26.02.2014 Aufrufe

AUTO CLASSIC Die schönsten Benz-Coupés (Vorschau)

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AutoClassic<br />

Der große<br />

Vergleich<br />

VW Corrado vs. Volvo 480: Volkssportler der 80er Seite 34<br />

AutoClassic<br />

4,20<br />

MÄR/APR 2 / 2014 OLDTIMER & YOUNGTIMER – DAS SERVICEMAGAZIN<br />

Auto<br />

€<br />

Deutschland<br />

Österreich 4,85 €<br />

Belgien 4,95 €<br />

Luxemburg 4,95 €<br />

Griechenland 6,25 €<br />

Spanien 5,60 €<br />

Finnland 6,50 €<br />

Italien 5,40 €<br />

Schweiz 8,20 SFr<br />

www.autoclassic.de<br />

Kaufberatung<br />

Porsche<br />

944<br />

Seite 112<br />

Baureihe C 123<br />

Strich-Acht Coupé (W 114)<br />

Seite 14<br />

<strong>Die</strong> <strong>schönsten</strong> <strong>Benz</strong>-<strong>Coupés</strong><br />

SERVICE &<br />

WERKSTATT<br />

Tempomat Seite 96<br />

Wartung und Reparatur<br />

Wellnesskur für<br />

den Vergaser Seite 92<br />

Gussmetall<br />

reparieren Seite 98<br />

Wundermittel Metallplastik<br />

<strong>Die</strong> eigene<br />

Werkstatt Seite 102<br />

Stauraum und optimale<br />

Beleuchtung schaffen<br />

Welche Generation macht am meisten Spaß?<br />

Seite 50<br />

Seite 40<br />

Sport-Exot<br />

Lombardi Grand Prix 850<br />

Multitalent<br />

VW Iltis<br />

Testfahrt<br />

mit dem<br />

Allrader<br />

Luxusgleiter<br />

Seite 116<br />

Kaufberatung Peugeot 604<br />

Kleine Schätzchen<br />

im großen Vergleich<br />

<strong>Die</strong> Urahnen<br />

der Mini-Vans<br />

Baureihe C 124<br />

BMW 600 und<br />

Fiat Multipla<br />

Gesuchte Kölner: Ford Granada Mk. II/III<br />

Plus: Restaurierung BMW Dixi | Oldtimerreise Weserbergland | Leserauto Opel Kadett B | Maserati Mistral<br />

Seite 28<br />

Seite 44


Editorial<br />

Foto: Jörn Müller-Neuhaus<br />

„Nicht original“, schreien die Puristen. „Zeitgerecht und korrekt getunt“, schwärmen<br />

die anderen. Beide haben eigentlich Recht, denn „frisiert“ wurde schon immer. Der<br />

Spaß am „Schnellermachen“ ist keine Erfindung der Neuzeit und – korrekt gemacht<br />

oder erhalten – meist auch H-Kennzeichen-fähig.<br />

Historische Frisuren gesucht!<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

seit einigen Wochen verbringe ich einen Teil meiner Freizeit damit, den neuesten Zugang in<br />

meinem Archiv zu verschlingen: alte „Rallye & Racing“-Magazine aus den 60er- und 70er-Jahren.<br />

Und je mehr ich lese, desto häufiger frage ich mich: Wo sind sie geblieben? <strong>Die</strong> holländischen<br />

Jetten-Kadetten mit dem 145 PS starken 1,9-Liter-Motor? Der Power-Käfer von Sauer & Sohn<br />

aus <strong>Die</strong>burg, der aus 1,5 Litern Hubraum satte 75 PS holt, in nur 12,8 Sekunden auf 100 spurtet<br />

und erst bei 153 Stundenkilometern Topspeed die Segel streicht? <strong>Die</strong> heiß gemachten Hunde -<br />

knochen, der MGB mit Werkstuning der Stufe 4, oder gar eine Heckflosse im Rallyetrim? Sogar<br />

für den Renault 4 gab es von der Firma „Autobleu“ aus Paris Tuningkits!<br />

Wir reden in unserer Szene soviel von Serienzustand und Originalität, dass wir völlig vergessen,<br />

wie unbekümmert und respektlos die Autoliebhaber gerade der 60er- und 70er-Jahre ihre<br />

Schätzchen schneller und „sportlicher“ gemacht haben. Ich frage mich, ob solche einst mit Liebe<br />

frisierten Sportler heute noch existieren oder ob sie – vermutlich aus Unwissenheit – bei der<br />

Restaurierung wieder in Originalzustand versetzt wurden. Ich<br />

würde mich freuen, von Besitzern solcher historischer Frisur-<br />

Kunststückchen zu hören, um auch diese Fahrzeuge gebührend<br />

präsentieren zu können.<br />

Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre der<br />

vor Ihnen liegenden Ausgabe von <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, mit<br />

Klassikern zum Träumen, Tipps zum Schrauben und zwei<br />

detaillierten Kaufberatungen.<br />

Ihr<br />

Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Foto: Archiv Müller-Neuhaus<br />

<strong>Die</strong>se Ausgabe für<br />

Ihr iPad und iPhone


Inhalt<br />

14<br />

Titelstory<br />

Schwäb’sche Schätzle<br />

Auch heute noch zeugen die Mercedes-Schönheiten aus drei Jahrzehnten vom Geschmack<br />

des Besitzers, ohne das Budget allzu sehr zu strapazieren. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> vergleicht die<br />

Klassiker und klärt, welche Qualitäten die Modelle haben.<br />

+<br />

Aktuelle<br />

Marktwerte<br />

Stilvolle <strong>Coupés</strong><br />

der 60er- bis<br />

80er-Jahre<br />

Service & Werkstatt<br />

92 Wellnesskur<br />

für den Vergaser<br />

Der <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Experte<br />

zeigt Schritt für Schritt,wie Sie<br />

Vergaser außen und innen auf<br />

Vordermann bringen.<br />

96 Tempomat warten<br />

und reparieren<br />

Wir zeigen, wie man manche<br />

Defekte an dem Komforthelfer<br />

selber beseitigen kann.<br />

98 Gussmetall reparieren<br />

So führen Sie dauerhafte Reparaturen<br />

mit Metallplastik sogar an<br />

hoch belasteten Bauteilen wie<br />

Motorblöcken durch.<br />

102 Werkstatt einrichten,<br />

Teil 3<br />

Wir schaffen Stauraum für Teile<br />

und Werkzeuge und installieren optimales<br />

Licht fürs Arbeiten.<br />

14 Mercedes-<strong>Benz</strong>-<strong>Coupés</strong><br />

Schwäb’sche Schätzle:<br />

Steigen Sie ein in die eleganten Mittelklasse-<strong>Coupés</strong><br />

der 60er- bis 80er-Jahre.<br />

24 Markttrends<br />

Schampus auf dem Trittbrett?<br />

Halwart Schrader präsentiert die<br />

besten <strong>Coupés</strong> der 60er- bis 80er-Jahre<br />

ab zwei Litern Hubraum.<br />

28 BMW 600 vs. Fiat Multipla<br />

Schein-Riesen: Sie sind innen größer<br />

als außen, doch welcher der kuriosen<br />

Klein wagen ist familientauglicher?<br />

34 VW Corrado vs. Volvo 480<br />

Ladies’ Lieblinge: Vor allem die<br />

Frauenwelt liebte sie – und was haben<br />

die beiden <strong>Coupés</strong> heute zu bieten?<br />

40 VW Iltis<br />

Spielen im Schnee: Testfahrt mit einem<br />

(fast) vergessenen Geländeklassiker.<br />

44 Ford Granada Mk. II/Mk. III<br />

Drang nach oben: Lange war der<br />

Granada ein Stiefkind der Oldieszene.<br />

Heute ist er begehrt und selten.<br />

50 Lombardi 850 Grand Prix<br />

Schaf im Wolfspelz:<br />

Der flache Sportler mit<br />

der Technik des<br />

Fiat 850 sah<br />

schneller aus<br />

als er war.<br />

40 VW Iltis<br />

74 Eventvorschau 2014<br />

Retro Classics Stuttgart, Techno Classica<br />

Essen, ADAC Deutschland Klassik, Trentino<br />

Classic, Veterama, Rallye 604, Oldtimer<br />

Show Berlin, Classicsprint.<br />

78 BMW Dixi 3/15 PS<br />

Verwandlungskünstler: Wenn sich<br />

das Restauierungsobjekt als Wrack entpuppt<br />

und der Besitzer alles gibt.<br />

82 Fiat Barchetta, Teil 3<br />

Sicherheit geht vor: Bevor die Blecharbeiten<br />

beginnen, müssen die verschlissenen<br />

Bremsscheiben getauscht werden.<br />

84 Opel Kadett B<br />

Ruhrpott-Raumschiff: Warum Käfer-<br />

Freundin Kerstin Gieselmann mit dem<br />

VW-Konkurrenten „fremdgeht“.<br />

86 Sammlung Grundmann<br />

Prototypen und Exoten: Traugott und<br />

Christian Grundmann sammeln frühe<br />

VW-Raritäten.<br />

88 „Leder lebt“, Leutersberg<br />

Alter Glanz mit neuem Leder:<br />

Günther Glahns Sattlerei hat sich aufs<br />

Herrichten und Erneuern von<br />

Innenausstattungen spezialisiert.<br />

90 Classic Cabrio<br />

Club e. V.<br />

Hauptsache Spaß:<br />

Spontane Ausfahrten in<br />

die Alpen sind die Freuden<br />

der Erfinder der<br />

Wendelstein Historic.<br />

4


Kaufberatung<br />

116<br />

Peugeot 604<br />

Großer Vergleich<br />

Kaufberatung<br />

112 Porsche 944<br />

104 Youngtimer der 90er-Jahre<br />

Jagd nach den Verbannten: Wo stecken<br />

die Gebrauchtwagen der 90er?<br />

106 Weserbergland<br />

Entschleunigung im Märchenland:<br />

Von der Porta Westfalica bis Bückeburg.<br />

110 Keith Schellenberg<br />

Mut zur Chancenlosigkeit: Halwart<br />

Schrader erinnert sich an eine verrückte<br />

Unternehmung mit einem Bentley 8<br />

litre im Jahr 1968.<br />

112 Porsche 944<br />

Transaxle-Express: So unter -<br />

scheiden Sie einen guten von einem<br />

schlechten Porsche 944.<br />

116 Peugeot 604<br />

Der vergessene Luxugleiter: Der<br />

große Franzose auf dem Prüfstand.<br />

122 Maserati Mistral<br />

Bella ragazza: Italiens Antwort auf<br />

den Jaguar E-Type.<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

6 Einsteigen bitte<br />

8 Panorama<br />

9, 11 Kolumnen<br />

54 Gewinnspiel<br />

55 Kleinanzeigen<br />

70 Termine<br />

91 Deuvet-Info<br />

120 Pinnwand<br />

126 Medien<br />

127 Leserbriefe<br />

127 Impressum<br />

128 Rückblick<br />

130 <strong>Vorschau</strong><br />

www.autoclassic.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet<br />

28<br />

Volvo 480<br />

44<br />

<strong>Die</strong> Urahnen der Minivans:<br />

Fiat 600 Multipla und BMW 600<br />

Youngtimer-Vergleich<br />

Porträt<br />

Traumklassiker<br />

Maserati Mistral<br />

34<br />

VW Corrado<br />

Ford Granada Mk. II/Mk. III<br />

122<br />

FAHRZEUGE IN<br />

DIESER AUSGABE<br />

Auto Union Typ A ...................10<br />

BMW 600..................................28<br />

BMW Dixi 3/15 PS .................78<br />

BMW E24, 6er-Baureihe.........25<br />

BMW Isetta.................................9<br />

Chevrolet Camaro Serie 3 ......24<br />

Fiat Barchetta...........................82<br />

Fiat 600 Multipla......................28<br />

Fiat 2300 Coupé.......................25<br />

Ford Escort Mk. II RS..............10<br />

Ford Granada Mk. II/Mk. III..44<br />

Lombardi 850 Grand Prix.......50<br />

Maserati Mistral.....................122<br />

Mercedes-<strong>Benz</strong> C 123.............14<br />

Mercedes-<strong>Benz</strong> C 124.............14<br />

Mercedes-<strong>Benz</strong> W 114 Coupé..14<br />

Opel Kadett B...........................84<br />

Opel Kadett E...........................11<br />

Peugeot 604............................116<br />

Porsche 911 ..............................13<br />

Porsche 929 ..............................26<br />

Porsche 944 ............................112<br />

Seat Ibiza.....................................9<br />

VW Corrado .............................34<br />

VW Iltis .....................................40<br />

VW Passat W8..........................10<br />

Volvo 480 ..................................34<br />

Volvo PV 444............................10<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 5


Einsteigen bitte! | Cadillac Eldorado Biarritz<br />

Foto: Alexandra Wurl<br />

Love me tender<br />

Der King of Rock ‘n’ Roll hätte ihn bestimmt in sein Herz und<br />

seinen Fuhrpark eingeschlossen, diesen Cadillac Eldorado<br />

Biarritz von 1959. Und was würde dem Fahrer dieses chrombeladenen<br />

Schmuckstücks wohl besser stehen als Elvis Presleys Koteletten<br />

und Lederhosen?<br />

6


<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 7


Panorama<br />

NACHRICHTEN AUS DER KLASSIKERSZENE<br />

Panorama | XXXXXXXXX<br />

<strong>Die</strong> teilnehmenden<br />

Fahrzeuge müssen vor dem<br />

1. Januar 1905 gebaut worden<br />

sein. Zeitgenössische Kleidung der<br />

Fahrer darf dabei nicht fehlen.<br />

Seit 1930 organisiert der Royal Automobile<br />

Club das Rennen von London<br />

nach Brighton. Einige Fahrzeuge sind<br />

heute rund 25.000 Pfund wert, manche<br />

sogar Millionen.<br />

Fotos: Louisa Lewis, Nic Serpell-Rand<br />

Zerreißt die rote Flagge!<br />

> HISTORISCHES RENNEN VON LONDON NACH BRIGTHON<br />

Warum fahren jedes Jahr am ersten<br />

Sonntag im November rund 160 historische<br />

Wagen aus den Jahren vor<br />

1905 von London nach Brighton? Um die Abschaffung<br />

eines ungewöhnlichen britischen Gesetztes<br />

zu feiern, das uns heute zum Schmunzeln<br />

bringt.<br />

<strong>Die</strong>ses besagte nämlich ab 1865, dass jedes<br />

pferdelose Gefährt oder Automobil im Verkehr<br />

höchstens vier Meilen pro Stunde fahren durfte<br />

– das Kurioseste jedoch kommt noch: Vor derartigen<br />

Fahrzeugen hatte ein Fußgänger zu laufen,<br />

der zur Warnung der anderen Verkehrsteilnehmer<br />

eine rote Flagge schwenkte! 1896 wurde<br />

der „Red Flag Act“ aufgehoben: <strong>Die</strong> Flagge verschwand<br />

und die Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

wurde auf 14 Meilen pro Stunde heraufgesetzt.<br />

Das Rennen von London nach Brighton findet<br />

seitdem fast jährlich statt. Vor dem Startschuss<br />

wird symbolisch noch eine rote Flagge zerrissen.<br />

Angeblich hat das erste Rennen 1896 mit einem<br />

Betrug geendet: Von 33 Fahrern erreichten nur<br />

14 das Ziel, wobei der Gewinner, ein elektrisches<br />

Fahrzeug, die Strecke heimlich auf dem Schienenweg<br />

hinter sich gebracht haben soll. Kurz vor<br />

der Ziellinie soll er noch zwecks Glaubwürdigkeit<br />

mit Matsch bekleckert worden sein…<br />

Mehr Informationen und Fotos gibt es unter<br />

www.veterancarrun.de. Das nächste Rennen<br />

findet am 2. November 2014 statt.<br />

„Klassisch“ surfen<br />

><br />

Ausgefallene und witzige<br />

Websites für Sie entdeckt<br />

Rund um das Automobil: Sei es über Marken,<br />

Technikteile, Formeln oder auch Prüfungsfragen<br />

– die Menge an Informationen auf dieser<br />

Website mag den einen oder anderen auf den<br />

ersten Blick erschlagen, doch Anklicken lohnt<br />

sich, es gibt viel Wissenswertes zu entdecken.<br />

> www.kfz-tech.de<br />

Wie viele sind noch übrig? <strong>Die</strong> Briten führen<br />

zahlreiche Statistiken über die in England registrierten<br />

Marken und Modelle auf. Wie steht<br />

es um MG A, Alfa Romeo Giulia oder Citroën<br />

Ami? Das wäre auch für in Deutschland zugelassene<br />

Fahrzeuge interessant!<br />

> www.howmanyleft.co.uk<br />

8


Foto: Seat<br />

Fotos: Sven Jürisch, BMW<br />

Retro-Welle<br />

> TOKIO MOTOR SHOW 2013<br />

Retro ist in – wie sehr beweisen zahlreiche<br />

Studien japanischer Hersteller auf<br />

der Tokio Motor Show 2013. Kleine<br />

Stadtautos sind demzufolge genauso gefragt<br />

wie Roadster im Honda<br />

S800-Format oder<br />

Stadtflitzer im Stil der<br />

BMW Isetta. <strong>Die</strong> bayerische<br />

Knutschkugel<br />

erlebt nun als Durax<br />

D-Face sein Comeback.<br />

Der nur 2,40<br />

Meter kurze, 1,47 Meter<br />

breite, aber dafür<br />

1,50 Meter hohe Stadtzwerg ähnelt dem<br />

Original nicht nur optisch, sondern will auch<br />

von vorn bestiegen werden. Zwei Personen<br />

reisen mit bis zu 70 Kilometer pro Stunde<br />

durch die Lande und genießen, neben den<br />

Schadstoffplaketten<br />

> VERSCHÄRFUNGEN IN NRW<br />

Youngtimer-Besitzer aufgepasst: 20 Städte<br />

in Nordrhein-Westfalen schließen 2014<br />

die Umweltzonen für gelbe und rote Plaketten.<br />

Dann sind im Stadtgebiet nur noch Autos<br />

mit grüner Plakette erlaubt. <strong>Die</strong> Städte Bonn,<br />

Hagen, Köln, Langenfeld, Neuss, Remscheid<br />

und das komplette Ruhrgebiet mit Bochum,<br />

Bottrop, Castrop-Rauxel, Dortmund, Duisburg,<br />

Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne, Herten,<br />

Mühlheim, Oberhausen und Recklinghausen<br />

stellen ab Mitte des Jahres um. In Mönchenglad-<br />

Seat<br />

Ibiza<br />

> 30 JAHRE<br />

Abgepaust: Der Durax D-Face als<br />

moderner „Isetta-Verschnitt“.<br />

Das Original: <strong>Die</strong> Ähnlichkeit der<br />

beiden Fahrzeuge ist verblüffend.<br />

verblüfften Blicken der Passanten, auch alle<br />

Annehmlichkeiten des modernen Autofahrerlebens.<br />

Ob die Kugel allerdings nach Europa<br />

kommt, darf bezweifelt werden.<br />

Spätestens ab<br />

dem 1. Juli 2014<br />

gilt in 20 Städten<br />

in NRW „Stufe 3“.<br />

bach darf man bereits seit dem 1. Januar nicht<br />

mehr mit gelber oder roter Plakette in die Umweltzone<br />

einfahren. Wer in den entsprechenden<br />

Städten ohne richtige Plakette – fahrender- oder<br />

parkenderweise – erwischt wird, zahlt 40 Euro<br />

Bußgeld und erhält einen Punkt in Flensburg.<br />

Seit 1977 schrieb Seat rote Zahlen. Der 1984 eingeführte Ibiza<br />

spülte endlich Geld in die Kassen – obwohl seine Produktion<br />

ohne einen fetten Kredit vom spanischen Staat nicht möglich<br />

gewesen wäre. Bis 1993 wurde Seats erste Eigenentwicklung<br />

gebaut, das Design stammte von Giugiaro, den Motor<br />

mit 0,9 bis 1,7 Liter entwickelte Porsche. Rund 1,3 Millionen<br />

Mal wurde der erfolgreiche Spanier verkauft und die ersten<br />

Exemplare dürfen sich<br />

2014 mit dem<br />

H-Kennzeichen<br />

schmücken.<br />

Foto: GTÜ<br />

KOLUMNE<br />

Vorsicht altes Haus!<br />

Ich fahre gerne Gebrauchtwagen an der<br />

Schwelle zum Klassiker – wie meinen alten<br />

Volvo 740 Kombi. Er kriegt Wasser, Öl<br />

und die Reparaturen, die er unbedingt<br />

braucht. Mehr nicht. Differenzial und Hinterachse<br />

mahlen vernehmlich – und zwar schon<br />

seit 100.000 Kilometern. Kein Grund zu wirklicher<br />

Beunruhigung. Auch einige rostverdächtige<br />

Stellen rühre ich gar nicht erst an, weil ich<br />

weiß: Wenn ich da anfange zu kratzen, dann<br />

artet das womöglich in eine Generalsanierung<br />

aus.<br />

Das ist übrigens eine Das leicht Marode<br />

Einstellung, die auch in hat doch auch<br />

anderen Lebensbereichen seinen Charme.<br />

von Vorteil sein kann. Zum<br />

Beispiel im Umgang mit einem alten Haus. Allerdings<br />

hab ich das erst gemerkt, als es zu<br />

spät war. Vor einiger Zeit habe ich einen Bungalow<br />

von 1962 gekauft – mit Glasbausteinen,<br />

Glastüren mit Messingbeschlägen, Linoleumböden<br />

und mit Walmdach mit Biberschwanz-Dachziegeln.<br />

Doch das Dach musste<br />

isoliert werden, was aber mit der alten Eindeckung<br />

zu Feuchtigkeitsproblemen geführt hätte.<br />

Das Ende vom Lied: ein neues Dach. Auch<br />

in Sachen neuer Heizung und Sanitäranlagen<br />

blieb es nicht beim ursprünglich angedachten<br />

„kleinen Eingriff“. Das geflügelte Wort der<br />

Handwerker lautete stets: „Darauf kommt es<br />

jetzt auch nicht mehr an.“ So nach dem Motto:<br />

Wenn die Wände schon offen liegen, macht<br />

eine neue Elektrik den<br />

Braten auch nicht mehr Leichte kosmetische<br />

Reparaturen<br />

fett. Inzwischen sind wohl<br />

nur noch die Außenmauern<br />

stehen geblieben. Generalsanierung.<br />

mauserten sich zur<br />

Alte Autos und alte<br />

Häuser haben wirklich viel gemeinsam. Doch<br />

Haussanierer werden nach kurzer Zeit vollkommen<br />

immun gegen vier- oder fünfstellige<br />

Beträge und ein dauergestresstes Konto. Genau<br />

deshalb kamen mir Auto-Klassiker noch<br />

nie so preiswert vor wie in diesem Moment.<br />

Ich bin zwar pleite, aber in Sachen Autoleidenschaft<br />

werde ich leichtsinnig. Was man da für<br />

5.000 Euro schon alles kriegt! Praktisch geschenkt.<br />

Denn wie heißt es so schön: „Darauf<br />

kommt es jetzt auch nicht<br />

mehr an.“<br />

Dirk Maxeiner<br />

Dirk Maxeiner,<br />

bekennender<br />

Old- und Young -<br />

timer-Fan, ist<br />

freier Publizist<br />

und Buchautor. Er<br />

schreibt unter anderem<br />

für „<strong>Die</strong> Welt“.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 9


Panorama<br />

RÜCKSPIEGEL<br />

1924 – Vor 90 Jahren<br />

Mehr Sicherheit im Straßenverkehr<br />

Weniger Verkehrsunfälle und Unfalltote: Bis<br />

heute sind das die Ziele der Deutschen Verkehrswacht<br />

(DVW), die 1924 in Berlin gegründet<br />

wurde. <strong>Die</strong> DVW unterstützte zum<br />

Beispiel die „Internationalen Reifenwochen“<br />

im Mai 1970 (Foto): <strong>Die</strong> Polizei führte verschärfte<br />

Reifenkontrollen durch, da rund 15<br />

Prozent im Vorfeld untersuchter Wagen nicht<br />

einmal das Mindestreifenprofil aufwiesen.<br />

1934 – Vor 80 Jahren<br />

<strong>Die</strong> „Silberpfeile“ kommen<br />

Foto: Deutsche Verkehrswacht<br />

Vom anderen Stern<br />

> VW PASSAT W8<br />

Investment-<br />

Tipp<br />

Im Jahr 2001 war der W8 als Überflieger<br />

gestartet – ein Passat, wie aus einer anderen<br />

Welt. Mit einem eigens für dieses Modell<br />

entwickelten Achtzylinder in W-Formation,<br />

Allradantrieb samt Automatik und Luxusvollausstattung.<br />

Trotz allen Aufwands<br />

enttäuschte der Passat: zu schwer, zu lahm,<br />

zu durstig und zu unscheinbar, woran auch<br />

der mit Holz und Leder aufgepeppte Innenraum<br />

wenig änderte. VW musste ihn mit großen<br />

Abschlägen verkaufen. 2004 endete die<br />

Produktion nach 2.359 Stück, davon 682 mit<br />

6-Gang Schaltgetriebe.<br />

Heute gibt es den W8 fast geschenkt: ein<br />

perfektes Alltagsauto für Langstreckenfahrer,<br />

das mit hinreißendem V8-Klangbild unterhält.<br />

Wartung und Reparaturen liegen im klassenüblichen<br />

Rahmen. Tipp: Nehmen Sie ihn als 6-<br />

Gang-Schaltwagen. Der ist noch seltener, deutlich<br />

dynamischer und verbraucht weniger.<br />

Foto: Audi Tradition<br />

Am 27. Mai 1934 stellten sich die Auto Union<br />

Silberpfeile erstmals auf der Berliner Avus<br />

hinter die Startlinien: Das Foto zeigt den ersten<br />

Auftritt eines Silberpfeils, darauf lenkte<br />

Hans Stuck den 295 PS starken Typ A. Zwar<br />

gewann die Auto Union dieses Rennen nicht,<br />

doch beherrschte sie zusammen mit Mercedes-<strong>Benz</strong><br />

bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges<br />

die internationalen Rennstrecken.<br />

1944 – Vor 70 Jahren<br />

Der erfolgreiche Bucklige<br />

Als „Friedensfahrzeug“ feierte der Volvo<br />

PV444 im September 1944 in Stockholm<br />

seine Weltpremiere. Sein Preis betrug sensationell<br />

günstige 4.800 Schwedische Kronen –<br />

genauso viel hatte der erste Volvo 1927, der<br />

ÖV4, gekostet. Als Buckel-Volvo wurde die<br />

zweitürige Limousine in Deutschland bekannt.<br />

Er war ein voller Erfolg für Volvo: Aus<br />

den 8.000 ursprünglich geplanten Einheiten<br />

wurden letztendlich rund 200.000.<br />

Foto: Volvo Car Corporation<br />

Modell: VW Passat W8<br />

Leistung: 275 PS<br />

Bauzeit: 2001–04<br />

Stückzahl: 2.359<br />

Empfehlung: Limousine, 6-Gang<br />

<strong>Die</strong> Vitrine ruft<br />

> NEUERSCHEINUNGEN IN 1:18 UND 1:43<br />

Seit fast 40 Jahren gibt es den VW Polo<br />

schon. Dem kleinen Wolfsburger zu Ehren<br />

hat BoS ein Modell im Maßstab 1:18 herausgebracht,<br />

einen gelben Polo I L von 1975.<br />

Türen und Hauben sind geschlossen, der Innenraum<br />

ist liebevoll gestaltet. Wer ihn für die hauseigene<br />

Vitrine möchte, sollte sich sputen, die<br />

Auflage ist auf 1.000 Stück limitiert. Preis pro<br />

Modell: 99,95 Euro.<br />

Für Freunde des Sportlichen gibt es ein Modell<br />

des Ford Escort Mk. II RS Zakspeed Nummer<br />

83, mit dem der deutsche Rennfahrer Jörg<br />

van Ommen von 1981 bis 82 erfolgreich Rennen<br />

gefahren ist. Mit liebevollen Details wie der<br />

authentischen Innenausstattung und den filigranen<br />

Reifen mit Goodyear-Beschriftung. Der Flitzer<br />

im Maßstab 1:43 kostet 59,95 Euro.<br />

Bloß nicht: Gas-Umbauten, hohe Laufleistungen,<br />

Tuning-Umbauten<br />

Preis: 3.500 Euro (Zustand 2)<br />

Reparaturrücklage: 2.000 Euro<br />

Wertprognose: steigend<br />

Der Polo (Artikelnr. 186683) und der Escort<br />

(184558) sind unter www.modelcarworld.de<br />

erhältlich.<br />

Foto: Volkswagen AG<br />

Fotos: Model Car World<br />

10


Foto: GM Corp.<br />

> AUF DEM WEG ZUM „H“<br />

Der letzte<br />

Kadett<br />

Ab August 2014 dürfen die ersten Foto) war mit einem cW-Wert<br />

Opel Kadett E ein H-Kennzeichen von 0,30 seinerzeit die windschlüpfrigste<br />

tragen. 1984 präsentierte Opel den<br />

Limousine der<br />

zweiten Frontantriebs-Kadett. Welt. Nichtsdestotrotz blieb der<br />

Mit Lob wurde der neue Kompakte<br />

E qualitativ mittelmäßig. Preis-<br />

überschüttet, zum „Auto des lich startete er bei 14.400 DM.<br />

Jahres 1985“ gewählt und mit dem Er war der letzte mit dem Namen<br />

„Goldenen Lenkrad“ ausgezeichnet.<br />

Kadett, sein Nachfolger hieß<br />

Der 115 PS starke GSi (siehe<br />

Astra.<br />

Weniger ist mehr<br />

> 50 JAHRE PIRELLI-KALENDER<br />

Eine geschickte Marketingstrategie ist er<br />

zunächst, bekommen ihn doch nur ausgewählte<br />

Persönlichkeiten zugestellt, was<br />

ihn besonders begehrenswert und schließlich<br />

zum berühmtesten Kalender weltweit macht:<br />

1964 erscheint der erste Pirelli-Kalender. Fotografiert<br />

wird auf Mallorca, hinter der Kamera<br />

steht Beatles-Fotograf Robert Freeman. Zum<br />

50. Jubiläum von „The Cal“ erscheint kein für<br />

das Jahr 2014 in Auftrag gegebener Kalender:<br />

Der bisher unveröffentlichte Kalender von 1986,<br />

aufgenommen von Helmut Newton, wurde restauriert<br />

und erscheint nun erstmalig.<br />

Was fürs Auge: Im Mittelpunkt von<br />

„The Cal“ steht das Model, das Auto<br />

ist nur schmuckes Beiwerk.<br />

<strong>Die</strong> Umfrage auf www.autoclassic.de – Sie haben abgestimmt:<br />

Patina oder perfekt – was ist Ihnen lieber? Derzeit sind gerade im hochpreisigen Segment Klassiker<br />

mit Patina sehr beliebt und oft teurer als perfekt restaurierte Exemplare. Was halten Sie davon?<br />

11,4 %<br />

Mir scheint das eine Mode zu sein, die sicher bald vorbei geht.<br />

74,3 %<br />

Ich liebe Patina: Sie erzählt von der Geschichte eines Autos und lässt den Klassiker erst richtig leben.<br />

14,3 %<br />

Ich bevorzuge gut restaurierte, makellose Klassiker. <strong>Die</strong> Mona Lisa wäre ja mit Kratzern<br />

und völlig verblichenen Farben auch nicht schöner.<br />

Besuchen Sie unsere Website und machen Sie bei der aktuellen Umfrage mit!<br />

Foto: Pirelli Kalender 2014, Helmut Newton<br />

ALLES, WAS RECHT IST<br />

Fallstrick<br />

Kurzbewertungen<br />

Das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf<br />

hatte kürzlich über eine Situation<br />

zu entscheiden, die beim Handel<br />

mit Klassikern öfters vorkommt. Der Verkäufer<br />

eines Wagens hatte zu seinem Fahrzeug vor<br />

längerer Zeit eine Kurzbewertung erstellen<br />

lassen, um es im Umfang einer Kaskoversicherung<br />

versichern zu lassen. Beim Verkauf<br />

des Fahrzeuges legte er Interessenten alle<br />

Unterlagen vor, auch die Kurzbewertung.<br />

Ein Käufer erwarb das Fahrzeug, machte<br />

aber kurz nach Abschluss<br />

des Kaufver -<br />

trages Gewährleistungsrechte<br />

beim Verkäufer<br />

geltend: Er argumentierte,<br />

dass das Fahrzeug<br />

gemäß Kurz bewertung dem Zustand zwei gerecht<br />

werden müsse. <strong>Die</strong>s sei aber nicht der<br />

Fall. Das OLG Düsseldorf gab dem Käufer<br />

Recht, denn die Vorlage der Kurzbewertung<br />

beim Verkauf des Wagens könne vom Käufer<br />

nur so verstanden werden, dass das Fahrzeug<br />

auch tatsächlich dem Inhalt dieses Gutachtens<br />

gerecht werde. Fazit: In diesem Gutachten<br />

sei die Zustandsnote zwei aufgeführt,<br />

also müsse das Fahrzeug auch der Zustandsnote<br />

zwei entsprechen. <strong>Die</strong> Argumentation, in<br />

der Kurzbewertung stehe ausdrücklich, dass<br />

das Gutachten nicht für die Verkaufssituation<br />

gedacht sei, ließ das OLG Düsseldorf nicht<br />

gelten. Denn die Kurzbewertung war beim<br />

Verkauf trotzdem vorgelegt worden.<br />

Fazit: Mit der Angabe von Zustandsnoten –<br />

sei es direkt in der Verkaufsanzeige, im Kaufvertrag<br />

oder indirekt<br />

durch Vorlage von Dokumenten<br />

– ist nicht zu<br />

spaßen. Das vorausgehende<br />

Urteil wird zur<br />

Haftungsfalle, da der Fahrzeugeigentümer<br />

zum Zeitpunkt der Erstellung der Kurzbewertung<br />

den Wagen möglichst positiv bewertet<br />

haben wollte, um keine Unterversicherung zu<br />

riskieren. Doch beim Verkauf muss das Fahrzeug<br />

dann der wohlwollenden Vergabe der<br />

Zustandsnote auch gerecht werden. Mein Appell<br />

daher: Finger weg von<br />

Kurzbewertungen!<br />

Dr. Götz Knoop<br />

Haben Sie Fragen<br />

aus dem Oldtimer -<br />

bereich an unseren<br />

Rechtsexperten?<br />

Dann schicken Sie<br />

eine E-Mail an:<br />

redaktion@autoclassic.de<br />

<strong>Die</strong> Kurzbewertung<br />

wurde weder erörtert,<br />

noch im Kauf -<br />

vertrag genannt.<br />

Achtung: Zustands -<br />

noten sollten ernst<br />

genommen werden.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 11


Panorama<br />

Oldies in Gefahr<br />

> NEUWAGENIMPORTE FÜR KUBA<br />

Havanna ist bekannt für seine<br />

bunten Oldtimer – wie lange<br />

bleibt dieses Bild noch bestehen?<br />

Foto: Andreas Lander, dpa-Report<br />

Das Freilichtmuseum Kuba tauscht seine<br />

Exponate aus. Staatschef Raúl Castro<br />

hat ein Einsehen mit den kubanischen<br />

Autofahrern und erlaubt nun die freie Einfuhr<br />

und Vermarktung von Autos – dies war 1959,<br />

kurz nach der Revolution, verboten worden.<br />

Bisher benötigten Kubaner und Ausländer dafür<br />

eine Sondergenehmigung – was einen boomenden<br />

Schwarzmarkt hervorbrachte. <strong>Die</strong> Regierung<br />

hatte solche Sondergenehmigungen gerne<br />

an ihre Mitarbeiter und Ärzte erteilt.<br />

<strong>Die</strong> Maßnahme ist Teil der angekündigten<br />

Reformen zur wirtschaftlichen Öffnung des<br />

Landes und wird die meist amerikanischen Oldies<br />

wohl bald aussterben lassen. Straßenszenen<br />

wie die hier gezeigte werden natürlich<br />

nicht von heute auf morgen verschwinden,<br />

doch wer das Flair noch genießen oder gar versuchen<br />

möchte, einen dieser Oldies zu retten,<br />

sollte die Reise auf die Insel nicht zu lange hinauszögern.<br />

Foto: via AFS PR & Communications<br />

Enten-<br />

> VERSTELLBARE<br />

STOSSDÄMPFER<br />

GAZ Shocks bietet<br />

vollständig verstellbare<br />

Stoßdämpfer für<br />

den Citroën 2CV an:<br />

Stoß und Rückstoß können<br />

den Wegverhältnissen<br />

und dem individuellen<br />

Fahrstil angepasst werden.<br />

Das Dämpfungsniveau<br />

wird durch einen leicht zugänglichen<br />

Regler an der Seite<br />

der Einheiten verändert.<br />

Beine<br />

Für eine möglichst lange<br />

Lebensdauer der Stoßdämpfer<br />

sorgen eine galvanische<br />

Verzinkung<br />

und eine Kunststoffschutzhülle.<br />

Kostenpunkt:<br />

65 Pfund zzgl.<br />

MwSt. Mit zwei<br />

Jahren Garantie.<br />

Weitere Infos gibt<br />

es unter www.<br />

gazshocks.com.<br />

Feuerschlucker<br />

> LÖSCHSTAB „MANGIAFUOCO“<br />

Er ist gerade mal 27 Zentimeter lang, drei<br />

Zentimeter im Durchmesser und wiegt<br />

450 Gramm: Der „mangiafuoco“ löscht<br />

mit einem Gemisch aus Aerosol und Kaliumpulver<br />

elektrische Brände, Holz, Flüssigkeiten<br />

oder Gas. Einfach die rote Kappe abziehen,<br />

als Grifferweiterung unten an dem Löschstab<br />

anbringen, den Sicherungsring entfernen<br />

und schon kann die Flamme gelöscht werden.<br />

Je nach Modell setzt er seine Löschleistung<br />

50 oder 100 Sekunden lang frei. Er findet<br />

auch in jedem Oldie Platz und eignet<br />

sich dort für die Bekämpfung kleinerer<br />

Brände. In Deutschland wird der Löschstab<br />

von der Firma AlarmBerlin.com vertrieben,<br />

Infos gibt es im Web unter<br />

www.info.alarmberlin.com<br />

Der „mangiafuoco“ ist wartungsfrei<br />

und kostet je nach<br />

Leistung 59,90 bzw. 79,90 Euro.<br />

Foto: AlarmBerlin.com<br />

12


Noch keinen Kalender?<br />

> „RENNSERIE“-KALENDER 2014<br />

Sollten Sie noch einen Überblick über das neue Jahr brauchen:<br />

Der Audi Tradition-Kalender „RennSerie“ zeigt gleiche<br />

und ungleiche Paare, nämlich Serien- und Rennversionen,<br />

nebeneinander. Beim Audi V8 und V8 DTM fällt die Verwandtschaft<br />

gleich ins Auge, bei einem DKW F 94 und einem Formel<br />

Junior Rennwagen liegen die Gemeinsamkeiten hingegen im Verborgenen.<br />

Mit 27 Automobilen und Motorrädern vor Hintergründen mit<br />

historischem Kontext. Der Kalender kostet 29,90 Euro und ist im<br />

Shop des Audi museum mobile in Ingolstadt erhältlich oder online<br />

unter www.audi.de/tradition-parts.<br />

<strong>Die</strong> Models in „RennSerie“ posieren vor klassischer Werbung,<br />

Fotos oder technischen Zeichnungen.<br />

Fundstück aus der<br />

Vergangenheit<br />

> VOGELKÄFIG AUF VIER RÄDERN?<br />

<strong>Die</strong>ses Titelbild der<br />

Zeitschrift „rallye+racing“<br />

vom Dezember<br />

1968 zeigt keinen<br />

Vogelkäfig, sondern<br />

einen der drei Porsche<br />

911, die vom<br />

Werk für die Teilnahme<br />

an der Marathon-Rallye<br />

London–Sydney<br />

mit allen<br />

Schikanen<br />

ausgestattet wurden.<br />

Übrigens dieselbe<br />

Rallye, an der<br />

Keith Schellenberg<br />

mit seinem Bentley<br />

8 litre teilnahm<br />

(siehe S. 110–111<br />

in dieser Ausgabe).<br />

Foto: Archiv Müller-Neuhaus<br />

Fahren, gleiten,<br />

rollen<br />

> SONDERAUSSTELLUNG 2014<br />

Zwei Nysa 522 live und in Farbe gefällig?<br />

Sie bilden als Pritschenwagen und als polnisches<br />

Armeepostamt zwei Highlights im<br />

Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen.<br />

<strong>Die</strong> Sonderausstellung „Fahren, Gleiten, Rollen<br />

– Mobil sein im Wandel der Zeit“ zeigt die Verkehrs-<br />

und Kommunikationsentwicklung vom<br />

Mittelalter bis heute und blickt dabei besonders<br />

auf Oberschlesien.<br />

Postkarten, Fotos und Dokumente, Alltagsgegenstände<br />

wie Briefkasten, Telefon, Uniformen<br />

und Gegenstände aus dem Flugwesen<br />

sowie Fortbewegungsmittel wie Postkutsche,<br />

Eisenbahn, Fahrrad, Auto und Motorrad dokumentieren<br />

als Zeitzeugen wesentliche Schritte<br />

der Mobilitätsentwicklung. <strong>Die</strong> Ausstellung geht<br />

bis 5. Oktober 2014. Weitere Infos zum Museum<br />

gibt es unter www.oslm.de<br />

Erinnerungsstück von den Anfängen des 20.<br />

Jahrhunderts: Postbus von Laurin & Klement<br />

an der Trasse Chrudim-Trhová Kamenice.<br />

Foto: Bestand Postmuseum der Tschechischen Post<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 13


Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />

<strong>Benz</strong>-<br />

<strong>Coupés</strong><br />

aus drei<br />

Jahrzehnten<br />

Schöner reisen im Coupé<br />

W 114, C 123,<br />

C 124<br />

Schwäb’sche<br />

Schätzle<br />

Wer sich „früher“ ein Mercedes-Coupé leistete, hatte es<br />

geschafft: Das Einfamilienhaus war bezahlt, das Bankkonto<br />

gut gepolstert und der Nachwuchs meist schon ausgezogen.<br />

Auch heute noch zeugen die Mercedes-Schönheiten aus<br />

drei Jahrzehnten vom Geschmack des Besitzers, ohne jedoch<br />

das Budget allzu sehr zu strapazieren.<br />

14


Verzicht kann so schön sein: Wer, warum<br />

auch immer, irgendwann ins Musterländle<br />

zieht, hört solche Geschichten öfter:<br />

Der erfolgreiche Schwabe fährt unter der<br />

Woche mit einer „bescheidenen“ Mercedes-C-<br />

Klasse zur Kundschaft: „Hanoi, mir wollet ja net<br />

unangenehm auffallet.“ Aber am Sonntag,<br />

wenn’s mit der Gattin Richtung Sommerfrische<br />

an den Bodensee geht, gilt dann doch meist das<br />

Motto: „Hadoch, nit schlecht geht ganz gut.“<br />

Und dann holt der Baden-Württemberger Bürger<br />

den „schönen“ Wagen aus der Garage. Gern<br />

eines der betörenden Mittelklasse-<strong>Coupés</strong> aus<br />

dem Hause Daimler. Das ist verständlich,<br />

schließlich haben noble Zweitürer aus Untertürkheim<br />

eine lange Tradition.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 15


Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />

W 114-Coupé<br />

DasProfil zeigt es: Wegen der hinteren<br />

Radhäuser sind die Seitenscheiben<br />

im Fond gestutzt. Sonst wären<br />

sie nicht voll versenkbar.<br />

Es scheint nicht einfach gewesen zu sein,<br />

einen adäquaten Nachfolger für die äußerst<br />

erfolgreiche „Heckflosse“ zu finden.<br />

Ungewöhnlich spät, erst zweieinhalb Jahre vor<br />

Markteinführung der Strich-Acht-Limousine,<br />

gibt der Vorstand der Daimler-<strong>Benz</strong> AG den<br />

endgültigen Designvorschlag vom Chef der stilistischen<br />

Vorentwicklung, Paul Bracq, und seinem<br />

Team frei. Strich-Acht deshalb, weil das<br />

Modell 1968 erschien. Auf Basis der Limousine<br />

zeichnete der Franzose auch einen Zweitürer,<br />

der 1969 erschien und wie sein viertüriger Bruder<br />

zur Erfolgsstory wurde. Der „Stricher“, wie<br />

er heute von Fans oft kurz genannt wird, ist ein<br />

Vertreter der guten alten Zeit: Klarer Korpus mit<br />

reichlich Chromlametta. Vorne breite Senkrechtscheinwerfer,<br />

die markante Mercedes-<br />

Kühlermaske mit Stern obendrauf. Massive verchromte<br />

Stoßfänger vorne und hinten. Schwäbische<br />

Tugenden innen: gediegene Materialien,<br />

dürres Zweispeichenlenkrad mit Chromspange<br />

zur Hupenbetätigung. Drei gut ablesbare Rundinstrumente,<br />

von einem schmalen Holzfurnierstreifen<br />

eingefasst: ein Kombiinstrument links<br />

für Wassertemperatur, Tank und Öldruck,<br />

rechts der gleich große Tacho mit fünfstelligem<br />

Wegstreckenzähler, dazwischen die kleine Zeituhr<br />

von VDO. Und als Premiere: <strong>Die</strong> Hand- ist<br />

eine Fußbremse. Das Pedal sitzt links unten an<br />

der A-Säule neben der Motorhaubenentriegelung.<br />

Gelöst wird die Feststellbremse per Zugknopf<br />

links vom Lichtschalter. Weitere Besonderheit:<br />

<strong>Die</strong> Entriegelung der Sitzlehnen arbeitet<br />

per Unterdruck, wird über die Türkontaktschalter<br />

des Innenlichts aktiviert und lässt sich auf<br />

Knopfdruck seitlich in den Lehnen betätigen.<br />

Unter dem Blech sorgen die neue Schräglenkerhinterachse<br />

und eine wartungsfreie Vorderachse<br />

mit Doppelquerlenkern für besseres Fahrverhalten<br />

und geringere Serviceintervalle. Den<br />

eine elektronische Einspritzung<br />

die Kraftstoffversorgung.<br />

Kritik zum Modellstart: Das Design wird als<br />

„Schuhkarton mit Baskenmütze“ verunglimpft. <strong>Die</strong> D-Jetronic von Bosch feiert<br />

1968 im 1600 LE von<br />

Radstand übernimmt der Zweitürer von der Limousine.<br />

Bis zur Frontscheibe sind beide Ver-<br />

sogar ein Strich-Acht-Coupé mit dem 4,5-Liter-<br />

Volkswagen Premiere. Kurzzeitig ist Ende 1968<br />

sionen gleich. Doch dann beginnen die feinen V8 der S-Klasse in der Erprobung. <strong>Die</strong> Idee wird<br />

Unterschiede: Das Dach ist um 45 Millimeter jedoch leider verworfen. Ein 250er-Coupé kostet<br />

1969 mit 16.820 Mark über 2.000 Mark mehr<br />

„tiefergelegt“ und kürzer, es gibt keine sichtbaren<br />

B-Säulen. Das sorgt für die gewisse Leichtigkeit<br />

des Aufbaus. <strong>Die</strong> vier Seitenscheiben sind 1971: Für ein 280er-Coupé muss man mindes-<br />

als die Limousine. Teurer wird es ab Herbst<br />

voll versenkbar, auf Wunsch gar elektrisch. tens 21.000 Mark hinblättern. Der legendäre<br />

Aber das W114-Coupé ist formal nicht unumstritten:<br />

So wurden seinerzeit zuweilen das zu Vergasern 160 PS und als Einspritzer 185 PS.<br />

M110-Motor mit zwei Nockenwellen liefert mit<br />

kleine Greenhouse und das lange Heck kriti-<br />

Viel wichtiger: Es gibt endlich eine serienmäßi-<br />

siert. Den Daimler nennen spöttische Journalisten<br />

in ihren Berichten deshalb auch despektierlich:<br />

„Schuhkarton mit Baskenmütze“. Doch<br />

das Design hat auch Vorteile: Der Kofferraum<br />

des W 114 bietet 620 Liter Stauvolumen. Ein<br />

Wert, den selbst heutige S-Klassen der Marke<br />

nicht erreichen.<br />

Unter der vorderen Haube thront der bewährte<br />

2,5-Liter-Reihensechszylinder mit Vierganggetriebe<br />

oder gegen Aufpreis mit vierstufiger<br />

Automatik. Als 250 C mit Vergaser und 130 PS<br />

oder als 250 CE. Im 150 PS starken CE übernimmt<br />

erstmals beim Daimler<br />

Rassig: Kennern werden bei Aggregaten mit zwei oben liegenden<br />

Nockenwellen schwach.<br />

Luftikus: schmale Dachpfosten, keine Kopfstützen (in der Serie erst<br />

ab 1973) – mehr Innenraum gab’s nie wieder.<br />

16


ge Hohlraumkonservierung für den Strich-Acht,<br />

mit der das leidige Rostproblem etwas gelindert<br />

wird.<br />

<strong>Die</strong> große Modellpflege 1973 bringt einige<br />

Veränderungen. Der Kühlergrill ist nun flacher<br />

und etwas breiter, die stark verrippten neuen<br />

Rückleuchten bleiben auch bei Verschmutzung<br />

noch sichtbar. Das Sicherheitslenkrad hat jetzt<br />

vier Speichen. Serienmäßig gibt es Automatikgurte<br />

und Kopfstützen vorn. <strong>Die</strong> praktischen<br />

Dreiecksfenster vorn entfallen, an deren Stelle<br />

wandert der von innen einstellbare Außenspiegel.<br />

<strong>Die</strong> Modelle mit Automatik haben jetzt einen<br />

Drehmomentwandler. Im Herbst 1976 endet<br />

die Geschichte des Strich-Acht. 1,9 Millionen<br />

Exemplare wurden gebaut, davon entfallen<br />

gut 67.000 Stück auf die exklusiven <strong>Coupés</strong>.<br />

Unser Testwagen<br />

Sein Besitzer, Rainer Amann, holt den <strong>Benz</strong> gerne<br />

für Oldtimerrallyes oder Urlaubsreisen aus<br />

der Garage. Deshalb hat er auch eine Anhängekupplung<br />

für einen Fahrradträger nachgerüstet.<br />

Der 280 CE der ersten Generation mit 180.000<br />

Kilometern auf dem Zählwerk wurde im Sommer<br />

1972 erstmals auf einen Zahnarzt zugelassen.<br />

Rainer Amann besitzt den <strong>Benz</strong>-Beau aus<br />

zweiter Hand nun 15 Jahre, seitdem ist er gut<br />

30.000 problemlose Kilometer gefahren.<br />

Der dunkelblaue Sonderlack (904) strahlt<br />

neuwertig: Kunststück, es ist die zweite Farbschicht.<br />

Das ebenfalls blaue Interieur wirkt gepflegt<br />

und ohne Makel. Nicht einmal die Sitz -<br />

wange links ist durchgescheuert, weil an den<br />

Flanken unverwüstliches MB-Tex verarbeitet<br />

ist. Viele Extras hat Herr Doktor 1972 nicht geordert:<br />

Fünfgangschaltgetriebe, rechter Außenspiegel,<br />

heizbare Heckscheibe, je ein Lautsprecher<br />

vorn im Armaturenbrett und hinten auf der<br />

Hutablage – für die Klangverteilung sorgt ein<br />

Überblendregler in der Mittelkonsole. Nur etwas<br />

stört das sonst stimmige Gesamtbild: das<br />

Digitalradio mit Pfeilnavigation – doch immerhin,<br />

es ist ein original Mercedes-Gerät von Becker<br />

aus einer moderneren C-Klasse der 90er-<br />

Jahre, es lässt sich jederzeit gegen ein passendes<br />

Pendant mit Nadelstreifen tauschen.<br />

Rückleuchten: Bis zur Modellpflege 1973 sind<br />

die Gläser glatt, danach geriffelt.<br />

KAUFBERATUNG<br />

Mercedes-<strong>Benz</strong> „Strich-Acht“ (W 114)<br />

Wenn Strich-Achter überlebten, dann weniger ein 200 D, sondern eher<br />

einer der schmucken Zweitürer. Sie waren stets das Besondere im gehobenen<br />

Mittelklasse-Einerlei. Aber ihr ärgster Feind ist der gemeine Blechfraß.<br />

Karosserie<br />

Typisch Daimler: Wagenheberaufnahme<br />

und Schweller sowie<br />

die Endspitzen sind stark rostgefährdet.<br />

Radläufe, Stehbleche<br />

und Wasserkasten zeigen<br />

ebenfalls oft Gilb. Reserveradwanne<br />

und Kofferraum (Ursache<br />

meist Wassereinbruch)<br />

sind häufig morsch. <strong>Die</strong> vorderen<br />

Kotflügel sind oft längst<br />

rostbedingt erneuert, auch der<br />

Bereich um die Windschutzscheibe<br />

und die Türunterkanten<br />

zeigen häufig<br />

verräterische<br />

Rostherd: <strong>Die</strong> Endspitzen<br />

der Schweller<br />

sind gilbgefährdet.<br />

Blasen unterm<br />

Lack.<br />

Motor/Getriebe<br />

Drehfreudig, aber durstig – das<br />

ist das Antriebsfazit. Im Alter<br />

sind die Auslasskrümmer öfter<br />

undicht. Ruckt die sonst sanft<br />

arbeitende Automatik, liegt es<br />

meist an verschlissenen<br />

Bremsbändern – oder deren<br />

inkorrekter Justage. Auch<br />

die Gelenke der<br />

Wählhebelbetätigung<br />

altern nach<br />

vierzig Jahren Betrieb<br />

naturgemäß.<br />

Das Differenzial<br />

„schwitzt“ eigentlich<br />

immer. Sind hörbare<br />

Schläge beim Gangwechsel<br />

vernehmbar, liegt’s meist an<br />

verhärteten Hardyscheiben der<br />

Kardanwelle oder an zu viel<br />

Spiel im Differenzial.<br />

Fahrwerk<br />

Der vordere Fahrschemel aus<br />

Pressstahl liegt im Spritzwasserbereich<br />

und neigt zu erhöhtem<br />

Rostbefall. Ein Neuteil ist<br />

noch bestellbar (baugleich mit<br />

dem R 107), kostet aber rund<br />

700 Euro – ohne Einbau und<br />

anschließender Vermessung<br />

der Achsgeometrie. <strong>Die</strong> Servolenkung<br />

ist selten ganz<br />

dicht. Meist liegt es an<br />

versprödeten Dichtringen<br />

der Lenkung.<br />

Innenraum<br />

Sehr langlebig: Fahrersitze<br />

sind meist<br />

erst ab 200.000<br />

Kilometern<br />

durch. Verstaubte<br />

Instrumentengläser<br />

sind ein rein<br />

kosmetisches Problem.<br />

Weniger schön: Oft haben die<br />

Armaturenbretter Löcher für<br />

weitere Schalter oder einen<br />

„vergrößerten“<br />

Radioschacht für moderne<br />

Audiogeräte.<br />

Ersatzteilsituation<br />

Der Baukasten ist keine Erfindung<br />

des Volkswagenkonzerns<br />

MARKTWERTE<br />

Aschen becher in jeder<br />

Fondtür waren damals<br />

selbstverständlich.<br />

Teuer und beliebt:<br />

die Barock-Alu -<br />

felgen von Fuchs.<br />

– auch die Schwaben erkannten<br />

schon in den 60ern die<br />

Vorteile des Gleichteileprinzips.<br />

<strong>Die</strong> Technik stammt weitgehend<br />

von der Pagode und<br />

dem Nachfolger R 107.<br />

Chrom- und Interieurteile werden<br />

am Teiletresen allerdings<br />

mit Gold aufgewogen,<br />

wenn sie überhaupt<br />

verfügbar sind.<br />

Fazit<br />

<strong>Die</strong> Baureihe 114/115 ist eines<br />

der beliebtesten Modelle<br />

der deutschen Oldieszene und<br />

heute noch vergleichsweise bezahlbar.<br />

Doch gepflegte Strich-<br />

Acht-<strong>Coupés</strong> mit üppiger Motorisierung<br />

und ebensolcher Ausstattung<br />

kratzen längst an der<br />

15.000er-Grenze. Wer den<br />

schwäbischen Luxuskick der<br />

60er sucht, sollte schnellstens<br />

zuschlagen. Denn: Billiger werden<br />

sie bestimmt nicht mehr.<br />

Strich-Acht fahren wird allmählich teuer. Wer dem herben<br />

Charme der W 114-<strong>Coupés</strong> verfallen ist, sollte bald<br />

zuschlagen: Noch sind die Strich-Achter bezahlbar!<br />

Modelle: 250 C/CE, 280 C/CE Baujahr: 1968–72, 1972–76<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 20.000–22.000 2: 12.800–14.000 3: 8.400–9.200<br />

4: 4.400–4.800 5: 1.600–1.800<br />

Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 17


Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />

Mercedes C 123<br />

Glanz und Gloria: Der letzte Vertreter<br />

seiner Art – der C 123<br />

zeigt noch Chrom, und die Stoßstangen<br />

sind aus dickem Blech.<br />

Klein und fein: Reihenvierzylinder mit 136 PS. Kein Ausbund an<br />

Kraft, doch für gute 175 Sachen reicht’s im 230 CE allemal.<br />

Schlicht und schön: Für Premium genügte in den 80ern noch etwas<br />

Holz in der Hütte. Selten sind blaue Interieurs so gut erhalten.<br />

Der Bestseller Strich-Acht läuft – auch auf<br />

Wunsch der bundesdeutschen Taxiinnung<br />

– noch bis in den Winter 1976 vom<br />

Sindelfinger Band, obwohl die Schwaben ihre<br />

neueste Mittelklasse, den W 123, schon im Januar<br />

1976 zeigen. Ein gefälliger Wagen, dessen<br />

Bestellliste schnell lang und länger wird. Zeitweise<br />

liegen die Lieferfristen bei drei Jahren.<br />

Der W 123 hat immerhin 45 Millimeter mehr<br />

Radstand wie sein Vorgänger W 114/115. Das<br />

zum Genfer Automobilsalon im März 1977 erschienene<br />

Coupé ist dagegen um 85 Millimeter<br />

in Radstand und Gesamtlänge verkürzt. Und:<br />

Wurde der Vorgänger noch als gewöhnlicher<br />

Wagen (daher das W 114) mit W bezeichnet,<br />

gibt es beim neuen Zweitürer nun eine eigene<br />

Nomenklatur: Er hat ein C (für Coupé) vor der<br />

dreistelligen Ziffernfolge stehen. Das Dach liegt<br />

43 Millimeter flacher als bei der Limousine. Das<br />

stimmige Design stammt noch von Friedrich<br />

Geiger, dem Stylisten des R 107. <strong>Die</strong> Zweitürer<br />

orientieren sich optisch an den großen Limousinen<br />

mit sechs Zylindern. Ihre Erkennungszeichen:<br />

Breitband- statt Doppelrundscheinwerfer,<br />

verchromte Lufteinlässe unterhalb des Windleitblechs<br />

der Frontscheibe, und am Heck tragen<br />

die C 123 unterhalb der Rückleuchten einen<br />

dezenten Lidstrich in Chrom und Gummi. Insgesamt<br />

wirkt der C 123 trotz stärker geneigter<br />

Front- und Heckscheibe weniger filigran und<br />

pummeliger als sein Ahne.<br />

Neue Zeiten – Sicherheit aus Kunststoff<br />

Auch innen ändert sich alles: <strong>Die</strong> vollumschäumte<br />

Kunststofflandschaft in Beige, Braun,<br />

Grün, Blau oder Schwarz wirkt ein bisschen wie<br />

Sicher: Verrippte Rückleuchten bleiben trotz<br />

aufgewirbelten Straßenschmutzes sichtbar.<br />

aus einem der psychedelischen Charles-Wilp-<br />

Werbefilme der 60er-Jahre. Tatsächlich war der<br />

Grund des verschwenderischen Polymerschaum-Einsatzes<br />

das Thema passive Sicherheit<br />

– eine Mercedes-Spezialität. Auch die verformbaren<br />

Front- und Heckpartien mit stabiler<br />

Fahrgastzelle zwischendrin haben die Aufgabe,<br />

die Insassen vor Verletzungen bei einem Unfall<br />

zu schützen. Das Cockpit orientiert sich an den<br />

Markenkollegen: Drei Rundinstrumente bieten<br />

alle relevanten Informationen zum aktuellen<br />

Betriebszustand des Fahrzeugs. Für Vielfahrer<br />

gibt es in der langen Aufpreisliste gar einen siebenteiligen<br />

Koffersatz für 1.510 Mark. Und weil<br />

der Körperumfang der reiferen Klientel mit dem<br />

erreichten Wohlstand der 80er scheinbar proportional<br />

gewachsen ist, gibt es für jeweils<br />

knapp 27 Mark verstärkte Sitzfedern vorn.<br />

Jetzt auch mit Vierzylinder<br />

Motorisch bleibt es weitgehend bei den Antrieben<br />

des Strich-Acht. Allerdings gibt es im 230C<br />

nun auch einen 109 PS starken Vierzylinder. In<br />

einer anderen Liga fahren die Sechszylindermotoren<br />

des C 123. Als 280 C mit 156 PS oder mit<br />

K-Jetronic-Einspritzanlage im 280 CE, der 177<br />

PS ans Schaltgetriebe weiterreicht. Im Septem-<br />

18


er 1979 folgt bei den Limousinen die zweite<br />

Serie: kleinere Kopfstützen, bei den Stoffen verschwinden<br />

die klassischen Schottenrockdessins,<br />

dagegen sind nun sachliche Streifenmuster<br />

en vogue. Ebenfalls neu: die pneumatische<br />

Leuchtweitenregulierung der Scheinwerfer.<br />

Schwäbische Tugend – sauber sparen<br />

Ein Jahr später ersetzt der gut 33.000 Mark teure<br />

230 CE mit M-102-Motor die alte Version mit<br />

durstigem Stromberg-Gleichdruckvergaser. Bereits<br />

ab August des Jahres (also Modelljahr<br />

1981) gibt es für 3.000 Mark Aufpreis die Antiblockierbremse<br />

ABS als Extra. Ab März 1982<br />

ist auch ein Airbag für den Fahrer (1.800 Mark<br />

Aufpreis) erhältlich. Im Oktober des Jahres folgt<br />

die dritte und letzte Serie der Baureihe 123.<br />

Jetzt mit Servolenkung und Kraftstoffverbrauchsanzeige<br />

im linken Kombiinstrument. Ab<br />

1983 ziehen pyrotechnische Gurtstraffer in die<br />

Baureihe ein, erkennbar am SRS-Schriftzug auf<br />

den vorderen Gurtzungen. Wer noch mehr Sicherheit<br />

will, kann auf Kundenwunsch auch einen<br />

ultrararen Luftsack für den Beifahrer ordern.<br />

Anfang 1984 kann der 230 CE mit geregeltem<br />

Kat bestellt werden. Fast 100.000<br />

<strong>Coupés</strong> werden verkauft, die Hälfte davon Vierzylinder.<br />

Ausschließlich für den US-Markt entstehen<br />

bis August 1985 gut 15.000 Zweitürer<br />

mit einem verbrauchsarmen <strong>Die</strong>selmotor unter<br />

der gewölbten Motorhaube.<br />

Heimattreu: Der Erstbesitzer dieses<br />

<strong>Coupés</strong> war Daimler-Mitarbeiter,<br />

heute „wohnt“ es in Sindelfingen.<br />

Unser Testwagen<br />

Seit 1984 ist das Coupé Mitglied der Familie Ott<br />

aus Böblingen. Erstkäufer war ein Jahr zuvor<br />

ein „Schaffer vom Daimler“, der immerhin über<br />

21 Prozent Werkangehörigenrabatt bekam.<br />

Dennoch standen summa summarum schließlich<br />

34.801 Mark auf der Rechnung. Dafür gab<br />

es einen lapisblau-metallicfarbenen 280 CE mit<br />

Dreistufenautomatik, das Stahlschiebedach, die<br />

Fenster vorn sowie die Antenne im Heckseitenteil<br />

können elektrisch betätigt werden. Dazu<br />

noch die Vorstandsfelgen, vulgo Fuchs-Alus, einen<br />

rechten Außenspiegel (ebenfalls elektrisch<br />

verstellbar) und wärmedämmende Verglasung.<br />

Immerhin: Das Handschuhkastenschloss war<br />

im Gegensatz zur Limousine serienmäßig beim<br />

C 123. Ein Wurm-Kat wurde nachgerüstet und<br />

kostete weitere stattliche 1.500 Mark. Dafür<br />

gibt’s heute aber auch eine grüne Feinstaubplakette<br />

in die gewölbte Windschutzscheibe. <strong>Die</strong>ser<br />

30 Jahre alte 280er hat keine 100.000 Kilometer<br />

auf dem glänzenden Blech. <strong>Die</strong> blauen<br />

Stoffsitze schützen Lammfelle, für Verkehrsinformationen<br />

sorgt das nicht originale, aber zeitgenössische<br />

Kassettenradio der Marke Autosound<br />

aus dem Zubehör. Dennoch, man sieht<br />

es schon von Weitem: <strong>Die</strong>ser <strong>Benz</strong> gehört zur<br />

