<br />

7


31,7% unserer Klientinnen und Klienten kamen auf eigene Initiative, 9,8% auf<br />

Anregung von Freunden, Familie oder Bekannten. 19,7% wurden durch ärztliche<br />

Kolleginnen und Kollegen, 11% durch andere Suchtberatungsstellen oder<br />

Fachambulanzen und 8,9% durch Krankenhäuser an uns vermittelt. 1,4% kamen durch<br />

die ARGE, 5% durch die Justiz, also durch Bewährungshilfe und externe Suchtberatung.<br />

Bei 31,3% handelte es sich um Einmalkontakte, 33% hatten 2-5 Kontakte, 8,2% hatten<br />

6-10 Kontakte und 27,5% hatten im Erhebungszeitraum mehr als 10 Kontakte zu<br />

unserer Beratungsstelle. Die durchschnittliche Betreuungsdauer ist in Abbildung 3 zu<br />

ersehen.<br />

6-12 Monate<br />

11%<br />

3-6 Monate<br />

14%<br />

12+Monate<br />

12%<br />

Abbildung 3: durchschnittliche Betreuungsdauer<br />

1-3 Monate<br />

31%<br />

unter 1 Monat<br />

32%<br />

53,1% der Klientinnen und Klienten konnten in andere Einrichtungen weitervermittelt<br />

werden. Davon 25,2% in ambulante Suchtberatungen und -behandlungen, 25,6% in<br />

teilstationäre und stationäre Maßnahmen, 7,3% ins Krankenhaus zur Entgiftung. Der<br />

Rest der Vermittlungen fand in andere Angebote und Einrichtungen wie<br />

Selbsthilfegruppen, Schuldnerberatung oder Erziehungsberatung, sowie in<br />

Einrichtungen der sozialen Verwaltung wie Wohnungsamt, ARGE und Bezirkssozialarbeit<br />

statt.<br />

2. Betreuung von Substitutionspatientinnen und -patienten durch<br />

die Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong><br />

Die Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong> bietet auch weiterhin regelmäßige Termine für<br />

substituierte Menschen im Rahmen der psychosozialen Betreuung an. So konnten<br />

insgesamt 120 substituierte Patientinnen und Patienten regelmäßig betreut oder in<br />

weiterführende Maßnahmen wie z.B. betreutes Wohnen, ambulante oder stationäre<br />

Rehabilitationsmaßnahmen oder andere Hilfsangebote wie Schuldnerberatung oder<br />

Arbeitsprojekte u. v. m. vermittelt werden. Zudem suchten wir auch wieder regelmäßig<br />

verschiedene Substitutionspraxen auf und boten dort Sprechstunden vor Ort an.<br />

Regelmäßige Sprechstunden:<br />

8


Viermal pro Woche in der Westendpraxis<br />

Einmal pro Woche in der Praxis Fischer-Brandes<br />

Einmal pro Woche in der Praxis Concept<br />

Einmal pro Woche in der Praxis Frau Dr. D’Anna-Mauder.<br />

Zusätzlich gab es in der Beratungsstelle einmal pro Woche eine feste Sprechzeit für<br />

Patientinnen und Patienten von Frau Dr. D’Anna-Mauder.<br />

Zudem kooperieren wir auch weiterhin im Rahmen des Münchner Hilfenetzwerkes für<br />

drogenabhängige Mütter und Väter mit der Bezirkssozialarbeit, ambulanter<br />

Erziehungshilfe, Kinderkrankenschwestern u. Ä. Hierbei finden regelmäßig in<br />

unterschiedlicher Frequenz (alle 3-6 Monate) sogenannte „Round Tables“ mit den<br />

betroffenen Eltern und Helferinnen und Helfern statt, die den persönlichen Austausch<br />

bezüglich der Entwicklung in den entsprechenden Familien, zum Inhalt haben. Wir<br />

beteiligten uns im Jahr 2010 an 27 solcher Treffen.<br />

3. Ambulante Rehabilitation und Nachsorge<br />

Klientinnen und Klienten, die ein abstinentes Leben anstreben, bieten wir die<br />

Möglichkeit einer ambulanten Rehabilitation. Dazu gehören Einzel- und<br />

Gruppengespräche, sowie bei Bedarf Bezugspersonengespräche. Themen in den<br />

Einzelgesprächen gehen unter anderem um individuelle Bedürfnissen und um die<br />

