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EKG Befundung

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Vorlesung Medizinische Meß- und Gerätetechnik 1<br />

Teil 1: Elektrische Biosignale<br />

- Messung, Verstärkeraufbau, Störungen und<br />

Signalverfälschungen am Beispiel Elektrokardiogramm -


Beispiele für elektrophysiologische Meßgrößen<br />

Signal Signalamplitude [mV] Frequenzbereich [Hz]<br />

Neuronales Aktionspotential (AP) 60 - 100 0 – 10.000<br />

Elektronezephalogramm (EEG) 0,01 – 0,2 0,2 - 70<br />

Evozierte Potential (EP) 0,002 – 0,01 0,2 – 70<br />

Elektrokardiogramm (<strong>EKG</strong>) 0,1 – 1 0,15 – 300<br />

Elektromyogramm (EMG) 0,05 – 5 2 – 2.000<br />

Elektroretinogramm (ERG) 0,01 - 1 0 - 100<br />

Elektrookulogramm (EOG) 0,1 pro 10 0 Augenbewegung 0 - 100<br />

Elektronystagmogramm (ENG) 0,1 pro 10 0 Augenbewegung 0 - 20<br />

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Messung von Biosignalen<br />

Aus den Eigenschaften der Biosignale werden wesentliche Merkmale erkennbar,<br />

die kennzeichnend sind für die Messung derartiger Signale:<br />

• kleine Signalamplitude, zwischen 10 uV und 1 mV, wodurch eine hohe Signalverstärkung<br />

notwendig wird,<br />

• große Störsignalamplitude, meist um einen Faktor 1000 größer als das abzuleitende<br />

Biosignal, was einen sehr schlechten Signal-Stör-Abstand von -60 dB bedeutet,<br />

• große Quellenimpedanzen, die im Bereich von kOhm bis MOhm liegen und zudem starke<br />

Schwankungen aufweisen.<br />

Die zu verwendenden Meßverstärker müssen daher folgende Eigenschaften<br />

besitzen:<br />

• hohe Eingangswiderstände und<br />

• hohe Gleichtaktunterdrückung<br />

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<strong>EKG</strong>


Ableitung nach Einthoven<br />

Ableitung I<br />

Ableitung II<br />

Ableitung III<br />

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Ableitung nach Einthoven<br />

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Ableitung nach Goldberger<br />

aVR<br />

aVL<br />

aVF<br />

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Cabrera-Kreis<br />

Werden die Extremitäten- ableitungen im Cabrerakreis eingetragen, kann<br />

man erkennen, über welche Herzabschnitte die einzelnen Ableitungen in<br />

der Frontalebene des Körpers Auskunft geben.<br />

Die Anordnung der Ableitungen im Cabrerakreis entspricht nicht der<br />

Reihenfolge des Standard-<strong>EKG</strong>.<br />

Praktische Anwendung: Ein Hinterwandinfarkt projeziert sich nach hinten<br />

und unten, also in die Ableitungen II , III, aVF.<br />

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Cabrera-Kreis<br />

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Projektionen eines R-Vektors auf die einzelnen <strong>EKG</strong>-<br />

Ableitungen im Cabrera-Kreis<br />

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Lagetypen des Herzens<br />

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Brustwandableitungen nach Wilson<br />

V1 im 4. ICR am rechten Sternalrand<br />

V2 im 4. ICR am linken Sternalrand<br />

V3 auf der 5. Rippe zwischen V2 und V4<br />

V4 im 5. ICR auf der Medioclavicularlinie<br />

V5 im 5. ICR vordere Axillarlinie<br />

V6 im 5. ICR auf der mittleren Axillarlinie<br />

in besonderen Fällen: zB Verdacht auf hohen<br />

Hinterwandinfarkt:<br />

V7 im 5. ICR in der hinteren Axillarlinie<br />

V8 im 5. ICR in der Scapularlinie<br />

V9 im 5. ICR in der Vertebrallinie<br />

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Brustwandableitungen nach Wilson<br />

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Ableitungen nach Nehb<br />

Nst Sternalansatz der zweiten Rippe rechts<br />

Nax im fünften Interkostalraum auf der hinteren Axillarlinie<br />

Nap im fünften Interkostalraum auf der linken<br />

Medioclavikularlinie<br />

Die Ableitungen zwischen Nst und Nax wird mit D (dorsal),<br />

die Ableitung zwischen Nst und Nap mit A (anterior) und<br />

die Ableitung zwischen Nax und Nap J (inferior) bezeichnet.<br />

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<strong>EKG</strong> <strong>Befundung</strong><br />