Familie und wird geliebt.<br />

KAUFBERATUNG<br />

Mercedes-<strong>Benz</strong> Baureihe C 123<br />

Selbst die jüngsten Exemplare fahren längst mit einem H-Kennzeichen.<br />

Am meisten geliebt werden sie heute von Besitzern, die nur wenig älter sind<br />

als ihr Wagen. Seine größte Schwäche: Er gibt sich gern dem Rost hin.<br />

Rost 1: <strong>Die</strong> Blechdome<br />

der Fahrwerksfedern<br />

können rosten.<br />

Karosserie<br />

<strong>Die</strong> barocke Blechhülle hat<br />

Schwachstellen: Frontblech<br />

sowie die Schürze unterhalb<br />

des Kühlers und um die Lampen,<br />

Stehbleche im Motorraum<br />

und entlang der A-Säulen,<br />

Haubenscharniere, Batterieund<br />

Stoßdämpferaufnahmen,<br />

Kotflügel, Schwellerbleche, Wagenheberaufnahmen,<br />

Radläufe,<br />

C-Säule, Kofferraumboden,<br />

Heckverblechung unter dem<br />

hinteren Stoßfänger ringsum,<br />

selbst die massigen<br />

Stoßstangen<br />

können<br />

durchrosten.<br />

Auch die Reserveradwanne<br />

und der Bereich um die Abschleppöse<br />

hinten gelten als<br />

gilbgefährdet.<br />

Motor/Getriebe<br />

Es gibt Probleme mit „eingelaufenen“<br />

Nockenwellen und<br />

spröden Ventilschaftdichtungen.<br />

Auch die Zylinderkopfdichtung<br />

erfüllt nicht immer<br />

ihre Aufgabe.<br />

Ölverlust an Motor,<br />

Getriebe und<br />

Hinterachse sind<br />

leider oft üblich.<br />

Eindeutig die bessere<br />

Wahl: Modelle<br />

mit Einspritzanlage. <strong>Die</strong><br />

Vergaser zicken im Alltag allzu<br />

oft. Auch die Ventile brennen<br />

gelegentlich durch. Dafür gibt<br />

es keine Zahnriemen, sondern<br />

nur Steuerketten, die meist<br />

200.000 Kilometer (außer<br />

230 CE) halten.<br />

Fahrwerk<br />

Spiel in der Lenkung? Keine<br />

Sorge: Zweifingerbreit am<br />

Steuerrad sind völlig normal<br />

gewesen. Gebrochene Federn<br />

treten zuweilen auf, die Getriebelager<br />

aus Gummi sind<br />

oft genauso porös wie<br />

die Manschetten der<br />

Traggelenke.<br />

Rost 2: Endspitzen,<br />

Schweller und Radläufe<br />

sind gefährdet.<br />

Innenraum<br />

Er zieht sich wie ein<br />

roter Faden durch<br />

die Mercedes-<br />

Historie: der verschlissene<br />

Fahrersitz.<br />

Von der<br />

Sonne „verwöhnt“,<br />

ist das Armaturenbrett<br />

auf der Oberseite und um die<br />

Lüftungsrosetten oft eingerissen.<br />

Super selten: Lederausstattung<br />

– dementsprechend<br />

stark gesucht. Ebenfalls<br />

gern unter Sonneneinstrahlung<br />

verformt: der<br />

Deckel für den Verbandskasten<br />

in der Hutablage. Teuer:<br />

neue Dichtungen der rahmenlosen<br />

Seitenscheiben.<br />

MARKTWERTE<br />

Ersatzteilsituation<br />

Entwarnung: alles da, kaum<br />

Schwierigkeiten. Doch manche<br />

Teile, wie die massiven Chromstoßstangen,<br />

haben ihren<br />

Preis. Schön: Es gilt meist die<br />

Regel: heute bestellt, morgen<br />

abholen.<br />

Rost 3: Auch das<br />

Heckblech unter der<br />

Stoßstange rostet.<br />

Fazit<br />

123er sind echte Kultklassiker,<br />

die besonders bei der<br />

Generation Golf höchst beliebt<br />

sind. Das treibt die Marktpreise<br />

stetig nach oben. Besonders<br />

Modelle ab 1983 mit<br />

Vollausstattung und fetten<br />

Motoren sind gesucht. Dagegen<br />

immer noch echte<br />

Schnäppchen: Der C-230-Vergaser<br />

mit Schaltgetriebe und<br />

Buchhalterausstattung. Fragt<br />

sich nur: Wie lange noch? Den<br />

reellen Preis in der freien<br />

Marktwirtschaft bestimmen<br />

halt immer noch Angebot und<br />

Nachfrage.<br />

Der Vierzylinder ist kaum günstiger als der besser zum<br />

Fahrzeug passende Sechszylinder. Noch sind die C 123<br />

günstiger als der Strich-Acht und dabei alltagstauglicher.<br />

Modelle: 230 C/CE, 280 C/CE Baujahr: 1977–85<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 16.000/18.000 2: 10.200/11.500 3: 6.700/7.600<br />

4: 3.200/3.600 5: 1.000/1.100<br />

Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 19


Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />

Mercedes C 124<br />

„Sacco-Bretter“ an der Flanke: <strong>Die</strong> seitlichen<br />

Kunststoffplanken gab’s bei den<br />

<strong>Coupés</strong> von Anfang an. <strong>Die</strong> 124er-Limousinen<br />

erhielten sie erst ab 1990.<br />

Eine schöne neue Welt beginnt beim Daimler<br />

Ende 1987 und bringt gleichermaßen<br />

Verzicht wie Verschwendung: Der neue<br />

C 124 kommt außer an Kühlermaske, Sternen<br />

und Schriftzug am Heck ganz ohne Chromschmuck<br />

aus. Hat aber dafür einen elektrischen<br />

Butler, der wortlos diskret den Sicherheitsgurt<br />

anreicht – das ist Luxus an der Grenze zur Dekadenz.<br />

Der fast chromfreie C 124 passt gerade<br />

deshalb hervorragend in die Zeit. Wo früher<br />

glänzende Aluleisten die Fenster einrahmten,<br />

sind es heute eloxierte hämatitfarbene Zierelemente,<br />

benannt nach einem kohleschwarzen<br />

Gestein. <strong>Die</strong> Designlinie ist formal vielleicht etwas<br />

zu asketisch – doch sie entspricht der Philosophie<br />

des schwäbischen Italieners Bruno<br />

Sacco, der 1975 Nachfolger des legendären Stilistikchefs<br />

Friedrich Geiger wird.<br />

Wie beim C 123 exakt um 85 Millimeter gekürzt,<br />

basiert auch das Coupé auf der Architektur<br />

der viertürigen Limousine. Eine Folge umfangreicher<br />

Versuche in Windkanal: Das Heck<br />

ist schmaler als die restliche Karosse, die hinteren<br />

Ecken sind oben abgerundet, das macht den<br />

124 windschlüpfig. Der gute Luftwiderstandsbeiwert<br />

liegt auch an den „Sacco-Brettern“, den<br />

Kunststoffplanken oberhalb der Schweller, die<br />

an der Limousine ab 1990 Verwendung finden,<br />

aber bei den Fans für reichlich Diskussionen<br />

(und später für Rostnester am Blech) sorgen.<br />

<strong>Benz</strong> Mittelklasse – willkommen daheim<br />

Innen keine Experimente. Wer es nicht weiß,<br />

denkt, er sitzt in einer Limousine. Ein bisschen<br />

Holz in der Mitte des Cockpits, das war’s an Differenzierung.<br />

Armaturen? Ebenfalls Standard:<br />

Drei große Rundlinge direkt vor dem Piloten.<br />

Ergonomie und Ablesbarkeit sind nie wieder so<br />

klar und grundgut wie in der 124er-Baureihe.<br />

<strong>Die</strong> Technik ist überarbeitet, die Motoren<br />

stammen leicht modifiziert vom Vorgänger. Das<br />

Glänzend glanzlos: Chrom gibt es beim C 124 nur<br />

am Kühlergrill und dezent an den Türgriffen.<br />

neue Coupé gibt es zunächst als vierzylindrigen<br />

230 CE mit katalysatorsauberen 132 PS (ohne<br />

Kat 136 PS). Das klingt aus heutiger Sicht zwar<br />

etwas müde, doch das Einstiegsmodell in die<br />

noble Coupéwelt endet auf der Autobahn immerhin<br />

erst bei 200 Sachen. Spürbar mehr<br />

Dampf bietet der Sechszylinder: Im 300 CE liegen<br />

180 Pferde an der Fünfgangschaltbox (gegen<br />

Aufpreis Vierstufenautomatik) an, und der<br />

Sprint endet erst bei 225 Stundenkilometern.<br />

Was weniger zu dem gediegenen Coupé passt:<br />

Untenrum geben sich die Reihensechser etwas<br />

unwillig. Sie brauchen Drehzahlen, um die Lebensfreude<br />

beim Spurt zu entdecken. Unverständlich<br />

auch, dass die Untertürkheimer sich<br />

bei den <strong>Coupés</strong> nie zu einem wirklich souveränen<br />

Achtzylinder (wie in der 400 und 500 E-Limousine)<br />

durchringen konnten.<br />

Im Herbst 1989 kommt die Modellpflege zur<br />

zweiten Serie. Sie bringt etwas mehr Holz in die<br />

Hütte (Handschuhkastendeckel und Türen),<br />

und die umstrittenen Planken außen werden<br />

passend zur Lackierung in harmonischeren<br />

Komplementärfarben eingefärbt.<br />

Offizielles Topmodell<br />

ist jetzt der 300 CE-24 mit<br />

220PS. Es gibt aber auch<br />

AMG-Modelle mit bis zu<br />

272PS aus 3,4 Litern Hubraum, 300 CE 3.4 genannt.<br />

Für Italien, Griechenland und Portugal<br />

gab es zudem von 1990–92 auch einen 200 CE.<br />

1993 – die Geburt der E-Klasse<br />

Anfang 1993 werden die Motoren vierventilig.<br />

Nun bietet Daimler auch die <strong>Coupés</strong> als 200<br />

(136 PS) und 220 (150 PS) zu „günstigeren“ Kursen<br />

an. Am anderen Ende der Leistungsskala<br />

liegt der 320 CE, wie der Vorgänger mit 220 PS.<br />

Vier gewinnt: Der Mercedes-Vierzylinderreihenmotor läuft etwas<br />

rau, doch er ist kräftig genug für angemessene Fahrwerte.<br />

Das Cockpit ist baugleich mit dem der hunderttausendfach gebauten<br />

Limousine. Unterschied: Holzzierelemente gab es serienmäßig.<br />

20


Danke schön: Der elektrische<br />

Gurt bringer schwächelt<br />

im Alter oftmals.<br />

KAUFBERATUNG<br />

Mercedes C 124<br />

<strong>Die</strong> Baureihe 124 stammt noch aus der Zeit, als bei den Schwaben das Motto<br />

galt: das Beste oder nichts. Doch auch das beste Blech zeigt nach rund<br />

20 Jahren erste Problemzonen.<br />

Der 3,2-Liter-Motor ist der letzte Mercedes-Reihensechszylinder.<br />

Mitte 1993 folgt die finale<br />

Mopf, wie die Modellpflege bei Daimler heißt.<br />

Auffälligste Änderung: <strong>Die</strong> Mittelklasse heißt<br />

jetzt E-Klasse. Erkennbar ist die letzte Evolutionsstufe<br />

an den weißen Blinkergläsern vorn und<br />

der geänderten Kühlermaske mit Stern auf der<br />

Motorhaube. Für heutige Interessenten wichtig:<br />

Zu dieser Zeit wurde die Lackieranlage auf wasserlösliche<br />

Farben umgestellt. <strong>Die</strong> dritte Serie<br />

gilt daher als weniger rostresistent.<br />

Ende 1996 fährt nach fast 141.500 Exemplaren<br />

das letzte Schwabencoupé dieser Baureihe,<br />

die noch aus dem Vollen geschnitzt war, ins Museum.<br />

<strong>Die</strong> theoretischen Nachfolger basieren<br />

nicht mehr auf der Mittelklasseplattform: Der<br />

CLK (C 208 ab 1997) und C 209 (ab 2002) basieren<br />

auf der jeweiligen C-Klasse. Und den lieb<br />

gewonnenen Gurtbringer haben die Nachfolger<br />

leider auch nicht mehr.<br />

Der Testwagen<br />

Unser 230 CE stammt aus dem Sommer 1991,<br />

ist also „Mopf 1“. In Anthrazitgrau (Farbcode<br />

172) steht der schmucke Schwabe auf den originalen<br />

Zehnloch-Alus, die mit Pneus der Dimension<br />

205-15 bestückt sind. Daniel Nonnenmacher<br />

„schafft beim Daimler“, wie es im Ländle<br />

heißt. Der 31-jährige Angestellte hat seinen<br />

Traum-<strong>Benz</strong> aus zweiter Hand vor über vier<br />

Jahren gekauft. Jetzt steht der Kilometerzähler<br />

gerade auf 92.200. <strong>Die</strong> Ausstattungsliste umfasst<br />

(fast) alles, was Sternensammler in ihrem<br />

Daimler so schätzen und suchen: Vierstufen -<br />

automatik, Klimaanlage, elektrische Fenster,<br />

Metalliclack, automatisches Sperrdifferenzial<br />

(ASD), elektrische Antenne. Nonnenmacher ist<br />

Pragmatiker, der C 124 dient ihm als komfor -<br />

tabler Daily-Driver für die Fahrt zu seiner Arbeitsstelle<br />

im Mercedes-Werk Sindelfingen. Der<br />

graue Star steht rüstig da, keine Dellen, kaum<br />

Kratzer, die elektrischen Gurtbringer funktionieren,<br />

und bis auf ein neuzeitliches MP3-Radio ist<br />

dieses Coupé original. Kleines Manko und typisch<br />

für Mercedes der Dekade – die Heckscheibe<br />

ist in den Ecken eingetrübt, weil sich<br />

die Folie der Sicherheitsverglasung löst.<br />

Zischt es, ist die pneumatische<br />

Lehnenent -<br />

riegelung undicht.<br />

Karosserie<br />

Ja, die Wagenheberaufnahme<br />

– auch beim 124 gilt sie als<br />

rostgefährdet.<br />

Ebenfalls einen<br />

Blick<br />

wert: Unter die<br />

seitlichen Kunststoffplanken,<br />

zu den Schwellern und Radläufen<br />

sowie zu den Türunterkanten.<br />

Oft vom Steinschlag<br />

regelrecht sandgestrahlt: das<br />

Frontblech. Bekanntes Problem:<br />

<strong>Die</strong> Folie der Sicherheitsverglasung<br />

löst sich auf.<br />

Displayfehler: <strong>Die</strong><br />

Außentemperaturanzeige<br />

ist oft defekt.<br />

Erkennbar an<br />

milchigen Eintrübungen<br />

der Scheiben vorn<br />

und hinten.<br />

Motor/Getriebe<br />

<strong>Die</strong> Automaten brauchen spätestens<br />

nach 150.000 Kilometern<br />

Laufleistung frisches Öl,<br />

ansonsten insgesamt auffällig<br />

unauffällig. Bei den Schaltern<br />

schwächeln die Synchronringe.<br />

Insgesamt geben sich die wenig<br />

beliebten Handschaltgetriebe<br />

als überwiegend solide,<br />

aber markentypisch hakelig in<br />

der Betätigung.<br />

Fahrwerk/Bremsanlage<br />

Bei den beliebten Automatikmodellen<br />

wird die<br />

Feststellbremse selten<br />

betätigt. Folge: <strong>Die</strong><br />

Mechanik gammelt<br />

fest, TÜV-Prüfer mögen<br />

das gar nicht gern – und<br />

versagen die rettende Plakette.<br />

Sonst am 124er<br />

nur normaler Verschleiß,<br />

keine<br />

besonderen Vorkommnisse.<br />

Innenraum<br />

Wieder ist es der<br />

Fahrersitz, der öfter bis<br />

auf die Federn durchgesessen<br />

ist. Klemmende<br />

und hakende<br />

Zündschlösser und Displayfehler<br />

der Außentemperaturanzeige<br />

sind normal,<br />

und: <strong>Die</strong> elektrischen<br />

Gurtbringer versagen gelegentlich<br />

den <strong>Die</strong>nst.<br />

MARKTWERTE<br />

Ersatzteilsituation<br />

Der C 124 läuft bei Mercedes<br />

zwar schon als Klassiker, doch<br />

die Teileversorgung ist markentypisch<br />

gut. Nur bei spezifischen<br />

Stoffen der Innenausstattung<br />

und Holzzierteilen gibt<br />

es Nachschubprobleme. Ansonsten<br />

wirklich ein Oldie für<br />

jeden (All-)Tag.<br />

Fazit<br />

Angebot gut, Ersatzteilversorgung<br />

spitze, Image<br />

Milchig: <strong>Die</strong> Folie der<br />

Sicherheitsverglasung<br />

löst sich auf.<br />

bestens – was will man<br />

mehr? Und: So ein zeitloser<br />

124er taugt absolut für den<br />

Alltag und ist zudem schon ab<br />

rund 3.000 Euro in ordentlichem<br />

Zustand am Markt verfügbar.<br />

Billiger werden diese<br />

soliden <strong>Coupés</strong> nicht mehr.<br />

Kurzum: Ein C 124 ist die<br />

ideale Wahl für den ambitionierten<br />

Youngtimer-Einsteiger.<br />

Vor allem der CE-24 und der E 320 werden in Zukunft<br />

im Marktwert sicher spürbar zulegen: Sie sind leistungsfähig,<br />

komfortabel und absolut alltagstauglich.<br />

Modelle: C 220 C/CE, 230 CE; 300 CE/CE-24/E 320<br />

Baujahr: 1987–96<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 13.000/14.000 2: 8.300/9.000 3: 5.500/5.900<br />

4: 2.900–3.100 5: 1.000–1.100<br />

Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 21


Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />

Vergleich<br />

Ganz klar: Hier wird auf<br />

höchstem Niveau verglichen.<br />

Besonders das W 114-Coupé mit<br />

dem stattlichem Reihensechszylinder war zu<br />

seiner Zeit echter Luxus. Selbst wenn es immer<br />

einen Zweitürer „obendrüber“ im Mercedes-<br />

Sortiment gab (das Coupé der S-Klasse). Der W<br />

114 ist ein Kind der sachlichen 60er und erinnert<br />

mit seinen Chromleisten auf dem verkürzten<br />

Dach stilistisch an die Pagode, mit der er<br />

sich auch die Antriebstechnik teilt. Der Vortrieb<br />

ist standesgemäß, der Fahrkomfort kann auch<br />

heute noch überzeugen. Nur der <strong>Benz</strong>indurst ist<br />

völlig unzeitgemäß – im Stadtverkehr strömen<br />

locker zwischen 15 und 20 Liter durch die sechs<br />

Bosch-Einspritzdüsen. Doch wen stören so<br />

schnöde Kleinigkeiten wie erhöhter Kraftstoffverbrauch,<br />

wenn er hinterm dürren Bakelit-<br />

Lenkrad über den stolzen Stern die linke Spur<br />

der Autobahn anpeilen darf.<br />

Und weil sie stets gehegt und gehätschelt<br />

wurden, haben auch mehr Mercedes-<strong>Coupés</strong><br />

überlebt als gewöhnliche Taxis mit Zweiliter-<br />

<strong>Die</strong>sel und mageren 55 PS. Was auf der Probefahrt<br />

besonders gefällt: das Raumgefühl. Nie haben<br />

Autos später so ein vergleichbar luftiges<br />

Greenhouse, so schmale Säulen, so eine gute<br />

„Ich fahre Strich-Acht, weil ich<br />

als Mitarbeiter einer Mercedes-<br />

Vertretung den Daimler quasi<br />

im Blut habe.“ RAINER AMANN<br />

Rundumsicht und einen Innenraum mit serienmäßig<br />

eingebautem Echo. <strong>Die</strong> Verarbeitung<br />

wirkt wie aus dem Vollen gedrechselt, zwei Personen<br />

reisen mehr als komfortabel bis ans Ende<br />

der Welt. Das Platzangebot des 2+2-Sitzers ist<br />

üppig wie der Kofferraum. Doch das Wichtigste:<br />

Mit den Doppelchromstoßstangen an der Front<br />

macht er jedem Vorausfahrer klar: Hier kommt<br />

ein potenter Mercedes mit Power unter der<br />

Sternenhaube – es ist Zeit, nach rechts auf die<br />

Mittelspur zu wechseln: <strong>Die</strong> Strahlkraft eines<br />

Strich-Acht-<strong>Coupés</strong> wirkt auch heute noch.<br />

Der neue Luxus heißt Verzicht – das könnte<br />

das Motto des C 123 sein. Erstmals treiben auch<br />

Vierzylinder die Hinterachse eines Mercedes-<br />

<strong>Coupés</strong> an. Zwar scheint selbst ein 230 CE aus<br />

jeder Blechfuge etwas arrogant zu behaupten:<br />

Ich bin etwas Besonderes, doch von vorn ist der<br />

Heckparade: Drei Generationen<br />

Mercedes-Mittelklasse-<strong>Coupés</strong> aus 27 Jahren<br />

Bauzeit zeigen eine gewisse Designverwandtschaft.<br />

stattliche Mehrpreis von gut 5.000 Mark für die<br />

Reduzierung auf zwei Luken nicht sofort erkennbar.<br />

<strong>Die</strong> Unterscheidungsmerkmale sind<br />

klein, aber fein. <strong>Die</strong> Doppelchromleiste vorn<br />

bleibt zwar als Erkennungszeichen den Sechszylindern<br />

vorbehalten, doch ein Vierzylinder-<br />

Coupé mit Einfachstoßstange wirkt im Rückspiegel<br />

wie eine triviale Limousine mit Breitband-H4-Scheinwerfern.<br />

Dennoch: <strong>Die</strong> 123er<br />

bleiben Repräsentanten der exklusiven<br />

Lebensart. Ein schmaler<br />

Holzstreifen ziert das Armaturenbrett,<br />

auch die pneumatische<br />

Entriegelung der Vordersitzlehne<br />

– bekannt aus dem Vorgänger – und eine Servolenkung<br />

sind immer dabei. Dank breiter C-<br />

Säule herrscht ein recht kuscheliges Sofagefühl<br />

im Fond und vorn hinterm riesigen Steuerrad<br />

im dick gepolsterten Innenraum die Gewissheit,<br />

aus dem Gröbsten raus zu sein.<br />

Der „Dicke“ (Kanzler Helmut Kohl) hat einmal<br />

den Satz geprägt: „Wir leben in einer kollektiven<br />

Freizeitgesellschaft.“ <strong>Die</strong> 124er-<strong>Coupés</strong><br />

passen bestens in dieses Klischee. So ein solider<br />

Zweitürer schwäbischer Fertigung ist schließlich<br />

nicht für den täglichen Weg des Arbeiters<br />

ans Band einer Fabrik konstruiert (auch wenn<br />

er das natürlich jederzeit könnte), sondern eher<br />

für den gepflegten Wochenendausflug mit der<br />

Gattin. Mag der Blick des Fahrers auf Armaturen<br />

und Lenkrad dem eines Droschkenkutschers<br />

in einer herkömmlichen <strong>Die</strong>sel-E-Klasse<br />

gleichen, das Fahrgefühl im C 124 ist doch meilenweit<br />

entfernt davon. Das beginnt schon nach<br />

dem Einsteigen: Man möchte sich eigentlich immer<br />

umdrehen und Danke schön sagen, weil<br />

der freundliche Elektrohelfer den Gurt bequem<br />

in Griffnähe anbietet. Das erspart wenig elegante<br />

Verrenkungen der vorderen Passagiere zur<br />

naturgemäß weit hinten liegenden Gurtfixierung<br />

an der gestutzten B-Säule des <strong>Coupés</strong>. Ein<br />

C 124 ist voll alltagstauglich und selbst von den<br />

Fahrleistungen her noch auf der Höhe der Zeit.<br />

Zudem sind sie preislich immer noch unterbewertet.<br />

Große Begleiter: Alle drei <strong>Coupés</strong> taugen auch<br />

heute noch fürs entspannte Reisen zu zweit.<br />

Stylischer Oldtimer<br />

Alle drei Kandidaten sind in Design, Qualität<br />

und Strahlkraft ausgesprochen mercedig. Zwei<br />

Türen weniger, dafür ein satter Aufpreis von<br />

rund 25 Prozent gegenüber einer vergleichbaren<br />

Limousine – das ist die simple Welt eines jeden<br />

Mercedes-<strong>Coupés</strong>. Doch die besondere Ästhetik<br />

der schwäbischen Schönheiten lässt sich<br />

kaum in Euro und Cent bemessen. Das gilt<br />

selbst für einen vierzig Jahre alten Strich-Acht.<br />

Seine sachliche Linie verströmt den existenzialistischen<br />

Anspruch der 1960er-Jahre. Reichlich<br />

Chromzierrat sorgt für den optischen Abstand<br />

zur Masse. Und: Ein W 114 (W 115 waren Limousinen<br />

mit Vierzylinder) liefert selbst im Jahr<br />

2014 absolut angemessene Fahrleistungen. Der<br />

Preis ist ein üppiger Expresszuschlag an der<br />

Tanke. Doch das satte Fahrgefühl, das gediegene<br />

Design und das wertige Interieur entschädigen<br />

für mögliche Unbilden an der Zapfsäule.<br />

Entscheidendes Manko heutiger Strich-Achter:<br />

Obwohl sie gern das weniger bewegte Zweitauto<br />

des Hauses waren und dementsprechend gepflegt<br />

wurden, geht die Zeit auch an diesem<br />

<strong>Benz</strong>-Coupé nicht spurlos vorüber. Rost ist der<br />

ärgste Feind des hübschen Blechkleids.<br />

Kommende Klassiker mit Stil<br />

Ausgesprochen formschön gibt sich auch der<br />

Nachfolger C 123: Etwas Holz in der Hütte, voll<br />

versenkbare hintere Seitenfenster, schwung-<br />

„Ich fahre C 123, weil der Besitzer<br />

den Wagen seinem Lieblingsenkel<br />

versprochen hat,<br />

doch der ist erst 17 Jahre.“<br />

DIETRICH HERWANGER<br />

Fotos: Stefan Viktor<br />

22


voll gewölbte Heckscheibe und ein ungebrochen<br />

starkes Image mit Strahlkraft. Zwar wurden<br />

vom C 123 meist Vierzylinder verkauft,<br />

doch die beste Wahl ist ein säuselnder Sechsender<br />

mit den zwei oben liegenden Nockenwellen.<br />

Der Sechszylinder mit 2,8 Litern Hubraum<br />

passt ideal zum gehobenen Anspruch<br />

der Marke.<br />

Auch das Interieur erfüllt die Erwartungen<br />

der zahlungskräftigen Kundschaft. Der Innenraum<br />

orientiert sich an den zeitgenössischen<br />

Markenbrüdern W 116 (S-Klasse) und R 107<br />

(SL) und stammt aus dem schwäbischen Baukasten:<br />

Übersichtliches Kombiinstrument mit<br />

drei Uhren, runde Lüftungsdüsen, behaglichstes<br />

Sitzgestühl. Er ist aus heutiger Sicht wohl der<br />

harmonischste und dabei sehr alltagstaugliche<br />

Kandidat in diesem Vergleich. Bestimmt liegt’s<br />

am Alter des Betrachters und daran, dass die<br />

Daimler-Designer von Anfang an einen Zweitürer<br />

im Portfolio vorgesehen hatten.<br />

Deutlich gewachsen und optisch stattlicher<br />

fährt der Letzte im Trio statusbewusst vor: Der<br />

C 124 wirkt, trotz zierlicher Coupélinie, mächtig.<br />

<strong>Die</strong> breite C-Säule umrahmt die wie beim Vorgänger<br />

stark gewölbte Heckscheibe. Er ist nicht<br />

so massig wie das C 140-Coupé der S-Klasse,<br />

doch die Familiengene sind klar erkennbar.<br />

Youngtimer mit Potenzial oder Klassiker?<br />

Alle drei Daimler machen eine hervorragende<br />

Figur – welcher der beste ist, bleibt eine Frage<br />

der Brieftasche und der persönlichen Präferenzen.<br />

Ein Strich-Acht ist immer noch alltagstauglich,<br />

doch für den täglichen Weg ins Büro mittlerweile<br />

zu schade und zu wertvoll. Auch der<br />

C 123 hat seinen festen Platz im automobilen<br />

Pantheon längst gefunden. In der Oldtimerstatistik<br />

gehört die Baureihe zu den beliebtesten<br />

überhaupt – zu Recht. Wohl kaum ein Youngtimer<br />

hat so viel Stil und ist zugleich noch vergleichsweise<br />

bezahlbar. Doch die Preise ziehen<br />

an. In einer anderen Kategorie fährt sein Nachfolger,<br />

der C 124. Eine feste Burg ist unser <strong>Benz</strong>,<br />

der abgewandelte Luther-Satz passt perfekt auf<br />

die erste (ab Herbst 1993) E-Klasse. Wie kaum<br />

eine Baureihe strahlt dieser Daimler die Solidität<br />

eines Geldschranks aus. Auch wenn es weniger<br />

Bares aus dem Safe bedarf, um ihn zu besitzen.<br />

Und es lohnt sich. Allein für den raffinierten<br />

elektrischen Gurtbringer lieben wir den<br />

124er.<br />

Welchen wählen? Für den Alltag einen 300er<br />

der Baureihe C 124 oder einen C 123 280 CE,<br />

und am Wochenende, wenn’s mit der Gattin zur<br />

Sommerfrische am Bodensee geht, darf der<br />

zweitürige Strich-Acht aus der Garage.<br />

Stefan Viktor<br />

„Ich fahre C 124, weil ich das<br />

zeitlose Sacco-Design mag. Zu -<br />

dem bin ich der Marke beruflich<br />

verbunden.“<br />

DANIEL NONNENMACHER<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller Mercedes-<strong>Benz</strong>, Untertürkheim Mercedes-<strong>Benz</strong>, Untertürkheim Mercedes-<strong>Benz</strong>, Untertürkheim<br />

Modell Baureihe W 114 Coupé Baureihe C 123 Baureihe C 124<br />

Typen 250 C/CE, 280 C/CE 230 C/CE, 280C/CE 220 C/CE, 230 C/CE, 300 CE/CE-24, E 320<br />

Karosserie Coupé, selbst tragend, 2 Türen Coupé, selbst tragend, 2 Türen Coupé, selbst tragend, 2 Türen<br />

Motor 6-Zyl.-Reihe, ohc/dohc (M110), wassergekühlt 4-Zyl.-Reihe, ohc (230), 4-Zyl.-Reihe, ohc (230),<br />

6-Zyl.-Reihe, dohc (280) 6-Zyl.-Reihe, dohc (300/320)<br />

Hubraum (ccm) 2.496 (M114), 2.746 (M110), 2.778 (M130)* 2.307, 2.746 2299/2.960–3.199<br />

Leistung (PS) 130–185 109–185 132–220<br />

Getriebe Viergang manuell, Fünfgang und Automatik optional Viergang manuell, Automatik optional Viergang, Fünfgang manuell, Automatik optional<br />

Antrieb Heckantrieb Heckantrieb Heckantrieb<br />

Fahrwerk vorn Doppelquerlenker, Stabi, Federbeine, Doppelquerlenker, Stabi, Federbeine, Dreiecksquerlenker, Stabi, Federbeine<br />

Teleskopdämpfer<br />

Teleskopdämpfer<br />

Fahrwerk hinten Diagonal-Pendelachse, Schräglenker, Stabi, Diagonal-Pendelachse, Schräglenker, Raumlenkerachse, Quer- und Längslenker,<br />

Schraubenfedern, Teleskopdämpfer<br />

Stabi, Schraubenfedern, Teleskopdämpfer Stabi, Schraubenfedern, Teleskopdämpfer<br />

Radstand (mm) 2.710 2.710 2.715<br />

Spurweite vorn/hinten (mm) 1.450/1.440 1.488/1.446 1.495/1.490<br />

L x B x H (mm) 4.680 x 1.790 x 1.395 4.640 x 1.786 x 1.395 4.655 x 1.740 x 1.410<br />

Reifen 175 HR 14–185 HR 14 195/70 HR 14 195/65 HR 15–<br />

Bremsen vorne/hinten Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe<br />

Höchstgeschwindigkeit (km/h) 180–200 170–200 195–230<br />

0–100 km/h (s) 10–12 9,9-13,7 7,8–10,6<br />

Gewicht leer (kg) 1.360–1.450 1.375–1.450 1.340–1.500<br />

Verbrauch (l/100 km) 11,5–15 10,5–13 9–11,5<br />

Bauzeit 1968–76 1977–85 1987–96<br />

Stückzahl ca. 67.000 <strong>Coupés</strong> 84.425 plus 15.509 <strong>Die</strong>sel für USA (300 CD/CD Turbodiesel<br />

Neupreis (DM) 16.820 (250 C, 1969)–28.400 (280 CE, 1975) 26.252 (230 C)–33.343 (280 CE), 1979 141.498<br />

Club/Weblink MB/8-Club, www.strichachtclub.de W-123-Club e. V., www.w123-club.de; MB W124 Club e. V.,<br />

VFW e. V., www.vfw123.de<br />

www.w124-club.mercedes-benz-clubs.com<br />

* 250 C/CE bis Bj. 72: Motortyp M114<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 23


Titelstory | Trends und Preise<br />

<strong>Coupés</strong> der 60er- bis 80er-Jahre<br />

Aktuelle Markttrends, präsentiert von<br />

Halwart Schrader und <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Schampus auf dem Trittbrett?<br />

Elegante <strong>Coupés</strong> nannte man früher „GT“, für Gran Turismo oder Grand Tourer. Man erreichte damit<br />

sein Reiseziel schneller, aber vor allem mühelos und mit Stil. Für einen „GT“ waren Größe und Leistung<br />

zweitrangig, man trug Anzug und Sommerkleid zum Reisen, kein T-Shirt. Und dass es nicht unbedingt<br />

ein Mercedes sein muss, zeigt unsere große Übersicht.<br />

Gepflegt reisen, nicht rasen war das Metier auch<br />

„kleiner“ GTs wie dem BMW 2000 Coupé, dem Audi<br />

100 S Coupé und natürlich dem Strich-Achter.<br />

Chevrolet Camaro Serie 3, 1982–92<br />

CRUISER FÜR GENIESSER<br />

Ein richtiger Grand Tourer sei ein Auto<br />

erst, hat einmal ein im gepflegten Reisen<br />

erfahrener Gentleman behauptet, wenn<br />

es Trittbretter von ausreichender Breite und<br />

Länge habe, um zwei Erwachsenen nebeneinander<br />

Platz zu bieten und einem Champagnerkübel<br />

dazu. Denn das erfrischende Picknick gehörte<br />

früher zum vergnüglichen Reisen per Motorwagen<br />

ebenso dazu wie die sportiv ambitionierte<br />

Lady, die wie der kultivierte Herrenfahrer<br />

zur rechten Zeit den entsprechenden Schampusdurst<br />

verspürte – war es doch ein Beweis<br />

guten Stils, spülte man den Staub der Landstraße<br />

in der Kehle auf standesgemäße Art und<br />

Schnäppchen<br />

Marktwert<br />

(Zustand 3–2)<br />

6.500–<br />

9.500 €<br />

Weise hinunter. Heute hat man stattdessen banale<br />

Becherhalter für den schnellen Durst!<br />

Fürs Picknick geeignete Trittbretter haben<br />

die als GT bezeichneten Autos der Nachkriegszeit<br />

längst nicht mehr, auch versagen wir uns<br />

heutzutage auf kurzer Reiserast aus gutem<br />

Grund das Leeren einer Champagnerbouteille,<br />

<strong>Die</strong> dritte Camaro-Generation brachte das Weltbild vom Musclecar<br />

zum Einstürzen: <strong>Die</strong> Basisversion hatte nur einen Vierzylindermotor<br />

mit knappen 100 PS unter der riesigen Haube! Dafür gab es erst -<br />

mals im Camaro Motoren mit Einspritzanlage und eine Aufpreisliste<br />

mit V6- und V8-Motoren von 2,8 bis 5 Litern Hub raum. Selbst der<br />

„Bigblock“ brachte es nur auf magere 165 PS. Egal, einen Camaro<br />

kaufte man nicht zum Rasen, sondern zum Cruisen, und das kann<br />

das große und komfortable Coupé bis heute perfekt. Bis zu fünf<br />

Personen finden in dem futuristisch gestylten Ami bequem Platz<br />

und können den „american way of drive“, am besten mit Automatik<br />

genießen. Das Fahrwerk war nach allgemeiner Ansicht deutlich<br />

besser und kurvenfreudiger abge stimmt als bisher, die weiterhin<br />

eingesetzte Starrachse wurde nun mit Schraubenfedern und<br />

Längslenkern statt einer Blattfeder in Zaum gehalten. Und mit den<br />

V6-Motoren hält sich auch der <strong>Benz</strong>indurst in Grenzen.<br />

Modell: Chevrolet Camaro Berlinetta, Z28, Motor/Getriebe: V6–V8, 2,8–5,0 Liter Hubraum, 5-Ganggetriebe oder Automatik, Leistung: 100–165 PS, Fahrleistungen: 160–200 km/h, Gewicht:<br />

1.400–1.525 kg, Bauzeit: 1982–92, Neupreis: ab ca. 11.000 $, Club: 1. Camaro-Club Deutschland, Mail: v8diddi@freemail.de, Web: www.1-camaroclub.de<br />

Fotos: Jörn-Müller-Neuhaus, JonBoy2312/CommonsMedia, HLW/CommonsMedia, Porsche AG, Fiat<br />

24


so schwer es uns fallen mag. Geblieben sind die<br />

anderen Kriterien des Grand Tourisme, Gran Turismo<br />

und Grand Touring: ein Optimum an Fahrspaß<br />

zu zweit, ausreichend Power für zügiges Vorankommen<br />

und ein Hauch von Exklusivität ganz<br />

allgemein. Das sportliche GT-Coupé als Derivat<br />

einer Limousinen-Baureihe darf dabei ruhig ein<br />

Zwei-plus-zwei sein (schon weil man/frau ja<br />

Platz für den Hund auf Reisen braucht), aber ein<br />

rennsportverdächtiges Automobil war der GT<br />

von Haus aus nicht.<br />

Komfort für die Langstrecke<br />

<strong>Die</strong> Frage, warum es eine GT-Kategorie im Motorsport<br />

gibt, deren Vertreter vor allem bei Langstreckenrennen<br />

wie in Le Mans ihre Qualitäten<br />

unter Beweis zu stellen bemüht sind, beantwortet<br />

sich ebenso rasch wie die, warum Serienlimousinen<br />

im Motorsport mitmischen. Wie diese<br />

muss der GT immer gewisse Komfortkriterien erfüllen,<br />

und da wären wir schon fast wieder beim<br />

guten alten Trittbrett... das hat zwar ein Auto der<br />

60er- bis 80er-Jahre nicht mehr aufzuweisen, dafür<br />

aber eine Menge anderer Attribute der gehobenen<br />

Anspruchsklasse. Und ein Vertreter der allergehobensten<br />

natürlich erst recht. Schauen Sie<br />

sich einen De Tomaso Longchamps, einen Porsche<br />

928, einen Jensen Interceptor einmal genauer<br />

an, vor allem das Interieur, und Sie wissen,<br />

was ich meine. GT-Flair verströmen aber allemal<br />

auch ein Fiat 130 Coupé, ein Mercedes-<strong>Benz</strong> 280<br />

CE, ein Volvo 262 Bertone oder ein Opel Monza,<br />

und mithalten – auf ihrem Level – können auch<br />

ein Renault 17 TL, ein Gilbern Genie, ein Škoda<br />

120 Rapid und ein Sunbeam Stiletto. Verchromte<br />

GT-Lettern tragen sie nicht alle auf der Kofferklappe,<br />

doch ich rechne sie genauso zu den<br />

Grands Tourisme wie die <strong>Coupés</strong> à la Aston Martin<br />

DBS, Ferrari 400, Studebaker Avanti, Citroën<br />

SM, Alfa Romeo GTV 2000 oder BMW 3.0 CS.<br />

Sie sehen: Stil und automobilen Geschmack kann<br />

man in jeder Fahrzeugklasse und fast jeder Preiskategorie<br />

zeigen. Steigen Sie ein!<br />

Halwart Schrader<br />

BMW 630CS/628 CSi (E24)<br />

DYNAMISCHES KOMFORTPAKET<br />

Mit Reihensechszylinder, Platz für vier, hohem<br />

Komfort, guter Straßenlage, viel Leistung und<br />

äußerst eleganter Form erfüllt der erste 6er BMW<br />

alle Kriterien eines klassischen GT. <strong>Die</strong> Baureihe<br />

E24 löste die großen <strong>Coupés</strong> der Baureihe E9 ab<br />

und blieb 14 lange Jahre bis 1989 im Programm.<br />

<strong>Die</strong> legendären M30-Motoren hatten 2,8 bis 3,5<br />

Liter Hubraum und lieferten zwischen 184 und<br />

218 PS an die Hinterachse. Das manuelle<br />

Vierganggetriebe wurde 1979 durch eine<br />

Schaltbox mit fünf Gängen ersetzt, 1983 wurde<br />

die bisher optionale Dreigangautomatik durch<br />

eine Viergangautomatik abgelöst. <strong>Die</strong> ersten<br />

Modelle waren der 630 CS mit Vergaser- und der<br />

633 CSi mit Einspritzmotor. Bereits 1979 wurde<br />

Modell: BMW E24, Motor/Getriebe: 6-Zyl.-Reihe, 2,8–3,5 Liter Hubraum, Vier- oder Fünfganggetriebe, Automatik optional<br />

Leistung: 184-221 PS, Fahrleistungen: 210–225 km/h, 0–100 km/h: 8,9–7,8 Sek., Gewicht: 1.450–1.500 kg, Bauzeit:<br />

1975–91, Neupreis: 40.600 DM (630 CS, 1976), Club: Der BMW 6er-Club e.V., wk@bmw-e24.de, Web: www.bmw-e24.de<br />

Porsche 928/928 S<br />

DER GROSSE REISESPORTLER<br />

Der 928 sollte eigentlich den 911 ablösen. Das<br />

gelang nicht, aber als luxuriöser Gran Turismo<br />

spielte er während der gesamten 18-jährigen<br />

Bauzeit von 1977 bis 1995 in einer<br />

eigenen Liga. Vergleichbare Fahrzeuge<br />

boten nur noch Jaguar mit dem XJS und<br />

Mercedes-<strong>Benz</strong> mit seinen SLC-<strong>Coupés</strong>.<br />

Mit dem seidenweichen V8 und Leistung<br />

ohne Ende erschloss der 928 den<br />

Zuffenhausenern eine völlig neue Klientel,<br />

die dank der Transaxle-Bauweise auch keine<br />

Kompromisse bei der Straßenlage eingehen musste.<br />

Umgeben von Lederluxus und feinster Auslegware<br />

konnten vier Personen samt üppigem Gepäck<br />

Marktwert<br />

(Zustand 3–2)<br />

11.000–<br />

19.500 €<br />

der durstige Dreiliter durch den<br />

280 CSi mit 2,8-Liter-<br />

Einspritzmotor abgelöst, der bei<br />

nahezu gleichen Fahrleistungen<br />

Marktwert<br />

(Zustand 3–2)<br />

6.700–<br />

12.500 €<br />

weniger verbrauchte und ruhiger lief. <strong>Die</strong>se zeitlos<br />

schönen <strong>Coupés</strong> sind voll alltagstauglich und<br />

dabei noch bezahlbar!<br />

bequem und blitzschnell den Kontinent<br />

durchqueren. Auch heute taugt der 928<br />

für solche Ansinnen, lediglich der <strong>Benz</strong>in -<br />

verbrauch des bis zu 350 PS starken und 5,4 Liter<br />

großen V8 ist nicht mehr zeitgemäß. Dafür<br />

entschädigen die heute noch recht akzeptablen<br />

Preise und die Gewissheit auf Wertsteigerungen.<br />

Modell: Porsche 928, Motor/Getriebe: V8-Zylinder, 4,5–5,4 Liter Hubraum, Fünfganggetriebe oder Automatik, Leistung: 240–<br />

350 PS, Fahrleistungen: 230–275 km/h, 0–100 km/h: 6,8–5,7 Sek., Gewicht: 1.450–1.620 kg, Bauzeit: 1977–91, Neupreis:<br />

55.000 DM (1977), Club: Porsche Club 928 e. V., Tel.: (0700) 928 928 928, Web: www.porsche-club-928.de<br />

Das große Fiat-Coupé mit der eleganten Ghia-Karosserie wurde<br />

Anfang der 60er-Jahre von der Presse als „Ferrari des kleinen<br />

Mannes“ bezeichnet. Der Schönling basierte auf der Technik der<br />

2300 Limousine. Im 2300 Coupé leistete der 2,3 Liter große<br />

Reihensechszylinder 105 PS, das Modell 2300S brachte es mit<br />

einem von Abarth überarbeiteten Motor auf 136 PS, die für seinerzeit<br />

sehr stattliche Fahrleistungen sorgten. Trotz der schlanken und filigran<br />

wirkenden Form hatten vier Personen in dem luftigen Coupé gut<br />

Platz. Eigentlich hätte der Fiat ein Verkaufsrenner werden müssen,<br />

denn er war preiswerter als der Lancia 2600 und der Alfa Romeo<br />

2600 und bot mehr Platz als der nur zweisitzige 230 SL. Aber obwohl<br />

das Coupé nach der Präsentation im Jahre 1961 zeitweise lange<br />

Lieferfristen hatte, entstanden bis 1968 lediglich etwa 3.500<br />

Exemplare. Wenn Ihnen die Frontpartie bekannt vorkommt: <strong>Die</strong> wurde<br />

von Ghia für den Glas V8 fast unverändert übernommen!<br />

Fiat 2300 Coupé<br />

TURINER SCHÖNHEIT<br />

Anlagetipp<br />

Alltagstipp<br />

Exotentipp<br />

Marktwert<br />

(Zustand 3–2)<br />

12.800–<br />

21.000 €<br />

Modell: Triumph Fiat 2300 Coupé, Motor/Getriebe: 6-Zyl.-Reihe, 2,3 Liter Hubraum, Vierganggetriebe, Leistung: 105–136 PS, Fahrleistungen: 175–190 km/h, 0–100 km/h: 13–10,5 Sek.,<br />

Gewicht: 1.300 kg, Bauzeit: 1961–68, Neupreis: 24.800 DM (1963), Club: Internationales Fiat 2300-Register, Web: www.fiat2300.de<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 25


Titelstory | Trends und Preise<br />

MARKTPREISE UND –TRENDS „Grand Tourer“ der 60er- bis 80er-Jahre<br />

Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />

Alfa Romeo 2000 GT Veloce R4 1.962 71 77 14.200–21.000 <br />

Montreal V8 2.593 70 77 24.200–36.300 <br />

Alfetta GT 1.8 R4 1.779 74 76 5.900–9.000 <br />

Alfetta GTV 2000 R4 1.962 76 80 6.300–9.600 <br />

Alfetta GTV 2000 L R4 1.962 80 86 6.500–9.800 <br />

Alfetta GTV 2.0 Turbodelta R4 1.962 79 82 8.400–12.800 <br />

GTV 6 2.5 V6 2.492 80 87 8.500–13.000 <br />

SZ / ES30 V6 2.959 89 92 19.800–28.000 <br />

Aston Martin DB6 Vantage R6 3.995 65 70 120.000–172.000<br />

DBS R6 3.995 66 72 41.500–61.300 <br />

DBS V8 V8 5.340 72 73 30.000–45.000 <br />

AM Vantage R6 3.995 72 73 32.300–47.900 <br />

V8 Vantage V8 5.340 77 86 46.000–68.000 <br />

Audi 100 S Coupé R4 1.871 69 76 10.000–15.500 <br />

Coupé B2 R4 1.921 80 88 3.000–4.700 <br />

Coupé GT B2 R5 2.225 80 88 4.800–7.400 <br />

Coupé quattro B2 R5 2.226 84 88 5.000–7.700 <br />

Coupe quattro 20V R5 2.226 89 91 16.000–24.000 <br />

Bitter CD V8 5.354 75 80 14.000–21.000 <br />

SC 3.0 R6 2.969 79 89 13.000–19.200 <br />

BMW 2000 C / CS R4 1.990 65 69 11.800–17.900 <br />

2800 CS R6 2.788 68 71 11.000–16.500 <br />

3.0 CS R6 2.986 71 75 13.500–20.000 <br />

3.0 CSi R6 2.986 71 75 14.500–22.000 <br />

2.5 CS R6 2.494 74 75 9.700–14.500 <br />

630 CS (E24) R6 2.986 76 79 6.700–11.500 <br />

633 CSi (E24) R6 3.210 76 82 7.000–12.000 <br />

628 CSi (E24) R6 2.788 79 88 6.700–11.500 <br />

635 CSi (E24) R6 3.453 78 89 11.000–16.600 <br />

M 635 CSi (E24) R6 3.453 84 89 15.600–23.600 <br />

Chevrolet Camaro LT Six R6 3.769 68 69 9.900–15.600 <br />

Camaro V8 V8 5.354, 5.733 68 69 14.400–21.600 <br />

Camaro LT Six R6 3.769, 4.093 70 73 11.000–16.000 <br />

Camaro V8 V8 5.733 70 73 15.800–23.800 <br />

Camaro LT Six R6 4.093 74 77 10.000–16.000 <br />

Camaro V8 V8 5.001 74 77 14.000–21.500 <br />

Camaro Standard R6 4.093 78 81 9.000–15.400 <br />

Camaro V6 V6 3.751 81 84 6.500–9.500 <br />

Citroën SM V6 2.670 70 75 15.800–23.800 <br />

Daimler Sovereign Coupé R6 4.235 73 77 13.200–19.800 <br />

Double–Six Series I/II CoupéV12 5.343 72 70 14.500–21.800 <br />

DeLorean DMC–12 V6 2.849 81 82 14.500–21.500 <br />

DeTomaso Longchamps V8 5.763 72 89 19.900–29.900 <br />

Facel Vega Facel II V8 6.286 61 64 87.000–125.000 <br />

Facel III R4 1.780 63 64 25.600–38.000 <br />

Facel 6 R6 2.860 64 65 26.000–38.000 <br />

Ferrari 365 GT 2+2 V12 4.390 67 71 63.000–91.000 <br />

365 GTC V12 4.390 67 70 175.000–240.000<br />

365 GTB/4 Daytona V12 4.390 69 73 177.000–245.000<br />

365 GT4 BB V12 4.390 73 76 63.500–90.000 <br />

308 GTB/GTS V8 2.926 77 82 27.000–39.000 <br />

400/400 GT V12 4.823 79 85 26.000–38.500 <br />

512 BB V12 4.942 76 84 58.000–83.000 <br />

208 GTB/GTS V8 1.991 82 86 15.500–22.200 <br />

Mondial 8 V8 2.926 80 85 16.000–23.000 <br />

Fiat 2300 R6 2.279 61 65 12.800–19.900 <br />

2300 S R6 2.279 62 69 13.700–21.000 <br />

130 Coupé V6 3.235 71 76 7.600–11.500 <br />

Ford (D) 17M (P5) V4 1.699 64 67 4.500–7.500 <br />

20M (P5) V6 1.998 64 67 4.800–7.900 <br />

17M (P7) V4 1.699 67 72 3.600–6.000 <br />

20M (P7) V6 1.998 67 72 4.000–6.500 <br />

20M RS (P7) V6 2.293 67 72 4.500–7.400 <br />

20M TS/26M OSI V6 1.998, 2.293 67 68 8.600–13.500 <br />

26M (P7) V6 2.550 69 71 4.700–7.800 <br />

Capri I V6 GT V6 1.998 69 74 6.000–9.000 <br />

Capri I RS 2600 V6 2.673 71 74 17.500–26.000 <br />

Consul/Granada Coupé V4 1.998 72 77 3.300–5.500 <br />

Consul/Granada Coupé V6 V6 2.274–2.995 72 76 3.800–6.200 <br />

Capri II V6 V6 2.293, 2.550 74 78 4.900–7.500 <br />

Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />

Capri II 3.0 V6 2.993 74 78 5.700–8.900 <br />

Capri III R4 1.998 78 80 4.200–6.500 <br />

Capri III V6 V6 2.274–2.995 78 80 4.500–7.000 <br />

Ford (USA) Mustang Six R6 3.273 64 68 9.700–14.500 <br />

Mustang V8 V8 4.728 64 68 16.700–25.000 <br />

Mustang Six R6 3.273, 4.093 69 70 13.200–19.800 <br />

Mustang V8 V8 4.942 69 70 13.800–21.000 <br />

Mustang Six R6 4.092 71 73 9.700–14.500 <br />

Mustang V8 V8 4.945, 5.769 71 73 9.900–15.000 <br />

Mustang II R4 2.302 74 78 5.000–7.700 <br />

Gilbern GT 1800 R4 1.798 62 67 6.000–9.100 <br />

Genie V6 2.994 66 69 5.800–8.600 <br />

Invader V6 2.994 69 74 6.800–10.400 <br />

Glas 1700 GT R4 1.682 65 67 13.200–19.800 <br />

2600 V8 V8 2.576 65 67 24.200–36.300 <br />

3000 V8 (BMW) V8 2.892 67 68 27.500–40.000 <br />

Jaguar E–Type Serie I 3.8 R6 3.781 61 66 37.000–57.000 <br />

E–Type Serie I 4.2 R6 4.235 64 66 39.000–59.000 <br />

E–Type Serie I 4.2 2+2 R6 4.235 66 68 30.000–45.000 <br />

E–Type Serie II R6 4.235 68 71 36.700–55.900 <br />

E–Type Serie II 2+2 R6 4.235 68 71 23.000–35.000 <br />

E–Type Serie III V12 5.343 71 73 25.000–40.000 <br />

XJ12 C Coupe V12 5.343 73 78 14.500–22.000 <br />

XJ6 C Coupé R6 4.235 73 77 13.200–19.800 <br />

XJS V12 V12 5.343 75 87 9.200–16.000 <br />

Jensen CV–8 V8 5.903–6.276 62 66 19.000–29.000 <br />

Interceptor FF V8 6.276 65 66 24.000–36.000 <br />

Interceptor Mk.I, Mk II V8 6.276 66 71 17.000–16.500 <br />

Interceptor SP V8 7.206 71 73 21.000–31.000 <br />

Interceptor Mk. III V8 7.206 74 76 20.000–30.000 <br />

Lamborghini 350 GT V12 3.465 64 67 110.000–155.000<br />

400 GT V12 3.929 66 67 11.2000–160.000<br />

Miura V12 3.929 66 72 140.000–200.000<br />

Islero V12 3.929 68 70 34.000–50.000 <br />

Espada V12 3.929 68 78 27.000–38.000 <br />

Jarama V12 3.929 70 78 30.000–45.000 <br />

Urraco V8 1.994–2.996 72 79 24.000–33.500 <br />

Silhouette V8 2.995 75 79 28.500–41.800 <br />

Lancia Flaminia 2800 3B Pininfar. V6 2.775 63 69 17.600–26.400 <br />

Flaminia 2800 3C GE V6 2.775 63 68 28.000–40.000 <br />

Flavia 1800 Coupé B4 1.798 63 98 10.000–15.400 <br />

Flavia 2000 Coupé B4 1.991 69 71 7.800–12.000 <br />

2000 Coupé B4 1.991 71 75 7.600–11.500 <br />

2000 Coupé HF B4 1.991 71 75 8.400–12.800 <br />

Beta Coupé Volumex R4 1.995 83 84 5.000–7.500 <br />

Gamma Coupé B4 1.999, 2.484 76 84 5.500–8.600 <br />

Maserati 3500 GTi Touring R6 3.485 62 65 58.000–85.000 <br />

5000 GT V8 4.941 59 64 165.000–237.000<br />

Mistral R6 3.692 63 69 49.000–71.500 <br />

Mexico V8 4.719 65 68 31.000–44.900 <br />

Ghibli V8 4.719 66 73 46.000–66.000 <br />

Ghibli SS V8 4.719 70 73 52.000–70.000 <br />

Indy V8 4.136 69 74 26.000–37.700 <br />

Bora V8 4.719 71 80 48.000–67.000 <br />

Merak V6 V6 2.926 72 75 17.000–25.500 <br />

Merak GT 2000 V6 1.999 76 83 16.000–24.000 <br />

Khamsin V8 4.930 72 83 32.500–48.000 <br />

Kyalami V8 4.930 76 83 20.000–30.000 <br />

Mercedes–<strong>Benz</strong> 300 SE (W112) R6 2.996 62 67 26.500–40.000 <br />

250 SE (W111) R6 2.496 65 67 22.000–33.000 <br />

280 SE (W111) R6 2.778 68 71 24.500–36.500 <br />

280 SE 3.5 (W111) V8 3.499 69 71 28.700–43.000 <br />

250 C/CE (W114) R6 2.496 69 72 8.500–13.000 <br />

280 C/CE (W114) R6 2.746 72 76 8.800–13.600 <br />

280 SLC (C107) R6 2.746 74 81 12.500–18.900 <br />

350 SLC (C107) V8 3.499 72 80 13.000–20.000 <br />

380 SLC (C107) V8 3.818 80 81 14.200–21.300 <br />

450 SLC (C107) V8 4.520 72 80 14.400–21.900 <br />

450 SLC 5.0 (C107) V8 5.025 78 80 15.500–23.500 <br />

500 SLC (C107) V8 4.973 80 81 15.500–23.500 <br />

26


Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />

230 C/CE (C123) R6 2.307 77 85 6.900–10.600 <br />

280 C/CE (C123) R6 2.746 77 85 7.700–11.600 <br />

300 CD (C123) US–Ausfg. R5 2.998 77 85 8.500–13.000 <br />

380 SEC (C126) V8 3.839 81 85 9.900–14.900 <br />

500 SEC (C126) V8 4.973 81 85 12.600–19.000 <br />

420 SEC (C126) V8 4.196 85 91 10.800–16.000 <br />

500 SEC (C126) V8 4.973 85 91 12.300–18.500 <br />

560 SEC (C126) V8 5.547 85 91 13.200–19.800 <br />

MG MGB GT R4 1.798 65 67 9.000–14.000 <br />

MGB GT R4 1.798 67 69 9.600–14.600 <br />

MGB GT R4 1.798 69 74 9.000–14.000 <br />

MGB GT R4 1.798 75 80 8.000–12.000 <br />

MGB V8 V8 3.528 73 74 13.200–19.800 <br />

MGB C GT R6 2.912 67 69 12.500–18.900 <br />

Opel Rekord C 2000 R4 1.897 67 71 4.500–7.000 <br />

Rekord C 2200 R6 2.239 67 69 4.800–7.200 <br />

Rekord D 1700/1900 S R4 1.698, 1.897 72 77 3.800–6.200 <br />

Commodore A R6 2.239 67 71 6.000–9.500 <br />

Commodore A GS/E R6 2.239 67 71 7.000–10.000 <br />

Commodore B GS/E R6 2.490, 2.784 72 77 5.500–8.100 <br />

Manta B GT/E 1.9 R4 1.897 75 77 6.300–9.600 <br />

Manta B GT/E 2.0 R4 1.979 77 88 4.800–7.400 <br />

Monza R6 1.977 –1.986 78 86 4.500–6.900 <br />

Panhard 24 ct B2 848 63 67 8.500–13.000 <br />

24 b/bt BS 848 65 67 7.700–11.600 <br />

Porsche 928 V8 4.664 77 82 11.000–17.000 <br />

928 S V8 4.957 79 86 12.700–19.500 <br />

Peugeot 504 R4 1.976, 1.971 69 75 7.600–11.500 <br />

Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />

504 V6 V6 2.664 74 77 8.500–13.000 <br />

504 R4 1.871 77 83 7.600–11.500 <br />

504 V6 GT V6 2.664 77 83 8.500–13.000 <br />

Renault 15 TL/GTL R4 1.289 71 79 3.500–5.400 <br />

15 TS/17 TL R4 1.565 71 76 3.800–5.900 <br />

17 TS Gordini R4 1.605 71 76 9.200–14.300 <br />

17 TS R4 1.605 76 79 4.000–6.200 <br />

Fuego R4 1.565 80 85 3.500–5.400 <br />

Rover P5 Mk. II Coupé R6 2.995 63 64 9.200–14.100 <br />

P5 Mk. III Coupé R6 2.995 65 67 9.500–14.700 <br />

P5 Mk. III 3,5 V8 Coupé V8 3.532 67 73 12.000–18.000 <br />

Volvo P 1800 S R4 1.986 63 69 12.400–18.700 <br />

P 1800 E R4 1.986 69 72 12.600–19.000 <br />

P 1800 ES R4 1.986 71 73 14.200–21.400 <br />

262 C Bertone V6 2.664 77 81 10.900–15.699 <br />

Wartburg 1000 Sport Coupé R3 991 62 66 4.700–7.200 <br />

Halwart Schrader<br />

DER OLDTIMEREXPERTE<br />

Halwart Schrader, einer der profiliertesten deutschen<br />

Motorjournalisten, leitete seit 1974 die erste deutsche<br />

Oldtimerzeitschrift überhaupt, die „Automobil Chronik“.<br />

Heute arbeitet er für den Marktwertespezialist Schwacke.<br />

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Vergleich | BMW 600 vs. Fiat Multipla<br />

