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KUNSTHANDEL – AUKTIONEN<br />
Altes Schloss – D-91484 Sugenheim/Mittelfranken<br />
Tel. (0 91 65) 6 50 • Fax (0 91 65) 12 92<br />
www.kube-auktionen.de • info@kube-auktionen.de<br />
Ihr Experte in der Sendung<br />
„KUNST & KREMPEL“<br />
(Bayerisches Fernsehen) seit 1990!<br />
SONDERAUKTION SAMMLUNG BRAND 3.Teil<br />
Altes Schloss Sugenheim, 25.09.2010<br />
Angeboten wird der dritte und letzte Teil der spektakulären größten und schönsten Sammlung deutscher Militaria<br />
der Kaiserzeit 1871-1918, mit über 500 Objekten, dabei 32 komplette deutsche Uniformfigurinen, über 20 Uniformbüsten<br />
sowie zahlreiche meist deutsche Helme, Uniformen, Blankwaffen, Schabracken, Ausrüstungsstücke,<br />
Orden und Ehrenzeichen sowie Ersatzteile. Außerdem sakrale Kunst, <strong>Gemälde</strong> und andere Sammlungsstücke.<br />
Der Farbkatalog (Hardcover) erscheint am 1. September und ist gegen 20,- Euro Vorkasse erhältlich.<br />
(Die Kataloge Sammlung Band 1 und Band 2 sind zusammen mit Ergebnislisten zum Preis von Euro 25,- noch erhältlich! Diese drei<br />
Kataloge zusammen bieten einen außergewöhnlich instruktiven Überblick über die deutschen Uniformen (vorwiegend der Kavallerie)<br />
vor dem 1. Weltkrieg. Alle Kataloge Hardcover und durchgängig in Farbe aufwändig illustriert.)
September 2010 · B 1309 | € 5,90<br />
Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 6,50 | Be/Ne/Lux € 6,90<br />
INHALT 3<br />
Über<br />
2.000<br />
<strong>Sammler</strong>termine<br />
<strong>Gemälde</strong><br />
<strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong>-<strong>Fallersleben</strong><br />
Möbel<br />
Keramik<br />
Porzellan<br />
MÖBEL<br />
Damenschreibtische<br />
Dieter Weidmann<br />
32<br />
Foto: Oliver Gradel<br />
4 195488 705908 09<br />
KERAMIK<br />
Iznik<br />
Bettina Krogemann<br />
42<br />
DIALOG 4<br />
MAGAZIN 12<br />
MESSETERMINE 16<br />
KUNSTMARKT 18<br />
AUSSTELLUNGEN 22<br />
AUSSTELLUNGSTERMINE 26<br />
LITERATURTIPP 50<br />
AUKTIONSNOTIZEN 66<br />
AUKTIONSTERMINE 78<br />
INSERENTENVERZEICHNIS 84<br />
AUKTIONSPREISE 86<br />
IMPRESSUM 106<br />
VORSCHAU 106<br />
GEMÄLDE<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong>-<strong>Fallersleben</strong><br />
Oliver Gradel<br />
PORZELLAN / STEINZEUG<br />
Görge Hohlt<br />
Dieter Högermann<br />
56<br />
92<br />
TERMINE & KLEINANZEIGEN<br />
IN DER BEILAGE<br />
KERAMIK<br />
Jean Beck & Wächtersbach<br />
Otto F. Götz<br />
100
4<br />
DIALOG<br />
Seriöses und Jazz<br />
Altsaxophon<br />
?<br />
Ich habe von einer alten Dame aus ihrem Nachlass ein<br />
Saxophon, das Sie sich bitte anschauen sollten. Ich hätte<br />
folgende Fragen: Aus welcher Zeit stammt es? Wer war der<br />
Hersteller? Für welchen Zweck wurde es gebaut? Welchen<br />
Wert stellt es in etwa dar? Das Saxophon befindet sich im<br />
Originalkoffer. Es hat eine Größe von 70 cm. Unten am<br />
Bogen ist eine Nummer 00136, oben am Trichter steht<br />
„Repräsentant“. Auf dem Mundstück steht „Britone“. Made<br />
in England.<br />
Herbert Scheftner, Oberdachstetten<br />
!<br />
Bei dem Instrument handelt es sich um ein übliches Altsaxophon<br />
in Es, vielleicht in den 1960er-Jahren gebaut,<br />
doch lässt sich das nach den Fotos nicht eingrenzen, eine<br />
Patentschrift für diese Klappenanordnung habe ich nicht<br />
finden können. Das Instrument ist nicht signiert, die Nummer<br />
00136, also eine sehr niedrige Zahl, deutet auf eine kleinere<br />
Werkstatt. „Britone“ ist der Hersteller des Mundstücks.<br />
Diese englische Firma hat ihre Mundstücke für viele der<br />
großen Produzenten in England, den USA, Japan und auch<br />
Deutschland gebaut, daraus lässt sich nichts ableiten. Ein<br />
Saxophon ist zunächst das charakteristische Instrument<br />
des Jazz-Orchesters, doch wurde es anfangs<br />
fast nur in der französischen Militärmusik<br />
verwendet, von seinem Erfinder Adolphe<br />
Sax aber für seriösere Musik gedacht, so<br />
hat sich z.B. Hector Berlioz sehr für das<br />
neue Instrument interessiert. Erst um die<br />
Jahrhundertwende 1899/1900 kam es in die<br />
USA, wurde dort von den Jazzmusikern<br />
begeistert aufgegriffen und kam mit dieser<br />
Musik in den 1920er-Jahren zurück nach<br />
Europa, hatte aber schon davor einen<br />
Platz im Sinfonieorchester (Richard<br />
Strauss 1902/03 in Symphonia domestica,<br />
dann auch Ravel 1928 im Bolero, Strawinsky,<br />
Weill, Milhaud, Hindemith und viele<br />
andere). Die Frage, für welchen Zweck<br />
es gebaut wurde, lässt sich<br />
konkret dieses Saxophon<br />
betreffend also nicht<br />
beantworten.<br />
Den Fotos nach ist<br />
das Instrument in<br />
gutem Zustand, doch ist<br />
sein materieller Wert<br />
schwer zu benennen. Der<br />
Neupreis eines Altsaxophons<br />
von guter Qualität<br />
beginnt bei etwa 1.000 Euro<br />
bis 7.000 Euro, kann aber<br />
noch höher liegen, der Preis<br />
für dieses Instrument wäre<br />
für etwa die Hälfte des Neupreises<br />
anzusetzen, doch ist<br />
eine Schätzung nach Fotos immer<br />
unsicher.<br />
Dr. Hubert Henkel, München<br />
Anonymer<br />
bärtiger Mann<br />
Porträt von Adolf Stachowiak<br />
?<br />
Ich möchte Ihnen ein Porträt vorstellen: Es ist in Ölfarbe<br />
auf Leinwand gemalt und hat die Maße 50 x 70 cm. Auf<br />
der Rückseite ist es beschriftet mit dem Namen des Malers<br />
und Datum 1887, leider ist die dargestellte Person nicht<br />
benannt. Vielleicht kann Ihr Gutachter zur dargestellten<br />
Person und zum Maler etwas mitteilen, eine Bewertung<br />
wäre auch sehr nett.<br />
Harry Goltz, Lüdershagen<br />
!<br />
Das Porträt des bärtigen Mannes nach links ist sehr professionell<br />
gemalt und setzt eine akademische Bildung<br />
voraus. Vermutlich studierte der Maler Adolf Stachowiak,<br />
über den sehr wenig bekannt zu sein scheint, an der Berliner<br />
Akademie der Bildenden Künste, denn Werke von ihm<br />
befanden sich auf den Berliner Akademie-Ausstellungen<br />
der Jahre 1868, 1870, 1877, 1879, 1880 und 1889. Stachowiak<br />
(geb. 1835-1905 Berlin) war ausschließlich Bildnismaler. Die<br />
Identität des Porträtierten<br />
wird kaum zu bestimmen<br />
sein, leider. Bildnisse von<br />
anonymen Personen des 19.<br />
Jahrhunderts, es sei denn,<br />
sie sind von erstrangigen<br />
Malern geschaffen worden,<br />
haben keinen sehr hohen<br />
Wert, unabhängig von ihrer
offensichtlichen Qualität. Es bewahrheitet sich nach einer<br />
alten, erbarmungslosen Weisheit des Kunsthandels, dass<br />
anonyme Bilder aus jener Zeit nur dann einen guten Verkaufswert<br />
haben, wenn eine hübsche Frau oder eine Katze<br />
dargestellt ist. Der Wert des Berliner Bürgers (Maße des Bildes<br />
nicht mitgeteilt) beträgt etwas 250 Euro.<br />
Dr. Graham Dry, München<br />
Bühnenkulisse<br />
Aquarellierte Federzeichnungen der Spätromantik<br />
?<br />
Als Abonnent Ihrer Zeitschrift „<strong>Sammler</strong> <strong>Journal</strong>“ übersende<br />
ich Ihnen Kopien von drei Bildern in Originalgröße.<br />
Meiner Meinung sind es handgemalte Bilder. Können Sie<br />
mir hierzu nähere Auskünfte geben? Wer ist der Maler? Was<br />
sind die Bilder wert?<br />
Fritz Fries, Gerlach<br />
!<br />
Alle drei aquarellierten Federzeichnungen sind mit dem<br />
Künstlermonogramm „AB“ signiert. Zwei der Bilder sind<br />
zusätzlich „12.57“, eines mit voller Jahreszahl „1855“ bezeichnet.<br />
Es gab damals einen französischen Maler Auguste Borget,<br />
der ein sehr ähnliches Monogramm benutzte, die Bilder<br />
stammen jedoch nicht von ihm, denn er bevorzugte ganz<br />
andere landschaftliche Motive. Es handelt sich auf jeden<br />
Fall um einen deutschen Maler der Spätromantik, dessen<br />
Stil zwischen akademischer Korrektheit und einer etwas<br />
naiven, unbeholfenen Malweise des Spätbiedermeier<br />
schwebt. Auf einem der Bilder (Maße nicht mitgeteilt) wird<br />
ein in sich versunkener Künstler (?) auf Wanderschaft mit<br />
Papierrolle von einem rudernden Fährmann über den Rhein<br />
gesetzt, auf einem zweiten ist ein rastender Reiter mit geschultertem<br />
Gewehr dargestellt. Am interessantesten ist
6<br />
DIALOG<br />
das dritte Bild mit Stadtansicht, wie eine Bühnenkulisse<br />
gemalt, bei dem zwar die Perspektive überhaupt nicht<br />
stimmt, das aber von einer gespenstischen Verlassenheit<br />
geprägt ist, die an einen Hauptmaler der klassischen<br />
Moderne Giorgio de Chirico denken lässt. Die „Rheinlandschaft<br />
mit Kahn“ hat einen Wert von etwa 200 Euro, der<br />
„Rastende Reiter“, der stockfleckig ist, kann mit 150 Euro<br />
bewertet werden, während die „Stadtansicht“ mit etwa 250<br />
Euro zu Buche schlägt. Letzteres Bild wäre höher zu bewerten,<br />
wenn der Name der Stadt bestimmt werden könnte.<br />
Dr. Graham Dry, München<br />
Vor Alpenkulisse<br />
Münchner Malerei<br />
?<br />
Beigefügt erhalten Sie das Foto eines Bildes, das ich vor<br />
circa 30 Jahren in einer Galerie bei Nördlingen gekauft<br />
habe. Den Namen des Malers habe ich leider vergessen und<br />
kann die Signatur auch nicht genau lesen. Das Bild ist auf<br />
einer 8 mm dicken Eichen-Sperrholzplatte gemalt und circa<br />
14 x 18 cm groß. Am Rand sind Spuren – wohl von einem früheren<br />
Rahmen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir den<br />
Namen des Malers nennen könnten und eventuell einen<br />
Anhaltspunkt über den derzeitigen Wert des Bildes geben<br />
könnten.<br />
Wolfgang Müller, Scheuerfeld<br />
!<br />
Es haben mehrere Experten für Münchener Malerei des<br />
19. Jahrhunderts das Bild angeschaut, aber eine Identifizierung<br />
der Signatur war nicht möglich. Schade, denn das
um die Mitte des 19. Jahrhunderts gemalte Bild ist sehr<br />
kompetent in der Ausführung. Der Künstler gehörte nicht<br />
zu den allerersten Münchener Landschaftsmalern seiner<br />
Zeit, dennoch vermittelt das Bild einen guten atmosphärischen<br />
Eindruck einer Seelandschaft vor Alpenkulisse. Der<br />
Wert des wohl kleinformatigen Bildes (die Maße liegen uns<br />
nicht vor) beträgt etwa 250 Euro.<br />
Dr. Graham Dry, M;ünchen<br />
Von überregionaler<br />
Bedeutung<br />
Zierschale aus Eisenguss<br />
?<br />
Beiliegend sende ich Ihnen Fotos eines Reliefs aus Eisenkunstguss,<br />
der Gräflichen Stolberg-Wernigerödischen<br />
Faktorei Ilsenburg mit den Maßen B 54 cm, H 48 cm. Es wäre<br />
sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie mir Informationen über<br />
das Relief geben könnten, zum Alter und zum Marktwert.<br />
Jürgen Hinkeldein, Luth.-Eisleben<br />
!<br />
Genaue Information zu dieser Zierschale aus Eisenguss<br />
enthält vermutlich das 28-seitige „Preis-Verzeichniss der<br />
Kunstguss-Waaren der Gräflich Stolberg-Wernigerödischen<br />
Factorei zu Ilsenburg am Harz“, das um 1885 bei B. Angerstein<br />
in Wernigerode erschien und das uns leider nicht vorliegt.<br />
Da die Schale um 1885 entstanden ist, müsste sie in<br />
diesem Verzeichnis mit Titel, Maßangaben und Preis abgebildet<br />
sein. In der Schalenmitte ist eine klassische Landschaft<br />
mit Säulenbauten, vor denen eine aus drei Personen<br />
bestehende Figurengruppe, eine davon mit einem Korb im<br />
Arm, liegt bzw. steht. Die Bedeutung dieser Szene ist nicht<br />
weiter ersichtlich. Das Vorbild für die Darstellung war vermutlich<br />
eine Schale aus der italienischen Renaissancezeit:<br />
Besonders attraktiv und gelungen ist die fast überdimensionierte<br />
Girlande aus Trauben, Birnen, Nüssen, Geflügel<br />
usw., die von sattem Wohlstand und einem reich gedeckten<br />
Tisch erzählt. Die „Fürst Stolberg Hütte“, wie das Unternehmen<br />
heute heißt, wurde 1530 von Graf Botho Stolberg Wernigerode<br />
gegründet und erlangte im Lauf der Jahre überregional<br />
Bedeutung als Hersteller von Eisenkunstguss und<br />
von gusseisernen Öfen, besonders mit kunstvoll gearbeiteten<br />
Ofen- und Kaminplatten. 1855 stellte die Firma ein sieben<br />
Meter hohes Monument aus Gusseisen bei der Pariser<br />
Weltausstellung aus. Zu den Erzeugnissen des Unternehmens<br />
gehörten ab dem 19. Jahrhundert Werke nach historischen<br />
Vorbildern von Cellini, Holbein und Dürer. Unter den<br />
bekannten Künstlern der<br />
Neuzeit sind Namen wie<br />
Schinkel, Thorwaldsen,<br />
Albin Müller, Alphonse<br />
Mucha, Hermann Haase-<br />
(-Ilsenburg) und Walter<br />
Schott (1861-1938), dem<br />
Bildhauer der berühmten<br />
„Kugelwerferin“, um 1897,<br />
die bei der Porzellanmanufaktur<br />
Meißen bzw. der
8<br />
DIALOG<br />
Bronzegießerei H. Gladenbeck, Berlin, in Porzellan bzw.<br />
Bronze ausgeführt wurde. Das Unternehmen wurde 1993<br />
privatisiert und stellt heute neben kleinformatigen Objekten<br />
aus Eisenguss auch Stadtmöbel, Kandelaber, Parkbänke,<br />
Poller, Zäune, Brunnen, Gedenktafeln usw. her. Die vorliegende<br />
Schale trägt auf der Rückseite die runde Reliefmarke<br />
mit dem Gräflichen Wappen – ein Hirsch im Schild, auf dem<br />
eine Krone ruht – die gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt<br />
wurde. Bewerten kann man sie mit etwa 200 Euro.<br />
Dr. Graham Dry, München<br />
Friedliche<br />
Atmosphäre<br />
<strong>Gemälde</strong> von Arnold Moeller<br />
?<br />
Ich verfolge aufmerksam Ihre diversen Bewertungen und<br />
Beurteilungen von schönen alten Dingen Ihrer Leser.<br />
Heute wende ich mich an Sie mit der Bitte, mir nach Möglichkeit<br />
zu dem auf den beiliegenden Fotos abgebildeten<br />
Bild etwas über den Maler und den Wert zu sagen. Meine<br />
Schwiegereltern haben das Bild circa 1960 in einem Geschäft<br />
in Bad Wiessee am Tegernsee gekauft. Das Bild ist mit<br />
Ölfarbe auf Pappe gemalt und unten rechts mit „Arnold<br />
Moeller" signiert. Auf der Rückseite des Bildes ist angegeben:<br />
Arnold Moeller, München 1954, „Pflügender Bauer am<br />
Wagingsee". Die Maße des Bildes ohne Rahmen: 30 cm breit<br />
und 24,5 cm hoch, die Maße des Bildes mit Rahmen 41 cm<br />
breit und 36 cm hoch. Das Bild befindet sich noch im Originalrahmen<br />
(o. Abb.).<br />
Peter Josef Hutmacher, Meckenheim-Merl<br />
!<br />
Der Maler des <strong>Gemälde</strong>s „Pflügender Bauer am Wagingsee“<br />
hat seine Staffelei auf einer Anhöhe aufgestellt und<br />
blickt nach unten über das Motiv des Bildtitels auf eine Ortschaft<br />
im Mittelgrund auf den oberbayerischen Waginger<br />
See im vorderen Hintergrund hinweg, bis tief in eine weite<br />
Frühlingslandschaft. Die Ortschaft heißt Gaden, liegt südlich<br />
von Tittmoning und unweit der österreichischen Grenze<br />
am Fuße des Mühlbergs, des Standorts des Malers, auf<br />
dem sich die barocke Wallfahrtskirche Mariae Heimsuchung<br />
befindet. Die Ursprünge der Kirche in Gaden, die<br />
einen zweiten Mittelpunkt im <strong>Gemälde</strong> bildet, gehen auf<br />
das 9. Jahrhundert zurück. Sie gehört somit zu den ältesten<br />
Kirchen im Rupertiwinkel. Früher war sie dem Märtyrer<br />
Adalbert gewidmet, der 997 als Missionar tätig war und von<br />
den Preußen erschlagen wurde: Heute ist St. Rupert (Bischof<br />
von Worms, gest. um 716/18) der Patron. Der barocke Turm<br />
stammt etwa aus dem Jahre 1694.<br />
Der Maler Arnold Moeller (Bückeburg 1886-1963 Bruckmühl<br />
an der Mangfall) hat die friedliche Atmosphäre des damaligen<br />
bäuerlichen Landlebens im Schatten der Ortschaft<br />
Gaden mit dem dominanten Kirchturm überzeugend eingefangen.<br />
Er war bis 1911 Student der Akademie der Künste in<br />
Berlin, wo er sich vor allem der Tiermalerei zuwandte. 1911<br />
bis 1917 studierte er mit Hilfe eines Stipendiums der fürstlichen<br />
Adolf-Georg-Stiftung seiner Heimat Bückeburg beim<br />
Tier- und Landschaftsmaler Heinrich von Zügel an der Akademie<br />
der Bildenden Künste in München. 1919 bis 1924<br />
wohnte er in Dachau-Etzenhausen und schloss sich zeitweise<br />
der Gruppe der Dachauer Maler an. Anschließend<br />
wurde er in München ansässig. Er war Mitglied der Münchner<br />
Künstlergenossenschaft, stellte bis 1944 im Haus der<br />
Deutschen Kunst aus. Er war im Münchener Haus der Kunst<br />
bis 1955 als Aussteller bei der jährlichen Großen Kunstausstellung<br />
präsent. Sein Stil blieb immer dem Impressionismus<br />
bzw. der Freilichtmalerei der Dachauer Schule verbunden,<br />
bei seinen Bildmotiven stellte er vorwiegend das<br />
Tierleben in den Vordergrund. In den zurückliegenden Jahren<br />
befanden sich mehrere Bilder von Moeller auf dem<br />
Markt, fast ausschließlich vor dem Zweiten Weltkrieg gemalt,<br />
beispielsweise mit Titeln wie „Am Pflug“, 1933, „Zwei<br />
liegende Kühe auf der sonnigen Weide“, undatiert,„Bauernpaar<br />
auf Ochsengespann“, 1918, und „Drei Kälber mit Hirtin<br />
am Pferch“, 1915. Zurzeit liegen die öffentlich erzielten Preise<br />
für diese mit Licht gefüllten, das Stille huldigenden<br />
Werke des Künstlers, gemessen an ihrer unbestreitbaren<br />
Qualität, erstaunlich niedrig. Höher als etwa 450 Euro kann<br />
dieses relativ kleine Werk des Künstlers nicht angesetzt<br />
werden, eigentlich zu wenig. Näheres zum Schaffen von<br />
Arnold Moeller findet man im Buch von Georg Speitel:<br />
Arnold Moeller, Leben und Werk, hrsg. Verein der Kunstfreunde,<br />
Minden-Bückeburg 1986.<br />
Dr. Graham Dry, München
AUKTIONSHAUS WEIDLER<br />
30<br />
Jahre<br />
30<br />
Jahre<br />
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10<br />
DIALOG<br />
Zwiebelmuster<br />
Tassen von Meißen<br />
?<br />
Vor einiger Zeit habe ich diese sechs Meißentassen bei<br />
einer Haushaltsauflösung erworben (Preis: 10 Euro). Können<br />
Sie mir zum Wert etwas sagen und wie alt diese Tassen<br />
sind?<br />
Helma Georg, Erwitte<br />
!<br />
Die sechs Meißner Tassen mit Zwiebelmuster stammen<br />
aus den 1920er-/1930er-Jahren und haben einen Wert bei<br />
bester Erhaltung von etwa 450 Euro. Der einzelne Unterteller<br />
trägt die Marke der<br />
Meißner Jubiläumstasse<br />
von 1989 zur Erinnerung an<br />
die Einführung des Zwiebelmusters<br />
bei Meißen im<br />
Jahre 1739. Dazu gehört<br />
eine Kumme mit sparsamer<br />
Bemalung unterhalb des<br />
Randes. Die Untertasse allein<br />
hat einen Wert von<br />
etwa 10 Euro.<br />
Dr. Graham Dry, München<br />
und Holz als Zimmerschmuck gab. Die betreffenden Fabriken,<br />
Gießereien und Werkstätten für Holzschnitzerei befanden<br />
sich vornehmlich in Wien, aber auch in Deutschland.<br />
Das vorliegende Exemplar einer lächelnden Afrikanerin,<br />
überaus sorgfältig und detailliert bearbeitet, weist offenbar<br />
keine Signatur oder sonstige Bezeichnung auf. Es ist aber<br />
auf Anhieb als Modell der Werkstätten Hagenauer in Wien<br />
zu erkennen, dem führenden Wiener Hersteller von kleinplastischen<br />
Arbeiten dieses Genres in Holz und Bronze. Es<br />
ist nichts Ungewöhnliches, dass auf dieser Büste bzw. auf<br />
deren Sockel keine mit dem Stahlstempel eingeschlagene<br />
Firmenbezeichnung zu finden ist. Beispielsweise weist dieses<br />
hier abgebildete afrikanische Figurenpaar von Hagenauer,<br />
das vor ein paar Jahren bei einem Münchener Auktionshaus<br />
zum Limitpreis von 3.000 Euro angeboten (aber<br />
nicht verkauft) wurde, ebenfalls keine Herstellerbezeichnung<br />
auf. Der üblicherweise verwendete Firmenstempel<br />
besteht aus den Buchstaben WHW im kreisrunden Rahmen.<br />
Die „Werkstätten Hagenauer“, 1898 von dem Gürtlermeister<br />
und Metallhandwerker Carl Hagenauer begründet, entwickelten<br />
sich nach dem Übergang an die Geschwister Karl,<br />
<strong>Franz</strong> und Grete Hagenauer in den 20er-Jahren zu einem<br />
Hauptvertreter des modernen Wiener Kunstgewerbes. Es<br />
bestand eine direkte Zusammenarbeit mit den Künstlern<br />
der Wiener Werkstätte. Die Produktpalette wurde auf dekorative<br />
Objekte und Gebrauchsgegenstände aus Silber, Messing,<br />
Kupfer, Email, Elfenbein, Stein und Holz erweitert.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden verstärkt Beleuchtungskörper<br />
und Haushaltsgeräte, auch Kleinmöbel, hergestellt,<br />
immer durch Wiener Witz und beste handwerkliche<br />
Qualität ausgezeichnet.<br />
Der Wert der vorliegenden „Afrikanerin“ aus hell- und dunkel<br />
gebeiztem Hartholz beträgt in tadellosem Zustand etwa<br />
1.800 Euro. Vielleicht täuscht das Foto, aber bei der Nase<br />
sieht es so aus, als ob sie einmal abgebrochen war und wieder<br />
angeklebt wurde. Falls das stimmt, müsste die Bewertung<br />
um Einiges nach unten korrigiert werden.<br />
Dr. Graham Dry, München<br />
Lächelnde Afrikanerin<br />
Modell der Werkstätten Hagenauer in Wien<br />
?<br />
Die Büste ist nach meiner Beurteilung aus Nussbaumholz<br />
gefertigt. Sie ist auf einem Sockel befestigt mit den<br />
Maßen 25 x 12 x 2 cm mit abgerundeten Kanten. Die Höhe<br />
der Büste ab Sockel beträgt 32 cm. Meine Frage: Wer könnte<br />
die Büste geschaffen haben und wie ist sie zu bewerten?<br />
Wolfgang Heger, Giengen<br />
!<br />
Die Büste einer Afrikanerin<br />
im Profil nach links<br />
wurde um 1955 geschnitzt,<br />
als es eine regelrechte<br />
Mode für Afrikanisches in<br />
Bronze, Messing, Keramik
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Mittwoch, 15. September, 10-18 Uhr<br />
Donnerstag, 16. September, 10-18 Uhr<br />
Freitag, 17. September, 10-18 Uhr<br />
Samstag, 18. September, 9-12 Uhr<br />
Auktionsbeginn: 13.30 Uhr<br />
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Schloss Dätzingen - 71120 Grafenau<br />
Postfach 1150 – 71117 Grafenau<br />
Tel. 07033 / 43484 – Fax 44619 • www.kloeter-auktionen.de<br />
E-Mail: kontakt@kloeter-auktionen.de
12<br />
MAGAZIN<br />
ADRESSE | Gräflich Pappenheim’sche Verwaltung<br />
Marktplatz 5, 91788 Pappenheim<br />
FAX | 09143/6445<br />
E-MAIL | info@grafschaft-pappenheim.de<br />
TELEFON | 09143/83890<br />
Antikes in der Stadt<br />
Antikmeile Ludwigsburg<br />
Der barocke Marktplatz von Ludwigsburg bietet die passende<br />
Kulisse für einen Antikmarkt<br />
Antikes auf der Burg<br />
<strong>Sammler</strong>messe auf Burg Pappenheim<br />
Mit der ersten <strong>Sammler</strong>messe Trödel und Antik am 25. und<br />
26. September auf Burg Pappenheim wird eine weitere Veranstaltungsreihe<br />
im Rahmen des vielseitigen Jahresprogrammes<br />
der Burg eröffnet. Antikes, <strong>Sammler</strong>stücke und<br />
Antiquitäten erfreuen sich bei vielen Menschen immer größerer<br />
Beliebtheit. Nicht umsonst verzeichnen Messen und<br />
Veranstaltungen dieses Genres einen immer größeren<br />
Zulauf und es gibt auch zusehends mehr Veranstaltungsorte.<br />
Was den Platz Pappenheim vor vielen anderen auszeichnet,<br />
ist die Tatsache, dass diese weitläufige Anlage eines über<br />
drei Hektar großen Geländes im Bereich der weiträumigen<br />
Burg, bestehend aus Vor-, Hauptburg, Gräben und Mauern,<br />
(letztere davon insgesamt 1,5 km Länge), ein einzigartiger<br />
Veranstalungsort ist. Schon die laufend gebotenen Attraktionen<br />
für den Besucher mit historischen Ausstellungen,<br />
einer Folterkammer, historischen Räumen, einer Burgkapelle,<br />
dem großen Natur- und Jagdmuseum und dem Botanischen-<br />
und Kräutergarten mit über 2000 Arten, in herrlicher<br />
Lage oberhalb der Stadt mit wunderbarem Blick vom<br />
Bergfried über das gesamte Tal und die reizvolle kleine ehemalige<br />
Residenzstadt der Reichserbmarschälle des Heiligen<br />
Römischen Reiches Deutscher Nation, der Grafen und Herren<br />
zu Pappenheim, werden jährlich von Zehntausenden<br />
von Gästen besucht. Insbesondere die Veranstaltungen wie<br />
an Pfingsten die Messe Kunst und Garten, der Altmühl-Classic-Sprint<br />
mit freiem Oldtimer-Treffen Mitte Juni, das Ritterturnier<br />
am letzten Wochenende im Juni und der Weihnachtsmarkt<br />
am ersten und zweiten Adventswochenende<br />
ziehen zusätzlich weitere Zehntausende Besucher an.<br />
Während der Veranstaltung der <strong>Sammler</strong>messe Trödel und<br />
Antik am 25. und 26. September wird auch wiederum die<br />
gesamte Burganlage mit ihren musealen Einrichtungen<br />
und Gärten ein Besuchermagnet sein. Interessenten für<br />
Stände können sich unter folgender Adresse schriftlich<br />
bewerben:<br />
Alles, was das <strong>Sammler</strong>herz begehrt, gibt es am 25. und 26.<br />
September auf der Ludwigsburger Antikmeile. Über 170 Anbieter<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet und dem angrenzenden<br />
Ausland präsentieren ein hochwertiges und breitgefächertes<br />
Angebot: antike Möbel, Spielzeug, Bücher, Glas,<br />
<strong>Gemälde</strong> und Uhren. Der großzügige, von Arkaden umsäumte<br />
Barockmarktplatz ist der ideale Ort, um entspannt<br />
zu stöbern.<br />
Technikbegeisterte werden an Ständen mit historischen Büromaschinen,<br />
Fotoapparaten, Telefonen, Schreib-, Rechenund<br />
Nähmaschinen sicher fündig. Wer sein Zuhause mit<br />
etwas Edlem verschönern möchte, kann auf der Antikmeile<br />
zum Beispiel französische Keramik, englisches Silber oder<br />
Porzellan aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erstehen. Wer es<br />
rustikaler mag, findet bäuerliche Antiquitäten und hochwertiges<br />
Leinen. Historische Eisenbahnen, Steifftiere und<br />
Puppenstubenzubehör erfreuen nicht nur die kleinen Besucher.<br />
Der Veranstalter, der Fachbereich Film, Medien, Tourismus<br />
der Stadt Ludwigsburg, bietet zudem einen kostenlosen<br />
Service an: Zwei Experten begutachten auf der Antikmeile<br />
erworbene sowie mitgebrachte Antiquitäten.<br />
ÖFFNUNGSZEIT | jeweils von 11 bis 18 Uhr<br />
WEITERE INFORMATIONEN | Tourist Information<br />
Marktplatz 6, 71634 Ludwigsburg<br />
E-MAIL | info@ludwigsburg.de<br />
TELEFON | 07141/9102252<br />
Die Burganlage von Pappenheim verwandelt sich am letzten September-Wochenende<br />
zu einem großen Antikmarkt
81. Auktion<br />
5. Sept. 2010 10:30 Uhr
14<br />
MAGAZIN<br />
Runder Geburtstag<br />
SEAS in Bruchsal<br />
Diverse Düfte von 4711; Parfumsammlerbörse in Straßburg<br />
Betörendes<br />
Parfum-<strong>Sammler</strong>börse in Straßburg (F)<br />
Verführerisch, berauschend, unwiderstehlich: Düfte faszinieren<br />
die feine Nase. Aber auch das edelste Wässerchen<br />
braucht eine angemessene Verpackung: einen Flakon. Denn<br />
es ist nicht immer das Parfum allein, das den Verkaufserfolg<br />
bestimmt. Kein Wunder also, dass berühmte Entwerfer dem<br />
flüchtigen Duft eine unverwechselbare Gestalt geben.<br />
Flakons sind in allen Formen, Farben und Stilen verbreitet.<br />
Beinahe jeder namhafte Designer hat einen oder mehrere<br />
eigene Düfte und Flakons kreiert. Vor allem Miniaturflakons<br />
sind gefragte <strong>Sammler</strong>stücke.<br />
Bettina Bayer-Tetzel aus dem mittelbadischen Hohberg ist<br />
seit Ende der 80er-Jahre passionierte <strong>Sammler</strong>in und veranstaltet<br />
seit 1992 regelmäßig Parfum-Börsen, davon fünf<br />
allein im süddeutschen Raum und eine im französischen<br />
Straßburg.<br />
Liebhaber und Bewunderer duftender und dekorativer<br />
Fläschchen haben seit elf Jahren die Möglichkeit, immer am<br />
zweiten Sonntag im Oktober, erstmalig im „Pavillon Joséphine“,<br />
Parc l'Orangerie, in 67000 Strasbourg, Avenue de l’europe,<br />
die Straßburger Parfumflakon-<strong>Sammler</strong>börse zu besuchen,<br />
die nun am 10. Oktober zum zwölften Mal stattfindet.<br />
Aus organisatorischen Gründen musste der Austragungsort<br />
in den „Pavillon Joséphine“ in der Orangerie (ältester Park<br />
Straßburgs) verlegt werden.<br />
Unter dem Motto „Ein Quentchen Duft“ wird alles angeboten,<br />
was mit Düften und den dazugehörigen Flakons zu tun<br />
hat. Der Besucher kann also Parfumflaschen von Armani bis<br />
Valentino und Raritäten ebenso wie topaktuelle Miniaturflaschen<br />
erstehen. Auch die mit gefärbtem Wasser gefüllten<br />
Magnum-Flaschen, sogenannte Großfactisen, lassen so<br />
manches <strong>Sammler</strong>herz höher schlagen. Ergänzt wird das<br />
Angebot durch Parfum-Flakons in allen Größen, Farben und<br />
Formen, durch Neuheiten, limitierte Düfte, Duftkarten,<br />
Schmuck, Creme-Parfums, Puderdosen, Accessoires aus<br />
dem Duftbereich bis hin zu Dekorationsartikeln und Fachliteratur.<br />
ÖFFNUNGSZEIT | 10 bis 16.30 Uhr<br />
TELEFON | 0171/6349999<br />
Eine der größten und ältesten<br />
Messen für antikes<br />
Spielzeug in Deutschland<br />
feiert im September in Süddeutschland<br />
einen runden<br />
Geburtstag: Am Samstag,<br />
dem 11. September, kann die<br />
SEAS in Bruchsal auf beeindruckende<br />
30 Jahre zurückblicken.<br />
Geboten wird wieder<br />
viel: Unter den mehr als<br />
200 Ausstellern aus gut<br />
einem Dutzend Nationen<br />
werden diesmal noch mehr<br />
Händler aus Übersee ihre<br />
Schätze präsentieren.<br />
Ins Leben gerufen wurde<br />
die Spezialmesse für altes<br />
Spielzeug 1980 von dem<br />
passionierten <strong>Sammler</strong> Willi Siegele, 2007 wurde die Organisation<br />
von Dr. Rolf Theurer übernommen.<br />
Freuen dürfen sich die Besucher aus nah und fern schon<br />
jetzt auf ein außergewöhnliches Angebot mit vielen Raritäten<br />
und unzähligen sammelwürdigen Objekten. Traditionsgemäß<br />
werden Modelleisenbahnen der verschiedenen<br />
Spurbreiten samt Zubehör sowie figürliches Blechspielzeug<br />
den größten Platz im Angebot der SEAS einnehmen. Auf die<br />
Kosten kommen werden aber auch die Liebhaber von Puppen,<br />
Stofftieren und Miniaturen.<br />
Veranstaltungsort ist das Sportzentrum 3. Zum 30-Jährigen<br />
bietet die Messe zwischen 13 und 14 Uhr eine kostenlose<br />
Schätzstunde für Besitzer von antiken Eisenbahnen an.<br />
ÖFFNUNGSZEIT | 10.30 bis 15.30 Uhr<br />
TELEFON | 0711/5590044<br />
Schlüsselerlebnis<br />
Schloss-<strong>Sammler</strong>-Treffen in Würzburg/Veitshöchheim<br />
Das 9. Europäische Schloss-<strong>Sammler</strong>-Treffen findet vom<br />
24. bis 26. September in Würzburg/Veitshöchheim statt und<br />
beginnt am Freitag Abend um 18 Uhr mit der Schloss-<br />
Tauschbörse im Restaurant Rokoko. Am Samstag geht’s<br />
wahlweise per Schiff oder Bus nach Würzburg zur Besichtigung<br />
der Hanns Schell Collection auf der Festung Marienberg.<br />
Für den Sonntag stehen dann die Meisterschaften<br />
bzw. Wettkämpfe der „Sportsfreunde der Sperrtechnik“ auf<br />
dem Programm, die sich im beschädigungsfreien Öffnen<br />
von Sicherheitsschlössern messen. Daneben besteht die Gelegenheit<br />
zur Stadtbesichtigung und Weinprobe.<br />
TELEFON | 06171/51969<br />
Die zweitälteste <strong>Sammler</strong>messe<br />
für antikes Spielzeug in Baden-<br />
Württemberg präsentiert am 11.<br />
September viele Raritäten wie<br />
dieses Märklin-Karussell
16<br />
MESSETERMINE<br />
|AUGUST|<br />
FURTWANGEN<br />
28.08.-29.08.2010<br />
Antik-Uhrenbörse<br />
Fachhochschule<br />
Tel. 07723/7556<br />
www.antik-uhrenboerse.info<br />
|SEPTEMBER|<br />
BOLOGNA (I)<br />
20.09.-26.09.2010<br />
International Antique Book Fair<br />
Palazzo Re Enzo e del Podesta<br />
Tel. 0039/03476469147<br />
www.alai.it<br />
HAMBURG<br />
19.09.2010<br />
Antikmesse<br />
Elbe Einkaufszentrum<br />
Tel. 02104/46152<br />
www.interantik-gmbh.de<br />
HAMBURG<br />
05.09.2010<br />
Antikmesse<br />
Alstertal Einkaufszentrum<br />
Tel. 02104/46152<br />
www.interantik-gmbh.de<br />
KOPENHAGEN (DK)<br />
17.09.-19.09.2010<br />
Art Copenhagen – The Nordic Art Fair<br />
2010<br />
Forum Radhuspladsen<br />
Tel. 0045/35240093<br />
www.artcopenhagen.dk<br />
LONDON (GB)<br />
22.09.-26.09.2010<br />
The Lapada Art & Antique Fair<br />
Berkley Square<br />
Tel. 0044/20 78233511<br />
www.lapada.org<br />
22.09.-26.09.2010<br />
Chelsea Antiques Fair<br />
Chelsea Old Town Hall<br />
Tel. 0044/1825/744074<br />
www.chelseaantiquesfair.com<br />
MOSKAU (RU)<br />
22.09.-26.09.2010<br />
Zeitgenössische Kunst<br />
Central House of the Artist<br />
Tel. +7/495/6579922<br />
www.art-moscow.ru<br />
MÜNCHEN<br />
30.09.-03.10.2010<br />
Munich Contempo. Internationale<br />
Messe für zeitgenössische Kunst<br />
Postpalast<br />
Tel. 0431/680380<br />
www.munich-contempo.com<br />
NEU ISENBURG<br />
19.09.2010<br />
Antikmesse. Isenburg Zentrum<br />
Tel. 02104/46152<br />
www.interantik-gmbh.de<br />
PARIS (F)<br />
15.09.-22.09.2010<br />
25. Biennale des Antiquaires<br />
Grand Palais<br />
Tel. 0033/1/44517474<br />
www.bdafrance.eu<br />
VEITSHÖCHHEIM<br />
24.09.-26.09.2010<br />
9. Europäisches Schloss-<strong>Sammler</strong>-Treffen.<br />
Restaurant „Rokoko“<br />
Tel. 06171/51969<br />
WOTERSEN<br />
03.09.-05.09.2010<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
Schloss Wotersen<br />
Tel. 04542/8569070<br />
www.mendelssohn-messen.de<br />
ZÜRICH (CH)<br />
29.09.-03.10.2010<br />
Fine Art Zürich<br />
Kongresshaus<br />
www.fineartzurich.ch<br />
|OKTOBER|<br />
BERLIN<br />
07.10.-10.10.2010<br />
Art Forum. Messe<br />
Tel. 030/30382076<br />
www.art-forum-berlin.de<br />
07.10.-10.10.2010<br />
Berliner Liste. Messe für zeitgenössische<br />
Kunst, Fotografie und Kunst seit<br />
1960<br />
Palais am Tiergarten<br />
Tel. 030/25935710<br />
www.berliner-liste.org<br />
08.10.-10.10.2010<br />
The Emerging Art Fair<br />
Flughafen Tempelhof<br />
Tel. 030/49805517<br />
www.previewberlin.de<br />
29.10.-31.10.2010<br />
Liber Berlin<br />
Deutsches Historisches Museum,<br />
Zeughaus, Schlüterhof<br />
Tel. 030/3240907<br />
www.liberberlin.de<br />
BIRMINGHAM (GB)<br />
28.10.-31.01.2010<br />
Antiques for Everyone. NEC<br />
Tel. 0044/121/7673535<br />
www.antiquesforeveryone.co.uk<br />
BONN-BAD GODESBERG<br />
29.10.-01.11.2010<br />
Antika Bonn. Stadthalle<br />
Tel. 0431/680380<br />
www.expomanagement.de<br />
Mittwoch 8. September 2010<br />
Donnerstag 16. September 2010
MESSETERMINE 17<br />
DORTMUND<br />
30.10.-31.01.2010<br />
Antik & <strong>Sammler</strong>markt<br />
Westfalenhallen<br />
Tel. 0231/1203555<br />
www.mlg-gmbh.de<br />
DRESDEN<br />
08.10.-10.10.2010<br />
Epoque. Kunst und Antiquitäten<br />
Schloss Albrechtsburg<br />
Tel. 0351/8115824<br />
www.epoque-dresden.com<br />
ESSEN<br />
29.10.-31.01.2010<br />
CAR. Zeitgenössische Kunst<br />
Welterbe Zollverein<br />
Tel. 0201/5646500<br />
www.contemporary-art-ruhr.de<br />
FRANKFURT/M.<br />
08.10.-10.10.2010<br />
Antiquariatsmesse in der Frankfurter<br />
Buchmesse. Messe<br />
www.abooks.de<br />
FREIBURG<br />
30.10.-01.11.2010<br />
Antique & Art. Messehalle 3<br />
Tel. 07032/71009<br />
www.piesch.de<br />
HERNE<br />
23.10.-24.10.2010<br />
Kuboshow. 110 zeitgenössische Künstler.<br />
Flottmannhallen<br />
Tel. 02325/797972<br />
www.kuboshow.de<br />
ISTANBUL (TR)<br />
30.10.-07.11.2010<br />
Artist. Tüyap Fair Convention and Congress<br />
Center<br />
Tel. 0090/212 8671100<br />
www.istanbulartfair.com<br />
KÖLN<br />
29.10.-01.11.2010<br />
Art.Fair 21<br />
Staatenhaus am Rheinpark<br />
Tel. 0221/42039310<br />
www.art-fair.de<br />
LEIPZIG<br />
29.10.-31.10.2010<br />
Grassimesse<br />
Grassi Museum<br />
Tel. 0341/2229100<br />
www.grassimuseum.de/grassimesse.<br />
html<br />
LONDON (GB)<br />
14.10.-17.10.2010<br />
Frieze Art Fair. Regent’s Park<br />
Tel. 0044/20/78337232<br />
MADRID (E)<br />
13.10.-17.10.2010<br />
Estampa. Recinto ferial Juan Carlos I<br />
Tel. 0034/915447727<br />
www.estampa.org<br />
MOSKAU (RU)<br />
23.10.-31.10.2010<br />
Antiquitäten. Central House of Artists<br />
www.antiquesalon.ru<br />
MÜNCHEN<br />
15.10.-24.10.2010<br />
Kunstmesse München. Postpalast<br />
Tel. 0431/680380<br />
www.kunstmesse-muenchen.com<br />
21.10.-24.10.2010<br />
Muc Art. Praterinsel<br />
Tel. 089/452323<br />
www.mucart.com<br />
22.10.-01.11.2010<br />
Munich Highlights. Haus der Kunst<br />
Tel. 089/226672<br />
23.10.-01.11.2010<br />
Kunst & Antiquitäten<br />
Paulaner am Nockherberg<br />
Tel. 0172/7533184<br />
www.kunst-antiquitaeten.de<br />
Alte Kirschholzmöbel!<br />
aus Österreich/Ungarn: unrestauriert<br />
aus Rumänien: verkaufsfertige Originale, Umbauten, Repliken<br />
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– Nur für Handel und Gewerbe • Tel. (0 22 23) 17 28<br />
www.antikhandel-bonn.de<br />
NÜRNBERG<br />
02.10.-04.10.2010<br />
art fair europe. Bild sucht Rahmen<br />
Messe<br />
Tel. 0911/86064924<br />
www.artfair-europe.de<br />
OLDENBURG<br />
15.10.-17.10.2010<br />
Nostalga<br />
Weser-Ems-Halle<br />
Tel. 0441/80030<br />
www.weser-ems-halle.de<br />
PARIS (F)<br />
21.10.-24.10.2010<br />
Zeitgenössische Kunst<br />
Börse<br />
www.cutlog.org<br />
Termine ohne Gewähr<br />
DR. ROLF THEURER<br />
Samstag, den 11. September 2010<br />
Sportzentrum 3 Bruchsal SEAS<br />
Samstag, den 9. Oktober 2010<br />
Kongresshalle Böblingen<br />
Samstag, den 13. November 2010<br />
Musikhalle Ludwigsburg<br />
Samstag, den 11. Dezember 2010<br />
Kongresshalle Böblingen<br />
Spielzeugsalon<br />
Böblingen<br />
Spielzeugsalon<br />
Böblingen<br />
Eisenbahn-, Puppen- und<br />
Spielzeugmarkt, 10.30–15.30 Uhr<br />
Eisenbahn-, Puppen- und<br />
Spielzeugmarkt, 11–15.30 Uhr<br />
Puppen- und Miniaturenbörse<br />
11–16.30 Uhr<br />
Eisenbahn-, Puppen- und<br />
Spielzeugmarkt, 11–15.30 Uhr<br />
Dr. R. Theurer, Wiesbadener Str. 74, D-70372 Stuttgart, Tel. (0711) 5 59 00 44, Fax (0711) 5 59 00 54<br />
Mail: info@theurers.de • www.theurers.de
18<br />
KUNSTMARKT<br />
Gérard Garouste<br />
Malerei zwischen Wahnsinn und der Suche nach Erkenntnis<br />
Gérard Garouste zählt zu den Künstlern, die ihre Kunst ungeachtet<br />
der Modeströmungen oder aktuellen intellektuellen<br />
Trends erschaffen. Seit den 70er-Jahren, als die Luft für die figurative<br />
Malerei durch die konzeptuelle Kunst dünn wurde,<br />
stellte er seine Pinsel in den Dienst einer persönlichen Mythologie<br />
und vertiefte sich in die Grundlagentexte. Während<br />
die Künstler mit der Vergangenheit zu brechen suchten, beschäftigte<br />
sich Garouste mit der Exegese der Bibel und lernte<br />
hebräisch, um die Thora besser lesen zu können. Bei seiner<br />
konstanten Suche nach der Wahrheit misstraut er Übersetzungen<br />
und sucht die Originalquelle der Grundlagentexte<br />
und beschäftigt sich genauso intensiv mit der Bibel wie mit<br />
Cervantes oder Dante.<br />
Seine <strong>Gemälde</strong> sind von Symbolen und Allegorien aus seinen<br />
wissenschaftlichen Quellen geprägt, die dort neben<br />
Selbstporträts, Abbildungen von ihm nahestehenden Personen<br />
(seiner Frau Elizabeth, seinem Sohn Guillaume oder seinem<br />
Freund Philippe Starck) und seinem inneren Chaos zu<br />
sehen sind. Hinter dem optischen Köder seiner Bilder steckt<br />
also ein komplexes Interpretationsspiel, das nahe der Grenze<br />
zum Wahnsinn ist. Der am 31. Mai 2010 verstorbenen großen<br />
Künstlerin Louise Bourgeois zufolge bietet die Kunst die<br />
Möglichkeit, die eigenen Dämonen zu bezwingen, indem<br />
man sie kennenlernt. Der schöpferische Akt garantiert die<br />
geistige Gesundheit, weil man sich dadurch, nach Meinung<br />
von Louise Bourgeois, der Realität stellt, während das Delirium<br />
im Gegensatz dazu eine Flucht darstellt. Gérard Garouste<br />
ist unfreiwillig mehrere Jahre geflohen – verfolgt von Familiengeheimnissen,<br />
die ihn um den Verstand brachten. Seinen<br />
chaotischen, von langen manisch-depressiven Phasen<br />
getrübten Lebensweg schildert er in einem autobiografischen<br />
Buch mit dem Titel „L'Intranquille. Autoportrait d’un<br />
fils, d’un peintre, d’un fou" (Der Unruhige. Selbstporträt<br />
Gérard Garouste: Composition, 1981 (Sotheby’s, Paris, 6/2010;<br />
Zuschlag 9.000 Euro) (VG Bild-Kunst, Bonn)<br />
Gérard Garouste: Iona, la colombe, 1998 (Christie’s, Paris, 5/2005;<br />
Zuschlag 13.000 Euro) (VG Bild-Kunst, Bonn)<br />
eines Sohnes, eines Malers, eines Wahnsinnigen). Zehn Jahre<br />
lang malte der von seinen Nöten zermürbte Künstler nicht.<br />
Seine Preise litten unter einer für seine Produktion schädlichen<br />
Unruhe. Als er 1983 den großen Kunsthändler Leo Castelli<br />
traf, zeichnete sich eine vielversprechende Zukunft jenseits<br />
des großen Teichs ab. Die Bilder ließen jenseits des Ärmelkanals<br />
jedoch auf sich warten, und obwohl das Netzwerk<br />
von Castelli dem Künstler einen internationalen<br />
Impuls gab, wurde der richtige Durchbruch von Garouste in<br />
den USA durch die Knappheit seiner Bilder gebremst. Heute<br />
ist er quasi ausschließlich auf dem französischen Markt zu<br />
finden.<br />
Obwohl er als einer der besten Maler der zeitgenössischen<br />
französischen Szene gilt und trotz seiner Zusammenarbeit<br />
mit Castelli ist noch keines seiner Werke bei einer Auktion in<br />
New York verkauft worden. Auch in London wurden dem<br />
Publikum zwischen 1995 und 2000 nur drei <strong>Gemälde</strong> präsentiert<br />
(Zuschläge zwischen 17.000 und 26.000 Euro). Das<br />
Rekordgebot für Garouste ist daher weit, sehr weit sogar<br />
