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AutoClassic<br />
Der große<br />
Vergleich<br />
VW Corrado vs. Volvo 480: Volkssportler der 80er Seite 34<br />
AutoClassic<br />
4,20<br />
MÄR/APR 2 / 2014 OLDTIMER & YOUNGTIMER – DAS SERVICEMAGAZIN<br />
Auto<br />
€<br />
Deutschland<br />
Österreich 4,85 €<br />
Belgien 4,95 €<br />
Luxemburg 4,95 €<br />
Griechenland 6,25 €<br />
Spanien 5,60 €<br />
Finnland 6,50 €<br />
Italien 5,40 €<br />
Schweiz 8,20 SFr<br />
www.autoclassic.de<br />
Kaufberatung<br />
Porsche<br />
944<br />
Seite 112<br />
Baureihe C 123<br />
Strich-Acht Coupé (W 114)<br />
Seite 14<br />
<strong>Die</strong> <strong>schönsten</strong> <strong>Benz</strong>-<strong>Coupés</strong><br />
SERVICE &<br />
WERKSTATT<br />
Tempomat Seite 96<br />
Wartung und Reparatur<br />
Wellnesskur für<br />
den Vergaser Seite 92<br />
Gussmetall<br />
reparieren Seite 98<br />
Wundermittel Metallplastik<br />
<strong>Die</strong> eigene<br />
Werkstatt Seite 102<br />
Stauraum und optimale<br />
Beleuchtung schaffen<br />
Welche Generation macht am meisten Spaß?<br />
Seite 50<br />
Seite 40<br />
Sport-Exot<br />
Lombardi Grand Prix 850<br />
Multitalent<br />
VW Iltis<br />
Testfahrt<br />
mit dem<br />
Allrader<br />
Luxusgleiter<br />
Seite 116<br />
Kaufberatung Peugeot 604<br />
Kleine Schätzchen<br />
im großen Vergleich<br />
<strong>Die</strong> Urahnen<br />
der Mini-Vans<br />
Baureihe C 124<br />
BMW 600 und<br />
Fiat Multipla<br />
Gesuchte Kölner: Ford Granada Mk. II/III<br />
Plus: Restaurierung BMW Dixi | Oldtimerreise Weserbergland | Leserauto Opel Kadett B | Maserati Mistral<br />
Seite 28<br />
Seite 44
Editorial<br />
Foto: Jörn Müller-Neuhaus<br />
„Nicht original“, schreien die Puristen. „Zeitgerecht und korrekt getunt“, schwärmen<br />
die anderen. Beide haben eigentlich Recht, denn „frisiert“ wurde schon immer. Der<br />
Spaß am „Schnellermachen“ ist keine Erfindung der Neuzeit und – korrekt gemacht<br />
oder erhalten – meist auch H-Kennzeichen-fähig.<br />
Historische Frisuren gesucht!<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
seit einigen Wochen verbringe ich einen Teil meiner Freizeit damit, den neuesten Zugang in<br />
meinem Archiv zu verschlingen: alte „Rallye & Racing“-Magazine aus den 60er- und 70er-Jahren.<br />
Und je mehr ich lese, desto häufiger frage ich mich: Wo sind sie geblieben? <strong>Die</strong> holländischen<br />
Jetten-Kadetten mit dem 145 PS starken 1,9-Liter-Motor? Der Power-Käfer von Sauer & Sohn<br />
aus <strong>Die</strong>burg, der aus 1,5 Litern Hubraum satte 75 PS holt, in nur 12,8 Sekunden auf 100 spurtet<br />
und erst bei 153 Stundenkilometern Topspeed die Segel streicht? <strong>Die</strong> heiß gemachten Hunde -<br />
knochen, der MGB mit Werkstuning der Stufe 4, oder gar eine Heckflosse im Rallyetrim? Sogar<br />
für den Renault 4 gab es von der Firma „Autobleu“ aus Paris Tuningkits!<br />
Wir reden in unserer Szene soviel von Serienzustand und Originalität, dass wir völlig vergessen,<br />
wie unbekümmert und respektlos die Autoliebhaber gerade der 60er- und 70er-Jahre ihre<br />
Schätzchen schneller und „sportlicher“ gemacht haben. Ich frage mich, ob solche einst mit Liebe<br />
frisierten Sportler heute noch existieren oder ob sie – vermutlich aus Unwissenheit – bei der<br />
Restaurierung wieder in Originalzustand versetzt wurden. Ich<br />
würde mich freuen, von Besitzern solcher historischer Frisur-<br />
Kunststückchen zu hören, um auch diese Fahrzeuge gebührend<br />
präsentieren zu können.<br />
Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre der<br />
vor Ihnen liegenden Ausgabe von <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, mit<br />
Klassikern zum Träumen, Tipps zum Schrauben und zwei<br />
detaillierten Kaufberatungen.<br />
Ihr<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Foto: Archiv Müller-Neuhaus<br />
<strong>Die</strong>se Ausgabe für<br />
Ihr iPad und iPhone
Inhalt<br />
14<br />
Titelstory<br />
Schwäb’sche Schätzle<br />
Auch heute noch zeugen die Mercedes-Schönheiten aus drei Jahrzehnten vom Geschmack<br />
des Besitzers, ohne das Budget allzu sehr zu strapazieren. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> vergleicht die<br />
Klassiker und klärt, welche Qualitäten die Modelle haben.<br />
+<br />
Aktuelle<br />
Marktwerte<br />
Stilvolle <strong>Coupés</strong><br />
der 60er- bis<br />
80er-Jahre<br />
Service & Werkstatt<br />
92 Wellnesskur<br />
für den Vergaser<br />
Der <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Experte<br />
zeigt Schritt für Schritt,wie Sie<br />
Vergaser außen und innen auf<br />
Vordermann bringen.<br />
96 Tempomat warten<br />
und reparieren<br />
Wir zeigen, wie man manche<br />
Defekte an dem Komforthelfer<br />
selber beseitigen kann.<br />
98 Gussmetall reparieren<br />
So führen Sie dauerhafte Reparaturen<br />
mit Metallplastik sogar an<br />
hoch belasteten Bauteilen wie<br />
Motorblöcken durch.<br />
102 Werkstatt einrichten,<br />
Teil 3<br />
Wir schaffen Stauraum für Teile<br />
und Werkzeuge und installieren optimales<br />
Licht fürs Arbeiten.<br />
14 Mercedes-<strong>Benz</strong>-<strong>Coupés</strong><br />
Schwäb’sche Schätzle:<br />
Steigen Sie ein in die eleganten Mittelklasse-<strong>Coupés</strong><br />
der 60er- bis 80er-Jahre.<br />
24 Markttrends<br />
Schampus auf dem Trittbrett?<br />
Halwart Schrader präsentiert die<br />
besten <strong>Coupés</strong> der 60er- bis 80er-Jahre<br />
ab zwei Litern Hubraum.<br />
28 BMW 600 vs. Fiat Multipla<br />
Schein-Riesen: Sie sind innen größer<br />
als außen, doch welcher der kuriosen<br />
Klein wagen ist familientauglicher?<br />
34 VW Corrado vs. Volvo 480<br />
Ladies’ Lieblinge: Vor allem die<br />
Frauenwelt liebte sie – und was haben<br />
die beiden <strong>Coupés</strong> heute zu bieten?<br />
40 VW Iltis<br />
Spielen im Schnee: Testfahrt mit einem<br />
(fast) vergessenen Geländeklassiker.<br />
44 Ford Granada Mk. II/Mk. III<br />
Drang nach oben: Lange war der<br />
Granada ein Stiefkind der Oldieszene.<br />
Heute ist er begehrt und selten.<br />
50 Lombardi 850 Grand Prix<br />
Schaf im Wolfspelz:<br />
Der flache Sportler mit<br />
der Technik des<br />
Fiat 850 sah<br />
schneller aus<br />
als er war.<br />
40 VW Iltis<br />
74 Eventvorschau 2014<br />
Retro Classics Stuttgart, Techno Classica<br />
Essen, ADAC Deutschland Klassik, Trentino<br />
Classic, Veterama, Rallye 604, Oldtimer<br />
Show Berlin, Classicsprint.<br />
78 BMW Dixi 3/15 PS<br />
Verwandlungskünstler: Wenn sich<br />
das Restauierungsobjekt als Wrack entpuppt<br />
und der Besitzer alles gibt.<br />
82 Fiat Barchetta, Teil 3<br />
Sicherheit geht vor: Bevor die Blecharbeiten<br />
beginnen, müssen die verschlissenen<br />
Bremsscheiben getauscht werden.<br />
84 Opel Kadett B<br />
Ruhrpott-Raumschiff: Warum Käfer-<br />
Freundin Kerstin Gieselmann mit dem<br />
VW-Konkurrenten „fremdgeht“.<br />
86 Sammlung Grundmann<br />
Prototypen und Exoten: Traugott und<br />
Christian Grundmann sammeln frühe<br />
VW-Raritäten.<br />
88 „Leder lebt“, Leutersberg<br />
Alter Glanz mit neuem Leder:<br />
Günther Glahns Sattlerei hat sich aufs<br />
Herrichten und Erneuern von<br />
Innenausstattungen spezialisiert.<br />
90 Classic Cabrio<br />
Club e. V.<br />
Hauptsache Spaß:<br />
Spontane Ausfahrten in<br />
die Alpen sind die Freuden<br />
der Erfinder der<br />
Wendelstein Historic.<br />
4
Kaufberatung<br />
116<br />
Peugeot 604<br />
Großer Vergleich<br />
Kaufberatung<br />
112 Porsche 944<br />
104 Youngtimer der 90er-Jahre<br />
Jagd nach den Verbannten: Wo stecken<br />
die Gebrauchtwagen der 90er?<br />
106 Weserbergland<br />
Entschleunigung im Märchenland:<br />
Von der Porta Westfalica bis Bückeburg.<br />
110 Keith Schellenberg<br />
Mut zur Chancenlosigkeit: Halwart<br />
Schrader erinnert sich an eine verrückte<br />
Unternehmung mit einem Bentley 8<br />
litre im Jahr 1968.<br />
112 Porsche 944<br />
Transaxle-Express: So unter -<br />
scheiden Sie einen guten von einem<br />
schlechten Porsche 944.<br />
116 Peugeot 604<br />
Der vergessene Luxugleiter: Der<br />
große Franzose auf dem Prüfstand.<br />
122 Maserati Mistral<br />
Bella ragazza: Italiens Antwort auf<br />
den Jaguar E-Type.<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Einsteigen bitte<br />
8 Panorama<br />
9, 11 Kolumnen<br />
54 Gewinnspiel<br />
55 Kleinanzeigen<br />
70 Termine<br />
91 Deuvet-Info<br />
120 Pinnwand<br />
126 Medien<br />
127 Leserbriefe<br />
127 Impressum<br />
128 Rückblick<br />
130 <strong>Vorschau</strong><br />
www.autoclassic.de<br />
Besuchen Sie uns im Internet<br />
28<br />
Volvo 480<br />
44<br />
<strong>Die</strong> Urahnen der Minivans:<br />
Fiat 600 Multipla und BMW 600<br />
Youngtimer-Vergleich<br />
Porträt<br />
Traumklassiker<br />
Maserati Mistral<br />
34<br />
VW Corrado<br />
Ford Granada Mk. II/Mk. III<br />
122<br />
FAHRZEUGE IN<br />
DIESER AUSGABE<br />
Auto Union Typ A ...................10<br />
BMW 600..................................28<br />
BMW Dixi 3/15 PS .................78<br />
BMW E24, 6er-Baureihe.........25<br />
BMW Isetta.................................9<br />
Chevrolet Camaro Serie 3 ......24<br />
Fiat Barchetta...........................82<br />
Fiat 600 Multipla......................28<br />
Fiat 2300 Coupé.......................25<br />
Ford Escort Mk. II RS..............10<br />
Ford Granada Mk. II/Mk. III..44<br />
Lombardi 850 Grand Prix.......50<br />
Maserati Mistral.....................122<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong> C 123.............14<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong> C 124.............14<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong> W 114 Coupé..14<br />
Opel Kadett B...........................84<br />
Opel Kadett E...........................11<br />
Peugeot 604............................116<br />
Porsche 911 ..............................13<br />
Porsche 929 ..............................26<br />
Porsche 944 ............................112<br />
Seat Ibiza.....................................9<br />
VW Corrado .............................34<br />
VW Iltis .....................................40<br />
VW Passat W8..........................10<br />
Volvo 480 ..................................34<br />
Volvo PV 444............................10<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 5
Einsteigen bitte! | Cadillac Eldorado Biarritz<br />
Foto: Alexandra Wurl<br />
Love me tender<br />
Der King of Rock ‘n’ Roll hätte ihn bestimmt in sein Herz und<br />
seinen Fuhrpark eingeschlossen, diesen Cadillac Eldorado<br />
Biarritz von 1959. Und was würde dem Fahrer dieses chrombeladenen<br />
Schmuckstücks wohl besser stehen als Elvis Presleys Koteletten<br />
und Lederhosen?<br />
6
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 7
Panorama<br />
NACHRICHTEN AUS DER KLASSIKERSZENE<br />
Panorama | XXXXXXXXX<br />
<strong>Die</strong> teilnehmenden<br />
Fahrzeuge müssen vor dem<br />
1. Januar 1905 gebaut worden<br />
sein. Zeitgenössische Kleidung der<br />
Fahrer darf dabei nicht fehlen.<br />
Seit 1930 organisiert der Royal Automobile<br />
Club das Rennen von London<br />
nach Brighton. Einige Fahrzeuge sind<br />
heute rund 25.000 Pfund wert, manche<br />
sogar Millionen.<br />
Fotos: Louisa Lewis, Nic Serpell-Rand<br />
Zerreißt die rote Flagge!<br />
> HISTORISCHES RENNEN VON LONDON NACH BRIGTHON<br />
Warum fahren jedes Jahr am ersten<br />
Sonntag im November rund 160 historische<br />
Wagen aus den Jahren vor<br />
1905 von London nach Brighton? Um die Abschaffung<br />
eines ungewöhnlichen britischen Gesetztes<br />
zu feiern, das uns heute zum Schmunzeln<br />
bringt.<br />
<strong>Die</strong>ses besagte nämlich ab 1865, dass jedes<br />
pferdelose Gefährt oder Automobil im Verkehr<br />
höchstens vier Meilen pro Stunde fahren durfte<br />
– das Kurioseste jedoch kommt noch: Vor derartigen<br />
Fahrzeugen hatte ein Fußgänger zu laufen,<br />
der zur Warnung der anderen Verkehrsteilnehmer<br />
eine rote Flagge schwenkte! 1896 wurde<br />
der „Red Flag Act“ aufgehoben: <strong>Die</strong> Flagge verschwand<br />
und die Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
wurde auf 14 Meilen pro Stunde heraufgesetzt.<br />
Das Rennen von London nach Brighton findet<br />
seitdem fast jährlich statt. Vor dem Startschuss<br />
wird symbolisch noch eine rote Flagge zerrissen.<br />
Angeblich hat das erste Rennen 1896 mit einem<br />
Betrug geendet: Von 33 Fahrern erreichten nur<br />
14 das Ziel, wobei der Gewinner, ein elektrisches<br />
Fahrzeug, die Strecke heimlich auf dem Schienenweg<br />
hinter sich gebracht haben soll. Kurz vor<br />
der Ziellinie soll er noch zwecks Glaubwürdigkeit<br />
mit Matsch bekleckert worden sein…<br />
Mehr Informationen und Fotos gibt es unter<br />
www.veterancarrun.de. Das nächste Rennen<br />
findet am 2. November 2014 statt.<br />
„Klassisch“ surfen<br />
><br />
Ausgefallene und witzige<br />
Websites für Sie entdeckt<br />
Rund um das Automobil: Sei es über Marken,<br />
Technikteile, Formeln oder auch Prüfungsfragen<br />
– die Menge an Informationen auf dieser<br />
Website mag den einen oder anderen auf den<br />
ersten Blick erschlagen, doch Anklicken lohnt<br />
sich, es gibt viel Wissenswertes zu entdecken.<br />
> www.kfz-tech.de<br />
Wie viele sind noch übrig? <strong>Die</strong> Briten führen<br />
zahlreiche Statistiken über die in England registrierten<br />
Marken und Modelle auf. Wie steht<br />
es um MG A, Alfa Romeo Giulia oder Citroën<br />
Ami? Das wäre auch für in Deutschland zugelassene<br />
Fahrzeuge interessant!<br />
> www.howmanyleft.co.uk<br />
8
Foto: Seat<br />
Fotos: Sven Jürisch, BMW<br />
Retro-Welle<br />
> TOKIO MOTOR SHOW 2013<br />
Retro ist in – wie sehr beweisen zahlreiche<br />
Studien japanischer Hersteller auf<br />
der Tokio Motor Show 2013. Kleine<br />
Stadtautos sind demzufolge genauso gefragt<br />
wie Roadster im Honda<br />
S800-Format oder<br />
Stadtflitzer im Stil der<br />
BMW Isetta. <strong>Die</strong> bayerische<br />
Knutschkugel<br />
erlebt nun als Durax<br />
D-Face sein Comeback.<br />
Der nur 2,40<br />
Meter kurze, 1,47 Meter<br />
breite, aber dafür<br />
1,50 Meter hohe Stadtzwerg ähnelt dem<br />
Original nicht nur optisch, sondern will auch<br />
von vorn bestiegen werden. Zwei Personen<br />
reisen mit bis zu 70 Kilometer pro Stunde<br />
durch die Lande und genießen, neben den<br />
Schadstoffplaketten<br />
> VERSCHÄRFUNGEN IN NRW<br />
Youngtimer-Besitzer aufgepasst: 20 Städte<br />
in Nordrhein-Westfalen schließen 2014<br />
die Umweltzonen für gelbe und rote Plaketten.<br />
Dann sind im Stadtgebiet nur noch Autos<br />
mit grüner Plakette erlaubt. <strong>Die</strong> Städte Bonn,<br />
Hagen, Köln, Langenfeld, Neuss, Remscheid<br />
und das komplette Ruhrgebiet mit Bochum,<br />
Bottrop, Castrop-Rauxel, Dortmund, Duisburg,<br />
Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne, Herten,<br />
Mühlheim, Oberhausen und Recklinghausen<br />
stellen ab Mitte des Jahres um. In Mönchenglad-<br />
Seat<br />
Ibiza<br />
> 30 JAHRE<br />
Abgepaust: Der Durax D-Face als<br />
moderner „Isetta-Verschnitt“.<br />
Das Original: <strong>Die</strong> Ähnlichkeit der<br />
beiden Fahrzeuge ist verblüffend.<br />
verblüfften Blicken der Passanten, auch alle<br />
Annehmlichkeiten des modernen Autofahrerlebens.<br />
Ob die Kugel allerdings nach Europa<br />
kommt, darf bezweifelt werden.<br />
Spätestens ab<br />
dem 1. Juli 2014<br />
gilt in 20 Städten<br />
in NRW „Stufe 3“.<br />
bach darf man bereits seit dem 1. Januar nicht<br />
mehr mit gelber oder roter Plakette in die Umweltzone<br />
einfahren. Wer in den entsprechenden<br />
Städten ohne richtige Plakette – fahrender- oder<br />
parkenderweise – erwischt wird, zahlt 40 Euro<br />
Bußgeld und erhält einen Punkt in Flensburg.<br />
Seit 1977 schrieb Seat rote Zahlen. Der 1984 eingeführte Ibiza<br />
spülte endlich Geld in die Kassen – obwohl seine Produktion<br />
ohne einen fetten Kredit vom spanischen Staat nicht möglich<br />
gewesen wäre. Bis 1993 wurde Seats erste Eigenentwicklung<br />
gebaut, das Design stammte von Giugiaro, den Motor<br />
mit 0,9 bis 1,7 Liter entwickelte Porsche. Rund 1,3 Millionen<br />
Mal wurde der erfolgreiche Spanier verkauft und die ersten<br />
Exemplare dürfen sich<br />
2014 mit dem<br />
H-Kennzeichen<br />
schmücken.<br />
Foto: GTÜ<br />
KOLUMNE<br />
Vorsicht altes Haus!<br />
Ich fahre gerne Gebrauchtwagen an der<br />
Schwelle zum Klassiker – wie meinen alten<br />
Volvo 740 Kombi. Er kriegt Wasser, Öl<br />
und die Reparaturen, die er unbedingt<br />
braucht. Mehr nicht. Differenzial und Hinterachse<br />
mahlen vernehmlich – und zwar schon<br />
seit 100.000 Kilometern. Kein Grund zu wirklicher<br />
Beunruhigung. Auch einige rostverdächtige<br />
Stellen rühre ich gar nicht erst an, weil ich<br />
weiß: Wenn ich da anfange zu kratzen, dann<br />
artet das womöglich in eine Generalsanierung<br />
aus.<br />
Das ist übrigens eine Das leicht Marode<br />
Einstellung, die auch in hat doch auch<br />
anderen Lebensbereichen seinen Charme.<br />
von Vorteil sein kann. Zum<br />
Beispiel im Umgang mit einem alten Haus. Allerdings<br />
hab ich das erst gemerkt, als es zu<br />
spät war. Vor einiger Zeit habe ich einen Bungalow<br />
von 1962 gekauft – mit Glasbausteinen,<br />
Glastüren mit Messingbeschlägen, Linoleumböden<br />
und mit Walmdach mit Biberschwanz-Dachziegeln.<br />
Doch das Dach musste<br />
isoliert werden, was aber mit der alten Eindeckung<br />
zu Feuchtigkeitsproblemen geführt hätte.<br />
Das Ende vom Lied: ein neues Dach. Auch<br />
in Sachen neuer Heizung und Sanitäranlagen<br />
blieb es nicht beim ursprünglich angedachten<br />
„kleinen Eingriff“. Das geflügelte Wort der<br />
Handwerker lautete stets: „Darauf kommt es<br />
jetzt auch nicht mehr an.“ So nach dem Motto:<br />
Wenn die Wände schon offen liegen, macht<br />
eine neue Elektrik den<br />
Braten auch nicht mehr Leichte kosmetische<br />
Reparaturen<br />
fett. Inzwischen sind wohl<br />
nur noch die Außenmauern<br />
stehen geblieben. Generalsanierung.<br />
mauserten sich zur<br />
Alte Autos und alte<br />
Häuser haben wirklich viel gemeinsam. Doch<br />
Haussanierer werden nach kurzer Zeit vollkommen<br />
immun gegen vier- oder fünfstellige<br />
Beträge und ein dauergestresstes Konto. Genau<br />
deshalb kamen mir Auto-Klassiker noch<br />
nie so preiswert vor wie in diesem Moment.<br />
Ich bin zwar pleite, aber in Sachen Autoleidenschaft<br />
werde ich leichtsinnig. Was man da für<br />
5.000 Euro schon alles kriegt! Praktisch geschenkt.<br />
Denn wie heißt es so schön: „Darauf<br />
kommt es jetzt auch nicht<br />
mehr an.“<br />
Dirk Maxeiner<br />
Dirk Maxeiner,<br />
bekennender<br />
Old- und Young -<br />
timer-Fan, ist<br />
freier Publizist<br />
und Buchautor. Er<br />
schreibt unter anderem<br />
für „<strong>Die</strong> Welt“.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 9
Panorama<br />
RÜCKSPIEGEL<br />
1924 – Vor 90 Jahren<br />
Mehr Sicherheit im Straßenverkehr<br />
Weniger Verkehrsunfälle und Unfalltote: Bis<br />
heute sind das die Ziele der Deutschen Verkehrswacht<br />
(DVW), die 1924 in Berlin gegründet<br />
wurde. <strong>Die</strong> DVW unterstützte zum<br />
Beispiel die „Internationalen Reifenwochen“<br />
im Mai 1970 (Foto): <strong>Die</strong> Polizei führte verschärfte<br />
Reifenkontrollen durch, da rund 15<br />
Prozent im Vorfeld untersuchter Wagen nicht<br />
einmal das Mindestreifenprofil aufwiesen.<br />
1934 – Vor 80 Jahren<br />
<strong>Die</strong> „Silberpfeile“ kommen<br />
Foto: Deutsche Verkehrswacht<br />
Vom anderen Stern<br />
> VW PASSAT W8<br />
Investment-<br />
Tipp<br />
Im Jahr 2001 war der W8 als Überflieger<br />
gestartet – ein Passat, wie aus einer anderen<br />
Welt. Mit einem eigens für dieses Modell<br />
entwickelten Achtzylinder in W-Formation,<br />
Allradantrieb samt Automatik und Luxusvollausstattung.<br />
Trotz allen Aufwands<br />
enttäuschte der Passat: zu schwer, zu lahm,<br />
zu durstig und zu unscheinbar, woran auch<br />
der mit Holz und Leder aufgepeppte Innenraum<br />
wenig änderte. VW musste ihn mit großen<br />
Abschlägen verkaufen. 2004 endete die<br />
Produktion nach 2.359 Stück, davon 682 mit<br />
6-Gang Schaltgetriebe.<br />
Heute gibt es den W8 fast geschenkt: ein<br />
perfektes Alltagsauto für Langstreckenfahrer,<br />
das mit hinreißendem V8-Klangbild unterhält.<br />
Wartung und Reparaturen liegen im klassenüblichen<br />
Rahmen. Tipp: Nehmen Sie ihn als 6-<br />
Gang-Schaltwagen. Der ist noch seltener, deutlich<br />
dynamischer und verbraucht weniger.<br />
Foto: Audi Tradition<br />
Am 27. Mai 1934 stellten sich die Auto Union<br />
Silberpfeile erstmals auf der Berliner Avus<br />
hinter die Startlinien: Das Foto zeigt den ersten<br />
Auftritt eines Silberpfeils, darauf lenkte<br />
Hans Stuck den 295 PS starken Typ A. Zwar<br />
gewann die Auto Union dieses Rennen nicht,<br />
doch beherrschte sie zusammen mit Mercedes-<strong>Benz</strong><br />
bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges<br />
die internationalen Rennstrecken.<br />
1944 – Vor 70 Jahren<br />
Der erfolgreiche Bucklige<br />
Als „Friedensfahrzeug“ feierte der Volvo<br />
PV444 im September 1944 in Stockholm<br />
seine Weltpremiere. Sein Preis betrug sensationell<br />
günstige 4.800 Schwedische Kronen –<br />
genauso viel hatte der erste Volvo 1927, der<br />
ÖV4, gekostet. Als Buckel-Volvo wurde die<br />
zweitürige Limousine in Deutschland bekannt.<br />
Er war ein voller Erfolg für Volvo: Aus<br />
den 8.000 ursprünglich geplanten Einheiten<br />
wurden letztendlich rund 200.000.<br />
Foto: Volvo Car Corporation<br />
Modell: VW Passat W8<br />
Leistung: 275 PS<br />
Bauzeit: 2001–04<br />
Stückzahl: 2.359<br />
Empfehlung: Limousine, 6-Gang<br />
<strong>Die</strong> Vitrine ruft<br />
> NEUERSCHEINUNGEN IN 1:18 UND 1:43<br />
Seit fast 40 Jahren gibt es den VW Polo<br />
schon. Dem kleinen Wolfsburger zu Ehren<br />
hat BoS ein Modell im Maßstab 1:18 herausgebracht,<br />
einen gelben Polo I L von 1975.<br />
Türen und Hauben sind geschlossen, der Innenraum<br />
ist liebevoll gestaltet. Wer ihn für die hauseigene<br />
Vitrine möchte, sollte sich sputen, die<br />
Auflage ist auf 1.000 Stück limitiert. Preis pro<br />
Modell: 99,95 Euro.<br />
Für Freunde des Sportlichen gibt es ein Modell<br />
des Ford Escort Mk. II RS Zakspeed Nummer<br />
83, mit dem der deutsche Rennfahrer Jörg<br />
van Ommen von 1981 bis 82 erfolgreich Rennen<br />
gefahren ist. Mit liebevollen Details wie der<br />
authentischen Innenausstattung und den filigranen<br />
Reifen mit Goodyear-Beschriftung. Der Flitzer<br />
im Maßstab 1:43 kostet 59,95 Euro.<br />
Bloß nicht: Gas-Umbauten, hohe Laufleistungen,<br />
Tuning-Umbauten<br />
Preis: 3.500 Euro (Zustand 2)<br />
Reparaturrücklage: 2.000 Euro<br />
Wertprognose: steigend<br />
Der Polo (Artikelnr. 186683) und der Escort<br />
(184558) sind unter www.modelcarworld.de<br />
erhältlich.<br />
Foto: Volkswagen AG<br />
Fotos: Model Car World<br />
10
Foto: GM Corp.<br />
> AUF DEM WEG ZUM „H“<br />
Der letzte<br />
Kadett<br />
Ab August 2014 dürfen die ersten Foto) war mit einem cW-Wert<br />
Opel Kadett E ein H-Kennzeichen von 0,30 seinerzeit die windschlüpfrigste<br />
tragen. 1984 präsentierte Opel den<br />
Limousine der<br />
zweiten Frontantriebs-Kadett. Welt. Nichtsdestotrotz blieb der<br />
Mit Lob wurde der neue Kompakte<br />
E qualitativ mittelmäßig. Preis-<br />
überschüttet, zum „Auto des lich startete er bei 14.400 DM.<br />
Jahres 1985“ gewählt und mit dem Er war der letzte mit dem Namen<br />
„Goldenen Lenkrad“ ausgezeichnet.<br />
Kadett, sein Nachfolger hieß<br />
Der 115 PS starke GSi (siehe<br />
Astra.<br />
Weniger ist mehr<br />
> 50 JAHRE PIRELLI-KALENDER<br />
Eine geschickte Marketingstrategie ist er<br />
zunächst, bekommen ihn doch nur ausgewählte<br />
Persönlichkeiten zugestellt, was<br />
ihn besonders begehrenswert und schließlich<br />
zum berühmtesten Kalender weltweit macht:<br />
1964 erscheint der erste Pirelli-Kalender. Fotografiert<br />
wird auf Mallorca, hinter der Kamera<br />
steht Beatles-Fotograf Robert Freeman. Zum<br />
50. Jubiläum von „The Cal“ erscheint kein für<br />
das Jahr 2014 in Auftrag gegebener Kalender:<br />
Der bisher unveröffentlichte Kalender von 1986,<br />
aufgenommen von Helmut Newton, wurde restauriert<br />
und erscheint nun erstmalig.<br />
Was fürs Auge: Im Mittelpunkt von<br />
„The Cal“ steht das Model, das Auto<br />
ist nur schmuckes Beiwerk.<br />
<strong>Die</strong> Umfrage auf www.autoclassic.de – Sie haben abgestimmt:<br />
Patina oder perfekt – was ist Ihnen lieber? Derzeit sind gerade im hochpreisigen Segment Klassiker<br />
mit Patina sehr beliebt und oft teurer als perfekt restaurierte Exemplare. Was halten Sie davon?<br />
11,4 %<br />
Mir scheint das eine Mode zu sein, die sicher bald vorbei geht.<br />
74,3 %<br />
Ich liebe Patina: Sie erzählt von der Geschichte eines Autos und lässt den Klassiker erst richtig leben.<br />
14,3 %<br />
Ich bevorzuge gut restaurierte, makellose Klassiker. <strong>Die</strong> Mona Lisa wäre ja mit Kratzern<br />
und völlig verblichenen Farben auch nicht schöner.<br />
Besuchen Sie unsere Website und machen Sie bei der aktuellen Umfrage mit!<br />
Foto: Pirelli Kalender 2014, Helmut Newton<br />
ALLES, WAS RECHT IST<br />
Fallstrick<br />
Kurzbewertungen<br />
Das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf<br />
hatte kürzlich über eine Situation<br />
zu entscheiden, die beim Handel<br />
mit Klassikern öfters vorkommt. Der Verkäufer<br />
eines Wagens hatte zu seinem Fahrzeug vor<br />
längerer Zeit eine Kurzbewertung erstellen<br />
lassen, um es im Umfang einer Kaskoversicherung<br />
versichern zu lassen. Beim Verkauf<br />
des Fahrzeuges legte er Interessenten alle<br />
Unterlagen vor, auch die Kurzbewertung.<br />
Ein Käufer erwarb das Fahrzeug, machte<br />
aber kurz nach Abschluss<br />
des Kaufver -<br />
trages Gewährleistungsrechte<br />
beim Verkäufer<br />
geltend: Er argumentierte,<br />
dass das Fahrzeug<br />
gemäß Kurz bewertung dem Zustand zwei gerecht<br />
werden müsse. <strong>Die</strong>s sei aber nicht der<br />
Fall. Das OLG Düsseldorf gab dem Käufer<br />
Recht, denn die Vorlage der Kurzbewertung<br />
beim Verkauf des Wagens könne vom Käufer<br />
nur so verstanden werden, dass das Fahrzeug<br />
auch tatsächlich dem Inhalt dieses Gutachtens<br />
gerecht werde. Fazit: In diesem Gutachten<br />
sei die Zustandsnote zwei aufgeführt,<br />
also müsse das Fahrzeug auch der Zustandsnote<br />
zwei entsprechen. <strong>Die</strong> Argumentation, in<br />
der Kurzbewertung stehe ausdrücklich, dass<br />
das Gutachten nicht für die Verkaufssituation<br />
gedacht sei, ließ das OLG Düsseldorf nicht<br />
gelten. Denn die Kurzbewertung war beim<br />
Verkauf trotzdem vorgelegt worden.<br />
Fazit: Mit der Angabe von Zustandsnoten –<br />
sei es direkt in der Verkaufsanzeige, im Kaufvertrag<br />
oder indirekt<br />
durch Vorlage von Dokumenten<br />
– ist nicht zu<br />
spaßen. Das vorausgehende<br />
Urteil wird zur<br />
Haftungsfalle, da der Fahrzeugeigentümer<br />
zum Zeitpunkt der Erstellung der Kurzbewertung<br />
den Wagen möglichst positiv bewertet<br />
haben wollte, um keine Unterversicherung zu<br />
riskieren. Doch beim Verkauf muss das Fahrzeug<br />
dann der wohlwollenden Vergabe der<br />
Zustandsnote auch gerecht werden. Mein Appell<br />
daher: Finger weg von<br />
Kurzbewertungen!<br />
Dr. Götz Knoop<br />
Haben Sie Fragen<br />
aus dem Oldtimer -<br />
bereich an unseren<br />
Rechtsexperten?<br />
Dann schicken Sie<br />
eine E-Mail an:<br />
redaktion@autoclassic.de<br />
<strong>Die</strong> Kurzbewertung<br />
wurde weder erörtert,<br />
noch im Kauf -<br />
vertrag genannt.<br />
Achtung: Zustands -<br />
noten sollten ernst<br />
genommen werden.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 11
Panorama<br />
Oldies in Gefahr<br />
> NEUWAGENIMPORTE FÜR KUBA<br />
Havanna ist bekannt für seine<br />
bunten Oldtimer – wie lange<br />
bleibt dieses Bild noch bestehen?<br />
Foto: Andreas Lander, dpa-Report<br />
Das Freilichtmuseum Kuba tauscht seine<br />
Exponate aus. Staatschef Raúl Castro<br />
hat ein Einsehen mit den kubanischen<br />
Autofahrern und erlaubt nun die freie Einfuhr<br />
und Vermarktung von Autos – dies war 1959,<br />
kurz nach der Revolution, verboten worden.<br />
Bisher benötigten Kubaner und Ausländer dafür<br />
eine Sondergenehmigung – was einen boomenden<br />
Schwarzmarkt hervorbrachte. <strong>Die</strong> Regierung<br />
hatte solche Sondergenehmigungen gerne<br />
an ihre Mitarbeiter und Ärzte erteilt.<br />
<strong>Die</strong> Maßnahme ist Teil der angekündigten<br />
Reformen zur wirtschaftlichen Öffnung des<br />
Landes und wird die meist amerikanischen Oldies<br />
wohl bald aussterben lassen. Straßenszenen<br />
wie die hier gezeigte werden natürlich<br />
nicht von heute auf morgen verschwinden,<br />
doch wer das Flair noch genießen oder gar versuchen<br />
möchte, einen dieser Oldies zu retten,<br />
sollte die Reise auf die Insel nicht zu lange hinauszögern.<br />
Foto: via AFS PR & Communications<br />
Enten-<br />
> VERSTELLBARE<br />
STOSSDÄMPFER<br />
GAZ Shocks bietet<br />
vollständig verstellbare<br />
Stoßdämpfer für<br />
den Citroën 2CV an:<br />
Stoß und Rückstoß können<br />
den Wegverhältnissen<br />
und dem individuellen<br />
Fahrstil angepasst werden.<br />
Das Dämpfungsniveau<br />
wird durch einen leicht zugänglichen<br />
Regler an der Seite<br />
der Einheiten verändert.<br />
Beine<br />
Für eine möglichst lange<br />
Lebensdauer der Stoßdämpfer<br />
sorgen eine galvanische<br />
Verzinkung<br />
und eine Kunststoffschutzhülle.<br />
Kostenpunkt:<br />
65 Pfund zzgl.<br />
MwSt. Mit zwei<br />
Jahren Garantie.<br />
Weitere Infos gibt<br />
es unter www.<br />
gazshocks.com.<br />
Feuerschlucker<br />
> LÖSCHSTAB „MANGIAFUOCO“<br />
Er ist gerade mal 27 Zentimeter lang, drei<br />
Zentimeter im Durchmesser und wiegt<br />
450 Gramm: Der „mangiafuoco“ löscht<br />
mit einem Gemisch aus Aerosol und Kaliumpulver<br />
elektrische Brände, Holz, Flüssigkeiten<br />
oder Gas. Einfach die rote Kappe abziehen,<br />
als Grifferweiterung unten an dem Löschstab<br />
anbringen, den Sicherungsring entfernen<br />
und schon kann die Flamme gelöscht werden.<br />
Je nach Modell setzt er seine Löschleistung<br />
50 oder 100 Sekunden lang frei. Er findet<br />
auch in jedem Oldie Platz und eignet<br />
sich dort für die Bekämpfung kleinerer<br />
Brände. In Deutschland wird der Löschstab<br />
von der Firma AlarmBerlin.com vertrieben,<br />
Infos gibt es im Web unter<br />
www.info.alarmberlin.com<br />
Der „mangiafuoco“ ist wartungsfrei<br />
und kostet je nach<br />
Leistung 59,90 bzw. 79,90 Euro.<br />
Foto: AlarmBerlin.com<br />
12
Noch keinen Kalender?<br />
> „RENNSERIE“-KALENDER 2014<br />
Sollten Sie noch einen Überblick über das neue Jahr brauchen:<br />
Der Audi Tradition-Kalender „RennSerie“ zeigt gleiche<br />
und ungleiche Paare, nämlich Serien- und Rennversionen,<br />
nebeneinander. Beim Audi V8 und V8 DTM fällt die Verwandtschaft<br />
gleich ins Auge, bei einem DKW F 94 und einem Formel<br />
Junior Rennwagen liegen die Gemeinsamkeiten hingegen im Verborgenen.<br />
Mit 27 Automobilen und Motorrädern vor Hintergründen mit<br />
historischem Kontext. Der Kalender kostet 29,90 Euro und ist im<br />
Shop des Audi museum mobile in Ingolstadt erhältlich oder online<br />
unter www.audi.de/tradition-parts.<br />
<strong>Die</strong> Models in „RennSerie“ posieren vor klassischer Werbung,<br />
Fotos oder technischen Zeichnungen.<br />
Fundstück aus der<br />
Vergangenheit<br />
> VOGELKÄFIG AUF VIER RÄDERN?<br />
<strong>Die</strong>ses Titelbild der<br />
Zeitschrift „rallye+racing“<br />
vom Dezember<br />
1968 zeigt keinen<br />
Vogelkäfig, sondern<br />
einen der drei Porsche<br />