Aufarbeitung der persönlichen Suchtgeschichte. In der Gruppe stehen die<br />

Rückfallprophylaxe und der gegenseitige Austausch im Vordergrund. Dabei geht es z. B.<br />

um die Ablehnung von Trinkaufforderungen, Suchtdruck, den Umgang mit<br />

unangenehmen Gefühlen und Rückfällen. Ein Ziel der ambulanten Rehabilitation, wie<br />

auch in der Nachsorge, ist die Förderung und der Erhalt der Arbeitsfähigkeit. Klientinnen<br />

und Klienten und Klienten, die eine stationäre Maßnahme abgeschlossen hatten,<br />

können in der Nachsorge die gelernten Inhalte im Alltag verinnerlichen und sich somit in<br />

einem suchtfreien Leben stabilisieren.<br />

Der unsere Beratungsstelle betreuende Psychiater, Dr. Niederschweiberer, sicherte die<br />

medizinische Behandlung und unterstützte bei psychiatrischen Problemen, wie zum<br />

Beispiel Depressionen, mit einer psychopharmakologischen Therapie.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2010 in der ambulanten Rehabilitation und Nachsorge 24<br />

Klientinnen und Klienten von uns betreut.<br />

4. Gendersensibles Arbeiten in der <strong>Condrobs</strong> Suchtberatungsstelle<br />

<strong>Pasing</strong><br />

Mit Inkrafttreten des Amsterdamer Vertrages und der gesetzlichen Verankerung von<br />

Gender-Mainstream innerhalb der EU begann auch bei <strong>Condrobs</strong> die<br />

Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen und Wirkungsweisen von „sex“<br />

(biologisches Geschlecht) und „gender“ (soziales Geschlecht). Dabei bezieht sich gender<br />

nicht auf das biologische Geschlecht, sondern auf die gesellschaftlichen, sozialen und<br />

kulturell konstruierten Rollen von Männern und Frauen. Aus diesem Grund wurde auch<br />

bei <strong>Condrobs</strong> das Thema gendersensibles Arbeiten bereits seit mehreren Jahren<br />

eingeführt.<br />

9


<strong>Condrobs</strong> hat bereits eine lange Tradition insbesondere im Bereich der<br />

frauenspezifischen Angebote. Es gibt seit vielen Jahren „Primadonna“, eine<br />

soziotherapeutische Wohngemeinschaft für Frauen mit einer Suchterkrankung, sowie<br />

diverse Nachsorgeinrichtungen und -wohngemeinschaften für Frauen. In den letzten<br />

Jahren sind weitere Einrichtungen hinzugekommen.<br />

Die Implementierung des Gender-Mainstream in den verschiedenen Einrichtungen<br />

geschieht sowohl auf struktureller, wie auch auf inhaltlicher Ebene und betrifft sowohl<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie Klientinnen und Klienten. Es ist zunächst einmal<br />

die Beschäftigungspolitik betroffen, mit Fragen wie der Gleichverteilung der<br />

Führungskräfte, dem Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ein<br />

geschlechtshomogenes Arbeiten ermöglichen, sowie der Lebenswirklichkeit von<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es müssen entsprechende Fortbildungen angeregt<br />

und unterstützt werden. Ein weiterer Punkt sind die entsprechenden Leitbilder der<br />

Einrichtungen, ihre Konzepte und deren Evaluation.<br />

Bezogen auf die Klientinnen und Klienten sollen sämtliche Angebote unter<br />

genderspezifischen Gesichtspunkten beleuchtet und auf die Bedürfnisse angepasst<br />

werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen ihr eigenes Rollenverhalten<br />

reflektieren können und dementsprechend in Beratung und Therapie die Rollen ihres<br />

Gegenübers berücksichtigen und thematisieren. Es wurden Standards für die Arbeit mit<br />

Frauen und Männern erarbeitet, die für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelten.<br />

In der Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong> bemühen wir uns daher möglichst um eine<br />

geschlechtshomogene Beratung. Die Klientinnen und Klienten werden bereits bei der<br />

Terminvergabe immer gefragt ob sie lieber von einem Mann oder einer Frau beraten<br />

werden möchten.<br />

Ein Mitarbeiter nimmt regelmäßig am Männerfachzirkel, eine Mitarbeiterin am<br />

