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atp edition Anforderungsanalyse für das integrierte Engineering (Vorschau)

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5 / 2012<br />

54. Jahrgang B3654<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

Automatisierungstechnische Praxis<br />

<strong>Anforderungsanalyse</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>integrierte</strong> <strong>Engineering</strong> | 28<br />

Datenkonsistenz mit<br />

AutomationML herstellen | 36<br />

Automatisiertes<br />

Kommunikationsengineering | 44<br />

Simulationsbasierte<br />

Steuerungsfunktionstests | 54


EDITORIAL<br />

Von der Softwareintegration<br />

zur Interoperabilität<br />

Das Sprichwort „ Zeit ist Geld“ trifft die derzeitige Situation der Unternehmen<br />

in der Prozessindustrie besonders gut. Denn Anlagenplaner und Anlagenbetreiber<br />

stehen heutzutage vor immensen H erausforderungen: Zunehmender<br />

internationaler Wettbewerb erfordert die Steigerung von Produktivität und<br />

Qualität. Der dadurch erhöhte Kosten- und Zeitdruck macht eine Parallelisierung<br />

der Arbeitsabläufe unabdingbar. Erschwerend kommt hinzu, <strong>das</strong>s den<br />

erweiterten und strengen gesetzlichen Vorschriften im H inblick auf Sicherheits-<br />

und Umweltschutzstandards Rechnung getragen werden muss. Zum<br />

anderen erwarten Kunden maßgeschneiderte Produkte in Top-Qualität zu attraktiven<br />

Preisen, während die Markteintrittszeiten immer kürzer werden.<br />

Ein Schlüssel zum Erfolg liegt sicherlich in der vollständigen Integration<br />

aller Prozessabläufe von Planung, Betrieb und Instandhaltung. Nur wer seine<br />

Anlage funktionsorientiert betrachtet, und nicht nach Gewerken und Fachdisziplinen,<br />

ist in der Lage, effiziente Arbeitsabläufe zu etablieren und die Produktivität<br />

langfristig zu erhöhen.<br />

Dabei ist jedoch vor allem eins nicht zu vergessen: Der Umgang mit und die<br />

Qualität von Daten. Denn die Menge digitaler Daten in heutigen Anlagenmanagement-Projekten<br />

ist beachtlich – mittlerweile ist es nicht ungewöhnlich,<br />

<strong>das</strong>s in Industrieanlagen Datenmengen im Terabyte Bereich generiert und<br />

verwaltet werden müssen. H äufig liegt die Anlagendokumentation jedoch in<br />

unübersichtlicher Papierform vor und spiegelt nicht den As-built-Zustand der<br />

Anlage wider, da Veränderungen nur unzureichend oder gar nicht dokumentiert<br />

wurden. Damit ist ein schneller und produktiver Zugriff auf notwendige<br />

Daten schlichtweg unmöglich.<br />

Anlagenplaner und -betreiber versuchen, ihre enormen Datenmengen durch<br />

den Einsatz von Software-Anwendungen zu managen. Dabei handelt es sich<br />

jedoch meist um reine Insellösungen, bei denen die eingesetzten Software-<br />

Systeme nur Teilbereiche einzelner Gewerke oder spezieller Funktionalitäten<br />

abdecken.<br />

Gerade deshalb steckt auch in dem Thema Standardisierung noch immer<br />

jede Menge Optimierungspotenzial. Nur gemeinsame Standards und frei konfigurierbare<br />

Schnittstellen schaffen die notwendig offene Architektur, welche<br />

die nahtlose Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Systemen ermöglicht.<br />

So gelingt der Brückenschlag von der reinen Softwareintegration zur<br />

Interoperabilität.<br />

Festzuhalten bleibt: Integriertes Datenmanagement ist und bleibt H erausforderung<br />

und Möglichkeit zugleich!<br />

ANDREAS GEISS,<br />

Leiter Comos Industry Solutions,<br />

Siemens Industry Automation<br />

Division, Nürnberg<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

3


INHALT 5 / 2012<br />

VERBAND<br />

6 | Standardisierung von Informationsschnittstellen:<br />

Neue Namur-Empfehlungen legen Regeln fest<br />

Lohn <strong>für</strong> Strukturreform: VDI ist Verband des J ahres<br />

BRANCHE<br />

8 | Neuer GMA-Fachausschuss <strong>für</strong> Ethernet-basierte Bussysteme<br />

in der industriellen Automatisierung<br />

9 | Umsatz und Aufträge im Februar gebremst<br />

Netzwerken <strong>für</strong> <strong>das</strong> Smart Grid<br />

FORSCHUNG<br />

10 | Saarbrücker automatisieren <strong>das</strong> Fingerspitzengefühl bei Robotern<br />

Sprengstoffanalyse gelingt dank optimierter Raman-Spektroskopie<br />

nun auch aus großer Distanz<br />

11 | Tool-Entwicklung und IT-Dienst in der Praxis<br />

„ Smarter“ Tisch <strong>für</strong> neue Bedienkonzepte<br />

SCHWERPUNKT | SENSORIK<br />

12 | Satter Aufschwung: Markt <strong>für</strong> Prozess-Sensorik wächst<br />

bis 2 0 1 6 um rund sechs Prozent pro J ahr<br />

16 | Planung von Messstellen: Variable Messumformer<br />

bieten höhere Genauigkeit<br />

20 | Ausgeklügte Logistiksysteme reduzieren<br />

H andlingkosten von Verbindungselementen<br />

22 | Signalaufbereitung in der Druckmesskapsel<br />

macht Sensoren kleiner und robuster<br />

4<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


PRAXIS<br />

24 | Frühzeitige dynamische Simulationen erhöhen Sicherheit<br />

bei Inbetriebnahme und Betrieb<br />

HAUPTBEITRÄGE<br />

28 | <strong>Anforderungsanalyse</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>integrierte</strong> <strong>Engineering</strong><br />

S. BIFFL, R. MORDINYI UND T. MOSER<br />

36 | Datenkonsistenz mit AutomationML herstellen<br />

R. DRATH, M. HOERNICKE UND B. SCHRÖTER<br />

44 | Automatisiertes Kommunikationsengineering<br />

F. DOHERR, M. STÖSS UND L. URBAS<br />

54 | Simulationsbasierte Steuerungsfunktionstests<br />

M. BARTH, A. FAY, J. GREIFENEDER UND P. WEBER<br />

RUBRIKEN<br />

3 | Editorial<br />

4 | Inhalt<br />

62 | Impressum, <strong>Vorschau</strong><br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

5


H<br />

VERBAND<br />

Standardisierung von Informationsschnittstellen:<br />

Neue Namur-Empfehlungen legen Regeln fest<br />

DIE NAMUR-<br />

EMPFEHLUNG 141<br />

zielt auf Systeme,<br />

die Batch-<br />

Informationen<br />

austauschen.<br />

Bild: Namur<br />

<strong>Engineering</strong>/<br />

Simulations-<br />

Werkzeuge<br />

Produktionsfeinplanungssysteme<br />

PLS/MES mit<br />

Rezeptur steuerung<br />

LIMS<br />

und ERP<br />

Batch-<br />

Informationen<br />

Online<br />

Batch-KPI-<br />

Monitore<br />

Batch-<br />

Analyse-<br />

Werkzeuge<br />

PIMS mit<br />

Batch-Historie<br />

Die Namur hat zwei neue Empfehlungen – NE 1 3 9 und<br />

1 4 1 – veröffentlicht. Die „ NE 1 4 1 Schnittstelle zwischen<br />

Batch- und MES-Systemen“ definiert Anforderungen<br />

an die Schnittstelle zwischen Batch-Systemen und MES-<br />

Lösungen (Manufacturing Execution System) und ergänzt<br />

damit wesentliche, in der Prozessindustrie bisher fehlende<br />

Aspekte der Standardisierung. Denn in vielen Vorhaben<br />

erweist sich bis heute die Einführung dieser Schnittstellen<br />

als technische H erausforderung.<br />

Die Anforderungsbeschreibung ist technologieneutral<br />

formuliert und bewusst nicht <strong>für</strong> spezifische Kommunikationstechnologien<br />

ausgelegt. Internationale Standardisierungsarbeiten<br />

wie IEC 6 1 5 1 2 (ISA S8 8 ), IEC 6 2 2 6 4 (S9 5 ) und<br />

die davon abgeleiteten Kommunikationsstandards BatchML<br />

und B2 MML wurden als Basis <strong>für</strong> die NE 1 4 1 verwendet.<br />

Der nachhaltigen Integration von Batch-Systemen und<br />

MES-Lösungen kommt dabei eine besondere Bedeutung<br />

zu. Die Integration sollte nur über standardisierte, offene<br />

und systemunabhängige Schnittstellen erfolgen. Bei Bedarf<br />

können nach dem Muster der NE 1 4 1 auch weitere<br />

Schnittstellen spezifiziert werden.<br />

Anlagenbetreibern, aber auch Systemanbietern wird mit<br />

dieser Empfehlung eine Anforderungsspezifikation zur<br />

Verfügung gestellt, welche ihnen bei der Auswahl und Entwicklung<br />

von Schnittstellen zu Batch-Systemen Unterstützung<br />

bietet. Werden die Vorgaben umgesetzt, ergeben sich<br />

aufgrund der Schnittstellen-Vereinheitlichung Kosteneinsparungen<br />

beim Aufbau und der langfristigen Pflege von<br />

Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Systemen zum<br />

Austausch von Batch-Informationen.<br />

Die „ NE 1 3 9 Informationsschnittstellen in der Prozessautomatisierung<br />

– Betriebliche Eigenschaften“ hat einen<br />

weiter gefassten Ansatz. Denn neben der funktionalen<br />

Festlegung der einzelnen Schnittstellen ist insbesondere<br />

ein allgemeines Schema wünschenswert, <strong>das</strong> es dem Anwender<br />

erlaubt, die nichtfunktionalen Anforderungen an<br />

eine Schnittstelle, beispielsweise Anforderungen an die<br />

Informationssicherheit, die Verfügbarkeit, <strong>das</strong> Echtzeitverhalten,<br />

die Übertragungsleistung oder die Fehlersicherheit<br />

im Einzelfall einfach und einheitlich zu formulieren.<br />

Die NE 1 3 9 verfolgt zwei Ziele: Erstens formuliert sie<br />

ein allgemeines Schnittstellenkonzept, <strong>das</strong> als Grundlage<br />

<strong>für</strong> weitere Schnittstellenspezifikationen verwendet werden<br />

kann und die Arbeit anderer Namur-Arbeitskreise<br />

und Normungsgremien unterstützt und zweitens definiert<br />

sie Qualitätsmerkmale, mit denen sich die nichtfunktionalen<br />

Eigenschaften einer Schnittstelle quantitativ beschreiben<br />

lassen. Diese Qualitätsmerkmale ermöglichen<br />

es den Anwendern, in konkreten Projekten Anforderungen<br />

an die Qualität einer Schnittstelle einfach, standardisiert<br />

und eindeutig zu formulieren.<br />

NAMUR-GESCHÄFTSSTELLE,<br />

c/o Bayer Technology Services GmbH,<br />

Gebäude K 9, D-51368 Leverkusen,<br />

Tel. +49 (0) 214 307 10 34, Internet: www.namur.de<br />

Lohn <strong>für</strong> Strukturreform: VDI ist Verband des J ahres<br />

DIE AUSZEICHNUNG<br />

als Verband des Jahres<br />

„würdigt die Leistungen<br />

aller VDI-Mit arbeiter“,<br />

betont VDI-Direktor<br />

Dr.-Ing. Willi Fuchs.<br />

Bild: VDI<br />

Der VDI ist in der Kategorie „ Reform und Management“<br />

zum Verband des J ahres 2 0 1 2 gekürt worden. Die J ury<br />

der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Verbandsmanagement e.V.<br />

(DGVM) übergab diesen DGVM Innovation Award „ Verband<br />

des J ahres 2 0 1 2 “ im Rahmen des 1 3 . Deutschen Verbändekongress<br />

an VDI-Direktor Dr.-Ing. Willi Fuchs.<br />

Die DGVM würdigte damit die beispielhafte Umsetzung<br />

der Umstrukturierung des Vereins Deutscher Ingenieure<br />

von einer Linien- zu einer Matrixorganisation. Der<br />

VDI habe durch umfangreiche Re-Strukturierungsmaßnahmen<br />

eine Corporate Identity aller Beteiligten, in<br />

aupt- und Ehrenamt, geschaffen und dadurch die Leistungsfähigkeit<br />

aller Beteiligten deutlich gesteigert. Besonders<br />

überzeugt zeigte sich die J ury vom zukunftsfähigen<br />

Konzept, der hohen Veränderungsbereitschaft und der<br />

herausragenden Führungsqualität des VDI.<br />

„ Ich freue mich ganz besonders über diese Auszeichnung“<br />

, sagte Fuchs nach der Verleihung. „ Sie würdigt die<br />

Leistungen aller VDI-Mitarbeiter, denn die Umstrukturierung<br />

unserer Organisation konnte nur mit dem Engagement<br />

und der Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter so erfolgreich umgesetzt werden“ ,<br />

so Fuchs weiter. Diesen Innovationspreis vergibt die<br />

DGVM seit 1 9 9 7 . 2 0 1 2 wurde die Auszeichnung erstmalig<br />

in drei Kategorien verliehen.<br />

VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE E.V.,<br />

VDI-Platz 1, D-40468 Düsseldorf,<br />

Tel. +49 (0) 211 621 40, Internet: www.vdi.de<br />

6<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


E20001-F160-M117<br />

Gewinne optimiert man nicht über<br />

Nacht. Aber Tag <strong>für</strong> Tag.<br />

Realisieren auch Sie <strong>das</strong> Potenzial energieeffizienter Lösungen<br />

Knapper werdende Ressourcen, steigende Energiekosten<br />

sowie immer strengere Umweltauflagen verschärfen den<br />

Druck auf die Industrie, effizienter als bisher mit Energie<br />

umzugehen. Und <strong>das</strong> Potenzial ist riesig. Bis zu 70 % der<br />

eingesetzten Energie in Industriebetrieben werden allein<br />

durch elektrische Antriebe und Motoren verbraucht.<br />

Ob moderne Energiesparmotoren oder innovative Software-Anwendungen<br />

– wir bieten Ihnen ein umfangreiches<br />

Portfolio an energieeffizienten Produkten und Lösungen<br />

sowie umfassendes Energy Consulting. Damit erzielen<br />

Sie auf Dauer Effizienzgewinne, die Sie immer wieder<br />

machen. Tag <strong>für</strong> Tag.<br />

siemens.de/energieeffizienz


BRANCHE<br />

Neuer GMA-Fachausschuss <strong>für</strong> Ethernet-basierte<br />

Bussysteme in der industriellen Automatisierung<br />

Mit einem neuen Fachausschuss will die VDI/VDE<br />

Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik<br />

(GMA) ein gemeinsames Verständnis und ein angepasstes<br />

Vorgehensmodell von H erstellern, Systemintegratoren<br />

und Anwendern erarbeiten, <strong>das</strong> den zuverlässigen<br />

Betrieb von Ethernet-Netzwerken in der Automation sicherstellt.<br />

Der GMA-Fachausschuss „ Zuverlässiger Betrieb<br />

Ethernet-basierter Bussysteme in der industriellen<br />

Automatisierung“ soll sich vor allem diesen thematischen<br />

Schwerpunkten widmen:<br />

automatisierungsgerechtes Netzwerkmanagement,<br />

Überwachung der Betriebsbereitschaft, der Topologie,<br />

der Auslastung und der Leistung des Netzwerkes,<br />

Nutzung von Redundanzmechanismen zur Erhöhung<br />

der Ausfallsicherheit,<br />

Monitoring des Netzwerks zur Erkennung von Verhaltensdivergenzen,<br />

etwa Ermittlung von Ä nderungen<br />

gegenüber dem Normalverhalten,<br />

Diagnose und prädiktive Entscheidungsfindung,<br />

<strong>integrierte</strong>, dynamische Netzwerkdokumentation.<br />

automatisierungsgerechte Planung und Installation<br />

auf Basis existierender Vorgehensmodelle und Spezifikationen,<br />

ETHERNET-BASIERTE Kommunikationslösungen<br />

halten Einzug in die Automatisierungstechnik.<br />

Ein neuer GMA-Fachausschuss soll Regeln <strong>für</strong><br />

den zuverlässigen Betrieb erarbeiten. Bild: Audi<br />

Notwendig sei der Fachausschuss, da Ethernet-basierte<br />

Kommunikationslösungen sich als Ergänzung der Feldbussysteme<br />

verbreiten. Neben Themen wie Echtzeitfähigkeit<br />

müsse vor allem der zuverlässige Betrieb gewährleistet<br />

werden. Dies schließe Konzepte und Lösungen zu<br />

Redundanz, Diagnose, Safety und Security ein. Zunächst<br />

soll eine Übersicht und Einordnung von Anforderungen<br />

und existierenden Lösungen erarbeitet werden, auf deren<br />

Basis Best-Practice-Lösungen und H andlungsempfehlungen<br />

sowie ein Technologiekatalog erarbeitet werden. Im<br />

Bedarfsfall werden eigene Spezifikationen erstellt.<br />

Die Ergebnisse sollen als VDI/VDE-Richtlinie veröffentlicht<br />

werden. Experten von Anwendern, Betreibern, Entwicklern<br />

und H erstellern, bittet die GMA um Mitarbeit.<br />

Informationen sind in der GMA-Geschäftsstelle erhältlich<br />

(gma@ vdi.de, Betreff: „ Mitarbeit beim FA Zuverlässiger<br />

Betrieb Ethernet-basierter Bussysteme“ ).<br />

VDI/VDE-GESELLSCHAFT MESS- UND<br />

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK (GMA)<br />

VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE E.V.,<br />

VDI-Platz 1, D-40468 Düsseldorf,<br />

Tel. +49 (0) 211 621 40, Internet: www.vdi.de<br />

Informationsmodelle <strong>für</strong> Middleware in der Automatisierung<br />

DIE AUSGABE 11 DER ATP EDITION wird<br />

sich dem Thema Informationsmodelle<br />

<strong>für</strong> Middleware in der Automatisierungstechnik<br />

widmen. Middleware <strong>für</strong> die Automatisierungstechnik<br />

ist eine Softwareschicht<br />

zur Verbindung von Komponenten<br />

einer automatisierungstechnischen<br />

Anwendung.<br />

Generische und spezifische semantisch<br />

belegte Informationsmodelle dienen dabei<br />

der Abstraktion und Homogenisierung<br />

des Daten- und Informationsraums. Sie<br />

spielen eine wesentliche Rolle bei der Automatisierung<br />

der Automatisierung, bei<br />

Cyber-Physical Systems, und bei Systemen<br />

mit hohen Anforderungen an Adaptierbarkeit<br />

und Wandelbarkeit. Die wesentliche<br />

Herausforderung besteht darin,<br />

Informationsmodelle derart zu gestalten,<br />

<strong>das</strong>s sie den Anforderungen der industriellen<br />

Automatisierung genügen.<br />

Wir bitten Sie, bis zum 20. Juni 2012<br />

zu diesem Themenschwerpunkt einen<br />

gemäß <strong>atp</strong>-Autorenrichtlinien ausgearbeiteten<br />

Hauptbeitrag per E-Mail an<br />

urbas@oiv.de einzureichen.<br />

Ziel ihres Beitrags sollte der Brückenschlag<br />

zwischen aktuellen Erkenntnissen<br />

und Innovationen, methodischen Grundlagen<br />

und künftigen Anwendungen in der<br />

industriellen Praxis sein. Ansprechen soll<br />

Ihr Aufsatz technische Führungskräfte,<br />

Entscheider und Key Experts der Automatisierungsbranche.<br />

Alle Beiträge werden<br />

von einem Fachgremium begutachtet.<br />

Sollten Sie sich selbst aktiv an dem Begutachtungsprozess<br />

beteiligen wollen,<br />

bitten wir um kurze Rückmeldung. Für<br />

weitere Rückfragen stehen wir Ihnen<br />

selbstverständlich gerne zur Verfügung.<br />

Ihre Redaktion der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong>:<br />

Leon Urbas, Andreas Schleinkofer,<br />

Anne Hütter<br />

CALL FOR<br />

Aufruf zur Beitragseinreichung<br />

<strong>für</strong> Ausgabe 11/2012<br />

Thema: Informationsmodelle <strong>für</strong> Middleware<br />

in der Automatisierungstechnik<br />

Kontakt: urbas@oiv.de<br />

Termin: 20. Juni 2012<br />

8<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


H<br />

Umsatz und Aufträge<br />

im Februar gebremst<br />

Ein gemischtes Bild zeichneten die Auftragseingänge<br />

der deutschen Elektroindustrie im Februar. Sie blieben<br />

um knapp zwei Prozent unter dem Wert vom Februar<br />

2 0 1 1 . Damals stand allerdings ein Plus von fast einem<br />

Fünftel zu Buche. Im aktuellen Februar sind die Bestellungen<br />

aus dem Inland um siebeneinhalb Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr gesunken. Die Auslandsorders haben<br />

dagegen um vier Prozent zugelegt.<br />

Von J anuar bis Februar dieses J ahres haben die Auftragseingänge<br />

ihren Vorjahresstand um dreieinhalb Prozent<br />

verfehlt. Inländische und ausländische Kunden<br />

orderten dabei sechs beziehungsweise ein Prozent weniger<br />

als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Umsatz der<br />

Branche legte im Februar um drei Prozent auf 1 4 Mrd.<br />

Euro zu. Im Inland wurde ein Plus von 4 ,5 Prozent auf<br />

7 ,4 Mrd. Euro erreicht, bei ausländischen Kunden war<br />

es knapp ein Prozent auf 6 ,6 Mrd. Euro.<br />

ZVEI – ZENTRALVERBAND ELEKTROTECHNIK- UND<br />

ELEKTRONIKINDUSTRIE E.V.,<br />

Lyoner Straße 9, D-60528 Frankfurt am Main,<br />

Tel. +49 (0) 69 630 20, Internet: www.zvei.org<br />

| EC12-09G |<br />

Robust und kompakt:<br />

der Embedded-PC mit<br />

Intel ® Atom .<br />

Die CX5000-Serie von Beckhoff.<br />

Netzwerken <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> Smart Grid<br />

Ein wichtiger Zukunftsmarkt auch <strong>für</strong> die Automatisierungstechnik<br />

können die Smart Grids in der<br />

Stromversorgung werden. Diesem Thema widmet sich<br />

der VDE-Kongress „ Smart Grid – Intelligente Energieversorgung<br />

der Zukunft“ am 5 . und 6 . November 2 0 1 2 in<br />

Stuttgart. Zum Programm gehören über 1 3 0 Vorträge in<br />

4 4 Sessions, mehr als 1 0 0 Posterpräsentationen und eine<br />

Technologie- und Innovationsausstellung. Erwartet werden<br />

2 0 0 0 Teilnehmer aus dem In- und Ausland.<br />

Ein Ziel des Kongresses ist, den Austausch zwischen<br />

allen beteiligten Akteuren zu ermöglichen. Denn den<br />

Prozess der Energieerzeugung und -verteilung optimal<br />

zu gestalten erfordert die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

von Ingenieuren unterschiedlicher Fachrichtungen<br />

und Branchen, die bislang oft noch wenige<br />

Schnittstellen miteinander haben. Struktuiert ist der<br />

Wissensaustausch in sechs Themenbereiche: Smart<br />

ome, Intelligentes Lastmanagement, Smart Metering<br />

und Geschäftsmodelle, Netzinfrastruktur, Smart Grid<br />

Applications/Services und Gesellschaft und Ressourcen.<br />

Auf dem e-studentday und der Karrieremesse am 5 .<br />

November haben Unternehmen die Gelegenheit, sich den<br />

potentiellen Nachwuchskräften zu präsentieren. Die Veranstalter<br />

erwarten etwa 6 0 0 Studierende und Nachwuchskräfte.<br />

Weitere Informationen zum Kongress sind<br />

zu finden auf www.vde.com/kongress2 0 1 2 .<br />

VDE VERBAND DER ELEKTROTECHNIK ELEKTRONIK<br />

INFORMATIONSTECHNIK E.V.,<br />

Stresemannallee 15, D-60596 Frankfurt am Main,<br />

Tel. +49 (0) 69 630 80, Internet: www.vde.com<br />

IPC<br />

I/O<br />

Motion<br />

Automation<br />

Halle B1, Stand 308<br />

www.beckhoff.de/CX5000<br />

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Erweiterter Betriebstemperaturbereich von -25…60 °C<br />

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400 MHz z.B. <strong>für</strong><br />

PROFIBUS, PROFI-<br />

NET, EtherCAT und<br />

Ethernet


H<br />

FORSCHUNG<br />

SAARBRÜCKER<br />

WISSEN-<br />

SCHAFTLER<br />

haben eine<br />

Roboterhand<br />

entwickelt, die<br />

so sensibel ist,<br />

<strong>das</strong>s sie auch<br />

ein rohes Ei<br />

greifen kann,<br />

ohne es zu<br />

zerbrechen.<br />

Foto: Markus Breig/<br />

Uni Saarland<br />

Saarbrücker automatisieren <strong>das</strong><br />

Fingerspitzengefühl bei Robotern<br />

Forschern aus Italien und Deutschland ist es gelungen,<br />

einem Roboter so viel Fingerspitzengefühl zu geben,<br />

<strong>das</strong>s er ein rohes Ei halten kann. Die neue Feinmotorik<br />

der Maschinen kann etwa bei Operationen oder industriellen<br />

Anwendungen genutzt werden. „ Wir wollten unserer<br />

Roboterhand ein breites Spektrum menschlicher<br />

Eigenschaften verleihen“ , sagt Chris Mayr, Mechatronik-<br />

Forscher am Lehrstuhl <strong>für</strong> Antriebstechnik der Universität<br />

des Saarlandes.<br />

Die nun gezeigte Roboterhand ist ein Ergebnis des europaweit<br />

geförderten Projektes Dexmart. In dessen Rahmen<br />

hatten die Saarbrücker Forscher gemeinsam mit Kollegen<br />

aus Bologna und Neapel vier J ahre lang Konzepte<br />

zum vielseitigen Einsatz zweiarmiger Roboter entwickelt.<br />

Die H erausforderung bestand darin, die komplexe<br />

Technik im menschenähnlichen Roboterarm verschwinden<br />

zu lassen. „ Dies gelang uns über Polymerschnüre,<br />

die von kleinen, schnell drehenden Elektromotoren verdrillt<br />

werden. So können wir auf kleinem Raum sehr<br />

hohe Zugkräfte erzeugen“ , erläutert Mechatronik-Forscher<br />

May <strong>das</strong> Vorgehen. Die über Sensoren geregelte<br />

and kann nun unterschiedliche Gegenstände, wie etwa<br />

eine schwere Glasflasche oder ein zerbrechliches Ei, greifen,<br />

anheben und an anderer Stelle wieder ablegen.<br />

UNIVERSITÄT DES SAARLANDES,<br />

LEHRSTUHL FÜR ANTRIEBSTECHNIK,<br />

Campus, D-66123 Saarbrücken, Tel. +49 (0) 681 30 27 16 90,<br />

Internet: www.lat.uni-saarland.de<br />

10<br />

Sprengstoffanalyse gelingt dank optimierter<br />

Raman-Spektroskopie nun auch aus großer Distanz<br />

Das Ermitteln von Chemikalien auf große Entfernung<br />

stellte bislang ein Problem dar. Forscher der TU Wien<br />

konnten nun die Raman-Spektroskopie so weiter entwickeln,<br />

<strong>das</strong>s die Identifikation der Chemikalien über eine<br />

Distanz von 1 0 0 Metern gelang.<br />

Die Raman-Spektroskopie ist eine Methode, bei der die<br />

Probe mit einem Laserstrahl beleuchtet wird. Wird <strong>das</strong><br />

Licht an den Molekülen der Probe gestreut, kann es seine<br />

Energie ändern. Damit ändert sich die Wellenlänge<br />

des Lichts und so seine Farbe. Aus der Farb-Zusammensetzung<br />

des gestreuten Lichts lässt sich ablesen, an welcher<br />

chemischen Substanz es gestreut wurde.<br />

Bislang musste man diese Methode in unmittelbarer<br />

Nähe der vermeintlich gefährlichen Substanz anwenden.<br />

„ Von hundert Millionen Photonen regen nur wenige<br />

überhaupt den gewünschten Streuprozess in der<br />

Probe an“ , erläutert Bernhard Zachhuber, Forscher an<br />

der TU Wien. Diese gestreuten Lichtteilchen verteilen<br />

sich gleichmäßig in alle Richtungen. Nur ein winziger<br />

Bruchteil gelangt von der Probe zum Lichtdetektor.<br />

Aus diesem schwachen Signal muss möglichst viel<br />

Information abgelesen werden. Ein leistungsfähiges<br />

Teleskop und hochempfindliche Lichtsensoren übernehmen<br />

dies nun.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

Auch die Schwierigkeit des Messens innerhalb undurchsichtiger<br />

Container ist geknackt: Der Laserstrahl<br />

wird zwar am Container gebrochen, dringt teilweise<br />

aber auch in den Behälter ein. „ Es ist nicht leicht, <strong>das</strong><br />

Lichtsignal des Behälters von dem der Probe im Inneren<br />

zu unterscheiden“ , so Prof. Dr. Bernhard Lendl vom<br />

Institut <strong>für</strong> Chemische Technologien und Analytik der<br />

TU Wien.<br />

Dies gelingt nun mit einem einfachen geometrischen<br />

Trick: Der Laser trifft auf einen kleinen, fokussierten<br />

Punkt am Container, verbreitert sich dann aber im Inneren<br />

stark. Das Lichtsignal, <strong>das</strong> vom Behälter kommt, geht<br />

also von einem geometrisch eng begrenzten Bereich aus,<br />

<strong>das</strong> schwache Lichtsignal des Inhalts wird von einem<br />

größeren Bereich ausgesandt. Richtet man <strong>das</strong> Mess-Teleskop<br />

also nicht genau auf die Laser-Auftreffstelle, sondern<br />

ein Stück davon weg, misst man <strong>das</strong> charakteristische<br />

Lichtsignal des Inhalts. Die Methode kann nun in<br />

Fragen der öffentlichen Sicherheit oder in der chemischen<br />

Industrie angewandt werden.<br />

TECHNISCHE UNIVERSITÄT WIEN,<br />

Getreidemarkt 9, A-1060 Wien, Tel. +43 1 58 80 10,<br />

Internet: www.tuwien.ac.at


H<br />

Tool-Entwicklung und<br />

IT-Dienst in der Praxis<br />

Der IT-Dienstleister Cema und die H ochschule Mannheim<br />

arbeiten derzeit an einem Informatikprojekt rund<br />

um <strong>das</strong> Thema „ Cloudbasierte Dienstleistung“ . Unter der<br />

Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Schramm widmen sich 3 0<br />

Bachelorstudenten des Informatikinstituts während des<br />

Praxissemesters diesem Projekt. Dabei geht es um die<br />

Standardisierung bei Implementierungsaufgaben im Bereich<br />

IT-Dienstleistung mit H ilfe der Cloud-Technologie.<br />

Aufgaben wie <strong>das</strong> Einrichten von Servern oder die Implementierung<br />

von Virenschutz sind meist in ihren Abläufen<br />

identisch, unterscheiden sich aber durch individuelle<br />

Kundenwünsche. Verschiedene Prozesse dieser Aufgaben<br />

werden toolgestützt oder manuell bearbeitet. Dies ist zeitaufwendig<br />

und fehleranfällig. Eine einfache Lösung verspricht<br />

die Cloud, ein digitaler Datenspeicher. Die Aufgabe<br />

der Nachwuchsinformatiker ist es nun, ein „ Self Service<br />

Portal“ einzurichten, <strong>das</strong> die Initialisierung solcher<br />

IT-Dienstleistungen wesentlich vereinfachen soll.<br />

Erste Ergebnisse liegen voraussichtlich Ende J uni vor.<br />

Die Studenten erhalten nach sorgfältiger Prüfung eine<br />

Bewertung von Cema. Die entwickelten Tools sollen<br />

dann in der Praxis zum Einsatz kommen.<br />

„ Die besondere H erausforderung dieses Projektes ergibt<br />

sich aus den vielfältigen H ard- und Softwaresystemen, die<br />

eingesetzt werden. Wir freuen uns auf <strong>das</strong> Projekt, da wir<br />

erstmals nicht ausschließlich Software entwickeln sondern<br />

uns auch mit der Konzeption von IT-Dienstleistungen auseinandersetzen“<br />

, sagt H ochschul-Projektleiter Schramm.<br />

HOCHSCHULE MANNHEIM, INSTITUT FÜR INFORMATIK,<br />

Paul-Wittsack-Straße 10, D-68163 Mannheim,<br />

Tel. +49 (0) 6212 92 61 11,<br />

Internet: www.informatik.hs-mannheim.de<br />

„ Smarter“ Tisch <strong>für</strong><br />

neue Bedienkonzepte<br />

Kognitive Belastungen und physiologische Gefahren der<br />

„ Multitouch“ -Bedienung ermitteln Forscher an der<br />

ochschule Rhein-Waal nun mithilfe eines speziellen Tisches.<br />

Seit Kurzem verfügt die dortige Fakultät <strong>für</strong> Kommunikation<br />

und Umwelt über einen „ Microsoft Surface 2 “ , ein<br />

interaktiver Tisch mit berührungsintensiver Eingabe. Neben<br />

den gewöhnlichen „ Touch“ -Funktionen sind komplexere<br />

Eingaben möglich, etwa mithilfe von Gegenständen. Außerdem<br />

können ihn beliebig viele Finger oder H ände bedienen.<br />

Auch Gegenstände, sogenannte „ Tangibles“ , erkennt <strong>das</strong><br />

Gerät. Sie dienen als Repräsentanten <strong>für</strong> digitale Information.<br />

Die Studenten der H ochschule Rhein-Waal unter der<br />

Leitung von Prof. Dr. Karsten Nebe sollen dank des „ Microsoft<br />

Surface 2 “ nun die Möglichkeit erhalten, Bedientechnologien<br />

praxisnah zu analysieren und die Entwicklung<br />

zielgerichtet und nutzerfreundlich voranzutreiben.<br />

HOCHSCHULE RHEIN-WAAL,<br />

Landwehr 4, D-47533 Kleve, Tel. +49 (0) 2821 80 67 30,<br />

Internet: www.hochschule-rhein-waal.de<br />

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rantiert eine einfache und zeitsparende


SCHWERPUNKT | SENSORIK<br />

Satter Aufschwung: Markt <strong>für</strong> Prozess-Sensorik<br />

wächst bis 2 0 1 6 um rund sechs Prozent pro J ahr<br />

Studie erläutert Analysen und Prognosen <strong>für</strong> die Zukunft der Sensorik<br />