911, die vom<br />
Werk für die Teilnahme<br />
an der Marathon-Rallye<br />
London–Sydney<br />
mit allen<br />
Schikanen<br />
ausgestattet wurden.<br />
Übrigens dieselbe<br />
Rallye, an der<br />
Keith Schellenberg<br />
mit seinem Bentley<br />
8 litre teilnahm<br />
(siehe S. 110–111<br />
in dieser Ausgabe).<br />
Foto: Archiv Müller-Neuhaus<br />
Fahren, gleiten,<br />
rollen<br />
> SONDERAUSSTELLUNG 2014<br />
Zwei Nysa 522 live und in Farbe gefällig?<br />
Sie bilden als Pritschenwagen und als polnisches<br />
Armeepostamt zwei Highlights im<br />
Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen.<br />
<strong>Die</strong> Sonderausstellung „Fahren, Gleiten, Rollen<br />
– Mobil sein im Wandel der Zeit“ zeigt die Verkehrs-<br />
und Kommunikationsentwicklung vom<br />
Mittelalter bis heute und blickt dabei besonders<br />
auf Oberschlesien.<br />
Postkarten, Fotos und Dokumente, Alltagsgegenstände<br />
wie Briefkasten, Telefon, Uniformen<br />
und Gegenstände aus dem Flugwesen<br />
sowie Fortbewegungsmittel wie Postkutsche,<br />
Eisenbahn, Fahrrad, Auto und Motorrad dokumentieren<br />
als Zeitzeugen wesentliche Schritte<br />
der Mobilitätsentwicklung. <strong>Die</strong> Ausstellung geht<br />
bis 5. Oktober 2014. Weitere Infos zum Museum<br />
gibt es unter www.oslm.de<br />
Erinnerungsstück von den Anfängen des 20.<br />
Jahrhunderts: Postbus von Laurin & Klement<br />
an der Trasse Chrudim-Trhová Kamenice.<br />
Foto: Bestand Postmuseum der Tschechischen Post<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 13
Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />
<strong>Benz</strong>-<br />
<strong>Coupés</strong><br />
aus drei<br />
Jahrzehnten<br />
Schöner reisen im Coupé<br />
W 114, C 123,<br />
C 124<br />
Schwäb’sche<br />
Schätzle<br />
Wer sich „früher“ ein Mercedes-Coupé leistete, hatte es<br />
geschafft: Das Einfamilienhaus war bezahlt, das Bankkonto<br />
gut gepolstert und der Nachwuchs meist schon ausgezogen.<br />
Auch heute noch zeugen die Mercedes-Schönheiten aus<br />
drei Jahrzehnten vom Geschmack des Besitzers, ohne jedoch<br />
das Budget allzu sehr zu strapazieren.<br />
14
Verzicht kann so schön sein: Wer, warum<br />
auch immer, irgendwann ins Musterländle<br />
zieht, hört solche Geschichten öfter:<br />
Der erfolgreiche Schwabe fährt unter der<br />
Woche mit einer „bescheidenen“ Mercedes-C-<br />
Klasse zur Kundschaft: „Hanoi, mir wollet ja net<br />
unangenehm auffallet.“ Aber am Sonntag,<br />
wenn’s mit der Gattin Richtung Sommerfrische<br />
an den Bodensee geht, gilt dann doch meist das<br />
Motto: „Hadoch, nit schlecht geht ganz gut.“<br />
Und dann holt der Baden-Württemberger Bürger<br />
den „schönen“ Wagen aus der Garage. Gern<br />
eines der betörenden Mittelklasse-<strong>Coupés</strong> aus<br />
dem Hause Daimler. Das ist verständlich,<br />
schließlich haben noble Zweitürer aus Untertürkheim<br />
eine lange Tradition.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 15
Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />
W 114-Coupé<br />
DasProfil zeigt es: Wegen der hinteren<br />
Radhäuser sind die Seitenscheiben<br />
im Fond gestutzt. Sonst wären<br />
sie nicht voll versenkbar.<br />
Es scheint nicht einfach gewesen zu sein,<br />
einen adäquaten Nachfolger für die äußerst<br />
erfolgreiche „Heckflosse“ zu finden.<br />
Ungewöhnlich spät, erst zweieinhalb Jahre vor<br />
Markteinführung der Strich-Acht-Limousine,<br />
gibt der Vorstand der Daimler-<strong>Benz</strong> AG den<br />
endgültigen Designvorschlag vom Chef der stilistischen<br />
Vorentwicklung, Paul Bracq, und seinem<br />
Team frei. Strich-Acht deshalb, weil das<br />
Modell 1968 erschien. Auf Basis der Limousine<br />
zeichnete der Franzose auch einen Zweitürer,<br />
der 1969 erschien und wie sein viertüriger Bruder<br />
zur Erfolgsstory wurde. Der „Stricher“, wie<br />
er heute von Fans oft kurz genannt wird, ist ein<br />
Vertreter der guten alten Zeit: Klarer Korpus mit<br />
reichlich Chromlametta. Vorne breite Senkrechtscheinwerfer,<br />
die markante Mercedes-<br />
Kühlermaske mit Stern obendrauf. Massive verchromte<br />
Stoßfänger vorne und hinten. Schwäbische<br />
Tugenden innen: gediegene Materialien,<br />
dürres Zweispeichenlenkrad mit Chromspange<br />
zur Hupenbetätigung. Drei gut ablesbare Rundinstrumente,<br />
von einem schmalen Holzfurnierstreifen<br />
eingefasst: ein Kombiinstrument links<br />
für Wassertemperatur, Tank und Öldruck,<br />
rechts der gleich große Tacho mit fünfstelligem<br />
Wegstreckenzähler, dazwischen die kleine Zeituhr<br />
von VDO. Und als Premiere: <strong>Die</strong> Hand- ist<br />
eine Fußbremse. Das Pedal sitzt links unten an<br />
der A-Säule neben der Motorhaubenentriegelung.<br />
Gelöst wird die Feststellbremse per Zugknopf<br />
links vom Lichtschalter. Weitere Besonderheit:<br />
<strong>Die</strong> Entriegelung der Sitzlehnen arbeitet<br />
per Unterdruck, wird über die Türkontaktschalter<br />
des Innenlichts aktiviert und lässt sich auf<br />
Knopfdruck seitlich in den Lehnen betätigen.<br />
Unter dem Blech sorgen die neue Schräglenkerhinterachse<br />
und eine wartungsfreie Vorderachse<br />
mit Doppelquerlenkern für besseres Fahrverhalten<br />
und geringere Serviceintervalle. Den<br />
eine elektronische Einspritzung<br />
die Kraftstoffversorgung.<br />
Kritik zum Modellstart: Das Design wird als<br />
„Schuhkarton mit Baskenmütze“ verunglimpft. <strong>Die</strong> D-Jetronic von Bosch feiert<br />
1968 im 1600 LE von<br />
Radstand übernimmt der Zweitürer von der Limousine.<br />
Bis zur Frontscheibe sind beide Ver-<br />
sogar ein Strich-Acht-Coupé mit dem 4,5-Liter-<br />
Volkswagen Premiere. Kurzzeitig ist Ende 1968<br />
sionen gleich. Doch dann beginnen die feinen V8 der S-Klasse in der Erprobung. <strong>Die</strong> Idee wird<br />
Unterschiede: Das Dach ist um 45 Millimeter jedoch leider verworfen. Ein 250er-Coupé kostet<br />
1969 mit 16.820 Mark über 2.000 Mark mehr<br />
„tiefergelegt“ und kürzer, es gibt keine sichtbaren<br />
B-Säulen. Das sorgt für die gewisse Leichtigkeit<br />
des Aufbaus. <strong>Die</strong> vier Seitenscheiben sind 1971: Für ein 280er-Coupé muss man mindes-<br />
als die Limousine. Teurer wird es ab Herbst<br />
voll versenkbar, auf Wunsch gar elektrisch. tens 21.000 Mark hinblättern. Der legendäre<br />
Aber das W114-Coupé ist formal nicht unumstritten:<br />
So wurden seinerzeit zuweilen das zu Vergasern 160 PS und als Einspritzer 185 PS.<br />
M110-Motor mit zwei Nockenwellen liefert mit<br />
kleine Greenhouse und das lange Heck kriti-<br />
Viel wichtiger: Es gibt endlich eine serienmäßi-<br />
siert. Den Daimler nennen spöttische Journalisten<br />
in ihren Berichten deshalb auch despektierlich:<br />
„Schuhkarton mit Baskenmütze“. Doch<br />
das Design hat auch Vorteile: Der Kofferraum<br />
des W 114 bietet 620 Liter Stauvolumen. Ein<br />
Wert, den selbst heutige S-Klassen der Marke<br />
nicht erreichen.<br />
Unter der vorderen Haube thront der bewährte<br />
2,5-Liter-Reihensechszylinder mit Vierganggetriebe<br />
oder gegen Aufpreis mit vierstufiger<br />
Automatik. Als 250 C mit Vergaser und 130 PS<br />
oder als 250 CE. Im 150 PS starken CE übernimmt<br />
erstmals beim Daimler<br />
Rassig: Kennern werden bei Aggregaten mit zwei oben liegenden<br />
Nockenwellen schwach.<br />
Luftikus: schmale Dachpfosten, keine Kopfstützen (in der Serie erst<br />
ab 1973) – mehr Innenraum gab’s nie wieder.<br />
16
ge Hohlraumkonservierung für den Strich-Acht,<br />
mit der das leidige Rostproblem etwas gelindert<br />
wird.<br />
<strong>Die</strong> große Modellpflege 1973 bringt einige<br />
Veränderungen. Der Kühlergrill ist nun flacher<br />
und etwas breiter, die stark verrippten neuen<br />
Rückleuchten bleiben auch bei Verschmutzung<br />
noch sichtbar. Das Sicherheitslenkrad hat jetzt<br />
vier Speichen. Serienmäßig gibt es Automatikgurte<br />
und Kopfstützen vorn. <strong>Die</strong> praktischen<br />
Dreiecksfenster vorn entfallen, an deren Stelle<br />
wandert der von innen einstellbare Außenspiegel.<br />
<strong>Die</strong> Modelle mit Automatik haben jetzt einen<br />
Drehmomentwandler. Im Herbst 1976 endet<br />
die Geschichte des Strich-Acht. 1,9 Millionen<br />
Exemplare wurden gebaut, davon entfallen<br />
gut 67.000 Stück auf die exklusiven <strong>Coupés</strong>.<br />
Unser Testwagen<br />
Sein Besitzer, Rainer Amann, holt den <strong>Benz</strong> gerne<br />
für Oldtimerrallyes oder Urlaubsreisen aus<br />
der Garage. Deshalb hat er auch eine Anhängekupplung<br />
für einen Fahrradträger nachgerüstet.<br />
Der 280 CE der ersten Generation mit 180.000<br />
Kilometern auf dem Zählwerk wurde im Sommer<br />
1972 erstmals auf einen Zahnarzt zugelassen.<br />
Rainer Amann besitzt den <strong>Benz</strong>-Beau aus<br />
zweiter Hand nun 15 Jahre, seitdem ist er gut<br />
30.000 problemlose Kilometer gefahren.<br />
Der dunkelblaue Sonderlack (904) strahlt<br />
neuwertig: Kunststück, es ist die zweite Farbschicht.<br />
Das ebenfalls blaue Interieur wirkt gepflegt<br />
und ohne Makel. Nicht einmal die Sitz -<br />
wange links ist durchgescheuert, weil an den<br />
Flanken unverwüstliches MB-Tex verarbeitet<br />
ist. Viele Extras hat Herr Doktor 1972 nicht geordert:<br />
Fünfgangschaltgetriebe, rechter Außenspiegel,<br />
heizbare Heckscheibe, je ein Lautsprecher<br />
vorn im Armaturenbrett und hinten auf der<br />
Hutablage – für die Klangverteilung sorgt ein<br />
Überblendregler in der Mittelkonsole. Nur etwas<br />
stört das sonst stimmige Gesamtbild: das<br />
Digitalradio mit Pfeilnavigation – doch immerhin,<br />
es ist ein original Mercedes-Gerät von Becker<br />
aus einer moderneren C-Klasse der 90er-<br />
Jahre, es lässt sich jederzeit gegen ein passendes<br />
Pendant mit Nadelstreifen tauschen.<br />
Rückleuchten: Bis zur Modellpflege 1973 sind<br />
die Gläser glatt, danach geriffelt.<br />
KAUFBERATUNG<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong> „Strich-Acht“ (W 114)<br />
Wenn Strich-Achter überlebten, dann weniger ein 200 D, sondern eher<br />
einer der schmucken Zweitürer. Sie waren stets das Besondere im gehobenen<br />
Mittelklasse-Einerlei. Aber ihr ärgster Feind ist der gemeine Blechfraß.<br />
Karosserie<br />
Typisch Daimler: Wagenheberaufnahme<br />
und Schweller sowie<br />
die Endspitzen sind stark rostgefährdet.<br />
Radläufe, Stehbleche<br />
und Wasserkasten zeigen<br />
ebenfalls oft Gilb. Reserveradwanne<br />
und Kofferraum (Ursache<br />
meist Wassereinbruch)<br />
sind häufig morsch. <strong>Die</strong> vorderen<br />
Kotflügel sind oft längst<br />
rostbedingt erneuert, auch der<br />
Bereich um die Windschutzscheibe<br />
und die Türunterkanten<br />
zeigen häufig<br />
verräterische<br />
Rostherd: <strong>Die</strong> Endspitzen<br />
der Schweller<br />
sind gilbgefährdet.<br />
Blasen unterm<br />
Lack.<br />
Motor/Getriebe<br />
Drehfreudig, aber durstig – das<br />
ist das Antriebsfazit. Im Alter<br />
sind die Auslasskrümmer öfter<br />
undicht. Ruckt die sonst sanft<br />
arbeitende Automatik, liegt es<br />
meist an verschlissenen<br />
Bremsbändern – oder deren<br />
inkorrekter Justage. Auch<br />
die Gelenke der<br />
Wählhebelbetätigung<br />
altern nach<br />
vierzig Jahren Betrieb<br />
naturgemäß.<br />
Das Differenzial<br />
„schwitzt“ eigentlich<br />
immer. Sind hörbare<br />
Schläge beim Gangwechsel<br />
vernehmbar, liegt’s meist an<br />
verhärteten Hardyscheiben der<br />
Kardanwelle oder an zu viel<br />
Spiel im Differenzial.<br />
Fahrwerk<br />
Der vordere Fahrschemel aus<br />
Pressstahl liegt im Spritzwasserbereich<br />
und neigt zu erhöhtem<br />
Rostbefall. Ein Neuteil ist<br />
noch bestellbar (baugleich mit<br />
dem R 107), kostet aber rund<br />
700 Euro – ohne Einbau und<br />
anschließender Vermessung<br />
der Achsgeometrie. <strong>Die</strong> Servolenkung<br />
ist selten ganz<br />
dicht. Meist liegt es an<br />
versprödeten Dichtringen<br />
der Lenkung.<br />
Innenraum<br />
Sehr langlebig: Fahrersitze<br />
sind meist<br />
erst ab 200.000<br />
Kilometern<br />
durch. Verstaubte<br />
Instrumentengläser<br />
sind ein rein<br />
kosmetisches Problem.<br />
Weniger schön: Oft haben die<br />
Armaturenbretter Löcher für<br />
weitere Schalter oder einen<br />
„vergrößerten“<br />
Radioschacht für moderne<br />
Audiogeräte.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Der Baukasten ist keine Erfindung<br />
des Volkswagenkonzerns<br />
MARKTWERTE<br />
Aschen becher in jeder<br />
Fondtür waren damals<br />
selbstverständlich.<br />
Teuer und beliebt:<br />
die Barock-Alu -<br />
felgen von Fuchs.<br />
– auch die Schwaben erkannten<br />
schon in den 60ern die<br />
Vorteile des Gleichteileprinzips.<br />
<strong>Die</strong> Technik stammt weitgehend<br />
von der Pagode und<br />
dem Nachfolger R 107.<br />
Chrom- und Interieurteile werden<br />
am Teiletresen allerdings<br />
mit Gold aufgewogen,<br />
wenn sie überhaupt<br />
verfügbar sind.<br />
Fazit<br />
<strong>Die</strong> Baureihe 114/115 ist eines<br />
der beliebtesten Modelle<br />
der deutschen Oldieszene und<br />
heute noch vergleichsweise bezahlbar.<br />
Doch gepflegte Strich-<br />
Acht-<strong>Coupés</strong> mit üppiger Motorisierung<br />
und ebensolcher Ausstattung<br />
kratzen längst an der<br />
15.000er-Grenze. Wer den<br />
schwäbischen Luxuskick der<br />
60er sucht, sollte schnellstens<br />
zuschlagen. Denn: Billiger werden<br />
sie bestimmt nicht mehr.<br />
Strich-Acht fahren wird allmählich teuer. Wer dem herben<br />
Charme der W 114-<strong>Coupés</strong> verfallen ist, sollte bald<br />
zuschlagen: Noch sind die Strich-Achter bezahlbar!<br />
Modelle: 250 C/CE, 280 C/CE Baujahr: 1968–72, 1972–76<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 20.000–22.000 2: 12.800–14.000 3: 8.400–9.200<br />
4: 4.400–4.800 5: 1.600–1.800<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 17
Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />
Mercedes C 123<br />
Glanz und Gloria: Der letzte Vertreter<br />
seiner Art – der C 123<br />
zeigt noch Chrom, und die Stoßstangen<br />
sind aus dickem Blech.<br />
Klein und fein: Reihenvierzylinder mit 136 PS. Kein Ausbund an<br />
Kraft, doch für gute 175 Sachen reicht’s im 230 CE allemal.<br />
Schlicht und schön: Für Premium genügte in den 80ern noch etwas<br />
Holz in der Hütte. Selten sind blaue Interieurs so gut erhalten.<br />
Der Bestseller Strich-Acht läuft – auch auf<br />
Wunsch der bundesdeutschen Taxiinnung<br />
– noch bis in den Winter 1976 vom<br />
Sindelfinger Band, obwohl die Schwaben ihre<br />
neueste Mittelklasse, den W 123, schon im Januar<br />
1976 zeigen. Ein gefälliger Wagen, dessen<br />
Bestellliste schnell lang und länger wird. Zeitweise<br />
liegen die Lieferfristen bei drei Jahren.<br />
Der W 123 hat immerhin 45 Millimeter mehr<br />
Radstand wie sein Vorgänger W 114/115. Das<br />
zum Genfer Automobilsalon im März 1977 erschienene<br />
Coupé ist dagegen um 85 Millimeter<br />
in Radstand und Gesamtlänge verkürzt. Und:<br />
Wurde der Vorgänger noch als gewöhnlicher<br />
Wagen (daher das W 114) mit W bezeichnet,<br />
gibt es beim neuen Zweitürer nun eine eigene<br />
Nomenklatur: Er hat ein C (für Coupé) vor der<br />
dreistelligen Ziffernfolge stehen. Das Dach liegt<br />
43 Millimeter flacher als bei der Limousine. Das<br />
stimmige Design stammt noch von Friedrich<br />
Geiger, dem Stylisten des R 107. <strong>Die</strong> Zweitürer<br />
orientieren sich optisch an den großen Limousinen<br />
mit sechs Zylindern. Ihre Erkennungszeichen:<br />
Breitband- statt Doppelrundscheinwerfer,<br />
verchromte Lufteinlässe unterhalb des Windleitblechs<br />
der Frontscheibe, und am Heck tragen<br />
die C 123 unterhalb der Rückleuchten einen<br />
dezenten Lidstrich in Chrom und Gummi. Insgesamt<br />
wirkt der C 123 trotz stärker geneigter<br />
Front- und Heckscheibe weniger filigran und<br />
pummeliger als sein Ahne.<br />
Neue Zeiten – Sicherheit aus Kunststoff<br />
Auch innen ändert sich alles: <strong>Die</strong> vollumschäumte<br />
Kunststofflandschaft in Beige, Braun,<br />
Grün, Blau oder Schwarz wirkt ein bisschen wie<br />
Sicher: Verrippte Rückleuchten bleiben trotz<br />
aufgewirbelten Straßenschmutzes sichtbar.<br />
aus einem der psychedelischen Charles-Wilp-<br />
Werbefilme der 60er-Jahre. Tatsächlich war der<br />
Grund des verschwenderischen Polymerschaum-Einsatzes<br />
das Thema passive Sicherheit<br />
– eine Mercedes-Spezialität. Auch die verformbaren<br />
Front- und Heckpartien mit stabiler<br />
Fahrgastzelle zwischendrin haben die Aufgabe,<br />
die Insassen vor Verletzungen bei einem Unfall<br />
zu schützen. Das Cockpit orientiert sich an den<br />
Markenkollegen: Drei Rundinstrumente bieten<br />
alle relevanten Informationen zum aktuellen<br />
Betriebszustand des Fahrzeugs. Für Vielfahrer<br />
gibt es in der langen Aufpreisliste gar einen siebenteiligen<br />
Koffersatz für 1.510 Mark. Und weil<br />
der Körperumfang der reiferen Klientel mit dem<br />
erreichten Wohlstand der 80er scheinbar proportional<br />
gewachsen ist, gibt es für jeweils<br />
knapp 27 Mark verstärkte Sitzfedern vorn.<br />
Jetzt auch mit Vierzylinder<br />
Motorisch bleibt es weitgehend bei den Antrieben<br />
des Strich-Acht. Allerdings gibt es im 230C<br />
nun auch einen 109 PS starken Vierzylinder. In<br />
einer anderen Liga fahren die Sechszylindermotoren<br />
des C 123. Als 280 C mit 156 PS oder mit<br />
K-Jetronic-Einspritzanlage im 280 CE, der 177<br />
PS ans Schaltgetriebe weiterreicht. Im Septem-<br />
18
er 1979 folgt bei den Limousinen die zweite<br />
Serie: kleinere Kopfstützen, bei den Stoffen verschwinden<br />
die klassischen Schottenrockdessins,<br />
dagegen sind nun sachliche Streifenmuster<br />
en vogue. Ebenfalls neu: die pneumatische<br />
Leuchtweitenregulierung der Scheinwerfer.<br />
Schwäbische Tugend – sauber sparen<br />
Ein Jahr später ersetzt der gut 33.000 Mark teure<br />
230 CE mit M-102-Motor die alte Version mit<br />
durstigem Stromberg-Gleichdruckvergaser. Bereits<br />
ab August des Jahres (also Modelljahr<br />
1981) gibt es für 3.000 Mark Aufpreis die Antiblockierbremse<br />
ABS als Extra. Ab März 1982<br />
ist auch ein Airbag für den Fahrer (1.800 Mark<br />
Aufpreis) erhältlich. Im Oktober des Jahres folgt<br />
die dritte und letzte Serie der Baureihe 123.<br />
Jetzt mit Servolenkung und Kraftstoffverbrauchsanzeige<br />
im linken Kombiinstrument. Ab<br />
1983 ziehen pyrotechnische Gurtstraffer in die<br />
Baureihe ein, erkennbar am SRS-Schriftzug auf<br />
den vorderen Gurtzungen. Wer noch mehr Sicherheit<br />
will, kann auf Kundenwunsch auch einen<br />
ultrararen Luftsack für den Beifahrer ordern.<br />
Anfang 1984 kann der 230 CE mit geregeltem<br />
Kat bestellt werden. Fast 100.000<br />
<strong>Coupés</strong> werden verkauft, die Hälfte davon Vierzylinder.<br />
Ausschließlich für den US-Markt entstehen<br />
bis August 1985 gut 15.000 Zweitürer<br />
mit einem verbrauchsarmen <strong>Die</strong>selmotor unter<br />
der gewölbten Motorhaube.<br />
Heimattreu: Der Erstbesitzer dieses<br />
<strong>Coupés</strong> war Daimler-Mitarbeiter,<br />
heute „wohnt“ es in Sindelfingen.<br />
Unser Testwagen<br />
Seit 1984 ist das Coupé Mitglied der Familie Ott<br />
aus Böblingen. Erstkäufer war ein Jahr zuvor<br />
ein „Schaffer vom Daimler“, der immerhin über<br />
21 Prozent Werkangehörigenrabatt bekam.<br />
Dennoch standen summa summarum schließlich<br />
34.801 Mark auf der Rechnung. Dafür gab<br />
es einen lapisblau-metallicfarbenen 280 CE mit<br />
Dreistufenautomatik, das Stahlschiebedach, die<br />
Fenster vorn sowie die Antenne im Heckseitenteil<br />
können elektrisch betätigt werden. Dazu<br />
noch die Vorstandsfelgen, vulgo Fuchs-Alus, einen<br />
rechten Außenspiegel (ebenfalls elektrisch<br />
verstellbar) und wärmedämmende Verglasung.<br />
Immerhin: Das Handschuhkastenschloss war<br />
im Gegensatz zur Limousine serienmäßig beim<br />
C 123. Ein Wurm-Kat wurde nachgerüstet und<br />
kostete weitere stattliche 1.500 Mark. Dafür<br />
gibt’s heute aber auch eine grüne Feinstaubplakette<br />
in die gewölbte Windschutzscheibe. <strong>Die</strong>ser<br />
30 Jahre alte 280er hat keine 100.000 Kilometer<br />
auf dem glänzenden Blech. <strong>Die</strong> blauen<br />
Stoffsitze schützen Lammfelle, für Verkehrsinformationen<br />
sorgt das nicht originale, aber zeitgenössische<br />
Kassettenradio der Marke Autosound<br />
aus dem Zubehör. Dennoch, man sieht<br />
es schon von Weitem: <strong>Die</strong>ser <strong>Benz</strong> gehört zur<br />
Familie und wird geliebt.<br />
KAUFBERATUNG<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong> Baureihe C 123<br />
Selbst die jüngsten Exemplare fahren längst mit einem H-Kennzeichen.<br />
Am meisten geliebt werden sie heute von Besitzern, die nur wenig älter sind<br />
als ihr Wagen. Seine größte Schwäche: Er gibt sich gern dem Rost hin.<br />
Rost 1: <strong>Die</strong> Blechdome<br />
der Fahrwerksfedern<br />
können rosten.<br />
Karosserie<br />
<strong>Die</strong> barocke Blechhülle hat<br />
Schwachstellen: Frontblech<br />
sowie die Schürze unterhalb<br />
des Kühlers und um die Lampen,<br />
Stehbleche im Motorraum<br />
und entlang der A-Säulen,<br />
Haubenscharniere, Batterieund<br />
Stoßdämpferaufnahmen,<br />
Kotflügel, Schwellerbleche, Wagenheberaufnahmen,<br />
Radläufe,<br />
C-Säule, Kofferraumboden,<br />
Heckverblechung unter dem<br />
hinteren Stoßfänger ringsum,<br />
selbst die massigen<br />
Stoßstangen<br />
können<br />
durchrosten.<br />
Auch die Reserveradwanne<br />
und der Bereich um die Abschleppöse<br />
hinten gelten als<br />
gilbgefährdet.<br />
Motor/Getriebe<br />
Es gibt Probleme mit „eingelaufenen“<br />
Nockenwellen und<br />
spröden Ventilschaftdichtungen.<br />
Auch die Zylinderkopfdichtung<br />
erfüllt nicht immer<br />
ihre Aufgabe.<br />
Ölverlust an Motor,<br />
Getriebe und<br />
Hinterachse sind<br />
leider oft üblich.<br />
Eindeutig die bessere<br />
Wahl: Modelle<br />
mit Einspritzanlage. <strong>Die</strong><br />
Vergaser zicken im Alltag allzu<br />
oft. Auch die Ventile brennen<br />
gelegentlich durch. Dafür gibt<br />
es keine Zahnriemen, sondern<br />
nur Steuerketten, die meist<br />
200.000 Kilometer (außer<br />
230 CE) halten.<br />
Fahrwerk<br />
Spiel in der Lenkung? Keine<br />
Sorge: Zweifingerbreit am<br />
Steuerrad sind völlig normal<br />
gewesen. Gebrochene Federn<br />
treten zuweilen auf, die Getriebelager<br />
aus Gummi sind<br />
oft genauso porös wie<br />
die Manschetten der<br />
Traggelenke.<br />
Rost 2: Endspitzen,<br />
Schweller und Radläufe<br />
sind gefährdet.<br />
Innenraum<br />
Er zieht sich wie ein<br />
roter Faden durch<br />
die Mercedes-<br />
Historie: der verschlissene<br />
Fahrersitz.<br />
Von der<br />
Sonne „verwöhnt“,<br />
ist das Armaturenbrett<br />
auf der Oberseite und um die<br />
Lüftungsrosetten oft eingerissen.<br />
Super selten: Lederausstattung<br />
– dementsprechend<br />
stark gesucht. Ebenfalls<br />
gern unter Sonneneinstrahlung<br />
verformt: der<br />
Deckel für den Verbandskasten<br />
in der Hutablage. Teuer:<br />
neue Dichtungen der rahmenlosen<br />
Seitenscheiben.<br />
MARKTWERTE<br />
Ersatzteilsituation<br />
Entwarnung: alles da, kaum<br />
Schwierigkeiten. Doch manche<br />
Teile, wie die massiven Chromstoßstangen,<br />
haben ihren<br />
Preis. Schön: Es gilt meist die<br />
Regel: heute bestellt, morgen<br />
abholen.<br />
Rost 3: Auch das<br />
Heckblech unter der<br />
Stoßstange rostet.<br />
Fazit<br />
123er sind echte Kultklassiker,<br />
die besonders bei der<br />
Generation Golf höchst beliebt<br />
sind. Das treibt die Marktpreise<br />
stetig nach oben. Besonders<br />
Modelle ab 1983 mit<br />
Vollausstattung und fetten<br />
Motoren sind gesucht. Dagegen<br />
immer noch echte<br />
Schnäppchen: Der C-230-Vergaser<br />
mit Schaltgetriebe und<br />
Buchhalterausstattung. Fragt<br />
sich nur: Wie lange noch? Den<br />
reellen Preis in der freien<br />
Marktwirtschaft bestimmen<br />
halt immer noch Angebot und<br />
Nachfrage.<br />
Der Vierzylinder ist kaum günstiger als der besser zum<br />
Fahrzeug passende Sechszylinder. Noch sind die C 123<br />
günstiger als der Strich-Acht und dabei alltagstauglicher.<br />
Modelle: 230 C/CE, 280 C/CE Baujahr: 1977–85<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 16.000/18.000 2: 10.200/11.500 3: 6.700/7.600<br />
4: 3.200/3.600 5: 1.000/1.100<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 19
Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />
Mercedes C 124<br />
„Sacco-Bretter“ an der Flanke: <strong>Die</strong> seitlichen<br />
Kunststoffplanken gab’s bei den<br />
<strong>Coupés</strong> von Anfang an. <strong>Die</strong> 124er-Limousinen<br />
erhielten sie erst ab 1990.<br />
Eine schöne neue Welt beginnt beim Daimler<br />
Ende 1987 und bringt gleichermaßen<br />
Verzicht wie Verschwendung: Der neue<br />
C 124 kommt außer an Kühlermaske, Sternen<br />
und Schriftzug am Heck ganz ohne Chromschmuck<br />
aus. Hat aber dafür einen elektrischen<br />
Butler, der wortlos diskret den Sicherheitsgurt<br />
anreicht – das ist Luxus an der Grenze zur Dekadenz.<br />
Der fast chromfreie C 124 passt gerade<br />
deshalb hervorragend in die Zeit. Wo früher<br />
glänzende Aluleisten die Fenster einrahmten,<br />
sind es heute eloxierte hämatitfarbene Zierelemente,<br />
benannt nach einem kohleschwarzen<br />
Gestein. <strong>Die</strong> Designlinie ist formal vielleicht etwas<br />
zu asketisch – doch sie entspricht der Philosophie<br />
des schwäbischen Italieners Bruno<br />
Sacco, der 1975 Nachfolger des legendären Stilistikchefs<br />
Friedrich Geiger wird.<br />
Wie beim C 123 exakt um 85 Millimeter gekürzt,<br />
basiert auch das Coupé auf der Architektur<br />
der viertürigen Limousine. Eine Folge umfangreicher<br />
Versuche in Windkanal: Das Heck<br />
ist schmaler als die restliche Karosse, die hinteren<br />
Ecken sind oben abgerundet, das macht den<br />
124 windschlüpfig. Der gute Luftwiderstandsbeiwert<br />
liegt auch an den „Sacco-Brettern“, den<br />
Kunststoffplanken oberhalb der Schweller, die<br />
an der Limousine ab 1990 Verwendung finden,<br />
aber bei den Fans für reichlich Diskussionen<br />
(und später für Rostnester am Blech) sorgen.<br />
<strong>Benz</strong> Mittelklasse – willkommen daheim<br />
Innen keine Experimente. Wer es nicht weiß,<br />
denkt, er sitzt in einer Limousine. Ein bisschen<br />
Holz in der Mitte des Cockpits, das war’s an Differenzierung.<br />
Armaturen? Ebenfalls Standard:<br />
Drei große Rundlinge direkt vor dem Piloten.<br />
Ergonomie und Ablesbarkeit sind nie wieder so<br />
klar und grundgut wie in der 124er-Baureihe.<br />
<strong>Die</strong> Technik ist überarbeitet, die Motoren<br />
stammen leicht modifiziert vom Vorgänger. Das<br />
Glänzend glanzlos: Chrom gibt es beim C 124 nur<br />
am Kühlergrill und dezent an den Türgriffen.<br />
neue Coupé gibt es zunächst als vierzylindrigen<br />
230 CE mit katalysatorsauberen 132 PS (ohne<br />
Kat 136 PS). Das klingt aus heutiger Sicht zwar<br />
etwas müde, doch das Einstiegsmodell in die<br />
noble Coupéwelt endet auf der Autobahn immerhin<br />
erst bei 200 Sachen. Spürbar mehr<br />
Dampf bietet der Sechszylinder: Im 300 CE liegen<br />
180 Pferde an der Fünfgangschaltbox (gegen<br />
Aufpreis Vierstufenautomatik) an, und der<br />
Sprint endet erst bei 225 Stundenkilometern.<br />
Was weniger zu dem gediegenen Coupé passt:<br />
Untenrum geben sich die Reihensechser etwas<br />
unwillig. Sie brauchen Drehzahlen, um die Lebensfreude<br />
beim Spurt zu entdecken. Unverständlich<br />
auch, dass die Untertürkheimer sich<br />
bei den <strong>Coupés</strong> nie zu einem wirklich souveränen<br />
Achtzylinder (wie in der 400 und 500 E-Limousine)<br />
durchringen konnten.<br />
Im Herbst 1989 kommt die Modellpflege zur<br />
zweiten Serie. Sie bringt etwas mehr Holz in die<br />
Hütte (Handschuhkastendeckel und Türen),<br />
und die umstrittenen Planken außen werden<br />
passend zur Lackierung in harmonischeren<br />
Komplementärfarben eingefärbt.<br />
Offizielles Topmodell<br />
ist jetzt der 300 CE-24 mit<br />
220PS. Es gibt aber auch<br />
AMG-Modelle mit bis zu<br />
272PS aus 3,4 Litern Hubraum, 300 CE 3.4 genannt.<br />
Für Italien, Griechenland und Portugal<br />
gab es zudem von 1990–92 auch einen 200 CE.<br />
1993 – die Geburt der E-Klasse<br />
Anfang 1993 werden die Motoren vierventilig.<br />
Nun bietet Daimler auch die <strong>Coupés</strong> als 200<br />
(136 PS) und 220 (150 PS) zu „günstigeren“ Kursen<br />
an. Am anderen Ende der Leistungsskala<br />
liegt der 320 CE, wie der Vorgänger mit 220 PS.<br />
Vier gewinnt: Der Mercedes-Vierzylinderreihenmotor läuft etwas<br />
rau, doch er ist kräftig genug für angemessene Fahrwerte.<br />
Das Cockpit ist baugleich mit dem der hunderttausendfach gebauten<br />
Limousine. Unterschied: Holzzierelemente gab es serienmäßig.<br />
20
Danke schön: Der elektrische<br />
Gurt bringer schwächelt<br />
im Alter oftmals.<br />
KAUFBERATUNG<br />
Mercedes C 124<br />
<strong>Die</strong> Baureihe 124 stammt noch aus der Zeit, als bei den Schwaben das Motto<br />
galt: das Beste oder nichts. Doch auch das beste Blech zeigt nach rund<br />
20 Jahren erste Problemzonen.<br />
Der 3,2-Liter-Motor ist der letzte Mercedes-Reihensechszylinder.<br />
Mitte 1993 folgt die finale<br />
Mopf, wie die Modellpflege bei Daimler heißt.<br />
Auffälligste Änderung: <strong>Die</strong> Mittelklasse heißt<br />
jetzt E-Klasse. Erkennbar ist die letzte Evolutionsstufe<br />
an den weißen Blinkergläsern vorn und<br />
der geänderten Kühlermaske mit Stern auf der<br />
Motorhaube. Für heutige Interessenten wichtig:<br />
Zu dieser Zeit wurde die Lackieranlage auf wasserlösliche<br />
Farben umgestellt. <strong>Die</strong> dritte Serie<br />
gilt daher als weniger rostresistent.<br />
Ende 1996 fährt nach fast 141.500 Exemplaren<br />
das letzte Schwabencoupé dieser Baureihe,<br />
die noch aus dem Vollen geschnitzt war, ins Museum.<br />
<strong>Die</strong> theoretischen Nachfolger basieren<br />
nicht mehr auf der Mittelklasseplattform: Der<br />
CLK (C 208 ab 1997) und C 209 (ab 2002) basieren<br />
auf der jeweiligen C-Klasse. Und den lieb<br />
gewonnenen Gurtbringer haben die Nachfolger<br />
leider auch nicht mehr.<br />
Der Testwagen<br />
Unser 230 CE stammt aus dem Sommer 1991,<br />
ist also „Mopf 1“. In Anthrazitgrau (Farbcode<br />
172) steht der schmucke Schwabe auf den originalen<br />
Zehnloch-Alus, die mit Pneus der Dimension<br />
205-15 bestückt sind. Daniel Nonnenmacher<br />
„schafft beim Daimler“, wie es im Ländle<br />
heißt. Der 31-jährige Angestellte hat seinen<br />
Traum-<strong>Benz</strong> aus zweiter Hand vor über vier<br />
Jahren gekauft. Jetzt steht der Kilometerzähler<br />
gerade auf 92.200. <strong>Die</strong> Ausstattungsliste umfasst<br />
(fast) alles, was Sternensammler in ihrem<br />
Daimler so schätzen und suchen: Vierstufen -<br />
automatik, Klimaanlage, elektrische Fenster,<br />
Metalliclack, automatisches Sperrdifferenzial<br />
(ASD), elektrische Antenne. Nonnenmacher ist<br />
Pragmatiker, der C 124 dient ihm als komfor -<br />
tabler Daily-Driver für die Fahrt zu seiner Arbeitsstelle<br />
im Mercedes-Werk Sindelfingen. Der<br />
graue Star steht rüstig da, keine Dellen, kaum<br />
Kratzer, die elektrischen Gurtbringer funktionieren,<br />
und bis auf ein neuzeitliches MP3-Radio ist<br />
dieses Coupé original. Kleines Manko und typisch<br />
für Mercedes der Dekade – die Heckscheibe<br />
ist in den Ecken eingetrübt, weil sich<br />
die Folie der Sicherheitsverglasung löst.<br />
Zischt es, ist die pneumatische<br />
Lehnenent -<br />
riegelung undicht.<br />
Karosserie<br />
Ja, die Wagenheberaufnahme<br />
– auch beim 124 gilt sie als<br />
rostgefährdet.<br />
Ebenfalls einen<br />
Blick<br />
wert: Unter die<br />
seitlichen Kunststoffplanken,<br />