Frauenfachzirkel von <strong>Condrobs</strong> teil, der 4-mal jährlich einrichtungsübergreifend<br />

stattfindet.<br />

Bezüglich unserer Angebote konnten wir 2010 jeweils eine ambulante<br />

Rehabilitationsgruppe für Frauen und Männer anbieten. Die Gruppen wurden<br />

insgesamt sehr gut angenommen und ermöglichen in vielen Bereichen mehr Offenheit<br />

für die Betroffenen als in einer gemischten Gruppe.<br />

5. Qualitätsmanagement: Gütesiegel für <strong>Condrobs</strong> e.V.- die<br />

Suchtberatungstelle <strong>Pasing</strong> ist mit dabei<br />

Zu Beginn des Jahres 2011 erhielt der überkonfessionelle Träger als bayernweit erster<br />

die begehrte Zertifizierung für seine Arbeit in den Bereichen Prävention, Beratung,<br />

Begleitung und Therapie. Den hohen Standard des Präventions- und Suchthilfevereins<br />

<strong>Condrobs</strong> in Sachen Qualitätsmanagement bestätigt nun ein international anerkanntes<br />

Gütesiegel.<br />

Für die Zertifizierung hatte <strong>Condrobs</strong> in langer Vorarbeit an seinen Prozessen und<br />

Abläufen gefeilt. Ausgezeichnet nach der Norm DIN EN ISO 9001:2008 wurden unter<br />

anderem die Zusammenarbeit mit weiterführenden Einrichtungen, sowie die Angebote<br />

auf dem Gebiet der Beratung und ambulanten Rehabilitation. Ein besonderes Lob ging<br />

außerdem an die Kommunikationskultur der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von<br />

10


<strong>Condrobs</strong>. Deren Vorgehensweise, auch intern im gemeinsamen Gespräch mit Hürden<br />

umzugehen, bewerteten die Zertifizierer als außergewöhnlich gut.<br />

Die Suchtberatungsstelle in <strong>Pasing</strong> wurde auch zertifiziert und überzeugte hinsichtlich<br />

ihrer Qualitätsentwicklung und Kundenorientierung.<br />

Die Klientinnen und Klienten in <strong>Pasing</strong> profitieren von einem Beratungs- und<br />

Therapieangebot, das mit einer hohen Professionalität durchgeführt wird. Es wurde ein<br />

System etabliert, mit dem sich Anregungen gezielt und zeitnah umsetzten lassen, so<br />

dass sich die Dienstleistungen stetig verbessern.<br />

Das Ziel für 2011 ist die Arbeit auf diesem hohen Niveau fortzuführen und<br />

weiterzuentwickeln.<br />

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Klientinnen und Klienten, die uns viele<br />

positive und auch kritische Rückmeldungen zu unserer Arbeit gegeben haben – und an<br />

das gesamte Team der Beratungsstelle, die das Qualitätsmanagementsystem in einem<br />

sehr hohen Maße unterstützen und weiterhin „in Schwung“ halten.<br />

6. Kooperation und Vernetzung<br />

6.1 Krankenhaus <strong>Pasing</strong><br />

Im Jahr 2010 gelang es die Kooperation mit dem Krankenhaus <strong>Pasing</strong> weiter<br />

auszubauen. Zusammen mit Frau Prof. Dr. med. Mayinger wurde eine feste Sprechzeit<br />

im Krankenhaus <strong>Pasing</strong> abgesprochen. Jeden Mittwoch von 15:30 bis 16:30 Uhr können<br />

Patientinnen und Patienten des Krankenhauses diese Sprechzeit ohne vorherige<br />

Terminabsprache nutzen. Dank des Engagements von Frau Prof. Dr. med. Mayinger<br />

erhielt unser Berater für die Gespräche einen separaten Raum. Dieser geschützte<br />

Rahmen erleichtert die Kontaktaufnahme. Wir konnten feststellen, dass es den<br />

Patientinnen und Patienten durch die Einführung der festen Sprechzeiten leichter fiel,<br />

das Beratungsangebot aus eigener Initiative wahrzunehmen.<br />

Insgesamt war gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Steigerung der Beratungen<br />

feststellbar. Wurden 2009 durch uns 38 Patientinnen und Patienten beraten, so stieg die<br />

Zahl der Beratungen im Jahr 2010 auf 62 Personen.<br />

Auch die Vermittlungsrate konnte gesteigert werden. Fanden 2009 immerhin fünf<br />

Vermittlungen in weiterführende Maßnahmen (ambulante, stationäre<br />

Entwöhnungsbehandlung, betreute Wohnform) statt, so nutzten im Berichtszeitraum 23<br />