Die deutsche Sensorikindustrie zeigt sich optimistisch.<br />

Anlagenmodernisierung, neue Richtlinien<br />

und Ausbau der bestehenden Infrastruktur lassen<br />

die Umsatzzahlen wachsen. Dies ergab eine Studie<br />

des Baseler Consultingunternehmens Intechno Consulting<br />

(„ Sensors Markets 2 0 1 6 “ ). Der englischsprachige<br />

Report umfasst die Analyse und Prognose<br />

des gesamten Weltmarktes <strong>für</strong> Sensoren, wobei die<br />

Prozessindustrie einen von mehreren Schwerpunkten<br />

darstellt. In diesem Industriesektor stiegen die<br />

Sensorik-Umsätze von 8 0 7 Millionen Euro (2 0 0 6 ) auf<br />

9 7 5 Mio im J ahre 2 0 1 1 . Die Milliardenmarke wird, laut<br />

Prognose der Studie, voraussichtlich 2 0 1 6 geknackt.<br />

Auf bis zu 1 ,3 Milliarden Euro beläuft sich die Schätzung.<br />

Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen<br />

Wachstumsrate von 3 ,8 % zwischen 2 0 0 6 und<br />

2 0 1 1 . Wohingegen ein Wachstum von 5 ,9 % im Zeitraum<br />

von 2 0 1 1 bis 2 0 1 6 erwartet wird. Das durch-<br />

DEUTSCHLAND:<br />

PROZESSINDUSTRIEN<br />

2006<br />

Mio. Euro<br />

2011<br />

Mio. Euro<br />

2016<br />

Mio. Euro<br />

DEUTSCHLAND:<br />

PROZESSINDUSTRIEN<br />

2006<br />

Mio. Euro<br />

2011<br />

Mio. Euro<br />

2016<br />

Mio. Euro<br />

1. Bergbau<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

26,0<br />

6,2<br />

19,9<br />

30,9<br />

6,1<br />

24,9<br />

42,2<br />

6,2<br />

36,1<br />

1. Bergbau<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

11,9<br />

6,2<br />

5,7<br />

11,6<br />

6,1<br />

5,6<br />

11,8<br />

6,2<br />

5,7<br />

2. Öl & Gas<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

24,3<br />

2,2<br />

22,1<br />

32,5<br />

2,4<br />

30,1<br />

48,5<br />

2,8<br />

45,7<br />

2. Öl & Gas<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

4,8<br />

2,2<br />

2,6<br />

5,2<br />

2,4<br />

2,8<br />

6,2<br />

2,8<br />

3,4<br />

3. Steine & Erden<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

36,9<br />

12,1<br />

24,8<br />

42,0<br />

12,7<br />

29,2<br />

51,2<br />

14,4<br />

36,8<br />

3. Steine & Erden<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

20,2<br />

12,1<br />

8,1<br />

21,2<br />

12,7<br />

8,5<br />

24,1<br />

14,4<br />

9,6<br />

4. Metallerzeugung<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

92,1<br />

15,1<br />

77,0<br />

116,3<br />

16,1<br />

100,3<br />

163,2<br />

18,3<br />

145,0<br />

4. Metallerzeugung<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

33,0<br />

15,1<br />

18,0<br />

35,3<br />

16,1<br />

19,2<br />

40,1<br />

18,3<br />

21,8<br />

5. Chemische Industrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

253,1<br />

93,2<br />

159,9<br />

285,6<br />

100,7<br />

184,9<br />

353,9<br />

118,4<br />

235,5<br />

5. Chemische Industrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

185,9<br />

93,2<br />

92,7<br />

200,8<br />

100,7<br />

100,2<br />

236,3<br />

118,4<br />

117,9<br />

6. Pharmaindustrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf total<br />

48,0<br />

13,5<br />

34,5<br />

63,0<br />

16,6<br />

46,5<br />

83,8<br />

20,0<br />

63,8<br />

6. Pharmaindustrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

38,4<br />

13,5<br />

24,9<br />

47,3<br />

16,6<br />

30,7<br />

57,1<br />

20,0<br />

37,1<br />

7. Petroindustrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

122,6<br />

30,5<br />

92,1<br />

153,3<br />

32,3<br />

121,0<br />

205,5<br />

36,5<br />

169,0<br />

7. Petroindustrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

65,1<br />

30,5<br />

34,6<br />

69,1<br />

32,3<br />

36,7<br />

77,9<br />

36,5<br />

41,4<br />

8. Papierindustrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

30,2<br />

10,1<br />

20,1<br />

33,2<br />

10,3<br />

22,9<br />

38,6<br />

11,0<br />

27,7<br />

8. Papierindustrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

20,1<br />

10,1<br />

10,0<br />

20,5<br />

10,3<br />

10,2<br />

21,8<br />

11,0<br />

10,9<br />

9. Nahrungsmittelindustrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

66,2<br />

14,9<br />

51,3<br />

77,1<br />

16,6<br />

60,6<br />

95,1<br />

18,8<br />

76,3<br />

9. Nahrungsmittelindustrie<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

43,1<br />

14,9<br />

28,2<br />

48,0<br />

16,6<br />

31,4<br />

54,4<br />

18,8<br />

35,6<br />

10. Kraftwerke<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

107,9<br />

23,3<br />

84,5<br />

141,5<br />

28,2<br />

113,3<br />

219,7<br />

41,5<br />

178,2<br />

10. Kraftwerke<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

50,6<br />

23,3<br />

27,3<br />

61,2<br />

28,2<br />

33,0<br />

90,1<br />

41,5<br />

48,6<br />

TOTAL<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf – In-/Ausland<br />

807,2<br />

221,0<br />

586,2<br />

975,4<br />

241,9<br />

733,5<br />

1.301,9<br />

287,9<br />

1.014,0<br />

TOTAL<br />

• Endanwender Direktbezug<br />

• OEM-Bedarf <strong>für</strong> Inland<br />

473,2<br />

221,0<br />

252,2<br />

520,3<br />

241,9<br />

278,3<br />

619,8<br />

287,9<br />

331,9<br />

TABELLE 1: Analyse und Prognose des deutschen<br />

Sensormarktes in den Prozessindustrien nach Art der<br />

Prozessindustrie: End anwender-Direktbedarf und<br />

OEM-Bedarf <strong>für</strong> In- und Ausland<br />

TABELLE 2: Analyse und Prognose des deutschen<br />

Sensormarktes in den Prozessindustrien nach Art der<br />

Prozessindustrie: Endanwender-Direktbedarf und<br />

OEM-Bedarf nur <strong>für</strong> Inland<br />

12<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


schnittliche jährliche Wachstum <strong>für</strong> den Gesamtzeitraum<br />

beträgt demnach 4 ,9 % .<br />

WELCHE BEREICHE DER<br />

PROZESSINDUSTRIE BEFRAGT WURDEN<br />

Die im Report diskutierten prozesstechnischen Industrien<br />

umfassen die verfahrenstechnisch orientierten<br />

Industrien bis zu den Kraftwerken. Dazu gehören die<br />

Sektoren Steine und Erden inklusive Glas- und Keramikindustrie,<br />

die Eisen-, Stahl- und die NE-Metallerzeugung<br />

einschließlich der Walzwerke <strong>für</strong> Stahl- und<br />

Aluminiumbleche. Ergänzt werden sie durch die chemische<br />

Industrie, die Pharma- und Petroindustrie, die<br />

Papierindustrie sowie die Nahrungsmittelindustrie.<br />

Ebenfalls abgedeckt werden der Bergbau und die Ö l-<br />

und Gasindustrie mit allen Prozessen von der Förderung<br />

über den Transport bis hin zur Aufbereitung der<br />

Mineralien.<br />

J ede dieser Branchen stellt unterschiedliche Anforderungen<br />

an die zu automatisierenden Prozesse und Einrichtungen.<br />

Auch die Trinkwasserversorgung, Kläranlagen<br />

und Müllverbrennungsanlagen deckte die Marktanalyse<br />

ab. In den Zahlen der Tabellen sind diese Industrien<br />

nicht berücksichtigt.<br />

Innerhalb der diversen Prozessindustrien gibt es wiederum<br />

vielfältige Anwendungen <strong>für</strong> die verschiedenen<br />

Arten von Sensoren. Diese Anwendungen betreffen sowohl<br />

Kern- als auch Nebenprozesse. Letztere umfassen<br />

neben Abfüllanlagen und Verpackungsmaschinen die<br />

verschiedenen Arten von Lagertechniken, Versorgungseinrichtungen<br />

sowie Umweltprozesse innerhalb der oben<br />

aufgeführten Prozessindustrien.<br />

STEIGENDE ZAHL VON GESETZEN LÄSST<br />

SENSORIK-BEDARF ANWACHSEN<br />

Tabelle 1 gibt die Zusammenfassung der deutschen Marktentwicklung<br />

bei Sensoren innerhalb der diversen Prozessindustrien.<br />

Es handelt sich um eine Ist-Analyse der J ahre<br />

2 0 0 6 und 2 0 1 1 und eine Prognose zum Stand im J ahr 2 0 1 6 .<br />

Die Tabelle beschreibt den direkten Bedarf der deutschen<br />

Endanwender, zusammen mit von deutschen Anlagenbauern<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> In- und Ausland nachgefragten Sensoren.<br />

Demgegenüber ist in Tabelle 2 der Bedarf ausschließlich<br />

deutscher Endanwender an Sensoren dargestellt, die diese<br />

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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

13


SCHWERPUNKT | SENSORIK<br />

DEUTSCHLAND:<br />

SENSORARTEN<br />

2006<br />

Mio. Euro<br />

2011<br />

Mio. Euro<br />

2016<br />

Mio. Euro<br />

1. Temperatursensoren 112,2 139,2 187,8<br />

2. Wärmesensoren 4,5 5,7 7,8<br />

3. Drucksensoren 88,3 109,5 147,8<br />

4. Durchflusssensoren 208,5 257,0 340,0<br />

5. Anemometer, Windrichtung 4,0 5,5 9,1<br />

6. Füllstandssensoren 134,0 144,9 189,2<br />

7. Binäre Positionssensoren 28,0 34,6 47,0<br />

8. Positionssensoren 26,4 33,6 48,3<br />

9. Dickensensoren 1,1 1,2 1,7<br />

10. Abstandssensoren 0,7 0,9 1,4<br />

11. Bewegungssensoren 0,7 1,0 1,4<br />

12. Drehzahlsensoren 14,0 16,7 21,8<br />

13. Vibrationssensoren 16,7 20,6 28,2<br />

14. Kraftsensoren, Wägezellen 24,4 28,4 35,3<br />

15. Drehmomentsensoren 2,6 3,1 4,2<br />

16. Navigationssensoren 0,4 0,5 0,6<br />

17. Akustische Sensoren 5,8 7,3 10,0<br />

18. Photosensoren: Visible, IR, UV 4,6 5,5 6,7<br />

19. Kameras: sichtbares Spektrum 8,5 9,9 12,4<br />

20. Kameras: Infrarot-Spektrum 2,3 2,7 3,6<br />

21. Barcodescanner 0,5 0,4 0,4<br />

22. RFID-Lesegeräte 0,0 0,1 0,2<br />

23. Elektrische Stromsensoren 7,5 10,0 16,1<br />

24. Elektrische Spannungssensoren 4,5 6,0 9,8<br />

25. AMR Stromzähler 9,7 11,9 15,9<br />

26. Qualitätssensoren: Feststoffe 3,7 4,7 6,8<br />

27. Qualitätssensoren: Flüssigkeiten 4,3 5,3 7,4<br />

28. Viskositätssensoren 3,2 3,8 4,7<br />

29. Partikelsensoren 3,0 3,5 4,2<br />

30. Feuchtesensoren 16,2 18,6 22,8<br />

31. Flüssigkeits-Chemosensoren 25,1 30,1 37,7<br />

32. Gassensoren 30,7 38,7 52,0<br />

33. Biosensoren 1,6 2,0 2,6<br />

34. Rauchgasmelder 9,6 12,3 16,9<br />

TOTAL 807,2 975,4 1.301,9<br />

TABELLE 3: Analyse und Prognose des deutschen Sensormarktes<br />

in den Prozessindustrien nach Art der Sensoren: Endanwender-<br />

Direktbedarf und OEM-Bedarf <strong>für</strong> In- und Ausland<br />

direkt von den Sensorherstellern oder indirekt über die Anlagenbauer<br />

beziehen. Dieser Markt ist kleiner als der in Tabelle<br />

1 dargestellte Bedarf und wächst von 4 7 3 Millionen<br />

Euro im J ahr 2 0 0 6 auf 5 2 0 Millionen. Euro im J ahr 2 0 1 1 und<br />

auf voraussichtlich 6 2 0 Millionen Euro bis zum J ahr 2 0 1 6 .<br />

In Tabelle 3 wiederum ist der Sensorbedarf nach Sensorarten<br />

aufgeführt, welche seitens der deutschen Endanwender<br />

(Betreiberfirmen) nachgefragt werden, zusammen mit<br />

den von deutschen prozesstechnischen Anlagenbauern <strong>für</strong><br />

die inländischen und ausländischen Kunden nachgefragten<br />

Sensoren. Die Prozessindustrien im engeren Sinne<br />

(Chemieindustrie, Pharmaindustrie, Petroindustrie, Nahrungsmittelindustrie)<br />

bilden den größten Nachfragesektor,<br />

gefolgt von den Grundstoffindustrien (Steine und Erden,<br />

Metallerzeugung, Zellstoff- und Papierindustrie) und den<br />

Kraftwerken. Der Rohstoffsektor (Bergbau, Ö l- und Gasgewinnung)<br />

stellt in Deutschland <strong>das</strong> kleinste Nachfragesegment<br />

dar (Bild 1 ).<br />

Die Ursachen <strong>für</strong> den zunehmenden Einsatz von Sensoren<br />

innerhalb der Prozessindustrien liegen im steigenden Automatisierungsgrad<br />

der Anlagen. Von den Anlagen werden<br />

höhere Verfügbarkeit, stärkere Produktivität, Ressourceneffizienz<br />

und aktuelle Sicherheitsstandards erwartet. Anhand<br />

dieser Anforderungen, die gleichzeitig indirekt Wachstumsfaktoren<br />

bilden, wächst der Bedarf an Sensoren in etwa<br />

proportional zum Anstieg des Automatisierungsbedarfs.<br />

Die steigende Zahl von Gesetzen, Vorschriften und Verordnungen<br />

machen gleichzeitig einen verstärkten Einsatz<br />

von Sensoren nötig. Auch der zunehmende Bedarf an regelmäßiger<br />

und permanenter Zustandsüberwachung (Condition<br />

Monitoring) von Maschinen und Anlagen lässt die<br />

Nachfrage der Prozessindustrie nach Sensoren sprießen.<br />

Speziell in Deutschland wird die Ausbreitung der Sensorik<br />

in den Prozessindustrien durch den Modernisierungsbedarf<br />

der Anlagen bewirkt. Ebenso spielen Erweiterungsund<br />

Neuinvestitionen eine bedeutende Rolle.<br />

WAS ANLAGENBAUER WIRKLICH BENÖTIGEN<br />

Vor allem die Prozessindustrien verlangen nach Sensoren,<br />

welche unter rauen Umgebungsbedingungen funktionieren.<br />

H ierzu gehören Sensoren, die starken Vibrationen und<br />

Schocks standhalten, die gegen aggressive Flüssigkeiten<br />

immun sind, die hohen Temperaturen und Drücken standhalten<br />

sowie den modernsten H ygienevorschriften innerhalb<br />

der Pharma- und Nahrungsmittelindustrien entsprechen.<br />

Die Innovationen in diesem Bereich liegen in fortschrittlichen<br />

Gehäusetechniken und Materialien.<br />

Busfähige und drahtlos kommunizierende Sensoren<br />

gewinnen in den Prozessindustrien an Bedeutung. Beispiele<br />

sind bei räumlich weit verteilten Anlagen sowie<br />

bei der zustandsbedingten Überwachung (Condition-<br />

Based Monitoring) von rotierenden Maschinen zu finden.<br />

Solche Funksensoren benötigen eine Batterie, die sich<br />

in Zukunft allerdings zunehmend durch <strong>das</strong> Einführen<br />

von „ Energy H arvesting“ -Konzepten eliminieren lässt.<br />

Dabei gewinnt der Sensor die Energie unmittelbar aus<br />

der Umgebung (Bewegungswandler, Thermowandler,<br />

Vibrationswandler, Lichtwandler).<br />

Bei immer kürzer werdenden Produktzyklen sind Innovationen<br />

gefragt, um im Wettbewerb bestehen und Wachs-<br />

14<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


800<br />

700<br />

Mio. Euro<br />

600<br />

2011<br />

2016<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Rohstoffe Grundstoffe Prozessindustrien<br />

i.e.S.<br />

Kraftwerke<br />

UMSÄTZE:<br />

Entwicklung des<br />

deutschen Marktes <strong>für</strong><br />

Prozess sensoren bis<br />

2016 – Unterteilung<br />

nach Branchen.<br />

Quelle: Intechno Consulting<br />

tumsziele erreichen zu können. Innovative Ideen entstehen<br />

oft zufällig, doch sollte deren Management systematisch<br />

und strategisch ausgerichtet sein. „ Forschen im intelligenten<br />

Schwarm“ (Crowd Sourcing) könnte ein neuer, effizienter<br />

und zugleich kostengünstiger Ansatz sein, um Ideen<br />

systematisch zu generieren. Dies sollte aber im Rahmen<br />

eines strategischen Ansatzes geschehen. Dabei werden externe<br />

Partner in firmeninterne Prozesse eingebunden, um<br />

innovative Ideen zu generieren. Die Umsetzung dieser Ideen<br />

in marktfähige Produkte und Dienstleistungen obliegt<br />

Innovationsmanagern. Das Erstellen von Roadmaps ist ein<br />

viel versprechender Ansatz im Rahmen des strategischen<br />

Marketings. H iermit lässt sich die Markteinführung neuer<br />

Technologien gezielt und effizient gestalten.<br />

AUTOR<br />

Dr. NORBERT SCHRÖDER<br />

ist Mit-Autor der Studie<br />

und Geschäftsführer von<br />

Intechno Consulting.<br />

Intechno Consulting,<br />

Steinenbachgaesslein 49, CH-4051 Basel (Schweiz),<br />

Tel. +41 61 281 18 30,<br />

E-Mail: nschroeder@intechnoconsulting.com,<br />

Internet: www.intechnoconsulting.com<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

15


SCHWERPUNKT | SENSORIK<br />

Planung von Messstellen: Variable<br />

Messumformer bieten höhere Genauigkeit<br />

Temperaturfühler sicher, effizient und kostenoptimiert in Anlagen integrieren<br />

FLEXIBEL: Die universellen<br />

Temperaturmessumformer<br />

Macx Analog bieten sich <strong>für</strong> viele<br />

Bereiche der Prozesstechnik an<br />

Die Temperaturmessung gehört in der Prozess- und<br />

Automatisierungstechnik zu den wesentlichen physikalischen<br />

Größen. Ganz gleich ob Anlagenüberwachung<br />

oder Realisierung schwieriger Prozessabläufe:<br />

Die exakte Erfassung der Temperatur stellt <strong>für</strong> den Planer<br />

eine H erausforderung dar. Denn Prozess- und Reaktionsgeschwindigkeiten,<br />

Materialverbrauch, Ertrag<br />

sowie Produkteigenschaften und -qualität hängen von<br />

der Genauigkeit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit ab,<br />

mit der die Temperaturen aufgenommen werden.<br />

Die Temperatur hat einen entscheidenden Einfluss auf<br />

den Prozesswirkungsgrad, den Energieverbrauch und<br />

andere Prozessparameter. Auch die Lebensdauer von<br />

Maschinen, Anlagen und Geräten resultiert unter anderem<br />

aus den jeweiligen Temperaturbedingungen. In<br />

vielen Industriebereichen geht es vor allem darum, die<br />

Informationen aus den verlässlichen Temperaturmessungen<br />

<strong>für</strong> Steuer- und Regelfunktionen nutzen zu können.<br />

Gestiegene Anforderungen an die Messgenauigkeit<br />

und Zuverlässigkeit von industriellen Temperaturmessungen<br />

führten in der Vergangenheit dazu, <strong>das</strong>s Anlagenbetreiber<br />

die Eignung und Leistungsfähigkeit ihrer<br />

Messeinrichtungen überprüfen mussten.<br />

WEITERENTWICKELTE AUSWERTEELEKTRONIK<br />

Zur industriellen Temperaturmessung werden zumeist Widerstandsthermometer<br />

und Thermoelemente verwendet.<br />

Mit den beiden Fühlerarten lassen sich nahezu alle Messanforderungen<br />

im industriellen Alltag umsetzen. Widerstandsthermometer,<br />

in ihren Messeigenschaften genauer<br />

und stabiler, werden im Bereich von -2 0 0 ° C bis 8 5 0 ° C eingesetzt.<br />

Thermoelemente, deren Nutzungsbandbreite zwischen<br />

-2 5 0 ° C und 3 0 0 0 ° C liegt, gelten als robust und vielseitig.<br />

Beide Sensoren haben gemein, <strong>das</strong>s die elektrischen<br />

Ausgangsgrößen relativ einfach <strong>für</strong> Mess- und Regeleinrichtungen<br />

zur Verfügung gestellt werden können.<br />

Die Fühler bewährten sich aufgrund der Toleranzen<br />

in der H erstellung sowie ihres einfachen Austausches<br />

im Fehlerfall. Die Auswerteelektronik ist ebenfalls weiterentwickelt<br />

worden. Durch die Verwendung digitaler<br />

und intelligenter Messumformer bietet sie zusätzliche<br />

Möglichkeiten. Die Signalwandlung, Filterung, sichere<br />

galvanische Trennung und genaue Aufbereitung der<br />

Messwerte sind bereits in moderne Wandler integriert.<br />

Zu den anderen Neuerungen zählen die erweiterte Diagnose<br />

sowie die Erkennung von Fehlern wie Fühlerbruch<br />

oder Kurzschluss.<br />

THERMOELEMENTE VS. WIDERSTANDSTHERMOMETER<br />

Neben zahlreichen Vorteilen weisen Thermoelemente<br />

Nachteile auf. Dazu gehören unvermeidbare metallurgische<br />

Inhomogenitäten in den Thermodrähten, welche<br />

einen direkten Einfluss auf die erreichbare Genauigkeit<br />

und Langzeitstabilität der Fühler hat. Außerdem zeichnen<br />

sich Thermopaare durch nichtlineares Temperatur-/<br />

Spannungsverhältnis aus und zeigen H ysterese-Erscheinungen.<br />

Nicht zu vergessen die zusätzlichen Kosten <strong>für</strong><br />

Thermo- und Ausgleichsleitungen, die Notwendigkeit<br />

einer Vergleichsstelle sowie <strong>das</strong> relativ schwache Ausgangssignal.<br />

Im Vergleich zu Thermoelementen sind<br />

16<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


BILD 1: Eine Möglichkeit<br />

der SIL-Einstufung<br />

bietet der Risikograph.<br />

Widerstandsthermometer genauer und stabiler und erlauben<br />

eine bessere Auflösung. Die Sensoren ermöglichen<br />

derzeit die beste erreichbare Messgenauigkeit mit<br />

elektrischen Temperaturfühlern, können allerdings nur<br />

in einem begrenzten Temperaturbereich eingesetzt werden,<br />

während aus Sonderlegierungen gefertigte Thermoelemente<br />

bis zu 3 0 0 0 ° C erfassen.<br />

Die Widerstandsthermometer messen im Gegensatz<br />

zur punktförmigen Messspitze der Thermoelemente<br />

über <strong>das</strong> gesamte Volumen des Messwiderstands. Die<br />

Sensoren sind ferner weniger robust und haben ein langsameres<br />

Antwortverhalten als Thermoelemente. Für<br />

Widerstandsthermometer ist eine Stromquelle erforderlich<br />

und bei der Konstruktion und Installation muss der<br />

Selbsterwärmungseffekt berücksichtigt werden.<br />

Widerstandsthermometer sind zwei- bis dreimal so<br />

teuer wie vergleichbare Thermoelemente. J edoch verringern<br />

die modernen Dünnschichtsensoren den Leistungsunterschied<br />

zwischen den beiden Sensortypen<br />

kontinuierlich.<br />

EXPLOSIONEN VERHINDERN<br />

Temperaturmessumformer bilden die Schnittstelle zwischen<br />

dem Prozess und dem Prozessleit- oder Auswertesystem.<br />

In explosionsgefährdeten Bereichen müssen<br />

zum Schutz von Personen und Einrichtungen die Atex-<br />

Richtlinie 9 4 /9 /EG und damit die jeweiligen Bedingungen<br />

der entsprechenden Zündschutzart eingehalten<br />

werden. Ziel ist die Absicherung von Bereichen mit<br />

gefährlicher brennbarer Atmosphäre vor Zündquellen,<br />

um eine Explosion zu verhindern. Aktuell werden in<br />

den Prozessanlagen vorrangig eigensichere Geräte verbaut.<br />

Die elektrische Energie wird also limitiert, so<strong>das</strong>s<br />

kein zündfähiger Funke entstehen kann. Der Anwender<br />

muss die Sicherheitskennwerte untersuchen und überprüfen,<br />

ob eine Zusammenschaltung der einzelnen<br />

Komponenten möglich ist.<br />

Eine weitere H erausforderung bei der Auswahl des<br />

passenden Temperaturmessumformers stellen sicherheitskritische<br />

Applikationen gemäß der internationalen<br />

Norm IEC 6 1 5 0 8 /6 1 5 1 1 dar. Sicherheitskritisch bedeutet,<br />

<strong>das</strong>s bei einem technischen Versagen des Gerätes<br />

oder des gesamten Sicherheitskreises ein Störfall eintreten<br />

kann, der einen Schaden an Personen, Umwelt<br />

oder Anlagen nach sich zieht.<br />

Um dies zu unterbinden, wird mithilfe unterschiedlicher<br />

Methoden wie H AZOP (H azard and Operability),<br />

Risikograph oder LOPA (Layer of Protection Analysis)<br />

die Risikobeurteilung durchgeführt (Bild 1 ). Die<br />

Sicherheitsbetrachtung macht <strong>das</strong> Gesamtrisiko der<br />

Anlage oder des Sicherheitskreises deutlich respektive<br />

quantifizierbar und führt anschließend bei Verwendung<br />

der richtigen Komponenten zu einer hinreichenden<br />

Risikoreduzierung. SIL-Anforderungen schränken<br />

die Auswahl an potentiell nutzbaren Temperaturmessumformern<br />

ein. Für die Prozesstechnik werden ausschließlich<br />

4 -2 0 mA-Geräte nach SIL zertifiziert. Dabei<br />

beschränkt sich die SIL-Betrachtung auf <strong>das</strong> 4 -2 0 mA-<br />

Ausgangssignal, die Messwertausgabe via H art-Protokoll<br />

wird nicht beachtet.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

17


SCHWERPUNKT | SENSORIK<br />

BILD 2: Der PFD-Wert des zu erreichenden SIL teilt<br />

sich auf die verschiedenen verwendeten Geräte auf.<br />

BILD 3: Beispielhafter Einsatz der Messumformer<br />

zur Temperaturüberwachung. Bilder: Phoenix Contact<br />

PASSENDE TEMPERATURMESSUMFORMER FINDEN<br />

Nachdem der Anlagenplaner die Risikobetrachtung abgeschlossen<br />

und eine SIL-Klassifizierung vorgenommen<br />

hat, benötigt er <strong>für</strong> den ermittelten SIL einen entsprechenden<br />

Messumformer. In diesem Zusammenhang sind folgende<br />

Fragen zu beantworten:<br />

Ist der Temperaturmessumformer <strong>für</strong> die SIL-Anwendung<br />

geeignet?<br />

Für welchen SIL kann der Messumformer maximal<br />

eingesetzt werden (SIL-Fähigkeit)?<br />

Welche H ardware-Fehlertoleranz (H FT) hat <strong>das</strong> Gerät?<br />

Ist der Aufbau redundanter Systeme möglich?<br />

Liegen die Werte <strong>für</strong> SFF (Safe Failure Fraction –<br />

Anteil an ungefährlichen Fehlern) und PFD (Probability<br />

of Failures on Demand – Wahrscheinlichkeit<br />

eines gefährlichen Fehlers bei Anforderung der<br />

Sicherheitsfunktion) vor?<br />

In welchem zeitlichen Abstand sind die wiederkehrenden<br />

Funktionsprüfungen vorzunehmen?<br />

Die komplette sicherheitstechnische Funktion (SIF – Safety<br />

Instrumented Function) umfasst den Sensor, die Logikeinheit<br />

und den Aktor. Der zugehörige PFD-Wert des<br />

zu erreichenden SIL wird aufgeteilt in 3 5 Prozent <strong>für</strong> den<br />

Sensor, 1 5 Prozent <strong>für</strong> die Logikeinheit und 5 0 Prozent<br />

<strong>für</strong> den Aktor (Bild 2 ). Erst wenn die strukturelle Eignung<br />

(H FT und SFF) der gesamten Sicherheitsfunktion erfüllt<br />

ist, wird der PFD berechnet.<br />

Aus der Addition der einzelnen PFD-Werte aller im<br />

Sicherheitskreis verwendeten Komponenten ergibt sich<br />

der Gesamt-PFD. Dieser Wert ist mit dem zuvor gewählten<br />

SIL und den Normwerten aus der IEC 6 1 5 1 1 zu vergleichen.<br />

Werden die <strong>für</strong> den SIL notwendigen Werte<br />

nicht erzielt, muss der Planer entweder zusätzliche<br />

bauliche Maßnahmen umsetzen, seine Systeme redundant<br />

auslegen oder andere geeignete Maßnahmen ergreifen,<br />

um sein Anlagenrisiko weiter zu reduzieren.<br />

Die erforderlichen Daten werden von den H erstellern<br />

in Form von Datenblättern, Zertifikaten oder einem Sicherheitshandbuch<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

FAZIT<br />

Im Spezialmaschinenbau müssen häufig Sondersignale<br />

erfasst und verarbeitet werden, die sich nicht mit Standardsensoren<br />

wie PT1 0 0 oder Typ-J /K-Thermoelementen realisieren<br />

lassen. Ferner wird eine höhere Genauigkeit verlangt.<br />

H ier bieten sich hochfunktionale Messumformer an.<br />

Ein weiterer Einsatzbereich der Geräte findet sich in der<br />

Stahlindustrie zur Überwachung der Temperatur von Kühlmitteln<br />

durch PT1 0 0 -Sensoren. H ochofen-Temperaturen<br />

werden hingegen mit Thermoelementen aufgenommen. Dabei<br />

ist eine hochwertige galvanische Trennung notwendig,<br />

um Ausgleichsströmen sowie Messwert-Verfälschungen<br />

aufgrund von Erdschleifen vorzubeugen. Da die universellen<br />

Temperaturmessumformer <strong>für</strong> eine Vielzahl von Sensortypen<br />

genutzt werden können, vereinfacht sich die Inbetriebnahme<br />

und der Aufwand <strong>für</strong> die Ersatzteilhaltung sinkt.<br />

Ein weiteres Anwendungsgebiet liegt im Bereich der Zementindustrie,<br />

wo Thermoelemente die Brenntemperaturen<br />

erfassen. Speziell in der klassischen Prozesstechnik<br />

– also Chemie, Ö l und Gas – eröffnet die SIL-Klassifizierung<br />

und Ex-Zulassung der Geräte interessante Verwendungsmöglichkeiten<br />

(Bild 3 ).<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. WILFRIED GROTE<br />

arbeitet im Bereich Produktmarketing<br />

MCR Analog und<br />

Ex bei der Phoenix Contact<br />

Electronics GmbH in Bad<br />

Pyrmont.<br />

Phoenix Contact Electronics GmbH,<br />

Dringenauer Str. 30,<br />

D-31812 Bad Pyrmont,<br />

Tel. +49 (0) 5281 94 60,<br />

E-Mail: wgrote@phoenixcontact.com<br />

18<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


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<strong>atp</strong>! info-Team | Oldenbourg Industrieverlag GmbH | Rosenheimer Straß e 145 | 8167 1 M<br />

ünchen


H<br />

SCHWERPUNKT | SENSORIK<br />

Ausgeklügte Logistiksysteme reduzieren<br />

H andlingkosten von Verbindungselementen<br />

Schraubenhersteller Reyher setzt <strong>für</strong> neue Logistik Sensoren von Leuze electronic ein<br />

ARBEITSPLATZ im Bereich Behälterkommissionierung<br />

KONTURENKONTROLLE im Wareneingang<br />

BARCODELESUNG<br />

mit BCL 34 und<br />

Konturenkontrolle<br />

mit Lichtschranken<br />

der Baureihe BR 46<br />

im Wareneingang<br />

THOMAS LUDWIG<br />

von U.C.S. Industrieelektronik<br />

GmbH<br />

(links) und<br />

KLAUS MUNDT,<br />

technischer Leiter<br />

bei Reyher (rechts)<br />

Am Firmensitz in H amburg bewältigt <strong>das</strong> H andelshaus<br />

Reyher täglich einen Materialumschlag von<br />

mehreren hundert Tonnen <strong>für</strong> Kunden rund um den<br />

Globus. Der H andel mit Verbindungselementen und Befestigungsteilen<br />

ist geprägt von überproportional hohen<br />

Beschaffungs- und H andlingkosten im Vergleich zum<br />

eigentlichen Warenwert. Aus diesem Grund werden bei<br />

Reyher ausgeklügelte Logistiksysteme mit sehr hohem<br />

Automatisierungsgrad eingesetzt, stetig weiterentwickelt<br />

und ausgebaut.<br />

„ Die Automatisierung macht unsere Prozesse effizienter<br />

und fehlerfreier“ , so Klaus Mundt, technischer Leiter.<br />

Er misst die Leistungsfähigkeit der Anlage in puncto<br />

Materialumschlag anhand von Geschwindigkeit, Lieferflexibilität,<br />

Lieferqualität und Fehlerfreiheit.<br />

Beim Stichwort Fehlerfreiheit im Lager- und Logistikbereich<br />

kommen die Sensoren von Leuze electronic ins<br />

Spiel: „ Täglich über 1 5 0 0 0 verschiedene Produkte auszuliefern<br />

bedeutet, über 1 5 0 0 0 Behälter, Kisten oder Paletten<br />

oft mehrmals zu bewegen. Um diese zu identifizieren,<br />

arbeiten wir mit rund 1 0 0 Barcodelesegeräten.<br />

Üblicherweise werden solche Geräte von den H erstellern<br />

mit einer recht hohen Fehlerresistenz angeboten. Aber<br />

selbst bei einer gering erscheinenden restlichen Fehlerquote<br />

von beispielsweise zwei Prozent wären täglich<br />

immer noch mehrere hundert Fehlerkisten unterwegs.<br />

Mit Barcodelesern von Leuze electronic liegt unsere<br />

Quote der Fehllesungen bei nahezu null.“<br />

Es handelt sich um stationär installierte Barcodeleser<br />

(BCL) und Barcode-Positioniersysteme (BPS). „ Letztere<br />

setzen wir neben anderen Leuze-electronic-Systemen<br />

zur exakten Positionierung von Regalbediengeräten<br />

ein“ , ergänzt Thomas Ludwig, zuständiger Projektleiter<br />

der U.C.S. Industrieelektronik GmbH . Der Anbieter<br />

<strong>für</strong> Systemsteuerung und Automatisierung aus Wedel/<br />

olstein führt bei Reyher die Lager- und Logistikautomation<br />

aus.<br />

ZUVERLÄSSIG UND EINFACH INTEGRIERT<br />

Die BPS Barcode-Positioniersysteme bestehen aus zwei<br />

wesentlichen Komponenten: dem Barcodeband BCB und<br />

dem Lesekopf. Das Codeband ist ein selbstklebendes Polyesterband,<br />

<strong>das</strong> sich entlang der Fahrstrecke eines Regalbediengeräts<br />

einfach anbringen lässt. Zusätzliche<br />

Klemmen, Klipse, Fixier- und Spanneinrichtungen sind<br />

nicht notwendig.<br />

20<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


Neben der Zuverlässigkeit der Geräte ist auch deren<br />

einfache H andhabung und Integration wichtig. Diese<br />

kommt besonders bei dem Ausbau der H alle 1 2 zum<br />

Tragen. Die H alle, mit einer Arbeitsfläche von 7 5 0 0 m 2 ,<br />

beherbergt zukünftig einen Teil des Warenausgangs, in<br />

dem kundenspezfische Kanban-Behälter bewegt und<br />

befüllt werden. In diesem Zusammenhang konnte die<br />

Sicherheitssensorik mit Muting-Funktionalität angewandt<br />

werden.<br />

OPTIMIERTE VERDICHTER-ARBEITSPLÄTZE<br />

Die Kommissionierung der Kundenaufträge basiert im<br />

gesamten Logistikzentrum auf 6 0 0 0 0 Paletten- und<br />

1 2 0 0 0 0 Behälterplätzen in drei Lagerbereichen. „ Das bedeutet,<br />

<strong>das</strong>s bei uns nicht wie oft üblich ein Behälter<br />

durch die Lagerbereiche geschickt und sukzessive gefüllt<br />

wird, sondern <strong>das</strong>s <strong>für</strong> einen Kundenauftrag gegebenenfalls<br />

mehrere Behälter aus unterschiedlichen Lagerbereichen<br />

zusammengeführt werden“ , erklärt Klaus Mundt.<br />

Dies geschieht in sogenannten Sortern. Von dort gelangen<br />

die gesammelten Behälter zu „ Verdichter-Arbeitsplätzen“ ,<br />

wo die Produkte durch manuelles Umpacken in ihre endgültige<br />

Versandverpackung gebracht werden.<br />

Der gesamte Warenfluss ist je nach Versandart im Warenausgang<br />

1 und 2 (vorwiegend herkömmlicher Palettenversand)<br />

sowie im Warenausgang 3 organisiert (Versand<br />

mittels Kanban-Behälter). Dort müssen zu jedem<br />

Kundenauftrag die richtigen Zielbehälter, nämlich die<br />

zum jeweiligen Kanban-System des Kunden passenden<br />

Kanban-Behälter, den Verdichter-Arbeitsplätzen zugeführt<br />

werden. „ Bisher hatten die Mitarbeiter die jeweiligen<br />

Behälter manuell aus den Lagerplätzen beschafft.<br />

Dazu waren sie einen großen Teil ihrer Arbeitszeit zu<br />

Fuß unterwegs“ , erzählt Klaus Mundt.<br />

Im Zuge der Kapazitätsausweitung in der H alle 1 2<br />

wird auch der Kanban-Warenausgang separiert und<br />

neu angelegt. Wesentlich ist dabei, <strong>das</strong>s die leeren<br />

Kanban-Behälter den Verdichter-Arbeitsplätzen automatisch<br />

und zum richtigen Zeitpunkt über jeweils drei<br />

Palettenstellplätze zugeführt werden. „ Dies gilt <strong>für</strong><br />

alle hochdrehenden Behälter, so<strong>das</strong>s unsere Mitarbeiter<br />

nicht mehr durch <strong>das</strong> manuelle Kanban-Leergutlager<br />

laufen müssen und sich nur noch in ganz wenigen<br />

Fällen aus einem „ Exoten-H andlager“ manuell bedienen“<br />

, ergänzt Klaus Mundt.<br />

Die vollautomatische Kanban-Behälter-Bereitstellung,<br />

die von U.C.S. Industrieelektronik mit Geräten von Leuze<br />

electronic ausgestattet wurde, verfügt über Palettenstellplätze,<br />

in denen die gesamte Varianz gängiger Kanban-Behälter<br />

untergebracht ist. H inzu kommen Kanban-<br />

Behälter von Reyher selbst, die Kunden zur Miete angeboten<br />

werden. Deren Bereitstellung aus den Regalen<br />

erfolgt mit zwei Regalbediengeräten, die auf einer 6 0<br />

Meter langen Schiene fahren – ausgerüstet mit Barcode-<br />

Positioniersystemen von Leuze electronic. Deren steuerungstechnische<br />

Anbindung seitens U.C.S. Industrieelektronik<br />

verhindert zuverlässig Kollisionen. Zur flexiblen<br />

Datenübertragung aus den bewegten Fahrzeugen<br />

werden optische H ochleistungs-Datenübertragungssysteme<br />

(DDLS) von Leuze electronic verwendet.<br />

ABGESTIMMTE SICHERHEITSKOMPONENTEN IM SET<br />

Da nun die Paletten mit den leeren Kanban-Behältern<br />

direkt den Verdichter-Arbeitsplätzen zugeführt werden<br />

und somit automatisch bewegte Teile unmittelbar in<br />

die Arbeitsbereiche gelangen, müssen diese mit entsprechenden<br />

Sicherheitseinrichtungen geschützt werden.<br />

Denn die Paletten mit den Behältern sollen aus<br />

den mit Lichtgittern geschützten Bereichen fahren<br />

können, ohne beim Durchqueren des Lichtgitter-<br />

Schutzfelds ein Abschaltsignal auszulösen. Mit der<br />

Funktion Muting ist in solchen Fällen die bestimmungsgemäße<br />

und zeitlich begrenzte Unterdrückung<br />

der Schutzfunktion möglich.<br />

Die Konstellation der Lichtgitter wird je nach Anforderung<br />

ausgelegt. Da es sich bei Reyher um unterschiedlich<br />

große Behälter handelt, wurde die Variante des<br />

Kreuz-Muting mit zwei Reflexions-Lichtschranken mit<br />

gekreuzten Strahlen gewählt. Solche Schutzeinrichtungen<br />

bestehen aus zahlreichen Komponenten, die aufeinander<br />

elektrisch und mechanisch abgestimmt sein müssen,<br />

um neben der Sicherheit auch die Verfügbarkeit zu<br />

gewährleisten. Mit den Sicherheits-Sensor-Sets CPSET<br />

bietet Leuze electronic Lösungen, die diese Anforderungen<br />

berücksichtigen. Sie beinhalten <strong>für</strong> die jeweiligen<br />

Anwendungsfälle ausgewählte und bereits vorkonfektionierte<br />

Komponenten.<br />

„ Damit haben wir neben den gesamten Sensoraufgaben<br />

in der Logistik-Automation auch Muting-Applikationen<br />

schnell, einfach und kostengünstig mit zuverlässiger<br />

Optoelektronik aus einer H and, realisiert“ , sagt U.C.S.-<br />

Projektleiter Thomas Ludwig.<br />

AUTOR<br />

Leuze electronic GmbH + Co. KG,<br />

In der Braike 1, D-73277 Owen/Teck,<br />

Tel. +49 (0) 7021 57 31 43,<br />

E-Mail: matthias.goehner@leuze.de<br />

MATTHIAS GÖHNER<br />

leitet im Produktmanagement<br />

die Gruppe Förder-Lagertechnik<br />

bei der Leuze electronic<br />

GmbH + Co. KG.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

21


SCHWERPUNKT | SENSORIK<br />

Signalaufbereitung in der Druckmesskapsel<br />

macht Sensoren kleiner und robuster<br />

Linearisierung, Temperaturkompensation und Parametrierung finden direkt im Stahlgehäuse statt<br />