zu den Schwellern und Radläufen<br />
sowie zu den Türunterkanten.<br />
Oft vom Steinschlag<br />
regelrecht sandgestrahlt: das<br />
Frontblech. Bekanntes Problem:<br />
<strong>Die</strong> Folie der Sicherheitsverglasung<br />
löst sich auf.<br />
Displayfehler: <strong>Die</strong><br />
Außentemperaturanzeige<br />
ist oft defekt.<br />
Erkennbar an<br />
milchigen Eintrübungen<br />
der Scheiben vorn<br />
und hinten.<br />
Motor/Getriebe<br />
<strong>Die</strong> Automaten brauchen spätestens<br />
nach 150.000 Kilometern<br />
Laufleistung frisches Öl,<br />
ansonsten insgesamt auffällig<br />
unauffällig. Bei den Schaltern<br />
schwächeln die Synchronringe.<br />
Insgesamt geben sich die wenig<br />
beliebten Handschaltgetriebe<br />
als überwiegend solide,<br />
aber markentypisch hakelig in<br />
der Betätigung.<br />
Fahrwerk/Bremsanlage<br />
Bei den beliebten Automatikmodellen<br />
wird die<br />
Feststellbremse selten<br />
betätigt. Folge: <strong>Die</strong><br />
Mechanik gammelt<br />
fest, TÜV-Prüfer mögen<br />
das gar nicht gern – und<br />
versagen die rettende Plakette.<br />
Sonst am 124er<br />
nur normaler Verschleiß,<br />
keine<br />
besonderen Vorkommnisse.<br />
Innenraum<br />
Wieder ist es der<br />
Fahrersitz, der öfter bis<br />
auf die Federn durchgesessen<br />
ist. Klemmende<br />
und hakende<br />
Zündschlösser und Displayfehler<br />
der Außentemperaturanzeige<br />
sind normal,<br />
und: <strong>Die</strong> elektrischen<br />
Gurtbringer versagen gelegentlich<br />
den <strong>Die</strong>nst.<br />
MARKTWERTE<br />
Ersatzteilsituation<br />
Der C 124 läuft bei Mercedes<br />
zwar schon als Klassiker, doch<br />
die Teileversorgung ist markentypisch<br />
gut. Nur bei spezifischen<br />
Stoffen der Innenausstattung<br />
und Holzzierteilen gibt<br />
es Nachschubprobleme. Ansonsten<br />
wirklich ein Oldie für<br />
jeden (All-)Tag.<br />
Fazit<br />
Angebot gut, Ersatzteilversorgung<br />
spitze, Image<br />
Milchig: <strong>Die</strong> Folie der<br />
Sicherheitsverglasung<br />
löst sich auf.<br />
bestens – was will man<br />
mehr? Und: So ein zeitloser<br />
124er taugt absolut für den<br />
Alltag und ist zudem schon ab<br />
rund 3.000 Euro in ordentlichem<br />
Zustand am Markt verfügbar.<br />
Billiger werden diese<br />
soliden <strong>Coupés</strong> nicht mehr.<br />
Kurzum: Ein C 124 ist die<br />
ideale Wahl für den ambitionierten<br />
Youngtimer-Einsteiger.<br />
Vor allem der CE-24 und der E 320 werden in Zukunft<br />
im Marktwert sicher spürbar zulegen: Sie sind leistungsfähig,<br />
komfortabel und absolut alltagstauglich.<br />
Modelle: C 220 C/CE, 230 CE; 300 CE/CE-24/E 320<br />
Baujahr: 1987–96<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 13.000/14.000 2: 8.300/9.000 3: 5.500/5.900<br />
4: 2.900–3.100 5: 1.000–1.100<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 21
Titelstory | Mercedes-<strong>Coupés</strong> W 114, C 123, C 124<br />
Vergleich<br />
Ganz klar: Hier wird auf<br />
höchstem Niveau verglichen.<br />
Besonders das W 114-Coupé mit<br />
dem stattlichem Reihensechszylinder war zu<br />
seiner Zeit echter Luxus. Selbst wenn es immer<br />
einen Zweitürer „obendrüber“ im Mercedes-<br />
Sortiment gab (das Coupé der S-Klasse). Der W<br />
114 ist ein Kind der sachlichen 60er und erinnert<br />
mit seinen Chromleisten auf dem verkürzten<br />
Dach stilistisch an die Pagode, mit der er<br />
sich auch die Antriebstechnik teilt. Der Vortrieb<br />
ist standesgemäß, der Fahrkomfort kann auch<br />
heute noch überzeugen. Nur der <strong>Benz</strong>indurst ist<br />
völlig unzeitgemäß – im Stadtverkehr strömen<br />
locker zwischen 15 und 20 Liter durch die sechs<br />
Bosch-Einspritzdüsen. Doch wen stören so<br />
schnöde Kleinigkeiten wie erhöhter Kraftstoffverbrauch,<br />
wenn er hinterm dürren Bakelit-<br />
Lenkrad über den stolzen Stern die linke Spur<br />
der Autobahn anpeilen darf.<br />
Und weil sie stets gehegt und gehätschelt<br />
wurden, haben auch mehr Mercedes-<strong>Coupés</strong><br />
überlebt als gewöhnliche Taxis mit Zweiliter-<br />
<strong>Die</strong>sel und mageren 55 PS. Was auf der Probefahrt<br />
besonders gefällt: das Raumgefühl. Nie haben<br />
Autos später so ein vergleichbar luftiges<br />
Greenhouse, so schmale Säulen, so eine gute<br />
„Ich fahre Strich-Acht, weil ich<br />
als Mitarbeiter einer Mercedes-<br />
Vertretung den Daimler quasi<br />
im Blut habe.“ RAINER AMANN<br />
Rundumsicht und einen Innenraum mit serienmäßig<br />
eingebautem Echo. <strong>Die</strong> Verarbeitung<br />
wirkt wie aus dem Vollen gedrechselt, zwei Personen<br />
reisen mehr als komfortabel bis ans Ende<br />
der Welt. Das Platzangebot des 2+2-Sitzers ist<br />
üppig wie der Kofferraum. Doch das Wichtigste:<br />
Mit den Doppelchromstoßstangen an der Front<br />
macht er jedem Vorausfahrer klar: Hier kommt<br />
ein potenter Mercedes mit Power unter der<br />
Sternenhaube – es ist Zeit, nach rechts auf die<br />
Mittelspur zu wechseln: <strong>Die</strong> Strahlkraft eines<br />
Strich-Acht-<strong>Coupés</strong> wirkt auch heute noch.<br />
Der neue Luxus heißt Verzicht – das könnte<br />
das Motto des C 123 sein. Erstmals treiben auch<br />
Vierzylinder die Hinterachse eines Mercedes-<br />
<strong>Coupés</strong> an. Zwar scheint selbst ein 230 CE aus<br />
jeder Blechfuge etwas arrogant zu behaupten:<br />
Ich bin etwas Besonderes, doch von vorn ist der<br />
Heckparade: Drei Generationen<br />
Mercedes-Mittelklasse-<strong>Coupés</strong> aus 27 Jahren<br />
Bauzeit zeigen eine gewisse Designverwandtschaft.<br />
stattliche Mehrpreis von gut 5.000 Mark für die<br />
Reduzierung auf zwei Luken nicht sofort erkennbar.<br />
<strong>Die</strong> Unterscheidungsmerkmale sind<br />
klein, aber fein. <strong>Die</strong> Doppelchromleiste vorn<br />
bleibt zwar als Erkennungszeichen den Sechszylindern<br />
vorbehalten, doch ein Vierzylinder-<br />
Coupé mit Einfachstoßstange wirkt im Rückspiegel<br />
wie eine triviale Limousine mit Breitband-H4-Scheinwerfern.<br />
Dennoch: <strong>Die</strong> 123er<br />
bleiben Repräsentanten der exklusiven<br />
Lebensart. Ein schmaler<br />
Holzstreifen ziert das Armaturenbrett,<br />
auch die pneumatische<br />
Entriegelung der Vordersitzlehne<br />
– bekannt aus dem Vorgänger – und eine Servolenkung<br />
sind immer dabei. Dank breiter C-<br />
Säule herrscht ein recht kuscheliges Sofagefühl<br />
im Fond und vorn hinterm riesigen Steuerrad<br />
im dick gepolsterten Innenraum die Gewissheit,<br />
aus dem Gröbsten raus zu sein.<br />
Der „Dicke“ (Kanzler Helmut Kohl) hat einmal<br />
den Satz geprägt: „Wir leben in einer kollektiven<br />
Freizeitgesellschaft.“ <strong>Die</strong> 124er-<strong>Coupés</strong><br />
passen bestens in dieses Klischee. So ein solider<br />
Zweitürer schwäbischer Fertigung ist schließlich<br />
nicht für den täglichen Weg des Arbeiters<br />
ans Band einer Fabrik konstruiert (auch wenn<br />
er das natürlich jederzeit könnte), sondern eher<br />
für den gepflegten Wochenendausflug mit der<br />
Gattin. Mag der Blick des Fahrers auf Armaturen<br />
und Lenkrad dem eines Droschkenkutschers<br />
in einer herkömmlichen <strong>Die</strong>sel-E-Klasse<br />
gleichen, das Fahrgefühl im C 124 ist doch meilenweit<br />
entfernt davon. Das beginnt schon nach<br />
dem Einsteigen: Man möchte sich eigentlich immer<br />
umdrehen und Danke schön sagen, weil<br />
der freundliche Elektrohelfer den Gurt bequem<br />
in Griffnähe anbietet. Das erspart wenig elegante<br />
Verrenkungen der vorderen Passagiere zur<br />
naturgemäß weit hinten liegenden Gurtfixierung<br />
an der gestutzten B-Säule des <strong>Coupés</strong>. Ein<br />
C 124 ist voll alltagstauglich und selbst von den<br />
Fahrleistungen her noch auf der Höhe der Zeit.<br />
Zudem sind sie preislich immer noch unterbewertet.<br />
Große Begleiter: Alle drei <strong>Coupés</strong> taugen auch<br />
heute noch fürs entspannte Reisen zu zweit.<br />
Stylischer Oldtimer<br />
Alle drei Kandidaten sind in Design, Qualität<br />
und Strahlkraft ausgesprochen mercedig. Zwei<br />
Türen weniger, dafür ein satter Aufpreis von<br />
rund 25 Prozent gegenüber einer vergleichbaren<br />
Limousine – das ist die simple Welt eines jeden<br />
Mercedes-<strong>Coupés</strong>. Doch die besondere Ästhetik<br />
der schwäbischen Schönheiten lässt sich<br />
kaum in Euro und Cent bemessen. Das gilt<br />
selbst für einen vierzig Jahre alten Strich-Acht.<br />
Seine sachliche Linie verströmt den existenzialistischen<br />
Anspruch der 1960er-Jahre. Reichlich<br />
Chromzierrat sorgt für den optischen Abstand<br />
zur Masse. Und: Ein W 114 (W 115 waren Limousinen<br />
mit Vierzylinder) liefert selbst im Jahr<br />
2014 absolut angemessene Fahrleistungen. Der<br />
Preis ist ein üppiger Expresszuschlag an der<br />
Tanke. Doch das satte Fahrgefühl, das gediegene<br />
Design und das wertige Interieur entschädigen<br />
für mögliche Unbilden an der Zapfsäule.<br />
Entscheidendes Manko heutiger Strich-Achter:<br />
Obwohl sie gern das weniger bewegte Zweitauto<br />
des Hauses waren und dementsprechend gepflegt<br />
wurden, geht die Zeit auch an diesem<br />
<strong>Benz</strong>-Coupé nicht spurlos vorüber. Rost ist der<br />
ärgste Feind des hübschen Blechkleids.<br />
Kommende Klassiker mit Stil<br />
Ausgesprochen formschön gibt sich auch der<br />
Nachfolger C 123: Etwas Holz in der Hütte, voll<br />
versenkbare hintere Seitenfenster, schwung-<br />
„Ich fahre C 123, weil der Besitzer<br />
den Wagen seinem Lieblingsenkel<br />
versprochen hat,<br />
doch der ist erst 17 Jahre.“<br />
DIETRICH HERWANGER<br />
Fotos: Stefan Viktor<br />
22
voll gewölbte Heckscheibe und ein ungebrochen<br />
starkes Image mit Strahlkraft. Zwar wurden<br />
vom C 123 meist Vierzylinder verkauft,<br />
doch die beste Wahl ist ein säuselnder Sechsender<br />
mit den zwei oben liegenden Nockenwellen.<br />
Der Sechszylinder mit 2,8 Litern Hubraum<br />
passt ideal zum gehobenen Anspruch<br />
der Marke.<br />
Auch das Interieur erfüllt die Erwartungen<br />
der zahlungskräftigen Kundschaft. Der Innenraum<br />
orientiert sich an den zeitgenössischen<br />
Markenbrüdern W 116 (S-Klasse) und R 107<br />
(SL) und stammt aus dem schwäbischen Baukasten:<br />
Übersichtliches Kombiinstrument mit<br />
drei Uhren, runde Lüftungsdüsen, behaglichstes<br />
Sitzgestühl. Er ist aus heutiger Sicht wohl der<br />
harmonischste und dabei sehr alltagstaugliche<br />
Kandidat in diesem Vergleich. Bestimmt liegt’s<br />
am Alter des Betrachters und daran, dass die<br />
Daimler-Designer von Anfang an einen Zweitürer<br />
im Portfolio vorgesehen hatten.<br />
Deutlich gewachsen und optisch stattlicher<br />
fährt der Letzte im Trio statusbewusst vor: Der<br />
C 124 wirkt, trotz zierlicher Coupélinie, mächtig.<br />
<strong>Die</strong> breite C-Säule umrahmt die wie beim Vorgänger<br />
stark gewölbte Heckscheibe. Er ist nicht<br />
so massig wie das C 140-Coupé der S-Klasse,<br />
doch die Familiengene sind klar erkennbar.<br />
Youngtimer mit Potenzial oder Klassiker?<br />
Alle drei Daimler machen eine hervorragende<br />
Figur – welcher der beste ist, bleibt eine Frage<br />
der Brieftasche und der persönlichen Präferenzen.<br />
Ein Strich-Acht ist immer noch alltagstauglich,<br />
doch für den täglichen Weg ins Büro mittlerweile<br />
zu schade und zu wertvoll. Auch der<br />
C 123 hat seinen festen Platz im automobilen<br />
Pantheon längst gefunden. In der Oldtimerstatistik<br />
gehört die Baureihe zu den beliebtesten<br />
überhaupt – zu Recht. Wohl kaum ein Youngtimer<br />
hat so viel Stil und ist zugleich noch vergleichsweise<br />
bezahlbar. Doch die Preise ziehen<br />
an. In einer anderen Kategorie fährt sein Nachfolger,<br />
der C 124. Eine feste Burg ist unser <strong>Benz</strong>,<br />
der abgewandelte Luther-Satz passt perfekt auf<br />
die erste (ab Herbst 1993) E-Klasse. Wie kaum<br />
eine Baureihe strahlt dieser Daimler die Solidität<br />
eines Geldschranks aus. Auch wenn es weniger<br />
Bares aus dem Safe bedarf, um ihn zu besitzen.<br />
Und es lohnt sich. Allein für den raffinierten<br />
elektrischen Gurtbringer lieben wir den<br />
124er.<br />
Welchen wählen? Für den Alltag einen 300er<br />
der Baureihe C 124 oder einen C 123 280 CE,<br />
und am Wochenende, wenn’s mit der Gattin zur<br />
Sommerfrische am Bodensee geht, darf der<br />
zweitürige Strich-Acht aus der Garage.<br />
Stefan Viktor<br />
„Ich fahre C 124, weil ich das<br />
zeitlose Sacco-Design mag. Zu -<br />
dem bin ich der Marke beruflich<br />
verbunden.“<br />
DANIEL NONNENMACHER<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller Mercedes-<strong>Benz</strong>, Untertürkheim Mercedes-<strong>Benz</strong>, Untertürkheim Mercedes-<strong>Benz</strong>, Untertürkheim<br />
Modell Baureihe W 114 Coupé Baureihe C 123 Baureihe C 124<br />
Typen 250 C/CE, 280 C/CE 230 C/CE, 280C/CE 220 C/CE, 230 C/CE, 300 CE/CE-24, E 320<br />
Karosserie Coupé, selbst tragend, 2 Türen Coupé, selbst tragend, 2 Türen Coupé, selbst tragend, 2 Türen<br />
Motor 6-Zyl.-Reihe, ohc/dohc (M110), wassergekühlt 4-Zyl.-Reihe, ohc (230), 4-Zyl.-Reihe, ohc (230),<br />
6-Zyl.-Reihe, dohc (280) 6-Zyl.-Reihe, dohc (300/320)<br />
Hubraum (ccm) 2.496 (M114), 2.746 (M110), 2.778 (M130)* 2.307, 2.746 2299/2.960–3.199<br />
Leistung (PS) 130–185 109–185 132–220<br />
Getriebe Viergang manuell, Fünfgang und Automatik optional Viergang manuell, Automatik optional Viergang, Fünfgang manuell, Automatik optional<br />
Antrieb Heckantrieb Heckantrieb Heckantrieb<br />
Fahrwerk vorn Doppelquerlenker, Stabi, Federbeine, Doppelquerlenker, Stabi, Federbeine, Dreiecksquerlenker, Stabi, Federbeine<br />
Teleskopdämpfer<br />
Teleskopdämpfer<br />
Fahrwerk hinten Diagonal-Pendelachse, Schräglenker, Stabi, Diagonal-Pendelachse, Schräglenker, Raumlenkerachse, Quer- und Längslenker,<br />
Schraubenfedern, Teleskopdämpfer<br />
Stabi, Schraubenfedern, Teleskopdämpfer Stabi, Schraubenfedern, Teleskopdämpfer<br />
Radstand (mm) 2.710 2.710 2.715<br />
Spurweite vorn/hinten (mm) 1.450/1.440 1.488/1.446 1.495/1.490<br />
L x B x H (mm) 4.680 x 1.790 x 1.395 4.640 x 1.786 x 1.395 4.655 x 1.740 x 1.410<br />
Reifen 175 HR 14–185 HR 14 195/70 HR 14 195/65 HR 15–<br />
Bremsen vorne/hinten Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe<br />
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 180–200 170–200 195–230<br />
0–100 km/h (s) 10–12 9,9-13,7 7,8–10,6<br />
Gewicht leer (kg) 1.360–1.450 1.375–1.450 1.340–1.500<br />
Verbrauch (l/100 km) 11,5–15 10,5–13 9–11,5<br />
Bauzeit 1968–76 1977–85 1987–96<br />
Stückzahl ca. 67.000 <strong>Coupés</strong> 84.425 plus 15.509 <strong>Die</strong>sel für USA (300 CD/CD Turbodiesel<br />
Neupreis (DM) 16.820 (250 C, 1969)–28.400 (280 CE, 1975) 26.252 (230 C)–33.343 (280 CE), 1979 141.498<br />
Club/Weblink MB/8-Club, www.strichachtclub.de W-123-Club e. V., www.w123-club.de; MB W124 Club e. V.,<br />
VFW e. V., www.vfw123.de<br />
www.w124-club.mercedes-benz-clubs.com<br />
* 250 C/CE bis Bj. 72: Motortyp M114<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 23
Titelstory | Trends und Preise<br />
<strong>Coupés</strong> der 60er- bis 80er-Jahre<br />
Aktuelle Markttrends, präsentiert von<br />
Halwart Schrader und <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />
Schampus auf dem Trittbrett?<br />
Elegante <strong>Coupés</strong> nannte man früher „GT“, für Gran Turismo oder Grand Tourer. Man erreichte damit<br />
sein Reiseziel schneller, aber vor allem mühelos und mit Stil. Für einen „GT“ waren Größe und Leistung<br />
zweitrangig, man trug Anzug und Sommerkleid zum Reisen, kein T-Shirt. Und dass es nicht unbedingt<br />
ein Mercedes sein muss, zeigt unsere große Übersicht.<br />
Gepflegt reisen, nicht rasen war das Metier auch<br />
„kleiner“ GTs wie dem BMW 2000 Coupé, dem Audi<br />
100 S Coupé und natürlich dem Strich-Achter.<br />
Chevrolet Camaro Serie 3, 1982–92<br />
CRUISER FÜR GENIESSER<br />
Ein richtiger Grand Tourer sei ein Auto<br />
erst, hat einmal ein im gepflegten Reisen<br />
erfahrener Gentleman behauptet, wenn<br />
es Trittbretter von ausreichender Breite und<br />
Länge habe, um zwei Erwachsenen nebeneinander<br />
Platz zu bieten und einem Champagnerkübel<br />
dazu. Denn das erfrischende Picknick gehörte<br />
früher zum vergnüglichen Reisen per Motorwagen<br />
ebenso dazu wie die sportiv ambitionierte<br />
Lady, die wie der kultivierte Herrenfahrer<br />
zur rechten Zeit den entsprechenden Schampusdurst<br />
verspürte – war es doch ein Beweis<br />
guten Stils, spülte man den Staub der Landstraße<br />
in der Kehle auf standesgemäße Art und<br />
Schnäppchen<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3–2)<br />
6.500–<br />
9.500 €<br />
Weise hinunter. Heute hat man stattdessen banale<br />
Becherhalter für den schnellen Durst!<br />
Fürs Picknick geeignete Trittbretter haben<br />
die als GT bezeichneten Autos der Nachkriegszeit<br />
längst nicht mehr, auch versagen wir uns<br />
heutzutage auf kurzer Reiserast aus gutem<br />
Grund das Leeren einer Champagnerbouteille,<br />
<strong>Die</strong> dritte Camaro-Generation brachte das Weltbild vom Musclecar<br />
zum Einstürzen: <strong>Die</strong> Basisversion hatte nur einen Vierzylindermotor<br />
mit knappen 100 PS unter der riesigen Haube! Dafür gab es erst -<br />
mals im Camaro Motoren mit Einspritzanlage und eine Aufpreisliste<br />
mit V6- und V8-Motoren von 2,8 bis 5 Litern Hub raum. Selbst der<br />
„Bigblock“ brachte es nur auf magere 165 PS. Egal, einen Camaro<br />
kaufte man nicht zum Rasen, sondern zum Cruisen, und das kann<br />
das große und komfortable Coupé bis heute perfekt. Bis zu fünf<br />
Personen finden in dem futuristisch gestylten Ami bequem Platz<br />
und können den „american way of drive“, am besten mit Automatik<br />
genießen. Das Fahrwerk war nach allgemeiner Ansicht deutlich<br />
besser und kurvenfreudiger abge stimmt als bisher, die weiterhin<br />
eingesetzte Starrachse wurde nun mit Schraubenfedern und<br />
Längslenkern statt einer Blattfeder in Zaum gehalten. Und mit den<br />
V6-Motoren hält sich auch der <strong>Benz</strong>indurst in Grenzen.<br />
Modell: Chevrolet Camaro Berlinetta, Z28, Motor/Getriebe: V6–V8, 2,8–5,0 Liter Hubraum, 5-Ganggetriebe oder Automatik, Leistung: 100–165 PS, Fahrleistungen: 160–200 km/h, Gewicht:<br />
1.400–1.525 kg, Bauzeit: 1982–92, Neupreis: ab ca. 11.000 $, Club: 1. Camaro-Club Deutschland, Mail: v8diddi@freemail.de, Web: www.1-camaroclub.de<br />
Fotos: Jörn-Müller-Neuhaus, JonBoy2312/CommonsMedia, HLW/CommonsMedia, Porsche AG, Fiat<br />
24
so schwer es uns fallen mag. Geblieben sind die<br />
anderen Kriterien des Grand Tourisme, Gran Turismo<br />
und Grand Touring: ein Optimum an Fahrspaß<br />
zu zweit, ausreichend Power für zügiges Vorankommen<br />
und ein Hauch von Exklusivität ganz<br />
allgemein. Das sportliche GT-Coupé als Derivat<br />
einer Limousinen-Baureihe darf dabei ruhig ein<br />
Zwei-plus-zwei sein (schon weil man/frau ja<br />
Platz für den Hund auf Reisen braucht), aber ein<br />
rennsportverdächtiges Automobil war der GT<br />
von Haus aus nicht.<br />
Komfort für die Langstrecke<br />
<strong>Die</strong> Frage, warum es eine GT-Kategorie im Motorsport<br />
gibt, deren Vertreter vor allem bei Langstreckenrennen<br />
wie in Le Mans ihre Qualitäten<br />
unter Beweis zu stellen bemüht sind, beantwortet<br />
sich ebenso rasch wie die, warum Serienlimousinen<br />
im Motorsport mitmischen. Wie diese<br />
muss der GT immer gewisse Komfortkriterien erfüllen,<br />
und da wären wir schon fast wieder beim<br />
guten alten Trittbrett... das hat zwar ein Auto der<br />
60er- bis 80er-Jahre nicht mehr aufzuweisen, dafür<br />
aber eine Menge anderer Attribute der gehobenen<br />
Anspruchsklasse. Und ein Vertreter der allergehobensten<br />
natürlich erst recht. Schauen Sie<br />
sich einen De Tomaso Longchamps, einen Porsche<br />
928, einen Jensen Interceptor einmal genauer<br />
an, vor allem das Interieur, und Sie wissen,<br />
was ich meine. GT-Flair verströmen aber allemal<br />
auch ein Fiat 130 Coupé, ein Mercedes-<strong>Benz</strong> 280<br />
CE, ein Volvo 262 Bertone oder ein Opel Monza,<br />
und mithalten – auf ihrem Level – können auch<br />
ein Renault 17 TL, ein Gilbern Genie, ein Škoda<br />
120 Rapid und ein Sunbeam Stiletto. Verchromte<br />
GT-Lettern tragen sie nicht alle auf der Kofferklappe,<br />
doch ich rechne sie genauso zu den<br />
Grands Tourisme wie die <strong>Coupés</strong> à la Aston Martin<br />
DBS, Ferrari 400, Studebaker Avanti, Citroën<br />
SM, Alfa Romeo GTV 2000 oder BMW 3.0 CS.<br />
Sie sehen: Stil und automobilen Geschmack kann<br />
man in jeder Fahrzeugklasse und fast jeder Preiskategorie<br />
zeigen. Steigen Sie ein!<br />
Halwart Schrader<br />
BMW 630CS/628 CSi (E24)<br />
DYNAMISCHES KOMFORTPAKET<br />
Mit Reihensechszylinder, Platz für vier, hohem<br />
Komfort, guter Straßenlage, viel Leistung und<br />
äußerst eleganter Form erfüllt der erste 6er BMW<br />
alle Kriterien eines klassischen GT. <strong>Die</strong> Baureihe<br />
E24 löste die großen <strong>Coupés</strong> der Baureihe E9 ab<br />
und blieb 14 lange Jahre bis 1989 im Programm.<br />
<strong>Die</strong> legendären M30-Motoren hatten 2,8 bis 3,5<br />
Liter Hubraum und lieferten zwischen 184 und<br />
218 PS an die Hinterachse. Das manuelle<br />
Vierganggetriebe wurde 1979 durch eine<br />
Schaltbox mit fünf Gängen ersetzt, 1983 wurde<br />
die bisher optionale Dreigangautomatik durch<br />
eine Viergangautomatik abgelöst. <strong>Die</strong> ersten<br />
Modelle waren der 630 CS mit Vergaser- und der<br />
633 CSi mit Einspritzmotor. Bereits 1979 wurde<br />
Modell: BMW E24, Motor/Getriebe: 6-Zyl.-Reihe, 2,8–3,5 Liter Hubraum, Vier- oder Fünfganggetriebe, Automatik optional<br />
Leistung: 184-221 PS, Fahrleistungen: 210–225 km/h, 0–100 km/h: 8,9–7,8 Sek., Gewicht: 1.450–1.500 kg, Bauzeit:<br />
1975–91, Neupreis: 40.600 DM (630 CS, 1976), Club: Der BMW 6er-Club e.V., wk@bmw-e24.de, Web: www.bmw-e24.de<br />
Porsche 928/928 S<br />
DER GROSSE REISESPORTLER<br />
Der 928 sollte eigentlich den 911 ablösen. Das<br />
gelang nicht, aber als luxuriöser Gran Turismo<br />
spielte er während der gesamten 18-jährigen<br />
Bauzeit von 1977 bis 1995 in einer<br />
eigenen Liga. Vergleichbare Fahrzeuge<br />
boten nur noch Jaguar mit dem XJS und<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong> mit seinen SLC-<strong>Coupés</strong>.<br />
Mit dem seidenweichen V8 und Leistung<br />
ohne Ende erschloss der 928 den<br />
Zuffenhausenern eine völlig neue Klientel,<br />
die dank der Transaxle-Bauweise auch keine<br />
Kompromisse bei der Straßenlage eingehen musste.<br />
Umgeben von Lederluxus und feinster Auslegware<br />
konnten vier Personen samt üppigem Gepäck<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3–2)<br />
11.000–<br />
19.500 €<br />
der durstige Dreiliter durch den<br />
280 CSi mit 2,8-Liter-<br />
Einspritzmotor abgelöst, der bei<br />
nahezu gleichen Fahrleistungen<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3–2)<br />
6.700–<br />
12.500 €<br />
weniger verbrauchte und ruhiger lief. <strong>Die</strong>se zeitlos<br />
schönen <strong>Coupés</strong> sind voll alltagstauglich und<br />
dabei noch bezahlbar!<br />
bequem und blitzschnell den Kontinent<br />
durchqueren. Auch heute taugt der 928<br />
für solche Ansinnen, lediglich der <strong>Benz</strong>in -<br />
verbrauch des bis zu 350 PS starken und 5,4 Liter<br />
großen V8 ist nicht mehr zeitgemäß. Dafür<br />
entschädigen die heute noch recht akzeptablen<br />
Preise und die Gewissheit auf Wertsteigerungen.<br />
Modell: Porsche 928, Motor/Getriebe: V8-Zylinder, 4,5–5,4 Liter Hubraum, Fünfganggetriebe oder Automatik, Leistung: 240–<br />
350 PS, Fahrleistungen: 230–275 km/h, 0–100 km/h: 6,8–5,7 Sek., Gewicht: 1.450–1.620 kg, Bauzeit: 1977–91, Neupreis:<br />
55.000 DM (1977), Club: Porsche Club 928 e. V., Tel.: (0700) 928 928 928, Web: www.porsche-club-928.de<br />
Das große Fiat-Coupé mit der eleganten Ghia-Karosserie wurde<br />
Anfang der 60er-Jahre von der Presse als „Ferrari des kleinen<br />
Mannes“ bezeichnet. Der Schönling basierte auf der Technik der<br />
2300 Limousine. Im 2300 Coupé leistete der 2,3 Liter große<br />
Reihensechszylinder 105 PS, das Modell 2300S brachte es mit<br />
einem von Abarth überarbeiteten Motor auf 136 PS, die für seinerzeit<br />
sehr stattliche Fahrleistungen sorgten. Trotz der schlanken und filigran<br />
wirkenden Form hatten vier Personen in dem luftigen Coupé gut<br />
Platz. Eigentlich hätte der Fiat ein Verkaufsrenner werden müssen,<br />
denn er war preiswerter als der Lancia 2600 und der Alfa Romeo<br />
2600 und bot mehr Platz als der nur zweisitzige 230 SL. Aber obwohl<br />
das Coupé nach der Präsentation im Jahre 1961 zeitweise lange<br />
Lieferfristen hatte, entstanden bis 1968 lediglich etwa 3.500<br />
Exemplare. Wenn Ihnen die Frontpartie bekannt vorkommt: <strong>Die</strong> wurde<br />
von Ghia für den Glas V8 fast unverändert übernommen!<br />
Fiat 2300 Coupé<br />
TURINER SCHÖNHEIT<br />
Anlagetipp<br />
Alltagstipp<br />
Exotentipp<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3–2)<br />
12.800–<br />
21.000 €<br />
Modell: Triumph Fiat 2300 Coupé, Motor/Getriebe: 6-Zyl.-Reihe, 2,3 Liter Hubraum, Vierganggetriebe, Leistung: 105–136 PS, Fahrleistungen: 175–190 km/h, 0–100 km/h: 13–10,5 Sek.,<br />
Gewicht: 1.300 kg, Bauzeit: 1961–68, Neupreis: 24.800 DM (1963), Club: Internationales Fiat 2300-Register, Web: www.fiat2300.de<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 25
Titelstory | Trends und Preise<br />
MARKTPREISE UND –TRENDS „Grand Tourer“ der 60er- bis 80er-Jahre<br />
Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />
Alfa Romeo 2000 GT Veloce R4 1.962 71 77 14.200–21.000 <br />
Montreal V8 2.593 70 77 24.200–36.300 <br />
Alfetta GT 1.8 R4 1.779 74 76 5.900–9.000 <br />
Alfetta GTV 2000 R4 1.962 76 80 6.300–9.600 <br />
Alfetta GTV 2000 L R4 1.962 80 86 6.500–9.800 <br />
Alfetta GTV 2.0 Turbodelta R4 1.962 79 82 8.400–12.800 <br />
GTV 6 2.5 V6 2.492 80 87 8.500–13.000 <br />
SZ / ES30 V6 2.959 89 92 19.800–28.000 <br />
Aston Martin DB6 Vantage R6 3.995 65 70 120.000–172.000<br />
DBS R6 3.995 66 72 41.500–61.300 <br />
DBS V8 V8 5.340 72 73 30.000–45.000 <br />
AM Vantage R6 3.995 72 73 32.300–47.900 <br />
V8 Vantage V8 5.340 77 86 46.000–68.000 <br />
Audi 100 S Coupé R4 1.871 69 76 10.000–15.500 <br />
Coupé B2 R4 1.921 80 88 3.000–4.700 <br />
Coupé GT B2 R5 2.225 80 88 4.800–7.400 <br />
Coupé quattro B2 R5 2.226 84 88 5.000–7.700 <br />
Coupe quattro 20V R5 2.226 89 91 16.000–24.000 <br />
Bitter CD V8 5.354 75 80 14.000–21.000 <br />
SC 3.0 R6 2.969 79 89 13.000–19.200 <br />
BMW 2000 C / CS R4 1.990 65 69 11.800–17.900 <br />
2800 CS R6 2.788 68 71 11.000–16.500 <br />
3.0 CS R6 2.986 71 75 13.500–20.000 <br />
3.0 CSi R6 2.986 71 75 14.500–22.000 <br />
2.5 CS R6 2.494 74 75 9.700–14.500 <br />
630 CS (E24) R6 2.986 76 79 6.700–11.500 <br />
633 CSi (E24) R6 3.210 76 82 7.000–12.000 <br />
628 CSi (E24) R6 2.788 79 88 6.700–11.500 <br />
635 CSi (E24) R6 3.453 78 89 11.000–16.600 <br />
M 635 CSi (E24) R6 3.453 84 89 15.600–23.600 <br />
Chevrolet Camaro LT Six R6 3.769 68 69 9.900–15.600 <br />
Camaro V8 V8 5.354, 5.733 68 69 14.400–21.600 <br />
Camaro LT Six R6 3.769, 4.093 70 73 11.000–16.000 <br />
Camaro V8 V8 5.733 70 73 15.800–23.800 <br />
Camaro LT Six R6 4.093 74 77 10.000–16.000 <br />
Camaro V8 V8 5.001 74 77 14.000–21.500 <br />
Camaro Standard R6 4.093 78 81 9.000–15.400 <br />
Camaro V6 V6 3.751 81 84 6.500–9.500 <br />
Citroën SM V6 2.670 70 75 15.800–23.800 <br />
Daimler Sovereign Coupé R6 4.235 73 77 13.200–19.800 <br />
Double–Six Series I/II CoupéV12 5.343 72 70 14.500–21.800 <br />
DeLorean DMC–12 V6 2.849 81 82 14.500–21.500 <br />
DeTomaso Longchamps V8 5.763 72 89 19.900–29.900 <br />
Facel Vega Facel II V8 6.286 61 64 87.000–125.000 <br />
Facel III R4 1.780 63 64 25.600–38.000 <br />
Facel 6 R6 2.860 64 65 26.000–38.000 <br />
Ferrari 365 GT 2+2 V12 4.390 67 71 63.000–91.000 <br />
365 GTC V12 4.390 67 70 175.000–240.000<br />
365 GTB/4 Daytona V12 4.390 69 73 177.000–245.000<br />
365 GT4 BB V12 4.390 73 76 63.500–90.000 <br />
308 GTB/GTS V8 2.926 77 82 27.000–39.000 <br />
400/400 GT V12 4.823 79 85 26.000–38.500 <br />
512 BB V12 4.942 76 84 58.000–83.000 <br />
208 GTB/GTS V8 1.991 82 86 15.500–22.200 <br />
Mondial 8 V8 2.926 80 85 16.000–23.000 <br />
Fiat 2300 R6 2.279 61 65 12.800–19.900 <br />
2300 S R6 2.279 62 69 13.700–21.000 <br />
130 Coupé V6 3.235 71 76 7.600–11.500 <br />
Ford (D) 17M (P5) V4 1.699 64 67 4.500–7.500 <br />
20M (P5) V6 1.998 64 67 4.800–7.900 <br />
17M (P7) V4 1.699 67 72 3.600–6.000 <br />
20M (P7) V6 1.998 67 72 4.000–6.500 <br />
20M RS (P7) V6 2.293 67 72 4.500–7.400 <br />
20M TS/26M OSI V6 1.998, 2.293 67 68 8.600–13.500 <br />
26M (P7) V6 2.550 69 71 4.700–7.800 <br />
Capri I V6 GT V6 1.998 69 74 6.000–9.000 <br />
Capri I RS 2600 V6 2.673 71 74 17.500–26.000 <br />
Consul/Granada Coupé V4 1.998 72 77 3.300–5.500 <br />
Consul/Granada Coupé V6 V6 2.274–2.995 72 76 3.800–6.200 <br />
Capri II V6 V6 2.293, 2.550 74 78 4.900–7.500 <br />
Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />
Capri II 3.0 V6 2.993 74 78 5.700–8.900 <br />
Capri III R4 1.998 78 80 4.200–6.500 <br />
Capri III V6 V6 2.274–2.995 78 80 4.500–7.000 <br />
Ford (USA) Mustang Six R6 3.273 64 68 9.700–14.500 <br />
Mustang V8 V8 4.728 64 68 16.700–25.000 <br />
Mustang Six R6 3.273, 4.093 69 70 13.200–19.800 <br />
Mustang V8 V8 4.942 69 70 13.800–21.000 <br />
Mustang Six R6 4.092 71 73 9.700–14.500 <br />
Mustang V8 V8 4.945, 5.769 71 73 9.900–15.000 <br />
Mustang II R4 2.302 74 78 5.000–7.700 <br />
Gilbern GT 1800 R4 1.798 62 67 6.000–9.100 <br />
Genie V6 2.994 66 69 5.800–8.600 <br />
Invader V6 2.994 69 74 6.800–10.400 <br />
Glas 1700 GT R4 1.682 65 67 13.200–19.800 <br />
2600 V8 V8 2.576 65 67 24.200–36.300 <br />
3000 V8 (BMW) V8 2.892 67 68 27.500–40.000 <br />
Jaguar E–Type Serie I 3.8 R6 3.781 61 66 37.000–57.000 <br />
E–Type Serie I 4.2 R6 4.235 64 66 39.000–59.000 <br />
E–Type Serie I 4.2 2+2 R6 4.235 66 68 30.000–45.000 <br />
E–Type Serie II R6 4.235 68 71 36.700–55.900 <br />
E–Type Serie II 2+2 R6 4.235 68 71 23.000–35.000 <br />
E–Type Serie III V12 5.343 71 73 25.000–40.000 <br />
XJ12 C Coupe V12 5.343 73 78 14.500–22.000 <br />
XJ6 C Coupé R6 4.235 73 77 13.200–19.800 <br />
XJS V12 V12 5.343 75 87 9.200–16.000 <br />
Jensen CV–8 V8 5.903–6.276 62 66 19.000–29.000 <br />
Interceptor FF V8 6.276 65 66 24.000–36.000 <br />
Interceptor Mk.I, Mk II V8 6.276 66 71 17.000–16.500 <br />
Interceptor SP V8 7.206 71 73 21.000–31.000 <br />
Interceptor Mk. III V8 7.206 74 76 20.000–30.000 <br />
Lamborghini 350 GT V12 3.465 64 67 110.000–155.000<br />
400 GT V12 3.929 66 67 11.2000–160.000<br />
Miura V12 3.929 66 72 140.000–200.000<br />
Islero V12 3.929 68 70 34.000–50.000 <br />
Espada V12 3.929 68 78 27.000–38.000 <br />
Jarama V12 3.929 70 78 30.000–45.000 <br />
Urraco V8 1.994–2.996 72 79 24.000–33.500 <br />
Silhouette V8 2.995 75 79 28.500–41.800 <br />
Lancia Flaminia 2800 3B Pininfar. V6 2.775 63 69 17.600–26.400 <br />
Flaminia 2800 3C GE V6 2.775 63 68 28.000–40.000 <br />
Flavia 1800 Coupé B4 1.798 63 98 10.000–15.400 <br />
Flavia 2000 Coupé B4 1.991 69 71 7.800–12.000 <br />
2000 Coupé B4 1.991 71 75 7.600–11.500 <br />
2000 Coupé HF B4 1.991 71 75 8.400–12.800 <br />
Beta Coupé Volumex R4 1.995 83 84 5.000–7.500 <br />
Gamma Coupé B4 1.999, 2.484 76 84 5.500–8.600 <br />
Maserati 3500 GTi Touring R6 3.485 62 65 58.000–85.000 <br />
5000 GT V8 4.941 59 64 165.000–237.000<br />
Mistral R6 3.692 63 69 49.000–71.500 <br />
Mexico V8 4.719 65 68 31.000–44.900 <br />
Ghibli V8 4.719 66 73 46.000–66.000 <br />
Ghibli SS V8 4.719 70 73 52.000–70.000 <br />
Indy V8 4.136 69 74 26.000–37.700 <br />
Bora V8 4.719 71 80 48.000–67.000 <br />
Merak V6 V6 2.926 72 75 17.000–25.500 <br />