Klientinnen und Klienten dieses Angebot. Sechsmal fand eine Vermittlung in eine<br />

stationäre, viermal in eine ambulante Entwöhnungsbehandlung (inklusive<br />

Kostenklärung, Anmeldung in der Therapieeinrichtung und Therapie vorbereitende<br />

Gesprächen) statt.<br />

Fünf Klientinnen und Klienten haben wir in unserer Beratungsstelle weiterberaten, acht<br />

in andere Beratungsangebote vermittelt.<br />

Außerdem konnten wir Klientinnen und Klienten zur Entgiftung im Krankenhaus <strong>Pasing</strong><br />

motivieren.<br />

Der regelmäßige Austausch mit dem ärztlichen und pflegerischen Personal, dem<br />

Sozialdienst, sowie halbjährliche Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte der Abteilung<br />

Innere Medizin wurden fortgesetzt und haben sich als grundlegend für die gute<br />

Kooperation erwiesen.<br />

11


100<br />

50<br />

0<br />

Erstk. männl. weibl.<br />

2008 43 24 19<br />

2009 38 27 11<br />

2010 62 38 24<br />

Abbildung 4: Erstkontakte und Geschlechterverteilung<br />

Bei 35 (Vorjahr: 16) Patientinnen und Patienten wurde der Kontakt durch die<br />

behandelnden Ärztinnen und Ärzte oder das Pflegepersonal hergestellt, in 19 (20) Fällen<br />

über den Sozialdienst, 8 (2) Patientinnen und Patienten kamen auf eigene Initiative in<br />

unsere Sprechstunde im KH <strong>Pasing</strong>.<br />

Die überwiegende Eingangsindikation war mit 82% auch in diesem Jahr Alkohol.<br />

Es wurden 24 Frauen und 38 Männer beraten. Der Frauenanteil nahm damit im<br />

Vergleich zum letzten Jahr von 29% auf 39% erneut zu.<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2008 10 33 0<br />

2009 16 20 2<br />

2010 35 19 8<br />

Abbildung 5: Vermittlung an die Sprechstunde<br />

durch Arzt/Ärztin durch Sozialdienst eigene Initiative<br />

Die überdurchschnittliche Quote bei der Weitervermittlung darf als zusätzlicher Erfolg<br />

gewertet werden. Besonders erfreulich ist, dass sich insgesamt zehn der Klientinnen und<br />

Klienten, die über die Krankenhaussprechstunde Kontakt zu uns aufnahmen, für eine<br />

anschließende Weiterbehandlung entschieden haben. Sechs davon konnten in eine<br />

stationäre, vier in eine ambulante Entwöhnungsbehandlung vermittelt werden. Darüber<br />

hinaus nahmen fünf weitere Personen zusätzliche Gespräche in unserer Beratungsstelle<br />

in Anspruch. Zudem vermittelten wir Klientinnen und Klienten in andere<br />

Beratungsstellen und in Selbsthilfegruppen.<br />

So beeindruckend diese Zahlen auch sind, entscheidend ist, dass es durch die sehr gute<br />

Kooperation mit dem Krankenhaus <strong>Pasing</strong>, insbesondere mit der II. Medizinischen<br />

Abteilung gelungen ist, 62 Menschen die Möglichkeit zu geben, sich über das<br />

12


Suchthilfesystem zu informieren und sich somit bei Bedarf die Hilfe zu holen, die sie<br />

jeweils benötigen.<br />

andere Beratungsstelle<br />

17%<br />

Abbildung 6: Weitervermittlungen<br />

Selbsthilfe<br />

30%<br />

stationäre Reha<br />

13%<br />

ambulante Reha<br />

9%<br />

<strong>Condrobs</strong><br />

31%<br />

Neben dem Krankenhaus <strong>Pasing</strong> arbeiteten wir erfolgreich mit den Münchner<br />

Entgiftungskliniken wie der Villa, dem Isar- Amper- Klinikum <strong>München</strong>- Ost in Haar,<br />

dem Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen und Krisen ZAK, der Nußbaumklinik und<br />

dem Klinikum Rechts der Isar zusammen und werden diese auch weiterhin fortführen.<br />