VDD<br />

+VCC<br />

R S<br />

+Vref<br />

µC<br />

Sensor<br />

SigCond<br />

+OUT<br />

GND<br />

R A<br />

R G<br />

AIN<br />

-Vref<br />

ADC<br />

10..12 Bit<br />

with internal<br />

ADC<br />

VSS<br />

SCHEMATISCHER AUFBAU EINES C-LINIE-OEM-TRANSMITTERS,<br />

direkt verbunden mit einem Mikrocontroller mit <strong>integrierte</strong>m Analog/Digital-Konverter.<br />

Wird darauf geachtet, <strong>das</strong>s die Leitungswiderstände niedrig gehalten werden, ist keine<br />

Kalibration nötig, da der ADC und der SigCond aufeinander referenziert sind.<br />

Sensor<br />

Sensor<br />

Sensor<br />

DIE EMPFINDLICHEN SENSORSIGNALE<br />

werden über ultrakurze<br />

Wire-Bond-Drähte mit dem<br />

Signalkonditionierungs-IC verbunden<br />

und als niederohmiges, aufbereitetes<br />

Signal durch die Glasdurchführungspins<br />

nach aussen geführt. Selbst der<br />

EMV- und ESD-Schutz sind integriert.<br />

Bilder: Keller Druckmesstechnik<br />

SigCond<br />

ADDR=0x02<br />

SigCond<br />

ADDR =0x01<br />

SigCond<br />

ADDR =0x00<br />

+VCC<br />

SCL<br />

SDA<br />

GND<br />

+VCC<br />

SCL<br />

SDA<br />

GND<br />

+VCC<br />

SCL<br />

SDA<br />

GND<br />

RPULLUP<br />

RPULLUP<br />

µC<br />

VDD<br />

I 2 C-Master<br />

SCL<br />

SDA<br />

VSS<br />

SCHEMATISCHER AUFBAU EINES<br />

MINI-NETZWERKES von D-Linie-OEM-<br />

Transmittern in der I2C-Version. Zwei<br />

freie digitale Tri-State-I/O-Leitungen<br />

sind die einzige Anforderung an den<br />

Mikrocontroller, der als Master <strong>das</strong><br />

Timing frei bestimmt.<br />

Mithilfe der Chip-in-Oil-Technologie (CiO) werden<br />

Sensoren sehr kompakt und besitzen hohe Widerstandsfähigkeit<br />

gegen elektrische Störfelder. Infolge kleiner<br />

Massen und kurzer Leitungswege sind sie zudem<br />

sehr vibrationsbeständig. Feuchtigkeit und hohe Temperaturen<br />

können ihnen ebenfalls wenig anhaben.<br />

Das von Keller Druckmesstechnik entwickelte Chipin-Oil-Konzept<br />

bringt die Signalaufbereitung direkt in<br />

<strong>das</strong> mit Ö l gefüllte, schützende Gehäuse der Druckmesskapsel<br />

aus Edelstahl. Dort finden die Linearisierung,<br />

Temperaturkompensation und Parametrierung statt.<br />

Die CiO-Technik bringt in einem gemeinsamen Gehäuse<br />

unmittelbar neben dem Drucksensor ein ASIC unter,<br />

der dem Anwender eine Reihe von vorteilhaften Funktionalitäten<br />

bietet. Dass trotz der Integration der Folgeelektronik<br />

die Druckmesskapsel nicht größer wird, ist<br />

zum einen der Miniaturisierung und Optimierung der<br />

Komponenten zu verdanken. Zum anderen kommt ein<br />

platzsparender Single-Chip Asic zum Einsatz.<br />

Eingesinterte, druckfeste Glasdurchführungen liefern<br />

die Transmitter-Signale nach außen. Im Innern erfolgt die<br />

Verdrahtung durch kurze, leichte Bonddrähte – alles unter<br />

Ausschluss von Luft unter Ö l. So kann beim weiteren<br />

Einbau des Druckaufnehmers auf den Anschluss filigraner<br />

Signalaufbereitungsplatinen samt vieladriger Verkabelung<br />

verzichtet werden. Zudem muss diese Folgelektronik<br />

nicht vor Feuchte und Betauung geschützt werden.<br />

Zusammen mit dem Edelstahlgehäuse wirken die Glasdurchführungen<br />

wie Durchführungskondensatoren und<br />

bilden einen Faraday’ schen Käfig. So ist die CiO-Technologie<br />

extrem robust gegen elektrische Felder. Selbst Feldstärken<br />

von 2 5 0 flV/m bei Frequenzen bis 4 flGH z können<br />

<strong>das</strong> Messsignal nicht beeinflussen. Die digitale Schnittstelle<br />

muss vom Gerätebauer selbst geschützt werden. Der<br />

22<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


ASIC ist als Mikrocontroller mit entsprechender Peripherie<br />

ausgelegt, so<strong>das</strong>s die Sensorsignale mit großer Auflösung<br />

und Dynamik erfasst werden können. Zusätzlich<br />

zum Prozessdruck wird die Temperatur des Drucksensors<br />

gemessen und bei der Signalaufbereitung zur mathematischen<br />

Temperatur-Kompensation verwendet.<br />

GERINGER AUFWAND FÜR DIE SIGNALÜBERGABE<br />

Die OEM-Transmitter bieten zwei Ausgangssignale: einen<br />

ratiometrischen analogen Spannungsausgang und eine<br />

digitale Inter-Integrated-Circuit-Schnittstelle (I2 C). Vorteil<br />

des ratiometrischen Formats des Ausgangssignals ist,<br />

<strong>das</strong>s es eigentlich kein Format hat. Denn es ist abhängig<br />

von der Versorgungsspannung. Für die Anwendung in<br />

<strong>integrierte</strong>n Systemen stellt <strong>das</strong> einen großen Vorteil dar.<br />

Wird nämlich der dem Transmitter nachfolgende Analog/<br />

Digitalwandler mit derselben Versorgungsspannung betrieben,<br />

so ist der digitale Messwert immer korrekt. Das<br />

liegt daran, <strong>das</strong>s zwar die H öhe der Digitalisierungsstufen<br />

von der Versorgungsspannung abhängt, nicht aber die<br />

Zahl der Stufen – die aber sind entscheidend.<br />

Dank ratiometrischer Signale lässt sich der Aufwand<br />

<strong>für</strong> die Signalübergabe vom Drucktransmitter an den<br />

A/D-Wandler der Folgeelektronik deutlich verringern<br />

und Kalibrierungsschritte werden überflüssig – speziell<br />

beim Anschließen an einen Mikrokontroller mit <strong>integrierte</strong>m<br />

A/D-Wandler ist er gleich Null. Trotzdem ist eine<br />

Spanne des Ausgangssignals spezifiziert, nämlich 0 ,5 ...<br />

4 ,5 V bei einer Speisespannung von 5 ,0 V. Mit einer stabilen<br />

und genauen Versorgungsspannung kann diese<br />

Spanne auch direkt als „ Normsignal“ genutzt werden.<br />

Die Abtastrate von 2 kH z bietet einen erstaunlich guten<br />

Dynamikumfang <strong>für</strong> ein Produkt, <strong>das</strong> auf dem AD/DA-<br />

Prinzip basiert. Zudem bietet die Embedded Elektronik<br />

in CiO-Technologie einen permanenten Überspannungsund<br />

Verpolungsschutz auf allen Leitungen bis ± 3 3 VDC.<br />

I2C-MASTER BESTIMMT DAS TIMING<br />

OEM-Transmitter in der Größe von Druckmesskapseln<br />

werden nie direkt an Feldbussysteme angeschlossen. Vielmehr<br />

verfügen die jeweiligen Koppelmodule über entsprechende<br />

Eingangsschnittstellen, etwa <strong>für</strong> die Inter-<br />

Integrated-Circuit- beziehungsweise die I2 C-Schnittstelle.<br />

Sie gilt seit J ahren als serieller Standard zur Überwindung<br />

kurzer Strecken in embedded Systemen. Der<br />

I2 C-Master benötigt <strong>für</strong> die seriellen Daten und den Takt<br />

<strong>für</strong> die synchrone Abfrage (Clock) zwei Leitungen. An<br />

den Master werden somit keine Anforderungen an <strong>das</strong><br />

Timing gestellt – er bestimmt es.<br />

J eder OEM-Transmitter hat eine eigene Adresse, die<br />

vom I2 C-Master angesprochen wird. Derzeit könnten<br />

von einem Master 1 2 8 unterschiedliche Adressen verwaltet<br />

werden. Die Druck- und Temperaturwerte werden<br />

durch einen Request des Masters erfasst und stehen<br />

dann an den Transmittern (Slaves) nach weniger als<br />

1 0 ms bereit um nach einem vorgegebenen Protokoll<br />

ausgetaktet zu werden. Die Werte sind über Temperatur<br />

kompensiert und normiert und müssen nur noch von<br />

1 5 Bit-Ganzzahl in einen einheitsbehafteten Druck beziehungsweise<br />

eine Temperatur skaliert werden.<br />

Im Gegensatz zur CiO-Version mit ratiometrischem Ausgang<br />

können jene mit I2 C-Ausgang auch mit nur 1 ,8 ...3 ,6<br />

VDC Versorgungsspannung arbeiten und sind damit bestens<br />

auf mobile, batteriebetriebene Anwendungen vorbereitet.<br />

Dazu gehört auch die kurze Wandlungszeit von<br />

weniger als 1 0 ms, während der lediglich 1 ,5 mA gezogen<br />

werden und der bestens optimierte Sleep-Mode – in dem<br />

die Transmitter verharren, wenn sie nicht angefragt – der<br />

mit typisch 0 ,1 µ A spezifiziert ist. Falls der Master eine<br />

angemessen schnelle Kommunikation erlaubt, können<br />

somit über 1 0 0 Samples pro Sekunde erreicht werden.<br />

KOMPAKTE LÖSUNG BRINGT AUCH KOSTENVORTEIL<br />

J e nach Format des Ausgangssignals – ratiometrisch oder<br />

digital – ändern sich typische Kenndaten. Mit dem analogen<br />

Ausgang kann der Transmitter bei Temperaturen<br />

zwischen -4 0 ° C bis + 1 5 0 ° C eingesetzt werden, während<br />

der I2 C-Ausgang die obere Grenze bei 8 0 ° C ziehen muss.<br />

Der Druckbereich der analogen Version reicht von 2 bis<br />

1 0 0 0 bar und bei der digitalen Version von 2 bar bis 2 0 0<br />

bar. Für einen erhöhten Dynamikumfang bei erhöhtem<br />

Stromverbrauch von max. 8 mA sollte die analoge Version<br />

gewählt werden. Für Low Voltage und Low Power Applikationen<br />

empfiehlt sich die digitale Version, die auch die<br />

Temperaturinformation mitliefert. Unterm Strich bietet<br />

die Chip-in-Oil-Technologie neben funktionalen Stärken<br />

auch noch einen Kostenvorteil, da eine externe<br />

Elektronik überflüssig wird und alle Funktionen mit<br />

einer Single-Chip-Lösung realisiert werden.<br />

AUTOREN<br />

Dipl. El.-Ing. (FH ) DANIEL HOFER ist<br />

Elektronik- und Software-Entwickler<br />

bei Keller Druckmesstechnik.<br />

Keller AG <strong>für</strong> Druckmesstechnik,<br />

St. Gallerstrasse 119, Postfach,<br />

CH-8404 Winterthur,<br />

Tel. +41 52 235 25 25,<br />

E-Mail: d.hofer@keller-druck.com<br />

Dipl. El.-Ing. (H TL) BERNHARD VETTERLI<br />

ist Elektronik- und Software-Entwickler<br />

bei Keller Druckmesstechnik.<br />

Keller AG <strong>für</strong> Druckmesstechnik,<br />

St. Gallerstrasse 119, Postfach,<br />

CH-8404 Winterthur,<br />

Tel. +41 52 235 25 25,<br />

E-Mail: b.vetterli@keller-druck.com<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

23


PRAXIS<br />

Frühzeitige dynamische Simulationen erhöhen<br />

Sicherheit bei Inbetriebnahme und Betrieb<br />

Ein adäquates Maschinenschutz-System in verfahrenstechnischen Anlagen verifizieren<br />

BILD 1: Prozesstopologie nach<br />

Design und Reglerstruktur.<br />

In dem Kältemittelkreislauf<br />

wird Propan aus einer<br />

Saugflasche (VV501) in<br />

drei Verdichtersektionen<br />

(KC501_I, KC501_II und<br />

KC501_III) auf den Enddruck<br />

verdichtet, anschließend<br />

in HE501 gekühlt, dabei<br />

verflüssigt und in dem<br />

Behälter VV504 gesammelt.<br />

Das flüssige Propan steht der<br />

Olefin anlage als Kältemittel<br />

auf unterschiedlichen<br />

Druckniveaus in den<br />

Verbrauchern HE316,<br />

HE326, HE401 sowie HE320,<br />

HE402, HP405 und HP601<br />

zur Verfügung.<br />

Dynamische Simulationen vertiefen <strong>das</strong> Prozessverständnis<br />

und ermöglichen einen detaillierten<br />

Einblick in <strong>das</strong> Verhalten verfahrenstechnischer Anlagen<br />

unter transienten Bedingungen. Selbst sorgfältigstes<br />

stationäres Anlagendesign deckt nicht alle Aspekte<br />

ab, welche <strong>für</strong> einen sicheren Anlagenbetrieb<br />

erforderlich sind. Da verfahrenstechnische Anlagen<br />

nicht ausschließlich in einem stationären Betriebspunkt<br />

betrieben werden, müssen bezüglich der Sicherheitsaspekte<br />

dynamische Simulationen durchgeführt<br />

werden. Diese sind zwar aufwendig, allerdings ist es<br />

nur so möglich, ein adäquates Maschinenschutzsystem<br />

zu verifizieren.<br />

Der Geschäftsbereich Linde <strong>Engineering</strong> der Linde<br />

AG plant und baut verfahrenstechnische Großanlagen<br />

zur Luftzerlegung, Erdgasverflüssigung, Gastrennung,<br />

Olefin- und Synthesegaserzeugung. In allen diesen Anlagen<br />

sind Verdichter und Turbinen ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil der Prozessführung. Deren Betriebssicherheit<br />

ist daher nicht nur <strong>für</strong> ausgedehnte Betriebsintervalle<br />

sicherzustellen, sondern auch <strong>für</strong> einen transienten<br />

Betrieb assoziiert mit Lastregelung sowie An- und<br />

Abfahrvorgängen. Risiken bezüglich der Betriebssicherheit<br />

werden meist identifiziert, indem alle Apparate<br />

hinsichtlich ihrer Funktion geprüft werden und untersucht<br />

wird, ob diese Funktion unter anderen Randbedingungen<br />

noch gewährleistet ist.<br />

Allerdings lassen sich transiente Vorgänge nur begrenzt<br />

über derartige stationäre Betrachtungen abschätzen,<br />

hier<strong>für</strong> sind dynamische Simulationen notwendig.<br />

Die Integration einer dynamischen Simulation in den<br />

<strong>Engineering</strong>-Prozess einer Auftragsabwicklung stellt<br />

dabei eine besondere H erausforderung dar. Einerseits<br />

ist es wünschenswert, wenn grundsätzliche Erkenntnisse<br />

bereits bei der Konzeptionierung der Anlage vorliegen.<br />

Andererseits muss eine Parametrierung der Maschinen<br />

und Apparate auf der Basis von konkreten<br />

Bestellunterlagen erfolgen, welche erst sehr spät zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Bei der Inbetriebnahme sind die vorab durchgeführten<br />

dynamischen Simulationen hilfreich, da die Reglerstruktur<br />

und H ardware bereits auf ihre Funktion<br />

überprüft wurde, somit <strong>das</strong> Anlagenverhalten als bekannt<br />

vorausgesetzt werden kann.<br />

PROPANKREISLAUF ALS TESTFALL<br />

Am Beispiel des Propankreislaufs einer petrochemischen<br />

Großanlage soll der Workflow bei Linde <strong>Engineering</strong> während<br />

der Auslegung und Überprüfung des Maschinenschutzes<br />

anschaulich erläutert werden. Das Flowsheet des<br />

Prozesses ist in Bild 1 dargestellt: In dem Kältemittelkreislauf<br />

wird Propan aus einer Saugflasche (VV5 0 1 ) in<br />

drei Verdichtersektionen (KC5 0 1 _ I, KC5 0 1 _ II und KC5 0 1 _<br />

III) auf den Enddruck verdichtet, anschließend in H E5 0 1<br />

gekühlt, dabei verflüssigt und in dem Behälter VV5 0 4<br />

gesammelt. Das flüssige Propan steht der Olefinanlage als<br />

Kältemittel auf unterschiedlichen Druckniveaus in den<br />

Verbrauchern H E3 1 6 , H E3 2 6 , H E4 0 1 sowie H E3 2 0 , H E4 0 2 ,<br />

H P4 0 5 und H P6 0 1 zur Verfügung. Es wird in diesen Wärmetauschern<br />

angewärmt und vollständig verdampft. An-<br />

24<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


BILD 2: Run-Down-Kurven<br />

und Drücke bei originaler<br />

Prozesstopologie (Normal<br />

Stop). (a)–(c) zeigen den<br />

zeitlichen Verlauf des<br />

Betriebspunkts<br />

(Betriebskennlinie) der<br />

einzelnen Verdichtersektionen<br />

(rote Linie) in ihrem<br />

zugehörigen Förderhöhen-<br />

Kennfeld. In (d) sind die<br />

wesentlichen Druckniveaus<br />

(Saugdruck, Zwischendrücke<br />

und Enddruck) geplottet.<br />

schließend wird <strong>das</strong> Propan wieder in die dem jeweiligen<br />

Druckniveau entsprechende Saugflasche eingespeist. Die<br />

Saugflaschen <strong>für</strong> die Zwischenstufen sind füllstandsgeregelt,<br />

der Saugdruck der ersten Stufe wird über die Drehzahl<br />

eingestellt. Die Temperaturen nach den Saugflaschen<br />

sind über Quenchventile geregelt.<br />

Für den Maschinenschutz ist <strong>für</strong> jede Verdichtersektion<br />

eine Bypassleitung vorgesehen, welche über die<br />

zugehörigen Ventile FV5 1 0 1 , FV5 1 0 2 und FV5 1 0 3 im<br />

Normalbetrieb abgesperrt ist. Die Bypässe binden nach<br />

den Ventilen direkt in die entsprechende Saugflasche<br />

ein. Üblicherweise werden diese Ventile vom Maschinenhersteller<br />

ausgelegt, welcher allerdings über keine<br />

Kenntnis der Prozesstopologie – insbesondere über die<br />

beteiligten Volumina – verfügt.<br />

Der selbstentwickelte gleichungsorientierte Prozesssimulator<br />

Optisim wird bei Linde <strong>Engineering</strong> zur stationären<br />

und dynamischen Simulation sowie zur stationären<br />

und dynamischen Optimierung verwendet. Die<br />

jeweiligen Apparate sind durch ihre Erhaltungsgleichungen<br />

<strong>für</strong> Energie und Menge sowie durch die physikalischen<br />

Gleichgewichte beschrieben und tauschen<br />

über Ströme, Wärmen und Signale Informationen mit<br />

den topologisch verbundenen Einheiten aus. Die Nutzer<br />

verwenden in einem Flowsheet vorgegebene Prozessunits,<br />

welche sie einer Modellbibliothek entnehmen<br />

können. Für die konkrete Anwendung müssen diese<br />

Apparate lediglich parametriert werden.<br />

Die Umwandlung eines Anlagenmodells <strong>für</strong> <strong>das</strong> Design<br />

in ein Prozessmodell <strong>für</strong> <strong>das</strong> Anlagenrating beziehungsweise<br />

<strong>für</strong> eine dynamische Simulation ist aufwendig.<br />

Meist ist es einfacher und schneller, <strong>für</strong> beide<br />

Anwendungen (Design und Rating/dynamische Simulation)<br />

getrennte Anlagenmodelle zu verwenden. Es ist<br />

empfehlenswert, <strong>für</strong> den nominalen Betriebsfall die<br />

Ergebnisse der Design- und Rating-Rechnung zu vergleichen<br />

und zu prüfen, ob die Rating-Modelle die aus<br />

dem Anlagendesign stammenden Spezifikationen wiedergeben<br />

(Designverifikation).<br />

RATINGMODELL BILDET KÄLTEKREISLAUF GUT NACH<br />

Für den hier betrachteten Propankreislauf ergeben sich<br />

Unterschiede zwischen dem Designmodell und dem Ratingmodell<br />

von maximal 1 ,5 fl% in Druck, Temperatur oder<br />

Mengen. Damit gibt <strong>das</strong> Rating-Modell den ausgelegten<br />

Kältekreislauf ausreichend genau wieder.<br />

Bei dem geplanten Maschinenstopp wird ein Verdichter<br />

mit geöffneten Bypassventilen auf die Mindestdrehzahl<br />

(hier: 2 3 5 1 rpm) gedrosselt. Erst danach wird der<br />

Antrieb abgeschaltet. Die Bilder 2 (a)– 2 (c) zeigen den<br />

zeitlichen Verlauf des Betriebspunkts (Betriebskennlinie)<br />

der einzelnen Verdichtersektionen (rote Linie) in<br />

ihrem zugehörigen Förderhöhen-Kennfeld. Dieses bildet<br />

die Förderhöhe über dem saugseitigen Volumenstrom<br />

ab. Die Isodrehzahlkurven sind als blau gestrichelte<br />

Linien dargestellt, die Pumpgrenze ist blau gepunktet.<br />

Der Betriebspunkt bei Normalbetrieb ist als roter Punkt<br />

hervorgehoben. In Bild 2 (d) sind die wesentlichen<br />

Druckniveaus (Saugdruck, Zwischendrücke und Enddruck)<br />

geplottet.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

25


H<br />

PRAXIS<br />

BILD 3: Run-Down-Kurven und Drücke bei originaler<br />

Prozesstopologie (ESD). Die Simulation zeigt allerdings, <strong>das</strong>s <strong>für</strong><br />

einen Antriebsausfall die Konfiguration des Maschinenschutzes<br />

nicht ausreichend ist. Der Betriebspunkt in den Verdichtersektionen<br />

1 und 2 wandert nach dem Abschalten des Antriebs und trotz<br />

gleichzeitigem Öffnen der Bypassventile über die Pumpgrenze aus<br />

dem Kennfeld heraus.<br />

BILD 4: Run-Down-Kurven und Drücke bei modifizierter<br />

Prozess topologie (Normal Stop). Die Simulationen zeigt, <strong>das</strong>s<br />

die umfangreichen Modifikationen <strong>für</strong> den ESD bei einem<br />

normalen Maschinenstopp kaum Auswirkungen haben.<br />

Auf den Bildern 2 (a)– (c) ist zu sehen, <strong>das</strong>s der Betriebspunkt<br />

durch <strong>das</strong> Ö ffnen der Bypassventile zunächst<br />

weit nach rechts wandert. Durch die anschließende<br />

Verringerung der Drehzahl bis zur Mindestdrehzahl<br />

des Verdichters bewegt sich der Betriebspunkt im<br />

Kennfeld anschließend in Richtung Pumpgrenze. Dann<br />

erfolgt <strong>das</strong> H erunterfahren auf die untere Leerlaufdrehzahl.<br />

Ein Verdichter ist dann ausreichend vor Pumpen<br />

geschützt, wenn die Betriebskennlinie die Pumpgrenze<br />

innerhalb des Kennfeldes nicht schneidet. Damit pumpt<br />

bei diesem Fahrfall keine der drei Maschinensektionen,<br />

und auch der Warmstart von der unteren Leerlaufdrehzahl<br />

aus erfolgt problemlos.<br />

Beim Warmstart wird die Maschine mit einer vom<br />

ersteller vorgegebenen Ramprate durch den biege- und<br />

torsionskritischen Drehzahlbereich von der unteren<br />

Leerlaufdrehzahl auf die Mindestdrehzahl beschleunigt.<br />

Anschließend werden die Anti-Surge-Regler in Betrieb<br />

genommen. Dadurch erfolgt bei Mindestdrehzahl ein<br />

Androsseln bis hin zur Pumpgrenze. Danach wird auf<br />

die Nenndrehzahl beschleunigt, wodurch der Taupunkt<br />

im Kondensator VV5 0 4 erreicht wird. Dies führt dazu,<br />

<strong>das</strong>s die Anti-Surge-Regler in ihre Sättigung laufen und<br />

die Bypassventile schließen. Zuletzt werden die übrigen<br />

Regler wieder in Betrieb genommen und der alte Ausgangszustand<br />

ist erreicht.<br />

ANTRIEBSLEISTUNG BRICHT PLÖTZLICH EIN<br />

Nun stellt ein geplanter Maschinenstopp hinsichtlich des<br />

Maschinenschutzes lediglich ein notwendiges, aber kein<br />

hinreichendes Kriterium dar. Das Nichtvorhandensein<br />

vom Pumpen in den drei Verdichtersektionen zeigt, <strong>das</strong>s<br />

zumindest ein notwendiges Kriterium erfüllt ist.<br />

Ein hinreichendes Kriterium ist <strong>das</strong> Nicht-Pumpen bei<br />

einem Antriebsausfall. Dabei bricht instantan die Antriebsleistung<br />

ein. Erst mit der Detektion dieses Ereignisses<br />

erhalten die Bypassventile <strong>das</strong> Signal zum Ö ffnen,<br />

was zur Druckentlastung der Maschine führen sollte. Die<br />

Simulation zeigt allerdings (Bild 3 ), <strong>das</strong>s <strong>für</strong> einen Antriebsausfall<br />

die Konfiguration des Maschinenschutzes<br />

nicht ausreichend ist. Der Betriebspunkt in den Verdichtersektionen<br />

1 und 2 wandert nach dem Abschalten des<br />

Antriebs und trotz gleichzeitigem Ö ffnen der Bypassventile<br />

über die Pumpgrenze aus dem Kennfeld heraus.<br />

BYPÄSSE NICHT AUSREICHEND AUSGELEGT<br />

Da in den bisherigen Simulationen die vom Maschinenhersteller<br />

vorgegebenen Bypassventile verwendet wurden,<br />

zeigt dieses Ergebnis, <strong>das</strong>s ein Maschinenhersteller<br />

die ausreichende Auslegung der Bypässe nicht gewährleisten<br />

kann, da er nicht über alle notwendigen Informationen<br />

vom Gesamtprozess verfügt.<br />

Ist der Maschinenschutz nicht gewährleistet, so wird<br />

zunächst versucht, eine Lösung mit der bereits ausgelegten<br />

Prozesstopologie zu finden, <strong>das</strong> heißt, die Bypassventile<br />

zu vergrößern. Führt auch <strong>das</strong> zu keinem<br />

zufriedenstellenden Ergebnis, so muss die Topologie<br />

selbst hinterfragt werden. In dem betrachteten Beispiel<br />

mussten sowohl die Topologie als auch die Dimension<br />

der Bypassventile modifiziert werden. Weitere Simulationen<br />

zeigen, <strong>das</strong>s mit diesen Ä nderungen eine Notab-<br />

26<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


Mit Sicherheit<br />

kompetent<br />

schaltung aus unterschiedlichsten Lastfällen problemlos<br />

durchgeführt werden kann. Diese Modifikationen<br />

haben aber nur einen Einfluss auf die direkt<br />

nach einem Abschalten zu beobachtende kurzfristige<br />

Dynamik. Das Verhalten der Verdichter bei einem geplanten<br />

Stopp wird dadurch nur unwesentlich beeinflusst,<br />

da hierbei der Antrieb bei bereits geöffneten<br />

Bypassventilen abgeschaltet wird (Bild 4 ).<br />

Wie <strong>das</strong> Beispiel der Auslegung von Maschinenschutzsystemen<br />

zeigt, müssen bezüglich der Sicherheitsaspekte<br />

dynamische Simulationen durchgeführt<br />

werden. Ein weiterer Schritt zur Erleichterung einer<br />

Inbetriebnahme ist die Einbindung eines Emulators,<br />

beispielsweise der Performance- und Anti-Surge-<br />

Regelung in die Prozesssimulation über eine geeignete<br />

Schnittstelle. Derartige Emulatoren werden von<br />

einigen H erstellern von Maschinenregelsystemen<br />

angeboten. Auf diese Weise ist es möglich, bereits<br />

vorab die Reglerparameter zu bestimmen und <strong>das</strong><br />

DCS (Distributed Control System) mit diesen Werten<br />

zu parametrieren.<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

ACHEMA 2012<br />

Halle 11.1, Stand C75<br />

AUTOREN<br />

Dr.-Ing. MARTIN HÄFELE<br />

ist <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

des Prozesssimulators<br />

Optisim verantwortlich<br />

und übernimmt Projektleitungsaufgaben<br />

bei der<br />

dynamischen Simulation.<br />

Linde AG, <strong>Engineering</strong> Division,<br />

Dr.-Carl-von-Linde-Str. 6-14, D-82049 Pullach,<br />

Tel. +49 (0) 89 74 45 28 90,<br />

E-Mail: martin.haefele@linde-le.com<br />

Dipl.-Ing. MARTIN KAMANN<br />

ist als Projekt-Ingenieur<br />

<strong>für</strong> die Abwicklung und<br />

Durchführung dynamischer<br />

Simulationen zur Verifikation<br />

von Maschinen schutzund<br />

Regelsystemen verantwortlich.<br />

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Linde AG, <strong>Engineering</strong> Division,<br />

Dr.-Carl-von-Linde-Str. 6-14, D-82049 Pullach,<br />

Tel. +49 (0) 89 74 45 27 57,<br />

E-Mail: martin.kamann@linde-le.com<br />

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SAMSON AG · MESS- UND REGELTECHNIK<br />

Weismüllerstraße 3 · 60314 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 069 4009-0 · Telefax: 069 4009-1507<br />

E-Mail: samson@samson.de · www.samson.de<br />

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HAUPTBEITRAG<br />

<strong>Anforderungsanalyse</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>integrierte</strong> <strong>Engineering</strong><br />

Mechanismen und Bedarfe aus der Praxis<br />

Anhand von Anwendungsfällen aus der Praxis diskutiert dieser Beitrag den Bedarf an<br />

besserer Integration von Daten und Funktionen aus Software-Werkzeugen, um Abläufe<br />

im <strong>Engineering</strong> von industriellen Anlagen auf Projektebene zu automatisieren. Stärken<br />

und Beschränkungen von drei Ansätzen <strong>für</strong> Integrationsmechanismen in Software-Werkzeugen<br />

werden untersucht. Es werden Anforderungen <strong>für</strong> ein System zur Integration<br />

heterogener Werkzeuge identifiziert. Die darauf aufbauende Softwarelösung, Automation<br />

Service Bus, wird in einem Folgebeitrag vorgestellt.<br />

SCHLAGWÖRTER Paralleles <strong>Engineering</strong> / Software-Werkzeug-Integration /<br />

Datenaustausch / Werkzeug unterstützte Arbeitsabläufe / Automation<br />

Service Bus<br />

Requirement analysis for integrated engineering –<br />

Mechanisms and and practical demands<br />

On the basis of practical industrial applications, this contribution considers the need for<br />

improved integration of data and functions from software tools for the automation of<br />

processes in the engineering of industrial plants. Strengths and limitations of three approaches<br />

for integration mechanisms in software tools are investigated, and requirements<br />

for the integration of heterogeneous tools are identified. A derived software solution – the<br />

Automation Service Bus – will be presented in a future contribution.<br />

KEYWORDS parallel engineering / software tool integration / data exchange /<br />

tool-supported workflows / Automation Service Bus<br />

28<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


H<br />

H<br />

STEFAN BIFFL, RICHARD MORDINYI UND THOMAS MOSER, Technische Universität Wien<br />