Merak GT 2000 V6 1.999 76 83 16.000–24.000 <br />
Khamsin V8 4.930 72 83 32.500–48.000 <br />
Kyalami V8 4.930 76 83 20.000–30.000 <br />
Mercedes–<strong>Benz</strong> 300 SE (W112) R6 2.996 62 67 26.500–40.000 <br />
250 SE (W111) R6 2.496 65 67 22.000–33.000 <br />
280 SE (W111) R6 2.778 68 71 24.500–36.500 <br />
280 SE 3.5 (W111) V8 3.499 69 71 28.700–43.000 <br />
250 C/CE (W114) R6 2.496 69 72 8.500–13.000 <br />
280 C/CE (W114) R6 2.746 72 76 8.800–13.600 <br />
280 SLC (C107) R6 2.746 74 81 12.500–18.900 <br />
350 SLC (C107) V8 3.499 72 80 13.000–20.000 <br />
380 SLC (C107) V8 3.818 80 81 14.200–21.300 <br />
450 SLC (C107) V8 4.520 72 80 14.400–21.900 <br />
450 SLC 5.0 (C107) V8 5.025 78 80 15.500–23.500 <br />
500 SLC (C107) V8 4.973 80 81 15.500–23.500 <br />
26
Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />
230 C/CE (C123) R6 2.307 77 85 6.900–10.600 <br />
280 C/CE (C123) R6 2.746 77 85 7.700–11.600 <br />
300 CD (C123) US–Ausfg. R5 2.998 77 85 8.500–13.000 <br />
380 SEC (C126) V8 3.839 81 85 9.900–14.900 <br />
500 SEC (C126) V8 4.973 81 85 12.600–19.000 <br />
420 SEC (C126) V8 4.196 85 91 10.800–16.000 <br />
500 SEC (C126) V8 4.973 85 91 12.300–18.500 <br />
560 SEC (C126) V8 5.547 85 91 13.200–19.800 <br />
MG MGB GT R4 1.798 65 67 9.000–14.000 <br />
MGB GT R4 1.798 67 69 9.600–14.600 <br />
MGB GT R4 1.798 69 74 9.000–14.000 <br />
MGB GT R4 1.798 75 80 8.000–12.000 <br />
MGB V8 V8 3.528 73 74 13.200–19.800 <br />
MGB C GT R6 2.912 67 69 12.500–18.900 <br />
Opel Rekord C 2000 R4 1.897 67 71 4.500–7.000 <br />
Rekord C 2200 R6 2.239 67 69 4.800–7.200 <br />
Rekord D 1700/1900 S R4 1.698, 1.897 72 77 3.800–6.200 <br />
Commodore A R6 2.239 67 71 6.000–9.500 <br />
Commodore A GS/E R6 2.239 67 71 7.000–10.000 <br />
Commodore B GS/E R6 2.490, 2.784 72 77 5.500–8.100 <br />
Manta B GT/E 1.9 R4 1.897 75 77 6.300–9.600 <br />
Manta B GT/E 2.0 R4 1.979 77 88 4.800–7.400 <br />
Monza R6 1.977 –1.986 78 86 4.500–6.900 <br />
Panhard 24 ct B2 848 63 67 8.500–13.000 <br />
24 b/bt BS 848 65 67 7.700–11.600 <br />
Porsche 928 V8 4.664 77 82 11.000–17.000 <br />
928 S V8 4.957 79 86 12.700–19.500 <br />
Peugeot 504 R4 1.976, 1.971 69 75 7.600–11.500 <br />
Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />
504 V6 V6 2.664 74 77 8.500–13.000 <br />
504 R4 1.871 77 83 7.600–11.500 <br />
504 V6 GT V6 2.664 77 83 8.500–13.000 <br />
Renault 15 TL/GTL R4 1.289 71 79 3.500–5.400 <br />
15 TS/17 TL R4 1.565 71 76 3.800–5.900 <br />
17 TS Gordini R4 1.605 71 76 9.200–14.300 <br />
17 TS R4 1.605 76 79 4.000–6.200 <br />
Fuego R4 1.565 80 85 3.500–5.400 <br />
Rover P5 Mk. II Coupé R6 2.995 63 64 9.200–14.100 <br />
P5 Mk. III Coupé R6 2.995 65 67 9.500–14.700 <br />
P5 Mk. III 3,5 V8 Coupé V8 3.532 67 73 12.000–18.000 <br />
Volvo P 1800 S R4 1.986 63 69 12.400–18.700 <br />
P 1800 E R4 1.986 69 72 12.600–19.000 <br />
P 1800 ES R4 1.986 71 73 14.200–21.400 <br />
262 C Bertone V6 2.664 77 81 10.900–15.699 <br />
Wartburg 1000 Sport Coupé R3 991 62 66 4.700–7.200 <br />
Halwart Schrader<br />
DER OLDTIMEREXPERTE<br />
Halwart Schrader, einer der profiliertesten deutschen<br />
Motorjournalisten, leitete seit 1974 die erste deutsche<br />
Oldtimerzeitschrift überhaupt, die „Automobil Chronik“.<br />
Heute arbeitet er für den Marktwertespezialist Schwacke.<br />
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Vergleich | BMW 600 vs. Fiat Multipla<br />
Schein-<br />
Innen größer als außen<br />
RIESEN<br />
Wer glaubt, dass der kompakte Familien-Van eine Erfindung der Neuzeit ist, sollte in die<br />
Mitte der 50er-Jahre zurückreisen und einmal in einen BMW 600 oder einen Fiat<br />
Multipla einsteigen. Welches der beiden Schätzchen ist das familientauglichere?<br />
BMW 600<br />
Fiat Multipla<br />
<strong>Die</strong> Vorfahren<br />
des Minivans<br />
Heute ein Kuriosum, galten beide Fahrzeuge damals<br />
als durchaus geeignet für Familien und die große Reise.<br />
28
BMW und Fiat hatten beide Anfang der<br />
50er-Jahre mit preiswerten Miniautos die<br />
Massen mobilisiert. <strong>Die</strong> Münchner mit<br />
der zweisitzigen Isetta und die Turiner mit dem<br />
kaum größeren Fiat 600, der allerdings im Fond<br />
Platz für wahlweise eine halbe italienische Großfamilie<br />
oder zwei deutsche Kleinkinder aufwies.<br />
Beide Firmen mussten bald einsehen, dass<br />
mit dem Wirtschaftswunder die Ansprüche der<br />
Kundschaft stiegen, und entwickelten größere<br />
Alternativen zu ihren Minimobilen. Bei BMW<br />
war seinerzeit noch Schmalhans Küchenmeister,<br />
deshalb reichte das Entwicklungsbudget nur<br />
zu einer aufgepumpten Isetta mit zwei Sitzreihen<br />
und größerem Motor. Fiat dagegen leistete<br />
sich den Luxus einer vollständig neuen Karosserie<br />
auf der technischen Basis des vierzylindrigen<br />
600ers, die in späteren Varianten mit drei<br />
Sitzreihen bis zu sieben Personen Platz bot.<br />
Bewährt ungewöhnlich<br />
Der BMW 600 übernahm das wesentliche<br />
Merkmal der Isetta – die Fronttür. Ursprünglich<br />
sollte sie sogar der einzige Einstieg sein. Für die<br />
Serie wurde dann aber doch ein bequemerer<br />
Einstieg zum Fond in Gestalt einer Tür verwirklicht.<br />
Auch beim 600 griff BMW auf Motorradtechnik<br />
aus dem eigenen Hause zurück. Der<br />
luftgekühlte Boxer entstammte der altbewährten<br />
R 67, der für den Einbau im Pkw auf 19,5PS<br />
gedrosselt und über ein Radialgebläse zwangsgekühlt<br />
wurde. <strong>Die</strong> Fahrleistungen konnten sich<br />
durchaus sehen lassen. Mit Tempo 100 war der<br />
aufhängung ähnelt mit ihren Schräglenkern<br />
schon der vom BMW 700 und vielen späteren<br />
Modellen der Münchner. Um dem Kleinstwa -<br />
gen image zu entkommen, bemühten die<br />
Münchner alle Register der Werbung. Hervorgehoben<br />
wurden etwa die bequemen Sitze mit<br />
anatomisch angepassten Auflagepolstern. Außerdem<br />
ließ sich die Rücksitzbank umlegen,<br />
um auch voluminöseres Gepäck<br />
transportieren zu können.<br />
<strong>Die</strong> Macher erkannten<br />
Der BMW 600 wurde nur zwei Jahre gebaut, der<br />
Fiat Multipla war bis zum Jahr 1969 erfolgreich. den Zweitwagen als Marktlücke.<br />
<strong>Die</strong> Fronttür mit der<br />
BMW 600 damals ein vollwertiges Reisefahrzeug.<br />
<strong>Die</strong> Hersteller sagten dem Wagen eine de angepriesen als besonders passend für die<br />
beim Öffnen wegschwenkenden Lenkung wur-<br />
Laufleistung von 100.000 Kilometern voraus, moderne Dame in Zeiten von Eleganz und<br />
was angesichts der guten Qualität der BMW- Cocktailkleidern. Der großzügige Einstieg ermöglichte<br />
laut Werbung „quasi ein Hinein-<br />
Motoren nicht unrealistisch erschien. Zudem<br />
wurde schon damals der niedrige Verbrauch als schreiten in den Wagen, ohne dass der Rocksaum<br />
über der Hüfte sitzt“. Beim Concours<br />
Verkaufskriterium beworben.<br />
d’Elegance in Wien 1958 wurde der BMW 600<br />
Guter Leumund<br />
in seiner Klasse erstaunlicherweise mit dem<br />
Der BMW 600 zeichnete sich laut zeitgenössischen<br />
Testberichten durch gute Verarbeitung machte der große Kleine eine gute Figur und<br />
ersten Preis ausgezeichnet. Sogar sportlich<br />
und hervorragende Straßenlage aus. <strong>Die</strong> Rad-<br />
erreichte bei der Österreichischen Internatio-<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 29
Vergleich | BMW 600 vs. Fiat Multipla<br />
KAUFBERATUNG<br />
BMW 600<br />
<strong>Die</strong> Zeiten, in denen der BMW 600 gering geschätzt wurde, sind lange vorbei:<br />
Für solide restaurierte und komplette Exemplare wechseln schon mal 20.000<br />
Euro vom Käufer zum Vorbesitzer. Wer selber restaurieren möchte, sollte<br />
gute Spenglerkenntnisse haben.<br />
nalen Alpenfahrt im selben Jahr hervorragende<br />
Platzierungen.<br />
Aufgrund der geringen Stückzahl<br />
der großen Isetta ist die Situation<br />
zwiespältig: Blech- und Anbauteile<br />
sind schwer zu bekommen,<br />
Motor- und<br />
Fahrwerkteile<br />
Chromteile für die<br />
große Isetta sind<br />
selten und teuer.<br />
relativ problemlos,<br />
da sie<br />
auch beim Nachfolger, dem<br />
BMW 700, zum Einsatz kamen.<br />
Motor/Fahrwerk<br />
Der aus dem großen BMW-Motorrad<br />
entliehene Motor wurde<br />
für den 600er BMW von über<br />
30 auf 19,5 PS gedrosselt. Das<br />
sorgt für eine vergleichsweise<br />
lange Lebensdauer und Zuverlässigkeit.<br />
Nur wer den Drosselmotor<br />
lange mit hohen Drehzahlen<br />
quält, muss mit thermischen<br />
Problemen und daraus entstehenden<br />
Motorschäden an dem<br />
luftgekühlten Boxer rechnen.<br />
Auch das synchronisierte Vierganggetriebe<br />
hat bis auf leichte<br />
Ölundichtigkeiten keine besonderen<br />
Schwächen. Aufmerksamkeit<br />
verdient die Lenkung.<br />
Schon durch den Klappmechanismus<br />
wird sie bei jedem Türöffnen<br />
beansprucht. <strong>Die</strong> Mechanik<br />
schlägt gerne aus, und eine<br />
Handbreit Spiel ist bei fortschreitendem<br />
Verschleiß nicht<br />
selten. Hier sind Ersatzteile rar.<br />
Karosserie<br />
Der Aufbau des Fahrzeuges<br />
ist vergleichsweise<br />
einfach. Dankenswerterweise<br />
geschah die Konstruktion<br />
auf der Basis eines Stahlrohrrahmens.<br />
Aber auch die beste<br />
Grundlage hat ihre Tücken.<br />
Beim 600 etwa<br />
gammelt die<br />
Trennwand zwischen<br />
Motor und<br />
Fahrgastzelle am<br />
Übergang zum Außenblech<br />
von innen.<br />
Hier wurde ein Dämmmaterial<br />
verbaut, das sich mit<br />
Feuchtigkeit vollzieht. <strong>Die</strong> Stelle<br />
ist nur mit gezieltem Suchen<br />
MARKTWERTE<br />
vom Motorraum aus zu finden<br />
oder durch Ausbau der Rücksitzbank.<br />
Ist der Gilb schon von außen<br />
erkennbar, kommt das oft<br />
einem Todesurteil gleich.<br />
Fazit<br />
Der BMW 600 ist hinsichtlich<br />
der Ersatzteilversorgung bei der<br />
kleinen Isetta untergeschlüpft<br />
und dort prima aufgehoben. Es<br />
gibt gleich mehrere Clubs und<br />
einen relativ gut sortierten Ersatzteilhandel.<br />
Über die Adressen<br />
gibt es mitunter auch<br />
Nachfertigungen, etwa<br />
Zwei Gelenke klappen<br />
die Lenksäule<br />
zum Einstieg weg.<br />
von Innenverkleidungen.<br />
BMW hat sogar in die USA<br />
exportiert, vielleicht lässt sich ja<br />
ein – meist weniger verrosteter –<br />
Kalifornier entdecken!<br />
Damals war der 600er ein Flop, heute ist er ein begehrtes<br />
Wirtschaftswunder-Kuriosum und erzielt in gutem<br />
Zustand höhere Preise als eine Isetta.<br />
Modelle: BMW 600 Baujahr: 1957–59<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 24.000 2: 15.400 3: 10.000 4: 5.300 5: 1.900<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
Für die italienische Großfamilie<br />
Südlich der Alpen verfielen die Konstrukteure<br />
bei Fiat auf eine ähnliche Idee, wenn auch auf<br />
völlig anderer Grundlage. Das untere Ende der<br />
Massenmobilität stand im Nachkriegs-Italien<br />
fest auf drei Säulen: Motorroller, Lastendreirad<br />
und Fiat Topolino. Schon 1955 erschien der Fiat<br />
600 mit modernem wassergekühlten Vierzylinder-Heckmotor.<br />
Der Viersitzer war mit seinem<br />
platzsparenden Konzept der von den Außenmaßen<br />
bis dahin kleinste Fiat. Mit anfangs 22 PS<br />
erreichte der 600 fast 110 Stundenkilometer<br />
Spitze, mit denen man auch weite Strecken zurücklegen<br />
konnte. Italienische Familien waren<br />
bekanntlich groß und zu transportieren gab es<br />
immer etwas. Was lag da näher, als ein Multifunktionsauto<br />
auf Kleinwagenbasis zu entwickeln.<br />
Der 600er hatte Leistungsreserven und<br />
war ein Verkaufserfolg. Also entstand auf dieser<br />
Basis schon ein Jahr nach dem Debüt des 600<br />
der 1956 präsentierte Fiat 600 Multipla.<br />
Urahn der Minivans<br />
Auf der etwas verlängerten Bodengruppe entstand<br />
einer der ersten Pkw in Frontlenkerbauweise.<br />
Das Heckmotorprinzip sorgte für gute<br />
Raumausnutzung, günstige Achslastverteilung<br />
und somit gute Fahreigenschaften. Wegen des<br />
höheren Gewichts waren bei unveränderter<br />
Motorisierung die Fahrleistungen etwas bescheidener.<br />
Der Multipla blieb in der Spitze<br />
deutlich unter 100 Sachen. Das Karosseriekonzept<br />
bedingte allerdings den Verzicht auf den<br />
vorderen Kofferraum. Bei ihrem Erscheinen war<br />
die „Prima Serie“ des Multipla noch als Viersitzer<br />
mit zwei Reihen ausgelegt, die vollständig<br />
zu einer ebenen Liege- oder Ladefläche umgelegt<br />
werden konnten. Nach vier Jahren wurde<br />
er zum Fiat 600 D Multipla modellgepflegt, basierend<br />
auf dem weiterentwickelten Grundmodell<br />
Fiat 600 D mit 29 PS aus nunmehr 767 Kubikzentimetern.<br />
Jetzt gab es drei Sitzreihen für<br />
bis zu sieben Passagieren, und nur die hinteren<br />
beiden Reihen waren noch klappbar.<br />
Vergleich – im Kern verschieden<br />
<strong>Die</strong> wichtigste Gemeinsamkeit der Fahrzeuge<br />
aus Bayern und Norditalien war der Grundge-<br />
30
KAUFBERATUNG<br />
Fiat 600 Multipla<br />
Der Fiat Multipla wurde von den meisten Besitzern als Nutzfahrzeug gesehen,<br />
entsprechend wurden sie in wenigen Jahren verschlissen, was ihre Stückzahlen<br />
noch schneller als bei anderen Modellen schrumpfen ließ. In Deutschland<br />
sind diese kleinen Großraumtransporter extrem selten, aber umso reizvoller.<br />
<strong>Die</strong> Grundform der beiden<br />
Minivan-Vorfahren ist durchaus vergleichbar,<br />
obwohl die technische Umsetzung<br />
stark voneinander abweicht.<br />
danke, auf der Basis eines vorhandenen Kleinwagens<br />
ein größeres Modell zu entwickeln,<br />
das mehr Platz bot und damit alltagstauglicher<br />
wurde. Auch die leicht stromlinienartige<br />
Grundform und den Heckmotor haben die beiden<br />
gemein. Ein direktes Aufeinandertreffen<br />
zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />
deutlich.<br />
Trotz seines cleveren Konzepts war dem<br />
BMW 600 kein kommerzieller Erfolg beschieden:<br />
Für potenzielle Aufsteiger vom Kleinwagen<br />
sah der 600 zu sehr nach Isetta aus, auch der hohe<br />
Preis, der auf dem Niveau eines Käfers lag,<br />
verhinderte einen echten Erfolg nachhaltig. Daran<br />
konnten weder die gute Raumausnutzung<br />
und Übersichtlichkeit noch das sichere und<br />
komfortable Fahrwerk sowie technische Finessen<br />
wie asymmetrisches Abblendlicht und automatische<br />
Blinkerrückstellung etwas ändern.<br />
Auf Wunsch war der 600 sogar mit Automatik<br />
(Saxomat) lieferbar. <strong>Die</strong> Münchner bezeichneten<br />
ihr Produkt als „Auto ohne Kompromisse“, aber<br />
auch das steigerte die Verkaufszahlen nicht. Gebaut<br />
wurde der BMW 600 nur von Dezember<br />
1957 bis November 1959 und kam dabei auf lediglich<br />
35.000 Exemplare.<br />
Als der BMW schon wieder eingestellt wurde,<br />
hatte der Fiat 600 Multipla gerade einmal<br />
seine Einführungsphase hinter sich. In beiden<br />
Bauserien konnte dieser erste echte Minivan<br />
mit circa 170.000 gefertigten Einheiten bis zu<br />
seiner Einstellung im Jahr 1969 aufwarten. Neben<br />
der reinen Pkw-Version gab es einen kleinen<br />
Campingbus für vier bis fünf Personen sowie<br />
eine Taxivariante und sogar einen Lieferwagen.<br />
Und gleich mehrere Karosseriebauer<br />
boten glamouröse Umbauten als Strandwagen<br />
und Cabrio an.<br />
BMW 600 – aus Freude am Sparen<br />
Eine Fahrt im BMW 600 beginnt, bevor der<br />
Motor gestartet wird. Der Einstieg an sich ist<br />
schon ein Erlebnis und will ein wenig geübt<br />
werden. Mit einer korrekten Drehung des Körpers<br />
lässt man sich bequem auf die vorderen<br />
Sitze fallen – nacheinander natürlich. Mit Routine<br />
geht das schwungvoll und elegant wie in<br />
der Werbung. Für das Verlassen des Fahrzeuges<br />
gilt das ohnehin – Klappe hoch und nach<br />
vorne rausgesprungen. Der Fond ist wenig<br />
spektakulär durch die Tür rechts hinten er-<br />
Technisch ist der Multipla unkompliziert,<br />
denn er basiert auf<br />
dem bis heute populären Fiat<br />
600. <strong>Die</strong> Karosserie hat nur wenige<br />
Teile mit dem normalen Fiat<br />
600 gemein, der Rost ist die<br />
größte Gefahr. Restaurationen<br />
sind kompliziert und teuer, weil<br />
die Ersatzteilsituation speziell in<br />
Deutschland problematisch ist,<br />
dazu ist die Karosserie wegen<br />
ihrer recht komplizierten Bauweise<br />
bei der Restaurierung<br />
nichts für Anfänger.<br />
Motor, Fahrwerk<br />
Der kleine Vierzylinder ist simpel<br />
aufgebaut und grundsätzlich robust.<br />
Ölverlust an der Ölwannendichtung<br />
ist ein häufiges<br />
Problem, und<br />
bei Volllast<br />
Das Cockpit ist geräumig<br />
und ähnelt<br />
dem des Fiat 600.<br />
sind thermische<br />
Probleme<br />
nicht selten. Dazu trägt auch<br />
das Kühlsystem bei, das über<br />
lange Leitungen einen Kühler im<br />
Frontbereich versorgt. Das größte<br />
Manko des Vierganggetriebes<br />
ist der unsynchronisierte erste<br />
Gang. Bremsanlage und Fahrwerk<br />
entsprechen dem Fiat 600<br />
und sind unproblematisch und<br />
simpel zu warten.<br />
Auch die mit abenteuerlichen<br />
Umlenkungen konstruierte Lenkung<br />
macht schon mal Probleme.<br />
Das Lenkgetriebe hat eine<br />
Schwachstelle in Gestalt<br />
einer Dämpfung aus<br />
Stoffscheiben. Etliche<br />
Schmiernippel<br />
sind zu versorgen.<br />
Wenn die zu<br />
lange vernachlässigt<br />
wurden, ist Reparaturbedarf<br />
die Folge.<br />
Karosserie<br />
Der Multipla hat nur wenige<br />
Blechteile mit dem normalen<br />
600er gemein, und Multiplaspezifische<br />
Teile sind mehr als<br />
rar und ausgesprochen teuer.<br />
Das gilt leider für die meisten<br />
Karosserieteile, selbst wenn sie<br />
sich auf den ersten<br />
Blick ähneln. So sind<br />
zwar die Motorklappen<br />
identisch, nicht aber<br />
Rücklichter, Stoßstangen<br />
und Heckscheiben. Scheiben<br />
sind ohnehin ein Problem.<br />
MARKTWERTE<br />
Ein neues Frontblech<br />
wird fast mit<br />
Gold aufgewogen.<br />
Eine geborstene Frontscheibe<br />
kann zu monatelanger Teilesuche<br />
führen. Es sind zwar einige<br />
Nachfertigungen für Bodenbleche<br />
am Markt, die aber einen<br />
legendär schlechten<br />
Ruf haben. Für ein<br />
neues Frontblech sollen<br />
schon an die 2.000 Euro verlangt<br />
worden sein.<br />
Fazit<br />
Wer einen Multipla zum Restaurieren<br />
sucht, braucht Zeit,<br />
Geld und viel Know-how. In Italien<br />
sind Fahrzeuge und Ersatzteile<br />
noch häufiger zu finden,<br />
doch selbst im Herkunftsland<br />
des Multipla wird nur langes<br />
und intensives Suchen zum Erfolg<br />
führen. Bleibt der Rat, lieber<br />
das bessere und komplettere<br />
Fahrzeug zu kaufen als eine<br />
Ruine.<br />
Multiplas sind selten, aufwendig zu restaurieren und<br />
als wohl erster echter Familien-Van ein sehr reizvolles<br />
Stück Automobilgeschichte. Das zeigt sich auch an den<br />
hohen Preisen, die aufgerufen werden.<br />
Modelle: Fiat Multipla Baujahr: 1956–69<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 24.500 2: 15.500 3: 10.000 4: 5.500 5: 1.900<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 31
Das gefällig verkleidete<br />
Interieur. Links über<br />
dem Rad die Bedienhebel<br />
der Heizung.<br />
<strong>Die</strong> aufwendige und markante Stoßstange mit den Blinkern<br />
am Ende soll gediegenen Luxus vermitteln. Aus dieser<br />
Perspektive wirkt der BMW 600 richtig groß.<br />
reichbar. Leider kann der luftgekühlte Zweizylinder<br />
seine Herkunft aus dem Motorrad nicht<br />
verleugnen. Er ist laut und hochdrehend, 4.500<br />
U/min sind Nenndrehzahl. Mit dem geringen<br />
Gewicht kommt der BMW gut zurecht. Wenn<br />
er nicht zu viel Last befördern muss, geht er agil<br />
zur Sache. Der Fahrer sitzt hinter der Vorderachse.<br />
In Ansätzen kommt so Fahrspaß ähnlich<br />
einem Gokart auf, wäre da nicht die recht indirekte<br />
Lenkung. Das Fahrwerk hält, was die<br />
Werbung verspricht, und auch die Bremsen<br />
sind gut. Ein echtes Manko ist der Schalthebel,<br />
der sich fast unter dem rechten Knie des Fahrers<br />
befindet und so nur schwer zu erreichen<br />
ist. Ungewohnt ist auch die Aussicht auf den<br />
Verkehr vor sich ohne den beruhigenden Vorbau<br />
einer Fronthaube.<br />
Der bewährte BMW-Boxer ist gedrosselt und wird über ein Gebläse zwangsgekühlt.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller BMW AG, München Fiat, Italien<br />
Modell BMW 600 Fiat 600 Multipla<br />
Karosserie 2-türig, Stahlblech, Stahlrohrchassis aus 4-türig, Stahlblech, selbst tragend<br />
verschweißten Quer- und Längsträgern<br />
Motor 2-Zyl.-Boxer, gebläsegekühlt, Heckmotor 4-Zyl.-Reihe, wassergekühlt, Heckmotor<br />
Hubraum (ccm) 582 633–767<br />
Leistung (PS) 20 22–29<br />
Getriebe Viergang, synchronisiert, auf Wunsch Viergang, 1. Gang unsynchronisiert<br />
Automatik (Saxomat)<br />
Fahrwerk vorn Einzelradaufhängung, Längsschwingen in Einzelradaufhängung, Doppelquerlenker,<br />
Parallelogrammanordnung, Schraubenfedern Schraubenfedern<br />
Fahrwerk hinten Einzelradaufhängung, Dreiecklängslenker, Einzelradaufhängung, schräge Dreieckslen<br />
Längschwingen, Schraubenfedern ker, Schraubenfedern<br />
Reifen 5.20 x 10 5.20 x 12<br />
Bremsen vorn/hinten Trommel/Trommel Trommel/Trommel<br />
Radstand 1.700 2.000<br />
Spurweite vorn/hinten 1.220/1.1670 1.220/1.220<br />
Maße (LxBxH) 2.900 x 1.400 x 1.375 3.540 x 1.450 x 1.580<br />
Leergewicht 515 740<br />
Vmax (km/h) 100 91–95<br />
Tankinhalt (l) 23 28<br />
Verbrauch (l/100 km) 4,5–6 6–8<br />
Bauzeit 1957–59 1956–69<br />
Stückzahl 34.813 knapp 170.000<br />
Neupreis (DM) 3.985 5.270 (1958)<br />
Info/Club www.isetta-club.de/www.isetta-online.de www.fiat600freunde.de<br />
Multipla – Platz ist in der kleinsten Hütte<br />
Der Einstieg durch die weit aufschwingenden<br />
vorderen Vatermördertüren ist ein Klacks. Leider<br />
verspricht der Fiat mehr Komfort, als er bietet.<br />
So behindert das tief liegende Lenkrad sowie<br />
das vor dem Beifahrer an der Frontwand<br />
befestigte Reserverad den Einstieg und die<br />
Beinfreiheit. Hinten ist, zumal wenn nur eine<br />
Sitzreihe verbaut ist, Platz für Großgewachsene.<br />
Für einen Kleinwagen ist die Übersicht gut. Der<br />
Fahrer sitzt recht hoch auf der Vorderachse.<br />
Das ist beim Einlenken etwas ungewohnt, und<br />
jede Bodenwelle ist unmittelbar spürbar. <strong>Die</strong> Federung<br />
ist aber gut, die Vorderachse wurde dem<br />
Mittelklassemodell Fiat 1100 entnommen. Nur<br />
die hohen Lenkkräfte beim Rangieren stören etwas.<br />
Der Vierzylinder ist durchaus landstraßentauglich<br />
und für den geringen Hubraum sehr<br />
laufruhig, einzig die Vibrationen sind etwas störend.<br />
Verantwortlich dafür sind die Motoraufhängungen.<br />
Mit zwei Personen an Bord kommt<br />
der Multipla gut zurecht, mit deren sechs wird<br />
das Fahren aber schon zu Lebzeiten nicht das<br />
reinste Vergnügen gewesen sein. Da lassen bereits<br />
leichte Steigungen den Vortrieb deutlich<br />
zurückgehen.<br />
Pioniere der Familien(be)förderung<br />
Obwohl beide recht unterschiedlich sind, eint<br />
sie doch die Pionierstellung als kompakte Familientransporter.<br />
Als Ableger eines Rollermo-<br />
Fotos: Bodo Wistinghausen, Norbert Schnitzler/CommonsMedia, Fiat AG<br />
32
Vorne angeschlagene Türen erleichtern den Einstieg, umklappbare<br />
Sitzreihen schaffen Platz für Sperrgut.<br />
Optische Täuschung: Auf den ersten Blick meint man, dass der<br />
Multipla rückwärts fährt.<br />
bils ist der BMW 600 ebenso eine Großraumlimousine wie der Multipla<br />
auf Basis eines Kleinwagens. Bezeichnend ist, dass der BMW<br />
ersatzlos verschwand – der Geschmack der deutschen Autokäufer<br />
ging einfach in eine andere Richtung. In Italien hingegen war der 600<br />
Multipla der Urahn einer ganzen Gattung: Bis hin zum Fiat T900 Familiare<br />
wurde ein echter Nachfolger noch bis in die 80er-Jahre gebaut.<br />
Bodo Wistinghausen<br />
Vollwertiges Maschinchen: Der wassergekühlte Vierzylinder mit<br />
22 bis 29 PS stammt aus dem Fiat 600.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014
Vergleich | Volkswagen Corrado vs. Volvo 480<br />
Volkssportler der 80er-Jahre<br />
Ladies’ Lieblinge<br />
Volkswagen Corrado und Volvo 480 waren die Volkssportler der späten 80er-Jahre.<br />
Besonders Frauen fuhren seinerzeit auf die flotten <strong>Coupés</strong> ab. Heute sind die beiden<br />
ehemaligen Rivalen auf dem Weg zum Klassiker. Und das nicht nur bei den Damen!<br />
34
VW Corrado<br />
Volvo 480<br />
Youngtimer-<br />
Vergleich<br />
Sportliche Dynamik trotz biederer Großserientechnik.<br />
Der Corrado im Rallyeeinsatz.<br />
Ein wenig wollte Volvo mit<br />
dem 480 auf „Große Welt“ machen.<br />
<strong>Die</strong> große Reise über den<br />
Teich blieb ihm aber verwehrt.<br />
Immer noch leiden der Corrado und der Volvo<br />
bei vielen Autokennern unter dem damaligen<br />
Image als „Sekretärinnen-Porsche“.<br />
Ganz wie bei ihren Vorgängern Porsche 924<br />
oder Volkswagen Scirocco scheinen beide in<br />
erster Linie für die Damenwelt vom Band gelaufen<br />
zu sein. Dabei hatten beide Hersteller<br />
den durchaus glaubhaften Ansatz, mit den dynamischen<br />
Fronttrieblern echte Sportwagen zu<br />
bauen. Doch der Reihe nach.<br />
Stilikone Volvo<br />
Als Volvo den 480 auf Kiel legte, waren die<br />
80er-Jahre noch jung. <strong>Die</strong> Schweden brauchten<br />
ewig, um aus verschiedenen Designentwürfen<br />
denjenigen auszusuchen, der letztlich das Rennen<br />
machen sollte. Der Niederländer Rob Koch<br />
zeichnete schließlich den kompakten Dreitürer<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 35
Vergleich | Volkswagen Corrado vs. Volvo 480<br />
KAUFBERATUNG<br />
Volkswagen Corrado<br />
Lange hat es gedauert, bis der Corrado zum interessanten Youngtimer wurde.<br />
Doch Topexemplare kratzen bereits an der 10.000-Euro-Schwelle.<br />
Karosserie<br />
Solide wie eine Burg. Das umschreibt<br />
am ehesten, wie es<br />
um die Corrado-Karosse auch<br />
im hohen Alter bestellt ist. Vereinzelter<br />
Rost an Schiebedächern<br />
oder der<br />
Tankklappe<br />
Der VR6-Motor des<br />
Corrado ist eine<br />
anfällige Diva.<br />
sind Lappalien,<br />
und wenn<br />
nicht die „Tiefer-breiter-härter-<br />
Fraktion“ an dem Auto gewütet<br />
hat, ist der bei Karman gefertigte<br />
Corrado bestens gegen<br />
die Unbilden der Umwelt geschützt.<br />
Mittlerweile werden allerdings<br />
ehemalige Tuningautos<br />
wieder zurückgerüstet. Achten<br />
Sie deshalb auf<br />
umgebördelte Radläufe, durch<br />
brettharte Fahrwerke und überbreite<br />
Felgen verursachte<br />
Spannungsrisse oder verborgene<br />
Unfallschäden. Aufklärung<br />
über das eventuell wilde Vorleben<br />
geben auch Eintragungen<br />
in den Fahrzeugpapieren.<br />
Motor/Getriebe<br />
<strong>Die</strong> Zweilitermotoren sind bis<br />
auf Probleme mit der Einspritzung<br />
völlig problemlos und<br />
schaffen ohne Beanstandung<br />
250.000 Kilometer und mehr.<br />
Anders der zweiventilige 1,8 Liter<br />
große G60-Motor. Hier<br />
streikt regelmäßig der G-Lader<br />
und muss für teures Geld überholt<br />
werden, denn VW kann ihn<br />
schon lange nicht mehr liefern.<br />
Der VR6 ist dagegen eine Diva.<br />
Kettentrieb samt Spanner und<br />
Gleitschienen verschleißen<br />
übermäßig, die Ölpumpe versagt<br />
ihren <strong>Die</strong>nst, auch Hydrostößel,<br />
Kolbenringe und Ventilführungen<br />
machen jenseits<br />
der 150.000<br />
Kilometer Laufleistung<br />
schlapp. Hinzu kommen<br />
Hitzeprobleme an der<br />
hinteren Zylinderbank aufgrund<br />
der kompakten Zylinderanordnung,<br />
was meist zu Problemen<br />
mit der Kopfdichtung führt.<br />
Ähnlich widerspenstig ist gelegentlich<br />
das seilzugbetätigte<br />
Schaltgetriebe.<br />
Lassen<br />
sich die Gänge<br />
problemlos<br />
wechseln, gilt<br />
es nur noch, ein<br />
Ohr für knackende<br />
Antriebswellen oder<br />
defekte Ausrücklager zu haben.<br />
Innenraum<br />
Minilenkräder, Lichtorgelradios<br />
und Alupedale aus dem Auto-<br />
MARKTWERTE<br />
Shop. Sieht so der Corrado der<br />
Träume aus? Nein. Also wenden<br />
wir uns den originalen Modellen<br />
zu, und dort gibt es allenfalls<br />
klappernde Sitzlehnen,<br />
verschlissene Polster oder Bezüge<br />
(gibt es nicht mehr). Der<br />
Rest ist zwar nicht schön, aber<br />
durabel. Defekte Glühlämpchen<br />
oder klemmende Tempomatschalter<br />
lassen sich in Eigenregie<br />
beheben, während<br />
durchlöcherte Türverkleidungen<br />
nach langen Recherche -<br />
nächten im Internet rufen.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Bei Volkswagen entdeckt man<br />
den Klassikwert des Corrado<br />
und beginnt, nicht mehr<br />
<strong>Die</strong> Hutablage ist<br />
oft defekt, Ersatz ist<br />
nicht mehr lieferbar.<br />
erhältliche Teile nachzufertigen.<br />
Allerdings nicht den<br />
G-Lader oder Bestandteile der<br />
Innenausstattung. Fehlt es<br />
hier, wird es teuer. Alles andere<br />
ist, teils zu gesalzenen Preisen,<br />
verfügbar.<br />
Der Corrado gilt als der kommende GTI. Topexemplare<br />
tauchen im Handel nur selten auf und sind teuer. Abgerockte<br />
Autos sind preiswert, taugen aber wegen der<br />
hohen Teilepreise kaum als Restaurierungsbasis.<br />
Modelle: Corrado 1,8/2,0, G60, VR6 Baujahr: 1988–95<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 6.500-9.000 2: 5.000-6.500<br />
3: 3.500-4.000 4: 1.500-2.800 5: ab 1.000<br />
und war sich nicht zu schade, Designzitate des<br />
seinerzeit bereits als Ikone nordischen Designs<br />
geltenden Schneewittchensargs aufzugreifen.<br />
<strong>Die</strong> gläserne Heckklappe und die geraden seitlichen<br />
Scheibenflächen ließen den in Genf<br />
1986 erstmals der Öffentlichkeit präsentierten<br />
480 elegant und schick aussehen. Klappscheinwerfer,<br />
eine tiefe Front und dicke Stoßfänger<br />
waren dem ursprünglich geplanten Absatzmarkt<br />
Amerika geschuldet, den das Auto aber<br />
aufgrund des sich zunehmend verschlechternden<br />
Dollarkurses niemals sah. Das Design des<br />
Volvo erwies sich als so langlebig, dass das Auto<br />
während seiner gesamtem Produktionszeit<br />
nur geringe optische Änderungen über sich ergehen<br />
lassen musste und bis heute einen<br />
durchaus modernen und dynamischen Eindruck<br />
hinterlässt.<br />
Wolfsburger Einheitsschick<br />
Anders der Volkswagen Corrado. Ihm blieb<br />
zwar der Vergleich mit prominenten Vorbildern<br />
erspart, dafür trägt er unverkennbar reichlich<br />
Konzernlametta, was ihn unfreiwilig eigenwillig<br />
aussehen lässt. 1988 ging das Design aber in<br />
Ordnung und hob sich von dem bis 1992 parallel<br />
produzierten Scirocco ab. Mit dem Corrado<br />
glaubten die Wolfsburger, endlich die nächste<br />
Stufe erklommen zu haben: weg vom Hausfrauencoupé,<br />
hin zum Sportwagen. Entsprechend<br />
markig tönte es denn auch aus der PR-Abteilung:<br />
„So stellen wir uns einen Sportwagen vor“,<br />
was im Umkehrschluss nichts anderes hieß, als<br />
dass der Scirocco selbst aus der Sicht des Werks<br />
bestenfalls ein gutes Coupé, aber eben kein<br />
Sportwagen war. Mit den vielen stilistischen Anleihen<br />
bei Passat und Co. lief der Corrado ab<br />
Herbst 1988 beim Auftragsfertiger Karmann<br />
vom Band. Optischen Finessen, wie den Klappscheinwerfern<br />
des Volvo, begegnete der Corrado<br />
mit typisch deutscher Technikverliebtheit.<br />
Etwa mit einem ab 120 Stundenkilometern<br />
elektrisch ausfahrbaren Heckspoiler, der für<br />
besseren Druck auf die Hinterachse sorgte, ohne<br />
im Stand die Optik zu ruinieren.<br />
Willkommen zu Hause<br />
Damit die Kundschaft sich auch unterwegs daheim<br />
fühlen konnte, richteten die beiden Hersteller<br />
ihre <strong>Coupés</strong> nach Art des Hauses ein. Bei<br />
Volvo begann damit allerdings schon das Pro-<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
Der richtige<br />
Corrado<br />
<strong>Die</strong> Versionen mit zwei Litern<br />