P-Welle: Die P-Welle ist charakteristischerweise die erste kleine, positive, halbrunde Welle nach der Null-Linie. Sie stellt die Erregung der Vorhöfe<br />

dar.<br />

Q-Zacke: Die Q-Zacke ist im allgemeinen klein, d.h. weder breit noch tief, und stellt die erste negative Zacke nach der P-Welle und dem Ende der<br />

PQ-Zeit dar. Die Q-Zacke bezeichnet den Beginn der Kammererregung.<br />

R-Zacke: Die R-Zacke ist immer schmal und hoch. Sie ist die erste positive Zacke nach der Q-Zacke bzw. die erste positive Zacke nach der P-<br />

Welle, wenn die Q-Zacke fehlen sollte. Die R-Zacke ist Ausdruck der Kammererregung.<br />

S-Zacke: Die S-Zacke ist gewöhnlich, ähnlich der Q-Zacke, klein. Sie ist die erste negative Zacke nach der R-Zacke und gehört ebenfalls zur<br />

Kammererregung.<br />

QRS-Komplex: Der QRS-Komplex bezeichnet die Erregungsausbreitung, d.h. Depolarisation, der Kammern. Parallel zu der Depolarisation der<br />

Kammern beginnt die Repolarisation der Vorhöfe, dieser Spannungsimpuls verschwindet jedoch im QRS-Komplex.<br />

T-Welle: Die T-Welle ist relativ breit, groß und halbrund und stellt den ersten positiven Ausschlag nach dem QRS-Komplex dar. Sie entspricht der<br />

Erregungsrückbildung, d.h. Repolarisation, der Kammern. Nach dem Ende einer T-Welle ist eine elektrische Herzaktion beendet. Nach einer<br />

bestimmten Pause entsteht dann der nächste Zyklus. Je größer die Herzfrequenz ist, desto kürzer ist dieser Abstand.<br />

U-Welle: Die U-Welle ist eine sehr klein, positive, halbrunde Zacke gleich nach der T-Zacke und nicht immer sichtbar. Sie entspricht<br />

Nachschwankungen der Kammererregungsrückbildung. Neben den einzelnen Zacken im <strong>EKG</strong> sind für eine Interpretation noch die Zeiten<br />

zwischen den Zacken von Bedeutung.<br />

PQ-Zeit: Die PQ-Zeit reicht vom Beginn der P-Zacke bis zum Beginn der Q-bzw. R-Zacke (beim Fehlen der R-Zacke). Sie stellt die<br />

atrioventrikuläre Überleitungszeit, d.h. die Erregungsüberleitungszeit von den Vorhöfen auf die Kammer dar.<br />

ST-Strecke: Die ST-Strecke reicht vom Ende der S- oder R-Zacke (beim Fehlen der S-Zacke) bis zum Beginn der T-Welle. Sie zeigt den Beginn der<br />

Erregungsrückbildung der Kammern an.<br />

QT-Dauer: Die QT-Dauer umfasst den QRS-Komplex, die ST-Strecke und die T-Welle. Die Zeit vom Beginn der Erregungsausbreitung bis zum<br />

Ende der Erregungsrückbildung der Kammer entspricht der elektrischen Kammersystole.<br />

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<strong>EKG</strong> <strong>Befundung</strong><br />

Eine tiefe, horizontale oder deszendierende, d.h. abfallende,<br />

Senkung der ST-Strecke mit negativer T-Welle ist<br />

elektrokardiographisch ein sicheres Zeichen für eine schwere<br />

koronare Herzkrankheit.<br />

Eine aszendierende, d.h. aufsteigende, Senkung der ST-Strecke<br />

oder eine isolierte negative T-Welle sind demgegenüber kein<br />

sicherer Beweis für eine koronare Herzkrankheit<br />

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<strong>EKG</strong> <strong>Befundung</strong><br />

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Verstärker<br />

• Trennverstärker<br />

• <strong>EKG</strong> Eingangsschaltungen<br />

• Kapazitive Einkopplungen<br />

• Induktive Einkopplungen


Trennverstärker<br />

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Trennverstärker<br />

Analog Devices AD 202<br />

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Burr Brown ISO 102 / ISO 106<br />

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Das Bild zeigt eine kapazitive Störsignaleinkopplung in den Patienten und<br />

in die Elektrodenkabel.<br />

a) Zeichnen Sie das Ersatzschaltbild<br />

b) Berechnen Sie das Gleichtaktstörsignal U cm bei folgenden Werten:<br />

C k1 = C k2 = C k3 = 0,4 pF; C k4 = 4 pF<br />

Z E1 = Z E2 = Z E3 = 2 kOhm; Z Gew = 1 kOhm<br />

Z Gl1 = Z Gl2 = 10 8 Ohm.<br />

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