Auch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Fachklinik für Psychiatrie in Gauting konnte<br />

weiter aufrechterhalten werden.<br />

Wir freuen uns über die gute Vernetzung und werden die bestehenden Kooperationen<br />

weiter pflegen und bei Bedarf ausbauen und intensivieren.<br />

6.2 Zweite Münchner Woche für seelische Gesundheit<br />

Am 14.10.2010 waren wir mit einem Infostand beim Aktionstag im Sozialbürgerhaus<br />

<strong>Pasing</strong> vertreten. Dieser Tag wurde vom Sozialbürgerhaus <strong>Pasing</strong> mit dem Ziel, dass sich<br />

sowohl Bürgerinnen als auch Fachkräfte über die jeweiligen Angebote in <strong>Pasing</strong> zum<br />

Thema psychische Erkrankungen und seelische Gesundheit informieren und austauschen<br />

können.<br />

Vertreten waren sowohl Fachkräfte aus dem Sozialbürgerhaus sowie der ARGE, der<br />

Bezirkssozialarbeit oder die Fachstelle für häusliche Versorgung als auch Vertreterinnen<br />

und Vertretern aus den unterschiedlichsten Einrichtungen in und um <strong>Pasing</strong>.<br />

Unser Stand wurde von einzelnen Bürgerinnen und Bürgern aufgesucht, um<br />

Informationen über unsere Angebote einzuholen. Dabei gab es viele positive<br />

Rückmeldungen zu unserer Arbeit. Als sehr erfreulich haben wir die Möglichkeit zu<br />

einem persönlichen Kennenlernen von KollegInnen aus anderen Einrichtungen und den<br />

Austausch mit ihnen erlebt.<br />

Wir begrüßen, dass es diese Veranstaltung gibt und freuen uns, dass sie auch 2011<br />

fortgeführt werden wird.<br />

13


II. Tätigkeitsbericht der Fachstelle für Glücksspielsucht<br />

<strong>München</strong> <strong>Pasing</strong><br />

1. Statistische Daten für das Jahr 2010<br />

1.1 Beratung<br />

Pathologische Glückspielerinnen und Glücksspieler vom 01.01. - 31.12.2010<br />

(Klientenzahl):<br />

Klienten Mann Frau Gesamt<br />

Path. Glücksspieler<br />

abgeschlossen<br />

41 2 43<br />

Path. Glücksspieler 18 0 18<br />

noch nicht<br />

abgeschlossen<br />

Gesamt 59 2 61<br />

Anmerkung: aufgeführt sind alle Klientinnen und Klienten mit pathologischem<br />

Glücksspiel als Haupt- oder Zweitdiagnose:<br />

Bevorzugte Spielform :<br />

Spielbank Mann Frau Gesamt<br />

Gesamt 10 1 11<br />

Spielhalle Mann Frau Gesamt<br />

Gesamt 49 1 50<br />

Einzelkontaktbezogene Leistungen mit path. Glücksspielerinnen und –spielern (siehe<br />

Erläuterung):<br />

Path. Glücksspieler Mann Frau Gesamt<br />

Gesamt 269 6 275<br />

Path. Glücksspieler Mann Frau Gesamt<br />

1 Kontakt 7 1 8<br />

2-5 Kontakte 20 0 20<br />

5-10 Kontakte 30 1 31<br />

10 – X Kontakte 2 0 2<br />

Gesamt 59 2 61<br />

14


Einzelkontaktbezogene Leistungen mit Angehörigen path. Glücksspielerinnen und -<br />

spielern:<br />

Angehörigen von<br />

Path.<br />

Glücksspielern<br />

Mann Frau Gesamt<br />

Gesamt 4 47 51<br />

Gruppenkontakte mit Angehörigen von path. Glücksspielern: ETAPPE (psychoedukatives<br />

Gruppenangebot für Angehörige)<br />

Angehörige<br />

path.<br />

Glücksspielern<br />

von Mann Frau Gesamt<br />

Gesamt 6 34 40<br />

Angehörige<br />

Glücksspieler<br />

path. Mann Frau Gesamt<br />

1 Kontakt 0 1 1<br />

2-5 Kontakte 0 1 1<br />

5-10 Kontakte 1 5 6<br />

10 – X Kontakte 0 0 0<br />

Gesamt 1 7 8<br />

Path. Internet- und PC-User:<br />

Klienten Mann Frau Gesamt<br />

Path. Internet- und<br />

PC-User<br />

7 0 7<br />

Gesamt 7 0 7<br />

Beratene Angehörige von Spielern (path. Glücksspieler / Internet- und PC-User):<br />