von seinen ausländischen Mitstreitern entfernt. Es liegt bei<br />
59.000 Euro und wurde im Oktober 2003 bei Cornette de<br />
Saint-Cyr für ein großes Selbstporträt mit dem Titel „L'homme<br />
à la veste verte" aus dem Jahr 1984 erzielt. Andere figurative<br />
Maler seiner Generation verzeichnen dank einer wirklich<br />
internationalen Nachfrage sehr viel höhere Preise. Der<br />
Höchstpreis des <strong>Franz</strong>osen Robert Combas liegt beispielsweise<br />
bei 85.000 Euro für „Les amoureux des bancs publics",<br />
ein letzten April bei Pierre Bergé & Associés (Brüssel) verkauftes<br />
<strong>Gemälde</strong>. Der Wahlfranzose Yan Pei-Ming über-
20<br />
KUNSTMARKT<br />
Verkaufte Lose (2000-2010)<br />
Gérard Garouste: Senza titolo, 1985 (Christie’s, Mailand, 5/2007;<br />
Zuschlag 9.500 Euro) (VG Bild-Kunst, Bonn)<br />
Gérard Garouste: R13M51, 1986-87 (Christie’s, Paris, 12/2006;<br />
Zuschlag 35.000 Euro) (VG Bild-Kunst, Bonn)<br />
schritt im Juni 2008 bei Christie’s in London die Schwelle von<br />
einer Million Euro, als sein vom rapiden Anstieg der zeitgenössischen<br />
chinesischen Kunst profitierender „Pape"<br />
880.000 Pfund einbrachte. Auch der belgische Künstler Luc<br />
Tuymans kann ein Millionengebot für ein <strong>Gemälde</strong> mit dem<br />
Titel „Sculpture" vorweisen. Dieser Rekord wurde genauso in<br />
New York erzielt (11. Mai 2005, Christie’s) wie auch derjenige<br />
des 1953 geborenen Deutschen Martin Kippenberger, von<br />
dem ein unbetiteltes Selbstporträt am 12. Mai 2009 für<br />
mehr als 2,6 Mio. Euro bei Sotheby’s verkauft wurde. In London<br />
verzeichnete die südafrikanische Künstlerin Marlene<br />
Dumas mit 2,3 Mio. Euro für „The Teacher (sub a)” am 9. Februar<br />
2005 bei Christie’s einen Rekord und der Angelsachse<br />
Peter Doig hält seit Februar 2007 einen Rekord von umgerechnet<br />
7,7 Mio. Euro („White Canoe”, Sotheby's, London).<br />
In einer Zeit, in der die Malerei hoch im Kurs steht, ist der<br />
beschauliche Markt von Gérard Garouste daher ein Segen<br />
für Kunstsammler mit bescheidenem Budget. Es ist tatsächlich<br />
möglich, bei Auktionen<br />
eine Ölarbeit für weniger als<br />
10.000 Euro („Composition",<br />
für 9.000 Euro am 3. Juni<br />
2010 bei Sotheby’s in Paris<br />
zugeschlagen), eine Gouache-Zeichnung<br />
für weniger<br />
als 5.000 Euro („Deux personnages",<br />
3.200 Euro bei<br />
Cornette de Saint-Cyr am<br />
06.04.2008) oder eine Bronzeskulptur<br />
für 6.000 bis<br />
10.000 Euro zu ersteigern.<br />
Der hauptsächlich mit Großformaten<br />
arbeitende Künstler<br />
stellt auch Radierungen<br />
her, deren Preis bei einer Größe<br />
von einem Meter durchschnittlich<br />
250 bis 500 Euro<br />
beträgt. Vor Kurzem wurde in<br />
der Villa Medici in Rom eine<br />
große Retrospektive von Garouste<br />
ausgestellt („Le Classique<br />
et l’Indien", 14. Oktober<br />
2009 bis 3. Januar 2010). Außer<br />
dieser letzten Veranstaltung wurde ihm seit mehr als<br />
zehn Jahren keine Einzelausstellung im Ausland mehr gewidmet.<br />
Dennoch sind seine Werke in den Sammlungen<br />
mehrerer Museen in Frankreich (vor allem im Centre Pompidou<br />
Paris) und im Ausland zu finden. So sind einige <strong>Gemälde</strong><br />
in Museen in Japan, den Niederlanden, Portugal, Italien,<br />
Ungarn, Deutschland und im berühmten Museum für<br />
Moderne Kunst New York (MoMA) anzutreffen.<br />
Im Alter von 64 Jahren haben sich die Schimären von Garouste<br />
beruhigt. Der Künstler würde sich gerne mehr Leichtigkeit<br />
gestatten und fröhlichere <strong>Gemälde</strong> erschaffen. Dies sind<br />
erste Knospen einer neuen schöpferischen Phase.<br />
QUELLE | artprice.com<br />
Gérard Garouste: Fontaine II,<br />
1989 (Sotheby’s, Paris, 6/2010;<br />
Zuschlag 6.000 Euro) (VG<br />
Bild-Kunst, Bonn)
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Richtig versichern ist eine Kunst für sich!<br />
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Der Versicherungsmakler ist der Interessenvertreter des Kunden gegenüber dem Versicherer. Im Gegensatz<br />
zum gebundenen Versicherungsvertreter, der das Interesse des Versicherers repräsentiert.<br />
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Schadenregulierung durch den Versicherer und verfolgt die zügige Regulierung berechtigter Schadensansprüche<br />
seines Kunden.<br />
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22<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Mit reich gefüllter<br />
Schatulle<br />
Die Kleider der Königin in Schloss Paretz, Potsdam<br />
Henriette Félicité Tassaert nach Johann Friedrich August Tischbein,<br />
Kronprinzessin Luise von Preußen, 1796; Schloss Paretz, Potsdam<br />
© SPSG, Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH Georg Friedrich<br />
Prinz von Preußen<br />
Königin Luise, berühmt für ihre Schönheit, war eine modebewusste<br />
Frau. Mit anmutigen, an den Formen der Antike<br />
angelehnten Empire-Kleidern verstand sie es höchst effektvoll,<br />
ihre weiblichen Reize auf natürliche, sinnliche und bisweilen<br />
freizügige Weise zu unterstreichen.<br />
Für die Ausstellung im Schloss Paretz, das von Architekt<br />
David Gilly 1797 für Luise und Friedrich Wilhelm III. als ländlicher<br />
Rückzugsort errichtet wurde, wird erstmals die Garderobe<br />
der modebewussten Königin Luise (1776-1810), der<br />
Gemahlin des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III., vorgestellt.<br />
Angefangen mit prachtvollen Tages- und Abendkleidern<br />
über sportive Reitkostüme, seidene Hüte und<br />
bunte Kaschmirshawls wird bis zur geheimnisvollen Kinnbinde<br />
und kostbaren Schmuckstücken aus dem Besitz der<br />
Königin ein Modepanorama der Zeit entworfen. Erstmals<br />
ausgewertete Quellen, darunter das Mitgift- und das Nachlassinventar<br />
Luises, legen Zeugnis ihrer großen Leidenschaft<br />
für die Mode ab. Sei es über Vermittler in Paris oder dank der<br />
Lektüre internationaler Modejournale – die preußische<br />
Herrscherin war bestens über die aktuellen Modetrends<br />
informiert und hatte eine beachtliche, reich gefüllte Schatulle<br />
zur Verfügung, aus der<br />
Lieferanten und Schneider,<br />
Hut-, Schuh- und Handschuhmacher,<br />
Seiden- und<br />
Fächerfabrikanten, kurzum<br />
der Kleiderluxus auf hohem<br />
Niveau finanziert wurde.<br />
Mit Kleiderschenkungen<br />
von ungeheurem Wert, seien<br />
es Zobelpelze des russischen<br />
Zaren oder ein pompös<br />
in Stahl gesticktes Ballkleid<br />
als Geschenk Napoleons,<br />
wurde darüber hinaus<br />
Diplomatie betrieben und<br />
Politik gemacht. (Bis 31. Oktober).<br />
Der Ausstellungskatalog<br />
ist im Hirmer Verlag erschienen.<br />
TELEFON | 0331/96 94-200<br />
Groß und<br />
gespenstisch<br />
Wilhelm Ternite, 1810, Pastell, H<br />
65 x B 53,5 cm, Kronprinzessin<br />
Luise von Preußen im Reitkleid,<br />
1810; Schloss Paretz, Potsdam<br />
© SPSG, Eigentum des Hauses<br />
Hohenzollern, SKH Georg Friedrich<br />
Prinz von Preußen<br />
Grafik von Carl Wilhelm Kolbe im Kunsthaus Zürich<br />
Das Kunsthaus Zürich veranstaltet die erste Museumsausstellung<br />
des Landschaftsgrafikers Carl Wilhelm Kolbe (1759-<br />
1835) in der Schweiz. Im Mittelpunkt stehen die radierten<br />
Landschaften mit den überlebensgroßen Kräutern und gespenstisch<br />
in den Raum ausgreifenden Baumriesen. Durch<br />
ihre Evokationskraft weisen sie auf den Symbolismus und<br />
den Surrealismus hin. Die rund 60 Arbeiten stammen aus<br />
den Beständen der Anhaltischen <strong>Gemälde</strong>galerie Dessau<br />
und werden durch Leihgaben aus deutschem und schweizerischem<br />
Privatbesitz ergänzt.<br />
Der im Selbststudium zum Landschaftszeichner und Radierer<br />
aufgestiegene Künstler Carl Wilhelm Kolbe ist eine der<br />
schillerndsten Persönlichkeiten in der europäischen Kunst<br />
um 1800. Durch seine fantastischen, nahezu surrealen<br />
Baum- und Sumpflandschaften, wo das Kraut hoch über die<br />
Köpfe von Mensch und Tier wuchert, setzte er sich schon<br />
früh vom herrschenden Geschmack ab. Seine Schöpfungen<br />
sind ein lange Zeit unterschätzter Beitrag zur Grafik des<br />
Sturm und Drang, des Klassizismus und der Romantik. Der<br />
in Berlin geborene Künstler und Sprachforscher, der ein akademisches<br />
Figurenstudium absolviert hatte, verbrachte die<br />
längste Zeit seines Lebens in Dessau.<br />
Von 1805 bis 1808 weilte Kolbe in Zürich, um Radierungen<br />
von den Aquarellgouachen des damals berühmten, 1788<br />
gestorbenen Maler-Poeten Salomon Gessner, anzufertigen.<br />
Kolbes Baumlandschaften sind freie Schöpfungen der Fantasie.<br />
Im Unterschied zu den streng komponierten Ideallandschaften<br />
eines Johann Christian Reinhart oder Joseph<br />
Anton Koch ließ sich Kolbe stets von der genauen Beobach-
AUSSTELLUNGEN 23<br />
Carl Wilhelm Kolbe, Fantastischer, toter Weidenstamm, 1807-<br />
1808, Schwarze Kreide; Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung<br />
tung der Natur inspirieren. Vergleichbar mit den grenzenlosen<br />
Raumvisionen eines Caspar David Friedrich gelingt es<br />
ihm, wenn auch mit anderen Mitteln, die gefährdete Balance<br />
zwischen Mensch und Natur in beklemmender Nahsicht<br />
zum Ausdruck zu bringen. Gemeinsam ist diesen Pionieren<br />
der modernen Landschaftsdarstellung die radikale Selbsterfahrung<br />
im Umgang mit Natur, die alle damals geltenden<br />
Konventionen aus den Angeln hob.<br />
Kolbes Baumlandschaften stehen in der Druckgrafik am<br />
Ende einer Entwicklung, welche im letzten Drittel des 18.<br />
Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte, bevor das Interesse<br />
an dieser Gattung auffallend zurückging. Als Außenseiter<br />
und Einzelgänger leistete Kolbe auf dem Gebiet der Druckgrafik<br />
Überragendes. Erst der Engländer Samuel Palmer<br />
(1805-1881) und der <strong>Franz</strong>ose Rodolphe Bresdin (1822-1885)<br />
haben mit ihren visionären Landschaften ein vergleichbares<br />
Niveau erreicht; wie Kolbe waren auch sie Autodidakten<br />
und Meisterstecher in einem. (Bis 28.11.).<br />
Der Katalog kann für CHF 59 im Museum erworben werden.<br />
le Forum einen weiteren<br />
Glanzpunkt der europäischen<br />
Künstlerkolonien vorstellen:<br />
Skagen in Dänemark.<br />
Mit 43 <strong>Gemälde</strong>n von<br />
30 Künstlern wird dänische<br />
Malerei zwischen 1820 und<br />
1920 präsentiert. Dabei<br />
spannt sich der Bogen von<br />
der Romantik zum Impressionismus<br />
und von der akademischen<br />
Ateliermalerei<br />
bis zur Freilichtmalerei. Die Michael Peter Ancher, Engel<br />
Ausstellung umfasst damit Saxild, Porträt, 1895, Sammlung<br />
die Zeitspanne vom „Goldenen<br />
Zeitalter“ dänischer genfeld<br />
Lührs; Kulturelles Forum Lan-<br />
Malerei in der ersten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts bis hin<br />
zur Glanzzeit der Skagener<br />
Künstlerkolonie Ende des 19. Jahrhunderts.<br />
Das klare und warm wirkende Licht des Nordens lässt die<br />
Nähe der See ahnen und liegt auf den gezeigten Landschaften,<br />
den See- und Marinestücken, durchstrahlt aber auch<br />
die Interieurs und beleuchtet die Figurenbilder. Gerade dieses<br />
berühmt gewordene Skagener Licht hat seit den 1840erund<br />
besonders in den 1870er- und 1880er-Jahren Künstler<br />
aus Dänemark, aber auch aus vielen anderen europäischen<br />
Ländern in dieses kleine Fischerdorf im Norden Dänemarks<br />
gezogen. Ihnen, die teilweise schon auf Italienreisen das<br />
„Licht des Südens“ schätzen gelernt hatten, bot die Landschaft<br />
zwischen dem Skagerrak und dem Kattegat eine<br />
Fülle von reizvollen Motiven: die bisweilen stürmische See,<br />
der klare Himmel, das einzigartige Licht über den Fischerhütten<br />
und die vom Meer geprägte Bevölkerung. Hier konnten<br />
sich die nach Inspirationen suchenden Künstler neuen<br />
Motiven widmen, die sie hauptsächlich in der Landschaft<br />
und in den Alltagstätigkeiten der dort ansässigen Bevölkerung<br />
fanden. (Bis 14. November).<br />
TELEFON | 02173/9193975<br />
TELEFON | 0041/44/2538484<br />
Skagener Licht<br />
Dänische Malerei im Kultuellen Forum Langenfeld<br />
Nach der erfolgreichen Ausstellung von <strong>Gemälde</strong>n aus der<br />
Künstlerkolonie Worpswede im Jahr 2005 wird das Kulturel-<br />
Oskar Herschend, Skagen – Südstrand, Sammlung Lührs; Kulturelles<br />
Forum Langenfeld
24<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Reiche Bestände<br />
Grafik des Blauen Reiter aus dem Lenbachhaus München<br />
Mit dieser Ausstellung präsentiert das Lenbachhaus/Kunstbau<br />
erstmals seine herausragende Sammlung an grafischen<br />
Blättern der Künstler des Blauen Reiter – Aquarelle,<br />
Zeichnungen und auch Druckgrafiken – in einer zusammenfassenden<br />
Schau. Dabei werden die grafischen Bestände<br />
von Albert Bloch, Heinrich Campendonk, Robert Delaunay,<br />
Alexej Jawlensky, Eugen von Kahler, Paul Klee, Else Lasker-<br />
Schüler, August Macke, <strong>Franz</strong> Marc, Alexander Sacharoff,<br />
Eugen Schiemann und Marianne von Werefkin komplett<br />
und zum Teil zum ersten Mal überhaupt der Öffentlichkeit<br />
gezeigt. Ergänzt werden diese circa 130 Blätter durch eine<br />
Auswahl von je 50 der besten Aquarelle und Zeichnungen<br />
von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter sowie circa 20<br />
Originalgrafiken von Alfred Kubin.<br />
Von den drei letztgenannten Künstlern besitzt das Lenbachhaus<br />
umfangreiche Bestände, von denen große Teile bereits<br />
in verschiedenen Ausstellungen und Bestandskatalogen<br />
publiziert wurden. Auch für Münters Druckgrafiken liegt<br />
seit der Ausstellung im Jahr 2000 ein informativer Katalog<br />
vor. Anders verhält es sich noch mit dem Bestand an circa<br />
200 Originalgrafiken aus allen Schaffensphasen von Gabriele<br />
Münter, die teilweise noch nie gezeigt und publiziert<br />
wurden.<br />
<strong>Franz</strong> Marc, Rotes und blaues Pferd, 1912, Tempera; Städtische<br />
Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München<br />
In der Gesamtschau werden für den Betrachter zwischen<br />
den Papierarbeiten der Künstler des Blauen Reiter sehr<br />
schöne Bezüge erkennbar, etwa zwischen den Holzschnitten<br />
„Geburt der Pferde“ oder „Springende Pferdchen“ von<br />
<strong>Franz</strong> Marc und den dynamischen Reiterdarstellungen der<br />
Aquarelle Wassily Kandinskys, zwischen den farbfunkelnden<br />
Postkarten von <strong>Franz</strong> Marc und Else Lasker-Schülers<br />
Prinz Jussuf-Illustrationen, oder auch zwischen den strahlenden<br />
Aquarellen von August Macke und Paul Klee, wie<br />
„Gartentor in Tunis“ und „Föhn im Marc'schen Garten“. (Bis<br />
26. September).<br />
Ein begleitendes Buch, das zugleich in weiten Teilen ein<br />
Bestandskatalog der Blaue Reiter-Grafik im Lenbachhaus<br />
wird, bildet alle Werke farbig ab und vertieft weitere Aspekte<br />
zur Grafik des Blauen Reiter mit Bezügen zum Schaffen<br />
der Künstler und Einordnung in das Kunstgeschehen der<br />
Zeit.<br />
TELEFON | 089/23332020<br />
Dominant in<br />
der Farbe<br />
Joan Miró im Museum Frieder-Burda Baden-Baden<br />
Wassily Kandinsky, Entwurf für den Umschlag des Almanach,<br />
1911, Aquarell, Tusche und Bleistift auf Papier; Städtische Galerie<br />
im Lenbachhaus und Kunstbau München<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2009<br />
Die große Sommerausstellung im Museum Frieder Burda<br />
widmet sich bis 14. November dem Künstler Joan Miró.<br />
Unter dem Titel „Miró. Die Farben der Poesie“ zeigt das<br />
Museum rund 100 Werke des Katalanen, der die Kunst des<br />
20. Jahrhunderts so stark geprägt hat. Die Bilder decken<br />
sechs Jahrzehnte des Werks von Miró ab. Mehrere renommierte<br />
Privatsammler und Museen aus aller Welt haben Bilder<br />
nach Baden-Baden geschickt: unter anderem das Centre<br />
Pompidou in Paris, die Fondation Beyeler in Riehen, die<br />
Kunstmuseen von Basel und Bern, die Phillips Collection
AUSSTELLUNGEN 25<br />
in Washington und das<br />
Museo Thyssen-Bornemisza<br />
in Madrid. Die farbenfrohen<br />
<strong>Gemälde</strong> bilden den<br />
Schwerpunkt der Ausstellung<br />
und werden durch<br />
Papierarbeiten, Keramiken<br />
und Skulpturen ergänzt.<br />
„Miró malte nicht abstrakt<br />
oder figurativ, er verwendete<br />
eine sehr poetische Sprache<br />
in seinen Bildern“, erklärt<br />
Jean-Louis Prat, der<br />
Kurator der Ausstellung.<br />
Zeitgenossen Mirós hätten<br />
die Farbe aus ihren Bildern<br />
verbannt, für ihn sei sie<br />
jedoch immer von enormer<br />
Bedeutung gewesen. Entsprechend<br />
dominieren Farben<br />
wie Rot, Grün, Gelb und<br />
Blau die <strong>Gemälde</strong>, die in der<br />
Ausstellung zu sehen sind.<br />
Miró bewunderte die Natur,<br />
Joan Miró, L’Or de l’azur, 1967,<br />
Acryl/Leinwand, Fundació Joan<br />
Miró; Museum Frieder Burda,<br />
Baden-Baden<br />
© Successió Miró / VG Bild-<br />
Kunst, Bonn 2010, Foto: Calder<br />
Foundation, New York / Art<br />
Resource, NY<br />
alltägliche Objekte und ihre Schönheit faszinierten und<br />
inspirierten ihn. Freiheit, Humor, Leichtigkeit, aber auch<br />
ästhetische Brüche prägen das Werk des 1893 in Barcelona<br />
geborenen Malers, Zeichners, Keramikers und Bildhauers,<br />
der stets darum bemüht war, nicht in Stillstand zu verharren<br />
oder in der Vergangenheit zu leben.<br />
Gezeigt werden auch die seltenen kleineren Formate aus<br />
den frühen Schaffensjahren Mirós. Anhand dieser Werke<br />
lässt sich seine künstlerische Entwicklung nachvollziehen,<br />
von einer figürlichen Darstellung zu symbolhaften Bildmotiven<br />
und immer wiederkehrenden Zeichen. Diese geheimnisvollen<br />
Zeichen und Farbflecken auf der Leinwand, die<br />
einer Musik-Partitur gleichen, aber doch aus einer Art<br />
Traumwelt zu stammen scheinen, sind typisch für die<br />
<strong>Gemälde</strong> Mirós. Sie finden sich auch in den Keramiken und<br />
Joan Miró, Femmes et oiseau dans la nuit, 1947, Öl/Leinwand, Calder<br />
Foundation New York; Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />
© Successió Miró / VG Bild-Kunst, Bonn 2010, Foto: Calder Foundation,<br />
New York / Art Resource, NY<br />
Skulpturen wieder, die den Bildern gegenübergestellt sind.<br />
Joan Miró sagte selbst über sein Werk: „Die Menschen werden<br />
zunehmend besser verstehen, dass ich die Türen zu<br />
einer anderen Zukunft geöffnet habe, einer Zukunft ohne<br />
Irrlehren und Fanatismen.“<br />
Zur Ausstellung erscheint u. a. ein umfassender Katalog im<br />
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2010, zum Preis von 24,80<br />
Euro.<br />
TELEFON | 07221/9737211<br />
Exotischer Touch<br />
Orientalische Kelims im Grassi Museum Leipzig<br />
Heute gelten Kelims als<br />
zeitgemäße Wohnaccessoires,<br />
die als Bodenteppich,<br />
Wandbehang, Decke oder<br />
Kissen für einen exotischen<br />
Touch sorgen. Die leuchtenden<br />
Farben, expressiven<br />
Muster und verschiedenen,<br />
aufwändigen Techniken für<br />
zusätzliche Verzierungen<br />
sind faszinierend.<br />
Zwei deutsche <strong>Sammler</strong>ehepaare,<br />
Dr. Berndt und<br />
Brigitte Busz sowie Gudrun<br />
und Gottfried Schubert,<br />
haben über viele Jahre<br />
Kelims in allen ihren Variationen<br />
gesammelt. Im Jahr<br />
2009 haben sie das Grassi<br />
Museum für Angewandte<br />
Kunst mit großzügigen<br />
Schenkungen bedacht.<br />
Rund 50 Stücke aus diesen<br />
Donationen werden in der<br />
Ausstellung „Gewebte Gärten.<br />
Orientalische Kelims“ bis 26. September präsentiert.<br />
Die flach gewebten Kelims sind wesentlich älter als geknüpfte<br />
Teppiche, dennoch wurden sie Jahrhunderte lang<br />
als vermeintlich primitive Arbeiten einfacher Nomaden<br />
wenig geschätzt. Die orientalischen Teppichhändler verwendeten<br />
sie allenfalls als Transportverpackung der als sehr<br />
viel kostbarer angesehenen Knüpfarbeiten. Auch in Europa<br />
schenkte man ihnen wenig Beachtung, bis in den sechziger<br />
und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts der Tourismus in<br />
der Türkei einsetzte. Urlauber, die weltenbummelnden<br />
Anhänger der Hippie-Bewegung, aber auch Kunstsammler<br />
waren fasziniert von den archaisch anmutenden, starkfarbigen<br />
„Neuentdeckungen“. Kelimgewebe wurden einerseits<br />
zum beliebten Reisesouvenir, andererseits aber auch zum<br />
begehrten Sammelobjekt. So entstanden vor allem in Europa<br />
und Amerika viele große und kleine Sammlungen.<br />
TELEFON | 0341/2229100<br />
Kelim, Çorum/Çankiri oder Sivrihisar,<br />
Südostanatolien, Türkei,<br />
20. Jahrhundert, Wolle, Schlitztechnik;<br />
Grassi Museum Leipzig
26<br />
AUSSTELLUNGSTERMINE<br />
AUGSBURG<br />
Glaspalast Augsburg<br />
Giro d’Italia. Höhepunkte italienischer<br />
Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
aus der Sammlung der Pinakothek<br />
der Moderne in München<br />
(-01.01.)<br />
Tel. 089/23805286<br />
www.pinakothek.de<br />
Maximilian Museum<br />
Bayern – Italien. Künstlich auf welsch<br />
und deutsch ●<br />
(-10.10.)<br />
Tel. 0821/32950<br />
www.bayern-italien.hdbg.de<br />
Schaetzlerpalais<br />
Maler von Welt. Johann Heinrich<br />
Schönfeld<br />
(-17.10.)<br />
www.bayern-italien.hdbg.de<br />
Textil- und Industriemuseum<br />
Sehnsucht, Strand und Dolce Vita ●<br />
(-10.10.)<br />
Tel. 0821/32950<br />
www.bayern-italien.hdbg.de<br />
BADEN-BADEN<br />
Museum Frieder Burda<br />
Miró. Die Farben der Poesie ●<br />
(-14.11.)<br />
Tel. 07221/398980<br />
www.museum-frieder-burda.de<br />
BAMBERG<br />
Altes Rathaus Bamberg<br />
300 Jahre Meißen<br />
(-17.10.)<br />
Tel. 0951/87-1871<br />
www.bamberg.de/museum<br />
BASEL (CH)<br />
Puppenhausmuseum Basel<br />
Ja, ich will! Brautmode und Traditionen<br />
rund ums Heiraten<br />
(-03.10.)<br />
Tel. 0041/61/2259595<br />
www.puppenhausmuseum.ch<br />
BERLIN<br />
Bröhan Museum<br />
Zum 300. Geburtstag. Merci Meißen.<br />
Jugendstil- und Art déco-Porzellan<br />
(-03.10.)<br />
Philipp Franck (1860-1944). Vom Taunus<br />
zum Wannsee<br />
(02.09.-16.01.)<br />
Tel. 030/32690612<br />
www.broehan-museum.de<br />
Keramik Museum Berlin<br />
Keramik aus Thüringen<br />
(-01.11.)<br />
In memoriam Rudolf Kaiser (1910-1980) ●<br />
(-20.09.)<br />
Görge Hohlt. Keramik<br />
(25.09.-08.11.)<br />
Tel. 030/3212322<br />
www.keramik-museum-berlin.de<br />
Museum der Dinge<br />
Strahlend grau – Herbert Hirche zum<br />
100. Geburtstag<br />
(-25.10.)<br />
Tel. 030/92106311<br />
www.museumderdinge.de<br />
BONN<br />
Kunst- und Ausstellungshalle der BRD<br />
Afghanistan. Die Sammlung des<br />
Nationalmuseums in Kabul<br />
(-03.10.)<br />
Tel. 0228/9171200<br />
www.bundeskunsthalle.de<br />
LVR-LandesMuseum Bonn<br />
Einblicke in Schirmers Atelier ●<br />
(-16.01.)<br />
Tel. 0228/20700<br />
www.rlmb.lvr.de<br />
BRACHTTAL-SPIELBERG<br />
Brachttal-Museum<br />
Wächtersbacher Steingut – 20er-Jahre<br />
(-31.12.). Öffnung jeden ersten Sonntag<br />
im Monat<br />
Tel. 06053/7312<br />
www.brachttal-museum.de<br />
CHEMNITZ<br />
Kunstsammlungen Chemnitz<br />
Malerei der Romantik. Neueröffnung<br />
(-31.12.)<br />
Tel. 0371/4884401<br />
www.kunstsammlungen-chemnitz.de<br />
Julia aus der Serie der Komödienfiguren,<br />
Modell <strong>Franz</strong> Anton Bustelli, Porzellanmanufaktur<br />
Neudeck/Nymphenburg, um<br />
1759/60, ausgeformt und staffiert um<br />
1760/65; Bayerisches Nationalmuseum<br />
München<br />
© Bayerisches Nationalmuseum München<br />
Tullio Lombardo, Dichter, seiner Muse ein Liebeslied vorsingend, um 1505/10, Marmor;<br />
Kunsthistorisches Museum Wien<br />
© Wien, Kunsthistorisches Museum
AUSSTELLUNGSTERMINE 27<br />
COBURG<br />
Kunstsammlungen der Veste Coburg<br />
Apelles am Fürstenhof. Facetten der<br />
Hofkunst um 1500 in Alten Reich ●<br />
(22.08.-07.11.)<br />
Tel. 09561/8790<br />
www.kunstsammlungen-coburg.de<br />
DRESDEN<br />
Albertinum<br />
Das neue Albertinum<br />
(-31.12.)<br />
Tel. 0351/49142643<br />
www.skd.museum<br />
DÜSSELDORF<br />
Hetjens Museum<br />
Zsolnay. Ungarische Seele – orientalischer<br />
Glanz ●<br />
(-12.09.)<br />
Tel. 0211/8994201<br />
www.duesseldorf.de/hetjens<br />
FRAUENAU<br />
Glasmuseum Frauenau<br />
Jean Beck. Gläser des Jugendstil und<br />
Art déco aus den Hütten des Bayerischen<br />
Waldes<br />
(-07.11.)<br />
Tel. 09926/94100<br />
www.glasmuseum-frauenau.de<br />
FÜRSTENFELDBRUCK<br />
Stadtmuseum Fürstenfeldbruck<br />
Hans von Petersen – ein Marinemaler<br />
in Bayern ●<br />
(-17.10.)<br />
Tel. 08141/61130<br />
www.stadtmuseumffb.de<br />
FÜSSEN<br />
Ehemaliges Kloster St. Mang<br />
Bayern – Italien. Kaiser, Kult und Casanova<br />
●<br />
(-10.10.)<br />
Tel. 0821/32950<br />
www.bayern-italien.hdbg.de<br />
GÖRLITZ<br />
Schlesisches Museum<br />
Silber aus Schlesien 1871-1945 ●<br />
(-03.10.)<br />
Tel. 03581/8791133<br />
www.schlesisches-museum.de<br />
HAMBURG<br />
Altonaer Museum<br />
Schleswig-Holst. Künstler in Italien<br />
(-21.11.)<br />
Tel. 040/4281352963<br />
www.altonaermuseum.de<br />
Bucerius Kunstforum<br />
Barock aus Antwerpen ●<br />
(-19.09.)<br />
Tel. 040/360099678<br />
www.buceriuskunstforum.de<br />
Hamburger Kunsthalle<br />
Meisterwerke der Marinemalerei ●<br />
(-12.09.)<br />
Tel. 040/428131200<br />
www.hamburger-kunsthalle.de<br />
Museum für Kunst und Gewerbe<br />
Schöner sitzen. 50 Jahre Stuhldesign<br />
(29.09.-13.03.)<br />
Tel. 040/4281345353<br />
www.mkg-hamburg.de<br />
HANNOVER<br />
Historisches Museum Hannover<br />
Politische Plakate 1900-2000<br />
(-19.09.)<br />
Tel. 0511/16843052<br />
www.historisches-museum-hannover.de<br />
Museum August Kestner<br />
Amboss Bestecke 1950-1992 ●<br />
(-14.11.)<br />
Tel. 0511/16842120<br />
www.kestner-museum.de<br />
Sprengel Museum Hannover<br />
Kinder. Darstellungen um 1900<br />
(29.08.-23.01.)<br />
Tel. 0511/16843875<br />
www.sprengel-museum.de<br />
Wilhelm-Busch-Museum<br />
Ronald Searle zum 90. Geburtstag<br />
(-30.01.)<br />
Tel. 0511/16999919<br />
www.wilhelm-busch-museum.de<br />
HOHENBERG A.D. EGER<br />
Porzellanikon Hohenberg<br />
300 Jahre europäisches Porzellan<br />
(-02.11.)<br />
Tel. 09233/772201<br />
www.porzellanikon.org<br />
HÖXTER<br />
Schloss Corvey<br />
Künstler im Weserbergland und<br />
die Düsseldorfer Malerschule ●<br />
(-01.11.)<br />
Tel. 05271/68119
28<br />
AUSSTELLUNGSTERMINE<br />
IPHOFEN<br />
Knauf-Museum<br />
Tibet – Religion, Kunst, Mythos<br />
(-20.10.)<br />
Tel. 09323/870306<br />
www.iphofen.de<br />
ISMANING<br />
Kallmann-Museum<br />
Peter Vogt. Bilder aus vierzig Jahren<br />
(-12.09.)<br />
Tel. 089/9612948<br />
www.kallmann-museum.de<br />
JÜLICH<br />
Museum Zitadelle Jülich<br />
Schirmer und Amerika ●<br />
(-31.10.)<br />
Tel. 02461/937680<br />
www.juelich.de/museum<br />
KARLSRUHE<br />
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe<br />
Viaggio in Italia. Künstler auf Reisen ●<br />
(11.09.-28.11.)<br />
Tel. 0721/9263359<br />
www.kunsthalle-karlsruhe.de<br />
KAUFBEUREN<br />
Kunsthaus Kaufbeuren<br />
Horst Janssen. Zeichnungen und Fotos<br />
(-30.01.)<br />
Tel. 08341/8644<br />
www.kunsthaus-kaufbeuren.de<br />
KLOSTERNEUBURG (A)<br />
Essl Museum<br />
Niki de Saint Phalle. Im Garten der<br />
Fantasie ●<br />
(-26.09.)<br />
Tel. 0043/2243/3705060<br />
KOCHEL AM SEE<br />
<strong>Franz</strong> Marc Museum<br />
<strong>Franz</strong> Marc – Paul Klee. Dialog in Bildern<br />
●<br />
(-03.10.)<br />
Tel. 08851/924880<br />
www.franz-marc-museum.de<br />
KONSTANZ<br />
Städtische Wessenberg-Galerie<br />
Ignaz Heinrich von Wessenberg – Kirchenfürst<br />
und <strong>Sammler</strong> ●<br />
(-12.09.)<br />
Tel. 07531/900913<br />
www.konstanz.de<br />
KORNWESTHEIM<br />
Museum im Kleihues-Bau<br />
20 Jahre Kunst im Kleihues-Bau<br />
(-26.09.)<br />
Tel. 07154/2027401<br />
LANGENFELD<br />
Kulturelles Forum<br />
Dänische Malerei von 1820 bis 1920<br />
(-14.11.)<br />
Tel. 02173/9193975<br />
www.kulturelles-forum-langenfeld.de<br />
LEINFELDEN-ECHTERDINGEN<br />
Deutsches Spielkartenmuseum<br />
Spielkarten und Moderne Kunst<br />
(-01.05.)<br />
Tel. 0711/7560120<br />
www.spielkartenmuseum.de<br />
LEIPZIG<br />
Grassi Museum für angewandte Kunst<br />
Tea & Coffee, Piazza & Tazza. Alessi:<br />
Architektur für den Tisch<br />
(-12.09.)<br />
Gewebte Gärten. Orientalische Kelims<br />
(-26.09.)<br />
Tel. 0341/2229104<br />
www.grassimuseum.de<br />
MAINZ<br />
Gutenberg Museum<br />
Letterbugs und anderes Geziefer<br />
(-30.09.)<br />
Tel. 06131/122644<br />
www.gutenberg-museum.de<br />
Wissenschaftliche Stadtbibliothek<br />
Die Verlagsproduktion von Jos. Scholz<br />
Mainz im 19. Jahrhundert ●<br />
(-02.10.)<br />
Tel. 06131/122604<br />
www.bibliothek.mainz.de<br />
MASSING<br />
Berta-Hummel-Museum<br />
Freiheit und Geistesfreiheit – Olaf Gulbransson<br />
trifft Berta Hummel<br />
(-31.03.)<br />
Tel. 08724/960250<br />
www.hummelmuseum.de<br />
MERSEBURG<br />
Kulturhistorisches Museum<br />
Glasperlarbeiten d. 19. u. 20. Jhs.<br />
(Dauerausstellung)<br />
Tel. 03461/401318<br />
www.saalekreis.de<br />
MÜNCHEN<br />
Staatliche Antikensammlung<br />
Antike Gemmen. Die Stiftung Helmut<br />
Hansmann ●<br />
(-27.02.)<br />
Tel. 089/59988830<br />
www.antike-am-koenigsplatz. mwn.de<br />
Carl Henrik Bøgh, Heidelandschaft, Jütland, Sammlung Lührs; Kulturelles Forum Langenfeld<br />
Rudolf Kaiser, Lautenspielerin, Terrakotta,<br />
H 18 cm, 1958; Keramik-Museum Berlin
AUSSTELLUNGSTERMINE 29<br />
Alpines Museum des DAV<br />
Hast Du meine Alpen gesehen? Eine<br />
jüdische Beziehungsgeschichte<br />
(-20.02.)<br />
Tel. 089/14003-94<br />
www.alpenverein.de<br />
Bayerisches Nationalmuseum<br />
Mittelalterliche Elfenbeinarbeiten im<br />
Dialog. Die Slg. des Hessischen Landesmuseums<br />
Darmstadt zu Gast ●<br />
(-17.10.)<br />
Haute Couture in Porzellan – von <strong>Franz</strong><br />
Anton Bustelli bis Vivienne Westwood<br />
(-31.10.)<br />
Tel. 089/2124366<br />
www.bayerisches-nationalmuseum.de<br />
Jüdisches Museum<br />
Family Files. Zeitgenössische Fotografie<br />
und Videokunst aus Israel ●<br />
(-12.09.)<br />
Tel. 089/233-28289<br />
www.juedisches-museum-muenchen.de<br />
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung<br />
... Giacometti, Hodler, Klee. Höhepunkte<br />
der Schweiz aus sieben Jhdtn. ●<br />
(17.09.-09.11.)<br />
Tel. 089/224412<br />
www.hypo-kunsthalle.de<br />
Lenbachhaus, Kunstbau<br />
Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafik<br />
des Blauen Reiters<br />
(-26.09.)<br />
Tel. 089/23332000<br />
www.lenbachhaus.de<br />
Münchner Stadtmuseum<br />
Guido Mangold. Fotografien 1958 bis<br />
heute<br />
(-12.09.)<br />
Max Scheler Fotografien. Von Konrad<br />
A. bis Jackie O. ●<br />
(-12.09.)<br />
Das Oktoberfest 1810-2010 ●<br />
(-31.10.)<br />
Tel. 089/233-22370<br />
www.stadtmuseum-online.de<br />
Pinakothek der Moderne. Architekturmuseum<br />
Geschichte der Rekonstruktion – Konstruktion<br />
der Geschichte ●<br />
(-31.10.)<br />
Tel. 089/23805-118<br />
www.pinakothek.de<br />
Pinakothek der Moderne<br />
Alessi ●<br />
(-19.09.)<br />
Tel. 089/2727250<br />
www.die-neue-sammlung.de<br />
Schack-Galerie<br />
100 Jahre Schack-Galerie<br />
(-01.01.)<br />
Tel. 089/23805118<br />
www.pinakothek.de<br />
Staatl. Museum ägyptischer Kunst<br />
Amulett und Talisman in Altägypten<br />
und im Alpenraum<br />
(-09.01.)<br />
Tel. 089/28927-630<br />
www.aegyptisches-museum-muenchen.de<br />
Villa Stuck<br />
Mel Ramos. 50 Jahre Pop Art<br />
Uwe Lausen. Ende schön, alles schön<br />
(beide -03.10.)<br />
Tel. 089/4555510<br />
www.villastuck.de<br />
MURNAU<br />
Schlossmuseum Murnau<br />
Max Beckmann. Apokalypse ●<br />
(-07.11.)<br />
Tel. 08841/476-207<br />
www.schlossmuseum-murnau.de<br />
NEUSS<br />
Feld-Haus. Museum für populäre<br />
Druckgrafik<br />
Druckgrafik vom 18. bis 20. Jh.<br />
(-31.12.)<br />
Tel. 02131/904141<br />
www.clemens-sels-museum.de<br />
NÜRNBERG<br />
Germanisches Nationalmuseum<br />
Renaissance. Barock. Aufklärung.<br />
Kunst und Kultur 16. bis 18. Jahrhundert<br />
●<br />
(Dauerausstellung)<br />
Mythos Burg ●<br />
(-07.11.)<br />
Tel. 0911/1331-103<br />
www.gnm.de<br />
Spielzeugmuseum Nürnberg<br />
Spielen mit der Eisenbahn<br />
(-10.10.)<br />
Tel. 0911/2313164<br />
www.spielzeugmuseumnuernberg.de
30<br />
AUSSTELLUNGSTERMINE<br />
OBERHAUSEN<br />
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen<br />
Zu(m) Tisch! Meisterwerke aus der<br />
Sammlung Ludwig von der Antike bis<br />
Picasso, von Dürer bis Demand ●<br />
(-12.09.)<br />
Tel. 0208/4124916<br />
www.ludwiggalerie.de<br />
OBERSCHÖNENFELD<br />
Schwäbisches Volkskundemuseum<br />
Oberschönenfeld<br />
Flüssiges Brot – Bier, Brauereien und<br />
Wirtshäuser in Schwaben ●<br />
(-10.10.)<br />
Die süße Verführung<br />
(-07.11.)<br />
Tel. 08238/30010<br />
www.bezirk-schwaben.de<br />
OFFENBURG<br />
Museum im Ritterhaus<br />
Das Juwel unter den Werbemitteln.<br />
Glasplakate 1896-1960<br />
(-09.01.)<br />
Tel. 0781/822577<br />
www.museum-offenburg.de<br />
PFORZHEIM<br />
Schmuckmuseum<br />
Modeschmuck der 1950er-Jahre. Christian<br />
Dior und Grossé aus dem Hause<br />
Henkel & Grossé ●<br />
(17.09.-14.11.)<br />
Tel. 07231/392126<br />
www.schmuckmuseum.de<br />
POTSDAM<br />
Schloss Paretz<br />
Luise. Die Kleider der Königin ●<br />
(-31.10.)<br />
Tel. 0331/9694318<br />
www.spsg.de<br />
PRAG (CZ)<br />
Palais Waldstein<br />
Klassizismus und Biedermeier ●<br />
(-17.10.)<br />
Tel. 00420/251 093 111<br />
www.upm.cz<br />
REGENSBURG<br />
Kunstforum Ostdeutsche Galerie<br />
Alfred Kubins Nebenwelten<br />
(-03.10.)<br />
Tel. 0941/294170<br />
www.kunstforum.net<br />
RUDOLSTADT<br />
Thür. Landesmuseum Heidecksburg<br />
Künstler arbeiten für Thüringer Porzellanmanufakturen<br />
(-31.10.)<br />
Tel. 03672/429010<br />
www.heidecksburg.de<br />
SALZBURG (A)<br />
Museum der Moderne Mönchsberg<br />
Erwin Wurm. Selbstporträt als Essiggurkerl<br />
(-10.10.)<br />
Tel. 0043/662/842220403<br />
www.museumdermoderne.at<br />
SCHAFFHAUSEN (CH)<br />
Museum zu Allerheiligen<br />
Antike Vogeldarstellungen und ihre<br />
Symbolik ●<br />
(-24.10.)<br />
Tel. 0041/52/6330777<br />
www.allerheiligen.ch<br />
SCHWÄBISCH GMÜND<br />
Museum im Prediger<br />
Silber aus Schwäbisch Gmünd ●<br />
(-10.10.)<br />
Tel. 07171/603-4130<br />
www.museum-galerie-fabrik.de<br />
SCHWEINFURT<br />
Museum Georg Schäfer<br />
Meisterwerke der Porträtkunst<br />
(-31.10.)<br />
Tel. 09721/51920<br />
www.museumgeorgschaefer.de<br />
SCHWERIN<br />
Staatliches Museum Schwerin<br />
Scheinbar vertraut. Die holländische<br />
Genremalerei in Schwerin ●<br />
(-14.11.)<br />
Tel. 0385/59580<br />
www.museum-schwerin.de<br />
SPEYER<br />
Historisches Museum der Pfalz<br />
Amazonen<br />
(05.09.-13.02.)<br />
Tel. 06232/620222<br />
www.museum.speyer.de<br />
Carl Wilhelm Kolbe, Watende Satyrgruppe im Wald, o. J., Radierung, Anhaltische <strong>Gemälde</strong>galerie,<br />
Dessau; Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung<br />
Lola Paltinger, Dirndl, 2010; Münchner<br />
Stadtmuseum
AUSSTELLUNGSTERMINE 31<br />
STUTTGART<br />
Staatsgalerie<br />
„...nur Papier, und doch die ganze<br />
Welt...“. 200 Jahre Grafische Sammlung<br />
●<br />
(-01.11.)<br />
Tel. 0711/470400<br />
www.staatsgalerie.de<br />
TRIER<br />
Stadtmuseum Simeonstift<br />
Eifel u. Ardennen im Blick d. Künstler ●<br />
(-24.10.)<br />
Tel. 0651/7181459<br />
www.museum-trier.de<br />
VADUZ (FL)<br />
Kunstmuseum Liechtenstein<br />
Der Fürst als <strong>Sammler</strong> ●<br />
(24.09.-16.01.)<br />
Tel. 00423/2350300<br />
www.kunstmuseum.li<br />
WEIL AM RHEIN<br />
Vitra Design Museum<br />
Design und die Kunst der Reduktion<br />
(-19.09.)<br />
Tel. 07621/7023200<br />
www.design-museum.de<br />
WERTHEIM<br />
Glasmuseum Wertheim<br />
Rotes Glas kleiner als 10 cm – Sammlung<br />
Scholze<br />
(-17.10.)<br />
Tel. 09342/6866<br />
www.glasmuseum-wertheim.de<br />
Schlösschen im Hofgarten<br />
Max Liebermann und Mitglieder der<br />
Berliner Secession ●<br />
(-01.11.)<br />
Tel. 09342/301511<br />
www.schloesschen-wertheim.de<br />
WIEN (A)<br />
Kunsthistorisches Museum<br />
Starke Köpfe. Porträts des KHM (mit<br />
Werken u.a. von Dürer, Parmigianino,<br />
Tizian, Rembrandt und Rubens) ●<br />
(-12.09.)<br />
Tel. 0043/1/52524403<br />
www.khm.at<br />
Kunsthistorisches Museum Wagenburg<br />
Schloss Schönbrunn<br />
Napoleons Hochzeit. Zum 200-Jahr-<br />
Jubiläum der Vermählung mit Marie<br />
Louise von Österreich<br />
(-31.12.)<br />
Tel. 0043/1/52524<br />
www.khm.at<br />
Leopold Museum<br />
Joseph Maria Olbrich ●<br />
(-27.09.)<br />
Tel. 0043/1/525700<br />
www.leopoldmuseum.org<br />
Wien Museum<br />
Wien im Film. Stadtbilder aus 100 Jahren<br />
(-19.09.)<br />
Tel. 0043/1/5058747<br />
www.wienmuseum.at<br />
WUNSIEDEL<br />
Fichtelgebirgsmuseum<br />
Eine Geschichte mit Liebe – Hochzeit<br />
1810 bis 2010<br />
(-31.10.)<br />
Tel. 09232/800<br />
WÜRZBURG<br />
Mainfränkisches Museum Würzburg<br />
Sicher ist sicher. Schlösser und Schlüssel<br />
aus der Hanns Schell Collection,<br />
Graz<br />
(-07.11.)<br />
Tel. 0931/205940<br />
www.Mainfraenkisches-Museum.de<br />
ZÜRICH (CH)<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Druckgrafik und Zeichnungen von Carl<br />
Wilhelm Kolbe ●<br />
(10.09.-28.11.)<br />
Tel. 0041/44/2538413<br />
www.kunsthaus.ch<br />
Landesmuseum Zürich<br />
Sackmesser. Ein Werkzeug wird Kult ●<br />
(-24.10.)<br />
Tel. 0041/44/2186511<br />
www.landesmuseum.ch<br />
Museum Bellerive<br />
René Burri, Vintage Prints, Le Corbusier<br />
(-07.11.)<br />
Tel. 0041/434464469<br />
www.museum-bellerive.ch<br />
Termine ohne Gewähr, ● = Katalog<br />
Teller aus dem Besitz von Napoleon I. mit<br />
einer Szene aus Fayyum (Ägypten), Porzellan,<br />
Malerei: Jacques-François-Joseph<br />
Swebach-Desfontaines (1769-1823), Sèvres,<br />
1808, Château de Fontainebleau,<br />
Musée Napoleon I, bpk/RMN/Martine<br />
Beck-Coppola; Porzellanikon Selb und<br />
Hohenberg a.d. Eger<br />
J. M. William Turner, Dinant (Rocher de Bayard), Aquarell, ca. 1839; Stadtmuseum Simeonstift<br />
Trier<br />
© National Museum of Wales, Cardiff
chr<br />
ibtiche<br />
Damenschreibtische<br />
Dieter Weidmann<br />
Bureau bonheur du jour, Frankreich, um 1760, Edelholzfurnier und vergoldete Bronze,<br />
H 95 cm. Besonderheit dieses Möbels im Transition-Stil, also dem Übergang von<br />
Rokoko und Klassizismus, ist die Zwischenplatte, die vorne eingezogen ist, um mehr<br />
Beinfreiheit zu gewähren (Foto: Nagel)<br />
DEFINITION<br />
Der griechische Philosoph Platon<br />
wurde berühmt, weil er verkündete,<br />
dass nicht die Sprache oder die Ideen<br />
die Welt abbilden, sondern dass die<br />
Welt die Ideen abbilde. Wenn man<br />
Platon beim Wort nimmt, gibt es in<br />
seiner Welt der Ideen auch die Idee<br />
des Damenschreibtischs. Es wäre<br />
nun interessant zu erfahren, wie diese<br />
aussieht. Denn bereits die Definition<br />
eines ganz normalen Schreibtischs<br />
bereitet erhebliche Schwierigkeiten.<br />
„Den" Schreibtisch, so lehrt<br />
der Blick auf die Geschichte, gibt es<br />
nicht. Es bedarf nicht einmal eines<br />
Tisches, um zu schreiben. Deshalb<br />
spricht man auch im Antiquitätenfachdiskurs<br />
meist nicht von „Schreibtischen",<br />
sondern von „Schreibmöbeln",<br />
da die Grenzen zwischen Platten,<br />
Schränken, Kommoden, Kabinetten,<br />
Sekretären, Bureaus, Stehpulten,<br />
Gestellen, Regalen fließend sind. Die<br />
Geschichte des Schreibmöbels ist<br />
entsprechend schwierig zu schreiben.<br />
Dies gilt im übrigen für viele Bereiche<br />
der Kunstgeschichte, weshalb<br />
nicht wenige Abhandlungen in den<br />
für den Leser fatalen „Kunstgriff" verfallen,<br />
sich von Einzelfall zu Einzelfall<br />
voranzuhangeln und so das Thema<br />
als eine Ansammlung von Ausnahmen<br />
und Kuriositäten darzustellen.<br />
Nur gelegentlich und in Nebensätzen<br />
versteckt erfährt man etwas<br />
über allgemeine Zusammenhänge.<br />
Was also ist ein Damenschreibtisch?<br />
Um diese Frage zu klären, wenn sie<br />
denn zu klären ist, muss man sich zuerst<br />
die Frage stellen: Was ist ein<br />
Schreibtisch? Folgt man Platon, so<br />
hätten die Propheten, Schriftgelehrten<br />
und Philosophen schon immer<br />
an jenen Ungetümen geschrieben,<br />
die man heute ohne Zögen mit einem<br />
Schreibtisch assoziiert, doch<br />
sind dies Erzeugnisse des 20. Jahrhunderts,<br />
wobei es gewisse Vorläufer<br />
und Vorformen im 19. und 18.<br />
Jahrhundert gibt. Doch in der Regel<br />
sahen Schreibmöbel davor sehr viel<br />
anders aus.