Schein-<br />

Innen größer als außen<br />

RIESEN<br />

Wer glaubt, dass der kompakte Familien-Van eine Erfindung der Neuzeit ist, sollte in die<br />

Mitte der 50er-Jahre zurückreisen und einmal in einen BMW 600 oder einen Fiat<br />

Multipla einsteigen. Welches der beiden Schätzchen ist das familientauglichere?<br />

BMW 600<br />

Fiat Multipla<br />

<strong>Die</strong> Vorfahren<br />

des Minivans<br />

Heute ein Kuriosum, galten beide Fahrzeuge damals<br />

als durchaus geeignet für Familien und die große Reise.<br />

28


BMW und Fiat hatten beide Anfang der<br />

50er-Jahre mit preiswerten Miniautos die<br />

Massen mobilisiert. <strong>Die</strong> Münchner mit<br />

der zweisitzigen Isetta und die Turiner mit dem<br />

kaum größeren Fiat 600, der allerdings im Fond<br />

Platz für wahlweise eine halbe italienische Großfamilie<br />

oder zwei deutsche Kleinkinder aufwies.<br />

Beide Firmen mussten bald einsehen, dass<br />

mit dem Wirtschaftswunder die Ansprüche der<br />

Kundschaft stiegen, und entwickelten größere<br />

Alternativen zu ihren Minimobilen. Bei BMW<br />

war seinerzeit noch Schmalhans Küchenmeister,<br />

deshalb reichte das Entwicklungsbudget nur<br />

zu einer aufgepumpten Isetta mit zwei Sitzreihen<br />

und größerem Motor. Fiat dagegen leistete<br />

sich den Luxus einer vollständig neuen Karosserie<br />

auf der technischen Basis des vierzylindrigen<br />

600ers, die in späteren Varianten mit drei<br />

Sitzreihen bis zu sieben Personen Platz bot.<br />

Bewährt ungewöhnlich<br />

Der BMW 600 übernahm das wesentliche<br />

Merkmal der Isetta – die Fronttür. Ursprünglich<br />

sollte sie sogar der einzige Einstieg sein. Für die<br />

Serie wurde dann aber doch ein bequemerer<br />

Einstieg zum Fond in Gestalt einer Tür verwirklicht.<br />

Auch beim 600 griff BMW auf Motorradtechnik<br />

aus dem eigenen Hause zurück. Der<br />

luftgekühlte Boxer entstammte der altbewährten<br />

R 67, der für den Einbau im Pkw auf 19,5PS<br />

gedrosselt und über ein Radialgebläse zwangsgekühlt<br />

wurde. <strong>Die</strong> Fahrleistungen konnten sich<br />

durchaus sehen lassen. Mit Tempo 100 war der<br />

aufhängung ähnelt mit ihren Schräglenkern<br />

schon der vom BMW 700 und vielen späteren<br />

Modellen der Münchner. Um dem Kleinstwa -<br />

gen image zu entkommen, bemühten die<br />

Münchner alle Register der Werbung. Hervorgehoben<br />

wurden etwa die bequemen Sitze mit<br />

anatomisch angepassten Auflagepolstern. Außerdem<br />

ließ sich die Rücksitzbank umlegen,<br />

um auch voluminöseres Gepäck<br />

transportieren zu können.<br />

<strong>Die</strong> Macher erkannten<br />

Der BMW 600 wurde nur zwei Jahre gebaut, der<br />

Fiat Multipla war bis zum Jahr 1969 erfolgreich. den Zweitwagen als Marktlücke.<br />

<strong>Die</strong> Fronttür mit der<br />

BMW 600 damals ein vollwertiges Reisefahrzeug.<br />

<strong>Die</strong> Hersteller sagten dem Wagen eine de angepriesen als besonders passend für die<br />

beim Öffnen wegschwenkenden Lenkung wur-<br />

Laufleistung von 100.000 Kilometern voraus, moderne Dame in Zeiten von Eleganz und<br />

was angesichts der guten Qualität der BMW- Cocktailkleidern. Der großzügige Einstieg ermöglichte<br />

laut Werbung „quasi ein Hinein-<br />

Motoren nicht unrealistisch erschien. Zudem<br />

wurde schon damals der niedrige Verbrauch als schreiten in den Wagen, ohne dass der Rocksaum<br />

über der Hüfte sitzt“. Beim Concours<br />

Verkaufskriterium beworben.<br />

d’Elegance in Wien 1958 wurde der BMW 600<br />

Guter Leumund<br />

in seiner Klasse erstaunlicherweise mit dem<br />

Der BMW 600 zeichnete sich laut zeitgenössischen<br />

Testberichten durch gute Verarbeitung machte der große Kleine eine gute Figur und<br />

ersten Preis ausgezeichnet. Sogar sportlich<br />

und hervorragende Straßenlage aus. <strong>Die</strong> Rad-<br />

erreichte bei der Österreichischen Internatio-<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 29


Vergleich | BMW 600 vs. Fiat Multipla<br />

KAUFBERATUNG<br />

BMW 600<br />

<strong>Die</strong> Zeiten, in denen der BMW 600 gering geschätzt wurde, sind lange vorbei:<br />

Für solide restaurierte und komplette Exemplare wechseln schon mal 20.000<br />

Euro vom Käufer zum Vorbesitzer. Wer selber restaurieren möchte, sollte<br />

gute Spenglerkenntnisse haben.<br />

nalen Alpenfahrt im selben Jahr hervorragende<br />

Platzierungen.<br />

Aufgrund der geringen Stückzahl<br />

der großen Isetta ist die Situation<br />

zwiespältig: Blech- und Anbauteile<br />

sind schwer zu bekommen,<br />

Motor- und<br />

Fahrwerkteile<br />

Chromteile für die<br />

große Isetta sind<br />

selten und teuer.<br />

relativ problemlos,<br />

da sie<br />

auch beim Nachfolger, dem<br />

BMW 700, zum Einsatz kamen.<br />

Motor/Fahrwerk<br />

Der aus dem großen BMW-Motorrad<br />

entliehene Motor wurde<br />

für den 600er BMW von über<br />

30 auf 19,5 PS gedrosselt. Das<br />

sorgt für eine vergleichsweise<br />

lange Lebensdauer und Zuverlässigkeit.<br />

Nur wer den Drosselmotor<br />

lange mit hohen Drehzahlen<br />

quält, muss mit thermischen<br />

Problemen und daraus entstehenden<br />

Motorschäden an dem<br />

luftgekühlten Boxer rechnen.<br />

Auch das synchronisierte Vierganggetriebe<br />

hat bis auf leichte<br />

Ölundichtigkeiten keine besonderen<br />

Schwächen. Aufmerksamkeit<br />

verdient die Lenkung.<br />

Schon durch den Klappmechanismus<br />

wird sie bei jedem Türöffnen<br />

beansprucht. <strong>Die</strong> Mechanik<br />

schlägt gerne aus, und eine<br />

Handbreit Spiel ist bei fortschreitendem<br />

Verschleiß nicht<br />

selten. Hier sind Ersatzteile rar.<br />

Karosserie<br />

Der Aufbau des Fahrzeuges<br />

ist vergleichsweise<br />

einfach. Dankenswerterweise<br />

geschah die Konstruktion<br />

auf der Basis eines Stahlrohrrahmens.<br />

Aber auch die beste<br />

Grundlage hat ihre Tücken.<br />

Beim 600 etwa<br />

gammelt die<br />

Trennwand zwischen<br />

Motor und<br />

Fahrgastzelle am<br />

Übergang zum Außenblech<br />

von innen.<br />

Hier wurde ein Dämmmaterial<br />

verbaut, das sich mit<br />

Feuchtigkeit vollzieht. <strong>Die</strong> Stelle<br />

ist nur mit gezieltem Suchen<br />

MARKTWERTE<br />

vom Motorraum aus zu finden<br />

oder durch Ausbau der Rücksitzbank.<br />

Ist der Gilb schon von außen<br />

erkennbar, kommt das oft<br />

einem Todesurteil gleich.<br />

Fazit<br />

Der BMW 600 ist hinsichtlich<br />

der Ersatzteilversorgung bei der<br />

kleinen Isetta untergeschlüpft<br />

und dort prima aufgehoben. Es<br />

gibt gleich mehrere Clubs und<br />

einen relativ gut sortierten Ersatzteilhandel.<br />

Über die Adressen<br />

gibt es mitunter auch<br />

Nachfertigungen, etwa<br />

Zwei Gelenke klappen<br />

die Lenksäule<br />

zum Einstieg weg.<br />

von Innenverkleidungen.<br />

BMW hat sogar in die USA<br />

exportiert, vielleicht lässt sich ja<br />

ein – meist weniger verrosteter –<br />

Kalifornier entdecken!<br />

Damals war der 600er ein Flop, heute ist er ein begehrtes<br />

Wirtschaftswunder-Kuriosum und erzielt in gutem<br />

Zustand höhere Preise als eine Isetta.<br />

Modelle: BMW 600 Baujahr: 1957–59<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 24.000 2: 15.400 3: 10.000 4: 5.300 5: 1.900<br />

Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

Für die italienische Großfamilie<br />

Südlich der Alpen verfielen die Konstrukteure<br />

bei Fiat auf eine ähnliche Idee, wenn auch auf<br />

völlig anderer Grundlage. Das untere Ende der<br />

Massenmobilität stand im Nachkriegs-Italien<br />

fest auf drei Säulen: Motorroller, Lastendreirad<br />

und Fiat Topolino. Schon 1955 erschien der Fiat<br />

600 mit modernem wassergekühlten Vierzylinder-Heckmotor.<br />

Der Viersitzer war mit seinem<br />

platzsparenden Konzept der von den Außenmaßen<br />

bis dahin kleinste Fiat. Mit anfangs 22 PS<br />

erreichte der 600 fast 110 Stundenkilometer<br />

Spitze, mit denen man auch weite Strecken zurücklegen<br />

konnte. Italienische Familien waren<br />

bekanntlich groß und zu transportieren gab es<br />

immer etwas. Was lag da näher, als ein Multifunktionsauto<br />

auf Kleinwagenbasis zu entwickeln.<br />

Der 600er hatte Leistungsreserven und<br />

war ein Verkaufserfolg. Also entstand auf dieser<br />

Basis schon ein Jahr nach dem Debüt des 600<br />

der 1956 präsentierte Fiat 600 Multipla.<br />

Urahn der Minivans<br />

Auf der etwas verlängerten Bodengruppe entstand<br />

einer der ersten Pkw in Frontlenkerbauweise.<br />

Das Heckmotorprinzip sorgte für gute<br />

Raumausnutzung, günstige Achslastverteilung<br />

und somit gute Fahreigenschaften. Wegen des<br />

höheren Gewichts waren bei unveränderter<br />

Motorisierung die Fahrleistungen etwas bescheidener.<br />

Der Multipla blieb in der Spitze<br />

deutlich unter 100 Sachen. Das Karosseriekonzept<br />

bedingte allerdings den Verzicht auf den<br />

vorderen Kofferraum. Bei ihrem Erscheinen war<br />

die „Prima Serie“ des Multipla noch als Viersitzer<br />

mit zwei Reihen ausgelegt, die vollständig<br />

zu einer ebenen Liege- oder Ladefläche umgelegt<br />

werden konnten. Nach vier Jahren wurde<br />

er zum Fiat 600 D Multipla modellgepflegt, basierend<br />

auf dem weiterentwickelten Grundmodell<br />

Fiat 600 D mit 29 PS aus nunmehr 767 Kubikzentimetern.<br />

Jetzt gab es drei Sitzreihen für<br />

bis zu sieben Passagieren, und nur die hinteren<br />

beiden Reihen waren noch klappbar.<br />

Vergleich – im Kern verschieden<br />

<strong>Die</strong> wichtigste Gemeinsamkeit der Fahrzeuge<br />

aus Bayern und Norditalien war der Grundge-<br />

30


KAUFBERATUNG<br />

Fiat 600 Multipla<br />

Der Fiat Multipla wurde von den meisten Besitzern als Nutzfahrzeug gesehen,<br />

entsprechend wurden sie in wenigen Jahren verschlissen, was ihre Stückzahlen<br />

noch schneller als bei anderen Modellen schrumpfen ließ. In Deutschland<br />

sind diese kleinen Großraumtransporter extrem selten, aber umso reizvoller.<br />

<strong>Die</strong> Grundform der beiden<br />

Minivan-Vorfahren ist durchaus vergleichbar,<br />

obwohl die technische Umsetzung<br />

stark voneinander abweicht.<br />

danke, auf der Basis eines vorhandenen Kleinwagens<br />

ein größeres Modell zu entwickeln,<br />

das mehr Platz bot und damit alltagstauglicher<br />

wurde. Auch die leicht stromlinienartige<br />

Grundform und den Heckmotor haben die beiden<br />

gemein. Ein direktes Aufeinandertreffen<br />

zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />

deutlich.<br />

Trotz seines cleveren Konzepts war dem<br />

BMW 600 kein kommerzieller Erfolg beschieden:<br />

Für potenzielle Aufsteiger vom Kleinwagen<br />

sah der 600 zu sehr nach Isetta aus, auch der hohe<br />

Preis, der auf dem Niveau eines Käfers lag,<br />

verhinderte einen echten Erfolg nachhaltig. Daran<br />

konnten weder die gute Raumausnutzung<br />

und Übersichtlichkeit noch das sichere und<br />

komfortable Fahrwerk sowie technische Finessen<br />

wie asymmetrisches Abblendlicht und automatische<br />

Blinkerrückstellung etwas ändern.<br />

Auf Wunsch war der 600 sogar mit Automatik<br />

(Saxomat) lieferbar. <strong>Die</strong> Münchner bezeichneten<br />

ihr Produkt als „Auto ohne Kompromisse“, aber<br />

auch das steigerte die Verkaufszahlen nicht. Gebaut<br />

wurde der BMW 600 nur von Dezember<br />

1957 bis November 1959 und kam dabei auf lediglich<br />

35.000 Exemplare.<br />

Als der BMW schon wieder eingestellt wurde,<br />

hatte der Fiat 600 Multipla gerade einmal<br />

seine Einführungsphase hinter sich. In beiden<br />

Bauserien konnte dieser erste echte Minivan<br />

mit circa 170.000 gefertigten Einheiten bis zu<br />

seiner Einstellung im Jahr 1969 aufwarten. Neben<br />

der reinen Pkw-Version gab es einen kleinen<br />

Campingbus für vier bis fünf Personen sowie<br />

eine Taxivariante und sogar einen Lieferwagen.<br />

Und gleich mehrere Karosseriebauer<br />

boten glamouröse Umbauten als Strandwagen<br />

und Cabrio an.<br />

BMW 600 – aus Freude am Sparen<br />

Eine Fahrt im BMW 600 beginnt, bevor der<br />

Motor gestartet wird. Der Einstieg an sich ist<br />

schon ein Erlebnis und will ein wenig geübt<br />

werden. Mit einer korrekten Drehung des Körpers<br />

lässt man sich bequem auf die vorderen<br />

Sitze fallen – nacheinander natürlich. Mit Routine<br />

geht das schwungvoll und elegant wie in<br />

der Werbung. Für das Verlassen des Fahrzeuges<br />

gilt das ohnehin – Klappe hoch und nach<br />

vorne rausgesprungen. Der Fond ist wenig<br />

spektakulär durch die Tür rechts hinten er-<br />

Technisch ist der Multipla unkompliziert,<br />

denn er basiert auf<br />

dem bis heute populären Fiat<br />

600. <strong>Die</strong> Karosserie hat nur wenige<br />

Teile mit dem normalen Fiat<br />

600 gemein, der Rost ist die<br />

größte Gefahr. Restaurationen<br />

sind kompliziert und teuer, weil<br />

die Ersatzteilsituation speziell in<br />

Deutschland problematisch ist,<br />

dazu ist die Karosserie wegen<br />

ihrer recht komplizierten Bauweise<br />

bei der Restaurierung<br />

nichts für Anfänger.<br />

Motor, Fahrwerk<br />

Der kleine Vierzylinder ist simpel<br />

aufgebaut und grundsätzlich robust.<br />

Ölverlust an der Ölwannendichtung<br />

ist ein häufiges<br />

Problem, und<br />

bei Volllast<br />

Das Cockpit ist geräumig<br />

und ähnelt<br />

dem des Fiat 600.<br />

sind thermische<br />

Probleme<br />

nicht selten. Dazu trägt auch<br />

das Kühlsystem bei, das über<br />

lange Leitungen einen Kühler im<br />

Frontbereich versorgt. Das größte<br />

Manko des Vierganggetriebes<br />

ist der unsynchronisierte erste<br />

Gang. Bremsanlage und Fahrwerk<br />

entsprechen dem Fiat 600<br />

und sind unproblematisch und<br />

simpel zu warten.<br />

Auch die mit abenteuerlichen<br />

Umlenkungen konstruierte Lenkung<br />

macht schon mal Probleme.<br />

Das Lenkgetriebe hat eine<br />

Schwachstelle in Gestalt<br />

einer Dämpfung aus<br />

Stoffscheiben. Etliche<br />

Schmiernippel<br />

sind zu versorgen.<br />

Wenn die zu<br />

lange vernachlässigt<br />

wurden, ist Reparaturbedarf<br />

die Folge.<br />

Karosserie<br />

Der Multipla hat nur wenige<br />

Blechteile mit dem normalen<br />

600er gemein, und Multiplaspezifische<br />

Teile sind mehr als<br />

rar und ausgesprochen teuer.<br />

Das gilt leider für die meisten<br />

Karosserieteile, selbst wenn sie<br />

sich auf den ersten<br />

Blick ähneln. So sind<br />

zwar die Motorklappen<br />

identisch, nicht aber<br />

Rücklichter, Stoßstangen<br />

und Heckscheiben. Scheiben<br />

sind ohnehin ein Problem.<br />

MARKTWERTE<br />

Ein neues Frontblech<br />

wird fast mit<br />

Gold aufgewogen.<br />

Eine geborstene Frontscheibe<br />

kann zu monatelanger Teilesuche<br />

führen. Es sind zwar einige<br />

Nachfertigungen für Bodenbleche<br />

am Markt, die aber einen<br />

legendär schlechten<br />

Ruf haben. Für ein<br />

neues Frontblech sollen<br />

schon an die 2.000 Euro verlangt<br />

worden sein.<br />

Fazit<br />

Wer einen Multipla zum Restaurieren<br />

sucht, braucht Zeit,<br />

Geld und viel Know-how. In Italien<br />

sind Fahrzeuge und Ersatzteile<br />

noch häufiger zu finden,<br />

doch selbst im Herkunftsland<br />

des Multipla wird nur langes<br />

und intensives Suchen zum Erfolg<br />

führen. Bleibt der Rat, lieber<br />

das bessere und komplettere<br />

Fahrzeug zu kaufen als eine<br />

Ruine.<br />

Multiplas sind selten, aufwendig zu restaurieren und<br />

als wohl erster echter Familien-Van ein sehr reizvolles<br />

Stück Automobilgeschichte. Das zeigt sich auch an den<br />

hohen Preisen, die aufgerufen werden.<br />

Modelle: Fiat Multipla Baujahr: 1956–69<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 24.500 2: 15.500 3: 10.000 4: 5.500 5: 1.900<br />

Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 31


Das gefällig verkleidete<br />

Interieur. Links über<br />

dem Rad die Bedienhebel<br />

der Heizung.<br />

<strong>Die</strong> aufwendige und markante Stoßstange mit den Blinkern<br />

am Ende soll gediegenen Luxus vermitteln. Aus dieser<br />

Perspektive wirkt der BMW 600 richtig groß.<br />

reichbar. Leider kann der luftgekühlte Zweizylinder<br />

seine Herkunft aus dem Motorrad nicht<br />

verleugnen. Er ist laut und hochdrehend, 4.500<br />

U/min sind Nenndrehzahl. Mit dem geringen<br />

Gewicht kommt der BMW gut zurecht. Wenn<br />

er nicht zu viel Last befördern muss, geht er agil<br />

zur Sache. Der Fahrer sitzt hinter der Vorderachse.<br />

In Ansätzen kommt so Fahrspaß ähnlich<br />

einem Gokart auf, wäre da nicht die recht indirekte<br />

Lenkung. Das Fahrwerk hält, was die<br />

Werbung verspricht, und auch die Bremsen<br />

sind gut. Ein echtes Manko ist der Schalthebel,<br />

der sich fast unter dem rechten Knie des Fahrers<br />

befindet und so nur schwer zu erreichen<br />

ist. Ungewohnt ist auch die Aussicht auf den<br />

Verkehr vor sich ohne den beruhigenden Vorbau<br />

einer Fronthaube.<br />

Der bewährte BMW-Boxer ist gedrosselt und wird über ein Gebläse zwangsgekühlt.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller BMW AG, München Fiat, Italien<br />

Modell BMW 600 Fiat 600 Multipla<br />

Karosserie 2-türig, Stahlblech, Stahlrohrchassis aus 4-türig, Stahlblech, selbst tragend<br />

verschweißten Quer- und Längsträgern<br />

Motor 2-Zyl.-Boxer, gebläsegekühlt, Heckmotor 4-Zyl.-Reihe, wassergekühlt, Heckmotor<br />

Hubraum (ccm) 582 633–767<br />

Leistung (PS) 20 22–29<br />

Getriebe Viergang, synchronisiert, auf Wunsch Viergang, 1. Gang unsynchronisiert<br />

Automatik (Saxomat)<br />

Fahrwerk vorn Einzelradaufhängung, Längsschwingen in Einzelradaufhängung, Doppelquerlenker,<br />

Parallelogrammanordnung, Schraubenfedern Schraubenfedern<br />

Fahrwerk hinten Einzelradaufhängung, Dreiecklängslenker, Einzelradaufhängung, schräge Dreieckslen<br />

Längschwingen, Schraubenfedern ker, Schraubenfedern<br />

Reifen 5.20 x 10 5.20 x 12<br />

Bremsen vorn/hinten Trommel/Trommel Trommel/Trommel<br />

Radstand 1.700 2.000<br />

Spurweite vorn/hinten 1.220/1.1670 1.220/1.220<br />

Maße (LxBxH) 2.900 x 1.400 x 1.375 3.540 x 1.450 x 1.580<br />

Leergewicht 515 740<br />

Vmax (km/h) 100 91–95<br />

Tankinhalt (l) 23 28<br />

Verbrauch (l/100 km) 4,5–6 6–8<br />

Bauzeit 1957–59 1956–69<br />

Stückzahl 34.813 knapp 170.000<br />

Neupreis (DM) 3.985 5.270 (1958)<br />

Info/Club www.isetta-club.de/www.isetta-online.de www.fiat600freunde.de<br />

Multipla – Platz ist in der kleinsten Hütte<br />

Der Einstieg durch die weit aufschwingenden<br />

vorderen Vatermördertüren ist ein Klacks. Leider<br />

verspricht der Fiat mehr Komfort, als er bietet.<br />

So behindert das tief liegende Lenkrad sowie<br />

das vor dem Beifahrer an der Frontwand<br />

befestigte Reserverad den Einstieg und die<br />

Beinfreiheit. Hinten ist, zumal wenn nur eine<br />

Sitzreihe verbaut ist, Platz für Großgewachsene.<br />

Für einen Kleinwagen ist die Übersicht gut. Der<br />

Fahrer sitzt recht hoch auf der Vorderachse.<br />

Das ist beim Einlenken etwas ungewohnt, und<br />

jede Bodenwelle ist unmittelbar spürbar. <strong>Die</strong> Federung<br />

ist aber gut, die Vorderachse wurde dem<br />

Mittelklassemodell Fiat 1100 entnommen. Nur<br />

die hohen Lenkkräfte beim Rangieren stören etwas.<br />

Der Vierzylinder ist durchaus landstraßentauglich<br />

und für den geringen Hubraum sehr<br />

laufruhig, einzig die Vibrationen sind etwas störend.<br />

Verantwortlich dafür sind die Motoraufhängungen.<br />

Mit zwei Personen an Bord kommt<br />

der Multipla gut zurecht, mit deren sechs wird<br />

das Fahren aber schon zu Lebzeiten nicht das<br />

reinste Vergnügen gewesen sein. Da lassen bereits<br />

leichte Steigungen den Vortrieb deutlich<br />

zurückgehen.<br />

Pioniere der Familien(be)förderung<br />

Obwohl beide recht unterschiedlich sind, eint<br />

sie doch die Pionierstellung als kompakte Familientransporter.<br />

Als Ableger eines Rollermo-<br />

Fotos: Bodo Wistinghausen, Norbert Schnitzler/CommonsMedia, Fiat AG<br />

32


Vorne angeschlagene Türen erleichtern den Einstieg, umklappbare<br />

Sitzreihen schaffen Platz für Sperrgut.<br />

Optische Täuschung: Auf den ersten Blick meint man, dass der<br />

Multipla rückwärts fährt.<br />

bils ist der BMW 600 ebenso eine Großraumlimousine wie der Multipla<br />

auf Basis eines Kleinwagens. Bezeichnend ist, dass der BMW<br />

ersatzlos verschwand – der Geschmack der deutschen Autokäufer<br />

ging einfach in eine andere Richtung. In Italien hingegen war der 600<br />

Multipla der Urahn einer ganzen Gattung: Bis hin zum Fiat T900 Familiare<br />

wurde ein echter Nachfolger noch bis in die 80er-Jahre gebaut.<br />

Bodo Wistinghausen<br />

Vollwertiges Maschinchen: Der wassergekühlte Vierzylinder mit<br />

22 bis 29 PS stammt aus dem Fiat 600.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014


Vergleich | Volkswagen Corrado vs. Volvo 480<br />

Volkssportler der 80er-Jahre<br />

Ladies’ Lieblinge<br />

Volkswagen Corrado und Volvo 480 waren die Volkssportler der späten 80er-Jahre.<br />

Besonders Frauen fuhren seinerzeit auf die flotten <strong>Coupés</strong> ab. Heute sind die beiden<br />

ehemaligen Rivalen auf dem Weg zum Klassiker. Und das nicht nur bei den Damen!<br />

34


VW Corrado<br />

Volvo 480<br />

Youngtimer-<br />

Vergleich<br />

Sportliche Dynamik trotz biederer Großserientechnik.<br />

Der Corrado im Rallyeeinsatz.<br />

Ein wenig wollte Volvo mit<br />

dem 480 auf „Große Welt“ machen.<br />

<strong>Die</strong> große Reise über den<br />

Teich blieb ihm aber verwehrt.<br />

Immer noch leiden der Corrado und der Volvo<br />

bei vielen Autokennern unter dem damaligen<br />

Image als „Sekretärinnen-Porsche“.<br />

Ganz wie bei ihren Vorgängern Porsche 924<br />

oder Volkswagen Scirocco scheinen beide in<br />

erster Linie für die Damenwelt vom Band gelaufen<br />

zu sein. Dabei hatten beide Hersteller<br />

den durchaus glaubhaften Ansatz, mit den dynamischen<br />

Fronttrieblern echte Sportwagen zu<br />

bauen. Doch der Reihe nach.<br />

Stilikone Volvo<br />

Als Volvo den 480 auf Kiel legte, waren die<br />

80er-Jahre noch jung. <strong>Die</strong> Schweden brauchten<br />

ewig, um aus verschiedenen Designentwürfen<br />

denjenigen auszusuchen, der letztlich das Rennen<br />

machen sollte. Der Niederländer Rob Koch<br />

zeichnete schließlich den kompakten Dreitürer<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 35


Vergleich | Volkswagen Corrado vs. Volvo 480<br />

KAUFBERATUNG<br />

Volkswagen Corrado<br />

Lange hat es gedauert, bis der Corrado zum interessanten Youngtimer wurde.<br />

Doch Topexemplare kratzen bereits an der 10.000-Euro-Schwelle.<br />

Karosserie<br />

Solide wie eine Burg. Das umschreibt<br />

am ehesten, wie es<br />

um die Corrado-Karosse auch<br />

im hohen Alter bestellt ist. Vereinzelter<br />

Rost an Schiebedächern<br />

oder der<br />

Tankklappe<br />

Der VR6-Motor des<br />

Corrado ist eine<br />

anfällige Diva.<br />

sind Lappalien,<br />

und wenn<br />

nicht die „Tiefer-breiter-härter-<br />

Fraktion“ an dem Auto gewütet<br />

hat, ist der bei Karman gefertigte<br />

Corrado bestens gegen<br />

die Unbilden der Umwelt geschützt.<br />

Mittlerweile werden allerdings<br />

ehemalige Tuningautos<br />

wieder zurückgerüstet. Achten<br />

Sie deshalb auf<br />

umgebördelte Radläufe, durch<br />

brettharte Fahrwerke und überbreite<br />

Felgen verursachte<br />

Spannungsrisse oder verborgene<br />

Unfallschäden. Aufklärung<br />

über das eventuell wilde Vorleben<br />

geben auch Eintragungen<br />

in den Fahrzeugpapieren.<br />

Motor/Getriebe<br />

<strong>Die</strong> Zweilitermotoren sind bis<br />

auf Probleme mit der Einspritzung<br />

völlig problemlos und<br />

schaffen ohne Beanstandung<br />

250.000 Kilometer und mehr.<br />

Anders der zweiventilige 1,8 Liter<br />

große G60-Motor. Hier<br />

streikt regelmäßig der G-Lader<br />

und muss für teures Geld überholt<br />

werden, denn VW kann ihn<br />

schon lange nicht mehr liefern.<br />

Der VR6 ist dagegen eine Diva.<br />

Kettentrieb samt Spanner und<br />

Gleitschienen verschleißen<br />

übermäßig, die Ölpumpe versagt<br />

ihren <strong>Die</strong>nst, auch Hydrostößel,<br />

Kolbenringe und Ventilführungen<br />

machen jenseits<br />

der 150.000<br />

Kilometer Laufleistung<br />

schlapp. Hinzu kommen<br />

Hitzeprobleme an der<br />

hinteren Zylinderbank aufgrund<br />

der kompakten Zylinderanordnung,<br />

was meist zu Problemen<br />

mit der Kopfdichtung führt.<br />

Ähnlich widerspenstig ist gelegentlich<br />

das seilzugbetätigte<br />

Schaltgetriebe.<br />

Lassen<br />

sich die Gänge<br />

problemlos<br />

wechseln, gilt<br />

es nur noch, ein<br />

Ohr für knackende<br />

Antriebswellen oder<br />

defekte Ausrücklager zu haben.<br />

Innenraum<br />

Minilenkräder, Lichtorgelradios<br />

und Alupedale aus dem Auto-<br />

MARKTWERTE<br />

Shop. Sieht so der Corrado der<br />

Träume aus? Nein. Also wenden<br />

wir uns den originalen Modellen<br />

zu, und dort gibt es allenfalls<br />

klappernde Sitzlehnen,<br />

verschlissene Polster oder Bezüge<br />

(gibt es nicht mehr). Der<br />

Rest ist zwar nicht schön, aber<br />

durabel. Defekte Glühlämpchen<br />

oder klemmende Tempomatschalter<br />

lassen sich in Eigenregie<br />

beheben, während<br />

durchlöcherte Türverkleidungen<br />

nach langen Recherche -<br />

nächten im Internet rufen.<br />

Ersatzteilsituation<br />

Bei Volkswagen entdeckt man<br />

den Klassikwert des Corrado<br />

und beginnt, nicht mehr<br />

<strong>Die</strong> Hutablage ist<br />

oft defekt, Ersatz ist<br />

nicht mehr lieferbar.<br />

erhältliche Teile nachzufertigen.<br />

Allerdings nicht den<br />

G-Lader oder Bestandteile der<br />

Innenausstattung. Fehlt es<br />

hier, wird es teuer. Alles andere<br />

ist, teils zu gesalzenen Preisen,<br />

verfügbar.<br />

Der Corrado gilt als der kommende GTI. Topexemplare<br />

tauchen im Handel nur selten auf und sind teuer. Abgerockte<br />

Autos sind preiswert, taugen aber wegen der<br />

hohen Teilepreise kaum als Restaurierungsbasis.<br />

Modelle: Corrado 1,8/2,0, G60, VR6 Baujahr: 1988–95<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 6.500-9.000 2: 5.000-6.500<br />

3: 3.500-4.000 4: 1.500-2.800 5: ab 1.000<br />

und war sich nicht zu schade, Designzitate des<br />

seinerzeit bereits als Ikone nordischen Designs<br />

geltenden Schneewittchensargs aufzugreifen.<br />

<strong>Die</strong> gläserne Heckklappe und die geraden seitlichen<br />

Scheibenflächen ließen den in Genf<br />

1986 erstmals der Öffentlichkeit präsentierten<br />

480 elegant und schick aussehen. Klappscheinwerfer,<br />

eine tiefe Front und dicke Stoßfänger<br />

waren dem ursprünglich geplanten Absatzmarkt<br />

Amerika geschuldet, den das Auto aber<br />

aufgrund des sich zunehmend verschlechternden<br />

Dollarkurses niemals sah. Das Design des<br />

Volvo erwies sich als so langlebig, dass das Auto<br />

während seiner gesamtem Produktionszeit<br />

nur geringe optische Änderungen über sich ergehen<br />

lassen musste und bis heute einen<br />

durchaus modernen und dynamischen Eindruck<br />

hinterlässt.<br />

Wolfsburger Einheitsschick<br />

Anders der Volkswagen Corrado. Ihm blieb<br />

zwar der Vergleich mit prominenten Vorbildern<br />

erspart, dafür trägt er unverkennbar reichlich<br />

Konzernlametta, was ihn unfreiwilig eigenwillig<br />

aussehen lässt. 1988 ging das Design aber in<br />

Ordnung und hob sich von dem bis 1992 parallel<br />

produzierten Scirocco ab. Mit dem Corrado<br />

glaubten die Wolfsburger, endlich die nächste<br />

Stufe erklommen zu haben: weg vom Hausfrauencoupé,<br />

hin zum Sportwagen. Entsprechend<br />

markig tönte es denn auch aus der PR-Abteilung:<br />

„So stellen wir uns einen Sportwagen vor“,<br />

was im Umkehrschluss nichts anderes hieß, als<br />

dass der Scirocco selbst aus der Sicht des Werks<br />

bestenfalls ein gutes Coupé, aber eben kein<br />

Sportwagen war. Mit den vielen stilistischen Anleihen<br />

bei Passat und Co. lief der Corrado ab<br />

Herbst 1988 beim Auftragsfertiger Karmann<br />

vom Band. Optischen Finessen, wie den Klappscheinwerfern<br />

des Volvo, begegnete der Corrado<br />

mit typisch deutscher Technikverliebtheit.<br />

Etwa mit einem ab 120 Stundenkilometern<br />

elektrisch ausfahrbaren Heckspoiler, der für<br />

besseren Druck auf die Hinterachse sorgte, ohne<br />

im Stand die Optik zu ruinieren.<br />

Willkommen zu Hause<br />

Damit die Kundschaft sich auch unterwegs daheim<br />

fühlen konnte, richteten die beiden Hersteller<br />

ihre <strong>Coupés</strong> nach Art des Hauses ein. Bei<br />

Volvo begann damit allerdings schon das Pro-<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />

Der richtige<br />

Corrado<br />

<strong>Die</strong> Versionen mit zwei Litern<br />

Hubraum sind als Alltagsfahrzeuge<br />

am besten geeignet, während der Sammler<br />

sich einen G 60 oder VR6 gönnen sollte.<br />

Sie sind zwar teurer und empfindlicher,<br />

machen aber deutlich mehr Spaß und<br />

werden an Wert zulegen.<br />

Fotos: Sven Jürisch, Jörn-M. Müller-Neuhaus, Volvo, VW Classic<br />

36


lem, denn das Interieur der 480er-Baureihe erinnerte<br />

eben nicht an die Gemütlichkeit schwedischer<br />

Blockhütten, sondern eher an das Ambiente<br />

einer osteuropäischen Beamtenstube.<br />

Graues, schlecht sitzendes Plastik knirschte mit<br />

den optionalen, wie aus Plastik wirkenden Ledersesseln<br />

um die Wette. Jede Bodenunebenheit<br />

erinnerte den Käufer daran, dass dieser Volvo<br />

eben nicht aus Skandinavien, sondern aus<br />

dem plastikaffinen Holland kam, wo er aus der<br />

ehemaligen Daf-Fabrik in Born rollte. Und irgendwie<br />

muss die holländische Sicht der Dinge<br />

auf Material -und Verarbeitungsqualität auf die<br />

Konstruktion des Volvo abgefärbt haben, denn<br />

der 480 wartete mit einer für Volvo untypischen<br />

Klapprigkeit auf. Doch offenbar waren die Neuwagenkunden<br />

großzügig, denn der „kleine Elch“<br />

verkaufte sich trotz der Mängel und seines hohen<br />

Einstiegspreises besonders in den ersten<br />

Jahren prächtig.<br />

Heideschick aus dem VW-Baukasten<br />

Vielleicht fand die Volvo-Kundin vom Typus<br />

Arztgattin auch einfach den typischen Wolfsburger<br />

Heideschick zu langweilig. Denn im Innenraum<br />

des Corrado war ja eigentlich alles<br />

wie immer. VW machte auch bei diesem Modell<br />

keine Ausnahme von der immer gleichen<br />

Guckkastenoptik des Armaturenbretts, verstreute<br />

ein paar Playmobilschalter aus dem<br />

Passat und schraubte die üblichen, sehr guten<br />

Sportsitze in den Sportwagen. Gegen Aufpreis<br />

gab es sogar elektrische Recaro-Sitze. Technische<br />

Spielereien? Fehlanzeige. <strong>Die</strong>se überließ<br />

man lieber Konkurrenten wie Volvo. Dort sorgte<br />

das digitale Überwachungsinstrument samt<br />

futuristischer Zentralelektrik, das sogar ein<br />

„Coming-Home-Light“ umfasste, denn auch<br />

prompt für dauerhaften Kontakt zwischen<br />

Händler und Kunden.<br />

You drive me crazy<br />

In Sachen Fahrdynamik markierten die End-<br />

80er den Aufbruch. Moderne Einspritzungen<br />

sorgten für mehr Zuverlässigkeit, und Leistung<br />

war auch in der Mittelklasse keine Todsünde<br />

mehr. Bei VW hatte der G-Lader die Aufgabe,<br />

den Alleskönnermotor vom Typ EA 871 aus<br />

dem Golf GTI auf Trab zu bringen. <strong>Die</strong> Wahl<br />

des bereits 1905 von dem Franzosen L.Creux<br />

patentierten Spiralladers war freilich keine Liebesheirat.<br />

VW hatte 1988 motorisch schlicht<br />

nicht mehr zu bieten als jenen 1,8-Liter-Block,<br />

der bereits seit 1982 die Spitze der Motorentwicklung<br />

in Wolfsburg darstellte. Das Ergebnis<br />

konnte sich dennoch sehen lassen. 160 PS<br />

reichten aus, um den Corrado mit 225 Stundenkilometern<br />

zum schnellsten VW seiner Zeit zu<br />

machen. In Sachen Beschleunigung musste sich<br />

sogar der zeitgleich präsentierte Audi V8 hinten<br />

anstellen. <strong>Die</strong>se Werte erreichten die beiden<br />

später eingeführten Zweiliter mit 115 und<br />

139PS zwar nicht, jedoch konnte VW mit ihnen<br />

den Einstandspreis senken und den Verkauf ankurbeln.<br />

Auf der anderen Seite der Preisliste<br />

stand ab 1992 der 190 PS starke VR6. Mit ihm<br />

KAUFBERATUNG<br />

Volvo 480 ES<br />

Design ist nicht alles. Als hübsches Sammlerstückchen taugt der schöne<br />

Schwede, als Langzeitauto eher weniger.<br />

Eine Art von Leder<br />

schmückt den Innenraum<br />

mancher 480.<br />

Karosserie<br />

Als 1986 der Volvo 480 erschien,<br />

war Kunststoff im Karosseriebau<br />

modern. Fronthaube<br />

und zahlreiche Anbauteile<br />

des Volvo sind daher aus<br />

Kunststoff, was den Volvo aber<br />

keineswegs immun gegen Rost<br />

macht. Häufigstes Problem: <strong>Die</strong><br />

hinteren Radläufe sind fast immer<br />

vergammelt. Kurz dahinter<br />

liegen die Falze der Türen, gefolgt<br />

von einem feuchten Kofferraum.<br />

Schuld daran sind die<br />

fragilen Rückleuchten, die undicht<br />

werden oder deren Dichtungen<br />

aushärten. Dass dann<br />

noch der nahezu ungeschützte<br />

Träger der hinteren<br />

Stoßstange<br />

zu Staub<br />

zerbröselt, ist da<br />

nur noch eine Randnotiz wert.<br />

Motor/Getriebe<br />

Zäh und langlebig. Das trifft für<br />

den von Renault stammenden<br />

Motor des Volvo zu. Bis auf defekte<br />

Kopfdichtungen beim Turbo<br />

gibt es an den bei Porsche<br />

überarbeiteten Aggregaten mit<br />

1,7 und zwei Litern wenig zu<br />

mäkeln. Typische Verfallserscheinungen<br />

sind undichte Unterdruckschläuche<br />

und Einspritzanlagen,<br />

die durch Leerlaufsägen<br />

oder Teillastruckeln<br />

nerven. Weniger problemlos ist<br />

das bei ZF gefertigte Viergangautomatikgetriebe,<br />

der lebensnotwendige<br />

Ölfilter ist schwer<br />

zu tauschen, was im hohen Alter<br />

des Volvo kaum jemand<br />

macht. <strong>Die</strong> Folge: uraltes Öl<br />

und durchrutschende Kupplungen,<br />

an deren Ende der Totalausfall<br />

des Getriebes steht.<br />

Innenraum<br />

Klappern gehört zum Handwerk<br />

und alles, was man im 480<br />

sieht und anfasst, wirkt billig<br />

und fragil. Mängel gibt es reichlich,<br />

von defekten Sitzheizungen,<br />

funktionslosen Leuchtweitenregulierungen<br />

(wird mit<br />

Flüssigkeit betrieben) bis<br />

hin zu kaputten Digitalanzeigen<br />

im Kombiinstrument.<br />

Das ist besonders<br />

ärgerlich, da das Instrument<br />

auch die Tankanzeige enthält<br />

und nur schwierig zu reparieren<br />

ist. Das die nach Plastik aussehenden<br />

Ledersitze häufig durchgesessen<br />

sind und der Gurtbringer<br />

meist abgebrochen ist, sind<br />

Nebensächlichkeiten, die<br />

480-Fahrer nicht schrecken<br />

sollten.<br />

Ersatzteilsituation<br />

Haben wir nicht, gibt es<br />

nicht mehr und kommt auch<br />

nicht wieder rein, so die Antwort<br />

auf typische Teileanfragen. Während<br />

man beim Antriebsstrang<br />

auf Standardware von Drittanbietern<br />

zurückgreifen kann, findet<br />

man bei spezifischen Teilen<br />

MARKTWERTE<br />

bei Volvo fast nichts mehr. Unterstützung<br />

gibt es allerdings bei<br />

freien Teilehändlern im Netz<br />

oder in einem der zahlreichen<br />

Clubs für den kleinen Elch.<br />

Fazit<br />

So solide, wie sein Markennamen<br />

erhoffen lässt, ist der in<br />

Holland gefertigte 480 leider<br />

nicht. Dafür ist er billig und<br />

eher Verbrauchsauto als kommender<br />

Klassiker. Nur bei wirklichen<br />

Spitzenexemplaren,<br />

gern auch einem der zahlreichen<br />

Sondermodelle,<br />

wie der<br />

Kontrollverlust dank<br />

defekter LCD-Segmente<br />

ist häufig.<br />

1995er-„Collection“-Version,<br />

besteht<br />

die Chance, in Zukunft<br />

an Wert zuzulegen. Doch damit<br />

das gelingt, muss der Volvo-<br />

Fan viel Liebe, Zeit und Geld<br />

investieren.<br />

Gute 480er sind rar, kosten auf dem Papier viel Geld<br />

und werden nur selten dafür verkauft. Bastelbuden<br />

gibt es dagegen fast umsonst. Sondermodelle sind etwa<br />

zehn Prozent teurer.<br />

Modelle: 480 ES Baujahr: 1986-1996<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: keine Marktwerte vorhanden 2: 3.500-5.000<br />

3: 2.300-3.000 4: unter 1.000 5: 400–500<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 37


Vergleich | Volkswagen Corrado vs. Volvo 480<br />

So unberührt und original sind leider nur noch wenige<br />

Corrados. Wenn man einen findet: wegstellen.<br />

Bonjour tristesse. Im Innenraum macht der Corrado auf Passat.<br />

Der potente Zweiliter-Sechzehnventiler macht selten Ärger.<br />

kam der Corrado endlich dort an, wo er nach<br />

der VW-Werbung schon immer hingehörte: im<br />

Sportwagensegment.<br />

Von Porsche getunt: die Motoren des 480<br />

Der Zutritt zu diesem erlesenen Kreis blieb dem<br />

Volvo zeit seines Lebens verwehrt. Der Grund<br />

lag vor allem unter seiner Kunststoffmotorhaube.<br />

Zwei bei Renault eingekaufte Vierzylinder<br />

entfachten dort allenfalls mäßiges Temperament,<br />

woran auch der von Garret zugelieferte<br />

Turbolader nicht wirklich viel zu ändern vermochte.<br />

Magere 122 PS, lautete die Ausbeute,<br />

und trotz des durch zahlreiche Kunststoffkarosserieteile<br />

reduzierten Leergewichtes entsprachen<br />

die gebotenen Fahrleistungen allenfalls<br />

dem Klassendurchschnitt und waren meilenweit<br />

von denen des Corrado entfernt. Hinzu<br />

kam, dass die Laufkultur deutlich zu wünschen<br />

ließ. Daran konnten auch die mit der Abstimmung<br />

beauftragten Ingenieure der Porsche-Versuchsabteilung<br />

in Weissach nur wenig ändern.<br />

Der 1,7-Liter-Motor blieb bis zum Schluss ein<br />

zäher Bursche. Besserung trat erst mit der Einführung<br />

des Zweilitermotors mit 109 PS im Jahr<br />

1992 ein. Speziell in Verbindung mit dem ZF-<br />

Automatikgetriebe ging der drehmomentstarke<br />

Gleichmäßige Spaltmaße zeichnen<br />

einen unfallfreien Corrado aus.<br />

Am Heck dominieren schlichter Passat-<br />

und Jetta-Style.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller<br />

Volkswagen/Karman<br />

Modell<br />

Volkswagen Corrado<br />

Karosserie<br />

Coupé, 2 Türen, selbst tragend<br />

Motor (<strong>Benz</strong>iner) 4-Zyl.-Reihe, V6, Wasserkühlung<br />

Hubraum (ccm) 1.781, 1.984, 2.861<br />

Leistung (PS) 115–190<br />

Getriebe<br />

Fünfgang-Mittelschaltung,<br />

opt.: Viergangautomatikgetriebe<br />

Antrieb<br />

Frontmotor, Frontantrieb<br />

Fahrwerk vorn Querlenker, Schraubenfedern,<br />

Teleskopdämpfer<br />

Fahrwerk hinten Verbundlenkerhinterachse,<br />

Schraubenfedern, Teleskopdämpfer<br />

Radstand (mm) 2.470<br />

Spurweite v/h (mm) 1.435/1.428 (1.432 VR6)<br />

Reifen<br />

185/55/15V bzw. 205/50/15V<br />

Bremsen vorne/hinten Scheiben/Scheiben, ABS<br />

0–80 km/h (Sek.) 6,9–11,5<br />

Höchstgeschw. (km/h) 196–235<br />

LxBxH (mm) 4.038 x 1.674 x 1.318<br />

Gewicht leer (kg) 1.115–1.210<br />

Verbrauch (l/100 km) 8,2-13,0<br />

Bauzeit 1988–1995<br />

Stückzahl 97.521<br />

Neupreis (DM) 45.770–56.005 DM (VR6 1995)<br />

Club/Weblink http://www.vwcorrado.de<br />

38


Dem Marketing verdankte der Volvo<br />

seinen tiefergelegten Kühlergrill.<br />

In diesem Motorraum wechselt niemand gerne einen Zahnriemen.<br />

Luxus im kleinen Coupé: komfortable Einzelsitze im Volvo-Fond.<br />

Volvo / Born NL<br />

Volvo 480 1.7/1.7 Turbo/2.0<br />

Coupé, 2 Türen, selbst tragend<br />

4-Zyl.-Reihe, Viertakt, Wasserkühlung<br />

1.709–1.721 (auch Turbo), 1.998<br />

95–122<br />

Fünfgang-Mittelschaltung, optional: Viergangautomatikgetriebe<br />

Frontmotor, Frontantrieb<br />

Querlenker unten, McPherson-Federbein,<br />

Teleskopdämpfer<br />

Verbundlenkerhinterachse, Schraubenfedern,<br />

Teleskopdämpfer<br />

2.503<br />

1.416/1.426<br />

185/60/14<br />

Scheiben/Scheiben, ABS<br />

8,9–9,5<br />

190–200<br />

4.258 x 1.710 x 1.318<br />

986–1.040<br />

ca. 10–12<br />

1986–1995<br />

ca. 76.375<br />

knapp 30.000 DM<br />

http://www.volvo480register.nl, http://www.480board.de<br />

Teure Lösung: <strong>Die</strong> Klappscheinwerfer<br />

machten die 480-Front exklusiv.<br />

Feuchtgebiet: Sind die Rückleuchten gerissen,<br />

dringt Wasser in den Kofferraum.<br />

Motor eine harmonische, wenn auch unspektakuläre<br />

Verbindung ein. Knapp 200 Stundenkilometer<br />

Spitze und eine Beschleunigung von<br />

null auf 100 binnen 8,9 Sekunden hätten vor<br />

dem Hintergrund des eher einfachen Fahrwerks<br />

aber vermutlich auch nur den ab 1993 lieferbaren<br />

Airbag auf den Plan gerufen.<br />

Fazit<br />

So unterschiedlich Volkswagen Corrado und<br />

Volvo 480 auf den ersten Blick auch sein mögen,<br />

im fortgeschrittenen Alter verklärt sich vieles,<br />

und plötzlich liegen beide <strong>Coupés</strong> dicht beieinander.<br />

Denn bis auf den VR 6 ist auch der<br />

Corrado eher gemütlich unterwegs und im heutigen<br />

Verkehr mit Zweilitermotor und Automatik<br />

gar nicht mehr so verkehrt ausgestattet. Der<br />

Volvo ist als Alltagsoldie fast nur mit dem Zweilitermotor<br />

zu empfehlen. Zu schwächlich und<br />

spaßbefreit sind seine restlichen Antriebe. Aber<br />

auch dann muss der Liebhaber des Schweden<br />

etwas Geduld mitbringen, denn fehlerfrei ist der<br />

480 fast nie. Dafür erhält man den ersten Volvo<br />

mit Frontantrieb und die Gewissheit, regelmäßig<br />

auf den kleinen Elch angesprochen zu werden.<br />

Ein mitunter durchaus erwünschter<br />

Nebeneffekt …<br />

Sven Jürisch<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 39


Porträt | VW Iltis (Typ 183)<br />

Der Iltis kommt fast überall<br />

durch – geringes Gewicht und<br />

ein Böschungswinkel von<br />

40 Grad machen es möglich.<br />

VW<br />

Iltis<br />

Auf Testfahrt mit einem vergessenen Geländeklassiker<br />

Allrad-Multitalent<br />

der<br />

Bundeswehr<br />

Spielen im Schnee<br />

Wenn eine dicke Schneedecke die Natur einhüllt, ist für Fahrer eines VW Iltis der Zeitpunkt für<br />

eine Winterausfahrt gekommen. Wir fahren mit – und erzählen die Geschichte des verspäteten<br />

Munga-Nachfolgers, der ab 1977 die Bundeswehr mobil machte.<br />

40


Wo ein Wille ist, ist manchmal kein<br />

Weg. Aber einfach umdrehen? Keine<br />

Option für Kerle, die sich beweisen<br />

wollen. Für sie gibt es Geländewagen: Allradwunder,<br />

die erst richtig Spaß versprechen, wenn<br />

die Berlingo-Vatis dieser Welt schon beim bloßen<br />

Gedanken an eine Fahrt im Schnee ihre<br />

Thermosocken über der Fußbodenheizung rösten.<br />

Was ihnen entgeht? Das: „Wenn ich morgens<br />

aufstehe, die Läden öffne und meinen Iltis sehe,<br />

ist der Tag schon gerettet“, sagt Thomas Frenk,<br />

biegt am Steuer desselben auf einen Feldweg<br />

ab und lässt die grobstolligen Reifen unter einer<br />

dichten Schneedecke nach griffigem Geröll suchen,<br />

damit wenigstens die Illusion eines Fahrbahnkontakts<br />

erhalten bleibt.<br />

1968 stellt die Auto Union, seit wenigen Jahren<br />

nunmehr VW-Tochter, die Fertigung des<br />

Der Iltis ersetzt bei der Bundeswehr den<br />

DKW Munga – mit zehn Jahren Verspätung.<br />

DKW Munga ein (siehe Auto Classic 3/2011).<br />

Doch erst 1976 wird sie mit Entwicklungsauftrag<br />

(EA) 110 betraut: der Weiterentwicklung<br />

des Munga zum modernen Viertaktgeländewagen.<br />

<strong>Die</strong> Jahre dazwischen waren nicht unproduktiv<br />

gewesen – nur fruchtlos. Jedenfalls war<br />

das länderübergreifende Projekt eines europäischen<br />

Einheitsjeeps so grandios gescheitert,<br />

dass Audi-Ingenieur Hans Nedvidek und seine<br />

Kollegen sich umso mehr beeilen müssen: Per<br />

Vertrag mit der Bundeswehr ist eine Lieferung<br />

von zehn Prototypen schon für November 1977<br />

vereinbart, gefolgt von 8.800 Serienexemplaren<br />

zwischen 1978 und 1982.<br />

Das Lastenheft beinhaltet von der Nutzlast<br />

bis zum Böschungswinkel die unterschiedlichsten<br />

Forderungen, von denen keine variabel ist<br />

– nur wie das Fahrzeug am Ende aussieht, ist<br />

Reinsteigen, bitte:<br />

Der Iltis bietet für<br />

einen Geländewagen<br />

zwar recht bequeme<br />

vier Sitze, doch die Einstiegskante<br />

ist hoch.<br />

Ersatzteile, Clubs, Literatur<br />

Ersatzteile<br />

Wagner Armeefahrzeuge GmbH<br />

Steingasse 5, 56288 Hollnich<br />

Tel. (06762) 84 25,<br />

E-Mail: wagner-armeefahrzeuge@t-online.de,<br />

Web: www.wagner-armeefahrzeuge.de<br />

VW Iltis Offroad Center Johann Dunger<br />

Auf der Trath 9, 92421 Schwandorf<br />

Tel. (09431) 75 92 48, E-Mail: johann.dunger@<br />

t-online.de, Web: www.vw-iltisteile.de<br />

den hochdekorierten Bestellern in Bonn ziemlich<br />

egal. Ähnlichkeiten mit dem Munga kann<br />

der Iltis dabei kaum leugnen: Konzeptionell sind<br />

die beiden identisch, mit einem dichtgeschweißten<br />

Leiterrahmen unten<br />

und einer Karosseriewanne mit Stoffverdeck<br />

oben, die vom Funkgerät bis<br />

zum Panzerabwehrgeschütz alles aufnehmen<br />

kann, was eine Armee so braucht. Allerdings<br />

ist der Iltis nicht nur wesentlich stabiler<br />

gebaut, sondern auch sicherer als die zweitaktende<br />

Dünnblechbüchse von einst: Front und<br />

Heck sind so verstärkt, dass sie Aufprallenergie<br />

absorbieren können.<br />

Iltis-Spezialität: der Antrieb<br />

Robuste Technik, Reparaturfreundlichkeit und<br />

einfache Bedienung verstehen sich bei einem<br />

Nutzfahrzeug wie diesem mithin von selbst,<br />

doch Nedvidek erlaubt sich trotzdem eine Abweichung<br />

von den üblichen Konventionen des<br />

Geländewagenbaus. Statt ein zusätzliches Ver-<br />

VW-Iltis-Teile-<strong>Die</strong>nst Frank Herrmann<br />

Schindbühlweg 16, 93437 Furth im Wald<br />

Tel. (0172) 830 95 80,<br />

E-Mail: vw-iltis-teile-dienst@t-online.de,<br />

Web: www.vw-iltis-teile-dienst.de<br />

Club<br />

Iltis IG, Jürgen Dittmer, www.iltis-ig.de<br />

Literatur<br />

www.iltis-buch.de<br />

<strong>Die</strong> hinteren Sitze lassen sich vollständig wegklappen, um das Ladevolumen<br />

zu vergrößern. Fast wie in einem modernen Minivan.<br />

Tankeinfüllstutzen, Reservekanister und Ersatzrad sind mit<br />

wenigen Handgriffen einsatzbereit.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 41


Porträt | VW Iltis (Typ 183)<br />

KAUFBERATUNG<br />

VW Iltis<br />

Flecktarn und Nato-Oliv? Auch wer kein Militärnostalgiker ist, kann daran Gefallen<br />

finden: Der VW Iltis verbindet Alltagstauglichkeit mit großem Spaß – zu<br />

allen Jahreszeiten.<br />

Allgemein<br />

Ein guter Iltis ist eine wertstabile<br />

Investition – vorausgesetzt,<br />

es lässt sich einer auftreiben.<br />

Bei ehemaligen Militär-Iltis ist<br />

die Servicehistorie in der Regel<br />

nicht nachvollziehbar, spätere<br />

Besitzer sorgten nicht selten<br />

für Wartungsstau, denn ein<br />

robustes Arbeitstier wie der Iltis<br />

verzeiht viel. So gilt hier<br />

umso mehr: genau hinschauen,<br />

Fachmann fragen und bloß<br />

keinen Schrott kaufen – Ersatzteile<br />

sind<br />

teuer!<br />

<strong>Die</strong> Stofftüren lassen<br />

sich einfach<br />

aushängen.<br />

Karosserie<br />

Frühe Baujahre<br />

sind besonders korrosionsgefährdet.<br />

Am schwersten trifft es<br />

den Heckbereich: Hier sammelt<br />

sich Dreck und hält das<br />

Blech so lange dauerfeucht,<br />

bis es nachgibt. Hinzu kommen<br />

Pkw-übliche Schwachstellen<br />

wie die Batteriekästen<br />

unter den Rücksitzen. Eine makellose<br />

Karosserie wird sich<br />

kaum finden, aber da der Iltis<br />

fast nur gerade Formen kennt,<br />

sind Reparaturen einfach.<br />

Durch unsachgemäße Handhabung<br />

beim<br />

Öffnen ist oft<br />

Das ist kein Käfer-<br />

Tacho: <strong>Die</strong> Mechanik<br />

ist eine andere.<br />

das Verdeckgestell<br />

verbogen;<br />

achten Sie auch auf korrekten<br />

Sitz der herausnehmbaren Türen<br />

und den Zustand der<br />

Kunststoffscheiben.<br />

Motor/Getriebe<br />

Ölverlust und andere Undichtigkeiten<br />

sind beim Iltis eher<br />

selten. An der Getriebeglocke<br />

gibt es zur Überprüfung eine<br />

Kontrollöffnung. Checken Sie<br />

Schläuche, Leitungen und<br />

Kühlsystem gesondert.<br />

Schäden an der 24-Volt-<br />

Zündanlage sind teuer:<br />

Ein neues Steuergerät<br />

kostet knapp 300 Euro,<br />

eine Verteilerkappe 150 Euro,<br />

und ein Zündkabel schlägt mit<br />

25 Euro zu Buche. <strong>Die</strong><br />

elektrische <strong>Benz</strong>inpumpe<br />

ist störanfällig,<br />

die Umrüstung<br />

auf eine<br />

mechanische<br />

Pumpe aber möglich.<br />

Alle vier Gänge sollten<br />

sich ohne viel Rühren einlegen<br />

und der Vorderachsantrieb problemlos<br />

zuschalten lassen;<br />

Gleiches gilt für die meist nur<br />

hinten vorhandene Differenzialsperre.<br />

Heulgeräusche aus<br />

Richtung der Hinterachse kündigen<br />

teure Reparaturen<br />

an.<br />

Fahrwerk/Bremsen/<br />

Lenkung<br />

Damit das Fahrwerk bei Geländefahrten<br />

heil bleibt, müssen<br />

MARKTWERTE<br />

alle Abdichtungen und die<br />

Achsmanschetten der Antriebswellen<br />

intakt sein. Ausgeschlagene<br />

Traggelenke vorne<br />

und hinten gibt es häufig, und<br />

die Handbremsseile rosten<br />

fest. Der lange Pedalweg der<br />

Betriebsbremse täuscht oft<br />

über ihre schlechte Funktion<br />

hinweg: Mehr als ein Drittel<br />

Leerweg sollte nicht spürbar<br />

sein.<br />

Undichtigeiten am<br />

Fahrwerk sind für<br />

den Iltis tödlich.<br />

Ersatzteile<br />

Konstruktiv ähnelt der Iltis<br />

zwar dem DKW Munga, doch<br />

Gemeinsamkeiten sind allenfalls<br />

optischer Natur: Austauschbar<br />

ist nichts. Noch<br />

nicht mal innerhalb des VW-<br />

Konzerns lassen sich Gleichteile<br />

finden: Der Tacho<br />

scheint aus dem Käfer bekannt,<br />

sein Innenleben ist jedoch<br />

Iltis-spezifisch. Da der<br />

Typ 183 nur in geringen<br />

Stückzahlen gebaut wurde, ist<br />

das Preisniveau für Ersatzteile<br />

hoch.<br />

Reparaturbedürftige Exemplare sind dazu prädestiniert,<br />

als Groschengräber zu enden.<br />

Modell: VW Iltis Baujahr: 1978–82/1984–87<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 14.000 2: 9.000 3: 5.900 4: 2.800 5: 800<br />

Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

teilergetriebe einzubauen, das seinerseits über<br />

Kardanwellen die beiden Achsen antreibt, bleibt<br />

der Antriebsstrang Pkw-ähnlich: Vorne arbeitet<br />

ein 1,7-Liter-Motor mit 75 PS, der aus VW-Konzern-Komponenten<br />

zusammengestückelt wird.<br />

Er verfügt über eine Ansaugluftvorwärmung sowie<br />

spezielle Zusatzlüfter am Kühler, um auch bei<br />

langsamer Fahrt nicht zu überhitzen. An dem dahinter<br />

befindlichen Vierganggetriebe ist ein Zusatzgehäuse<br />

angeflanscht, das die Zahnradsätze<br />

für Gelände- und Rückwärtsgang aufnimmt.<br />

Dicht dank Schlammprüfstand<br />

So ist der VW Typ 183 ein Hecktriebler mit zuschaltbarem<br />

Vorderradantrieb – und das ist<br />

ganz im Sinne seines Erfinders Nedvidek, der<br />

„Personenwagen-Fahreigenschaften und optimale<br />

Beweglichkeit auf der Straße und im Gelände“<br />

anstrebt. Dazu werden auch der kurze<br />

Radstand des Munga und seine Fahrwerkarchitektur<br />

mit Querblattfedern vorne und hinten<br />

übernommen. Erprobt wird das Ganze unter<br />

anderem auf einem „Schlammprüfstand“: einem<br />

Becken voll Matsch, in dem ein Iltis-Rahmen<br />

samt Antrieb im Dauereinsatz läuft –<br />

schließlich muss ausgeschlossen sein, dass der<br />

Iltis unterwegs an einer undichten Lagerstelle<br />

krepiert.<br />

Der Zeitplan wird eingehalten, die Bundeswehr<br />

malträtiert ihre Prototypen ab Oktober<br />

1976 unter dem Tarnnamen „Shitake“, und bis<br />

1982 werden 9.547 Iltis produziert. Schon<br />

1981 verkauft VW die Fertigungsanlagen an<br />

die kanadische Firma Bombardier, die den<br />

Typ 183 fortan jenseits des Atlantiks für das<br />

dortige Militär baut. 1985 bestellt die belgische<br />

Armee 2.673 Bombardier-Iltis, die im<br />

VW-Werk Brüssel montiert werden; in den<br />

Jahren 1987/88 werden noch einmal 800<br />

Exemplare für die Bundeswehr produziert: mit<br />

einem <strong>Die</strong>selmotor. Wegen fehlender Getriebeanpassung<br />

muss er sich in hohen Drehzahlbereichen<br />

bewegen, verbraucht deshalb viel<br />

und traktiert den Fahrer mit einer lauten Geräuschkulisse.<br />

Eine Karriere als ziviles Spaßmobil bleibt<br />

dem Iltis auch mit dem bewährten <strong>Benz</strong>inmotor<br />

verwehrt: Mit einem Grundpreis von<br />

33.600 DM – und einer verstörend langen Aufpreisliste<br />

– ist er ungefähr so teuer wie dreieinhalb<br />

Golf in der Magerausführung. Und dabei<br />

kaum besser ausgestattet.<br />

Iltis fahren: rustikal, aber spaßig<br />

Elegant einsteigen? Geht beim Iltis nicht: Wer<br />

hier hinters Steuer will, muss erst mal ein Bein<br />

heben, um die hohe Außenkante der Karosserie<br />

zu überwinden. Komfort? Ist am Steuer eines Iltis<br />

so fern wie die Sommersonne den schütteren<br />

Obstbäumen an diesem verschneiten Nachmittag.<br />

Wer lange Beine hat, kauert in Froschhaltung<br />

hinter dem Lenkrad, freut sich über gut 30 Zentimeter<br />

entspannenden Pedalweg bei Kupplung<br />

und Bremse, kommt sich dabei vor wie in einem<br />

Lkw und beäugt irritiert den Munga-ähn-<br />

Fotos: Frederik E. Scherer, mit freundlicher Genehmigung von GAZOLINE, www.gazoline.net<br />

42


Seinen kurzen Radstand<br />

von nur 2.017 Millimetern hat der Iltis<br />

vom DKW Munga geerbt: Schließlich<br />

ist er dessen legitimer Nachfolger.<br />

lichen Ausblick nach vorne und den aus dem<br />

Käfer bekannten Tacho. Der Schalthebel liegt<br />

gut in der Hand, und alle Gänge rasten präzise<br />

ein, ohne dass der Fahrer Suchtrupps zum<br />

Handgelenk schicken müsste – das ist wichtig,<br />

wenn esmal hart auf weich kommt, wie heute.<br />

Ein Hebelchen am Bodenblech schaltet die<br />

Vorderachse zu, und wir pflügen auf allen vieren<br />

durch den Schnee. Das steilschultrige VW-<br />

Frettchen rutscht vorwärts, rückwärts und auch<br />

quer, beißt sich aber an der Richtung fest, die<br />

derFahrer ihm mit präzisen, ruhigen (Gegen-)<br />

Lenkbewegungen und mit einem sensiblen<br />

Gasfuß vorgibt.<br />

Der VW Iltis ist ein Multitalent, das sich auf<br />

der Straße und im Gelände leichtfüßig bewegt.<br />

Berg auf, Berg ab und noch eben mit Schwung<br />

über eine Schneewehe gehüpft: Der Iltis macht<br />

alles mit, verzeiht viel und, so sagt Iltis-Fan Thomas<br />

Frenk, „holt immer noch ein Quäntchen<br />

Drehmoment hervor, wenn man irgendwo am<br />

Berg hängt und meint, dass nichts mehr geht.“<br />

Auf der Straße ist das nicht viel<br />

anders: Der vierte Gang ist<br />

schon ab 40 Kilometer pro Stunde<br />

verträglich, das Fahrwerk angenehm<br />

straff und das Stoffverdeck<br />

mit Einstecktüren überraschend dicht. Ein<br />

Multitalent, dieser Iltis – nicht nur dann, wenn<br />

einem mal der Weg ausgeht. Paul Schorn<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller<br />

VW/Audi, Ingolstadt<br />

Modell Iltis, Typ 183<br />

Karosserie<br />

Leiterrahmen mit verschraubter Stahlblechkarosserie,<br />

Stoffverdeck mit vier abnehmbaren Türen<br />

Motor 4-Zyl.-Reihe, ohc, wassergekühlt, vorn längs um 20°<br />

nach rechts geneigt, 1 Fallstrom-Vergaser<br />

Hubraum (ccm) 1.714<br />

Leistung (PS bei U/min) 75 bei 5.500<br />

Getriebe<br />

4-Gang, synchronisiert, plus kurz übersetzter<br />

Gelände-Gang<br />

Antrieb<br />

Heckantrieb, Frontantrieb zuschaltbar, Differenzialsperre<br />

hinten (vorne optional)<br />

Fahrwerk v/h Einzelradaufhängung, Halbelliptik-Querblattfeder,<br />

Dreiecksquerlenker unten, Teleskopstoßdämpfer mit<br />

Gummi-Zusatzfedern<br />

Bremsen v/h Trommeln/Trommeln<br />

Reifen 6.50 R 16‘‘<br />

Radstand (mm) 2.017<br />

Spurweite v/h (mm) 1.230/1.260<br />

Maße L x B x H (mm) 3.974 x 1.520 x 1.837<br />

Leergewicht (kg) 1.435<br />

Nutzlast (kg) 500 (Straße), 365 (Gelände)<br />

Beschleunigung<br />

0–100 km/h (Sek.) 25<br />

Vmax (km/h) 130<br />

Verbrauch (l/100 km) 9–16<br />

Bauzeit 1978–82/1984–87<br />

Stückzahl VW (1978–82): 9.547, Bombardier (1983–88):<br />

ca. 4.500, VW (1985–88): 1.254<br />

Neupreis (DM) 33.600 DM (1978)<br />

Der 1,7-Liter-Motor<br />

ist um 20 Grad<br />

nach rechts geneigt<br />

eingebaut.<br />

Das Audi-Lenkrad<br />

ist nicht original,<br />

verweist aber auf<br />

die Ingolstädter<br />

Herkunft des Iltis.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 43


Porträt | Ford Granada Mk. II und III<br />

Eine besser verdienende Klientel soll der Granada,<br />

hier der Mk. II, zu seiner Zeit ansprechen. Daher wirbt<br />

Ford gerne mit schmucker Architektur im Hintergrund.<br />

Ford<br />

Granada<br />

Mk. II, III<br />

Einst unter -<br />

bewertet, heute<br />

begehrt<br />

Neues Image, neue Kunden<br />

Drang nach oben<br />

Biederwar gestern – mit dem Granada Mk. I versucht Ford, ab 1972 sein angestaubtes Image<br />

aufzupolieren und macht sogar Jagd auf Mercedes- und BMW-Kunden. Doch auch die Nachfolger<br />

Mk. II und III scheinen dieser Konkurrenz nicht das Kölnisch Wasser reichen zu können. Aber die<br />

Rheinländer stecken nicht den Kopf in den Sand …<br />

44


Titelseite der<br />

Ford-Werkzeitschrift: Ab 1979 waren Ford<br />

Granada für den Radiosender Luxemburg<br />

als Staufinder unterwegs.<br />

Der erste Granada befördert Ford 1972<br />

nicht nur in die obere Mittelklasse. Deutlich<br />

über dem Taunus angesiedelt – obwohl<br />

der Granada offiziell den 26 M ablöst –,<br />

hält mit ihm auch internationaler Stil Einzug bei<br />

den Kölnern: eine Prise Amerika dank wuchtiger<br />

Formen und angedeuteter Coke Bottle Line<br />

und ein Hauch Italien, denn Ghia entwickelt die<br />

eleganten Luxusausstattungen. Internationales<br />

Denken ist angesagt, der Granada soll schließlich<br />

jedem (kaufkräftigen) Europäer gefallen.<br />

Neue Hülle, neuer Slogan<br />

Fünf Jahre später ziehen die Kölner ihrem alternden<br />

Beau die Falten aus dem Gesicht: <strong>Die</strong><br />

neue, extrem geglättete Außenhaut ist vom<br />

Zeitgeist gezeichnet, denn das wachsende Interesse<br />

am Luftwiderstandsbeiwert wirft seine<br />

Schatten bereits voraus. Auch Fords Marketingabteilung<br />

lässt sich etwas Neues einfallen: Aus<br />

dem Slogan „Europas Spitzengruppe hat Konkurrenz<br />

bekommen“ wird „<strong>Die</strong> neue Wertvorstellung“.<br />

Gefertigt werden alle Granada-Baureihen sowohl<br />

in Köln als auch im englischen Dagenham.<br />

War die erste Serie noch maßgeblich von den<br />

englischen Ford-Leuten beeinflusst, verdankt<br />

der Granada Mk. II dem deutschen Ford-Designchef<br />

Uwe Bahnsen sein Aussehen. Eine Karosserievariante<br />

fällt jedoch ab 1977 weg: Mit<br />

dem zweitürigen Fließheckcoupé verschwindet<br />

ausgerechnet die vielleicht charismatischste<br />

Spezialisten, Ersatzteile<br />

Besonders Freunde des Reitsports wissen den Stauraum des Turnier zu schätzen – seinerzeit<br />

der Lademeister unter den europäischen Kombis.<br />

Version des großen Ford. <strong>Die</strong> weiterhin lieferbare<br />

zweitürige Limousine fristet bereits ein Nischendasein.<br />

Unter dem Blech jedoch bleibt fast<br />

alles beim Alten.<br />

<strong>Die</strong>se Maschinen sind mehr auf<br />

<strong>Die</strong> Werbung: weg vom dynamischen Capri-<br />

Drehmoment gebaut als auf agile<br />

Fahrer, hin zum erfolgreichen Managertyp. Drehzahlentwicklung. Und dabei treten<br />

die soliden, simplen Sechszylinder<br />

mit zentraler Nockenwelle schon seit 1964<br />

toren über die gesamte Bauzeit erhältlich oder<br />

unverändert im Programm sind. <strong>Die</strong> Auswahl als bewährte Begleiter in Erscheinung. Dem<br />

beginnt bei den <strong>Benz</strong>inern mit 1,6- und 2,0-Liter-Reihenvierzylindern<br />

mit oben liegender Noonsmerkmale<br />

auch noch im Granada geradezu<br />

Graugussmotor werden dank guter Konstruktickenwelle<br />

sowie einem V4 mit 1,7 Litern. Am hervorragende Eigenschaften bescheinigt. Der<br />

oberen Ende liegen die legendären V6-Maschi-<br />

Lauf gilt als so geschmeidig wie bei einem Rei-<br />

nen, die von 2,0 bis 2,8 Liter reichen und von<br />

Register(doppel)vergasern oder Bosch-Einspritzungen<br />

befeuert werden. Sie dürfen als das wahre<br />

Herzstück und der Ausgangspunkt für die guten<br />

Leistungen gelten. Mit den Vierzylindern ist<br />

der schwere Wagen deutlich untermotorisiert,<br />

weshalb die Käufer überwiegend zum V6 greifen.<br />

Ihr Erfolg ist so groß, dass die Kölner über<br />

Jahre als der größte Produzent von Sechszylindern<br />

in Europa gelten.<br />

Sechs sells<br />

Wer den Granada ‘78, wie der Mk. II auch genannt<br />

wird, kaufen möchte, darf aus einer selten<br />

gesehenen Vielfalt wählen. Wobei nicht alle Mo-<br />

Spezialist:<br />

Consul Granada IG, Hans-Uwe Hochstein<br />

Herner Str. 112, 44575 Castrop-Rauxel<br />

Tel. (02305) 223 22, www.ahs-autodienst.de<br />

Ersatzteile<br />

www.motomobil.com<br />

Welcher darf’s sein?<br />

<strong>Die</strong> exotische zweitürige<br />

Limousine, der Viertürer,<br />

den fast alle nehmen, oder<br />

der praktisch veranlagte Turnier?<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 45


Sportlicher Schick: Gerne rüsten Granada-Besitzer heute ein<br />

RS-Lederlenkrad nach.<br />

Übersichtlich auf einen Blick: Das Armaturenbrett des Granada GL ist<br />

um Drehzahlmesser, Amperemeter und Öldruckmesser erweitert worden.<br />

henmotor, und die Durchzugskraft wird mit der<br />

eines V8 verglichen. In einem Test der „Auto,<br />

Motor und Sport“ aus dem Jahre 1978 zum 2,8<br />

i wird der „kraftvolle Sechszylinder nicht nur für<br />

respektable Fahrleistungen, sondern auch für einen<br />

leisen Lauf“ gerühmt. Selbst hohe Drehzahlen<br />

über 5.000 U/min sind problemlos fahrbar,<br />

wenngleich der Motor sein höchstes Drehmoment<br />

im mittleren Drehzahlbereich vermittelt.<br />

Mit schier vehementer Kraft kann er aber auch<br />

aus dem Keller eines zu großen Gangs beschleunigen<br />

und erfreut im unteren Bereich mit einem<br />

satten, fast grollenden Klangbild.<br />

Ein Granada V6 ermöglicht ein elastisches,<br />

schaltfaules Dahingleiten, das ansonsten amerikanischen<br />

Limousinen vorbehalten scheint – das<br />

schreit geradezu nach einer Automatik. Bevorzugt<br />

wird dieses Dreigangaggregat in den V6-Versionen<br />

geordert, insgesamt bleiben sie aber recht<br />

selten. Der Granada ist kein wirklich schnelles Auto.<br />

Einzig das Spitzenmodell mit 2,8-Liter-Einspritzer<br />

und einer maximalen Ausbeute bis 160<br />

PS stößt in die Bereiche jenseits der 190km/h vor<br />

und bedrängt so manchen Mercedes oder BMW.<br />

Das Vierganggetriebe hat den guten Ruf, sich<br />

leicht und präzise schalten zu lassen. Nur die Wege<br />

erscheinen recht lang – vielfach kommt der<br />

Wunsch nach einem fünften Gang auf.<br />

Auch sparsam ist der Granada nicht. Mit<br />

Bosch-K-Jetronic lässt sich der Verbrauch –<br />

Fahrten im mittleren Drehzahlbereich vorausgesetzt<br />

– so eben unter der Zehn-Liter-Marke halten.<br />

Großer Hubraum und Dreigangautomatik<br />

können den Spritkonsum<br />

aber locker<br />

auf 18 Liter treiben.<br />

Für die Sparfüchse<br />

hat Ford daher einen<br />

zugekauften Peugeot-Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel mit<br />

2,1 und 2,5 Litern Hubraum parat.<br />

Eine Rückrufaktion für alle von August 1977 bis Juni 1978<br />

gebauten Granada kratzt unschön am neuen Image.<br />

Ersatzteilpreise<br />

Kardanwelle (AT) V6<br />

540 Euro<br />

Zylinderkopf bleifrei (AT) V6<br />

(Satz/2 Stck.)<br />

1.100–1.700 Euro<br />

Bremskraftverstärker (NT) V6 560 Euro<br />

Rückleuchte komplett, (NT), Mk. III 175 Euro<br />

Antriebswelle (AT)<br />

215 Euro<br />

Frontscheibe<br />

260 Euro<br />

Frontschürze (Nachfertigung) 115 Euro<br />

Anlasser (AT) V6<br />

200 Euro<br />

Stoßstange vorne Mk. II (NT) 130 Euro<br />

(alle Preise ohne Gewähr)<br />

Verlässlichkeit statt Glamour<br />

Extravaganter Glamour oder offen gezeigter Luxus<br />

sind immer noch nicht Fords Metier. Vielmehr<br />

stellt ein Ford solide Verlässlichkeit mit<br />

hohem Gebrauchswert dar. Mit seinen opulenten<br />

Maßen von gut 4,7 Metern Länge spielt der<br />

Granada seinen größten Trumpf aus. Der Kombi,<br />

Turnier genannt, der das Facelifting übrigens<br />

nur im Frontbereich erhält, ist sogar bis zu zehn<br />

Zentimeter länger als die Limousine. In Sachen<br />

Raumverhältnisse mausert er sich zu Europas<br />

Klassenprimus.<br />

Das Fahrwerk ist mit den Ausmaßen und dem<br />

Gewicht durchaus nicht überfordert. Aufwendig<br />

konstruiert und sauber abgestimmt sorgen massive<br />

Doppelquerlenker vorn und Schräglenkerachse<br />

hinten für mindestens klassenüblichen<br />

Standard in Sachen Komfort und Straßenlage.<br />

„Auto, Motor und Sport“ bescheinigt dem Granada<br />

ein Fahrwerk, „das selbst manchem Sportwagen<br />

gut zu Gesicht stünde“. Auch Mercedes<br />

setzt auf eine entsprechende Konstellation der<br />

Fahrwerkkomponenten. Eine breite Spur sowie<br />

Gasdruckstoßdämpfer und TRX-Reifen runden<br />

das Gesamtpaket in den gehobenen Granada-<br />

Ausstattungen ab. <strong>Die</strong> Lenkung ist straff und<br />

angenehm direkt.<br />

Ein letztes Update: der Mk. III<br />

Mit Beginn des Modelljahres 1982 gönnt Ford seiner<br />

gehobenen Mittelklasse einen weiteren Entwicklungsschub,<br />

offiziell als Granada ’82 bezeichnet.<br />

Von außen mit geänderten Rückleuchten und<br />

modifizierten Stoßfängern für Laien kaum erkennbar,<br />

werden im Vergleich zum Mk. II über<br />

2.000 Details an Karosserie und Innenausstattung<br />

geändert. Zudem beendet Ford das Siechtum des<br />

Zweitürers und stellt ihn ersatzlos ein.<br />

46


Unverwüstlich: Den V6-Motor gibt es mit Vergaser und …<br />

… als Einspritzer. Nur die V6 haben die zuverlässige Automatik.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller<br />

Ford Köln/Dagenham (England)<br />

Modell Ford Granada 1,7 Ford Granada 1,6 und 2,0 Ford Granada 2,0/2,3/2,8/2,8i 2,1 D/ 2,5 D<br />

Karosserie selbst tragend, Limousine 2-türig (bis 1981), 4-türig, Kombi 5-türig<br />

Motor V4, Winkel 60°, zentr. Nockenwelle, 4-Zyl.-Reihe, OHC, Zahnriemen V6, Winkel 60°, zentr. Nockenwelle, 4-Zyl.-Reihe (<strong>Die</strong>sel), Stoßstangen,<br />

Stirnräder Stirnräder Kipphebel, seitl. Nockenwelle, Zahnriemen<br />

Hubraum (ccm) 1.699 1.593/1.993 1.999/2.294/2.792 2.112/2.499<br />

Leistung (PS) 70–75 75–105 90–160 63–69<br />

Getriebe<br />

4-Gang-Schaltgetriebe, ab 1982 optional 5-Gang für V6, optional 3-Gang-Automatik (nicht für V4, <strong>Die</strong>sel)<br />

Antrieb Heck Heck Heck Heck<br />

Fahrwerk vorn Doppelquerlenkerachse, Schraubenfedern, Querstabi<br />

Fahrwerk hinten Schräglenkerachse, Schraubenfedern<br />

Radstand (mm) 2.769 2.769 2.769 2.769<br />

Spurweite v/h (mm) 1.515/1.532 1.515/1.532 1.515/1.532 1.515/1.532<br />

Reifen 175 SR 14, 185 SR oder HR 14; „S“: 180/65 HR 390 TRX 175 SR 14, Turnier: 185 SR 14<br />

Bremsen v/h Scheiben/Trommeln Scheiben/Trommeln Scheiben/Trommeln Scheiben/Trommeln<br />

0–100 km/h (Sek.) 14–23 13,5–19 10–20 22–27<br />

Vmax (km/h) 140–148 149–166 152–193 137–145<br />

Maße L x B x H (mm) 4.633–4.720 (Turnier: 4.752–4.824) x 1.791 x 1.416–1.423<br />

Gewicht leer (kg) 1.230–1.250, Turnier: 1.320 1.225–1.255, Turnier: 1.320 1.240–1.380, Turnier: 1.335–1.435 1.310–1.370, Turnier: 1.435<br />

Verbrauch (l/100 km) 13 –14,5 13,5 13–20 11–12<br />

Bauzeit 1977–81 1981–85 1977–85 1978–85<br />

Stückzahl<br />

1.619.265 (alle Modelle, Mk. I bis III)<br />

Neupreis (DM) ab 13.875 (Sept. 1977) ab 17.630 (Sept. 1980) ab 19.200 (Sept. 1977) ab 23.940 (Febr. 1984)<br />

Zeitgleich bietet Ford im Mk. III für die Spitzenmotorisierung<br />

mit 2,8-Liter-Einspritzer eine<br />

sportliche Ausstattung an, um der Leistung<br />

auch optisch gerecht zu werden: außen chromfrei<br />

mit schwarzen Zierleisten, innen Recaro-<br />

Sportsitze. Und endlich ist optional ein<br />

Fünfgangschaltgetriebe erhältlich. Auf Leichtmetallfelgen<br />

der Ford-RS-Serie sowie 205er-<br />

Breitreifen kann der immerhin mindestens 1,3<br />

Tonnen schwere Wagen durchaus mit der Klassenkonkurrenz<br />

mithalten – und das eher am unteren<br />

Ende des üblichen Preissegments.<br />

Überhaupt erweiterten die Kölner über die<br />

letzten Jahre die Ausstattungsoptionen und<br />

Sondermodelle – zum Teil in limitierter Auflage.<br />

An der Hinterachse gibt es zusätzliche Boge-Nivomat-Stoßdämpfer:<br />

Über einen bordeigenen<br />

Kompressor kann die Niveauregulierung aufgepumpt<br />

werden. Ein Manometer links unter dem<br />

Lenkrad gibt Auskunft über den jeweils an -<br />

liegenden Druck. Zweifarbige Sonderlackierungen<br />

gibt es, Bronze-Colorglas, ja sogar ein<br />

passendes Koffersortiment für bestimmte Modelle.<br />

Seltenes Trio: Bis auf ein paar Granada<br />

im gepflegten Originalzustand<br />

scheint der große Ford heute so gut<br />

wie ausgestorben zu sein.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 47


Porträt | Ford Granada Mk. II und III<br />

KAUFBERATUNG<br />

Ford Granada Mk. II/III<br />

Mit dem Granada stieß Ford leistungs- und ausstattungsmäßig<br />

weit in die obere Mittelklasse vor, erreichte aber nie<br />

das Image von Mercedes oder BMW. Als technisch<br />

rundherum gelungen galt der Wagen. Obwohl<br />

zeitgenössische Tests kaum echte<br />

Schwachstellen ausmachen konnten,<br />

sollte man heute etwas<br />

genauer hinsehen.<br />

Karosserie<br />

<strong>Die</strong> Mk. II/III rosten an den gleichen<br />

Stellen wie der Mk. I, die Bodengruppe<br />

bleibt generell verschont.<br />

Gefährdet sind Längsholme,<br />

Vorderwagen und hintere Radläufe.<br />

Trotz Pflege gibt es Durchrostungen an<br />

den Schraubkanten der Kotflügel, im<br />

Bereich der A-Säule und an den<br />

Übergängen der Schweller zu den hinteren<br />

Radhäusern. Typisches Problem:<br />

ein angefressener Differenzialquerträger;<br />

<strong>Die</strong> Schubhülse am hinteren<br />

Ende der Kardanwelle<br />

neigt zum Klappern.<br />

schwer zu reparieren<br />

und oft das Todesurteil<br />

für den Kombi. Bei der Limousine rostet<br />

es über die Befestigungen sogar<br />

bis in den Kofferraum. Der Träger sollte<br />

nicht geschweißt sein! Mit dem<br />

Mk. III wurde die Rostvorsorge deutlich<br />

besser. Gerne bleichen die Metallic-Lacke<br />

aus und werden matt.<br />

Interieur und Elektrik<br />

<strong>Die</strong> Elektrik ist problemlos. <strong>Die</strong> höheren<br />

Ausstattungen haben mehr davon<br />

(Sitze, Fensterheber), Verschleiß<br />

und Versagen sind<br />

möglich. Für die Sitze gilt: Je<br />

hochwertiger die Ausstattung,<br />

desto besser die Qualität. Ab<br />

GL sind rissige Polster fast unbekannt,<br />

das Gleiche gilt für Recaro-Sitze.<br />

Anders bei den Armaturenbrettern:<br />

<strong>Die</strong> farbigen (vor allem<br />

beim Mk. III) reißen, die einfachen<br />

schwarzen kaum. Auch die farbigen<br />

Türinnenverkleidungen altern und<br />

können wellig werden. Bei der Ghia-<br />

Ausführung mit Holzverblendungen<br />

wird das Holz matt und rissig.<br />

Motor und Getriebe<br />

Heute gibt es fast ausschließlich<br />

Sechszylinder. Bei regelmäßiger Wartung<br />

sind 300.000 Kilometer<br />

kein Problem. Mit steigendem<br />

Hubraum leidet die thermische<br />

Stabilität, lange Vollgasfahrten sind<br />

ohnehin nicht ratsam. Fast ausnahmslos<br />

sind die Maschinen nicht<br />

Wegen der teuren<br />

Reifen sind die TRX-<br />

Felgen selten.<br />

bleifreitauglich, trotz Additiven<br />

arbeiten sich die Ventile<br />

ein – Fazit: alle 5.000 Kilometer<br />

neu einstellen. In<br />

den beiden letzten Baujahren<br />

gab es erste Bleifreiköpfe,<br />

die weder von außen noch an<br />

der Motornummer zu erkennen sind.<br />

Beim 2,8 passen die Köpfe vom ersten<br />

Scorpio.<br />

Nicht selten: Ölundichtigkeiten. <strong>Die</strong><br />

V6-Motoren tröpfeln gern an <strong>Benz</strong>inpumpe,<br />

Ventil- und Stirnraddeckeldichtungen.<br />

Defekte Wellendichtringe<br />

zum Getriebe und am Getriebehals<br />

zur Kardanwelle lassen Öl austreten.<br />

Bei den OHC-Vierzylindern zählt der<br />

Zahnriemen zur Schwachstelle,<br />

bei den V6 sollten<br />

nach 90.000 Kilometern<br />

die bruchanfälligen<br />

Stirnräder gewechselt werden. <strong>Die</strong><br />

Viergangschaltgetriebe halten ewig,<br />

die Fünfgangversionen sind anfällig.<br />

Fahrwerk und Bremsen<br />

Am Übergang zum Differenzial hat die<br />

Kardanwelle eine Schiebehülse oder<br />

besser „Klapperhülse“, die sich bei<br />

Verschleiß durch Geräusche bemerkbar<br />

macht. Das Fahrwerk ist solide<br />

und problemlos. <strong>Die</strong> vorderen Zug -<br />

streben schlagen schon mal aus,<br />

ebenso die Gummiaufhängungen der<br />

unteren Traggelenke. Für<br />

einige Versionen gab es<br />

serienmäßig TRX-Reifen<br />

mit dem exotischen Durchmesser<br />

390 (zwischen 14 und 15“)<br />

und entsprechende Felgen – beides<br />

kaum noch zu kriegen. <strong>Die</strong> Bremsscheiben<br />

verziehen sich gerne nach<br />

einer Vollbremsung – erkennbar am<br />

Vibrieren/Rubbeln beim Bremsen.<br />

MARKTWERTE<br />

<strong>Die</strong> Gummis der unteren<br />

Träger sollten<br />

überprüft werden.<br />

Immerhin: Teile zwischen<br />

Mk. I und II sind austauschbar,<br />

zwischen Mk. II und III<br />

jedoch nicht.<br />

Ersatzteile und Fazit<br />

Technikteile sind problemlos zu<br />

besorgen, Ersatz für die Karosserie<br />

ist selten. Besonders<br />

die anfälligen vorderen Kotflügel<br />

sind rar. Überraschung:<br />

Mitunter können Teile zwischen<br />

Mk. I und II getauscht werden,<br />

nicht aber zwischen Mk. II und III.<br />

Das gilt beispielsweise für die vorderen<br />

Seitenscheiben oder die kompletten<br />

Innenausstattungen bis auf Armaturenbrett<br />

und Hutablage. Nur die<br />

Heckschürzen sind über die gesamte<br />

Bauzeit gleich geblieben. Bei der Anschaffung<br />

von Gebrauchtteilen unbedingt<br />

einen Spezialisten konsultieren.<br />

Wegen der Variantenvielfalt bei Polstern<br />

und Türverkleidungen treten echte<br />

Engpässe auf.<br />

Durch die starke Auslese in den<br />

letzten Jahrzehnten sind auf den heutigen<br />

Straßen beinahe nur noch Granada<br />

in gepflegtem Originalzustand<br />

vorhanden. Besonders gefragt: große<br />

Motorisierungen mit Luxus- oder<br />

Sportausstattungen. Am ausgereiftesten<br />

und am besten ausgestattet sind<br />

die Modelle ab 1982. <strong>Die</strong><br />

letzten Baujahre stehen<br />

Im Alter verziehen sich<br />

die farbigen Kunststoffverkleidungen.<br />

knapp vor der H-Zulassung<br />

– möglicherweise eine<br />

interessante Option.<br />

Ford Granada<br />

Wer sich heute auf die schwierige Suche nach einem gut erhaltenen<br />

Granada macht, möchte in der Regel ein Modell mit großem<br />

Motor und luxuriöser Ausstattung.<br />

Modelle: Ford Granada Limousine, Reihen-4-Zylinder/V6 Baujahr: 1977–80<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 7.500/8.000 2: 4.700/5.000<br />

3: 3.000/3.200 4: 1.400/1.400 5: 300/300<br />

Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

Fotos: Ford-Werke GmbH Köln, magiccarpics, Bodo Wistinghausen<br />

48


Deutsche Ikonen.<br />

NEU!<br />

Zur Zeit des<br />

Granada dürfen<br />

Autos noch<br />

„richtige“<br />

Farben tragen –<br />

da wird jeder<br />

fündig.<br />

Buchstäblich alles am Granada ist solide und schwer, seine Türen<br />

fallen satt ins Schloss, und sein Interieur ist gediegen. Nichts wirkt<br />

billig. Das gekrönte Wappen an den Kotflügeln verrät die Ghia-Ausstattungen.<br />

Damit hat Ford auch für den Freund des fast opulenten Luxus<br />

etwas zu bieten. Neben hochwertigen Stoffen sowie Holz im Innenraum<br />

und viel Chrom außen stehen diese Modellvarianten auch<br />

für allerlei technische Annehmlichkeiten. Um das Image weiter aufzupolieren<br />

bietet Ford ab Sommer 1980 „<strong>Die</strong> neue Mehr-Wert-Generation<br />

aus Köln“ an: serienmäßige Vollausstattung. Am Schluss sind von<br />

Zentralverriegelung oder elektrischen Fensterhebern und Sitzen bis<br />

hin zu farbigen Armaturenbrettern keine Wünsche unerfüllbar. Sogar<br />

eine elektrische Fernentriegelung der Heckklappe für den Kombi kann<br />

geordert werden.<br />

Vom Lastesel zum Stockcar<br />

1985 tritt der Scorpio die Nachfolge des Mk. III an. Der Granada ist<br />

damit Geschichte, nicht aber sein Name: Ford verwendet ihn bis 1994<br />

für den Nachfolger in England und Spanien weiter. Wegen seines in<br />

Deutschland vorherrschenden Rufs als unverwüstlicher Lastesel werden<br />

besonders die Kombis im Laufe weniger Jahre rücksichtslos verschlissen,<br />

andere Fahrzeuge enden sogar als Stockcar. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt<br />

im Kaufpreis billig, verschwinden nicht unwesentliche<br />

Teile über die Jahre zwischen Balkan und Bosporus, auch hier<br />

hat der Granada einen legendären Ruf.<br />

Bodo Wistinghausen<br />

Alles begann 1936 auf dem Nürburgring: Mit einem der ersten<br />

BMW 328 fuhr Rennlegende Ernst Henne zum Sieg. Ein Traumsportwagen<br />

war geboren: rassige Karosserie, 150 km/h Spitze,<br />

konsequenter Leichtbau. Nach nur fünf Jahren endete mit Kriegsbeginn<br />

eine einzigartige Rennkarriere. Doch die Faszination lebt<br />

weiter. Bis heute ist der BMW 328 eine Marken-Ikone auf Oldtimerevents.<br />

Ein fesselnder Bildband mit meisterhaften Fotos!<br />

160 Seiten · ca. 250 Abb.<br />

24,5 x 30,5 cm<br />

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ISBN 978-3-86245-573-7<br />

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Auch als eBook erhältlich<br />

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von Ford Köln, für die Unterstützung und die Fahrzeuge.<br />

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Rarität | Lombardi 850 Grand Prix<br />

Sportlicher Exote auf Fiat-Basis<br />

Schaf im Wolfspelz<br />

<strong>Die</strong> 50er- bis 70er-Jahre waren die goldenen Zeiten der Kleinhersteller: Nie wieder gab es in<br />

der Nachkriegszeit so viele kleine Hersteller, die günstige Großserientechnik mit eigenen, meist<br />

sportlichen Karossen veredelten. Eine dieser Firmen war Lombardi, eine der letzten Kreationen<br />

der 850 Grand Prix, den wir im Münsterland entdeckt haben.<br />

Lombardi<br />

850 Grand<br />

Prix<br />

Der 47-PS-<br />

Sportler<br />

Carlo Francesco „Francis“ Lombardi baute<br />

in Vercelli seit 1938 im norditalienischen<br />

Piemont zunächst Flugzeuge unter dem<br />

Namen „AVIA“. Nach der kriegsbedingten Pause<br />

wagte er 1947 den Neuanfang im Automobilbau.<br />

Von Beginn an verwendete er zumeist<br />

Kleinwagen von Fiat, obwohl es auch Umbauten<br />

auf Lancia-Basis gab. Den Großserienplattformen<br />

setzte er eigene Karosserien auf, meist<br />

Cabrios und <strong>Coupés</strong>. Schon früh entwarf Lombardi<br />

auch völlig eigenständige Karosserien.<br />

Unter den Kleinen wurde er schnell einer der<br />

Großen: In den 60er-Jahren entstanden in Vermelli<br />

über 5.000 Autos jährlich. 1968 brachte<br />

Lombardi mit dem 850 Gran Prix sein bis heute<br />

bekanntestes Modell auf den Markt.<br />

Als Basis diente der Fiat 850, von dem der<br />

Antriebsstrang, Fahrwerkkomponenten und<br />

Teile der Bodengruppe übernommen wurden.<br />

So entsprechen etwa die Sitzmulden im Bodenblech<br />

des Lombardi den Fußablagen aus dem<br />

Fond eines normalen 850er.<br />

Biedere Basis<br />

<strong>Die</strong> Sitze waren nicht verstellbar, man konnte nur<br />

die Pedalerie in Grenzen an die Fahrergröße anpassen.<br />

Ein breiter Getriebetunnel und ein mächtiger<br />

Instrumententräger trennen Fahrer und Beifahrer.<br />

Um Kosten zu sparen, waren ursprünglich<br />

Schiebefenster geplant, in der Serie wurden dann<br />

aber Kurbelfenster eingesetzt. Für einen leichteren<br />

Einstieg ragen die Türen weit über die Fahrerkabine<br />

in die Frontkotflügel. Unter der flachen<br />

Frontpartie mit Klappscheinwerfern befindet sich<br />

das Reserverad, ein nutzbarer Kofferraum ist<br />

nicht vorhanden. Was nicht im Innenraum Platz<br />

findet, muss zu Hause bleiben. Trotz einer Länge<br />

von gerade einmal 3,50 Meter bei einer Höhe<br />

von gut einem Meter fällt der Lombardi auf wie<br />

ein bunter Hund. Neben der markanten Silhouette<br />

tragen auffällige Lackierungen ihren Teil dazu<br />

bei, die so klangvolle Bezeichnungen wie Giallo<br />

Mongolia (gelb), Verde Malesia (grün) oder<br />

Rosso Espana (rot) trugen. Mit dem Spider Monza<br />

brachte Lombardi sogar Targa-Cabrio mit<br />

zwei abnehmbaren Dachhälften und versenkbarer<br />

Heckscheibe auf den Markt.<br />

Mehr Schein als Sein<br />

Kleine flinke Sportwagen passten in die Zeit,<br />

aber so ganz konnte der Gran Prix mit seiner<br />

doch recht kleinen Maschine den Versprechungen<br />

nicht genügen. Derartige Flitzer generierten<br />

ihre nicht selten spektakulären Leistungswerte<br />

in der Regel über ein geringes Gesamtgewicht.<br />

Das sollte auch beim Gran Prix nicht anders<br />

sein. Bei der Präsentation wurde eine in wesent-<br />

Fotos: Bodo Wistinghausen<br />

50


Das Lombardi-Signet<br />

war bis in die 70er-Jahre<br />

ein Symbol für individu -<br />

elle Sportwagen auf<br />

Groß serienbasis.<br />

Unter dem hohen Heck<br />

konnten die unterschiedlichsten<br />

Motoren verbaut<br />

werden, meist kam der Fiat-850-Motor<br />

zum Einsatz.<br />

Gewusst wie: Als Kniepolster<br />

wurde werkseitig ideenreich<br />

ein Türgriff verbaut.<br />

<strong>Die</strong> in der Mitte<br />

angeordnete Armaturentafel<br />

ist<br />

nicht schön, aber<br />

unverwechselbar.<br />

lichen Komponenten aus Kunststoff gefertigte<br />

Karosserie angekündigt. Bei Produktionsstart<br />

bestand der Gran Prix dann aber weitestgehend<br />

aus Stahlblech und brachte stattliche 680 Kilogramm<br />

auf die Waage. <strong>Die</strong> knapp 155 Stundenkilometer<br />

Spitze, die der Wagen aus den 47 PS<br />

Mit dem 47-PS-Motor aus dem Fiat 850 war<br />

der kleine Italiener leicht untermotorisiert.<br />

des Fiat-Motors holte, waren ansehnlich, aber<br />

nicht atemberaubend. Das Gleiche galt für die<br />

Beschleunigung. Bei einem Test der Zeitschrift<br />

„Auto Motor und Sport“ brauchte der Lombardi<br />

1970 glatte 16,7 Sekunden für den Sprint von<br />

null auf 100. Im mediterranen Kleinwagengewusel<br />

reichte das, um die Rücklichter zu zeigen.<br />

In Deutschland konnte der Lombardi aber hiesigen<br />

Sportlern wie Opel GT oder NSU TT nicht<br />

das Wasser reichen.<br />

Auch das Design wurde durchaus widersprüchlich<br />

aufgenommen. <strong>Die</strong> Rundumsicht<br />

wurde bemängelt, die Begrenzungen der Karosserie<br />

können nur erahnt werden. Insgesamt gefiel<br />

die schwungvolle Linienführung<br />

mit dem hoch bauenden, kurzen<br />

Heck – solange die Klappscheinwerfer<br />

versenkt waren. Mit geöffneten<br />

Scheinwerfern wurden dem<br />

kleinen Sportwagen seinerzeit gar krötenartige<br />

Gesichtszüge zugesprochen. Dazu nehmen sich<br />

die Lampen ziemlich viel Zeit, um auszuklappen<br />

– schnell Lichthupe geben ist da nicht möglich.<br />

Kein Wunder, sorgt doch ein simpler Scheibenwischermotor<br />

für die Bewegung der Klappen.<br />

Dennoch erlangte die Kreation aus dem Piemont<br />

positives Aufsehen bei Kunden, aber auch<br />

bei der Konkurrenz. Mindestens zwei andere<br />

Hersteller bedienten sich des Lombardi Gran<br />

Prix für eigene Sportwagen. Etwa das Turiner<br />

Unternehmen Otas, das von 1969 bis 1971 eine<br />

kleine Anzahl Fahrzeuge mit dem Kleid des<br />

Gran Prix auf die Räder stellte.<br />

Ein Gesicht mit vielen Namen<br />

Es sollen auch Fahrzeuge unter der Marke Giannini<br />

verkauft worden sein. Auch Carlo Abarth<br />

nutzte die Karosserie für eine eigene, kräftigere<br />

Version. Der Abarth 1300 Scorpione wurde von<br />

einem getunten Motor aus der Fiat 124-Limousine<br />

befeuert. Mit knapp 1,3 Litern Hubraum erreichte<br />

der Wagen immerhin 75 PS. Auch die<br />

Maschinen des Abarth 1000 und sogar des Simca<br />

Rallye sollen – nachträglich eingebaut natürlich<br />

– schon im Heck eines Lombardi Gran Prix<br />

gewerkelt haben. Um etwaige thermische Pro-<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 51


Rarität | Lombardi 850 Grand Prix<br />

<strong>Die</strong> Leistung des Basismotors aus dem Fiat 850 ist unspektakulär.<br />

Nicht für den großen Urlaub gedacht: Unter der Fronthaube hat nur<br />

das Reserverad Platz.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller<br />

Francis Lombardi SaS,<br />

Italien<br />

Modell Gran Prix 850<br />

Karosserie selbst tragende Ganzstahl -<br />

karosserie, Coupé, 2-türig<br />

Motor<br />

4-Zyl.-Reihe, ohv, wassergekühlt<br />

im Heck (Fiat 850)<br />

Hubraum (ccm) 843<br />

Getriebe Viergang, Handschaltung<br />

Leistung (PS) 47 bei 6.400 U/min<br />

Fahrwerk vorn Einzelradaufhängung, obere<br />

Querlenker, untere Querblattfeder,<br />

Stabilisator<br />

Fahrwerk hinten Einzelradaufhängung, Längslenker,<br />

Schraubfedern, Stabilisator<br />

Radstand (mm) 2.030<br />

Spurweite v/h (mm)1170/1222<br />

Maße (LxBxH) 3550/1445/1050<br />

Felgen / Reifen 4,5J x 13/165 70 SR 13<br />

Bremsen v/h Scheiben/Trommeln<br />

0–100 km/h (Sek.) 16,7<br />

Vmax (km/h) 155<br />

Leergewicht (kg) 680<br />

Verbrauch (l) 8<br />

Bauzeit 1968–72<br />

Stückzahl 1.000–1.500<br />

Neupreis (DM) 11.450<br />

Weblink www.francislombardi.org<br />

Besitzer Erwin Spiekers, 46419 Isselburg<br />

bleme zu verhindern, hatte die Motorhaube manuell<br />

verstellbare Lamellen, die eine zusätzliche<br />

Belüftung durch einströmenden Fahrtwind gewährleisten<br />

sollten.<br />

Das Ende<br />

Schon zu Beginn der 70er-Jahre geriet das Unternehmen<br />

Lombardi in wirtschaftliche Schwierigkeiten.<br />

Ein Grund dafür mag die Ausweitung<br />

der Modellpalette von Fiat und anderen Massenherstellern<br />

gewesen sein. Dadurch wurden immer<br />

mehr Nischen selbst ab -<br />

gedeckt, und der Markt für<br />

Kleinserienfahrzeuge wurde<br />

noch kleiner. Dazu kam der<br />

vergleichsweise hohe Preis,<br />

der in Deutschland auf dem Niveau eines Opel<br />

GT lag. Schon aus diesem Grund waren Exporte<br />

über die Alpen eher die Ausnahme. Im Dezember<br />

1974 stellte Lombardi den Betrieb ein, insgesamt<br />

entstanden seit 1947 mehr als 47.000<br />

Fahrzeuge in Vermelli. Der Grand Prix wurde nur<br />

drei Jahre produziert, Ende 1971 war Schluss.<br />

Über die genaue Stückzahl des Gran Prix 850 gibt<br />

es keine verlässlichen Zahlen. <strong>Die</strong> Fertigung wird<br />

im niedrigen vierstelligen Bereich gelegen haben.<br />

Noch seltener ist das Cabrio, mehr als eine Handvoll<br />

wurden wohl nicht gebaut. Trotz der recht<br />

geringen Leistung macht der Grand Prix auch<br />

heute noch Spaß. Natürlich ist dabei nicht die<br />

Autobahn des 21. Jahrhunderts das richtige Revier,<br />

sondern kurvenreiche Landstraßen mit<br />

möglichst wenig Verkehr.<br />

Der hohe Preis sorgte dafür, dass der Lombardi<br />

in Deutschland keine Erfolgschancen hatte.<br />

<strong>Die</strong> Landstraße ruft<br />

Hier kommt beim Kurvenräubern durchaus<br />

Rennsportfeeling auf. Der kurzhubige Fiat-<br />

Triebsatz hängt gut am Gas, mit einer entsprechend<br />

kernigen Geräuschkulisse, der tiefen Sitzposition<br />

sowie dem straffen Fahrwerk vergisst<br />

man schnell, dass es sich hier um einen Kleinwagen<br />

handelt. Das Getriebe lässt sich gut und<br />

ausreichend exakt schalten. Heute stellt der<br />

weitgehend von Hand gebaute Lombardi eine<br />

gesuchte Rarität dar. Wegen seiner Nähe zum<br />

Abarth sind viele mit Abarth-Teilen veredelte<br />

Fahrzeuge zu finden. <strong>Die</strong> Abarth CD30-Felgen<br />

aus Magnesium stehen dem Lombardi zumindest<br />

prächtig, auch wenn sie eben nicht immer<br />

original sind.<br />

Bodo Wistinghausen<br />

Mit geöffneten Scheinwerfern verliert<br />

die Frontpartie ihre schlichte Eleganz.<br />

52


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–<br />

Frage 2: Nach welchem Wind hat Maserati seinen letzten<br />

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Frage 3: Welche Firma hat das kleine Coupé entwickelt, das<br />

auch als Abarth angeboten wurde? (siehe Beitrag ab S. 50)<br />

2<br />

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den Munga-Nachfolger benannt? (siehe Beitrag ab S.34)<br />

4<br />

Frage 5: Mit welchem Vorkriegsfahrzeug nahm Keith Schellenberg 1968<br />

an der Marathonrallye London-Sidney teil? (siehe Beitrag ab S. 110)<br />

Frage 6: Welcher Mercedes-Konkurrent der 70er-Jahre ist<br />

in Deutschland nahezu ausgestorben? (siehe Beitrag ab S. 116)<br />

6<br />

Lösungswort:<br />

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Monza verwendet, matching numbers,<br />

sehr bekanntes Rallyefahrzeug, beste<br />

BMW 728i, 1980, 106`000 Km, hervorragend<br />

gepflegtes Fahrzeug der ersten<br />

Siebenerreihe mit nur einem Vorbesitzer,<br />

Innenraum ohne Gebrauchsspuren, Zu-<br />

56


PRIVATE KLEINANZEIGEN<br />

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www.autoclassic.de<br />

Daimler<br />

Invicta<br />

BMW 2002 Tii, Baujahr 1972, neu aufgebaut<br />

und lackiert, viele Ersatzteile,<br />

komplett oder in Einzelteilen. Preis VHS.<br />

PLZ 3. Kontakt: (0171) 2133290,<br />

bmw2002-fan@web.de<br />

82er Daimler Sovereign 4,2l Automatic,<br />

brg-metallic, sehr schöner Zustand, nach<br />

aufwändiger Restauration auf hohem Niveau<br />

durchgängig gepflegt, TÜV und H-<br />

Gutachten neu. 12.500,- ?. Klassische<br />

Fahrzeuge Neumann, Friedr.-Ludw.-Jahn-<br />

Str. 26, 64331 Weiterstadt<br />

Datsun<br />

Invicta 3-litre Cordery, Baujahr 1928,<br />

extrem seltene Ausführung mit offener<br />

Rennkarosserie wie von Violette Cordery<br />

bei der Rekordfahrt über 30.000mls in<br />

Monza verwendet, matching numbers,<br />

sehr bekanntes Rallyefahrzeug, beste<br />

Fahreigenschaften, TÜV/H-Kennzeichen,<br />

FIVA-Papiere, 165.000 Euro.<br />

Tel.: 0160/4356597<br />

www.Oldtimergalerie-Rosenau.de<br />

Jaguar<br />

BMW 323i E21, Top, Unfallfrei, Rostfrei,<br />

Nichtraucher, TÜV neu, 5-Gang,Recaro<br />

Sportsitze (Orig), + Originalsitze, Sportlederlenkrad<br />

(Orig), LM-Felgen (Orig) + 4x<br />

Alpina-Typ Felgen, Sportfahrwerk (Koni,<br />

Orig), x1 Einspritzanlage. Kontakt: (0175)<br />

7135747, alterglobus@gmail.com<br />

BMW Isetta Export 300, EZ 07/1960,<br />

HU 11/2015. Motor, Getriebe, Bremsen<br />

frisch überholt. Reifen und Batterie neu.<br />

Dazu noch viele Ersatzteile. Preis: 14.800<br />

Euro VHB. PLZ 5. Kontakt: (02732)<br />

56145, sumabitt@gmail.com<br />

Sehr schöner rostfreier 1971 Datsun<br />

240Z, 3 x 240Z auf Lager, www.classiccarsvandewouw.nl,<br />

Tel. 00-31-653-<br />

960560 Holland, wir sprechen Deutsch;<br />

TÜV und Transport möglich.<br />

Aussteller Techno Classica<br />

VW LT28D Kasten, Teilausbau als Camper,<br />

BJ. 86, Vollisolierung, aus Zeitmangel<br />

günstig abzugeben. Nicht fahrbereit.<br />

Selbstabholung ist erforderlich.<br />

PLZ 3. Preis VB.<br />

Kontakt: (02131) 35672 (ab 20 Uhr)<br />

Ford<br />

Jaguar XKR 4.0 S/C Cabrio, Young timer<br />

im Top-Zustand aus 1. Hand, Zul.<br />

04/2000, nur 36.500 km, metallic-silber,<br />

schwarzes Dach. Alle Extras, Navi und<br />

Lenkräder<br />

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Ihr Spezialist für<br />

Moto-Lita Lenkräder<br />

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E-Mail: info@lenkradshop.de<br />

Cobra<br />

AC & Shelby Cobras – Original Replika,<br />

Ersatzteile, Service und Restaurierung,<br />

Dipl.-Ing. M. Drengenberg, Fahrzeug -<br />

technik. Köln-Berliner-Str. 103-109,<br />

44287 Dortmund, Tel.: 0231/148215<br />

www.cobra-web.de,<br />

www.cobra-web.eu (Shop)<br />

1967er Mustang Coupe, sehr originales<br />

Fahrzeug mit lückenloser Historie seit<br />

Neukauf in Kalifornien. Ungeschweisst<br />

und mit originalem Interieur ohne wesentliche<br />

Gebrauchsspuren. 289er V 8 mit<br />

Automatik, Servolenkung und -Bremse.<br />

Sehr schönes und korrektes Auto in<br />

Springtime Yellow mit neuem TÜV und H-<br />

Zulassung. 18.900 EUR Tel. 0251-<br />

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<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014<br />

57


Markt | Kleinanzeigen<br />

Klassische Fahrzeuge Neumann, Friedr.-<br />

Ludw.-Jahn-Str. 26, 64331 Weiterstadt<br />

Jeep<br />

Mercedes-<strong>Benz</strong><br />

vorn, <strong>Benz</strong>inleitungen. Gebrauchsspuren<br />

im Innenraum. Motor läuft ohne Nebengeräusche,<br />

Preis VHS. Kontakt: (0177)<br />

8115114, 0126@gmx.net<br />

Unterbodenschutz in Wagenfarbe<br />

Classic-Paket, nächste HU 04/2015, 363<br />

PS. NP 80.000, VB 28.000 Euro. PLZ 8.<br />

Kontakt: sekretariat.rmr@t-online.de<br />

1958er Willys Jeep. Vollkommen korrektes<br />

und sehr originales Auto mit guter Tarnung.<br />

24 Volt Ausführung, völlig rostfrei<br />

und technisch überdurchschnittlich gut.<br />

Wegen Hobbyverlagerung auf anderen Oldie<br />

zum Winterpreis von10.500 EUR abzugeben.<br />

Tel. 0251-326969 oder bei:<br />

KlassischeAutomobile.de<br />

Morgan<br />

Mercedes <strong>Benz</strong> 600 SE V12, kommender<br />

Klassiker, CH-Auto, Jg. 92, alle Optionen,<br />

Standheizung, ex Direktionswagen,<br />

top Zustand, Unfallfrei, Euro 6'300. Kontakt:<br />

(0041) 79 304 74 51,<br />

heinrich.messerli@gmx.ch<br />

Mercedes 380 SE, H-Zulassung, Mercedes<br />

<strong>Benz</strong> W126 380 SE, TÜV, H-Abnahme<br />

Dez. 2013! Neu: Bremsen, Traglenker<br />

W 201 mit Sportfahrwerk, gepflegter<br />

190er, anthrazit-metallic, sportlich-dezentes<br />

Design, Fahrwerk: 60/45mm, LM-Felgen.<br />

220tsd km, TÜV 9/14, EZ 7/89, Automatik.<br />

Altersspuren außen unauffällig,<br />

Innenraum absolut neuwertig. 1.999<br />

Euro. Kontakt: j_u_albrecht@web.de<br />

30 SL, Baujahr 1964 zum Aufbau,<br />

Blechteile neu, als Teileträger zu verk.<br />

Kontakt: (02235) 992340, Fax 67972<br />

XJS Cabrio ,,Celebration“, einer der letzten,<br />

4.0l 6-Zyl. Bj 95, racing green mit<br />

beige-braunem Verdeck, guter Gebrauchszustand,<br />

sofort einsatzfähig. 13.750 EUR<br />

Lotus<br />

Leasing<br />

Lease dies!<br />

Morgan Roadster: Mehr geht nicht gibt<br />

es nicht. Morgan tritt mit dem neuen Morgan<br />

Roadster den Beweis an. <strong>Die</strong>ser Morgan<br />

Roadster Vorführer mit 3,7 l Ford Motor<br />

und 284 PS hat folgende Ausstattung<br />

und Extras: Metalliclackierung in Monteray<br />

Blue met., neues Morgan Park Holzarmaturenbrett<br />

mit Morgan Park Ziffernblättern<br />

und weißer Hintergrundbeleuchtung,<br />

Sonder-Lederausstattung Yarwood Russian<br />

Blue, Holzlenkrad Morgan Park, Hupenknopf<br />

poliert, Edelstahl Lenkradadapter,<br />

Lenkstockhebel "Morgan Park" &<br />

Lenksäulenverkleidung, Verdeck, Tonneau<br />

und Steckfenstertasche aus Stoff in dunkelblau,<br />

Sportsitze mit verstellbarer Rückenlehne,<br />

Sitzheizung Fahrer und Beifahrer,<br />

Edelstahl Stoßstangen vorn und hinten,<br />

Fußraumbeleuchtung, 7x15" Dayton<br />

Chromspeichenräder, 6-Gang Schaltgetriebe,<br />

Lackschutzfolie im Einstiegsbereich,<br />

Kennzeichen vorn verstärkt, Kennzeichen<br />

hinten tiefer gesetzt, 3. Bremsleuchte<br />

demontiert. Preis: 80.170 EUR<br />

(MwSt. ausweisbar). Morgan Park Hamburg,<br />

Tel.: 040 6703020, Mail:<br />

info@morganpark.de, www.morganpark.de<br />

Leasing<br />

für Oldtimer<br />

Finanzierung<br />

für Oldtimer<br />

Mehr Infos www.ail.de<br />

oder 089/64 90 600<br />

AIL Leasing München GmbH AG<br />

Südliche Münchner Str. 30<br />

82031 Grünwald / München<br />

Tel 089/64 90 600<br />

Fax 089/64 90 60 900<br />

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58


Teileverkauf!<br />

Markt | Kleinanzeigen<br />

lassung u. Papiere, Zust. 2–3. Köln.<br />

Kontakt: (0170) 8885513<br />

MG<br />

1.- Hand Fz., Rarität, Sammlerzustand,<br />

4.700.- Euro. Kontakt: (0041)<br />

793047451, heinrich.messerli@gmx.ch<br />

Porsche<br />

300er Roadster: Originale gibt es immer<br />

weniger und dann zu einem entsprechend<br />

hohen Preis! Edler Nachbau mit neuzeitlicher<br />

Mercedes-Technik, originalgetreu in<br />

Handarbeit aufgebaut. An privat abzugeben,<br />

165.000 Euro. Nur Barzahlung. Kontakt:<br />

(0152) 33956597, emel77@hotmail.com.tr<br />

2<br />

1960 MGA 1600 mit Speichen Rädern<br />

und Ledersitzen, 19.500 EUR,<br />

www.classiccarsvandewouw.nl tel. 00-<br />

31-653-960560 Holland, wir sprechen<br />

Deutsch; TÜV und Transport möglich.<br />

Aussteller Techno Classica<br />

Opel Rekord D, 1974, 91.500 Km, wann<br />

haben Sie das letzte Mal einen Rekord D<br />

auf der Strasse gesehen? <strong>Die</strong>ser Opel<br />

hatte nur zwei Vorbesitzer und ist in unglaublichem<br />

Originalzustand. Der Innenraum<br />

hat kaum Gebrauchsspuren und die<br />

Karosserie ist perfekt ohne jeglichen<br />

Rost, ab Service und neuer Schweizer<br />

Fahrzeugprüfung, EUR 6900.<br />

info@finecars.ch, www.finecars.ch,<br />

Tel. 0041 79 332 8191<br />

Peugeot<br />

Porsche 944 2.7 Targa Automat AC,<br />

elektr. Sitzverstellung, Heckschürzen, Aluräder,<br />

ZV, Radio/CD, Jg. 90, 120.000 km,<br />

CH-Auto, Unfallfrei, Servicebuch,<br />

Euro 5.500. Kontakt: (0041)<br />

793047451, heinrich.messerli@gmx.ch<br />

MB 170S 53er aus Privatsammlung,<br />

Note 5, geschichtsträchtige EZ 17. Juni<br />

1953, Original-Fzg-Brief, 3 VB, fast ungeschweißt,<br />

alle Teile da, Preiswert! viele<br />

Detailfotos auf Anfrage. StOrt Berlin(W).<br />

Kontakt: (0175) 5266826, lasse_larsson_75@hotmail.com<br />

DB 350 SLC, Bj. 73, 200 PS, LPG-Gasanlage,<br />

Automatic, AHK, eSSD, Klima, Alufelgen,<br />

Colorglas, Servo, Becker-Radio,<br />

230.000 km, grau-blau-metallic (nr. 906<br />

G), innen schwarz u. Holz, holländ. H-Zu-<br />

MG RV8, Linkslenker aus 1994 mit nur<br />

28500 km in sehr schönem Zustand,<br />

26.250 EUR, www.classiccarsvandewouw.nl,<br />

Tel. 00-31-653-960560<br />

Holland, wir sprechen Deutsch; TÜV und<br />

Transport mögl. Aussteller Techno Classica<br />

Opel<br />

Opel Kadett B, Bj. 67, schwarz/rot Rally-<br />

Lenkrad, Oldtimer H-Gutachten, Topzustand,<br />

2005 restauriert, 60 PS, 130.000<br />

km (30.000 abgelesen, fahrbereit, noch<br />

als Oldtimer zugelassen, VHB 3.700<br />

Euro.) PLZ 3. Kontakt: (05734) 7564<br />

(rufe Festnetznummern zurück)<br />

Peugeot 405 MI 16 Le Mans, Seltener<br />

originaler 405 MI 16, Alu, SD, Jg. 92,<br />

145'000 km, CH Auto, Unfallfrei, 3.600.-<br />

Euro. Kontakt: (0041) 793047451,<br />

heinrich.messerli@gmx.ch<br />

Peugeot 505, Garantierte 52'000 km,<br />

ungeschweißter orig. Zustand, Jg. 80,<br />

Porsche 911-964 Carrera 4 dunkelgrau<br />

von 1990; nur 101.200 km dokumentiert,<br />

? 33.500 inkl. MwSt. www.classiccarsvandewouw.nl<br />

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960560 Holland, wir sprechen Deutsch;<br />

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Aussteller Techno Classica<br />

Mini<br />

Restauration · Werkstatt · Ersatzteile · Tuning · Individualisierung · TÜV/AU<br />

Jetzt auch mit<br />

Porsche 356 C Coupe, Baujahr 1965,<br />

sehr originales Fahrzeug, innen komplett<br />

original mit toller Patina, Lackierung vor<br />

einigen Jahren erneuert, sehr gute Spaltmaße,<br />

Motor überholt und leicht leistungsgesteigert<br />

, 56.000 Euro.<br />

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Heinrich-Hertz-Straße 106 · 22083 Hamburg<br />

Telefon: 040 224848 · Telefax: 040 224898<br />

www.minishamburg.de · email: minishamburg@web.de<br />

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60


Anzeigenschluss Kleinanzeigen<br />

für die Ausgabe 3/2014 ist der<br />

02.03.2014<br />

Rostschutz<br />

Rolls-Royce<br />

Rolls-Royce Silver Shadow LWB. 1971<br />

LHD. Georgian Silver.Black everflex<br />

roof.Beige leather interior. 6,75ltr V8.<br />

This car needs to be worked on.<br />

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Rolls-Royce Silver Cloud II, 1960, LHD.<br />

Two-tone Sand over Sable with a Beige<br />

leather interior, Beige carpeting and<br />

picnic tabels. Factory fitted airconditiong.In<br />

2004 a complete engine rebuild.<br />

Perfect paint and chrome and beautiful<br />

woodwork. EUR 65.000,- www.brabocars.com<br />

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Elektrik<br />

Rolls-Royce Phantom V, Einzelstück,<br />

1967, LHD, Klima, H-Kennzeichen, TüV,<br />

Bilder und Video per E-Mail. PLZ 1. Kontakt:<br />

(033748) 70463,<br />

Evante@t-online.de<br />

Rolls-Royce Silver Coud II LWB 1962,<br />

LHD, two-tone Masons Black over Sand,<br />

Beige leather interior. Original electrical<br />

glass partition. Airco, power windows,<br />

bespoke features, very good condition.<br />

EUR 71.000,- www.brabocars.com<br />

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Rolls-Royce Silver Dawn, 1952, LHD.<br />

Royal Blue, Magnolia leather with blue<br />

piping. Recently restored for + EUR<br />

40.000,- Ask for all details. Unique automobile,<br />

1 of only 110 ,,small boots“<br />

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Rolls-Royce Silver Cloud II 1962. LHD.<br />

Two-tone Sand over Sable, Beige leather.<br />

Leather is new, Car is in good condition<br />

and absolutely rustfree. Engine runs very<br />

well. Airco. One of the last Clouds II produced.<br />

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<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 61


Markt | Kleinanzeigen<br />

Rolls-Royce Silver Cloud III, 1964,<br />

RHD.Royal Blue,Magnolia leather. Lots of<br />

retoration work done. Among others: bare<br />

metal respray, new exhaust system, new<br />

leather interior,new white wall tyres,new<br />

chrome,overhauled carburettors, steering<br />

pump, coolantpump, brakesystem,<br />

heatingsystem,front suspension.<br />

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Rolls-Royce Corniche MPW convertible,<br />