Angehörige Mann Frau Gesamt<br />

Bevorzuge<br />

Spielform = path.<br />

Glücksspieler<br />

2 14 16<br />

Bevorzugte 2 8 10<br />

Spielform =<br />

Internet- und PC-<br />

User<br />

Gesamt 4 22 26<br />

15


1.2 Ambulante Weiterbehandlung („Nachsorge“)<br />

Fälle Nachsorge<br />

Mann Frau Gesamt<br />

Gesamt 2 0 2<br />

1.3 Vermittlung in stationäre Rehabilitationsbehandlung:<br />

Path. Glücksspieler Mann Frau Gesamt<br />

Gesamt 9 0 9<br />

2. Projekte<br />

2.1 ETAPPE – Gruppe für Angehörige von Glücksspielerinnen und -<br />

spielern<br />

Besonders erfreulich war, dass wir im Herbst 2010 ein Gruppenangebot für Angehörige<br />

von Glücksspielerinnen und -spielern zusammen mit der Bayerischen Akademie für<br />

Sucht- und Gesundheitsfragen (BAS) und der Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern<br />

(LSG) durchführen konnten.<br />

Es ist das bundesweit erste Angebot, welches sich speziell an diese Personengruppe<br />

wendet. Durchgeführt wurde ETAPPE neben <strong>München</strong> auch in Bayreuth, Ingolstadt und<br />

Nürnberg von jeweils einer Mitarbeiterin / einem Mitarbeiter der örtlichen<br />

Suchtberatungsstelle, sowie einer Mitarbeiterin der BAS/ LSG.<br />

Zum Starttermin am 17. September kamen acht interessierte Angehörige. Diese hatten<br />

auf unterschiedliche Weise von ETAPPE erfahren. Die breit angelegte Bekanntmachung<br />

erwies sich somit als erfolgreich. Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren<br />

bereits vorher Klientinnen oder Klienten unserer Beratungsstelle und nahmen<br />

Angehörigenberatung in Anspruch. Von anderen Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmern<br />

befanden sich Angehörige in Beratung durch unsere Beratungsstelle, und wurden von<br />

diesen zur Teilnahme motiviert. Zudem vermittelten niedergelassene<br />

Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten wie auch weitere Beratungsstellen in das<br />

Gruppenangebot ETAPPE.<br />

Insgesamt kann ETAPPE als erfolgreich angesehen werden. Zum einen konnte eine gute<br />

Haltequote erreicht werden. So beendeten sieben der acht Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer regulär. Eine Teilnehmerin stieg aus persönlichen Gründen aus ETAPPE aus<br />

und nahm in der Folge Einzelberatung in Anspruch.<br />

Zum anderen berichteten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmern von einer Verbesserung<br />

Ihrer Situation. Sie erlebten sich besser informiert und vor allem geringer unter Druck<br />

und weniger hilflos. Bei vielen verbesserte sich der Umgang mit dem Angehörigen.<br />

(Für Einzelheiten zu den Ergebnissen sei hier auf die – noch nicht veröffentlichte - Studie<br />

der BAS/LSG verwiesen.)<br />

16


2.2 Selbsthilfegruppe<br />

Die Fachstelle für Glücksspielsucht begleitete interessierte Angehörige des Angebotes<br />

„ETAPPE“ bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe. Fünf Teilnehmerinnen, bzw.<br />

Teilnehmer treffen sich seit Abschluss von ETAPPE selbständig im monatlichen Abstand<br />

in unserer Beratungsstelle. Ein Mitarbeiter der Beratungsstelle steht als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung, falls die Gruppe Unterstützungsbedarf anmeldet.<br />

Da die Gruppe wünscht, zunächst geschlossen zu sein, besteht zwar weiterhin kein<br />

allgemeines Selbsthilfeangebot für Angehörige von Glücksspielerinnen und<br />

Glücksspielern, doch ist ein erster, wichtiger Schritt in diese Richtung getan.<br />

3. Ausblick<br />

Durch die stetige Zunahme der Problematik Glücksspielsucht und den Folgen für<br />

Betroffene und deren Angehörigen, liegt der Schwerpunkt unserer Fachstelle für<br />

Glücksspiel auf Beratung, Vermittlung und seit Ende 2010 auch auf der ambulanten<br />