MÖBEL 33<br />
Damensekretär, um 1900, Nussbaum,<br />
Bein, Messing, Kupfer, Elfenbein, Permutt,<br />
H 122 cm. Am Ende des Historismus,<br />
als man alle europäischen Stile<br />
durchexerziert hatte, besann man sich<br />
auf die außereuropäischen Stile, wie<br />
hier den orientalischen. Dabei bestehen<br />
deutliche Formanalogien zum Jugendstil<br />
(Foto: Nagel)<br />
Damensekretär Bureau de pente, Frankreich,<br />
um 1750, Palisander, vergoldete<br />
Bronze, H 95 cm. Als Schreibplatte dient<br />
die Innenseite der Pultklappe, die auf<br />
den zwei seitlich herausziehbaren Stützen<br />
abgelegt werden kann (Foto: Nagel)<br />
SCHREIBMÖBEL<br />
Da sich aus dem Mittelalter kaum<br />
Möbel erhalten haben und schon gar<br />
keine Schreibtische, ist man hier auf<br />
Abbildungen angewiesen. Bei den<br />
Evangelistendarstellungen in mittelalterlichen<br />
Handschriften finden wir<br />
häufig ein einbeiniges Schreibpult,<br />
wie es vereinzelt auch später üblich<br />
war. Wie weit aber diese Abbildungen,<br />
die ja auch den jeweiligen Darstellungskonventionen<br />
und Darstellungsmöglichkeiten<br />
folgen, die damalige<br />
Möbelwirklichkeit wiedergeben,<br />
bleibt fraglich. Vielfach wird<br />
man davon ausgehen müssen, dass<br />
die damaligen Möbel gar keine Möbel<br />
waren, sondern fest eingebaut,<br />
wie man es dann im 20. Jahrhundert<br />
teilweise praktizierte. Ein in eine Nische<br />
gekeiltes Brett konnte da gute<br />
Dienste leisten.<br />
In der Zeit, die auf die Antike folgte,<br />
also die Völkerwanderungszeit und<br />
das frühe Mittelalter, gab es kaum<br />
Möbel und Hausrat. Einfache Stühle,<br />
Tische und Truhen bestimmten zunächst<br />
die Grundausstattung. Eine<br />
Truhe reichte für das Wenige, was<br />
man besaß, völlig aus. Schreibmöbel<br />
brauchte man schon deshalb keine,<br />
da die meisten Leute gar nicht<br />
schreiben konnten. Das Lesen verbreitete<br />
sich erst mit der Erfindung
34<br />
MÖBEL<br />
des Buchdrucks im 15. Jahrhundert.<br />
Doch bis zur Einführung der allgemeinen<br />
Schulpflicht im 19. Jahrhundert<br />
war es noch ein langer Weg.<br />
Wenn man zuvor Kinder in die Schule<br />
schickte, so waren es die Söhne<br />
und nicht die Töchter, denn die mussten<br />
ja weibliche Fertigkeiten wie<br />
Kochen, Nähen und Kinderpflege<br />
lernen. Noch bevor es eigene<br />
Schreibmöbel gab, entwickelten sich<br />
im 15. und 16. Jahrhundert Studierzimmer,<br />
sog. Studioli, in denen sich<br />
etwa die Medici einen Rückzugsort<br />
von den Alltagsgeschäften einrichteten.<br />
Hier bewahrten sie vor allem<br />
ihre Sammlungen auf, die neben<br />
Kunstwerken auch naturkundliche<br />
Objekte und Preziosen enthielten.<br />
Auch Bücher, zunächst noch Handschriften,<br />
die nicht selten mehr oder<br />
weniger aufwändig illustriert waren,<br />
wurden hier aufbewahrt. Für diese<br />
Kostbarkeiten gab es eigene Schränke,<br />
die man Kabinette nannte. Aus<br />
diesen Kabinetten entwickelte sich<br />
als Sonderform ein Schreibkabinett,<br />
bei dem man auf der Innenseite<br />
einer herausklappbaren Lade auch<br />
schreiben konnte. Ein besonderer<br />
Typus dieses Schreibkabinetts wiederum<br />
ist der Sekretär, der im Biedermeier<br />
zum prägenden Schreibmöbeltypus<br />
werden sollte.<br />
Wenn man heute davon ausgeht,<br />
dass ein Schreibtisch vor allem ein<br />
Tisch zum Schreiben ist, in dem man<br />
auch Gegenstände aufbewahren<br />
kann, so verlief die Entwicklung also<br />
eher umgekehrt. Nach dem gleichen<br />
Prinzip, mit dem man ein Kabinett<br />
in ein Schreibkabinett verwandelt,<br />
kann man auch eine Kommode<br />
zu einer Schreibkommode machen.<br />
Eine Kommode ist ein niedriges Behältnismöbel<br />
mit Schubladen statt<br />
einem Deckel wie eine Truhe. Weil<br />
man das bequemer fand, nannte<br />
man es Kommode nach dem französischen<br />
Wort comode = bequem. Die<br />
Schubladen können über die ganze<br />
Breite reichen oder unterteilt sein.<br />
Ein Schrank ist demgegenüber eine<br />
hochgestellte Truhe, die man durch<br />
eine, zwei oder mehrere Türen verschließen<br />
kann.<br />
Schreibmöbel sind also Kombinationen<br />
zwischen Tisch, Kabinett, Kommode,<br />
Schrank, Schreibpult, Bücherregal,<br />
Kästchen usw. Dabei haben<br />
sich im 17. und dann vor allem im 18.<br />
und 19. Jahrhundert bestimmte vorherrschende<br />
Typen herausentwickelt.<br />
Im deutschsprachigen Raum<br />
trat der Schreibschrank neben den<br />
Dielenschrank als wichtigstes Repräsentationsmöbel.<br />
Er kombiniert eine<br />
Kommode mit einem Schreibpult<br />
und einem schrankartigen Aufsatz,<br />
wobei diese Teile nicht selten zur<br />
besseren Transportierbarkeit trennbar<br />
gefertigt sind. Im Unterschied zu<br />
heutigen Schreibtischen standen<br />
solche Möbel in der Regel in Wohnund<br />
Repräsentationsräumen, stellten<br />
also keine spezialisierten Berufsmöbel<br />
dar. Man hatte für sie auch<br />
Damenschreibtisch, Dresden, 19. Jahrhundert,<br />
Wurzelholzfurnier, B 105 cm.<br />
Obwohl dieser Schreibtisch mit ausziehbarer<br />
Schreibplatte in den Stilformen<br />
des 18. Jahrhunderts daherkommt, handelt<br />
es sich um ein Erzeugnis des Historismus<br />
(Foto: Schloss Ahlden)<br />
Emile Gallé, Damenbureau „A Gradin",<br />
Nancy, um 1905, Nussbaum, Kirsche, Buche<br />
u. a. Hölzer, H 90 cm. Emile Gallé,<br />
der geniale Glaskünstler des Jugendstils,<br />
verlegte sich auch auf den Entwurf von<br />
Möbeln, die vegetabile und biomorphe<br />
Züge integrieren und durch erstklassige<br />
handwerkliche Verarbeitung glänzen<br />
(Foto: Koller)<br />
Damenschreibtisch, Piemont, um 1790,<br />
Rosenholz, Palisander u. a. Edelholzer,<br />
B 98 cm. Bis auf wenige Details, etwa<br />
dass die obere Schublade die ganze Breite<br />
einnimmt, entspricht dieser Damenschreibtisch<br />
der modernen Büroschreibtischform.<br />
Während aber im 18. Jahrhundert<br />
diese Form die Ausnahme darstellt,<br />
wurde sie im 20. Jahrhundert zur<br />
Regel (Foto: Dorotheum)
Benedikt Holl (?), Damenschreibtisch,<br />
Wien, um 1820, Mahagoni, H 90 cm.<br />
Wien war im Biedermeier das Zentrum<br />
der Möbelkunst, wie dieses raffinierte<br />
Rollbüro mit dem Blumenkorb im unteren<br />
Gestell unterstreicht (Foto: Nagel)<br />
Damensekretär, Portois und Fix, Wien,<br />
um 1905, gefasstes Holz, H 125 cm. Die<br />
Gesamtform bezieht sich auf die Sektretäre<br />
des Biedermeier, deren heroische<br />
Formen aber in eine sachlichere, behäbigere<br />
Formensprache übersetzt wird. Die<br />
große Klappe über den unteren vier<br />
Schubladen lässt sich zu einer horizontal<br />
fixierten Schreibtafel herunterklappen<br />
(Foto: Dorotheum)<br />
Schreibkommode verzichtet auf einen<br />
Aufbau und weist als oberen Abschluss<br />
eine Schreibklappe bzw. bei<br />
flachen Exemplaren eine Schiebeplatte<br />
auf.<br />
SEKRETÄR UND BUREAU<br />
Aus dem Kabinettschrank entwickelte<br />
sich der Sekretär, bei dem die<br />
Schreibkiste auf eine Kommode gestellt<br />
ist. Die obere Vorderfront ist<br />
dabei von einer Schreiblade geschlossen,<br />
die zum Schreiben aufgeklappt<br />
wird und so als Schreibunterlage<br />
dient. Wegen der Größe dieser<br />
Lade und den dadurch auftretenden<br />
Hebelkräften ist die Stabilisierung<br />
dieser Schreibunterlage ein ernstzunehmendes<br />
Problem und fand verschiedene<br />
Lösungen, die teilweise<br />
die an Schreibschränken auftretenden<br />
aufgreifen. Das Wort Sekretär<br />
leitet sich vom lateinischen „segregare”<br />
ab, was soviel wie absondern,<br />
bedeutet, und betont den Vorgang<br />
des Wegschließens. Gegenüber dem<br />
Schreibschrank weist der Sekretär eine<br />
wesentlich größere Schreibklappe<br />
auf, d. h. der Vorgang des Schreibens<br />
wird gegenüber dem des Verwahrens<br />
betont. Das Wort „Bureau”, das<br />
im <strong>Franz</strong>ösischen für Schreibmöbel<br />
verwendet wird und im deutschen<br />
Wort „Büro” für Schreibstube oder<br />
Verwaltungszimmer gebräuchlich<br />
ist, stammt von einem Wort für einen<br />
grünlichen Stoff, den Kaufleute<br />
über ihre Arbeitstische breiteten.<br />
Entsprechend geht das Bureau vom<br />
Tisch als Grundform aus, der sich in<br />
der Frühzeit in Frankreich als sog.<br />
„Bureau Mazarin” und „Bureau plat"<br />
entwickelte. Erstaunlicherweise ähnelt<br />
das Bureau Mazarin schon ziemlich<br />
genau dem, was man unter einem<br />
modernen Schreibtisch versteht,<br />
nämlich einen flachen Tisch<br />
mit seitlichen Schubladen und einer<br />
Aussparung in der Mitte, um Beinfreiheit<br />
zu gewähren. Doch wurde<br />
diese Form dann von den Schreibschränken<br />
und Sekretären verdrängt.<br />
Das Bureau plat ist demgegenüber<br />
ein großer, flacher Schreibtisch,<br />
meist mit Schubladen in der Tischzarge,<br />
womit er einem normalen<br />
Küchentisch nicht ganz unähnlich<br />
ist. Anders als dieser aber hat er die<br />
Schublade nicht in der Mitte, sondern<br />
meist deren zwei oder mehrere<br />
an den Seiten. Auch sind die Beine<br />
nicht nach innen versetzt, weil man<br />
um ihn ja nicht im Kreis herumsitzt,<br />
sondern nach außen gestellt, was<br />
nicht selten sogar noch formal betont<br />
wird. Dieses Bureau plat kann<br />
noch mit Aufbauten versehen sein,<br />
so dass auch hier wieder Mischformen<br />
und Abweichungen vom eindeutigen<br />
Typus den Unkundigen in<br />
Verwirrung stürzen. Diese Bureau<br />
plat waren ausgesprochene Herrschafssymbole,<br />
da sie eine Menge<br />
Platz beanspruchen, mitten im Raum<br />
stehen und die Tätigkeit des Schreibens<br />
herausstellen. Sie waren für Diplomaten<br />
und Herrscher reserviert,<br />
denen man die Schriftstücke zum<br />
Signieren reicht, die anderweitig aufbewahrt<br />
werden. Solche Bureau plat<br />
waren in aller Regel Männern vorbehalten,<br />
doch gab es auch Herrscherinnen,<br />
die an solchen flachen<br />
Schreibmöbeln Todesurteile signierten.<br />
Eine Sonderform des Bureaus ist<br />
das Rollbureau, auch Zylinderbureau,<br />
bei dem die feststehende Tischplatte<br />
durch ein meist im Viertelkreis geführtes<br />
Rolleau aus beweglichen<br />
Stäben geschlossen und in der Regel<br />
auch verschlossen werden konnte.<br />
Im Grunde ein Aufsatzschreibschrank,<br />
bei dem der obere Aufsatz<br />
fehlt, ist der Schrägklappensekretär.<br />
Man kann ihn sich aber auch aus<br />
einem Bureau mit einem Schreibaufsatz<br />
entstanden denken. Das Eigenartige<br />
an diesem Schrägklappensekretär<br />
ist, dass nicht die schräge Außenseite,<br />
sondern die horizontal herausgeklappte<br />
Innenseite zum Schreiben<br />
benützt wird, so dass hier die<br />
Idee des Schreibpultes zwar noch<br />
nachklingt, aber eben nur in der äußeren<br />
Form, nicht im Gebrauch. Diese<br />
Verwandlung mag wiederum damit<br />
zusammenhängen, dass man
37<br />
Damensekretär, Jacob & Josef Kohn,<br />
Wien, um 1905, Buchenholz, Samt, Glasplatte,<br />
B 90 cm. Die Firma Kohn war zunächst<br />
schärfster Konkurrent von Thonet,<br />
wurde später aber von diesem Bugholzgiganten<br />
geschluckt. Der Damensekrätär<br />
weist einen ovalen Grundriss auf,<br />
dessen unterer Stützring vorne für die<br />
Beine offen bleibt (Foto: Quittenbaum)<br />
Damenschreibtisch, Wien, um 1905, Mahagoni,<br />
Messing, Spiegel, B 100 cm. Teil<br />
einer Zimmereinrichtung, die Aspekte<br />
des Klassizismus und Biedermeier aufgreift<br />
und ins Filigrane übersteigert.<br />
Man spürt die Zeitgenossenschaft zum<br />
geometrischen Wiener Jugendstil eines<br />
Josef <strong>Hoffmann</strong> (Foto: von Zezschwitz)<br />
Kolo Moser, Damenschreibtisch, J. & J.<br />
Kohn, Wien, um 1900, schwarzgebeizte<br />
Buche, Messing, Spiegel, Leder, B 113 cm.<br />
Kolo Moser war neben Josef <strong>Hoffmann</strong><br />
der wichtigste Möbelentwerfer der Wiener<br />
Werkstätte und entwarf unter anderem<br />
auch Möbel für die Bugholzfirma<br />
Kohn (Foto: Dorotheum)<br />
solche Schreibpulte ursprünglich<br />
nicht auf einen Tisch stellte, sondern<br />
auf den Knien balancierte. Man hatte<br />
es also nur in Gebrauch, wenn<br />
man wirklich schrieb, das Schriftstück<br />
auch mit der Hand festhielt, so<br />
dass es nicht herunterrutschen<br />
kann. Sobald man aber Schriftstücke<br />
auf der Schreibfläche liegen lassen<br />
will, ist die Schräglage weniger<br />
geeignet.<br />
GLÜCK DES TAGES<br />
Dieser Schrägklappensekretär hat<br />
sich als Schreibtisch für Damen eingebürgert.<br />
Über die Unterscheidung<br />
von weiblichem und männlichem<br />
Schreiben im Allgemeinen und spezielle<br />
Damensekretäre im Besonderen<br />
führt das „<strong>Journal</strong> des Luxus und<br />
der Moden", das damals führende<br />
Modejournal im deutschsprachigen<br />
Raum, 1799 aus: „Der größere
38<br />
MÖBEL<br />
Schreibtisch eines Mannes kann<br />
beständig offen stehen, auch zuweilen<br />
wohl ein wenig mit Papieren<br />
und Büchern beladen seyn, weil man<br />
voraussetzt, dass seine Arbeit ihn<br />
stündlich daran beschäftigt; das<br />
Bureau einer Dame hingegen, die<br />
nur einzelne Stunden daran sitzt …<br />
und dazu nur einzelne Blätter …<br />
braucht, muss außerdem beständig<br />
verschlossen seyn und die Arcana<br />
(Geheimnisse) der Liebe, der Freundschaft<br />
und der Wirtschaftskasse sichern.<br />
Wir glauben, daß das Damenbureau<br />
alle diese Zwecke vollkommen<br />
erfüllt, wenn das schräg liegende<br />
Pult und der eigentliche Schreibtisch<br />
hineingeschoben, und die herunterliegende<br />
Klappe verschlossen<br />
ist, so gibt es, von Mahagoni oder<br />
einem anderen guten Holze gearbeitet,<br />
ein schönes Möbel im Zimmer,<br />
welches nicht viel Raum einnimmt<br />
auf welches oben eine Uhr, eine<br />
Büste oder dergleichen gestellt werden<br />
kann. Die drey unteren, großen<br />
Commoden-Fächer dienen bequem<br />
zu einem Handmagazine für Handschuhe,<br />
Federn, Blumen, Spitzen,<br />
Flohr, Bänder, Shawls und anderen<br />
Requisiten des kleinen Putzes. Wenn<br />
die Klappe aufgeschlossen und der<br />
bewegliche Schreibtisch an den<br />
Knöpfen herausgezogen ist, so ist<br />
alles zum Schreiben im Sitzen bereit.<br />
Endlich nimmt auch oben darüber<br />
das große und flache Schreibfach<br />
Kupferstiche, Zeichnungen, Musikalien,<br />
Papier und dergleichen auf.<br />
Wir glauben, dass dieses Bureau für<br />
die Bedürfnisse jeder Dame, auch<br />
sogar wenn sie Schiftstellerin wäre,<br />
hinreichen möchte. … Ein<br />
Damenbureau muß bequem<br />
sein, und zugleich<br />
ein schönes Meuble im<br />
Zimmer machen." Ohne eine solche<br />
Abdeckung kommt der Typus „Bonheur<br />
du jour", was soviel wie „Glück<br />
des Tages" bedeutet, aus. Es handelt<br />
sich um einen kleinen Schreibtisch<br />
speziell für Damen, der meist mit<br />
einem niederen Aufsatz mit Fächern<br />
und Schubläden ausge-<br />
Damensekretär, Frankreich, um 1930,<br />
Ahorn- und Palisanderfurnier auf Eiche,<br />
B 110 cm. Die handwerkliche und formale<br />
Tradition der französischen Kunsttischler<br />
setzt sich im 20. Jahrhundert<br />
fort (Foto: Quittenbaum)<br />
Émile Jacques Ruhlmann, Damensektretär,<br />
Edelholzfurnier, Elfenbein, H 113 cm.<br />
Ruhlmann zeigt, dass die Formensprache<br />
des 20. Jahrhunderts hervorragend<br />
mit Handarbeit und Aristokratie kombinierbar<br />
war<br />
Damenschreibtisch, Frankreich, 1925,<br />
Mahagoni, teilweise ebonisiert, Bronze,<br />
H 90 cm. Dieser elegante Schreibtisch<br />
steht in der Tradition des „Bonheur du<br />
jour" des 18. Jahrhunderts (Foto: Quittenbaum)<br />
George Nelson, Damenschreibtisch, USA<br />
1958, Stahlrohr, Holz, Kunststoff, B 99<br />
cm. Dieser modernistische Schreibtisch<br />
des amerikanischen Möbeldesigners gehört<br />
zu den Designklassikern des 20.<br />
Jahrhunderts und wird heute von Vitra<br />
immer noch hergestellt (Foto: Tajan)<br />
stattet ist. Er wurde von den Pariser<br />
Marchant-Mercier in den 1760er-Jahren<br />
eingeführt. Dies waren zunftfreie<br />
Händler, die sich dort Freiheiten<br />
erlauben konnten, wo dem vor der<br />
<strong>Franz</strong>ösischen Revolution noch in die<br />
festen Zunftregeln eingespannten<br />
Handwerker selbst die Hände gebunden<br />
waren. Dieser neue Möbel-
typ, der stilistisch noch dem Rokoko<br />
entstammt, aber schon erkennbar<br />
auf den Klassizismus mit seinen<br />
strengeren Formen vorausweist,<br />
wurde zu einem der erfolgreichsten<br />
seiner Zeit. Nicht selten war er mit<br />
speziellen Fächern für Schminkutensilien<br />
ausgestattet, so dass er auch<br />
Funktionen eines Schminktisches<br />
übernahm. Umgekehrt waren nicht<br />
wenige Poudrosen, also Tische zum<br />
Pudern und anderen weiblichen Verschönerungsmaßnahmen,<br />
auch mit<br />
Schreibmöglichkeiten ausgestattet,<br />
so dass es hier schwer fällt, eindeutige<br />
und klare Grenzen zu ziehen –<br />
dies um so mehr, als einige dieser<br />
Pudertische genau so aussehen, wie<br />
man sich heute Schreibtische vorstellt.<br />
Generell kann man sagen, dass<br />
die frühen Damenschreibtische mit<br />
ihrer Tendenz zu Kleinheit und Kompaktheit<br />
den Formen vorgreifen, die<br />
sich im 20. Jahrhundert für den<br />
Funktionsschreibtisch zur Leitidee<br />
entwickelt haben.<br />
Sue & Mare, Damenschreibtisch, Frankreich,<br />
um 1920, Mahagoni, B 111 cm. Der<br />
Schreibtisch ist eine Mischung von Bureau<br />
plat und Bonheur du jour, wobei die<br />
Typen des 18. Jahrhunderts in eine Frühform<br />
des Art déco übersetzt werden<br />
(Foto: Tajan)<br />
Schreibtisch „à écran", Frankreich, um<br />
1720, vergoldetes Holz, blissierter Stoff<br />
und Leder, H 109 cm. Die schwarze Sichtblende<br />
lässt sich über den festen, goldenen<br />
Rahmen hochziehen, so dass die<br />
Schreiberin gegen neugierige Blicke von<br />
vorne geschützt wird. Die in die Tischfläche<br />
eingelassene Schreibfläche lässt<br />
sich in die Schräge klappen<br />
Bureau bonheur du jour, Frankreich, um<br />
1775, lackiertes Holz und vergoldete<br />
Bronze, H 106 cm. Interessantes Möbel,<br />
dessen strenge klassizistische Form mit<br />
den frei und unsystematisch angebrachten<br />
Motiven der Lackmalerei in<br />
chinesischem Stil kontrastiert<br />
STILGESCHICHTE<br />
Stilgeschichtlich liegen die Anfänge<br />
des Damenschreibtischs im Rokoko,<br />
zu einer Zeit allerdings, als sich dieses<br />
schon dem Ende zuneigte. In<br />
Frankreich wird hier sogar von einer<br />
eigenen Übergangszeit, dem Transition<br />
zwischen 1750 und 1760, gesprochen.<br />
Die Möbel dieser Zeit tragen<br />
noch deutlich Züge des ausbauchenden,<br />
verschnörkelten, zur Formverschleierung<br />
neigenden Rokoko, weisen<br />
aber auch schon Elemente bzw.<br />
Tendenzen des geometrisch strengen,<br />
formvereinfachenden Klassizismus<br />
auf. Während das Barock und<br />
das Rokoko als seine Spätform zu additiven,<br />
aus mehreren Einheiten zusammengefügten<br />
Möbeln tendieren,<br />
neigt der Klassizismus als Vorläufer<br />
der Moderne zu kompakten,<br />
klaren, vereinheitlichten Lösungen.<br />
So kann es passieren, dass die Aufbauten<br />
der Bonheur du jour wegfallen<br />
und Damenschreibtische aussehen<br />
wie normale, kleine Tische. Es<br />
wird dann im Einzelnen schwierig,<br />
einen Damenschreibtisch von einem<br />
normalen Tisch für beiderlei Geschlecht<br />
zu unterscheiden. Wegen<br />
der Vorliebe für die geschlossene,<br />
kompakte Form setzen sich im Biedermeier<br />
die kastenförmigen Sekretäre<br />
gegenüber den Schrägklappensekretären<br />
durch, wobei sich die geschlechterspezifische<br />
Trennung hier<br />
weniger anbietet. Stilistisch sind der<br />
Klassizismus und das Biedermeier<br />
gegenüber dem eindeutig weiblich<br />
dominierten Rokoko männlich ausgerichtet,<br />
was im Historismus wieder<br />
in die Gegenrichtung ausschwingt.<br />
Dies gilt insbesondere<br />
auch für den floralen Jugendstil, in<br />
dem es zu einer Neubelebung des<br />
Damenschreibtischs als eigene Gattung<br />
kommt. So finden wir sowohl<br />
sehr eigenwillige Damenschreibtische<br />
vom französischen Jugendstilgenie<br />
Gallé, der neben seinen berühmten<br />
Glaskreationen auch im<br />
Möbelbereich brillierte, als auch interessante<br />
Bugholzschreibtische et-
40<br />
MÖBEL<br />
wa der Firma Kohn, die Thonet eine<br />
Zeitlang erfolgreich Konkurrenz<br />
machte und nahmhafte Entwerfer<br />
wie Kolo Moser gewinnen konnte.<br />
Im Modernismus sieht es mit Damenschreibtischen<br />
sehr übersichtlich<br />
aus, da in dieser Zeit Unisex angesagt<br />
war und Schreibtische zunehmend<br />
zur Geschlechtslosigkeit<br />
drängten. Ausnahmen finden wir<br />
hier im konservativen Frankreich,<br />
das in der Möbelkunst erstaunlich<br />
traditionalistisch an den Formen der<br />
großen Vergangenheit festhielt, und<br />
zwar ganz gegen das Pathos seiner<br />
großen Revolution. So finden wir in<br />
Frankreich im Bereich der Luxusmöbel<br />
in den 20er- und 30er-Jahren<br />
noch immer höchst elegante Sekretäre,<br />
die mit den Möbeln des Empire<br />
wetteifern. Es mag kein Zufall sein,<br />
dass die formal rundlicher und femininer<br />
ausfallenden 50er-Jahre mit<br />
ihrem konservativen Weltbild auch<br />
im Modernismus einen Designklassiker<br />
als Damenschreibtisch hervor-<br />
gebracht haben, der von George Nelson<br />
1958 entworfen wurde und<br />
heute immer noch gebaut. Ansonsten<br />
gibt es im 20. Jahrhundert die<br />
entsprechenden Stilmöbel und<br />
Nachbauten, vor denen hier ausdrücklich<br />
gewarnt sei.<br />
GENDER-STUDIES<br />
Während sich Männer und Frauen<br />
relativ eindeutig unterscheiden lassen,<br />
ist dies bei Damen- und Herrenschreibtischen<br />
nicht immer der Fall.<br />
Nicht alle Klapppultbüros sind Damenschreibtische,<br />
ebenso nicht alle<br />
kleinen Tischchen. Was macht einen<br />
Gegenstand zu einem Damenschreibtisch?<br />
Der Sprachphilosph<br />
Ludwig Wittgenstein würde sagen:<br />
der Gebrauch. Doch wird aus einem<br />
„normalen" Schreibtisch ein Damenschreibtisch,<br />
nur wenn eine Dame<br />
ihn in Gebrauch hat? Werden aus<br />
Herrenhosen Damenhosen, wenn eine<br />
Dame sie trägt? Platon würde sagen:<br />
nein, da er an die Idee der Damenhosen<br />
glaubt. Danach ist im<br />
Universum der Ideen festgelegt, was<br />
eine Damenhose ist. Damenschreibtische,<br />
so kann man nun sagen, sind<br />
in der Regel kleiner als Herren- bzw.<br />
Unisex-Schreibtische. Es handelt sich<br />
praktisch nie um Aufsatzschreibschränke.<br />
Der Aufsatz wird tendenziell<br />
als männlich empfunden, so wie<br />
ein Hochhaus. Damenschreibtische<br />
haben tendenziell, wie ein „Bonheur<br />
du jour" betont kleine und zierliche<br />
Aufbauten für kleine und zierliche<br />
Dinge. Wenn diese insgesamt abgeschlossen<br />
werden, dann meist durch<br />
eine Schrägklappe. Der rechte Winkel<br />
und das senkrechte Aufragen wird<br />
eher als männlich empfunden. Architekturelemente<br />
wie Säulen gehören<br />
ebenfalls zur Männerwelt. Frauenmöbel<br />
sind eher rundlich, anschmiegsam<br />
und nicht zu auffällig.<br />
Sie setzen im Raum keine markanten<br />
„Duftmarken", sondern fügen sich<br />
harmonisch in das Gesamtbild ein.<br />
Es gibt heute wieder verstärkt Fachleute,<br />
die solche Tendenzen in der<br />
Pierre Pioniez, Bonheur du jour, Frankreich,<br />
um 1760, Edelholzfurnier, vergoldete<br />
Bronze, H 87 cm. Typologisch verwandt<br />
einer Etagère, gibt sich dieses<br />
Schreibtischchen besonders fragil und<br />
verspielt (Foto: Bernheimer)<br />
Unterscheidung von Frauen und<br />
Männern auf biologische Verhaltensmuster<br />
zurückführen. Andere,<br />
die etwa dem Feminismus nahe stehen,<br />
lehnen dies strikt ab und gehen<br />
von einer allein gesellschaftlichen<br />
Rollenprägung aus. Der komplexe<br />
Ansatz glaubt weder daran, dass die<br />
Gene oder die Gesellschaft allein das<br />
Verhalten von Menschen und die Beschaffenheit<br />
oder das Aussehen von<br />
Kulturprodukten prägen, sondern<br />
dass es eine Vielzahl verschiedener,<br />
teilweise gänzlich unzusammenhängender<br />
Faktoren sind, die in jedem<br />
einzelnen Stück individuell zusammenwirken,<br />
so dass man sich<br />
hier die Mühe machen muss, all diese<br />
verschiedenen Faktoren zu untersuchen<br />
und abzuwägen. Obwohl<br />
Schreibmöbel noch zu den relativ<br />
gut erforschten Möbeln gehören,<br />
sind hier durchaus nicht alle Fragen<br />
geklärt. In neuerer Zeit, etwa im Zusammenhang<br />
mit größeren Ausstellungen<br />
oder bei Schlösserinventarisierungen,<br />
werden größere Anstrengungen<br />
unternommen, die genaueren<br />
Datierungen und die Herkunft<br />
der Möbel, die Frage des Schreiners,<br />
des ursprünglichen Zustandes usw.<br />
zu klären. Der wissenschaftliche<br />
Stand heute ist, dass man viele Dinge<br />
in Zweifel stellt und offen lässt,<br />
die man früher teilweise etwas naiv<br />
für abgemacht hielt. Viele platonische<br />
Pauschalaussagen haben sich<br />
angesichts von aufgefundenen Urkunden<br />
usw. als nicht zutreffend erwiesen<br />
oder einer systematischen<br />
Überprüfung nicht standgehalten.<br />
Neben Fragen der Datierung, der Lokalisierung,<br />
Zuschreibung, der Unterscheidung<br />
von aristokratisch oder<br />
bürgerlich spielte die Frage nach
MÖBEL 41<br />
Herren und Damen trotz der gegenwärtigen<br />
Mode der Gender-Studies<br />
noch keine große Rolle. Die Frage,<br />
was genau einen Damenschreibtisch<br />
ausmacht, wird bislang noch eher intuitiv<br />
entschieden. Mitunter neigt<br />
hier der Handel auch dazu, eine Bezeichnung<br />
zu wählen, die eine bessere<br />
Verkäuflichkeit verspricht.<br />
PREISE<br />
Schreibmöbel gehören zu den gesuchtesten<br />
Möbeln. Schon zu ihrer<br />
Zeit waren sie häufig Möbel mit einem<br />
besonderen Prestige, in die viel<br />
Aufwand und Mühe investiert wurde.<br />
Denn die Fähigkeit des Schreibens<br />
selbst war in einer Zeit, als weniger<br />
als zehn Prozent über sie verfügten,<br />
etwas, worauf man mit Recht<br />
stolz war und die man entsprechend<br />
ausstellte. Schreiben hatte im Mittelalter<br />
entweder etwas mit religiösem<br />
Insidertum oder weltlicher<br />
Macht zu tun. Dann eroberten es<br />
sich die Kaufleute, d. h. es kam Reichtum<br />
hinzu. Als das Bildungsbürgertum<br />
im 19. Jahrhundert die Bühne<br />
betrat, war Schreiben durch die allgemeine<br />
Schulpflicht bereits zu einer<br />
banalen Fähigkeit geworden.<br />
Schreibtische fingen damals an, die<br />
Berufswelt zu erobern, mit der man<br />
sich nicht gemein machen wollte.<br />
Der Schreibtisch ist so im 20. Jahrhundert<br />
ein Objekt geworden, das<br />
eher nach Funktion als nach Repräsentation<br />
ausgerichtet ist. Preislich<br />
sind bei herausragenden Stücken<br />
nach oben kaum Grenzen gesetzt.<br />
Roger van der Cruse, gen. Lacroix, Bonheur<br />
du jour, Frankreich, um 1760, Edelholzfurnier,<br />
vergoldete Bronze, H 105<br />
cm. Fast schroff stoßen hier Stilelemente<br />
des Rokoko und des neuen Klassizismus<br />
aufeinander. Da sind einerseits<br />
die schlanken, elegant geschwungenen<br />
Rokokobeine, andererseits das einem<br />
starr gerasterten Liniensystem gehorchende<br />
Mäandermuster, das die Vorderfront<br />
ziert (Foto: Bernheimer)<br />
Für Röntgen-Schreibmöbel werden<br />
Summen im Millionenbereich<br />
erreicht. Sehr hohe Preise<br />
erreichen auch die Schreibmöbel<br />
herausragender Pariser Ebenisten,<br />
die man wegen dem Stempelzwang<br />
vor der <strong>Franz</strong>ösischen<br />
Revolution teilweise namentlich<br />
identifizieren<br />
kann. Tische aus der<br />
Zeit des Empire und<br />
des Biedermeier sind<br />
nach wie vor sehr<br />
gefragt und liegen<br />
meist im vier- bis<br />
fünfstelligen Bereich.<br />
Gesucht und begehrt<br />
sind auch die Schreibmöbel<br />
des Jugendstils,<br />
Bugholzmöbel,<br />
zumal, wenn sie aus<br />
dem Umkreis der Wiener<br />
Werkstätte stammen.<br />
Preisliche Höhenflüge<br />
erleben wir bei<br />
den französischen Luxusschreinern,<br />
die im<br />
20. Jahrhundert wieder<br />
an die künstlerischen<br />
und handwerklichen<br />
Höchstleistungen um 1800<br />
anschlossen, allen voran natürlich<br />
der Großmeister des Art déco, Ruhlmann.<br />
Hier handelt es sich jeweils<br />
um Einzelstücke, während Designobjekte<br />
in größeren Stückzahlen gefertigt<br />
werden und entsprechend geringere<br />
Preise erzielen.<br />
Bei den frühen Schreibmöbeln ist die<br />
Frage der Echtheit und Unverfälschtheit<br />
durchaus ein schwerwiegendes<br />
Problem. Neben den expliziten Fälschungen,<br />
die früher aus Italien<br />
stammten, heute vorwiegend aus<br />
den Ländern des ehemaligen Ostblocks,<br />
etwa aus Polen, die hier über<br />
hervorragendes Personal und Know<br />
how verfügen, gibt es des Weiteren<br />
das Problem der Verfälschung alter<br />
Möbel – sei es, dass sie umgebaut<br />
und verändert, aus mehreren verschiedenen<br />
Stücken neu zusammengesetzt<br />
oder schlichtweg durch<br />
schlechte oder falsche Restaurierung<br />
verhunzt werden.<br />
Ein besonderes<br />
Problem stellt dabei<br />
die Oberfläche<br />
dar, die nicht selten<br />
immer noch auf<br />
neu getrimmt wird.<br />
Da man sich heute<br />
aber zunehmend<br />
bewusst wird, dass<br />
zu einer echten Antiquität<br />
auch die echte Patina gehört<br />
und deshalb die Veränderungen,<br />
die die Zeit bewirkt,<br />
stärker respektiert werden,<br />
gilt inzwischen eine solche<br />
Radikalüberholung als wertmindernd.<br />
Kopien von alten Schreibmöbeln<br />
werden auch heute noch<br />
serienmäßig hergestellt und auch<br />
ganz regulär verkauft, allerdings zu<br />
einem sehr viel geringeren Preis als<br />
alte Stücke. Es empfiehlt sich also bei<br />
einem Kauf, nicht zu spontan vorzugehen<br />
und die nötigen Vorsichtsmaßnahmen<br />
zu beherzigen, also<br />
sich vorher gut informieren, Expertenmeinungen<br />
einholen und die Vertrauenswürdigkeit<br />
des Verkäufers<br />
prüfen.<br />
LITERATUR<br />
Wolfgang Eller: Schreibmöbel im<br />
deutschsprachigen Raum, 1700-1850,<br />
Petersberg, 2006<br />
Fotos: wie angegeben
Ihre Farbskala ist reduziert. In Kobaltblau<br />
und Türkis, Korallen- und Ziegelrot,<br />
Violett, dazu mit feinen schwarzen<br />
Konturen können sie bemalt<br />
sein, die keramischen Erzeugnisse<br />
aus Iznik, einem Städtchen in der<br />
heutigen kleinasiatischen Provinz<br />
Bursa nahe bei Istanbul. Die Gründung<br />
von Iznik wird auf das Jahr 301<br />
vor Christi Geburt datiert. Damals<br />
war Iznik unter dem griechischen<br />
Namen „Nikaia" bekannt. In der Byzantinischen<br />
Epoche war die Besiedlung<br />
in Iznik am dichtesten: Rund<br />
20.000 bis 30.000 Menschen lebten<br />
dort, bis hinein in die Neuzeit<br />
schwand die Zahl der Einwohner. Ab<br />
dem 16. bis in das 19. Jahrhundert<br />
waren nur noch 2000 bis 3000 Menschen<br />
dort ansässig, also in etwa ein<br />
Zehntel. Von diesen rund 2000 bis<br />
3000 Bewohnern arbeiteten im 17.<br />
Jahrhundert allein 300 im Töpferhandwerk,<br />
wie den Reisebeschreibungen<br />
von Evliya Celebi zu entnehmen<br />
ist. Sein Kollege Bedrüttin el-<br />
Gazzi reiste im Jahr 1529 von Damaskus<br />
nach Istanbul und besuchte<br />
währenddessen auch Iznik. In seinen<br />
Reisememoiren notierte er dazu:<br />
„Dieser Ort ist berühmt für seine keramische<br />
Produktion. Die Keramiken,<br />
die hier gemacht werden und nach<br />
der Stadt benannt sind, sind schöner<br />
als die Produkte aus China". Mit<br />
letztgenannten meinte Bedrüttin el-<br />
Gazzi das chinesische Porzellan, das<br />
in Iznik wie in den europäischen Manufakturen<br />
seinerzeit als der Maßstab<br />
für Feinheit, Reinheit und Qualität<br />
aller keramischen Erzeugnisse<br />
galt.<br />
Iznik kam zwischen dem 15. und dem<br />
17. Jahrhundert zum Zentrum der<br />
Keramik-Produktion im osmanischen<br />
Reich empor. Im Vordergrund stand<br />
stets die Herstellung von Kacheln,<br />
die für die dekorative Verkleidung<br />
von bedeutenden Architekturen, öffentlichen<br />
und privaten Gebäuden<br />
im Innen- wie im Außenbereich verwandt<br />
wurden. Auch Sultan Süleyz-<br />
Iznik<br />
Bettina Krogemann<br />
Deckelterrine, Iznik, spätes 16. Jahrhundert, circa 1590, H 32 cm, Ø des Korpus 21,5 cm,<br />
SADBERK HANIM MUSEUM ISTANBUL. Die gebauchte Terrine aus weißem Scherben<br />
ruht auf einem hohen Fuß und wird von einem flachen Deckel mit kleinem Knauf<br />
abgeschlossen. Über weißer Unterglasur ist die Dekormalerei in Kobaltblau, Ziegelrot,<br />
Grün und Schwarz gehalten. Eine Komposition aus Palmetten aus großen S-Kurven<br />
dekoriert den Gefäßkörper, ein verwandtes Ornament ziert Deckel und den Fuß<br />
TANZ DES FEUERS
KERAMIK 43<br />
Teller, Unterseite, Iznik, erste Hälfte 16.<br />
Jahrhundert, um 1535, H 6,6 cm, Ø. 36<br />
cm, SADBERK HANIM MUSEUM ISTAN-<br />
BUL. Unterseite des Tellers aus weißer<br />
Keramik mit weißer Unterlasurbemalung<br />
und blauer Bemalung mit Zweigen<br />
und kleinen Blumen<br />
Teller, Iznik, erste Hälfte 16. Jahrhundert,<br />
um 1535/40, H 4 cm, Ø 30,5 cm, SADBERK<br />
HANIM MUSEUM ISTANBUL. Der Teller<br />
hat eine gerade Fahne, eine flache Muldung<br />
und einen Standring. Der weiße<br />
Scherben ist mit weißer Unterglasurfarbe<br />
bemalt, dazu im Dekor in Kobaltblau<br />
und Türkis, darüber farblose Aufglasur.<br />
Die Fahne ist außen mit einem Mäandermotiv<br />
dekoriert<br />
Schale, Iznik, erste Hälfte 16. Jahrhundert,<br />
um 1535/40, H 14,5 cm, Ø 32,2 cm,<br />
SADBERK HANIM MUSEUM ISTANBUL.<br />
Die Schale über einem Standring ist aus<br />
weißem Scherben geformt. Das Dekor<br />
über weißer Grundglasur ist in Schwarzgrün<br />
abstrakt gestaltet, dazu farblose<br />
Aufglasur<br />
genständlicher Motivik in der Frühphase,<br />
die sich über die Jahrhunderte<br />
auch verstärkt dem Figürlichen<br />
und Konkreten annähern sollte. Die<br />
frühesten Arbeiten wurden in rotem<br />
Scherben geformt, ab dem 15. Jahrhundert<br />
trat weißer Scherben als<br />
bevorzugtes Material auf, denn die<br />
Keramik in Iznik entstand auch in der<br />
Absicht, das „weiße Gold aus China",<br />
das feine chinesische Porzellan, zu<br />
imitieren, es nachzuahmen. Die<br />
Keramiken aus Iznik galten schon<br />
bald als sehr kostbar, als einzigartig,<br />
denn ihre Schöpfer entwickelten sie<br />
zu einer Kunstform mit sehr individuellen<br />
Ausprägungen. Die Ergebnisse<br />
wurden weltweit geschätzt. In<br />
Europa gab es seit dem 16. bis hinein<br />
in das 19. Jahrhundert Manufakturen,<br />
die sich auf das Kopieren und<br />
Imitieren von Iznik-Keramik spezialisiert<br />
hatten oder deren gestalterische<br />
Details in ihren eigenen Erzeugnissen<br />
zitierten.<br />
DIE KACHEL<br />
man der Prächtige (1520-1566), der<br />
im 16. Jahrhundert sein Reich zu<br />
einer Weltmacht ausbaute und etliche<br />
neue Prachtbauten in Auftrag<br />
gab, nahm Notiz von Iznik. 1534 besuchte<br />
Süleyman den Ort und ließ<br />
ihn folgend weiter ausbauen, stiftete<br />
ihm Bäder, Brunnen und öffentliche<br />
Gebäude.<br />
Die meisten keramischen Produkte<br />
aus Iznik, die sich bis heute erhalten<br />
haben, stammen aus dem 16., dem<br />
17. und dem 18.<br />
Jahrhundert.<br />
Neben den<br />
Kacheln galt<br />
Gefäßen das<br />
zweite Augenmerk<br />
der Produktion.<br />
Kacheln<br />
wie auch Gefäße<br />
wurden mit mehrfarbigen<br />
Dekoren bemalt,<br />
mit rein grafischer, unge-<br />
Die Kachel als einer der wichtigsten<br />
Ausdrucksträger der dekorativen<br />
Kunst kam nirgendwo auf der Welt<br />
mehr zur Geltung als im klassischen<br />
osmanischen Reich. Seit der „Seljuk<br />
Periode" (1077-1299) fanden Kacheln,<br />
damals mit rotem Scherben, als flächiges<br />
und flächendeckendes Ornament<br />
Verwendung. Dabei wurde<br />
grundsätzlich unterschieden, ob sie<br />
für einen sakralen Raum gedacht<br />
waren oder aber für einen profanen,<br />
etwa eine Palastarchitektur. Diese<br />
Unterscheidung nahm entscheidenden<br />
Einfluss auf Motiv- und Materialwahl.<br />
Für die Ornamentierung<br />
von Gräbern und Moscheen nutzten<br />
Architekten und Künstler zum Beispiel<br />
glasierte Steine oder eine Art<br />
Tesserae, also Mosaiksteinchen. Diese<br />
ordneten sich leicht dem harmonischen<br />
architektonischen<br />
Ganzen<br />
des Raumes unter,<br />
störten seine<br />
Wirkung nicht, sondern<br />
unterstützten<br />
sie. Kacheln mit Lüster,<br />
Unterglasur und emaillierten<br />
Dekoren fanden<br />
Eingang in die Palastarchitektur.<br />
Ihre mitunter figürlichen<br />
und gegenständlichen Dar-
44<br />
KERAMIK<br />
Kachel, Iznik, zweite Hälfte 16. Jahrhundert,<br />
25,2 x 24,1 cm, Ömer M. Koc Sammlung<br />
Istanbul. Weißer Scherben mit weißer<br />
Unterglasurfarbe unter transparenter<br />
Aufglasur in Kobaltblau, Grün und<br />
Rot mit schwarzer Konturzeichnung. In<br />
der Reihung ergibt sich eine Komposition<br />
aus einer Palmette im Zentrum, die<br />
je von einem Lotusmotiv flankiert wird<br />
Kachel, Iznik, zweite Hälfte 16. Jahrhundert,<br />
32,6 x 32,6 cm. Ömer M. Koc<br />
Sammlung Istanbul. Die Ecken der Kachel<br />
wurden ausgeschnitten. Der weiße<br />
Scherben mit weißer Unterglasurfarbe<br />
wurde in Kobaltblau, Grün und Koralle<br />
bemalt, dazu mit schwarzen Konturen.<br />
Das Motiv besteht aus ovalen Medaillons<br />
mit Tulpen und Blüten, die von gezackten<br />
Blättern gerahmt werden<br />
stellungen und aufwändigen Dekormotive<br />
unterstützten die Prachtentfaltung<br />
der weltlichen Palastatmosphäre.<br />
Es gab auch Kacheltypen, die<br />
sich für beides, für die Sakral- und<br />
auch die Profanarchitektur, eigneten.<br />
Das waren solche, die monochrom<br />
glasiert oder mit vergoldeten Oberflächen<br />
versehen waren und meist in<br />
der Beylik-Periode, der frühen osmanischen<br />
Periode ab dem 14. Jahrhundert,<br />
zum Einsatz kamen. Sie sind denen<br />
der Seljuk-Periode sehr ähnlich.<br />
RADIKALER WANDEL<br />
Radikale Veränderungen in der Kachelproduktion<br />
brachte das späte 15.<br />
und dann das 16. Jahrhundert. Der<br />
rote Scherben wich einem weißen,<br />
der im Aussehen dem feinen chinesischen<br />
Porzellan ähnlich war. Nun<br />
wurde auf den Scherben eine weiße<br />
Unterglasurfarbe als Grund für die<br />
Bemalung aufgetragen, darüber eine<br />
transparente Aufglasur als Oberfläche.<br />
Der weiße Scherben der Töpfer<br />
in Iznik bestand aus 80 Prozent Silikat,<br />
10 Prozent Kaolin und 10 Prozent<br />
Fritte, einem Bestandteil der Weichporzellane.<br />
Dieser Scherben musste<br />
höher gebrannt werden als der rote,<br />
für den der Richtwert bei 900 Grad<br />
Celsius lag. Für den weißen hingegen<br />
galt ein Brennwert von 1260<br />
Grad Celsius, ähnlich hoch also wie<br />
der für das Porzellan. Wenn ein Objekt<br />
geformt war, besprayten es die<br />
Töpfer mit einer feinen Glasur, die<br />
zum rein weißen Untergrund für das<br />
Dekor wurde. Danach ließen sie das<br />
Objekt in der Sonne trocknen. Die<br />
Dekore wurden mit Pinsel und Schablonen<br />
aufgetragen, um die Kachelmuster<br />
möglichst präzise wiederholen<br />
zu können, denn sie wurden ja in<br />
Reihungen auf die Oberfläche der<br />
Wandungen gesetzt und ihre Muster<br />
sollten sich unendlich oft wiederholen<br />
wie ein flächiges Ornament. Die<br />
aufgetragenen Farbmassen ergaben<br />
vor dem Brand lediglich graue Felder<br />
und der Künstler musste sich zu diesem<br />
Zeitpunkt in seiner Fantasie<br />