1984, LHD. Triple black colour, and black<br />

lambswoolen overrugs. New leather.Wood<br />

has been restored and 12 x relaquered.<br />

Low-mileage, handles and brakes very<br />

well. We did a full technical check up.<br />

EUR 52.500,- www.brabocars.com<br />

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Rolls-Royce Corniche MPW convertible,<br />

1976, LHD. Le Mans Blue, Magnolia with<br />

Navy piping leather interior and Blue conv<br />

top. Just finished more than EUR 10.000<br />

technical check up. New leather interior<br />

with new carpets and relacquered wood.<br />

The car runs and drives very well.<br />

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Rolls-Royce Corniche II convertible,<br />

1989, LHD. Vermillion, Cream leather and<br />

Bone hood. Perfect condition, only<br />

40.000mls. Alloy wheels and perfect<br />

chrome parts. Wood 100%.<br />

EUR 52.995, www.brabocars.com<br />

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Rolls-Royce Corniche MPW 2-door coupe,<br />

1977, LHD.Wildberry (a dark red, very<br />

exclusive!) Brown leather interior, 12x relacquered<br />

wood, new Bordeaux lambswoolen<br />

overrugs.In good overall condition.Only<br />

1108 build by Mulliner & Park<br />

Ward. EUR 29.950,- www.brabocars.com<br />

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Rolls-Royce Corniche IV convertible,<br />

1992, LHD. Triple Black. As new as when<br />

it left the factory.<br />

One of the last build. (no turbo!). Technical<br />

100% and only 14.000 miles!! (Carfax)<br />

EUR 75.000,- www.brabocars.com<br />

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Triumph<br />

Volvo<br />

Rolls-Royce Silver Shadow II, 1979,<br />

LHD. Two-tone Silver Sand over Chestnut,<br />

Beige leather. Optional Nardi wooden<br />

steeringwheel. Very nice woodwork.<br />

Footrests and period radio complete the<br />

interior.Maintenance records available.<br />

EUR 19.995,- www.brabo.com<br />

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62


Markt | Kleinanzeigen<br />

Sonstige Hersteller<br />

Chevrolet Pickup 3100 Stepside, Bj.<br />

1957, V8, 4600ccm, ca. 160 PS, 3-<br />

Gang-Schaltgetr. Frame-off-restauriert,<br />

Zustand 1. 255/60x15 zusätzlich Weißwandbereifung<br />

205/75x15. Keine Lenkund<br />

Bremsunterstützung. VB 22.800<br />

Euro. Kontakt: (0171) 7827748,<br />

info@druck-option.de<br />

Corvette Cabrio, 1970, zu verkaufen. Zustand<br />

4-. Preis VHS.<br />

Kontakt: (0178) 1709677 (morgens)<br />

Alfa Romeo ALFETTA 1.6 Orig.<br />

Italien import, in hervorragendem Zustand,<br />

laut Classic Data Zustand 1,75<br />

Originalzustand, nicht verbastelt, auch<br />

kein Unterboden- bzw. Steinschlagschutz.<br />

65000KM ORIGINAL. Mehr info am telefon.<br />

PLZ 7. Kontakt: (0171) 6707494,<br />

alfa_salva@yahoo.de<br />

Zubehör/Ersatzteile<br />

Top erh. ATS Classic-Felgen, 6J13 H2,<br />

Nr. 6134.2, KBA 40018 mit Uniroyal Reifen<br />

185/60/HR 13 für z.B. Opel-Oldtimer.<br />

Angebot bitte abends.<br />

Kontakt: (0175) 1493863<br />

Formel V - Rennwagen, Rennwagen<br />

[Fuchs] Bj. 66 mit Wagenpass, gut<br />

erhalten, Standort Braunschweig.<br />

Kontakt: (05302) 4650,<br />

Beate.Reinhard.Hentschel@t-online.de<br />

<strong>Die</strong>selmotor mit Getriebe BJ. 78, Typ<br />

Bukh DV10ME, 10 OS, 1 Zyl. Wasserkühlung,<br />

Motor startet mit Anlasser oder Kurbel.<br />

Läuft, stinkt, und qualmt. Geeignet<br />

für Traktor oder Boot. An kreativen<br />

Schrauber abzugeben. 1600 Euro.<br />

Kontakt: (02131) 35672<br />

Riley 9 Monaco, Baujahr 1931, Super-<br />

Zustand, technisch wie optisch, VB<br />

22.800 Euro, Standort Pfalz. Kontakt:<br />

(0173) 2454404, walter.knopf@gmx.de<br />

Mercedes W 201 190 2,3-2,5- 16<br />

Mercedes W 201 190 Evo I+II 2,3-2,5L<br />

16 V, Neuer Edelstahl Fächerkrümmer,<br />

Handarbeit Germany. Auch für die anderen<br />

16V. Versand möglich, 800,00 Euro.<br />

PLZ 9. Kontakt: (0177) 5520998,<br />

wiederweg@gmx.de<br />

Neue Autowinker, 1920, im Originalzustand<br />

und mit Originalverpackung.<br />

33x5cm, Typ SWF Wa-275-12 Volt. Gegen<br />

Gebot. PLZ 0. Kontakt: (0178) 8226495<br />

Werkstätten<br />

Renault 4CV R1062, Fahrzeug aus erster<br />

Hand, registriert von Mai 1952 bis 1978.<br />

Dann ist es für 30 Jahre stillgestanden in<br />

einem gedeckten und geschlossenen Garage.<br />

Preis 20.000 EUR. PLZ: CH-6. Kontakt:<br />

(004179) 6210309,<br />

mattia@mcbridge.com<br />

64


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Vergaser NSU TT 1000, 1200 verkaufe<br />

zwei Doppelvergaser "Solex 40 DDH" für<br />

NSU TT ordentlicher Zustand. Je Doppelvergaser<br />

400 Euro, beide zusammen für<br />

750 Euro. PLZ 5. Kontakt: (01577)<br />

4280220, ct444@gmx.de<br />

tung BMW) für einen 5er-BMW (E34),<br />

Modell ab 1989, komplett zu verkaufen.<br />

Euro 140,-- (Stück also 35 Euro!!)<br />

PLZ 6. Kontakt: (06074) 211 2151,<br />

w.k.geier@gmx.de<br />

Literatur<br />

187 Autoprospekte, von 1975–2007,<br />

alle wie neu, viele Marken wie Porsche,<br />

VW, Fiat etc.Für 65 Euro + Versand oder<br />

Tausch geg. alles über Renault-Prospekte,<br />

Testberichte, Modelle etc. Aus den 70er–<br />

90er-Jahren! Kontakt: (0160) 6425575<br />

gegen Gebot. Und Buch über ,,Ohne<br />

Kampf kein Sieg“ über Rennfahrer Manfred<br />

von Brauchitsch, 316 Seiten, gegen<br />

Gebot. PLZ. 0. Kontakt: (0178) 8226495<br />

Porsche: Magazin Christophorus 35 Hefte<br />

2005–19/2013, 90 Euro. Mercedes<br />

Classic 45 Hefte 1/2002– 10/2013,<br />

150 Euro. Shirt Red Bull, Gr. M, Ärmel<br />

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66


Anzeigenschluss Kleinanzeigen<br />

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02.03.2014<br />

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Fax 05932 7355299<br />

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<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014


Markt | Kleinanzeigen<br />

Termine<br />

Old- und Youngtimer-Treffen,<br />

Teilemärkte, Rallyes und mehr<br />

Für die Terminankündigungen sind ausschließlich die Veranstalter verantwortlich. Verlag<br />

und Redaktion übernehmen keine Haftung. Bitte tragen Sie ihre Termine und Veranstal tungen<br />

kostenlos ein der Web-Seiteauf www.autoclassic.de<br />

PLZ 0<br />

02.05.–04.05.2014<br />

09337 Hohenstein-Ernstthal<br />

21. Chemnitzer Treffen für Käfer & Co.<br />

Stauseegelände Oberwald<br />

Tel. 0162 413 38 45<br />

www.kaeferclub-chemnitz.de<br />

PLZ 1<br />

07.06.–09.06.2014<br />

14621 Schönwalde-Glien<br />

<strong>Die</strong> Oldtimer Show, MAFZ Erlebnispark<br />

Simone Peppel, Tel. (030) 832 17 92 22<br />

info@agentur-peppel.de<br />

www.dieoldtimershow.de<br />

30.08.–31.08.2014<br />

15831 <strong>Die</strong>dersdorf<br />

US Car Classics, Schloss <strong>Die</strong>dersdorf<br />

Simone Peppel, Tel. (030) 832 17 92 22<br />

info@agentur-peppel.de<br />

www.uscarclassics.de<br />

PLZ 2<br />

27.04.2014<br />

26871 Papenburg, 7. Int. Oldtimertreffen<br />

zur Landesgartenschau<br />

Günter Hövelmann, Tel. (04962) 99 67 96<br />

fiat1100r@web.de<br />

29.04.2014<br />

22761 Hamburg<br />

VW Bus & lt Stammtisch<br />

Shovel Road, Gasstr. 2<br />

info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

Foto: via Agentur Peppel<br />

27.05.2014<br />

22761 Hamburg<br />

VW Bus & lt Stammtisch<br />

Shovel Road, Gasstr. 2<br />

info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

13.06.–15.06.2014<br />

26345 Bockhorn<br />

33. Oldtimertreffen für A + M + T bis Bj.<br />

1980, mit Teilemarkt<br />

Herbert Ahlers, Tel. (04453) 73 33,<br />

Fax (04453) 728 88<br />

www.bockhorner-oldtimermarkt.de<br />

24.06.2014<br />

22761 Hamburg<br />

VW Bus & lt Stammtisch<br />

Shovel Road, Gasstr. 2<br />

info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

11.07.–13.07.2014<br />

29614 Soltau<br />

3. Bullis-verbinden-Treffen<br />

Campingplatz Imbrock, Imbrock 4<br />

info@bullis-verbinden.de<br />

www.bullis-verbinden.de<br />

29.07.2014<br />

22761 Hamburg<br />

VW Bus & lt Stammtisch<br />

Shovel Road, Gasstr. 2<br />

info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

02.08.2014<br />

20457 Hamburg<br />

8. Tagestreffen am Hafen<br />

Hinter Schuppen 50 & 51, Australiastr.<br />

info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

08.08.–10.08.2014<br />

26871 Papenburg<br />

Drachenfahrt<br />

peter@toyota-heaven.de<br />

www.drachenfahrt.de<br />

26.08.2014<br />

22761 Hamburg<br />

VW Bus & lt Stammtisch<br />

Shovel Road, Gasstr. 2<br />

info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

30.09.2014<br />

22761 Hamburg<br />

VW Bus & lt Stammtisch<br />

Shovel Road, Gasstr. 2<br />

info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

28.10.2014<br />

22761 Hamburg<br />

VW Bus & lt Stammtisch<br />

Shovel Road, Gasstr. 2<br />

info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />

PLZ 3<br />

18.04.–21.04.2014<br />

38667 Bad Harzburg<br />

13. Int. Harzer OldtimertreffenFricke<br />

info@vzschladen.com<br />

www.vzschladen.com<br />

26.04.–27.04.2014<br />

38835 Osterwieck<br />

Oldie-Meeting<br />

Vor dem Kapellentor<br />

Info und Anmeldung:<br />

info@ostmobile-feuerstack.de<br />

www.ostmobile-feuerstack.de<br />

31.05.–01.06.2014<br />

37603 Holzminden<br />

2. RCM-Oldtimertage<br />

Domäne Forst/Bevern<br />

Jörg Menken<br />

rcm@kabelmail.de<br />

www.retrocarsmitte.jimdo.com<br />

01.06.2014<br />

37115 Duderstadt<br />

2. Oldtimertreffen<br />

Marktstr.<br />

Oldtimer-Stammtisch Duderstadt, Tel.<br />

(05507) 27 02 oder 0170 188 44 21<br />

Heinemann-Frank@t-online.de<br />

28.06.–29.06.2014<br />

39365 Marienborn<br />

25 Jahre Grenzöffnung für zivile Fahrzeuge<br />

bis Bj. 1989<br />

Gedenkstätte an der BAB 2<br />

S. Maier, Tel. 0160 345 57 95<br />

Anmeldung: E. Bartels,<br />

bartels-redaktion@web.de, www.deuvet.de<br />

PLZ 4<br />

04.05.2014<br />

47051 Duisburg<br />

Oldtimer-Youngtimertreffen<br />

Königsstr.<br />

Cölln Konzept, Tel. (0221)23 53 65<br />

www.coelln-konzept.de<br />

15.05.–18.05.2014<br />

40591 Düsseldorf<br />

Rallye 604, Classic Remise<br />

KW Konzept, Dirk Krühler<br />

ichfahrmit@rallye604.de<br />

www.rallye604.de<br />

19.10.2014<br />

47051 Duisburg<br />

Oldtimer-Youngtimertreffen, Königsstr.<br />

Cölln Konzept, Tel. (0221)23 53 65<br />

www.coelln-konzept.de<br />

PLZ 5<br />

12.04.2014<br />

53797 Lohmar<br />

Motor-Workshop des BMW 02 Club<br />

Autoservice-Thomas<br />

Tel. (02191) 464 82 50<br />

office@bmw-02-club.de<br />

www.bmw-02-club.de<br />

03.05.2014<br />

53179 Bonn<br />

13. Touristische Ausfahrt für Old- & Youngtimer<br />

um den Caracciola Cup 2014<br />

Torsten Schwarze<br />

godesbergermc@gmx.de<br />

www.godesberger-motorclub.de/veranstaltungen/caracciola-cup.html<br />

09.05.–11.05.2014<br />

57072 Siegen<br />

46. Siegener ASC-Frühlingsfahrt<br />

bis Bj. 1975<br />

Allgemeiner Schnauferl Club, Tel. (0271)<br />

25 00 70, Fax (0271) 25 00-729<br />

www.asc-westfalen-sued.de<br />

18.05.2014<br />

58511 Lüdenscheid<br />

Mitgliederversammlung und Ausfahrt<br />

Tel. (02191) 464 82 50<br />

office@bmw-02-club.de<br />

www.bmw-02-club.de<br />

18.05.2014<br />

51373 Leverkusen<br />

Oldtimer-Youngtimertreffen<br />

Wiesdorfer Platz<br />

Cölln Konzept, Tel. (0221)23 53 65<br />

www.coelln-konzept.de<br />

24.05.–25.05.2014<br />

59505 Bad Sassendorf<br />

16. Bad Sassendorf Classic bis Bj. 1975<br />

Tagungs- und Kongresszentrum<br />

Allgemeiner Schnauferl Club, Tel. (02921)<br />

943 34 20, Fax (02921) 943 34 29<br />

www.tuk-badsassendorf.de<br />

25.05.2014<br />

50171 Kerpen<br />

Oldtimer-Youngtimertreffen<br />

Stiftsplatz<br />

Cölln Konzept, Tel. (0221)23 53 65<br />

www.coelln-konzept.de<br />

13.06.–15.06.2014<br />

53520 Nürburg<br />

BMW 02 Tour 2014 Region<br />

Eifel/Mosel/Saar<br />

Tel. (02191) 464 82 50<br />

office@bmw-02-club.de<br />

www.bmw-02-club.de<br />

14.06.2014<br />

55469 Simmern<br />

4. Schinderhannes-Classic<br />

Bernd Halffmann, Tel. (06746) 98 69<br />

info@schinderhannes-classic.de<br />

www.schinderhannes-classic.de<br />

70


Anzeigenschluss Kleinanzeigen<br />

für die Ausgabe 3/2014 ist der<br />

02.03.2014<br />

27.06.–29.06.2014<br />

54595 Prüm<br />

19. Old- und Youngtimertreffen Prümer<br />

Sommer, Prüm<br />

Tel. (01577) 196 77 81 oder<br />

(06551) 952 00<br />

info@msc-pruem.de, www.msc-pruem.de<br />

20.07.2014<br />

56253 Tais Karden<br />

Mosel, Rhein und ein Bierchen, Moselstr. 6<br />

oldtimertreffen@live.de, www.pasion.de<br />

02.08.–03.08.2014<br />

50678 Köln<br />

Oldtimer-Youngtimertreffen, Rheinauhafen<br />

Cölln Antik&Design, Tel. 0177 840 07 82<br />

www.coelln-konzept.de<br />

PLZ 6<br />

13.04.2014<br />

60386 Frankfurt<br />

Sonntagstreff<br />

Klassikstadt, Orber Str. 4a<br />

Tel. (069) 40 89 69 80<br />

info@klassikstadt.de<br />

www.klassikstadt.de<br />

Foto: via Wiebke Deggau<br />

27.04.2014<br />

67098 Bad Dürkheim<br />

Pfälzer Frühlingsfahrt, In den Almen 3<br />

oldtimertreffen@live.de, www.pasion.de<br />

30.04.–04.05.2014<br />

67480 Edenkoben<br />

Maitour in die Pfalz<br />

ceo@classic-event-organisation.de<br />

www.classic-event-organisation.de<br />

10.05.–11.05.2014<br />

67346 Speyer<br />

Brazzeltag, Am Technik Museum 1<br />

Corinna Handrich, Tel. (06232) 67 08 68,<br />

Fax (06232) 67 08 20<br />

handrich@technik-museum.de<br />

www.brazzeltag.de<br />

05.07.–06.07.2014<br />

68526 Ladenburg<br />

Carl <strong>Benz</strong> Classic durch das Rheintal<br />

Automuseum Dr. Carl <strong>Benz</strong>,<br />

Ilvesheimer Str. 26 (Start und Ziel)<br />

www.carl-benz-classic.de<br />

06.07.2014<br />

68527 Ladenburg<br />

Sommerfest rund um das Automuseum<br />

Automuseum Dr. Carl <strong>Benz</strong>,<br />

Ilvesheimer Str. 26<br />

Tel. (06203) 18 17 86,<br />

Fax (06203) 25 03<br />

TERMINE ONLINE EINTRAGEN<br />

unter www.autoclassic.de<br />

19.07.2014<br />

69168 Wiesloch<br />

Oldies im Park,<br />

Gerbersruhpark<br />

Freunde historischer Fahrzeuge Wiesloch,<br />

Tel. (06222) 588 12 13<br />

kontakt@freunde-historischerfahzrzeuge.org<br />

www.freunde-historischer-fahrzeuge.org<br />

08.08.–10.08.2014<br />

67716 Heltersberg<br />

Fiat 600-Festtage mit<br />

allg. Oldtimertreffen<br />

Schwarzbachstr. 36<br />

Erster Fiat 600 Club Deutschland/Club<br />

Seat 600 Deutschland, Tel. (06333)<br />

60 27 78 oder 0175 614 91 15 und<br />

01520 423 74 95<br />

webmaster@fiat600club.de<br />

14.08.–17.08.2014<br />

65582 Bad Ems<br />

<strong>Die</strong> romantische Lahn<br />

ceo@classic-event-organisation.de<br />

www.classic-event-organisation.de<br />

24.08.2014<br />

65201 Wiesbaden<br />

<strong>Benz</strong>inparty auf der Tanke<br />

Schönaustr. 78<br />

oldtimertreffen@live.de, www.pasion.de<br />

21.09.2014<br />

69168 Wiesloch<br />

Oldtimer & Jazz, An der StadtGalerie<br />

Freunde historischer Fahrzeuge Wiesloch,<br />

Tel. (06222) 588 12 13<br />

kontakt@freunde-historischerfahzrzeuge.org<br />

www.freunde-historischer-fahrzeuge.org<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 71


Markt | Kleinanzeigen<br />

PLZ 8<br />

13.04.2014<br />

89335 Ichenhausen-Autenried<br />

1. Autenrieder Oldtimertreffen<br />

Schloßbrauerei, Bräuhausstr. 2<br />

Christoph Schupp<br />

christoph.schupp@freunde-alterfahrzeuge.de<br />

www.freunde-alter-fahrzeuge.de<br />

26.04.2014<br />

85057 Ingolstadt<br />

Audi Regio Sprint<br />

Ingosltadt und Umgebung<br />

Tel. (0841) 885 99 40<br />

info@donau-classic.de<br />

www.donau-classic.de<br />

27.04.2014<br />

84453 Mühldorf/Inn<br />

28. Teilemarkt mit Oldtimertreffen<br />

Rennbahn an der B12,<br />

Altöttingerstr.Markus Mandl<br />

mandl@oldtimerfreunde-muehldorf.de<br />

www.oldtimerfreunde-muehldorf.de<br />

23.05.–25.05.2014<br />

88010 Friedrichshafen<br />

Klassikwelt Bodensee, Neue Messe 1<br />

Tel. (07541) 70 80<br />

info@messe-fn.de<br />

www.klassikwelt-bodensee.de<br />

28.05.–31.05.2014<br />

87700 Memmingen<br />

5. Bergfrühling-Classic 2014<br />

Memmingen Start + Ziel, Kaltern/Südtirol<br />

Tel. (08145) 997 97 73<br />

info@bergfruehling-classic.de<br />

www.bergfruehling-classic.de<br />

29.05.–01.06.2014<br />

86983 Lechbruck am See<br />

5. Treffen der Arabella-Freunde<br />

Via Claudia Camping<br />

Arabella-Freunde Deutschland IG,<br />

Uwe Pawelski, Tel. 0170 760 24 20<br />

Uwe@Pawelski.de<br />

www.arabella-freunde-deutschland.de<br />

Foto: Klassikwelt Bodensee<br />

01.06.2014<br />

89407 Dillingen<br />

19. Floh- und Oldtimerteilemarkt<br />

Festplatz Dopnaupark<br />

Oldtimerfreunde Donaualtheim e.V.,<br />

Tel. 0152 22 01 87 70<br />

www.oldtimerfreunde-donaualtheim.de<br />

14.06.–14.06.2014<br />

82380 Peißenberg<br />

3. Gasoline-gang Oldtimertreffen<br />

Tiefstollen 1,<br />

Rund um die Tiefstollenhalle<br />

gasoline-gang@web.de<br />

www.gasoline-gang.de<br />

26.06.–28.06.2014<br />

85057 Ingolstadt<br />

Donau Classic<br />

Ingolstadt, Altmühltal, Hallertau,<br />

Donaumoos u.a.<br />

Tel. (0841) 885 99 40<br />

info@donau-classic.de<br />

www.donau-classic.de<br />

PLZ 9<br />

27.04.2014<br />

90411 Nürnberg<br />

5. Italientreffen – 100 Jahre Maserati<br />

Ofenwerk, Zentrum für mobile Classic,<br />

Klingenhofstr. 72<br />

Peter Riedhammer<br />

info@ofenwerk.de, www.ofenwerk.de<br />

01.05.2014<br />

94447 Plattling<br />

12. Plattlinger Maikäfertreffen für<br />

luftgekühlte VW und Porsche<br />

Auf der Sandbahn<br />

Tel. 0175 414 63 88<br />

www.vw-deg.de<br />

23.05.–25.05.2014<br />

92355 Lengenfeld<br />

Sportwagen-Tage 2014<br />

Winkler Bräu<br />

Wolfgang Apel<br />

sportwagentage@meilenstein-magazin.de<br />

www.sportwagen-tage.de<br />

13.07.2014<br />

90411 Nürnberg<br />

Sommerfest – Großes Franzosentreffen<br />

Ofenwerk, Zentrum für mobile Classic, Klingenhofstr.<br />

72<br />

Peter Riedhammer<br />

info@ofenwerk.de<br />

www.ofenwerk.de<br />

08.08.–10.08.2014<br />

90403 Nürnberg<br />

100 Meilen um Nürnberg 2014<br />

Wolfgang Apel<br />

w.apel@highlights-mediagroup.de<br />

www.noris100.de<br />

31.08.2014<br />

90408 Nürnberg<br />

Meilenstein Sommerausfahrt für Genießer<br />

Wolfgang Apel<br />

ausfahrten@meilenstein-magazin.de<br />

www.meilenstein-magazin.de/<br />

21.09.–21.09.2014<br />

90411 Nürnberg<br />

6. Englandtreffen im OFENWERK –<br />

60 Jahre Jaguar XK 140<br />

Ofenwerk, Zentrum für mobile Classic,<br />

Klingenhofstr. 72<br />

Peter Riedhammer<br />

info@ofenwerk.de<br />

www.ofenwerk-nuernberg.de<br />

18.10.–19.10.2014<br />

90411 Nürnberg<br />

Meilenstein Herbstausfahrt für Genießer<br />

Ofenwerk, Zentrum für mobile Classic,<br />

Klingenhofstr. 72<br />

Wolfgang Apelausfahrten@meilensteinmagazin.de<br />

www.meilenstein-magazin.de<br />

Italien<br />

14.05.–18.05.2014<br />

I-25087 Brescia<br />

Reisen zur Mille Miglia<br />

ceo@classic-event-organisation.de<br />

www.classic-event-organisation.eu<br />

15.05.–18.05.2014<br />

I-39057 Eppan<br />

1. MG-Fahrt durch den Südtiroler Frühling<br />

St. MichaelDr. Christian Bianco<br />

christian@discohustle.info<br />

01.06.–08.06.2014<br />

I-39040 Siena<br />

Zauber der Toskana<br />

ceo@classic-event-organisation.de<br />

www.classic-event-organisation.de<br />

26.06.–29.06.2014<br />

I-39040 Villanders<br />

2nd MG Meeting in the Dolomites<br />

Dr. Christian Bianco<br />

christian@discohustle.info<br />

23.07.–30.07.2014<br />

I-39026 Prad am Stilfserjoch<br />

Pässe pur<br />

ceo@classic-event-organisation.de<br />

www.classic-event-organisation.de<br />

07.09.–12.09.2014<br />

I-38056 Levico Terme<br />

Trentino Tour<br />

ceo@classic-event-organisation.de<br />

www.classic-event-organisation.de<br />

14.09.–21.09.2014<br />

I-43100 Parma<br />

Schlössertour<br />

ceo@classic-event-organisation.de<br />

www.classic-event-organisation.de<br />

01.10.–08.10.2014<br />

I-39040 Seis am Schlern<br />

Genießerherbst in Südtirol<br />

ceo@classic-event-organisation.de<br />

www.classic-event-organisation.de<br />

Niederlande<br />

28.05.–01.06.2014<br />

NL-6816 Arnhem-Schaarsbergen<br />

Int. Jahrestreffen der Vereinigung der VW<br />

411/412-Besitzer<br />

C.Behrenberg@vw411-412besitzer.de<br />

www.vw411-412besitzer.de<br />

Österreich<br />

23.05.–25.05.2014<br />

A-5350 Strobl<br />

Wolfgangsee-Classic 2014<br />

Postalm<br />

Gerhard Feichtinger,<br />

Tel. +43(0)664 345 44 89<br />

kontakt@wolfgangsee-classic.at<br />

www.mvcs.at<br />

24.05.–25.04.2014<br />

A-3430 Tulln<br />

Oldtimer-Messe<br />

Messegelände, Josef-Reither-Str.<br />

Tel. +43(0)2272 664 66<br />

oldtimermesse@tulln.at<br />

28.05.–31.05.2014<br />

A-6370 Kitzbühel<br />

27. Kitzbüheler Alpenrallye<br />

Tel. +43(0)5356 729 01<br />

info@alpenrallye.at<br />

www.alpenrallye.at<br />

06.06.–08.06.2014<br />

A-4020 Linz/Donau<br />

Int. Rover-Treffen<br />

Jutta Oberweger<br />

jutta.oberweger@liwest.at<br />

www.roverclub.at<br />

22.08.–24.08.2014<br />

A-1030 Wien<br />

Vienna Classic Days 2014<br />

Motor-Mythos-Bromberger's BROmotion,<br />

Tel. +43(0)1713 78 14www.viennaclassicdays.com<br />

Schweiz<br />

15.06.2014<br />

CH-4458 Eptingen<br />

4. OldtimertreffenParkplatz Mineralquelle<br />

Eptinger<br />

Verein pro Oldtrimer<br />

oldtimer-eptingen@bluewin.ch<br />

www.oldtimertreffen.eptingen.ch<br />

TERMINE ONLINE EINTRAGEN<br />

unter www.autoclassic.de<br />

Foto: Albin Ritsch/mecon<br />

72


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WA-Nr. 620AC60374 – 62189180<br />

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oder per Fax an 0180-532 16 20 (14 ct/min.)


Events<br />

VORSCHAU 2014<br />

Prachtstücke: Das Angebot reicht<br />

vom Exoten wie diesem Ferrari<br />

500 TR bis zum alltagstauglichen<br />

Klassiker wie der Pagode.<br />

> 14. RETRO <strong>CLASSIC</strong>S STUTTGART, 13.–16. MÄRZ 2014<br />

Showtime im<br />

Schwabenland<br />

Der Reigen der großen Oldiemessen beginnt traditionell in Stuttgart. Über 1.300 Aussteller<br />

und 3.000 Fahrzeuge haben sich zur 14. Ausgabe der Retro Classics vom 13. bis 16. März 2014 bereits angemeldet.<br />

Raritäten, Kuriositäten und Kostbarkeiten<br />

aus sämtlichen Epochen der Automobilgeschichte<br />

von Vorkriegsmodellen und<br />

klassischen Oldtimern über legendäre<br />

Rennwagen und amerikanische Straßenkreuzer<br />

bis hin zu den Klassikern der Zukunft<br />

können die Besucher in den Stuttgarter<br />

Messehallen erwarten. Daneben locken<br />

interessante Sonderschauen, ein<br />

großer Teilemarkt und nicht zuletzt das<br />

Rahmenprogramm wie die traditionelle<br />

Oldieparty „Retro Night“ am 13. März,<br />

auf der ab 19.00 Uhr in Halle 1 gefeiert<br />

wird.<br />

Breites Angebot „von A bis Z“<br />

„<strong>Die</strong> Retro Classics 2014 wird neue<br />

Maßstäbe in der Oldtimer-Landschaft setzen“,<br />

sagt Karl Ulrich Herrmann, Initiator<br />

und Organisator der Retro Classics. So erwartet<br />

die Besucher eine Vielzahl hochkarätiger<br />

Präsentationen, etwa von Ferrari, Maserati,<br />

Mercedes-<strong>Benz</strong> und natürlich Porsche.<br />

Italienische Momente: Wie im Vorjahr werden auch<br />

2014 wieder über 200 Clubs mit attraktiven Ständen<br />

vor Ort sein.<br />

Leckerbissen sind die Sonderschau mit vergessenen<br />

französischen Marken in Halle 4 oder<br />

die Motorrad-Sonderschau in Halle 8, bei der<br />

seltene Fahrzeuge der Stuttgarter Marken<br />

Standard und UT („Untertürkheim“) zu<br />

sehen sind. Gerade bei jungen Klassikerfreunden<br />

immer beliebter werden amerikanische<br />

Klassiker, chromglänzende Legenden<br />

der Highways und Kultfilme. Den<br />

US-Cars, einem laut Herrmann „unglaublich“<br />

wachsenden Segment, ist auf der Retro<br />

Classics wieder die ganze Halle 5 gewidmet.<br />

Info: Messe Stuttgart, Tel.: (0711)<br />

18560-0, Web: www.retroclassics.de.<br />

Öffnungszeiten: 13.3. (Preview) für Fachbesucher<br />

von 15–19 Uhr; am 14.3. von<br />

10–19 Uhr und am 15. Und 16.3. von<br />

9–18. Uhr. Tageskarte 16 Euro (ermäßigt<br />

12 Euro), ab 16 Uhr 6 Euro Eintritt.<br />

Fotos: Messe Stuttgart<br />

74


26. TECHNO <strong>CLASSIC</strong>A, ESSEN, 26.–30. MÄRZ 2014<br />

Oldtimer-Mekka im Revier<br />

Nach Ansicht der Veranstalter ist die Techno Classica Essen mit Ausstellern und Besuchern aus über<br />

40 Nationen die größte und wichtigste Klassikermesse der Welt. Über 193.000 Besucher folgten 2013 dem Ruf des<br />

Garagengoldes. Auch die 26. Ausgabe der Traditionsmesse in diesem Jahr wird wohl wieder Besucherrekorde brechen!<br />

Über 1.250 Aussteller werden in den Messehallen<br />

und auf dem Freigelände der<br />

Stadt an der Ruhr ihre Schätze zeigen:<br />

Mehr als 2.500 Klassiker vom Goggo bis zum<br />

Multimillionen-Euro-Sammlerstück werden<br />

zum Verkauf angeboten. Über 300 Händler<br />

werden Teile, Restaurierungsobjekte und Automobilia<br />

aller Preisklassen anbieten, und mehr<br />

als 220 Clubs machen die Techno Classica zum<br />

wiederholten Male zum weltgrößten Oldtimer-<br />

Szenetreff.<br />

Der Schnäppchenmarkt auf dem Freige -<br />

lände wird für viele ein Besuchermagnet<br />

sein: Hier lässt sich herrlich stöbern, immer<br />

in der Hoffnung, ein lange gesuchtes Teil zu<br />

ent decken.<br />

Auch die Traditionsabteilungen aller führenden<br />

Automarken werden die Besucher mit<br />

spektakulären Präsentationen erneut begeistern.<br />

Highlights sind darüber hinaus die „Techno<br />

Classica Akademie“ mit Livevorführungen<br />

an allen Tagen, die Auktion wertvoller Automobile<br />

und Automobilia am 29.3. durch das renommierte<br />

Auktionshaus Coys sowie natürlich<br />

Sammlerglück: Vom Aufkleber<br />

bis hin zum seltenen Ersatzteil<br />

reicht das Angebot der über<br />

300 Teilehändler in Essen.<br />

die Verleihung des „Club Grand<br />

Prix“ am 30.3. für den besten<br />

Clubstand der Messe. Ein weiterer<br />

Höhepunkt ist der Themenbereich<br />

„Prestige Automobile“,<br />

der die komplette Palette des<br />

„Nonplusultra“ des aktuellen Automobilbaus<br />

präsentiert.<br />

Info: S.I.H.A. GmbH, Tel.:<br />

(02407) 173-00, Web: www.<br />

siha.de. Öffnungszeiten: 26.3.<br />

(Preview) für Fachbesucher von 14–20 Uhr;<br />

sonst 9–18 Uhr und am Freitag, 28.3. von 9–19<br />

Uhr. Tageskarte 22/25 Euro (online/Tageskasse),<br />

ermäßigt 18/20 Euro.<br />

Clubidylle: Auch 2014 können sich<br />

die Besucher wieder auf kreative<br />

Clubpräsentationen freuen, wie<br />

hier vom Borgward-Club in 2013.<br />

Fotos: S.I.H.A.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 75


Events | VORSCHAU 2014<br />

Alles unter Kontrolle:<br />

2013 nahm Andreas Hoppe, der im Tatort den Kommissar Kopper<br />

spielt, mit seinem „<strong>Die</strong>nstwagen“ Fiat 130 an der Trentino Classic teil.<br />

Bergsteiger: <strong>Die</strong> Pässe der Dolomiten<br />

sind Höhepunkte der Trentino Classic.<br />

> ADAC DEUTSCHLAND KLASSIK, 3.–6.JULI; ADAC TRENTINO <strong>CLASSIC</strong>, 21.–25. SEPTEMBER<br />

Oldtimerwandern für Genießer<br />

<strong>Die</strong> Ausschreibungen der beiden großen ADAC-Oldtimerevents sind seit Kurzem verfügbar.<br />

Interessenten sollten sich schnell anmelden, denn die verfügbaren Startplätze waren<br />

in den letzten Jahren immer sehr schnell vergeben.<br />

<strong>Die</strong> fünfte Ausgabe der ADAC DEUTSCH-<br />

LAND KLASSIK rollt durch die Metropolregion<br />

Brandenburg. <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />

erwandern in ihren Klassikern vom 3.–6. Juli die<br />

waldreichen Seenlandschaften Brandenburgs,<br />

verträumte Dörfer, Schlösser, Burgen und Kirchen<br />

verschiedenster Zeitepochen. Start und<br />

Ziel ist das Brandenburger Tor in Potsdam. Am<br />

Schloss Oranienburg stellen sich die Fahrzeuge<br />

zum Concours d’Elégance auf.<br />

Bereits zum elften Mal findet 2014 die ADAC<br />

TRENTINO <strong>CLASSIC</strong> statt. Start- und Zielpunkt<br />

der Ausfahrten ist das beliebte Riva del<br />

Garda. Dabei wird die Region am Gardasee mit<br />

der zauberhaften Landschaft des Trentino, entlang<br />

malerischer Flussläufe, beeindruckender<br />

Bergketten, atemberaubender Panoramen und<br />

anmutiger Hochtäler erwandert, aber auch die<br />

kulinarischen Genüsse und die Sehenswürdigkeiten<br />

der Region kommen nicht zu kurz. Zum<br />

Concorso d’Eleganza finden sich die Teilnehmer<br />

in der Provinzhauptstadt Trento ein.<br />

Info: ADAC Oldtimersektion, www.adac.de/<br />

deutschlandklassik und www.adac.de/trentinoclassic.<br />

Nennschluss für beide Veranstaltungen<br />

ist der 7. März 2014. Nenngebühr inkl. Hotel ab<br />

1.850 (Deutschland Klassik) bzw. ab 2.630<br />

(Trentino Classic).<br />

<strong>Die</strong> <strong>schönsten</strong> Regionen Deutschland im<br />

Klassiker erfahren: Das ist das Versprechen<br />

der ADAC Deutschland Klassik.<br />

Fotos: ADAC<br />

Foto: Veterama GmbH<br />

Auf der<br />

Veterama stehen<br />

eher die boden -<br />

ständigen Klassiker<br />

im Mittelpunkt des<br />

Besucherinteresses.<br />

> VETERAMA HOCKENHEIMRING, 28.–30. MÄRZ 2014<br />

Pflichttermin für Jäger und Sammler<br />

Auf dem Teilemarkt an der traditionsreichen<br />

Rennstrecke werden in diesem<br />

Jahr über 2.500 Aussteller erwartet, die<br />

vom Prospekt bis zum kompletten Automobil<br />

oder Motorrad alles im Angebot haben, was die<br />

Freunde des rostigsten Hobbys der Welt lieben.<br />

Alleine auf der Komplettfahrzeugbörse warten<br />

über 300 Exponate auf neue Besitzer.<br />

Info: Veterama GmbH, Tel.: (06203) 135 07,<br />

www.veterama.de, Tageskarte 29.3 oder 30.3.:<br />

12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Insiderticket (alle<br />

Tage inkl. Freitag): 25 Euro. Öffnungszeiten: am<br />

28.3. von 12–20 Uhr, 29.3.: 8.3018 Uhr, 30.3.:<br />

8.340–16 Uhr.<br />

76


RALLYE 604, 15.–18. MAI 2014,<br />

DÜSSELDORF<br />

Genussrallye mit<br />

„grüner Hölle“<br />

<strong>Die</strong> 604 ist der Nachfolger der RuhrClassic und<br />

spricht alle Besitzer von Nachkriegsklassikern bis<br />

Baujahr 1994 an. <strong>Die</strong> Rallye startet am Donnerstag,<br />

15. Mai, in der Classic Remise in Düsseldorf. Nach<br />

dem Check-in geht es mithilfe des Roadbooks in<br />

Richtung Eifel, wo die Teilnehmer am Samstag am<br />

Nürburgring Station machen, um die legendäre Nordschleife<br />

mit dem eigenen Klassiker ausgiebig unter<br />

die Räder zu nehmen. Am Sonntag geht es dann zum<br />

Ziel nach Gelsenkirchen zur GARAGE 10, wo gegen<br />

16 Uhr die Siegerehrung stattfinden wird.<br />

Info: KW Konzept oHG, Dirk Krühler,<br />

Tel.: (0209) 361 83-21, www.rallye604.de. Nenn -<br />

gebühr für 2 Personen inkl. 3 Hotelübernachtungen<br />

und Programm: 1.190 Euro<br />

<strong>Die</strong> Rallye 604 ist besonders attraktiv<br />

für Besitzer von Youngtimern.<br />

Foto: KW Konzept oHG<br />

> OLDTIMER SHOW BERLIN,<br />

PAAREN/GLIEN, 7.–9. JUNI 2014<br />

Hauptstadt-Event<br />

für Klassikerfans<br />

> ALTMÜHLTAL <strong>CLASSIC</strong>SPRINT,<br />

WEISSENBURG, 13.–16. JUNI 2014<br />

Alles neu im Altmühltal<br />

Der ClassicSprint konnte in den letzten Jahren eine treue Fan- und<br />

Teilnehmergemeinde gewinnen. Kein Wunder, denn die Veranstaltung<br />

überzeugt nicht nur durch schöne Strecken, tolle Klassiker und<br />

viele Sehenswürdigkeiten, sondern vor allem mit der freundschaftlichen<br />

und ungezwungenen Atmosphäre: Man fühlt sich vom ersten Moment an<br />

wie unter Freunden. Anders als in den Vorjahren ist 2014 die Stadt Weißenburg<br />

Ziel der Samstagsetappe, und die traditionelle Drivers-Party findet<br />

auf der Wülzburg statt. Teilnahmeberechtigt sind Klassiker bis Baujahr<br />

1986.<br />

Info: Squadra Franconia, Uwe Wießmath, Tel.: 0179 546 25 94, www.classicsprint.de.<br />

Nenngebühr für 2 Personen ab 399 Euro (ohne Hotel)<br />

Showtime bei Berlin: <strong>Die</strong> Klassikerszene der Hauptstadt -<br />

region präsentiert sich und ihre Fahrzeuge jedes Jahr zu<br />

Pfingsten auf der Oldtimer Show Berlin.<br />

Foto: F. F. Peppel GmbH<br />

Seit einigen Jahren zieht es zu Pfingsten alle Oldiefans der Hauptstadtregion<br />

zu dieser großen Show auf dem Märkischen Ausstellungs- und Freizeitzentrum,<br />

bei der die Besucher und ihre Fahrzeuge die Hauptattraktion sind.<br />

Der Veranstalter rechnet mit über 5.000 klassischen Fahrzeugen aller Baujahre<br />

und Kategorien vom Vorkriegsklassiker bis zum Nutzfahrzeug. Ein Teilemarkt<br />

mit über 200 Ausstellern sowie eine anmeldepflichtige Ausfahrt am<br />

Pfingstsonntag runden das attraktive Programm ab.<br />

Info: F. F. Peppel GmbH, Tel.: (030) 832 179 222, www.dieoldtimershow.de.<br />

Eintritt 9 Euro, Fahrer eines Oldtimers haben freien Eintritt. Öffnungszeiten:<br />

9–18 Uhr.<br />

Beim ClassicSprint warten knapp 400 Kilometer traumhafter Straßen<br />

in drei Etappen auf die Teilnehmer.<br />

Foto: Jörn Müller-Neuhaus<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 77


Restaurierung | BMW 3/15 PS (Dixi)<br />

BMW<br />

3/15 PS<br />

Von der Ruine zum Blickfang<br />

Komplett neu<br />

aufgebaut<br />

Verwandlungskünstler<br />

Wie aus Euphorie Enttäuschung wird – das kann Helmut Taubenberger beantworten. Denn sein im<br />

Internet ergatterter BMW Dixi stellte sich bei der Abholung als wahrer Albtraum auf vier Rädern heraus.<br />

Doch der Dixi-Freund nahm die Herausforderung an und baute den Wagen komplett neu auf.<br />

Helmut Taubenberger wollte schon immer<br />

einen BMW Dixi restaurieren. <strong>Die</strong><br />

Form des Kutschenautos gefiel ihm,<br />

ebenso faszinierte ihn die „primitive Technik“.<br />

Außerdem kam als nächstes Schrauberobjekt<br />

nur ein Vorkriegsauto infrage. Doch nachdem<br />

er das im Internet angebotene Fahrzeug er -<br />

steigert hatte, kamen ihm erhebliche Zweifel.<br />

Es war Herbst und genau die richtige Zeit, um<br />

Ausschau nach einem Schrauberprojekt für lange<br />

Winterabende zu halten. Vier, fünf Fotos im<br />

Internet weckten Interesse. Mehr als diese Bilder<br />

standen dem Dixi-Freund nicht zur Verfügung.<br />

Eine Besichtigung des Hunderte Kilometer<br />

entfernt angebotenen BMW schied aus. Zudem<br />

schien es, als hätte man den im Innenraum<br />

verwahrlosten Wagen äußerlich erhalten können.<br />

Außer der erwarteten Patina wirkte der<br />

BMW 3/15 DA 4 ganz passabel. Da ihm die<br />

knapp 3.000 Euro für das bald 80 Jahre alte Automobil<br />

angemessen erschienen, schlug Helmut<br />

Taubenberger zu.<br />

Also hieß es: Hänger ankuppeln und aus dem<br />

tiefsten Bayern auf nach Sachsen. Kaum hatte<br />

Fotos: Frank Wündsch, Sammlung Helmut Taubenberger<br />

78


<strong>Die</strong><br />

Restaurierung<br />

Für Helmut Taubenberger<br />

ist das Motorkurbeln am<br />

restaurierten Dixi purer Genuss.<br />

Falsche Räder, doch das Schlimmste<br />

nach den ersten Demontagen:<br />

Rost wohin man schaute.<br />

Wo einst Türverkleidungen saßen,<br />

gab es nur zerfledderte Fetzen.<br />

Taubenberger das Ziel erreicht, begrüßte ihn eine<br />

faustdicke Überraschung: „Der Dixi war offenbar<br />

in einem Schuppen ohne Dach abgestellt<br />

gewesen.“ Als er das Restaurierungsobjekt sah,<br />

war ihm sofort klar: „Den Wagen will ich nicht!“<br />

Auf den Fotos war er sehr vorteilhaft abgebildet.<br />

„Aber es war brutal, das Auto war eine absolute<br />

Ruine“, erinnert sich der weitgereiste Bayer.<br />

<strong>Die</strong> erste Begegnung – purer Schock<br />

Welch Katastrophe: „Und dafür hatte ich 2.800<br />

Euro geboten!“ Davon habe der Verkäufer gerade<br />

50 Euro nachlassen wollen. „Ein Witz!“,<br />

meint Taubenberger. Dennoch seien harte Verhandlungen<br />

gefolgt. Schließlich habe er sich ins<br />

Auto gesetzt und wollte wieder wegfahren. Am<br />

Ende zeigte sich der Verkäufer mit 1.750 Euro<br />

einverstanden.<br />

„So hievte ich den Schrott auf den Hänger“,<br />

kommentiert der Hobbyschrauber sein Vorgehen,<br />

„aber ich habe mich geschämt, das Ding<br />

Allein die Spritzwand<br />

gab gerade<br />

noch ein akzeptables<br />

Bild ab.<br />

Nicht mehr zu retten:<br />

<strong>Die</strong> Innenausstattung war total verrottet.<br />

Per Dampfstrahler<br />

rückte<br />

der Restaurator<br />

dem losen<br />

Rahmenrost<br />

zuleibe.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 79


Restaurierung | BMW 3/15 PS (Dixi)<br />

nach Hause zu fahren.“ Seine ihn begleitende,<br />

technisch versierte Freundin habe gemeint, er<br />

solle den Wagen nicht nach Bayern fahren, sondern<br />

direkt zur Müllkippe.<br />

Kaum zu Hause, ab ans Werkeln<br />

Daheim in Bayrischzell hat Helmut Taubenberger<br />

dann sofort mit den Arbeiten angefangen.<br />

Zur Bestandsaufnahme rückte er dem Dixi mit<br />

dem Dampfstrahler zu Leibe, um den ärgsten<br />

Rost zu entfernen. Bis auf die Lackierarbeiten<br />

und Sattlerei wollte der gelernte Fernsehtechniker<br />

alles selbst machen. Das Know-how für<br />

Technik, Holz- und Blechbearbeitung hatte er<br />

sich selbst beigebracht: „Learning by doing!“<br />

Das hatte schon bei seinem ersten Restaurierungsobjekt,<br />

einem alten Porsche, Mitte der<br />

70er-Jahre funktioniert. „Das Auto war damals<br />

größer als das Budget!“, erinnert er sich. Alles<br />

Notwendige hatte er als Jugendlicher mitbekommen:<br />

„Wenn du auf dem Bauernhof aufgewachsen<br />

bist, dann lernst du das automatisch.“<br />

Da sei eigentlich immer etwas kaputt gewesen.<br />

Und so konnte er die Handgriffe abschauen und<br />

die Technikkenntnisse vom Bulldog auf die Autos<br />

übertragen.<br />

Je weiter Helmut Taubenberger den Dixi zerlegte,<br />

umso deutlicher trat hervor: „Bei dem<br />

„Ich habe die Handgriffe abgeschaut und die Technikkenntnisse<br />

vom Bulldog auf das Auto übertragen.“<br />

Wagen war fast nichts mehr original!“ <strong>Die</strong><br />

Bremstrommeln waren mit aufgeschweißten Eisenringen<br />

verstärkt worden. <strong>Die</strong> Federn waren<br />

gebrochen. An der Hinterachse war eine Motorradfeder<br />

eingebaut und der Beifahrersitz<br />

komplett aus Holz gefertigt. Zunächst glaubte<br />

Taubenberger, manches seien Originalkonstruktionen:<br />

„Weil es so sauber ausgeführte Arbeiten<br />

waren, wie die eisenverstärkten Bremstrommeln.“<br />

Heute vermutet er, dass ein Vorbesitzer<br />

so die Bremswirkung verbessern wollte.<br />

Dennoch: Der Dixi war völlig verbastelt. Um ihn<br />

über den Lauf der Jahrzehnte hinweg am Fahren<br />

zu halten, waren seine Fahrer offenbar überaus<br />

kreativ gewesen. Ein Improvisationsfund<br />

folgte dem anderen.<br />

Am Ende brauchte Helmut Taubenberger<br />

dreieinhalb Quadratmeter neues Blech zur Rekonstruktion<br />

der kleinen Karosserie. Das hölzerne<br />

Dach bezog er mit Kunstleder. Und der<br />

Motor? Ein weiteres unvorstellbares Ereignis,<br />

denn auch der Zustand der Maschine sei furchtbar<br />

gewesen. Beim Zerlegen begegnete ihm die<br />

rostübersäte Nockenwelle. Am Ende fiel dann<br />

doch die Entscheidung, den Motor auszutauschen,<br />

da die notwendigen Teile teurer gewesen<br />

wären als der „neue“ Motor für 3.000 Euro. In<br />

Brandenburg entdeckte der Bayer ein bereits<br />

überholtes Exemplar. Den Kontakt zum Teilespender<br />

knüpfte Taubenberger auf der Internetplattform,<br />

wo er den Wagen entdeckt hatte.<br />

Ein glücklicher Zufall, denn dessen Fundus gab<br />

noch andere brauchbare Dixi-Teile her. Also<br />

wuchs das Reisegepäck<br />

bis zur Rückreise an die<br />

österreichische Grenze<br />

noch um Getriebe, Kühler<br />

und Kardanwelle.<br />

Den Kühlergrill beschaffte er als Nachfertigung<br />

aus Tschechien. Aus dem Original wurde ein<br />

Bilderrahmen, der nun mit ein paar Klassikerfotos<br />

die Werkstattwand schmückt.<br />

Und wie es der Zufall so wollte: Als das Auto<br />

fast fertig war, lernte Helmut Taubenberger auf<br />

einem Fest in Bayrischzell einen Oldtimerfreund<br />

kennen. „Der hatte an seinem Heimatort Coldiz<br />

eine Sattlerei.“ Also machte der Dixi-Besitzer<br />

14 Tage bei ihm Urlaub und ließ die Sattlerarbeiten<br />

am Auto durchführen. Nachdem er den<br />

Holzstuhl auf der Beifahrerseite noch selbst<br />

rausgeschmissen und das Gestell komplett<br />

DIE FAKTEN<br />

BMW 3/15 PS (Dixi)<br />

Gegen Ende der 20er-Jahre bot BMW mit dem Dixi 3/15 (DA 1 = Deutsche<br />

Ausführung 1) zu Beginn der Weltwirtschaftskrise ein Kleinauto –<br />

einen Lizenzbau des britischen Austin Seven – an. <strong>Die</strong> Produktion lief in<br />

den Fahrzeugwerken Eisenach. Neben technischen Verbesserungen wurde<br />

beim DA 2 – dem BMW 3/15 PS – vor allem seine Wirtschaftlichkeit<br />

betont. Zwischen 1929 und 1932 brachte es der Dixi beinahe auf respektable<br />

16.000 Exemplare. Er wurde von der DA 2 bis zur DA 4 weiterentwickelt<br />

und in diversen Karosserievarianten angeboten.<br />

Hersteller<br />

Bayrische Motoren Werke, München<br />

unter Lizenz von Austin, England<br />

Motor<br />

BMW 3/15 (Dixi)<br />

Karosserie 2-türige Limousine<br />

Motor<br />

4 Zyl.-Reihe, wassergekühlt, seitliche Nockenwelle<br />

Hubraum (ccm) 748,5<br />

Leistung (PS) 15 bei 3.000 U/min<br />

Getriebe<br />

3-Gang<br />

Antrieb<br />

Hinterradantrieb<br />

Fahrwerk vorn starr, 1 Querfeder Typ DA 4: achslos, 1 Querfeder<br />

Fahrwerk hinten starr, Ausleger-Viertelfedern<br />

Radstand (mm) 1.905<br />

Spurweite v/h (mm) 1.000/1.030<br />

Felgen/Reifen Speichenräder 4,75 x 28<br />

Bremsen v/h Trommeln über Seilzug<br />

Vmax (km/h) 75<br />

Maße L x B x H (mm) 3.000 x 1.275 x 1.500<br />

Leergewicht (kg) 560<br />

Verbrauch (l/100 km) ca. 6<br />

Bauzeit 1928–32<br />

Neupreis (RM) 2.500<br />

Stückzahl<br />

15.948 (alle Varianten)<br />

Marktwert (Euro)* 10.600–15.800 (Limousine)<br />

*Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic, Zustand 3–2<br />

Der originale Tachometer fehlt, doch das nimmt dem Innenraum nichts<br />

von seiner Wohnlichkeit.<br />

Der Vierzylindermotor<br />

wurde durch einen<br />

überholten ersetzt.<br />

80


nachgebaut habe, entstand mit fachkundiger<br />

Hand die Innenausstattung neu. Taubenberger<br />

wollte im Innern des Kleinwagens die Behaglichkeit<br />

einer Wohnstube. Das Ergebnis übertraf<br />

die Erwartungen bei Weitem!<br />

Zum Schluss noch eine Überraschung<br />

Gegen Ende der Restaurierung sollte der 3/15<br />

noch originale Speichenräder erhalten – was<br />

eine weitere unangenehme Überraschung mit<br />

sich brachte: <strong>Die</strong> Räder passten nicht an die<br />

Bremstrommeln. <strong>Die</strong> waren aufgrund der aufgeschweißten<br />

Eisenringe zu groß. Also hieß es:<br />

„Neue Bremstrommeln besorgen!“ Ein weiteres<br />

Problem stellten die verstärkten, aufgeschweißten<br />

Radnaben dar. <strong>Die</strong> galt es abzudrehen,<br />

um die Originalräder montieren zu können.<br />

„An der Karosserie des Dixi sind die Regenrinne,<br />

der Boden, die Spritzwand und das Lenkrad<br />

original“, erinnert sich der Restaurator. Der<br />

richtige Tacho jedoch fehlt bis heute. Den hätte<br />

Taubenberger damals in Brandenburg mitnehmen<br />

können – für stattliche 1.300 Euro. Als kleiner<br />

Trost saß ja das originale Öldruckinstrument<br />

noch immer im Armaturenbrett. Bis heute<br />

ist Taubenberger dankbar für die Begegnung<br />

mit dem Brandenburger Spezialisten. Neben<br />

dessen Teileschatz habe ihn auch dessen Fachwissen<br />

wesentlich weitergebracht. „Dennoch“,<br />

hakt er ein, „ist mir beim Schalthebel bedauerlicherweise<br />

ein Fehler unterlaufen.“ Wie er erst<br />

spät erfuhr, tauschte er aus Unkenntnis den vorhandenen<br />

Originalschalthebel gegen die frühere<br />

DA 2-Version.<br />

Bald wird die Vorderachse getauscht<br />

Nach knapp einem Jahr waren die Arbeiten am<br />

einst katastrophalen Dixi abgeschlossen. Neben<br />

dem Tachometer fehlt noch die passende<br />

Vorderachse. <strong>Die</strong> im Moment verbaute, gekrümmte<br />

Dixi-Wartburg-Achse legt den Vorderwagen<br />

um einige Zentimeter tiefer als das<br />

Heck. Für Helmut Taubenberger ist das ein optisches<br />

Ärgernis. Deshalb hat der Schrauber inzwischen<br />

einen Ersatz beschafft. „Wie manch<br />

anderer Dixifahrer, werde ich aber nicht die<br />

Originalachse einbauen.“ Denn mit dieser letzten<br />

Dixi-Achse sei das Auto nicht spurtreu gewesen,<br />

da sich die Radaufnahmen direkt an<br />

der Blattfeder befunden hätten. „Eine Blattfeder<br />

als Achse? – Kein Wunder, dass da schon<br />

zu alten Zeiten mancher Fahrer auf die DA-2-<br />

Starrachse umgebaut hat“, meint der pas -<br />

sionierte Schrauber. In geschätzt rund 1.300<br />

Arbeitsstunden wurde aus dem beinahe gescheiterten<br />

Kauf ein echter Blickfang. Auf gemütlichen<br />

Schönwetterausfahrten genießt Helmut<br />

Taubenberger das knapp geschnittene<br />

Kutschenambiente des Dixi. Wenn der Klassikerfan<br />

alljährlich Ende Juli zum Oldtimertreffen<br />

auf die Bäckeralm einlädt, zählt sein BMW<br />

3/15 Dixi meist zu den ältesten Veteranen.<br />

Aber das ist ihm nicht so wichtig: „Hauptsache,<br />

der Dixi lebt wieder!“<br />

Frank Wündsch<br />

Der Einbau des neuen<br />

Motors sowie des<br />

Getriebes erwies sich<br />

als problemlos.<br />

Für den Wiederaufbau der Karosserie benötigte<br />

der Schrauber rund 3,5 Quadratmeter neues Blech.<br />

Aus der Heckperspektive<br />

wird deutlich,<br />

warum Taubenberger von<br />

einem „Kutschenauto“ spricht.<br />

.<br />

Sattlermeister<br />

Herbert Böhme<br />

und Tochter<br />

Kathrin stellten<br />

die Innenausstattung<br />

liebevoll<br />

und fachmännisch<br />

neu her.<br />

In knapp einem Jahr wuchs die<br />

einstige Ruine schrittweise zu<br />

einem Blickfang heran.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 81


Restaurierung | Fiat Barchetta, Teil 3<br />

<strong>Die</strong> Bremsscheibe<br />

hat tiefe Riefen. Es<br />

ist deutlich erkennbar,<br />

dass der Bereich<br />

der Scheiben,<br />

auf dem die Bremsbeläge<br />

arbeiten,<br />

wesentlich dünner<br />

ist als die Scheibe<br />

am oberen Rand.<br />

WAS BISHER GESCHAH<br />

Serie Teil 3<br />

Restaurierung<br />

Fiat<br />

Barchetta<br />

Scheibenbremsen tauschen<br />

<strong>Die</strong> Bestandsaufnahme (<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/13)<br />

zeigte, dass Roststellen an den vorderen Kotflügeln<br />

im Scheinwerferbereich, an den Nähten der<br />

hinteren Kotflügel zum Schwellerblech sowie in<br />

den Radläufen vor der nächsten HU beseitigt<br />

werden müssen.<br />

• Im nächsten Schritt (<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 6/13) wurden<br />

die Durchrostungen an den vorderen Kotflügeln<br />

entfernt, rechts musste ein kleines Blech<br />

eingeschweißt werden, links waren lediglich Abschleifen<br />

und Entrosten nötig.<br />

• Abschließend wurden die reparierten Bereiche<br />

rostgeschützt und provisorisch lackiert.<br />

Sicherheit geht vor<br />

Nach einer kleinen Pause geht es mit der „Barchetta-Aufbereitung“ endlich weiter. Eigentlich sollten<br />

nun die Radläufe neu aufgebaut werden, aber dann entdeckten wir beim Winterreifenwechsel,<br />

dass die vorderen Bremsscheiben gefährlich verschlissen waren. Und Sicherheit geht vor Schönheit!<br />

Glücklicherweise ist der Wechsel der<br />

Bremsscheiben bei der Barchetta – wie<br />

bei vielen Fahrzeugen seit den frühen<br />

90er-Jahren – weder mit großem Zeitaufwand<br />

noch mit hohen Kosten verbunden. Ein Satz<br />

niegelnagelneuer Bremsscheiben in Erstausrüsterqualität<br />

kostet für die Barchetta einschließlich<br />

neuer Bremsbeläge unter 100 Euro, und der<br />

Tausch Alt gegen Neu kostet pro Seite maximal<br />

60 Minuten – wenn die Schrauben festgerostet<br />

sind!<br />

Um die Bremsscheiben tauschen zu können,<br />

wird die Barchetta zunächst mit der Hebebühne<br />

auf Arbeitshöhe gebracht und werden dann die<br />

vorderen Felgen abgenommen. Nun sieht man<br />

deutlich den Verschleiß: <strong>Die</strong> Oberflächen der<br />

Bremsscheiben sind von tiefen Riefen durchzogen,<br />

und ein Check mit der Messlehre zeigt,<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />

Bremsscheibenstärke<br />

Bremsscheiben müssen<br />

ersetzt werden, wenn sie wellig sind oder<br />

die Dicke der Bremsscheiben ein vom Werk<br />

vorgegebenes Maß unterschreitet. <strong>Die</strong> Stärke<br />

der Scheiben wird mit einer Messlehre<br />

in Millimetern gemessen. Wie dick eine<br />

Bremsscheibe sein muss, steht meist im<br />

Betriebshandbuch oder im Werkstatthandbuch<br />

des jeweiligen Modells. Oft ist die<br />

Sollstärke auch auf der Bremsscheibe<br />

selbst am Scheibenrand eingeprägt.<br />

dass die Scheibendicke weit unter der erlaubten<br />

Minimalstärke liegt: Der Tausch ist überfällig!<br />

<strong>Die</strong> Bremsbeläge haben in unserem Fall zwar<br />

noch genug Material, aber an der linken Seite<br />

ist das Anschlusskabel der Belagverschleißanzeige<br />

gebrochen, und bei neuen Scheiben müssen<br />

ohnehin zwingend neue Beläge montiert<br />

werden.<br />

Obwohl der Wechsel der Bremsscheiben eine<br />

recht unkomplizierte Angelegenheit ist, bedenken<br />

Sie bitte, dass Sie an sicherheitsrelevanten<br />

Teilen arbeiten. Ein Fehler bei der Montage kann<br />

böse Konsequenzen wie Unfälle sowie Sachund<br />

Personenschäden nach sich ziehen. Wenn<br />

Sie also nicht absolut sicher sind, hier ohne Fehler<br />

arbeiten zu können, sollten Sie den Scheibentausch<br />

unbedingt in einer Fachwerkstatt durchführen<br />

lassen! Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />

Fotos: Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />

82


Scheibenwechsel leicht gemacht: Zum Tausch der Bremsscheiben sind keine Spezialwerkzeuge nötig. Bei der<br />