Das parallele <strong>Engineering</strong> industrieller Anlagen<br />

erfordert die effektive und effiziente Zusammenarbeit<br />

von Experten mehrerer Fachbereiche<br />

– wie mechanisches, elektrisches und<br />

Software-<strong>Engineering</strong> – und deren spezialisierter<br />

Software-Werkzeuge zum Editieren von Sichten<br />

auf <strong>das</strong> gemeinsame mechatronische Modell der Anlage,<br />

etwa Fließbildschemata, elektrische Pläne und Software-<br />

Code <strong>für</strong> die Kontrolle von Geräten und Prozessabläufen.<br />

Es gibt Bestrebungen, definierte Mengen von Software-<br />

Werkzeugen vorzugeben, die gut miteinander nutzbar<br />

sind. Allerdings ist die Realität in den meisten Projekten<br />

eine Sammlung der <strong>für</strong> den jeweiligen Fachbereich bestgeeigneten<br />

Software-Werkzeuge, die aber nicht <strong>für</strong> eine<br />

lückenlose Zusammenarbeit entworfen wurden.<br />

Ein Beispiel, <strong>das</strong> zeigt, wie die effiziente Zusammenarbeit<br />

von Werkzeugen Risiken und Aufwände reduziert,<br />

sind Ä nderungskaskaden. So kann eine durch den<br />

Maschinenbauer vorgenommene Typänderung eines<br />

Füllstandsensors weitere Ä nderungen bei der Verkabelung<br />

durch den Elektriker und bei der Kontrolllogik<br />

durch den Experten <strong>für</strong> die Automatisierungs-Software<br />

notwendig machen. Falls derartige Ä nderungen nicht<br />

korrekt und rechtzeitig an die richtigen Personen kommuniziert<br />

werden, ergeben sich daraus kostspielige<br />

Nacharbeiten. Die funktionierende Integration der Daten<br />

und Funktionen der beteiligten Software-Werkzeuge<br />

erlaubt es, Ä nderungen in einer Modellsicht automatisch<br />

in den korrespondierenden Sichten nachzuziehen<br />

oder zumindest den zuständigen Kollegen über die Ä n-<br />

derung zu informieren.<br />

In der Praxis ist eine Art „ <strong>Engineering</strong> Polynesien“<br />

aus Software-Werkzeuginseln beobachtbar, mit<br />

Schnittstellen, die nicht nahtlos passen; und zugleich<br />

ein „ <strong>Engineering</strong> Babylon” , in dem Fachexperten gemeinsame<br />

Konzepte auf Projektebene verwenden, welche<br />

in den Software-Werkzeugen auf unterschiedliche<br />

Weise repräsentiert sind. Daher müssen Fachexperten<br />

zusammenarbeiten, um sich wiederholende Aufgaben<br />

durchzuführen, die eigentlich durch kooperierende<br />

Werkzeuge erledigt werden sollten, etwa Ä nderungskaskaden<br />

oder die grundlegende Qualitätssicherung<br />

zwischen Modellsichten.<br />

Bild 1 zeigt auf der linken Seite die Fachexperten und<br />

deren spezifische Software-Werkzeuge und Daten, auf der<br />

rechten Seite Projektpartner, die Arbeitsabläufe unter<br />

Verwendung der Daten aus mehreren Software-Werkzeugen<br />

effizient durchführen wollen. In der Mitte gibt es die<br />

Lücke zwischen beiden Seiten, da unklar ist, wie die Integration<br />

auf den Ebenen der (1 ) technischen Systeme und<br />

Funktionen, (2 ) der Datenmodelle und (3 ) der Beschreibung<br />

der Arbeitsabläufe systematisch zu adressieren ist.<br />

Im Bereich der Integration von Daten und Funktionen<br />

aus Software-Werkzeugen können generell mehrere Ansätze<br />

beobachtet werden:<br />

erstellerspezifische (proprietäre) Ansätze, um die<br />

Werkzeuge in der Suite eines H erstellers besser zu<br />

integrieren<br />

Behelfslösungen lokaler Experten, die Lücken zwischen<br />

Werkzeugen und Datenbeständen überbrücken,<br />

um spezifische Abläufe im <strong>Engineering</strong>-Projekt<br />

(teilweise) zu automatisieren<br />

erstellerneutrale Ansätze, um alle heterogenen<br />

Software-Werkzeuge und Datenmodelle in einem<br />

<strong>Engineering</strong>-Projekt zu integrieren als Basis <strong>für</strong> wiederkehrende<br />

Abläufe, Berichte und Evaluierungen<br />

Dieser Beitrag untersucht die Stärken und Beschränkungen<br />

dieser drei Ansätze in Bezug auf die zuvor identifizierten<br />

Bedarfe an Integration. Die Vision der Forschung des<br />

Christian-Doppler-Forschungslabors „ Software <strong>Engineering</strong><br />

Integration <strong>für</strong> flexible Automatisierungssysteme“<br />

(CDL-Flex), <strong>das</strong> von Logi.cals Automation Solutions & Services<br />

an der Technischen Universität Wien betrieben wird,<br />

ist ein Ansatz zur offenen Integration von Daten und Funktionen<br />

aus Software-Werkzeugen, um Abläufe in <strong>Engineering</strong>-Projekten<br />

systematisch zu automatisieren. Im Bereich<br />

herstellerneutraler Ansätze existiert keine offene Integrationsplattform<br />

zur Integration von Daten und Funktionen<br />

aus Software-Werkzeugen zur Unterstützung von Abläufen<br />

auf Projektebene.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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HAUPTBEITRAG<br />

1. BEDARF AN INTEGRATION VON<br />

SOFTWARE-WERKZEUGEN<br />

Dieser Abschnitt diskutiert den Bedarf an besserer Integration<br />

zwischen Software-Werkzeugen und deren Datenmodellen<br />

in der industriellen Praxis. Die Anwendungsfälle<br />

wurden bei Industriepartnern aus dem Bereich<br />

Anlagenplanung und -bau (wie Wasserkraftwerke,<br />

Stahlwalzwerke, chemische Prozesse) erhoben.<br />

1.1 Änderungsmanagement im Anlagen-<strong>Engineering</strong><br />

Im verteilten und parallelen <strong>Engineering</strong> industrieller<br />

Anlagen wirken sich Planänderungen in einem Fachbereich<br />

oft auf Pläne in anderen Bereichen aus, die<br />

speziellen Software-Werkzeuge arbeiten aber nicht<br />

nahtlos zusammen. Etwa kann die Ä nderung des Typs<br />

eines Sensors es nötig machen, <strong>das</strong>s die Kabelführung<br />

im Elektroplan und die Skalierung im kontrollierenden<br />

Software-Programm angepasst werden müssen [ 1 ] . In<br />

der Anbindung von heterogenen Software-Werkzeugen<br />

an Abläufe in <strong>Engineering</strong>-Projekten bestehen technische<br />

und begriffliche Lücken, die durch Behelfsimplementierungen<br />

und informell organisierten Datenaustausch<br />

nur aufwendig und nicht ausreichend zuverlässig<br />

geschlossen werden.<br />

Tabelle 1 zeigt die Matrix der beschriebenen exemplarischen<br />

Anwendungsfälle und der daraus abgeleiteten<br />

Bedarfe (B1 bis B1 2 ) an die Integration heterogener Software-Werkzeuge.<br />

Für diesen Anwendungsfall lassen<br />

sich die folgenden Integrationsbedarfe ableiten: Das Erkennen<br />

und Verteilen von Planungsänderungen im<br />

Anlagen-<strong>Engineering</strong> soll effektiv, effizient und robust<br />

sein, um Fehler und Risiken in der Gesamtplanung zu<br />

minimieren (B1 , B2 , B7 ). Die Fachexperten sollen weiterhin<br />

die gewohnten Software-Werkzeuge verwenden<br />

können (B1 1 ). Auch vor Ort (etwa bei Inbetriebnahme<br />

der Anlage) vorgenommene Ä nderungen müssen erfasst<br />

werden können (B1 2 ).<br />

Ing. Prozess<br />

Ing. Elektrik<br />

Ing. Software<br />

Werkzeugdomäne X<br />

Anwender<br />

<strong>Engineering</strong><br />

Werkzeuge &Systeme<br />

R&ISchema<br />

Wkzg. Daten<br />

Elektroplan<br />

Wkzg. Daten<br />

Software-Entw.<br />

Umgebung<br />

Wkzg. Daten<br />

Werkzeugdomäne<br />

X<br />

Wkzg. Daten<br />

1<br />

?<br />

2<br />

3<br />

Prozesse &Anwendungen<br />

auf Projektebene<br />

Nach<br />

Meilenstein B<br />

Ja<br />

Ändern &<br />

Informieren<br />

Ticket<br />

ausstellen<br />

Start<br />

Entwurf<br />

Signale<br />

Genehmigt?<br />

Genehmigen<br />

Customer Rep. Kundenvertreter<br />

Ende<br />

Projekt- Project<br />

Manager Manager<br />

Nein Projekt<br />

Teilnehmer<br />

Ändern<br />

BILD 1: Unterstützung von Geschäftsprozessen in <strong>Engineering</strong>-<br />

Projekten durch heterogene Software-Werkzeuge.<br />

BILD 2: Effiziente Navigation zwischen<br />

<strong>Engineering</strong> Objekten.<br />

S1<br />

S2<br />

S3<br />

S4<br />

S5<br />

Sensor<br />

System<br />

Schnittstelle<br />

Software Software<br />

Schnittstelle „Verhalten“<br />

V_A<br />

V_B<br />

V_C<br />

V_D<br />

Verdrahtung Konfiguration Verwendung derDaten<br />

Ing. Elektrik Ing. Konfiguration Ing. Software<br />

BILD 3: Automatisierte Qualitätssicherung über<br />

Werkzeug- und Fachbereiche hinweg.<br />

BILD 4: Projektweite Auswertungen<br />

über Werkzeuggrenzen hinweg.<br />

BILD 5: Effiziente<br />

Qualitätssicherung<br />

der Beiträge externer<br />

Projektpartner.<br />

30<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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H<br />

1.2 Effiziente Navigation zwischen <strong>Engineering</strong>-Objekten<br />

Bei der Qualitätssicherung im <strong>Engineering</strong> und <strong>für</strong> die<br />

Inbetriebnahme einer Anlage müssen Fachexperten<br />

zwischen gemeinsamen <strong>Engineering</strong>-Objekten, etwa<br />

Signalen oder Geräten, in Plänen aus unterschiedlichen<br />

Bereichen navigieren, um die Plausibilität und<br />

Konsistenz abzusichern. Etwa: „ Zeige im Elektroplan<br />

die Stelle an, an der <strong>das</strong> zu dieser Variable gehörende<br />

Signal verwendet wird“ (siehe Bild 2 ). Die Software-<br />

Werkzeuge der Fachbereiche vernetzen die <strong>Engineering</strong>-Objekte<br />

nicht vollständig und effizient, so<strong>das</strong>s die<br />

Experten diese <strong>Engineering</strong>-Objekte in den Plänen<br />

unterschiedlicher Fachbereiche relativ aufwendig suchen<br />

müssen. Daraus lassen sich folgende Bedarfe ableiten:<br />

Die Vernetzung aller relevanten <strong>Engineering</strong>-<br />

Objekte mit ihren Repräsentationen in den im Projekt<br />

verwendeten Software-Werkzeugen soll vollständig,<br />

richtig und <strong>für</strong> die Navigation benutzerfreundlich verwendbar<br />

sein (B6 , B8 , B9 ).<br />

1.3 Automatisierte Qualitätssicherung<br />

eterogene Werkzeuglandschaften ermöglichen individuelle<br />

qualitätssichernde Maßnahmen in den jeweiligen<br />

(abgeschlossenen) Disziplinen, ohne jedoch Werkzeuge<br />

aus anderen Fachbereichen zu berücksichtigen. Übergreifende<br />

Maßnahmen (zum Beispiel Integrationstests) werden<br />

meist im Rahmen der Anlagenkommissionierung<br />

durchgeführt und sind kaum automatisiert (siehe Bild 3 :<br />

Automatisierter Test der durchgängigen Verbindung zwischen<br />

H ardware-Sensor und Software-Variable). Die manuelle<br />

Durchführung der Integrationstests erfordert einen<br />

hohen Aufwand durch Experten, die durch Automatisierung<br />

unterstützt werden sollen. Daraus lassen sich folgende<br />

Bedarfe ableiten: Erkennen von Fehlern, etwa fehlerhafte<br />

Pfade zwischen Sensoren/Aktoren und Software-<br />

Variablen, in Entwicklungsphasen und der Kommissionierung<br />

(B8 , B1 0 ), Ermöglichen und Verbessern von<br />

automatisierten Tests über Werkzeug- und Fachbereichsgrenzen<br />

(B5 , B7 ).<br />

B1 – Propagieren von Änderungen<br />

zwischen Werkzeugen<br />

B2 – Versioniertes Abspeichern<br />

von Werkzeugdaten<br />

B3 – Auswertungsmöglichkeiten<br />

zu durchgeführten Änderungen<br />

B4 – Abbildung von Projektverantwortlichkeiten<br />

und Stati<br />

verteilter <strong>Engineering</strong> Teams<br />

B5 – Durchgängige Sichtbarkeit<br />

<strong>für</strong> Projektmanagement<br />

B6 – Projektweit gemeinsame<br />

Konzepte trotz unterschiedlicher<br />

Repräsentation in Werkzeugen<br />

Änderungs<br />

management<br />

im Anlagen-<br />

<strong>Engineering</strong><br />

Effiziente<br />

Navigation<br />

zwischen<br />

<strong>Engineering</strong>-<br />

Objekten<br />

Automatisierte<br />

Qualitätssicherung<br />

über<br />

Werkzeugund<br />

Domänengrenzen<br />

Projektweite<br />

Auswertungen<br />

über<br />

Werkzeuggrenzen<br />

hinweg<br />

Effiziente<br />

Qualitätssicherung<br />

der<br />

Beiträge externer<br />

Projektpartner<br />

B7 – Notifikation relevanter Rollen<br />

B8 – Identifizierung korrespondierender<br />

Daten elemente in unterschiedlichen<br />

Werkzeugen<br />

B9 – Ansteuerung von Werkzeugen<br />

entsprechend der Navigationsanforderung<br />

B10 – Einschränkungen und Regeln<br />

<strong>für</strong> gemeinsame Konzepte über<br />

mehrere Sichten hinweg<br />

B11 – Fachexperten sollen gewohnte<br />

Werkzeuge verwenden können<br />

B12 – Erfassung von vor Ort vorgenommenen<br />

Änderungen<br />

TABELLE 1: Exemplarische Anwendungsfälle und abgeleitete Bedarfe.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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31


Ä<br />

H<br />

H<br />

HAUPTBEITRAG<br />

1.4 Projektweite Auswertungen<br />

Im Anlagen-<strong>Engineering</strong> werden die Planungsdaten verteilter<br />

Bereiche parallel entwickelt, oft ohne Überblick zum<br />

aktuellen und realen Projektfortschritt (siehe auch Bild 4 :<br />

Gewerkspezifische Projektstatusinformationen bis auf Signalebene<br />

herab [ 2 ] ). Projektmanager und Gruppenleiter sehen<br />

den realen Fortschritt und etwaige Risiken typischerweise<br />

erst spät, etwa kurz vor Projektmeilensteinen. Insbesondere<br />

Planungsänderungen, die spät im Projekt erforderlich<br />

werden, sind oft nur unzureichend sichtbar und <strong>für</strong><br />

Verbesserungen analysierbar. Daraus lassen sich folgende<br />

Bedarfe ableiten: Projektmanager benötigen auch zwischen<br />

Projektmeilensteinen einen Überblick zum Projektfortschritt<br />

auf Basis von aktuellen und systematisch <strong>integrierte</strong>n<br />

Daten (B3 , B5 ). Die Daten aus allen relevanten Software-<br />

Werkzeugen und Systemen müssen erfasst werden (B6 ). Die<br />

Erfassung des Status von <strong>Engineering</strong>-Objekten muss effizient<br />

möglich sein (B4 ).<br />

1.5 Beiträge externer Projektpartner<br />

In Anlagen-<strong>Engineering</strong>-Projekten gibt es externe Projektpartner<br />

wie Kunden oder Berater, die außerhalb der<br />

<strong>Engineering</strong>-Umgebung des Projekts immer wieder Ä n-<br />

derungen an Planungsdaten durchführen. Das Einpflegen<br />

externer Ä nderungen in die Projektdatenhaltung ist<br />

aufwendig und anfällig <strong>für</strong> Fehler (siehe Bild 5 : Externe<br />

Bearbeitung von Signaldaten in Microsoft Excel), da die<br />

momentan vorhandenen Software-Werkzeuge im Anlagen-<strong>Engineering</strong><br />

diesen Vorgang oft nur wenig beziehungsweise<br />

nur teilweise unterstützen. Durch die lange<br />

Dauer des Analysierens und Einpflegens externer Ä nderungen<br />

verändert sich oftmals inzwischen die Datenbasis<br />

des Projekts und erhöht weiter Aufwand und Risiken.<br />

Daraus lassen sich folgende Bedarfe ableiten: Das Erkennen<br />

der Ä nderungen externer Projektpartner muss extern<br />

möglich sein, so<strong>das</strong>s nur gewollte Ä nderungen ins<br />

Projekt Eingang finden (B1 0 , B1 1 ). Konflikte zwischen<br />

nderungen externer Projektpartner und zwischenzeitlichen<br />

Ä nderungen der Projektdatenbasis müssen effizient<br />

erkannt und den relevanten Personen <strong>für</strong> die benutzerfreundliche<br />

Auflösung zugeordnet werden (B4 , B1 2 ).<br />

2. A B DECKUNG DER BEDARFE DURCH<br />

INTEGRATIONSANSÄTZE<br />

Wie bereits erwähnt, können im Bereich der Integration<br />

von Software-Werkzeugen generell die folgenden Ansätze<br />

beobachtet werden:<br />

erstellerspezifische (proprietäre) Ansätze, um die<br />

Werkzeuge in der Suite eines H erstellers besser zu<br />

integrieren [ 3 ]<br />

Behelfslösungen lokaler Experten, die Lücken in der<br />

Anbindung von Werkzeugfunktionen und Datenbeständen<br />

zu Abläufen im <strong>Engineering</strong>-Projekt überbrücken,<br />

um diese Abläufe (teilweise) zu automatisieren<br />

erstellerneutrale Ansätze, um alle heterogenen<br />

Software-Werkzeuge [ 4 ] und Datenmodelle in einem<br />

<strong>Engineering</strong>-Projekt zu integrieren [ 5 -7 ] als Basis <strong>für</strong><br />

wiederkehrende Abläufe, Berichte und Evaluierungen<br />

in einem <strong>Engineering</strong>-Projekt [ 1 , 8 ] .<br />

Im Bereich der herstellerspezifischen Ansätze geht der<br />

Trend in Richtung einer vereinheitlichten Bedienoberfläche<br />

und einer gemeinsamen einheitlichen Datenbasis<br />

über alle Software-Werkzeuge in einer definierten Werkzeug-Suite<br />

hinweg, um dem Maschinen- und Anlagenbauer<br />

<strong>das</strong> Leben zu erleichtern. Beispiele <strong>für</strong> diese Ansätze<br />

sind <strong>das</strong> Siemens TIA (Totally-Integrated-Automation)<br />

Portal, EPlan-<strong>Engineering</strong>-Center (EEC), Comos von<br />

Siemens; zu erwähnen sind auch <strong>das</strong> B&R Automation<br />

Studio, die Multiprog-Suite von KW Software oder die<br />

CoDeSys-Suite von 3 S. Klarer Vorteil dieses Ansatzes ist<br />

die erwünschte nahtlose Integration der ausgewählten<br />

Werkzeuge auf den Ebenen der Daten und der Werkzeugfunktionen.<br />

Dieser Vorteil wird allerdings durch die<br />

Einschränkung der verfügbaren Werkzeuge und die weiterhin<br />

holprige Integration von Werkzeugen und Daten<br />

außerhalb der Werkzeug-Suite erkauft. Allerdings haben<br />

die H ersteller derartiger Werkzeug-Suiten typischerweise<br />

beträchtlichen Aufwand in die Konzipierung des verwendeten<br />

Datenmodells beziehungsweise in Entwurf<br />

und Umsetzung der Integrationsplattform investiert.<br />

Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an den in der<br />

Praxis verwendeten Ansätzen stellen Behelfslösungen lokaler<br />

Experten dar, die zum Beispiel mithilfe von gemeinsamen<br />

Datenbanken oder skriptbasierten Daten- und Funktionstransformationsmechanismen<br />

Integrationsprobleme<br />

adressieren. Im Bereich des Datenaustausches, zum Beispiel<br />

via E-Mail, hat sich auch <strong>das</strong> Verwenden von Excel-Arbeitsmappen<br />

etabliert, da Microsoft Excel so gut wie überall<br />

verfügbar und auch vergleichsweise einfach bedienbar ist,<br />

allerdings Ä nderungen auch fehleranfällig und nicht lückenlos<br />

nachvollziehbar sind. Im Bereich der herstellerneutralen<br />

Ansätze unterscheidet man Ansätze zur Vereinheitlichung<br />

beziehungsweise Integration der Datenaustauschformate<br />

sowie Ansätze zur funktionalen Integration von<br />

Software-Werkzeugen. Bekannte Vertreter der ersten Gruppe<br />

sind etwa die AutomationML-Initative, die PlantX ML-<br />

Initiative oder die NEfl1 0 0 . AutomationML [ 9 ] ist ein neutrales,<br />

X ML-basiertes Datenformat <strong>für</strong> die Speicherung und<br />

zum Austausch von Anlagenplanungsdaten, <strong>das</strong> als offener<br />

Standard zur Verfügung steht. Ziel der AutomationML ist<br />

der Austausch von <strong>Engineering</strong>-Daten in einer heterogenen<br />

Werkzeuglandschaft <strong>für</strong> verschiedene Disziplinen, wie zum<br />

Beispiel mechanisches Design, elektrisches Design, oder<br />

SPS-Programmierung. PlantX ML [ 1 0 ] von Evonik Degussa<br />

ist ebenfalls ein neutrales, X ML-basiertes Datenformat <strong>für</strong><br />

die Datenkonsolidierung im Bereich der Prozess- und Verfahrenstechnik.<br />

Die Verwendung von X ML als Basis der<br />

Modellierung erlaubt es, die vorhandenen Schnittstellen<br />

auch bei Ä nderungen einzelner Datenmodelle weiter zu<br />

verwenden. PlantX ML stellt daher eine gute Basis <strong>für</strong> die<br />

Datenkonsolidierung dar, hat jedoch seine Grenzen bei der<br />

externen Kommunikation, da die verwendeten Modelle typischerweise<br />

nur firmeninterne Gültigkeit besitzen.<br />

Ein Weg zur Bereitstellung dieser Kommunikationsmöglichkeit<br />

ist die ISOfl1 5 9 2 6 [ 1 1 ] , welche den Anspruch stellt,<br />

den Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten<br />

(Planer, Kontraktor, Lieferant, Betreiber, Standortbetreiber)<br />

in allen Phasen einer prozess- oder verfahrenstechnischen<br />

Anlage zu ermöglichen. Durch diesen Anspruch ist die<br />

ISOfl1 5 9 2 6 eine Chance zur standardisierten Kommunikation<br />

<strong>für</strong> die Prozessindustrie, jedoch ist diese Norm komplex<br />

und aufwendig in der H andhabung und einzelne<br />

Teile sind auch noch in der Entwicklung beziehungsweise<br />

im Reifungsprozess. Die Merkmalleisten der NEfl1 0 0 [ 1 2 ]<br />

versetzen Anwender und H ersteller von Prozessleittechnik<br />

32<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


B1 – Propagieren von<br />

Änderungen zwischen<br />

Werkzeugen<br />

B2 – Versioniertes<br />

Abspeichern von Werkzeugdaten<br />

B3 – Auswertungsmöglichkeiten<br />

zu durchgeführten<br />

Änderungen<br />

B4 – Abbildung von<br />

Projektverantwortlichkeiten<br />

und Stati verteilter<br />

<strong>Engineering</strong> Teams<br />

B5 – Durchgängige<br />

Sichtbarkeit <strong>für</strong><br />

Projekt management<br />

B6 – Projektweit gemeinsame<br />

Konzepte trotz<br />

unterschiedlicher<br />

Repräsentation in Werkzeugen<br />

B7 - Notifikation<br />

relevanter Rollen<br />

B8 – Identifizierung<br />

korrespondierender<br />

Daten elemente in unterschiedlichen<br />

Werkzeugen<br />

B9 – Ansteuerung von<br />

Werkzeugen entsprechend<br />

der Navigationsanforderung<br />

B10 – Einschränkungen und<br />

Regeln <strong>für</strong> gemein same<br />

Konzepte über mehrere<br />

Sichten hinweg<br />

B11 – Fachexperten sollen<br />

gewohnte Werkzeuge<br />

verwenden können<br />

B12 – Erfassung von<br />

vor Ort vorgenommenen<br />

Änderungen<br />

herstellerspezifische<br />

Ansätze<br />

Nur <strong>für</strong> Werkzeuge der Werkzeug-<br />

Suite möglich (dadurch Einschränkung<br />

auf vom Hersteller vorgegebene<br />

Werkzeuge)<br />

Nur bei Unterstützung durch<br />

Werkzeug-Suite möglich<br />

(Werkzeug-Suite externe<br />

Versionierung wird aufgrund<br />

geschlossener Daten formate<br />

nur selten unterstützt.)<br />

Nur <strong>für</strong> in der Werkzeuge-Suite<br />

enthaltene Werkzeuge möglich<br />

Nur bei Unterstützung durch<br />

Werkzeug-Suite möglich<br />

(oder falls direkter Zugriff auf<br />

Daten, zum Beispiel über eine API,<br />

ermöglicht wird)<br />

Nur <strong>für</strong> in der Werkzeuge-Suite<br />

enthaltene Werkzeuge möglich<br />

Nur bei Unterstützung durch<br />

Werkzeug-Suite möglich<br />

(Das zu verwendende Datenmodell<br />

ist aber vom Hersteller<br />

fix vorgegeben.)<br />

Nur bei Unterstützung durch<br />

Werkzeug-Suite möglich<br />

Nur <strong>für</strong> Werkzeuge der Werkzeug-<br />

Suite möglich (dadurch Einschränkung<br />

auf vom Hersteller<br />

vorgegebene Werkzeuge)<br />

Nur bei Unterstützung durch<br />

Werkzeug-Suite möglich oder<br />

falls direkter Zugriff auf Daten,<br />

zum Beispiel über eine API,<br />

ermöglicht wird.<br />

Nur bei Unterstützung durch<br />

Werkzeug-Suite und nur <strong>für</strong><br />

Werkzeuge der Werkzeug-Suite<br />

möglich<br />

Einschränkung auf vom Hersteller<br />

vorgegebene Werkzeuge<br />

Nur bei Unterstützung durch<br />

Werkzeug-Suite möglich (Das zu<br />

verwendende Daten modell ist aber<br />

vom Hersteller fix vorgegeben.)<br />

Behelfslösungen<br />

lokaler Experten<br />

Nur <strong>für</strong> ursprüngliche berücksichtigte<br />

Anwendungsfälle<br />

möglich (etwaige Änderungen<br />

müssen aufwendig durchgeführt<br />

werden, dadurch erhöhte<br />

Fehleranfälligkeit)<br />

Möglich, aber meistens sehr<br />

aufwendig<br />

(Bei Änderungen der Behelfslösungen<br />

ist hoher Aufwand<br />

nötig, um vorhandene Daten<br />

zu aktualisieren.)<br />

Möglich, aber meistens nicht<br />

vorhanden. da hoher Zusatzaufwand<br />

<strong>für</strong> Implementierung<br />

nötig ist.<br />

Möglich, aber meistens nicht<br />

vorhanden, da hoher Zusatzaufwand<br />

<strong>für</strong> Implementierung<br />

nötig ist.<br />

Möglich, aber meistens nicht<br />

vorhanden. da hoher Zusatzaufwand<br />

<strong>für</strong> Implementierung<br />

nötig ist.<br />

Typischerweise direkte Transformation<br />

zwischen einzelnen<br />

verwendeten Werkzeugen<br />

(kein oder sehr einfaches<br />

gemein sames Datenmodell)<br />

Möglich, aber meistens<br />

sehr aufwändig<br />

(fehleranfällig bei Änderungen<br />

der Behelfslösungen)<br />

Möglich, aber meistens sehr<br />

aufwendig<br />

(fehleranfällig bei Änderungen<br />

der Behelfslösungen)<br />

Meistens reine<br />

Datenintegrations lösungen<br />

(keine Funktionsintegration)<br />

Nur manuell möglich<br />

(Meistens wird direkte Transformation<br />

verwendet, und<br />

daher sind keine projektweiten<br />

Konzepte definiert.)<br />

Nur <strong>für</strong> ursprünglich berücksichtigte<br />

Anwendungsfälle<br />

möglich (Etwaige Änderungen<br />

müssen aufwendig durchgeführt<br />

werden, dadurch erhöhte<br />

Fehleranfälligkeit.)<br />

Möglich, aber meistens sehr<br />

aufwendig<br />

(fehleranfällig bei Änderungen<br />

der Behelfslösungen)<br />

herstellerneutrale<br />

Ansätze<br />

Verwendete Werkzeuge können<br />

frei gewählt werden (erhöhter<br />

Grundaufwand <strong>für</strong> Einbindung<br />

der Werkzeuge; zusätzlich<br />

limitiert durch Offenheit der<br />

verwendeten Werkzeuge)<br />

Datenaustauschformate<br />

können unabhängig von einer<br />

möglichen Unterstützung der<br />

Werkzeuge versioniert<br />

abgespeichert werden.<br />

Für beliebige Werkzeuge<br />

verfügbar, oft aber hoher<br />

Aufwand nötig, um von<br />

Werkzeug-Suites bekannte<br />

Möglichkeiten zu bieten.<br />

Zusatzinformation kann<br />

abgebildet werden und<br />

ist dann, zum Beispiel in<br />

Abfragen, verwendbar<br />

Für beliebige Werkzeuge<br />

verfügbar, oft aber hoher<br />

Aufwand nötig, um von<br />

Werkzeug-Suites bekannte<br />

Möglichkeiten zu bieten.<br />

Das verwendete Datenmodell<br />

kann beliebig (zum Beispiel<br />

abhängig vom Anwendungsfall)<br />

definiert werden.<br />

Notifikation kann einfach und<br />

individuell konfiguriert werden.<br />

Verwendete Werkzeuge<br />

können frei gewählt werden.<br />

Bei Unterstützung des verwendeten<br />

Werkzeugs möglich<br />

Verwendete Werkzeuge<br />

können frei gewählt werden<br />

(Verwendetes Datenmodell<br />

kann beliebig definiert<br />

werden.)<br />

Verwendete Werkzeuge<br />

können frei gewählt werden.<br />

Verwendete Werkzeuge können<br />

frei gewählt werden (Verwendetes<br />

Datenmodell kann<br />

beliebig definiert werden.)<br />

TABELLE 2: Generelle Integra tionsansätze und adressierte<br />

Bedarfe <strong>für</strong> Integrationsmechanismen von Werkzeugen.<br />

= Bedarf wird nicht oder nur gering abgedeckt<br />

= Bedarf wird teilweise bzw. unter bestimmten<br />

einschränkenden Annahmen abgedeckt<br />

= Bedarf wird gut abgedeckt<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

33


H<br />

HAUPTBEITRAG<br />

Projektmanager<br />

<strong>Engineering</strong><br />

Cockpit<br />

Ing. Prozess<br />

Ing. Elektrik<br />

R&ISchema<br />

Wkzg. Daten<br />

Elektroplan<br />

Wkzg. Daten<br />

C<br />

C<br />

Konzepte auf<br />

Projektebene<br />

Automation<br />

Service Bus<br />

C<br />

Laufzeitdatenquellen<br />

Wkzg. Daten<br />

C<br />

<strong>Engineering</strong><br />

Object Editor<br />

Wkzg. Daten<br />

Software-Entw.<br />

Umgebung<br />

Wkzg. Daten<br />

Ing. Kommissionierung<br />

Kundenvertreter<br />

Ing. Software<br />

BILD 6: Der Automation<br />

Service Bus als<br />

herstellerneutrale Brücke<br />

zwischen heterogenen<br />

Software-Werk zeugen und<br />

Basis <strong>für</strong> die Automatisierung<br />

von <strong>Engineering</strong>-Prozessen.<br />

(Geräten aus dem Bereich Elektro-, Automatisierungstechnik<br />

und Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik) in die<br />

Lage, nicht nur den Datenaustausch innerhalb sondern<br />

auch zwischen Unternehmen zu optimieren.<br />

Der in einem Folgebeitrag vorgestellte Automation-<br />

Service-Bus (ASB) ist ebenfalls ein herstellerneutraler<br />

Ansatz [ 4 , 8 ] und bietet Methoden und Techniken sowohl<br />

<strong>für</strong> Datenintegration als auch <strong>für</strong> funktionale Integration<br />

von Software-Werkzeugen an. Der ASB ist eine Weiterentwicklung<br />

des in der Business IT erfolgreichen Enterprise<br />

Service Bus (ESB) [ 1 3 ] <strong>für</strong> den <strong>Engineering</strong>-Bereich.<br />

In der Business IT hat der ESB in weiten Teilen die technische<br />

Integration von Systemen übernommen, die auf<br />

unterschiedlichen Plattformen laufen, da die Komplexität<br />

durch Behelfslösungen nicht mehr nachhaltig beherrschbar<br />

war. Ein ähnlicher Anstieg der Komplexität<br />

in der IT in <strong>Engineering</strong>-Unternehmen ist absehbar und<br />

kann mit dem ASB adressiert werden. Tabelle 2 veranschaulicht<br />

die Stärken und Beschränkungen dieser drei<br />

generellen Ansätze in Bezug auf die zuvor identifizierten<br />

Bedarfe an Integrationsmechanismen. Dem Vergleich in<br />

Tabelle 2 ist vorauszuschicken, <strong>das</strong>s auch in allen Umfeldern,<br />

die gut <strong>integrierte</strong> Werkzeug-Suiten verwenden,<br />

in den <strong>Engineering</strong>-Projekten weitere Werkzeuge eingesetzt<br />

werden, die nicht direkt in die Werkzeug-Suite integriert<br />

sind. Daher sind alle bisher von uns beobachteten<br />

<strong>Engineering</strong>-Umgebungen als mehr oder weniger<br />

heterogen einzuschätzen.<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

In <strong>Engineering</strong>-Projekten <strong>für</strong> den industriellen Anlagenbau<br />

sind mehrere Software-Werkzeuge im Einsatz, die<br />

Fachexperten helfen, ihre Aufgaben gut zu erledigen, aber<br />

nicht nahtlos mit Abläufen im <strong>Engineering</strong>-Team auf Projektebene<br />

zusammenarbeiten. Gute Integration von Daten<br />

und Funktionen verringert <strong>das</strong> Risiko, wichtige Ä nderungen<br />

nicht ausreichend zu adressieren und reduziert<br />

auch die Kosten <strong>für</strong> Ä nderungsmanagement und Qualitätssicherung<br />

im Projektteam, da sich derartige Arbeitsabläufe<br />

in wesentlichen Teilen effizienter gestalten lassen.<br />

erstellerspezifische Werkzeug-Suiten können zwar den<br />

Großteil der vorgestellten Anwendungsfälle abdecken, allerdings<br />

ist die Auswahlmöglichkeit der verwendbaren<br />

Werkzeuge extrem eingeschränkt beziehungsweise ein zu<br />

verwendendes Datenmodell fix vorgeben. Im Gegensatz<br />

dazu ermöglichen Behelfslösungen lokaler Fachexperten<br />

zwar auf proprietäre Art und Weise die Datenintegration<br />

zwischen Werkzeugen, sind allerdings oftmals fragil und<br />

fehleranfällig im H inblick auf Ä nderungen. H erstellerneutrale<br />

Ansätze schränken die Auswahl der verwendbaren<br />

REFERENZEN<br />

[1] Waltersdorfer, F., Moser, T. Zoitl, A. et al.: Version<br />

Management and Conflict Detection Across Heterogeneous<br />

<strong>Engineering</strong> Data Model. In: 8th IEEE International<br />

Conference on Industrial Informatics (INDIN 2010),<br />

S. 928 - 935, IEEE, 2010,<br />

[2] T. Moser, R. Mordinyi, D. Winkler et al., “<strong>Engineering</strong> Project<br />

Management Using The <strong>Engineering</strong> Cockpit,” in IEEE 9th<br />

International Conference on. Industrial Informatics<br />

(INDIN'2011), Caparica, Lisbon, Portugal, 2011, pp. 579 - 584.<br />

[3] H appacher, M.: Benchmark <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Engineering</strong>!<br />