„ausmalen", wie sie nach dem Brand<br />
im Kolorit wirken konnten. Erst der<br />
„Tanz des Feuers", der Brennvorgang,<br />
ließ die Malmittel zu Farben werden.<br />
INNOVATIONEN<br />
Im 15. Jahrhundert waren die unterglasierten<br />
Kacheln gewöhnlich in<br />
Blau und Weiß dekoriert. Das Farb-<br />
Kachel, zweite Hälfte 16. Jahrhundert, 10<br />
x 17,5 cm, Ömer M. Koc Sammlung Istanbul.<br />
Weißer Scherben mit weißer Unterglasurfarbe,<br />
bemalt in Kobaltblau, Türkis<br />
und Rot, mit schwarzer Randzeichnung,<br />
als Motive Rosen- und Pfingstrosenblüten
KERAMIK 45<br />
Vase, Iznik, spätes 16. Jahrhundert, circa<br />
1590/95, H 32,9 cm, Ø20,6 cm, SADBERK<br />
HANIM MUSEUM ISTANBUL. Die Vase<br />
aus weißem Scherben mit ausgestelltem<br />
Hals über ausgebauchtem Korpus<br />
und Standring ist über der weißen Unterglasur<br />
in Kobaltblau, Grün und Korallenrot<br />
bemalt, dazu mit schwarzer Konturmalerei,<br />
Tulpen und Nelken abwechselnd<br />
als Dekorelemente<br />
Teller, Iznik, zweite Hälfte 16. Jahrhundert,<br />
circa 157/80, H 6,7 cm, Ø 31 cm,<br />
SADBERK HANIM MUSEUM ISTANBUL.<br />
Tiefer Teller mit ausladendem, blattartigem<br />
Rand aus weißem Scherben über<br />
einem Standring. Bemalung in Kobaltblau,<br />
Grün und Korallenrot mit schwarzer<br />
Kontur. Der zentralen Rosette entspringen<br />
in kreisförmiger Anordnung<br />
blaue Tulpen alternierend mit kleineren<br />
roten Tulpen und Nelken. Auf der Fahne<br />
besteht der Dekor aus alternierenden<br />
Tulpen und Nelken. Auf der Unterseite<br />
der Fahne wird das Dekor wiederholt<br />
spektrum erweiterte sich dann im<br />
16. Jahrhundert kontinuierlich, aber<br />
nicht sehr in die Breite. Augenmerk<br />
galt eher der Perfektion des knappen<br />
Farbspektrums. Das Kobaltblau, die<br />
wichtigste und häufigste Farbe, wurde<br />
aus Kobaltoxyden gemischt, Türkis<br />
und Grün aus Kupferoxyden, Violett<br />
aus Manganoxyden und Rot aus<br />
Eisenoxyden. Der Brand der Farbe Rot<br />
war für die Künstler besonders<br />
schwer zu kontrollieren. Um das Verlaufen<br />
der Farben ineinander zu verhindern<br />
und exakt bemessene Farbflächen<br />
zu schaffen, nutzten die Iznik-Künstler<br />
feine Konturen, die im<br />
Laufe der 220 Produktionsjahre erst<br />
in Kobaltblau, dann in Graugrün,<br />
dann in Schwarz ausgeführt wurden.<br />
Eine weitere Innovation und<br />
Vollendung im Sinne technischer Finessen<br />
gelang den Töpfern in Iznik<br />
mit der Einführung der sogenannten<br />
„Cuerda Seca Technik", die in Zentralasien<br />
zum Ende des 14. Jahrhunderts<br />
aufkam, dann ihren Weg in westli-
Teller, Iznik, zweite Hälfte 16. Jahrhundert,<br />
circa 1580-1585, H 5,8 cm, Ø 31 cm,<br />
Ömer M. Koc Sammlung Istanbul. Der<br />
tiefe Teller über einem Standring hat einen<br />
ausladenden Rand. Die Dekormalerei<br />
über weißer Unterglasurfarbe unter<br />
transparenter Glasur ist in Kobaltblau,<br />
Grün und Rot gehalten und in schwarze<br />
Konturen gefasst. Im Zentrum eine Palmette,<br />
die von vier Blättern umsäumt<br />
wird, auf der Fahne ein abstraktes Wellenmotiv.<br />
Die Unterseite der Fahne ist<br />
mit Tulpen und Rosetten dekoriert<br />
Teller, Iznik, zweite Hälfte 16. Jahrhundert,<br />
circa 1575, H 4,3 cm, Ø 31,5 cm,<br />
Ömer M. Koc Sammlung Istanbul. Der<br />
tiefe Teller mit einer flachen Fahne ist<br />
aus weißem Scherben und ruht auf einem<br />
Ringfuß. Unter transparenter Aufglasur<br />
in Blau, Grün und Ziegelrot bemalt<br />
mit den traditionellen floralen<br />
Motiven der Töpfer aus Iznik<br />
chere Gefilde nahm und so auch in<br />
die osmanische Kunst Eingang fand.<br />
Bei der „Cuerda Seca Technik" wurden<br />
die Konturen der Muster mit einem<br />
Brei aus Braunstein und Fett<br />
über die Oberfläche der Kachel gezogen,<br />
um so das Ineinanderlaufen der<br />
Farbglasuren zu verhindern.<br />
In Iznik hatte es schon eine beachtliche<br />
Kachelproduktion in den Seljukund<br />
Beylik-Perioden gegeben, jedoch<br />
war es die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts,<br />
in der dieses Kunstschaffen<br />
in ihre Hochphase wuchs. Diese<br />
Periode fällt in die Herrschaft von<br />
Sultan Süleyman dem Prächtigen<br />
(1520-1566), der, wie es sein Beiname<br />
schon andeutet, einen großen Sinn<br />
für Pracht und Kunst hatte. Zur Zeit<br />
seiner Regentschaft kommt das osmanische<br />
Reich auch zu einer wirtschaftlichen,<br />
politischen und kulturellen<br />
Hochblüte empor. Sultan<br />
Süleyman der Prächtige förderte das<br />
gesamte Reich, vergab einen großen<br />
Bauauftrag nach dem anderen. Für<br />
deren dekorative „Auskleidung" wurden<br />
in Iznik Kacheln bestellt und dies<br />
in solchem Umfang, dass Iznik sich<br />
schnell zum Zentrum der Kachelproduktion<br />
im osmanischen Reich entwickelte.<br />
Zuvor war die Bedarfsdeckung<br />
eher dezentral gelöst worden.<br />
Kachelproduktionswerkstätten befanden<br />
sich in den Städten mit großen<br />
Bauvorhaben, so zum Beispiel in<br />
Bursa, Edirne oder Istanbul.<br />
HOFSTIL<br />
Kacheldekore wurden zumeist symmetrisch<br />
komponiert, ein Schwer-<br />
punkt der Dekorationen lag auf vielfältigen<br />
Blumenmotiven oder floralen<br />
Ornamenten. Die Großproduktion<br />
von Kacheln setzte 1552 mit dem<br />
Auftrag für die Ausstattung der<br />
Süleymaniye Moschee in Istanbul<br />
ein. In dieser Epoche entwarfen die<br />
Iznik-Töpfer die Dekore jedoch nicht<br />
mehr selbst. Hofkünstler, eingebunden<br />
in die neuesten künstlerischen<br />
Trends in der Haupt- und Residenzstadt<br />
Istanbul, gaben den Künstlern<br />
in der „Provinz" nun die Entwürfe vor.<br />
Damit entstand in Iznik ein höfischer<br />
osmanischer Stil im Bereich der Kachelherstellung,<br />
eine Kunstmode sozusagen,<br />
die die Gestaltung der<br />
Wandflächen an allen sakralen und<br />
prächtigen profanen Bauten im<br />
Reich prägte.<br />
Die Hochblüte der Iznik-Kachelproduktion<br />
war bald überschritten. Im<br />
späten 16. Jahrhundert kam es zu<br />
ernsten Zerwürfnissen zwischen den<br />
Iznik-Töpfern und dem Hof in Istanbul.<br />
Die Töpfer liebäugelten mittlerweile<br />
mit kommerziellen privaten<br />
Aufträgen, ihnen wurde jedoch<br />
durch ihre Herrscher ein Verbot auf-<br />
Zwei Kacheln, Iznik, spätes 16. Jahrhundert,<br />
circa 1585, 49 x 24,5 cm, SADBERK<br />
HANIM MUSEUM ISTANBUL. Sie sind aus<br />
weißem Scherben, bemalt mit weißer<br />
Unterglasurfarbe unter transparenter<br />
Aufglasur. Das geschweifte zentrale Medaillon<br />
zieren sechs Rosetten um eine<br />
Rosette. Die Bemalungen beider Kacheln<br />
folgen einer identischen Komposition,<br />
variieren aber in den farblichen Details
KERAMIK 47<br />
erlegt, diese wirtschaftlichen Strategien<br />
weiter zu verfolgen. Im frühen<br />
17. Jahrhundert änderte sich in stilistischer<br />
Hinsicht kaum etwas im Bereich<br />
der Kachelkunst aus Iznik, jedoch<br />
fiel der technische Standard im<br />
Vergleich zu dem Jahrhundert davor<br />
massiv ab. Die Glasuren und die Farben,<br />
die wichtigsten und schönsten<br />
Zeichen dieser Kunst, waren deutlich<br />
schlechter geworden. Ende des 17.<br />
Jahrhunderts hatten Feuer und Erdbeben,<br />
dazu wirtschaftliche Probleme<br />
die Stadt Iznik und ihre Töpfer<br />
stark gebeutelt. Sie gaben auf. Damit<br />
hatte Iznik seine Bedeutung als<br />
wichtigstes Zentrum der keramischen<br />
Künste im osmanischen Reich<br />
verloren.<br />
GEFÄSSE<br />
Im Vordergrund des Kunstschaffens<br />
in Iznik stand eindeutig die Kachelproduktion,<br />
dennoch gab es ebenso<br />
eine sehr beachtliche Palette an Gefäßtypen,<br />
die die Töpferwerkstätten<br />
verließen. Die Gefäße wurden wie im<br />
Fall der Kachelherstellung zunächst<br />
in rotem, später dann in weißem<br />
Scherben gearbeitet. Im 15. Jahrhundert<br />
kam überwiegend der rote<br />
Scherben zum Einsatz,<br />
der mit blauen und<br />
weißen, freihändig<br />
gemalten,<br />
floralen, radial<br />
angesetzten<br />
Motiven verziert wurde. Schüsseln<br />
und Tellern galt zunächst das hauptsächliche<br />
Interesse. Innen oder auf<br />
ihrer Oberseite wurden sie oftmals<br />
mit weißem Grund bemalt, um<br />
optisch dem chinesischen Porzellan<br />
verwandt zu erscheinen. In dieser<br />
Epoche, die in die Herrschaft von Sultan<br />
Mehmed II (1431-1481) fällt,<br />
war der weiße chinesische<br />
Scherben nur<br />
sehr schwer zu erwerben,<br />
auch für<br />
den Hof. Die Iznik-<br />
Töpfer verfolgten<br />
jedoch nicht nur<br />
das Ziel, chinesisches<br />
Porzellan<br />
zu imitieren, sondern<br />
entwickelten<br />
in der Malerei einen<br />
ganz eigenen künstlerischen<br />
Ausdruck. Bei den<br />
Formgebungen orientierten<br />
Teller, Iznik, zweite Hälfte 16. Jahrhundert,<br />
circa 1560/70, H 7,1 cm, Ø 31,8 cm,<br />
SADBERK HANIM MUSEUM ISTANBUL.<br />
Der tiefe Teller aus weißem Scherben<br />
mit ausladender Fahne ruht auf einem<br />
Standring. Über weißer Unterglasurfarbe<br />
unter transparenter Aufglasur Dekorbemalung<br />
in Graublau, Grün und weichem<br />
Ziegelrot in schwarzer Konturierung.<br />
Im Zentrum das „Salomon Seal<br />
Motiv", nach der Legende das Signet des<br />
magischen Siegelrings, den König Salomon<br />
trug. Umgeben wird es von roten<br />
Blumen und Pfeilen. Die Fahne ist mit<br />
kleinen Blumen und Tulpen dekoriert<br />
Deckelterrine, Iznik, zweite Hälfte 16.<br />
Jahrhundert, circa 1580/85, H 21,7 cm, Ø<br />
20,7 cm, Ömer M. Koc Sammlung Istanbul.<br />
Der weiße Scherben mit weißer Unterglasurbemalung<br />
trägt florale Dekormalerei<br />
in Kobaltblau,Türkis und Ziegelrot<br />
in schwarzer Konturierung
48<br />
sie sich an der Tradition des osmanischen<br />
Kunstgewerbes. Gefäße aus<br />
Iznik-Keramik kamen so auf dem<br />
Binnenmarkt schnell zu Luxusprodukten<br />
empor und wurden schon<br />
zum Ende des 15. Jahrhunderts am<br />
osmanischen Hof für repräsentative<br />
Zwecke genutzt. Von den Gefäßen<br />
hat die Historie nicht übermäßig viel<br />
überliefern können. Es gab zu viele<br />
Brände in der Geschichte von Istanbul.<br />
Einigen fielen auch die Keramiken<br />
zum Opfer.<br />
VERLÄUFE<br />
Insgesamt entwickelte sich die Gefäßproduktion<br />
in fünf Phasen, dies in<br />
einem Zeitraum von rund 220 Jahren.<br />
Einstiegsjahr ist 1480, das Ende<br />
dieser ersten Phase markiert die Zeit<br />
um 1520. Auftakt ist die Zeit der Herrschaft<br />
von Sultan Mehmet II, Ende<br />
die Frühphase der Regentenschaft<br />
von Sultan Süleyman dem Prächtigen.<br />
Der Scherben erreicht in dieser<br />
Zeitspanne eine derart hohe Qualität,<br />
die mit der des begehrten chinesischen<br />
Porzellans aus der gleichen<br />
Zeit den Wettbewerb nicht<br />
scheuen musste. Allerdings folgten<br />
die Formgebungen der Iznik-Keramik<br />
wie gesagt anderen Vorbildern, nämlich<br />
meist denen der traditionellen<br />
osmanischen Metallkunst. Die erste<br />
Phase fiel zudem in die Zeit, in der<br />
sich ein osmanischer Hofstil formulierte:<br />
Die Dekorentwürfe für die<br />
Gefäße stammten aus Topkape, von<br />
den Hofkünstlern, die sie als Vorlagen,<br />
als geschnittene Schablonen<br />
nach Iznik sandten. Beliebteste<br />
Motive des Hofstils wurden kostbare<br />
Blumen, dies in einer Vielfalt, wie sie<br />
die höfischen Gartenanlagen in dieser<br />
Epoche zierten. Mit dieser Dekorpalette<br />
wurden die Iznik-Produkte zu<br />
keramischen Gärten „en miniature".<br />
Die zweite Phase setzte 1520 ein und<br />
endete runde zwanzig Jahre später<br />
um 1540. Die Produktion orientierte<br />
sich mittlerweile nicht mehr an den<br />
chinesischen Vorbildern, dazu befreite<br />
sie sich auch von den Vorlagen<br />
und Vorgaben des Hofstils. Fließende<br />
Bemalungen, meist in Blau und Türkis<br />
auf weißem Grund, zierten nun<br />
die Keramiken. Dieser Stil, der sich<br />
unter Sultan Süleyman dem Prächtigen<br />
entwickelte, ging als sogenannter<br />
„klassisch-osmanische" Stil in die<br />
Kunstgeschichte ein. Ein floraler Naturalismus<br />
prägte die Malerei, neben<br />
zentral gesetzte und in symmetrischer<br />
Anordnung in Vasen und Krügen<br />
arrangierte Blumen traten nun<br />
auch Darstellungen von Vögeln oder<br />
mythologischen Figuren. Dazu wurde<br />
Bandelwerk aus Blättern und Blumen<br />
in das Dekorrepertoire aufge-<br />
nommen. Für diese neuartigen Iznik-<br />
Erzeugnisse gab es einen breiten<br />
Markt, dies auch außerhalb des Hofes.<br />
Ein großer Teil der Teller, Krüge,<br />
Kannen und Humpen ging an private<br />
Abnehmer, der Absatzmarkt für die<br />
Iznik-Töpfer expandierte. Eine wichtige<br />
Innovation der dritten Phase von<br />
1540 bis 1560 war die Erfindung der<br />
neuen Farben Violett und Olivgrün,<br />
dazu der konsequente Einsatz des<br />
weißen Scherben, dazu neuartige<br />
Kompositionen und Motive. Die<br />
Farbqualität erreichte nun ihr Maximum<br />
an Lebendigkeit, an Brillanz, an<br />
Glanz. Zu sehr beliebten vegetabilen<br />
und floralen Motiven, die symmetrisch<br />
aber auch asymmetrisch gesetzt<br />
werden konnten, kamen Artischocken<br />
und Granatäpfel empor.<br />
Die Töpfer wurden selbstbewusster,<br />
sahen sich selbst nicht nur als einfache<br />
Kunsthandwerker, sondern als<br />
wahre Künstler und begannen, einzelne<br />
Werke sogar zu signieren.<br />
Wichtigste und längste Phase war<br />
die vierte, die sich von 1560 bis 1600<br />
behaupten konnte, dies wieder in<br />
einer Zeit, in der das osmanische<br />
Reich in wirtschaftlicher Blüte stand<br />
und seinen Anspruch an größtmögliche<br />
Prachtentfaltung in die Tat umsetzte.<br />
Fast alle Produktionen der Iznik-Töpfer<br />
gab nun wieder der Hof in<br />
Auftrag, mittlerweile auch die Gefäße.<br />
Zu den frühen Gefäßtypen wie<br />
Tellern und Schüsseln kamen nun<br />
viele Arten von Gefäßen wie Tassen,<br />
Humpen, Krüge oder Lampen sowie<br />
Teller, Iznik, spätes 16. Jahrhundert, circa<br />
1575/1600, H 4 cm, Ø 27 cm, SADBERK<br />
HANIM MUSEUM ISTANBUL. Tiefer Teller<br />
aus weißem Scherben mit flacher Fahne<br />
über Standring. Auf weißer Unterglasurfahne<br />
unter transparenter Aufglasur<br />
Dekormalerei in Kobaltblau, Grün und<br />
Rot in schwarzen Konturen. Zentrales<br />
Motiv ist die Kanne mit blauen Blumen,<br />
flankiert von Rosen, Blütenknospen und<br />
Tulpen, auf der Fahne diagonale, abstrakte<br />
Blätter
49<br />
Teller, Iznik, erste Hälfte 17. Jahrhundert,<br />
circa 1625/50, H 5,8 cm, Ø 26,4 cm, Ömer<br />
M. Koc Sammlung Istanbul. Der tiefe Teller<br />
ruht auf einem Standring und hat<br />
eine ausladende Fahne. Der weiße<br />
Scherben ist mit weißer Unterglasurfarbe<br />
unter transparenter Aufglasurfarbe<br />
bemalt. Dekor in Kobaltblau, Grün, Rot<br />
und schwarzen Konturen. Das Dekor im<br />
Zentrum des Spiegels ist gegenständlich<br />
aufgebaut aus Segelschiffen in Wellen,<br />
umgeben von Wolken und Blättern<br />
Flasche, Iznik, spätes 16. Jahrhundert,<br />
circa 1580/85, Ø 17,7 cm, Ömer M. Koc<br />
Sammlung Istanbul. Die Flasche hat<br />
einen durch einen Nodus geteilten<br />
schlanken hohen Hals, einen gebauchten<br />
Korpus über einem kräftigen Standring.<br />
Der Scherben ist weiß, ebenso die<br />
Unterglasurfarbe, die Aufglasur transparent.<br />
Dekor in Türkis, Kobaltlau und<br />
Rot, Konturen in Schwarz. Hier ist das<br />
Dekor der Tierwelt entnommen: Hasen,<br />
Hirsche, Rehe und Vögel umlaufen die<br />
Wandung des Korpus, dazwischen sind<br />
Wolken- und Blattmotive angeordnet.<br />
Den Hals der Vase strukturieren schmale<br />
vertikale weiße Bänder, den Nodus<br />
das osmanische Rankenmotiv „Rumi"<br />
Ornamente. Die facettenreiche, von<br />
einem zentralen Punkt ausgehende<br />
Motivik bestimmte mittlerweile wieder<br />
das höfische Dekor, meist in<br />
Form von exklusiven Blumen. Für die<br />
Töpfer stand außerdem im Vordergrund,<br />
Kompositionen mit größtmöglicher<br />
Harmonie zwischen den<br />
naturalistischen Motiven und den lebendigen<br />
Farben auf dem hellen<br />
weißen Grund zu schaffen. Die fünfte<br />
Phase mit Beginn im frühen 17.<br />
Jahrhundert fiel wieder in eine wirtschaftlich<br />
schwierige Zeit. Die üppigen<br />
Aufträge des Hofes blieben aus<br />
oder erreichten das Unternehmertum<br />
in Iznik nur schleppend. Dazu<br />
favorisierten die Mitglieder des Hofes<br />
in dieser Zeit wieder einmal die<br />
chinesischen Porzellane, die nun zu<br />
Hauf importiert wurden. Die Iznik-<br />
Töpfer versuchten durch die Reduktion<br />
der Herstellungskosten, so zum<br />
Beispiel mit standardisierten Produktionen,<br />
zu überleben, aber darunter<br />
litt die Qualität ihrer Erzeugnisse.<br />
Während die Kompositionen und<br />
Motive der Dekore gleich blieben,<br />
verschlechterte sich die handwerkliche<br />
Ausführung: Die Qualität des<br />
Scherbens sank, ebenso die der Glasuren.<br />
Aus dem kostbaren, eben nur<br />
durch hohe Fertigkeit zu erreichenden<br />
Korallenrot wurde beispielsweise<br />
nun ein mattes Braun. Die Farben<br />
begannen außerdem untereinander<br />
zu verschwimmen. Zum Ende des 17.<br />
Jahrhundert dominierten wenig brillante<br />
Farben wie Grün und Schwarz<br />
die Kompositionen. Dennoch gab es<br />
ein kleines Novum: Die Darstellungen<br />
in den Dekoren gingen zusehends<br />
mehr in realistische Auffassungen.<br />
Neben die Blumenvielfalt<br />
traten menschliche Figuren, Tiere,<br />
Segelschiffe, Architekturen. Dennoch<br />
musste die Töpfergemeinschaft in<br />
Iznik ihr Schaffen zum Ende des 17.<br />
Jahrhundert aufgeben. Das Nachwirken<br />
der Iznik-Töpferkunst fand zum<br />
Teil in europäischen und englischen<br />
Manufakturen statt, einmal dort, wo<br />
man schon früh begann, dieses<br />
Kunsthandwerk zu kopieren, und<br />
dort, wo durch freiere Adaptionen<br />
Dekorsysteme für die eigene Herstellung<br />
übernommen wurden.<br />
LITERATUR<br />
Dance of Fire – Iznik Tiles and Ceramics<br />
in the Sadberk Hanim Museum<br />
and Ömer M. Koc Collections, Autorin:<br />
Hülya Bilgi, Istanbul, 2009<br />
www.sadberkhanimmuzesi.org.tr<br />
Alle Abbildungen stammen aus dem<br />
Katalog (siehe Literatur)
50<br />
LITERATURTIPP<br />
Kurzes Gastspiel<br />
Fritz Bleyl<br />
Moeller, Magdalena M. (Hrsg.): Fritz Bleyl Gründungsmitglied<br />
der „Brücke“, 168 Seiten, Broschur, Abbildungen in<br />
Schwarzweiß und Farbe, Hirmer Verlag, München, 2009,<br />
Preis: € 34,90.<br />
Kennengelernt haben sich Ernst Ludwig Kirchner und Fritz<br />
Bleyl an der Technischen Hochschule in Dresden, wo sie<br />
beide, familiären Zwängen gehorchend, ein Architekturstudium<br />
aufgenommen hatten. Über ihre eigentliche Berufung,<br />
der Freude am Zeichnen und Malen, entwickelte sich<br />
schnell eine innige Freundschaft. Zusammen mit Erich<br />
Heckel und Karl Schmidt-Rotluff gründeten sie dann 1905<br />
die Künstlergruppe „Brücke“. „Wovon wir weg wollten, war<br />
uns klar – wohin wir kommen würden, stand allerdings<br />
weniger fest“, resumierte Erich Heckel in einem späten<br />
dieser Zeit so viele Skizzen, Zeichnungen und Holzschnitte,<br />
die häufig nach gemeinsamen Ausflügen in die Natur entstanden<br />
sind, erhalten wie vom abtrünnigen Bleyl. Gleiches<br />
gilt für die damals ganz neuartigen sogenannten „Viertelstundenakte“,<br />
von den etliche in diesem Ausstellungskatalog<br />
erstmals publiziert wurden.<br />
ISBN 978-3-7774-2341-8<br />
Randerscheinungen<br />
Bilderrahmen<br />
Interview im Jahre 1958. Für Fritz Bleyl stand dann allerdings<br />
schon bald fest, dass er diesen, in mehrfacher Hinsicht, unsicheren<br />
Weg nicht beschreiten wolle. Er entschied sich für<br />
ein bürgerliches Dasein, legte, im Gegensatz zu Heckel und<br />
Rottluff, die das Studium an den Nagel gehängt hatten, um<br />
sich ganz der Kunst zu widmen, sein Examen ab und trat<br />
1906 ein Lehramt an der Bauschule Freiberg und an der<br />
kunstgewerblichen Tischlerfachschule an. 1907 heiratete er<br />
und kehrte noch im selben Jahr der Künstlergemeinschaft<br />
sowie den Freunden den Rücken. Es sollte nur noch ein einziges<br />
Wiedersehen mit Kirchner geben, im Jahre 1910. Ein<br />
expressionistischer Maler ist Fritz Bleyl also nicht geworden,<br />
und wenn von der „Brücke“ die Rede ist, fallen einem<br />
neben den bereits erwähnten Gründungsmitgliedern eher<br />
andere Namen dazu ein, wie beispielsweise Emil Nolde,<br />
Max Pechstein oder Otto Mueller. Dennoch eignen sich<br />
gerade die Arbeiten Bleyls aus den Studententagen hervorragend,<br />
um die Aufbruchstimmung jener Zeit zu vermitteln.<br />
Von keinem anderen Mitglied der Brücke sind nämlich aus<br />
Bayerische Staatsgemäldesammlungen München (Hrsg.):<br />
Rahmenkunst – Auf Spurensuche in der Alten Pinakothek,<br />
263 Seiten, Broschur, Abbildungen überwiegend in Farbe,<br />
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 2010, Preis: € 29,80.<br />
Sie fiel zwar etwas aus dem Rahmen, wurde aber dennoch<br />
im richtigen Rahmen präsentiert, diese Ausstellung in der<br />
Alten Pinakothek in München, die ausnahmsweise einmal<br />
nicht <strong>Gemälde</strong> in den Mittelpunkt stellte, sondern Bilderrahmen.<br />
Obwohl in den seltensten Fällen der Rahmen einen<br />
bleibenden Eindruck beim Betrachter hinterlässt, ist er<br />
trotzdem unverzichtbar; es<br />
klingt paradox, aber wenn<br />
er nicht da ist, fällt es einem<br />
auf. Sein Nichtvorhandensein<br />
irritiert, und zumindest<br />
für ein klassisches <strong>Gemälde</strong><br />
gilt, dass ein Rahmen<br />
das Kunstwerk im wahrsten<br />
Sinn des Wortes zum<br />
Abschluss bringt, ohne ihn<br />
wirkt es irgendwie unfertig.<br />
Dem Gedanken, dass<br />
<strong>Gemälde</strong> und Rahmen gewissermaßen<br />
eine Einheit<br />
bilden, tragen Museen nun<br />
schon seit längerer Zeit<br />
Rechnung, indem sie die Kunstwerke nach Möglichkeit in<br />
entsprechenden, zeitgenössischen Rahmen präsentieren.<br />
Die bayerische Staatsgemäldesammlung kann glücklicherweise<br />
in dieser Beziehung auf einen reichhaltigen Fundus
LITERATURTIPP 51<br />
zurückgreifen. In ihren Depots lagern neben dem beachtlichen<br />
Bestand an gerahmten <strong>Gemälde</strong>n noch rund 1000<br />
Extrarahmen. Die kunsthandwerklich bedeutsamsten wurden<br />
für diese Ausstellung aus dem Keller geholt, entstaubt<br />
und auf Hochglanz poliert. Dergestalt sind sie auch in<br />
diesem Katalog abgebildet und machen darauf aufmerksam,<br />
dass sie nicht nur in engem Zusammenhang mit den<br />
jeweils zugehörigen <strong>Gemälde</strong>n standen, sondern, dass sie<br />
häufig Teil eines kompletten Raumkonzeptes waren und<br />
deshalb u. a. von großen Baumeistern wie Joseph Effner,<br />
François Cuvilliés oder Leo von Klenze entworfen wurden.<br />
ISBN 978-3-7757-2418-0<br />
Bildlich gesprochen<br />
Fotografie<br />
Vorsteher, Dieter / Hartmann, Heike, (Hg.): Menschen Orte<br />
Zeiten – Weltgeschichte in Bildern – Die Sammlung Fotografie<br />
am Deutschen Historischen Museum, 392 Seiten, 616<br />
Abbildungen, überwiegend in Schwarzweiß, Edition Braus,<br />
Berlin, Heidelberg, 2009, Preis: € 48,-.<br />
Seit der Erfindung der Fotografie in der ersten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts besteht – prinzipiell – die Möglichkeit, die<br />
Realität unverfälscht, objektiv abzubilden. Um die sogenannten<br />
„großen historischen Momente“ festzuhalten, eignete<br />
sich dieses neue Medium in der Anfangszeit allerdings<br />
nicht. Erst als die anfänglich erforderliche, mehrstündige<br />
Belichtungszeit schrittweise verkürzt und die Fotoapparate<br />
transporttauglicher sowie bedienungsfreundlicher wurden,<br />
konnte nicht nur Henri Cartier Bresson zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts als Meister der „Fotografie des entscheidenden<br />
Augenblicks“ reussieren, sondern alle Welt begann zu<br />
knipsen. Auf diese Art und Weise werden seither weltbewe-<br />
gende Ereignisse, aber auch banale Begebenheiten der<br />
Nachwelt erhalten. 1987 wurde das „Deutsche Historische<br />
Museum“ in Berlin gegründet mit dem hauptsächlichen<br />
Ziel, den Besuchern die gemeinsame Geschichte der Deutschen<br />
und der Europäer näher zu bringen und verständlich<br />
zu machen sowie ihre historische Vorstellungskraft anzuregen,<br />
und natürlich sammelt das Museum deshalb unter<br />
anderem von Anfang an Fotografien, zunächst fokussiert<br />
auf Ereignisfotografie und Fotojournalismus. Zwischenzeitlich<br />
kamen jedoch auch<br />
Teilnachlässe und Archive<br />
von Fotografen, Bildagenturen<br />
und Postkartenverlagen<br />
hinzu. Für diesen Bildband<br />
wurden rund 600 Fotografien<br />
der letzten 150 Jahre<br />
aus dem Archiv geholt. Wie<br />
in einem privaten Fotoalbum<br />
sind darin nicht allein<br />
die großen, geschichtsträchtigen<br />
Momente und<br />
die bedeutenden politischen<br />
Ereignisse dokumentiert,<br />
auch Kaminkehrer aus<br />
Hindelang, italienische Eiscafés<br />
in Deutschland, Deutsche<br />
Auswanderer in Amerika,<br />
eine Bosnierin mit ihren<br />
Kindern in der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber<br />
aus jüngerer Vergangenheit und nicht zuletzt<br />
die Aufnahme einer Schwangeren, die in den 60ern für<br />
Furore sorgte, gehören zur (deutschen) Geschichte – und<br />
zur Geschichte der Fotografie, denn auch unter dieser Prämisse<br />
kann in diesem opulenten Fotobuch geblättert<br />
werden.<br />
ISBN 978-389466-279-0
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ISBN 3-89790-163-3<br />
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sleen<br />
<strong>Franz</strong><br />
<strong>Hoffmann</strong>-<br />
<strong>Fallersleben</strong><br />
Oliver Gradel<br />
VATER UND SOHN<br />
Die erste Assoziation, die sich bei<br />
den meisten mit dem Namen <strong>Hoffmann</strong>-<strong>Fallersleben</strong><br />
einstellt, ist vermutlich<br />
das „Deutschlandlied", während<br />
ein Maler dieses Namens selbst<br />
unter Kunstfreunden weniger geläufig<br />
sein dürfte. Die Richtung stimmt<br />
insoweit, als der Text für „Das Lied<br />
der Deutschen", wie der Titel korrekt<br />
lautet, zwar nicht vom hier in Rede<br />
stehenden Maler <strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong>-<br />
<strong>Fallersleben</strong> stammt, aber vom wesentlich<br />
bekannteren Vater desselben,<br />
dem Dichter Heinrich August<br />
<strong>Hoffmann</strong> von <strong>Fallersleben</strong>. Dieser<br />
hatte es als politisch Verfolgter 1841<br />
auf Helgoland verfasst. Ursprünglich<br />
handelte es sich dabei um ein progressives<br />
oder, wie man heute sagen<br />
würde, linkes Protestlied, das von<br />
bürgerlichen Freiheiten in einem geeinten<br />
deutschen Verfassungsstaat<br />
träumte. 1922 zur Nationalhymne<br />
der Weimarer Republik erklärt, wurde<br />
es 1952 erneut als Nationalhymne<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
übernommen, wobei lediglich die<br />
dritte Strophe gesungen werden<br />
durfte, während seit der Wiedervereinigung<br />
überhaupt nur mehr die<br />
dritte Strophe Nationalhymne ist.<br />
<strong>Hoffmann</strong> von <strong>Fallersleben</strong> – wir<br />
sind noch beim Vater – war nicht nur<br />
ein oppositioneller Demokrat und<br />
politischer Dichter des deutschen<br />
Vormärz, er war Wissenschaftler,<br />
Germanist, Bibliothekar und der erfolgreichste<br />
Kinderliedautor deutscher<br />
Zunge überhaupt. Über Generationen<br />
in den Kindergärten gesungene<br />
Lieder wie Alle Vögel sind schon<br />
da, Winter ade, scheiden tut weh, Ein<br />
Männlein steht im Walde, Sum, sum<br />
Wald bei Weimar, 1884, Öl / Leinwand,<br />
45 x 61 cm. Privatbesitz / Foto: Autor<br />
Tonenburg bei Höxter, 1913, Öl / Leinwand,<br />
35 x 52,5 cm. Privatbesitz / Foto:<br />
Autor
GEMÄLDE 57<br />
Mondaufgang im Solling, Öl / Karton,<br />
38 x 27,5 cm. Das <strong>Gemälde</strong> besitzt noch<br />
den originalen Pammel-Rahmen, wie<br />
sie <strong>Hoffmann</strong>-<strong>Fallersleben</strong> in der Tischlerei<br />
Pammel in Höxter spätestens ab<br />
1920 für die meisten seiner Bilder fertigen<br />
ließ. Privatbesitz / Foto: Autor<br />
Alter Postweg im Solling, 1924, Öl / Karton,<br />
47 x 63 cm. Privatbesitz/Foto: Autor<br />
sum, Bienchen sum herum, Morgen<br />
kommt der Weihnachtsmann oder<br />
Kuckuck ruft’s aus dem Wald stammen<br />
von ebendiesem <strong>Hoffmann</strong> von<br />
<strong>Fallersleben</strong> und dazu noch über 500<br />
weitere. Der Name ist übrigens kein<br />
Adelsprädikat, sondern ein Künstlername.<br />
Als er bereits große Popularität<br />
genoss, fügte er dem Familiennamen<br />
<strong>Hoffmann</strong> seinen Geburtsort<br />
<strong>Fallersleben</strong> hinzu. In jenem Städtchen<br />
nämlich, das heute ein Stadtteil<br />
von Wolfsburg ist, wurde Heinrich<br />
August <strong>Hoffmann</strong> 1798 geboren.<br />
Sein einziger Sohn, der 1855 in Weimar<br />
geborene Landschaftsmaler<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong>, behielt den Namenszusatz,<br />
integrierte ihn allerdings<br />
nicht mehr mittels „von", sondern<br />
mittels Bindestrich.<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong>-<strong>Fallersleben</strong> hat als<br />
Landschaftsmaler zwischen den<br />
1870er- und 1920er-Jahren ein um-<br />
fangreiches Werk geschaffen. Wie<br />
bei Landschaftsmalern des 19. Jahrhunderts<br />
üblich, finden sich darin<br />
neben Ateliergemälden eine Fülle an<br />
Freilichtstudien in Öl und Bleistift.<br />
Landschaft, Architektur und Interieurs<br />
bilden die hauptsächlichen<br />
Motive, die er sich unermüdlich auf<br />
Reisen durch weite Räume Norddeutschlands<br />
bis nach Dänemark<br />
erschloss. Besonders lagen ihm die<br />
Oldenburgischen Heide-, Moor- und<br />
Küstengebiete am Herzen und später<br />
das Weserbergland. Selten beleben<br />
Menschen oder Tiere die Darstellung.<br />
Lediglich in den 1890er-<br />
Jahren interessierte ihn das Motiv<br />
„Arbeit auf dem Lande” und hier besonders<br />
die Arbeit der Kartoffelbauern.<br />
Daher resultieren einige interessante<br />
Naturalismus-Studien, die sich<br />
mit Bildern von François Millet und<br />
Max Liebermann in Verbindung bringen<br />
lassen. <strong>Hoffmann</strong>s Werk ist vor<br />
dem Hintergrund der für die deutsche<br />
Kunstgeschichte außerordentlich<br />
bedeutenden Epochenschwelle<br />
am Übergang vom Naturalismus<br />
zum Impressionismus zu betrachten.<br />
Er war eine bekannte Größe im Berliner<br />
Kunstbetrieb des frühen 20. Jahrhunderts.<br />
Seine Bilder fand man auf
58<br />
Herbstlaub, Öl / Karton, 28 x 31 cm,<br />
Sammlung der <strong>Hoffmann</strong>-von-<strong>Fallersleben</strong>-Gesellschaft<br />
und des <strong>Hoffmann</strong>-<br />
Museums in Wolfsburg-<strong>Fallersleben</strong> /<br />
Foto: Autor<br />
Kartoffelernte in Bothfeld bei Hannover,<br />
1893, Öl / Karton, 24 x 35 cm. <strong>Hoffmann</strong>von-<strong>Fallersleben</strong>-Museum,<br />
Sammlung<br />
der <strong>Hoffmann</strong>-von-<strong>Fallersleben</strong>-Gesellschaft<br />
und des <strong>Hoffmann</strong>-Museums in<br />
Wolfsburg-<strong>Fallersleben</strong> / Foto: Autor<br />
Waldstudie, 1903, Öl / Karton, 36 x 27<br />
cm, <strong>Hoffmann</strong>-von-<strong>Fallersleben</strong>-Museum,<br />
Sammlung der <strong>Hoffmann</strong>-von-<strong>Fallersleben</strong>-Gesellschaft<br />
und des <strong>Hoffmann</strong>-Museums<br />
in Wolfsburg-<strong>Fallersleben</strong><br />
/ Foto: Autor<br />
Ausstellungen in Berlin, München,<br />
Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Bremen,<br />
Oldenburg, Posen, Breslau und<br />
Hannover. Noch in den 1920er-Jahren<br />
war sein Name wichtig genug, um in<br />
den Allgemeinen Konversationslexika<br />
von Brockhaus und Meyer ausführlich<br />
behandelt zu werden; erst<br />
im Brockhaus von 1954 ist er nicht<br />
mehr verzeichnet. Heute, da er in der<br />
Kunstgeschichte nur mehr eine<br />
Randerscheinung darstellt, konzentrieren<br />
sich immerhin zwei Stätten<br />
darauf, sein Werk zu bewahren, auszustellen<br />
und neuerdings auch<br />
wissenschaftlich zu erschließen: das<br />
Museum Schloss Corvey in Höxter<br />
und das <strong>Hoffmann</strong>-von-<strong>Fallersleben</strong>-<br />
Museum in Wolfsburg-<strong>Fallersleben</strong>.<br />
CORVEY<br />
Wer heute Bilder von <strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong><br />
aufsuchen möchte, muss sich<br />
abseits der großen Städte und<br />
Kunstmuseen in die deutsche Provinz<br />
begeben, zum Beispiel ins Weserbergland.<br />
In dem Land der Schlösser,<br />
Klöster und Herrenhäuser, in<br />
dem Annette von Droste-Hülshoff<br />
und die Brüder Grimm literarische<br />
Stoffe sammelten und das auch<br />
<strong>Hoffmann</strong> als seine Heimat betrachtete,<br />
liegt das zum ostwestfälischen<br />
Höxter gehörende Museum Schloss<br />
Corvey. In der einstigen Benediktinerabtei<br />
Corvey, deren Geschichte in<br />
die Frühzeit des Christentums im<br />
Sachsenland zurückreicht, verbrachte<br />
<strong>Hoffmann</strong> seine Kindheit. Von der<br />
karolingischen Anlage aus dem<br />
9. Jahrhundert existiert noch die<br />
Doppelturmfassade der Abteikirche,<br />
das berühmte (möglicherweise bald<br />
als Weltkulturerbe figurierende) karolingische<br />
Westwerk und Wahrzeichen<br />
der Gegend. Nach Zerstörungen<br />
im 30-jährigen Krieg wurde die<br />
Abtei selbst in barocken Formen vollständig<br />
erneuert und im Laufe des<br />
19. Jahrhunderts zum Schloss für die<br />
Herzöge von Ratibor umgewandelt.<br />
Neben einer ständigen Präsentation<br />
von <strong>Gemälde</strong>n des Malers in Corvey<br />
ist <strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong> dort aktuell eine<br />
eigene Abteilung im Rahmen der<br />
diesjährigen Sommerausstellung<br />
gewidmet. Die meisten Exponate<br />
stammen aus Privatbesitz und machen<br />
auf den großen Schatz an <strong>Hoffmann</strong>-Bildern<br />
in der Region in privater<br />
Hand aufmerksam. Denn obwohl<br />
der Maler Corvey in jungen Jahren<br />
verlassen hatte, blieb er dem Ort<br />
doch aufs Engste verbunden und<br />
hatte hier nach dem Ersten Weltkrieg<br />
seine wichtigste Käuferschaft.<br />
Im Ratibor’schen Schloss besaß er<br />
ein Zweitatelier, in das er noch bis<br />
Mitte der 1920er-Jahre beinahe jährlich<br />
einzog, um von dort aus auf langen<br />
Wanderungen durch das Weserbergland<br />
seine Skizzenbücher mit<br />
frischen Natureindrücken zu füllen.<br />
Trotz der lückenhaften Überlieferung<br />
ergeben die Skizzenbücher ein<br />
aussagefähiges Itinerar speziell für<br />
die Reisen ins Weserbergland: Krukenburg,<br />
Herstelle, Karlshafen, Trendelburg,<br />
Hämelschenburg, Höxter,<br />
Tonenburg, Brenkhausen, Lütmarsen,<br />
Wildberg, Brunsberg, Lüchtringen,<br />
Solling und immer wieder Corvey<br />
sind die bevorzugten Stätten.<br />
Durch häufige Präsenz erlangte er eine<br />
so große Popularität, dass der Besitz<br />
seiner Bilder zu einem allgemeinen<br />
Desiderat in der lokalen Bevölkerung<br />
wurde. Als populärstes Motiv<br />
kristallisierten sich die Detailansichten<br />
von Schloss Corvey und dem zugehörigen<br />
Teehaus der Äbte heraus,<br />
mit denen der Name <strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong>-<strong>Fallersleben</strong><br />
heute untrennbar<br />
verbunden ist. In der farbintensiven<br />
Auffassung kommt seine Hinwendung<br />
zur impressionistischen<br />
Hellmalerei zum Vorschein, die besonders<br />
Grün-, Orange- und Rottöne<br />
in den Vordergrund spielt. Von diesem<br />
Farbenklang gewinnen die neuen<br />
Lieblingsmotive einen ungemeinen<br />
Reiz, jene zahllosen stillen Winkel<br />
und Ecken der Schlösser und Herrensitze<br />
seiner Heimat nämlich, die<br />
damals noch allgemein üblich von<br />
rotem Wein umrankt waren.<br />
<strong>Hoffmann</strong> wurde damals zu jener
59<br />
Identifikationsfigur, die er in Höxter<br />
bis heute geblieben ist. Dass er sich<br />
hier einen Markt aufbaute, auf dem<br />
wenig Konkurrenz herrschte, erwies<br />
sich als äußerst vorteilhaft. <strong>Hoffmann</strong><br />
war nach dem Ersten Weltkrieg<br />
in Berlin, wo er seit 1888 lebte,<br />
auf die Höxteraner Käuferschaft seiner<br />
alten Heimat angewiesen. Viele<br />
der heutigen Bildbesitzer wissen zu<br />
berichten, dass ihre Eltern oder<br />
Großeltern noch selbst direkt beim<br />
Künstler gekauft haben. <strong>Hoffmann</strong>-<br />
Bilder gelangten in dieser Zeit fast<br />
ausschließlich in den eigentümlichen<br />
sogenannten Pammel-Rahmen<br />
auf den Markt, die der Maler bei der<br />
Tischlerei Pammel in Höxter in Serie<br />
fertigen und in großer Zahl sogar<br />
nach Berlin senden ließ. Der kunstvolle<br />
Jugendstil-Rahmen, der von<br />
den Künstlerrahmen <strong>Franz</strong> Stucks<br />
inspiriert sein könnte, besteht aus<br />
einer breiten, patina-vergoldeten<br />
Holzleiste, die um den Außenrand<br />
und manchmal auch am Innenrand<br />
mit einer floral gewellten Profilleiste<br />
versehen ist. Noch heute begegnen<br />
uns erfreulich viele Bilder in dieser<br />
originalen Rahmung. In der permanenten<br />
Präsentation im Corveyer<br />
Museum findet der Besucher ausschließlich<br />
jene großen, in kräftigen<br />
Farben gehaltenen Corvey-Motive<br />
aus dem Spätwerk des Künstlers in<br />
prächtigen Pammel-Rahmen. Wer<br />
seinen Eindruck vervollständigen<br />
will, muss die rund 160 Kilometer<br />
entfernte Sammlung in <strong>Fallersleben</strong><br />
hinzuziehen, die eine ausgezeichnete<br />
und notwendige Ergänzung darstellt.<br />
FALLERSLEBEN<br />
Der zweite große öffentliche Bestand<br />
befindet sich in Wolfsburg-<strong>Fallersleben</strong><br />
im <strong>Hoffmann</strong>-von-<strong>Fallersleben</strong>-Museum,<br />
das in einem Renaissance-Schloss<br />
der braunschweigischen<br />
Herzöge reizvoll untergebracht<br />
ist. Das Museum und die<br />
<strong>Hoffmann</strong> - von - Fallerlsleben - Gesellschaft<br />
widmen sich zwar in erster<br />
Schloss Tatenhausen bei Halle in Westfalen, 1914, Öl / Holz 41 x 30 cm. Privatbesitz /<br />
Foto: Autor<br />
Brenkhäuser Warte bei Höxter, Öl / Karton, 52 x 62 cm. Privatbesitz / Foto: Autor
60<br />
GEMÄLDE<br />
Parktor in Corvey mit Durchblick über<br />
die Weser auf Lüchtringen, 1911, Öl /<br />
Leinwand auf Karton, 53 x 35 cm. Privatbesitz<br />
/ Foto: Autor<br />
Geöffnetes Fenster in Corvey mit Spiegelung<br />
der Schlossanlage, Öl / Leinwand,<br />
80 x 100 cm. Privatbesitz / Foto:<br />
Autor<br />
Linie dem Dichter <strong>Hoffmann</strong> von <strong>Fallersleben</strong>,<br />
beziehen jedoch den Maler-Sohn<br />
mit ein. Ihm ist ein eigener<br />
Raum mit einer repräsentativen Auswahl<br />
seiner Werke in Museumsbesitz<br />
gewidmet. Das Museum verfügt<br />
über den Hauptteil des überwiegend<br />
aus Naturstudien bestehenden<br />
künstlerischen Nachlasses. Die rund<br />
450 Ölbilder und 30 Skizzenbücher<br />
sind 1960 als geschlossenes Konvolut<br />
direkt aus dem Besitz der Nachfahren<br />
des Malers erworben worden.<br />
Die Ölstudien und Bleistiftskizzen, zu<br />
denen eine Vielzahl flüchtig bemalter<br />
Holzkärtchen gehört, waren nicht<br />
zum Verkauf und in der Regel auch<br />
nicht zur Ausstellung bestimmt. Sie<br />
dienten dem Künstler gewissermaßen<br />
als Fingerübung in unmittelbarer<br />
Auseinandersetzung mit der Natur<br />
mit direkter Rückkontrolle vor<br />
dem Motiv. Sie bilden seine große<br />
Schule des Sehens. Einst in Mappen<br />