Hubraum sind als Alltagsfahrzeuge<br />
am besten geeignet, während der Sammler<br />
sich einen G 60 oder VR6 gönnen sollte.<br />
Sie sind zwar teurer und empfindlicher,<br />
machen aber deutlich mehr Spaß und<br />
werden an Wert zulegen.<br />
Fotos: Sven Jürisch, Jörn-M. Müller-Neuhaus, Volvo, VW Classic<br />
36
lem, denn das Interieur der 480er-Baureihe erinnerte<br />
eben nicht an die Gemütlichkeit schwedischer<br />
Blockhütten, sondern eher an das Ambiente<br />
einer osteuropäischen Beamtenstube.<br />
Graues, schlecht sitzendes Plastik knirschte mit<br />
den optionalen, wie aus Plastik wirkenden Ledersesseln<br />
um die Wette. Jede Bodenunebenheit<br />
erinnerte den Käufer daran, dass dieser Volvo<br />
eben nicht aus Skandinavien, sondern aus<br />
dem plastikaffinen Holland kam, wo er aus der<br />
ehemaligen Daf-Fabrik in Born rollte. Und irgendwie<br />
muss die holländische Sicht der Dinge<br />
auf Material -und Verarbeitungsqualität auf die<br />
Konstruktion des Volvo abgefärbt haben, denn<br />
der 480 wartete mit einer für Volvo untypischen<br />
Klapprigkeit auf. Doch offenbar waren die Neuwagenkunden<br />
großzügig, denn der „kleine Elch“<br />
verkaufte sich trotz der Mängel und seines hohen<br />
Einstiegspreises besonders in den ersten<br />
Jahren prächtig.<br />
Heideschick aus dem VW-Baukasten<br />
Vielleicht fand die Volvo-Kundin vom Typus<br />
Arztgattin auch einfach den typischen Wolfsburger<br />
Heideschick zu langweilig. Denn im Innenraum<br />
des Corrado war ja eigentlich alles<br />
wie immer. VW machte auch bei diesem Modell<br />
keine Ausnahme von der immer gleichen<br />
Guckkastenoptik des Armaturenbretts, verstreute<br />
ein paar Playmobilschalter aus dem<br />
Passat und schraubte die üblichen, sehr guten<br />
Sportsitze in den Sportwagen. Gegen Aufpreis<br />
gab es sogar elektrische Recaro-Sitze. Technische<br />
Spielereien? Fehlanzeige. <strong>Die</strong>se überließ<br />
man lieber Konkurrenten wie Volvo. Dort sorgte<br />
das digitale Überwachungsinstrument samt<br />
futuristischer Zentralelektrik, das sogar ein<br />
„Coming-Home-Light“ umfasste, denn auch<br />
prompt für dauerhaften Kontakt zwischen<br />
Händler und Kunden.<br />
You drive me crazy<br />
In Sachen Fahrdynamik markierten die End-<br />
80er den Aufbruch. Moderne Einspritzungen<br />
sorgten für mehr Zuverlässigkeit, und Leistung<br />
war auch in der Mittelklasse keine Todsünde<br />
mehr. Bei VW hatte der G-Lader die Aufgabe,<br />
den Alleskönnermotor vom Typ EA 871 aus<br />
dem Golf GTI auf Trab zu bringen. <strong>Die</strong> Wahl<br />
des bereits 1905 von dem Franzosen L.Creux<br />
patentierten Spiralladers war freilich keine Liebesheirat.<br />
VW hatte 1988 motorisch schlicht<br />
nicht mehr zu bieten als jenen 1,8-Liter-Block,<br />
der bereits seit 1982 die Spitze der Motorentwicklung<br />
in Wolfsburg darstellte. Das Ergebnis<br />
konnte sich dennoch sehen lassen. 160 PS<br />
reichten aus, um den Corrado mit 225 Stundenkilometern<br />
zum schnellsten VW seiner Zeit zu<br />
machen. In Sachen Beschleunigung musste sich<br />
sogar der zeitgleich präsentierte Audi V8 hinten<br />
anstellen. <strong>Die</strong>se Werte erreichten die beiden<br />
später eingeführten Zweiliter mit 115 und<br />
139PS zwar nicht, jedoch konnte VW mit ihnen<br />
den Einstandspreis senken und den Verkauf ankurbeln.<br />
Auf der anderen Seite der Preisliste<br />
stand ab 1992 der 190 PS starke VR6. Mit ihm<br />
KAUFBERATUNG<br />
Volvo 480 ES<br />
Design ist nicht alles. Als hübsches Sammlerstückchen taugt der schöne<br />
Schwede, als Langzeitauto eher weniger.<br />
Eine Art von Leder<br />
schmückt den Innenraum<br />
mancher 480.<br />
Karosserie<br />
Als 1986 der Volvo 480 erschien,<br />
war Kunststoff im Karosseriebau<br />
modern. Fronthaube<br />
und zahlreiche Anbauteile<br />
des Volvo sind daher aus<br />
Kunststoff, was den Volvo aber<br />
keineswegs immun gegen Rost<br />
macht. Häufigstes Problem: <strong>Die</strong><br />
hinteren Radläufe sind fast immer<br />
vergammelt. Kurz dahinter<br />
liegen die Falze der Türen, gefolgt<br />
von einem feuchten Kofferraum.<br />
Schuld daran sind die<br />
fragilen Rückleuchten, die undicht<br />
werden oder deren Dichtungen<br />
aushärten. Dass dann<br />
noch der nahezu ungeschützte<br />
Träger der hinteren<br />
Stoßstange<br />
zu Staub<br />
zerbröselt, ist da<br />
nur noch eine Randnotiz wert.<br />
Motor/Getriebe<br />
Zäh und langlebig. Das trifft für<br />
den von Renault stammenden<br />
Motor des Volvo zu. Bis auf defekte<br />
Kopfdichtungen beim Turbo<br />
gibt es an den bei Porsche<br />
überarbeiteten Aggregaten mit<br />
1,7 und zwei Litern wenig zu<br />
mäkeln. Typische Verfallserscheinungen<br />
sind undichte Unterdruckschläuche<br />
und Einspritzanlagen,<br />
die durch Leerlaufsägen<br />
oder Teillastruckeln<br />
nerven. Weniger problemlos ist<br />
das bei ZF gefertigte Viergangautomatikgetriebe,<br />
der lebensnotwendige<br />
Ölfilter ist schwer<br />
zu tauschen, was im hohen Alter<br />
des Volvo kaum jemand<br />
macht. <strong>Die</strong> Folge: uraltes Öl<br />
und durchrutschende Kupplungen,<br />
an deren Ende der Totalausfall<br />
des Getriebes steht.<br />
Innenraum<br />
Klappern gehört zum Handwerk<br />
und alles, was man im 480<br />
sieht und anfasst, wirkt billig<br />
und fragil. Mängel gibt es reichlich,<br />
von defekten Sitzheizungen,<br />
funktionslosen Leuchtweitenregulierungen<br />
(wird mit<br />
Flüssigkeit betrieben) bis<br />
hin zu kaputten Digitalanzeigen<br />
im Kombiinstrument.<br />
Das ist besonders<br />
ärgerlich, da das Instrument<br />
auch die Tankanzeige enthält<br />
und nur schwierig zu reparieren<br />
ist. Das die nach Plastik aussehenden<br />
Ledersitze häufig durchgesessen<br />
sind und der Gurtbringer<br />
meist abgebrochen ist, sind<br />
Nebensächlichkeiten, die<br />
480-Fahrer nicht schrecken<br />
sollten.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Haben wir nicht, gibt es<br />
nicht mehr und kommt auch<br />
nicht wieder rein, so die Antwort<br />
auf typische Teileanfragen. Während<br />
man beim Antriebsstrang<br />
auf Standardware von Drittanbietern<br />
zurückgreifen kann, findet<br />
man bei spezifischen Teilen<br />
MARKTWERTE<br />
bei Volvo fast nichts mehr. Unterstützung<br />
gibt es allerdings bei<br />
freien Teilehändlern im Netz<br />
oder in einem der zahlreichen<br />
Clubs für den kleinen Elch.<br />
Fazit<br />
So solide, wie sein Markennamen<br />
erhoffen lässt, ist der in<br />
Holland gefertigte 480 leider<br />
nicht. Dafür ist er billig und<br />
eher Verbrauchsauto als kommender<br />
Klassiker. Nur bei wirklichen<br />
Spitzenexemplaren,<br />
gern auch einem der zahlreichen<br />
Sondermodelle,<br />
wie der<br />
Kontrollverlust dank<br />
defekter LCD-Segmente<br />
ist häufig.<br />
1995er-„Collection“-Version,<br />
besteht<br />
die Chance, in Zukunft<br />
an Wert zuzulegen. Doch damit<br />
das gelingt, muss der Volvo-<br />
Fan viel Liebe, Zeit und Geld<br />
investieren.<br />
Gute 480er sind rar, kosten auf dem Papier viel Geld<br />
und werden nur selten dafür verkauft. Bastelbuden<br />
gibt es dagegen fast umsonst. Sondermodelle sind etwa<br />
zehn Prozent teurer.<br />
Modelle: 480 ES Baujahr: 1986-1996<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: keine Marktwerte vorhanden 2: 3.500-5.000<br />
3: 2.300-3.000 4: unter 1.000 5: 400–500<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 37
Vergleich | Volkswagen Corrado vs. Volvo 480<br />
So unberührt und original sind leider nur noch wenige<br />
Corrados. Wenn man einen findet: wegstellen.<br />
Bonjour tristesse. Im Innenraum macht der Corrado auf Passat.<br />
Der potente Zweiliter-Sechzehnventiler macht selten Ärger.<br />
kam der Corrado endlich dort an, wo er nach<br />
der VW-Werbung schon immer hingehörte: im<br />
Sportwagensegment.<br />
Von Porsche getunt: die Motoren des 480<br />
Der Zutritt zu diesem erlesenen Kreis blieb dem<br />
Volvo zeit seines Lebens verwehrt. Der Grund<br />
lag vor allem unter seiner Kunststoffmotorhaube.<br />
Zwei bei Renault eingekaufte Vierzylinder<br />
entfachten dort allenfalls mäßiges Temperament,<br />
woran auch der von Garret zugelieferte<br />
Turbolader nicht wirklich viel zu ändern vermochte.<br />
Magere 122 PS, lautete die Ausbeute,<br />
und trotz des durch zahlreiche Kunststoffkarosserieteile<br />
reduzierten Leergewichtes entsprachen<br />
die gebotenen Fahrleistungen allenfalls<br />
dem Klassendurchschnitt und waren meilenweit<br />
von denen des Corrado entfernt. Hinzu<br />
kam, dass die Laufkultur deutlich zu wünschen<br />
ließ. Daran konnten auch die mit der Abstimmung<br />
beauftragten Ingenieure der Porsche-Versuchsabteilung<br />
in Weissach nur wenig ändern.<br />
Der 1,7-Liter-Motor blieb bis zum Schluss ein<br />
zäher Bursche. Besserung trat erst mit der Einführung<br />
des Zweilitermotors mit 109 PS im Jahr<br />
1992 ein. Speziell in Verbindung mit dem ZF-<br />
Automatikgetriebe ging der drehmomentstarke<br />
Gleichmäßige Spaltmaße zeichnen<br />
einen unfallfreien Corrado aus.<br />
Am Heck dominieren schlichter Passat-<br />
und Jetta-Style.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Volkswagen/Karman<br />
Modell<br />
Volkswagen Corrado<br />
Karosserie<br />
Coupé, 2 Türen, selbst tragend<br />
Motor (<strong>Benz</strong>iner) 4-Zyl.-Reihe, V6, Wasserkühlung<br />
Hubraum (ccm) 1.781, 1.984, 2.861<br />
Leistung (PS) 115–190<br />
Getriebe<br />
Fünfgang-Mittelschaltung,<br />
opt.: Viergangautomatikgetriebe<br />
Antrieb<br />
Frontmotor, Frontantrieb<br />
Fahrwerk vorn Querlenker, Schraubenfedern,<br />
Teleskopdämpfer<br />
Fahrwerk hinten Verbundlenkerhinterachse,<br />
Schraubenfedern, Teleskopdämpfer<br />
Radstand (mm) 2.470<br />
Spurweite v/h (mm) 1.435/1.428 (1.432 VR6)<br />
Reifen<br />
185/55/15V bzw. 205/50/15V<br />
Bremsen vorne/hinten Scheiben/Scheiben, ABS<br />
0–80 km/h (Sek.) 6,9–11,5<br />
Höchstgeschw. (km/h) 196–235<br />
LxBxH (mm) 4.038 x 1.674 x 1.318<br />
Gewicht leer (kg) 1.115–1.210<br />
Verbrauch (l/100 km) 8,2-13,0<br />
Bauzeit 1988–1995<br />
Stückzahl 97.521<br />
Neupreis (DM) 45.770–56.005 DM (VR6 1995)<br />
Club/Weblink http://www.vwcorrado.de<br />
38
Dem Marketing verdankte der Volvo<br />
seinen tiefergelegten Kühlergrill.<br />
In diesem Motorraum wechselt niemand gerne einen Zahnriemen.<br />
Luxus im kleinen Coupé: komfortable Einzelsitze im Volvo-Fond.<br />
Volvo / Born NL<br />
Volvo 480 1.7/1.7 Turbo/2.0<br />
Coupé, 2 Türen, selbst tragend<br />
4-Zyl.-Reihe, Viertakt, Wasserkühlung<br />
1.709–1.721 (auch Turbo), 1.998<br />
95–122<br />
Fünfgang-Mittelschaltung, optional: Viergangautomatikgetriebe<br />
Frontmotor, Frontantrieb<br />
Querlenker unten, McPherson-Federbein,<br />
Teleskopdämpfer<br />
Verbundlenkerhinterachse, Schraubenfedern,<br />
Teleskopdämpfer<br />
2.503<br />
1.416/1.426<br />
185/60/14<br />
Scheiben/Scheiben, ABS<br />
8,9–9,5<br />
190–200<br />
4.258 x 1.710 x 1.318<br />
986–1.040<br />
ca. 10–12<br />
1986–1995<br />
ca. 76.375<br />
knapp 30.000 DM<br />
http://www.volvo480register.nl, http://www.480board.de<br />
Teure Lösung: <strong>Die</strong> Klappscheinwerfer<br />
machten die 480-Front exklusiv.<br />
Feuchtgebiet: Sind die Rückleuchten gerissen,<br />
dringt Wasser in den Kofferraum.<br />
Motor eine harmonische, wenn auch unspektakuläre<br />
Verbindung ein. Knapp 200 Stundenkilometer<br />
Spitze und eine Beschleunigung von<br />
null auf 100 binnen 8,9 Sekunden hätten vor<br />
dem Hintergrund des eher einfachen Fahrwerks<br />
aber vermutlich auch nur den ab 1993 lieferbaren<br />
Airbag auf den Plan gerufen.<br />
Fazit<br />
So unterschiedlich Volkswagen Corrado und<br />
Volvo 480 auf den ersten Blick auch sein mögen,<br />
im fortgeschrittenen Alter verklärt sich vieles,<br />
und plötzlich liegen beide <strong>Coupés</strong> dicht beieinander.<br />
Denn bis auf den VR 6 ist auch der<br />
Corrado eher gemütlich unterwegs und im heutigen<br />
Verkehr mit Zweilitermotor und Automatik<br />
gar nicht mehr so verkehrt ausgestattet. Der<br />
Volvo ist als Alltagsoldie fast nur mit dem Zweilitermotor<br />
zu empfehlen. Zu schwächlich und<br />
spaßbefreit sind seine restlichen Antriebe. Aber<br />
auch dann muss der Liebhaber des Schweden<br />
etwas Geduld mitbringen, denn fehlerfrei ist der<br />
480 fast nie. Dafür erhält man den ersten Volvo<br />
mit Frontantrieb und die Gewissheit, regelmäßig<br />
auf den kleinen Elch angesprochen zu werden.<br />
Ein mitunter durchaus erwünschter<br />
Nebeneffekt …<br />
Sven Jürisch<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 39
Porträt | VW Iltis (Typ 183)<br />
Der Iltis kommt fast überall<br />
durch – geringes Gewicht und<br />
ein Böschungswinkel von<br />
40 Grad machen es möglich.<br />
VW<br />
Iltis<br />
Auf Testfahrt mit einem vergessenen Geländeklassiker<br />
Allrad-Multitalent<br />
der<br />
Bundeswehr<br />
Spielen im Schnee<br />
Wenn eine dicke Schneedecke die Natur einhüllt, ist für Fahrer eines VW Iltis der Zeitpunkt für<br />
eine Winterausfahrt gekommen. Wir fahren mit – und erzählen die Geschichte des verspäteten<br />
Munga-Nachfolgers, der ab 1977 die Bundeswehr mobil machte.<br />
40
Wo ein Wille ist, ist manchmal kein<br />
Weg. Aber einfach umdrehen? Keine<br />
Option für Kerle, die sich beweisen<br />
wollen. Für sie gibt es Geländewagen: Allradwunder,<br />
die erst richtig Spaß versprechen, wenn<br />
die Berlingo-Vatis dieser Welt schon beim bloßen<br />
Gedanken an eine Fahrt im Schnee ihre<br />
Thermosocken über der Fußbodenheizung rösten.<br />
Was ihnen entgeht? Das: „Wenn ich morgens<br />
aufstehe, die Läden öffne und meinen Iltis sehe,<br />
ist der Tag schon gerettet“, sagt Thomas Frenk,<br />
biegt am Steuer desselben auf einen Feldweg<br />
ab und lässt die grobstolligen Reifen unter einer<br />
dichten Schneedecke nach griffigem Geröll suchen,<br />
damit wenigstens die Illusion eines Fahrbahnkontakts<br />
erhalten bleibt.<br />
1968 stellt die Auto Union, seit wenigen Jahren<br />
nunmehr VW-Tochter, die Fertigung des<br />
Der Iltis ersetzt bei der Bundeswehr den<br />
DKW Munga – mit zehn Jahren Verspätung.<br />
DKW Munga ein (siehe Auto Classic 3/2011).<br />
Doch erst 1976 wird sie mit Entwicklungsauftrag<br />
(EA) 110 betraut: der Weiterentwicklung<br />
des Munga zum modernen Viertaktgeländewagen.<br />
<strong>Die</strong> Jahre dazwischen waren nicht unproduktiv<br />
gewesen – nur fruchtlos. Jedenfalls war<br />
das länderübergreifende Projekt eines europäischen<br />
Einheitsjeeps so grandios gescheitert,<br />
dass Audi-Ingenieur Hans Nedvidek und seine<br />
Kollegen sich umso mehr beeilen müssen: Per<br />
Vertrag mit der Bundeswehr ist eine Lieferung<br />
von zehn Prototypen schon für November 1977<br />
vereinbart, gefolgt von 8.800 Serienexemplaren<br />
zwischen 1978 und 1982.<br />
Das Lastenheft beinhaltet von der Nutzlast<br />
bis zum Böschungswinkel die unterschiedlichsten<br />
Forderungen, von denen keine variabel ist<br />
– nur wie das Fahrzeug am Ende aussieht, ist<br />
Reinsteigen, bitte:<br />
Der Iltis bietet für<br />
einen Geländewagen<br />
zwar recht bequeme<br />
vier Sitze, doch die Einstiegskante<br />
ist hoch.<br />
Ersatzteile, Clubs, Literatur<br />
Ersatzteile<br />
Wagner Armeefahrzeuge GmbH<br />
Steingasse 5, 56288 Hollnich<br />
Tel. (06762) 84 25,<br />
E-Mail: wagner-armeefahrzeuge@t-online.de,<br />
Web: www.wagner-armeefahrzeuge.de<br />
VW Iltis Offroad Center Johann Dunger<br />
Auf der Trath 9, 92421 Schwandorf<br />
Tel. (09431) 75 92 48, E-Mail: johann.dunger@<br />
t-online.de, Web: www.vw-iltisteile.de<br />
den hochdekorierten Bestellern in Bonn ziemlich<br />
egal. Ähnlichkeiten mit dem Munga kann<br />
der Iltis dabei kaum leugnen: Konzeptionell sind<br />
die beiden identisch, mit einem dichtgeschweißten<br />
Leiterrahmen unten<br />
und einer Karosseriewanne mit Stoffverdeck<br />
oben, die vom Funkgerät bis<br />
zum Panzerabwehrgeschütz alles aufnehmen<br />
kann, was eine Armee so braucht. Allerdings<br />
ist der Iltis nicht nur wesentlich stabiler<br />
gebaut, sondern auch sicherer als die zweitaktende<br />
Dünnblechbüchse von einst: Front und<br />
Heck sind so verstärkt, dass sie Aufprallenergie<br />
absorbieren können.<br />
Iltis-Spezialität: der Antrieb<br />
Robuste Technik, Reparaturfreundlichkeit und<br />
einfache Bedienung verstehen sich bei einem<br />
Nutzfahrzeug wie diesem mithin von selbst,<br />
doch Nedvidek erlaubt sich trotzdem eine Abweichung<br />
von den üblichen Konventionen des<br />
Geländewagenbaus. Statt ein zusätzliches Ver-<br />
VW-Iltis-Teile-<strong>Die</strong>nst Frank Herrmann<br />
Schindbühlweg 16, 93437 Furth im Wald<br />
Tel. (0172) 830 95 80,<br />
E-Mail: vw-iltis-teile-dienst@t-online.de,<br />
Web: www.vw-iltis-teile-dienst.de<br />
Club<br />
Iltis IG, Jürgen Dittmer, www.iltis-ig.de<br />
Literatur<br />
www.iltis-buch.de<br />
<strong>Die</strong> hinteren Sitze lassen sich vollständig wegklappen, um das Ladevolumen<br />
zu vergrößern. Fast wie in einem modernen Minivan.<br />
Tankeinfüllstutzen, Reservekanister und Ersatzrad sind mit<br />
wenigen Handgriffen einsatzbereit.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 41
Porträt | VW Iltis (Typ 183)<br />
KAUFBERATUNG<br />
VW Iltis<br />
Flecktarn und Nato-Oliv? Auch wer kein Militärnostalgiker ist, kann daran Gefallen<br />
finden: Der VW Iltis verbindet Alltagstauglichkeit mit großem Spaß – zu<br />
allen Jahreszeiten.<br />
Allgemein<br />
Ein guter Iltis ist eine wertstabile<br />
Investition – vorausgesetzt,<br />
es lässt sich einer auftreiben.<br />
Bei ehemaligen Militär-Iltis ist<br />
die Servicehistorie in der Regel<br />
nicht nachvollziehbar, spätere<br />
Besitzer sorgten nicht selten<br />
für Wartungsstau, denn ein<br />
robustes Arbeitstier wie der Iltis<br />
verzeiht viel. So gilt hier<br />
umso mehr: genau hinschauen,<br />
Fachmann fragen und bloß<br />
keinen Schrott kaufen – Ersatzteile<br />
sind<br />
teuer!<br />
<strong>Die</strong> Stofftüren lassen<br />
sich einfach<br />
aushängen.<br />
Karosserie<br />
Frühe Baujahre<br />
sind besonders korrosionsgefährdet.<br />
Am schwersten trifft es<br />
den Heckbereich: Hier sammelt<br />
sich Dreck und hält das<br />
Blech so lange dauerfeucht,<br />
bis es nachgibt. Hinzu kommen<br />
Pkw-übliche Schwachstellen<br />
wie die Batteriekästen<br />
unter den Rücksitzen. Eine makellose<br />
Karosserie wird sich<br />
kaum finden, aber da der Iltis<br />
fast nur gerade Formen kennt,<br />
sind Reparaturen einfach.<br />
Durch unsachgemäße Handhabung<br />
beim<br />
Öffnen ist oft<br />
Das ist kein Käfer-<br />
Tacho: <strong>Die</strong> Mechanik<br />
ist eine andere.<br />
das Verdeckgestell<br />
verbogen;<br />
achten Sie auch auf korrekten<br />
Sitz der herausnehmbaren Türen<br />
und den Zustand der<br />
Kunststoffscheiben.<br />
Motor/Getriebe<br />
Ölverlust und andere Undichtigkeiten<br />
sind beim Iltis eher<br />
selten. An der Getriebeglocke<br />
gibt es zur Überprüfung eine<br />
Kontrollöffnung. Checken Sie<br />
Schläuche, Leitungen und<br />
Kühlsystem gesondert.<br />
Schäden an der 24-Volt-<br />
Zündanlage sind teuer:<br />
Ein neues Steuergerät<br />
kostet knapp 300 Euro,<br />
eine Verteilerkappe 150 Euro,<br />
und ein Zündkabel schlägt mit<br />
25 Euro zu Buche. <strong>Die</strong><br />
elektrische <strong>Benz</strong>inpumpe<br />
ist störanfällig,<br />
die Umrüstung<br />
auf eine<br />
mechanische<br />
Pumpe aber möglich.<br />
Alle vier Gänge sollten<br />
sich ohne viel Rühren einlegen<br />
und der Vorderachsantrieb problemlos<br />
zuschalten lassen;<br />
Gleiches gilt für die meist nur<br />
hinten vorhandene Differenzialsperre.<br />
Heulgeräusche aus<br />
Richtung der Hinterachse kündigen<br />
teure Reparaturen<br />
an.<br />
Fahrwerk/Bremsen/<br />
Lenkung<br />
Damit das Fahrwerk bei Geländefahrten<br />
heil bleibt, müssen<br />
MARKTWERTE<br />
alle Abdichtungen und die<br />
Achsmanschetten der Antriebswellen<br />
intakt sein. Ausgeschlagene<br />
Traggelenke vorne<br />
und hinten gibt es häufig, und<br />
die Handbremsseile rosten<br />
fest. Der lange Pedalweg der<br />
Betriebsbremse täuscht oft<br />
über ihre schlechte Funktion<br />
hinweg: Mehr als ein Drittel<br />
Leerweg sollte nicht spürbar<br />
sein.<br />
Undichtigeiten am<br />
Fahrwerk sind für<br />
den Iltis tödlich.<br />
Ersatzteile<br />
Konstruktiv ähnelt der Iltis<br />
zwar dem DKW Munga, doch<br />
Gemeinsamkeiten sind allenfalls<br />
optischer Natur: Austauschbar<br />
ist nichts. Noch<br />
nicht mal innerhalb des VW-<br />
Konzerns lassen sich Gleichteile<br />
finden: Der Tacho<br />
scheint aus dem Käfer bekannt,<br />
sein Innenleben ist jedoch<br />
Iltis-spezifisch. Da der<br />
Typ 183 nur in geringen<br />
Stückzahlen gebaut wurde, ist<br />
das Preisniveau für Ersatzteile<br />
hoch.<br />
Reparaturbedürftige Exemplare sind dazu prädestiniert,<br />
als Groschengräber zu enden.<br />
Modell: VW Iltis Baujahr: 1978–82/1984–87<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 14.000 2: 9.000 3: 5.900 4: 2.800 5: 800<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
teilergetriebe einzubauen, das seinerseits über<br />
Kardanwellen die beiden Achsen antreibt, bleibt<br />
der Antriebsstrang Pkw-ähnlich: Vorne arbeitet<br />
ein 1,7-Liter-Motor mit 75 PS, der aus VW-Konzern-Komponenten<br />
zusammengestückelt wird.<br />
Er verfügt über eine Ansaugluftvorwärmung sowie<br />
spezielle Zusatzlüfter am Kühler, um auch bei<br />
langsamer Fahrt nicht zu überhitzen. An dem dahinter<br />
befindlichen Vierganggetriebe ist ein Zusatzgehäuse<br />
angeflanscht, das die Zahnradsätze<br />
für Gelände- und Rückwärtsgang aufnimmt.<br />
Dicht dank Schlammprüfstand<br />
So ist der VW Typ 183 ein Hecktriebler mit zuschaltbarem<br />
Vorderradantrieb – und das ist<br />
ganz im Sinne seines Erfinders Nedvidek, der<br />
„Personenwagen-Fahreigenschaften und optimale<br />
Beweglichkeit auf der Straße und im Gelände“<br />
anstrebt. Dazu werden auch der kurze<br />
Radstand des Munga und seine Fahrwerkarchitektur<br />
mit Querblattfedern vorne und hinten<br />
übernommen. Erprobt wird das Ganze unter<br />
anderem auf einem „Schlammprüfstand“: einem<br />
Becken voll Matsch, in dem ein Iltis-Rahmen<br />
samt Antrieb im Dauereinsatz läuft –<br />
schließlich muss ausgeschlossen sein, dass der<br />
Iltis unterwegs an einer undichten Lagerstelle<br />
krepiert.<br />
Der Zeitplan wird eingehalten, die Bundeswehr<br />
malträtiert ihre Prototypen ab Oktober<br />
1976 unter dem Tarnnamen „Shitake“, und bis<br />
1982 werden 9.547 Iltis produziert. Schon<br />
1981 verkauft VW die Fertigungsanlagen an<br />
die kanadische Firma Bombardier, die den<br />
Typ 183 fortan jenseits des Atlantiks für das<br />
dortige Militär baut. 1985 bestellt die belgische<br />
Armee 2.673 Bombardier-Iltis, die im<br />
VW-Werk Brüssel montiert werden; in den<br />
Jahren 1987/88 werden noch einmal 800<br />
Exemplare für die Bundeswehr produziert: mit<br />
einem <strong>Die</strong>selmotor. Wegen fehlender Getriebeanpassung<br />
muss er sich in hohen Drehzahlbereichen<br />
bewegen, verbraucht deshalb viel<br />
und traktiert den Fahrer mit einer lauten Geräuschkulisse.<br />
Eine Karriere als ziviles Spaßmobil bleibt<br />
dem Iltis auch mit dem bewährten <strong>Benz</strong>inmotor<br />
verwehrt: Mit einem Grundpreis von<br />
33.600 DM – und einer verstörend langen Aufpreisliste<br />
– ist er ungefähr so teuer wie dreieinhalb<br />
Golf in der Magerausführung. Und dabei<br />
kaum besser ausgestattet.<br />
Iltis fahren: rustikal, aber spaßig<br />
Elegant einsteigen? Geht beim Iltis nicht: Wer<br />
hier hinters Steuer will, muss erst mal ein Bein<br />
heben, um die hohe Außenkante der Karosserie<br />
zu überwinden. Komfort? Ist am Steuer eines Iltis<br />
so fern wie die Sommersonne den schütteren<br />
Obstbäumen an diesem verschneiten Nachmittag.<br />
Wer lange Beine hat, kauert in Froschhaltung<br />
hinter dem Lenkrad, freut sich über gut 30 Zentimeter<br />
entspannenden Pedalweg bei Kupplung<br />
und Bremse, kommt sich dabei vor wie in einem<br />
Lkw und beäugt irritiert den Munga-ähn-<br />
Fotos: Frederik E. Scherer, mit freundlicher Genehmigung von GAZOLINE, www.gazoline.net<br />
42
Seinen kurzen Radstand<br />
von nur 2.017 Millimetern hat der Iltis<br />
vom DKW Munga geerbt: Schließlich<br />
ist er dessen legitimer Nachfolger.<br />
lichen Ausblick nach vorne und den aus dem<br />
Käfer bekannten Tacho. Der Schalthebel liegt<br />
gut in der Hand, und alle Gänge rasten präzise<br />
ein, ohne dass der Fahrer Suchtrupps zum<br />
Handgelenk schicken müsste – das ist wichtig,<br />
wenn esmal hart auf weich kommt, wie heute.<br />
Ein Hebelchen am Bodenblech schaltet die<br />
Vorderachse zu, und wir pflügen auf allen vieren<br />
durch den Schnee. Das steilschultrige VW-<br />
Frettchen rutscht vorwärts, rückwärts und auch<br />
quer, beißt sich aber an der Richtung fest, die<br />
derFahrer ihm mit präzisen, ruhigen (Gegen-)<br />
Lenkbewegungen und mit einem sensiblen<br />
Gasfuß vorgibt.<br />
Der VW Iltis ist ein Multitalent, das sich auf<br />
der Straße und im Gelände leichtfüßig bewegt.<br />
Berg auf, Berg ab und noch eben mit Schwung<br />
über eine Schneewehe gehüpft: Der Iltis macht<br />
alles mit, verzeiht viel und, so sagt Iltis-Fan Thomas<br />
Frenk, „holt immer noch ein Quäntchen<br />
Drehmoment hervor, wenn man irgendwo am<br />
Berg hängt und meint, dass nichts mehr geht.“<br />
Auf der Straße ist das nicht viel<br />
anders: Der vierte Gang ist<br />
schon ab 40 Kilometer pro Stunde<br />
verträglich, das Fahrwerk angenehm<br />
straff und das Stoffverdeck<br />
mit Einstecktüren überraschend dicht. Ein<br />
Multitalent, dieser Iltis – nicht nur dann, wenn<br />
einem mal der Weg ausgeht. Paul Schorn<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
VW/Audi, Ingolstadt<br />
Modell Iltis, Typ 183<br />
Karosserie<br />
Leiterrahmen mit verschraubter Stahlblechkarosserie,<br />
Stoffverdeck mit vier abnehmbaren Türen<br />
Motor 4-Zyl.-Reihe, ohc, wassergekühlt, vorn längs um 20°<br />
nach rechts geneigt, 1 Fallstrom-Vergaser<br />
Hubraum (ccm) 1.714<br />
Leistung (PS bei U/min) 75 bei 5.500<br />
Getriebe<br />
4-Gang, synchronisiert, plus kurz übersetzter<br />
Gelände-Gang<br />
Antrieb<br />
Heckantrieb, Frontantrieb zuschaltbar, Differenzialsperre<br />
hinten (vorne optional)<br />
Fahrwerk v/h Einzelradaufhängung, Halbelliptik-Querblattfeder,<br />
Dreiecksquerlenker unten, Teleskopstoßdämpfer mit<br />
Gummi-Zusatzfedern<br />
Bremsen v/h Trommeln/Trommeln<br />
Reifen 6.50 R 16‘‘<br />
Radstand (mm) 2.017<br />
Spurweite v/h (mm) 1.230/1.260<br />
Maße L x B x H (mm) 3.974 x 1.520 x 1.837<br />
Leergewicht (kg) 1.435<br />
Nutzlast (kg) 500 (Straße), 365 (Gelände)<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h (Sek.) 25<br />
Vmax (km/h) 130<br />
Verbrauch (l/100 km) 9–16<br />
Bauzeit 1978–82/1984–87<br />
Stückzahl VW (1978–82): 9.547, Bombardier (1983–88):<br />
ca. 4.500, VW (1985–88): 1.254<br />
Neupreis (DM) 33.600 DM (1978)<br />
Der 1,7-Liter-Motor<br />
ist um 20 Grad<br />
nach rechts geneigt<br />
eingebaut.<br />
Das Audi-Lenkrad<br />
ist nicht original,<br />
verweist aber auf<br />
die Ingolstädter<br />
Herkunft des Iltis.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 43
Porträt | Ford Granada Mk. II und III<br />
Eine besser verdienende Klientel soll der Granada,<br />
hier der Mk. II, zu seiner Zeit ansprechen. Daher wirbt<br />
Ford gerne mit schmucker Architektur im Hintergrund.<br />
Ford<br />
Granada<br />
Mk. II, III<br />
Einst unter -<br />
bewertet, heute<br />
begehrt<br />
Neues Image, neue Kunden<br />
Drang nach oben<br />
Biederwar gestern – mit dem Granada Mk. I versucht Ford, ab 1972 sein angestaubtes Image<br />
aufzupolieren und macht sogar Jagd auf Mercedes- und BMW-Kunden. Doch auch die Nachfolger<br />
Mk. II und III scheinen dieser Konkurrenz nicht das Kölnisch Wasser reichen zu können. Aber die<br />
Rheinländer stecken nicht den Kopf in den Sand …<br />
44
Titelseite der<br />
Ford-Werkzeitschrift: Ab 1979 waren Ford<br />
Granada für den Radiosender Luxemburg<br />
als Staufinder unterwegs.<br />
Der erste Granada befördert Ford 1972<br />
nicht nur in die obere Mittelklasse. Deutlich<br />
über dem Taunus angesiedelt – obwohl<br />
der Granada offiziell den 26 M ablöst –,<br />
hält mit ihm auch internationaler Stil Einzug bei<br />
den Kölnern: eine Prise Amerika dank wuchtiger<br />
Formen und angedeuteter Coke Bottle Line<br />
und ein Hauch Italien, denn Ghia entwickelt die<br />
eleganten Luxusausstattungen. Internationales<br />
Denken ist angesagt, der Granada soll schließlich<br />
jedem (kaufkräftigen) Europäer gefallen.<br />
Neue Hülle, neuer Slogan<br />
Fünf Jahre später ziehen die Kölner ihrem alternden<br />
Beau die Falten aus dem Gesicht: <strong>Die</strong><br />
neue, extrem geglättete Außenhaut ist vom<br />
Zeitgeist gezeichnet, denn das wachsende Interesse<br />
am Luftwiderstandsbeiwert wirft seine<br />
Schatten bereits voraus. Auch Fords Marketingabteilung<br />
lässt sich etwas Neues einfallen: Aus<br />
dem Slogan „Europas Spitzengruppe hat Konkurrenz<br />
bekommen“ wird „<strong>Die</strong> neue Wertvorstellung“.<br />
Gefertigt werden alle Granada-Baureihen sowohl<br />
in Köln als auch im englischen Dagenham.<br />
War die erste Serie noch maßgeblich von den<br />
englischen Ford-Leuten beeinflusst, verdankt<br />
der Granada Mk. II dem deutschen Ford-Designchef<br />
Uwe Bahnsen sein Aussehen. Eine Karosserievariante<br />
fällt jedoch ab 1977 weg: Mit<br />
dem zweitürigen Fließheckcoupé verschwindet<br />
ausgerechnet die vielleicht charismatischste<br />
Spezialisten, Ersatzteile<br />
Besonders Freunde des Reitsports wissen den Stauraum des Turnier zu schätzen – seinerzeit<br />
der Lademeister unter den europäischen Kombis.<br />
Version des großen Ford. <strong>Die</strong> weiterhin lieferbare<br />
zweitürige Limousine fristet bereits ein Nischendasein.<br />
Unter dem Blech jedoch bleibt fast<br />
alles beim Alten.<br />
<strong>Die</strong>se Maschinen sind mehr auf<br />
<strong>Die</strong> Werbung: weg vom dynamischen Capri-<br />
Drehmoment gebaut als auf agile<br />
Fahrer, hin zum erfolgreichen Managertyp. Drehzahlentwicklung. Und dabei treten<br />
die soliden, simplen Sechszylinder<br />
mit zentraler Nockenwelle schon seit 1964<br />
toren über die gesamte Bauzeit erhältlich oder<br />
unverändert im Programm sind. <strong>Die</strong> Auswahl als bewährte Begleiter in Erscheinung. Dem<br />
beginnt bei den <strong>Benz</strong>inern mit 1,6- und 2,0-Liter-Reihenvierzylindern<br />
mit oben liegender Noonsmerkmale<br />
auch noch im Granada geradezu<br />
Graugussmotor werden dank guter Konstruktickenwelle<br />
sowie einem V4 mit 1,7 Litern. Am hervorragende Eigenschaften bescheinigt. Der<br />
oberen Ende liegen die legendären V6-Maschi-<br />
Lauf gilt als so geschmeidig wie bei einem Rei-<br />
nen, die von 2,0 bis 2,8 Liter reichen und von<br />
Register(doppel)vergasern oder Bosch-Einspritzungen<br />
befeuert werden. Sie dürfen als das wahre<br />
Herzstück und der Ausgangspunkt für die guten<br />
Leistungen gelten. Mit den Vierzylindern ist<br />
der schwere Wagen deutlich untermotorisiert,<br />
weshalb die Käufer überwiegend zum V6 greifen.<br />
Ihr Erfolg ist so groß, dass die Kölner über<br />
Jahre als der größte Produzent von Sechszylindern<br />
in Europa gelten.<br />
Sechs sells<br />
Wer den Granada ‘78, wie der Mk. II auch genannt<br />
wird, kaufen möchte, darf aus einer selten<br />
gesehenen Vielfalt wählen. Wobei nicht alle Mo-<br />
Spezialist:<br />
Consul Granada IG, Hans-Uwe Hochstein<br />
Herner Str. 112, 44575 Castrop-Rauxel<br />
Tel. (02305) 223 22, www.ahs-autodienst.de<br />
Ersatzteile<br />