Barchetta reichen ein passender Inbusschlüssel, eine 14er-Stecknuss und eine Zange für die Elektrikverbindungen.<br />

1 2<br />

<strong>Die</strong> Schwimmsattel-Bremszange ist gut zugänglich,<br />

das Kabel der Verschleißanzeige<br />

wird beim Zerlegen zerschnitten, denn es<br />

wird mit neuen Belägen ohnehin ersetzt.<br />

<strong>Die</strong> Bremszange ist mit zwei Inbusschrauben<br />

am Bremssattelhalter montiert. <strong>Die</strong><br />

Schrauben können nach Abnehmen der<br />

Schutzkappen gelöst werden.<br />

3<br />

Nach dem Lösen der beiden Inbusschrauben<br />

muss noch der Sicherungsbügel entfernt<br />

werden, der die Bremszange mit dem<br />

Bremssattelhalter verbindet.<br />

4 5<br />

Ziehen Sie die Zange ab und sichern Sie sie<br />

so, dass die Bremsleitung nicht abgenommen<br />

werden muss. Dann muss die Bremse<br />

später nicht neu entlüftet werden.<br />

Nun schrauben wir den Bremssattelhalter<br />

ab und lernen dabei, dass wir den Sattel<br />

und den Halter in einem Stück hätten abbauen<br />

können!<br />

6<br />

Nach 30 Minuten am Ziel: <strong>Die</strong> Scheibe kann<br />

abgenommen werde. Sie liegt ohne weitere<br />

Befestigung auf der Radnabe auf und wird<br />

hier nur durch die Radbolzen fixiert.<br />

7 8<br />

<strong>Die</strong> neue Bremsscheibe wird einfach auf die<br />

Radnabe aufgelegt. <strong>Die</strong> vier großen Löcher<br />

sind für die Radbolzen, die bei diesem Fahrzeug<br />

auch die Bremsscheibe fixieren.<br />

Nun wird der Bremssattelhalter angebaut.<br />

Mit einem Dorn richten wir die Bohrung im<br />

Halter mit dem Gewinde der Radnabe aus,<br />

um den Bolzen verschrauben zu können.<br />

9<br />

Der innere Bremsbelag wird im Bremszylinder<br />

durch eine Klemmvorrichtung gehalten,<br />

der äußere Belag muss beim Einbau mit der<br />

Hand an Ort und Stelle gehalten werden.<br />

10 11<br />

<strong>Die</strong> Bremszange wird mit den Inbusbolzen<br />

wieder fixiert. Das Kabel der Verschleißanzeige<br />

muss noch entfernt und das neue Kabel<br />

mit der Bordelektrik verbunden werden.<br />

Zum Abschluss wird auf die Schutzhüllen<br />

der Bolzen die Schutzkappe aufgesetzt. So<br />

rostet der Bolzen nicht fest und kann die<br />

Funktion der Bremszange nicht stören.<br />

12<br />

Finale: Im letzten Arbeitsschritt wird der Sicherungsbügel<br />

eingesetzt. Vor der ersten<br />

Fahrt muss das Bremspedal gepumpt werden,<br />

bis voller Bremsdruck vorhanden ist.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 83


Leserauto | Opel Kadett B Automatik<br />

Opel<br />

Kadett B<br />

Alltagstauglicher<br />

Kompakt-<br />

Klassiker<br />

Eine Käfer-Freundin geht fremd<br />

Ruhrpott-Raumschiff<br />

Eigentlich ist Kerstin Gieselmann überzeugter Käfer-Fan und hält den Wolfsburger bis heute für<br />

rundum alltagstauglich. Dennoch bewegt sie im Alltag meist den einstigen Erzrivalen des Käfers,<br />

einen Kadett B, durch den Großstadtverkehr im östlichen Revier. Wie kommt das?<br />

Klare Linien mit relativ wenig Chromschmuck waren in den 60er-<br />

Jahren angesagt und stehen dem Kadett bis heute gut.<br />

Das aufgeräumte Heck wirkt zeitlos, unter dem Blech verbirgt sich<br />

ein für Kleinwagenverhältnisse enormer Kofferraum.<br />

Fotos: Michael Grote<br />

84


Der große Kofferraum war für die Käfer-<br />

Freundin ein wichtiges Kaufargument.<br />

Typisch Opel: viel Plastik und ein dürres<br />

Kunststoffvolant, aber auch viel Platz.<br />

Besonderer Hingucker:<br />

der Pin-Up-Aufkleber.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller<br />

Opel AG, Rüsselsheim,<br />

Werk Bochum<br />

Modell Kadett B 1100 (Modell 31)<br />

Karosserie selbst tragend, 2 Türen<br />

Motor<br />

4-Zyl-Reihe, ohc, wassergekühlt<br />

Hubraum (ccm) 1.078<br />

Leistung (PS) 55 @ 5.400 U/min<br />

Getriebe, Antrieb Dreigangautomatik, Wähl -<br />

hebel mittig, Heckantrieb<br />

Fahrwerk vorn Doppelquerlenker, Schraubenfedern,<br />

Teleskopdämpfer<br />

Fahrwerk hinten Zentralgelenkhinterachse,<br />

Schraubenfedern, Teleskopdämpfer<br />

Bremsen v/h Scheibe/Trommel<br />

Reifen 155 x 13<br />

Radstand (mm) 2.416<br />

Spurweite v/h (mm) 1.250/1.280<br />

L x B x H (mm) 4.105 × 1.573 × 1.400<br />

Leergewicht (kg) 765<br />

Vmax (km/h) 135<br />

Verbrauch (l/100 km) 7,8<br />

Bauzeit 1965–73<br />

Stückzahl über 2,6 Mio.<br />

Neupreis (DM, 1967) 5.625<br />

Marktwert (Euro)* 3.400–5.100<br />

*Quelle: InterClassic/eurotaxGLASS, Zustand 3-2<br />

Der Grund: „Mein Freund Arne und ich<br />

suchten nach einem kompakten deutschen<br />

Oldtimer mit ordentlichem Gepäckraum“,<br />

so Kerstin Gieselmann. „Da kommen<br />

nicht allzu viele infrage.“ Und VW Typ 3<br />

oder Ford Escort waren nicht so Kerstins Ding.<br />

Schließlich erinnerte sich ihr Freund daran, dass<br />

er vor etlichen Jahren einmal einen Opel KadettB<br />

besessen hatte. „Das Auto existiert heute<br />

noch, wie wir wissen. Das spricht doch für Zuverlässigkeit“,<br />

erklärt Kerstin Gieselmann.<br />

Also begann das autobegeisterte Paar, das neben<br />

diversen Käfern auch noch den einen oder<br />

anderen VW Bulli und ein Goggomobil Coupé<br />

sein Eigen nennt, mit der Suche. Nach relativ<br />

kurzer Zeit stießen die Dortmunder im Internet<br />

auf eine Kadett B Limousine, Baujahr 1969 in<br />

saharabeigem Originallack mit optionaler Automatik,<br />

mit dem 1,1 Liter „Super“-Motor mit<br />

höherer Verdichtung, der anstelle der 45 PS in<br />

der Grundausstattung über 55 PS verfügt. Außerdem<br />

war der Kadett mit einem mechanischen<br />

Golde-Stahlschiebedach ausgerüstet. Das<br />

Auto stand am Niederrhein und somit in erreichbarer<br />

Nähe.<br />

Von der zweiten Kadett-Generation entstanden<br />

von 1965–73 über 2,6 Millionen Exemplare,<br />

sodass man auch heute noch immer ein passendes<br />

Exemplar findet. <strong>Die</strong> sandfarbene Limousine<br />

mit den roten Kunstledersitzen gefiel Kerstin<br />

und Arne sofort. Der Opel hatte erst zwei Vorbesitzer,<br />

was der originale Pappbrief bewies.<br />

Der erste war ein Landwirt, der den Wagen einige<br />

Jahre bewegt und ihn dann in seiner<br />

Scheune abgestellt hatte. Dort verbrachte der<br />

Kadett die nächsten 22 Jahre, bis sich die Bauersleute<br />

doch zum Verkauf entschlossen.<br />

Schnäppchen mit guter Substanz<br />

„Der Käufer hat den Kadett mit H-Kennzeichen<br />

zugelassen, aber nach einigen Monaten wieder<br />

zum Verkauf angeboten. Weil er wohl Geld<br />

Über 2,6 Millionen Kadett B wurden gebaut. Das<br />

Angebot ist groß und immer noch sehr günstig.<br />

brauchte, um einen anderen Oldtimer fertigzustellen,<br />

haben wir die Limousine zu einem relativ<br />

günstigen Preis bekommen“, erinnert sich<br />

Kerstin Gieselmann. „Der Opel war in gutem<br />

Erhaltungszustand, hatte noch rund anderthalb<br />

Jahre TÜV, und bei der Besichtigung sind uns<br />

keine gravierenden Mängel aufgefallen – also<br />

haben wir zugegriffen!“ Das war im Sommer<br />

2011. <strong>Die</strong> Entscheidung erwies sich als richtig,<br />

denn eine eingehende Inspektion bestätigte die<br />

gesunde Substanz. Lediglich an der rechten hinteren<br />

Endspitze hatte sich der Gilb gütlich getan<br />

Kleinkraftwerk: Der brave 1,1-Liter-Vier -<br />

zylinder lässt viel Platz im Motorraum.<br />

und von dort auch den unteren Bereich der<br />

Heckschürze angenagt. Andere Schwachstellen<br />

wie die A-Säulen oder Einstiegsbleche zeigten<br />

sich in verblüffend gutem Originalzustand.<br />

Auch das Interieur weist keine erheblichen Abnutzungen<br />

oder gar Löcher auf. Der rechte vordere<br />

Kotflügel war irgendwann einmal gegen<br />

ein Originalteil gewechselt worden: „Bei genauem<br />

Hinsehen sind leichte Lackunterschiede zu<br />

erkennen“, weiß Kerstin Gieselmann. „Aber das<br />

muss lange her sein.“ Der Kilometerstand betrug<br />

beim Kauf rund 68.000 Kilometer und erschien<br />

den Dortmundern angesichts des Gesamtzustandes<br />

glaubhaft. Inzwischen sind einige<br />

Tausend problemlose<br />

Kilometer hinzugekommen.<br />

Dabei hat das Auto seine eigentlich<br />

stark VW-affinen Besitzer<br />

von seinen Qualitäten<br />

so sehr überzeugt, dass mittlerweile noch ein<br />

weiterer Kadett B im Fuhrpark von Kerstin und<br />

Arne Einzug gehalten hat. „Der ist aus dem letzten<br />

Baujahr, also 1973, und wird von mir auch<br />

im Winter gefahren werden. Denn Kälte und eine<br />

Heizung ohne Gebläse wie in meinem himmelblauen<br />

Käfer, das macht nicht wirklich Freude<br />

– und der sandfarbene B-Kadett ist mir für<br />

den Winterbetrieb inzwischen auch zu schade.“<br />

Gut so, denn auf diese Weise wird dieser<br />

„Leichtmatrose“ von Opel noch lange Jahre<br />

weiter <strong>Die</strong>nst tun können. Michael Grote<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 85


Museum | Automobilmuseum Grundmann<br />

Edel und chic: Zur Sammlung<br />

zählen einige Modelle der<br />

Berliner Karosseriefabrik<br />

Rometsch, wie dieses<br />

Rometsch-Beekow-Cabriolet.<br />

Käfer bis 1957 und mehr<br />

Prototypen<br />

und Exoten<br />

Stauraumerweiterung:<br />

Kamei-Box auf 1957er-<br />

Käfer-Limousine.<br />

„Uns haben 08/15-Käfer nicht gereizt“, sagt Traugott Grundmann.<br />

In einem privaten Museum zeigt er mit seinem Sohn Christian uralte Proto -<br />

typen und seltene Spezialitäten aus den frühen Jahren des Volkswagens.<br />

Äußerlich eher unscheinbar ist das private<br />

Automuseum der Familie Grundmann.<br />

Gut behütet, beherbergt es manche<br />

automobile Rarität. Traugott Grundmann<br />

sammelt Volkswagen bis 1957, das Jahr, in dem<br />

der VW Käfer die Panoramaheckscheibe erhielt.<br />

<strong>Die</strong>ses Modell bildet neben Sonderkarosserien,<br />

Vierzylinder-Porsche und frühen VW<br />

Bussen einen besonderen Schwerpunkt der<br />

Sammlung.<br />

Der Rundgang beginnt in der Werkstatt, wo<br />

sich Traugott Grundmann durchs Schrauben<br />

entspannt: „90 Prozent der Museumsfahrzeuge<br />

haben wir selbst restauriert.“ Beigebracht hat<br />

er sich die Kniffe in Eigenregie, seit seinem vom<br />

ersten selbst verdienten Geld gekauften Käfer:<br />

„Dabei habe ich alle Fehler gemacht, die man<br />

machen kann.“<br />

Sein mitschraubender Sohn Christian erinnert<br />

sich: „Wenn die Wiedervereinigung nicht<br />

gewesen wäre, hätten wir unsere Sammlung<br />

nicht.“ Nach dem Mauerfall nutzte er die Zeit<br />

bis zur Bundeswehr, um in der DDR und Osteuropa<br />

Kontakte zu knüpfen: „Da haben wir Autos<br />

Beim Schrauben entspannen: „90 Prozent der<br />

Museumsfahrzeuge haben wir selbst restauriert.“<br />

vom Schrott gerettet und einen raren Käfer-Motor<br />

aus der Zeit des Krieges für 100 DM gekauft.“<br />

<strong>Die</strong> Heckmotorfreunde sammelten Teile<br />

und Fahrzeuge und lagerten sie ein. Den Begriff<br />

„schlechter Zustand“ kannten sie nicht. „Wir<br />

scheuten vor nichts zurück“, erzählt der Junior.<br />

Heute stehen rund 60 Fahrzeuge in den drei<br />

Museumshallen. Manches stammt aus den Vereinigten<br />

Staaten.<br />

Zu den Porsche-Fahrzeugen zählt ein 356 von<br />

1951 mit geteilten Scheiben und einer von 1954<br />

aus erster Hand in unrestauriertem Zustand.<br />

Nebenan parkt der Nachfolger 912, und gegenüber<br />

steht ein VW Pritschenwagen<br />

mit unendlich<br />

langem Radstand, ein original<br />

erhaltener Renntransporter<br />

der Formel V. Unter<br />

einem großen Karmann-Logo reiht sich ein<br />

bunter Querschnitt der Osnabrücker Autoschmiede<br />

aneinander. Neben den Karmann-<br />

Ghia-Baureihen fertigten die Niedersachsen<br />

noch das VW Käfer-Cabriolet. Auch das nur in<br />

wenigen Exemplaren produzierte Hebmüller-<br />

Cabriolet wird gezeigt, Seite an Seite mit einem<br />

Fotos: Frank Wündsch<br />

86


DIE FAKTEN<br />

Autosammlung<br />

Grundmann<br />

Das private Museum kann auf Anfrage besichtigt<br />

werden. <strong>Die</strong> Sammlung zeigt rund 60 Fahrzeuge<br />

aus den frühen Jahren des Volkswagens,<br />

darunter etliche Raritäten.<br />

Anschrift und Kontakt<br />

Autosammlung Grundmann<br />

Traugott und Christian Grundmann<br />

Am Güterbahnhof 7<br />

31840 Hessisch-Oldendorf<br />

Tel. (05152) 90 29 12<br />

grundmann@junker-bedachungen.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Besuch und Führungen auf Anfrage (Führungsdauer<br />

1 bis 1,5 Stunden); Anmeldung und<br />

Informationen per Telefon oder E-Mail<br />

Sonderveranstaltung<br />

Uralt-Käfer-Treffen: www.uraltkaefer.de<br />

türlosen Polizei-Käfer-Cabrio. Interessant ist<br />

auch eine 1957er-Käfer-Limousine mit einer<br />

uralten Kamei-Box auf dem Dach. Natürlich<br />

fehlt auch „Herbie“, die berühmte Startnummer<br />

54, nicht.<br />

Besonderes Interesse gilt der ehemaligen<br />

Berliner Karosseriefabrik Rometsch, die zu Beginn<br />

der 50er-Jahre Fahrzeuge auf VW-Fahrgestellen<br />

baute. Das blaue Rometsch-Beeskow-<br />

Coupé von 1951 ist eines von insgesamt fünf<br />

gebauten Exemplaren. Gleich dahinter blickt<br />

man ins elegante Interieur eines Rometsch-<br />

Beeskow-Cabriolets. Irgendwann erreicht der<br />

Besucher die „Rometsch-Halle“ mit Diner-Sitzecke<br />

aus den USA. Vor dem überlebensgroßen<br />

Porträt des Konstrukteurs steht ein rabenschwarzes,<br />

bei Rometsch gebautes viertüriges<br />

(!) VW-Käfer-Taxi. Ein paar Schritte weiter parken<br />

ein Modell der Última Edición von 2003 sowie<br />

ein VW 1303 mit dem geheimnisvollen Zusatz<br />

„Schimanski-Käfer“.<br />

VW Busse in allen Formen und Farben<br />

Eine weitere Abteilung umfasst frühe VW Busse<br />

wie einen noch in Benutzung befindlichen T1<br />

Westfalia mit originaler Westfalia-Campingbox-<br />

Ausstattung und einen behördenfarbenen Strahlenmesswagen<br />

aus der Zeit des Kalten Krieges.<br />

Ein Samba-Bus mit mobiler Radiostation sorgte<br />

um 1956 in den USA für neue Sounds. Der Plattenwagen<br />

erledigte bei VW den Werkverkehr.<br />

Kurios muten die Eigenbauten aus der ehemaligen<br />

DDR an: Ein aus Holz gebauter VW-Bus<br />

und der Nachbau eines Porsche 356 auf Basis<br />

eines Kübelwagen-Chassis zeugen davon, was<br />

Autoenthusiasten in Zeiten des Mangels mit<br />

einfachen Mitteln und handwerklichem Geschick<br />

gezaubert haben.<br />

Einen Ehrenplatz hat der wiederauferstandene<br />

Porsche-Prototyp Nr. 6 des Käfers. Ein KdF-<br />

Modell des NS-Regimes und ein Kübel-Prototyp<br />

von 1939 führen den Besucher in die Zeit, als<br />

der Käfer das Laufen lernte. Unter den Exponaten<br />

befindet sich auch ein Schwimmwagen-Prototyp<br />

von 1940 mit dem ersten Motor und ersten<br />

Getriebe.<br />

Frank Wündsch<br />

Der berühmte VW Käfer namens Herbie in patinierter Version bringt die freundliche Tankwartpuppe<br />

der benachbarten Museumstankstelle zum Staunen.<br />

In Reih und Glied: Zu den bekanntesten Sonderkarosserien auf Käfer-Basis gehören die<br />

formschönen Karmann-Ghia-Modelle aus Osnabrück.<br />

VW-Sammler Traugott Grundmann geht die Arbeit nicht aus, hier wartet bereits ein Porsche<br />

356 in der Museumswerkstatt auf Vollendung.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 87


Werkstattporträt | Sattlerei Leder Lebt, Leutersberg<br />

Sattlerarbeiten im Automobil<br />

Alter Glanz mit<br />

neuem Leder<br />

Der Grat zwischen Patina und Verschleiß ist mitunter schmal. Wenn<br />

im Klassiker die Spuren der Jahre zu Schäden im Innenraum führen,<br />

ist Handeln angesagt. Günther Glahn aus Leutersberg hat sich aufs<br />

Herrichten und Erneuern von Innenausstattungen spezialisiert.<br />

Experten-Tipp: Günther Glahn, Inhaber<br />

„Klassikerfahrer sollten bei Lederschäden nicht gleich<br />

eine Erneuerung der Sitzanlage in Auftrag geben. Eine<br />

fachgerechte Reparatur ist häufig möglich, weil es<br />

heute Leder gibt, die wie vor Jahrzehnten hergestellt<br />

werden. Der Austausch des beschädigten Teils ist oftmals<br />

die empfehlenswertere Lösung, weil preisgünstiger,<br />

unsichtbar und substanzschonend.“<br />

Fotos: Frank Wündsch<br />

88


Schritt für Schritt: Mit dem Schärfen des Leders<br />

beginnt die Handwerkskunst des Sattlers.<br />

Das Materiallager der Werkstatt von Sattler Günther Glahn umfasst eine Vielzahl verschiedener<br />

Rohstoffe und Bezüge aus allerlei Epochen.<br />

Begonnen hat die Fahrzeugleidenschaft<br />

des Südbadners Günther Glahn vor rund<br />

25 Jahren. Zunächst überholte er Motorrad-Sitzbänke,<br />

dann häuften sich die Anfragen<br />

von Klassikerfahrern nach Hilfe bei der Reparatur<br />

in die Jahre gekommener Stoff- und Ledersitze.<br />

Ungezählte Teilnahmen an Ausstellungen<br />

und Oldtimermessen taten ihr Übriges: <strong>Die</strong><br />

Adresse der Sattlerei mit dem Namen „Leder<br />

lebt“ sprach sich herum.<br />

Zum Kundenstamm zählen heute Werkstätten<br />

und private Kunden aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet, wie der Handwerksmeister beim<br />

Atelierbesuch berichtet. Spezialisiert hat er sich<br />

auf den Neuaufbau und die Reparatur von Klassiker-Innenausstattungen.<br />

Oft hat Glahn die Erfahrung<br />

gemacht, dass sich Oldtimerfreunde<br />

vor der Beauftragung einer Innenrauminstandsetzung<br />

nur wenig Gedanken machten. Dabei<br />

sei es mit der Auswahl einer Lederfarbe nicht<br />

getan.<br />

„<strong>Die</strong> Erneuerung oder Reparatur ist immer<br />

eine individuelle Entscheidung“, betont der<br />

Handwerker. Daher sollte man zur Erstberatung<br />

am besten mit dem ganzen Auto in die Werkstatt<br />

kommen, zumindest aber mit dem Fahrersitz,<br />

dem in der Regel am schlechtesten erhaltenen<br />

Teil. Glahn denkt stets vom fertigen Produkt<br />

aus. Aus seiner Sicht sollte eine<br />

harmonische Gesamtwirkung von Fahrzeug<br />

und Interieur angestrebt werden. Nicht besser<br />

als neu, sondern die Bewahrung des Charakters<br />

bringe die ästhetischsten Ergebnisse. Neben der<br />

Lederfarbe sollte auch die Art des Materials<br />

zum Fahrzeug passen.<br />

Wichtig ist die Frage: „Was passt zum Fahrer<br />

und zum Auto?“ Dabei legt der Handwerksmeister<br />

Wert aufs Detail. Zur Beratung gehe er<br />

mit dem Kunden ans Auto. Zu beachten sei die<br />

Nahtführung der vorhandenen Sitze. Ist der Keder<br />

dick oder eher dünn? Ist der Sitz nachzupolstern<br />

oder der Federkern zu erneuern? „<strong>Die</strong>s<br />

sieht man erst, wenn der Sitz geöffnet ist“, betont<br />

Glahn. Sollen nur die Sitze oder auch Türund<br />

sonstige Verkleidungen erneuert werden?<br />

Eine Restaurierung beginnt mit der Auswahl<br />

des richtigen Materials. Wird Authentizität angestrebt,<br />

dann empfiehlt Glahn kopfgefärbte<br />

Häute, die im Laufe der Jahre wieder eine typische<br />

Patina zeigen. Moderne Leder seien durchgefärbt<br />

und sehr strapazierfähig. Doch was im<br />

Alltagsfahrzeug edel aussehe, könne im Klassiker<br />

leicht steril und wie ein Fremdkörper wirken.<br />

Echte Patina bekäme dieses<br />

Material kaum.<br />

Glahn bezieht das Leder als<br />

ganze Häute. Deren hochwertigste<br />

Teile rund um die Wirbelsäule<br />

sollten für die am stärksten beanspruchten<br />

Stellen der Sitze verwendet werden.<br />

Qualitätskriterien sind auch Abriebfestigkeit<br />

und hohe UV-Beständigkeit. Wichtig ist die<br />

professionelle Verarbeitung der Rohstoffe:<br />

„<strong>Die</strong> Handwerkskunst beginnt mit dem Schärfen<br />

des Leders.“ Dabei werden Schichten abgetragen,<br />

das Leder an den entscheidenden<br />

Stellen dünner gemacht für authentische Kanten<br />

und Nähte. Fürs stimmige Gesamtbild ist<br />

Egal ob Neu -<br />

aufbau oder<br />

Restaurierung:<br />

Traditionelles<br />

Handwerk prägt<br />

den Alltag im<br />

Sattleratelier.<br />

auch die vorbildgerechte Ausführung der Keder<br />

wichtig.<br />

Unabhängig von Leder- oder Stoffreparatur:<br />

„Der Arbeitsumfang ist gleich, egal ob für ein<br />

teures oder billiges Auto“, betont der Sattler,<br />

aber: „Man kann einen Bezug nur reparieren,<br />

wenn er vorher vom Sitzgestell heruntergezogen<br />

worden ist.“ Von Wundermitteln oder „Tuben<br />

aus dem Baumarkt“ hält Glahn wenig – zumindest<br />

wenn damit eine Sitzfläche repariert werden<br />

soll: „Solche Instandsetzungen halten meist<br />

nicht lange.“ Günther Glahn arbeitet täglich mit<br />

dem Material und weiß, was zu tun ist: „Es ist<br />

sehr viel machbar, und ich bin eher für die Reparatur,<br />

bei der das beschädigte Leder getauscht<br />

wird.“ Auf einem Arbeitsbord lagern zwei rote<br />

Ledersitze eines Vorkriegsklassikers: „Hier würde<br />

ich eine Reparatur empfehlen. Das beschädigte<br />

Sitzflächenfragment lässt sich austauschen,<br />

ohne dass man später etwas davon sieht“,<br />

ist sich Glahn sicher. In der Halle nebenan bekommt<br />

ein Fiat 850 Sport ein neues Verdeck.<br />

Vor der Tür steht Glahns Pagode von 1964, dem<br />

Geburtsjahr des Sattlers. <strong>Die</strong> hellbraune Leder-<br />

Innenausstattung jedoch ist<br />

jünger: <strong>Die</strong> hat der<br />

Meister seinem Klassiker<br />

vor ein paar Jahren<br />

gegönnt.<br />

Frank Wündsch<br />

DIE FAKTEN<br />

Leistungsangebot<br />

Auf Kfz-Innenausstattungen und Cabriodächer<br />

spezialisierte Sattlerei. Reparatur, Restaurierung<br />

und Neuaufbau von Leder-, Kunstleder- und textilen<br />

Sitzanlagen sowie Fahrzeugverkleidungen.<br />

Kontakt:<br />

Sattlerei Leder lebt<br />

Günther Glahn<br />

79227 Leutersberg<br />

Tel. (07664) 60 07 44<br />

www.leder-lebt.de<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 89


Clubporträt | <strong>CLASSIC</strong> CABRIO CLUB E.V.<br />

Fröhliche Cabriolet-Freunde<br />

Hauptsache Spaß!<br />

Mehr fahren als schrauben – mehr entdecken als fachsimpeln. Spontane Ausfahrten im geselligen<br />

Kreis zwischen Bergseen und Almhütten sind die Freuden der Erfinder der Wendelstein Historic.<br />

Beim Tegernseer Schloss haben wir uns<br />

verabredet – und schon biegt ein toprestaurierter<br />

„Ovali“-Käfer um die Ecke.<br />

Über die Motorhaube recken sich ein Paar uralte<br />

Holzskier samt Bambus-Skistöcken in den<br />

Himmel. Rechts vom Nummernschild künden<br />

ein uriger Eispickel und ein historisches Hanfseil<br />

von frühen Gipfeltouren und dem nostalgischen<br />

Bayrischzell ist Veranstaltungsort der alljährlichen<br />

Wendelstein Historic.<br />

Feinsinn des am Steuer sitzenden Klassikerfans.<br />

Thomas Glas springt uns aus dem „Kugelporsche“<br />

entgegen und meint, die Clubhütte sei ein<br />

noch reizvollerer Platz – also geht es die Tegernseer<br />

Hänge hinauf.<br />

Doch stopp! Wie passt denn das zusammen?<br />

Cabrio-Club und Käfer-Limousine?<br />

Egal – wir fragen später nach. Thomas Glas<br />

Ambulantes Nachtanken: Clubmitglied Thomas<br />

Glas füttert seinen 20er-Jahre-Renner.<br />

gibt dem betagten Boxer derart die Sporen,<br />

dass wir Mühe haben, mit unserem viermal so<br />

starken Gefährt zu folgen. Dann stehen wir vor<br />

dem Westerhof. Was der Zweite Vorsitzende<br />

des Classic Cabrio Clubs so nett ironisch mit<br />

„Clubhütte“ umschrieben hat, ist die weitläufige<br />

Anlage eines früheren Klosterhofs. Auf<br />

dem historischen Grund befindet sich heute<br />

ein Ferienhotel. Es sind auch schon ein paar<br />

Clubmitglieder da.<br />

Hier treffen sich Gleichgesindte<br />

„Wir sind eine fröhliche Gemeinschaft“, umschreiben<br />

die Klassikerfreunde die Club-Atmosphäre.<br />

<strong>Die</strong> Südbayern sind ein noch junger Verein.<br />

Gegründet im Dezember 2010, verbindet<br />

der Club inzwischen rund drei Dutzend Gleichgesinnte.<br />

Zugelassen sind Oldtimer bis Baujahr<br />

1984, aber auch Youngtimer bis 1994 sind willkommen.<br />

Doch nicht jedes Mitglied besitzt einen<br />

eigenen Oldie.<br />

Aber wie kommt der geschlossene VW in den<br />

Cabrio-Club? „Wie mit den Baujahren, sehen<br />

wir es auch bei den Cabriolets nicht so eng“, so<br />

der neue Vorsitzende und „Clubhüttenwirt”<br />

Niels van Meerwijk, der mit zwei Cabriolets und<br />

einem VW Corrado im Club vertreten ist. Der<br />

Fuhrpark der Mitglieder reicht vom Vorkriegs-<br />

Rennwagen bis zum BMW Z1. Wichtig sei die<br />

gemeinsame Freude am klassischen Automobil<br />

und den Erlebnissen damit, betont van Meerwijk.<br />

So sieht das auch Daniela Brugger. Sie<br />

fährt einen Fiat 124 Spider Pininfarina DS. Ihr<br />

gefiel das Spontane und Unkomplizierte auf An-<br />

90


<strong>Die</strong> Cabriofreunde haben ihren Treffpunkt<br />

hoch über dem Tegernsee mit<br />

Bergpanoramablick gefunden.<br />

hieb: „Ich war zu einem Clubabend eingeladen<br />

und fand die Bande nett.“ Seit einem Jahr gehört<br />

sie zum Orga-Team.<br />

Und wer hat’s erfunden?<br />

Unangefochtenes Highlight im Clubjahr ist die<br />

Wendelstein Historic. <strong>Die</strong> Oldtimertage wurden<br />

vom Classic Cabrio Club 2012 ins Leben gerufen.<br />

Bei der zweiten Auflage im Jahr 2013 waren<br />

109 Fahrzeuge gemeldet. Der Club sieht sich<br />

damit auf Erfolgskurs. „<strong>Die</strong> Resonanz der Teilnehmer<br />

war so positiv, dass wir die dreitägige<br />

Veranstaltung alljährlich Mitte September<br />

durchführen wollen“, so Thomas Glas.<br />

Frank Wündsch<br />

DIE FAKTEN<br />

Club: Classic Cabrio Club e.V.<br />

Gründungsjahr: 2010<br />

Mitgliedsbeitrag: 60 €, Partnermitgliedschaft<br />

100 €/Jahr<br />

Clubaktivitäten: Ausfahrten (ein- und<br />

mehrtägig), Oldtimer-Frühstück, monatlicher<br />

Stammtisch, alljährliche Durchführung der<br />

Wendelstein Historic, Messestand auf der<br />

Klassikwelt Bodensee<br />

Kontakt: Classic Cabrio Club e.V.<br />

Nils van Meerwijk (Vorsitzender),<br />

Seestr. 11c, 83684 Tegernsee,<br />

Tel. 0171 685 55 88,<br />

www.classic-cabrio-club.de<br />

in jeder Ausgabe von<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

DEUVET-Präsenz auf Veranstaltungen im Jahr 2014<br />

Der DEUVET ist für Sie da!<br />

Das Jahr 2013 war überwiegend sonnig und hat<br />

Oldtimer-Besitzer mit Änderungen bei gesetzlichen<br />

Regelungen und neuen Vorschriften weitgehend<br />

verschont. Damit dies auch weiterhin so bleibt,<br />

wird der DEUVET-Vorstand auch 2014 die politischen<br />

Entwicklungen in der neuen großen Koalition<br />

und in der EU gewissenhaft und kritisch begleiten.<br />

DEUVET-Präsident Peter Schneider sagte nach seiner<br />

Wahl im Frühjahr 2013: „Unser Alltag mit klassischen<br />

Fahrzeugen ist ein zerbrechliches Glück. Wir müssen<br />

gemeinsam alles tun, um sinnvolle Regelungen zu erhalten.<br />

Gemeinsam sind wir alle verantwortlich für<br />

die Pflege der historischen Mobilität.“ Auch 2014<br />

stehen diese Aufgaben daher auf der Agenda des<br />

DEUVET-Vorstands. Weiterhin übernimmt der Präsident<br />

aktive Rollen in den entsprechenden Gremien,<br />

werden aufklärende Gespräche mit Politikern geführt<br />

und bleibt der Kontakt zur Basis gepflegt: 2014 wird<br />

der DEUVET auf vielen Veranstaltungen Flagge zeigen<br />

und den Kontakt zu den Mitgliedern suchen.<br />

Bremen Classic Motorshow, 31.1.–2.2.2014<br />

Den Anfang machte die Bremen Classic Motorshow.<br />

Mit über 40.000 Besuchern und 600 Ausstellern aus<br />

zehn Ländern zählt diese Messe nach zwölf Jahren zu<br />

den Besten in Europa.<br />

Techno Classica Essen, 26.–30.3.2014<br />

Nach den guten Erfahrungen mit dem neuen Standort<br />

hat der Messeveranstalter erneut den Platz in der<br />

Galeria zwischen den Eingängen zu den Hallen 4 und<br />

7 für den DEUVET-Dialogstand bereitgestellt. <strong>Die</strong>smal<br />

wird es ein historisches Camping-Diorama sein, das<br />

Den DEUVET-Stand auf der Techno Classica<br />

schmückt 2014 ein Camping-Diorama.<br />

die Gäste zum Verweilen einlädt. Wie immer sind die<br />

Mitglieder eingeladen, den DEUVET-Stand zu besuchen<br />

und bei einer Erfrischung mit dem DEUVET-Vorstand<br />

auszutauschen. Wie im Vorjahr wird ein DEU-<br />

VET-Vorstand zudem als fachkundiger Referent am<br />

Oldtimer-Kongress des ZDK, dem Zentralverband des<br />

Kraftfahrzeughandwerks, teilnehmen.<br />

Mitgliederversammlung bei Opel in Dudenhofen,<br />

5.4.2014<br />

<strong>Die</strong> Adam Opel AG ist als langjähriges Fördermitglied<br />

des DEUVET auch in diesem Frühjahr Gastgeber der<br />

Eine Information des DEUVET,<br />

Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge<br />

Generalversammlung. Wegen der baulichen Veränderungen<br />

am Stammsitz in Rüsselsheim wird die Tagung<br />

im Konferenzbereich des Opel Testcenters in<br />

Dudenhofen bei Babenhausen südlich von Frankfurt/Main<br />

stattfinden.<br />

Klassikwelt Bodensee Friedrichshafen,<br />

23.–25.5.2014<br />

Der DEUVET beteiligt sich an den Pressegesprächen<br />

des Messeveranstalters zur Eröffnung. Auch die Teilnahme<br />

des Vizepräsidenten Dr. Götz Knoop an den<br />

Branchengesprächen ist bereits erfolgreich praktizierte<br />

Tradition. In Friedrichshafen wird der DEUVET die<br />

beteiligten Clubs mit ihren Präsentationen besuchen.<br />

Fahrzeugtreffen in Marienborn:<br />

25 Jahre Grenzöffnung, 28.–29. 6.2014<br />

Zusammen mit der Nutzfahrzeug-Veteranen-Gemeinschaft<br />

(NVG) wird der DEUVET auf dem Gelände der<br />

Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn ein<br />

zwangloses Treffen zum Wiedersehen und Gedankenaustausch<br />

begleiten. <strong>Die</strong> zentrale Lage sowie die weiterhin<br />

erhalten gebliebenen Überdachungen der ehemaligen<br />

Grenzkontrollstätte zusammen mit dem anspruchsvollen<br />

Programmangebot der Gastgeber<br />

bieten ideale Voraussetzungen für ein erinnerungsstarkes<br />

Wochenende.<br />

Classic Days auf Schloss Dyck, 1.–3.8.2014<br />

Im Vorjahr wurde am Miscanthusfeld, dem Mekka der<br />

Clubmeetings und Fahrzeugsammler, ein Zelt als<br />

DEUVET-Treffpunkt genutzt. <strong>Die</strong> thematische Nähe zu<br />

den Partnern ZDK<br />

(Zentralverband<br />

Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe),<br />

der Handwerkskammer<br />

Düsseldorf<br />

sowie dem Innungsverband<br />

Nordrhein Westfalen<br />

ergab weitere<br />

Dialoge nicht nur Auch 2014 ist der DEUVET<br />

mit Mitgliedern wieder bei den Classic Days<br />

sondern auch zu auf Schloss Dyck präsent.<br />

interessierten Jugendlichen.<br />

Aufgrund dieser positiven Erfahrungen<br />

wird sich der Vorstand auch 2014 an der von vielen<br />

Clubs besuchten Veranstaltung mit einem Informationszelt<br />

beteiligen.<br />

Technorama Hildesheim, 6.–7. September 2014<br />

Mit einem Dialogstand wird der DEUVET auf der Technorama<br />

Flagge zeigen. <strong>Die</strong> unmittelbare Nähe zu den<br />

Mitgliedern mit aktuellen Fragen zum Oldtimeralltag ist<br />

das „Elixier für konstruktive Verbandsarbeit“ und soll<br />

nach guten Erfahrungen auch 2014 fortgesetzt werden.<br />

SO ERREICHEN SIE UNS<br />

www.deuvet.de, E-Mail: info@deuvet.de, Tel.: (08628) 987 99 35, Fax: (03212) 137 49 17, Bundesverband<br />

DEUVET e.V., Postfach 1102, 83166 Olching, Büro Peter Schneider, werktags 8–17 Uhr: (02204) 613 46<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 91<br />

Fotos: DEUVET


Service & Werkstatt<br />

Außen hui,<br />

innen pfui?<br />

Vergaser<br />

reinigen und<br />

überholen<br />

Seite 92<br />

Fuß vom Gas<br />

Tempomat<br />

reparieren<br />

Seite 96<br />

Metallplastik<br />

– hart wie<br />

Stahl<br />

Workshop Gussmetall<br />

reparieren<br />

Seite 98<br />

Stauraum<br />

und Licht<br />

schaffen<br />

Werkstatt<br />

einrichten<br />

Seite 102<br />

Wellnesskur für den Vergaser<br />

Außen hui,<br />

innen pfui?<br />

Video auf<br />

www.autoclassic.de<br />

in Kooperation mit<br />

Schön, wenn der Motor von außen glänzt. Wichtiger aber ist es, dass alle Bauteile tipptopp sind. <strong>Die</strong>s<br />

gilt besonders für Vergaser: sind die verschmutzt oder verschlissen, läuft der Motor trotz polierter<br />

Schwimmerkammer nicht gut. Wir zeigen, wie Vergaser ihre inneren Qualitäten zurückerlangen.<br />

Bei einer Restaurierung beziehungsweise<br />

einer Motorüberholung sollte nicht auf<br />

die gründliche Reinigung des Vergasers<br />

von allen Schmutzrückständen und Verharzungen<br />

verzichtet werden. Verschmutzungen können<br />

die Funktionsfähigkeit des Vergasers negativ<br />

beeinflussen. Dabei gilt es, den Vergaser sowohl<br />

von außen als auch von innen zu reinigen.<br />

Am Vergasergehäuse gilt die Aufmerksamkeit<br />

vor allem dem Betätigungsgestänge, Federn<br />

und allen Anschlüssen – sind die verstopft oder<br />

stark verschmutzt, öffnet die Drosselklappe<br />

eventuell nicht ganz, die automatische Zündverstellung<br />

durch den Unterdruckanschluss<br />

funktioniert möglicherweise nicht, oder der Motor<br />

bekommt zu viel oder zu wenig Kraftstoff.<br />

Dass der oder die Luftfilter sauber sind, setzen<br />

wir einfach mal voraus.<br />

Beim Innenleben geht es um Düsenstöcke<br />

und Düsennadeln sowie Luft- und Kraftstoffkanäle<br />

und bei manchen Vergasertypen wie von<br />

SU oder Stromberg auch um Membranen, die<br />

beschädigt oder verschmutzt sein können.<br />

Kay MacKenneth<br />

<strong>Die</strong>ser Vergaser benötigt<br />

außen wie innen eine<br />

gründliche Reinigung.<br />

Fotos: Kay MacKenneth<br />

92


Großreinemachen: Bevor wir uns dem Innenleben des Vergasers zuwenden, muss er von außen komplett<br />

gesäubert werden. Profis verwenden dafür Strahlanlagen und Ultraschallreiniger – es geht aber auch mit einer<br />

rotierenden Reinigungsbürste, Geduld und etwas Druckluft.<br />

1 2<br />

Oft reicht es, den Vergaser mit einer Drahtbürste zu reinigen. Am<br />

besten geht dies allerdings mit der richtigen Ausrüstung, wie einem<br />

Abrasionsgerät mit austauschbarer, rotierender Drahtbürste.<br />

Ein Beispiel für solch ein Gerät ist der Monti MBX Entroster. Damit<br />

lassen lässt sich mit einer entsprechenden Einsatzbürste Verschmutzungen<br />

weitestgehend und vor allem schonend entfernen.<br />

3 4<br />

<strong>Die</strong> rotierenden Bürsten haben einen vergleichbaren<br />

Effekt wie das Sandstrahlen.<br />

Sie treffen auf die Oberfläche und entfernen<br />

mühelos alle Verschmutzungen und Korrosionsrückstände.<br />

<strong>Die</strong> Oberfläche wird dadurch<br />

wieder wie neu.<br />

Während beim Sandstrahlen jedoch große<br />

Hitze entsteht und ein gewisser Materialabtrag<br />

unvermeidbar ist, bleibt bei der Reinigung<br />

mit einem Monti MBX jedes Detail erhalten,<br />

etwa die am Vergaser eingegossene<br />

Schrift.<br />

6<br />

Bei sorgfältiger Hand -<br />

habung und Beachtung<br />

einiger Regeln kann beim<br />

Strahlen kein Schaden am<br />

Vergaser entstehen. Wer<br />

nicht aufpasst, kann dagegen<br />

die empfindliche Oberfläche<br />

der meist aus Aluminium<br />

gefertigten Ver -<br />

gasergehäuse zerstören.<br />

7<br />

5<br />

Eine weitere schonende Alternative ist das<br />

Strahlen des Vergasers mit Korund und<br />

Glasperlen. <strong>Die</strong>s ist in jedem Fall die gründlichste<br />

Form der Reinigung. Sie erfordert<br />

aber teure Geräte oder muss an einen<br />

<strong>Die</strong>nstleister extern vergeben werden.<br />

Sollen die Düsen weiterverwendet<br />

werden, müssen diese<br />

vor dem Sandstrahlen entfernt<br />

und die Öffnungen<br />

staubsicher verschlossen<br />

werden. Wenn sie ohnehin<br />

ausgetauscht werden, bleiben<br />

sie eingeschraubt. So<br />

verhindert man, dass Strahlmittel<br />

in die Kanäle kommt.<br />

8 9<br />

Erst wird der Vergaser mit feinem Korund und niedrigem Druck gestrahlt,<br />

dabei darf nie länger auf eine Stelle gestrahlt werden, um<br />

Beschädigungen zu vermeiden. Dann wird mit Glasperlen gestrahlt,<br />

um die Oberfläche zu glätten und vor Korrosion zu schützen.<br />

Wenn der Vergaser und die Anbauteile fertig gestrahlt sind, müssen<br />

alle Teile fein säuberlich mit Druckluft durchgeblasen werden. So<br />

werden Rückstände des Strahlmaterials entfernt. Dringend zu empfehlen<br />

ist das anschließende Durchfluten mit Waschbenzin.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 93


Service & Werkstatt | VERGASER REINIGEN UND ÜBERHOLEN<br />

Vergaserdüsen reinigen: Im Vergaser befinden sich Düsen, Luft- und <strong>Benz</strong>inkanäle und bewegliche Teile wie die<br />

Drosselklappe. Für einwandfreie Funktion müssen die Bauteile sauber, verschleißfrei und gängig sein.<br />

10 11<br />

Nach der Außenreinigung kommt das Innenleben an die Reihe. Hier<br />

geht es im Wesentlichen um die Reinigung und eventuell den Ersatz<br />

verschlissener Düsen, Filter sowie die Erneuerung der Membranpumpen<br />

und Dichtungen.<br />

Nun wird geprüft, ob die Drosselklappe vollständig öffnet und<br />

schließt. Wenn die Klappe bewegt wird, muss sie leichtgängig laufen,<br />

hat die Drosselklappenwelle seitliches Spiel, so muss sie überholt<br />

werden.<br />

12 13<br />

Im nächsten Arbeitsschritt werden alle Düsen aus dem Gehäuse herausgeschraubt.<br />

Merken Sie sich, welche Düse wo sitzt. Am besten<br />

machen sie sich Fotos, die Sie beim Zusammenbau als Referenz verwenden<br />

können.<br />

Vor allem nach langen Standzeiten sind Düsen häufig sehr schwer<br />

verkrustet mit altem Kraftstoff. <strong>Die</strong>se Verschmutzungen kann man<br />

mit feinen Ahlen sehr vorsichtig durch leichtes Drehen entfernen<br />

und so die Düsenkanäle wieder durchgängig machen.<br />

CHECKLISTE<br />

Das benötigen Sie zur<br />

Vergaserreinigung<br />

14<br />

<strong>Die</strong> aus dem Vergaser herausgeschraubten Düsen werden in ein Ultraschallbad<br />

mit Reinigungsmittel gelegt und so schonend von den<br />

eingetrockneten Kraftstoffresten gereinigt. Zur Not tut es auch ein<br />

ausgiebiges Bad in einer Schale mit Reinigungsbenzin.<br />

Waschbenzin zur Reinigung von<br />

Gehäuse und Düsen oder rotierendes<br />

Reinigungsgerät, zum<br />

Beispiel den Monti MBX Entroster<br />

Kleines Sandstrahlgerät mit<br />

Korund- und Glasperlen-Strahlgut<br />

Schraubendreher, Zangen und<br />

Schrau benschlüssel zum Öffnen<br />

der Gehäuse deckel und<br />

Herausschrauben der Düsen<br />

Verschiedene Drahtbürsten<br />

Eine<br />

Düsen -<br />

nadel -<br />

lehre ist<br />

unverzichtbar.<br />

Schaber zum Entfernen alter<br />

Dichtungsreste<br />

Düsenlehre zum Überprüfen der<br />

Vergaserdüsen (im Fachhandel<br />

oder bei eBay ab sechs Euro)<br />

94


Vergaserdüsen prüfen: Nachdem die Düsen gereinigt wurden, kann geprüft werden, ob sie verschlissen und ob die<br />

korrekten Düsen verbaut sind.<br />

15 16<br />

Nach der gründlichen Reinigung werden alle Düsen und gegebenenfalls<br />

auch die Teillastnadeln, Düsennadeln und Düsenstöcke auf<br />

äußerliche Beschädigungen geprüft. Verschlissene Bauteile müssen<br />

ersetzt werden.<br />

Außerdem muss die auf den Düsennadeln eingeschlagene oder geprägte<br />

Typ- und Größenbezeichnung mit der vom Hersteller genannten<br />

Größe übereinstimmen. Um aufgebohrte Düsen zu entdecken,<br />

werden sie zusätzlich mit einer Düsenlehre geprüft.<br />

17 18<br />

Es gibt zwei Formen der Düsenlehre. <strong>Die</strong> gebräuchliche und günstigere<br />

Lehre besteht aus einzelnen genau geschliffenen Stahlstiften –<br />

an der Halterung jedes Stahlstiftes ist die Größe der Düsenbohrung<br />

angegeben.<br />

<strong>Die</strong> zweite Variante ist eine variable Düsenlehre, die eine präzisere<br />

Messung des Durchmessers der Düse ermöglicht. Sie funktioniert<br />

ähnlich wie eine Schublehre oder eine Mikrometerschraube.<br />

19 20<br />

Bei diesem Messwerkzeug wird eine Testnadel in das Düsenloch<br />

eingeführt und die entsprechende Düsengröße dann auf der Skala<br />

der Düsenlehre abgelesen. Notieren Sie die Werte und vergleichen<br />

sie mit den Herstellervorgaben.<br />

Der gereinigte Vergaser kann nun wieder zusammengebaut werden.<br />

Eventuell müssen dabei noch alle Membranen und Dichtungen erneuert<br />

werden. Nach einer solchen Komplettreinigung ist der Vergaser<br />

wieder fit für viele Kilometer!<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 95


Service & Werkstatt | TEMPOMAT REPARIEREN<br />

Kein Privileg der S-Klasse. Der<br />

Geschwindigkeitsregler hält den<br />

Fahrer auf langen Fahrten fit.<br />

So bleibt der Tempomat fit<br />

Fuß vom Gas<br />

Auch die Maximalgeschwindigkeit<br />

lässt sich am Tempomat einstellen.<br />

Der Tempomat ist keine Erfindung der Neuzeit. Seit den frühen 70er-Jahren verbreiten sich<br />

automatische Systeme nicht mehr nur in der Oberklasse. Wir zeigen, wie der Tempomat funktioniert<br />

und wie man manche Defekte selbst behebt.<br />

Was waren das für Zeiten: Freie Fahrt für<br />

Freie Bürger! Und dann das. Audi<br />

schreibt 1978 in der Pressemitteilung<br />

zum Audi 100: „Der Gasfuß hat ausgedient.“ <strong>Die</strong>se<br />

Provokation sollte aber nicht die Freude am<br />

Fahren minimieren, sondern die Weichen stellen<br />

für ein neues Extra. Den Tempomat, in der Audi-Sprache<br />

Geschwindigkeitsregelanlage, kurz<br />

GRA. Audi stellte neben erhöhtem Fahrgenuss<br />

auch die gesteigerte Wirtschaftlichkeit und die<br />

Entlastung des Fahrers in Aussicht. Alles erlebbar<br />

im Audi 100 des Typs 43 mit der Option GRA.<br />

Komfortextra aus der Oberklasse<br />

Bereits 1962 hatte Daimler in der S-Klasse dieses<br />

Extra vorgestellt, doch nun erreichte der Luxus<br />

die Mittelklasse. Im Innern des Audi 100 erkannte<br />

man die Anlage an einem Hebel an der<br />

Lenksäule und einem Schalter. Im Motorraum<br />

werkelte ein Elektromotor mit Seilzug für die<br />

Betätigung der Drosselklappe des Vergasers.<br />

Gesteuert wurde das Ganze von einem Steuergerät,<br />

das die gesetzte Geschwindigkeit mit der<br />

tatsächlich gefahrenen verglich. Auch andere<br />

Hersteller erkannten die Marktlücke schnell<br />

und bauten mit ähnlichen Komponenten Tempomaten,<br />

wobei die Weiterentwicklung der Motorsteuerung<br />

auch auf die Betätigung der Drosselklappe<br />

Auswirkungen hatte. So wurde der<br />

Elektromotor samt Bowdenzug mit Einführung<br />

von Einspritzanlagen durch ein Unterdrucksystem<br />

mit Pumpe und Stellelement abgelöst. Bei<br />

Daimler dagegen setzte man mit Einführung der<br />

Baureihe R129 auf elektronische Drosselklappenteile,<br />

in denen ein elektrischer Stellmotor für<br />

die Funktion des Tempomats zuständig war. Ein<br />

System, das sich bis heute gehalten hat, ist es<br />

doch deutlich preisgünstiger zu fertigen als ein<br />

Unterdrucksystem.<br />

Störungen sind hausgemacht<br />

Gerade bei Old- und Youngtimern ist die Funktionsstörung<br />

der Tempomatanlage eher die Regel<br />

denn die Ausnahme. Als Hauptfehlerquelle<br />

kristallisiert sich dabei die elektrische Anlage<br />

heraus. An vorderster Position der Ausfallkandidaten:<br />

der Betätigungshebel. Sein Aufbau ist<br />

bei fast allen Herstellern gleich, und in der Regel<br />

ist er mit einfachen Mittel in seine Einzelteile<br />

zerlegbar. Im Falle neuerer Audi- und VW-Modelle<br />

etwa genügen dazu ein kleiner Schraubendreher<br />

und etwas Geduld.<br />

Das Zerlegen des Hebels erfordert weniger<br />

bastlerisches Geschick, sondern vielmehr Sorg-<br />

Fotos: Daimler AG, Audi AG, Sven Jürisch<br />

96


falt: Ist das Gehäuse erst einmal geöffnet, fallen<br />

die Messingkontakte und Federn meist spontan<br />

heraus. Daher sollte man beim Zerlegen vorsichtig<br />

sein und am besten ein Foto machen, um<br />

den späteren Zusammenbau zu erleichtern. Der<br />

Grund für die Fehlfunktion ist meist einfacher<br />

Natur, denn Fettreste und Schmutz haben die<br />

Kontakte häufig verklebt. Reinigungsbenzin und<br />

etwas Fett schaffen schnell Abhilfe.<br />

Ohne Tacho kein Signal<br />

Fehler Nummer zwei ist der Tacho. Bei mechanischen<br />

Ausführungen sitzt direkt im Tacho ein<br />

Induktivgeber, der die Geschwindigkeit an das<br />

Tempomat-Steuergerät übermittelt. Ist die Spule<br />

dieses Gebers durchgebrannt, gibt es kein<br />

Signal, und das Steuergerät stellt sich tot. Das<br />

ist natürlich auch der Fall, wenn der mechanische<br />

Tacho defekt ist. Fehlt das Signal dagegen<br />

bei einem elektronischen Tacho, hilft meist nur<br />

der Austausch des Tachos. Prüfen lässt sich das<br />

intermittierende Signal übrigens mit Hausmitteln<br />

nicht, sodass andere Komfortaccessoires,<br />

wie etwa eine geschwindigkeitsabhängige Lautstärkenregelung<br />

ein guter Hinweisgeber auf eine<br />

korrekte Funktion des Tachos und damit auf<br />

ein korrektes Geschwindigkeitssignal ist. Kabelbrüchen<br />

kommt man auf die Spur, indem man<br />

das Geschwindigkeitssignal am Tacho mit der<br />

gleichen Signalleitung an anderen Abnehmern<br />

„durchklingelt“ (meist identische Kabelfarben),<br />

denn letztlich greifen alle Abnehmer auf das<br />

gleiche Signal zu.<br />

Audi setzte bis in die 90er auf ein durch<br />

Unterdruck gesteuertes System.<br />

Aus Kostengründen wurde der pneumatische<br />

Tempomat von elektronischen Systemen ersetzt.<br />

Kein Druck auf der Leitung<br />

Signal vorhanden, Steuergerät okay und Hebel<br />

auch intakt ? Und dennoch nimmt der Tempomat<br />

keine Geschwindigkeit an oder wird der<br />

Wagen kontinuierlich langsamer? Bei den häufig<br />

verbauten Unterdrucksystemen kommt<br />

dann neben elektrischen Problemen auch ein<br />

Leck in den Druckleitungen oder dem das Gasgestänge<br />

betätigenden Gummibalg infrage. <strong>Die</strong><br />

Prüfung beginnt am besten mit den am Pedalbock<br />

montierten Schnell-Belüftungsventilen.<br />

Sie sind elektrisch und sorgen per Unterdruck<br />

für die Deaktivierung der Anlage beim Betätigen<br />

der Pedale. Eine falsche Grundeinstellung<br />

oder eine Undichtigkeit kommt hier häufig vor.<br />

Aber auch die restliche Verschlauchung kann<br />

rissig oder durch heiße Bauteile im Motorraum<br />

so beschädigt sein, dass der von der Pumpe erzeugte<br />

Unterdruck nie an dem Stellelement ankommt.<br />

Eine defekte Unterdruckpumpe kommt<br />

hingegen eher selten vor und kann durch einfaches<br />

Anschließen an eine Spannungsquelle<br />

schnell überprüft werden.<br />

<strong>Die</strong> Fehlersuche am Tempomat ist ohne<br />

Stromlaufplan äußerst schwierig.<br />

Weniger „bastelfreundlich“ hingegen sind die<br />

Anlagen, die als Stellelement über einen Elektromotor<br />

in der Drosselklappe verfügen.<br />

Drosselklappe kaum reparabel<br />

Besonders Mercedes setzte ab den 90er-Jahren<br />

auf dieses System, und ein Ausfall der Anlage<br />

bedeutet fast immer die Investition in eine neue<br />

Drosselklappe oder die Instandsetzung<br />

in einem Fachbetrieb.<br />

Das trifft auch für das<br />

elektronische Steuergerät zu,<br />

das bei einigen Modellen<br />

häufiger an kalten Lötstellen leidet und schon<br />

mal die eingestellte Maximalgeschwindigkeit<br />

vergisst. Aber das kann ja auch ohne Geschwindigkeitsregelanlage<br />

passieren und durchaus<br />

fahrspaßfördernd sein!<br />

Sven Jürisch<br />

So spart man richtig: Verschmutzte Kontakte lassen sich mit<br />

etwas Erfahrung und viel Sorgfalt in Eigenregie säubern.<br />

Mit 80 km/h von Hamburg nach Garmisch? Dank Tempomat in dieser<br />

S-Klasse (W116) war das auch mit dem Wohnwagen kein Problem.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 97


Service & Werkstatt | WORKSHOP GUSSMETALL REPARIEREN<br />

Video auf<br />

www.autoclassic.de<br />

in Kooperation mit<br />

Wie Sie sehen, sehen Sie<br />

(fast) nix: <strong>Die</strong>se Ölwanne<br />

hatte einen tiefen Riss, der<br />

mit Weicon Plastik-Stahl<br />

ausgebessert wurde.<br />

Erste Hilfe für defekte Gussmetallteile<br />

Metallplastik:<br />

Hart wie Stahl<br />

Gebrochene oder gerissene Teile aus Metallguss bereiten viele<br />

Probleme. Egal ob Einlasskrümmer, Vergaserdeckel oder Ölwanne,<br />

Ersatz ist oft teuer, wenn er überhaupt erhältlich ist. Eine Lösung<br />

ist es, die Teile mit Metallplastik zu reparieren. Das Ergebnis<br />

ist so hitzefest und stabil wie das Original.<br />

Wer kennt solche bösen Überraschungen<br />

nicht: Beim Überfahren einer Bodenwelle<br />

ist die Ölwanne aus Gussmetall<br />

aufgesetzt und hat einen Riss bekommen.<br />

Oder an einem Vergaser-Einlasskrümmer<br />

aus massivem Grauguss ist ein Befestigungsflansch<br />

abgerissen und das Teil damit unbrauchbar.<br />

Was nun? Das Schweißen von Gussmetallen<br />

und besonders von Aluminium ist in<br />

der Regel sehr teuer und häufig gar nicht möglich,<br />

etwa bei unbekannten alten Alulegierungen<br />

oder Teilen aus Bronze oder Kupfer.<br />

Gebrochene oder undichte Bauteile aus Gussmetall<br />

können jedoch fast immer mit einem<br />

Zwei-Komponenten-Metallharz repariert werden.<br />

Metallharz gibt es in verschiedenen Zuständen,<br />

von flüssig bis pastös oder als Knetmasse;<br />

für Aluminium, Stahl, aber auch für<br />

Bronze oder Kupfer. Das Reparaturmaterial beinhaltet<br />

Epoxidharz als Grundstoff, dem je nach<br />

Anwendungsgebiet Füllstoffe wie Alu- oder<br />

Stahlpulver zugesetzt werden. Damit das Flüssigmetall<br />

bis zur Verarbeitung flüssig oder pastös<br />

bleibt, wird es immer in zwei Komponenten<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />

Metallknete<br />

Für kleinere Reparaturen gibt es das Metallplastik<br />

auch in Form von Zweikomponenten-Knetmassen.<br />

Von der Masse wird<br />

ein kleines Stück abgeschnitten und<br />

gleichmäßig durchgeknetet, bis<br />

keinerlei Farbschlieren<br />

zu erkennen<br />

sind.<br />

Das<br />

durchgeknetete<br />

Metallplastik<br />

wird nun auf die Bruchstelle<br />

aufgetragen und muss eventuell mit<br />

einem kleinen Spatel noch in Form gebracht<br />

werden. <strong>Die</strong> Masse muss anschließend<br />

aushärten, eventuell auch im Backofen<br />

bei etwa 70 Grad.<br />

Nach dem Aushärten kann die reparierte<br />

Stelle geschliffen und geglättet werden.<br />

angeboten, die vor dem Einsatz genau nach<br />

Vorschrift gemischt und dann in kurzer Zeit verarbeitet<br />

werden müssen.<br />

Zum Teil sind die Harze bis zu 250 Grad Celsius<br />

hitzebeständig und taugen damit auch für<br />

Bauteile an Motoren. Sogar beschädigte Gleitlager<br />

und Risse im Motorblock, am Abgaskrümmer<br />

oder am Zylinderkopf können mit einem<br />

solchen Harz meist repariert werden, wie andere<br />

Anwender schon bestätigt haben. Dabei ist<br />

Fotos: Kay MacKenneth<br />

98


Vorbereitungen: Bevor der Plastik-Stahl aufgebracht werden kann, müssen der zu reparierende Bereich absolut sauber,<br />

staubfrei und entfettet sein und die beiden Komponenten des neuen Metalls vorschriftsmäßig gemischt werden.<br />

1 2<br />

<strong>Die</strong> zu reparierende Stelle wird sorgfältig gesäubert und entfettet.<br />

Kleine Risse im Metall können mit der Flex aufgeschliffen werden,<br />

damit der Plastik-Stahl besser eindringen und haften kann.<br />

Eine Komponente des Plastik-Stahls ist ein hochfestes Epoxidharz,<br />

das mit feinem Metallpulver durchsetzt ist. Es ist von pastös bis<br />

flüssig und als Stahl- oder Aluminium-Mischung erhältlich.<br />

3<br />

<strong>Die</strong> zweite Komponente besteht aus einem Härter. Epoxidharz und<br />