verwahrt und im Atelier bei Bedarf<br />
konsultiert, gewähren sie uns heute<br />
einen unverstellten Einblick in die<br />
künstlerische Praxis des Malers,<br />
seine Arbeitsweise und Landschaftsauffassung.<br />
In <strong>Fallersleben</strong> findet<br />
sich eine repräsentative Auswahl<br />
davon in einem eigenen Studiensaal<br />
versammelt.<br />
<strong>Hoffmann</strong> war außerordentlich reisefreudig<br />
und erschloss sich auf<br />
zahlreichen Reisen und Studienexkursionen<br />
weite Teile Norddeutschlands<br />
von den Mittelgebirgen über<br />
Thüringen bis zum Riesengebirge<br />
und über die Nord- und Ostseegebiete<br />
hinauf nach Dänemark. Die Studien<br />
aus dem Nachlass sind großenteils<br />
mithilfe eines alten Siglensystems<br />
in topografische Gruppen gegliedert.<br />
Topografische Gruppen sind<br />
etwa Ahrensburg, Augustenburg,<br />
Bothfeld, Bornholm, Holstein, Neuenburg,<br />
Oldenburg, Rhön, Corvey,<br />
Riesengebirge und Weimar. Es sind<br />
die Orte, an denen sich der Maler<br />
vorzugsweise zu Studienzwecken<br />
aufhielt. Im Bild wiedergegebene<br />
Motive sind Bäume und Vegetationsdetails,<br />
Waldwege, Ufer und Schilf,<br />
Strand-, Brandungs- und Felsküstenbilder,<br />
Deiche, Felder, Koben, Moorkaten,<br />
Oldenburgische Bauernhäuser,<br />
Kartoffeläcker, Ernte und arbeitende<br />
Bauern, Schlösser, Kirchen, Warttürme<br />
im Kreis Höxter, dazu weitsichtige<br />
Landschafts-, Horizont- und Himmelsstudien.<br />
Die große Fülle an Material<br />
zeigt den Künstler als unermüdlich<br />
umherreisenden Plein-air-<br />
Maler, der wie besessen Naturdetails,<br />
Stimmungen und Impressionen<br />
auf Holz- und Papptäfelchen sammelte.<br />
Es kann als sicher angenommen<br />
werden, dass er in der Natur<br />
vereinzelt auch Verkaufs- und Ausstellungswerke<br />
fertig malte, wie es<br />
bei den fortschrittlichen Malern der<br />
Weimarer Schule bereits seit den<br />
1870er-Jahren immer mehr in Verbreitung<br />
kam. Außerdem schuf <strong>Hoffmann</strong><br />
im Atelier <strong>Gemälde</strong>, die ihrem<br />
Charakter und ihrer Herstellung<br />
nach kaum von einer Freilichtstudie<br />
zu unterscheiden sind, weil in ihnen<br />
das Skizzenhafte und der infinito-<br />
Eindruck bewusst eingesetzt sind. So<br />
arbeitete <strong>Hoffmann</strong> selten und nur<br />
in großen Formaten auf Leinwand,<br />
während er sonst eine Prima-Malerei<br />
auf ungrundierter Holztafel bevorzugte,<br />
bei der der Holzgrund an vielen<br />
Stellen durchscheint. Die hier zu<br />
beobachtende Auflösung der in der<br />
Vergangenheit üblichen Trennung<br />
von Ölstudie und Atelierbild folgt<br />
einer Tendenz der Moderne.<br />
DÜSSELDORF UND WEIMAR<br />
1860, im Alter von fünf Jahren, kam<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong> mit seinen Eltern<br />
nach Corvey, wo sein 62-jähriger<br />
Vater eine Anstellung als Bibliothekar<br />
beim Herzog von Ratibor erhalten<br />
hatte und nach einem rastlosen<br />
Leben endlich Ruhe fand. Die Familie<br />
bezog eine Wohnung im Schloss, und<br />
<strong>Franz</strong> verlebte trotz des frühen Tods<br />
der Mutter in herrlicher Natur eine<br />
glückliche Kindheit. Das reizvolle<br />
Wesertal, die Höhenzüge der Höxter’schen<br />
Hausberge und des Solling<br />
sowie die Fachwerkstadt Höxter mit
GEMÄLDE 61<br />
zahlreichen Bauten der Weserrenaissance<br />
boten den zauberhaften Rahmen<br />
für ein unbeschwertes Heranwachsen.<br />
Allerdings war er zum<br />
Leidwesen des Vaters ein schlechter<br />
Schüler, dessen früh hervortretende<br />
Leidenschaft fürs Zeichnen und Malen<br />
die einzige Erfolg versprechende<br />
Berufsperspektive wies.<br />
1873 meldete ihn sein Vater auf der<br />
Kunstakademie in Düsseldorf an, die<br />
<strong>Franz</strong> allerdings vorerst enttäuscht<br />
im Januar 1874 wieder verließ, um<br />
das Studium an der progressiven<br />
Weimarer Kunstschule fortzusetzen.<br />
Kunsthistorisch ist es eine bedeutende<br />
Epoche des Um- und Aufbruchs,<br />
in die <strong>Hoffmann</strong> hineingeriet. Die<br />
Landschaftsmalerei war die führende<br />
Bildgattung auf dem Weg der<br />
Kunst in die Moderne. Neue Sichtund<br />
Arbeitsweisen des Malers verschafften<br />
sich hier zuerst Geltung. In<br />
Weimar und Düsseldorf hießen die<br />
dafür maßgeblichen Protagonisten<br />
Theodor Hagen (1842-1919) respektive<br />
Eugen Dücker, in deren Umfeld<br />
sich neuartige Landschaftsschulen<br />
herausbildeten, die als Weimarer<br />
Schule und als Dücker-Schule wichtige<br />
Impulse beim Übergang der Malerei<br />
in die Moderne und schließlich<br />
in den deutschen Impressionismus<br />
setzten. <strong>Hoffmann</strong> war in diese Entwicklung<br />
als Malschüler und als junger<br />
freier Künstler unmittelbar involviert<br />
und erfuhr in diesem Umfeld<br />
seine Prägung als Landschaftsmaler.<br />
Nach der kurzen Düsseldorfer Stippvisite<br />
studierte er 1874 bis 1879 an<br />
der Weimarer Kunstschule in der<br />
Klasse von Theodor Hagen Landschaftsmalerei.<br />
Bei einem zweiten<br />
Aufenthalt in Düsseldorf 1879 bis<br />
1881 schloss er sich als nunmehr fertiger<br />
Künstler dem Kreis um Eugen<br />
Dücker an, begab sich aber nach einer<br />
Romreise 1881/82 erneut für einige<br />
Jahre nach Weimar.<br />
Theodor Hagen zählte <strong>Hoffmann</strong><br />
1883 rückblickend zu seinen wichtigsten<br />
Schülern. 1871 war Hagen, der<br />
selbst ehemals Schüler von Oswald<br />
Achenbach war, aus Düsseldorf nach<br />
Moorkate im Oldenburgischen, 1902, Öl<br />
/ Holz, 30,5 x 41 cm. Privatbesitz / Foto:<br />
Autor<br />
Weimar berufen worden. Dort öffnete<br />
er sich der Malweise der französischen<br />
Barbizonschule und dem Impressionismus<br />
und machte die Weimarer<br />
Kunstschule zu einem Hort<br />
fortschrittlicher Gesinnung. Als Lehrer<br />
gewährte er seinen Schülern große<br />
Freiheit und versuchte, sie so weit<br />
wie möglich bei der Entfaltung ihrer<br />
eigenen Anlagen zu fördern. Seine<br />
Lehrmeinung war getragen von der<br />
Überzeugung, dass sich Schüler auf<br />
Grundlage eigener intensiver Naturanschauung<br />
zu selbstständigen Individualitäten<br />
entfalten sollten. Bei<br />
ihm galt es als gutes Zeichen, wenn<br />
er sich möglichst wenig um einen<br />
Schüler kümmerte. In der neueren<br />
Forschung wird Theodor Hagen als<br />
Spiritus Rector der Weimarer Malerschule<br />
herausgestellt, einer Schule,<br />
die nicht auf einer autoritären Lehrer-Schüler-Beziehung<br />
beruhte, sondern<br />
als Kreis freundschaftlich verbundener<br />
Künstler bestand, die sich<br />
vor allem untereinander anregten<br />
und dabei die für Weimar charakteristische<br />
Wirklichkeitsmalerei entwickelten.<br />
Die neue Landschaftsauffassung äußerte<br />
sich in einer spezifischen Bildästhetik,<br />
die charakterisiert war<br />
durch eine Reduktion der Bildmotive<br />
unter Hinwendung auf unspektakuläre<br />
Randerscheinungen der Landschaft,<br />
Vereinfachung der Farbpalette<br />
in Richtung einer zumeist braungrauen<br />
Gesamttonigkeit, Verzicht<br />
auf besondere Beleuchtungseffekte,<br />
Vorliebe für Beleuchtung bei bedecktem<br />
Himmel und Hinwendung zum<br />
heimatlichen Motiv. Hagen ermunterte<br />
seine Schüler, in den Sommerferien<br />
in ihre Heimatorte zu fahren<br />
und dort die heimatliche Landschaft<br />
vor der Haustür zu skizzieren. Ebenso<br />
wichtig wie sein Lehrer, der seine<br />
Schüler ohnehin wenig lenkte, war<br />
jedoch die langjährige Freundschaft<br />
mit dem sechs Jahre älteren Karl<br />
Buchholz (1849-1889). Buchholz hat<br />
sich als Maler fast ausschließlich auf<br />
die Umgebung Weimars konzentriert<br />
und reiste kaum. 1867 war er<br />
in die Kunstschule eingetreten und<br />
wurde 1871 Schüler von Theodor
Nordseestrand, 1878, Öl / Papier / Karton,<br />
15,3 x 22,4 cm. Sammlung der <strong>Hoffmann</strong>-von-<strong>Fallersleben</strong>-Ges.<br />
und des<br />
<strong>Hoffmann</strong>-Museums in Wolfsburg-<strong>Fallersleben</strong><br />
/ Foto: Autor<br />
Nordseeküste mit Fischerbooten, Öl /<br />
Papier / Karton, 14,8 x 21,5 cm. Sammlung<br />
der <strong>Hoffmann</strong>-von-<strong>Fallersleben</strong>-<br />
Gesellschaft und des <strong>Hoffmann</strong>-Museums<br />
in Wolfsburg-<strong>Fallersleben</strong> / Foto:<br />
Autor<br />
Ortschaft auf Bornholm, Öl / Leinwand<br />
/ Karton, 29 x 37 cm. Sammlung der<br />
<strong>Hoffmann</strong>-von-<strong>Fallersleben</strong>-Ges. und<br />
des <strong>Hoffmann</strong>-Museums in Wolfsburg-<br />
<strong>Fallersleben</strong> / Foto: Autor<br />
Hagen. Seine Bilder galten dem einfachen,<br />
unspektakulären, bisweilen<br />
eintönigen, ja tristen Motiv. Selbst<br />
großformatige <strong>Gemälde</strong> zeigen oft<br />
nicht mehr als naturalistische Waldeinschnitte<br />
im Spätherbst oder Winter,<br />
die verschiedenen Baumarten<br />
des Mischwalds in exakter botanischer<br />
Charakterisierung, den mit<br />
Herbstlaub bedeckten Waldboden,<br />
teilweise kahle, dunkle Äste vor lichtem<br />
Himmel und, ein Grundmotiv<br />
des Malers, Krähen in der Luft und in<br />
den Ästen.<br />
Buchholz war ein in sich gekehrter,<br />
melancholischer Mensch. Der einzige<br />
Künstler, mit dem er enge Freundschaft<br />
knüpfte, war <strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong>-<br />
<strong>Fallersleben</strong>. Über viele Jahre wanderten<br />
die beiden tagtäglich gemeinsam<br />
in die Umgebung Weimars<br />
und zeichneten und malten. Der etwas<br />
ältere Buchholz war zweifellos<br />
erfahrener und übte großen Einfluss<br />
auf <strong>Hoffmann</strong> aus. <strong>Hoffmann</strong> war<br />
anfangs erstaunt über die unglaubliche<br />
Geschwindigkeit, mit der Buchholz<br />
in der Natur skizzierte. Es entstanden<br />
dabei vor der Natur nicht<br />
nur Studien als Vorlagen für spätere<br />
<strong>Gemälde</strong>, sondern sogar fertige, ausstellungsfähige<br />
Werke im Sinne des<br />
Künstlers, was <strong>Hoffmann</strong> mit staunendem<br />
Respekt zur Kenntnis nahm.<br />
Dem sonst sehr introvertierten<br />
Buchholz war die Verbindung zu<br />
<strong>Hoffmann</strong> persönlich-menschlich<br />
sehr wichtig. Ob zwischen dem Fortzug<br />
<strong>Hoffmann</strong>s aus Weimar 1888<br />
und dem Selbstmord Buchholz’ im<br />
Jahr darauf ein Zusammenhang bestand,<br />
muss jedoch offen bleiben.<br />
Jedenfalls setzte sich <strong>Hoffmann</strong> sehr<br />
für die posthume Anerkennung des<br />
Freundes ein, so als er mehrere Bilder<br />
von ihm auf der großen Jahrhundertausstellung<br />
1906 in Berlin zeigte,<br />
an deren Vorbereitung er beteiligt<br />
war. Heutzutage ist Buchholz der<br />
weitaus bekanntere Maler der beiden.<br />
Seine Stellung in der Kunstgeschichte<br />
wird höher eingeschätzt als<br />
diejenige <strong>Hoffmann</strong>s, entsprechend<br />
gefragter und teurer sind seine Ge-<br />
mälde im Handel. Aus der Weimarer<br />
Zeit bis zum Jahr 1888 sind nur wenige<br />
Bilder von <strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong> bekannt.<br />
Ein <strong>Gemälde</strong> aus dem Jahr<br />
1884 kann als typisches Werk dieser<br />
frühen Periode angesehen werden.<br />
In Motiv, Bildanlage und Farbwahl<br />
entspricht es zahlreichen ähnlichen<br />
Arbeiten von Buchholz der 70er- und<br />
80er-Jahre. Es handelt sich um nichts<br />
weiter als die schlichte Bestandsaufnahme<br />
einer Waldschneise im trüben<br />
Licht des Spätherbstes, die als<br />
unmittelbare Umsetzung einer Naturstudie<br />
angesehen werden kann.<br />
Allein zwei kaum sichtbare Rehe bilden<br />
ein belebendes Akzidenz.<br />
BERLIN UND OLDENBURG<br />
<strong>Hoffmann</strong> kehrte Weimar 1888 den<br />
Rücken und zog mit seiner Familie<br />
nach Berlin, wo er für den Rest des<br />
Lebens ansässig blieb. Von dort aus<br />
stand er in enger Verbindung mit<br />
dem Großherzogtum Oldenburg und<br />
der dortigen Künstlerschaft. Die<br />
Moor-, Geest- und Deichlandschaften<br />
Nordwestdeutschlands zwischen<br />
Weser und Ems lagen ihm in<br />
der Tat besonders am Herzen. Seit<br />
den 1870er-Jahren reiste er regelmäßig<br />
zu Studienzwecken dorthin, 1877<br />
war er erstmals auf einer Ausstellung<br />
des Oldenburger Kunstvereins<br />
vertreten. Zahlreich sind seine Motive<br />
aus Heide und Moor mit Großsteingräbern<br />
oder Bauernkaten, aus<br />
dem Neuenburger Urwald und von<br />
der Nordseeküste. Um 1900 existierte<br />
in der Region eine starke Heimatschutzbewegung,<br />
für die sich <strong>Hoffmann</strong><br />
ebenfalls einsetzte. Sie hatte<br />
sich in Zeiten von Industrialisierung<br />
und Landschaftszerstörung, speziell<br />
in den Mooren, Erhalt und Pflege<br />
überlieferter Landschafts- und Siedlungsbilder<br />
zur Aufgabe gesetzt. Die<br />
Stärkung des Bewusstseins der Bevölkerung<br />
dafür sollte auch durch<br />
gezielte Förderung einer Heimatmalerei<br />
erreicht werden. <strong>Hoffmann</strong><br />
spielte dabei als Zugereister neben<br />
örtlichen Malern wie Gerhard Baken-
GEMÄLDE 63<br />
Heiliger Born, 1907, Öl / Leinwand, 110 x<br />
161 cm. Privatbesitz / Foto: Auktionshaus<br />
Neumeister München<br />
hus, Bernhard Winter und Paul Müller-Kaempff<br />
eine zentrale Rolle. Dafür<br />
zeichnete ihn der Großherzog<br />
von Oldenburg 1903 mit dem Professorentitel<br />
aus.<br />
Sein volkskundliches Interesse und<br />
denkmalpflegerisches Engagement<br />
äußerte sich auf verschiedene Weise.<br />
1908 wurde auf seine Initiative der<br />
„Verein zur Erhaltung eines niedersächsischen<br />
Hauses in Neuenburg"<br />
gegründet. Selbst stiftete <strong>Hoffmann</strong><br />
mehrere <strong>Gemälde</strong>, mit deren Verkaufserlös<br />
das Vorhaben finanziert<br />
werden sollte. Ein Aufruf 1909 an<br />
weitere Künstler durch den Oldenburger<br />
Künstlerbund, dem Vorbild zu<br />
folgen, führte zur ersten musealen<br />
Nutzung eines Bauernhauses im<br />
Oldenburger Land. Das Freilichtmuseum<br />
Neuenburger Rauchkate existiert<br />
noch heute. 1915 hielt <strong>Hoffmann</strong><br />
auf der Konferenz für Naturdenkmalpflege<br />
in Berlin einen Vortrag<br />
über den Schutz der Moorgebiete<br />
in Nordwestdeutschland aus<br />
künstlerischer Sicht. Er beschrieb darin<br />
die naturräumlichen und volkskundlichen<br />
Eigenheiten des Moores<br />
als unwiederbringliches Motivgut<br />
für die Malerei. Dabei stellte er die<br />
ungemeine Vielfalt der Landschaft<br />
heraus, die dem oberflächlichen<br />
Betrachter karg und trist erscheinen<br />
mochte: „Weder Baum noch Strauch<br />
unterbricht die großartige, waagerechte<br />
Linie, die den Horizont in<br />
blauen Weiten abschließt. So wenig<br />
abwechslungsvoll diese Fläche aussieht,<br />
so sehr ist sie es doch, wenn<br />
man sie durchwandert. Bald erscheinen<br />
Bäche, braungoldenes Wasser in<br />
den kostbarsten Schattierungen mit<br />
sich führend, bald säumen den Weg<br />
tief verwachsene Gräben ein, in die<br />
von oben das Heidekraut, violett und<br />
in allen Abstufungen des Rot blühend,<br />
herabhängt. Dann wieder<br />
sieht man schwarze Torfgräben mit<br />
der eigentümlichen Spiegelung, wie<br />
sie nur das scheinbar ölige Moorwasser<br />
hervorbringt. Eingebettet in<br />
flache Ufer, so dass man sie nicht<br />
eher gewahr wird, als bis man unmittelbar<br />
davor steht, sind die Glanzpunkte<br />
des Moores, die oft einen<br />
bedeutenden Umfang zeigenden<br />
‚Meere’, Seen, auf denen eine interessante<br />
Vogelwelt zu Hause ist." Mit<br />
dichterischer Einfühlung zeichnet er<br />
das Bild einer elegischen Landschaft,<br />
die das deutsche Gegenstück zu der<br />
viel besungenen Römischen Campagna<br />
darstellt.<br />
„SPRECHENDE STEINE"<br />
Neben intimen, von der unmittelbaren<br />
Naturstudie abgeleiteten <strong>Gemälde</strong>n<br />
stehen historische Bedeutungs-<br />
und Erinnerungslandschaften.<br />
Sie bilden die zweite Säule in<br />
<strong>Hoffmann</strong>s Landschaftsauffassung<br />
und zeigen ihn als Maler des wilhelminischen<br />
Kunstbetriebs. Heutzutage<br />
geraten die Bilder etwas aus dem<br />
Blick, wirken sie doch mit antiquierten<br />
Titeln wie Hünengrab, Vor dem<br />
Waldkirchhof, Nach der Sturmflut,<br />
Altdeutscher Opferhain, Ruinen der<br />
Salomonsquellen oder Heiliger Born<br />
leicht befremdlich. In einigen ist in<br />
der Tat etwas zuviel altgermanisches<br />
Raunen und frühchristliches Erwachen<br />
am Werke. Damals erreichte er<br />
damit jedoch ein großes Publikum<br />
und Aufmerksamkeit in der Kunstpresse.<br />
Als Idealform galt ihm dafür<br />
das mehrteilige Bild. Vom Triptychon,<br />
der religiös abgeleiteten, bedeutungsschwersten<br />
Bildanlage, die der<br />
abendländischen Kunst zur Verfügung<br />
steht, über das Polyptychon bis<br />
zum Zyklus nutzte er das Spektrum,<br />
um Bedeutung und Inhalt zu transportieren.<br />
Während das Einzelgemälde<br />
sich auch hier noch durch Naturnähe<br />
auszeichnet, wird der über die<br />
bloße Anschauung hinausweisende<br />
Bedeutungsgehalt mit der Präsentation<br />
im Triptychon oder im Zyklus bekräftigt.<br />
Nach diesem Muster entstand<br />
beispielsweise das derzeit<br />
nicht nachweisbare fünfteilige „Saxa<br />
loquuntur" in altarähnlichem Künstlerrahmen.<br />
„Steine sprechen", wie<br />
die Übersetzung lautet, bezieht sich<br />
auf den historischen Quellenwert<br />
von Steinmalen aus frühgeschichtlichen,<br />
antiken und christlichen Epochen.<br />
Als Bildmotiv können sie in<br />
Form von Großsteingräbern, römischen<br />
Ruinen und alten christlichen<br />
Gemäuern auftreten.<br />
Sprechende Steine sind das Mittel,<br />
mit dem <strong>Hoffmann</strong> ein Landschaftsbild<br />
zur Historischen Landschaft aufwertet.<br />
In einem menschenleeren<br />
Landschaftsraum werden sie zu den<br />
Helden des Bildes. <strong>Hoffmann</strong> hat
64<br />
GEMÄLDE<br />
Germanischer Opfertisch bei Osnabrück,<br />
1915 (aus dem Zyklus „Aus<br />
Deutschlands Vorzeit"), Kohle und Deckweiß<br />
/ Papier, 76 x 112 cm. Museum<br />
Schloss Corvey / Foto: Autor<br />
damit eine eigene Darstellungsform<br />
für die Historische Landschaft entwickelt.<br />
Das Hauptwerk dieser Richtung<br />
ist der Zyklus „Aus Deutschlands<br />
Vorzeit", der ursprünglich aus<br />
21 großen Kohlezeichnungen bestand,<br />
von denen derzeit 18 nachweisbar<br />
sind. Er bildet die Quintessenz<br />
seiner jahrzehntelangen Bestrebungen<br />
auf dem Gebiet der Historischen<br />
Landschaft und war vermutlich<br />
sogar zur Ausführung als<br />
Wandfresko in einem öffentlichen<br />
Gebäude, vielleicht einem Museum<br />
oder einer Ruhmeshalle, intendiert.<br />
Die ursprünglich 21 Bilder waren in<br />
drei Gruppen gegliedert und jeweils<br />
der germanischen, römischen und<br />
christlichen Epoche gewidmet. Sie<br />
zeigen germanische Stätten, überwiegend<br />
Großsteinanlagen, römische<br />
Relikte z. B. in Trier und Zeugnisse<br />
des christlichen Zeitalters und<br />
der Zeit Karls des Großen, beginnend<br />
mit einer Ansicht von Corvey, mit<br />
dem Kreuz von Dreizehnlinden endend.<br />
Lebende Wesen kommen nicht<br />
vor. In dieser reinen Form der Historischen<br />
Landschaft ist das Prinzip der<br />
sprechenden Steine (inbegriffen alte<br />
Bauwerke und sonstige Relikte) als<br />
alleiniger Träger der Aussage vollkommen<br />
verwirklicht.<br />
<strong>Hoffmann</strong> hat sich sein Leben lang<br />
mit der Erschließung der Landschaft<br />
als Geschichtsquelle beschäftigt. Auf<br />
zahlreichen Reisen von der Schweiz<br />
bis nach Dänemark besuchte er zu<br />
dem Zweck archäologische Stätten,<br />
zeichnete sie in Skizzen auf und erforschte<br />
ihre Geschichte. Anregung<br />
dazu erhielt er durch seinen frühen<br />
Weimarer Mentor außerhalb der<br />
Akademie Friedrich Preller d. Ä.<br />
(1804-1878) und dessen berühmten<br />
Odyssee-Zyklus. Preller war ein<br />
Hauptvertreter der Historischen<br />
Landschaft in der deutschen Malerei.<br />
Sein 16-teiliges Monumentalwerk<br />
Odyssee wurde in den 1860er-Jahren<br />
in der eigens dafür angelegten Preller-Galerie<br />
des Museums Weimar<br />
angebracht, wo es sich auch heute<br />
befinden. Bereits 1854/56 hatte er die<br />
16 Darstellungen als Kohlezeichnungen<br />
vorbereitet und war dann vom<br />
Großherzog von Weimar mit der<br />
Ausführung als Wandbildzyklus beauftragt<br />
worden. <strong>Hoffmann</strong> vollendete<br />
den Zyklus „Aus Deutschlands<br />
Vorzeit" 1915 nach langjährigen Vorarbeiten<br />
in einer großen Kraftanstrengung.<br />
Es ist das Jahr überschwänglicher<br />
Kriegsbegeisterung<br />
und nationalistischer Hochstimmung<br />
im Kaiserreich, von der der<br />
Künstler offenbar auch Auftrieb für<br />
sein „vaterländisches" Werk erwartete.<br />
Bereits Preller hatte das Medium<br />
der Kohlezeichnung verwendet, was<br />
an dieser Stelle die Vermutung nahe<br />
legt, dass <strong>Hoffmann</strong> ebenfalls darauf<br />
hoffte, mit der Übertragung als<br />
Wandfresko für einen öffentlichen<br />
Ort beauftragt zu werden. Die Hoffnung<br />
erfüllte sich allerdings nicht,<br />
denn dazu hätte es eines fürstlichen<br />
Auftraggebers bedurft, der sich nicht<br />
einstellte. Einzelne Motive daraus<br />
hat er jedoch vorher und nachher<br />
auch in Ölgemälden verarbeitet.<br />
KUNSTMARKT<br />
Bilder von <strong>Hoffmann</strong>-<strong>Fallersleben</strong><br />
tauchen immer wieder im Auktionshandel<br />
auf. Ölstudien mittleren Formats<br />
werden meist im dreistelligen<br />
Euro-Bereich geschätzt und selten<br />
über 1000 Euro verkauft. Besonders<br />
gefragt sind helle Strand- und Dünenbilder.<br />
In etwa das gleiche Preisniveau<br />
besitzen Aquarelle. Größere<br />
und im Farbklang besonders ansprechende<br />
<strong>Gemälde</strong> oder solche mit<br />
allerdings äußerst seltenen Figurengruppen<br />
verzeichnen höhere Zuschläge<br />
von 1500 bis 3000 Euro.<br />
Schwierig sind in gedeckten Farben<br />
gehaltene Bilder mit altgermanischen<br />
Motiven (Großsteingräber)<br />
oder christlichen Symbolen (Dreizehnlinden),<br />
die überwiegend nicht<br />
dem heutigen dekorativen Kunstgeschmack<br />
entsprechen. Radierungen,<br />
die <strong>Hoffmann</strong> bis gegen 1900 ebenfalls<br />
fertigte und die fast alle aus<br />
Jahresmappen des Weimarer Radiervereins<br />
und des Berliner Vereins für<br />
Originalradierung stammen, erzielen<br />
Auktionszuschläge um 50 Euro.<br />
INFO<br />
Ausstellung „Künstler im Weserbergland<br />
und die Düsseldorfer Malerschule",<br />
Schloss Corvey in Höxter, bis<br />
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<strong>Gemälde</strong><br />
Jugendstil<br />
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September 2010 · B 1309 | € 5,90<br />
Schweiz CHF 1,50 | Öste reich € 6,50 | Be/Ne/Lux € 6,90<br />
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SPECIAL BUKOWSKIS<br />
Porträt DR.FISCHER / HENRY’S / QUITTENBAUM / REHM / ZOFINGEN<br />
PREISE – 44 SEITEN AUKTIONSERGEBNISSE<br />
Frühjahr 2010 | 7,90<br />
Schweiz CHF 15,30 | Österreich € 7,90 | Be/Ne/Lux € 9,30<br />
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Das <strong>Sammler</strong> <strong>Journal</strong> informiert<br />
jeden Monat aktuell über Markttermine,<br />
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berichtet über Kunstund<br />
<strong>Sammler</strong>themen und ist dadurch<br />
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2.000 <strong>Sammler</strong>termine<br />
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<strong>Gemälde</strong><br />
<strong>Franz</strong> <strong>Hoffmann</strong>-Fa lersleben<br />
Möbel<br />
Keramik<br />
Porzellan<br />
Sonderband<br />
Auktionspreise Design<br />
Porzellanmarken<br />
von Emanuel Poche<br />
Kunstpreisjahrbücher<br />
(2 Bände) 2005<br />
bei Zuzahlung von € 20,–<br />
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A B O N N E M E N T - A U F T R A G<br />
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66<br />
AUKTIONSNOTIZEN – VORBERICHTE<br />
Abb. v. li. n. re.: Patriz Huber, Kollier, Entwurf 1901/02, Ausführung Schmuckwarenfabrik Theodor Fahrner Pforzheim, ungem., 935er-Silber<br />
geprüft, rs. Gravur „Dieu vous garde!” (Gott schütze Dich) (Limit 1.200 Euro). Bernhard Löffler, Medaillon, Entwurf um 1907-1909, Ausführung<br />
Wiener Werkstätte, gest. Dianakopf mit A, Rosenmarke, Schriftzug Wiener Werkstätte,WW sowie Monogramme von Josef <strong>Hoffmann</strong><br />
und Berthold Löffler (Limit 1.900 Euro). Patriz Huber, Brosche, Entwurf 1901/02, Ausführung Schmuckwarenfabrik Theodor Fahrner<br />
Pforzheim, Silber gest. TF 935 deposé, Künstlersignet (Limit 1.800 Euro). Mehlis, Plauen, 26.-28.08.2010<br />
Tipps für Kurzentschlossene I<br />
Wer ist die Schönste<br />
im ganzen Land?<br />
Mehlis, Plauen<br />
Diesmal schon am Donnerstagabend, den 26. August, beginnt<br />
die große Sommerauktion von Mehlis, die bis zum 28. August<br />
geht. Um bei dem umfangreichen Angebot die Übersicht zu<br />
bewahren, präsentiert man in Plauen selbiges erstmals in drei<br />
Kategorien gebündelt: In der Abendauktion stehen exquisite<br />
Schmuckstücke des Jugendstil und Art déco im Mittelpunkt.<br />
Zahlreiche Entdeckungen kann man am darauffolgenden Vormittag<br />
unter den rund 1.300 antiquarischen Gegenständen in<br />
der Ohne-Limit-Auktion machen, um dann am Samstag perfekt<br />
auf die rund 1.600 Objekte in der 59. Auktion Jugendstil, Kunst<br />
und Antiquitäten eingestimmt zu sein. Wer die Schönste unter<br />
den Damen des Olymp sei, hatte der Jüngling Paris zu entscheiden,<br />
dessen Geschichte auf einem großen Elfenbeinhumpen<br />
dargestellt ist. Bekrönt von Herkules, der mit einem Löwen<br />
kämpft, wird er am Samstag zum Limit von 12.000 Euro angeboten.<br />
Mindestens 3.000 Euro sollte man für eine silberne<br />
Tischglocke der Wiener Werkstätte, entworfen von Josef <strong>Hoffmann</strong>,<br />
einplanen. Schöne WW-Schmuckstücke findet man<br />
auch im Evening Sale, daneben Einzelstücke des Deutschen<br />
Werkbundes und aus Burg Giebichenstein. Nicht unerwähnt<br />
bleiben sollen die seltenen Entwürfe von Patriz Huber: eine<br />
emaillierte Silberbrosche mit Achatbesatz gibt es für mindestens<br />
1.800 Euro, ein äußerst dekoratives Kollier des Jugendstilkünstlers<br />
für 1.200 Euro.<br />
Tipps für Kurzentschlossene II<br />
Kunsthistorische<br />
Lehrsammlung<br />
Henry’s, Mutterstadt<br />
Was zusammen kommt, wenn Kunsthistoriker ihrer Sammelleidenschaft<br />
nachgehen, das darf am 27. August in Mutterstadt<br />
entdeckt werden. Man könnte bei dieser Offerte<br />
geradezu von einer Lehrsammlung sprechen, angelegt von<br />
einer Kunsthistorikerin. Was die Sammlung zusammenhält,<br />
ist die hohe Qualität der Objekte, seien es Keramiken aus<br />
Frankreich, die den Schwerpunkt bilden, Kunstvolles aus<br />
dem Wiener Werkstätte-Umkreis oder Einzelstücke von<br />
Hagenauer. Die Malerei stammt vor allem aus Wien der Zeit<br />
um 1880 bis 1910, zahlreich sind auch <strong>Gemälde</strong> der Münchner<br />
Schule, die zwischen 1890 und 1920 entstanden sind.<br />
TELEFON | 06234/8011101<br />
INTERNET | www.henrys.de<br />
Hagenauer, Wien, 1935 (Limit 1.200 Euro).<br />
Henry’s, Mutterstadt, 27.08.2010<br />
TELEFON | 03741/221005<br />
INTERNET | www.auktionshaus-mehlis.de
AUKTIONSNOTIZEN – VORBERICHTE 67<br />
Sternenschmuck<br />
Nagel, Stuttgart<br />
Er war der Vorläufer der Tapete, verschönert Böden, Wände<br />
und Sitzgelegenheiten: der orientalische Teppich, handgemacht<br />
und bedeutungsvoll gemustert. Um diesen dreht sich<br />
fast alles am 7. September bei Nagel. Dazu werden in der<br />
Spezialauktion <strong>Sammler</strong>teppiche & Ethnologica Tapisserien<br />
und altägyptische Kunst angeboten. Zu ersteren zählt ein<br />
flämischer Wandteppich des 17. Jahrhunderts mit charakteristischem<br />
Jagdmotiv (Schätzpreis 15.000 Euro), alle weiteren<br />
zeigen hauptsächlich von der Antike inspirierte Bildmotive.<br />
Als besonders begehrtes <strong>Sammler</strong>stück fällt ein Stern-Kasak<br />
der Zeit um 1870 auf, der mit mehrstrahligen Sternen in<br />
Blau, Oktogonen in Rot und ornamentbelegten roten und<br />
grünen Farbflächen gestaltet ist (20.000 Euro). Viel günstiger<br />
geschätzt sind schöne Stücke aus einer anderen süddeutschen<br />
Privatsammlung: eine osmanische Goldfaden-<br />
Stickereien mit Tughra (Namenszug des osmanischen Sultans),<br />
Blüten- und Vogelmotiven, ein Appliqué-Textil aus<br />
Ägypten mit Inschriftenband sowie zentralasiatische Flachgewebe<br />
haben Taxen bis 500 Euro. Ein feiner Isfahan wurde<br />
um 1930 als klassischer Medaillonteppich auf Seide geknüpft<br />
– in einer Knotendichte von über einer Million Knoten<br />
pro Quadratmeter (9.000 Euro). Aus dem Nordwesten<br />
Persiens stammt ein signierter Tabris von „Mahmoud Jabarzadeh“.<br />
Sein Muster zeigt riesige Palmetten und Blüten in<br />
einer Sternkartusche (3.500 Euro). Aus dem <strong>Sammler</strong>gebiet<br />
der Nomadenteppiche gibt es Turkmenenteppiche, darunter<br />
ein um 1870 entstandener Hauptteppich der Tekke (2.000<br />
Euro). Außerdem gibt es eine Auswahl an Taschen und<br />
Behängen sowie einen Frauenmantel „Yashl Chirpy“. Dieser<br />
zeichnet sich durch Seidenstickereien und Scheinärmel aus<br />
(500 Euro)<br />
Im zweiten Teil der Auktion werden Objekte aus den Sparten<br />
Ausgrabungen, Islamische Kunst und Ethnologica angeboten,<br />
darunter kalligraphische Blätter, Schmuckstücke der Turkmenen,<br />
persische Fliesen und Keramiken. Als Spitzenstück<br />
wird ein altägyptischer Horus-Falke angekündigt. Die polychrom<br />
gefasste Holzfigur ist über den Ägyptologen Karl<br />
Richard Lepsius (1810-1884) in den Besitz von Dr. August von<br />
Werner, Leibarzt am Hof des deutschen Kaisers Friedrich III.,<br />
gekommen und ist seitdem im Besitz von dessen Nachfahren<br />
(2.000 Euro).<br />
TELEFON | 0711/649690<br />
INTERNET | www.auction.de<br />
Wiener Genremaler<br />
Nusser, München<br />
Mit der Epoche des<br />
Biedermeier verbindet<br />
man Begriffe<br />
wie Beschaulichkeit,<br />
Genügsamkeit,<br />
Idylle und Ordnung.<br />
Neben Ferdinand<br />
Georg Waldmüller<br />
war einer<br />
der wichtigsten<br />
Vertreter der Wiener<br />
Genremalerei<br />
dieser Zeit Peter<br />
Fendi. Der am 4.<br />
September 1796 in<br />
Wien geborene<br />
Maler und Grafiker fand seine Motive im Wiener Vorstadtleben<br />
und malte Szenen aus dem kleinbürgerlichen Alltag. Er<br />
war auch Zeichner und Kupferstecher des k.u.k Münz- und<br />
Antikenkabinetts. Am 14. September kommen in der Auktion<br />
von Ursula Nusser in München zwei kleinformatige Aquarelle<br />
von Fendi zum Aufruf. Die beiden sorgfältig ausgearbeiteten<br />
Genreszenen zeigen zwei ärmliche Buben: den einen<br />
beim Fegen mit einem großen Reisigbesen, den anderen –<br />
ein kleiner Straßenmusikant – beim Spannen seiner Geigensaiten.<br />
Der Ausrufpreis für das Aquarell „Der Kleine Geiger“<br />
liegt bei 7.500 Euro, für fünfhundert Euro weniger wird die<br />
Malerei „Bub beim Kehren“ aufgerufen, wegen eines kleinen<br />
Einrisses an der linken unteren Ecke.<br />
TELEFON | 089/2782510<br />
INTERNET | www.nusser-auktionen.de<br />
Abb. o.: Peter Fendi „Der kleine Geiger“, Aquarell, 1832 (Aufrufpreis<br />
7.500 Euro). Nusser, München, 14.09.2010<br />
Abb. li.: Stern-Kasak, um 1870, Maße 276 x 110 cm (Schätzpreis<br />
20.000 Euro). Nagel, Stuttgart, 07.09.2010
68<br />
AUKTIONSNOTIZEN – VORBERICHTE<br />
Flämischer Spezialist<br />
Stahl, Hamburg<br />
Weitläufige Landschaften mit fantastischen Bergkulissen<br />
waren Joos de Mompers Fachgebiet. Er gehörte zu den flämischen<br />
Spezialisten, die im 17. Jahrhundert den stetig wachsenden<br />
Bedarf an Landschaftsmalerei der bürgerlichen wie<br />
adeligen Käufer befriedigen konnten. Momper war in der<br />
damaligen <strong>Sammler</strong>szene für seine Berglandschaften<br />
bekannt und man schätzte seine realistisch anmutenden,<br />
perfekten Malereien. Charakteristisch für seinen Stil ist allerdings<br />
die schon im 16. Jahrhundert entwickelte schematische<br />
Einteilung des Bildgrundes in drei Schichten (braun, grün,<br />
blau). Die Figurenstaffage übertrug er in den meisten Fällen<br />
anderen Kollegen, wie Hans Jordaens oder den Jan Bruegels,<br />
und auch bei dem <strong>Gemälde</strong>, das das Auktionshaus Stahl am<br />
18. September zur Versteigerung anbietet, ist dies laut Gutachten<br />
von Walter Bernt aus dem Jahr 1954 der Fall. Die Figurenprozession,<br />
die sich über die gesamte Bildbreite hinzieht,<br />
zeigt Abigail, die dem König David Geschenke darbringt, um<br />
ihn davon abzuhalten, gegen ihren ungehobelten Mann<br />
Nabal vorzugehen. Dieser hatte zuvor Abgesandte des Königs<br />
höchst unfreundlich empfangen, worauf David mit vierhundert<br />
bewaffneten Männern gegen ihn loszog. In der biblischen<br />
Geschichte war Abigail erfolgreich, und sie durfte kurz<br />
nach Nabals Tod König David heiraten. Auf eine erfolgreiche<br />
Versteigerung hofft man in Hamburg, wenn de Mompers<br />
93 x 191,5 cm großes <strong>Gemälde</strong> zum Limitpreis von 70.000<br />
Euro aufgerufen wird. Wie<br />
gewohnt kommen weiterhin<br />
zahlreiche Stücke der<br />
Abteilungen Neuere Meister,<br />
Norddeutsche Maler, Möbel,<br />
Silber und Skulpturen in die<br />
Auktion. Darunter viele<br />
Offerten mit Limitpreisen<br />
von 900 Euro, wie für die<br />
Bronzefigur „Faun di Rosso<br />
Antico“ von Giacomo Zoffoli,<br />
bis 9.800 Euro, wie für das<br />
Stillleben mit Pfirsichen und<br />
Trauben der Corinth-Schülerin<br />
Dorothea Maetzel-<br />
Johannsen.<br />
J. de Momper, Abigail und König David, 93 x 191,5 cm (Limit 70.000 Euro). Stahl, Hamburg, 18.09.2010<br />
TELEFON | 040/343471<br />
INTERNET |<br />
www.auktionshaus-stahl.de<br />
Silber und Gold<br />
Schloss Ahlden<br />
Zwei weitere schöne Stücke aus dem Schwanenservice kann<br />
man in dieser gewohnt qualitätvoll bestückten Auktion von<br />
Schloss Ahlden am 18. und 19. September ebenso erstehen wie<br />
erschwingliches Gebrauchssilber und seltenes Silber aus<br />
Barock, Empire und Art déco. Zu den historisch bedeutsamen<br />
Objekten mit adeliger Provenienz gehört eine Zierschale aus<br />
dem Besitz der Zarin Anna Iwanowna, die für ihren luxuriösen<br />
Lebensstil bekannt war. Herstellen ließ sie die teilvergoldete<br />
Schale in eleganter Glockenform von Meister Georg Wolf<br />
Schmiedhammer im kurländischen Mittau, gewidmet hat sie<br />
sie laut französischer Inschrift ihrer Hofdame Julienne von (der)<br />
Reck(e) anlässlich ihrer Krönung 1730. Geschätzt ist sie im<br />
Schloss Ahlden auf 12.500 Euro. Meißen dominiert das Porzellanangebot.<br />
Aus dem über zweitausend Teile umfassenden<br />
Service des Grafen von Brühl stammt ein rarer Kerzenleuchter<br />
(58.000 Euro) und ein Schokoladenbecher mit Unterschale<br />
(78.000 Euro). Wegen ihrer großen Seltenheit mit 88.000 Euro<br />
geschätzt wird ein naturalistisch gestaltetes, sich vereinigendes,<br />
großes Taubenpaar nach einem Kaendler-Modell aus der<br />
Zeit um 1740. Solche Taubenfiguren<br />
waren am sächsischen<br />
Hof besonders beliebte<br />
Schaustücke, allein 24 Tauben<br />
bestellte August der Starke für<br />
die Porzellanausstattung im<br />
Japanischen Palais. Bisher nur<br />
in einem weiteren Exemplar<br />
belegt ist Kaendlers seltene<br />
Figurengruppe „Türke mit<br />
Spanischem Pferd“, ein um<br />
1750 hergestelltes Gegenstück<br />
zur bekannten Kaendler-Gruppe „Mohr mit Spanischem Pferd“<br />
(38.000 Euro). Braunschweiger Barock und modernes Design<br />
setzen im Möbelangebot Akzente.<br />
TELEFON | 05164/80100<br />
INTERNET | www.schloss-ahlden.de<br />
Porzellangruppe „Türke mit Spanischem Pferd“, um 1750, Meißen,<br />
Kaendler (Taxe 38.000 Euro). Schloss Ahlden, 18./19.09.2010
AUKTIONSNOTIZEN – VORBERICHTE 69<br />
Ausblick ins Paradies<br />
Zeller, Lindau<br />
Von den Anden<br />
nach Venedig<br />
Hirsch, München<br />
Welche Kult- und Kunstgegenstände auf dem südamerikanischen<br />
Kontinent vor der Eroberung durch die Spanier hervorgebracht<br />
wurden, lässt sich ganz gut zu Beginn der Auktionswoche<br />
bei Gerhard Hirsch Nachf. entdecken, die am 21.<br />
September mit der Versteigerung von Präkolumbischer Kunst<br />
startet. Aus den großen Kulturräumen – namentlich Mesoamerika<br />
(Mexiko und Guatemala), der zirkumkaribische<br />
Raum (Costa Rica, Panama), die nordandine Gegend (Kolumbien,<br />
Ecuador) und der zentrale Andenraum (Perú und Bolivien)<br />
– kommt die präkolumbische Offerte, die zum größten<br />
Teil in den Jahren 1970-90 in einer Sammlung zusammengetragen<br />
wurde. Stilisierte menschliche Figuren aus Stein<br />
oder Ton, Hohlfiguren und Statuetten aus Jade werden dabei<br />
aufgerufen. Aus Colima stammen zwei große Hohlfiguren<br />
aus der Zeit 200 v. Chr. bis 400 n. Chr. Das Paar aus Mann und<br />
Frau ist aus Ton und zeigt Reste von schwarzer Bemalung<br />
(Taxe 9.000 Euro). Aus Veracruz ist eine männliche Hohlfigur<br />
des „souriente“-Typs. Die Figur aus rötlichem Ton trägt einen<br />
hohen geschmückten Kopfputz, Ohrschmuck und eine Halskette.<br />
(3.500 Euro). Fortgesetzt wird die Auktionswoche am<br />
22. September mit dem Thema Antike Kunstobjekte. Von Gläsern<br />
über Mosaike und Metallobjekte bis hin zu einer Partie<br />
Idole und Amulette ist die Bandbreite antiker Kunst abgedeckt.<br />
Ein Alabastron in Sandkerntecknik aus dunkelblauem<br />
Glas mit weißen, türkisen und gelben Zierfäden ist auf<br />
4.000 Euro geschätzt, ein Amphoriskos mit Tropfenfuß auch<br />
in Sandtechnik auf 3.000 Euro, während eine frühbyzantinische,<br />
formgeblasene Vierkanthenkelflasche aus auberginenfarbenem<br />
Glas mit Kreuzmedaillon 5.000 Euro bringen soll.<br />
Am 23. September folgt die zwei Tage dauernde Münzenund<br />
Medaillenauktion. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />
eroberten die Venezianer die griechische Halbinsel<br />
Morea. Auf diesen Sieg über die Türken lies Marcantonio<br />
Giustinian 1686 in Nürnberg eine Medaille prägen (Stempel<br />
von Georg Hautsch und Lazarus Gottlieb Lauffer). Sie zeigt<br />
die sitzende Venetia zwischen fünf Genien mit den Plänen<br />
der befreiten Städte (Taxe 2.500 Euro).<br />
TELEFON | 089/292150<br />
INTERNET | www.coinhirsch.de<br />
Wie kaum ein anderer Maler war Hans Dieter (1881-1968)<br />
mit der Bodenseelandschaft verbunden. 1949 notierte er in<br />
seinem Tagebuch, dass er „nicht fertig werde mit dem, was<br />
sich dort und hier allein zum Fenster herein anbot an all den<br />
Tagen des Jahres und in mondhellen Nächten“. Neben diesen<br />
symbolistisch aufgeladenen, atmosphärischen Landschaften<br />
– meist in goldenes Abendlicht getaucht – malte er<br />
auch eine Reihe eindringlicher Porträts, darunter die Bildnisse<br />
von „Nixtuern“, wie dem mit Seifenblasen spielenden<br />
Till Eulenspiegel (Limit 4.800 Euro). Unter den zehn Arbeiten<br />
des Künstlers, die in der Auktion von Zeller (23. bis 25. September)<br />
zur Versteigerung gelangen, beeindruckt ein großformatiges<br />
<strong>Gemälde</strong> in Form eines Triptychons. Eine detailreiche<br />
Darstellung eines jungen, versonnenen Mädchens,<br />
das mit seinem Hund in einer sommerlichen Blumenwiese<br />
sitzt. Dahinter ist als spektakuläre Panoramalandschaft der<br />
Bodensee (Limit 4.500 Euro) in Öl eingefangen. Exquisite<br />