www.motomobil.com<br />
Welcher darf’s sein?<br />
<strong>Die</strong> exotische zweitürige<br />
Limousine, der Viertürer,<br />
den fast alle nehmen, oder<br />
der praktisch veranlagte Turnier?<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 45
Sportlicher Schick: Gerne rüsten Granada-Besitzer heute ein<br />
RS-Lederlenkrad nach.<br />
Übersichtlich auf einen Blick: Das Armaturenbrett des Granada GL ist<br />
um Drehzahlmesser, Amperemeter und Öldruckmesser erweitert worden.<br />
henmotor, und die Durchzugskraft wird mit der<br />
eines V8 verglichen. In einem Test der „Auto,<br />
Motor und Sport“ aus dem Jahre 1978 zum 2,8<br />
i wird der „kraftvolle Sechszylinder nicht nur für<br />
respektable Fahrleistungen, sondern auch für einen<br />
leisen Lauf“ gerühmt. Selbst hohe Drehzahlen<br />
über 5.000 U/min sind problemlos fahrbar,<br />
wenngleich der Motor sein höchstes Drehmoment<br />
im mittleren Drehzahlbereich vermittelt.<br />
Mit schier vehementer Kraft kann er aber auch<br />
aus dem Keller eines zu großen Gangs beschleunigen<br />
und erfreut im unteren Bereich mit einem<br />
satten, fast grollenden Klangbild.<br />
Ein Granada V6 ermöglicht ein elastisches,<br />
schaltfaules Dahingleiten, das ansonsten amerikanischen<br />
Limousinen vorbehalten scheint – das<br />
schreit geradezu nach einer Automatik. Bevorzugt<br />
wird dieses Dreigangaggregat in den V6-Versionen<br />
geordert, insgesamt bleiben sie aber recht<br />
selten. Der Granada ist kein wirklich schnelles Auto.<br />
Einzig das Spitzenmodell mit 2,8-Liter-Einspritzer<br />
und einer maximalen Ausbeute bis 160<br />
PS stößt in die Bereiche jenseits der 190km/h vor<br />
und bedrängt so manchen Mercedes oder BMW.<br />
Das Vierganggetriebe hat den guten Ruf, sich<br />
leicht und präzise schalten zu lassen. Nur die Wege<br />
erscheinen recht lang – vielfach kommt der<br />
Wunsch nach einem fünften Gang auf.<br />
Auch sparsam ist der Granada nicht. Mit<br />
Bosch-K-Jetronic lässt sich der Verbrauch –<br />
Fahrten im mittleren Drehzahlbereich vorausgesetzt<br />
– so eben unter der Zehn-Liter-Marke halten.<br />
Großer Hubraum und Dreigangautomatik<br />
können den Spritkonsum<br />
aber locker<br />
auf 18 Liter treiben.<br />
Für die Sparfüchse<br />
hat Ford daher einen<br />
zugekauften Peugeot-Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel mit<br />
2,1 und 2,5 Litern Hubraum parat.<br />
Eine Rückrufaktion für alle von August 1977 bis Juni 1978<br />
gebauten Granada kratzt unschön am neuen Image.<br />
Ersatzteilpreise<br />
Kardanwelle (AT) V6<br />
540 Euro<br />
Zylinderkopf bleifrei (AT) V6<br />
(Satz/2 Stck.)<br />
1.100–1.700 Euro<br />
Bremskraftverstärker (NT) V6 560 Euro<br />
Rückleuchte komplett, (NT), Mk. III 175 Euro<br />
Antriebswelle (AT)<br />
215 Euro<br />
Frontscheibe<br />
260 Euro<br />
Frontschürze (Nachfertigung) 115 Euro<br />
Anlasser (AT) V6<br />
200 Euro<br />
Stoßstange vorne Mk. II (NT) 130 Euro<br />
(alle Preise ohne Gewähr)<br />
Verlässlichkeit statt Glamour<br />
Extravaganter Glamour oder offen gezeigter Luxus<br />
sind immer noch nicht Fords Metier. Vielmehr<br />
stellt ein Ford solide Verlässlichkeit mit<br />
hohem Gebrauchswert dar. Mit seinen opulenten<br />
Maßen von gut 4,7 Metern Länge spielt der<br />
Granada seinen größten Trumpf aus. Der Kombi,<br />
Turnier genannt, der das Facelifting übrigens<br />
nur im Frontbereich erhält, ist sogar bis zu zehn<br />
Zentimeter länger als die Limousine. In Sachen<br />
Raumverhältnisse mausert er sich zu Europas<br />
Klassenprimus.<br />
Das Fahrwerk ist mit den Ausmaßen und dem<br />
Gewicht durchaus nicht überfordert. Aufwendig<br />
konstruiert und sauber abgestimmt sorgen massive<br />
Doppelquerlenker vorn und Schräglenkerachse<br />
hinten für mindestens klassenüblichen<br />
Standard in Sachen Komfort und Straßenlage.<br />
„Auto, Motor und Sport“ bescheinigt dem Granada<br />
ein Fahrwerk, „das selbst manchem Sportwagen<br />
gut zu Gesicht stünde“. Auch Mercedes<br />
setzt auf eine entsprechende Konstellation der<br />
Fahrwerkkomponenten. Eine breite Spur sowie<br />
Gasdruckstoßdämpfer und TRX-Reifen runden<br />
das Gesamtpaket in den gehobenen Granada-<br />
Ausstattungen ab. <strong>Die</strong> Lenkung ist straff und<br />
angenehm direkt.<br />
Ein letztes Update: der Mk. III<br />
Mit Beginn des Modelljahres 1982 gönnt Ford seiner<br />
gehobenen Mittelklasse einen weiteren Entwicklungsschub,<br />
offiziell als Granada ’82 bezeichnet.<br />
Von außen mit geänderten Rückleuchten und<br />
modifizierten Stoßfängern für Laien kaum erkennbar,<br />
werden im Vergleich zum Mk. II über<br />
2.000 Details an Karosserie und Innenausstattung<br />
geändert. Zudem beendet Ford das Siechtum des<br />
Zweitürers und stellt ihn ersatzlos ein.<br />
46
Unverwüstlich: Den V6-Motor gibt es mit Vergaser und …<br />
… als Einspritzer. Nur die V6 haben die zuverlässige Automatik.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Ford Köln/Dagenham (England)<br />
Modell Ford Granada 1,7 Ford Granada 1,6 und 2,0 Ford Granada 2,0/2,3/2,8/2,8i 2,1 D/ 2,5 D<br />
Karosserie selbst tragend, Limousine 2-türig (bis 1981), 4-türig, Kombi 5-türig<br />
Motor V4, Winkel 60°, zentr. Nockenwelle, 4-Zyl.-Reihe, OHC, Zahnriemen V6, Winkel 60°, zentr. Nockenwelle, 4-Zyl.-Reihe (<strong>Die</strong>sel), Stoßstangen,<br />
Stirnräder Stirnräder Kipphebel, seitl. Nockenwelle, Zahnriemen<br />
Hubraum (ccm) 1.699 1.593/1.993 1.999/2.294/2.792 2.112/2.499<br />
Leistung (PS) 70–75 75–105 90–160 63–69<br />
Getriebe<br />
4-Gang-Schaltgetriebe, ab 1982 optional 5-Gang für V6, optional 3-Gang-Automatik (nicht für V4, <strong>Die</strong>sel)<br />
Antrieb Heck Heck Heck Heck<br />
Fahrwerk vorn Doppelquerlenkerachse, Schraubenfedern, Querstabi<br />
Fahrwerk hinten Schräglenkerachse, Schraubenfedern<br />
Radstand (mm) 2.769 2.769 2.769 2.769<br />
Spurweite v/h (mm) 1.515/1.532 1.515/1.532 1.515/1.532 1.515/1.532<br />
Reifen 175 SR 14, 185 SR oder HR 14; „S“: 180/65 HR 390 TRX 175 SR 14, Turnier: 185 SR 14<br />
Bremsen v/h Scheiben/Trommeln Scheiben/Trommeln Scheiben/Trommeln Scheiben/Trommeln<br />
0–100 km/h (Sek.) 14–23 13,5–19 10–20 22–27<br />
Vmax (km/h) 140–148 149–166 152–193 137–145<br />
Maße L x B x H (mm) 4.633–4.720 (Turnier: 4.752–4.824) x 1.791 x 1.416–1.423<br />
Gewicht leer (kg) 1.230–1.250, Turnier: 1.320 1.225–1.255, Turnier: 1.320 1.240–1.380, Turnier: 1.335–1.435 1.310–1.370, Turnier: 1.435<br />
Verbrauch (l/100 km) 13 –14,5 13,5 13–20 11–12<br />
Bauzeit 1977–81 1981–85 1977–85 1978–85<br />
Stückzahl<br />
1.619.265 (alle Modelle, Mk. I bis III)<br />
Neupreis (DM) ab 13.875 (Sept. 1977) ab 17.630 (Sept. 1980) ab 19.200 (Sept. 1977) ab 23.940 (Febr. 1984)<br />
Zeitgleich bietet Ford im Mk. III für die Spitzenmotorisierung<br />
mit 2,8-Liter-Einspritzer eine<br />
sportliche Ausstattung an, um der Leistung<br />
auch optisch gerecht zu werden: außen chromfrei<br />
mit schwarzen Zierleisten, innen Recaro-<br />
Sportsitze. Und endlich ist optional ein<br />
Fünfgangschaltgetriebe erhältlich. Auf Leichtmetallfelgen<br />
der Ford-RS-Serie sowie 205er-<br />
Breitreifen kann der immerhin mindestens 1,3<br />
Tonnen schwere Wagen durchaus mit der Klassenkonkurrenz<br />
mithalten – und das eher am unteren<br />
Ende des üblichen Preissegments.<br />
Überhaupt erweiterten die Kölner über die<br />
letzten Jahre die Ausstattungsoptionen und<br />
Sondermodelle – zum Teil in limitierter Auflage.<br />
An der Hinterachse gibt es zusätzliche Boge-Nivomat-Stoßdämpfer:<br />
Über einen bordeigenen<br />
Kompressor kann die Niveauregulierung aufgepumpt<br />
werden. Ein Manometer links unter dem<br />
Lenkrad gibt Auskunft über den jeweils an -<br />
liegenden Druck. Zweifarbige Sonderlackierungen<br />
gibt es, Bronze-Colorglas, ja sogar ein<br />
passendes Koffersortiment für bestimmte Modelle.<br />
Seltenes Trio: Bis auf ein paar Granada<br />
im gepflegten Originalzustand<br />
scheint der große Ford heute so gut<br />
wie ausgestorben zu sein.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 47
Porträt | Ford Granada Mk. II und III<br />
KAUFBERATUNG<br />
Ford Granada Mk. II/III<br />
Mit dem Granada stieß Ford leistungs- und ausstattungsmäßig<br />
weit in die obere Mittelklasse vor, erreichte aber nie<br />
das Image von Mercedes oder BMW. Als technisch<br />
rundherum gelungen galt der Wagen. Obwohl<br />
zeitgenössische Tests kaum echte<br />
Schwachstellen ausmachen konnten,<br />
sollte man heute etwas<br />
genauer hinsehen.<br />
Karosserie<br />
<strong>Die</strong> Mk. II/III rosten an den gleichen<br />
Stellen wie der Mk. I, die Bodengruppe<br />
bleibt generell verschont.<br />
Gefährdet sind Längsholme,<br />
Vorderwagen und hintere Radläufe.<br />
Trotz Pflege gibt es Durchrostungen an<br />
den Schraubkanten der Kotflügel, im<br />
Bereich der A-Säule und an den<br />
Übergängen der Schweller zu den hinteren<br />
Radhäusern. Typisches Problem:<br />
ein angefressener Differenzialquerträger;<br />
<strong>Die</strong> Schubhülse am hinteren<br />
Ende der Kardanwelle<br />
neigt zum Klappern.<br />
schwer zu reparieren<br />
und oft das Todesurteil<br />
für den Kombi. Bei der Limousine rostet<br />
es über die Befestigungen sogar<br />
bis in den Kofferraum. Der Träger sollte<br />
nicht geschweißt sein! Mit dem<br />
Mk. III wurde die Rostvorsorge deutlich<br />
besser. Gerne bleichen die Metallic-Lacke<br />
aus und werden matt.<br />
Interieur und Elektrik<br />
<strong>Die</strong> Elektrik ist problemlos. <strong>Die</strong> höheren<br />
Ausstattungen haben mehr davon<br />
(Sitze, Fensterheber), Verschleiß<br />
und Versagen sind<br />
möglich. Für die Sitze gilt: Je<br />
hochwertiger die Ausstattung,<br />
desto besser die Qualität. Ab<br />
GL sind rissige Polster fast unbekannt,<br />
das Gleiche gilt für Recaro-Sitze.<br />
Anders bei den Armaturenbrettern:<br />
<strong>Die</strong> farbigen (vor allem<br />
beim Mk. III) reißen, die einfachen<br />
schwarzen kaum. Auch die farbigen<br />
Türinnenverkleidungen altern und<br />
können wellig werden. Bei der Ghia-<br />
Ausführung mit Holzverblendungen<br />
wird das Holz matt und rissig.<br />
Motor und Getriebe<br />
Heute gibt es fast ausschließlich<br />
Sechszylinder. Bei regelmäßiger Wartung<br />
sind 300.000 Kilometer<br />
kein Problem. Mit steigendem<br />
Hubraum leidet die thermische<br />
Stabilität, lange Vollgasfahrten sind<br />
ohnehin nicht ratsam. Fast ausnahmslos<br />
sind die Maschinen nicht<br />
Wegen der teuren<br />
Reifen sind die TRX-<br />
Felgen selten.<br />
bleifreitauglich, trotz Additiven<br />
arbeiten sich die Ventile<br />
ein – Fazit: alle 5.000 Kilometer<br />
neu einstellen. In<br />
den beiden letzten Baujahren<br />
gab es erste Bleifreiköpfe,<br />
die weder von außen noch an<br />
der Motornummer zu erkennen sind.<br />
Beim 2,8 passen die Köpfe vom ersten<br />
Scorpio.<br />
Nicht selten: Ölundichtigkeiten. <strong>Die</strong><br />
V6-Motoren tröpfeln gern an <strong>Benz</strong>inpumpe,<br />
Ventil- und Stirnraddeckeldichtungen.<br />
Defekte Wellendichtringe<br />
zum Getriebe und am Getriebehals<br />
zur Kardanwelle lassen Öl austreten.<br />
Bei den OHC-Vierzylindern zählt der<br />
Zahnriemen zur Schwachstelle,<br />
bei den V6 sollten<br />
nach 90.000 Kilometern<br />
die bruchanfälligen<br />
Stirnräder gewechselt werden. <strong>Die</strong><br />
Viergangschaltgetriebe halten ewig,<br />
die Fünfgangversionen sind anfällig.<br />
Fahrwerk und Bremsen<br />
Am Übergang zum Differenzial hat die<br />
Kardanwelle eine Schiebehülse oder<br />
besser „Klapperhülse“, die sich bei<br />
Verschleiß durch Geräusche bemerkbar<br />
macht. Das Fahrwerk ist solide<br />
und problemlos. <strong>Die</strong> vorderen Zug -<br />
streben schlagen schon mal aus,<br />
ebenso die Gummiaufhängungen der<br />
unteren Traggelenke. Für<br />
einige Versionen gab es<br />
serienmäßig TRX-Reifen<br />
mit dem exotischen Durchmesser<br />
390 (zwischen 14 und 15“)<br />
und entsprechende Felgen – beides<br />
kaum noch zu kriegen. <strong>Die</strong> Bremsscheiben<br />
verziehen sich gerne nach<br />
einer Vollbremsung – erkennbar am<br />
Vibrieren/Rubbeln beim Bremsen.<br />
MARKTWERTE<br />
<strong>Die</strong> Gummis der unteren<br />
Träger sollten<br />
überprüft werden.<br />
Immerhin: Teile zwischen<br />
Mk. I und II sind austauschbar,<br />
zwischen Mk. II und III<br />
jedoch nicht.<br />
Ersatzteile und Fazit<br />
Technikteile sind problemlos zu<br />
besorgen, Ersatz für die Karosserie<br />
ist selten. Besonders<br />
die anfälligen vorderen Kotflügel<br />
sind rar. Überraschung:<br />
Mitunter können Teile zwischen<br />
Mk. I und II getauscht werden,<br />
nicht aber zwischen Mk. II und III.<br />
Das gilt beispielsweise für die vorderen<br />
Seitenscheiben oder die kompletten<br />
Innenausstattungen bis auf Armaturenbrett<br />
und Hutablage. Nur die<br />
Heckschürzen sind über die gesamte<br />
Bauzeit gleich geblieben. Bei der Anschaffung<br />
von Gebrauchtteilen unbedingt<br />
einen Spezialisten konsultieren.<br />
Wegen der Variantenvielfalt bei Polstern<br />
und Türverkleidungen treten echte<br />
Engpässe auf.<br />
Durch die starke Auslese in den<br />
letzten Jahrzehnten sind auf den heutigen<br />
Straßen beinahe nur noch Granada<br />
in gepflegtem Originalzustand<br />
vorhanden. Besonders gefragt: große<br />
Motorisierungen mit Luxus- oder<br />
Sportausstattungen. Am ausgereiftesten<br />
und am besten ausgestattet sind<br />
die Modelle ab 1982. <strong>Die</strong><br />
letzten Baujahre stehen<br />
Im Alter verziehen sich<br />
die farbigen Kunststoffverkleidungen.<br />
knapp vor der H-Zulassung<br />
– möglicherweise eine<br />
interessante Option.<br />
Ford Granada<br />
Wer sich heute auf die schwierige Suche nach einem gut erhaltenen<br />
Granada macht, möchte in der Regel ein Modell mit großem<br />
Motor und luxuriöser Ausstattung.<br />
Modelle: Ford Granada Limousine, Reihen-4-Zylinder/V6 Baujahr: 1977–80<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 7.500/8.000 2: 4.700/5.000<br />
3: 3.000/3.200 4: 1.400/1.400 5: 300/300<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
Fotos: Ford-Werke GmbH Köln, magiccarpics, Bodo Wistinghausen<br />
48
Deutsche Ikonen.<br />
NEU!<br />
Zur Zeit des<br />
Granada dürfen<br />
Autos noch<br />
„richtige“<br />
Farben tragen –<br />
da wird jeder<br />
fündig.<br />
Buchstäblich alles am Granada ist solide und schwer, seine Türen<br />
fallen satt ins Schloss, und sein Interieur ist gediegen. Nichts wirkt<br />
billig. Das gekrönte Wappen an den Kotflügeln verrät die Ghia-Ausstattungen.<br />
Damit hat Ford auch für den Freund des fast opulenten Luxus<br />
etwas zu bieten. Neben hochwertigen Stoffen sowie Holz im Innenraum<br />
und viel Chrom außen stehen diese Modellvarianten auch<br />
für allerlei technische Annehmlichkeiten. Um das Image weiter aufzupolieren<br />
bietet Ford ab Sommer 1980 „<strong>Die</strong> neue Mehr-Wert-Generation<br />
aus Köln“ an: serienmäßige Vollausstattung. Am Schluss sind von<br />
Zentralverriegelung oder elektrischen Fensterhebern und Sitzen bis<br />
hin zu farbigen Armaturenbrettern keine Wünsche unerfüllbar. Sogar<br />
eine elektrische Fernentriegelung der Heckklappe für den Kombi kann<br />
geordert werden.<br />
Vom Lastesel zum Stockcar<br />
1985 tritt der Scorpio die Nachfolge des Mk. III an. Der Granada ist<br />
damit Geschichte, nicht aber sein Name: Ford verwendet ihn bis 1994<br />
für den Nachfolger in England und Spanien weiter. Wegen seines in<br />
Deutschland vorherrschenden Rufs als unverwüstlicher Lastesel werden<br />
besonders die Kombis im Laufe weniger Jahre rücksichtslos verschlissen,<br />
andere Fahrzeuge enden sogar als Stockcar. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt<br />
im Kaufpreis billig, verschwinden nicht unwesentliche<br />
Teile über die Jahre zwischen Balkan und Bosporus, auch hier<br />
hat der Granada einen legendären Ruf.<br />
Bodo Wistinghausen<br />
Alles begann 1936 auf dem Nürburgring: Mit einem der ersten<br />
BMW 328 fuhr Rennlegende Ernst Henne zum Sieg. Ein Traumsportwagen<br />
war geboren: rassige Karosserie, 150 km/h Spitze,<br />
konsequenter Leichtbau. Nach nur fünf Jahren endete mit Kriegsbeginn<br />
eine einzigartige Rennkarriere. Doch die Faszination lebt<br />
weiter. Bis heute ist der BMW 328 eine Marken-Ikone auf Oldtimerevents.<br />
Ein fesselnder Bildband mit meisterhaften Fotos!<br />
160 Seiten · ca. 250 Abb.<br />
24,5 x 30,5 cm<br />
€ [A] 46,30<br />
sFr. 59,90 € 45,–<br />
ISBN 978-3-86245-573-7<br />
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NEU!<br />
Auch als eBook erhältlich<br />
Wir danken Uwe Hochstein (AHS-Autodienst), dem offiziellem Typreferenten<br />
von Ford Köln, für die Unterstützung und die Fahrzeuge.<br />
Ab dem 11. September 1980 erhalten alle Granada ein Upgrade:<br />
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Rarität | Lombardi 850 Grand Prix<br />
Sportlicher Exote auf Fiat-Basis<br />
Schaf im Wolfspelz<br />
<strong>Die</strong> 50er- bis 70er-Jahre waren die goldenen Zeiten der Kleinhersteller: Nie wieder gab es in<br />
der Nachkriegszeit so viele kleine Hersteller, die günstige Großserientechnik mit eigenen, meist<br />
sportlichen Karossen veredelten. Eine dieser Firmen war Lombardi, eine der letzten Kreationen<br />
der 850 Grand Prix, den wir im Münsterland entdeckt haben.<br />
Lombardi<br />
850 Grand<br />
Prix<br />
Der 47-PS-<br />
Sportler<br />
Carlo Francesco „Francis“ Lombardi baute<br />
in Vercelli seit 1938 im norditalienischen<br />
Piemont zunächst Flugzeuge unter dem<br />
Namen „AVIA“. Nach der kriegsbedingten Pause<br />
wagte er 1947 den Neuanfang im Automobilbau.<br />
Von Beginn an verwendete er zumeist<br />
Kleinwagen von Fiat, obwohl es auch Umbauten<br />
auf Lancia-Basis gab. Den Großserienplattformen<br />
setzte er eigene Karosserien auf, meist<br />
Cabrios und <strong>Coupés</strong>. Schon früh entwarf Lombardi<br />
auch völlig eigenständige Karosserien.<br />
Unter den Kleinen wurde er schnell einer der<br />
Großen: In den 60er-Jahren entstanden in Vermelli<br />
über 5.000 Autos jährlich. 1968 brachte<br />
Lombardi mit dem 850 Gran Prix sein bis heute<br />
bekanntestes Modell auf den Markt.<br />
Als Basis diente der Fiat 850, von dem der<br />
Antriebsstrang, Fahrwerkkomponenten und<br />
Teile der Bodengruppe übernommen wurden.<br />
So entsprechen etwa die Sitzmulden im Bodenblech<br />
des Lombardi den Fußablagen aus dem<br />
Fond eines normalen 850er.<br />
Biedere Basis<br />
<strong>Die</strong> Sitze waren nicht verstellbar, man konnte nur<br />
die Pedalerie in Grenzen an die Fahrergröße anpassen.<br />
Ein breiter Getriebetunnel und ein mächtiger<br />
Instrumententräger trennen Fahrer und Beifahrer.<br />
Um Kosten zu sparen, waren ursprünglich<br />
Schiebefenster geplant, in der Serie wurden dann<br />
aber Kurbelfenster eingesetzt. Für einen leichteren<br />
Einstieg ragen die Türen weit über die Fahrerkabine<br />
in die Frontkotflügel. Unter der flachen<br />
Frontpartie mit Klappscheinwerfern befindet sich<br />
das Reserverad, ein nutzbarer Kofferraum ist<br />
nicht vorhanden. Was nicht im Innenraum Platz<br />
findet, muss zu Hause bleiben. Trotz einer Länge<br />
von gerade einmal 3,50 Meter bei einer Höhe<br />
von gut einem Meter fällt der Lombardi auf wie<br />
ein bunter Hund. Neben der markanten Silhouette<br />
tragen auffällige Lackierungen ihren Teil dazu<br />
bei, die so klangvolle Bezeichnungen wie Giallo<br />
Mongolia (gelb), Verde Malesia (grün) oder<br />
Rosso Espana (rot) trugen. Mit dem Spider Monza<br />
brachte Lombardi sogar Targa-Cabrio mit<br />
zwei abnehmbaren Dachhälften und versenkbarer<br />
Heckscheibe auf den Markt.<br />
Mehr Schein als Sein<br />
Kleine flinke Sportwagen passten in die Zeit,<br />
aber so ganz konnte der Gran Prix mit seiner<br />
doch recht kleinen Maschine den Versprechungen<br />
nicht genügen. Derartige Flitzer generierten<br />
ihre nicht selten spektakulären Leistungswerte<br />
in der Regel über ein geringes Gesamtgewicht.<br />
Das sollte auch beim Gran Prix nicht anders<br />
sein. Bei der Präsentation wurde eine in wesent-<br />
Fotos: Bodo Wistinghausen<br />
50
Das Lombardi-Signet<br />
war bis in die 70er-Jahre<br />
ein Symbol für individu -<br />
elle Sportwagen auf<br />
Groß serienbasis.<br />
Unter dem hohen Heck<br />
konnten die unterschiedlichsten<br />
Motoren verbaut<br />
werden, meist kam der Fiat-850-Motor<br />
zum Einsatz.<br />
Gewusst wie: Als Kniepolster<br />
wurde werkseitig ideenreich<br />
ein Türgriff verbaut.<br />
<strong>Die</strong> in der Mitte<br />
angeordnete Armaturentafel<br />
ist<br />
nicht schön, aber<br />
unverwechselbar.<br />
lichen Komponenten aus Kunststoff gefertigte<br />
Karosserie angekündigt. Bei Produktionsstart<br />
bestand der Gran Prix dann aber weitestgehend<br />
aus Stahlblech und brachte stattliche 680 Kilogramm<br />
auf die Waage. <strong>Die</strong> knapp 155 Stundenkilometer<br />
Spitze, die der Wagen aus den 47 PS<br />
Mit dem 47-PS-Motor aus dem Fiat 850 war<br />
der kleine Italiener leicht untermotorisiert.<br />
des Fiat-Motors holte, waren ansehnlich, aber<br />
nicht atemberaubend. Das Gleiche galt für die<br />
Beschleunigung. Bei einem Test der Zeitschrift<br />
„Auto Motor und Sport“ brauchte der Lombardi<br />
1970 glatte 16,7 Sekunden für den Sprint von<br />
null auf 100. Im mediterranen Kleinwagengewusel<br />
reichte das, um die Rücklichter zu zeigen.<br />
In Deutschland konnte der Lombardi aber hiesigen<br />
Sportlern wie Opel GT oder NSU TT nicht<br />
das Wasser reichen.<br />
Auch das Design wurde durchaus widersprüchlich<br />
aufgenommen. <strong>Die</strong> Rundumsicht<br />
wurde bemängelt, die Begrenzungen der Karosserie<br />
können nur erahnt werden. Insgesamt gefiel<br />
die schwungvolle Linienführung<br />
mit dem hoch bauenden, kurzen<br />
Heck – solange die Klappscheinwerfer<br />
versenkt waren. Mit geöffneten<br />
Scheinwerfern wurden dem<br />
kleinen Sportwagen seinerzeit gar krötenartige<br />
Gesichtszüge zugesprochen. Dazu nehmen sich<br />
die Lampen ziemlich viel Zeit, um auszuklappen<br />
– schnell Lichthupe geben ist da nicht möglich.<br />
Kein Wunder, sorgt doch ein simpler Scheibenwischermotor<br />
für die Bewegung der Klappen.<br />
Dennoch erlangte die Kreation aus dem Piemont<br />
positives Aufsehen bei Kunden, aber auch<br />
bei der Konkurrenz. Mindestens zwei andere<br />
Hersteller bedienten sich des Lombardi Gran<br />
Prix für eigene Sportwagen. Etwa das Turiner<br />
Unternehmen Otas, das von 1969 bis 1971 eine<br />
kleine Anzahl Fahrzeuge mit dem Kleid des<br />
Gran Prix auf die Räder stellte.<br />
Ein Gesicht mit vielen Namen<br />
Es sollen auch Fahrzeuge unter der Marke Giannini<br />
verkauft worden sein. Auch Carlo Abarth<br />
nutzte die Karosserie für eine eigene, kräftigere<br />
Version. Der Abarth 1300 Scorpione wurde von<br />
einem getunten Motor aus der Fiat 124-Limousine<br />
befeuert. Mit knapp 1,3 Litern Hubraum erreichte<br />
der Wagen immerhin 75 PS. Auch die<br />
Maschinen des Abarth 1000 und sogar des Simca<br />
Rallye sollen – nachträglich eingebaut natürlich<br />
– schon im Heck eines Lombardi Gran Prix<br />
gewerkelt haben. Um etwaige thermische Pro-<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 51
Rarität | Lombardi 850 Grand Prix<br />
<strong>Die</strong> Leistung des Basismotors aus dem Fiat 850 ist unspektakulär.<br />
Nicht für den großen Urlaub gedacht: Unter der Fronthaube hat nur<br />
das Reserverad Platz.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Francis Lombardi SaS,<br />
Italien<br />
Modell Gran Prix 850<br />
Karosserie selbst tragende Ganzstahl -<br />
karosserie, Coupé, 2-türig<br />
Motor<br />
4-Zyl.-Reihe, ohv, wassergekühlt<br />
im Heck (Fiat 850)<br />
Hubraum (ccm) 843<br />
Getriebe Viergang, Handschaltung<br />
Leistung (PS) 47 bei 6.400 U/min<br />
Fahrwerk vorn Einzelradaufhängung, obere<br />
Querlenker, untere Querblattfeder,<br />
Stabilisator<br />
Fahrwerk hinten Einzelradaufhängung, Längslenker,<br />
Schraubfedern, Stabilisator<br />
Radstand (mm) 2.030<br />
Spurweite v/h (mm)1170/1222<br />
Maße (LxBxH) 3550/1445/1050<br />
Felgen / Reifen 4,5J x 13/165 70 SR 13<br />
Bremsen v/h Scheiben/Trommeln<br />
0–100 km/h (Sek.) 16,7<br />
Vmax (km/h) 155<br />
Leergewicht (kg) 680<br />
Verbrauch (l) 8<br />
Bauzeit 1968–72<br />
Stückzahl 1.000–1.500<br />
Neupreis (DM) 11.450<br />
Weblink www.francislombardi.org<br />
Besitzer Erwin Spiekers, 46419 Isselburg<br />
bleme zu verhindern, hatte die Motorhaube manuell<br />
verstellbare Lamellen, die eine zusätzliche<br />
Belüftung durch einströmenden Fahrtwind gewährleisten<br />
sollten.<br />
Das Ende<br />
Schon zu Beginn der 70er-Jahre geriet das Unternehmen<br />
Lombardi in wirtschaftliche Schwierigkeiten.<br />
Ein Grund dafür mag die Ausweitung<br />
der Modellpalette von Fiat und anderen Massenherstellern<br />
gewesen sein. Dadurch wurden immer<br />
mehr Nischen selbst ab -<br />
gedeckt, und der Markt für<br />
Kleinserienfahrzeuge wurde<br />
noch kleiner. Dazu kam der<br />
vergleichsweise hohe Preis,<br />
der in Deutschland auf dem Niveau eines Opel<br />
GT lag. Schon aus diesem Grund waren Exporte<br />
über die Alpen eher die Ausnahme. Im Dezember<br />
1974 stellte Lombardi den Betrieb ein, insgesamt<br />
entstanden seit 1947 mehr als 47.000<br />
Fahrzeuge in Vermelli. Der Grand Prix wurde nur<br />
drei Jahre produziert, Ende 1971 war Schluss.<br />
Über die genaue Stückzahl des Gran Prix 850 gibt<br />
es keine verlässlichen Zahlen. <strong>Die</strong> Fertigung wird<br />
im niedrigen vierstelligen Bereich gelegen haben.<br />
Noch seltener ist das Cabrio, mehr als eine Handvoll<br />
wurden wohl nicht gebaut. Trotz der recht<br />
geringen Leistung macht der Grand Prix auch<br />
heute noch Spaß. Natürlich ist dabei nicht die<br />
Autobahn des 21. Jahrhunderts das richtige Revier,<br />
sondern kurvenreiche Landstraßen mit<br />
möglichst wenig Verkehr.<br />
Der hohe Preis sorgte dafür, dass der Lombardi<br />
in Deutschland keine Erfolgschancen hatte.<br />
<strong>Die</strong> Landstraße ruft<br />
Hier kommt beim Kurvenräubern durchaus<br />
Rennsportfeeling auf. Der kurzhubige Fiat-<br />
Triebsatz hängt gut am Gas, mit einer entsprechend<br />
kernigen Geräuschkulisse, der tiefen Sitzposition<br />
sowie dem straffen Fahrwerk vergisst<br />
man schnell, dass es sich hier um einen Kleinwagen<br />
handelt. Das Getriebe lässt sich gut und<br />
ausreichend exakt schalten. Heute stellt der<br />
weitgehend von Hand gebaute Lombardi eine<br />
gesuchte Rarität dar. Wegen seiner Nähe zum<br />
Abarth sind viele mit Abarth-Teilen veredelte<br />
Fahrzeuge zu finden. <strong>Die</strong> Abarth CD30-Felgen<br />
aus Magnesium stehen dem Lombardi zumindest<br />
prächtig, auch wenn sie eben nicht immer<br />
original sind.<br />
Bodo Wistinghausen<br />
Mit geöffneten Scheinwerfern verliert<br />
die Frontpartie ihre schlichte Eleganz.<br />
52
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4<br />
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in Deutschland nahezu ausgestorben? (siehe Beitrag ab S. 116)<br />
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Markt | Kleinanzeigen<br />
Termine<br />
Old- und Youngtimer-Treffen,<br />
Teilemärkte, Rallyes und mehr<br />
Für die Terminankündigungen sind ausschließlich die Veranstalter verantwortlich. Verlag<br />
und Redaktion übernehmen keine Haftung. Bitte tragen Sie ihre Termine und Veranstal tungen<br />
kostenlos ein der Web-Seiteauf www.autoclassic.de<br />
PLZ 0<br />
02.05.–04.05.2014<br />
09337 Hohenstein-Ernstthal<br />
21. Chemnitzer Treffen für Käfer & Co.<br />
Stauseegelände Oberwald<br />
Tel. 0162 413 38 45<br />
www.kaeferclub-chemnitz.de<br />
PLZ 1<br />
07.06.–09.06.2014<br />
14621 Schönwalde-Glien<br />
<strong>Die</strong> Oldtimer Show, MAFZ Erlebnispark<br />
Simone Peppel, Tel. (030) 832 17 92 22<br />
info@agentur-peppel.de<br />
www.dieoldtimershow.de<br />
30.08.–31.08.2014<br />
15831 <strong>Die</strong>dersdorf<br />
US Car Classics, Schloss <strong>Die</strong>dersdorf<br />
Simone Peppel, Tel. (030) 832 17 92 22<br />
info@agentur-peppel.de<br />
www.uscarclassics.de<br />
PLZ 2<br />
27.04.2014<br />
26871 Papenburg, 7. Int. Oldtimertreffen<br />
zur Landesgartenschau<br />
Günter Hövelmann, Tel. (04962) 99 67 96<br />
fiat1100r@web.de<br />
29.04.2014<br />
22761 Hamburg<br />
VW Bus & lt Stammtisch<br />
Shovel Road, Gasstr. 2<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
Foto: via Agentur Peppel<br />
27.05.2014<br />
22761 Hamburg<br />
VW Bus & lt Stammtisch<br />
Shovel Road, Gasstr. 2<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
13.06.–15.06.2014<br />
26345 Bockhorn<br />
33. Oldtimertreffen für A + M + T bis Bj.<br />
1980, mit Teilemarkt<br />
Herbert Ahlers, Tel. (04453) 73 33,<br />
Fax (04453) 728 88<br />
www.bockhorner-oldtimermarkt.de<br />
24.06.2014<br />
22761 Hamburg<br />
VW Bus & lt Stammtisch<br />
Shovel Road, Gasstr. 2<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
11.07.–13.07.2014<br />
29614 Soltau<br />
3. Bullis-verbinden-Treffen<br />
Campingplatz Imbrock, Imbrock 4<br />
info@bullis-verbinden.de<br />
www.bullis-verbinden.de<br />
29.07.2014<br />
22761 Hamburg<br />
VW Bus & lt Stammtisch<br />
Shovel Road, Gasstr. 2<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
02.08.2014<br />
20457 Hamburg<br />
8. Tagestreffen am Hafen<br />
Hinter Schuppen 50 & 51, Australiastr.<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
08.08.–10.08.2014<br />
26871 Papenburg<br />
Drachenfahrt<br />
peter@toyota-heaven.de<br />
www.drachenfahrt.de<br />
26.08.2014<br />
22761 Hamburg<br />
VW Bus & lt Stammtisch<br />
Shovel Road, Gasstr. 2<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
30.09.2014<br />
22761 Hamburg<br />
VW Bus & lt Stammtisch<br />
Shovel Road, Gasstr. 2<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
28.10.2014<br />
22761 Hamburg<br />
VW Bus & lt Stammtisch<br />
Shovel Road, Gasstr. 2<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
PLZ 3<br />
18.04.–21.04.2014<br />
38667 Bad Harzburg<br />
13. Int. Harzer OldtimertreffenFricke<br />
info@vzschladen.com<br />
www.vzschladen.com<br />
26.04.–27.04.2014<br />
38835 Osterwieck<br />
Oldie-Meeting<br />
Vor dem Kapellentor<br />
Info und Anmeldung:<br />
info@ostmobile-feuerstack.de<br />
www.ostmobile-feuerstack.de<br />
31.05.–01.06.2014<br />
37603 Holzminden<br />
2. RCM-Oldtimertage<br />
Domäne Forst/Bevern<br />
Jörg Menken<br />
rcm@kabelmail.de<br />
www.retrocarsmitte.jimdo.com<br />
01.06.2014<br />
37115 Duderstadt<br />
2. Oldtimertreffen<br />
Marktstr.<br />
Oldtimer-Stammtisch Duderstadt, Tel.<br />
(05507) 27 02 oder 0170 188 44 21<br />
Heinemann-Frank@t-online.de<br />
28.06.–29.06.2014<br />
39365 Marienborn<br />
25 Jahre Grenzöffnung für zivile Fahrzeuge<br />
bis Bj. 1989<br />
Gedenkstätte an der BAB 2<br />
S. Maier, Tel. 0160 345 57 95<br />
Anmeldung: E. Bartels,<br />
bartels-redaktion@web.de, www.deuvet.de<br />
PLZ 4<br />
04.05.2014<br />
47051 Duisburg<br />
Oldtimer-Youngtimertreffen<br />
Königsstr.<br />
Cölln Konzept, Tel. (0221)23 53 65<br />
www.coelln-konzept.de<br />
15.05.–18.05.2014<br />
40591 Düsseldorf<br />
Rallye 604, Classic Remise<br />
KW Konzept, Dirk Krühler<br />
ichfahrmit@rallye604.de<br />
www.rallye604.de<br />
19.10.2014<br />
47051 Duisburg<br />
Oldtimer-Youngtimertreffen, Königsstr.<br />
Cölln Konzept, Tel. (0221)23 53 65<br />
www.coelln-konzept.de<br />
PLZ 5<br />
12.04.2014<br />
53797 Lohmar<br />
Motor-Workshop des BMW 02 Club<br />
Autoservice-Thomas<br />
Tel. (02191) 464 82 50<br />
office@bmw-02-club.de<br />
www.bmw-02-club.de<br />
03.05.2014<br />
53179 Bonn<br />
13. Touristische Ausfahrt für Old- & Youngtimer<br />
um den Caracciola Cup 2014<br />