Härter müssen vor der Verarbeitung exakt im vorgeschriebenen<br />

Verhältnis sehr gut vermischt werden.<br />

4<br />

Auf einer nicht saugenden Unterlage werden die beiden Komponenten<br />

solange vermischt, bis die beiden ursprünglich verschiedenfarbigen<br />

Komponenten eine gleichmäßige Färbung aufweisen.<br />

Kühlrippe erneuern: <strong>Die</strong> Wiederherstellung von Bruchstellen wie Kühlrippen einer Ölwanne ist völlig problemlos,<br />

weil die neue Kühlrippe später keine großen Belastungen aushalten muss.<br />

5 6<br />

Mit einem Spatel wird mit dem Plastik-Stahl die abgebrochene<br />

Kühlrippe wieder aufgebaut. Dabei sollte die maximale Schichtstärke<br />

pro Arbeitsgang zehn Millimeter nicht überschreiten. Überflüssiges<br />

Material wird nach dem Aushärten der Masse weggeschliffen.<br />

Bevor der Plastik-Stahl weiterbearbeitet werden kann, muss er erst<br />

einmal aushärten. Je nach eingesetztem Material dauert das drei<br />

bis zwölf Stunden. Leichte Wärme beschleunigt dabei den Aushärtungsprozess.<br />

7<br />

Mit einer Feile und Schleifpapier wird die neue Kühlrippe dann in<br />

die endgültige Form gebracht. <strong>Die</strong>s sollte erst nach vollständiger<br />

Aushärtung erfolgen. Wenn Sie versehentlich zu viel abschleifen,<br />

tragen Sie eine weitere Schicht auf und schleifen sie in Form.<br />

8<br />

Nach dem Schleifen ist die abgebrochene Kühlrippe wieder wie neu.<br />

Für ein perfektes Ergebnis könnte abschließend noch einmal eine<br />

dünne Schicht Plastik-Stahl aufgetragen und nach dem Aushärten<br />

mit feinem Schleifpapier in Form gebracht werden.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 99


Workshop | Gussmetall reparieren<br />

Dichtfläche neu aufbauen: Beschädigungen an Dichtflächen, etwa einer Ölwanne, eines Ventildeckels, Vergasers<br />

oder sogar eines Ansaug- oder Abgaskrümmers können mit dem geeigneten Plastik-Stahl wiederhergestellt werden.<br />

9 10<br />

Auch solch ein Bruch an der Dichtfläche der Ölwanne kann mit Plastik-Stahl<br />

so repariert werden, dass nach dem Aushärten die Ölwanne<br />

wieder dicht ist und kein Ersatzteil besorgt werden muss.<br />

<strong>Die</strong> Bruchstelle wird mit dem Plastik-Stahl gefüllt. Es ist nicht<br />

wichtig, ob die Form gleich richtig modelliert wird. Überschüssiges<br />

Material wird weggeschliffen, das Schraubenloch wird neu gebohrt.<br />

11 12<br />

Plastik-Stahl lässt sich im ausgehärteten Zustand wie Metall bearbeiten.<br />

Nachdem die seitliche Form vom Ölwannenrand geschliffen<br />

wurde, wird mit einer feinen Feile die Dichtfläche bearbeitet.<br />

Damit die Ölwanne dicht ist, wird die Dichtfläche mit immer feiner<br />

werden Feilen oder Schleifpapier perfekt geplant. Abschließend<br />

sollte die reparierte Stelle mit einer Planlehre geprüft werden.<br />

13 14<br />

Mit einem Metallbohrer wird nach dem<br />

vollständigen Aushärten des Plastik-Stahls<br />

das Loch für die Befestigungsschraube neu<br />

geschaffen. Zunächst wird es mit einem<br />

kleinen Metallbohrer vorgebohrt.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-INFO<br />

Einsatzbereiche, Kosten<br />

Metallplastik, auch Plastik-Stahl genannt, kann<br />

für Reparaturen an Stahl, Grauguss, Aluminium<br />

und andern Metallen verwendet werden.<br />

• Je nach Produktart ist es hitzefest bis zu<br />

250 Grad Celsius<br />

• Hochwertiger Plastik-Stahl schrumpft beim<br />

Aushärten nicht und ist deshalb öl- und druckdicht.<br />

• Es kann auch an hoch belasteten Bauteilen<br />

wie Motorblock und sogar zur Reparatur von<br />

Gleitlagern eingesetzt werden.<br />

• Plastik-Stahl ist in verschiedenen Formen flüssig,<br />

als Paste oder Metallknete erhältlich.<br />

Das Loch wird in mehreren Schritten so<br />

weit ausgebohrt, bis die gewünschte Größe<br />

erreicht ist. Dann wird es entgratet und an<br />

der Dichtfläche mit dem Planlineal überprüft,<br />

dass die Fläche wirklich plan ist.<br />

• Informationen über verfügbare<br />

Sets und deren Einsatzbereiche<br />

gibt es bei Weicon auf der<br />

Website www.weicon.de.<br />

• <strong>Die</strong> Kosten für Plastik-Stahl sind abhängig von<br />

der Menge und natürlich der Einsatzart. Hochfestes<br />

und thermisch stabiles Material ist teuerer<br />

als Plastik-Stahl für weniger anspruchsvolle<br />

Einsatzbereiche. Ein Plastik-Stahl-Set von Weicon<br />

mit 500 Gramm Inhalt kostet zwischen<br />

40 und 100 Euro. Ein 57 Gramm großer Repair-<br />

Stick (Knetmasse) für Aluminium kostet unter<br />

10 Euro.<br />

15<br />

Das Endergebnis. <strong>Die</strong> Bruchstelle ist verschwunden,<br />

das Loch für die Befestigungsschraube<br />

wieder an der richtigen Stelle, und<br />

die Ölwanne kann wieder eingebaut werden<br />

und viele Jahre ihren <strong>Die</strong>nst tun.<br />

es nicht etwa so, dass das Aluminiumharz nur<br />

für Aluteile und das Metallharz nur für Stahl verwendet<br />

werden kann. Welches Material man<br />

verwendet, hängt auch von der nötigen Festigkeit<br />

und dem Gewicht ab. So wird man Metallharz<br />

für Reparaturen verwenden, bei denen es<br />

auf hohe Festigkeit ankommt, und Aluminium<br />

dort, wo Gewicht ein Kriterium ist. Ein Hersteller<br />

solcher flüssigen Metalle ist die Firma Weicon,<br />

deren Produkte wir für unseren Workshop<br />

verwendet haben. Wir haben uns für die Reparatur<br />

mit Flüssigmetall eine Ölwanne auserkoren,<br />

an der einige Kühlrippen und ein Stück Metall<br />

an einem der Befestigungslöcher abgebrochen<br />

waren. Ohne Reparatur hätte die Ölwanne<br />

nicht öldicht auf den Motorblock geschraubt<br />

werden können.<br />

Kay MacKenneth<br />

100


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Service & Werkstatt | WERKSTATT EINRICHTEN, TEIL 3<br />

Der <strong>Benz</strong> freut sich schon auf seine<br />

schöne neue Heimat: <strong>Die</strong> Werkstatt<br />

ist bald komplett eingerichtet.<br />

Serie – Teil 3<br />

<strong>Die</strong> eigene<br />

Werkstatt<br />

Das Einrichten beginnt<br />

Stauraum<br />

und gutes Licht<br />

Im zweiten Teil der Serie wurde unsere kleine Oldiehalle hübsch gemacht. Nun kommen weitere<br />

Möbel und nützliches Zubehör rein. Lesen Sie, was sonst noch zum Schrauberglück gehört ...<br />

Mit einer Werkstatt und deren Ausrüstung<br />

ist es oft wie im echten Leben: Der Appetit<br />

kommt häufig erst so richtig<br />

beim Essen. In Teil eins der Serie beschrieben<br />

wir, wie Oldiefans ein behagliches Schrauberheim<br />

finden und was bei der Wahl der<br />

Räumlichkeit zu beachten ist. In der zweiten<br />

Folge zeigten wir die Renovierung von Boden<br />

und Wänden sowie einige praktische Helferlein<br />

für unsere kleine Halle in Stuttgart. Und<br />

während das ambitionierte Projekt immer weiter<br />

in Richtung Zielgerade schreitet, stellen wir<br />

fest: Es gibt viel mehr zu tun als anfangs gedacht.<br />

Packen wir’s an …<br />

Viel Stauraum ist wichtig<br />

<strong>Die</strong> kleine Werkbank steht schon, jetzt fehlt noch<br />

ein Schraubstock darauf, der auf der hölzernen<br />

Arbeitsplatte fixiert wird. Für die sachgerechte<br />

Lagerung von empfindlichen Werkzeugen sind<br />

auch Schränke praktisch – vor allem deshalb, weil<br />

darin nichts einstaubt. Zur Ablage von Ersatzteilen<br />

brauchen wir zudem noch reichlich Regale.<br />

Und weil in der Halle zwar ein Wasseranschluss<br />

Ein Rollwagen für das Werkzeug ist praktisch,<br />

weil man das Werkzeug so immer am<br />

Arbeitsplatz hat und nicht wegen jedem<br />

Kleinteil zum Schrank rennen muss.<br />

sowie ein Abwasserrohr schon bereitliegen, aber<br />

leider kein Spülbecken oder gar ein Wasserhahn<br />

montiert sind, fahren wir wieder ins Bauhaus<br />

– dem Baumarkt unseres Vertrauens. Der<br />

praktischerweise wie die Werkstatt in Vaihingen<br />

in einem Stadtteil im südwestlichen<br />

Stuttgart angesiedelt ist. Im reichhaltigen<br />

Sortiment finden wir alles, was wir brauchen.<br />

Einige Euro später fahren wir vollgepackt<br />

vom Hof. Alles ist handlich klein, fast wie beim<br />

schwedischen Möbelhaus, in Kartons verpackt.<br />

Das macht den Transport zwar einfach, aber<br />

auch eine spätere Montage nötig. In der Halle angekommen,<br />

geht’s also an die Arbeit. Wir stecken<br />

die Regale zusammen und bauen die beiden<br />

Stahlschränke auf. Nun kommt das Kunststoffwaschbecken<br />

an die Wand. Noch einen Schlauch<br />

an den Absperrhahn, die Abflussleitung zusammengesteckt<br />

und montiert – Wasser marsch.<br />

Es werde Licht<br />

Der Vorteil so einer ehemaligen professionellen<br />

Gewerbeimmobilie wie der unseren: Es ist<br />

durchaus genügend Licht an der Decke unseres<br />

Fotos: Stefan Victor<br />

102


Der Zusammenbau des Materialschranks<br />

und der Regale<br />

ist kein Hexenwerk.<br />

Das teure Werkzeug ist im abschließbaren<br />

Schrank vor Staub<br />

und <strong>Die</strong>bstahl geschützt.<br />

Im Schrank liegt<br />

das Werkzeug, das<br />

Regal dient als Lager<br />

für Teile, Behälter<br />

und Dosen.<br />

Schrauberglücks, dank reichlich Leuchtstoffröhren.<br />

Kunststück – es war ja auch ursprünglich eine<br />

Elektrowerkstatt. Dennoch ist es beim Schrauben<br />

am Oldtimer praktisch, auch mobiles Licht<br />

Gutes Licht in der Halle erleichtert die Arbeit,<br />

und viele Ablageflächen sorgen für Ordnung.<br />

zur direkten Arbeitsplatzbeleuchtung parat zu<br />

haben. Neben einer klassischen Taschenlampe<br />

haben sich im Werkstattalltag Stablampen mit<br />

Neonröhren oder LED-Stablampen bewährt.<br />

Weiterhin entdecken wir beim Besuch im Baumarkt<br />

einen Baustrahler, der sofort in den Einkaufskorb<br />

gelegt wird. Natürlich ist der Strahler<br />

nicht mit energiefressendem Hochdampfleuchtmittel,<br />

sondern mit moderner LED-<br />

Technik bestückt. <strong>Die</strong> handliche<br />

Leuchte hat eine kleine gelbe<br />

Leuchtfläche (SMD-LED genannt),<br />

die gleißend hell ist und dabei deutlich<br />

weniger Strom aufnimmt als herkömmliche<br />

Baustrahler – zudem ist sie kabellos, weil akkubetrieben.<br />

Und weil die harte Schrauberarbeit<br />

leichter mit Musik von der Hand geht, gibt es als<br />

Belohnung für die Mühen beim Aufbau und zur<br />

allgemeinen Erheiterung noch ein leistungsstarkes<br />

Radio mit CD-Laufwerk – das hebt die Stimmung<br />

beim Basteln.<br />

Was fehlt jetzt noch?<br />

Im vierten und letzten Teil geht es unter anderem<br />

ums Heben, Heizen und Halten. Auch, weil<br />

die Auswahl einer passenden Hebebühne sich<br />

schwieriger als gedacht gestaltete. Doch dazu<br />

mehr im Finale unserer Serie, das in der nächsten<br />

Ausgabe von <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> erscheinen<br />

wird.<br />

Stefan Viktor<br />

Ordnungsmacht: Je mehr Kleinteilekästen<br />

über der Werkbank Platz haben, desto besser.<br />

Neben möglichst hellem Deckenlicht sind<br />

Strahler und Arbeitslampen unverzichtbar.<br />

Das Waschbecken ist nicht nur für die Hände<br />

da, sondern auch für Pinsel und anderes.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 103


Report | Youngtimer in Kirgisien<br />

Gutes von gestern<br />

Jagd nach den Verba<br />

Bei den Autobörsen stehen sie unter ferner liefen: die Gebrauchsautos der<br />

90er-Jahre. Doch wo sind sie geblieben? Wir haben uns auf die Suche gemacht.<br />

Erinnern Sie sich noch, wann Sie das letzte<br />

Mal einen Audi 80 oder einen Audi 100<br />

im Straßenbild gesehen haben? Sicher,<br />

täglich begegnet einem einer der Probanten,<br />

doch noch vor wenigen Jahren bevölkerten<br />

Heerscharen dieser Modelle und ihrer Verwandten<br />

vom Schlage eines 5er-BMW (E34)<br />

oder eines Passat Typ 32 die Straßen.<br />

Nach Katalysatorwahn, Mauerfall und Neuwagenschwemme<br />

war es vor allem die Abwrackprämie,<br />

die den soliden 90er-Jahre-Automobilen<br />

in Deutschland den Garaus machte. Gut<br />

so, dachte so mancher, gingen doch hauptsächlich<br />

die „Stinker“ auf den Schrott. Fehlanzeige,<br />

denn findige Trickser besorgten die Ausfuhr in<br />

Länder, in denen es mit den Formularen nicht<br />

so genau genommen wurde. Und der kümmerliche<br />

Rest findet heute sein Ende auf eBay.<br />

Zweites Leben im Osten<br />

Wir machen uns auf nach Osten, wo wir die<br />

„letzten Überlebenden“ vermuten. Doch die Reise<br />

führt zunächst ins Leere. Polen? Fehlanzeige.<br />

Russland? Auch dort sind die Bestände der ewig<br />

jungen Alten längst aufgebraucht, und die Bürger<br />

wissen auch, was neu ist. Also weiter gen Osten.<br />

Und tatsächlich, nach dem Durchqueren<br />

vom automobil abgeschotteten Usbekistan –<br />

hier herrschen lokal produzierte Chevy-Modelle<br />

des Typs Kadett Stufenheck vor – trifft man in<br />

Kirgisien (auch Kirgisistan genannt) auf all die<br />

alten Bekannten.<br />

Kaum fällt die Schranke am Grenzübergang,<br />

glaubt man sich in einer anderen Welt. Hier düsen<br />

sie herum, die Audi 100 Typ 44, die C4 und<br />

die Passats. Kein Blechteil ohne Beule, keine<br />

Scheibe ohne Sprung und das Profil der Reifen<br />

– ach, lassen wir das.<br />

Doch sie fahren! Meist mit verstärkten Federn<br />

an der Hinterachse, denn die Straßenzustände<br />

sind schwierig. Und meist in den technisch<br />

einfachsten Versionen. Turbo oder quattro,<br />

einst die Insignien der Topmodelle, sucht<br />

man in Kirgisien genauso vergebens wie <strong>Die</strong>selmotoren.<br />

Nein, hier im Fernen Osten zählt<br />

die simple Technik. Es lebe der Fünfzylinder mit<br />

KE-Jetronik oder der übersichtlich konstruierte<br />

V6-Zweiventiler.<br />

<strong>Die</strong> Stadt Osh verschwindet im Rückspiegel.<br />

<strong>Die</strong> Straßen weichen Buckelpisten,<br />

die sich auf 2.500 Meter heraufdrehen.<br />

Kirgisistan ist ein unwegbares Terrain,<br />

und dennoch treffen wir hier uns<br />

bekannte Youngtimer wieder: Ohne Allradantrieb<br />

und ohne Schrecken pilotieren<br />

die Kirgisen die oftmals bis unter das<br />

Dach beladenen Limousinen durch das<br />

Gelände. Wer bremst, verliert. Das trifft<br />

auf diese unerschrockenen Fahrer in jedem<br />

Fall zu. Dass die Westmobile diese<br />

Tortour auch noch nach 20 Jahren überleben,<br />

spricht für ihre solide Konstruktion.<br />

Im Gleichschritt marsch: <strong>Die</strong><br />

beiden hochbetagten Audi 100<br />

trotzen der Schotterpiste.<br />

Fotos: Sven Jürisch, Pierre Johne<br />

104


nnten<br />

Audi-Glaspalast auf<br />

Kirgisisch. Wartung am<br />

Straßenrand.<br />

<strong>Die</strong> deutschen Marken Mercedes und Volkswagen spielen in Kirgisistan nur eine Nebenrolle.<br />

<strong>Die</strong> vier Ringe beherrschen das Straßenbild.<br />

Recycling leicht gemacht: Nur was<br />

wirklich kaputt ist, landet auf dem<br />

Schrott – unter freiem Himmel.<br />

Audi 80 beim Durstlöschen: <strong>Die</strong> Kraftstoffversorgung in Kirgisistan ist<br />

erstaunlich gut, die Spritqualität dagegen mies.<br />

Und so mancher Ingolstädter darf sogar als<br />

Hochzeitskutsche geschmückt in den hohen<br />

Bergen Chauffeur spielen.<br />

Mobil mit Teilen aus China<br />

Trotz einer guten Teileversorgung mit billigen<br />

Identteilen aus dem benachbarten China zwingt<br />

der siechende Nachschub zum Umdenken. <strong>Die</strong><br />

Kirgisen können dabei nicht auf die fragil gebauten,<br />

technisch komplexen Nachfolgemodelle ausweichen:<br />

Sie würden binnen kürzester Zeit auf<br />

den Straßen vor Ort auseinanderfallen. Daher<br />

versuchen sie, auch noch die letzten Youngtimer<br />

zu ergattern. Deutschland und die Schweiz sind<br />

ihre bevorzugten Einkaufsgebiete. Dass diese ungeahnte<br />

Nachfrage die Preise für die alten Recken<br />

noch einmal steigen lässt, hätte wohl kaum einer<br />

geahnt und macht die Guten von gestern so wertvoll<br />

wie lange nicht mehr. Sven Jürisch<br />

Bon voyage: Für diesen Renault 25 endete der Ausflug gen Osten tödlich.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 105


Reise | Weserbergland<br />

Stilvoll unterwegs im<br />

chromglänzenden Mercedes-<br />

<strong>Benz</strong> 220 A Cabriolet.<br />

Von der Porta Westfalica ins Weserbergland<br />

Entschleunigen im<br />

Märchenland<br />

<strong>Die</strong> Porta Westfalica verbindet die Norddeutsche Tiefebene mit der südlichen Mittelgebirgswelt.<br />

Ins Weserbergland locken eindrucksvolle Renaissanceschlösser, die Heimatstadt der Rattenfängersage<br />

und tolle technische Sehenswürdigkeiten.<br />

106


<strong>Die</strong> Waldstraße führt hinauf zur Porta Westfalica.<br />

Der Nachmittag ist kühl, es weht<br />

ein frischer Herbstwind. Da kommen Gedanken,<br />

die Fenster herunterzukurbeln oder gar<br />

das Autodach zu öffnen, nicht auf. Unterhalb des<br />

monumentalen Bauwerks mit der überlebensgroßen<br />

Kaiser-Wilhelm-Statue betrachten wir die<br />

auslaufenden Ketten des Weserberglandes.<br />

Heerscharen von Touristen muss dieser Blick<br />

vom Wittekindsberg seit dem Denkmalbau vor<br />

rund 120 Jahren angezogen haben. Ein Stück<br />

weiter nördlich quert die Weser den Mittellandkanal.<br />

Kreuzungsfrei passieren die Lastschiffe<br />

den Fluss über eine Brücke. Zum Wasserstraßenkreuz<br />

wird der Ort durch die imposante Schachtschleuse<br />

geteilt. <strong>Die</strong>se Verkehrswege entstanden<br />

im späten 19. Jahrhundert, als der automobile<br />

Transport noch keine Alternative bot.<br />

Mit dem Klassiker wollen wir das Weserbergland<br />

erkunden. Entlang abgeernteter Felder erreichen<br />

wir auf schmalen Wegen, etwas südlich<br />

der A 2, die liebevoll restaurierte Windmühle<br />

Eisbergen: Hier kann man das alte Müllerhandwerk<br />

erleben. Im nahen Rinteln treffen wir zwei<br />

Oldtimerfreunde und den „Schaumburger“, einen<br />

dunkelroten Schienenbus von 1960. Der<br />

Schienenoldtimer bietet dank seines umlaufenden<br />

Fensterbands eine tolle Rundumsicht. Man<br />

kann während der sonntäglichen Sonderfahrten<br />

dem Triebwagenführer sogar über die Schulter<br />

schauen. Der Sechs-Zylinder-<strong>Die</strong>selmotor von<br />

Büssing mit 9,8 Litern Hubraum erzeugt 150 PS<br />

– genug für die gemütliche einstündige Tour<br />

nach Stadthagen-West.<br />

Über die Kammstraße von Dorf zu Dorf<br />

Klassikerfahrer <strong>Die</strong>ter und Hans-Erich haben<br />

ihre zwei Sterne mitgebracht. Frisch geputzt<br />

sind der 450 SL und das 220 A Cabriolet bereit<br />

für die Ausfahrt. Als Mitglieder des örtlichen<br />

Oldtimerclubs kennen sie die Region wie ihre<br />

Westentasche und wollen uns die <strong>schönsten</strong><br />

Strecken zeigen. Zunächst unternehmen wir einen<br />

kurzen Abstecher in die Rintelner Altstadt<br />

mit dem historischen Marktplatz und einem Ensemble<br />

schön erhaltener Fachwerkhäuser. Beim<br />

alten Ratskeller klappen wir doch noch die<br />

Stoffmützen der Autos zurück, um die späten<br />

Sonnenstrahlen zu genießen.<br />

Bald liegt das Städtchen hinter uns. Auf<br />

schmalen Routen fährt der kleine Konvoi in<br />

Richtung Rumbecker Berg. Auf den weichen<br />

Ledersitzen des Mercedes 220 A Cabriolets fühlen<br />

wir uns geborgen wie in Abrahams Schoß.<br />

<strong>Die</strong> üppige Holzausstattung fördert das allgegenwärtige<br />

Wohlfühlambiente. Das Cabriolet<br />

bietet den frühen Luxus der 50er-Jahre – man<br />

spürt, dass dieser Mercedes schon damals kein<br />

Allerweltsauto war. Mit seinem edlen Flair war<br />

der dunkelrote Zweitürer auch als Neuwagen<br />

ein Auto für Genießer, für Menschen, die sich<br />

schon 1952 seinen Komfort und die Extravaganz<br />

eines Cabriolets leisten konnten. Das Radio<br />

mit den riesigen Tasten verführt, einen gediegenen<br />

Sender einzustellen. Unaufgeregt<br />

singt der Sechszylinder sein Lied dazu.<br />

Oldtimerfreuden entlang alter<br />

Alleen im offenen Cockpit.<br />

KURZ & KNAPP<br />

Streckenlänge: ca. 250 Kilometer<br />

Reisedauer: 3 bis 5 Tage<br />

Reisezeit: April bis Oktober<br />

Klassiker zu Wasser in der<br />

Weserstadt Minden.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 107


Gegenüber dem<br />

Bückeburger<br />

Schlosstor erhebt<br />

sich das prächtige<br />

Rathaus der<br />

Residenzstadt.<br />

In Grohnde geht’s<br />

per Gierseilfähre<br />

über den Fluss.<br />

Zwischen Rinteln und Stadthagen<br />

verkehrt der Schienenbus<br />

„Schaumburger“.<br />

Wennenkamp, Friedrichswald oder Dehmkerbrock<br />

heißen die Zwischenstationen auf der<br />

Fahrt. Hier bietet sich ein schöner Blick in Richtung<br />

Extertal, dort lockt eine Aussicht zum Wesertal.<br />

Wir durchfahren Wälder, passieren Felder:<br />

<strong>Die</strong> Kammstraße bei Goldbeck ist reizvoll.<br />

Entschleunigung – so würde man unsere Bummelfahrt<br />

heute nennen. Für uns ist die gemütliche<br />

Klassikertour eine vergnügliche Begegnung<br />

mit der „guten, alten Zeit“.<br />

Reisen im Stil der 50er:<br />

Der formschöne Sechs -<br />

zylinder lädt zur gemüt -<br />

lichen Entdeckungstour ein.<br />

Hameln und die Rattenfängersage<br />

Irgendwann führt eine alte Allee entlang einer<br />

sanft abfallenden Rampe hinunter ins Tal der<br />

Weser. Vom Renaissanceschloss Schwöbber ist<br />

es nicht mehr weit bis nach Hameln – weltbekannt<br />

durch die Rattenfängersage. <strong>Die</strong> Landschaft<br />

gleicht einer Märchenwelt. Schließlich<br />

steht nicht weit entfernt, in Wiedensahl im<br />

Schaumburger Land, das Geburtshaus von Wilhelm<br />

Busch. An den Auszug der Hamelner Kinder<br />

erinnern die sonntäglichen Rattenfängerspiele.<br />

Los geht’s um zwölf Uhr mittags auf dem<br />

Pferdemarkt inmitten der Altstadt, deren Besuch<br />

sich auch wegen der zahlreichen Fachwerkhäuser<br />

lohnt. Durch den einst bis nach<br />

Flandern betriebenen Getreidehandel zu Wohlstand<br />

gekommen, verzierte manche Familie ihr<br />

Wohnhaus durch einen schmuckvollen Giebel,<br />

der dem Fachwerk vorgesetzt wurde.<br />

Im Hameln wurden übrigens auch Autos gebaut.<br />

Ein kleines Museum erinnert an die Hamelner<br />

Automobilgeschichte in den frühen<br />

Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mit den<br />

Norddeutschen Automobilwerken sowie den<br />

Karosseriewerken Burkhart & Günther, später<br />

Burkhart Werke. <strong>Die</strong> gemütliche Hamelner Altstadt<br />

ist auch ein guter Ausgangspunkt für einen<br />

Ausflug zum Schloss Hämelschenburg. <strong>Die</strong> eindrucksvolle<br />

Anlage im Stil der Weserrenaissance<br />

von 1556 geht auf ein Rittergut aus dem 15.<br />

Jahrhundert zurück. <strong>Die</strong> von italienischen Einflüssen<br />

inspirierten Sandsteingebäude sind<br />

noch heute Sitz der Familie von Klencke und<br />

können besichtigt werden.<br />

Von hier aus steigt die Strecke an nach Bad<br />

Pyrmont, „einer Oase unter Palmen“, wie der<br />

Ortsprospekt mit Blick auf den 100-jährigen<br />

Palmengarten verspricht. Zwischen „Hylligen<br />

Born“ und Kurpark befindet man sich im Herzen<br />

des Staatsbads, dessen Ursprünge auf ein<br />

germanisches Bad vor 2.000 Jahren zurückgehen<br />

sollen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelte<br />

sich dank des Heiligen Brunnens der<br />

Kurbetrieb stetig weiter. Wandelhalle, Lindenallee,<br />

Kurhotels und der riesige Kurpark locken<br />

Gäste aus aller Herren Länder an. Hier kann<br />

man in historischer Atmosphäre auftanken.<br />

Straßenkarte statt Navi<br />

An irgendeinem schönen Fleck meint Hans-<br />

Erich: „Nun ist es Zeit, auf die Karte zu schauen.“<br />

Stilecht holt er eine Straßenkarte hervor,<br />

108


DIE FAKTEN<br />

Herrschaftliche Schlösser, alte Städte und eine motorlose Fähre<br />

<strong>Die</strong> Mittelgebirgslandschaft zwischen dem Mindener Wasserstraßenkreuz und der Grohnder Gierfähre steckt voller Sehenswürdigkeiten.<br />

Das Spektrum reicht vom weltbekannten Staatsbad bis zu eindrucksvollen Technikmuseen.<br />

Anreise<br />

Der Ausgangspunkt der Tour liegt<br />

wenige Kilometer entfernt von der<br />

A 2 Berlin–Ruhrgebiet. Ein Terminal<br />

des DB Autozugs mit Ver bindungen<br />

von Lörrach und München befindet<br />

sich in Hildesheim (www.bahn.de/<br />

autozug).<br />

Essen, Trinken, Übernachten<br />

Braukeller, 31675 Bückeburg,<br />

Tel. (05722) 690 73 07,<br />

www.brauhaus-bueckeburg.info<br />

Café-Restaurant Alte Schlossküche,<br />

31675 Bückeburg, Tel. (05722) 901<br />

99 41, www.alte-schlosskueche.de<br />

Fürstenhof ***, 31812 Bad Pyrmont,<br />

Tel. (05281) 15 10 30,<br />

www.fuerstenhof.steigenberger.de<br />

Hotel an der Altstadt ***, 31785<br />

Hameln, Tel. (05151) 402 40,<br />

www.hotel-hameln.de<br />

Hotel Garni WeserLounge, 31480<br />

Hessisch-Oldendorf (OT Kleinenwieden),<br />

Tel. (05152) 525 29 70,<br />

www.weserlounge.de<br />

Schlosshotel Münchhausen, 31855<br />

Aerzen, Tel. (05154) 706 00,<br />

www.schlosshotel-muenchhausen.com<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Hamelner Altstadt, Erlebnisführungen,<br />

Info: s. u. (www.hameln.de)<br />

Flotte Weser Fahrgastschifffahrt,<br />

31785 Hameln, Tel. (05151) 93 99<br />

99, www.flotte-weser.de<br />

Gierfähre am Grohnder Torhaus über<br />

die Weser (Mo geschlossen, Mittagspause<br />

12–13 Uhr),<br />

31860 Emmerthal/Grohnde<br />

Hubschraubermuseum, 31675 Bückeburg,<br />

Tel. (05722) 55 33,<br />

www.hubschraubermuseum.de<br />

Museumsschienenbus „Der<br />

Schaumburger“, Förderverein Eisenbahn<br />

Rinteln-Stadthagen e. V.,<br />

31683 Obernkirchen,<br />

www.der-schaumburger-ferst.de<br />

Schloss Bückeburg, 31675 Bückeburg,<br />

Tel. (05722) 50 39,<br />

www.schloss-bueckeburg.de<br />

Schloss Hämelschenburg,<br />

31860 Emmerthal,<br />

Tel. (05155) 95 16 90,<br />

www.schloss-haemelschenburg.de<br />

Oldtimermuseen<br />

Autosammlung Grundmann, privates<br />

Museum (Besichtigung nach Vereinbarung),<br />

31840 Hessisch-Oldendorf,<br />

Tel. (05152) 90 29 12<br />

Museum der Hamelner Automobilgeschichte,<br />

31785 Hameln, Tel.<br />

(05151) 78 50, www.hefehof.de<br />

Oldtimerveranstaltungen<br />

Rattenfänger Klassik, Motor Veteranen<br />

Club Hameln e. V., 31787 Hameln,<br />

Tel. (05151) 420 33,<br />

www.rattenfaenger-klassik.de<br />

Rintelner Oldtimer Weserberglandfahrt,<br />

Motorclub Rinteln e. V., Tel.<br />

(05751) 22 83, nächste Veranstaltung:<br />

27. April 2014.<br />

Schaumburg Classic Day, Oldtimerstammtisch<br />

Schaumburg e. V., 31655<br />

Stadthagen, Tel. 0175 387 80 72<br />

Informationen<br />

www.weserbergland-tourismus.de<br />

Hameln Marketing und Tourismus<br />

GmbH, 31785 Hameln, Tel. (05151)<br />

95 78 23, www.hameln.de<br />

Schaumburger Land Tourismusmarketing<br />

e. V., 31675 Bückeburg,<br />

Tel. (05722) 89 05 50,<br />

www.schaumburgerland-tourismus.de<br />

Touristikzentrum Westliches Weserbergland,<br />

31737 Rinteln,<br />

Tel. (05751) 40 39 80,<br />

www.westliches-weserbergland.de<br />

Touristinformation Bad Pyrmont,<br />

31812 Bad Pyrmont,<br />

Tel. (05281) 94 05 11,<br />

www.badpyrmont.de<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Atemberaubende Präsentation<br />

in der Voliere des Hub -<br />

schraubermuseums.<br />

Ein kleines Museum<br />

erzählt die Hamelner<br />

Automobilgeschichte.<br />

denn: Ein Navigationsgerät im 50er-Jahre-Kraftwagen<br />

ist wie ein Brezel-Käfer mit Formel-1-<br />

Motor. Ausgebreitet auf der Motorhaube, zeigt<br />

die Karte den Weg nach Grohnde und führt in<br />

längst vergangen geglaubte Zeiten: Entlang<br />

Spalier stehender Fachwerkhäuser kommen wir<br />

durch einen alten Torbogen zur Weserfähre. Gemächlich<br />

giert die motorlose Seilfähre samt ihrer<br />

Piratenflagge dem anderen Flussufer entgegen.<br />

Man hört nur das Plätschern der unter uns<br />

hindurchströmenden Weser. Gleich bei der Anlegestelle<br />

parkt der 1977er-VW Käfer des Fährmanns.<br />

Auf diese Idylle folgt eine dichte Allee,<br />

wir durchqueren Frenke, einen Weiler mit Bauernhäusern,<br />

mal aus Backstein, mal mit Fachwerk.<br />

Ein Streifen voller Sonnenblumen begleitet<br />

die Felder entlang des Fahrbahnrands. Über<br />

Um den „Hylligen Born“ entwickelte sich eine<br />

Oase unter Palmen, das Staatsbad Bad Pyrmont.<br />

Holtensen im Sünteltal führen schmale Sträßchen<br />

hinauf zur auf 338 Metern liegenden Paschenburg.<br />

Nach Rohden beginnt ein kräftiger<br />

Anstieg, bis uns am Pass ein schmales Waldsträßchen<br />

zum kanzelartigen Aussichtspunkt<br />

bringt, mit perfektem Blick ins breite Wesertal.<br />

Auf der Fahrt hinab zur Schaumburg begegnet<br />

uns ein einheimischer Morgan Three Wheeler<br />

auf Feiertagsausfahrt – ein Zeichen, dass wir eine<br />

gute, reizvolle Route gewählt haben.<br />

Eine Empfehlung wert ist auch der kurze Abstecher<br />

nach Hessisch-Oldendorf. Im privaten<br />

Museum Grundmann gibt’s rund sechzig frühe<br />

Volkswagen, Sonderkarosserien und Vierzylinder-Porsche<br />

zu bestaunen (siehe S. 86). Schließlich<br />

lassen wir in einer romantisch, direkt an der<br />

Weser gelegenen Herberge die<br />

Seele baumeln.<br />

Der Motor ist gerade warmgefahren,<br />

als wir Bückeburg<br />

erreichen. Auf dem Hof der<br />

Schlossanlage parkt ein W 123. Nach einem<br />

Kaffee in der alten Schlossküche sind wir fit für<br />

ein echtes Technik-Highlight: In einem gläsernen<br />

Gebäude scheinen etliche Hubschrauber zu<br />

schweben. Das Hubschraubermuseum zeichnet<br />

mit rund fünf Dutzend originalen Hub- und<br />

Tragschraubern ein eindrucksvolles Bild der<br />

Luftfahrtgeschichte. Frank Wündsch<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 109


Porträt | KEITH SCHELLENBERG, PATRICK LINDSAY, NORMAN BARCLEY<br />

Beim Stopp in Istanbul interessieren<br />

sich Neugierige für den<br />

riesigen Bentley-Veteranen.<br />

London-Sydney-Marathon mit einem Vorkriegs-Bentley<br />

Mut zur Chancenlosigkeit<br />

Wahrer Sportsgeist zeigt sich nicht im „Gewinnen“, sondern beim „Dabeisein“. Nur so kann man<br />

verstehen, warum drei autobegeisterte Gentlemen im Jahre 1968 mit einem Bentley Baujahr 1930<br />

an einem 16.000 Kilometer langen Rennen von London nach Sydney teilnahmen.<br />

Jenes Unterfangen von Keith Schellenberg,<br />

Patrick Lindsay und Norman Barclay<br />

spektakulär zu nennen, die am 24. November<br />

1968 an den Start eines Rennens gingen,<br />

das über 16.000 Kilometer gegen die Uhr<br />

und mächtige Konkurrenz ausgetragen wurde<br />

– das wäre untertrieben. 98 Automobile vom<br />

Porsche 911 bis zum Ford Lotus Cortina, vom<br />

Rolls-Royce, vom hochbeinigen Moskwitsch<br />

bis zum Land Rover! Welche Chancen sich die<br />

drei wohl ausgerechnet hatten? Das Event war<br />

ganz und gar keine Oldtimerrallye, sondern ein<br />

echtes Straßenrennen; es führte von London<br />

über Paris, Turin, Belgrad, Istanbul, Teheran,<br />

Kabul bis Bombay und anschließend quer<br />

durch Australien von Freemantle nach Sydney,<br />

und ihr Bentley 8-Litre-Tourer, Baujahr 1930,<br />

war nicht nur das älteste und hubraumstärkste,<br />

sondern mit drei Tonnen Gewicht auch das<br />

schwerste Fahrzeug.<br />

Ich habe den Marathon zwar nicht begleitet,<br />

war aber an zwei Kontrollpunkten, an denen sich<br />

die Fahrer und ihre Autos eine kurze Rast gönnten:<br />

in Istanbul und Teheran. In Istanbul trafen<br />

die Fahrzeuge bei Nieselregen ab Mitternacht<br />

ein, die Letzten machten sich gegen Mittag wieder<br />

auf den Weg. In der Türkei waren die drei<br />

Bentley-Helden noch dabei: übermüdet und<br />

überanstrengt, durchgefroren und hungrig. An<br />

ihrem Fahrzeug gab es Probleme mit der Zündung.<br />

Mit klammen Fingern wurde gewerkelt<br />

und geschraubt, Schellenberg fluchte und lachte<br />

abwechselnd, Lindsay machte ein nachdenkliches<br />

Gesicht, Barclay versuchte, der Sache mit<br />

theoretischen Überlegungen beizukommen. Natürlich<br />

zog der alte Bentley die meiste Aufmerksamkeit<br />

auf sich; neugieriges Volk scharte sich<br />

um den Wagen und behinderte die etwas genervte<br />

Crew bei der Arbeit. Ich war einer der wenigen<br />

Journalisten (für das Magazin „rallye+racing“)<br />

vor Ort und vermutlich einziger Deutscher.<br />

Patrick Lindsay, gerade vierzig geworden,<br />

kannte ich von einer früheren Begegnung her.<br />

Der Sohn von Sir David Alexander Robert Lindsay,<br />

Earl of Crawford, und Mary Katherine Cavendish<br />

war Berufsoffizier bei den Scots Guards<br />

und hatte sich nach einem anschließenden Studium<br />

in Oxford der Kunstgeschichte zugewandt.<br />

Er wurde beim Londoner Auktionshaus Christie’s<br />

Gutachter für Alte Meister, leitete aber auch Versteigerungen<br />

von klassischen Motorfahrzeugen.<br />

Fotos: Archiv Schrader<br />

110


Keith Schellenberg (mit Mütze)<br />

und seine Gefährten versuchen, einen Defekt zu lokalisieren.<br />

Kanisterweise wurde der alte Bentley mit Sprit- und<br />

Wasservorräten bepackt. Der Achtlitermotor war sehr durstig...<br />

Er besaß eine Sammlung historischer Rennwagen<br />

und Militärflugzeuge und beteiligte sich später<br />

mit seinen Söhnen Ludovic, James und Valentine<br />

an zahlreichen Oldtimerrennen.<br />

Clifford Keith Wayne Schellenberg, ein halbes<br />

Jahr jünger als Lindsay, war in den 50er- und<br />

60er-Jahren erfolgreicher Tobogganfahrer (für<br />

Großbritannien auch bei den Olympischen Winterspielen<br />

1956 und 1964) und nahm mit Vintage-Bentleys<br />

an zahlreichen Rennen teil. Auf seiner<br />

1975 erworbenen Privatinsel Eigg in den<br />

Hebriden lebte der Millionär mit Schweizer Vorfahren<br />

das Dasein eines exzentrischen Feudalherrn.<br />

Beliebt war er dort nicht. Nachdem man<br />

ihm nächtens seinen 1927er-Rolls-Royce angezündet<br />

hatte, verkaufte er das Eiland resigniert;<br />

die Insulaner sandten ihm einen Fluch hinterher.<br />

1999 wurde der Mann, der in der Werftindustrie<br />

und mit dem Handel von Tierfutter ein Vermögen<br />

verdient hatte, wegen diverser Willkürakte<br />

von einigen Eigg-Insulanern sogar verklagt.<br />

Norman Barclay war Neffe des John (Jack)<br />

Donald Barclay, der schon 1914 als Vauxhall-<br />

Rennfahrer einen Namen hatte. Jack bestritt<br />

zahlreiche Rennen in Brooklands, stellte auch<br />

Rekorde auf. Am Steuer eines Bentley entkam er<br />

bei einem Unfall nur knapp dem Tod, als ein Reifen<br />

platzte. Ab 1922 war Barclay Autohändler<br />

und verkaufte Bentley, Vauxhall und Rolls-Royce.<br />

Dass die wagemutigen Männer die nächste<br />

Etappe nicht in der Zeitvorgabe schafften, lag<br />

nicht an ihnen oder dem antiken Bentley: Pure<br />

Hilfsbereitschaft sorgte für ihren Ausfall. Sie hatten<br />

gestoppt, um einem Landsmann zu helfen,<br />

Im Rennen hatten sie kaum Chancen – dafür<br />

aber alle Sympathien vom Publikum.<br />

der mit Motorschaden stehen geblieben war.<br />

Schellenberg und Barclay stiegen aus, Lindsay<br />

blieb im Fond des Wagens sitzen. Noch während<br />

die beiden Helfer zu dem Pannenauto eilten, kam<br />

es zur Katastrophe: Der Bentley, auf dem unbefestigten<br />

Seitenstreifen der Landstraße abgestellt,<br />

kam seitlich ins Rutschen, weil der lockere<br />

Untergrund unter dem Gewicht des Fahrzeugs<br />

nachgab. Acht Meter rutschte er die Böschung<br />

hinab, kippte dann auf die Seite. Lindsay zog sich<br />

eine Nierenquetschung zu; die Fahrt musste für<br />

drei Tage unterbrochen werden; damit waren die<br />

Männer aus dem Rennen.<br />

Für mich war die Nachricht von diesem Unglück,<br />

als sie am Kontrollpunkt Teheran die Runde<br />

machte, besonders enttäuschend. Denn das<br />

Bentley-Abenteuer wäre ja „meine“ Story gewesen,<br />

ich hatte gehofft, dass die drei Männer es<br />

noch bis zur Abfahrt des Schiffes in Bombay<br />

schaffen würden. Das aber legte ab, nachdem 72<br />

Teilnehmer am Kai eingetroffen<br />

waren. Später war es für mich fast<br />

unwichtig, dass Andrew Cowan,<br />

Brian Coyle und Colin Malkin auf<br />

einem Hillman Hunter den mit<br />

100.000 Pfund dotierten London-Sydney-Marathon<br />

gewonnen hatten.<br />

Als ich Patrick Lindsay bei der Besichtigung seines<br />

Fliegerhangars in West Weycombe in Begleitung<br />

des dort wohnenden Invicta-Experten Bob<br />

Wood einige Jahre später auf das Unglück ansprach,<br />

erwiderte er nur: „Well, forget it. It was a<br />

great experience, after all, and we have survived,<br />

haven’t we?“ Er verstarb 1986 in London – nicht<br />

nur für seine Angehörigen viel zu früh. Er war keine<br />

60 Jahre alt geworden. Halwart Schrader<br />

Besorgter „Owner<br />

driver“ Keith<br />

Schellenberg beim<br />

Motorcheck.<br />

Für Reparaturen mussten die Rennfahrer<br />

auch Gelenkigkeit beweisen!<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 111


Kaufberatung | Porsche 944<br />

Sportlicher Youngtimer mit dem Zeug zum Klassiker<br />

Transaxle-Express<br />

Es hat lange gedauert, bis die Transaxle-Vierzylinder von Porsche als echte Zuffenhausener<br />

akzeptiert wurden. Heute sind die potenten Sportler begehrte Youngtimer mit schnell steigenden<br />

Marktwerten. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> zeigt, worauf Sie beim Kauf achten sollten.<br />

Porsche<br />

944<br />

Schneller Komfortsportler<br />

mit<br />

Potenzial<br />

Mit dem 944 wurde der 924 ein „echter<br />

Porsche“. Alleine schon die breiten<br />

Kotflügel lassen den Sportler deutlich<br />

erwachsener erscheinen als seinen Vorgänger.<br />

Doch taugt der Transaxle-Flitzer als Klassiker,<br />

und welche Probleme muss man erwarten?<br />

Bis auf die Kotflügel ist die Karosse des 944<br />

mit der des Vorgängers praktisch identisch. Vom<br />

ersten Tag an sind alle 944-Karossen voll verzinkt.<br />

Rost ist daher nur ein Problem, wenn an<br />

der Karosserie geschweißt wurde oder die Zinkschicht<br />

durch eine Unfallreparatur oder unsachgemäßes<br />

Aufbocken (erkennbar an Beulen in<br />

den Türschwellern unten oder den Chassisholmen)<br />

zerstört wurde.<br />

Prüfen Sie deshalb genau, ob das Objekt der<br />

Begierde einen Unfall hatte und ob der fachgerecht<br />

repariert wurde. Pfusch erkennen Sie unter<br />

anderem an ungleichen Spaltmaßen. Folgende<br />

Bereiche sind rostgefährdet: Türschweller (Beschädigungen<br />

durch Wagenheber!), Radläufe,<br />

Endspitzen vorne und hinten, das Heckblech<br />

über dem Nummernschild. Im Motorraum kann<br />

der Batteriekasten dank auslaufender Säure rosten<br />

sowie die Spritzwand an der Halterung des<br />

Kupplungspedals. <strong>Die</strong> Reserveradmulde kann<br />

aufgrund undichter Heckklappengummis zum<br />

modernden Feuchtgebiet werden. Am Bodenblech<br />

hinter den Sitzen sammelt sich Wasser,<br />

wenn die Dichtung des Targadachs spröde oder<br />

der Wasserablaufschlauch verstopft ist. Ein Blick<br />

auf die Türunterkanten und Haubenfalze beendet<br />

die Blechprüfung. Aber Vorsicht: Auch die<br />

112


im Laufe eines Autolebens entstehenden kleinen<br />

Dellen, Kratzer und Lackschäden können sich<br />

summieren und im Endergebnis aus einem<br />

günstigen Porsche ein Eurograb machen. Gefährdet<br />

durch Steinschlag sind die Frontschürze<br />

mit den Nebelscheinwerfern und die Kotflügelinnenseiten,<br />

die durch aufgewirbelten Dreck der<br />

Reifen Schaden nehmen können. Merke: Eine<br />

wirklich gute Lackierung kostet so viel wie ein<br />

944er im Zustand 3!<br />

Bis zum Modelljahr 1984 hatten der 944 und<br />

der „kleine Bruder“ 924 das gleiche Interieur.<br />

Ab Modelljahr 1985 wurde ein Porsche-typischeres<br />

Armaturenbrett verwendet.<br />

Kräftiger Motor mit kleinen Schwächen<br />

Der Antriebsstrang ist robust, Laufleistungen<br />

von 200.000 Kilometern und mehr sind bei korrekter<br />

und regelmäßiger Wartung ohne spürbare<br />

Ermüdungserscheinungen möglich – normalerweise.<br />

<strong>Die</strong> Serie 1 bis Baujahr 1989 hatte den<br />

2,5-Liter-Motor mit acht Ventilen und einer<br />

oben liegenden Nockenwelle mit 150–165 PS,<br />

der 1985 eingeführte 944 Turbo/Turbo S (Typ<br />

951) hatte 220–250 PS. Der nur 1987 und 1988<br />

gebaute 944 S mit zwei oben liegenden Nockenwellen<br />

und 16 Ventilen lieferte 190 PS an das<br />

Getriebe. 1988 erschien der 944 S2, ebenfalls<br />

mit vier Ventilen und zwei Nockenwellen, aber<br />

nun mit drei Litern Hubraum und 211 PS.<br />

So zuverlässig der Motor ist, gibt es dennoch<br />

einige kritische Punkte zu beachten. Am wichtigsten<br />

ist, dass die beiden Zahnriemen der<br />

Achtventiler alle 80.000 Kilometer oder alle fünf<br />

Jahre gewechselt werden; beim 16-Ventiler<br />

müssen Steuerkette und Gleitschienen, besser<br />

noch der ganze Kettenspanner, ersetzt werden.<br />

Das ist zeitintensiv und wird deshalb gerne aufgeschoben,<br />

was keine Kosten spart, denn der<br />

drohende Motorschaden geht richtig ins Geld.<br />

Ein weiteres Problem sind die Auspuffkrümmer.<br />

Sowohl die bis 1988 verwendeten Graugusskrümmer<br />

wie die späteren Stahlkrümmer<br />

reißen gerne ein. Der Ein- und Ausbau geht<br />

schnell, aber die Kosten sind horrend: <strong>Die</strong> Abgaskrümmer<br />

sind zweiteilig und kosten komplett<br />

über 1.000 Euro! Leichte Ölnebel durch<br />

Auch ohne maßgeschneiderten Koffersatz<br />

bietet der 944 viel Platz fürs Reisegepäck.<br />

Ersatzteilpreise (944 S1)<br />

Motordichtsatz Kopf/Block 128,40/146,89 Euro<br />

Kupplungssatz komplett<br />

687,60 Euro<br />

Wasserpumpe<br />

230,00 Euro<br />

Zündkabelsatz<br />

111,60 Euro<br />

Bremsklötze v/h<br />

58,00/58,20 Euro<br />

Bremsscheibe v/h 38,82/62,40 Euro<br />

Stoßdämpfer v/h<br />

91,20/84,00 Euro<br />

Auspuffkrümmer (2 St.) S1/S2 1.164 Euro<br />

Auspuff Endtopf Edelstahl 200,40 Euro<br />

Kotflügel vorne<br />

863,00 Euro<br />

Quelle: RosePassion Versandhandel, www.rosepassion.com<br />

Undichtigkeiten an Ventildeckel und Ölwanne<br />

sind im Alter häufig, akuter Handlungsbedarf<br />

besteht aber erst, wenn das Öl in größeren Mengen<br />

aus dem Alublock flieht.<br />

Blaue Wölkchen aus dem Auspuff beim Lastwechsel<br />

können auf verhärtete Ventildichtringe<br />

hinweisen, bläst es beim Beschleunigen dunkle<br />

bis schwarze Wolken hinaus, können die Kolbenringe<br />

verschlissen sein, was eine sehr teure Mo-<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller<br />

Porsche, Zuffenhausen<br />

Baureihe 944/944 S 944 S2 944 Turbo/Turbo S<br />

Karosserie Coupé Coupé, Cabriolet Coupé, Cabriolet<br />

Motor (<strong>Benz</strong>iner) 4-Zyl.-Reihe, ohc 4-Zyl.-Reihe, dohc 4-Zyl.-Reihe, ohc, Turbo<br />

(S: dohc, 16 Ventile)<br />

Hubraum (ccm) 2.479* 2.990 2.479<br />

Leistung (PS) 150–165/S: 190 211 220–250<br />

Getriebe Fünfgang, optional Automatik Fünfgang Fünfgang<br />

Antrieb<br />

Frontmotor, Transaxle, Heckantrieb<br />

Fahrwerk vorn Querlenker, McPherdson-Federbeine, Stabilisator<br />

Fahrwerk hinten Schräglenker, Torsionsstäbe, Teleskopdämpfer<br />

Radstand (mm) 2.400 2.400 2.400<br />

Spurweite v/h (mm) 1.472–1.477/1.451<br />

Reifen 185/70VR15–195/65VR15 VA: 205/55ZR16/ VA: 225/55ZR16,<br />

HA: 225/50ZR16 HA: 245ZR16**<br />

Bremsen v/h Scheibe/Scheibe, innen belüftet<br />

0–100 km/h (Sek.) 8,4–8,2/S: 7,9 6,8 6,3–5,9<br />

Höchstgeschw. (km/h) 220/S: 228 240 245-260<br />

LxBxH (mm) 4.200 x 1.735 x 1.275 4.230 x 1.735 x 1.275 4.230 x 1.735 x 1.275<br />

Gewicht leer (kg) 1.180–1.280 1.310–1.340 1.280–1.350<br />

Verbrauch (l/100 km) 8–12<br />

Bauzeit 1981–88 1988–91 1985–91<br />

Stückzahl 113.070 14.071 <strong>Coupés</strong>, 25.245,<br />

5.656 Cabrios davon 625 Cabriolet<br />

Neupreis (DM) 38.900 (1981) 73.600 (Coupé 1988), 72.000 (Turbo, 1985)<br />

84.900 (Cabrio, 1988)<br />

Club/Weblink Porsche 924/944 Club e. V., www.porsche-924-944-club-deutschland.de;<br />

IG Porsche 924/944/968, Tel.: (05137)109 98, www.ig924-944-968.de<br />

Ersatzteile Porsche Classic, www.classicshop.porsche.com; RosePassion: wwww.rosepassion.com<br />

*) 944 Kat Modelljahr 1989 mit 2.681 ccm Hubraum und 165 PS<br />

**) Reifen 944 Turbo bis Modelljahr 1988: VA: 205/55ZR16/HA: 225/50ZR16<br />

Motor vorn, Getriebe hinten: Das Transaxle-Prinzip<br />

sorgt für exzellente Straßenlage.<br />

Der große Vierzylinder läuft mit zwei Aus -<br />

gleichswellen ruhig wie ein Sechszylinder.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 113


Kaufberatung | Porsche 944<br />

Der 10-Punkte-Check<br />

Hier sollten Sie genauer hinschauen<br />

Der Porsche 944 ist robust und langlebig, aber auch die beste Technik und der<br />

beste Rostschutz können versagen.<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

2 8<br />

1<br />

10<br />

7<br />

9<br />

torreparatur nach sich zieht. Startprobleme und<br />

unrunder Motorlauf können an alten Zündkabeln<br />

liegen. Leichtes Ticken bei laufendem Motor<br />

aus dem Zylinderkopfbereich ist normal, lautes<br />

Klappern hingegen ein Alarmzeichen, denn<br />

jede größere Motorreparatur geht ins Geld.<br />

Der Motor muss im Leerlauf ohne spürbare<br />

Vibrationen laufen. Überprüfen Sie alle Schläuche<br />

und Dichtungen im Motorraum auf ihren<br />

Zustand. Es ist schon mehr als ein 944er abgebrannt,<br />

weil die <strong>Benz</strong>inzuleitungen porös waren<br />

und Kraftstoff sich an den Auspuffkrümmern<br />

entzündet hat! Ein letzter Schwachpunkt ist der<br />

Ausgleichsbehälter für die Kühlflüssigkeit vorne<br />

rechts im Motorraum: Er bekommt im Laufe<br />

der Jahre kaum sichtbare Risse, was zu Kühlmittelverlust<br />

und Hitzeschäden führen kann.<br />

1. Der erste Eindruck: Ungleichmäßige oder<br />

schiefe Spaltmaße können auf einen schlecht reparierten<br />

Unfallschaden hindeuten.<br />

2. Innenansichten: In den B-Säulen befinden<br />

sich leicht abnehmbare Kunststoffdeckel, die den<br />

Zustand der Innenkotflügel und der Endspitzen<br />

von innen verraten.<br />

3. Gammelgefahr: Wenn die Dichtungen des Targadachs<br />

spröde oder der Wasserablaufschlauch<br />

verstopft sind, entsteht hinter den Frontsitzen ein<br />

Feuchtbiotop.<br />

4. Heckzustand: In der Reserveradmulde und<br />

den seitlichen Mulden zum Innenkotflügel hin<br />

sammelt sich Feuchtigkeit, wenn die Heckklappendichtungen<br />

undicht werden.<br />

5. Blaskonzert: Wenn es bei laufendem Motor<br />

auf der Auspuffseite bläst und knatternde Geräusche<br />

gibt, sind entweder die Krümmerdichtungen<br />

hinüber oder die Krümmer selbst haben Risse.<br />

6. Kühl bleiben! Der Ausgleichsbehälter für die<br />

Kühlflüssigkeit kann im Lauf der Jahre kaum sichtbare<br />

Risse entwickeln, was zu schleichendem<br />

Kühlmittelverlust führt.<br />

7. Spurtreue: Klackert die Vorderachse, sind<br />

meist die Kugelgelenke der Lenkung ausgeschlagen<br />

oder die Fahrwerksgummi spröde. Ersatz ist<br />

nicht teuer.<br />

8. Wellensalat: <strong>Die</strong> Transaxle-Einheit kombiniert Getriebe<br />

und Differenzial in einer Einheit. Sind die<br />

Gummimanschetten länger defekt und deshalb die<br />

Antriebswellengelenke ausgeschlagen, wird es teuer.<br />

9. Achsaufnahme: Wenn die Torsionsfeder oder<br />

die Aufnahme der Hinterachse Rostspuren aufweisen,<br />

ist Vorsicht angebracht – teure Reparaturen<br />

drohen!<br />

10. Soundsystem: <strong>Die</strong> Auspuffanlage ist langlebig,<br />

aber recht teuer. Geflickte Endtöpfe und Mittelschalldämpfer<br />

sind keine Seltenheit.<br />

Robust: Getriebe und Transaxle<br />

<strong>Die</strong> Fünfgang-Schaltbox ist robust und langlebig.<br />

Allerdings kann die Gangbetätigung aufgrund<br />

der langen Wege vom Schalthebel zum<br />

an der Hinterachse platzierten Getriebe ausleiern.<br />

Ein vibrierender Schalthebel kann auf eine<br />

Unwucht in der Transaxle-Welle oder verschlissene<br />

Getriebeaufhängungen hinweisen.<br />

Ein Blick auf die Getriebe-Differenzial-Einheit<br />

auf der Hebebühne ist dringend angeraten.<br />

Leichter Ölnebel an den Dichtflächen oder den<br />

Simmerringen der Antriebswellen sind kein Problem.<br />

Sind die Gummimanschetten der Antriebswellen<br />

gerissen, müssen sie sofort ersetzt<br />

werden, damit die Kreuzgelenke keinen Schaden<br />

nehmen. Ist in der defekten Manschette nur<br />

noch wenig oder sehr dreckiges Fett, können<br />

die Gelenke bereits geschädigt sein, dann wird<br />

es – Sie erraten es bereits! – wieder einmal teuer.<br />

Ein defektes Antriebswellengelenk erkennt<br />

man durch ein Klacken an der Hinterhand beim<br />

Anfahren und Lastwechsel, der Reparaturaufwand<br />

dafür hält sich in Grenzen. Dasselbe Geräusch<br />

aus der Fahrzeugmitte jedoch kann auf<br />

Probleme an der Kupplung oder der Transaxle-Welle<br />

hindeuten, und dann wird es teuer.<br />

1 2 3 4<br />

5 6 7<br />

8 9 10<br />

Fahrwerk/Bremsen<br />

Dass die Buchsen der Stabis ermüden und die<br />

Kugelgelenke der Achsaufhängung sowie der<br />

Lenkung porös oder gerissen sind, ist als normaler<br />

Verschleiß zu bewerten. Inspizieren Sie<br />

die Torsionsstäbe und deren Aufnahme an der<br />

Hinterachse, findet sich hier Rost, wird es teuer,<br />

wenn Sie die Besichtigung nicht abbrechen.<br />

<strong>Die</strong> Bremsanlage hat keine konstruktiven<br />

Schwachstellen, aber die Scheiben selbst können<br />

verschleißen und die Bremsleitungen, die<br />

oberhalb der Hinterachse montiert sind, können<br />

dort durch Spritzwasser Rost ansetzen. Prüfen<br />

Sie die Materialstärke der Bremsscheiben, wenn<br />

die Lenkung beim Bremsen flattert, kann auch<br />

eine Scheibe verzogen sein. Ein weiteres Problem:<br />

<strong>Die</strong> Handbremse kann wenig bis keine<br />

Bremswirkung zeigen, wenn sie selten benutzt<br />

wurde und deshalb schwergängig wird. Eine<br />

vorhandene Servolenkung muss absolut dicht<br />

sein und einwandfrei funktionieren, denn Ersatz<br />

Fotos: Porsche AG, Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />

114


und Reparatur sind schmerzhaft teuer. Auch bei<br />

Fahrzeugen ohne Servohilfe muss die Lenkung<br />

leicht gehen, sonst könnten die Kreuzgelenke<br />

der Lenksäule verschlissen sein.<br />

Innenraum/Anbauteile<br />

Der Innenraum des 944 bietet zwei Personen<br />

und gelegentlichen gelenkigen Mitfahrern ein<br />

Wohlfühlambiente aus hochwertigen Materialien<br />

und sehr guten Sitzen. Allerdings sind an<br />

den Sitzen – übrigens baugleich mit denen des<br />

911ers gleicher Baujahre – häufig die Sitzwangen<br />

durchgescheuert oder die Nähte aufgeplatzt.<br />

Im 944 wurden zwei unterschiedliche Armaturenbretter<br />

verbaut. Bis 1984 glich es dem<br />

Vorgänger 924, ab Modelljahr 1985 kam ein<br />

neues Layout, das stark dem 911er-Cockpit ähnelt<br />

und die letzte optische Verwandtschaft zu<br />

VW und Audi ablegte. Beide Armaturenbretter<br />

können an der Oberseite einreißen. Kleine Risse<br />

lassen sich mit Reparatursets unsichtbar machen.<br />

Beim S2 gibt die so unscheinbare Digitaluhr<br />

im Armaturenbrett gerne den Geist auf, und<br />

neuer Ersatz kostet knapp 400 Euro!<br />

Generell sollten alle Bedienelemente, Hebel<br />

Der 944 verbindet das Charisma eines Porsche<br />

mit der Alltagstauglichkeit einer Limousine.<br />

und elektrischen Helferlein funktionstüchtig<br />

sein, denn die Elektrik ist komplex. Teile sind<br />

zwar problemlos zu finden, aber Arbeiten am<br />

und unter dem Armaturenbrett sind zeitaufwendig<br />

und etwas für (teure) Spezialisten.<br />

Fazit<br />

944-Eigner können einerseits sorgenfrei in die Zukunft<br />

schauen, denn die Teileversorgung durch<br />

Porsche und viele freie Spezialisten ist gut bis sehr<br />

gut. Andererseits sind Neuteile häufig sehr teuer.<br />

Glücklicherweise gibt es auch ein großes Angebot<br />

an Gebrauchtteilen, mit denen jeder Porsche 944<br />

vergleichsweise günstig bei guter Gesundheit gehalten<br />

werden kann. Der beste Tipp ist allerdings:<br />

Dank der Transaxle-Bauweise ist die Gewichtsverteilung sehr ausgewogen und dadurch die<br />