Stücke gibt es aber auch im Bereich Schmuck und Juwelen:<br />
so ein prächtiges zwölfreihiges Orientperlkollier aus der Zeit<br />
um 1800 (2.500 Euro) oder ein außergewöhnlicher, mit<br />
emaillierten Flügeln geschmückter Skarabäus-Armreif im<br />
altägyptischen Stil, gefertigt um 1900 (3.500 Euro).<br />
TELEFON | 08382/93020<br />
INTERNET | www.zeller.de<br />
Hans Dieter (1881-1968), Mädchen mit Hund vor Bodenseepanorama,<br />
Öl/Ktn., 113 x 200 cm, (Ausrufpreis 4.500 Euro). Zeller, Lindau,<br />
23.-25.09.2010.<br />
Abb. li.: Marcantonio Giustinian, 1684-1688, Medaille 1686 (Stempel<br />
von Georg Hautsch und Lazarus Gottlieb Lauffer) auf den Sieg<br />
über die Türken in Morea mit der sitzenden Venetia zwischen fünf<br />
Genien mit den Plänen der befreiten Städte, Rückseite: URBS VIC-<br />
TRIX Stadtansicht von Venezia (Taxe 2.500 Euro). Gerhard Hirsch<br />
Nachf., München, 23./24.09.2010
70<br />
AUKTIONSNOTIZEN – VORBERICHTE<br />
Liegende Akte<br />
in einer Mondnacht<br />
Karbstein, Düsseldorf<br />
Der strenge, lineare Bildaufbau tut der magischen Wirkung,<br />
die von dem Ölgemälde „Liegende Akte in einer Mondnacht“<br />
ausgeht, keinen Abbruch. Im Gegenteil. Der ruhige, melancholische<br />
Ausdruck des Figurenpaares wird dadurch noch<br />
verstärkt. Das kraftvolle Bild gehört zum Spätwerk Carl<br />
Hofers und wird am 25. September bei Peter Karbstein zum<br />
Aufruf kommen. Nicht nur aufgrund der schönen Farbrhythmen<br />
soll es zwischen 28.000 Euro bis 30.000 Euro kosten.<br />
Von intensiver Farbgebung ist ein frühes Blumenstillleben<br />
von Christian Rohlfs (12.000-15.000 Euro). Selbstverständlich<br />
vertreten sind ebenfalls wieder Künstler der Düsseldorfer<br />
Schule wie Oswald Achenbach, Max Clarenbach und<br />
Adolf Lins. Von dem Begründer der Künstlerkolonie Ahrenshoop,<br />
Paul Müller-Kaempff, kommt ein stimmungsvolles<br />
Ölgemälde in die Auktion. „Winterabende“ zeigt verschneite<br />
Katen und weiß für 2.000 bis 3.000 Euro perfekt auf die bald<br />
nahenden kalten Monate einzustimmen.<br />
TELEFON | 0211/906161<br />
INTERNET | www.auktionshaus-karbstein.de<br />
Dragoner und<br />
Husaren<br />
Kube, Sugenheim<br />
Karl Hofer, Liegende Akte in der Mondnacht, Öl auf Hartfaser,<br />
1950, H 47 cm, B 65 cm (Schätzpreis 28.000-30.000 Euro). Karbstein,<br />
Düsseldorf, 25.09.2010<br />
Ein Jahr nach der erfolgreichen<br />
Versteigerung des ersten Teils der<br />
spektakulären Sammlung Brand<br />
wird nun am 25. September der<br />
dritte und damit letzte Teil von<br />
Jan K. Kube aufgerufen. Hans und<br />
Therese Brand trugen über die<br />
Jahre eine der besten militärhistorischen<br />
Sammlungen zusammen,<br />
zum Schluss dieses Auktionsfestivals<br />
kommen deutsche<br />
Uniformen und Militaria der Kaiserzeit<br />
1871 bis 1918 unter den<br />
Hammer. Zu den über fünfhundert<br />
Objekten gehören zahlreiche,<br />
komplette Uniformfigurinen<br />
mit Kürassieren, Dragonern,<br />
Husaren und Ulanen sowie ein<br />
preußischer General in Parade,<br />
dazu die prächtige Paradeschabracke<br />
mit Schabrunken, ein Offizier<br />
im 5. Garde-Regiment zu Fuß<br />
und vieles mehr. Besonders hervorzuheben<br />
ist eine komplette Uniform<br />
prächtigster Erhaltung des<br />
Herzogs Carl Eduard von Sachsen-<br />
Coburg und Gotha aus dem Jahre<br />
1914, der als General der Kavallerie<br />
à la suite des Kgl. Sächsischen<br />
Husaren-Regiments König Albert<br />
Nr. 18, Garnison Großenhain,<br />
angehörte (Limit 18.000 Euro). Ein<br />
Rarissimum allerersten Ranges ist<br />
die Paradeschabracke Modell<br />
1902 aus dem Leib-Kürassier-Regiment<br />
Großer Kurfürst, Garnison<br />
Breslau, komplett mit den Schabrunken,<br />
ein Objekt das noch nie<br />
im Handel angeboten wurde<br />
(5.000 Euro). Aus der kleinen<br />
Burgkapelle der Geschwister<br />
Brand kommt die Holzskulptur<br />
eines heiligen Georg aus der Zeit<br />
um 1500, die aus Burgund<br />
stammt. <strong>Gemälde</strong> mit Burgenansichten,<br />
Bronzestatuen und Varia<br />
runden das Angebot der 3. Auktion<br />
Sammlung Brand ab.<br />
TELEFON | 09165/650<br />
INTERNET |<br />
www.kube-auktionen.de<br />
Abb. o.: Figurine eines Majors im Kgl. Bayerischen 1. Chevaulegers-<br />
Regiment Kaiser Nikolaus II. von Russland, Nürnberg (Limit 6.000<br />
Euro). Kube, Sammlung Brand 3. Teil, Sugenheim, 25.09.2010<br />
Abb. li.: Parade-Uniformen eines Majors im Kgl. Preußischen<br />
Husaren-Regiment von Zieten Nr. 3, Garnison Rathenow (Limit<br />
8.500 Euro). Kube, Sammlung Brand 3. Teil, Sugenheim,<br />
25.09.2010
AUKTIONSNOTIZEN – VORBERICHTE 71<br />
Stuckmarmor<br />
Schuler, Zürich<br />
Der Prägestempel ist von Guy Spitzer, Paris, die Lithografie<br />
ist unten links mit Bleistift signiert. Das Blatt „Femme de cirque“<br />
von Marc Chagall wird in der Herbst-Auktion von Schuler<br />
zwischen 13. und 17. September zum Schätzpreis von<br />
8.000 bis 12.000 Schweizer Franken (6.000-9.000 Euro)<br />
angeboten. Für Papiersammler weiterhin interessant sein<br />
dürfte die Skizze des Schweizer Künstlers Edouard Vallet zu<br />
den „Trois filles“ von 1916. Die Bleistiftzeichnung mit Tusche<br />
soll zwischen 2.000 und 3.000 Schweizer Franken (1.500-<br />
2.200 Euro) kosten. Preislich ist er im ähnlichen Segment zu<br />
finden, aber mehr zu tragen hat man an dem Tisch mit Einlegeplatte,<br />
der im 17./18. Jahrhundert in Italien gefertigt<br />
wurde (2.000-2.500 CHF/1.480-1.850 Euro). Die Platte ist in<br />
Scagliola-Technik gearbeitet und orientiert sich stilistisch an<br />
der Renaissance. Diese Art des Stuckmarmors lässt auch<br />
Farbnuancen zu, die mit echtem Marmor nicht unbedingt<br />
hätten erreicht werden können. In der Rubrik Porzellan, Glas,<br />
Jugendstil interessant ist der Meißener Tafelaufsatz aus<br />
dem Ende des 19. Jahrhunderts (4.000-6.000 CHF/3.000-<br />
4.500 Euro), die kleine Murano-Henkelschale mit rot-blauweißem<br />
Fadendekor und Messingmontur mit Porzellanblumen<br />
(2.000-3.000 CHF/1.500-2.200 Euro) sowie die Tiffany-<br />
Lampe, die um 1937 hergestellt, mit ihrem Favrile-Glasschirm<br />
bestimmt nicht nur New Yorker Schreibtische exquisit<br />
beleuchten kann (7.000-9.000 CHF/5.000-6.700 Euro).<br />
TELEFON | +41(0)43/3997010<br />
INTERNET | www.schulerauktionen.ch<br />
Tisch mit Einlegeplatte im Renaissance-Stil, Italien, 17./18. Jahrhundert:<br />
Ahorn, Nussbaum, Einlegeplatte in Scagliolatechnik,<br />
ausgeschnittenes Fußgestell mit x-förmiger Traverse, Platte mit<br />
Einlegeblatt, schwarzgrundig mit Kartuschen, Schreibutensilien<br />
und Vogel-Dekor, 99 x 71 x 68 cm (Taxe 2.000-2.500 CHF/1.480-<br />
1.850 Euro). Schuler, Zürich, 13.-17.09.2010<br />
Tor zum Osten<br />
Dorotheum, Wien<br />
„Wien ist als ‚Tor zum Osten’ an und für sich als Standort ideal.<br />
Es befinden sich in Privatbesitz noch viele interessante Teppiche<br />
in Österreich und seinen Nachbarländern, welche entdeckt<br />
und gehandelt werden sollten.“ sagt Wolfgang Matschek,<br />
Teppichexperte des Dorotheum. So heißt denn auch die<br />
neue Sparte, die das Wiener Auktionshaus am 14. September<br />
einführt: Orientteppiche, Textilien und Tapisserien. Zukünftig<br />
soll diese Auktion dann ein bis zweimal jährlich stattfinden. Für<br />
die erste hält man rund zweihundert textile Stücke bereit. Der<br />
Fokus liegt auf einer Privatsammlung kaukasischer Teppiche,<br />
geometrische Teppiche, welche sich durch Ursprünglichkeit,<br />
Archaik und vor allem Farbigkeit auszeichnen. Laut Auktionshaus<br />
eines der bedeutendsten Stücke ist ein rund zwei mal eineinhalb<br />
Meter großer Dorfteppich (Karatchoph) aus dem Südwestkaukasus.<br />
Der zwischen 15.000 und 20.000 Euro bezifferte<br />
Teppich wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erzeugt. Mit Rufpreisen<br />
von 1.500 Euro interessant sein können für manche<br />
<strong>Sammler</strong> auch auf Leinenstücke aufgenähte Teppich- und<br />
Kelimfragmente, an denen sich die ganze Knüpfkunst und Farbenprächtigkeit<br />
demonstriert. M. Kirdök publizierte dazu 1991<br />
das Buch „Fetzen“ mit herausragenden Stücken, die in promi-<br />
nente Sammlungen gingen. Für die Auktion konnte man eines<br />
jener dort abgebildeten Objekte akquirieren, einen Gaschgai-<br />
Kelim, Anfang 19. Jahrhundert entstanden (6.000-7.000 Euro).<br />
TELEFON | + 43(0)1/515600<br />
INTERNET | www.dorotheum.at<br />
Dorfteppich Karatchoph (15.000-20.000 Euro). Dorotheum,<br />
Wien, 14.09.2010
72<br />
AUKTIONSNOTIZEN – VORBERICHTE<br />
Meister der Veduten<br />
Im Kinsky, Wien<br />
Mit dem 28. und 29. September so früh wie noch nie findet<br />
bei im Kinsky die erste Versteigerung nach der Sommerpause<br />
statt. Aufgrund der zusätzlich eingeschobenen Auktion<br />
am 9. November (siehe SAMMLER <strong>Journal</strong> Juli 2010, S. 69)<br />
wird die 80. Auktion mit Alten Meistern, Bildern des 19. Jahrhunderts,<br />
Klassischer Moderne, Zeitgenössischer Kunst und<br />
Antiquitäten nun schon im September abgehalten. Landschaftsexperten<br />
bestimmen die Altmeisterofferte: Francesco<br />
Guardi, neben Canaletto der Hauptvertreter venezianischer<br />
Vedutenmalerei, und Jacob van Ruisdael, der Meister in<br />
der Abbildung von Naturphänomenen, der auch gleich mit<br />
einem seiner klassischen Sujets vertreten ist, der „Landschaft<br />
mit Wasserfall“ (25.000-50.000 Euro). Guardi dagegen<br />
zeigte eine andere Facette seines Könnens mit zwei Blumenstillleben<br />
(50.000-80.000 Euro). Gleich fünfzehn Aquarelle<br />
sind von Rudolf von Alt im Angebot. Der Blick auf das<br />
„Forum Romanum“ ist der Spitzenreiter im Preis: zwischen<br />
100.000 Euro bis 200.000 Euro soll diese topografisch perfekte<br />
und zugleich atmosphärische Ansicht auf das vergangene<br />
Rom kosten. Bei den Antiquitäten begeistert ein Pinzgauer<br />
Schrank (30.000-40.000 Euro). Hier ist alles original,<br />
und die wunderbar gearbeiteten Beschläge und das Schloss<br />
verraten, dass es sich dabei um die Arbeit eines Büchsenmachers<br />
handelt.<br />
TELEFON | + 43(0)1/5324200<br />
INTERNET | www.imkinsky.com<br />
John Currin „Shakespeare Actress“ 1991, aus der Slg. Lehman Brothers<br />
(Schätzung 500.000-700.000 Dollar/380.000-540.000<br />
Euro). Sotheby’s, New York, 25.09.2010<br />
Liu Ye „The Long Way Home“ 2005, aus der Slg. Lehman Brothers<br />
(600.000-800.000 Dollar/460.000-600.000 Euro). Sotheby’s,<br />
New York, 25.09.2010<br />
Kunst aus der<br />
Konkursmasse<br />
Sotheby’s, New York<br />
Chaos auf den Finanzmärkten hinterließ diese US-Bank, als<br />
sie vor zwei Jahren Bankrott angemeldet hatte. Zu der Konkursmasse<br />
gehört auch eine nicht unbedeutende Kunstsammlung.<br />
Diese wird nun in einer Single-owner Auktion<br />
am 25. September bei Sotheby’s in New York unter den Hammer<br />
kommen, nachdem das Insolvenzgericht die Genehmigung<br />
dafür ausgesprochen hat. Aus der „Neuberger Berman<br />
und Lehman Brothers Kunstsammlung“ kommen mehr als<br />
400 Werke für die Sotheby’s zehn Millionen Dollar erwartet.<br />
Hinter Neuberger Berman verbirgt sich eine Vermögensverwalterfirma,<br />
die Lehman im Juli 2003 gekauft hat und damit<br />
auch die seit 1990 angelegte Sammlung zeitgenössischer<br />
Kunst, wie das Handelsblatt im Juni berichtete. Das Ziel dieser<br />
– schon in den 1940er-Jahren von Gründer Roy R. Neuberger<br />
initiierten – Sammeltätigkeit war der Kauf vieler<br />
Werke direkt aus den Künstlerateliers heraus. Heute gehören<br />
jene Künstler zu den Stars der Szene und so sind in der<br />
Auktion Namen wie Damien Hirst, Felix Gonzalez-Torres,<br />
Richard Prince, John Currin sowie Julie Mehretu, Liu Ye, Do<br />
Ho Suh und Neo Rauch, der mit seiner Arbeit „Einbruch“ aus<br />
dem Jahre 1999 mit zu den teuersten Losen zählt, vertreten.<br />
Auch das Bild „Chaos“ von Takashi Murakami kann ersteigert<br />
werden. 150.000 bis 200.000 Dollar (115.000-155.000 Euro)<br />
sollte man dafür einrechnen. Ein abstraktes Bild von Gerhard<br />
Richter ist auf 400.000 bis 600.000 Dollar (300.000-<br />
460.000 Euro) veranschlagt.<br />
TELEFON | +1/21276067000<br />
INTERNET | www.sothebys.com
AUKTIONSNOTIZEN – VOR-/NACHBERICHTE 73<br />
Royale Reichtümer<br />
Sotheby’s, London<br />
Weil es 1936 nicht möglich<br />
war, dass der König von<br />
Großbritannien als Oberhaupt<br />
der anglikanischen<br />
Kirche eine geschiedene<br />
Frau heiratete, dankte dieser<br />
kurzerhand ab und ehelichte<br />
die bürgerliche US-<br />
Amerikanerin Wallis Simpson.<br />
Edward VIII. war ab<br />
diesem Zeitpunkt nur mehr<br />
der Herzog von Windsor<br />
und die Geschichte ist bis<br />
heute als eine der schönsten<br />
Lieberomanzen bekannt. Das vom Hofzeremoniell<br />
befreite Windsorpaar führte daraufhin ein Leben in Luxus<br />
und ewigem Urlaub und brachte seine Liebe zueinander<br />
auch in exquisiten Pretiosengeschenken zum Ausdruck.<br />
Zwanzig dieser prachtvollen Stücke versteigert Sotheby’s<br />
nun am 30. November in London – dreiundzwanzig Jahre<br />
nach der legendären Sotheby’s-Auktion der Juwelen aus<br />
dem Besitz der 1986 verstorbenen<br />
Herzogin von<br />
Windsor im April 1987, bei<br />
der 2.000 Bieter teilnahmen.<br />
Es sind brillante und<br />
einzigartige Beispiele, die<br />
den exquisiten Geschmack<br />
des Paares und ihre Vorliebe<br />
für Cartier widerspiegeln,<br />
wie ein mit Onyx und Diamanten<br />
besetzter Armreif<br />
in Form eines Panthers (1-1,5<br />
Mio. Pfund/1,2-1,8 Mio. Euro)<br />
oder ein 18-karätiges goldenes und juwelenbesetztes Zigarettenetui<br />
(Innenseite betitelt und datiert: David from Wallis<br />
Christmas 1935/Taxe 150.000-200.000 Pfund/180.000-<br />
240.000 Euro). Als Höhepunkt darf die mit Rubinen, Saphiren,<br />
Smaragden und Diamanten besetzte Flamingobrosche<br />
aus dem Hause Cartier gelten, die schon in der Versteigerung<br />
von 1987 die Aufmerksamkeit aller erregte (1-1,5 Mio.<br />
Pfund/1,2-1,8 Mio. Euro). Insgesamt wird ein Ergebnis im<br />
Bereich von drei Millionen Pfund (3,6 Mio. Euro) erwartet.<br />
TELEFON | +44(0)20/72935000<br />
INTERNET | www.sothebys.com<br />
Abb. o. re.:Wallis Simpson, Duchess of Windsor © The Cecil Beaton<br />
Studio Archive at Sotheby’s. Sotheby’s, London, 30.11.2010<br />
Abb. o. li.: Hochzeitsfoto der Windsors, 1837 © The Cecil Beaton<br />
Studio Archive at Sotheby’s. Sotheby’s, London, 30.11.2010<br />
Teure Farbenspiele<br />
Hauswedell & Nolte, Hamburg<br />
Die Seltenheit offerierter Stücke<br />
in hoher Qualität ist für Hauswedell<br />
& Nolte auch ein Grund für<br />
hohe Zuschläge. In der Juni-Auktion<br />
konnte sich so ein Materialbild<br />
von 1970 des erst kürzlich<br />
wieder in den Vordergrund getretenen<br />
Jan Schoonhofen von<br />
140.000 Euro auf einen Endpreis<br />
von 310.000 Euro steigern. Auch<br />
die 124.000 Euro für das Aquarell „Marschlandschaft und<br />
Bauernhäuser“ von Emil Nolde sind in diesem Zusammenhang<br />
bemerkenswert. Die Kollage „Montaru mit Weiß und<br />
Rot“ von Willi Baumeister wurde erst beim Dreifachen des<br />
Ausrufpreises mit 80.600 Euro verkauft. Eine der Stärken des<br />
Hamburger Hauses liegt auf dem Gebiet der Grafik und<br />
auch dort konnte man sich behaupten. Edvard Munchs Teildruck<br />
der farbigen Lithografie „Madonna“ verbesserte sich<br />
von 40.000 Euro auf 96.700 Euro und letztendlich 84.320<br />
Euro wurden es für Pablo Picassos Hauptblatt aus der Suite<br />
Vollard, Faune dévoilant une femme, beim Aufruf von<br />
62.000 Euro. Auch manche Entdeckungen machten den Reiz<br />
dieser Auktion aus: Für Edmund Kestings Kollage aus dem<br />
Jahr 1926 waren über ein Dutzend Telefoninteressenten<br />
neben zahlreichen schriftlichen Geboten und Saalbietern<br />
aus dem In- und Ausland aktiv. Der Schätzpreis von 5.000<br />
Euro wurde auf einen Endpreis von 23.360 Euro getrieben.<br />
TELEFON | 040/4132100<br />
INTERNET | www.hauswedell-nolte.de<br />
Willi Baumeister „Montaru mit Weiß und Rot“ Kollage mit Pastell,<br />
Feder und Bleistift auf graubraunem Karton, 1953, 19,8 x 26,0 cm,<br />
signiert und datiert (Zuschlag zzgl. Aufpreis 80.600 Euro).<br />
Edmund Kesting, Ohne Titel, 1926, Kollage auf Malpappe, 29,5 x<br />
24,8 cm signiert (Zuschlag zzgl. Aufpreis 23.360 Euro). Hauswedell<br />
& Nolte, Hamburg, 11./12.06.2010
74<br />
AUKTIONSNOTIZEN – NACHBERICHTE<br />
Geschenk nach der<br />
Hühnerjagd<br />
Von Zengen, Bonn<br />
Die Tabatière des Kaisers und dreitausend weitere Antiquitäten<br />
wurden in der Auktion am 18. und 19. Juni im Auktionshaus<br />
von Zengen versteigert. Sie war ein Geschenk, das<br />
der preußische Reichspolitiker Robert von Benda von Kaiser<br />
Wilhelm II. von Preußen nach einer gemeinsamen Hühnerjagd<br />
im Jahre 1888 auf seinem Rittergut in Rudow erhalten<br />
hatte. Die mit Diamanten besetzte Geschenktabatière aus<br />
Gold konnte ein Saalbieter für 14.000 Euro (inkl.<br />
Aufgeld/Limit 3.800 Euro) für sich ausmachen. Sie stammt<br />
aus einer hochwertigen Privatsammlung, aus der auch vier<br />
Miniaturbilder mit Rheinansichten, gemalt um 1840 vom<br />
sehr gesuchten Anton Ditzler, weitergereicht wurden (5.200<br />
Euro/Limit 2.800 Euro). Ein Prunkstillleben mit Früchten,<br />
Insekten und Eichhörnchen ist der Nachfolge Abraham Mignons<br />
zugeschrieben und verzehnfachte damit sein Limit auf<br />
13.500 Euro. Der für seine äußerst feinen Stillleben geschätzte<br />
Maler Johann Amandus Winck steuerte ein Paar Früchtestillleben<br />
bei, die knapp über Limit für 12.200 Euro in den<br />
tschechischen Handel gingen. Drei Zuschläge für Bronzeobjekte<br />
ragen heraus: Fritz Klimschs „Tänzerinnen“ aus dem<br />
Jahr 1924 konnte von 4.000 Euro auf 9.800 Euro gehoben<br />
werden. Die „Zwei Käuzchen“ mit Augen aus schwarzem<br />
Geschenktabatière Wilhelm II., Gold, Diamanten, Hanau um<br />
1860/80, 211 g (Zuschlag inkl. Aufgeld 14.000 Euro). Von Zengen,<br />
Bonn, 18./19.96.2010<br />
Glasfluss von August Gaul stiegen bis auf 10.500 Euro (Limit<br />
3.800 Euro), während sein „Auskeilender Esel“ bei 4.100 Euro<br />
(Limit 1.800 Euro) landete.<br />
TELEFON | 0228/461955<br />
INTERNET | www.zengen.de<br />
Eleganter Dampfer<br />
Alino, Bad Dürkheim<br />
Am 18. und 19. Juni fand in der Brunnenhalle Bad Dürkheim<br />
die 34. alino Spielzeugauktion statt. Ein schönes Angebot<br />
von rund 2.500 Positionen an antikem und sammelwürdigem<br />
Spielzeug, Militaria, Schmuck und Uhren wurden an<br />
zwei Tagen versteigert. Bei den Spielzeugfiguren erzielte ein<br />
Elastolin-Eskimo 1.100 Euro. Ein ganz besonderes Highlight<br />
war die Versteigerung eines<br />
Hausser-Elastolin-Fuhrmanns<br />
mit Leiterwagen, der<br />
für 700 Euro weitergereicht<br />
wurde. Am nächsten Tag startete<br />
man mit Teddys, einem<br />
großen Steiff-Sortiment und<br />
Puppen. Ein DDR-Teddy in<br />
Uniform konnte für 720 Euro<br />
mit nach Hause genommen<br />
werden. Gesucht waren auch<br />
Käthe Kruse-Puppen und<br />
schöne Porzellankopf-Puppen.<br />
Ein kleiner Heubach-Junge<br />
erzielte 850 Euro, ein Armand<br />
Marseille-Googly kam auf 450<br />
Euro. Nachmittags widmete man sich den Modellautos und<br />
Blechspielzeugen: Ein Distler-Doppeldecker wurde für 600<br />
Euro verkauft, ein Märklin-Miniaturrennwagen für 750 Euro.<br />
Auf 1.500 Euro brachte es der elegante Doll-Salonschraubendampfer.<br />
Die nächste Auktion ist für den 24. und 25. September<br />
angekündigt.<br />
TELEFON | 06322/959970<br />
INTERNET | www.alino-auktionen.de<br />
Salonschraubendampfer von Doll (Zuschlag 1.500 Euro). Alino, Bad Dürkheim, 18./19.96.2010
AUKTIONSNOTIZEN – NACHBERICHTE 75<br />
Besondere Antiken<br />
Gorny & Mosch, München<br />
Außerordentlich viele <strong>Sammler</strong> von antiken Objekten hatten<br />
sich entschieden, am 23. Juni in der Versteigerung bei Gorny &<br />
Mosch mitzumischen. Rund 1,6 Millionen Euro hatte die Schätzung<br />
betragen, das Endergebnis lag dann bei stolzen 1,87 Millionen<br />
Euro. Die Auktion begann traditionell mit den „besonderen<br />
Objekten“. Bei den <strong>Sammler</strong>n stießen diese exquisiten<br />
Stücke auf großes Interesse, was sich deutlich an den erzielten<br />
Preisen abzeichnete: Fast die Hälfte des Umsatzes machte das<br />
Münchner Haus in diesem Sektor. Der Höhepunkt war ein<br />
Trankopfergefäß, ein achämenidisches Silberrhython, das nicht<br />
nur wegen seines hervorragenden Erhaltungszustandes, sondern<br />
auch aufgrund seiner ebenso schlichten wie eindrucksvollen<br />
Gestaltung begeisterte. Sein neuer Besitzer war bereit,<br />
149.500 Euro dafür zu zahlen. Nicht minder erfolgreich war<br />
man mit dem Angebot von Glasgefäßen unterschiedlichster<br />
Formen und Verzierungen. Gefragt waren vor allem Stücke aus<br />
der griechisch-römischen Antike. Sie wurden nahezu ausnahmslos<br />
verkauft. Eine Flasche der späten Kaiserzeit mit geometrischen<br />
Mustern erzielte mit 12.650 Euro das höchste<br />
Ergebnis und konnte zugleich ihren Schätzpreis um fast das<br />
Vierfache steigern. Das Richtige für Einsteiger waren die vielen<br />
preisgünstigeren Offerten aus allen Sammelgebieten, die sich<br />
wie immer großer Beliebtheit erfreuten. Aber auch hier konnten<br />
Spezialisten fündig und kämpferisch werden: So wurde ein<br />
Konvolut von 25 steinernen Objekten aus präkolumbischer Zeit<br />
auf 2.760 Euro getrieben – bei einer Schätzung von 500 Euro.<br />
TELEFON | 089/24226430<br />
INTERNET | www.coinart.de<br />
Im Auge des<br />
Architekten<br />
Von Zezschwitz, München<br />
„Designed by Architects“ nannte das Münchner Auktionshaus<br />
seine Versteigerung am 1. Juli. Angeboten wurden ausschließlich<br />
Designobjekte, die von bedeutenden Architekten<br />
des 20. Jahrhunderts entworfen worden sind. Der Abend war<br />
lebhaft, mit einigen spannenden Bietgefechten angereichert<br />
und von zufriedener Stimmung bei Von Zezschwitz ob<br />
der Ergebnisse. Begehrt waren vor allem die beiden Kaffeetassen<br />
mit stilisierten Kristallmotiven von Peter Behrens, die<br />
von 1.200 auf 2.000 Euro und von 1.500 auf erstaunliche<br />
4.200 Euro kletterten. Aus der Zeit des frühen 20. Jahrhunderts<br />
waren außerdem Joseph Maria Olbrichs seltenes<br />
Aquarell der orthodoxen Kirche in Darmstadt erfolgreich,<br />
das für 3.400 Euro den Besitzer wechselte, ebenso wie Henry<br />
Van de Velde, dessen beide Henkelvasen mit kunstvollen<br />
Laufglasuren gute 3.500 Euro und 7.000 Euro erzielten. Die<br />
1950er- und 1960er-Jahre dokumentieren unter anderem die<br />
zwei „Swan-Chairs“ von Arne Jacobsen, die recht bewegtes<br />
Interesse hervorriefen. So kamen sie schließlich auch erst für<br />
das Dreifache ihres Schätzpreises unter den Hammer –<br />
beide für 2.600 Euro. Der vielseitige dänische Architekt war<br />
weiterhin mit seinem eleganten, 76-teiligen Tafelbesteck<br />
aus dem Jahr 1957/58 vertreten, das für 4.000 Euro verkauft<br />
wurde. Ein schönes Exemplar des eleganten „Day-Bed“ von<br />
Ludwig Mies van der Rohe wurde bei 4.000 Euro ebenso<br />
mühelos abgesetzt, wie die Inkunabel des klassischen<br />
modernen Designs schlechthin, der berühmte „Lounge-<br />
Chair“ von Charles und Ray Eames, für den 3.400 Euro geboten<br />
wurden.<br />
TELEFON | 089/3898930<br />
INTERNET | www.von-zezschwitz.de<br />
Charles und Ray Eames „Lounge-Chair“ (Zuschlag 3.400 Euro). Von Zezschwitz, München, 01.07.2010
76<br />
AUKTIONSNOTIZEN – NACHBERICHTE<br />
Mit Steinglas<br />
erfolgreich<br />
Dr. Fischer, Heilbronn<br />
Zwiesel wird nicht umsonst die Glasstadt genannt. Kein Ort<br />
ist also besser für ein auf Glas spezialisiertes Auktionshaus<br />
geeignet, um dort regelmäßig Sonderauktionen abzuhalten.<br />
Am 3. Juli jährte sich wieder die traditionelle Zwieseler Glasauktion<br />
des Heilbronner Auktionshauses Dr. Fischer – jetzt<br />
zum 21. Mal. Gefeiert wurde dieses Jubiläum neben der großen<br />
Auktion auch mit einem Rahmenprogramm: Die tschechischen<br />
Glaskünstler Petr Novotny und Jiri Pacinek führten<br />
in der Glasfachschule Techniken der Glasgestaltung vor. Dr.<br />
Xenia Riemann, Kunsthistorikerin und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin der Neuen Sammlung München, führte durch<br />
die Ausstellung „Das Glas von Jean Beck“ im Glasmuseum<br />
Frauenau. Ein riesengroßer Erfolg war dann die am Samstag<br />
anknüpfende Glasauktion, die erstmals in neuen Räumlichkeiten<br />
stattfand, nämlich in der ehemaligen Mädchenschule<br />
von Zwiesel. Höchstpreise erlangte vor allem das Steinglas.<br />
Diese opake Glassorte mit teils prägnanter Äderung<br />
und Marmorierung wurde in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
zur Imitation von Stein verwendet. Am bekanntesten<br />
sind die Steinglasarten Lithyalin und Hyalith.<br />
Ein lilafarbener Steinglasfußbecher von Josef Zich aus<br />
Niederösterreich verfünffachte seinen Schätzpreis und<br />
konnte am Ende mit einem Erlös von 6.900 Euro einem Tele-<br />
fonbieter zugeschlagen werden. Ein seltener Uranglasbecher<br />
mit Steinglasüberfang von Friedrich Egermann vervierfachte<br />
seinen Startpreis auf 5.000 Euro, ein Lithyalinflakon<br />
erlöste mit 1.600 Euro das Sechsfache seines Schätzpreises.<br />
Ein schwarzes Hyalithglas in Form eines Federkielhalters<br />
sowie Flakons in diversen Größen stiegen ebenfalls<br />
enorm: Erster steigerte seinen Startpreis von 330 Euro auf<br />
7.500 Euro, für die Flakons mussten 3.300 Euro und 3.500<br />
Euro aufgebracht werden. Gleich auf 15.000 Euro stieg der<br />
Deckelpokal mit dem fein geschnittenen Bildnis von Ferdinand<br />
I. von Österreich, der in Museumshand übergegangen<br />
ist. Farbgläser konnten teils für vierstellige Beträge zugeschlagen<br />
werden, einen nennenswerten Preis in der Sparte<br />
der Paperweights erlöste ein Briefbeschwerer von Clichy mit<br />
Latticino-Fond und Blütencanes (1.800 Euro).<br />
Das Jugendstilglas erregte durchweg großes Interesse: Die<br />
herrliche Vase mit Irisblütendekor von Burgun, Schverer &<br />
Co. ging nach einem langen Bietgefecht für 18.000 Euro in<br />
die Schweiz. Im Angebot waren auch beliebte Vasen der<br />
Daum Frères mit Blütendekor oder dem Motiv des herabpeitschenden<br />
Regens, die für 6.300 Euro und 3.800 Euro zu<br />
haben waren. Von Daums Lothringer Landsmann Emile<br />
Gallé war die Soufflé-Vase mit Hyazinthen und eine schlanke<br />
Vase mit Heckenrosen sehr gefragt (7.600 und 5.000<br />
Euro). Ein besonderes Unikat von Stanislav Libensky und<br />
Jaroslava Brychtová erlöste 25.000 Euro: Die Plastik „HLAVA“<br />
(Head) besteht aus selenrotem, formgeschmolzenem Glas.<br />
TELEFON | 07131/155570<br />
INTERNET | www.auctions-fischer.de<br />
Fußbecher aus Steinglas, Josef Zich, Joachimsthal, Niederösterreich,<br />
um 1830 (Erlös 6.900 Euro). Dr. Fischer, Heilbronn, Zwiesel-<br />
Auktion, 03.07.2010<br />
Vase mit Iris, Burgun, Schverer & Co. Glashütte Meisenthal, um<br />
1895-1900, H 18,6 cm (Erlös 18.000 Euro). Dr. Fischer, Heilbronn,<br />
Zwiesel-Auktion, 03.07.2010
AUKTIONSNOTIZEN – NACHBERICHTE 77<br />
Teurer Bootssteg<br />
Bolland & Marotz, Bremen<br />
Die Konkurrenz war groß am 10. Juli. Sie hieß Fußball-Weltmeisterschaft<br />
und Spitzentemperaturen. Nichtsdestotrotz<br />
verzeichnete man in Bremen während der Sommerauktion<br />
eine große Beteiligung, was eine Verkaufsquote von 80 Prozent<br />
mit sich brachte. Ganze Abteilungen, wie beispielsweise<br />
der Schmuck, wurden fast vollständig geräumt. Eine Jugendstilbrosche,<br />
reich besetzt mit Altschliffdiamanten und Perle,<br />
wurde von 1.000 Euro auf 3.000 Euro gesteigert, ein Diamantring<br />
wechselte für mehr als das Doppelte des Limitpreises<br />
den Besitzer (4.200 Euro) und ein 60 Karat großer und mit<br />
32 Diamanten besetzter Aquamarinanhänger fand für 4.800<br />
Euro (Limit 1.600 Euro) einen neuen Besitzer. Ein 139-teiliges<br />
Tafelbesteck von Robbe & Berking, in Originalkästen von Wilkens,<br />
sorgte für wahre Bietergefechte, so dass der Zuschlag<br />
bei 6.000 Euro (Limit 800 Euro) erfolgte. Bei den Porzellanen<br />
zeichnete sich schon im Vorfeld der Auktion ein großes Interesse<br />
an der Position „Elefant mit Perser und Mohr“ der Meißener<br />
Manufaktur ab. Die von Peter Reinicke entworfene<br />
Figur aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde bei<br />
einem Limit von 800 Euro erst bei 3.600 Euro weitergereicht.<br />
„Die abendliche Dorfstraße in Fischerhude“ von Otto Modersohn<br />
wechselte in der Abteilung der Bremer und Worpsweder<br />
Künstler zum Limit von 11.000 Euro den Besitzer, während<br />
die farbenfrohe Ansicht vom „Bootssteg an der Havel“ von<br />
Philipp Franck von 1934 gleich mehrere Interessenten auf den<br />
Plan rief und so der Limitpreis von 6.300 Euro auf satte<br />
34.000 Euro getrieben wurde.<br />
TELEFON | 0421/328282<br />
INTERNET | www.bolland-marotz.de<br />
Spitzenpreis<br />
für Turner<br />
Sotheby’s, London<br />
Versteigerung von William Turners „Modern Rome – Campo Vaccino“<br />
bei Sotheby’s in London in der Altmeisterauktion am<br />
07.07.2010<br />
Abb. u.: William Turner „Modern Rome – Campo Vaccino, 1839,<br />
Öl/Lw. (£ 29,7/35,7 Euro). Sotheby’s, London, 07.07.2010<br />
mierminister des Vereinigten Königreiches. Das Bild tauchte<br />
bis dahin nur einmal in seiner 171-jährigen Geschichte auf<br />
dem Kunstmarkt auf. Der Earl kaufte den Turner 1878 während<br />
seiner Hochzeitsreise mit Hannah Rothschild und er<br />
blieb bis zur Einlieferung im adeligen Familienbesitz. Turner<br />
malte das Bild 1839 und zeigte sich damit auf dem Höhepunkt<br />
seiner technischen Finesse. Das außergewöhnliche<br />
Auktionsergebnis begründet David Moore-Gwyn, British<br />
Paintings-Experte, mit den vier großen Erfolgsfaktoren, die<br />
bei diesem Tuner voll erfüllt sind: „Qualität, superber<br />
Zustand, Provenienz und Marktfrische“.<br />
TELEFON | +44(0)20/72935000<br />
INTERNET | www.sothebys.com<br />
In der Altmeisterauktion am 7. Juli in London<br />
kämpften gleich sechs Interessenten<br />
erbittert um dieses Bild und trieben seinen<br />
Preis in Rekordhöhe. William Turners<br />
Ansicht auf das Forum Romanum,<br />
„Modern Rome – Campo Vaccino“, wurde<br />
für einen Rekordpreis von 36 Millionen<br />
Euro an das J. Paul Getty Museum in Los<br />
Angeles verkauft, das von den Kunsthändlern<br />
von Hazlett, Gooden & Fox vertreten<br />
wurde. Eingereicht worden ist es<br />
von einem Nachkommen des 5. Earl of<br />
Rosebery, Ende des 19. Jahrhunderts Pre-
78<br />
AUKTIONSTERMINE<br />
| DEUTSCHLAND |<br />
AHLDEN<br />
18.09.-19.09.<br />
Schloss Ahlden Tel. 05164/80100<br />
www.schloss-ahlden.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
25.09.<br />
Schloss Ahlden Tel. 05164/80100<br />
www.schloss-ahlden.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
BAD DÜRKHEIM<br />
24.09.-25.09.<br />
Alino Tel. 06322/959970<br />
www.alino-auktionen.de<br />
Spielzeug<br />
BERLIN<br />
04.09.<br />
Dietzel Tel. 030/3130610<br />
www.dietzelberlin.de<br />
Briefmarken<br />
05.09.<br />
Berliner Auktionshaus f. Geschichte<br />
Tel. 030/2119538<br />
www.berliner-auktionshaus.com<br />
Militaria, Historische Objekte<br />
11.09.<br />
Gründerzeitmarkt Tel. 030/56594872<br />
www.gruenderzeitmarktmahlsdorf.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
17.09.-18.09.<br />
Dannenberg Tel. 030/8216979<br />
www.auktion-dannenberg.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
20.09.-21.09.<br />
Dannenberg Tel. 030/8216979<br />
www.auktion-dannenberg.de<br />
Varia und Spielzeug<br />
BONN<br />
03.09.-04.09.<br />
Plückbaum<br />
Tel. 0228/652446<br />
www.plueckbaum.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
07.–09.10.10<br />
BONN/BEUEL<br />
10.09.-11.09.<br />
Von Zengen Tel. 0228/461955<br />
www.zengen.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
BUXTEHUDE<br />
04.09.<br />
Aldag Tel. 04161/81005<br />
www.auktionshaus-aldag.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
CHEMNITZ<br />
11.09.<br />
Auktionshaus Schönau<br />
Tel. 0371/8577437<br />
www.auktionshaus-schoenau.de<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia<br />
25.09.<br />
Heickmann<br />
Tel. 0371/517204<br />
www.heickmann-kg.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
CLOPPENBURG<br />
03.09.<br />
Lorenz & Meyer<br />
Tel. 04471/7800<br />
www.auktionclp.de<br />
Antiquitäten und Varia<br />
DRESDEN<br />
18.09.<br />
Schmidt Tel. 0351/81198787<br />
www.schmidt-auktionen.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
DÜSSELDORF<br />
10.09.-11.09.<br />
Hargesheimer & Günther<br />
Tel. 0211/44022060<br />
www.ankauf-antik.de<br />
Kunst , Antiquitäten und Ikonen<br />
25.09.<br />
Karbstein Tel. 0211/9061610<br />
www.auktionshaus-karbstein.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
EICKLINGEN<br />
28.08.<br />
Auktionshaus Eicklingen<br />
Tel. 05144/493180<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia<br />
FRANKFURT<br />
04.09.<br />
Arnold Tel. 069/282779<br />
www.auktionshaus-arnold.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
18.09.<br />
Weiser Tel. 069/675148<br />
www.stampmaster.de<br />
Briefmarken, Münzen und Antikes<br />
18.09.<br />
Arnold Tel. 069/282779<br />
www.auktionshaus-arnold.de<br />
Schmuck, Uhren und Münzen<br />
GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />
08.09.<br />
Merry Old England<br />
Tel. 08821/59909<br />
www.caselton.de<br />
Kunst und Krempl<br />
16.09.<br />
Merry Old England<br />
Tel. 08821/59909<br />
www.caselton.de<br />
Kunst, Antik und Varia<br />
KUNSTHANDEL-AUKTIONEN<br />
Olav Kebbel • Deutenheim 65 • 91484 Sugenheim<br />
Telefon: 0 91 65 - 99 50 87 • Telefax: 0 91 65 - 99 50 88<br />
email: kebbel.auktionen@googlemail.com<br />
Jubiläumsauktion auf Schloss Frankenberg<br />
97215 Weigenheim/Mittelfranken am 25.09.2010<br />
Kunst und Antiquitäten, Antike Waffen und Militaria<br />
Auflösung eines Biedermeierzimmers aus altem Weimarer Privatbesitz,<br />
Möbel des 18.-20. Jahrhunderts, <strong>Gemälde</strong> und Grafik, Uhren, Silber, Bronzen,<br />
Porzellan, Glas, Bücher, Steinschloss- u. Perkussionswaffen, Sammlung seltener<br />
Hirschfänger, Hieb- u. Stichwaffen des 17.-20. Jahrhunderts, z. Tl. aus<br />
Süddeutschem Adelsbesitz, Helme, Militaria, Orden u. Ehrenzeichen, Varia.<br />
Voll illustrierter Katalog ab 01.09.2010 gegen Vorauszahlung von € 20,- Inland,<br />
bzw. € 25,- Ausland erhältlich, oder aber online anzusehen unter<br />
www.kebbel-kunsthandel-auktionen.de
AUKTIONSHAUS<br />
WEIDLER KG<br />
90403 Nürnberg • Albrecht-Dürer-Platz 8<br />
– Öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator –<br />
Tel. 0911/222525 o. 222545 • Fax0911/243851<br />
www.auktionshausweidler.de • auktionshausweidler@t-online.de<br />
Jährlich 9 Kunstauktionen<br />
Umfangreiche Kundenkartei für alle Sammlungsgebiete<br />
<strong>Gemälde</strong>/Grafiken • Möbel • Porzellan • Fayencen<br />
Ikonen • Altes Spielzeug • Silber-/Zinn-/Kupferwaren<br />
Design • Münzen • Orden • Taschenuhren • Pelze<br />
Schmuck • Glas • Musikinstrumente • Jugendstil- und<br />
Art Deco-Waren • Teppiche • seltene Bücher<br />
Briefmarken • Postkarten • Afrikana/Asiatika • Varia<br />
Fränkische Kunst • Oldtimer/KFZ/Motorräder • u.v.m.<br />
Einlieferungen jederzeit möglich!<br />
Günstige Konditionen!<br />
Ausführliche Beratung!<br />
Annahme von Nachlässen, Sammlungen, Einzelstücken<br />
und Insolvenzgut. Haushaltsversteigerungen und<br />
Schlossauktionen. Rufen Sie uns an!<br />
GRAFENAU<br />
18.09.<br />
Klöter Tel. 07033/43484<br />
www.kloeter-auktionen.de<br />
Uhren<br />
HAGENBURG<br />
26.09.<br />
Schloss Hagenburg<br />
Tel. 05033/7251<br />
www.schlosshagenburg.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
HAMBURG<br />
03.09.-04.09.<br />
Kendzia<br />
Tel. 040/2299767<br />
www.auktion-kendzia.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
11.09.<br />
Stahl<br />
Tel. 040/343471<br />
www.auktionshaus-stahl.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
15.09.<br />
Mette<br />
Tel. 040/46069256<br />
www.auktionshaus-mette.de<br />
Kunst und Schmuck<br />
16.09.-18.09.<br />
Mohrmann<br />
Tel. 040/6894700<br />
www.edgar-mohrmann.de<br />
Briefmarken<br />
HANNOVER<br />
25.09.<br />
Kastern Tel. 0511/851085<br />
www.kastern.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
HEIDELBERG<br />
18.09.<br />
Metz Tel. 06221/23571<br />
www.metz-auktion.de<br />
Unlimitierte Auktion<br />
IBBENBÜREN<br />
24.09.-25.09.<br />
Leonhardt Tel. 05451/15550<br />
www.leonhardt-auktionshaus.de<br />
Kunst , Antiquitäten, Varia<br />
KOBLENZ<br />
24.09.-25.09.<br />
Lux Tel. 0261/36333<br />
www.auktionshaus-lux.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
KÖLN<br />
18.09.<br />
Antico Mondo Tel. 02236/961894<br />
www.anticomondo.de<br />
Spielzeug<br />
24.09.-25.09.<br />
Saure Tel. 0221/6366337<br />
www.auktionshaus-saure.de<br />
Wiking-Modelle<br />
25.09.<br />
Auction Team Breker Tel.<br />
02236/384340<br />
www.breker.com<br />
Photographica & Film<br />
25.09.<br />
Dr. Hüll Tel. 0221/444026<br />
www.auktion-huell.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
29.09.<br />
Lempertz Tel. 0221/9257290<br />
www.lempertz.com<br />
<strong>Gemälde</strong> 15-19 Jh.<br />
KONSTANZ<br />
24.09.-25.09.<br />
Karrenbauer Tel. 07531/27202<br />
www.karrenbauer.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
KREFELD<br />
24.09.-25.09.<br />
Lankes Tel. 09286/95050<br />
www.lankes-auktionen.com<br />
Spielzeug<br />
25.09.<br />
Schmolt Tel. 02151/931090<br />
www.schmolt.de<br />
Autographen<br />
LEINFELDEN-ECHTERDINGEN<br />
18.09.<br />
Eppli Tel. 0711/2209087<br />
www.eppli.com<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia
80<br />
AUKTIONSTERMINE<br />
LEIPZIG<br />
11.09.<br />
Leipziger Münzhandlung<br />
Tel. 0341/9602386<br />
www.numismatik-online.de<br />
Medaillen, Münzen, Papiergeld, Münz-<br />
Literatur<br />
25.09.<br />
Kunstauktionshaus Leipzig<br />
Tel. 0341/590880<br />
www.kunstauktionshaus-leipzig.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
LINDAU<br />
23.09.-25.09.<br />
Zeller Tel. 08382/93020<br />
www.zeller.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
LÜBECK<br />
21.08.<br />
Die Eiche Tel. 0451/70749999<br />
www.auktionshausdieeiche.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
MAGDEBURG<br />
28.08.<br />
Bieberle Tel. 0391/1861847<br />
www.auktionshausbieberle.de<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia<br />
MÜNCHEN<br />
11.09.<br />
Rütten Tel. 089/12715100<br />
www.auktionshaus-ruetten.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
13.09.<br />
Auktionshaus Nymphenburg<br />
Tel. 089/1295816<br />
www.auktionshaus-nymphenburg.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
14.09.<br />
Nusser Tel. 089/2782510<br />
www.nusser-auktionen.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
17.09.<br />
Hampel Tel. 089/288040<br />
www.hampel-auctions.com<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
17.09.<br />
Scheublein Tel. 089/23886890<br />
www.artauktionen.com<br />
Kunst<br />
21.09.<br />
Quittenbaum Tel. 089/273702125<br />
www.quittenbaum.de<br />
Afrikanische Kunst, Murano Glas und<br />
Design<br />
21.09.-24.09.<br />
Hirsch Tel. 089/292150<br />
www.coinhirsch.de<br />
Antike Münzen und Medaillen<br />
29.09.-30.09.<br />
Neumeister Tel. 089/2317100<br />
www.neumeister.com<br />
Alte Kunst und Varia<br />
MÜNSTER<br />
18.09.<br />
Wilbois Tel. 0251/51356<br />
www.wilbois-auktionshaus.de<br />
Varia<br />
www.auktionshaus-karbstein.com<br />
tel. 0211-90.61.61 • fax 0211-361.32.32<br />