Torsten Schwarze<br />
godesbergermc@gmx.de<br />
www.godesberger-motorclub.de/veranstaltungen/caracciola-cup.html<br />
09.05.–11.05.2014<br />
57072 Siegen<br />
46. Siegener ASC-Frühlingsfahrt<br />
bis Bj. 1975<br />
Allgemeiner Schnauferl Club, Tel. (0271)<br />
25 00 70, Fax (0271) 25 00-729<br />
www.asc-westfalen-sued.de<br />
18.05.2014<br />
58511 Lüdenscheid<br />
Mitgliederversammlung und Ausfahrt<br />
Tel. (02191) 464 82 50<br />
office@bmw-02-club.de<br />
www.bmw-02-club.de<br />
18.05.2014<br />
51373 Leverkusen<br />
Oldtimer-Youngtimertreffen<br />
Wiesdorfer Platz<br />
Cölln Konzept, Tel. (0221)23 53 65<br />
www.coelln-konzept.de<br />
24.05.–25.05.2014<br />
59505 Bad Sassendorf<br />
16. Bad Sassendorf Classic bis Bj. 1975<br />
Tagungs- und Kongresszentrum<br />
Allgemeiner Schnauferl Club, Tel. (02921)<br />
943 34 20, Fax (02921) 943 34 29<br />
www.tuk-badsassendorf.de<br />
25.05.2014<br />
50171 Kerpen<br />
Oldtimer-Youngtimertreffen<br />
Stiftsplatz<br />
Cölln Konzept, Tel. (0221)23 53 65<br />
www.coelln-konzept.de<br />
13.06.–15.06.2014<br />
53520 Nürburg<br />
BMW 02 Tour 2014 Region<br />
Eifel/Mosel/Saar<br />
Tel. (02191) 464 82 50<br />
office@bmw-02-club.de<br />
www.bmw-02-club.de<br />
14.06.2014<br />
55469 Simmern<br />
4. Schinderhannes-Classic<br />
Bernd Halffmann, Tel. (06746) 98 69<br />
info@schinderhannes-classic.de<br />
www.schinderhannes-classic.de<br />
70
Anzeigenschluss Kleinanzeigen<br />
für die Ausgabe 3/2014 ist der<br />
02.03.2014<br />
27.06.–29.06.2014<br />
54595 Prüm<br />
19. Old- und Youngtimertreffen Prümer<br />
Sommer, Prüm<br />
Tel. (01577) 196 77 81 oder<br />
(06551) 952 00<br />
info@msc-pruem.de, www.msc-pruem.de<br />
20.07.2014<br />
56253 Tais Karden<br />
Mosel, Rhein und ein Bierchen, Moselstr. 6<br />
oldtimertreffen@live.de, www.pasion.de<br />
02.08.–03.08.2014<br />
50678 Köln<br />
Oldtimer-Youngtimertreffen, Rheinauhafen<br />
Cölln Antik&Design, Tel. 0177 840 07 82<br />
www.coelln-konzept.de<br />
PLZ 6<br />
13.04.2014<br />
60386 Frankfurt<br />
Sonntagstreff<br />
Klassikstadt, Orber Str. 4a<br />
Tel. (069) 40 89 69 80<br />
info@klassikstadt.de<br />
www.klassikstadt.de<br />
Foto: via Wiebke Deggau<br />
27.04.2014<br />
67098 Bad Dürkheim<br />
Pfälzer Frühlingsfahrt, In den Almen 3<br />
oldtimertreffen@live.de, www.pasion.de<br />
30.04.–04.05.2014<br />
67480 Edenkoben<br />
Maitour in die Pfalz<br />
ceo@classic-event-organisation.de<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
10.05.–11.05.2014<br />
67346 Speyer<br />
Brazzeltag, Am Technik Museum 1<br />
Corinna Handrich, Tel. (06232) 67 08 68,<br />
Fax (06232) 67 08 20<br />
handrich@technik-museum.de<br />
www.brazzeltag.de<br />
05.07.–06.07.2014<br />
68526 Ladenburg<br />
Carl <strong>Benz</strong> Classic durch das Rheintal<br />
Automuseum Dr. Carl <strong>Benz</strong>,<br />
Ilvesheimer Str. 26 (Start und Ziel)<br />
www.carl-benz-classic.de<br />
06.07.2014<br />
68527 Ladenburg<br />
Sommerfest rund um das Automuseum<br />
Automuseum Dr. Carl <strong>Benz</strong>,<br />
Ilvesheimer Str. 26<br />
Tel. (06203) 18 17 86,<br />
Fax (06203) 25 03<br />
TERMINE ONLINE EINTRAGEN<br />
unter www.autoclassic.de<br />
19.07.2014<br />
69168 Wiesloch<br />
Oldies im Park,<br />
Gerbersruhpark<br />
Freunde historischer Fahrzeuge Wiesloch,<br />
Tel. (06222) 588 12 13<br />
kontakt@freunde-historischerfahzrzeuge.org<br />
www.freunde-historischer-fahrzeuge.org<br />
08.08.–10.08.2014<br />
67716 Heltersberg<br />
Fiat 600-Festtage mit<br />
allg. Oldtimertreffen<br />
Schwarzbachstr. 36<br />
Erster Fiat 600 Club Deutschland/Club<br />
Seat 600 Deutschland, Tel. (06333)<br />
60 27 78 oder 0175 614 91 15 und<br />
01520 423 74 95<br />
webmaster@fiat600club.de<br />
14.08.–17.08.2014<br />
65582 Bad Ems<br />
<strong>Die</strong> romantische Lahn<br />
ceo@classic-event-organisation.de<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
24.08.2014<br />
65201 Wiesbaden<br />
<strong>Benz</strong>inparty auf der Tanke<br />
Schönaustr. 78<br />
oldtimertreffen@live.de, www.pasion.de<br />
21.09.2014<br />
69168 Wiesloch<br />
Oldtimer & Jazz, An der StadtGalerie<br />
Freunde historischer Fahrzeuge Wiesloch,<br />
Tel. (06222) 588 12 13<br />
kontakt@freunde-historischerfahzrzeuge.org<br />
www.freunde-historischer-fahrzeuge.org<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 71
Markt | Kleinanzeigen<br />
PLZ 8<br />
13.04.2014<br />
89335 Ichenhausen-Autenried<br />
1. Autenrieder Oldtimertreffen<br />
Schloßbrauerei, Bräuhausstr. 2<br />
Christoph Schupp<br />
christoph.schupp@freunde-alterfahrzeuge.de<br />
www.freunde-alter-fahrzeuge.de<br />
26.04.2014<br />
85057 Ingolstadt<br />
Audi Regio Sprint<br />
Ingosltadt und Umgebung<br />
Tel. (0841) 885 99 40<br />
info@donau-classic.de<br />
www.donau-classic.de<br />
27.04.2014<br />
84453 Mühldorf/Inn<br />
28. Teilemarkt mit Oldtimertreffen<br />
Rennbahn an der B12,<br />
Altöttingerstr.Markus Mandl<br />
mandl@oldtimerfreunde-muehldorf.de<br />
www.oldtimerfreunde-muehldorf.de<br />
23.05.–25.05.2014<br />
88010 Friedrichshafen<br />
Klassikwelt Bodensee, Neue Messe 1<br />
Tel. (07541) 70 80<br />
info@messe-fn.de<br />
www.klassikwelt-bodensee.de<br />
28.05.–31.05.2014<br />
87700 Memmingen<br />
5. Bergfrühling-Classic 2014<br />
Memmingen Start + Ziel, Kaltern/Südtirol<br />
Tel. (08145) 997 97 73<br />
info@bergfruehling-classic.de<br />
www.bergfruehling-classic.de<br />
29.05.–01.06.2014<br />
86983 Lechbruck am See<br />
5. Treffen der Arabella-Freunde<br />
Via Claudia Camping<br />
Arabella-Freunde Deutschland IG,<br />
Uwe Pawelski, Tel. 0170 760 24 20<br />
Uwe@Pawelski.de<br />
www.arabella-freunde-deutschland.de<br />
Foto: Klassikwelt Bodensee<br />
01.06.2014<br />
89407 Dillingen<br />
19. Floh- und Oldtimerteilemarkt<br />
Festplatz Dopnaupark<br />
Oldtimerfreunde Donaualtheim e.V.,<br />
Tel. 0152 22 01 87 70<br />
www.oldtimerfreunde-donaualtheim.de<br />
14.06.–14.06.2014<br />
82380 Peißenberg<br />
3. Gasoline-gang Oldtimertreffen<br />
Tiefstollen 1,<br />
Rund um die Tiefstollenhalle<br />
gasoline-gang@web.de<br />
www.gasoline-gang.de<br />
26.06.–28.06.2014<br />
85057 Ingolstadt<br />
Donau Classic<br />
Ingolstadt, Altmühltal, Hallertau,<br />
Donaumoos u.a.<br />
Tel. (0841) 885 99 40<br />
info@donau-classic.de<br />
www.donau-classic.de<br />
PLZ 9<br />
27.04.2014<br />
90411 Nürnberg<br />
5. Italientreffen – 100 Jahre Maserati<br />
Ofenwerk, Zentrum für mobile Classic,<br />
Klingenhofstr. 72<br />
Peter Riedhammer<br />
info@ofenwerk.de, www.ofenwerk.de<br />
01.05.2014<br />
94447 Plattling<br />
12. Plattlinger Maikäfertreffen für<br />
luftgekühlte VW und Porsche<br />
Auf der Sandbahn<br />
Tel. 0175 414 63 88<br />
www.vw-deg.de<br />
23.05.–25.05.2014<br />
92355 Lengenfeld<br />
Sportwagen-Tage 2014<br />
Winkler Bräu<br />
Wolfgang Apel<br />
sportwagentage@meilenstein-magazin.de<br />
www.sportwagen-tage.de<br />
13.07.2014<br />
90411 Nürnberg<br />
Sommerfest – Großes Franzosentreffen<br />
Ofenwerk, Zentrum für mobile Classic, Klingenhofstr.<br />
72<br />
Peter Riedhammer<br />
info@ofenwerk.de<br />
www.ofenwerk.de<br />
08.08.–10.08.2014<br />
90403 Nürnberg<br />
100 Meilen um Nürnberg 2014<br />
Wolfgang Apel<br />
w.apel@highlights-mediagroup.de<br />
www.noris100.de<br />
31.08.2014<br />
90408 Nürnberg<br />
Meilenstein Sommerausfahrt für Genießer<br />
Wolfgang Apel<br />
ausfahrten@meilenstein-magazin.de<br />
www.meilenstein-magazin.de/<br />
21.09.–21.09.2014<br />
90411 Nürnberg<br />
6. Englandtreffen im OFENWERK –<br />
60 Jahre Jaguar XK 140<br />
Ofenwerk, Zentrum für mobile Classic,<br />
Klingenhofstr. 72<br />
Peter Riedhammer<br />
info@ofenwerk.de<br />
www.ofenwerk-nuernberg.de<br />
18.10.–19.10.2014<br />
90411 Nürnberg<br />
Meilenstein Herbstausfahrt für Genießer<br />
Ofenwerk, Zentrum für mobile Classic,<br />
Klingenhofstr. 72<br />
Wolfgang Apelausfahrten@meilensteinmagazin.de<br />
www.meilenstein-magazin.de<br />
Italien<br />
14.05.–18.05.2014<br />
I-25087 Brescia<br />
Reisen zur Mille Miglia<br />
ceo@classic-event-organisation.de<br />
www.classic-event-organisation.eu<br />
15.05.–18.05.2014<br />
I-39057 Eppan<br />
1. MG-Fahrt durch den Südtiroler Frühling<br />
St. MichaelDr. Christian Bianco<br />
christian@discohustle.info<br />
01.06.–08.06.2014<br />
I-39040 Siena<br />
Zauber der Toskana<br />
ceo@classic-event-organisation.de<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
26.06.–29.06.2014<br />
I-39040 Villanders<br />
2nd MG Meeting in the Dolomites<br />
Dr. Christian Bianco<br />
christian@discohustle.info<br />
23.07.–30.07.2014<br />
I-39026 Prad am Stilfserjoch<br />
Pässe pur<br />
ceo@classic-event-organisation.de<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
07.09.–12.09.2014<br />
I-38056 Levico Terme<br />
Trentino Tour<br />
ceo@classic-event-organisation.de<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
14.09.–21.09.2014<br />
I-43100 Parma<br />
Schlössertour<br />
ceo@classic-event-organisation.de<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
01.10.–08.10.2014<br />
I-39040 Seis am Schlern<br />
Genießerherbst in Südtirol<br />
ceo@classic-event-organisation.de<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
Niederlande<br />
28.05.–01.06.2014<br />
NL-6816 Arnhem-Schaarsbergen<br />
Int. Jahrestreffen der Vereinigung der VW<br />
411/412-Besitzer<br />
C.Behrenberg@vw411-412besitzer.de<br />
www.vw411-412besitzer.de<br />
Österreich<br />
23.05.–25.05.2014<br />
A-5350 Strobl<br />
Wolfgangsee-Classic 2014<br />
Postalm<br />
Gerhard Feichtinger,<br />
Tel. +43(0)664 345 44 89<br />
kontakt@wolfgangsee-classic.at<br />
www.mvcs.at<br />
24.05.–25.04.2014<br />
A-3430 Tulln<br />
Oldtimer-Messe<br />
Messegelände, Josef-Reither-Str.<br />
Tel. +43(0)2272 664 66<br />
oldtimermesse@tulln.at<br />
28.05.–31.05.2014<br />
A-6370 Kitzbühel<br />
27. Kitzbüheler Alpenrallye<br />
Tel. +43(0)5356 729 01<br />
info@alpenrallye.at<br />
www.alpenrallye.at<br />
06.06.–08.06.2014<br />
A-4020 Linz/Donau<br />
Int. Rover-Treffen<br />
Jutta Oberweger<br />
jutta.oberweger@liwest.at<br />
www.roverclub.at<br />
22.08.–24.08.2014<br />
A-1030 Wien<br />
Vienna Classic Days 2014<br />
Motor-Mythos-Bromberger's BROmotion,<br />
Tel. +43(0)1713 78 14www.viennaclassicdays.com<br />
Schweiz<br />
15.06.2014<br />
CH-4458 Eptingen<br />
4. OldtimertreffenParkplatz Mineralquelle<br />
Eptinger<br />
Verein pro Oldtrimer<br />
oldtimer-eptingen@bluewin.ch<br />
www.oldtimertreffen.eptingen.ch<br />
TERMINE ONLINE EINTRAGEN<br />
unter www.autoclassic.de<br />
Foto: Albin Ritsch/mecon<br />
72
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oder per Fax an 0180-532 16 20 (14 ct/min.)
Events<br />
VORSCHAU 2014<br />
Prachtstücke: Das Angebot reicht<br />
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500 TR bis zum alltagstauglichen<br />
Klassiker wie der Pagode.<br />
> 14. RETRO <strong>CLASSIC</strong>S STUTTGART, 13.–16. MÄRZ 2014<br />
Showtime im<br />
Schwabenland<br />
Der Reigen der großen Oldiemessen beginnt traditionell in Stuttgart. Über 1.300 Aussteller<br />
und 3.000 Fahrzeuge haben sich zur 14. Ausgabe der Retro Classics vom 13. bis 16. März 2014 bereits angemeldet.<br />
Raritäten, Kuriositäten und Kostbarkeiten<br />
aus sämtlichen Epochen der Automobilgeschichte<br />
von Vorkriegsmodellen und<br />
klassischen Oldtimern über legendäre<br />
Rennwagen und amerikanische Straßenkreuzer<br />
bis hin zu den Klassikern der Zukunft<br />
können die Besucher in den Stuttgarter<br />
Messehallen erwarten. Daneben locken<br />
interessante Sonderschauen, ein<br />
großer Teilemarkt und nicht zuletzt das<br />
Rahmenprogramm wie die traditionelle<br />
Oldieparty „Retro Night“ am 13. März,<br />
auf der ab 19.00 Uhr in Halle 1 gefeiert<br />
wird.<br />
Breites Angebot „von A bis Z“<br />
„<strong>Die</strong> Retro Classics 2014 wird neue<br />
Maßstäbe in der Oldtimer-Landschaft setzen“,<br />
sagt Karl Ulrich Herrmann, Initiator<br />
und Organisator der Retro Classics. So erwartet<br />
die Besucher eine Vielzahl hochkarätiger<br />
Präsentationen, etwa von Ferrari, Maserati,<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong> und natürlich Porsche.<br />
Italienische Momente: Wie im Vorjahr werden auch<br />
2014 wieder über 200 Clubs mit attraktiven Ständen<br />
vor Ort sein.<br />
Leckerbissen sind die Sonderschau mit vergessenen<br />
französischen Marken in Halle 4 oder<br />
die Motorrad-Sonderschau in Halle 8, bei der<br />
seltene Fahrzeuge der Stuttgarter Marken<br />
Standard und UT („Untertürkheim“) zu<br />
sehen sind. Gerade bei jungen Klassikerfreunden<br />
immer beliebter werden amerikanische<br />
Klassiker, chromglänzende Legenden<br />
der Highways und Kultfilme. Den<br />
US-Cars, einem laut Herrmann „unglaublich“<br />
wachsenden Segment, ist auf der Retro<br />
Classics wieder die ganze Halle 5 gewidmet.<br />
Info: Messe Stuttgart, Tel.: (0711)<br />
18560-0, Web: www.retroclassics.de.<br />
Öffnungszeiten: 13.3. (Preview) für Fachbesucher<br />
von 15–19 Uhr; am 14.3. von<br />
10–19 Uhr und am 15. Und 16.3. von<br />
9–18. Uhr. Tageskarte 16 Euro (ermäßigt<br />
12 Euro), ab 16 Uhr 6 Euro Eintritt.<br />
Fotos: Messe Stuttgart<br />
74
26. TECHNO <strong>CLASSIC</strong>A, ESSEN, 26.–30. MÄRZ 2014<br />
Oldtimer-Mekka im Revier<br />
Nach Ansicht der Veranstalter ist die Techno Classica Essen mit Ausstellern und Besuchern aus über<br />
40 Nationen die größte und wichtigste Klassikermesse der Welt. Über 193.000 Besucher folgten 2013 dem Ruf des<br />
Garagengoldes. Auch die 26. Ausgabe der Traditionsmesse in diesem Jahr wird wohl wieder Besucherrekorde brechen!<br />
Über 1.250 Aussteller werden in den Messehallen<br />
und auf dem Freigelände der<br />
Stadt an der Ruhr ihre Schätze zeigen:<br />
Mehr als 2.500 Klassiker vom Goggo bis zum<br />
Multimillionen-Euro-Sammlerstück werden<br />
zum Verkauf angeboten. Über 300 Händler<br />
werden Teile, Restaurierungsobjekte und Automobilia<br />
aller Preisklassen anbieten, und mehr<br />
als 220 Clubs machen die Techno Classica zum<br />
wiederholten Male zum weltgrößten Oldtimer-<br />
Szenetreff.<br />
Der Schnäppchenmarkt auf dem Freige -<br />
lände wird für viele ein Besuchermagnet<br />
sein: Hier lässt sich herrlich stöbern, immer<br />
in der Hoffnung, ein lange gesuchtes Teil zu<br />
ent decken.<br />
Auch die Traditionsabteilungen aller führenden<br />
Automarken werden die Besucher mit<br />
spektakulären Präsentationen erneut begeistern.<br />
Highlights sind darüber hinaus die „Techno<br />
Classica Akademie“ mit Livevorführungen<br />
an allen Tagen, die Auktion wertvoller Automobile<br />
und Automobilia am 29.3. durch das renommierte<br />
Auktionshaus Coys sowie natürlich<br />
Sammlerglück: Vom Aufkleber<br />
bis hin zum seltenen Ersatzteil<br />
reicht das Angebot der über<br />
300 Teilehändler in Essen.<br />
die Verleihung des „Club Grand<br />
Prix“ am 30.3. für den besten<br />
Clubstand der Messe. Ein weiterer<br />
Höhepunkt ist der Themenbereich<br />
„Prestige Automobile“,<br />
der die komplette Palette des<br />
„Nonplusultra“ des aktuellen Automobilbaus<br />
präsentiert.<br />
Info: S.I.H.A. GmbH, Tel.:<br />
(02407) 173-00, Web: www.<br />
siha.de. Öffnungszeiten: 26.3.<br />
(Preview) für Fachbesucher von 14–20 Uhr;<br />
sonst 9–18 Uhr und am Freitag, 28.3. von 9–19<br />
Uhr. Tageskarte 22/25 Euro (online/Tageskasse),<br />
ermäßigt 18/20 Euro.<br />
Clubidylle: Auch 2014 können sich<br />
die Besucher wieder auf kreative<br />
Clubpräsentationen freuen, wie<br />
hier vom Borgward-Club in 2013.<br />
Fotos: S.I.H.A.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 75
Events | VORSCHAU 2014<br />
Alles unter Kontrolle:<br />
2013 nahm Andreas Hoppe, der im Tatort den Kommissar Kopper<br />
spielt, mit seinem „<strong>Die</strong>nstwagen“ Fiat 130 an der Trentino Classic teil.<br />
Bergsteiger: <strong>Die</strong> Pässe der Dolomiten<br />
sind Höhepunkte der Trentino Classic.<br />
> ADAC DEUTSCHLAND KLASSIK, 3.–6.JULI; ADAC TRENTINO <strong>CLASSIC</strong>, 21.–25. SEPTEMBER<br />
Oldtimerwandern für Genießer<br />
<strong>Die</strong> Ausschreibungen der beiden großen ADAC-Oldtimerevents sind seit Kurzem verfügbar.<br />
Interessenten sollten sich schnell anmelden, denn die verfügbaren Startplätze waren<br />
in den letzten Jahren immer sehr schnell vergeben.<br />
<strong>Die</strong> fünfte Ausgabe der ADAC DEUTSCH-<br />
LAND KLASSIK rollt durch die Metropolregion<br />
Brandenburg. <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />
erwandern in ihren Klassikern vom 3.–6. Juli die<br />
waldreichen Seenlandschaften Brandenburgs,<br />
verträumte Dörfer, Schlösser, Burgen und Kirchen<br />
verschiedenster Zeitepochen. Start und<br />
Ziel ist das Brandenburger Tor in Potsdam. Am<br />
Schloss Oranienburg stellen sich die Fahrzeuge<br />
zum Concours d’Elégance auf.<br />
Bereits zum elften Mal findet 2014 die ADAC<br />
TRENTINO <strong>CLASSIC</strong> statt. Start- und Zielpunkt<br />
der Ausfahrten ist das beliebte Riva del<br />
Garda. Dabei wird die Region am Gardasee mit<br />
der zauberhaften Landschaft des Trentino, entlang<br />
malerischer Flussläufe, beeindruckender<br />
Bergketten, atemberaubender Panoramen und<br />
anmutiger Hochtäler erwandert, aber auch die<br />
kulinarischen Genüsse und die Sehenswürdigkeiten<br />
der Region kommen nicht zu kurz. Zum<br />
Concorso d’Eleganza finden sich die Teilnehmer<br />
in der Provinzhauptstadt Trento ein.<br />
Info: ADAC Oldtimersektion, www.adac.de/<br />
deutschlandklassik und www.adac.de/trentinoclassic.<br />
Nennschluss für beide Veranstaltungen<br />
ist der 7. März 2014. Nenngebühr inkl. Hotel ab<br />
1.850 (Deutschland Klassik) bzw. ab 2.630<br />
(Trentino Classic).<br />
<strong>Die</strong> <strong>schönsten</strong> Regionen Deutschland im<br />
Klassiker erfahren: Das ist das Versprechen<br />
der ADAC Deutschland Klassik.<br />
Fotos: ADAC<br />
Foto: Veterama GmbH<br />
Auf der<br />
Veterama stehen<br />
eher die boden -<br />
ständigen Klassiker<br />
im Mittelpunkt des<br />
Besucherinteresses.<br />
> VETERAMA HOCKENHEIMRING, 28.–30. MÄRZ 2014<br />
Pflichttermin für Jäger und Sammler<br />
Auf dem Teilemarkt an der traditionsreichen<br />
Rennstrecke werden in diesem<br />
Jahr über 2.500 Aussteller erwartet, die<br />
vom Prospekt bis zum kompletten Automobil<br />
oder Motorrad alles im Angebot haben, was die<br />
Freunde des rostigsten Hobbys der Welt lieben.<br />
Alleine auf der Komplettfahrzeugbörse warten<br />
über 300 Exponate auf neue Besitzer.<br />
Info: Veterama GmbH, Tel.: (06203) 135 07,<br />
www.veterama.de, Tageskarte 29.3 oder 30.3.:<br />
12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Insiderticket (alle<br />
Tage inkl. Freitag): 25 Euro. Öffnungszeiten: am<br />
28.3. von 12–20 Uhr, 29.3.: 8.3018 Uhr, 30.3.:<br />
8.340–16 Uhr.<br />
76
RALLYE 604, 15.–18. MAI 2014,<br />
DÜSSELDORF<br />
Genussrallye mit<br />
„grüner Hölle“<br />
<strong>Die</strong> 604 ist der Nachfolger der RuhrClassic und<br />
spricht alle Besitzer von Nachkriegsklassikern bis<br />
Baujahr 1994 an. <strong>Die</strong> Rallye startet am Donnerstag,<br />
15. Mai, in der Classic Remise in Düsseldorf. Nach<br />
dem Check-in geht es mithilfe des Roadbooks in<br />
Richtung Eifel, wo die Teilnehmer am Samstag am<br />
Nürburgring Station machen, um die legendäre Nordschleife<br />
mit dem eigenen Klassiker ausgiebig unter<br />
die Räder zu nehmen. Am Sonntag geht es dann zum<br />
Ziel nach Gelsenkirchen zur GARAGE 10, wo gegen<br />
16 Uhr die Siegerehrung stattfinden wird.<br />
Info: KW Konzept oHG, Dirk Krühler,<br />
Tel.: (0209) 361 83-21, www.rallye604.de. Nenn -<br />
gebühr für 2 Personen inkl. 3 Hotelübernachtungen<br />
und Programm: 1.190 Euro<br />
<strong>Die</strong> Rallye 604 ist besonders attraktiv<br />
für Besitzer von Youngtimern.<br />
Foto: KW Konzept oHG<br />
> OLDTIMER SHOW BERLIN,<br />
PAAREN/GLIEN, 7.–9. JUNI 2014<br />
Hauptstadt-Event<br />
für Klassikerfans<br />
> ALTMÜHLTAL <strong>CLASSIC</strong>SPRINT,<br />
WEISSENBURG, 13.–16. JUNI 2014<br />
Alles neu im Altmühltal<br />
Der ClassicSprint konnte in den letzten Jahren eine treue Fan- und<br />
Teilnehmergemeinde gewinnen. Kein Wunder, denn die Veranstaltung<br />
überzeugt nicht nur durch schöne Strecken, tolle Klassiker und<br />
viele Sehenswürdigkeiten, sondern vor allem mit der freundschaftlichen<br />
und ungezwungenen Atmosphäre: Man fühlt sich vom ersten Moment an<br />
wie unter Freunden. Anders als in den Vorjahren ist 2014 die Stadt Weißenburg<br />
Ziel der Samstagsetappe, und die traditionelle Drivers-Party findet<br />
auf der Wülzburg statt. Teilnahmeberechtigt sind Klassiker bis Baujahr<br />
1986.<br />
Info: Squadra Franconia, Uwe Wießmath, Tel.: 0179 546 25 94, www.classicsprint.de.<br />
Nenngebühr für 2 Personen ab 399 Euro (ohne Hotel)<br />
Showtime bei Berlin: <strong>Die</strong> Klassikerszene der Hauptstadt -<br />
region präsentiert sich und ihre Fahrzeuge jedes Jahr zu<br />
Pfingsten auf der Oldtimer Show Berlin.<br />
Foto: F. F. Peppel GmbH<br />
Seit einigen Jahren zieht es zu Pfingsten alle Oldiefans der Hauptstadtregion<br />
zu dieser großen Show auf dem Märkischen Ausstellungs- und Freizeitzentrum,<br />
bei der die Besucher und ihre Fahrzeuge die Hauptattraktion sind.<br />
Der Veranstalter rechnet mit über 5.000 klassischen Fahrzeugen aller Baujahre<br />
und Kategorien vom Vorkriegsklassiker bis zum Nutzfahrzeug. Ein Teilemarkt<br />
mit über 200 Ausstellern sowie eine anmeldepflichtige Ausfahrt am<br />
Pfingstsonntag runden das attraktive Programm ab.<br />
Info: F. F. Peppel GmbH, Tel.: (030) 832 179 222, www.dieoldtimershow.de.<br />
Eintritt 9 Euro, Fahrer eines Oldtimers haben freien Eintritt. Öffnungszeiten:<br />
9–18 Uhr.<br />
Beim ClassicSprint warten knapp 400 Kilometer traumhafter Straßen<br />
in drei Etappen auf die Teilnehmer.<br />
Foto: Jörn Müller-Neuhaus<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 77
Restaurierung | BMW 3/15 PS (Dixi)<br />
BMW<br />
3/15 PS<br />
Von der Ruine zum Blickfang<br />
Komplett neu<br />
aufgebaut<br />
Verwandlungskünstler<br />
Wie aus Euphorie Enttäuschung wird – das kann Helmut Taubenberger beantworten. Denn sein im<br />
Internet ergatterter BMW Dixi stellte sich bei der Abholung als wahrer Albtraum auf vier Rädern heraus.<br />
Doch der Dixi-Freund nahm die Herausforderung an und baute den Wagen komplett neu auf.<br />
Helmut Taubenberger wollte schon immer<br />
einen BMW Dixi restaurieren. <strong>Die</strong><br />
Form des Kutschenautos gefiel ihm,<br />
ebenso faszinierte ihn die „primitive Technik“.<br />
Außerdem kam als nächstes Schrauberobjekt<br />
nur ein Vorkriegsauto infrage. Doch nachdem<br />
er das im Internet angebotene Fahrzeug er -<br />
steigert hatte, kamen ihm erhebliche Zweifel.<br />
Es war Herbst und genau die richtige Zeit, um<br />
Ausschau nach einem Schrauberprojekt für lange<br />
Winterabende zu halten. Vier, fünf Fotos im<br />
Internet weckten Interesse. Mehr als diese Bilder<br />
standen dem Dixi-Freund nicht zur Verfügung.<br />
Eine Besichtigung des Hunderte Kilometer<br />
entfernt angebotenen BMW schied aus. Zudem<br />
schien es, als hätte man den im Innenraum<br />
verwahrlosten Wagen äußerlich erhalten können.<br />
Außer der erwarteten Patina wirkte der<br />
BMW 3/15 DA 4 ganz passabel. Da ihm die<br />
knapp 3.000 Euro für das bald 80 Jahre alte Automobil<br />
angemessen erschienen, schlug Helmut<br />
Taubenberger zu.<br />
Also hieß es: Hänger ankuppeln und aus dem<br />
tiefsten Bayern auf nach Sachsen. Kaum hatte<br />
Fotos: Frank Wündsch, Sammlung Helmut Taubenberger<br />
78
<strong>Die</strong><br />
Restaurierung<br />
Für Helmut Taubenberger<br />
ist das Motorkurbeln am<br />
restaurierten Dixi purer Genuss.<br />
Falsche Räder, doch das Schlimmste<br />
nach den ersten Demontagen:<br />
Rost wohin man schaute.<br />
Wo einst Türverkleidungen saßen,<br />
gab es nur zerfledderte Fetzen.<br />
Taubenberger das Ziel erreicht, begrüßte ihn eine<br />
faustdicke Überraschung: „Der Dixi war offenbar<br />
in einem Schuppen ohne Dach abgestellt<br />
gewesen.“ Als er das Restaurierungsobjekt sah,<br />
war ihm sofort klar: „Den Wagen will ich nicht!“<br />
Auf den Fotos war er sehr vorteilhaft abgebildet.<br />
„Aber es war brutal, das Auto war eine absolute<br />
Ruine“, erinnert sich der weitgereiste Bayer.<br />
<strong>Die</strong> erste Begegnung – purer Schock<br />
Welch Katastrophe: „Und dafür hatte ich 2.800<br />
Euro geboten!“ Davon habe der Verkäufer gerade<br />
50 Euro nachlassen wollen. „Ein Witz!“,<br />
meint Taubenberger. Dennoch seien harte Verhandlungen<br />
gefolgt. Schließlich habe er sich ins<br />
Auto gesetzt und wollte wieder wegfahren. Am<br />
Ende zeigte sich der Verkäufer mit 1.750 Euro<br />
einverstanden.<br />
„So hievte ich den Schrott auf den Hänger“,<br />
kommentiert der Hobbyschrauber sein Vorgehen,<br />
„aber ich habe mich geschämt, das Ding<br />
Allein die Spritzwand<br />
gab gerade<br />
noch ein akzeptables<br />
Bild ab.<br />
Nicht mehr zu retten:<br />
<strong>Die</strong> Innenausstattung war total verrottet.<br />
Per Dampfstrahler<br />
rückte<br />
der Restaurator<br />
dem losen<br />
Rahmenrost<br />
zuleibe.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 79
Restaurierung | BMW 3/15 PS (Dixi)<br />
nach Hause zu fahren.“ Seine ihn begleitende,<br />
technisch versierte Freundin habe gemeint, er<br />
solle den Wagen nicht nach Bayern fahren, sondern<br />
direkt zur Müllkippe.<br />
Kaum zu Hause, ab ans Werkeln<br />
Daheim in Bayrischzell hat Helmut Taubenberger<br />
dann sofort mit den Arbeiten angefangen.<br />
Zur Bestandsaufnahme rückte er dem Dixi mit<br />
dem Dampfstrahler zu Leibe, um den ärgsten<br />
Rost zu entfernen. Bis auf die Lackierarbeiten<br />
und Sattlerei wollte der gelernte Fernsehtechniker<br />
alles selbst machen. Das Know-how für<br />
Technik, Holz- und Blechbearbeitung hatte er<br />
sich selbst beigebracht: „Learning by doing!“<br />
Das hatte schon bei seinem ersten Restaurierungsobjekt,<br />
einem alten Porsche, Mitte der<br />
70er-Jahre funktioniert. „Das Auto war damals<br />
größer als das Budget!“, erinnert er sich. Alles<br />
Notwendige hatte er als Jugendlicher mitbekommen:<br />
„Wenn du auf dem Bauernhof aufgewachsen<br />
bist, dann lernst du das automatisch.“<br />
Da sei eigentlich immer etwas kaputt gewesen.<br />
Und so konnte er die Handgriffe abschauen und<br />
die Technikkenntnisse vom Bulldog auf die Autos<br />
übertragen.<br />
Je weiter Helmut Taubenberger den Dixi zerlegte,<br />
umso deutlicher trat hervor: „Bei dem<br />
„Ich habe die Handgriffe abgeschaut und die Technikkenntnisse<br />
vom Bulldog auf das Auto übertragen.“<br />
Wagen war fast nichts mehr original!“ <strong>Die</strong><br />
Bremstrommeln waren mit aufgeschweißten Eisenringen<br />
verstärkt worden. <strong>Die</strong> Federn waren<br />
gebrochen. An der Hinterachse war eine Motorradfeder<br />
eingebaut und der Beifahrersitz<br />
komplett aus Holz gefertigt. Zunächst glaubte<br />
Taubenberger, manches seien Originalkonstruktionen:<br />
„Weil es so sauber ausgeführte Arbeiten<br />
waren, wie die eisenverstärkten Bremstrommeln.“<br />
Heute vermutet er, dass ein Vorbesitzer<br />
so die Bremswirkung verbessern wollte.<br />
Dennoch: Der Dixi war völlig verbastelt. Um ihn<br />
über den Lauf der Jahrzehnte hinweg am Fahren<br />
zu halten, waren seine Fahrer offenbar überaus<br />
kreativ gewesen. Ein Improvisationsfund<br />
folgte dem anderen.<br />
Am Ende brauchte Helmut Taubenberger<br />
dreieinhalb Quadratmeter neues Blech zur Rekonstruktion<br />
der kleinen Karosserie. Das hölzerne<br />
Dach bezog er mit Kunstleder. Und der<br />
Motor? Ein weiteres unvorstellbares Ereignis,<br />
denn auch der Zustand der Maschine sei furchtbar<br />
gewesen. Beim Zerlegen begegnete ihm die<br />
rostübersäte Nockenwelle. Am Ende fiel dann<br />
doch die Entscheidung, den Motor auszutauschen,<br />
da die notwendigen Teile teurer gewesen<br />
wären als der „neue“ Motor für 3.000 Euro. In<br />
Brandenburg entdeckte der Bayer ein bereits<br />
überholtes Exemplar. Den Kontakt zum Teilespender<br />
knüpfte Taubenberger auf der Internetplattform,<br />
wo er den Wagen entdeckt hatte.<br />
Ein glücklicher Zufall, denn dessen Fundus gab<br />
noch andere brauchbare Dixi-Teile her. Also<br />
wuchs das Reisegepäck<br />
bis zur Rückreise an die<br />
österreichische Grenze<br />
noch um Getriebe, Kühler<br />
und Kardanwelle.<br />
Den Kühlergrill beschaffte er als Nachfertigung<br />
aus Tschechien. Aus dem Original wurde ein<br />
Bilderrahmen, der nun mit ein paar Klassikerfotos<br />
die Werkstattwand schmückt.<br />
Und wie es der Zufall so wollte: Als das Auto<br />
fast fertig war, lernte Helmut Taubenberger auf<br />
einem Fest in Bayrischzell einen Oldtimerfreund<br />
kennen. „Der hatte an seinem Heimatort Coldiz<br />
eine Sattlerei.“ Also machte der Dixi-Besitzer<br />
14 Tage bei ihm Urlaub und ließ die Sattlerarbeiten<br />
am Auto durchführen. Nachdem er den<br />
Holzstuhl auf der Beifahrerseite noch selbst<br />
rausgeschmissen und das Gestell komplett<br />
DIE FAKTEN<br />
BMW 3/15 PS (Dixi)<br />
Gegen Ende der 20er-Jahre bot BMW mit dem Dixi 3/15 (DA 1 = Deutsche<br />
Ausführung 1) zu Beginn der Weltwirtschaftskrise ein Kleinauto –<br />
einen Lizenzbau des britischen Austin Seven – an. <strong>Die</strong> Produktion lief in<br />
den Fahrzeugwerken Eisenach. Neben technischen Verbesserungen wurde<br />
beim DA 2 – dem BMW 3/15 PS – vor allem seine Wirtschaftlichkeit<br />
betont. Zwischen 1929 und 1932 brachte es der Dixi beinahe auf respektable<br />
16.000 Exemplare. Er wurde von der DA 2 bis zur DA 4 weiterentwickelt<br />
und in diversen Karosserievarianten angeboten.<br />
Hersteller<br />
Bayrische Motoren Werke, München<br />
unter Lizenz von Austin, England<br />
Motor<br />
BMW 3/15 (Dixi)<br />
Karosserie 2-türige Limousine<br />
Motor<br />
4 Zyl.-Reihe, wassergekühlt, seitliche Nockenwelle<br />
Hubraum (ccm) 748,5<br />
Leistung (PS) 15 bei 3.000 U/min<br />
Getriebe<br />
3-Gang<br />
Antrieb<br />
Hinterradantrieb<br />
Fahrwerk vorn starr, 1 Querfeder Typ DA 4: achslos, 1 Querfeder<br />
Fahrwerk hinten starr, Ausleger-Viertelfedern<br />
Radstand (mm) 1.905<br />
Spurweite v/h (mm) 1.000/1.030<br />
Felgen/Reifen Speichenräder 4,75 x 28<br />
Bremsen v/h Trommeln über Seilzug<br />
Vmax (km/h) 75<br />
Maße L x B x H (mm) 3.000 x 1.275 x 1.500<br />
Leergewicht (kg) 560<br />
Verbrauch (l/100 km) ca. 6<br />
Bauzeit 1928–32<br />
Neupreis (RM) 2.500<br />
Stückzahl<br />
15.948 (alle Varianten)<br />
Marktwert (Euro)* 10.600–15.800 (Limousine)<br />
*Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic, Zustand 3–2<br />
Der originale Tachometer fehlt, doch das nimmt dem Innenraum nichts<br />
von seiner Wohnlichkeit.<br />
Der Vierzylindermotor<br />
wurde durch einen<br />
überholten ersetzt.<br />
80
nachgebaut habe, entstand mit fachkundiger<br />
Hand die Innenausstattung neu. Taubenberger<br />
wollte im Innern des Kleinwagens die Behaglichkeit<br />
einer Wohnstube. Das Ergebnis übertraf<br />
die Erwartungen bei Weitem!<br />
Zum Schluss noch eine Überraschung<br />
Gegen Ende der Restaurierung sollte der 3/15<br />
noch originale Speichenräder erhalten – was<br />
eine weitere unangenehme Überraschung mit<br />
sich brachte: <strong>Die</strong> Räder passten nicht an die<br />
Bremstrommeln. <strong>Die</strong> waren aufgrund der aufgeschweißten<br />
Eisenringe zu groß. Also hieß es:<br />
„Neue Bremstrommeln besorgen!“ Ein weiteres<br />
Problem stellten die verstärkten, aufgeschweißten<br />
Radnaben dar. <strong>Die</strong> galt es abzudrehen,<br />
um die Originalräder montieren zu können.<br />
„An der Karosserie des Dixi sind die Regenrinne,<br />
der Boden, die Spritzwand und das Lenkrad<br />