(Editorial), computer & automation 11, S. 3, 2011.<br />

[4] Biffl, S.; Schatten, A.: A Platform for Service-Oriented<br />

Integration of Software <strong>Engineering</strong> Environments.In:<br />

8th Conference on New Trends in Software Methodologies,<br />

Tools and Techniques (SoMeT 09), S. 75 - 92, 2009.<br />

[5] Drath, R.; Fay, A.: Erfahrungen bei der Nutzung einer neutralen<br />

XML-Beschreibungsform verfahrenstechnischer Anlagen <strong>für</strong><br />

den Datenaustausch zwischen dem Process <strong>Engineering</strong> und<br />

dem Control System <strong>Engineering</strong>. In GMA-Fachtagung<br />

„<strong>Engineering</strong> in der Prozessindustrie", S. 145-155, 2002.<br />

[6] Drath, R.; Fedai, M.: CAEX – ein neutrales Datenaustauschformat<br />

<strong>für</strong> Anlagendaten. Teil 1. <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 46(2), S. 52-56, 2004.<br />

[7] Mayr, G.; Drath, R.: IEC PAS 62424 – Grafische Darstellung<br />

PLT-Aufgaben und Datenaustausch zu <strong>Engineering</strong>-Systemen,<br />

<strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische Praxis 49(5), S. 22-29, 2007.<br />

[8] Biffl, S.; Schatten, A.; Zoitl, A.: Integration of Heterogeneous<br />

<strong>Engineering</strong> Environments for the Automation Systems<br />

Life cycle. In: 7th IEEE International Conference on Industrial<br />

Informatics (INDIN 2009), S. 576 - 581, 2009.<br />

34<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


Werkzeuge und zu verwendenden Datenmodelle in keiner<br />

Weise ein und stellen dadurch den aus Fachexpertensicht<br />

nützlichsten Ansatz dar; allerdings erfordern diese Ansätze<br />

oft einen erhöhten Grundaufwand <strong>für</strong> die Einbindung der<br />

Werkzeuge, da es keine offene Integrationsplattform zur Integration<br />

von Daten und Funktionen aus Software-Werkzeugen<br />

zur Unterstützung von Abläufen auf Projektebene gibt.<br />

Aus der Evaluierung ergibt sich Entwicklungsbedarf,<br />

um <strong>für</strong> die Praxis eine ausreichende Unterstützung von<br />

typischen Anwendungsfällen in der Projektpraxis auch in<br />

einer heterogenen Software-Landschaft zu ermöglichen.<br />

Die Integration von Daten und Funktionen aus Software-<br />

Werkzeugen <strong>für</strong> Arbeitsabläufe auf Projektebene wird in<br />

Forschung und Praxis zunehmend adressiert. Allerdings<br />

ist der detaillierte systematische Vergleich schwierig, da<br />

die relevanten Informationen nicht leicht verfügbar sind.<br />

In diesem Bereich wäre die Definition von Benchmarks<br />

sinnvoll, die einen objektiven Vergleich ermöglichen.<br />

Der zweite Teil des Beitrags stellt einen neuen herstellerneutralen<br />

Ansatz zur Integration von Software-Werkzeugen<br />

vor, den Automation Service Bus (ASB), Basierend<br />

auf dem in der Wirtschaftsinformatik erfolgreichen<br />

Ansatz des Enterprise Service Bus [ 4 ] wurden da<strong>für</strong> die<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Engineering</strong>-Umfeld erforderlichen Verbesserungen<br />

vorgenommen, um <strong>das</strong> „ <strong>Engineering</strong> Polynesien“<br />

systematisch zu integrieren (siehe Bild 6 ). Das „ <strong>Engineering</strong><br />

Babylon” wird dadurch adressiert, <strong>das</strong>s genau die,<br />

von den Fachexperten <strong>für</strong> die Kooperation benutzten,<br />

gemeinsamen Konzepte modelliert, auf die lokalen Repräsentationen<br />

der Software-Werkzeuge abgebildet und<br />

so <strong>für</strong> Maschinen verständlich gemacht werden.<br />

Der ASB hat <strong>das</strong> Potenzial, wesentliche Lücken bisheriger<br />

herstellerneutraler Ansätze zu schließen, um Vorteile,<br />

die bisher nur mit herstellerspezifischer Integration erreicht<br />

werden konnten, auch <strong>für</strong> die Integration heterogener<br />

Werkzeuge zu ermöglichen. Durch die Integration von Daten<br />

und Funktionen werden neue Funktionen auf Projektebene<br />

ermöglicht, etwa die Navigation zwischen Sichten<br />

auf ein mechatronisches Objekt in den unterschiedlichen<br />

Werkzeugen; oder Datenauswertungen auf Projektebene<br />

über heterogene Datenmodelle in den Werkzeugen hinweg.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

10.02.2012<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

[9] Drath, R.: Datenaustausch in der Anlagenplanung<br />

mit AutomationML: Integration von CAEX, PLCopen<br />

XML und COLLADA S. 326, Springer-Verlag Berlin<br />

Heidelberg, 2010.<br />

[10] Anhäuser, F. ; Richert, H.; Temmen, H.: Degussa PlantXML<br />

– Integrierter Planungsprozess mit flexiblen Bausteinen,<br />

<strong>atp</strong> - Automatisierungstechnische Praxis 46(10), 2004.<br />

[11] ISO 15926: Industrial automation systems and integration<br />

- Integration of life-cycle data for process plants including<br />

oil and gas production facilities, Part 1: Overview and<br />

fundamental principles, 2004.<br />

[12] NE 100: Nutzung von Merkmalleisten im PLT-<strong>Engineering</strong>-<br />

Workflow, Namur, 2010.<br />

[13] Chappell, D.: Enterprise Service Bus - Theory in Practice.<br />

O’Reilly Media, 2004.<br />

AUTOREN<br />

Ao. Univ.Prof. DI Mag.<br />

Dr.techn. STEFAN BIFFL<br />

(geb. 1 9 6 7 ) ist Leiter des<br />

Christian Doppler Forschungslabors<br />

„ Software<br />

<strong>Engineering</strong> Integration <strong>für</strong><br />

flexible Automatisierungssysteme“<br />

(CDL-Flex) an der<br />

Fakultät <strong>für</strong> Informatik der<br />

Technischen Universität Wien. Seine Forschungsinteressen<br />

liegen im Bereich der<br />

Produkt- und Prozessverbesserung <strong>für</strong> Software-intensive<br />

Systeme sowie der empirischen<br />

Evaluierung im industriellen Umfeld.<br />

Technische Universität Wien,<br />

Favoritenstr. 9-11/188, A-1040 Wien,<br />

Tel. +43 1 58 80 11 88 10,<br />

E-Mail: stefan.biffl@tuwien.ac.at<br />

DI Mag. Dr.techn. RICHARD<br />

MORDINYI (geb. 1 9 7 9 ) ist<br />

Postdoc im Christian<br />

Doppler Forschungslabor<br />

„ Software <strong>Engineering</strong><br />

Integration <strong>für</strong> flexible<br />

Automatisierungssysteme"<br />

(CDL-Flex) an der Fakultät<br />

<strong>für</strong> Informatik der Technischen<br />

Universität Wien. Seine Forschungsinteressen<br />

liegen im Bereich der Modell-getriebenen<br />

Konfiguration von Integrationsplattformen,<br />

Agilen Software-Architekturen und<br />

sicheren Koordinationsstrategien in komplexen<br />

verteilten Systemen.<br />

Technische Universität Wien,<br />

Favoritenstr. 9-11/188, A-1040 Wien,<br />

Tel. +43 1 588 01 18 80 51,<br />

E-Mail: richard.mordinyi@tuwien.ac.at<br />

Mag. Dr.rer.soc.oec.<br />

THOMAS MOSER (geb. 1 9 8 1 )<br />

ist Postdoc im Christian<br />

Doppler Forschungslabor<br />

„ Software <strong>Engineering</strong><br />

Integration <strong>für</strong> flexible<br />

Automatisierungssysteme“<br />

(CDL-Flex) an der Fakultät<br />

<strong>für</strong> Informatik der Technischen<br />

Universität Wien. Seine Forschungsinteressen<br />

liegen im Bereich der Datenmodellierung<br />

und Datenintegration <strong>für</strong> Software-intensive<br />

Systeme sowie im Bereich Semantic Web.<br />

Institut <strong>für</strong> Softwaretechnik und interaktive Systeme,<br />

Technische Universität Wien,<br />

Favoritenstr. 9-11/188, A-1040 Wien,<br />

Tel. +43 1 588 01 18 80 51,<br />

E-Mail: thomas.moser@tuwien.ac.at<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

35


HAUPTBEITRAG<br />

Datenkonsistenz mit<br />

AutomationML herstellen<br />

Konzept <strong>für</strong> heterogene <strong>Engineering</strong>-Werkzeug-Landschaften<br />

Dieser Beitrag stellt ein neuartiges Konzept vor, in einer heterogenen Landschaft von<br />

<strong>Engineering</strong>-Werkzeugen Konsistenz zwischen Planungsdaten herzustellen, ohne die betreffenden<br />

<strong>Engineering</strong>-Werkzeuge tief miteinander zu integrieren. Dazu wird eine vermittelnde<br />

Kollaborationssoftware eingeführt. Diese muss keine Kenntnis von den beteiligten<br />

Werkzeugen besitzen, sondern stellt, basierend auf einem neutralen Datenaustauschformat,<br />

generische Kollaborationsfunktionen zur Verfügung.<br />

SCHLAGWÖRTER Datenkonsistenz / AutomationML / <strong>Engineering</strong> / heterogene Werkzeuglandschaft<br />

Achieving data consistency with AutomationML –<br />

A concept for heterogeneous engineering tools<br />

This contribution proposes a novel concept to achieve data consistency across engineering<br />

tools in a heterogeneous tool landscape without the need for deep tool integration. We<br />

propose introducing a middleware solution which provides generic collaboration functionality<br />

on top of a neutral intermediate file.<br />

KEYWORDS data consistency / AutomationML / engineering / heterogeneous tool<br />

landscape<br />

36<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


RAINER DRATH, MARIO HOERNICKE, BEN SCHRÖTER, ABB Forschungszentrum<br />

Die Planung fertigungs- und verfahrenstechnischer<br />

Anlagen erfordert ein orchestrier -<br />

tes Zusammenarbeiten von Ingenieuren unterschiedlicher<br />

Disziplinen mit ihren individuellen<br />

<strong>Engineering</strong>-Werkzeugen. Selbst in<br />

kleinen Anlagen werden dabei einzelne domänenspezifische<br />

Teilbereiche zerlegt, wie zum Beispiel die Elektroplanung,<br />

Schaltschrankplanung sowie die Programmierung<br />

von SPSen, Antrieben, Sicherheitssteuerungen<br />

und Robotern.<br />

Das <strong>Engineering</strong> innerhalb dieser Gewerke erfolgt in<br />

der Praxis – wie in Bild 1 als Netzwerk von Aktivitäten<br />

dargestellt – parallel und verzahnt. Dabei werden eine<br />

Vielzahl effizienter und leistungsfähiger <strong>Engineering</strong>-<br />

Werkzeuge eingesetzt [ 1 ] , [ 2 ] . J e nach Art und Umfang<br />

der Projekte sind Abteilungen, Firmen, Dienstleister<br />

und Zulieferer aus unterschiedlichen Regionen, Ländern,<br />

Kontinenten und Kulturkreisen beteiligt: Es handelt<br />

sich dabei um eine heterogene Werkzeuglandschaft<br />

in Kombination mit einem räumlich und zeitlich verteilten<br />

Personenkreis. Dies gilt <strong>für</strong> fertigungstechnische<br />

und prozesstechnische Anlagen [ 3 ] . Welche Antworten<br />

geben Werkzeughersteller, um diese H erausforderungen<br />

zu bewältigen?<br />

J eder SPS-, Roboter- oder Antriebshersteller liefert <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Engineering</strong> seiner Geräte ein eigenes individuelles<br />

Konfigurationswerkzeug. Die Konfiguration der Geräte<br />

erfolgt in der Regel ohne eine übergeordnete Koordinations-<br />

oder Kooperationssoftware. Nach Fertigstellung<br />

der Programmier- und Konfigurationsarbeit wird <strong>das</strong><br />

Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten bei<br />

der Inbetriebnahme systemweit getestet. Die Anlage<br />

funktioniert aber nur im Idealfall auf Anhieb. In der<br />

Praxis verzögert sich häufig die Fertigstellung, weil Fehler<br />

aus der vorausgegangenen Planung auftreten: Vereinbarungen<br />

wurden nicht von allen Beteiligten korrekt<br />

verstanden beziehungsweise konsequent umgesetzt,<br />

Konventionen <strong>für</strong> Signalnamen und -belegungen wurden<br />

verändert, Stromlaufpläne sind aufgrund später Ä nderungen<br />

nicht mehr aktuell, die Kommunikation zwischen<br />

Steuerungen funktioniert nicht.<br />

Viele der genannten Fehler ließen sich vermeiden,<br />

wenn die Planungsdaten zuvor werkzeugübergreifend<br />

auf Konsistenz geprüft oder die Konsistenz bereits während<br />

des <strong>Engineering</strong>s überwacht worden wäre. So definiert<br />

beispielsweise ein SPS-Programmierer binäre Ausgangssignale,<br />

die dem Roboterprogrammierer als Zustands-<br />

oder H andshakesignale dienen. Oder ein Schaltschrankplaner<br />

verwendet diese Signale, um deren<br />

Verkabelung und Anschlussplanung im Schaltschrank<br />

durchzuführen. Diese Beispiele verdeutlichen, wie stark<br />

die tägliche Arbeit der Planungsingenieure innerhalb<br />

ihrer unabhängigen Planungswerkzeuge miteinander<br />

verwoben ist. Doch die verwendeten <strong>Engineering</strong>-Werkzeuge<br />

unterschiedlicher H ersteller sind nicht da<strong>für</strong> konzipiert<br />

– sie wurden unabhängig voneinander entwickelt<br />

und kennen sich nicht. Allerdings müssen diejenigen<br />

Planungsdaten, die die Interaktion zwischen den Automatisierungskomponenten<br />

beschreiben, über alle betroffenen<br />

<strong>Engineering</strong>-Werkzeuge konsistent gehalten werden<br />

(siehe Bild 2 ). Die dazugehörigen Datenobjekte werden<br />

im Folgenden als Kollaborationsobjekte bezeichnet.<br />

1. METHODISCHE GRUNDLAGEN<br />

Die Fähigkeit zur Interaktion zwischen <strong>Engineering</strong>-<br />

Werkzeugen (vergleiche [ 4 ] ) wird mit dem Begriff der Interoperabilität<br />

zusammengefasst.<br />

„ Interoperabilität zwischen <strong>Engineering</strong>werkzeugen<br />

verfolgt <strong>das</strong> Ziel, Konsistenz zwischen den Daten einer<br />

Werkzeugkette computergestützt, systematisch und wiederholt<br />

herstellen zu können.“ [ 5 ] .<br />

Als Voraussetzung <strong>für</strong> Interoperabilität gelten die<br />

durch den GMA-Fachausschuss 6 .1 2 („ Durchgängiges<br />

<strong>Engineering</strong> von Leitsystemen“ ) hinsichtlich des Informationsaustausches<br />

definierten Attribute durchgängig,<br />

vernetzt und offen. Die Vernetzung der Werkzeuge<br />

über offene Schnittstellen offeriert die Möglichkeit<br />

eines durchgängigen <strong>Engineering</strong>s entlang des<br />

<strong>Engineering</strong>-Workflows, gewerke- und unternehmensübergreifend<br />

[ 6 ] .<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

37


HAUPTBEITRAG<br />

act Gesamt-<strong>Engineering</strong>-Prozess<br />

Teile-Design<br />

BILD 1: Typischer <strong>Engineering</strong>-Workflow<br />

im Fertigungsumfeld<br />

Standard-Anlagenplanung<br />

Planung der realen Anlage<br />

Construction /<br />

Manufacturing<br />

act Funktionales <strong>Engineering</strong><br />

Standard-Anlagenplanung<br />

Anlagenplanung<br />

Mechanische Planung<br />

Abstrakter Materialflußsimulation<br />

Angebot<br />

verfeinerte Materialflußsimulation<br />

Steuerungsplanung<br />

Roboter-<br />

Simulation<br />

Elektroplanung<br />

HMI<br />

<strong>Engineering</strong><br />

Roboter Offlineprogrammierung<br />

Virtuelle Inbetriebnahme<br />

Commissioning / Production<br />

Vor-Inbetriebnahme-<br />

Inbetriebnahme<br />

Betrieb<br />

BILD 2: Zwischen <strong>Engineering</strong>-Werkzeugen<br />

verteilte Kollaborationsobjekte<br />

In der Praxis haben sich zwei methodische Ansätze<br />

zur Erstellung interoperabler <strong>Engineering</strong>-Werkzeuge<br />

etabliert:<br />

a | eine tiefe Integration der Werkzeuge basierend auf<br />

einer gemeinsamen Datenbank<br />

b | eine lose Kopplung und Interaktion über einen Dateiaustausch,<br />

in der Regel jedoch ohne die Möglichkeit,<br />

die Daten automatisch zu übernehmen<br />

Unter [ 5 ] findet sich ein vergleichender Überblick über<br />

beide Varianten. Die tiefe Integration ist im Allgemeinen<br />

nur <strong>für</strong> solche Werkzeuge möglich, die sich im Besitz<br />

eines Softwareherstellers befinden. Allerdings verwenden<br />

Ingenieure in der Praxis gerne die <strong>für</strong> ihre Einsatzzwecke<br />

am besten geeigneten Werkzeuge – und die meisten<br />

am Markt befindlichen Werkzeuge stammen von<br />

unterschiedlichen H erstellern. Das vorgestellte Konzept<br />

verfolgt daher Variante b).<br />

1.1 Anforderungen<br />

Der Kern des Konzeptes besteht darin, <strong>für</strong> die Interoperabilität<br />

zwischen Werkzeugen ein vermittelndes Kollaborationswerkzeug<br />

einzuführen. Dazu müssen folgende<br />

Anforderungen erfüllt sein:<br />

1 | Das Werkzeug muss keine Kenntnisse über die Datenmodelle<br />

der beteiligten Werkzeuge benötigen<br />

und die Unabhängigkeit der Werkzeuge untereinander<br />

bewahren.<br />

2 | Das Werkzeug muss Kollaborationsfunktionen zur<br />

Verfügung stellen, die beim klassischen dateibasierten<br />

Datenaustausch fehlen, zum Beispiel die<br />

Ermittlung von Inkonsistenzen, Ä nderungsmanagement<br />

oder Benachrichtigungsfunktionen.<br />

Grundlage <strong>für</strong> diese Funktionen ist ein gemeinsames<br />

Datenformat.<br />

3 | Das Werkzeug muss konzeptionell unabhängig von<br />

den verwendeten Werkzeugen oder dem Workflow<br />

arbeiten – und sich somit in vorhandene Werkzeuglandschaften<br />

und Workflows einführen lassen.<br />

4 | Mit den zum Datenaustausch verwendeten Kollaborationsobjekten<br />

muss ein Großteil der Schnittstellendaten<br />

abgedeckt werden. Sie sollen jedoch<br />

werkzeugspezifisch erweiterbar sein, um auch über<br />

Standarddaten hinausgehende Informationen zur<br />

Verfügung stellen zu können.<br />

5 | Das Werkzeug muss dem Eigentümer der Daten<br />

Rückmeldung über die Verwendung der Kollaborationsobjekte<br />

geben. Mögliche Ausprägungen sind<br />

„ nicht verwendet“ , „ verwendet und konsistent“<br />

oder „ verwendet, aber nicht konsistent“ .<br />

6 | Der Datenaustausch muss auf etablierten Standardtechnologien<br />

basieren.<br />

2. GRUNDIDEE UND KONZEPT<br />

Das Grundkonzept lässt sich mit einem interaktiven Vorgang<br />

des Verleihens von Daten vergleichen. Anstelle einer<br />

tatsächlichen Datenübergabe im Sinne eines Kopierens<br />

leiht ein Ingenieur dem anderen lediglich seine<br />

38<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


Ä<br />

<strong>Engineering</strong>-Daten. Er gewährt damit einen reduzierten<br />

Einblick auf die <strong>für</strong> den anderen relevanten Daten. Der<br />

benötigte Leihgegenstand, beispielsweise ein Signal,<br />

wird von beiden Ingenieuren im Kollaborationswerkzeug<br />

durch Auswahl der entsprechenden Kollaborationsobjekte<br />

interaktiv festgelegt – aber er verbleibt nach dem<br />

Vorgang des Leihens im Besitz des verleihenden Ingenieurs.<br />

Der andere Ingenieur kann <strong>das</strong> geliehene Kollaborationsobjekt<br />

sehen und verwenden, aber er kann es<br />

weder ändern noch löschen.<br />

Wesentlicher Bestandteil der Kollaborationsobjekte ist<br />

die Referenz zu den jeweiligen Ursprungsdaten. Mithilfe<br />

dieser Referenz erhält der leihende Ingenieur jederzeit<br />

die Möglichkeit zu prüfen, ob <strong>das</strong> von ihm verwendete<br />

Artefakt noch aktuell ist, wohingegen der Eigentümer<br />

jederzeit prüfen kann, wem er welche Daten verliehen<br />

hat und ob diese Daten tatsächlich verwendet werden.<br />

ndert der Eigentümer ein verliehenes Kollaborationsobjekt,<br />

wird der Leihende darüber informiert.<br />

2.1 Das Eigentumskonzept<br />

Das Konzept verlangt einen gerichteten Datenfluss vom<br />

Erzeuger der Daten zu einem Konsumenten. Der Erzeuger<br />

ist dabei der Eigentümer der Daten, er ist <strong>für</strong> die Freigabe,<br />

<strong>für</strong> die Korrektheit und <strong>für</strong> die Ä nderungen verantwortlich.<br />

Mit dem Datenaustausch wird diese Verantwortung<br />

im Gegensatz zum klassischen Dateiaustausch<br />

nicht aufgegeben, sondern durch <strong>das</strong> Verleihkonzept<br />

bewahrt. Nur der Eigentümer darf Daten ändern. Der<br />

Empfänger hingegen darf die geliehenen Daten zwar verwenden,<br />

jedoch nicht ändern.<br />

2.2 Kollaborationsobjekte<br />

Das Ideal des Datenaustausches wäre ein weltweit vereinbartes<br />

und akzeptiertes Weltmodell des <strong>Engineering</strong>. Bekanntermaßen<br />

sind jedoch in den hier betrachteten Domänen<br />

alle Bemühungen und Ansätze in dieser Richtung<br />

an der Komplexität, an der Vielzahl von Werksnormen,<br />

Standards und Gewerken gescheitert. Ohne Vereinbarungen<br />

lässt sich ein elektronischer Datenaustausch jedoch<br />

nicht wirtschaftlich realisieren.<br />

Das Konzept der Kollaborationsobjekte verfolgt die<br />

Idee, nur die tatsächlich benötigte Schnittmenge der Daten<br />

zu standardisieren, beispielsweise ein H andshake-<br />

Signal. Solche Mikro-Datenmodelle sind insbesondere<br />

im Fertigungsumfeld einfach genug, um Konsens über<br />

ein zugehöriges Datenmodell zu erlangen.<br />

Ein Kollaborationsobjekt ist ein <strong>Engineering</strong>-Objekt<br />

einer Anlage (mit zugehörigen Attributen), welches von<br />

mehreren domänenspezifischen Projektingenieuren in<br />

verschiedenen <strong>Engineering</strong>-Werkzeugen instanziiert,<br />

konfiguriert und zugleich im <strong>Engineering</strong>prozess über<br />

alle beteiligten Werkzeuge hinweg konsistent gehalten<br />

werden muss [ 5 ] .<br />

Auf diese Weise wird der Datenaustausch innerhalb<br />

einer heterogenen Werkzeuglandschaft signifikant vereinfacht<br />

– Kollaborationsobjekte bieten ein effizientes<br />

Verhältnis zwischen Standardisierungsaufwand und<br />

praktischer Anwendbarkeit. Kollaborationsobjekte<br />

sind an keinen internationalen Standard gebunden.<br />

Im Gegenteil, sie können kleine, lokale Projektstandards<br />

umsetzen oder auch existierende Ergebnisse<br />

ontologiebasierter Forschungsarbeiten aufgreifen, zum<br />

Beispiel [ 9 ] , oder Standards wie [ 1 0 ] , [ 1 1 ] oder [ 1 2 ] nutzen.<br />

Das vorgestellte Konzept schreibt kein Datenmodell<br />

vor, sondern ist konzeptionell auf künftige Standards<br />

vorbereitet.<br />

2.3 Rückführungsauswertung<br />

Das Konzept der Rückführung stellt einen Rückbezug<br />

zwischen geliehenen Daten und ihren Originalen her.<br />

Dabei werden drei Auswertungen durchgeführt:<br />

Rückführung 1 :<br />

Die Information, welche Daten vom Empfänger tatsächlich<br />

verwendet werden, wird dem Eigentümer<br />

zurückgesendet.<br />

Rückführung 2 :<br />

Ein automatischer Vergleich zwischen verliehenen<br />

Daten mit ihrem Original ermöglicht die automatische<br />

Erkennung relevanter Ä nderungen.<br />

Rückführung 3 :<br />

Die Information, welche Ä nderungen vom Empfänger<br />

bestätigt und somit verarbeitet sind, wird dem<br />

Dateneigentümer zurückgesendet.<br />

Diese drei Rückführungen ermöglichen der Kollaborationssoftware,<br />

die Konsistenz zwischen relevanten Daten<br />

automatisch zu prüfen. So wird verhindert, <strong>das</strong>s Datenstände<br />

unerkannt auseinanderdriften.<br />

2.4 Vorgehensmodell<br />

Das Konzept des Datenaustausches sieht technisch folgende<br />

Schritte vor (siehe auch Bild 3 ):<br />

1 | Eine Exportersoftware exportiert relevante Daten<br />

aus dem Quellwerkzeug. Diese ist auf <strong>das</strong> Quellwerkzeug<br />

zugeschnitten und kennt dessen Datenmodell.<br />

Beim Export transformiert sie (ausschließlich)<br />

die interessierenden Datenobjekte in individuell<br />

vereinbarte oder standardisierte Kollaborationsobjekte.<br />

2 | Die Daten werden im genannten Kollaborationswerkzeug<br />

verwaltet und visualisiert. H ier erhält<br />

der Datenbesitzer die Möglichkeit, Datenempfänger<br />

zu definieren und aus dem Pool der verfügbaren<br />

Kollaborationsobjekte diejenigen auszuwählen,<br />

die <strong>für</strong> den Datenempfänger relevant sind.<br />

Dies entspricht einem Freigabeprozess. Weiterhin<br />

wird ein gemeinsamer Ort auf einem beliebigen<br />

Filesharingsystem vereinbart, der <strong>für</strong> den Datenaustausch<br />

verwendet wird.<br />

3 | Die aktuelle Implementierung der ausgewählten<br />

Kollaborationsobjekte kann zum gewünschten<br />

Zeitpunkt vom Dateneigentümer mit H ilfe des Kollaborationswerkzeugs<br />

in eine Übergabedatei kopiert<br />

werden. Neben den Kollaborationsobjekten<br />

enthält diese Datei Verweise auf die Originalobjekte<br />

im Software-Werkzeug des Dateneigentümers.<br />

Diese Datei wird im definierten Ordner abgelegt.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

39


HAUPTBEITRAG<br />

4 | Der Empfänger nimmt diese Datei entgegen und<br />

kann sie mithilfe eines Importers in sein Werkzeug<br />

überführen. Der Importer kennt die vereinbarten<br />

Kollaborationsobjekte sowie <strong>das</strong> Datenmodell des<br />

Zielwerkzeuges. Der tatsächliche Import einzelner<br />

Daten in <strong>das</strong> Zielwerkzeug wird hierbei explizit<br />

quittiert beziehungsweise abgelehnt. An jedes einzelne<br />

Kollaborationsobjekt wird dabei die Information<br />

angehängt, in welcher Ausprägung es verwendet<br />

wird (siehe Abschnitt 1 .1 Anforderung 5 ). Diese<br />

Information wird dem Kollaborationswerkzeug<br />

übermittelt und steht damit dem Dateneigentümer<br />

zur Verfügung.<br />

5 | Erfolgen während des <strong>Engineering</strong>s im Quellwerkzeug<br />

Ä nderungen an freigegebenen und verwendeten<br />

Daten, entstehen Inkonsistenzen. Daher ermittelt <strong>das</strong><br />

Kollaborationswerkzeug anhand der vom Empfänger<br />

tatsächlich verwendeten Daten diejenigen Ä nderungen,<br />

die <strong>für</strong> jeden Empfänger individuell relevant<br />

sind. Der Dateneigentümer kann daraufhin entscheiden,<br />

ob er die Ä nderungen in seinem <strong>Engineering</strong>-<br />

Werkzeug aufgrund von zu hohen Ä nderungsaufwänden<br />

in den Zielwerkzeugen noch einmal überarbeitet<br />

oder die Ä nderungen an die Datenempfänger<br />

freigibt. Ö ffnet der Empfänger die freigegebenen<br />

Daten, dann wird er vom Kollaborationswerkzeug<br />

sowohl über Ä nderungen gegenüber der letzten Version<br />

als auch über Inkonsistenzen zur Implementierung<br />

in seinem Zielwerkzeug hingewiesen. Inkonsistenzen<br />

werden somit <strong>für</strong> alle Beteiligten transparent.<br />

Die Übernahme der geänderten Kollaborationsobjekte<br />

erfolgt analog zu Schritt 4 .<br />

Die Grundlage von Kollaborationsfunktionen wie Ä nderungsberechnungen<br />

oder Benachrichtigungssysteme ist<br />

ein gemeinsames Datenformat. H ier<strong>für</strong> wird Automation-<br />

ML [ 7 ] verwendet. Die Nutzung der X ML-Syntax eignet<br />

sich besonders <strong>für</strong> den Datenaustausch zwischen <strong>Engineering</strong>-Werkzeugen<br />

[ 8 ] .<br />

Dadurch ensteht ein Wirkmechanismus, der die Kollaborationsobjekte<br />

auf Basis einfacher Konfigurationsdateien<br />

konsistent halten kann. Die einzige Anforderung<br />

an die IT-Infrastruktur ist ein gemeinsam genutzter<br />

Datei server. Auf die Einrichtung von Datenbanken oder<br />

Webservices kann verzichtet werden.<br />

2.5 Beispiel<br />

Im Folgenden wird <strong>das</strong> Vorgehensmodel anhand eines<br />

Beispiels erläutert. Exemplarisch wird dazu der Austausch<br />

eines einzelnen Signals zwischen einem SPS-<br />

Programmierer und einem Roboterprogrammierer betrachtet.<br />

Der Dateneigentümer ist der SPS-Programmierer,<br />

der Roboterprogrammierer ist der Datenempfänger. Gemäß<br />

dem unter 2 .4 vorgestellten Vorgehensmodell werden<br />

folgende Phasen durchschritten:<br />

Schritt 1 – Export der Daten aus dem SPS-<strong>Engineering</strong>-<br />

Werkzeug: Als erstes wird aus dem SPS-<strong>Engineering</strong>-Werkzeug<br />

ein Export in AutomationML durchgeführt. Dieser<br />

Export enthält alle Daten, inklusive der Elternobjekte, die<br />

auch <strong>für</strong> andere Planungsphasen oder -werkzeuge interessant<br />

sein können. In diesem Beispiel sind dies vier Signale<br />

– zwei digitale Eingänge und zwei digitale Ausgänge.<br />

Bild 4 illustriert <strong>das</strong> beschriebene Vorgehen. Nachdem<br />

der Export ausgelöst wurde, werden die Daten aus dem<br />

SPS-<strong>Engineering</strong>-Werkzeug (links) exportiert (1 ) und im<br />

Kollaborationswerkzeug (rechts) dargestellt (2 ).<br />

Schritt 2 – Verleihen des Signals: „ Digital Input 1 “ soll<br />

an den Roboterprogrammierer verliehen werden. Der<br />

SPS-Programmierer benutzt <strong>das</strong> Kollaborationswerkzeug<br />

zur Freigabe und definiert zunächst die Empfänger<br />

(Bild 5 ). Die Beispieldaten sollen an zwei Empfänger<br />

verliehen werden, den Roboterprogrammierer und einen<br />

anderen Empfänger.<br />

Für den Roboterprogrammierer wird „ Digital Input 1 “<br />

durch Setzen eines H äkchens in der entsprechenden<br />

Zelle freigegeben (Bild 5 ). Die Daten sind damit zum Verleihen<br />

vorbereitet.<br />

Schritt 3 – Versand des verliehenen Signals zum Roboterprogrammierer:<br />

Die zum Verleih freigegebenen Daten,<br />

im Beispiel „ Digital Input 1 “ , werden anschließend<br />

vom Kollaborationswerkzeug in eine Übergabendatei<br />

extrahiert und an einem zuvor vereinbarten Ort abgelegt.<br />

Der Roboterprogrammierer nutzt <strong>das</strong> Kollaborationswerkzeug,<br />

um die ihm geliehenen Daten anzuzeigen und<br />

in <strong>das</strong> Roboter-<strong>Engineering</strong>-Werkzeug zu importieren (1 ).<br />

In Bild 6 werden die Daten, die im Kollaborationswerkzeug<br />

auf SPS Seite freigegeben wurden (links), mit der<br />

Ansicht der Daten im Kollaborationswerkzeug auf Roboterseite<br />

(rechts) dargestellt. Der Roboterprogrammierer<br />

sieht nur noch „ Digital Input 1 “ und die darüber liegende<br />

Struktur, also nur die <strong>für</strong> ihn relevanten Daten.<br />

Schritt 4 – Importieren des Signals ins Roboter-<strong>Engineering</strong>-Werkzeug:<br />

Das geliehene Signal „ Digital Input<br />

1 “ wird abschließend in <strong>das</strong> Roboter-<strong>Engineering</strong>-Werkzeug<br />

importiert. Der Roboterprogrammierer benutzt hierzu<br />

ebenfalls <strong>das</strong> Kollaborationswerkzeug.<br />

Wie in Bild 7 dargestellt wird zunächst der Import<br />

ausgelöst, welcher <strong>das</strong> freigegebene Signal in <strong>das</strong> Zielwerkzeug<br />

(rechts) überführt. Wenn die Daten erfolgreich<br />

importiert wurden, wird dies im Kollaborationswerkzeug<br />

(links) bekannt gegeben und entsprechend quittiert.<br />

Schritt 5 – Anzeige und Quittieren des geänderten<br />

Default-Wertes: Nachdem der Roboterprogrammierer <strong>das</strong><br />

Signal in sein Werkzeug importiert hat, findet im Laufe<br />

des <strong>Engineering</strong> eine Ä nderung auf der SPS-Seite statt.<br />

Der Dateneigentümer hat den Default-Wert des Signals<br />

verändert und damit eine Inkonsistenz zwischen<br />

dem SPS-<strong>Engineering</strong>-Werkzeug und dem Roboter-<br />

<strong>Engineering</strong>-Werkzeug verursacht. Diese wird auf Dateneigentümerseite<br />