Kurfürstenstr. 16 • 40211 Düsseldorf • … immer erreichbar<br />
108. Auktion am 25.09.2010 ab 14 Uhr<br />
Ladenburger<br />
Spielzeugauktion<br />
Einlieferungen gesucht!<br />
Puppen – Puppenstuben – Teddybären –<br />
Blechspielzeug – Eisenbahnen.<br />
Götz Ch. Seidel<br />
Lustgartenstr. 6<br />
68526 Ladenburg<br />
Tel. (0 62 03) 1 30 14<br />
MUTTERSTADT<br />
27.08.<br />
Henry’s Tel. 06234/80110<br />
www.henrys.de<br />
Schmuck und Uhren<br />
27.08.<br />
Henry’s Tel. 06234/80110<br />
www.henrys.de<br />
kunst und Antiquitäten Slg.<br />
Kunsthistoriker<br />
28.08.<br />
Henry’s Tel. 06234/80110<br />
www.henrys.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
04.09.<br />
Henry’s Tel. 06234/80110<br />
www.henrys.de<br />
Orientteppiche<br />
NÜRNBERG<br />
02.09.-04.09.<br />
Weidler Tel. 0911/222525<br />
www.auktionshausweidler.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
17.09.<br />
Weidler Tel. 0911/222525<br />
www.auktionshausweidler.de<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia<br />
24.09.-25.09.<br />
JSM Auktionen Tel. 0911/4781224<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia<br />
OSNABRÜCK<br />
27.09.-01.10.<br />
Künker Tel. 0541/962020<br />
www.kuenker.de<br />
Münzen und Medaillen<br />
PAMPOW<br />
25.09.<br />
Auktionshaus Schwerin<br />
Tel. 03865/787955<br />
www.auktionshaus-schwerin.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
PFAFFENHOFEN<br />
21.08.<br />
Theilmann Tel. 08441/788663<br />
www.auktionshaus-theilmann.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Schmuck und Varia<br />
PLANEGG<br />
24.09.-25.09.<br />
Brockmann Tel. 08233/4091<br />
www.brockmann-auktionen.de<br />
Spielzeug<br />
PLAUEN<br />
26.08.<br />
Mehlis Tel. 03741/221005<br />
www.auktionshaus-mehlis.de<br />
Schmuck<br />
27.08.-28.08.<br />
Mehlis Tel. 03741/221005<br />
www.mehlis.eu<br />
Kunst und Antiquitäten
AUKTIONSTERMINE 81<br />
Er war einer der berühmtesten Tiermaler seiner Zeit. Seine Tierporträts stehen künstlerisch und kulturgeschichtlich an der Schwelle zur<br />
Aufklärung. Jean-Baptiste Oudry machte mit seinen exquisiten Darstellungen Karriere am Hofe Ludwig XV. Sein Sohn Jacques-Charles<br />
Oudry hat sein Talent geerbt, was man an der beiden Jagdszenen erkennen kann, die am 22. September bei Sotheby’s in Paris zur Versteigerung<br />
kommen. Das Paar wir auf 100.000 bis 150.000 Euro geschätzt.<br />
TELEFON | +33(0)1/53055305 INTERNET | www.sothebys.com<br />
REGENSBURG<br />
18.09.<br />
Keup Tel. 0941/51422<br />
www.auktionshaus-keup.de<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
ROTTENDORF/WÜRZBURG<br />
18.09.<br />
Geiter<br />
Tel. 09302/980388<br />
www.auktionshausgeiter.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
STUTTGART<br />
07.09.<br />
Nagel Tel. 0711/649690<br />
www.auction.de<br />
<strong>Sammler</strong>teppiche und Ethnologica<br />
SUGENHEIM<br />
25.09.<br />
Kube<br />
Tel. 09165/1386<br />
www.kube-auktionen.de<br />
Militaria Sammlung Brand<br />
TRAUNSTEIN<br />
18.09.<br />
Kunstauktionshaus Chiemgau<br />
Tel. 0861/9094748<br />
www.kunstauktionshauschiemgau.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
ÜBERLINGEN<br />
25.09.<br />
Zadick<br />
Tel. 07551/7447<br />
www.auktionshaus-zadick.de<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia<br />
WEIGENHEIM<br />
25.09.<br />
Kebbel Tel. 09165-995087<br />
www.kebbel-kunsthandelauktionen.de<br />
Kunst, Antiquitäten und Militaria<br />
WEIL AM RHEIN<br />
04.09.<br />
Dienger Tel. 07621/78422<br />
www.stade-auktionen.de<br />
Ansichtskarten und Philatelie<br />
WIESBADEN<br />
28.08.<br />
Jäger Tel. 0611/304102<br />
www.auktionshaus-jaeger.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
18.09.<br />
Köhler Tel. 0611/39381<br />
www.heinrich-koehler.de<br />
Briefmarken Slg. Koegel<br />
61. Versteigerung<br />
am 11.09.2010 12 30 Uhr<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
<strong>Gemälde</strong>, Grafik<br />
Auktionen<br />
im Gutshaus Mahlsdorf<br />
Jens Taschner – Versteigerer<br />
Hultschiner Damm 333<br />
12623 Berlin – Deutschland<br />
21.09.-24.09.<br />
Köhler Tel. 0611/39381<br />
www.heinrich-koehler.de<br />
Briefmarken<br />
25.09.<br />
Köhler Tel. 0611/39381<br />
www.heinrich-koehler.de<br />
Briefmarken Slg. Knapp<br />
25.09.<br />
Kunst- und Auktionshaus Wiesbaden<br />
Tel. 0611/1746842<br />
www.auktionshaus-fuesser.de<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
25.09.<br />
Rippon Boswell Tel. 0611/372062<br />
www.rippon-boswell-wiesbaden.de<br />
Teppiche<br />
WORMS<br />
03.09.-04.09.<br />
Lösch Tel. 06247/90460<br />
www.auktionshaus-loesch.de<br />
Spielzeug incl. 23. Militaria Auktion<br />
Vorbesichtigung<br />
05.–10.09.2010<br />
Telefon<br />
030 / 56 59 48 72<br />
Fax<br />
030 / 56 59 28 60
82<br />
AUKTIONSTERMINE<br />
WÜRZBURG<br />
04.09.<br />
Zemanek-Münster<br />
Tel. 0931/17721<br />
www.tribal-art-auktion.de<br />
Tribal Art<br />
ZINNOWITZ/USEDOM<br />
04.09.<br />
Koserower Kunstsalon<br />
Tel. 038375/24054<br />
www.usedomer-kunstauktion.de<br />
Kunst Malerei & Graphik<br />
BELGIEN<br />
ANTWERPEN<br />
13.09.-15.09.<br />
Bernaerts Tel. 0032/3/2481921<br />
www.bernaerts.be<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
29.09.-30.09.<br />
DVC Tel. 0032/3/2323664<br />
www.dvc.be<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
BRÜSSEL<br />
31.08.-01.09.<br />
Galerie Moderne Tel. 0032/2/5115415<br />
www.galeriemoderne.be<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
11.09.<br />
Lempertz Tel. 0221/9257290<br />
www.lempertz.com<br />
Präkolumbische Kunst<br />
11.09.<br />
Mont de Piete Tel. 0032/2/5121385<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
11.09.<br />
Elsen Tel. 0032/2/7346356<br />
www.elsen.be<br />
Münzen und Medaillen<br />
13.09.-14.09.<br />
Horta Tel. 0032/2/7416060<br />
www.horta.be<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
14.09.-15.09.<br />
Vanderkindere Tel. 0032/2/3445446<br />
www.vanderkindere.com<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
24.09.-25.09.<br />
Ferraton Tel. 0032/2/6478548<br />
www.ferraton.be<br />
Bücher<br />
28.09.-29.09.<br />
Galerie Moderne Tel. 0032/2/5115415<br />
www.galeriemoderne.be<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
HASSELT<br />
23.08.-24.08.<br />
AEKO Tel. 0032/11/220408<br />
www.aeko.be<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
LÜTTICH<br />
25.08.<br />
Hotel de Ventes Mosan<br />
Tel. 0032/4/3449170<br />
www.hvm.be<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
22.09.<br />
Hotel de Ventes Mosan<br />
Tel. 0032/4/3449170<br />
www.hvm.be<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
MONS<br />
05.09.-06.09.<br />
Mons Antic<br />
Tel. 0032/65/352742<br />
www.monsantic.com<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
AUKTIONSHAUS<br />
RÜTTEN e.K.<br />
Mitglied im Bundesverband<br />
deutscher Auktionatoren e.V.<br />
Nymphenburger Straße 133 • 80636 München • P im Hof<br />
Tel. 089 / 12 71 51 00 • www.auktionshaus-ruetten.de<br />
95. Auktion: Kunst und Antiquitäten<br />
Sa. 11.09.2010 Beginn 13 Uhr<br />
Live dabei und<br />
Online mitbieten!<br />
Vorbesichtigung: Mo. 06.09. bis Do. 09.09., tägl. 11-18 Uhr<br />
und am Auktionstag eingeschränkt 12-13 Uhr<br />
Katalog mit Bild + Text: www.auktionshaus-ruetten.de<br />
Schwerpunkte in dieser Auktion: <strong>Gemälde</strong> alter und neuer Meister<br />
des 17. bis 20. Jahrhunderts, internationale erotische Kunst,<br />
Porzellan und -figuren (MEISSEN), Silber u.v.m.<br />
Nächster Auktionstermin: 23. Oktober 2010<br />
Einlieferungen für unsere Auktionen gerne erwünscht.<br />
Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gern!<br />
| DENEMARK |<br />
KOPENHAGEN<br />
27.09.-01.10.<br />
Rasmussen Tel. 0045/33436911<br />
www.bruun-rasmussen.dk<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
| ENGLAND |<br />
LONDON<br />
BONHAMS KNIGHTSBRIDGE<br />
Tel. 0044/207/3933900<br />
www.bonhams.com<br />
BONHAMS NEW BOND ST.<br />
Tel. 0044/207/4477447<br />
www.bonhams.com<br />
CHRISTIE’S SOUTH KENSINGTON<br />
Tel. 0044/20/77523121<br />
www.christies.com<br />
CHRISTIE’S KING STREET<br />
Tel. 0044/20/72936667<br />
www.sothebys.com<br />
PHILLIPS DE PURY<br />
Tel. 0044/207/73184010<br />
www.phillipsdepury.com<br />
SOTHEBY’S NEW BOND STREET<br />
Tel. 0044/20/72936667<br />
www.sothebys.com<br />
07.09.<br />
Bonhams Knightsbridge<br />
Möbel, Teppiche und Skulpturen<br />
08.09.<br />
Christie’s South Kensington<br />
Schmuck<br />
08.09.<br />
Bonhams New Bond St.<br />
Porzellan und Keramik<br />
08.09.<br />
Bonhams Knightsbridge<br />
Asiatische Kunst<br />
14.09.<br />
Christie’s South Kensington<br />
Graphik und Drucke<br />
14.09.<br />
Bonhams Knightsbridge<br />
Uhren und Barometer<br />
14.09.<br />
Bonhams Knightsbridge<br />
<strong>Gemälde</strong><br />
15.09.<br />
Bonhams Knightsbridge<br />
Schmuck<br />
15.09.<br />
Bonhams New Bond St.<br />
Reisememorabilia<br />
15.09.<br />
Christie’s King Street<br />
Kunst
AUKTIONSTERMINE 83<br />
16.09.<br />
Sotheby’s New Bond Street<br />
Moderne und Zeitgenössische Kunst<br />
16.09.<br />
Christie’s South Kensington<br />
Nachkriegs und Zeitgenössische Kunst<br />
21.09.<br />
Bonhams New Bond St.<br />
Design<br />
21.09.<br />
Bonhams Knightsbridge<br />
Moderne <strong>Gemälde</strong><br />
22.09.<br />
Bonhams New Bond St.<br />
Italienische Kunst und Design<br />
22.09.<br />
Bonhams New Bond St.<br />
Zeitgenössische und Nachkriegskunst<br />
22.09.-23.09.<br />
Christie’s South Kensington<br />
Reisememorabilia<br />
23.09.<br />
Christie’s King Street<br />
Dekorative Kunst<br />
28.09.<br />
Bonhams New Bond St.<br />
Maritime Kunst<br />
28.09.<br />
Phillips de Pury<br />
Design<br />
29.09.<br />
Bonhams New Bond St.<br />
<strong>Gemälde</strong> 19 Jh.<br />
29.09.<br />
Sotheby’s New Bond Street<br />
Schottische Kunst<br />
30.09.<br />
Christie’s South Kensington<br />
Militaria<br />
| FRANKREICH |<br />
CHARTRES<br />
19.09.<br />
Galerie de Chartres<br />
Tel. 0033/2/37882828<br />
www.interencheres.com<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
25.09.<br />
Galerie de Chartres<br />
Tel. 0033/2/37882828<br />
www.interencheres.com<br />
Puppen<br />
PARIS<br />
29.09.<br />
Christie’s Paris Tel. 0033/1/40768408<br />
www.christies.com<br />
Möbel<br />
| ITALIEN |<br />
ROM<br />
20.09.<br />
Babuino Tel. 0039/632283800<br />
www.astebabuino.it<br />
Ostasiatische Kunst<br />
21.09.-24.09.<br />
Babuino<br />
Tel. 0039/632283800<br />
www.astebabuino.it<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
| NIEDERLANDE |<br />
AMSTERDAM<br />
07.09.<br />
Christie’s Amsterdam<br />
Tel. 0031/2/05755262<br />
www.christies.com<br />
Kunst 19-21 Jh.<br />
21.09.-22.09.<br />
Christie’s Amsterdam<br />
Tel. 0031/2/05755262<br />
www.christies.com<br />
Dekorative Kunst<br />
ARNHEIM<br />
24.08.<br />
Derksen<br />
Tel. 0031/26/4421498<br />
www.derksen-veilingbedrijf.nl<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
31.08.-03.09.<br />
Notarishuis Arnheim<br />
Tel. 0031/26/4425900<br />
www.notarishuis-arnhem.nl<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
DEN HAAG<br />
01.09.-03.09.<br />
Venduehuis der Notarissen<br />
Tel. 0031/70/3658857<br />
www.venduehuis.com<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
DORDRECHT<br />
21.09.-22.09.<br />
MAK<br />
Tel. 0031/78/6133344<br />
www.makveilingen.nl<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
EINDHOVEN<br />
14.09.<br />
Van der Sommen<br />
Tel. 0032/40/2432432<br />
www.vandersommen.nl<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
M. Müller der Jüngere hat sich gerne<br />
der Wild- und Jagdmalerei<br />
gewidmet. Das Auktionshaus<br />
Theilmann in Pfaffenhofen versteigerte<br />
im Juli zwei Ölbilder des<br />
Münchner Malers. Das Motiv mit<br />
den von einem Fuchs aufgescheuchten<br />
Wildenten am Seeufer<br />
wurde mit 750 Euro zugeschlagen.<br />
Telefon: 08441/788663<br />
Internet:<br />
www.auktionshaus-theilmann.de<br />
GRAVENHAGE<br />
01.09.-02.09.<br />
Van Stockum’s<br />
Tel. 0031/70/3649840<br />
www.vanstockums-veilingen.nl<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
HAARLEM<br />
28.09.-01.10.<br />
Oprechte Veiling Tel. 0031/23/5319408<br />
www.oprechteveiling.nl<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
HERTOGENBOSCH<br />
14.09.-21.09.<br />
Korst van der Hoeff Tel.<br />
0031/73/6131886<br />
www.korstvanderhoeff.nl<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
HILVERSUM<br />
30.08.-07.09.<br />
Van Spengen<br />
Tel. 0031/35/6400989<br />
www.vanspengen.com<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
20.09.<br />
Van Zadelhoff Tel. 0032/35/6247170<br />
www.vanzadelhoff.nl<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia<br />
LEIDEN<br />
28.09.-01.10.<br />
Onder de Boompjes<br />
Tel. 0031/71/5145832<br />
www.onderdeboompjes.nl<br />
Kunst, Antiquitäten, Varia<br />
MAASTRICHT<br />
23.09.-27.09.<br />
Dickhaut<br />
Tel. 0032/43/3213095<br />
www.veilingmaastricht.nl<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
MIDDELBURG<br />
28.09.-29.09.<br />
Zeeuws Veilinghuis<br />
Tel. 0031/118/650680<br />
www.zeeuwsveilinghuis.nl<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia
84<br />
AUKTIONSTERMINE<br />
UTRECHT<br />
22.08.<br />
Peerdeman<br />
Tel. 0031/30/2610485<br />
www.veilinghuispeerdeman.nl<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia<br />
19.09.<br />
Peerdeman<br />
Tel. 0031/30/2610485<br />
www.veilinghuispeerdeman.nl<br />
Kunst, Antiquitäten und Varia<br />
| ÖSTERREICH |<br />
WIEN<br />
07.09.<br />
Dorotheum Wien<br />
Tel. 0043/1/51560200<br />
www.dorotheum.com<br />
Militaria<br />
08.09.-09.09.<br />
Dorotheum Wien<br />
Tel. 0043/1/51560200<br />
www.dorotheum.com<br />
Briefmarken<br />
13.09.<br />
Dorotheum Wien Tel. 0043/1/51560200<br />
www.dorotheum.com<br />
Moderne Graphik<br />
14.09.<br />
Dorotheum Wien Tel. 0043/1/51560200<br />
www.dorotheum.com<br />
Orientteppiche,<br />
Textilien und Tapisserien<br />
16.09.<br />
Dorotheum Wien<br />
Tel. 0043/1/51560200<br />
www.dorotheum.com<br />
Jugentstil und Kunsthandwerk 20 Jh.<br />
22.09.<br />
Dorotheum Wien<br />
Tel. 0043/1/51560200<br />
www.dorotheum.com<br />
Ölgemälde und Aquarelle 19 Jh.<br />
25.09.<br />
Dorotheum Wien<br />
Tel. 0043/1/51560200<br />
www.dorotheum.com<br />
Jagd, Sport und <strong>Sammler</strong>waffen<br />
27.09.<br />
Dorotheum Wien<br />
Tel. 0043/1/51560200<br />
www.dorotheum.com<br />
Musikinstrumente<br />
28.09.<br />
Im Kinsky<br />
Tel. 0043/1/5324200<br />
www.imkinsky.com<br />
Alte Meister, Bilder 19. Jh., Klassische<br />
Moderne Zeitgen. Kunst<br />
29.09.<br />
Im Kinsky Tel. 0043/1/5324200<br />
www.imkinsky.com<br />
Antiquitäten<br />
| SCHWEDEN |<br />
STOCKHOLM<br />
20.09.<br />
Bukowskis<br />
Tel. 0046/8/6140800<br />
www.bukowskis.se<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
UPPSALA<br />
27.09.-28.09.<br />
Auktionskammare Tel. 0046/18/121222<br />
www.uppsalaauktion.se<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
| SCHWEIZ |<br />
ERLENBACH/ZÜRICH<br />
22.09.-23.09.<br />
Zürichsee Auktionen<br />
Tel. 0041/44/9913060<br />
www.zuerichseeauktionen.ch<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
LUZERN<br />
09.09.-11.09.<br />
Fischer Tel. 0041/41/4181010<br />
www.fischerauktionen.ch<br />
Antike Waffen und Militaria<br />
ZÜRICH<br />
13.09.-17.09.<br />
Schuler Tel. 0041/43/3997010<br />
www.schulerauktionen.ch<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
13.09.-18.09.<br />
Koller Tel. 0041/1/4456363<br />
www.galeriekoller.ch<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
| TSCHECHIEN |<br />
PRAG<br />
18.09.<br />
Dorotheum Prag Tel. 0043/1/51560200<br />
www.dorotheum.com<br />
Kunst und Antiquitäten<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Auktionshäuser, Veranstalter, Museen und weitere Inserenten<br />
A<br />
artprice<br />
U3<br />
Auktionshaus<br />
Ladenburg (Seidel) 80<br />
B<br />
Berliner Auktionshaus 13<br />
Bloss 79<br />
Brockmann 15<br />
C<br />
completservice 21<br />
D<br />
Dannenberg 78<br />
Dorotheum 84<br />
E<br />
Eppli 11<br />
F<br />
Fiere di Parma 11<br />
H<br />
Halle Münsterland 5<br />
Henry’s<br />
U4<br />
K<br />
Karbstein 80<br />
Kebbel 78<br />
Klöter 11<br />
Kube<br />
U2<br />
Kulturelles Forum<br />
Langenfeld 27<br />
Kunstauktionshaus<br />
Chiemgau 19<br />
L<br />
Lindner 9<br />
Lösch 15<br />
M<br />
Merry Old England 16<br />
Metz 15<br />
Museum Offenburg 27<br />
Museum Würzburg 29<br />
P<br />
Peege 78<br />
Plückbaum 15<br />
Poestgens 13<br />
R<br />
Rütten 82<br />
S<br />
sammlerbuecher.de 52<br />
Schloss Ahlden 7<br />
Schmidt 79<br />
Sigalas 80<br />
Stadt Ludwigsburg 16<br />
T<br />
Taschner 81<br />
Theurer 17<br />
W<br />
Weidler 9, 79<br />
Z<br />
Zeller 13<br />
Zürichsee Auktionen 19<br />
von Zezschwitz 19
AUKTIONSPREISE<br />
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Spitzenqualität<br />
Möbel<br />
Metall<br />
Glas<br />
Design<br />
Porzellan<br />
Historica<br />
Ikonen<br />
Graphik<br />
Spielzeug<br />
und mehr...<br />
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2.500<br />
Sammelobjekte<br />
Der 18. farbige Antiquitäten-Preisführer<br />
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10/11<br />
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1. ausschneiden,<br />
2. ausfüllen und<br />
3. abschicken an:<br />
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(incl. Porto + Verpackung)<br />
Gesamtbetrag<br />
Ich zahle (Zutreffendes bitte ankreuzen)<br />
Vorkasse bar (liegt bei)<br />
Euro<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
Telefon, Telefax<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Bankeinzug:<br />
Kto.Nr.<br />
BLZ
86<br />
AUKTIONSPREISE<br />
PORZELLAN & KERAMIK 1900-1930<br />
€ 190,-<br />
Zwei Spargelplatten, Villeroy &<br />
Boch, Schramberg, die größere<br />
Platte mit Pressmarke, Modellnummer<br />
„1181“, um 1890-1912,<br />
Form eines Spargelbündels mit<br />
Schleifenband, Feinsteingut,<br />
Länge 31,7 und 20,3 cm ENG<br />
€ 320,-<br />
Zwei Teller, Entwurf Richard<br />
Riemerschmid, 1904, Meißen,<br />
1918-1924 oder 1934-1945, passig<br />
geschweifter Rand mit<br />
reliefiertem Punktdekor, Fahne<br />
mit stilisiertem Blättchendekor<br />
„Blaues Muster Riemerschmid“,<br />
ø 25,5 cm SMD<br />
€ 440,-<br />
„Drei Grazien“, Erwin Spuler<br />
(1906-1964), Keramik, rötlicher<br />
Scherben, blaue und grüne<br />
Glasur, Darstellung der drei<br />
Töchter Zeus am Fluss, in<br />
Metallrahmen, verso „E Sp“,<br />
Maße 33,5 x 33 cm HAG<br />
€ 495,-<br />
Teller, Rozenburg, Den Haag,<br />
1903, polychrom gemalter<br />
Fischdekor, achteckig, Künstlersignet<br />
„H.“ (schwarz gemalt),<br />
Durchmesser 20 cm SHU<br />
€ 220,-<br />
Vase, Clément Massier, gefertigt<br />
um 1900, Keramik, grün<br />
glasiert mit violett-goldenem<br />
Blattdekor, lüstriert, unterseitig<br />
gemarkt „Golfe Juan AM“,<br />
Vasenhöhe 13,5 cm SIE<br />
€ 330,-<br />
Bodenvase, Entwurf Leon v.<br />
Solon & John W. Wadsworth,<br />
Mintons, England, um 1900,<br />
Steinzeug, auf der Wandung<br />
reliefiertes Kornblumendekor,<br />
Vasenhöhe 47 cm VZE<br />
€ 450,-<br />
Teller, Entwurf Vally Wieselthier,<br />
Porzellanmanufaktur<br />
Augarten, Wien, 1920er-Jahre,<br />
Porzellan, polychrome Aufglasurbemalung,<br />
Entwerfersignet,<br />
Durchmesser 25,7 cm HER<br />
€ 500,-<br />
Ziervase mit Dreimasterblumen-Dekor,<br />
Meißen, um 1900,<br />
umlaufend sich wiederholender<br />
Dekor aus stilisierten Dreimasterblumen,<br />
polychrome<br />
Unterglasurmalerei, überdekoriert<br />
in Gold, Modellnummer<br />
„S. 118“, Höhe 14 cm SHA<br />
€ 300,-<br />
Schauteller, Bemalung wohl<br />
Rudolf Hentschel (1869-1951),<br />
Meißen, Pfeiffer-Zeit 1924-1934,<br />
polychrome Malerei „sonntägliche<br />
Spaziergänger in Parklandschaft“,<br />
Blindprägezahlen<br />
„147, 1501”, ø 27 cm ZEL<br />
€ 400,-<br />
Vase, KPM, Berlin, um 1901 (Jahresbuchstabe<br />
„A”), kobaltblauer<br />
Fond, Goldstaffage, zwei seitliche<br />
Handhaben in Form von<br />
eingerollten Farnblättern, Vasenhöhe<br />
28,5 cm NUS<br />
€ 500,-<br />
Enghalsvase, KPM, Berlin, um<br />
1920, Dekor in Korallrot und<br />
Gold, monogrammiert „TLL“,<br />
Vasenhöhe 28,5 cm MEH<br />
€ 550,-<br />
Amphorenvase, Honoré Delphin<br />
Massier, Valauris, hergestellt<br />
um 1900, in Regenbogenfarben<br />
schimmernde Lüsterglasur<br />
als Fond für Landschaftsansicht<br />
mit großen<br />
Pinienbäumen in Lüstermalerei,<br />
Vasenhöhe 40,5 cm WEN
AUKTIONSPREISE<br />
87<br />
€ 500,-<br />
Schreibzeuggarnitur, Entwurf Hans Küstler (Form), Kurt Wendler<br />
(Dekor), Kunstabteilung Rosenthal, Selb, um 1930, vierteilig, oval<br />
gezackte Form, Maße 9 x 29 x 15 cm<br />
KUK<br />
€ 550,-<br />
Keramikvase, Bernard Bloch,<br />
Böhmen, um 1900, Korpus mit<br />
geometrischem Ritzdekor, im<br />
oberen Bereich Reliefdekor,<br />
halbplastische Fledermäuse<br />
und Blumen, grünlich-goldene<br />
Lüsterglasur, Höhe 40,5 cm HIS<br />
€ 600,-<br />
Deckelvase, Entwurf und Bemalung<br />
Prof. Hans Thoma,<br />
Karlsruher Majolikamanufaktur,<br />
um 1900, musizierende<br />
Putten und Amoretten, Stand<br />
und Hals mit Ornamentfries,<br />
Form-Nr.„42R”, H 50 cm DAN<br />
€ 500,-<br />
Service „Classic Rose“, Entwurf Hans Güther Reinstein und Philip<br />
Rosenthal, 1904, Rosenthal, Modellnr. „250“, Dekorentwurf Jul. V.<br />
Guldbrandsen, 1909, Kaffeekanne, Teekanne, Zuckerdose, Sahnegießer,<br />
10 Kaffeetassen mit Untertassen, 4 Teetassen mit Untertassen,<br />
6 Kuchenteller, Stövchen, 6 Suppentassen mit Untertassen, 6 Speiseteller,<br />
Deckelterrine, Kerzenleuchter und kleine ovale Platte LBE<br />
€ 500,-<br />
Zwei Teller, Hermann Gradl, Nymphenburg, um 1899/1900, aus<br />
Fischservice Nr. 688, Dekor 624, Goldstaffierung, ø 24 u. 27 cm ZEZ<br />
€ 590,-<br />
Deckelvase, Entwurf Albin Müller,<br />
1912, Ausführung Villeroy &<br />
Boch, Modellnummer „5478”,<br />
Steingut mit kobaltblauen,<br />
floral stilisierten Ornamentbordüren<br />
in vertikaler Anordnung,<br />
Höhe 46 cm WEN<br />
€ 680,-<br />
Deckeldose mit arkadischer<br />
Szenerie unter Zitronenbäumen,<br />
Entwurf Wilhelm Süs,<br />
Karlsruher Majolikamanufaktur,<br />
um 1904, umlaufend Glasurbemalung,<br />
H 50 cm NUS<br />
€ 550,-<br />
Schale, Gustav Klimt, um 1910, helles Steingut, Ovalform auf vier<br />
Standfüßen, gerippte Wandung mit reliefierten Blüten und Perlbändern,<br />
Modellnummer „6317 21“, Pinselnr. „1194 3“, Länge 37 cm MEH<br />
€ 600,-<br />
Vase, Prof. Max Laeuger, Tonwerke<br />
Kandern AG, um 1910,<br />
roter Scherben, grün und<br />
schwarz glasiert, Wandung<br />
umlaufend Tulpendekor, Modell-Nr.<br />
„228“, H 17,5 cm KAU<br />
€ 700,-<br />
Bildplatte „Frau mit Schal“, Entwurf<br />
Erwin Spuler, Karlsruher<br />
Majolikamanufaktur, um 1935,<br />
Irdengut, sandfarben, über heller<br />
Engobe transparente, verschieden<br />
farbige Alkaliglasur,<br />
craquelliert, 52,5 x 38,5 cm NEU
88<br />
AUKTIONSPREISE<br />
€ 740,-<br />
Prunkteller, signiert Richard<br />
Klemm, Dresden, Hutschenreuther,<br />
gefertigt um 1904, im<br />
Spiegel die Darstellung der<br />
Tänzerin Carnargo mit Tänzer<br />
in polychromer Malerei, kobaltblaue<br />
Fahne mit goldradiertem<br />
Dekor aus Blütengirlanden,<br />
Durchmesser 25,5 cm VZE<br />
€ 800,-<br />
Teller „Leda und der Schwan“,<br />
Entwurf Leonore (Lo) Hiller<br />
(geb. 1881), Ausführung Rosenthal,<br />
Zweigwerk Kronach, um<br />
1900, seladongrüner Scherben,<br />
glasiert in Grün und Rosa,<br />
Goldhöhung, Boden Fabrikmarke<br />
und Nummer „182, 7”, Durchmesser<br />
24,5 cm<br />
QUI<br />
€ 800,-<br />
Kaminuhr mit zwei Ziervasen, Hersteller en Tegelfabriek „Holland“,<br />
Utrecht, gefertigt vor 1917, floral ornamentiert, Fayence, Werk<br />
ergänzt, Höhe 51 bzw. 46 cm<br />
ARN<br />
€ 800,-<br />
Restservice, Entwurf Margarete Heymann-Marks, (1899 Köln-1990<br />
London, Bauhaus-Schülerin, gründete 1923 mit ihrem Mann Gustav<br />
Loebenstein und dessen Bruder Daniel die Hael-Werkstätten) Marwitz,<br />
Hael-Werkstätten, um 1930, blaue Stempelmarke, Dekorstempel<br />
„181“, Steingut matt-grün glasiert, Kernstück und drei Tassen,<br />
Kannenhöhe 13 cm<br />
MEH<br />
€ 750,-<br />
Deckelvase, Entwurf Kurt<br />
Wendler, Rosenthal, Selb Bavaria,<br />
gefertigt um 1910, auf<br />
sechseckigem Stand, hoch ovoider<br />
Korpus, Höhe 31 cm LBE<br />
€ 800,-<br />
Vase, Benno Geiger (zugeschrieben),<br />
Goldscheider, Wien,<br />
1928-1934, ziegelroter Scherben,<br />
innen gelb, außen polychrom<br />
glasierte Blattmotive<br />
Firmenmarke und MK 924 MM<br />
(geritzt), A, Höhe 41,5 cm QUI<br />
€ 800,-<br />
Paar Vasen, Max Laeuger, Tonwerke Kandern, gefertigt um 1906,<br />
roter Scherben, in Schlickermalerei vier halbierte Herzblätter,<br />
Modellnummer „385”, Vasenhöhe jeweils 22,5 cm<br />
KHL<br />
€ 880,-<br />
Deckelvase, umlaufend mit<br />
ornamentalem Dekor, Willi<br />
Münch-Khe (Karlsruhe 1885-<br />
1961, zugeschrieben), Meißen,<br />
gefertigt um 1912/1913, Dekor in<br />
Grün, Grau, Braun und Gold,<br />
Vasenhöhe 22,5 cm STA<br />
€ 900,-<br />
Osiris-Vase mit Zsolnay-Fayence,<br />
Pécs, Metallwarenfabrik<br />
Walter Scherf & Co. Nürnberg,<br />
Anf. 20. Jh., Keramik und Zinn<br />
mit Restvergoldung, Metallfuß<br />
gestempelt „Osiris 552“, Halsbereich<br />
fachgerecht restauriert,<br />
Vasenhöhe 40,5 cm WEN
AUKTIONSPREISE 89<br />
€ 850,-<br />
Bildteller mit deutschem U-<br />
Boot U9, KPM, Berlin, um 1915,<br />
Unterglasurbemalung, Malernummer,<br />
ø 36 cm KUK<br />
€ 1.100,-<br />
Vase, Meißen, um 1900, polychrome<br />
Staffierung in Unterglasurmalerei,<br />
auf Fond fünf<br />
Rosen plastisch aufgelegt,<br />
Formnummer „R. 151“ und Prägenummer,<br />
Höhe 10,5 cm SMD<br />
€ 1.100,-/1.100,-<br />
Vase, Entwurf R. Sieck (1877 Rosenheim - 1957 München), Nymphenburg,<br />
20. Jahrhundert, farbig staffiert mit Frühlingsblumen und<br />
Schmetterlingen vor Alpenpanorama, Modellnummer „21317“. Wie<br />
vor, Vasenhöhe jeweils 34 cm<br />
RUE<br />
€ 991,-<br />
Vase, Entwurf von Christian<br />
Neureuther, um 1907/1908,<br />
Ausführung Wächtersbacher<br />
Steingutfabrik, Schlierbach,<br />
Keramik, hellviolett und grün<br />
glasiert und mit Herzdekor,<br />
Vasenhöhe 27,7 cm DOR<br />
€ 1.100,-<br />
Vase, Meißen, gefertigt um<br />
1900, linsenförmiger Korpus<br />
mit langem schmalem Hals,<br />
umlaufend Stiefmütterchen,<br />
Goldstaffage, Höhe 18 cm NUS<br />
€ 1.100,-<br />
Balustervase, Wilhelm Süs,<br />
Karlsruher Majolikamaufaktur,<br />
um 1904, Dekor „Stechapfel“,<br />
Modellnummer „120“, Malerbuchstabe<br />
„K“, Etikett „Nicolaus<br />
<strong>Franz</strong> Nachf. Frankfurt“,<br />
Vasenhöhe 41 cm KUK<br />
€ 1.200,-<br />
Blumensäule mit Cachepot,<br />
Saargemünd, um 1900, Feinsteinzeug,<br />
Reliefdekor mit Irisblüten,<br />
polychrom staffiert,<br />
Säulenhöhe 105 cm ZEL<br />
€ 1.000,-<br />
Sechs Bodenfliesen, Peter Behrens,<br />
Villeroy & Boch, Mettlach,<br />
um 1904, sandfarbener Schamottescherben,<br />
cremefarbene<br />
Mattglasur mit symmetrischer<br />
Bandornamentik in Grau und<br />
Ocker, Rückseite bezeichnet,<br />
Maße 17 x 17 cm<br />
ZEZ<br />
€ 1.100,-<br />
Vase, Entwurf Rudolf Hentschel,<br />
um 1900, Ausführung<br />
Meißen, farbige Unterglasurbemalung<br />
in mehrtonigem<br />
Blau, Grün, Rosé und Hellbraun,<br />
Vasenhöhe 19 cm HER<br />
€ 1.200,-<br />
Deckelbecher, Formentwurf<br />
von Adalbert Niemeyer, Malerei<br />
von Marianne Meyfarth, Porzellanmanufaktur<br />
Meißen, 1923,<br />
eisenrot bemalt mit Fischern,<br />
Segelbooten und diversen<br />
Architekturen, Schleifenknauf,<br />
Becherhöhe 23 cm MET<br />
€ 1.350,-<br />
Vase, Otto Douglas-Hill, Berlin<br />
Keramik, um 1925, Keramik, rotbrauner<br />
Scherben, gelbe, stark<br />
craquellierte Glasur, Künstlersignet,<br />
Höhe 27 cm HER
90<br />
AUKTIONSPREISE<br />
€ 1.300,-<br />
Vasenpaar, Dekorentwurf Prof. Gussmann und Prof. Max Rade,<br />
Ausführung Rosenthal, Selb, Unterglasurbemalung, glasiert, zwei<br />
Akte in Landschaft<br />
WEI<br />
€ 1.800,-<br />
Prunkvase, KPM, Berlin, um<br />
1900, Schlangenhenkel, Goldemailleauflage<br />
im Empirestil,<br />
Reserve mit Pâte-sur-pâte-Grisaillerelief<br />
„Muse der Dichtkunst“,<br />
Henkel und Fuß restauriert,<br />
Höhe 40 cm<br />
RIE<br />
€ 2.200,-<br />
Peter Behrens, Hamburg 1868 -<br />
1940, Berlin, Titel Vase, Peter<br />
Behrens, Merkelbach & Wick,<br />
Grenzhausen, Serie „Westerwälder<br />
Neukeramik“, um 1904,<br />
geflammte Scharffeuerglasur,<br />
galvanisch angebrachte, florale<br />
Kupferauflage um Gefäßkörper<br />
und Henkel, Bodennummer<br />
„2055“, Höhe 20,5 cm ZEZ<br />
€ 1.400,-<br />
Pokalvase, Entwurf und Ausführung<br />
Vally Wieselthier, 1922-<br />
1927, roter Majolikascherben,<br />
weiß engobiert, Glasurmalerei<br />
in Blau, Grün und Violett, umlaufend<br />
Figuren eines Mannes<br />
und einer Frau, dazwischen<br />
Pflanzendekor, im Dekor bez.<br />
„VW“, Höhe 36 cm QUI<br />
€ 1.500,-<br />
Bildplatte „Gottfried von Buillon“,<br />
Wien, 19./20. Jahrhundert,<br />
Porzellan, glasiert, bemalt und<br />
goldstaffiert, Rand kobaltblau,<br />
Durchmesser 48 cm KAU<br />
€ 2.200,-<br />
Plakette mit Orientalin, ungemarkt,<br />
Thüringen, Porzellan,<br />
polychrome Malerei, Halbakt<br />
mit Tonkrügen vor Vorhang stehend,<br />
Maße 14,5 x 10 cm VHA<br />
€ 2.400,-<br />
Vase, KPM, Berlin, 1904 (auf<br />
Weltaustellung 1904 erwähnt),<br />
Malerei W. Aulich, Asthenkel<br />
mit aufbossierten Blättern und<br />
Blüten, Floraldekor, Pressziffer<br />
„5748“, Höhe 41 cm MET<br />
€ 1.400,-<br />
Wandteller „Vorland“, Entwurf<br />
Theodor Schmuz-Baudiss, KPM,<br />
Berlin, 1910, polychrome Unterglasurbemalung<br />
mit Landschaft,<br />
Malermarke „AK 300/5“<br />
und Jahresmarke „M15“, Durchmesser<br />
41,4 cm<br />
HER<br />
€ 1.600,-<br />
Vase, Ernst Wahliss, Wien, um<br />
1905, Modellnummer „9622”,<br />
Form „9622 Dec. 9516” Steingut,<br />
geometrischer vertikaler<br />
Streifendekor mit vergoldeten<br />
Volutenmotiven, H 33 cm MEH<br />
€ 2.500,-<br />
Sechs Kaffeetassen und Unterteller, Entwurf Richard Riemerschmid<br />
(München 1868-1957), Meißen, 1904, stilisierter Blattrankendekor,<br />
Bandhenkel der Tasse am unteren Ansatz gegabelt, Höhe 6,5 cm,<br />
gemuldeter Unterteller, Durchmesser 13,6 cm<br />
ZEZ
AUKTIONSPREISE 91<br />
€ 2.500,-<br />
Deckeldose, Bertold Löffler<br />
(1874-1960), Wiener Keramik,<br />
1907-1912, Keramik, heller<br />
Scherben, glasiert, zum Teil<br />
blau dekoriert, kleine fachgerechte<br />
Restaurierung, Dosenhöhe<br />
13,5 cm<br />
IKY<br />
€ 2.800,-<br />
Jugendstilvase, Zsolnay, Pécs,<br />
rotes Weinlaub mit Trauben<br />
auf goldlüstrierendem Fond,<br />
Vasenhöhe 30 cm ARN<br />
€ 4.500,-<br />
Deckelvase, Dekor und Ausführung<br />
Julius oder Rudolf<br />
Hentschel, Meißen, um 1898,<br />
Massemalerei (pâte-sur-pâte),<br />
Blüten der Anemone mit Blattwerk,<br />
Reserven mit diversen<br />
Libellen, abgeflachter Stülpdeckel,<br />
Vasenhöhe 23,5 cm FIS<br />
€ 6.400,-<br />
Vase „Schwertlilien“, Haagsche<br />
Plateebakkerij Rozenburg, Den<br />
Haag, 1908, Eierschalenporzellan,<br />
glasiert, polychrom bemalt,<br />
quadratischer Stand, konischer<br />
Schaft, kugeliger Korpus, eingezogen,<br />
ausgestellter Rand,<br />
Vasenhöhe 22 cm KAS<br />
€ 3.100,-<br />
Bodenvase, Bemalung Anna<br />
Smidt, Formentwurf Arnold<br />
Krog, 1901, Ausführung Königliche<br />
Porzellanmanufaktur Kopenhagen,<br />
1911, Unikat, farbige<br />
Unterglasurbemalung mit der<br />
Darstellung eines Weidenbaumes<br />
vor einem Wolkenhimmel,<br />
Boden mit Formnr. „N189“,<br />
Vasenhöhe 74 cm HER<br />
€ 4.375,-<br />
Kachelofen, wohl Teichert, Meißen,<br />
gefertigt um 1900, rechteckige<br />
Wandung mit petrolfarbenen<br />
Kacheln im Dekor der<br />
Jahrhundertwende, Vorderseite<br />
mit Messingplatte, darauf<br />
Inschrift „Meißen, Sachsen, 2 x<br />
die Schwertermarke 1796“<br />
sowie Befeuerung, Maße 123 x<br />
58 x 40 cm DOR<br />
€ 8.750,-<br />
Vase mit Adlerköpfen, Zsolnay, Pécs, 1904/1906, Porzellan-Fayence<br />
mit farbiger Eosinglasur und reliefiertem Dekor mit Adlerköpfen,<br />
Unterseite mit reliefierter Siegelmarke und unleserlicher Modellnummer,<br />
Vasenhöhe 18,8 cm<br />
DOR<br />
ARN ARNOLD | Frankfurt, 06.März 2010<br />
DAN DANNENBERG | Berlin, 26. September 2009<br />
DOR DOROTHEUM | Wien, 18. Sept. + 26. Nov. + 09. Dez. 2009<br />
ENG ENGEL | Koblenz, 27. Februar 2010<br />
FIS FISCHER DR. | Heilbronn, 08. Mai 2010<br />
HAG HARGESHEIMER & GÜNTHER | Düsseldorf, 21. Mai 2010<br />
HER HERR | Köln, 23. November 2009 + 29. April 2010<br />
HIS HISTORIA | Berlin, 26./27. Februar 2010<br />
IKY IM KINSKY | Wien, 02. Dezember 2009<br />
KAS KASTERN | Hannover, 28. November 2009<br />
KAU KAUPP | Sulzburg, 26. November 2009 + 10. Juni 2010<br />
KHL KUNSTAUKTIONSHAUS LEIPZIG | Leipzig, 26. September 2009<br />
KUK KUNST & KURIOSA | Heidelberg, 05./06. März 2010<br />
LBE L & B KUNSTAUKTIONEN | Essen, 23./24. April 2010<br />
MEH MEHLIS | Plauen, 29. Aug. 2009 + 27. Febr. + 27.-29. Mai 2010<br />
MET METZ | Heidelberg, 24. Oktober 2009<br />
NEU NEUMEISTER | München, 12. November 2009<br />
NUS NUSSER | München, 15. September 2009<br />
QUI QUITTENBAUM | München, 20. Oktober 2009<br />
RIE RIEBER | Stuttgart, 21.-24. September 2009<br />
RUE RUEF | München, 19. März 2010<br />
SHA SCHLOSS AHLDEN | Ahlden, 28./29. November 2009<br />
SHU SCHULER | Zürich, 15.-19. März 2010<br />
SIE SIEBERS AUKTIONEN | Stuttgart, 12. Dezember 2009<br />
SMD SCHMIDT | Dresden, 19. September 2009 + 12. Juni 2010<br />
STA STAHL | Hamburg, 21. November 2009<br />
VHA VAN HAM | Köln, 14./15. Mai 2010<br />
VZE VON ZENGEN | Bonn, 11./12. Sept. 2009 + 19./20. März 2010<br />
WEN WENDL | Rudolstadt, 08.-10. Oktober 2009<br />
WEI WEIDLER | Nürnberg, 19.-21. November 2009<br />
ZEL ZELLER | Lindau, 17.-19. September 2009 + 22.-24. April 2010<br />
ZEZ VON ZEZSCHWITZ | München, 22. Okt. 2009 + 22. April 2010
o<br />
Görge<br />
lt<br />
Hohlt<br />
Dieter Högermann<br />
Große Flaschenform (1981). Helles Steinzeug, gedreht und oval geformt, Nephelinglasur<br />
auf Aschebasis mit Kupferanflug, reduzierend gebrannt, geraucht, H 43 cm.<br />
Keramik-Museum Berlin (Foto: Heinz-J. Theis). Für ein gleichartiges Stück wurde<br />
Hohlt 1976 mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet<br />
GÖRGE HOHLT WIRD 80<br />
Sein Vater, der Maler und Bildhauer<br />
Otto Hohlt (1889-1960), konnte im<br />
Inflationsjahr 1923 ein kleines Bauerngehöft<br />
in Katzbach bei Rott am<br />
Inn erwerben. Es war in desolatem<br />
Zustand. In mühseliger, sich über<br />
Jahre hinziehender Arbeit sanierte er<br />
das Haus und richtete es nach seinen<br />
Bedürfnissen ein. Platz für das Atelier<br />
fand sich im separat gelegenen<br />
einstigen Pferdestall. Wenngleich<br />
auch kein Keramiker, ging Otto Hohlt<br />
in der bildnerischen Arbeit vom Stein<br />
mehr und mehr zum Ton über und<br />
schaffte einen Ofen zum Brennen<br />
von Terrakotten an. Oft zu Rate gezogener<br />
Gesprächspartner in künstlerischen<br />
Fragen war Toni Stadler, Professor<br />
an der „Akademie der Bildenden<br />
Künste” in München.<br />
Gleich nach Kriegsende 1945 begann<br />
Otto Hohlt mit dem Aufbau der<br />
„Werkstatt Hohlt”. Einziges Kapital<br />
waren der Brennofen und die Tonvorkommen<br />
am Ort. Die nötigen Fachkenntnisse<br />
brachte ein Soldat mit,<br />
der bei den Hohlts Unterkunft fand,<br />
Toni Waim, ein in Landshut an der<br />
Keramischen Fachschule ausgebildeter<br />
Töpfergeselle. Von ihm lernte<br />
Görge Hohlt, der jüngere der beiden<br />
Söhne Otto Hohlts, das Drehen. Als<br />
Töpferscheibe diente die Hinterachse<br />
eines Militär-Kübelwagens, der bei<br />
Kriegsende in einem nahen Straßengraben<br />
liegen geblieben war. Innovativ<br />
mußte man damals schon sein.<br />
Toni Waim wurde später ein bekannter<br />
Maler in Landshut.<br />
Die „Werkstatt Hohlt” stellte her, was<br />
Millionen Menschen – Kriegsheimkehrer,<br />
Ausgebombte, Flüchtlinge,<br />
Vertriebene – am dringendsten<br />
brauchten: Schüsseln, Teller, Tassen,<br />
Kannen, Krüge. Das Töpfern mußte<br />
die Familie ernähren. Albrecht Hohlt,<br />
zwei Jahre älter als sein Bruder Görge,<br />
befand sich noch in der Schweiz.<br />
Die Eltern hatten ihn rechtzeitig vor<br />
der Einberufung zum Flakhelfer mit<br />
ärztlichem Attest dort in Sicherheit<br />
bringen können. Erst im Herbst 1946
PORZELLAN / KERAMIK 93<br />
Katzenstempel der Werkstatt Hohlt seit<br />
1953, von Görge Hohlt seit 1969 zusätzlich<br />
mit Ritzsignatur GH und Jahreszahl<br />
versehen<br />
war er wieder daheim. Görge, der<br />
mittlerweile darin versiert war,<br />
brachte Albrecht das Drehen bei.<br />
Beide studierten später an der „Akademie<br />
der Bildenden Künste” in<br />
München bei den Professoren Toni<br />
Stadler und <strong>Franz</strong> Eska Bildhauerei<br />
und Keramik und legten die Gesellenprüfung<br />
ab (Albrecht 1951, Görge<br />
1953). Nach Gründung der Bundesrepublik<br />
1948 kam der Wiederaufbau<br />
in Gang. Otto Hohlt spezialisierte<br />
sich mit Erfolg auf Plastik und Keramik<br />
am Bau und wurde als Werkstatt-Inhaber<br />
mehrfach ausgezeichnet,<br />
so mit dem Hessischen Staatspreis<br />
für das deutsche Kunsthandwerk<br />
und mit dem Bayerischen<br />
Walzenform (1969). Helles Steinzeug,<br />
gedreht, dunkle Ölfleckenglasur auf<br />
Basaltbasis, oxydierend gebrannt, H 18,3<br />
cm. Privatbesitz (Foto: Heinz-J. Theis)<br />
Bauchige und schlanke Flaschenform (1977 bzw. 1984), Porzellan, gedreht, Seladonglasur,<br />
reduzierend gebrannt, H 27 bzw. 43 cm. Privatbesitz (Foto: Rolf Zwillsperger)<br />
Walzenform (2004). Helles Steinzeug,<br />
gedreht, dunkle Ölfleckenglasur auf<br />
Basaltbasis, auf der Schulter violett<br />
schimmernd, oxydierend gebrannt, H<br />
22,8 cm. Galerie Theis (Foto: Heinz-J.<br />
Theis)
94<br />
PORZELLAN / KERAMIK<br />
Staatspreis. Otto und Albrecht Hohlt<br />
starben im selben Jahr, der Vater am<br />
1. Februar, sein Sohn am 30. Dezember<br />
1960.<br />
Zum 50-jährigen Bestehen der<br />
„Werkstatt Hohlt” führte die „Handwerkspflege<br />
Bayern” eine Ausstellung<br />
durch, zu sehen war sie zunächst<br />
im „Keramion” Frechen und<br />
danach in der „Galerie Handwerk” in<br />
München. Görge Hohlt gab den Herausgebern<br />
des Katalogs Peter Nickl<br />
und Wolfgang Lösche ein Interview –<br />
Pflichtlektüre für jeden, der mehr<br />
über die „Werkstatt Hohlt”, die Brüder<br />
Albrecht und Görge und ihr keramisches<br />
Schaffen erfahren will.<br />
Auch dieser Beitrag beruht auf jenem<br />
Interview und auf weiteren<br />
dem Autor von Görge Hohlt mitgeteilten<br />
Informationen.<br />
Schlanke Flaschenform (1987). Helles<br />
Steinzeug, gedreht, geflossene blaue<br />
Feldspatglasur mit Kupfer-Anflug, reduzierend<br />
gebrannt, H 45,5 cm. Sammlung<br />
Theis (Foto: Heinz-J. Theis)<br />
Wie mancher Künstler vor ihm geriet<br />
Albrecht Hohlt in den Bann der fernöstlichen<br />
Keramik. Das geschah – wo<br />
sonst war sie in Europa schon zu<br />
sehen – im Museum. In der Eigelsteintorburg<br />
im bombenverwüsteten<br />
Köln hatte das Kunstgewerbemuseum<br />
der Stadt eine vorläufige<br />
Bleibe gefunden. Es zeigte 1948 ostasiatische<br />
Kunst aus dem der Zerstörung<br />
entgangenen reichen Bestand.<br />
Albrecht Hohlt sah diese Ausstellung,<br />
und seitdem waren die chinesischen<br />
Reduktionsglasuren mit ihrer<br />