Nachsorgebehandlung. Zudem verfügen wir über die Anerkennung der Deutschen<br />

Rentenversicherung, ambulante Therapie für Menschen mit pathologischem Glücksspiel<br />

durchzuführen.<br />

Ab März 2011 startete ein Gruppenangebot speziell für pathologische Glücksspieler. Die<br />

Begleitung der oben genannten Selbsthilfegruppe aus Angehörigen der Trainingsgruppe<br />

„ETAPPE“ wird weiterhin bestehen. Daraus könnte sich möglicherweise eine<br />

eigenständige und offene Selbsthilfegruppe für Angehörige von pathologischen<br />

Glücksspielerinnen und –spielern entwickeln.<br />

Weiterhin arbeiten wir an der Vernetzung und Vertiefung von Kontakten mit<br />

Einrichtungen und Institutionen aus dem Bereich Glücksspiel. Zudem ist es nötig, die<br />

Entwicklungen zu beobachten um flexibel auf neue Bedarfe reagieren zu können.<br />

4. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Teilnahme am Gesundheitstag in <strong>Pasing</strong> (18.06.2010):<br />

Als Schwerpunktthema stellte die Suchtberatungsstelle <strong>Pasing</strong> den Bereich<br />

Glücksspielsucht vor. Ausgestattet mit einem Glücksspielautomaten gingen zwei<br />

Mitarbeiter durch die Straßen und erreichten dadurch die Aufmerksamkeit der<br />

Passantinnen und Passanten. Durch diese ungewöhnliche Aktion war es möglich mit<br />

interessierten Menschen in Kontakt zu kommen, auf das Thema aufmerksam zu machen<br />

und sich darüber auszutauschen.<br />

Für den Abend organisierten wir einen Vortrag über Internetspiel und Medienkonsum,<br />

den eine Mitarbeiterin von Inside (Bereich Prävention bei <strong>Condrobs</strong>) hielt.<br />

17


Teilnahme an Veranstaltungen und Fortbildungen 2010<br />

Tagungen<br />

• Therapie im Maßregelvollzug<br />

• Bayerischer Fachkongress: „Ambulant trifft Stationär“<br />

• Symposium Computerspiele und Onlinesucht<br />

• Tagung der Verwaltungskräfte von <strong>Condrobs</strong> e.V.<br />

• Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter-Einführungstag<br />

• Münchner Suchtkongress<br />

• Deutsche Gesellschaft für Sucht, Kongress Berlin<br />

Fortbildungen<br />

• Stressbewältigung und Burnoutprävention für Leitungen<br />

• Aufbauschulung II Glücksspiel "Glücksspieler in Beratung und Behandlung - wie zocken<br />

Spieler mit ihren Beratern?"<br />

• Aufbauschulung III Glücksspiel "Alle Wege führen zum Ziel? Integrative Methoden in der<br />

Behandlung pathologischer Glücksspieler"<br />

• Arbeitsgruppe "Praxis für Leistungsbeschreibung der LSG"<br />

• MI Schulung (Motivational Interviewing)<br />

• Zuhause und doch verloren - Wenn Computerspiele und Internet zu Parallelwelten werden<br />

• Provokation und paradoxe Intervention gekonnt einsetzen<br />

Weiterbildungen<br />

• Weiterbildung Sozialtherapeut / Sucht<br />

• Masterstudiengang Suchthilfe<br />

Ein Dankeschön an alle, die unsere Arbeit im Jahr 2010<br />

unterstützt haben<br />

Für dieses Jahr wurden wir wieder im Wesentlichen durch öffentliche Mittel bezuschusst.<br />

Deshalb ist es uns ein Anliegen, uns sehr herzlich beim Bezirk Oberbayern, der LH <strong>München</strong> und<br />

der Regierung von Oberbayern für diese beständige Unterstützung zu bedanken und freuen uns<br />

auf eine weiterhin angenehme und fruchtbare Zusammenarbeit.<br />

Darüber hinaus danken wir all jenen, die unsere Arbeit im vergangenen Jahr auf<br />

unterschiedliche Art und Weise gefördert haben:<br />

Privatspendern<br />

<strong>Pasing</strong>er Anzeiger<br />

Münchner Wochenendspiegel<br />

CAD Service Cziffra, Starnberg<br />

Ein spezieller Dank gilt unseren Klientinnen und Klienten für das entgegengebrachtes Vertrauen<br />

und das aufrichtiges Bemühen, die eigene Situation zu verbessern.<br />

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Pressestimmen<br />

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