Straßenlage sehr gut und bis in den Grenzbereich gutmütig.<br />

Lassen Sie die Finger weg von 944ern mit Wartungsstau<br />

und offensichtlich drohenden Reparaturen,<br />

egal, was der Vorbesitzer erzählt! Ein gutes<br />

Exemplar wird dafür bei fachgerechter Wartung<br />

noch lange zuverlässig und alltagstauglich bleiben<br />

und dann auch im Wert steigen. Für welchen<br />

944er Sie sich entscheiden, ist<br />

eine Frage des Budgets und der<br />

Vorlieben.<br />

Frühe Exemplare bis 1984<br />

können preiswert mit H-<br />

Kennzeichen bewegt werden, werden bei den<br />

meisten Oldtimerveranstaltungen akzeptiert<br />

und sind dennoch alltagstauglich und ausreichend<br />

flott für heutige Ansprüche. <strong>Die</strong> Baujahre<br />

bis 1989 sind aufgrund des meist fehlenden Katalysators<br />

noch sehr teuer im Unterhalt, wobei<br />

die robusten Achtventiler problemloser sind als<br />

der kaum leistungsstärkere 944S mit 16 Ventilen<br />

und zwei Nockenwellen.<br />

Der von 1989 bis 1993 gebaute 944 S2 ist die<br />

perfekte Maschine für Liebhaber, die einen absolut<br />

alltagstauglichen Sportwagen mit Charisma,<br />

großer Leistungsfähigkeit und dem Potenzial<br />

zum sicheren Klassiker suchen.<br />

Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />

MARKTWERTE<br />

Wer einen alltagstauglichen und charismatischen<br />

Sportwagen mit Komfort und Leistung sucht, kommt<br />

am 944 nicht vorbei. Das zeigt sich mittlerweile auch<br />

an den Preisen, die allmählich anziehen.<br />

Porsche 944 Serie 1<br />

<strong>Die</strong> frühen Baujahre der ersten Serie können<br />

bereits mit H-Kennzeichen bewegt<br />

werden und sind so günstig im Unterhalt.<br />

Modelle: 944/944S/944 Turbo<br />

Baujahr: 1981–89/1986–89/1985–89<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 15.000/20.000/22.000<br />

2: 9.600/12.800/14.000 3: 6.300/8.400/9.200<br />

4: 3.300/4.400/4.800 5: 1.200/1.600/1.800<br />

MODELLGESCHICHTE PORSCHE 944<br />

Der Porsche 944 ist die Weiterentwicklung und der<br />

spätere Nachfolger des gemeinsam mit VW entwickelten<br />

924. Beide Modelle wurden bis zur Produktionseinstellung<br />

des 924 zum Modelljahr 1988<br />

parallel angeboten, wobei der etwa 10.000 DM<br />

teurere 944 immer besser ausgestattet, komfor -<br />

tabler und etwas schneller war als sein „kleiner“<br />

Transaxle-Kollege.<br />

Der 944 unterscheidet sich optisch durch die<br />

breiteren Kotflügel und technisch durch den von<br />

Porsche entwickelten großen Vierzylinder mit 2,5<br />

bis drei Litern Hubraum. Der Vierzylinder war dank<br />

zweier Ausgleichswellen sehr laufruhig und bot hohe<br />

Leistung bei niedrigen Verbrauchswerten. <strong>Die</strong><br />

Transaxle-Bauweise, bei der die Kupplung am Motor,<br />

aber Getriebe und Differenzial an der Hinterachse<br />

platziert sind, sorgt für eine ausgewogene<br />

Gewichtsverteilung und damit hervorragende Straßenlage.<br />

Mit der Modellpflege 1985 wurde auch<br />

das bisher dem 924 gleichende Armaturenbrett<br />

durch ein neues Layout ersetzt, das stark an den<br />

911er angelehnt war und heute noch modern<br />

wirkt.<br />

Wie schon der 924 verkaufte sich der 944 wie<br />

geschnitten Brot, obwohl er deutlich teurer war.<br />

Insgesamt entstanden von allen Baureihen über<br />

170.000 Exemplare, was heute zu einem großen<br />

Angebot führt – noch hat man als Käufer die Auswahl<br />

und noch sind die Preise erträglich, was sich<br />

aber in Zukunft sicher ändern wird! Seit 1990 wurde<br />

der S2 als einziger 944 auch als Cabrio gebaut,<br />

von dem insgesamt 5.656 Exemplare entstanden.<br />

Porsche 944, Serie 2<br />

<strong>Die</strong> Modelle der zweiten Serie haben mehr<br />

Leistung und Kats. Deshalb können sie<br />

problemlos im Alltag bewegt werden.<br />

Modelle: 944S2/S2 Cabrio/Turbo/Turbo Cabrio<br />

Baujahr: 1989–91<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 22.000/28.000/24.000/30.000<br />

2: 14.000/18.500/15.400/19.800<br />

3: 9.200/12.300/10.000/13.200<br />

4: 4.800/6.700/5.300/7.200<br />

5: 1.800/2.800/1.900/3.000<br />

Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 115


Kaufberatung | Peugeot 604, 1975–1985<br />

Peugeot<br />

604<br />

Großer Luxus<br />

für kleines<br />

Geld<br />

Mercedes-Alternative aus Frankreich<br />

Der vergessene<br />

Luxusgleiter<br />

<strong>Die</strong> deutsche Oberklasse lässt Sie kalt? Dann versuchen Sie es doch<br />

mit einem Peugeot 604: Der ist günstig, bietet viel Platz und einen<br />

famosen Sechszylinder. Vorausgesetzt, Sie finden noch einen …<br />

<strong>Die</strong> eckige Heckpartie ist lupenreines<br />

Pininfarina-Design der 70er-Jahre.<br />

Kaum zu fassen, dass der Peugeot 604 beinahe<br />

vergessen ist. Pininfarina-Design,<br />

Alu-V6, viel Platz, gute Fertigungsqualität<br />

– er hatte alles, um gemocht zu werden. <strong>Die</strong><br />

Tester von einst waren begeistert: „Ein ausgesprochen<br />

komfortabler, fahrsicherer und reich<br />

ausgestatteter Vertreter der europäischen<br />

Hochleistungsklasse, dessen kräftiger und elastischer<br />

V6 ihm zu beachtlichen Fahrleistungen<br />

verhilft.“<br />

Unter Valéry Giscard d‘Estaing brachte es der<br />

604 sogar zur Präsidenten-Sänfte. Doch so gut<br />

der Leumund auch war, er konnte nicht verhindern,<br />

dass sich die überlebenden 604 – zumindest<br />

in Deutschland – heute an wenigen Händen<br />

abzählen lassen. Während von 150.000 gebauten<br />

Fahrzeugen ohnehin nur knapp 15.000<br />

den Weg über den Rhein fanden, pustete den<br />

604 vor allem sein schlechtes Image schnell von<br />

der Straße: Als Luxusauto für finanzschwache<br />

Emporkömmlinge verschrien, verlor er auf dem<br />

Gebrauchtmarkt schneller an Wert, als er rosten<br />

konnte.<br />

Killerkriterium Blechzustand<br />

Lediglich langsam findet der 604 wieder mehr<br />

Liebhaber. Nur eines hat sich nicht geändert: Rosten<br />

kann er besonders gut, wenngleich die Jahrgänge<br />

ab 1981 als etwas weniger gammelfreudig<br />

gelten. Vorne und hinten blüht der Rost an den<br />

Endspitzen auf Höhe der Edelstahlstoßfänger; die<br />

können zwar nicht rosten, sind<br />

aber oft von misslungenen Einparkversuchen<br />

deformiert.<br />

Schlimmer gefährdet ist die Karosserie<br />

ein Stück weiter unten:<br />

<strong>Die</strong> Schweller verbergen sich hinter einer Blende<br />

und rosten ebenso im Verborgenen wie die Türeinstiege.<br />

Auch die vorderen und hinteren<br />

Schwellerenden werden durch Steinschlag und<br />

Spritzwasser angegriffen. Nehmen Sie die Abdeckung<br />

des Wasserkastens vor der Frontscheibe<br />

ab und schauen sie gründlich hinein: Hier bleibt<br />

Wasser stehen, das mit der Zeit das Blech auffrisst.<br />

Reparaturen in diesem Bereich sind schwierig.<br />

Den Frontscheibenrahmen erwischt es meist<br />

unten im Bereich der A-Säulen; die Scheibe selbst<br />

ist teuer, ihre Gummidichtung gibt es nicht mehr.<br />

Schrauber behelfen sich mit einem Universaldichtprofil,<br />

dem allerdings die Befestigungslippe<br />

für den Edelstahlzierrahmen fehlt.<br />

<strong>Die</strong> 604-Karosserie ist komplex – aufwendige<br />

Reparaturen scheitern am geringen Marktwert.<br />

Ausschlusskriterien sind vor allem durchgegammelte<br />

Traversen über den Hinterachsschwingen<br />

sowie Rost am inneren Seitenteil der<br />

C-Säule, rund um den Schließkeil der hinteren<br />

Fotos: Paul Schorn, Archiv<br />

116


Mit 4,72 Metern Gardemaß<br />

war der Peugeot 604 einst<br />

die längste Limousine<br />

Frankreichs. Dem Image<br />

nützte es wenig.<br />

Tür. Poröse Radläufe und waidwunde Kotflügel<br />

tragen ebenso wenig zum Wohlbefinden bei wie<br />

malade Türunterkanten, Schiebedächer, Reserveradmulden<br />

oder Kofferraumböden: Bedingt<br />

durch den geringen Wert des 604 lohnen sich<br />

aufwendige Karosseriearbeiten einfach nicht.<br />

Technikpfusch hat Folgen<br />

<strong>Die</strong> Technik lässt sich hingegen von einem fähigen<br />

Mechaniker in den Griff kriegen. Kaputte Zylinderkopfdichtungen<br />

etwa kommen vor und sind<br />

nur insofern ärgerlich, als der Motorraum des 604<br />

unzugänglich ist. Georges Studer vom französischen<br />

Club 604 International erklärt: „200.000 Kilometer<br />

und mehr sind problemlos drin. Auch der<br />

<strong>Die</strong>sel hält ewig, aber in beiden Fällen kommt es<br />

auf gute Pflege und fachkundige Instandhaltung<br />

an. Der 604 hat leider den Ruf, ein schlimmer Säufer<br />

zu sein, aber das trifft nur auf den frühen SL<br />

mit Registervergasern zu: Da kann der Verbrauch<br />

schnell auf über 15 Liter klettern.“<br />

Studer empfiehlt mit Blick auf Leistung und<br />

Laufkultur die Einspritzer TI, STI, und GTI.<br />

Wenn sie Probleme machen, dann aus anderen<br />

Gründen, wie Bernhard Weygand von der deutschen<br />

604-IG weiß: „<strong>Die</strong> Bosch K-Jetronic<br />

steckt Standzeiten über fünf Jahre nicht gut<br />

weg; viele Besitzer fangen dann an zu basteln,<br />

ruinieren das System komplett und wundern<br />

sich dann, wenn gar nichts mehr geht. Oft ist<br />

einfach nur eine Reinigung fällig. Ich gebe dazu<br />

dem Sprit im Verhältnis 1:100 ein vollsynthetisches<br />

Zweitaktöl zu, das löst alle Ablagerungen<br />

in der Einspritzanlage.“ Übrigens: So modern<br />

der V6 auch war, er verträgt einfaches Motoröl<br />

am besten – Synthetik-Schmierstoffe lassen ihn<br />

MODELLGESCHICHTE PEUGEOT 604<br />

Clubs, Literatur, Ersatzteile<br />

Clubs:<br />

Peugeot 604 IG Deutschland<br />

Bernhard Weygand, Saarlandstraße 41,<br />

67434 Neustadt/Weinstraße; Tel.: (0171) 490 95 76,<br />

E-Mail: autolack.wcc@t-online.de<br />

Club 604 International (Frankreich)<br />

Georges Studer, 38 chemin du Lavoir, F-69400 Gleize<br />

Web: www.club604.com, E-Mail: contact@club604.com<br />

Am Anfang der 604-Geschichte steht ein Motor:<br />

1971 entwickeln französische und schwedische Ingenieure<br />

gemeinsam einen V6 mit 2,7 Litern Hubraum,<br />

der ab 1975 im Peugeot 604 SL, Renault 30<br />

und Volvo 264 eingebaut wird. Bis in die 90er-Jahre<br />

hinein werden die drei Marken die verschiedensten<br />

Modelle mit dem abgekürzt „PRV“ genannten Motor<br />

ausrüsten, bis hin zu Exoten wie dem Alpine V6 GT<br />

und dem DeLorean DMC 12. Im März 1975 sorgt<br />

der erste französische V6 der Nachkriegszeit aber<br />

zunächst für einen Skandal: Entgegen einer Absprache<br />

mit Renault zeigt Peugeot seinen 604 SL nicht<br />

erst im September 1975, sondern bereits im März<br />

auf dem Genfer Salon – und dessen Bühne sollte<br />

eigentlich dem R30 vorbehalten sein. Der 604 ist<br />

mit 4,72 Metern die längste Limousine Frankreichs<br />

und konventionell aufgebaut: Heckantrieb, Einzelradaufhängung,<br />

glattflächiges Stufenheckdesign von<br />

Pininfarina. Anfangs mit einem Fallstrom-Einfachvergaser<br />

und einem Doppelvergaser ausgerüstet, gibt<br />

es erst ab 1978 den 604 Ti mit elektronischer Einspritzung,<br />

Fünfganggetriebe, 144 PS (statt 136) und<br />

außerdem noch Zentralverriegelung, Colorglas, sowie<br />

elektrische Fensterheber serienmäßig. 1981 erscheint<br />

die Luxusausführung STi mit – unter anderem<br />

– serienmäßig elektrischem Schiebedach.<br />

1979 lanciert Peugeot den 604 D Turbo (ab 1981:<br />

GRD bzw. SRD Turbo), der mit einem aufgeladenen<br />

Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel aus dem 504 erst sparsame 80<br />

PS und in seiner letzten Ausführung als GTD Turbo<br />

(1984-85) 95 PS leistet. Ebenfalls ab 1984 erfährt<br />

auch der V6 eine letzte Leistungssteigerung: Als GTi<br />

läuft er mit nunmehr 155 PS vom Band, offiziell<br />

noch bis 1985. Restbestände verlängern das Leben<br />

des 604 noch bis 1986, insgesamt werden<br />

153.252 Exemplare gebaut. Bis zum Erscheinen<br />

des nächsten Oberklasse-Peugeot namens 605<br />

werden noch drei Jahre ins Land gehen.<br />

Literatur<br />

Dominique Pagneux: La Peugeot 604 de mon père,<br />

E-T-A-I, 120 Seiten, ISBN ISBN 978-2726885253,<br />

ca. 25 Euro (auf Französisch)<br />

Ersatzteile<br />

Série 04 Pièces Peugeot, Ersatzteilehandel und Webshop,<br />

www.serie04.com<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 117


Kaufberatung | Peugeot 604, 1975–1985<br />

Der 10-Punkte-Check<br />

Das Hauptproblem des 604 ist der geringe Marktwert<br />

Gute Peugeot 604 sind schwer zu finden, schlechte schwer zu erhalten: Es fehlt vor<br />

allem bei Blech, Anbauteilen und der Innenausstattung an Teilen. Technikteile<br />

sind etwas besser erhältlich, da vieles auch in anderen Peugeot verbaut wurde.<br />

Ersatzteilpreise<br />

Motordichtsatz V6<br />

197,52 Euro<br />

Wasserpumpe<br />

119,00 Euro<br />

Kupplungskit kpl.<br />

126,78 Euro<br />

Bremsbeläge vorne<br />

34,50 Euro<br />

Stoßdämpfer v/h<br />

100–150 Euro<br />

Kotflügel vorne<br />

294,00 Euro<br />

Quelle: www.serie04.com<br />

1. Lochfraß im Untergeschoss: <strong>Die</strong> Endspitzen<br />

vorne und hinten werden auf Höhe der Stoßstangen<br />

porös, ebenso das Front- und Heckabschlussblech.<br />

2. Verborgenes Grauen:<br />

Nicht nur die vorderen<br />

und hinteren Enden<br />

der Schweller können<br />

löchrig sein: Unter den<br />

Einstiegszierleisten und der<br />

Schwelleraußenblende kann der Rost<br />

ungestört arbeiten.<br />

3. Wasserstandstest: <strong>Die</strong> Abdeckung des Wasserkastens<br />

vor der Frontscheibe lässt sich einfach<br />

abnehmen. Auf den Blechen darunter frisst sich<br />

stehen gebliebenes Wasser mit der Zeit nach unten<br />

durch.<br />

4. Rahmenprogramm: Rost an der unteren Ecke<br />

des Frontscheibenrahmens. Den Heckscheibenrahmen<br />

erwischt es meist am oberen Rand.<br />

5. Meist solide: <strong>Die</strong> C-Säulen geben im unteren<br />

Bereich einen ebenso aussagekräftigen Hinweis<br />

auf den Gesamtzustand wie die Traversen über<br />

den Hinterachsschwingen.<br />

6. Heck-Check: <strong>Die</strong>ser Kofferraumboden ist bereits<br />

mit blauer Rostschutzfarbe behandelt worden<br />

– weil es einmal mehr nötig war ...<br />

10<br />

8<br />

3<br />

9<br />

1<br />

4<br />

7<br />

7. Altersschwach: <strong>Die</strong> Manschette des<br />

Tankeinfüllstutzens altert und hält modernen, aggressiven<br />

Treibstoffen nicht mehr stand. So oder<br />

so: Bloß nicht E10 tanken!<br />

8. Schwachstelle: Nicht der Motor selbst, sondern<br />

die Bosch K-Jetronic kann Ärger machen.<br />

Jahrelange Standzeiten setzen ihr ebenso zu wie<br />

übereifrige Bastler, die nicht wissen, was sie tun.<br />

9. Schlachtplatte: So mancher 604 wird zugunsten<br />

eines 504 Coupé/Cabrio geopfert, weil viele<br />

Teile austauschbar sind. <strong>Die</strong> Räder mit ihrem spezifischen<br />

Lochkreis zum Beispiel.<br />

10. Es werde Licht: Scheinwerfer, Blinkergläser<br />

und Rückleuchten sind auch in Frankreich knapp.<br />

Wer Neuteile wie diese findet, hortet sie prophylaktisch.<br />

2<br />

5<br />

6<br />

undicht werden. Und der <strong>Die</strong>sel? Nun, sofern<br />

sich überhaupt noch ein gepflegter 604-Selbstzünder<br />

mit ziviler Laufleistung auftreiben lässt,<br />

gilt die Aufmerksamkeit dem Turbolader. Ist er<br />

kaputt, muss ein Spezialist ran, und das wird<br />

teuer. Ebenso sollte das Kühlsystem intakt sein,<br />

weil andernfalls durch Überhitzung Schäden<br />

entstehen können.<br />

Schalt- und Automatikgetriebe haben keine<br />

spezifischen Schwächen, genauso wenig wie<br />

das unauffällige Fahrwerk. Nur die Servolenkung<br />

verliert gelegentlich Öl, und zum Abdichten<br />

benötigt man passende Simmerringe, die<br />

kaum zu kriegen sind. Wenn es darüber hinaus<br />

im Innenraum nach Sprit riecht, findet sich die<br />

Ursache dafür oft im Kofferraum: <strong>Die</strong> Manschette<br />

des Tankeinfüllstutzens hält mitunter<br />

dem modernen Sprit nicht (mehr) stand und leitet<br />

den Sprit direkt ins Gepäckabteil.<br />

Ersatzteile: Wo nichts ist ...<br />

Einige Komponenten (Teile des Fahrwerks oder<br />

die Räder mit ihrem speziellen Lochkreis) teilt<br />

sich der Peugeot 604 mit Cabrio und Coupé des<br />

504. Noch immer werden 604 zu ihren Gunsten<br />

geschlachtet. Georges Studer erklärt die Lage<br />

aus französischer Sicht: „Man findet zwar noch<br />

Teile, und der Club unterhält für seine Mitglieder<br />

sogar ein Teilelager, doch wer einen 604<br />

fährt, hat meist noch einen Teileträger zu Hause.<br />

Und wenn nicht, hat er zumindest gute Kontakte,<br />

denn anders lässt sich so ein Auto kaum am<br />

Leben halten!“ Teile für die Bremse sind pro-<br />

1 2 3 4<br />

MARKTWERTE<br />

Der Peugeot 604 ist fast vom Markt verschwunden.<br />

Erst allmählich wird er auch von Peugeot-Fans wieder<br />

entdeckt.<br />

5 6 7<br />

8 9 10<br />

Peugeot 604<br />

Besonders begehrt sind die Einspritzer, vor<br />

allem der GTI. Der Basis-SL ist nur in sehr<br />

gutem Zustand interessant.<br />

Modell: Peugeot 604 (alle) Baujahr: 1976–86<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 10.000 2: 6.200 3: 4.000 4: 1.600 5: 400<br />

Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

118


Den verlängerten 604 baute Heulieuz<br />

für den Élysée-Palast.<br />

blemlos zu kriegen, Scheinwerfer, Blinkergläser<br />

und Rückleuchten sind hingegen auch in Frankreich<br />

Mangelware, ebenso sind dellenfreie Stoßfänger<br />

meistens in festen Händen. <strong>Die</strong> gute<br />

Nachricht: Nicht alles am 604 verdaut sich<br />

selbst oder geht schnell kaputt. Gerade Kunststoffe<br />

sowie Leder- und Stoffbezüge der Innenausstattung<br />

waren von Hause aus immer hochwertig<br />

und werden allenfalls durch UV-Strahlung<br />

in Mitleidenschaft gezogen. Für all jene,<br />

die einen 604 suchen wollen, ist das oben Gesagte<br />

letztlich graue Theorie.<br />

Fazit: Der Markt entscheidet<br />

Der Markt ist klein, das Angebot ebenfalls – das<br />

hält Nachfrage und Preise in Deutschland und<br />

Frankreich gleichermaßen auf erträglichem Niveau:<br />

Ein gutes Exemplar gibt es schon zum<br />

Preis eines schlechten Mercedes ab 4.000 bis<br />

5.000 Euro, das Topmodell GTI kostet etwa<br />

1.000 Euro mehr. Schade, dass das Angebot so<br />

klein ist – aber vielleicht ist das nur ein weiterer<br />

Grund, einen Außenseiter wie den 604 zu<br />

mögen.<br />

Paul Schorn<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller<br />

Peugeot, Sochaux (Frankreich)<br />

Modell Peugeot 604 SL Peugeot 604 Ti/STi/GTi Peugeot 604 D Turbo/GTD Turbo<br />

Karosserie<br />

Selbst tragende Stahlblechkarosserie, 4-türig<br />

Motor 6-Zyl.-V-Motor, Viertakt, 2 x ohc, wassergekühlt, 4-Zyl.-<strong>Die</strong>selmotor mit Garrett-Ab-<br />

SL: Vergaser, Ti/STi/GTi: Bosch K-Jetronic gasturbolader, wassergekühlt<br />

Hubraum (ccm) 2.664 2.664, GTi: 2.849 2.304/2.498<br />

Leistung (PS) bei U/min 136 bei 5.750 144 bei 5.500, 80 bei 4.150/95 bei 4.150<br />

GTi: 155 bei 5.750<br />

Getriebe Viergang-Schaltgetriebe, Fünfgang-Schaltgetriebe, Vier- oder Fünfgang-Schaltoptional:<br />

Automatik optional: Automatik getriebe, optional: Automatik<br />

Antrieb<br />

Heckantrieb<br />

Fahrwerk vorn McPherson-Federbeine, Schraubenfedern, Teleskopdämpfer, unten liegende Querlenker,<br />

Querstabilisator<br />

Fahrwerk hinten Dreieckslenker, Schraubenfedern, Teleskopdämpfern, Querstabilisator<br />

Reifen 175 HR 14 190/65 HR 390, 175 HR 14 / 205/60 HR 15<br />

GTi: 195/60 HR 15 oder<br />

205/60 HR 15<br />

Bremsen v/h Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe<br />

Radstand (mm) 2.800 2.800 2.800<br />

Spurweite v/h (mm) 1.490/1.430 1.490/1.430 1.490/1.430<br />

Maße L x B x H (mm) 4.720 x 1.770 x 1.430 4.720 x 1.770 x 1.430 4.720 x 1.770 x 1.430<br />

Leergewicht (kg) 1.390 1.410 1.460<br />

Beschleunigung<br />

(0-100 km/h in Sek.) 10,8, Automatik: 11,5 (Werksangabe) 20<br />

Vmax (km/h) 182 185, GTi: 190 150/165<br />

Verbrauch (l/100 km) 12–15 10–12 8–11<br />

Bauzeit 1976–82 1978–83, GTi: 1984–86 1979–83/1984–86<br />

Stückzahl 153.252<br />

Neupreis (DM) 22.750 27.130, GTi: 35.500 28.200/36.100<br />

Komfort und Verarbeitungsqualität<br />

brauchen keinen Vergleich zu scheuen.<br />

Der PRV-V6 versteckt sich unter der Bosch K-Jetronic – die Servicefreundlichkeit<br />

bleibt dabei auf der Strecke.<br />

Biederer geht’s nicht: Das Cockpit zeugt von der Bürgerlichkeit<br />

der 70er-Jahre.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 119


Pinnwand | Reise in die Vergangenheit<br />

Aus den Fotoalben<br />

unserer Leser<br />

Mit Bundfaltenhose<br />

Frisch frisiert und schick angezogen posierten<br />

Wolfgang <strong>Die</strong>m und seine Mutter Mitte der 60er-<br />

Mitte<br />

der 60er<br />

Ford<br />

Taunus<br />

12 M<br />

Jahre vor ihrem Ford 12 M. Ab und zu musste der Taunus mit<br />

seinen 40 PS sogar einen Wohnwagen ziehen.<br />

1977<br />

Alfa<br />

Romeo<br />

Alfasud<br />

Zweite Wahl<br />

Philipp Simons Vater Dirk wollte eigentlich eine Giulia – und<br />

nahm ein Darlehen auf. Das Geld reichte aber nur für einen Alfa<br />

Romeo Alfasud 1200 L, Baujahr 1976. Dennoch wuchs ihm der<br />

Alfasud ans Herz – bis er 1978 wegen der typischen Rostprobleme<br />

einem Saab 96 weichen musste.<br />

Lässig<br />

oben ohne<br />

„Auch in einem zweisitzigen<br />

1956<br />

VW Heb-<br />

müller-<br />

Cabrio<br />

VW Hebmüller-Cabrio war Platz für vier“,<br />

schreibt Peter Roelecke, Calw. „1956 war<br />

der seltene Wagen gelegentlich noch im<br />

Straßenverkehr zu sehen. Heute ist er<br />

praktisch unauffindbar. Das Cabrio habe<br />

ich schon lange nicht mehr, wohl aber die<br />

Fahrerin – mit ihr habe ich kürzlich Goldene<br />

Hochzeit gefeiert.“<br />

120


1967<br />

Mercedes-<br />

<strong>Benz</strong> 300<br />

Viel <strong>Benz</strong>, wenig Kleidung<br />

Als Expressfahrer bei einer Spedition hatte Peter Ringwelski<br />

mit seinem Mercedes-<strong>Benz</strong> 300 viele Neider. Nein, auf diesem Foto ist nicht seine<br />

<strong>Die</strong>nstkleidung zu sehen – hier machte er 1967 Urlaub in der Hohen Tatra.<br />

1960<br />

Opel Wo ist das<br />

Olympia Vögelchen?<br />

Rekord Beim Stöbern im Familienalbum<br />

hat Jörg Beutel<br />

aus Ilsfeld auf einem Urlaubsfoto<br />

seiner Familie von<br />

1960 einen Opel P1 entdeckt.<br />

Der Wagen hatte ein<br />

großes Stoffschiebedach.<br />

<strong>Die</strong> Aufnahme entstand während<br />

einer Urlaubsreise ins<br />

Salzkammergut.<br />

Anfang<br />

70er-Jahre<br />

Opel<br />

Rekord A<br />

Kaffeeklatsch<br />

„Onkel Ferdinand und Tante Trudel fuhren einen roten<br />

Opel Rekord A“, Stephan Padinka aus Mannheim. „Der Wagen<br />

war zwar nicht mehr ganz neu, aber er war ihr ganzer Stolz. So<br />

fuhren beide oft zum Sonntagskaffee zur Familie.“<br />

Saturday<br />

Night Fever<br />

1973<br />

Fiat 124<br />

Sport<br />

Coupé<br />

1973 machte sich Gerhard Nagel mit seinem Fiat 124<br />

Sport Coupé – und seinen Schlaghosen – auf nach Jugoslawien.<br />

„Der Fiat war ein sehr modernes Auto. Er<br />

hatte ein Fünfganggetriebe, zwei oben liegende Nockenwellen<br />

mit Zahnriemen und vier Scheibenbremsen“,<br />

schreibt er. „Heute sind wir beide Oldtimer.“<br />

Hochzeitsgäste<br />

Auf sein erstes Auto, einen schicken Renault 4 CV, war Hendrik Sieders besonders<br />

stolz. 1963 unternahm er damit die erste große Reise: Sie führte ihn von<br />

Bonn aus nach Hoogeveen in den Niederlanden zur Hochzeit seines großen Bruders.<br />

1963<br />

Renault<br />

4 CV<br />

Machen Sie mit!<br />

Hier zeigt die <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Redaktion die besten<br />

Einsen dungen für die Pinnwand. Haben Sie einen (historischen)<br />

Schnappschuss von Ihrem eigenen Old- oder<br />

Youngtimer? Dann senden Sie uns Ihre Motive an:<br />

Redaktion <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>,<br />

„Pinnwand“, Postfach 40 02 09, 80702 München<br />

oder per E-Mail an: redaktion@autoclassic.de<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 121


Traumklassiker | Maserati Mistral<br />

Italiens Antwort auf den E-Type<br />

Bella ragazza<br />

Mistral: kalter Fallwind, der vor allem im Rhonetal, auf Korsika und<br />

Sardinien weht und im Laufe der Zeit immer stärker und wärmer wird.<br />

Mistral: Maseratis Antwort auf den Jaguar E-Type wurde als Coupé und<br />

Cabrio im November 1963 auf dem Turiner Autosalon vorgestellt.<br />

Drei bis vier Liter Hubraum und sechs<br />

Zylinder waren in den frühen 60er-Jahren,<br />

nach dem Sensationserfolg des Jaguar<br />

E-Type, der Maßstab in der Sportwagen-<br />

Oberklasse. Auch Maserati wollte in diesem<br />

prestigeträchtigen Marktsegment mitmischen<br />

und schuf mit dem Mistral einen ebenso eleganten<br />

wie technisch brillanten Sportwagen.<br />

<strong>Die</strong> Karosserie wurde von Pietro Frua gezeichnet<br />

und war so gelungen, dass der Meisterstylist<br />

für spätere Werke wie den AC 428 und den<br />

Monteverdi 375 auf diesen Entwurf zurückgriff.<br />

Mit seiner großen, voll verglasten Heckklappe<br />

ist das Coupé eine direkte Antwort auf den<br />

E-Type, der mit einer seitlich öffnenden Heckklappe<br />

ebenfalls eine gewisse Alltagstauglichkeit<br />

simulierte. Auch die technischen Eckdaten<br />

ähnelten der Konkurrenz aus Coventry. Ein<br />

prachtvoller Reihensechszylinder mit zwei<br />

oben liegenden Nockenwellen und zunächst<br />

3,5 Litern Hubraum lieferte über ein ZF-Fünfganggetriebe<br />

235 PS an die Hinterräder. Der<br />

Motor mit hemisphärischen Brennräumen und<br />

Doppelzündung ist ein direkter Abkömmling<br />

des in den 50er-Jahren entwickelten Renntriebwerks<br />

aus dem 350S Monoposto und eng<br />

Fotos: Magiccarpics<br />

122


verwandt mit Triebwerk, mit dem die Maserati<br />

250F zwischen 1954 und 1960 insgesamt acht<br />

Grandprix-Rennen und die Formel-1-Weltmeisterschaft<br />

1957 errangen. Der Motor wurde<br />

bereits im Mistral-Vorgänger 3500 GT eingesetzt.<br />

Für den zivilen Einsatz erhielt das Aggregat<br />

einen etwas längeren Hub für mehr<br />

Drehmoment, und die Drehzahlen wurden etwas<br />

gesenkt.<br />

<strong>Die</strong> Kraftstoffversorgung im Mistral erfolgte<br />

über eine Lucas-<strong>Benz</strong>ineinspritzung, die allerdings<br />

häufig durch drei Weber-Doppelvergaser<br />

ersetzt wurde, weil das Lucas-System komplex<br />

und schwer einstellbar war. Bereits 1964 wuchs<br />

der Hubraum auf 3,7 Liter, und die Leistung<br />

stieg um zehn auf 245 PS. Ab 1966 bis zum Produktionsende<br />

1970 war dann die finale Version<br />

mit vier Litern Hubraum und 255 PS parallel<br />

zum 3,7-Liter-Aggregat verfügbar. Ab 1965 ergänzte<br />

ein ebenfalls von Frua gestyltes bildhübsches<br />

zweisitziges Cabrio, Spyder genannt, das<br />

Angebot.<br />

Das Fahrwerk war mit Querlenkern vorne<br />

und einer an Blattfedern und Längslenkern geführten<br />

starren Hinterachse eher konventionell<br />

ausgeführt, was seinerzeit zu Kritik vieler Fachjournalisten<br />

führte, denen eine Starrachse in<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 123


Traumklassiker | Maserati Mistral<br />

einem Oberklasse-Sportwagen zu altmodisch<br />

erschien. Für eine den Fahrleistungen angemessene<br />

Verzögerung sorgten vier Scheibenbremsen.<br />

Mit dem üppigen Chromschmuck an der Karosserie<br />

und seinem luxuriösen, mit feinstem Leder<br />

ausgeschlagenen Interieur war der Mistral<br />

mehr Luxuscoupé beziehungsweise Edelcabrio<br />

als wettbewerbstauglicher Renner. Das mit Leder<br />

bezogene Armaturenbrett mit den zahlreichen<br />

chromberingten Rundinstrumenten, die<br />

gut ablesbar direkt vor dem Fahrer platziert sind,<br />

gehört wohl zu den attraktivsten Cockpits der<br />

Der Maserati Mistral war als direkter Konkurrent<br />

zum Jaguar E-Type gedacht, dafür aber zu teuer.<br />

60er-Jahre. (Wir finden es in ähnlicher Form übrigens<br />

auch beim Glas Coupé und Cabrio, die ja<br />

ebenfalls von Frua gestylt wurden.)<br />

<strong>Die</strong> Presse bewertete den teuren Exoten<br />

recht unterschiedlich. <strong>Die</strong> amerikanische Zeitschrift<br />

Road & Track war 1964 von der großen<br />

Heckklappe angetan und meinte etwas ironisch,<br />

dass der Mistral damit ein „vorzüglicher Einkaufswagen<br />

für die Hausfrau in Eile“ sei. <strong>Die</strong> britische<br />

Journalistenlegende John Bolster testete<br />

1967 einen Mistral und war rundum begeistert:<br />

„Alles am Mistral ist so richtig, dass es eine wahre<br />

Freude ist, dieses Auto zu fahren.“<br />

Zu einem ähnlichen Ergebnis<br />

kamen auch die Tester der<br />

italienischen Autozeitschrift<br />

„QuattroRuote“, die 1967 mit<br />

einem 3,7-Liter-Mistral eine<br />

Höchstgeschwindigkeit von 227 Stundenkilometern<br />

und eine Beschleunigung von 6,8 Sekunden<br />

für den Sprint von null auf 100 ermit-<br />

MARKTWERTE<br />

Der Mistral war lange Zeit deutlich preiswerter als seine<br />

Nachfolger mit V8-Motoren. Das hat sich geändert.<br />

Wer heute einen Mistral in der Garage haben möchte,<br />

muss lange suchen und tief in die Tasche greifen.<br />

Alles unter Kontrolle: Das von Pietro Frua entworfene Cockpit mit sieben chromberingten<br />

Rundinstrumenten ist eine Augenweide.<br />

Maserati Mistral<br />

Lange unterbewertet, sind die Preise für<br />

den letzten Maserati-Reihensechser mittlerweile<br />

fast auf Ghibli-Niveau.<br />

Modelle: Mistral Coupé/Cabrio<br />

Baujahr: 1963-70/1965–70<br />

Zustand (in Euro)<br />

1: 100.000/160.000 2: 70.000/112.000<br />

3: 48.000/77.000 4: 24.000/38.500<br />

5: 12.000/19.200 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />

124


Das wunderschöne Cabrio erschien 1965 und wurde<br />

nur in homöopathischen Stückzahlen gebaut.<br />

Windfang: Gleich drei verchromte Hutzen sorgen<br />

für den Wärmehaushalt unter der Haube.<br />

Glanz und Glitter: Speichenräder mit Zentralverschluss,<br />

Chromdekor an den Seiten.<br />

telten – beeindruckende Werte, die auch ein<br />

E-Type kaum überbieten konnte.<br />

Das größte Handicap des Mistral war sein<br />

hoher Preis von 50.000 DM. Damit war er fast<br />

doppelt so teuer wie ein E-Type und nur unwesentlich<br />

günstiger als die Zwölfzylinderboliden<br />

von Ferrari und Lamborghini, die damit<br />

noch mehr Prestige und Glamour boten als der<br />

Mistral. Sein zweites Handicap war die Konkurrenz<br />

aus dem eigenen Lager: Bereits 1966<br />

stellte Maserati den Ghibli mit V8-Motor und<br />

deutlich mehr Leistung vor, was die anfangs<br />

erfreuliche Nachfrage nach dem Mistral<br />

dämpfte. Und so entstanden im Laufe von immerhin<br />

sieben Produktionsjahren lediglich 828<br />

<strong>Coupés</strong> und 123 Cabrios, andere Quellen reden<br />

von 830 <strong>Coupés</strong> und 125 Cabrios. Egal. <strong>Die</strong><br />

Stückzahlen waren gering, was den Mistral, der<br />

auch als Klassiker lange Zeit im Schatten der<br />

V8-Nachfolger stand, heute zu einem begehrten<br />

und mittlerweile auch teuren Edelklassiker<br />

macht. Dazu trägt sicher auch die Tatsache bei,<br />

dass der Mistral der letzte Maserati mit einem<br />

Reihensechszylinder ist. Spätere Modelle hatten<br />

V6- oder V8-Motoren.<br />

Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />

Lautsprecher: Der gezähmte Rennmotor<br />

verwöhnt Zuhörer mit betörendem Sound.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Hersteller<br />

Officine Alfini Maserati S.p.A., Modena<br />

Typ<br />

Mistral<br />

Karosserie Coupé mit Heckklappe, Cabrio, 2 Türen,<br />

Stahlblech auf geschweißtem Kastenrahmen,<br />

Türen und Motorhaube aus Aluminium<br />

Motor<br />

6-Zyl.-Reihe, dohc, Doppelzündung<br />

Hubraum (ccm) 3.485, 3.694, 4.012<br />

Leistung (PS @ U/Min)235–255 @ 5.200–5.500<br />

Getriebe<br />

ZF-Fünfgang, opt. Borg-Warner Dreigangautomatik<br />

Fahrwerk vorne Dreiecksquerlenker, Schraubenfedern,<br />

Teleskopdämpfer, Querstabi<br />

Fahrwerk hinten Starrachse an Blattfedern, Längslenker,<br />

Schubstreben, Teleskopdämpfer, Querstabi<br />

Bremsen<br />

Girling, 4 Scheiben, 2 Servos<br />

Felgen/Reifen 205 VR 15 auf Zentralverschluss-Speichenfelgen<br />

Radstand (mm) 2.400<br />

Spur v/h (mm) 1.390/1.364<br />

Maße L x B x H (mm) 4.500 x 1.650 x 1.300<br />

Gewicht (kg) 1.200<br />

Vmax (km/h) 227–240<br />

Bauzeit 1963-70, Cabrio ab 1965<br />

Neupreis (1969, DM) 52.197 (Coupé 3700), 57.259 (Cabrio 4000)<br />

Info<br />

Enricos Maserati Pages, www.maserati-alfieri.co.uk<br />

Anglo-italienische Kombi: Einspritzanlage von Lucas, Bremsen von Girling<br />

und der herrliche Motor mit Doppelzündung und zwei Nockenwellen.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 125


Medien | Für Sie gelesen<br />

Mats Eriksson, Kenneth<br />

Collander: Volvo<br />

P1800 – from<br />

idea to prototype<br />

and production. 280<br />

Seiten, 483 Abb.,<br />

Format 30 x 23 x<br />

2,5 cm, Hardcover,<br />

Trafik-Nostalgiska<br />

Förlaget, komplett in<br />

Englisch, 45,00 €,<br />

ISBN 978-<br />

918627571-6,<br />

Bestellung über:<br />

www.walterwolfverlag.de<br />

Beinahe-Karmann<br />

aus Göteborg<br />

Der Wagen sei ein Frua-Entwurf, postulierte<br />

Volvo einst über sein Sportcoupé P1800.<br />

Das hörte sich gut an. Und passte besser zum Prestigeverständnis<br />

der Marke als das schwedische Vater-Sohn-Gespann<br />

Helmer und Pelle Petterson, das<br />

den P1800 tatsächlich in Form brachte. So blieb die<br />

wahre Geschichte des Göteborger Schönlings über<br />

Jahrzehnte im Dunkeln – bis die Autoren dieses Buches<br />

erforschten, was wirklich geschah. In manchmal<br />

erschlagender Ausführlichkeit erfährt der Leser<br />

die komplette P1800-Geschichte: Warum die Volvo-Führung<br />

ihn erst nicht wollte, wie die Prototypen<br />

entstanden, wieso schließlich Jensen und nicht<br />

Karmann die Karosserien baute, und vieles mehr.<br />

Hervorragendes Bildmaterial rundet die Sache ab.<br />

Fazit: Ein ganzes Buch über ein einziges Modell,<br />

und trotzdem wird’s nicht langweilig: bis auf<br />

Schwächen im Layout rundum gelungen! (fes)<br />

4<br />

Bernd Wiersch: Als<br />

der Käfer laufen<br />

lernte. 224 Seiten,<br />

181 Abb., Format 27<br />

x 29 x 2,5 cm, Hardcover<br />

mit Schutzumschlag,<br />

Delius Klasing,<br />

39,90 €,<br />

ISBN 978-3-7688-<br />

3687-6<br />

Vom Werden einer Legende<br />

Im Jahr 1945 drohte dem VW-Werk<br />

noch die Demontage, zehn Jahre später<br />

feierte es die erste Produktionsmillion.<br />

In der Zwischenzeit, 1953, drehte der<br />

Regisseur Franz Schroedter einen Film<br />

über das VW-Werk und die Fertigung; seine Mitarbeiter<br />

fotografierten den Verlauf der Dreharbeiten<br />

und besuchten schon vor deren Beginn das Werk,,<br />

um mögliche Motive und Kameraeinstellungen zu<br />

bestimmen. Ein Sammler fand die Bilder unlängst<br />

bei einem Flohmarkthändler, nun sind sie in einem<br />

Buch zusammengefasst: als chronologische und erfreulich<br />

ungeschminkte Darstellung der Ovali-Produktion,<br />

ergänzt durch Zeitzeugenkommentare und<br />

Erläuterungen des VW-Historikers Bernd Wiersch.<br />

Fazit: Nicht nur Käfer-Fans kommen auf ihre<br />

Kosten. Wie viel Handarbeit die Herstellung<br />

eines Großserienautos 1953 noch bedeutete,<br />

war selten plastischer. Unbedingt kaufen! (fes)<br />

5<br />

Reinald Schumann:<br />

Deutscher Automobil-Rennsport<br />

1946–<br />

1955. 595 Seiten,<br />

ca. 620 Abb., Format<br />

21,5 x 26,5 x 4,7<br />

cm, Hardcover,<br />

Monsenstein und<br />

Vannerdat, 98 €,<br />

ISBN 978-3-<br />

942153-09-6<br />

Motorsport von der<br />

unmöglichen Sorte<br />

Ein fast 600 Seiten starkes Opus magnum<br />

über den Motorradrennsport der Nachkriegszeit<br />

hat Reinald Schumann schon vorgelegt.<br />

Nun folgt der Band über den Automobilrennsport<br />

in einer Zeit, als <strong>Benz</strong>in oder Reifen kaum zu kriegen<br />

waren. Es ist nicht das erste Buch zum Thema, in<br />

Art und Umfang aber das ausführlichste: Schumann<br />

beschreibt nicht nur die Rennen, sondern erzählt<br />

auch von den Piloten und ihren oft selbst gebauten<br />

Rennwagen; ein knapp 80 Seiten starker Anhang<br />

liefert zudem Rennergebnisse und technische Daten.<br />

<strong>Die</strong> Qualität der Abbildungen zeugt von der zuweilen<br />

schütteren Quellenlage – echte Minuspunkte<br />

gibt’s aber nur für die buchbinderische Qualität.<br />

Fazit: Ein spezielles Thema, doch der Autor<br />

weckt beim Leser den Enthusiasmus dafür und<br />

schafft den Spagat zwischen guter Unterhaltung<br />

und fundiertem Standardwerk. (fes)<br />

4<br />

Hans-Michael Neher,<br />

Florian Neher:<br />

Edle Kühlerfiguren –<br />

Eleganz und Design.<br />

232 Seiten, 160 farbige<br />

Abb., Format 23<br />

x 29,6 cm, Hardcover<br />

mit Schutzumschlag,<br />

nicolai, 99 €<br />

(bis 30.06.2014,<br />

danach 129 €),<br />

ISBN 978-3-89479-<br />

806-2<br />

Exklusiver Haubenschmuck<br />

Mal ist es ein sprintender Windhund,<br />

mal ein springendes Pferd oder eine<br />

nackte Dirne: Aufwendige Kühlerfiguren<br />

zierten Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

edle Automobile. Von A wie AC bis Z<br />

wie ZIL präsentiert dieser Bildband liebevoll den<br />

Haubenschmuck von über 100 – auch teils vergessener<br />

– Marken. Großformatige Farbbilder zeigen,<br />

wie filigran und verspielt die kleinen Kunstwerke<br />

wirklich sind – was man bei einem flüchtigen Blick<br />

in natura nicht erahnen könnte. Je ein kurzer Abriss<br />

der Geschichte hinter Marke und Motiv runden das<br />

Ganze ab. Ein limitierter Sammlerband für alle mit<br />

Liebe zum Detail.<br />

Fazit: Eine aufwendige Zusammenstellung mit<br />

schönen Fotos. Leider spiegelt sich manchmal<br />

der Fotograf in den Objekten – was bei einem<br />

Bildband in dieser Preiskategorie nicht<br />

passieren sollte. (gm)<br />

3<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Gänge bedeuten: 5 = Perfekt. 4 = Absolut empfehlenswert. 3 = Ganz gut. 2 = Mäßig. 1 = Nicht empfehlenswert.<br />

Alle SL-Roadster seit 1957<br />

<strong>Die</strong>ser Bildband ist wahrlich ein Buch zum Anfassen und Spüren! Christof Vieweg<br />

(Text) und Harry Ruckaberle (Foto) erzählen die Geschichte der Innenraumgestaltung<br />

von den Anfängen des Automobils bis zur Gegenwart und bieten<br />

spannende Einblicke in die Modelle von morgen. Im Mittelpunkt stehen die SL-<br />

Sportwagen von Mercedes-<strong>Benz</strong> seit 1957, das Besondere dabei: Man erlebt sie<br />

dreidimensional, denn jedem Buch liegt eine 3-D-Brille bei. Und damit nicht genug:<br />

Druckveredelungen auf Basis neuartiger Struktur- und Touchlacke simulieren den<br />

haptischen Eindruck der Materialien in den Autoinnenräumen: So werden Detail -<br />

aufnahmen der Ledersitze, Ziernähte, Holz- und Aluminiumteile erstmals auch<br />

durch Berührung erlebbar – es sind Fotos fürs Fingerspitzengefühl. Das Buch wurde<br />

mit dem Red Dot Award Communication Design ausgezeichnet.<br />

Harry Ruckaberle, Christof Vieweg:<br />

Mercedes-<strong>Benz</strong> Design Interieur.<br />

200 Seiten, über 180 Abb., davon<br />

14 in 3-D-Technik (3-D-Brille enthalten),<br />

Format 25 x 30 cm, im Panoramafolder,<br />

ISS DEBEOS STU-<br />

DIOS Bestellung unter: lilian.pfeffinger@debeos-studios.de,<br />

Tel.<br />

(07031) 43 75 30, Fax (07031) 43<br />

75 31 05, 98 € (zzgl. Versand),<br />

ISBN 978-3-9814397-1-7 (dt.),<br />

978-3-9814397-2-4 (engl.)<br />

126


Nummer 48 | 2/14 | März/April | 9. Jahrgang<br />

Post<br />

Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 1/14<br />

Ventile einstellen, Motorschäden<br />

vermeiden<br />

Sie schreiben, dass man den Motor, um das<br />

Ventilspiel einzustellen, in den „OT“ drehen<br />

muss. Korrekt muss es aber lauten: in den<br />

„ZOT“ (Zünd-Oberer Totpunkt), denn es gibt<br />

auch noch den „LOT“ (Ladungswechsel-Oberer<br />

Totpunkt). Im ZOT sind die Ventile nämlich<br />

unbelastet. Auf dem Schwungrad selber ist nur<br />

ein OT und UT eingeprägt. Vorausgesetzt, es<br />

handelt sich um einen Viertaktmotor, was bei<br />

dem abgebildeten Motor ja auch der Fall ist.<br />

Henning Thiemert, per E-Mail<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>: Danke für Ihren Hinweis, Sie haben<br />

natürlich recht. Wir hätten die Sache mit dem<br />

OT exakter formulieren sollen. Da wir aber in der<br />

Bildstrecke auch schreiben, dass beide Ventile entspannt<br />

sind, wenn OT ansteht, stimmt es dann doch<br />

wieder. Und auch der Hinweis mit dem Verteilerfinger<br />

sorgt ja dafür, dass man sieht, wann der<br />

„richtige OT“ erreicht ist.<br />

Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 1/14<br />

Sportive Schnäppchen<br />

Briefe an die Redaktion<br />

Redaktion <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Postfach 40 02 09, 80702 München<br />

Fax: (089) 13 06 99-700, E-Mail: briefe@autoclassic.de<br />

<strong>Die</strong> Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

Das ist unser BMW E21 318, Baujahr März<br />

1979 VFL mit originalen 76.500 km. Ein<br />

Garagenfund. Wir haben ihn zum Rallyefahrzeug<br />

Gruppe 1 nach dem Reglement von 1979<br />

umgebaut, und zwar mit Originalteilen – sogar<br />

die Aufkleber sind weitestgehend aus den 80er-<br />

Jahren. Alle Ausbauteile sind im Original vorhanden.<br />

Beim Rostproblem haben Sie die Seitenfenster<br />

links und rechts hinten unter der<br />

Gummidichtung (Ersatz für 318 ist bei BMW<br />

nicht zu beschaffen) zur B-Säule hin nicht erwähnt.<br />

Unser Wagen hatte auch undichte Gummis<br />

der Rücklichter. Jeder 318-Fan kennt das.<br />

Biggi und Stephan Leisegang, per E-Mail<br />

Ein Saab prominent auf der Titelseite eines<br />

Klassikermagazins, das sieht man nicht alle<br />

Tage! Mit Freude las ich den Beitrag über den<br />

Saab 99. Nur der zweite Satz im Artikel stimmt<br />

nicht: Saab ist schon in den Händen eines Investors.<br />

Seit August 2012 führt NEVS (National<br />

Electric Vehicle Sweden) die Marke weiter, und<br />

gerade ist die Produktion vom 9-3 mit <strong>Benz</strong>inmotor<br />

in Trollhättan wieder angelaufen. <strong>Die</strong><br />

Modelle werden zuerst nur in Schweden und<br />

China vermarktet. Saab ist also nicht tot, sondern<br />

startet durch mit neuen Ideen! Für mich<br />

als Saab-Fan sind das sehr gute Nachrichten.<br />

Gerrit Jan Roosegaarde Bisschop,<br />

Schwabhausen, per E-Mail<br />

Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 1/14<br />

Kleine Göttin<br />

Vielen Dank für den guten Artikel über den<br />

Citroën GS. Ich habe 1975 einen GS Pallas<br />

besessen, der mir immer in guter Erinnerung<br />

geblieben ist. Bezüglich des GS Birotor vermisse<br />

ich in Ihrem Beitrag allerdings, dass dieser<br />

Wagen im Saarland, konkret in Altforweiler, bei<br />

der Firma Comotor gebaut werden sollte. Das<br />

Werk wurde von Citroën und NSU gemeinsam<br />

errichtet. Da aber NSU kurze Zeit später vom<br />

VW-Konzern und Citroën von Fiat übernommen<br />

wurde, standen sich zwei Hauptkonkurrenten<br />

gegenüber, und die hatten überhaupt<br />

kein Interesse am Fortbestand des GS Birotor.<br />

Das Werk in Altforweiler befindet sich noch<br />

heute in der Comotorstraße und fertigt unter<br />

der Regie des Johnson-Controls-Konzerns<br />

Dachhimmel für verschiedene Fabrikate.<br />

Dr. Christoph Kunzler, per E-Mail<br />

Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/13<br />

<strong>Die</strong> Schlager der 70er<br />

Mein erstes Auto war ein orangefarbener<br />

Kadett C, Baujahr 1975, 55 PS. Gekauft<br />

1982 für 2.500 DM. Ich habe großen Respekt<br />

vor Peter Pentenrieder, der diesem Modell ewig<br />

die Treue hält. Obwohl mein Kadett sehr zuverlässig<br />

war und sich auch im tiefsten Winter<br />

mit einem Hammerschlag auf den Anlasser<br />

ganz rustikal starten ließ, mochte ich den Kadett<br />

nie. Er war mir einfach zu bieder. „Zum<br />

Glück“ machte ihn ein Hagelsturm 1984 zum<br />

Totalschaden. <strong>Die</strong> 2.500 DM von der Versicherung<br />

investierte ich in einen BMW 528. Mit<br />

dem konnte man auch bei den Mädels besser<br />

punkten. Maximilian Unfried, per E-Mail<br />

Internet: www.autoclassic.de<br />

Redaktionsanschrift<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Tel.: +49 (0) 89.13 06 99-720, Fax: +49 (0) 89.13 06 99-700<br />

E-Mail: redaktion@autoclassic.de<br />

Redaktion<br />

Jörn-M. Müller-Neuhaus (verantwortlicher Redakteur),<br />

Michael Krische (Redaktionsleitung), Alexandra Wurl<br />

Ständige Mitarbeiter<br />

Michael Grote, Sven Jürisch, Ulf Kaack, Götz Knoop,<br />

Kay, MacKenneth, Dirk Maxeiner, Annelie Nau,<br />

Halwart Schrader, Paul Schorn, Stefan Viktor,<br />

Frank Wündsch, Bodo Wistinghausen<br />

Grafische Konzeption<br />

Werner Bauer<br />

Layout<br />

Rico Kummerlöwe<br />

Leserservice<br />

Kundenservice, GeraMond-Programm<br />

Tel.: 0180 – 5.32 16 17 (14 ct/min)<br />

Fax: 0180 – 5.32 16 20 (14 ct/min)<br />

E-Mail: leserservice@autoclassic.de<br />

Gesamtanzeigenleitung: Rudolf Gruber,<br />

Tel.: +49 (0) 89.13 06 99-527, Fax: +49 (0) 89. 13 06 99-100,<br />

E-Mail: rudolf.gruber@verlagshaus.de<br />

Anzeigenleitung: Helmut Gassner,<br />

Tel.: +49 (0) 89.13 06 99-520, Fax: +49 (0) 89. 13 06 99-100,<br />

E-Mail: helmut.gassner@verlagshaus.de<br />

Medienberatung: MedienAgentur Peter Fabich<br />

Tel.: +49 (0) 6433.94 93 10, Fax: +Fax: +49 (0) 6433.70 837,<br />

E-Mail: peter.fabich@t-online.de<br />

Anzeigendisposition: Johanna Eppert<br />

Tel.: +49 (0) 89.13 06 99 130, Fax: +49 (0) 89.13 06 99 100,<br />

E-Mail: johanna.eppert@verlagshaus.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 01.01.2014.<br />

www.verlagshaus-media.de<br />

Druckvorstufe: Cromika, Verona<br />

Druck<br />

Stürtz, Würzburg<br />

Verlag<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestr. 11a, 80797 München<br />

www.geramond.de<br />

Geschäftsführung<br />

Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung Zeitschriften<br />

Sandra Kho<br />

Vertriebsleitung<br />

Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung<br />

Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel:<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

SCHIFFClassic<br />

MODELLFAN CLAUSEWITZ<br />

FLUGMODELL ELEKTROMODELL SCHIFFSMODELL<br />

BAHN EXTRA LOK MAGAZIN STRASSENBAHN MAGAZIN<br />

Preise: Einzelheft EUR 4,20 (D), EUR 4,50 (A), sFr 7,60 (CH)<br />

(bei Einzelversand zzgl. Versandkosten); Jahresabopreis<br />

(6 Hefte): EUR 22,68 inkl. MwSt. und Versandkosten; für<br />

Mitglieder des DEUVET Bundesverband für Clubs klassischer<br />

Fahrzeuge e. V. gilt ein Verbandspreis von EUR 17,64 pro Jahr<br />

(6 Ausgaben). Bestellungen direkt an DEUVET.<br />

Ausland: EUR 22,68 inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />

ISSN: 1867-9838<br />

Erscheinen und Bezug: <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> erscheint sechsmal jährlich.<br />

Sie erhalten <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> in Deutschland, in Österreich<br />

und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an gut sortierten<br />

Zeitschriftenkiosken sowie direkt beim Verlag.<br />

© 2014 by GeraMond Verlag. <strong>Die</strong> Zeitschrift und alle ihre<br />

enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der<br />

Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für<br />

unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Gerichtsstand ist München. Verantwortlich für den redaktionellen<br />

Inhalt: Jörn-M. Müller-Neuhaus; verantwortlich für Anzeigen:<br />

Rudolf Gruber, beide Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014


Rückspiegel | BMW 328<br />

128


Überflieger<br />

Überwältigend war der Erfolg des BMW 328 auf den<br />

internationalen Rennstrecken in den 30er-Jahren.<br />

Und die bayerische Automobilschmiede wusste dies<br />

natürlich werbewirksam zu vermarkten: „Italien meldet:<br />

Vierfachsieg für BMW-Wagen“, war auf Plakaten zu lesen,<br />

oder „Dreifacher Sieg in Le Mans“.<br />

Auch beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring<br />

stellten die BMW 328 ihr Können unter Beweis.<br />

Beim Start ahnte noch keiner der Teilnehmer, dass Paul<br />

Greif, Startnummer 10, mit 113 Kilometern pro Stunde die<br />

schnellste Runde fahren würde.<br />

Mehr zu dieser automobilen Faszination erfahren Sie in<br />

„BMW 328 – Hommage an eine Legende“ von Walter Zeichner<br />

und Nina Hornung, GeraMond Verlag, ISBN 978-3-<br />

86245-573-7, erhältlich auch unter www.verlagshaus24.de.<br />

Foto: BMW Group Archiv<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 129


<strong>Vorschau</strong><br />

Opel GT, Glas GT, Porsche 912, Lotus Elite<br />

Kleine Sportler mit<br />

großem Charisma<br />

<strong>Die</strong> 60er-Jahre waren die große Zeit der kleinen,<br />

sportlichen <strong>Coupés</strong>. So war der heute fast vergessene<br />

Porsche 912 damals der meistverkaufte Porsche überhaupt,<br />

der Glas GT punktete mit italienischem Styling und starker Technik,<br />

Opel verzauberte mit dem bildhübschen GT, und Lotus brachte mit dem Elite Rennsportkonzepte<br />

auf die Straße. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> vergleicht die kompakten Zweisitzer.<br />

Der große Mini-Report<br />

Austin Mini<br />

1959–<br />

2000<br />

Als der Mini 1959 erschien, hätte niemand<br />

darauf gewettet, dass dieses<br />

für damalige Verhältnisse überaus<br />

merkwürdige kastenförmige Fahrzeug<br />

einer der größten Erfolge der<br />

Automobilgeschichte werden würde.<br />

Wir zeigen, warum der Winzling so<br />

erfolgreich wurde und welche Modelle<br />

heute die Liebhaber begeistern.<br />

Vergleich<br />

Audi 80 Coupé B3/B4<br />

Das Audi 80 Coupé (Typ 89)<br />

gefällt bis heute durch die gelungene<br />

Formensprache und<br />

die hohe Alltagstauglichkeit.<br />

Und allmählich wird aus dem<br />

„Gebrauchtcoupé für wenig<br />

Geld“ ein gehegter Youngtimer<br />

für Freunde des Frontantriebs.<br />

Zeit, dass wir dem Ingolstädter<br />

Erfolgstyp ein Porträt widmen.<br />

Fotos: Alf van Beem/CommonsMedia, Sven Jürisch, Jörn Müller-Neuhaus, Rudolf Stricker/CommonsMedia,<br />

Christian Wimmer, Bodo Wistinghausen<br />

Kaufberatungen<br />

Volkswagen Bulli T3, 1979–92<br />

Fiat 850 Limousine, 1964–73<br />

Der kleine Fiat bereicherte<br />

ab 1964<br />

das Straßenbild und<br />

ist für italophile Oldiefans oft der Einstieg in das Klassikerhobby.<br />

<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> schaut dem kleinen Hecktriebler<br />

unter das Blech und enthüllt seine Stärken und<br />

Schwächen.<br />

Lieber Leser,<br />

Sie haben Freunde,<br />

die sich ebenso für<br />

Oldtimer begeistern<br />

wie Sie? Dann empfehlen Sie uns<br />

doch weiter! Ich freue mich über<br />

jeden neuen Leser.<br />

Ihr Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Der VW T3 gilt bei vielen als der letzte „echte“ Bulli, der von einem<br />

Boxer im Heck angetrieben wird. Der T3 war in diversen<br />

Karosserievarianten von der Pritsche bis zum Wohnmobil erhältlich<br />

und wie seine Ahnen hat er eine begeisterte Fangemeinde.<br />

Noch ist der letzte Bulli bezahlbar, aber die Preise steigen<br />

schnell. Wir zeigen, worauf Sie beim Kauf achten sollten.<br />

AUSSERDEM Rarität: Austin 7 Rennwagen |<br />

Leserauto: Singer LeMans | Restaurierung:<br />

MGC GT | Museum: Peugeot-Museum | Reisetipp:<br />

Oldtimer wandern im Schweizer Jura | Report:<br />

Ersatzteilversorgung für klassische VW | Know-how:<br />

Gussblöcke schweißen mit Metalock | Service:<br />

Metalle entrosten und veredeln durch Strahlen<br />

Porträt<br />

Renault<br />

Floride, 1959–68<br />

<strong>Die</strong> hübsche Floride basiert technisch auf der<br />

Renault Dauphine. Pietro Frua war für die betörende<br />

Form des als Cabrio und Coupé lieferbaren<br />

2+2-Sitzers verantwortlich, der damals wie<br />

heute mit Komfort und Style verzaubert.<br />

NICHT VERPASSEN:<br />

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erscheint am<br />

31.3.2014 …<br />

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