tiefen und nuancenreichen Farbigkeit,<br />
die durch gesteuerten Entzug<br />
des Sauerstoffs beim Brennen erreicht<br />
wird, für ihn die Perfektion der<br />
keramischen Kunst schlechthin.<br />
Das wollte er auch können! Er trug<br />
zusammen, was an Fachliteratur zu<br />
haben war, las und studierte bis tief<br />
in die Nacht, arbeitete und experimentierte<br />
geradezu besessen, um<br />
das hochgesteckte Ziel zu erreichen.<br />
Es sollte ihn das Leben kosten. Mit<br />
32 Jahren erlag er einer Krebserkrankung,<br />
Folge seines rastlosen Experimentierens<br />
mit vielerlei Chemikalien.<br />
Der jüngere Bruder schildert Albrechts<br />
exzessive Arbeitsweise: „Er<br />
hat Tag und Nacht in der Werkstätte<br />
verbracht, saß immer neben dem<br />
Ofen und hat in diesen Ofen, da wir<br />
zunächst noch keinen mit offener<br />
Flamme hatten, immer Naphthalin-<br />
Kugeln hineingeworfen. Das war<br />
nach damaliger Meinung das Beste<br />
ALBRECHT HOHLT<br />
Pilzform (1983). Porzellan, gedreht,<br />
Brikettascheglasur, reduzierend gebrannt,<br />
H 15 cm. Privatbesitz (Foto: Rolf<br />
Zwillsperger)<br />
Bauchige Flaschenform (1985). Helles<br />
Steinzeug, gedreht, geflossene blaue<br />
Feldspatglasur, reduzierend gebrannt, H<br />
29,5 cm Privatbes. (Foto: Heinz-J. Theis)
PORZELLAN / KERAMIK 95<br />
Flaschenform (1986). Porzellan, gedreht,<br />
geflammte Ochsenblutglasur, reduzierend<br />
gebrannt, H 34,5 cm. Privatbesitz<br />
(Foto: George Meister)<br />
für die Reduktion. Erst sehr viel später<br />
hat mir ein sehr guter Chemiker<br />
berichtet, daß die Halbzerfallsprodukte<br />
von Naphthalin das am stärksten<br />
krebserregende Mittel sind, das<br />
man sich überhaupt vorstellen kann"<br />
(Kat. Werkstatt Hohlt 1995 S. 83). Das<br />
liebe Geld ist bei Künstlern bekanntlich<br />
meistens knapp, bei den<br />
Hohlts war es nicht anders. Im November<br />
1960, schon im Krankenhaus<br />
und dem Tode nahe, schrieb Albrecht<br />
in einem Brief (Heinz Spielmann, Die<br />
Keramik Albrecht Hohlts, Braunschweig<br />
1965, S. 72):„Mein Gott, wäre<br />
das schön, endlich die Dinge, die<br />
einem wirklich am Herzen liegen,<br />
schaffen zu können, freizügig und<br />
ungehindert durch die gräßlichen<br />
bisherigen technischen Handicaps."<br />
Mit einem modernen Ofen wären sie<br />
zu beheben gewesen, am Geldmangel<br />
war dessen Anschaffung bislang<br />
gescheitert. Mit Hilfe eines Schweizer<br />
<strong>Sammler</strong>s wäre das Finanzierungsproblem<br />
nun endlich lösbar<br />
gewesen – zu spät.<br />
GÖRGE HOHLT<br />
Albrechts Bruder studierte<br />
unterdessen an der Staatlichen<br />
Ingenieur- und Werkschule für<br />
Keramik in Höhr-Grenzhausen.<br />
Er war 1955 zunächst zu einem<br />
Probesemester dort, bei dem<br />
ihm „die Augen aufgingen, was<br />
man alles machen kann, und<br />
ich habe in diesen zweieinhalb<br />
Monaten eine<br />
Glasur nach der anderen<br />
erarbeitet, die ich zum<br />
Teil heute noch anwende"<br />
(Kat. Werkstatt Hohlt<br />
1995 S. 81). Das Ochsenblutrot<br />
zum Beispiel.<br />
Nach dem Examen 1959<br />
ging der Keramik-Ingenieur in die<br />
Industrie und stand bei der Steatit-<br />
Magnesia AG in Lauf bei Nürnberg<br />
vor einer vielversprechenden Karriere.<br />
Die STEMAG-Direktion hatte ihm<br />
eine verantwortliche Position beim<br />
geplanten Ausbau der Korundabteilung<br />
angeboten, eine gleichermaßen<br />
interessante wie attraktive berufliche<br />
Zukunft, mit der Gewähr für ein<br />
gutes und sicheres Einkommen.<br />
Im Sommer 1964 entschied sich<br />
Görge Hohlt denn doch zur Übernahme<br />
der verwaisten, von der Mutter<br />
provisorisch weitergeführten<br />
„Werkstatt Hohlt”. Die Reduktionsglasuren<br />
sind wie für den Bruder<br />
auch für ihn das keramische Maß der<br />
Dinge. Ein Unterschied zwischen den<br />
Vasen Albrechts und denen Görges<br />
war zunächst noch kaum erkennbar.<br />
Die vom Vater gewollte, von der Zeit<br />
überholte Werkstatt-Anonymität<br />
gab Görge Hohlt gegen Ende der<br />
60er Jahre auf, seine Keramiken sind<br />
seitdem signiert und datiert.<br />
Die ästhetische Qualität der künstlerischen<br />
Keramik wird von der Glasur<br />
bestimmt. Sie ist die signifikante<br />
Eigenart des Materials, wird seinem<br />
Wesen in der Vielfalt und Weite an<br />
gestalterischen Ausdrucksmöglichkeiten<br />
in jeder Hinsicht gerecht.<br />
Görge Hohlt erhielt 1973 den<br />
„Ehrenpreis für Glasur” des Westerwaldpreises<br />
für Keramik, gestiftet<br />
von Gottfried Cremer,<br />
dem großen mäzenatischen Förderer<br />
der deutschen Keramik. Der<br />
Chef der Cremer-Gruppe, einer<br />
Familiengesellschaft mit mehreren<br />
in der industriellen Keramik<br />
tätigen Firmen, hatte in<br />
der alten Töpferortschaft Frechen<br />
bei Köln das „Keramion”<br />
errichten lassen, einen<br />
ungemein gelungenen<br />
Bau in Form einer Töpferscheibe.<br />
Seit den frühen<br />
70er Jahren fanden dort<br />
zahllose Keramik-Ausstellungen<br />
auf höchstem Niveau<br />
mit internationaler<br />
Beteiligung statt. Mit dem<br />
Würfelform (2009). Porzellan, gedreht,<br />
gedrückt, Ochsenblutglasur, reduzierend<br />
gebrannt, H 16 cm. Görge Hohlt<br />
(Foto: Görge Hohlt)<br />
Kalebasse (2009). Porzellan, gedreht,<br />
Ochsenblutglasur, reduzierend gebrannt,<br />
H 32 cm. Görge Hohlt (Foto:<br />
Görge Hohlt)
96<br />
PORZELLAN / KERAMIK<br />
Bayerischen Staatspreis für das<br />
Kunsthandwerk wurde Görge Hohlt<br />
1976 ausgezeichnet. Von der Staatspreisvase<br />
schuf er einige Wiederholungen,<br />
das abgebildete Stück mit<br />
gleicher Ascheglasur datiert aus<br />
dem Jahr 1981 und befindet sich im<br />
Keramik-Museum Berlin.<br />
GLASUREN<br />
Stark eisenhaltige Glasuren bilden<br />
bei Ofentemperaturen von über<br />
1000 Grad Blasen, die sich vergrößern<br />
und schließlich platzen. Die<br />
Schmelze glättet sich wieder, doch<br />
bleiben matte runde bis längliche<br />
Flecken sichtbar, die „Oilspots”. Es<br />
sind das keine Kristallisationen, wie<br />
es bei flüchtigem Hinsehen scheinen<br />
könnte. Die eine der beiden abgebildeten<br />
Walzenform-Vasen mit Ölfleckenglasur<br />
ist 1969 gestempelt,<br />
dem Hohlts Erinnerung nach ersten<br />
Kennzeichnungsjahr, die andere<br />
2004. 35 Jahre liegen zwischen den<br />
in Material, Form und Farbe fast gleichen<br />
Vasen, die späte Variante ist<br />
lebhafter gefärbt, hat bläuliche Flecke<br />
und feine violette Punkte auf der<br />
Schulter. Sie ist kein Replikat. Auf Serie<br />
arbeiten mußten die Hohlts nur<br />
in den ersten Nachkriegsjahren. Als<br />
er einmal „innerhalb relativ kurzer<br />
Zeit 7000 Werbeaschenbecher mit<br />
der Hand" drehen mußte, war Görge<br />
Hohlt „nahe daran, den Beruf aufzugeben."<br />
Zum Glück tat er es nicht<br />
(Kat. Werkstatt Hohlt 1995 S. 82).<br />
Echte Kristallglasuren haben Görge<br />
Hohlt nicht sonderlich interessiert,<br />
sie gehen dem Hanseaten – seine Eltern<br />
wurden in Hamburg bzw. Bremen<br />
geboren – zu sehr auf Effekt<br />
aus. Eins seiner seltenen Gefäße dieser<br />
seit dem Jugendstil bis heute beliebten<br />
keramischen Glasurspezies,<br />
ein ausgesprochen schönes Stück, ist<br />
die abgebildete große blaue Kugelvase<br />
mit silbrig leuchtenden Kristallen<br />
auf der Schulter (s. Abb. S. 99).<br />
Das „Sang-de-bœuf”, das Ochsenblutrot,<br />
und das meergrüne Seladon,<br />
seit jeher im Reich der Mitte sehr ge-<br />
schätzt wegen seiner an die Jade erinnernden<br />
Farbigkeit, standen auch<br />
bei den Europäern in hohem Ansehen.<br />
Der Name Seladon dürfte auf<br />
eine in der höfischen Gesellschaft<br />
des 17. Jahrhunderts beliebte Lektüre<br />
zurückgehen, den Schäfer- und Erfolgsroman<br />
„L ’Astrée” des <strong>Franz</strong>osen<br />
Honoré d’Urfé, der es von 1607 bis<br />
1627 auf stattliche fünf Bände brachte.<br />
Der Autor war bald vergessen,<br />
sein Held „Céladon” umso populärer.<br />
Er trug stets einen grünen Mantel<br />
und wurde zum Namenspatron für<br />
die seit Entdeckung des Schiffwegs<br />
um Afrika herum nach Asien in zunehmendem<br />
Maße nach Europa gelangende<br />
chinesische Keramik.<br />
Nicht jedes Grün ist ein Seladon.<br />
Kupfergrün, die Farbe des Grünspans,<br />
ist es beispielsweise nicht.<br />
Keramiker definieren Glasuren weniger<br />
nach der Farbe als nach ihrer chemischen<br />
Zusammensetzung. Seladonglasuren<br />
sind eisenoxidhaltig<br />
und werden reduzierend gebrannt.<br />
In der Regel sind sie grün oder grünlich,<br />
gelegentlich aber auch nicht.<br />
Die von Albrecht Hohlt entwickelte<br />
Seladonpalette reicht „vom bräunlich-ockerfarbigen<br />
Seladon bis zum<br />
Steingrau, vom dunklen satten Grün<br />
bis zum matten Weiß" (Heinz Spielmann,<br />
Die Keramik Albrecht Hohlts,<br />
Braunschweig 1965, S. 62).<br />
Stufenform (1990). Porzellan, aus Einzelteilen<br />
zusammengedreht, Nephelinglasur<br />
auf Aschebasis, reduzierend gebrannt,<br />
stark geraucht, H 41 cm. Privatbesitz<br />
(Foto: Rolf Zwillsperger)<br />
Flügelform (1989). Steinzeug, gebaut,<br />
rissige Struktur, Nephelinglasur auf<br />
Aschebasis, reduzierend gebrannt, geraucht,<br />
H 30 cm. Privatbesitz (Foto: Görge<br />
Hohlt)<br />
Flügelform (1995). Porzellan, gebaut,<br />
Reliefstruktur, Nephelinglasur auf<br />
Aschebasis, reduzierend gebrannt, H 26<br />
cm. Privatbesitz (Foto: Rolf Zwillsperger)
PORZELLAN / KERAMIK 97<br />
Blockform (1994). Porzellan, gebaut, mit<br />
kalligraphischer Struktur, Seladonglasur,<br />
reduzierend gebrannt, H 22 cm. Privatbesitz<br />
(Foto: Rolf Zwillsperger)<br />
Schale (1994). Porzellan, gedreht, mit<br />
kalligraphischem Band, Seladonglasur,<br />
reduzierend gebrannt, Ø 30 cm. Privatbesitz<br />
(Foto: Rolf Zwillsperger)<br />
Schälchen (um 1990). Porzellan, dünnwandig<br />
gedreht, Ochsenblutglasur, reduzierend<br />
gebrannt, H 5,5 cm, Ø 16,5 cm.<br />
Galerie Theis (Foto: Heinz-J. Theis)<br />
Auch Görge Hohlt verwendet Seladonglasuren<br />
gern, besonders schöne<br />
Beispiele sind die bauchige und die<br />
schlanke Flasche von 1977 und 1984.<br />
An der hohen Vase scheinen die<br />
Drehrillen deutlich durch, das Seladon<br />
überzieht den Porzellanscherben<br />
dort nur dünn und hat eine<br />
bräunliche Färbung, auf der bauchigen<br />
Vase ist die Glasur dagegen dick<br />
aufgetragen. Diese Flaschenvasen<br />
hat Görge Hohlt immer wieder gern<br />
gedreht und am liebsten blau auf<br />
schwarz glasiert, seine erfolgreichste<br />
Farbkombination. In den 90er Jahren<br />
schuf er blockhafte Gefäßformen<br />
mit Seladonglasuren und versah sie<br />
mit feinen Strukturen. Aus dem gleichen<br />
Jahr 1994 wie der abgebildete<br />
Block stammt die weite flache Seladonschale<br />
mit „kalligraphischem”<br />
Band. Derart feine Reliefs lassen sich<br />
nur in Porzellanmasse ausführen,<br />
nicht im derberen Steinzeug, dem<br />
traditionellen Material des künstlerisch<br />
schaffenden Keramikers.<br />
Seladon wirkt wie alle farbigen Glasuren<br />
auf dem weißen Porzellanscherben<br />
leuchtender, klarer, transparenter<br />
als auf Steinzeug, das bei<br />
etwa 1300 Grad gebrannt wird, rund<br />
100 Grad niedriger als Porzellan.<br />
Gleich diesem hat es einen wasserundurchlässigen<br />
gesinterten, d.h.<br />
verglasten Scherben. Den Keramikern<br />
blieb das Porzellan lange fremd,<br />
nach herrschender Meinung galt es<br />
als nicht drehbar. Als Albrecht Hohlt<br />
1957 erstmals mit freigedrehtem Porzellan<br />
auf die Frankfurter Messe<br />
kam, reagierten die Berufskollegen<br />
mit Unverständnis und offen geäußerter<br />
Ablehnung. Mittlerweile arbeiten<br />
wohl die meisten Keramiker<br />
auch in Porzellan. Das im Handel seit<br />
Jahren erhältliche reiche Masse-<br />
Angebot und die Entwicklung von<br />
Öfen, die auch in kleineren Werkstätten<br />
Platz finden, haben es möglich<br />
gemacht. Görge Hohlt brennt Steinzeug<br />
und Porzellan seit langem bei<br />
gleicher Temperatur, bei rund 1300<br />
Grad, und hat damit gute Erfahrungen<br />
gemacht.<br />
An der Fachschule in Höhr wird mit<br />
chemisch definierten Glasuren gearbeitet,<br />
deren Verhalten im Brande<br />
weitgehend berechenbar ist. Von<br />
ihrer Verwendung nahm Görge<br />
Hohlt bald Abstand, sie waren und<br />
sind ihm zu steril. Seit den 70er Jahren<br />
arbeitet er am liebsten mit<br />
Ascheglasuren auf Feldspat- bzw.<br />
Nephelin-Syenitbasis, einem feldspatähnlichen<br />
amerikanischen Mineral.<br />
Diese Glasuren warten immer<br />
wieder mit unvorhersehbaren Überraschungen<br />
auf. Ein Problem: Woher<br />
die Asche nehmen? Wer heizt den<br />
Keramikern zuliebe noch mit Briketts?<br />
Welch reizvolle, lebendige
98<br />
Glasuren Brikettasche liefert, zeigt<br />
die abgebildete erdfarbene Pilzvase<br />
mit dem aufgerissenen Lamellenrand<br />
(s. Abb. S. 94).<br />
Sobald er irgendwo Rauch aufsteigen<br />
sah, fuhr Görge Hohlt mit dem<br />
Auto an den Brandort und kam oft<br />
mit Asche zurück – mal von Fichtennadeln,<br />
mal von trockenem Schilf.<br />
Mit Birkenasche läßt sich ein wundervolles<br />
Seladon brennen. Einer<br />
Fahrt an den Genfer See erinnert er<br />
sich besonders gern: Stolze Ausbeute<br />
war eine volle Wagenladung Rebasche.<br />
Es muß wohl kaum erwähnt<br />
werden, daß die Chinesen den Europäern<br />
wie in der Keramik allgemein<br />
auch bei den Ascheglasuren weit<br />
voraus waren. Reisstroh liefert eine<br />
vortreffliche Asche und stand ihnen<br />
reichlich zur Verfügung.<br />
Zum Standardprogramm vieler Keramiker<br />
gehören die Schälchen, aus denen<br />
man in China und Japan Tee und<br />
Reiswein trinkt. Kaum einer der Kollegen<br />
versteht sie so dünn zu drehen<br />
wie Görge Hohlt: „Auch dann, wenn<br />
sie in etwa dieselbe Form haben, ist<br />
es immer wieder ein neuer und wunderbarer<br />
Vorgang, eine Schale gestalten<br />
zu können und sie so schön<br />
wie möglich zu drehen. Es gibt bei<br />
diesen Schälchen keine Wiederholung<br />
im Sinne einer Serie und bei den<br />
Vasen natürlich erst recht nicht"<br />
(Kat. Werkstatt Hohlt 1995 S. 82 f.).<br />
Säulenform (1999). Porzellan, gedreht,<br />
Nephelinglasur auf Aschebasis, reduzierend<br />
gebrannt, H 38 cm. Görge Hohlt<br />
(Foto: Rolf Zwillsperger)<br />
Bambusform (2008). Porzellan, gedreht<br />
und montiert, dunkle Seladonglasur auf<br />
Aschebasis, reduzierend gebrannt, H 39<br />
cm. Privatbesitz (Foto: Görge Hohlt)<br />
Zwei Bambusformen (1990), Porzellan,<br />
gedreht und montiert, Nephelinglasur<br />
auf Aschebasis, reduzierend gebrannt,<br />
stark geraucht, H 42 bzw. 35 cm. Privatbesitz<br />
(Foto: George Meister)<br />
blauem Seladon und Schwarz, die<br />
anfänglich der Natur folgende Modellierung<br />
straffte er mehr und mehr<br />
bis hin zu knapper geometrischer<br />
Strenge. Nicht nur Pflanzen, auch<br />
Tiere haben Görge Hohlts Interesse<br />
geweckt und sein bildhauerisches<br />
Talent herausgefordert. Giraffen, Kamele<br />
und Nashörner zählen zu seinen<br />
Lieblingsmodellen. Eulen sind<br />
mit dem Uhu vertreten, in Statuenform<br />
und als Relief. Görge Hohlt ist<br />
als kenntnisreicher Ornithologe bekannt,<br />
in der Beobachtung der Vögel<br />
findet er einen Ausgleich für die körperlich<br />
anstrengende<br />
keramische Arbeit, der<br />
er auch mit nun-<br />
REISE NACH JAPAN<br />
Görge Hohlt nahm im September<br />
1978 am Weltkongreß der Kunsthandwerker<br />
in Kyoto teil und nutzte<br />
die Gelegenheit zu einem Besuch bei<br />
dem in Japan lebenden deutschen<br />
Keramiker Gerd Knäpper. Zum ersten<br />
Mal sah er dort riesige Bambuswälder,<br />
und sie beeindruckten ihn tief.<br />
Monatelang bewegte ihn die Idee,<br />
der faszinierenden Pflanze keramische<br />
Gestalt zu geben. Eines schönen<br />
Tages stand ihm die Lösung vor<br />
Augen. Seitdem hat er eine beträchtliche<br />
Zahl von Bambussen geschaffen,<br />
von mattem Weiß bis zu tief-
PORZELLAN / KERAMIK 99<br />
mehr 80 Jahren noch gewachsen ist.<br />
Marke der Werkstatt Hohlt ist der<br />
auf den Katzbach bezogene Stempel,<br />
seit 1953 in einer dem Stil der 50er<br />
Jahre trefflich angepaßten Form verwendet:<br />
Voll und selbstbewußt richtet<br />
die Katze, mit schlanken Gliedmaßen<br />
und anmutiger Taille, ihren<br />
Blick prüfend auf den <strong>Sammler</strong>.<br />
INFO<br />
Literatur: Katalog Werkstatt Hohlt.<br />
Zum 50-jährigen Bestehen der Werkstatt<br />
herausgegeben vom Bayerischen<br />
Handwerkstag München 1995.<br />
Mit einem von Peter Nickl und Wolfgang<br />
Lösche geführten Interview<br />
mit Görge Hohlt.<br />
Ausstellung: Aus Anlaß seines 80.<br />
Geburtstages zeigt das Keramik-Museum<br />
Berlin vom 25. September bis<br />
8. November 2010 eine Kabinett-<br />
Stele (2003). Porzellan, modelliert,<br />
Nephelinglasur auf Aschebasis, reduzierend<br />
gebrannt, H 58 cm. Privatbesitz<br />
(Foto: Stohlmann)<br />
Fischuhu (2000). Porzellan, modelliert,<br />
Ascheglasur, reduzierend gebrannt, H 39<br />
cm. Privatbesitz (Foto: Görge Hohlt)<br />
Kalebasse (2005). Porzellan, gedreht,<br />
mattweiße Feldspatglasur, reduzierend<br />
gebrannt, H 28,5 cm. Galerie Theis (Foto:<br />
Heinz-J. Theis)<br />
Ausstellung von Arbeiten Görge<br />
Hohlts (gemeinsam mit Gefäßen<br />
von Christine Atmer de Reig), der sich<br />
standhaft und unbeirrt von schnell<br />
vergänglichen und „vergessenen<br />
modischen Attitüden der Kultur des<br />
keramischen Gefäßes" verpflichtet<br />
fühlt.<br />
Kugelform (2001). Helles Steinzeug, gedreht,<br />
blaue Feldspatglasur mit silbrigen<br />
Kristallen, reduzierend gebrannt, H<br />
19 cm. Sammlung Theis (Foto: Heinz-J.<br />
Theis)<br />
Dank an den Jubilar Görge Hohlt für<br />
geduldig erteilte Auskünfte, Dank<br />
auch an Heinz-J. Theis für mancherlei<br />
Hilfe.<br />
Die Fotos wurden aus Layout-Gründen<br />
vom Verlag bearbeitet.
ean eck<br />
Jean Beck/ Letzter Teil<br />
Otto F. Götz<br />
Stilisierte Blumen und Federn. Nach Aquarell von Jean Beck. Dekorative Vorbilder VI,<br />
Verlag v. Jul. <strong>Hoffmann</strong>, Stuttgart, o.J. Das starre Neo-Renaissance-Ornament wird<br />
abgelöst durch leichtere Gestaltungsweise, die zur freien Dekorgestaltung des<br />
Jugendstils führt. Besitz Jean Beck-Archiv<br />
WÄCHTERSBACH<br />
… noch eine Fabrikationsstätte, für<br />
die Jean Beck tätig war – weitgehend<br />
unentdeckt bisher. Dem Keramiker<br />
Beck gelingt es, aus heutiger Sicht,<br />
sich und seine Arbeit gut zu verstecken:<br />
Entwürfe sind kaum mehr vorhanden,<br />
schriftliche Zeugnisse sind<br />
dürftig. Signaturen seiner Arbeit<br />
sind ungeordnet, müssen mühsam<br />
gesammelt, zugeordnet werden. Mit<br />
seinem Namen handschriftlich signiert<br />
ist der ganz frühe Übertopf aus<br />
Mettlach, den der 17-jährige entwarf<br />
(s. Teil 4): Alle weiteren Objekte aus<br />
Mettlach nach Becks Entwürfen tragen<br />
nur den Firmenstempel, sind<br />
wegen der Gleichheit des Entwurfs<br />
mit signierten Glasobjekten gesichert.<br />
Für Schwandorf/Schwarzenfeld<br />
sind bisher vier unterschiedliche<br />
Signaturen Becks nachweisbar; bei<br />
Keramiken Lipps gibt es die Beck’-<br />
schen Stempel im geprägten Oval<br />
und bei beiden Herstellern die Absicherung<br />
durch vergleichbare Glasentwürfe.<br />
Am dürftigsten sind<br />
Kenntnisse über Becks Tätigkeit für<br />
Wächtersbach. Der Name Wächtersbach<br />
fällt heute vor allem in Zusammenhang<br />
mit den Jugendstil-<br />
Entwürfen Christian Neureuthers,<br />
von Jean Beck, der einige Jahre mit<br />
Wächtersbach eng verbunden war,<br />
ist im Bewusstsein von <strong>Sammler</strong>n<br />
und in der Geschichte des Designs<br />
kaum etwas überliefert.<br />
Das Keramikland östlich von Frankfurt<br />
ist geprägt durch die Ortsbegriffe<br />
Wächtersbach und Schlierbach,<br />
die eigentliche Produktionsstätte<br />
des Wächtersbacher Geschirrs. In seiner<br />
Vielfalt und Variationsbreite<br />
wurde und wird dort in hoher Qualität<br />
produziert. Entscheidend und<br />
bis in die Einzelheiten bestimmend<br />
war zu Zeiten Jean Becks der Fürst<br />
von Ysenburg und die Fürstlich Ysenburgische<br />
Rentkammer als Verwalterin.<br />
Seltsamerweise finden sich bei<br />
Beck selbst keine Hinweise auf seine<br />
dortige Tätigkeit, weder in seinem<br />
Lebenslauf, noch in der vorliegenden
Darstellung seiner künstlerischen<br />
Entwicklung. In den Akten des Bayerischen<br />
Hauptstaatsarchivs allerdings<br />
liegt eine „Erklärung" der Direktion<br />
der Wächtersbacher Steingutfabrik<br />
G.m.b.H., Schlierbach bei<br />
Wächtersbach, die wegen des Konvoluts<br />
an zeitgleichen Stellungnahmen<br />
auf das Jahr 1916 datiert werden<br />
kann und Beck bei seinem Streben<br />
nach dem Professorentitel unterstützen<br />
sollte und die wohl von<br />
Beck beim zuständigen Ministerium<br />
in München vorgelegt wurde: „Dem<br />
Kunstmaler und Kunstkeramiker,<br />
Herrn Jean Beck in München bescheinigen<br />
wir hiermit, dass er vor<br />
ca. 25 Jahren der hiesigen Fabrik eine<br />
Reihe von Decorentwürfen lieferte,<br />
die sie sämtlich ausführte und mit<br />
besten Erfolgen auf den Markt<br />
brachte. Diese Erfolge veranlassten<br />
uns, Herrn Beck als künstlerischen<br />
Leiter zu engagieren. Während meiner<br />
mehrjährigen Tätigkeit hat Herr<br />
Beck bei uns sowohl künstlerisch wie<br />
fachmännisch Hervorragendes geleistet,<br />
insbesondere in der Malerei und<br />
Druckerei, sodass wir gezwungen<br />
waren, unser Arbeitspersonal vielfach<br />
zu erhöhen. Nebenbei erteilte<br />
Herr Beck etwa 30-40 Schülern<br />
(junge Leute im Alter von 14-25 Jahren<br />
aus den verschiedensten Gewerkschaften)<br />
Zeichen- & Malunterricht<br />
mit vorzüglichem Resultat. Das<br />
hatte zur Folge, dass wir schliesslich<br />
über ein gut geschultes Personal verfügten<br />
und dass dies erheblich zum<br />
Aufschwung der hiesigen Fabrik beitrug.<br />
Die Führung des Herrn Beck<br />
innerhalb und ausserhalb der Fabrik<br />
war jederzeit eine tadellose. Seinen<br />
Weggang von hier haben wir s.Zt.<br />
Blaue Vase in Keulenform, in Schwarzlot<br />
bemalt und von Beck auf der Wandung<br />
signiert. Zum Blumendekor siehe Entwürfe<br />
für Wächtersbach. Der Name<br />
Beck ist identisch mit Entwurfsblättern<br />
Becks für Wächtersbach von ca. 1890.<br />
Besitz: Jean Beck-Archiv<br />
sehr bedauert. J. Staubach” (BHStA,<br />
MWi. 3301, München, Nr. II 6994).<br />
ARCHIVDATEN<br />
„Vor ca. 25 Jahren”: Das bedeutet<br />
circa 1891. Nach Becks Lebenslauf<br />
besuchte er 1890-92 erneut die<br />
Münchner Kunstgewerbeschule,<br />
war dort in Vorlesungen bei den Professoren<br />
Erdelt und Dieffenbacher<br />
sowie in Vorlesungen an der Technischen<br />
Hochschule. Für diese Zeit belegt<br />
das Fürstlich Ysenburgische Archiv<br />
Büdingen Daten zu Jean Beck:<br />
– 17.6.1891, Direktor Dr. Richard König<br />
an Rentkammer: „Der Maler J. Beck –<br />
den ich als Nachfolger von J. Dautrich<br />
im Auge hatte – hat geschrieben.<br />
Derselbe kommt im August besuchsweise<br />
zu mir. In feste Stellung<br />
will er vorläufig (unterstrichen)<br />
nicht, da er in Paris, Sèvres, Limoges<br />
durchstudieren (?) und später England<br />
durchwandern will. Dann ist er<br />
nicht abgeneigt. Der ist noch viel<br />
tüchtiger, genialer wie der seelige D.<br />
Wenn wir den bekommen könnten,<br />
ich hoffe es! Einstweilen will er für<br />
uns arbeiten. Im Sprechsaal habe ich<br />
inseriert, vielleicht finden wir da vorläufig<br />
etwas…"<br />
– 20.6.91 Fürst einverstanden.<br />
– 15.3.1892. Dir. Dr. König an Rentkammer:<br />
„Das Dienstverhältnis des<br />
Herrn Kunstmaler J. Beck zur Fabrik<br />
hört mit dem 31. d.M. auf. Herr Beck<br />
war nun gestern bei mir, um mir zu<br />
melden, dass er seinen Aufenthalt<br />
bis zum 1. September d. J. hier verlängern<br />
wollte, ‘aus Liebe zu mir’,<br />
beanspruchte aber eine Gehaltserhöhung<br />
von Mk. 50 pro Monat (also<br />
von 300 auf 35o Mark). In Folge dessen<br />
konnte ich die Liebe nicht erwidern<br />
und musste ihn abschläglich<br />
bescheiden. Er musste schließlich<br />
einsehen, dass seine Forderungen zu<br />
hoch waren, besonders im Hinblick<br />
auf mein Gehalt u. verzichtete auf<br />
eine Gehaltserhöhung u.s.w. Er<br />
würde aber trotzdem gerne noch 1/2<br />
Jahr hier bleiben, wenn ich ihm die<br />
Versicherung geben könnte, dass er<br />
während seines Aufenthaltes in<br />
Paris in festem Dienstverhältnis zur<br />
Fabrik gegen ein Monatsgehalt von<br />
… 200 M. bliebe. Es ist das eine<br />
gewagte Geschichte und ebenso<br />
wie das Heirathen ein Glücksspiel.<br />
Wir könnten es probeweise 1/4 oder<br />
1/2 Jahr riskieren, aber länger würde<br />
ich nicht raten. Ich komme in den<br />
nächsten Tagen hoffentlich nach<br />
dort u. werde dann mit Durchlaucht<br />
die Angelegenheit noch näher<br />
besprechen…"<br />
Gehaltslisten für Angestellte sagen<br />
etwas über das Innenverhältnis der<br />
wichtigsten Mitarbeiter aus, Angaben<br />
in Jahresgehältern: 1891: Beck<br />
wird noch nicht aufgeführt, Christian<br />
Neureuther erhält 715 Mark. –<br />
1892: Jean Beck, Kunstmaler, 900<br />
Mark, Christian Neureuther, Zeichner,<br />
1190 Mark, Emil Thoma, Kunstmaler<br />
aus München als Zeichner, der<br />
am 21.9.92 nach zweimonatiger Probezeit<br />
entlassen wurde, für diese<br />
Zeit 1200 Mark. – 1893: Jean Beck als<br />
Kunstmaler 2100 Mark, Christian<br />
Neureuther 715 Mark als Zeichner.<br />
Innerhalb der zweiten Hierarchieebene<br />
rangiert nur Obermeister<br />
Beyer, Modelleur, mit 2295 Mark<br />
über Beck.
102<br />
KERAMIK<br />
Entwurfsblatt, Federzeichnung aquarelliert.<br />
Besitz: Jean Beck-Archiv. Die Ausführung<br />
auf in Wächtersbach hergestellten<br />
Tellern im Lindenhof-Museum<br />
muss noch untersucht werden<br />
Aus dem Skizzenbuch Becks von 1879:<br />
Bleistiftstudien zu Blumen<br />
Aus dem Skizzenbuch Becks von 1879:<br />
Bleistiftstudien zu Blumen<br />
– 21.7.1893, Dir. König an Rentkammer:<br />
„Herr J. Beck geht Ende d.M. von<br />
hier fort nach Paris, bleibt aber versuchsweise<br />
noch 3 Monate – wie<br />
Durchlaucht gnädigst genehmigt<br />
hat – im Dienste der Fabrik. Chr. Neureuther<br />
hat seine Studien in München<br />
beendet und ist heute mit vorzüglichen<br />
Zeugnissen hier angekommen.<br />
Er bleibt hier…" (Fürstlich Ysenburgisches<br />
Archiv Büdingen – Akten<br />
der Wächtersbacher Steingutfabrik –<br />
Bestand der Rentkammer Wächtersbach<br />
– Faszikel 9, Abt. III, Nr. 1 „Anstellung<br />
des Fabrikpersonals im Allgemeinen.”).<br />
Bereits vor seiner offiziellen Tätigkeit<br />
lieferte Beck zwischen Juni und<br />
August 1891 Entwürfe für Wächtersbach.<br />
Dr. König musste ihn aber bereits<br />
vorher gekannt haben. Ab 1891<br />
arbeitete Beck in bzw. für Wächtersbach.<br />
Ende Juli 1893 ging Beck,<br />
wurde aber noch drei Monate bezahlt,<br />
d.h. er lieferte in dieser Zeit<br />
sicherlich Entwürfe für diese Fabrik.<br />
Trotz der guten Zusammenarbeit<br />
scheint für Beck das Thema „Wächtersbach"<br />
nicht so wichtig gewesen<br />
zu sein – es erscheint nicht im Lebenslauf<br />
und nicht in der Darstellung<br />
seines künstlerischen Werdegangs.<br />
Oder war es einfach so, dass<br />
es nicht in seine Biografie passte, die<br />
ja für diese Zeit nur Studien in München<br />
kennt: Die Bilokalität des Designers<br />
schien ihm vielleicht gefährlich…<br />
Eine weitere Begründung für<br />
Becks Zurückhaltung könnte sein,<br />
dass er sich im letzten Jahrzehnt des<br />
19. Jahrhunderts im entscheidenden<br />
künstlerischen Umbruch befand: An<br />
der Königlichen Kunstgewerbeschule<br />
in München wurde traditionelles<br />
Zeichnen und Malen gelehrt, die Produktion<br />
in Wächtersbach basierte<br />
auf den Formen des Historismus. Die<br />
wenigen erhaltenen Zeichnungen<br />
zeigen die seit Mettlach bei Beck gewohnte<br />
hohe Kunstfertigkeit: Blüten,<br />
Zweige und Rokokomuster für<br />
Platten, Ansichten von Krügen, einen<br />
technischen Schnitt durch einen Teller<br />
und dessen Dekoration. Und dann<br />
gab es Holländisches – Windmühlen,<br />
Segelschiffe, reetgedeckte Häuser,<br />
Wasserlandschaften. In Wächtersbach<br />
gibt es für diese Ausführungen<br />
den Begriff „Delft". Viele Objekte aus<br />
dieser Zeit sind erhalten. Und niemand<br />
ist derzeit in der Lage, definitiv<br />
zu sagen, ob Beck diese Delfter Themen<br />
vorfand oder ob sie von ihm<br />
eingeführt wurden. Denn nichts ist<br />
datiert, auch nicht seine Zeichnungen<br />
und Aquarelle. Entwürfe aus der<br />
Zeit, bevor Beck Wächtersbach belieferte<br />
und die „Delft" zum Thema hätten,<br />
sind nicht zu finden: So könnte<br />
es sein, dass Beck, vielleicht schon<br />
vor seinem Weggang von Mettlach,<br />
Entwürfe mit holländischen Landschaften<br />
an Wächtersbach lieferte.<br />
Im Museum in Mettlach findet sich<br />
eine Vase, in deren Spiegel eine<br />
Windmühle mit Bauernhäusern abgebildet<br />
ist – sehr ähnlich Beck’-<br />
schen Entwürfen. Bei alledem ist zu<br />
bedenken, dass „Delft" ein nicht ungebräuchlicher<br />
Dekor war, der vielfach<br />
verwendet wurde: Er muss mit<br />
Beck gar nichts zu tun haben.<br />
Zwei Jahre lagen zwischen Becks<br />
Weggang von Wächtersbach bzw.<br />
der Beendigung der Studien in München<br />
und seinem Entschluss, sich in<br />
München selbstständig zu machen.<br />
„…nach meinen Entwürfen und Modellen<br />
für mich zum Alleinverkauf".<br />
Aus dem Jahr 1894 ist bekannt, dass<br />
Beck an der Akademie in Paris bei<br />
den Professoren Bougereau und Ferier<br />
studierte. Es kann also durchaus<br />
sein, dass in diesen zwei Jahren sich<br />
Jean Beck so gründlich vom Neo-<br />
Rokoko verabschiedete, weil er durch<br />
weitere Studien eine neue künstlerische<br />
Entwicklung erfuhr, dass es ihm<br />
zumindest unangenehm war, mit<br />
Produkten Wächtersbachs im herkömmlichen<br />
Stil in Verbindung gebracht<br />
zu werden. Er war dabei, seine<br />
eigene Handschrift als Entwerfer zu<br />
finden und umzusetzen. Erst später,<br />
bei der Dekoration schlichter Glasvasen,<br />
griff er die holländischen Landschaften<br />
wieder auf – mit der Form<br />
einer Signatur, wie sie zu seiner
KERAMIK 103<br />
Wächtersbacher Zeit auf den dort<br />
vorhandenen Entwürfen üblich war.<br />
Diese „holländischen Landschaften"<br />
sind somit frühe Entwürfe, die Beck<br />
in den 20ern dann wieder für seine<br />
Glasvasen als schmückender Dekor<br />
verwendete – sie schienen ihm wohl<br />
so wichtig, dass diese Schwarzlotmalerei<br />
von ihm auf der Wandung<br />
signiert, also wohl eigenhändig ausgeführt,<br />
wurde: die einzig von Beck<br />
bekannte handschriftliche Signatur<br />
auf einem Objekt mit Ausnahme seines<br />
Übertopfes für Mettlach 1879.<br />
WEITERE BELEGE<br />
Ein weiterer Beleg für Becks Wächtersbacher<br />
Zeit findet sich in einem<br />
Rückblick vom März 1916 im Export-<br />
Anzeiger von Velhagen & Klasing: „Er<br />
verließ vielmehr im Jahre 1890 auf<br />
besonderen Rat des damaligen Direktors<br />
der französischen Porzellan-<br />
Staatsmanufaktur in Sèvres, der ihn<br />
als Mitarbeiter gewinnen wollte,<br />
seine Stellung. Zu weiteren Studien<br />
wandte er sich zunächst nach München,<br />
wo er an der Kunstgewerbeschule,<br />
sowie in Privatateliers weitere<br />
Ausbildung suchte und fand. Daneben<br />
schuf Beck Entwürfe für die<br />
verschiedensten Branchen, erteilte<br />
Privatunterricht usw. Besonders arbeitete<br />
Beck während seiner Studienzeit<br />
für die Wächtersbacher<br />
Steingutfabrik, an deren Emporblühen<br />
er nicht geringen Anteil hat;<br />
auch war er in dieser Fabrik ein Jahr<br />
praktisch tätig, um die Ausführung<br />
seiner Arbeiten zu überwachen. Nebenbei<br />
erteilte er auch hier an junge<br />
und ältere Leute Zeichen- und Malunterricht.<br />
Diese ihm lieb gewordene<br />
Stätte verließ er dann, um im Jahr<br />
1894 nach Paris an die Akademie zu<br />
gehen, wo er ebenfalls noch weiter<br />
studierte und fleißig die dortigen<br />
Sammlungen besuchte." (Velhagen<br />
& Klasings Export-Anzeiger, März<br />
1916, Bielefeld und Leipzig).<br />
Die Schaulade kennt in ihrer Würdigung<br />
zu Becks 70. Geburtstag die<br />
Zusammenhänge: „Noch zwischen<br />
seiner ersten und zweiten Münchener<br />
Studienzeit sehen wir Jean Beck<br />
das Gelernte praktisch verwerten, als<br />
Direktionschef und Zeichenlehrer in<br />
der Steingutfabrik Mettlach des Villeroy<br />
& Boch-Konzerns. Wieder in<br />
München, schafft er Entwürfe für<br />
große Werke, u.a. für die Wächtersbacher<br />
Steingutfabrik." (Schaulade,<br />
Jg. 8, 1932, Heft 13/14).<br />
SCHLUSSFOLGERUNG<br />
Beck war in München an der Kunstgewerbeschule,<br />
deshalb sein zauderndes<br />
Verhalten, lieferte ständig<br />
Entwürfe, war für Monate in Wächtersbach<br />
„vor Ort", dann als „Künstlerischer<br />
Leiter" und Zeichenlehrer,<br />
später belieferte er die Fabrik noch<br />
für einige Zeit aus Paris. Typisch für<br />
den unabhängigen Designer und unruhigen<br />
Geist. Der frühere Direktor<br />
Roesler war Präsident des Verbands<br />
der Keramikfabriken, dies sagt etwas<br />
aus über die Bedeutung der Firma (s.<br />
a. Sprechsaal 1882): Aus seinen zahlreichen<br />
Veröffentlichungen in der<br />
Keramischen Rundschau geht hervor,<br />
wie sehr von Wächtersbach aus Entwicklung<br />
und Intention des Verbands<br />
dominiert wurden. Die Zahl<br />
der Mitarbeiter war zeitweise über<br />
700. Für die Zeit des Kriegsausbruchs<br />
1914 betrug die Zahl der Mitarbeiter<br />
für Möbelindustrie und Steingutfabrik<br />
zusammen 56 Angestellte und<br />
605 ArbeiterInnen (Küchenmöbel<br />
mit Wächtersbacher Keramikeinsätzen<br />
sind erhalten) (Jubiläumsschrift<br />
„1832/1932", mitgeteilt von Volker<br />
Kirchner). Ein Großteil des Wächtersbacher<br />
Geschirrs ist „Zwiebelmuster"<br />
(dessen Lizenz von Meißen nur<br />
an Teichert und Hutschenreuther<br />
erteilt wurde, das aber solche Resonanz<br />
fand, dass es von vielen Firmen<br />
in Variationen aufgenommen wurde)<br />
und eben „Delfter" Muster, das in<br />
Variationen holländische Landschaften,<br />
häufig mit Windmühlen, zeigt.<br />
Fotos: Jan Röder / foto@janroeder.de<br />
Entwurf für eine „Holländische Landschaft"<br />
mit Windmühle, signiert, ca.<br />
1890. Ähnliche Entwurfszeichnungen<br />
im Archiv Wächtersbach. Besitz: Jean<br />
Beck-Archiv<br />
Entwurf für eine holländische Landschaft<br />
im Rocaillenspiegel. Tusche und<br />
Aquarell. Original im Archiv Wächtersbach
104<br />
KERAMIK<br />
AUF JEAN BECKS<br />
GESTALTERISCHEN SPUREN IN DER<br />
WÄCHTERSBACHER KERAMIK<br />
cker angegebene Rocaillen und drei<br />
volutenartige Eindrehungen mit<br />
aufgesetzten Knöpfen. Diese Formen<br />
befinden sich sowohl auf dem Teller<br />
als auch auf dem Entwurf (Abbildungen<br />
linke Spalte). Auch der Querschnitt<br />
des Entwurfs, der einen Teller<br />
ohne Fahne und ausgeschiedenen<br />
Spiegel zeigt, entspricht dem ausgeführten<br />
Stück, so dass davon auszugehen<br />
ist, dass hier die Ausführung<br />
eines „echten Jean Beck" vorliegt.<br />
Die lockere Anordnung, die die<br />
leichten Elemente des Reliefs in lockerem<br />
Schwung gegeneinanderlaufen<br />
lässt, wirkt so charakteristisch,<br />
dass es lohnenswert wäre, andere<br />
Stücke der Wächtersbacher Keramik<br />
auf diese Merkmale hin zu untersuchen.<br />
Der Teller als Schlüsselwerk bietet<br />
aber noch weitere Anknüpfungs-<br />
Zur Identifizierung von Becks Arbeiten<br />
für Wächtersbach scheinen zwei<br />
entscheidende Schlüssel vorzuliegen:<br />
eine getuschte, signierte Entwurfszeichnung<br />
für ein Blütendekor<br />
und, wichtiger noch, ein signierter<br />
Entwurf und ein danach ausgeführter<br />
Neo-Rokoko-Teller. Das ausgeführte<br />
Rand-Relief des Tellers hält<br />
sich überwiegend an die Angabe der<br />
Entwurfszeichnung, die hier kein Dekor,<br />
sondern explizit eine Form angibt.<br />
Besonders entwurfsgetreu ist<br />
auf der rechten Seite die gitterartige<br />
Struktur mit den aufgelegten Knöpfen<br />
ausgeführt. Folgt man dem Tellerrand<br />
im Uhrzeigersinn, folgen geschweifte<br />
Dekorelemente, einige lopunkte<br />
an die Entwürfe, die sich von<br />
Jean Beck in der Wächtersbacher Keramik<br />
erhalten haben. Auf dem Spiegel<br />
des Tellers ist eine hervorragende<br />
Handmalerei zu sehen. Sie zeigt ein<br />
magenta-farbenes Rosenbouquet<br />
mit einzelnen weiteren Streublümchen.<br />
Auf dem rechteckigen Dekorentwurf<br />
ist in der rechten unteren<br />
Ecke eine nicht sicher zu identifizierende,<br />
im Grunde schematisch angegebene<br />
Blüte zu sehen. Diese Blüte<br />
kann als weiterer Schlüssel zu Becks<br />
Arbeit bei Wächtersbach gelten: Sie<br />
taucht rechts oberhalb der mittleren,<br />
dicken Rosenknospe auf dem Teller<br />
wieder auf. Das Motiv dürfte Jean<br />
Beck also ebenfalls zuzuschreiben<br />
sein (Abbildungen unten).<br />
Besonders interessant wird der Teller<br />
durch ein weiteres, verbindendes<br />
Belegstück: Im Archiv der Wächters-
KERAMIK 105<br />
bacher Keramik hat sich ein großes<br />
Vorlagenblatt mit den handgemalten<br />
Motiven des Dekors 820 erhalten.<br />
Betrachtet man das Vorlagenblatt<br />
genau, findet man links oben<br />
exakt das Motiv, das auch auf dem<br />
Teller zu sehen ist (Abbildung oben).<br />
Die Blüten auf dem Teller sind also<br />
nahezu identisch mit den Blüten auf<br />
dem aquarellierten Entwurf und auf<br />
dem Vorlagenblatt. Weitere Parallelen<br />
lassen annehmen, dass Jean Beck<br />
als Urheber des Dekors 820 anzunehmen<br />
ist. Besagte Blüte begegnet<br />
uns ebenfalls auf einem Tablett<br />
(Abbildung unten).<br />
Dort dienen die locker eingestreuten<br />
Blüten als Rahmung für eine Szene<br />
in Delfter Art (Abbildung unten). Die<br />
Zuschreibung der Blüten, und damit<br />
des Dekorentwurfes des Tabletts, an<br />
Jean Beck bestätigt sich anhand der<br />
Ausführung der Delfter Szene. Sie<br />
findet sich in ähnlicher Art und<br />
Weise auf den Glasarbeiten von<br />
Beck. Gerade bei der Beurteilung der<br />
Delfter Dekore ist allerdings große<br />
Vorsicht angebracht, da die Dekore<br />
in hohem Maße auch als zeitgenössisches<br />
Allgemeingut gelten können.<br />
Die Produktion der Wächtersbacher<br />
Keramik nach 1891 nach den Entwürfen<br />
von Jean Beck zu durchforsten,<br />
könnte ein durchaus spannendes<br />
und aufschlussreiches Unterfangen<br />
werden. Vielleicht lassen sich noch<br />
mehr Entwürfe Beck zuschreiben<br />
und am Ende kristallisiert sich in der<br />
Wächtersbacher Keramik möglicherweise<br />
heraus, dass die Urheberschaft<br />
der Dekore dieser Zeit zwischen den<br />
Protagonisten Christian Neureuther<br />
und Jean Beck aufzuteilen ist.<br />
Text: Pascal Heß, Kunsthistoriker, Frankfurt,<br />
freischaffend am Museum für angewandte<br />
Kunst, Frankfurt. Autor und Ausstellungsleiter<br />
„Wächtersbacher Keramik”,<br />
MAK, 2008. – Fotos: Thomas Köhler,<br />
Frankfurt (Teller und Platte im Keramikmuseum<br />
Lindenhof, Streitberg/Brachttal)
106<br />
VORSCHAU / IMPRESSUM<br />
SAMMLER JOURNAL 10 / 2010<br />
SCHMUCK<br />
Elisabeth Treskow<br />
GLAS<br />
Lalique & Schneider<br />
BLECHSPIELZEUG<br />
L.R. Auto-Route<br />
PORZELLAN<br />
Maronitöpfe<br />
GEMÄLDE<br />
Max Liebermann<br />
SAMMLER JOURNAL ISSN 1863-0332<br />
VERLAG<br />
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