(Bild 8 , links) und auf Empfängerseite<br />

(Bild 8 , rechts) farblich am Objekt und auch am<br />

geänderten Attribut markiert. Wenn der Empfänger<br />

diese Ä nderung verarbeitet hat, kann dieser die Ä nderung<br />

quittieren und damit die Inkonsistenz auf beiden<br />

Seiten aufheben.<br />

2.6 U nterschiede zum klassischen<br />

dateibasierten Datenaustausch<br />

Der skizzierte Ansatz unterscheidet sich konzeptionell<br />

erheblich von klassischen dateibasierten Ansätzen. Im<br />

Vergleich zum traditionellen Dateiaustausch werden die<br />

Konzepte der Kollaborationsobjekte, der Eigentümerschaft<br />

sowie der Rückmeldung der Verwendung eingeführt.<br />

H ierbei werden folgende Aspekte umgesetzt:<br />

40<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


Fokussierung auf Kollaborationsobjekte: Nur diejenigen<br />

Objekte werden ausgetauscht, die tatsächlich gemeinsam<br />

verwendet werden. Eine Ö ffnung der <strong>Engineering</strong>-Werkzeuge<br />

ist somit nur sehr eingeschränkt erforderlich und stellt<br />

keine Gefahr <strong>für</strong> deren H ersteller dar. Eine herstellerübergreifende<br />

und flexible Mikro-Standardisierung von Datenmodellen<br />

<strong>für</strong> derartige Kollaborationsobjekte ist greifbar.<br />

Bereitstellung von Kollaborationsfunktionen: Das<br />

Kollaborationswerkzeug verfügt über generische Kollaborationsfunktionen<br />

wie Ä nderungsmanagement<br />

und Benachrichtigungssysteme. Diese funktionieren<br />

unabhängig vom Datenmodell der beteiligten Werkzeuge<br />

und den tatsächlich verwendeten Kollaborationsobjekten.<br />

Transparente Eigentumsverhältnisse: Das explizit vorgesehene<br />

Konzept der Dateneigentümerschaft löst <strong>das</strong><br />

bekannte Problem der bidirektionalen Datensynchronisation<br />

durch eine unidirektionale Verbindung. Verant-<br />

Werkzeug 1<br />

Werkzeug 2<br />

Exporter 2<br />

Werkzeug 3<br />

Export aller<br />

Kollaborationsobjekte<br />

Exporter 1<br />

Exporter 3<br />

Werkzeug<br />

<strong>für</strong> Dateneigentümer<br />

Auswahl der<br />

Empfänger und<br />

Zuordnung der<br />

Kollaborationsobjekte<br />

Kollaborationswerkzeug<br />

Rückmeldung<br />

zur<br />

Verwendung<br />

Änderungsmanagement<br />

Versionierung<br />

Schreibgeschützte Kopie<br />

der geliehenen Daten<br />

Mitteilungen<br />

. . .<br />

Import der<br />

Kollaborationsobjekte<br />

Importer A<br />

Werkzeug A<br />

Importer B<br />

Werkzeug B<br />

Importer C<br />

Werkzeug C<br />

BILD 3: Konzept des Datenaustausches<br />

zwischen zwei <strong>Engineering</strong>-Werkzeugen<br />

BILD 6: Eigentümer- und Empfängeransicht<br />

des Kollaborationswerkzeuges<br />

BILD 4: Export interessanter Daten<br />

aus dem SPS-<strong>Engineering</strong>werkzeug<br />

BILD 7: Import von Daten in <strong>das</strong> Zielwerkzeug<br />

BILD 5:<br />

Freigabe des Signals und<br />

seiner Elternobjekte in der<br />

Kollaborations software<br />

als Vorbereitung zum<br />

Verleih an den<br />

Roboter programmierer<br />

BILD 8: Zwei Sichten des Deltamanagements<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

41


HAUPTBEITRAG<br />

wortlichkeiten und Zugehörigkeiten sind Teil des Konzeptes<br />

und dadurch klar definiert. Ein kontrollierter<br />

bidirektionaler Datenaustausch ist durch Einführung<br />

des umgekehrten Leih-Weges möglich.<br />

Rückmeldung der Verwendung: Dem Eigentümer wird<br />

zurückgemeldet, welche Kollaborationsobjekte verwendet<br />

werden. Dies ist die Basis <strong>für</strong> ein Ä nderungsmanagement.<br />

Wahrung der Unabhängigkeit der <strong>Engineering</strong>-Werkzeuge:<br />

Die <strong>Engineering</strong>-Werkzeuge müssen nicht verändert<br />

werden, eine Abstimmung zwischen den H erstellern<br />

der Werkzeuge ist nicht erforderlich. Ä nderungen an den<br />

Werkzeugen können den Komfort des Konzeptes erhöhen,<br />

sind aber nicht zwingend erforderlich.<br />

AUTOREN<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Dieser Beitrag stellt ein neuartiges Konzept vor, die Konsistenz<br />

von verteilten <strong>Engineering</strong>daten ohne tiefe Integration<br />

der beteiligten Planungswerkzeuge zu erreichen.<br />

Dazu wurden grundlegende Möglichkeiten der Interoperabilität<br />

diskutiert und Anforderungen an ein praxistaugliches<br />

Kollaborationswerkzeug formuliert. Abschließend<br />

wurden die benötigten Konzepte sowie <strong>das</strong> zugrundeliegende<br />

Vorgehensmodell erläutert und anhand eines Beispiels<br />

demonstriert.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

08.12.2011<br />

REFERENZEN<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dr.-Ing. RAINER DRATH (geb. 1 9 7 0 ) ist<br />

Senior Principal Scientist im ABB<br />

Forschungszentrum Deutschland in<br />

Ladenburg. Er beschäftigt sich mit der<br />

Entwicklung neuer Konzepte und<br />

Methoden zur Verbesserung des <strong>Engineering</strong><br />

von Automatisierungssystemen.<br />

ABB Forschungszentrum Ladenburg,<br />

Wallstadter Str. 59, D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 64 71, E-Mail: rainer.drath@de.abb.com<br />

Dipl.-Ing. (FH ) MARIO HOERNICKE<br />

(geb. 1 9 8 4 ) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

des ABB Forschungszentrums Deutschland.<br />

Sein H auptinteresse gilt der Entwicklung<br />

neuer und innovativer <strong>Engineering</strong>-<br />

Konzepte, unter anderem im Bereich<br />

Emulation von Leitsystemfunktionen und<br />

Subsystemen, sowie der Automation des<br />

<strong>Engineering</strong>s.<br />

ABB AG Forschungszentrum Ladenburg,<br />

Wallstadter Str. 59, D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 62 66, E-Mail: mario.hoernicke@de.abb.com<br />

Dr.-Ing. BEN SCHRÖTER (geb. 1 9 7 7 ) ist<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter der<br />

Abteilung „ Industrial Software and<br />

Applications“ des ABB Forschungszentrums<br />

Deutschland. Sein Arbeitsschwerpunkt<br />

ist die Entwicklung von Methoden<br />

zur Verbesserung des <strong>Engineering</strong>s von<br />

automatisierten Systemen in der diskreten<br />

Fertigung.<br />

ABB Forschungszentrum Ladenburg,<br />

Wallstadter Str. 59, D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 62 76, E-Mail: ben.schroeter@de.abb.com<br />

[1] Weidemann, D.; Drath, R.: Übersicht von Softwarewerkzeugen<br />

im <strong>Engineering</strong>. In: Drath, R. (Hrsg.):<br />

Datenaustausch in der Anlagenplanung mit AutomationML,<br />

S. 5. Springer Verlag Berlin Heidelberg, 2010.<br />

[2] Drath, R.; Fay, A.; Schmidberger, T.: Computer-aided<br />

design and implementation of interlock control code.<br />

In: Tagungsband “IEEE Conference on Computer Aided<br />

Control Systems Design” , S. 2652-2658. IEEE, 2006.<br />

[3] Drath, R.: Die Zukunft des <strong>Engineering</strong>. Herausforderungen<br />

an <strong>das</strong> <strong>Engineering</strong> von fertigungs- und<br />

verfahrenstechnischen Anlagen. In: Tagungsband<br />

Karlsruher leittechnisches Kolloquium 2008, S. 33-40,<br />

Fraunhofer IRB Verlag, Karlsruhe, 2008<br />

[4] Tauchnitz, T.; Maier, U.: Prozessleitsysteme (PLS). In:<br />

K. F. Früh, U. Maier, D. Schaudel (Hrsg.): Handbuch der<br />

Prozessautomatisierung – Prozessleittechnik <strong>für</strong><br />

verfahrenstechnische Anlagen. , S. 191, 4. Auflage,<br />

Oldenbourg Industrieverlag München, 2009.<br />

[5] Drath, R.; Fay A.; Barth, M.: Interoperabilität von<br />

<strong>Engineering</strong>-Werkzeugen. at – Automatisierungstechnik<br />

59(9), S. 598-607, 2011<br />

[6] Fay, A.: <strong>Engineering</strong> in vernetzten, offenen, durchgängigen<br />

Systemen. In: at – Automatisierungstechnik 53<br />

(4-5), S. 205-210, 2005<br />

[7] Drath, R (Hrsg.): Datenaustausch in der Anlagenplanung<br />

mit AutomationML. Springer Verlag, Berlin, 2009<br />

[8] Epple, U.: Austausch von Anlagenplanungsdaten auf<br />

der Grundlage von Metamodellen. Atp - Automatisierungstechnische<br />

Praxis 45 (7), S. 61-70, 2003<br />

[9] Wiesner, A.; Wiedau, M.; Marquardt, W.; Temmen, H.;<br />

Richert, H.; Anhäuser, F.: Wissensbasierte Integration<br />

und Konsolidierung von heterogenen Anlagenplanungsdaten.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> - Automatisierungstechnische<br />

Praxis 52(4), S. 48-58, 2010.<br />

[10] I SO 15926. Industrial automation systems and<br />

integration of life-cycle data for process plants<br />

including oil and gas production facilities<br />

[11] I SO10303: Automation systems and integration<br />

— Product data representation and exchange, formerly<br />

known as STEP, Standard for the Exchange of Product<br />

model data<br />

[12] N E 100: Merkmalleisten zur Erstellung von PLT-Gerätespezifikationen.<br />

Namur, 2003<br />

42<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


Abo plus<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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und Wirtschaft. Sie wird von der Fakultät Mechatronik und Elektrotechnik der Hochschule Esslingen mit<br />

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€ 20,- auf die erste Jahresrechung belohnt<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>atp</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

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Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />

PAATPE0212<br />

Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>atp</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, <strong>das</strong>s ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung <strong>für</strong> die Zukunft jederzeit widerrufen.


HAUPTBEITRAG<br />

Automatisiertes<br />

Kommunikationsengineering<br />

Kommunikationsstrukturen aus Planungsdaten erzeugen<br />

Dieser Beitrag präsentiert ein Planungsassistenzsystem <strong>für</strong> die <strong>integrierte</strong> Kommunikationsplanung<br />

einer prozesstechnischen Anlage. Ziel des Ansatzes ist es, die Ingenieure<br />

dabei zu unterstützen, die Anforderungen der Prozessführung bei der Gestaltung der<br />

industriellen Kommunikation optimal zu berücksichtigen – ausgehend von bestehenden<br />

Basisplanungsdaten der Elektro-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (EMSR), der Verfahrenstechnik,<br />

der Sicherheitstechnik und der Aufstellungsplanung. Das System hilft<br />

bei der Auswahl der optimalen Kommunikationstechnologie, entwirft Strukturen <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

EMSR-Mengengerüst (Signale von Sensoren beziehungsweise zu Aktoren) und generiert<br />

ein detailliertes Mengengerüst <strong>für</strong> die industrielle Kommunikation. Damit wird erstmals<br />

der Feldbusplanungsprozess nach NAfl1 1 4 mit H ilfe einer technologieunabhängigen Werkzeugkette<br />

durchgängig unterstützt.<br />

SCHLAGWÖRTER Feldbus / Integriertes <strong>Engineering</strong> / Automatisierung der<br />

Auto matisierung / Entscheidungsunterstützung<br />

Automated communications engineering –<br />

Generating structures supported by integrated basic engineering data<br />

This paper presents a support system for integrated communication planning for a process<br />

plant. The goal is to meet the process communication requirements of the engineer on the<br />

basis of the basic engineering data from the various departments relating to control engineering,<br />

process design, safety, and construction. The system helps with the selection of<br />

the optimum communication technology, and automatically calculates the structure and<br />

material take off (MTO) of required communication equipment. For the first time, the<br />

fieldbus planning process according NA 1 1 4 is supported by an integrated and technology-independent<br />

tool chain.<br />

KEYWORDS fieldbus / integrated engineering /automation of automation /<br />

decision support<br />

44<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


FALK DOHERR, MARKUS STÖSS, LEON URBAS, Technische Universität Dresden<br />

Beim <strong>Engineering</strong> technischer Anlagen müssen<br />

vielfältige H erausforderungen bewältigt werden<br />

[ 1 ] . Neue Technologien können sich nur<br />

durchsetzen, wenn sie bereits im <strong>Engineering</strong><br />

beherrschbar sind. Somit ist <strong>Engineering</strong> eine<br />

Schlüsselkomponente zur Verbreitung neuer Technologien<br />

und gewährleistet die Investitionssicherheit <strong>für</strong><br />

zukünftige Entwicklungen. Die digitale Signalübertragung<br />

bis zu den Feldgeräten (Feldbus) ist solch eine Technologie,<br />

die viele Vorteile besitzt, aber speziell in der<br />

Prozessindustrie nur langsam Einzug hält. Eine Ursache<br />

liegt im <strong>Engineering</strong> der Feldbussysteme; effiziente und<br />

phasenübergreifende Planungsunterstützungssysteme<br />

sind derzeit nicht verfügbar. Dieser Beitrag zeigt einen<br />

innovativen Forschungsansatz zur Entscheidungs- und<br />

Planungsunterstützung <strong>für</strong> die feldnahe Kommunikation<br />

in der Prozessindustrie. Das System NetGen: X integriert<br />

alle <strong>für</strong> <strong>das</strong> Kommunikationsengineering notwendigen<br />

Daten der unterschiedlichen Gewerke. Dies reicht<br />

von den funktionalen Anforderungen der Prozessführung<br />

an Instrumentierung und Automatisierung, über<br />

die Aufstellungsplanung bis hin zu elektrischen und<br />

logischen Eigenschaften und Randbedingungen konkreter<br />

Feldbustechnologien.<br />

1. KOMMUNIKATION IN DER PROZESSAUTOMATISIERUNG<br />

Kommunikationseinrichtungen sind Kernkomponenten<br />

der Anlagenautomatisierung, die im Idealfall aus Sicht<br />

der Prozessführung vollkommen transparent arbeiten.<br />

Um dies effizient und effektiv zu gewährleisten, ist eine<br />

Strukturierung des industriellen Kommunikationsnetzwerkes<br />

sinnvoll.<br />

1.1 Arten der Signalanbindung<br />

Im Normalbetrieb wird unidirektional und kontinuierlich<br />

ein Datum pro Feldgerät übertragen. Im Inbetriebnahme-,<br />

Wartungs- oder Fehlerfall müssen hingegen<br />

viele Diagnose- und Parameterinformationen bidirektional<br />

übertragen werden. Kiupel [ 2 ] bezeichnet diese<br />

als Zusatzinformation. Bild 1 zeigt schematisch die in<br />

der Prozessindustrie verwendeten Ankopplungsarten<br />

von Signalen der Feldgeräte an die prozessnahen Komponenten<br />

(PNK) des Leitsystems.<br />

Bei der konventionellen Verdrahtung werden <strong>für</strong> jedes<br />

binäre und analoge Feldsignal zwei bis vier Leitungen<br />

<strong>für</strong> die Signalübertragung zwischen Feldgerät und<br />

zentralem Schaltraum gezogen. Dabei werden die in<br />

NEfl6 [ 3 ] und DINflIECfl6 0 3 8 1 [ 4 ] definierten Strom- und<br />

Spannungssignale verwendet und diese mittels Feldverteilern<br />

(J unction Box), Stammkabel und Rangierverteilern<br />

an die Eingangs-/Ausgangsbaugruppen der PNK<br />

angeschlossen.<br />

Remote I/O (RIO) ist eine Signalanbindungsart, die die<br />

konventionelle Verdrahtung im Feld beibehält. Die<br />

Klemmkästen im Feld werden durch RIO-Einheiten ersetzt,<br />

die mit einem digitalen Bussystem an den<br />

Schaltraum angebunden sind. Dadurch verringert sich<br />

der Verdrahtungsaufwand und Platzbedarf in den Schalträumen<br />

deutlich. Nachteilig ist, <strong>das</strong>s der Platzbedarf im<br />

Feld steigt und die funktionalen Beschränkungen der<br />

konventionellen Verdrahtung bestehen bleiben.<br />

Bei der direkten Anbindung der Feldgeräte an die PNK<br />

über digitale Feldbussysteme werden die im Feldgerät<br />

digitalisierten und normierten Signale zu den PNK übertragen.<br />

J e nach Anwendungsfall kommen unterschiedliche<br />

Bussysteme zum Einsatz. Die Unterschiede äußern<br />

sich beispielsweise in der Topologie, den Datenübertragungsraten<br />

oder der maximal möglichen Kabellänge und<br />

der Anzahl der Teilnehmer pro Segment. Für den praktischen<br />

Einsatz von Feldbussystemen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen stellt NE 7 4 [ 5 ] Anforderungen und gibt<br />

eine Empfehlung <strong>für</strong> den hierarchischen Aufbau der<br />

Feldbussysteme (Bild 2 ): „ Ein schneller H 2 -Feldbus, der<br />

optional auch redundant sein kann, verbindet die prozessnahen<br />

Komponenten (PNK) mit H 1 -Bussegmenten.<br />

An diese sind Feldgeräte angeschlossen, welche bei Installation<br />

im Ex-Bereich zusammen mit dem H 1 -Bus explosionsgeschützt<br />

ausgeführt sind. Da die Datenübertra-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

45


HAUPTBEITRAG<br />

gungsgeschwindigkeit eines H 1 -Busses deutlich niedriger<br />

ist (3 1 ,2 5 kbits) als die des H 2 -Busses, können je H 2 -<br />

Linie mehrere H 1 -Busse bearbeitet werden." [ 5 , S.7 ] .<br />

Typische Vertreter der H 1 -Ebene sind Profibus PA, Foundation<br />

Fieldbus H 1 , AS-Interface, DeviceNet und Profinet<br />

I/O. Vertreter der H 2 -Ebene sind Profibus DP, Foundation<br />

Fieldbus H SE und Profinet.<br />

Mit allen drei Signalanbindungsarten lässt sich Zusatzinformation<br />

übertragen. Die bidirektionale Übertragung<br />

zum Feldgerät erfolgt bei konventioneller Verdrahtung<br />

und Remote I/O mittels H ART (H ighway-Adressable-Remote-Transducer).<br />

Dies ist allerdings mit<br />

zusätzlichem Aufwand (H ART-Multiplexer oder H ARTfähige<br />

Ein/Ausgangsbaugruppen) verbunden. Die erreichbare<br />

Übertragungsgeschwindigkeit ist technologiebedingt<br />

gering – in einer Sekunde werden zwei bis<br />

drei Werte übertragen. Die digitalen Feldbusse hingegen<br />

können zyklisch mehrere Prozesssignale pro Feldgerät<br />

sowie azyklisch Zusatzinformation mit der prinzipiell<br />

gleichen Geschwindigkeit übertragen. Sie bieten darüber<br />

hinaus eine Reihe von Vorteilen gegenüber der konventionellen<br />

Verdrahtung:<br />

flexible Strukturierbarkeit<br />

schnelle und einfache Parametrierung und Diagnose<br />

Reduktion des Verkabelungsaufwands<br />

weniger Schaltschrankbedarf<br />

keine aufwendige Signalrangierung<br />

nur eine A/D-Wandlung (direkt im Feldgerät)<br />

weniger Aufwände im Leitsystem (beispielsweise<br />

keine Signalnormierung)<br />

prädiktive Instandhaltung<br />

In allen Phasen des <strong>Engineering</strong>s der Prozessleittechnik<br />

sind die Kommunikationseinrichtungen zu betrachten:<br />

beginnend bei der Erarbeitung der Konzepte, über Festlegung<br />

der zu realisierenden Technologie, Spezifikation<br />

des Leitsystems, Erstellung der EMSR-Stellen- und<br />

Montagepläne, Errichtung, Inbetriebnahme bis hin zum<br />

Betrieb der Anlage [ 6 ] .<br />

Die Abschätzung in frühen Planungsphasen und die<br />

Ausführungsplanung (Detailengineering) der konventionellen<br />

Verdrahtung sind vergleichsweise einfach. Es<br />

gibt nur wenige zu berücksichtigende Randbedingungen,<br />

wie die Beschränkung der Kabellängen durch den<br />

maximal tolerierbaren Spannungsabfall oder die Trennung<br />

von Spannungsebenen in Stammkabeln und Trassen.<br />

Die Massenbearbeitung ist durch CAE-Werkzeuge<br />

der EMSR-Technik zudem sehr gut unterstützt und<br />

kennzahlorientierte Kostenschätzungsverfahren liefern<br />

gute Ergebnisse.<br />

Bei Feldbussystemen ist die Komplexität beim <strong>Engineering</strong><br />

und im Betrieb deutlich höher, da eine Reihe<br />

von verknüpften Zwangs- und Randbedingungen, wie<br />

beispielsweise Teilnehmeranzahl pro Segment, Kabellängen<br />

und Übertragungsgeschwindigkeit, zu berücksichtigen<br />

sind. Eine Kostenschätzung in frühen <strong>Engineering</strong>phasen<br />

ist schwierig. Ferner wachsen die Erfahrungen<br />

der Ingenieure mit den existierenden Technologien<br />

nur langsam, was auch auf die Diversität der<br />

verfügbaren Systeme zurückzuführen ist [ 7 ] . H inzu<br />

kommt, <strong>das</strong>s gerade in frühen Planungsphasen keine<br />

adäquaten Unterstützungswerkzeuge <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Engineering</strong><br />

existieren. Kommerziell verfügbare Konfigurationswerkzeuge<br />

<strong>für</strong> Feldbusse, wie H W-Config [ 8 ] , <strong>das</strong><br />

ABB Layout-Werkzeug (Profibus, Foundation Fieldbus)<br />

[ 9 ] , den Pepperl+ Fuchs SegmentChecker [ 1 0 ] oder DesignMATE<br />

[ 1 1 ] , unterstützen lediglich <strong>das</strong> Zeichnen,<br />

Parametrieren und Prüfen von Feldbussen und deren<br />

Komponenten. Somit sind diese Werkzeuge erst <strong>für</strong> die<br />

Ausführung der Detailplanung verwendbar; <strong>für</strong> die<br />

Technologieauswahl, Kostenschätzung und Basisplanung<br />

eignen sie sich nicht. Der Betrachtungshorizont<br />

beschränkt sich zudem meist auf ein einziges Feldbussegment.<br />

Das bedeutet <strong>für</strong> die Massenbearbeitung einen<br />

erheblichen manuellen Zusatzaufwand. Besondere<br />

Nachteile ergeben sich jedoch aus dem engen Fokus auf<br />

die elektrischen und logischen Eigenschaften der Feldbusse.<br />

Die Werkzeuge berücksichtigen weder die funktionale<br />

und topologische Struktur einer Anlage, noch<br />

deren hierarchischen Aufbau. Eine einfache Datenintegration<br />

in die CAE-Werkzeuge der EMSR und Verfahrenstechnik<br />

wird nicht unterstützt. Zusammenfassend<br />

lässt sich sagen, <strong>das</strong>s die verfügbaren Systeme den Planer<br />

bei der technologiespezifischen Detailplanung eines<br />

kleinen Teilbereichs ausreichend unterstützen, aber bei<br />

daten<strong>integrierte</strong>n Massenbearbeitungen oder einer<br />

technologieunabhängigen Entscheidungsunterstützung<br />

unter Berücksichtigung von allgemeinen Anforderungen<br />

und Kosten nicht verwendet werden können.<br />

1.2 <strong>Engineering</strong><br />

2. NETGEN:X-ANSATZ<br />

Die wirtschaftlichen und technologischen Vorteile von<br />

Bussystemen gegenüber der konventionellen Verdrahtungstechnik<br />

hat bereits die FuRIOS-Studie verifiziert<br />

[ 1 2 ] [ 1 3 ] . Auch die Anwenderseite bestätigt entscheidende<br />

Vorteile beim Einsatz von Buslösungen [ 1 4 ] . „ H eute<br />

[ ist] die ,Beweislast‘ <strong>für</strong> die Legitimation eines Feldbusses<br />

andersherum zu definieren, <strong>das</strong> heißt es ist darzulegen,<br />

warum man keinen Feldbus einsetzen soll“ [ 2 ,<br />

S. 2 7 ] . Dennoch findet eine Verdrängung der konventionellen<br />

Verdrahtung, auch in neuen Großprojekten, nur<br />

langsam statt. Als größtes H emmnis wurde die fehlende<br />

Unterstützung im <strong>Engineering</strong>, speziell in den frühen<br />

Planungsphasen, herausgestellt. In [ 1 5 ] wird ein<br />

erster Ansatz beschrieben, der auf Basis eines Mengengerüsts<br />

der EMSR-Technik, der topologischen Vorgaben<br />

der Anlage und der Randbedingungen von Feldbustechnologien<br />

ein Mengengerüst der Kommunikationseinrichtungen<br />

erzeugt. NetGen: X erweitert diesen Ansatz<br />

zu einem interaktiven System mit Entscheidungs- und<br />

Planungsunterstützung <strong>für</strong> industrielle Kommunikationsnetzwerke<br />

in prozesstechnischen Anlagen.<br />

Die automatische Erzeugung und Analyse von Kommunikationsnetzen<br />

und die Anwendung graphenbasierter<br />

Lösungsmuster wird in der Wissenschaft bereits<br />

über 2 0 J ahre behandelt [ 1 6 ] [ 1 7 ] . NetGen: X überführt<br />

46<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


die theoretischen H erangehensweisen in einen <strong>integrierte</strong>n<br />

<strong>Engineering</strong>systemansatz, der sich <strong>für</strong> Technologieauswahl,<br />

Kostenschätzung und Basisplanung<br />

einsetzen lässt.<br />

2.1 Allgemeiner Systemaufbau<br />

Der Systemaufbau von NetGen: X (Bild 3 ) orientiert<br />

sich an dem in NAfl1 1 4 [ 1 8 ] beschriebenen Vorgehensmodell<br />

zur Planung von Feldbussystemen. Die darin<br />

erläuterten Arbeitsschritte lassen sich wie folgt auf die<br />

Komponenten und Schnittstellen der Softwarearchitektur<br />

abbilden:<br />

Ermittlung des EMSR-Mengengerüsts – Extraktion<br />

des Mengengerüsts der Instrumentierung aus den<br />

CAE-Systemen und Import in die NetGen: X -Umgebung<br />

Extraktion der feldbusrelevanten Geräte – Filterung<br />

und Strukturierung der Eingangsdaten nach Anforderung<br />

des Nutzers<br />

Festlegung der Bustechnologie und Festlegung der<br />

Segmentanbindung – Vorschlag durch ein Entscheidungsunterstützungssystem<br />

anhand funktionaler und<br />

nicht-funktionaler Anforderungen an die Kommunikation<br />

beziehungsweise Vorgabe von konkreten Kommunikationstechnologien<br />

<strong>für</strong> die Ebenen H 1 und H 2 .<br />

Ermittlung der Anbindungskomponenten – Erzeugung<br />

und Optimierung der Kommunikationsstrukturen<br />

auf den Ebenen H 1 und H 2 im Network-Layout-<br />

Designer<br />

Entwicklung des elektrischen Layouts – Export des<br />

Mengengerüsts der Kommunikationseinrichtungen<br />

und der Verbindungsinformationen<br />

Aus dem Mengengerüst der Instrumentierung wird zunächst<br />

durch die Anforderungen des Nutzers und die<br />

Process Communication Fact Base (PCFB) ein angereichertes<br />

und strukturiertes EMSR-Mengengerüst erzeugt,<br />

<strong>das</strong>s in einer Instrumentation-Data-Base abgelegt<br />

wird. Die darin abgelegte Information wird über <strong>das</strong><br />

Instrumentation Data Base Interface (IDBI) von dem<br />

Network Layout Designer ausgelesen. Dieser erzeugt<br />

eine mathematische, graphen-theoretische Abstraktion<br />

der angeforderten Kommunikationsbeziehungen und<br />

entwirft eine Netzwerktopologie, die die in der PCFB<br />

<strong>für</strong> die Zieltechnologie abgelegten Randbedingungen<br />

erfüllt. Ergebnisse dieses Entwurfsschritts sind derzeit<br />

vor allem quantitative Daten wie Mengengerüst, Kosten<br />

und Verbindungsinformation, aber auch qualitative<br />

Aussagen wie Reserven oder Robustheit.<br />

2.2 Verwendete Planungsdaten<br />

NetGen: X setzt voraus, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> EMSR-Mengengerüst<br />

bereits bekannt ist. Der Import erfolgt über eine X ML-<br />

Datei, die aus der Datenbasis des CAE-Werkzeugs <strong>für</strong><br />

die Instrumentierung erzeugt wird. Die prozesstechnischen<br />

Anforderungen an Feldgeräte müssen dabei<br />

in eine technologische H ierarchie nach DINflENfl6 1 5 1 2 -<br />

1 [ 1 9 ] eingeordnet und den Einzelsteuereinheiten zugeordnet<br />

sein (Bild 4 ). Um bereits frühe Planungsphasen<br />

zu unterstützen, ist der Umfang der beschreibenden<br />

Information pro Gerät bewusst klein gehalten:<br />

Benötigt werden die Art der Signalanbindung (Analog/<br />

Digital, Eingang/Ausgang), der Instrumententyp (Temperaturtransmitter,<br />

Regelventil), die Art der PNK und<br />

räumliche Information. Da letztere in frühen Planungsphasen<br />

noch nicht genau definiert ist, kann <strong>das</strong><br />

System je nach Planungsfortschritt unterschiedliche<br />

Detailierungsgrade verarbeiten:<br />

Typ 1 (Vorplanung) – Feldgeräte sind einem Baufeld<br />

zugeordnet,<br />

Typ 2 (Basisplanung) – Feldgeräte sind einen Planquadrat<br />

und einer H öhenebene zugeordnet<br />

Typ 3 (Ausführungsplanung) – Feldgeräte besitzen<br />

konkrete Koordinaten (X ,Y ,Z)<br />

Schaltraum PNK<br />

E/ABaugruppe<br />

Feld<br />

ABK<br />

Rangierverteiler<br />

Feldverteiler<br />

Feldgerät<br />

PNK<br />

Klassisch Remote I/O Feldbus<br />

Kanal<br />

1 2 3 4<br />

Buskarte<br />

Feldbuskarte<br />

1 2 3 4<br />

1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

BILD 1: Anbindungsarten von Feldsignalen an<br />

prozessnahe Komponente Prozess- beziehungsweise<br />

Sicherheitssystem [2, S.27]<br />

HE HE HE<br />

K<br />

K<br />

FG<br />

FG<br />

FG<br />

FG<br />

FG<br />

FG =Feldgeräterät<br />

ABK =Anzeige- und Bedienkomponente<br />

PNK =Proz<br />

essnahe Komponente<br />

FG<br />

FG<br />

FG<br />

PLS Bus<br />

H2 Bus optional<br />

redundant<br />

H1 Bus<br />

Segmente<br />

PLS =Proz<br />

essleitsystem<br />

H1 =Feldbus im EX-Berei<br />

ch<br />

H2 =Feldbus schnell<br />

K<br />

FG<br />

FG<br />

IK<br />

FG<br />

FG<br />

PNK<br />

IK =Ingenieurkonsole<br />

HE =Hilfsenergiergi<br />

e<br />

K = Segmentkoppler<br />

BILD 2: Hierarchischer Aufbau eines Feldbussystems H1- und<br />

H2-Bus (leicht veränderte Darstellung aus [5, S. 13])<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

47


HAUPTBEITRAG<br />

Für Typ 1 und 2 werden <strong>für</strong> die späteren Berechnungen<br />

konkrete Koordinaten auf Basis von Verteilungsfunktionen<br />

errechnet. Für ein spezifisches Feldgerät wird eine<br />

definierte Koordinate bestimmt, die dem späteren tatsächlichen<br />

Einbauort nicht entspricht. Für <strong>das</strong> einzelne<br />

Feldgerät führt dies bei Kabellängen und Kosten zu erheblichen<br />

Fehlern. Da die Fehler jedoch nicht gerichtet<br />

sind, ist davon auszugehen, <strong>das</strong>s diese sich bei einer<br />

großen Menge an Feldgeräten gegenseitig aufheben.<br />

Die PCFB ist ein strukturierter Fakten- und Regelspeicher,<br />

der Aussagen zu den Eigenschaften von Kommunikationsstrukturarten<br />

enthält. Er ist erweiterbar<br />

ausgelegt und eingeteilt in Technologie der Ebenen H 1<br />

und H 2 . Er enthält wesentliche Strukturinformationen,<br />

die <strong>für</strong> eine Auswahl, eine Entscheidungsunterstützung<br />

und den Network-Layout-Designer relevant<br />

sind, wie mögliche Topologien, maximale Teilnehmeranzahl,<br />

Segmentlängen oder Buszugriffsverfahren.<br />

BILD 3:<br />

Allgemeiner Systemaufbau<br />

von NetGen:X<br />

Input<br />

Integration der automatisch erzeugten<br />

Kommunikationsstrukturen<br />

Output<br />

CAE – System<br />

Datenbank<br />

¢ Mengengerüst M e n g e n g e der d e r<br />

Instrumentierung<br />

I n m e n tie n g<br />

¢ 3D 3 D Layout y o u t I nformationenn a n e n<br />

Filter und<br />

Strukturierung<br />

¢ Entscheid ungsunterstützung<br />

¢ Festlegung von<br />

Verdrahtungsspezifikationen<br />

NetGen:X Umgeb ung<br />

Instrumentation<br />

Data Base<br />

Interface (IDBI):<br />

angereichertes<br />

und strukturiertes<br />

Mengengerüst der<br />

Instrumentierung<br />

Netw ork<br />

Layout<br />

Designer<br />

¢ Erzeugung und<br />

Optimierung der<br />

Kommunikationsstrukturen<br />

Quantity<br />

¢ Mengengerüst des<br />

Kommunikationsequipments<br />

¢ Verbind ungsinformationen<br />

¢ Kosteninformationen<br />

Enterprise<br />

Proce ss<br />

Communication<br />

Fact Base (PCFB)<br />

¢ generisch g e n e strukturierter<br />

k tu rie rter<br />

Speicher e e r der d e r Eigenschaften e n a von v o n<br />

Kommunikationsstrukturen<br />

m m u n a n k tu re n<br />

¢ Kla ssifikation a n in System- - und u n d<br />

Feldkommunikation<br />

k o m m u n a n<br />

Fact Base I nterface (FBI ): Schnittstelle zur<br />

Bereitstellung der Strukturinformationen der<br />

Kommunikationstechnologien (Eigenschaften,<br />

Randbedingungen, ...)<br />

Quality<br />

¢ Zuverlä ssigkeitsaussagen<br />

¢ Füllgrade und<br />

Auslastung<br />

Site<br />

Area<br />

CommunicationBlock<br />

1 1<br />

CentralPoint<br />

1<br />

Process Cell<br />

1..*<br />

SystemBlock<br />

+Paren<br />

t:CommunicationBlock<br />

1<br />

Unit<br />

1..*<br />

FieldBlock<br />

+Paren<br />

t:SystemBlock<br />

BILD 5: Aufbau des<br />

Instrumentation Data Base<br />

Interface [20, Bild 3]<br />

1<br />

Equipment<br />

Modul<br />

Control<br />

Modul<br />

BILD 4: Physikalisches<br />

Modell einer Prozessanlage<br />

nach DIN EN 61512 [19, S. 8]<br />

1..*<br />

FieldDeviceList<br />

+Paren<br />

t:FieldBlock<br />

1<br />

1..*<br />

FieldDevice<br />

+ID<br />

+Position<br />

+SignalType<br />

+Name<br />

+FunctionID<br />

+...<br />

48<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


H<br />

2.3 NetGen:X-Umgebung<br />

Filterung und Strukturierung<br />

Die erste der beiden Kernkomponenten der NetGen: X -<br />

Umgebung dient der Anpassung und Anreicherung des<br />

importierten EMSR-Mengengerüsts zur optimalen Initialisierung<br />

der Netzwerk-Layout-Design-Komponente,<br />

Sie ermöglicht es dem Nutzer, Anforderungen an die<br />

Kommunikationsstruktur einfließen zu lassen. Diese<br />

Filterungs- und Strukturierungskomponente bietet unter<br />

anderem folgende Möglichkeiten:<br />

Filterung und Gruppierung der Eingangsdaten auf<br />

allen Ebenen der technologischen H ierarchie nach<br />

DIN EN 6 1 5 1 2 -1 [ 1 9 ]<br />

Festlegung ebenenspezifischer und ebenenübergreifender<br />

Kriterien beziehungsweise Zwangsbedingungen<br />

<strong>für</strong> die Verdrahtungsstruktur (zum<br />

Beispiel getrennte Verdrahtung aller Signale unterschiedlicher<br />

Teilanlagen, Trennung von digitalen<br />

und analogen Signalen, Trennung redundanter<br />

Signale, Anzahl der Stichleitungen pro Verteilerkomponente)<br />

Definition einzuhaltender Reserven<br />

Integration von Kostenmodellen <strong>für</strong> Kabel und Kommunikationskomponenten<br />

Weiterhin ist vom Nutzer zu spezifizieren, wie welche<br />

Art von Instrumenten beziehungsweise Gruppe von<br />

Instrumenten jeweils auf H 1 - und H 2 -Ebene angebunden<br />

werden (zum Beispiel konventionell, Profibus DP/<br />

PA, Foundation Fieldbus). Die Festlegung kann manuell<br />

erfolgen. Dies würde dem Szenario entsprechen, <strong>das</strong>s<br />

der Nutzer bereits eine spezifische Kommunikationstechnologie<br />

vorgeben möchte, weil diese Technologie<br />

vorgegeben ist oder verschiedene Technologien gezielt<br />

verglichen werden sollen.<br />

Eine weitere Möglichkeit stellt die Verwendung des<br />

Entscheidungsunterstützungssystems dar. Dabei kann<br />

der Nutzer seine Anforderungen an die Kommunikation<br />

in Dialogform formulieren und erhält vom Unterstützungssystem,<br />

<strong>das</strong> dabei auf die PCFB zurückgreift, Vorschläge,<br />

welche Kommunikationsstrukturarten sich <strong>für</strong><br />

seine Anforderungen und <strong>das</strong> vorliegende Mengengerüst<br />

der Instrumentierung am besten eignen. Dies würde dem<br />

Szenario entsprechen, <strong>das</strong>s der Nutzer keine Vorgabe <strong>für</strong><br />

eine spezifische Kommunikationslösung machen möchte<br />

beziehungsweise kann, aber dennoch eine automatisch<br />

erzeugte Kommunikationsstruktur <strong>für</strong> die optimal<br />

geeignete Technologie erhalten möchte.<br />

Aufbauend auf den Festlegungen in dieser Komponente<br />

wird <strong>das</strong> IDBI erzeugt, welches <strong>das</strong> angereicherte und<br />

strukturierte EMSR-Mengengerüst darstellt. Bild 5 zeigt<br />

den hierarchischen Aufbau des IDBI, <strong>das</strong> in [ 2 0 ] detaillierter<br />

beschrieben wird.<br />

Network-Layout-Designer<br />

Die zweite Kernkomponente erzeugt auf Basis des IDBI<br />

ein Kommunikationsnetzwerk, welches den Anforderungen<br />

des Planers und den Restriktionen der verschiedenen<br />

Kommunikationssysteme genügt. Die H auptaufgabe ist<br />

dabei die Ermittlung von Anbindungskomponenten<br />

(NAfl1 1 4 [ 1 8 ] ). Der Network Layout Designer verfolgt bei<br />

dieser Ermittlung vier Grundkonzepte [ 2 0 ] :<br />

H 1 H 2<br />

4 [ 5 ]<br />

H 1 H 2 1 2<br />

H 1<br />

1 | Unterteilung der Netzwerkplanung in - und -<br />

Ebene gemäß NE7<br />

2 | Definition der zentralen Anschlussmöglichkeiten<br />

der Kommunikationstechnik an die PNK<br />

3 | Segmentkoppler stellen die Verbindung zwischen<br />

den -Bussegmenten und dem -Bus (H -H -<br />

Gateways) dar<br />

4 | Auf -Ebene werden Feldbarrieren als Signalverteiler<br />

genutzt<br />

Der Designer kalkuliert Ergebnisse mithilfe eines abstrakten<br />

Datenmodells, welches <strong>das</strong> Kommunikationsnetzwerk<br />

als Graph aus Knoten und Kanten beschreibt;<br />

Knoten repräsentieren Geräte und Kanten Verbindungen<br />

der Signalübertragung. Auf Basis dieser Abstraktion<br />

können Algorithmen verwendet werden, die aus der<br />

Graphentheorie allgemein bekannt und erprobt sind.<br />

Unter anderem werden Clustering-Verfahren [ 2 1 ] und<br />

Algorithmen <strong>für</strong> <strong>das</strong> Problem des H andlungsreisenden<br />

(Traveling-Salesman-Problem, TSP) eingesetzt. Letztere<br />

lassen sich bei kleinen Netzwerken durch Brute-Force-<br />

Methoden [ 2 2 ] lösen, bei größeren Netzwerken werden<br />

genetische Algorithmen [ 2 3 ] zur Suche nach einer approximierten<br />

Lösung genutzt. Der Algorithmus arbeitet<br />

Bottom-Up von H 1 - zu H 2 -Ebene eine feste Sequenz von<br />

Schritten ab, die im Folgenden am Beispiel Profibus PA/<br />

DP illustriert ist.<br />

H1-Layout:<br />

Begonnen wird mit einem Clustering-Verfahren, <strong>das</strong> Feldgeräte<br />

zu Feldbarrieren zuordnet, welche <strong>für</strong> Profibus-PA-<br />

Netzwerke bevorzugt zu verwenden sind [ 2 4 ] . Anschließend<br />

werden die einzelnen Feldbarrieren an die H 1 -Bussegmente<br />

angeschlossen. Dies erfolgt durch die Lösung<br />

des TSP und eine anschließende Segmentierung. Dabei<br />

werden die Restriktionen des Bussystems berücksichtigt.<br />

Im Anschluss werden <strong>für</strong> die entstandenen Segmente<br />

Segmentkoppler erzeugt, welche nahe der zentralen<br />

Punkte zu installieren sind, um die H 2 -Bus-Verkabelung<br />

zu reduzieren.<br />

H2-Layout:<br />

Aufgabe des H 2 -Busses ist es, die einzelnen Segmente einzusammeln.<br />

Dies geschieht durch <strong>das</strong> Lösen des TSP zwischen<br />

dem Segmentkoppler und gegebenenfalls weiteren<br />

2 -Geräten im selben Systemblock. Anschließend erfolgt<br />

eine Segmentierung auf H 2 -Ebene, welche ebenfalls die<br />

Kriterien <strong>für</strong> <strong>das</strong> H 2 -Bussystem erfüllen muss. Eine Anbindung<br />

der H 2 -Busse an die Kommunikations-Ports der<br />

PNKs erfolgt direkt, wenn es die Restriktionen zulassen,<br />

oder unter Verwendung von Signalauffrischern (Repeater).<br />

2.4 Ergebnisse<br />

Die erzeugten Strukturen und Ergebnisse lassen sich<br />

innerhalb der NetGen: X -Umgebung betrachten, wie<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

49


HAUPTBEITRAG<br />

beispielhaft in Bild 6 zu sehen. Um den integrativen<br />

Charakter des Werkzeugs auch auf der Ergebnisseite<br />

zu gewährleisten, sind diese in verschiedene Formate<br />

exportierbar. Die Ergebnisse lassen sich in einen quantitativen<br />

und einen qualitativen Bereich diskutieren.<br />

Quantität<br />

Es werden Mengengerüste <strong>für</strong> die benötigten Netzwerkkomponenten<br />

und Kabel erzeugt, mit denen es möglich<br />

ist, ein erstes MTO (Material Take-Off) und eine erste<br />

Kostenaufstellung zu bilden. Weiterhin werden die<br />

Segmentinformationen der entstehenden Bussegmente,<br />

wie Teilnehmeranzahl, Stichleitungslänge, Segmentausdehnung<br />

erzeugt. Diese Verbindungsinformationen<br />

lassen sich auslesen und zur Rückführung von Verdrahtungsinformationen<br />

in die CAE-Werkzeuge der<br />

Instrumentierung nutzen. Ein Export der Verbindungsinformationen<br />

in <strong>das</strong> GML-Format ist realisiert und<br />

ermöglicht die Darstellung der automatisch generierten<br />

Verbindung in Grapheneditoren (GML – Geography-<br />

Markup-Language: X ML-Dialekt <strong>für</strong> Geodaten). Bild 7<br />

präsentiert <strong>das</strong> Beispiel aus Bild 6 im Grapheneditor<br />

yEd [ 2 5 ] . Die räumlichen Informationen rücken bei der<br />

Anpassung der Darstellung im Editor in den H intergrund,<br />

da<strong>für</strong> wird eine übersichtliche Darstellung der<br />

automatisch erzeugten Kommunikationsstruktur leicht<br />

ersichtlich.<br />

Qualität<br />

Neben quantitativen Informationen muss ein solches<br />

Unterstützungs- und Planungssystem zur automatischen<br />

Generierung von Strukturen auch Auskunft über die erzeugte<br />

Qualität liefern. Durch diese Qualitätsinformationen<br />

können Rückschlüsse auf die Funktionsfähigkeit<br />

des Systems per se und auf die getroffenen Angaben und<br />

Annahmen in der Komponente „ Filterung und Strukturierung“<br />

getroffen werden. Neben Füll- beziehungsweise<br />

Nutzungsgrad der Netzwerkkomponenten soll <strong>das</strong> System<br />

in Zukunft auch Zuverlässigkeitsaussagen über die<br />

Netzwerkstruktur herausgeben, um Schwachstellen oder<br />

Engpässe zu detektieren und Informationen über Buszykluszeiten<br />

liefern.<br />

BILD 6: Screenshot der NetGen:X-Realisierung – Beispielanlage<br />

mit festgelegten Koordinaten (Detail: Network-Layout-Designer)<br />

BILD 8: Screenshot der NetGen:X-Realisierung - Beispielanlage<br />

mit zufälligen Koordinaten (Detail: Network-Layout-Designer)<br />

BILD 7: Darstellung des GML-Exports der<br />

Beispielanlage von Bild 6 mittels des Grapheneditors<br />

„yEd“ (reduzierte Darstellung)<br />

BILD 9: Darstellung des GML-Exports der<br />

Beispielanlage von Bild 8 mittels des<br />

Grapheneditors „yEd“ (reduzierte Darstellung)<br />

50<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


3. VERIFIKATION<br />

Zur Überprüfung der Machbarkeit und Plausibilität der<br />

gesamten Umgebung wurden Testfälle mit künstlich<br />

erzeugten Anlagenmengengerüsten und Topologien erzeugt.<br />

Die Bilder 6 bis 9 zeigen zwei Testfälle mit jeweils<br />

2 0 0 Feldgeräten und unterschiedlicher Signalanbindungsart,<br />

die alle zu einem zentralen Punkt<br />

(Schaltraum) verbunden werden. Die beiden Testfälle<br />

unterscheiden sich lediglich in der topologischen Anordnung<br />

der Feldgeräte.<br />

Testfall 1 (Bild 6 ) dient vor allem der übersichtlichen<br />

Darstellung der Ergebnisse. Die Feldgeräte befinden sich<br />

in acht Baufeldern an fest definierten Koordinaten. Der<br />

Ausdehnungsbereich der Anlage beträgt etwa 5 0 0 m²<br />

und alle Elemente sind auf der gleichen Anlagenebene<br />

installiert. Diese einfache und überschaubare räumliche<br />

Anordnung der Geräte erlaubt den Vergleich von<br />

manuellen und automatischen Netzwerklayouts,<br />

Testfall 2 (Bild 8 ) liegt eine zufällige Verteilung der<br />

gleichen Anzahl und Art von Feldgeräten auf der<br />

gleichen Fläche wie in Testfall 1 zugrunde. Die<br />

kleinen Rechtecke auf den Bildern stellen die Feldgeräte<br />

dar und deren Farbe die Art der Kommunikationsanbindung<br />

(blau – Profibus PA; schwarz – konventionelle<br />

Verdrahtung). Die größeren Rechtecke<br />

stehen <strong>für</strong> Kommunikationsstrukturelemente, wie<br />

Feldbarrieren (hellblau), Segmentkoppler (magenta)<br />

und konventionelle Anschlusskästen (grau). Auf<br />

der linken Seite des Network-Layout-Designers werden<br />

<strong>das</strong> benötigte Kommunikationsequipment sowie<br />

Kabel angezeigt.<br />

Die erfolgreiche Bearbeitung der Testfälle ergab, <strong>das</strong>s<br />

die NetGen: X -Umgebung <strong>für</strong> ein vorgegebenes strukturiertes<br />

Mengengerüst der Instrumentierung automatisch<br />

eine Kommunikationsstruktur unter Berücksichtigung<br />

der Randbedingungen der Kommunikationstechnologien<br />

und unter Berücksichtigung der Spezifikationen<br />

des Nutzers erzeugt. Zur Verdeutlichung der<br />

Ergebnisse sei auf Bild 7 und Bild 9 hingewiesen, die<br />

den GML-Export beider Testfälle im Grapheneditor yEd<br />

[ 2 5 ] zeigen.<br />

REFERENZEN<br />

[1] H ollender, M.: Collaborative Process Automation Systems.<br />

ISA, 2009<br />

[2] Kiupel, N.: Planung, Montage, Inbetriebnahme und Betrieb von<br />

Foundation Fieldbus-Installationen. <strong>atp</strong> - Automatisierungstechnische<br />

Praxis 50(5), S. 26-33, 2008<br />

[3] NE06 - Elektrische Einheitssignale und Fragen der Gerätetechnik.<br />

Namur.<br />

[4] DIN IEC 60381: Analoge Signale <strong>für</strong> Regel- und Steueranlagen.<br />

Namur.<br />

[5] NE74 - NAMUR-Anforderungen an einen Feldbus. Namur.<br />

[6] NA35 - Abwicklung von PLT-Projekten. Namur.<br />

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- http://www.feldbusse.de/Trends/trends.shtml<br />

[8] Siemens, (Feb. 2012), HW Config SIMATIC S7 [Online]<br />

- http://www.automation.siemens.com/mcms/industrial-controls/de/industrielle-kommunikation/as-interface_alt/diagnose/<br />

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[9] ABB, (Feb. 2012), DTE100 und DTD100 [Online]<br />

- www.abb.com/product/ge/9AAC100304.aspx<br />

[10] P epperl + Fuchs, (Feb. 2012), SegmentChecker [Online]<br />

- http://www.segmentchecker.com<br />

[11] Fieldbus Foundation, (Feb. 2012), DesignMATE [Online]<br />

- http://www.fieldbus.org/index.php?option=com_content&task=<br />

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[12] Schmieder, W., Tauchitz, T., Seintsch, S.: FuRIOS: Feldbus<br />

und Remote I/O – ein Systemvergleich. <strong>atp</strong> - Automatisierungstechnische<br />

Praxis 44(12), S. 61-70, 2002<br />

[13] Kasten, T.: Die Anwendbarkeit der FuRIOS Studie. <strong>atp</strong> -<br />

Automatisierungstechnische Praxis 45(3), S. 51-54, 2003<br />

[14] O‘Brien, L.: Best Practices for Fieldbus & HART Project<br />

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orlando-forum-2008-presentations/ARC%20Speaker%20<br />

Presentations/LOBrien-ARC.pdf<br />

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graph theory. In: Proceedings of the 12th International Teletraffic<br />

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[17] Dengiz, B., Altiparmak, F., Belgin, O.: Design of reliable communication<br />

networks: A hybrid ant colony optimization algorithm, IIE<br />

Transactions 42 (4), S.273-287, 2010<br />

[18] NA114 - Best Practice Feldbusanwendungen Auswahl, Planung,<br />

Montage, Inbetriebnahme und Betrieb von Feldbussen<br />

[19] DIN EN 61512-1 - Chargenorientierte Fahrweise Teil 1: Modelle<br />

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[20] Stöß, M., Doherr, F., Urbas, L.: Automated network layout for the<br />

industrial communication engineering system NetGen:X. In:<br />

Tagungsband IEEE WFCS2012, angenommen, 2012.<br />

[21] B ackhaus, K., Erichson, B., Plinke, W., Weiber, R.: Multivariate<br />

Analysemethoden: Eine anwendungsorientierte Einführung,<br />

Springer:Berlin, 2011<br />

[22] Cormen, Th.H., Leiserson, Ch.E., Rivest, R., Stein, C.:<br />

Algorithmen - eine Einführung, Oldenbourg, München, 2010<br />

[23] P etz, J.: Softcomputing in der Bioinformatik, Springer:<br />

Berlin, 2006<br />

[24] Diedrich, C., Bangemann, T.: Profibus PA – Instrumentierungstechnologie<br />

<strong>für</strong> die Verfahrenstechnik. Oldenbourg:<br />

München, 2006<br />

[25] yWorks GmbH [Online] - http://www.yworks.com<br />

[26] Niemann, K.-H.: Verfügbarkeitsberechnung von Automatisierungsnetzwerken.<br />

Teil 2: Topologien und Designempfehlungen. <strong>atp</strong><br />

<strong>edition</strong> - Automatisierungstechnische Praxis 53 (11), S. 58-65, 2011.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

51


H<br />

HAUPTBEITRAG<br />

FAZIT<br />

Mit NetGen: X wurde ein Forschungsansatz und eine erste<br />

Realisierung eines <strong>integrierte</strong>n und interaktiven <strong>Engineering</strong>systems<br />

vorgestellt, <strong>das</strong> <strong>für</strong> ein gegebenes EMSR-<br />

Mengengerüst eine Kommunikationsstruktur mit den<br />

dazu benötigten Geräten und Verbindungen automatisch<br />

erzeugen kann. Dazu integriert es die Daten unterschiedlicher<br />

Gewerke. Ein Planer kann seine Strukturierungsvorgaben<br />

gezielt einfließen lassen, die Massenbearbeitung<br />

und die Einhaltung der komplexen Spezifikationen der<br />

Kommunikationstechnologien erledigt der Rechner.<br />

NetGen: X unterstützt sowohl bei der ersten Auslegung<br />

der Kommunikation, die in den meisten Fällen auf eine<br />

erste Kostenschätzung zielt, aber auch bei einem möglichen<br />

Entscheidungsfindungsprozess. In der vorgestellten<br />

Entwicklungsstufe kann konventionelle Verdrahtung mit<br />

Profibus DP auf der H 2 -Ebene und Profibus PA auf der<br />

H 1 -Ebene verglichen werden.<br />

An zwei Testfällen wurden die prinzipielle Machbarkeit,<br />

die Bedienbarkeit des Systems, die Passung zu bestehenden<br />

<strong>Engineering</strong>workflows und der praktische Nutzen<br />

AUTOREN<br />

überprüft. Die Diskussion der Ergebnisse mit erfahrenen<br />

Anwendern zeigt, <strong>das</strong>s <strong>für</strong> den Übergang von einem Forschungsdemonstrator<br />

in ein praxistaugliches Werkzeug<br />

noch einige Weiterentwicklungen notwendig sind:<br />

Berücksichtigung weiterer Kommunikationstechnologien<br />

in der Faktenbasis<br />

Validierung der Entwurfsqualität mit realen Anlagen<br />

Berücksichtigung einer vorhandenen Trassenplanung<br />

beziehungsweise Vorschlag <strong>für</strong> Trassenverläufe<br />

Erweiterung der 2 D-Darstellung des Network-Layout-<br />

Designers zu einer interaktiven 3 D-Visualisierung<br />

Re-Import der Verbindungsinformationen in die<br />

CAE-Systeme der Instrumentierung<br />

Intensiver Forschungsbedarf besteht bei der Berücksichtigung<br />

von Aspekten der funktionalen Sicherheit <strong>für</strong> den<br />

Entwurf von Netzwerkstrukturen. Eine mögliche Erweiterung<br />

wäre die Integration der von Niemann [ 2 6 ] vorgestellten<br />

Berechnungsverfahren und Designempfehlungen.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

10.02.2012<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl.-Ing. FALK DOHERR (geb. 1 9 8 1 ) ist<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter<br />

der Arbeitsgruppe Funktions- und Informationsintegration<br />

an der Professur <strong>für</strong><br />

Prozessleittechnik an der Technischen<br />

Universität Dresden und Projektingenieur<br />

bei der Linde <strong>Engineering</strong> Dresden GmbH .<br />

Sein wissenschaftliches H auptarbeitsgebiet<br />

ist <strong>das</strong> <strong>integrierte</strong> prozessleittechnische<br />

<strong>Engineering</strong> mit Fokus feldnaher Kommunikationssysteme.<br />

TU Dresden,<br />

Fak. Elektrotechnik und Informationstechnik,<br />

Georg-Schumann-Str. 11, D-01187 Dresden,<br />

Tel. +49 (0) 351 46 33 21 62,<br />

E-Mail: falk.doherr@tu-dresden.de<br />

Dipl.-Ing. MARKUS STÖSS (geb. 1 9 8 3 ) ist<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter an der<br />

Professur <strong>für</strong> Prozessleittechnik. Seine<br />

auptarbeitsgebiete sind die formale<br />

Modellierung und Unterstützungssysteme<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> H MI-<strong>Engineering</strong> und Operator-<br />

Training-Systeme.<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

LEON URBAS<br />

(geb. 1 9 6 5 ) ist Inhaber<br />

der Professur <strong>für</strong><br />

Prozessleittechnik<br />

an der Technischen<br />

Universität Dresden.<br />

Seine H auptarbeitsgebiete<br />

umfassen<br />

<strong>Engineering</strong> verteilter sicherheitskritischer<br />

Systeme, insbesondere Funktionsintegration,<br />

modellgetriebenes<br />

<strong>Engineering</strong>, Modularisierung, Informationmodelle<br />

der Prozessindustrie,<br />

Prozessinformations- und Managementsysteme<br />

und Middleware in der<br />

Automatisierungstechnik. Gebrauchstauglichkeit<br />

von multimodalen und<br />

mobilen Nahtstellen in Automatisierungssystemen,<br />

Analyse, Gestaltung<br />

und Bewertung von Alarmierungs- und<br />

Unterstützungssysteme sowie Methoden<br />

der Benutzermodellierung zur<br />

prospektiven Gestaltung von Mensch-<br />

Technik-Interaktion.<br />

TU Dresden,<br />

Fak. Elektrotechnik und Informationstechnik,<br />

Georg-Schumann-Str. 11, D-01187 Dresden,<br />

Tel. +49 (0) 351 46 33 52 21,<br />

E-Mail: markus.stoess@tu-dresden.de<br />

TU Dresden,<br />

Fak. Elektrotechnik und Informationstechnik,<br />

Georg-Schumann-Str. 11, D-01187 Dresden,<br />

Tel. +49 (0) 351 46 33 96 14,<br />

E-Mail: leon.urbas@tu-dresden.de<br />

52<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, <strong>das</strong>s ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />

Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung <strong>für</strong> die Zukunft jederzeit widerrufen.


HAUPTBEITRAG<br />

Simulationsbasierte<br />

Steuerungsfunktionstests<br />

Generierung von Anlagenmodellen aus CAE-Planungsdaten<br />

Sicherzustellen, <strong>das</strong>s Steuerungsprogramme in Prozessleitsystemen (PLS) entsprechend<br />

der Kundenanforderungen implementiert wurden, ist eine wesentliche Aufgabe im <strong>Engineering</strong><br />

von Automatisierungssystemen. Da diese Anforderungen nicht formalisiert vorliegen,<br />

werden dazu umfangreiche Tests durchgeführt. Dieser Beitrag stellt eine Methode<br />

vor, mit der <strong>das</strong> Test-<strong>Engineering</strong> durch den Einsatz von automatisch generierten Simulationsmodellen<br />

unterstützt und verkürzt wird. Mit dem generierten Anlagenmodell wird<br />

es möglich, rein virtuelle Steuerungstests und H ardware-in-the-Loop (H IL)-Prüfungen<br />

durchzuführen. So lassen sich Funktionsblöcke, Verriegelungen und Schrittketten sowie<br />

die <strong>für</strong> die Werksabnahme des Leitsystems (Factory Acceptance Test, FAT) notwendigen<br />

Kommunikationsparameter (zum Beispiel Feldbusadressen) testen.<br />

SCHLAGWÖRTER Factory Acceptance Test / automatische Modellgenerierung / Simulation /<br />

Modelica / CAEX / Objektorientierung / PLS-Test-<strong>Engineering</strong><br />

Simulation based control logic tests –<br />

Automated generation of simulation models based on CAE data<br />

To validate that control functions have been implemented correctly (according to specification)<br />

in process control systems is a crucial task in the engineering of automation<br />

systems. Because these specifications are usually only given informally, numerous test<br />

runs are carried out to detect possible design or implementation faults in the control<br />

software. Within this paper, a method is presented which supports the tests by means of<br />

automatically generated simulation models. Starting point is the hypothesis that it should<br />

be feasible to derive a simulation model from the CAE planning data of the process plant,<br />

and that this simulation model should be detailed and accurate enough to generate valid<br />

test results. This approach has been developed and implemented, which allows to run<br />

both purely virtual system simulations and H ardware-in-the-loop (H IL) tests. Thus, control<br />

function blocks, interlocks, sequences and communication parameters (such as field<br />

bus addresses) relevant for Factory Acceptance Test can be carried out with significantly<br />

reduced time and costs.<br />

KEYWORDS Factory Acceptance Test / automated model generation / simulation /<br />

Modelica / CAEX / object orientation<br />

54<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


MIKE BARTH, ABB Forschungszentrum<br />

ALEXANDER FAY, Helmut-Schmidt-Universität,<br />

JÜRGEN GREIFENEDER, PETER WEBER, ABB Forschungszentrum<br />

Das <strong>Engineering</strong> von Prozessleitsystemen (PLS)<br />

stellt zunehmende H erausforderungen an Ingenieure.<br />

Zum einen haben sich Prozessleitsysteme<br />

zu einem Produkt mit hoher Funktionsintegration<br />

entwickelt, welche der Steuerung/<br />

Regelung immer komplexerer Anlagen dienen. Andererseits<br />

sinkt die zur Verfügung stehende Projektdauer (seit<br />

1 9 7 0 um 2 5 % ). Beide Entwicklungen erschweren es, eine<br />

konstant hohe Qualität der Automatisierungslösung beizubehalten.<br />

Verfahrenstechnische Anlagen operieren<br />

mit hohen Druck- und Temperaturniveaus und beinhalten<br />

teilweise gefährliche Medien. Aus diesem Grund<br />

können Fehler im Steuerungscode nicht ausschließlich<br />

<strong>für</strong> die Anlage gefährlich werden, sondern auch <strong>für</strong><br />

Mensch und Umwelt schädlich sein.<br />

Die Konfiguration der Steuerungs- und Regelalgorithmen<br />

<strong>für</strong> Prozessleitsysteme zeichnet sich als eine der<br />

Aktivitäten aus, welche in mehrfacher H insicht als fehleranfällig<br />

kategorisiert werden muss. In NAfl3 5 wird<br />

diese als „ Software Konfiguration“ bezeichnete Aktivität<br />

dadurch gekennzeichnet, <strong>das</strong>s „ vielfältige Fehlermöglichkeiten“<br />

bestehen. Die Fehler werden meist erst in<br />

späteren Phasen, <strong>das</strong> heißt während der Inbetriebnahme<br />

auf der Baustelle erkannt, wodurch die Folgen monetärer<br />

und zeitlicher Natur sind [ 1 ] . Vor diesem H intergrund<br />

kommt dem Testen der Steuerungskonfiguration eine<br />

entscheidende Rolle zu.<br />

In Teil 1 dieses Beitrages [ 2 ] wurde eine Methode zur<br />

semi-automatischen Überführung von Leitsystem-Typicals<br />

in Simulationsmodellobjekte vorgestellt. Der Fokus<br />

dieser Methode liegt auf der Generierung von Einzelelementinstanzen,<br />

welche sich <strong>für</strong> simulationsbasierte<br />

Tests von Funktionsbausteinen einsetzen lassen. Um<br />

jedoch Ablaufsteuerungen, Verriegelungen und Grenzwerte<br />

<strong>für</strong> größere Anlagenabschnitte testen zu können,<br />

muss es möglich sein, ein Simulationsmodell mit entsprechend<br />

instanziierten und verschalteten Modellobjekten<br />

des gesamten Anlagenabschnittes zu generieren.<br />

In diesem Beitrag werden dahingehend folgende Punkte<br />

als Bestandteil einer Generierung von Simulationsmodellen<br />

betrachtet [ 3 ] :<br />

a | Instanziierung aller Modellobjekte (zum Beispiel<br />

Tanks, Ventile, Pumpen, Rohrleitungen)<br />

b | Parametrierung aller Modellobjekte (wie Zuweisung<br />

von Durchmesser und H öhe eines Behälters)<br />

c | Verschaltung aller Modellobjekte (Materialfluss,<br />

Energiefluss)<br />

d | Generierung einer visuellen Repräsentation des<br />

Simulationsmodells<br />

e | Definition der Kommunikation zwischen Simulationswerkzeug<br />

und Steuerung<br />

Die in Teil 1 dieses Beitrages erläuterte Generierung von<br />

Simulationsmodellen auf Basis des PLS-<strong>Engineering</strong>-Systems<br />

ermöglichte die Instanziierung (a) der Modellobjekte<br />

sowie die Ableitung der Kommunikationseinstellungen (e).<br />

Um eine vollständig automatische Modellgenerierung erreichen<br />

zu können, wird an dieser Stelle eine weitere, dem<br />

PLS-<strong>Engineering</strong> vorliegende Datenquelle <strong>für</strong> die automatische<br />

Modellgenerierung herangezogen: <strong>das</strong> CAE-System.<br />

1. DATENQUELLE FÜR DIE MODELLGENERIERUNG<br />

Die Nutzung von Planungsdokumenten, um Simulationsmodelle<br />

zu generieren, hängt von der dem Planungswerkzeug<br />

hinterlegten Datenmodellierung ab. Als Beispiel<br />

wird in [ 4 ] die Generierung von Verhaltensmodellen<br />

von Werkzeugmaschinen aus Stromlaufplänen beschrieben.<br />

Voraussetzung ist, <strong>das</strong>s die stromführenden<br />

Leiter im Stromlaufplan nicht ausschließlich als Linien<br />

„ gezeichnet“ , sondern als Leiterobjekte mit entsprechend<br />

instanziierten Verbindungen angelegt werden.<br />

Im Gegensatz zu konventionellen CAE-Systemen vermeiden<br />

objektorientierte CAE-Systeme die getrennte<br />

Datenhaltung von Grafikdateien, abgelegt in einem Dateisystem,<br />

und alphanumerischen Daten. Grafische und<br />

alphanumerische Informationen werden zusammen in<br />

einem Datenbankobjekt gespeichert. Die grafischen Editoren<br />

arbeiten unmittelbar auf den Datenbanken und<br />

nicht wie bei den konventionellen Systemen in Grafikdateien.<br />

Die Bezeichnung objektorientiert bezieht sich<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

55


HAUPTBEITRAG<br />

nicht auf die eingesetzte Datenbank, da diese in den<br />

meisten Werkzeugen eine relationale Standarddatenbank<br />

ist. Objektorientiert bedeutet, „ <strong>das</strong>s <strong>für</strong> jedes Objekt im<br />

PLT-<strong>Engineering</strong>-Zyklus alle Daten nur einmal eingegeben<br />

werden müssen und in allen anderen unterstützten<br />

<strong>Engineering</strong>-Phasen inklusive ihrer syntaktischen Zusammenhänge<br />

zur Verfügung stehen“ [ 5 ] . Derartige CAE-<br />

Systeme werden zunehmend eingesetzt. Vertreter sind<br />

Comos PT, PLANEDS und SmartPlant P&ID. Der H auptvorteil<br />

ist, <strong>das</strong>s ein real vorhandenes Objekt, beispielsweise<br />

ein Elektromotor, als zentraler dokumentenübergreifender<br />

Träger von Planungsinformationen betrachtet<br />

wird. Einem solchen Objekt werden Attribute zugeordnet,<br />

die sich beispielsweise <strong>für</strong> die Generierung und Parametrierung<br />

eines Simulationsmodells nutzen lassen.<br />

Dies wurde bereits im Projekt Aubios (Automatisierung<br />

umwelt- und bioverfahrenstechnischer Prozesse und<br />

Systeme) erfolgreich genutzt, indem Bibliothekselemente<br />

des CAE-Systems Comos PT um Simulationsaspekte<br />

aus der Verfahrenstechnik erweitert wurden [ 6 ] .<br />

Die Auswirkungen der Objektorientierung auf eines<br />

der wichtigsten Planungsdokumente der PLT-Planung,<br />

<strong>das</strong> Rohrleitungs- und Instrumentenfließbild, werden im<br />

folgenden Abschnitt erläutert.<br />

1.1 Rohrleitungs- und Instrumentenfließbild<br />

Auf dem Grund- und Verfahrensfließbild aufbauend gibt<br />

<strong>das</strong> Rohrleitungs- und Instrumentenfließbild (R&I-Fließbild)<br />

einen Überblick der leittechnischen Planung in Form<br />

von Elektro-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik-<br />

Funktionen (EMSR). In [ 7 ] wird es als Schlüsseldokument<br />

<strong>für</strong> ein angestrebtes durchgängiges <strong>Engineering</strong> definiert.<br />

Die datentechnisch dahinterliegenden Objektstrukturen<br />

bilden bereits heute die Grundlage <strong>für</strong> eine Vielzahl von<br />

Automatismen. Beispielhaft kann die Generierung von<br />

PLT-Stellenverzeichnissen genannt werden [ 5 ] . In einem<br />

objektorientierten CAE-System werden bei der Erstellung<br />

des R&I-Fließbildes vorhandene Bibliotheksobjekte oder<br />

Module instanziiert und, sofern möglich, spezifiziert.<br />

Bild 1 zeigt ein Beispiel, in dem die Geometriedaten (zum<br />

Beispiel H öhe, Innendurchmesser, Volumen) eines Behälters<br />

über eine Parametermaske eingegeben werden.<br />

Die Bedeutung des R&I-Fließbildes <strong>für</strong> <strong>das</strong> PLT-<strong>Engineering</strong><br />

wird in [ 8 ] bestärkt, in dem <strong>das</strong> R&I-Fließbild als<br />

Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Automatisierung von <strong>Engineering</strong>-Tätigkeiten<br />

benannt wird. Vor dem H intergrund der<br />

im R&I-Fließbild enthaltenen Planungsobjekte, deren<br />

mögliche Parametrierung sowie deren Verbindung wird<br />

dieses CAE-Dokument als Datenquelle <strong>für</strong> die im Folgenden<br />

erläuterte Modellgenerierung benutzt.<br />

1.2 Überführung in ein neutrales Datenaustauschformat<br />

Für eine automatische Generierung der Simulationsmodelle<br />

werden die Daten des R&I-Fließbildes in einem rechnergestützt<br />

auswertbaren Format benötigt. Die damit verbundene<br />

Thematik eines rechnergestützten Austausches von<br />

<strong>Engineering</strong>-Daten ist seit den frühen Einsätzen von CAE-<br />

Werkzeugen bekannt. H eute gilt die durch den Einsatz<br />

offener Datenaustauschformate ermöglichte Interoperabilität,<br />

welche die Fähigkeit zur Zusammenarbeit von Software-Systemen<br />

umschreibt, als wichtige Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> effizientes <strong>Engineering</strong>: „ Die Vernetzung der Werkzeuge<br />

über offene Schnittstellen offeriert die Möglichkeit eines<br />

durchgängigen <strong>Engineering</strong>s entlang des <strong>Engineering</strong>-<br />

Workflows, gewerke- und unternehmensübergreifend“ [ 9 ] .<br />

Als Sprache <strong>für</strong> Datenaustauschformate hat sich die<br />

eX tensible Markup Language (X ML) durchgesetzt [ 1 0 ] .<br />

Beispiele <strong>für</strong> Formate, die in der Prozessautomatisierung<br />

eingesetzt werden, sind:<br />

BatchML (IEC 6 1 5 1 2 : Batch Control Part 1 : Models<br />

and Terminology)<br />

CAEX (DIN EN ISO 6 2 4 2 4 : Darstellung von Aufgaben<br />

der Prozessleittechnik – Fließbilder und Datenaustausch<br />

zwischen EDV-Werkzeugen zur Fließbilderstellung<br />

und CAE-Systemen)<br />

Degussa PlantX ML [ 1 1 ]<br />

PandIX (PandIX Spezifikation V. 4 .0 )<br />

PLCopen X ML (PLCopen X ML – TC6 )<br />

NE 1 0 0 (Merkmalleisten zur Erstellung von PLT-<br />

Gerätespezifikationen)<br />

X MpLant (ISO 1 5 9 2 6 : Industrial Automation Systems<br />

and Integration – Oil and Gas – Part 1 : Overview and<br />

Fundamental Principles, 2 0 0 3 /Part 2 : Data model)<br />

BILD 1: R&I-Darstellung eines<br />

Tanks mit korrespondierender<br />

Parametermaske<br />

56<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


H<br />

Darüber hinaus existieren weitere X ML-basierte Formate,<br />

die im PLT-<strong>Engineering</strong> eingesetzt werden. H ierzu zählen<br />

zum Beispiel GSDML oder EDDL [ 1 2 ] , die, ähnlich wie FDT<br />

X ML, <strong>für</strong> den spezifischen Austausch von Gerätekonfigurationsdaten<br />

verwendet werden. Von den genannten Formaten<br />

eignen sich ausschließlich CAEX , X MpLant und<br />

PandIX <strong>für</strong> die Modellierung der in der PLT-Planung im<br />

R&I-Fließbild projektierten Daten. Insbesondere CAEX<br />

diente in den vergangenen J ahren immer wieder als Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> unterschiedliche Ansätze im Rahmen der<br />

„ Automatisierung der Automatisierung“ . Beispiele sind die<br />

automatische Generierung von Asset Management Funktionen<br />

[ 1 3 ] und die automatische Generierung von Verriegelungen<br />

[ 1 4 ] . Alle anderen Formate sind entweder durch<br />

ihren Modellierungsansatz nicht geeignet (zum Beispiel<br />

NE 1 0 0 keine Modellierung von Aggregationen oder Assoziationen)<br />

oder erweisen sich als proprietäres Format.<br />

Das Format PandIX befindet sich derzeit noch im Status<br />

einer hochschulinternen Empfehlung. Weil es sich jedoch<br />

um einen CAEX -Dialekt handelt, lassen sich die Aussagen<br />

zur Anwendbarkeit mit denen von CAEX gleichsetzen.<br />

Für die Übertragung aller Planungsaspekte müssen die <strong>für</strong><br />

die CAE-basierte Modellgenerierung identifizierten Datenaustauschformate<br />

eine objektorientierte Modellierung ermöglichen.<br />

Dies erfordert die Referenz einer Instanz auf <strong>das</strong> entsprechende<br />

Bibliotheksobjekt und die Zuordnung von Attributen<br />

zu deren Objekten. Um der ebenfalls aus der objektorientierten<br />

Programmierung stammenden Forderung nach<br />

eindeutigen Identifikationen aller Elemente nachzukommen,<br />

wird jeder Instanz ein Schlüssel zugewiesen. H ier<strong>für</strong> wird<br />

oft auf den von Programmierumgebungen erzeugten 1 2 8 Bit<br />

(1 6 Bytes) Globally Unique Identifier (GUID) zurückgegriffen.<br />

Die Interpretation des Anlagenaufbaus erfolgt durch die<br />

Kombination der Assoziationen und Aggregationen.<br />

2. MODELLGENERIERUNG<br />

In der Modellierung technischer Systeme haben sich<br />

zwei Ansätze durchgesetzt [ 1 5 ] :<br />

die signalflussbasierte (kausale, explizite) Modellierung<br />

und<br />

die objektorientierte (a-kausale, implizite) Modellierung<br />

Bei der signalflussbasierten Modellierung wird <strong>das</strong> System<br />

in Form eines Blockschaltbildes modelliert. Dabei werden<br />

Blöcke, in denen eine Verarbeitung der eingehenden Signalwerte<br />

erfolgt, mittels in ihrer Übertragungsrichtung<br />

festgelegten Wirklinien verbunden. Dies bedeutet, <strong>das</strong>s<br />

eine Signalschnittstelle explizit als Signalausgang oder<br />

-eingang definiert ist. Ein Block ist gekennzeichnet durch<br />

die Ermittlung eines (Single Output – SO) oder mehrerer<br />

(Multiple Output – MO) Ausgangssignale in Abhängigkeit<br />

eines (Single Input – SI) oder mehrerer (Multiple Input –<br />

MI) Eingangssignale. Aufgrund der gerichteten Wirklinien<br />

besteht ein eindeutiger Ursache-Wirkungs-Zusammenhang<br />

(kausal). Die Vorteile dieses Modellierungsansatzes<br />

liegen in der Darstellung von kausalen Systemen – zum<br />

Beispiel Regelkreisen. Dementgegen stehen die Nachteile<br />

der bei größeren Modellen schnell unübersichtlich werdenden<br />

Strukturen. Nachträgliche Ä nderungen erfordern<br />

eine genaue Kenntnis aller mathematischen Zusammenhänge<br />

sowie den Zugang zu den realisierten Subsystemen.<br />

Die aufgrund ihrer Fokussierung auf physikalische Objekte<br />

auch als physikalische Modellierung bezeichnete<br />

objektorientierte Modellierung kennzeichnet sich durch<br />

ihre a-kausale Schnittstellendefinition. H ierbei wird nicht<br />

zwischen Ein- und Ausgang unterschieden. Im Gegensatz<br />

zum signalflussbasierten Ansatz kommt den Schnittstellen<br />

eine multiple physikalische Bedeutung zu. So entspricht<br />

eine Verbindung am Beispiel verfahrenstechnischer Anlagen<br />

etwa einem Stutzen (Materialfluss), einer Kabelklemme<br />

(Signalfluss) oder einer beheizten Fläche (Energiefluss).<br />

Die übertragenen Variablen lassen sich aufteilen in:<br />

Flussgrößen, die unter Beachtung ihres Vorzeichens<br />

addiert werden:<br />

Am Beispiel verfahrenstechnischer Anlagen können<br />

so der Massen- und/oder Wärmestrom (falls modelliert)<br />

in Rohrsegmenten benannt werden.<br />

Potenzialgrößen, die an den Verbindungspunkten<br />

gleichgesetzt werden:<br />

Am Beispiel verfahrenstechnischer Anlagen, insbesondere<br />

Druck und Temperatur.<br />

Energieflüsse entstehen durch Potenzialunterschiede –<br />

zum Beispiel stellt sich der Wärmefluss von einem im<br />

Rohr fließenden Medium durch die Rohrwandung nur bei<br />

geringerer Umgebungstemperatur ein. Des Weiteren beinhaltet<br />

die objektorientierte Modellierung wichtige<br />

Merkmale der objektorientierten Programmierung. So<br />

wird die Klassenbibliothek in Form einer Modellbibliothek<br />

umgesetzt. Durch die Instanziierung, Parametrierung<br />

und Verbindung der in ihr beinhalteten Modelle<br />

entsteht ein Gesamtmodell.<br />

Die Datenquelle CAE-System stellt in Verbindung mit<br />

einem offenen Datenaustauschformat eine Möglichkeit<br />

<strong>für</strong> ein durchgehend objektorientiertes Konzept dar. Den<br />

Anlagenelementen sind geometrische (beispielsweise<br />

öhe, Durchmesser) und physikalische (zum Beispiel<br />

KV-Wert) Parameter zugewiesen. Von den erläuterten<br />

Modellierungsansätzen kann aufgrund der bestehenden<br />

Merkmalsüberschneidungen die objektorientierte Modellierung<br />

eingesetzt werden.<br />

2.1 Modellierungssprache und Zielsystem<br />

Um die geforderte objektorientierte Struktur zu gewährleisten,<br />

wird die Modellierungssprache Modelica angewendet.<br />

Modelica wurde 1 9 9 6 als Weiterführung der gleichungsbasierten<br />

Sprachen ObjectMath und Mathematica<br />

entwickelt. Die deklarative gleichungsbasierte Sprache<br />

eignet sich <strong>für</strong> die gleichzeitige Modellierung mehrerer<br />

physikalischer Effekte [ 1 6 ] , wie sie in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen auftreten (wie Drücke, Temperaturen, Materialfluss).<br />

Als Simulationsumgebung wird stellvertretend<br />

die Umsetzung mit dem am häufigsten eingesetzten Werkzeug<br />

Dymola erläutert. Modelica bietet die Möglichkeit<br />

einer Modellierung in Form von gewöhnlichen Differenzialgleichungen<br />

(ODE), differenzial algebraischen Gleichungen<br />

(DAE) sowie Bedingungs-Operatoren (zum Beispiel<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

57


H<br />

H<br />

HAUPTBEITRAG<br />

„ Wenn-Dann“ ) <strong>für</strong> die hybride Modellierung. Weitere <strong>für</strong><br />

die Umsetzung relevante Aspekte von Modelica sind:<br />

Direkte Integration von externen Funktionen<br />

Der Zugriff auf außerhalb von Modelica implementierte<br />

Funktionen ermöglicht die Kommunikation<br />

mit beispielsweise OPC-Servern oder Feldbuskarten.<br />

Geringer Abstraktionsgrad bei der Modellierung und<br />

Parametrierung<br />

Die Übernahme von Parametern aus der Datenquelle<br />

CAE-System (zum Beispiel Tankdurchmesser)<br />

wird damit unmittelbar möglich.<br />

Die textbasierte Modellierung gestattet die externe<br />

Manipulation.<br />

Der Modellgeneratoralgorithmus kann ASCII-<br />

Zeichenfolgen ausgeben.<br />

Der Aufbau eines Modelica-Modells gliedert sich in diese<br />

Bereiche:<br />

Objektinstanziierung (Bildung von Instanzen der<br />

Bibliotheksobjekte – zum Beispiel Tank)<br />

Gleichungen/Schnittstellen (Verbindung der Instanzen<br />

untereinander – beispielsweise Tank mit Rohrleitung<br />

verbinden)<br />

Funktions- beziehungsweise Algorithmen-Implementierung<br />

(Aufruf von externen Funktionen – zum<br />

Beispiel Initialisierung der OPC-Übertragung)<br />

Die Anwendung dieser drei Bereiche wird im Folgenden<br />

erläutert.<br />

2.2 Automatische Modellgenerierung<br />

Bild 2 stellt in schematischer Form die Arbeitsweise des<br />

implementierten Modellgenerators dar. Zunächst werden<br />

die Daten aus dem CAE-System in ein Datenaustauschformat<br />

(hier: CAEX ) überführt und <strong>für</strong> die Generierung des<br />

Simulationsmodells in Modelica-Syntax verwendet. H ier<strong>für</strong><br />

werden, ähnlich der objektorientierten Programmierung,<br />

Bibliotheksmodelle (zum Beispiel OpenTank) instanziiert.<br />

Der Instanz werden anschließend der Name sowie die Parameter<br />

des korrespondierenden CAE-Planungsobjektes<br />

übergeben. Die <strong>für</strong> die Generierung des Simulationsmodells<br />

verwendeten Bibliotheksmodelle entstammen der Modelica-Fluid-Bibliothek<br />

[ 1 7 ] . Diese wurde 2 0 1 0 als ergänzendes<br />

Modul in die Standard-Modellbibliothek der Modelica Association<br />

(www.modelica.org) übernommen und steht als<br />

Open-Source-Komponente zur Verfügung. Eine detailliertere<br />

Beschreibung der in der Modelica-Fluid-Bibliothek<br />

umgesetzten Modellierungstiefe findet sich unter [ 1 8 ] .<br />

Eine vollständige Generierung des Simulationsmodells<br />

erfordert zusätzlich die Definition der Verbindungen<br />

zwischen den Simulationsmodellen. Dies ist in<br />

Bild 3 beispielhaft <strong>für</strong> <strong>das</strong> Ventil Y 2 0 4 dargestellt, welches<br />

an den Behälter B9 9 0 angeschlossen wird.<br />

2.3 Visualisierung und Kommunikation<br />

Die eingangs als Anforderung (d) definierte Visualisierung<br />

der Simulationsmodelle in Form eines Simulations-<br />

Fließbildes wird vom Modellgenerator durch die Ergänzung<br />

der Modelica-Syntax um „ Modelica annotation<br />

tags“ umgesetzt. Dies erlaubt die Positionierung von<br />

TML-Elementen <strong>für</strong> die instanziierten Elemente mit<br />

X Y -Koordinaten und einer an die Fließbilddarstellung<br />

angepassten Skalierung, zum Beispiel:<br />

annotation(Documentation<br />

(info= “ < H TML> < IMG… /> < /H TML> “ ),<br />

Placement(Transformation<br />

(x= 8 0 , y= 2 0 , scale= 0 .1 )).<br />

Bild 4 zeigt hierzu ein automatisch generiertes Simulationsmodell,<br />

nachdem es in Dymola eingeladen wurde. Alle<br />

Objekte wurden dabei automatisch, entsprechend der Anordnung<br />

im R&I-Fließbild, platziert. Letzteres lässt sich<br />

optional durch den Modellgenerator als H intergrundbild<br />

einbinden. H ierdurch ist es möglich, <strong>das</strong> generierte Simulationsmodell<br />

mit den Planungsdaten zu vergleichen. Weiterer<br />

Vorteil: Das Vertrauen der Ingenieure in die Korrektheit<br />

des generierten Modells steigt damit. Ein ebenfalls<br />

wichtiger Aspekt, welcher aus der Generierung der Visualisierung<br />

hervorgeht, ist die Interaktionsmöglichkeit<br />

während des Testens. So ist es dem Ingenieur möglich, auf<br />

Basis der dargestellten Objekte (zum Beispiel Pumpe), online<br />

Werte zu setzen, beziehungsweise zu fixieren. H ierdurch<br />

können Fehler in der Aktorik (zum Beispiel Verklemmen<br />

eines Ventils, Abriss einer Signalleitung, Ausfall<br />

einer Pumpe) oder Sensordefekte vorgetäuscht und die<br />

Reaktion der Steuerung überprüft werden. Derartige Testszenarien<br />

sind insbesondere <strong>für</strong> Verriegelungen wichtig.<br />

Um die automatische Simulationsmodellgenerierung im<br />

Sinne der genannten Kriterien zu vervollständigen, bildet<br />

die Definition der Kommunikationsperipherie ein zusätzliches<br />

Merkmal. Ziel des vorgestellten Ansatzes ist es, den<br />

Steuerungscode in kompilierter Form zu testen, wodurch<br />

entweder eine Soft-SPS (emuliert Steuerung in Verbindung<br />

mit einem OPC-Server) oder die reale Steuerung eingesetzt<br />

werden muss. Bei Verwendung einer Soft-SPS wird eine<br />

rein virtuelle Testumgebung geschaffen, welche auch als<br />

Systemsimulation definiert ist. In Bezug auf die Implementierung<br />

von OPC <strong>für</strong> <strong>das</strong> Simulationssystem Dymola wurden<br />

die <strong>für</strong> Modelica standardmäßig existierenden Kommunikationstechniken<br />

DDE und Named Pipes um einen<br />

OPC-Client erweitert, welcher mit den Server-Applikationen<br />

gängiger Soft-Steuerungen kommuniziert [ 1 9 ] . Mithilfe<br />

der Einbindung externer Funktionen in Modelica ließ<br />

sich die in Bild 5 links dargestellte OPC-Bibliothek entwickeln,<br />

deren Modelle auf den in Bild 5 rechts als C# -Klasse<br />

dargestellten OPC-Client zugreifen.<br />

Durch den Einsatz des CAE-Systems als Datenquelle <strong>für</strong><br />

die automatische Modellgenerierung können die definierten<br />

Kriterien (a) bis (d) bereits erfüllt werden. Dies beinhaltet<br />

die Instanziierung, Parametrierung und Verschaltung<br />

der Simulationsobjekte sowie die Generierung einer<br />

visuellen Repräsentation des Modells. Darüber hinaus<br />

kann die Initialisierung des OPC-Clients durch <strong>das</strong> Einlesen<br />

von PLCopen X ML Dateien automatisiert werden.<br />

ier<strong>für</strong> muss die CAE-basierte Generierung des Simulationsmodells<br />

um Daten aus der <strong>Engineering</strong>-Umgebung<br />

des Leitsystems angereichert werden. Dies ist im Prototyp<br />

bereits umgesetzt, wodurch <strong>das</strong> bis dahin noch unerfüllte<br />

Kriterium (e) durch automatische Kommunikationsinstanziierung<br />

erfüllt wird.<br />

58<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


H<br />

BILD 3: Generierung von Verbindungen in Modelica<br />

BILD 2: Modellinstanziierung und Parameterübergabe<br />

vom CAE-System zu Modelica<br />

BILD 5: OPC-Bibliothek <strong>für</strong> Modelica [20]<br />

BILD 4: Automatisch generiertes Simulationsmodell<br />

Neben dem Test des Steuerungscodes beinhaltet der<br />

FAT zusätzliche Prüfungen der Feldbusadressen sowie<br />

weiterer, <strong>für</strong> die Initialisierung der Kommunikation notwendiger<br />

Busparameter (Feldbustyp, Konfigurationsdatei,<br />

FB-Knotentyp, FB-Knotenversion, FB-Baudrate, FB-<br />

Knoten, FB-Knotenadresse). Diese Testart erfordert eine<br />

ardware-in-the-Loop-Simulation und dadurch die Einbeziehung<br />

der realen Steuerung in Kombination mit Teilen<br />

der realen Peripherie. Dabei werden die prozessnahen<br />

Komponenten (Feldgeräte und Remote IO) weiterhin im<br />

Simulationsmodell modelliert. Dies bedeutet, <strong>das</strong>s der<br />

Simulationsrechner eine oder mehrere Remote-IO-<br />

Komponente(n) gegenüber der Steuerung emuliert. Dazu<br />

wird der Simulationsrechner mit einer Profibus-PCI-Karte<br />

ausgerüstet, welche über eine RS4 8 2 -Verkabelung mit<br />

der Steuerung verbunden wird.<br />

Bild 6 stellt die <strong>für</strong> diese Arbeit realisierte H IL-Testkonfiguration<br />

in Kombination mit der Simulationsumgebung<br />

Dymola dar. Als Steuerung wurde eine reale SPS mit einer<br />

Profibus-DP-Schnittstelle eingesetzt. Diese ist mit einer realen<br />

Remote-IO-Baugruppe und mit dem Simulationsrechner<br />

verbunden. Im <strong>Engineering</strong>-System der SPS wird der<br />

Simulationsrechner als „ normale“ Remote-IO-Komponente<br />

mit H ilfe einer Gerätespezifikationsdatei (* .gsd) eingebunden.<br />

In den Funktionsmustern wird die H IL-Variante durchgehend<br />

als Remote-IO-Konfiguration umgesetzt. Dies bedeutet,<br />

<strong>das</strong>s alle im Simulationssystem instanziierten Sensoren<br />

und Aktoren zunächst mit einer modellierten Remote-IO<br />

kommunizieren, welche alle Werte über Feldbus an die reale<br />

Steuerung überträgt beziehungsweise von ihr empfängt.<br />

Im Gegensatz zur Systemsimulation mit OPC erfordert<br />

die H IL-Simulation deutlich mehr Parameter <strong>für</strong> die In-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

59


H<br />

H<br />

H<br />

HAUPTBEITRAG<br />

itialisierung der Kommunikation. H ierzu zählen Feldbusadressen<br />

oder Baudraten. Aus diesem Grund ist die<br />

IL-Variante in Kombination mit den generierten Simulationsmodellen<br />

möglich, jedoch nicht im gleichen Maße<br />

automatisiert wie die OPC-Variante.<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

In diesem Beitrag wurde eine Methode zur automatischen<br />

Generierung von Simulationsmodellen auf Basis<br />

von CAE-Planungsdaten vorgestellt. H ierzu wurden<br />

Rohrleitungs- und Instrumentenfließbilder in <strong>das</strong> neutrale<br />

Datenaustauschformat CAEX überführt. Als Modellierungssprache<br />

wurde die objektorientierte gleichungsbasierte<br />

Modelica-Syntax angewendet. Zusätzlich<br />

zur Generierung des physikalischen Modells ließ sich<br />

die Parametrierung der Simulationsobjekte sowie die<br />

Generierung eines Simulations-H MI erreichen. Sowohl<br />

ardware-in-the-Loop- als auch Systemsimulation mittels<br />

OPC-Kommunikation sind möglich.<br />

Erste Einsätze wiesen die Tauglichkeit der generierten<br />

Simulationsmodelle <strong>für</strong> folgende Bereiche nach:<br />

Tests von Verriegelungen,<br />

Tests von Ablaufsteuerungen,<br />

Tests der Wirkrichtung von Reglern,<br />

Tests von Grenzwerten <strong>für</strong> Alarme und Meldungen.<br />

Dieser Auflistung folgend, werden die generierten Simulationsmodelle<br />

im Wesentlichen <strong>für</strong> funktionale Tests<br />

des Steuerungscodes eingesetzt. Dadurch lassen sich<br />

frühzeitig Fehler, wie beispielsweise eine falsch gesetzte<br />

Übergangsbedingung in einer Ablaufsteuerung beziehungsweise<br />

damit verbundene falsch gesetzte Grenzwerte,<br />

identifizieren und beheben. Die Anwendung der Simulation<br />

bedeutet gleichzeitig eine natürliche Grenze<br />

der Testmöglichkeiten: Da die reale H ardware simuliert<br />

wird, können Fehler in der Konfiguration der realen<br />

ardware, wie zum Beispiel <strong>das</strong> falsche Setzen von IP-<br />

Adressen, Baud-Raten, Timeouts oder <strong>das</strong> Vertauschen<br />

von Anschlussklemmen am Schaltschrank, nur bedingt<br />

oder nicht gefunden werden. Diese Einschränkung wurde<br />

in der Zielstellung dieser Arbeit berücksichtigt, indem<br />

auf eine Unterstützung der vor und während des<br />

FAT stattfindenden funktionalen Tests fokussiert wurde.<br />

Einen Site Acceptance Test (SAT) kann <strong>das</strong> vorgestellte<br />

Konzept nicht ersetzen, wohl aber verkürzen.<br />

Weitere Entwicklungsstufen sehen die zusätzliche Generierung<br />

von Simulationsskripten <strong>für</strong> die automatische<br />

Konfiguration des Simulationslaufes sowie <strong>für</strong> die Vorabauswahl<br />

von Simulationsvariablen <strong>für</strong> die Testdokumentation<br />

vor. H ierbei werden die PLT-Stellen des R&I-Fließbildes<br />

ausgewertet, um dem Modellgenerator ausschließlich<br />

die <strong>für</strong> die Prozessleittechnik relevanten Prozessinformationen<br />

über von Sensoren erfasste Drücke, Füllstände,<br />

Durchflüsse oder Temperaturen zu übergeben. Darauf basierend<br />

kann eine Vorabdefinition der entsprechenden Simulationsvariablen<br />

erfolgen.<br />

MANUSKRIPTEINGANG<br />

06.11.2011<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

REFERENZEN<br />

BILD 6: Hardware-in-the-Loop-<br />

Testkonfiguration <strong>für</strong> Modelica<br />

[1] Krause, K.; Frick, A.; Schiefloe, T.: Life Cycle Support mit<br />

Simulator. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 53(9), S. 32-38, 2011.<br />

[2] G reifeneder, J.; Weber, P.; Barth, M.; Fay, A.: Generierung<br />

von Simulationsmodellen auf Basis von PLS-<strong>Engineering</strong>-<br />

Systemen. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 54(4), S. 34-41, 2012<br />

[3] B arth, M.: Automatisch generierte Simulationsmodelle<br />

verfahrenstechnischer Anlagen <strong>für</strong> den Steuerungstest.<br />

Dissertation an der Helmut-Schmidt-Universität /<br />

Universität der Bundeswehr Hamburg, Institut <strong>für</strong><br />

Automatisierungstechnik, Fortschritt-Berichte VDI,<br />

Reihe 20, 2011<br />

[4] Kufner, A.; Dreiss, P.; Klemm, P.: Fortschritt bei Simulation<br />

von Montagemaschinen. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 53(9), S. 24-31, 2011.<br />

[5] R auprich, G.; Haus, C.; Ahrens, W.: PLT-CAE – Integration<br />

in Gewerke-übergreifendes <strong>Engineering</strong> und Plant-Maintenance.<br />

<strong>atp</strong> - Automatisierungstechnische Praxis 44(2),<br />

S. 50-62, 2002.<br />

[6] H oyer, M.: Catalogue based computer aided engineering<br />

(CAE) of process models. Dissertation an der University<br />

of Glamorgan, erarbeitet an der University of Applied<br />

Sciences and Arts Hannover, Faculty of Advanced<br />

Technology, 2007<br />

60<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012


AUTOREN<br />

Dr.-Ing. MIKE BARTH (geb. 1 9 8 1 ) war von 2 0 0 8 bis<br />

2 0 1 1 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Fay an<br />

der H elmut-Schmidt-Universität/Universität der<br />

Bundeswehr H amburg. Seit März 2 0 1 1 ist er Mitarbeiter<br />

am ABB AG Forschungszentrum. Seine<br />

Arbeitsgebiete umfassen <strong>das</strong> <strong>Engineering</strong> und die<br />

Kollaboration von Automatisierungssystemen.<br />

ABB AG Forschungszentrum,<br />

Wallstadter Straße 59,<br />

D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 64 61,<br />

E-Mail: mike.barth@de.abb.com<br />

Prof. Dr.-Ing. ALEXANDER FAY (geb. 1 9 7 0 ) ist Professor<br />

<strong>für</strong> Automatisierungstechnik an der Fakultät <strong>für</strong><br />

Maschinenbau der H elmut-Schmidt-Universität/<br />

Universität der Bundeswehr H amburg. Sein Forschungsschwerpunkt<br />

sind Beschreibungmittel,<br />

Methoden und Werkzeuge <strong>für</strong> einen effizienten<br />

Entwurf von Automatisierungssystemen.<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungstechnik,<br />

Helmut-Schmidt-Universität/<br />

Universität der Bundeswehr Hamburg,<br />

Holstenhofweg 85, D-22043 Hamburg,<br />

Tel. +49 (0) 40 65 41 27 19, E-mail: alexander.fay@hsu-hh.de<br />

Dr.-Ing. JÜRGEN GREIFENEDER (geb. 1 9 7 5 ) ist seit<br />

2 0 0 8 Wissenschaftler am ABB Forschungszentrum.<br />

Er studierte Technische Kybernetik in Stuttgart<br />

und promovierte über formale Antwortzeitanalyse<br />

netzbasierter Automatisierungssysteme in Kaiserslautern.<br />

Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen<br />

auf Systemmodellierung und effizientem <strong>Engineering</strong>.<br />

ABB Forschungszentrum Deutschland,<br />

Wallstadter Str 59, D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 62 22,<br />

E-Mail: juergen.greifeneder@de.abb.com<br />

Dipl.-Phys. PETER WEBER (geb. 1 9 5 6 ) ist<br />

Principal Scientist am ABB Forschungszentrum.<br />

Seine Forschungsschwerpunkte liegen im<br />

Bereich Virtuelle Inbetriebnahme und Advanced<br />

<strong>Engineering</strong> Methods.<br />

ABB Foschungszentrum Deutschland,<br />

Wallstadter Str. 59, D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 62 74,<br />

E-Mail: peter.weber@de.abb.com<br />

[7] R odies, H.-J.: Planungswerkzeuge aus Sicht des Anlagenbaus.<br />

<strong>atp</strong> - Automatisierungstechnische Praxis 44(1), S.<br />

40-44, 2002<br />

[8] Schlütter, M.; Schmitz, S.: Automatische Datenübernahme<br />

aus dem R&I-Fließbild in CAE-Werkzeuge. Chemie Technik<br />

37(11), S. 18-20, 2008.<br />

[9] Fay, A.: <strong>Engineering</strong> in vernetzten, offenen, durchgängigen<br />

Systemen. at – Automatisierungstechnik 53(4-5), S. 205-210,<br />

2005.<br />

[10] Epple, U.: Austausch von Anlagenplanungsdaten auf der<br />

Grundlage von Metamodellen. <strong>atp</strong> - Automatisierungstechnische<br />

Praxis 45(7), S. 61-70, 2003<br />

[11] Anhäuser, F.; Richert, H.; Temmen, H.: Degussa PlantXML<br />

– <strong>integrierte</strong>r Planungsprozess mit flexiblen Bausteinen. <strong>atp</strong><br />

- Automatisierungstechnische Praxis 46(10), S. 61-71, 2004.<br />

[12] Weidemann, D.; Drath, R.: Einleitung in AutomationML. In:<br />

Drath (Hrsg.) Datenaustausch in der Anlagenplanung mit<br />

AutomationML – Integration von CAEX, PLCopen XML, und<br />

COLLADA. S. 26, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2009.<br />

[13] Schmidberger, T.; Fay, A.; Drath, R.; Horch, A.: Von Anlagenstrukturinformationen<br />

automatisch zum Asset-Management.<br />

<strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische Praxis 48(6), S.<br />

54-61, 2006<br />

[14] Schmidberger, T.; Fay, A.; Drath, R.: Automatisiertes<br />

<strong>Engineering</strong> von Prozessleitsystem-Funktionen. <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 47(2), S. 46-51, 2005.<br />

[15] Breitenecker, F.; Popper, N.: Classification and evaluation of<br />

features in advanced simulators. In: Tagungsband MATHMOD<br />

2009 - 6th Vienna International Conference on Mathematical<br />

Modeling, S. 1445-1467. Wien:ARGESIM-Reports 35,,2009.<br />

[16] Elmqvist, H.; Mattsson, S.E.; Otter, M.: Modelica – A<br />

Language for Physical System Modeling, Visualization and<br />

Interaction. In: Tagungsband IEEE Symposium on Computer-<br />

Aided Control System Design. S. 630-639, 1999<br />

[17] Casella, F.; Otter, M.; Proelss, K.; Richter, C.; Tummescheit,<br />

H.: The Modelica Fluid and Media library for modeling of<br />

incompressible and compressible thermo-fluid pipe<br />

networks. In: Proceedings of the 5th Modelica Conference, S.<br />

631-639, 2006.<br />

[18] B arth, M.; Fay, A.: Erfahrungen im Umgang mit der<br />

Modelica-Fluid-Bibliothek auf dem Gebiet der Prozessautomatisierung.<br />

In: Tagungsband "ASIM-Treffen 2010 - Simulation<br />

technischer Systeme - Grundlagen und Methoden in<br />

Modellbildung und Simulation, S. 60-67, 2010<br />

[19] Wagner, F.; Frey, G.: Hardware-in-the-Loop-Simulation bei<br />

kurzfristig zu langsamen Simulations-Modellen. Automation<br />

im gesamten Lebenszyklus. In Tagungsband: GMA-Kongress<br />

2007, , S. 151-161, VDI-Berichte, 2007.<br />

[20] B arth, M.; Fay, A; Wagner F.; Frey, G.: Effizienter Einsatz<br />

Simuations-basierter Tests in der Entwicklung automatisierungstechnischer<br />

Systeme. In: Tagungsband "Automation<br />

2010", S. 47-50, VDI-Berichte, 2010.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

5 / 2012<br />

61


IMPRESSUM / VORSCHAU<br />

IMPRESSUM<br />

VORSCHAU<br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH<br />

Rosenheimer Straße 145<br />

D-81671 München<br />

Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-0<br />

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www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Spartenleiter:<br />

Andreas Schleinkofer<br />

Herausgeber:<br />

Dr. T. Albers<br />

Dr. G. Kegel<br />

Dipl.-Ing. G. Kumpfmüller<br />

Dr. N. Kuschnerus<br />

Beirat:<br />

Dr.-Ing. K. D. Bettenhausen<br />

Prof. Dr.-Ing. Ch. Diedrich<br />

Prof. Dr.-Ing. U. Epple<br />

Prof. Dr.-Ing. A. Fay<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Felleisen<br />

Prof. Dr.-Ing. G. Frey<br />

Prof. Dr.-Ing. P. Göhner<br />

Dipl.-Ing. Th. Grein<br />

Prof. Dr.-Ing. H. Haehnel<br />

Dr.-Ing. J. Kiesbauer<br />

Dipl.-Ing. R. Marten<br />

Dipl.-Ing. G. Mayr<br />

Dr. J. Nothdurft<br />

Dr.-Ing. J. Papenfort<br />

Dr. A. Wernsdörfer<br />

Dipl.-Ing. D. Westerkamp<br />

Dr. Ch. Zeidler<br />

Organschaft:<br />

Organ der GMA<br />

(VDI/VDE-Gesell schaft Messund<br />

Automatisierungs technik)<br />

und der NAMUR<br />

(Interessen gemeinschaft<br />

Automatisierungs technik der<br />

Prozessindustrie).<br />

Redaktion:<br />

Andreas Schleinkofer (verantwortlich)<br />

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E-Mail: schleinkofer@oiv.de<br />

Anne Hütter<br />

Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-4 18<br />

Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-2 07<br />

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Gerd Scholz<br />

Einreichung von Hauptbeiträgen:<br />

Prof. Dr.-Ing. Leon Urbas<br />

(Chefredakteur, verantwortlich<br />

<strong>für</strong> die Hauptbeiträge)<br />

Technische Universität Dresden<br />

Fakultät Elektrotechnik<br />

und Informationstechnik<br />

Professur <strong>für</strong> Prozessleittechnik<br />

D-01062 Dresden<br />

Telefon +49 (0) 351 46 33 96 14<br />

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Fachredaktion:<br />

Dr.-Ing. M. Blum<br />

Prof. Dr-Ing. J. Jasperneite<br />

Dr.-Ing. B. Kausler<br />

Dr.-Ing. N. Kiupel<br />

Dr. rer. nat. W. Morr<br />

Dipl.-Ing. I. Rolle<br />

Dr.-Ing. S. Runde<br />

Prof. Dr.-Ing. F. Schiller<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis“ erscheint<br />

monatlich mit Doppelausgaben im<br />

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in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

<strong>für</strong> alle übrigen Länder sind es<br />

Nettopreise. Mitglieder der GMA: 30%<br />

Ermäßigung auf den Heftbezugspreis.<br />

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möglich.<br />

Die Kündigungsfrist <strong>für</strong> Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

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Gedruckt auf chlor- und<br />

säurefreiem Papier.<br />

Die <strong>atp</strong> wurde 1959 als „Regelungstechnische<br />

Praxis – rtp“ gegründet.<br />

© 2012 Oldenbourg Industrieverlag<br />

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geschützt. Mit Ausnahme der<br />

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ist die ACM-Unternehmensgruppe,<br />

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DIE AUSGABE 6 / 2012 DER<br />

ERSCHEINT AM 04.06.2012<br />

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62<br />

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5 / 2012


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Die Automatisierungstechnik wird durch neue Forschungen und Entwicklungen bestimmt. Damit Ingenieure<br />

fit <strong>für</strong> ihren Job sind und die entscheidenden Trends in der Automatisierungstechnik schnell zur Hand haben,<br />

legt die Fachpublikation <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> die Buchreihe <strong>atp</strong> kompakt auf. Alle darin enthaltenen Beiträge haben<br />

ein wissenschaftliches Gutachterverfahren durchlaufen.<br />

Herausgeber Prof. Dr.-Ing. Frank Schiller leitet am Lehrstuhl <strong>für</strong> Informationstechnik im Maschinenwesen der<br />

TU München <strong>das</strong> Fachgebiet Automatisierungstechnik.<br />

<strong>atp</strong> kompakt Band 1<br />

Erfolgreiches <strong>Engineering</strong> – Die wichtigsten Methoden<br />

Diese Ausgabe befasst sich mit den Methoden, Verfahren und Standards, die Sie in den nächsten Jahren im <strong>Engineering</strong> beschäftigen<br />

werden. Wichtige Kriterien sind die einfache Wiederverwendbarkeit von Komponenten, die Unterstützung durch geeignete Werkzeuge,<br />

die Erhöhung der Flexibilität von Anlagen sowie geeignete Modellierungs- und Gerätebeschreibungssprachen.<br />

1. Auflage 2010, 138 Seiten mit CD-ROM, Broschur, € 79,- • ISBN: 978-3-8356-3210-3<br />

Für Abonnenten<br />

€ 74,-<br />

<strong>atp</strong> kompakt Band 2<br />

Effiziente Kommunikation – Die bedeutendsten Verfahren<br />

Sie bekommen Einblick in die wachsende Bedeutung der industriellen Kommunikation und dem Wandel in der Gerätekommunikation.<br />

Einen Schwerpunkt bildet die Kommunikationstechnik in der Prozessautomatisierung mit deren besonderen Rahmenbedingungen wie<br />

dem Explosionsschutz. Die bedeutendsten Verfahren und Methoden der modernen Kommunikation werden praxisnah veranschaulicht.<br />

1. Auflage 2010, 72 Seiten mit CD-ROM, Broschur, € 59,- • ISBN: 978-3-8356-3212-7<br />

Für Abonnenten<br />

€ 54,-<br />

<strong>atp</strong> kompakt Band 3<br />

Praktische Messtechnik – Die besten Konzepte<br />

Dieser Band vermittelt wertvolles Know-how zu allen Aspekten der praktischen Messtechnik und fokussiert besonders die Prozessmesstechnik.<br />

Lernen Sie die Fortschritte in der Sensortechnik entlang der Technologie-Roadmap kennen und profitieren Sie von erstklassigen<br />

Konzepten zu kostengünstigen und effizienten Lösungen.<br />

1. Auflage 2010, 72 Seiten mit CD-ROM, Broschur, € 59,- • ISBN: 978-3-8356-3213-4<br />

Für Abonnenten<br />

€ 54,-<br />

<strong>atp</strong> kompakt Kollektion (Bände 1-3)<br />

Erfolgreiches <strong>Engineering</strong> Effiziente Kommunikation Praktische Messtechnik<br />

Mit dieser dreibändigen Kollektion zu den Themen <strong>Engineering</strong>, Kommunikation und Messtechnik erhalten Sie ein nützliches,<br />

kompakt und praxisnah aufbereitetes Kompendium zu den Kernthemen der Automatisierungstechnik. Die wertvolle Grundlage<br />

<strong>für</strong> Ihre tägliche und zukünftige Arbeit.<br />

1. Auflage 2010, ca. 282 Seiten mit CD-ROM, Broschur • € 179,- • ISBN: 978-3-8356-3221-9<br />

Für Abonnenten<br />

€ 169,-<br />

Sofortanforderung im Online-Shop www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

oder telefonisch +49 (0)201 / 82002-14<br />

OldenbOurg IndustrIeverlag gmbH<br />

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