original“, erinnert sich der Restaurator. Der<br />
richtige Tacho jedoch fehlt bis heute. Den hätte<br />
Taubenberger damals in Brandenburg mitnehmen<br />
können – für stattliche 1.300 Euro. Als kleiner<br />
Trost saß ja das originale Öldruckinstrument<br />
noch immer im Armaturenbrett. Bis heute<br />
ist Taubenberger dankbar für die Begegnung<br />
mit dem Brandenburger Spezialisten. Neben<br />
dessen Teileschatz habe ihn auch dessen Fachwissen<br />
wesentlich weitergebracht. „Dennoch“,<br />
hakt er ein, „ist mir beim Schalthebel bedauerlicherweise<br />
ein Fehler unterlaufen.“ Wie er erst<br />
spät erfuhr, tauschte er aus Unkenntnis den vorhandenen<br />
Originalschalthebel gegen die frühere<br />
DA 2-Version.<br />
Bald wird die Vorderachse getauscht<br />
Nach knapp einem Jahr waren die Arbeiten am<br />
einst katastrophalen Dixi abgeschlossen. Neben<br />
dem Tachometer fehlt noch die passende<br />
Vorderachse. <strong>Die</strong> im Moment verbaute, gekrümmte<br />
Dixi-Wartburg-Achse legt den Vorderwagen<br />
um einige Zentimeter tiefer als das<br />
Heck. Für Helmut Taubenberger ist das ein optisches<br />
Ärgernis. Deshalb hat der Schrauber inzwischen<br />
einen Ersatz beschafft. „Wie manch<br />
anderer Dixifahrer, werde ich aber nicht die<br />
Originalachse einbauen.“ Denn mit dieser letzten<br />
Dixi-Achse sei das Auto nicht spurtreu gewesen,<br />
da sich die Radaufnahmen direkt an<br />
der Blattfeder befunden hätten. „Eine Blattfeder<br />
als Achse? – Kein Wunder, dass da schon<br />
zu alten Zeiten mancher Fahrer auf die DA-2-<br />
Starrachse umgebaut hat“, meint der pas -<br />
sionierte Schrauber. In geschätzt rund 1.300<br />
Arbeitsstunden wurde aus dem beinahe gescheiterten<br />
Kauf ein echter Blickfang. Auf gemütlichen<br />
Schönwetterausfahrten genießt Helmut<br />
Taubenberger das knapp geschnittene<br />
Kutschenambiente des Dixi. Wenn der Klassikerfan<br />
alljährlich Ende Juli zum Oldtimertreffen<br />
auf die Bäckeralm einlädt, zählt sein BMW<br />
3/15 Dixi meist zu den ältesten Veteranen.<br />
Aber das ist ihm nicht so wichtig: „Hauptsache,<br />
der Dixi lebt wieder!“<br />
Frank Wündsch<br />
Der Einbau des neuen<br />
Motors sowie des<br />
Getriebes erwies sich<br />
als problemlos.<br />
Für den Wiederaufbau der Karosserie benötigte<br />
der Schrauber rund 3,5 Quadratmeter neues Blech.<br />
Aus der Heckperspektive<br />
wird deutlich,<br />
warum Taubenberger von<br />
einem „Kutschenauto“ spricht.<br />
.<br />
Sattlermeister<br />
Herbert Böhme<br />
und Tochter<br />
Kathrin stellten<br />
die Innenausstattung<br />
liebevoll<br />
und fachmännisch<br />
neu her.<br />
In knapp einem Jahr wuchs die<br />
einstige Ruine schrittweise zu<br />
einem Blickfang heran.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 81
Restaurierung | Fiat Barchetta, Teil 3<br />
<strong>Die</strong> Bremsscheibe<br />
hat tiefe Riefen. Es<br />
ist deutlich erkennbar,<br />
dass der Bereich<br />
der Scheiben,<br />
auf dem die Bremsbeläge<br />
arbeiten,<br />
wesentlich dünner<br />
ist als die Scheibe<br />
am oberen Rand.<br />
WAS BISHER GESCHAH<br />
Serie Teil 3<br />
Restaurierung<br />
Fiat<br />
Barchetta<br />
Scheibenbremsen tauschen<br />
<strong>Die</strong> Bestandsaufnahme (<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/13)<br />
zeigte, dass Roststellen an den vorderen Kotflügeln<br />
im Scheinwerferbereich, an den Nähten der<br />
hinteren Kotflügel zum Schwellerblech sowie in<br />
den Radläufen vor der nächsten HU beseitigt<br />
werden müssen.<br />
• Im nächsten Schritt (<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 6/13) wurden<br />
die Durchrostungen an den vorderen Kotflügeln<br />
entfernt, rechts musste ein kleines Blech<br />
eingeschweißt werden, links waren lediglich Abschleifen<br />
und Entrosten nötig.<br />
• Abschließend wurden die reparierten Bereiche<br />
rostgeschützt und provisorisch lackiert.<br />
Sicherheit geht vor<br />
Nach einer kleinen Pause geht es mit der „Barchetta-Aufbereitung“ endlich weiter. Eigentlich sollten<br />
nun die Radläufe neu aufgebaut werden, aber dann entdeckten wir beim Winterreifenwechsel,<br />
dass die vorderen Bremsscheiben gefährlich verschlissen waren. Und Sicherheit geht vor Schönheit!<br />
Glücklicherweise ist der Wechsel der<br />
Bremsscheiben bei der Barchetta – wie<br />
bei vielen Fahrzeugen seit den frühen<br />
90er-Jahren – weder mit großem Zeitaufwand<br />
noch mit hohen Kosten verbunden. Ein Satz<br />
niegelnagelneuer Bremsscheiben in Erstausrüsterqualität<br />
kostet für die Barchetta einschließlich<br />
neuer Bremsbeläge unter 100 Euro, und der<br />
Tausch Alt gegen Neu kostet pro Seite maximal<br />
60 Minuten – wenn die Schrauben festgerostet<br />
sind!<br />
Um die Bremsscheiben tauschen zu können,<br />
wird die Barchetta zunächst mit der Hebebühne<br />
auf Arbeitshöhe gebracht und werden dann die<br />
vorderen Felgen abgenommen. Nun sieht man<br />
deutlich den Verschleiß: <strong>Die</strong> Oberflächen der<br />
Bremsscheiben sind von tiefen Riefen durchzogen,<br />
und ein Check mit der Messlehre zeigt,<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
Bremsscheibenstärke<br />
Bremsscheiben müssen<br />
ersetzt werden, wenn sie wellig sind oder<br />
die Dicke der Bremsscheiben ein vom Werk<br />
vorgegebenes Maß unterschreitet. <strong>Die</strong> Stärke<br />
der Scheiben wird mit einer Messlehre<br />
in Millimetern gemessen. Wie dick eine<br />
Bremsscheibe sein muss, steht meist im<br />
Betriebshandbuch oder im Werkstatthandbuch<br />
des jeweiligen Modells. Oft ist die<br />
Sollstärke auch auf der Bremsscheibe<br />
selbst am Scheibenrand eingeprägt.<br />
dass die Scheibendicke weit unter der erlaubten<br />
Minimalstärke liegt: Der Tausch ist überfällig!<br />
<strong>Die</strong> Bremsbeläge haben in unserem Fall zwar<br />
noch genug Material, aber an der linken Seite<br />
ist das Anschlusskabel der Belagverschleißanzeige<br />
gebrochen, und bei neuen Scheiben müssen<br />
ohnehin zwingend neue Beläge montiert<br />
werden.<br />
Obwohl der Wechsel der Bremsscheiben eine<br />
recht unkomplizierte Angelegenheit ist, bedenken<br />
Sie bitte, dass Sie an sicherheitsrelevanten<br />
Teilen arbeiten. Ein Fehler bei der Montage kann<br />
böse Konsequenzen wie Unfälle sowie Sachund<br />
Personenschäden nach sich ziehen. Wenn<br />
Sie also nicht absolut sicher sind, hier ohne Fehler<br />
arbeiten zu können, sollten Sie den Scheibentausch<br />
unbedingt in einer Fachwerkstatt durchführen<br />
lassen! Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Fotos: Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
82
Scheibenwechsel leicht gemacht: Zum Tausch der Bremsscheiben sind keine Spezialwerkzeuge nötig. Bei der<br />
Barchetta reichen ein passender Inbusschlüssel, eine 14er-Stecknuss und eine Zange für die Elektrikverbindungen.<br />
1 2<br />
<strong>Die</strong> Schwimmsattel-Bremszange ist gut zugänglich,<br />
das Kabel der Verschleißanzeige<br />
wird beim Zerlegen zerschnitten, denn es<br />
wird mit neuen Belägen ohnehin ersetzt.<br />
<strong>Die</strong> Bremszange ist mit zwei Inbusschrauben<br />
am Bremssattelhalter montiert. <strong>Die</strong><br />
Schrauben können nach Abnehmen der<br />
Schutzkappen gelöst werden.<br />
3<br />
Nach dem Lösen der beiden Inbusschrauben<br />
muss noch der Sicherungsbügel entfernt<br />
werden, der die Bremszange mit dem<br />
Bremssattelhalter verbindet.<br />
4 5<br />
Ziehen Sie die Zange ab und sichern Sie sie<br />
so, dass die Bremsleitung nicht abgenommen<br />
werden muss. Dann muss die Bremse<br />
später nicht neu entlüftet werden.<br />
Nun schrauben wir den Bremssattelhalter<br />
ab und lernen dabei, dass wir den Sattel<br />
und den Halter in einem Stück hätten abbauen<br />
können!<br />
6<br />
Nach 30 Minuten am Ziel: <strong>Die</strong> Scheibe kann<br />
abgenommen werde. Sie liegt ohne weitere<br />
Befestigung auf der Radnabe auf und wird<br />
hier nur durch die Radbolzen fixiert.<br />
7 8<br />
<strong>Die</strong> neue Bremsscheibe wird einfach auf die<br />
Radnabe aufgelegt. <strong>Die</strong> vier großen Löcher<br />
sind für die Radbolzen, die bei diesem Fahrzeug<br />
auch die Bremsscheibe fixieren.<br />
Nun wird der Bremssattelhalter angebaut.<br />
Mit einem Dorn richten wir die Bohrung im<br />
Halter mit dem Gewinde der Radnabe aus,<br />
um den Bolzen verschrauben zu können.<br />
9<br />
Der innere Bremsbelag wird im Bremszylinder<br />
durch eine Klemmvorrichtung gehalten,<br />
der äußere Belag muss beim Einbau mit der<br />
Hand an Ort und Stelle gehalten werden.<br />
10 11<br />
<strong>Die</strong> Bremszange wird mit den Inbusbolzen<br />
wieder fixiert. Das Kabel der Verschleißanzeige<br />
muss noch entfernt und das neue Kabel<br />
mit der Bordelektrik verbunden werden.<br />
Zum Abschluss wird auf die Schutzhüllen<br />
der Bolzen die Schutzkappe aufgesetzt. So<br />
rostet der Bolzen nicht fest und kann die<br />
Funktion der Bremszange nicht stören.<br />
12<br />
Finale: Im letzten Arbeitsschritt wird der Sicherungsbügel<br />
eingesetzt. Vor der ersten<br />
Fahrt muss das Bremspedal gepumpt werden,<br />
bis voller Bremsdruck vorhanden ist.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 83
Leserauto | Opel Kadett B Automatik<br />
Opel<br />
Kadett B<br />
Alltagstauglicher<br />
Kompakt-<br />
Klassiker<br />
Eine Käfer-Freundin geht fremd<br />
Ruhrpott-Raumschiff<br />
Eigentlich ist Kerstin Gieselmann überzeugter Käfer-Fan und hält den Wolfsburger bis heute für<br />
rundum alltagstauglich. Dennoch bewegt sie im Alltag meist den einstigen Erzrivalen des Käfers,<br />
einen Kadett B, durch den Großstadtverkehr im östlichen Revier. Wie kommt das?<br />
Klare Linien mit relativ wenig Chromschmuck waren in den 60er-<br />
Jahren angesagt und stehen dem Kadett bis heute gut.<br />
Das aufgeräumte Heck wirkt zeitlos, unter dem Blech verbirgt sich<br />
ein für Kleinwagenverhältnisse enormer Kofferraum.<br />
Fotos: Michael Grote<br />
84
Der große Kofferraum war für die Käfer-<br />
Freundin ein wichtiges Kaufargument.<br />
Typisch Opel: viel Plastik und ein dürres<br />
Kunststoffvolant, aber auch viel Platz.<br />
Besonderer Hingucker:<br />
der Pin-Up-Aufkleber.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Opel AG, Rüsselsheim,<br />
Werk Bochum<br />
Modell Kadett B 1100 (Modell 31)<br />
Karosserie selbst tragend, 2 Türen<br />
Motor<br />
4-Zyl-Reihe, ohc, wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 1.078<br />
Leistung (PS) 55 @ 5.400 U/min<br />
Getriebe, Antrieb Dreigangautomatik, Wähl -<br />
hebel mittig, Heckantrieb<br />
Fahrwerk vorn Doppelquerlenker, Schraubenfedern,<br />
Teleskopdämpfer<br />
Fahrwerk hinten Zentralgelenkhinterachse,<br />
Schraubenfedern, Teleskopdämpfer<br />
Bremsen v/h Scheibe/Trommel<br />
Reifen 155 x 13<br />
Radstand (mm) 2.416<br />
Spurweite v/h (mm) 1.250/1.280<br />
L x B x H (mm) 4.105 × 1.573 × 1.400<br />
Leergewicht (kg) 765<br />
Vmax (km/h) 135<br />
Verbrauch (l/100 km) 7,8<br />
Bauzeit 1965–73<br />
Stückzahl über 2,6 Mio.<br />
Neupreis (DM, 1967) 5.625<br />
Marktwert (Euro)* 3.400–5.100<br />
*Quelle: InterClassic/eurotaxGLASS, Zustand 3-2<br />
Der Grund: „Mein Freund Arne und ich<br />
suchten nach einem kompakten deutschen<br />
Oldtimer mit ordentlichem Gepäckraum“,<br />
so Kerstin Gieselmann. „Da kommen<br />
nicht allzu viele infrage.“ Und VW Typ 3<br />
oder Ford Escort waren nicht so Kerstins Ding.<br />
Schließlich erinnerte sich ihr Freund daran, dass<br />
er vor etlichen Jahren einmal einen Opel KadettB<br />
besessen hatte. „Das Auto existiert heute<br />
noch, wie wir wissen. Das spricht doch für Zuverlässigkeit“,<br />
erklärt Kerstin Gieselmann.<br />
Also begann das autobegeisterte Paar, das neben<br />
diversen Käfern auch noch den einen oder<br />
anderen VW Bulli und ein Goggomobil Coupé<br />
sein Eigen nennt, mit der Suche. Nach relativ<br />
kurzer Zeit stießen die Dortmunder im Internet<br />
auf eine Kadett B Limousine, Baujahr 1969 in<br />
saharabeigem Originallack mit optionaler Automatik,<br />
mit dem 1,1 Liter „Super“-Motor mit<br />
höherer Verdichtung, der anstelle der 45 PS in<br />
der Grundausstattung über 55 PS verfügt. Außerdem<br />
war der Kadett mit einem mechanischen<br />
Golde-Stahlschiebedach ausgerüstet. Das<br />
Auto stand am Niederrhein und somit in erreichbarer<br />
Nähe.<br />
Von der zweiten Kadett-Generation entstanden<br />
von 1965–73 über 2,6 Millionen Exemplare,<br />
sodass man auch heute noch immer ein passendes<br />
Exemplar findet. <strong>Die</strong> sandfarbene Limousine<br />
mit den roten Kunstledersitzen gefiel Kerstin<br />
und Arne sofort. Der Opel hatte erst zwei Vorbesitzer,<br />
was der originale Pappbrief bewies.<br />
Der erste war ein Landwirt, der den Wagen einige<br />
Jahre bewegt und ihn dann in seiner<br />
Scheune abgestellt hatte. Dort verbrachte der<br />
Kadett die nächsten 22 Jahre, bis sich die Bauersleute<br />
doch zum Verkauf entschlossen.<br />
Schnäppchen mit guter Substanz<br />
„Der Käufer hat den Kadett mit H-Kennzeichen<br />
zugelassen, aber nach einigen Monaten wieder<br />
zum Verkauf angeboten. Weil er wohl Geld<br />
Über 2,6 Millionen Kadett B wurden gebaut. Das<br />
Angebot ist groß und immer noch sehr günstig.<br />
brauchte, um einen anderen Oldtimer fertigzustellen,<br />
haben wir die Limousine zu einem relativ<br />
günstigen Preis bekommen“, erinnert sich<br />
Kerstin Gieselmann. „Der Opel war in gutem<br />
Erhaltungszustand, hatte noch rund anderthalb<br />
Jahre TÜV, und bei der Besichtigung sind uns<br />
keine gravierenden Mängel aufgefallen – also<br />
haben wir zugegriffen!“ Das war im Sommer<br />
2011. <strong>Die</strong> Entscheidung erwies sich als richtig,<br />
denn eine eingehende Inspektion bestätigte die<br />
gesunde Substanz. Lediglich an der rechten hinteren<br />
Endspitze hatte sich der Gilb gütlich getan<br />
Kleinkraftwerk: Der brave 1,1-Liter-Vier -<br />
zylinder lässt viel Platz im Motorraum.<br />
und von dort auch den unteren Bereich der<br />
Heckschürze angenagt. Andere Schwachstellen<br />
wie die A-Säulen oder Einstiegsbleche zeigten<br />
sich in verblüffend gutem Originalzustand.<br />
Auch das Interieur weist keine erheblichen Abnutzungen<br />
oder gar Löcher auf. Der rechte vordere<br />
Kotflügel war irgendwann einmal gegen<br />
ein Originalteil gewechselt worden: „Bei genauem<br />
Hinsehen sind leichte Lackunterschiede zu<br />
erkennen“, weiß Kerstin Gieselmann. „Aber das<br />
muss lange her sein.“ Der Kilometerstand betrug<br />
beim Kauf rund 68.000 Kilometer und erschien<br />
den Dortmundern angesichts des Gesamtzustandes<br />
glaubhaft. Inzwischen sind einige<br />
Tausend problemlose<br />
Kilometer hinzugekommen.<br />
Dabei hat das Auto seine eigentlich<br />
stark VW-affinen Besitzer<br />
von seinen Qualitäten<br />
so sehr überzeugt, dass mittlerweile noch ein<br />
weiterer Kadett B im Fuhrpark von Kerstin und<br />
Arne Einzug gehalten hat. „Der ist aus dem letzten<br />
Baujahr, also 1973, und wird von mir auch<br />
im Winter gefahren werden. Denn Kälte und eine<br />
Heizung ohne Gebläse wie in meinem himmelblauen<br />
Käfer, das macht nicht wirklich Freude<br />
– und der sandfarbene B-Kadett ist mir für<br />
den Winterbetrieb inzwischen auch zu schade.“<br />
Gut so, denn auf diese Weise wird dieser<br />
„Leichtmatrose“ von Opel noch lange Jahre<br />
weiter <strong>Die</strong>nst tun können. Michael Grote<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 85
Museum | Automobilmuseum Grundmann<br />
Edel und chic: Zur Sammlung<br />
zählen einige Modelle der<br />
Berliner Karosseriefabrik<br />
Rometsch, wie dieses<br />
Rometsch-Beekow-Cabriolet.<br />
Käfer bis 1957 und mehr<br />
Prototypen<br />
und Exoten<br />
Stauraumerweiterung:<br />
Kamei-Box auf 1957er-<br />
Käfer-Limousine.<br />
„Uns haben 08/15-Käfer nicht gereizt“, sagt Traugott Grundmann.<br />
In einem privaten Museum zeigt er mit seinem Sohn Christian uralte Proto -<br />
typen und seltene Spezialitäten aus den frühen Jahren des Volkswagens.<br />
Äußerlich eher unscheinbar ist das private<br />
Automuseum der Familie Grundmann.<br />
Gut behütet, beherbergt es manche<br />
automobile Rarität. Traugott Grundmann<br />
sammelt Volkswagen bis 1957, das Jahr, in dem<br />
der VW Käfer die Panoramaheckscheibe erhielt.<br />
<strong>Die</strong>ses Modell bildet neben Sonderkarosserien,<br />
Vierzylinder-Porsche und frühen VW<br />
Bussen einen besonderen Schwerpunkt der<br />
Sammlung.<br />
Der Rundgang beginnt in der Werkstatt, wo<br />
sich Traugott Grundmann durchs Schrauben<br />
entspannt: „90 Prozent der Museumsfahrzeuge<br />
haben wir selbst restauriert.“ Beigebracht hat<br />
er sich die Kniffe in Eigenregie, seit seinem vom<br />
ersten selbst verdienten Geld gekauften Käfer:<br />
„Dabei habe ich alle Fehler gemacht, die man<br />
machen kann.“<br />
Sein mitschraubender Sohn Christian erinnert<br />
sich: „Wenn die Wiedervereinigung nicht<br />
gewesen wäre, hätten wir unsere Sammlung<br />
nicht.“ Nach dem Mauerfall nutzte er die Zeit<br />
bis zur Bundeswehr, um in der DDR und Osteuropa<br />
Kontakte zu knüpfen: „Da haben wir Autos<br />
Beim Schrauben entspannen: „90 Prozent der<br />
Museumsfahrzeuge haben wir selbst restauriert.“<br />
vom Schrott gerettet und einen raren Käfer-Motor<br />
aus der Zeit des Krieges für 100 DM gekauft.“<br />
<strong>Die</strong> Heckmotorfreunde sammelten Teile<br />
und Fahrzeuge und lagerten sie ein. Den Begriff<br />
„schlechter Zustand“ kannten sie nicht. „Wir<br />
scheuten vor nichts zurück“, erzählt der Junior.<br />
Heute stehen rund 60 Fahrzeuge in den drei<br />
Museumshallen. Manches stammt aus den Vereinigten<br />
Staaten.<br />
Zu den Porsche-Fahrzeugen zählt ein 356 von<br />
1951 mit geteilten Scheiben und einer von 1954<br />
aus erster Hand in unrestauriertem Zustand.<br />
Nebenan parkt der Nachfolger 912, und gegenüber<br />
steht ein VW Pritschenwagen<br />
mit unendlich<br />
langem Radstand, ein original<br />
erhaltener Renntransporter<br />
der Formel V. Unter<br />
einem großen Karmann-Logo reiht sich ein<br />
bunter Querschnitt der Osnabrücker Autoschmiede<br />
aneinander. Neben den Karmann-<br />
Ghia-Baureihen fertigten die Niedersachsen<br />
noch das VW Käfer-Cabriolet. Auch das nur in<br />
wenigen Exemplaren produzierte Hebmüller-<br />
Cabriolet wird gezeigt, Seite an Seite mit einem<br />
Fotos: Frank Wündsch<br />
86
DIE FAKTEN<br />
Autosammlung<br />
Grundmann<br />
Das private Museum kann auf Anfrage besichtigt<br />
werden. <strong>Die</strong> Sammlung zeigt rund 60 Fahrzeuge<br />
aus den frühen Jahren des Volkswagens,<br />
darunter etliche Raritäten.<br />
Anschrift und Kontakt<br />
Autosammlung Grundmann<br />
Traugott und Christian Grundmann<br />
Am Güterbahnhof 7<br />
31840 Hessisch-Oldendorf<br />
Tel. (05152) 90 29 12<br />
grundmann@junker-bedachungen.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Besuch und Führungen auf Anfrage (Führungsdauer<br />
1 bis 1,5 Stunden); Anmeldung und<br />
Informationen per Telefon oder E-Mail<br />
Sonderveranstaltung<br />
Uralt-Käfer-Treffen: www.uraltkaefer.de<br />
türlosen Polizei-Käfer-Cabrio. Interessant ist<br />
auch eine 1957er-Käfer-Limousine mit einer<br />
uralten Kamei-Box auf dem Dach. Natürlich<br />
fehlt auch „Herbie“, die berühmte Startnummer<br />
54, nicht.<br />
Besonderes Interesse gilt der ehemaligen<br />
Berliner Karosseriefabrik Rometsch, die zu Beginn<br />
der 50er-Jahre Fahrzeuge auf VW-Fahrgestellen<br />
baute. Das blaue Rometsch-Beeskow-<br />
Coupé von 1951 ist eines von insgesamt fünf<br />
gebauten Exemplaren. Gleich dahinter blickt<br />
man ins elegante Interieur eines Rometsch-<br />
Beeskow-Cabriolets. Irgendwann erreicht der<br />
Besucher die „Rometsch-Halle“ mit Diner-Sitzecke<br />
aus den USA. Vor dem überlebensgroßen<br />
Porträt des Konstrukteurs steht ein rabenschwarzes,<br />
bei Rometsch gebautes viertüriges<br />
(!) VW-Käfer-Taxi. Ein paar Schritte weiter parken<br />
ein Modell der Última Edición von 2003 sowie<br />
ein VW 1303 mit dem geheimnisvollen Zusatz<br />
„Schimanski-Käfer“.<br />
VW Busse in allen Formen und Farben<br />
Eine weitere Abteilung umfasst frühe VW Busse<br />
wie einen noch in Benutzung befindlichen T1<br />
Westfalia mit originaler Westfalia-Campingbox-<br />
Ausstattung und einen behördenfarbenen Strahlenmesswagen<br />
aus der Zeit des Kalten Krieges.<br />
Ein Samba-Bus mit mobiler Radiostation sorgte<br />
um 1956 in den USA für neue Sounds. Der Plattenwagen<br />
erledigte bei VW den Werkverkehr.<br />
Kurios muten die Eigenbauten aus der ehemaligen<br />
DDR an: Ein aus Holz gebauter VW-Bus<br />
und der Nachbau eines Porsche 356 auf Basis<br />
eines Kübelwagen-Chassis zeugen davon, was<br />
Autoenthusiasten in Zeiten des Mangels mit<br />
einfachen Mitteln und handwerklichem Geschick<br />
gezaubert haben.<br />
Einen Ehrenplatz hat der wiederauferstandene<br />
Porsche-Prototyp Nr. 6 des Käfers. Ein KdF-<br />
Modell des NS-Regimes und ein Kübel-Prototyp<br />
von 1939 führen den Besucher in die Zeit, als<br />
der Käfer das Laufen lernte. Unter den Exponaten<br />
befindet sich auch ein Schwimmwagen-Prototyp<br />
von 1940 mit dem ersten Motor und ersten<br />
Getriebe.<br />
Frank Wündsch<br />
Der berühmte VW Käfer namens Herbie in patinierter Version bringt die freundliche Tankwartpuppe<br />
der benachbarten Museumstankstelle zum Staunen.<br />
In Reih und Glied: Zu den bekanntesten Sonderkarosserien auf Käfer-Basis gehören die<br />
formschönen Karmann-Ghia-Modelle aus Osnabrück.<br />
VW-Sammler Traugott Grundmann geht die Arbeit nicht aus, hier wartet bereits ein Porsche<br />
356 in der Museumswerkstatt auf Vollendung.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 87
Werkstattporträt | Sattlerei Leder Lebt, Leutersberg<br />
Sattlerarbeiten im Automobil<br />
Alter Glanz mit<br />
neuem Leder<br />
Der Grat zwischen Patina und Verschleiß ist mitunter schmal. Wenn<br />
im Klassiker die Spuren der Jahre zu Schäden im Innenraum führen,<br />
ist Handeln angesagt. Günther Glahn aus Leutersberg hat sich aufs<br />
Herrichten und Erneuern von Innenausstattungen spezialisiert.<br />
Experten-Tipp: Günther Glahn, Inhaber<br />
„Klassikerfahrer sollten bei Lederschäden nicht gleich<br />
eine Erneuerung der Sitzanlage in Auftrag geben. Eine<br />
fachgerechte Reparatur ist häufig möglich, weil es<br />
heute Leder gibt, die wie vor Jahrzehnten hergestellt<br />
werden. Der Austausch des beschädigten Teils ist oftmals<br />
die empfehlenswertere Lösung, weil preisgünstiger,<br />
unsichtbar und substanzschonend.“<br />
Fotos: Frank Wündsch<br />
88
Schritt für Schritt: Mit dem Schärfen des Leders<br />
beginnt die Handwerkskunst des Sattlers.<br />
Das Materiallager der Werkstatt von Sattler Günther Glahn umfasst eine Vielzahl verschiedener<br />
Rohstoffe und Bezüge aus allerlei Epochen.<br />
Begonnen hat die Fahrzeugleidenschaft<br />
des Südbadners Günther Glahn vor rund<br />
25 Jahren. Zunächst überholte er Motorrad-Sitzbänke,<br />
dann häuften sich die Anfragen<br />
von Klassikerfahrern nach Hilfe bei der Reparatur<br />
in die Jahre gekommener Stoff- und Ledersitze.<br />
Ungezählte Teilnahmen an Ausstellungen<br />
und Oldtimermessen taten ihr Übriges: <strong>Die</strong><br />
Adresse der Sattlerei mit dem Namen „Leder<br />
lebt“ sprach sich herum.<br />
Zum Kundenstamm zählen heute Werkstätten<br />
und private Kunden aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet, wie der Handwerksmeister beim<br />
Atelierbesuch berichtet. Spezialisiert hat er sich<br />
auf den Neuaufbau und die Reparatur von Klassiker-Innenausstattungen.<br />
Oft hat Glahn die Erfahrung<br />
gemacht, dass sich Oldtimerfreunde<br />
vor der Beauftragung einer Innenrauminstandsetzung<br />
nur wenig Gedanken machten. Dabei<br />
sei es mit der Auswahl einer Lederfarbe nicht<br />
getan.<br />
„<strong>Die</strong> Erneuerung oder Reparatur ist immer<br />
eine individuelle Entscheidung“, betont der<br />
Handwerker. Daher sollte man zur Erstberatung<br />
am besten mit dem ganzen Auto in die Werkstatt<br />
kommen, zumindest aber mit dem Fahrersitz,<br />
dem in der Regel am schlechtesten erhaltenen<br />
Teil. Glahn denkt stets vom fertigen Produkt<br />
aus. Aus seiner Sicht sollte eine<br />
harmonische Gesamtwirkung von Fahrzeug<br />
und Interieur angestrebt werden. Nicht besser<br />
als neu, sondern die Bewahrung des Charakters<br />
bringe die ästhetischsten Ergebnisse. Neben der<br />
Lederfarbe sollte auch die Art des Materials<br />
zum Fahrzeug passen.<br />
Wichtig ist die Frage: „Was passt zum Fahrer<br />
und zum Auto?“ Dabei legt der Handwerksmeister<br />
Wert aufs Detail. Zur Beratung gehe er<br />
mit dem Kunden ans Auto. Zu beachten sei die<br />
Nahtführung der vorhandenen Sitze. Ist der Keder<br />
dick oder eher dünn? Ist der Sitz nachzupolstern<br />
oder der Federkern zu erneuern? „<strong>Die</strong>s<br />
sieht man erst, wenn der Sitz geöffnet ist“, betont<br />
Glahn. Sollen nur die Sitze oder auch Türund<br />
sonstige Verkleidungen erneuert werden?<br />
Eine Restaurierung beginnt mit der Auswahl<br />
des richtigen Materials. Wird Authentizität angestrebt,<br />
dann empfiehlt Glahn kopfgefärbte<br />
Häute, die im Laufe der Jahre wieder eine typische<br />
Patina zeigen. Moderne Leder seien durchgefärbt<br />
und sehr strapazierfähig. Doch was im<br />
Alltagsfahrzeug edel aussehe, könne im Klassiker<br />
leicht steril und wie ein Fremdkörper wirken.<br />
Echte Patina bekäme dieses<br />
Material kaum.<br />
Glahn bezieht das Leder als<br />
ganze Häute. Deren hochwertigste<br />
Teile rund um die Wirbelsäule<br />
sollten für die am stärksten beanspruchten<br />
Stellen der Sitze verwendet werden.<br />
Qualitätskriterien sind auch Abriebfestigkeit<br />
und hohe UV-Beständigkeit. Wichtig ist die<br />
professionelle Verarbeitung der Rohstoffe:<br />
„<strong>Die</strong> Handwerkskunst beginnt mit dem Schärfen<br />
des Leders.“ Dabei werden Schichten abgetragen,<br />
das Leder an den entscheidenden<br />
Stellen dünner gemacht für authentische Kanten<br />
und Nähte. Fürs stimmige Gesamtbild ist<br />
Egal ob Neu -<br />
aufbau oder<br />
Restaurierung:<br />
Traditionelles<br />
Handwerk prägt<br />
den Alltag im<br />
Sattleratelier.<br />
auch die vorbildgerechte Ausführung der Keder<br />
wichtig.<br />
Unabhängig von Leder- oder Stoffreparatur:<br />
„Der Arbeitsumfang ist gleich, egal ob für ein<br />
teures oder billiges Auto“, betont der Sattler,<br />
aber: „Man kann einen Bezug nur reparieren,<br />
wenn er vorher vom Sitzgestell heruntergezogen<br />
worden ist.“ Von Wundermitteln oder „Tuben<br />
aus dem Baumarkt“ hält Glahn wenig – zumindest<br />
wenn damit eine Sitzfläche repariert werden<br />
soll: „Solche Instandsetzungen halten meist<br />
nicht lange.“ Günther Glahn arbeitet täglich mit<br />
dem Material und weiß, was zu tun ist: „Es ist<br />
sehr viel machbar, und ich bin eher für die Reparatur,<br />
bei der das beschädigte Leder getauscht<br />
wird.“ Auf einem Arbeitsbord lagern zwei rote<br />
Ledersitze eines Vorkriegsklassikers: „Hier würde<br />
ich eine Reparatur empfehlen. Das beschädigte<br />
Sitzflächenfragment lässt sich austauschen,<br />
ohne dass man später etwas davon sieht“,<br />
ist sich Glahn sicher. In der Halle nebenan bekommt<br />
ein Fiat 850 Sport ein neues Verdeck.<br />
Vor der Tür steht Glahns Pagode von 1964, dem<br />
Geburtsjahr des Sattlers. <strong>Die</strong> hellbraune Leder-<br />
Innenausstattung jedoch ist<br />
jünger: <strong>Die</strong> hat der<br />
Meister seinem Klassiker<br />
vor ein paar Jahren<br />
gegönnt.<br />
Frank Wündsch<br />
DIE FAKTEN<br />
Leistungsangebot<br />
Auf Kfz-Innenausstattungen und Cabriodächer<br />
spezialisierte Sattlerei. Reparatur, Restaurierung<br />
und Neuaufbau von Leder-, Kunstleder- und textilen<br />
Sitzanlagen sowie Fahrzeugverkleidungen.<br />
Kontakt:<br />
Sattlerei Leder lebt<br />
Günther Glahn<br />
79227 Leutersberg<br />
Tel. (07664) 60 07 44<br />
www.leder-lebt.de<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 89
Clubporträt | <strong>CLASSIC</strong> CABRIO CLUB E.V.<br />
Fröhliche Cabriolet-Freunde<br />
Hauptsache Spaß!<br />
Mehr fahren als schrauben – mehr entdecken als fachsimpeln. Spontane Ausfahrten im geselligen<br />
Kreis zwischen Bergseen und Almhütten sind die Freuden der Erfinder der Wendelstein Historic.<br />
Beim Tegernseer Schloss haben wir uns<br />
verabredet – und schon biegt ein toprestaurierter<br />
„Ovali“-Käfer um die Ecke.<br />
Über die Motorhaube recken sich ein Paar uralte<br />
Holzskier samt Bambus-Skistöcken in den<br />
Himmel. Rechts vom Nummernschild künden<br />
ein uriger Eispickel und ein historisches Hanfseil<br />
von frühen Gipfeltouren und dem nostalgischen<br />
Bayrischzell ist Veranstaltungsort der alljährlichen<br />
Wendelstein Historic.<br />
Feinsinn des am Steuer sitzenden Klassikerfans.<br />
Thomas Glas springt uns aus dem „Kugelporsche“<br />
entgegen und meint, die Clubhütte sei ein<br />
noch reizvollerer Platz – also geht es die Tegernseer<br />
Hänge hinauf.<br />
Doch stopp! Wie passt denn das zusammen?<br />
Cabrio-Club und Käfer-Limousine?<br />
Egal – wir fragen später nach. Thomas Glas<br />
Ambulantes Nachtanken: Clubmitglied Thomas<br />
Glas füttert seinen 20er-Jahre-Renner.<br />
gibt dem betagten Boxer derart die Sporen,<br />
dass wir Mühe haben, mit unserem viermal so<br />
starken Gefährt zu folgen. Dann stehen wir vor<br />
dem Westerhof. Was der Zweite Vorsitzende<br />
des Classic Cabrio Clubs so nett ironisch mit<br />
„Clubhütte“ umschrieben hat, ist die weitläufige<br />
Anlage eines früheren Klosterhofs. Auf<br />
dem historischen Grund befindet sich heute<br />
ein Ferienhotel. Es sind auch schon ein paar<br />
Clubmitglieder da.<br />
Hier treffen sich Gleichgesindte<br />
„Wir sind eine fröhliche Gemeinschaft“, umschreiben<br />
die Klassikerfreunde die Club-Atmosphäre.<br />
<strong>Die</strong> Südbayern sind ein noch junger Verein.<br />
Gegründet im Dezember 2010, verbindet<br />
der Club inzwischen rund drei Dutzend Gleichgesinnte.<br />
Zugelassen sind Oldtimer bis Baujahr<br />
1984, aber auch Youngtimer bis 1994 sind willkommen.<br />
Doch nicht jedes Mitglied besitzt einen<br />
eigenen Oldie.<br />
Aber wie kommt der geschlossene VW in den<br />
Cabrio-Club? „Wie mit den Baujahren, sehen<br />
wir es auch bei den Cabriolets nicht so eng“, so<br />
der neue Vorsitzende und „Clubhüttenwirt”<br />
Niels van Meerwijk, der mit zwei Cabriolets und<br />
einem VW Corrado im Club vertreten ist. Der<br />
Fuhrpark der Mitglieder reicht vom Vorkriegs-<br />
Rennwagen bis zum BMW Z1. Wichtig sei die<br />
gemeinsame Freude am klassischen Automobil<br />
und den Erlebnissen damit, betont van Meerwijk.<br />
So sieht das auch Daniela Brugger. Sie<br />
fährt einen Fiat 124 Spider Pininfarina DS. Ihr<br />
gefiel das Spontane und Unkomplizierte auf An-<br />
90
<strong>Die</strong> Cabriofreunde haben ihren Treffpunkt<br />
hoch über dem Tegernsee mit<br />
Bergpanoramablick gefunden.<br />
hieb: „Ich war zu einem Clubabend eingeladen<br />
und fand die Bande nett.“ Seit einem Jahr gehört<br />
sie zum Orga-Team.<br />
Und wer hat’s erfunden?<br />
Unangefochtenes Highlight im Clubjahr ist die<br />
Wendelstein Historic. <strong>Die</strong> Oldtimertage wurden<br />
vom Classic Cabrio Club 2012 ins Leben gerufen.<br />
Bei der zweiten Auflage im Jahr 2013 waren<br />
109 Fahrzeuge gemeldet. Der Club sieht sich<br />
damit auf Erfolgskurs. „<strong>Die</strong> Resonanz der Teilnehmer<br />
war so positiv, dass wir die dreitägige<br />
Veranstaltung alljährlich Mitte September<br />
durchführen wollen“, so Thomas Glas.<br />
Frank Wündsch<br />
DIE FAKTEN<br />
Club: Classic Cabrio Club e.V.<br />
Gründungsjahr: 2010<br />
Mitgliedsbeitrag: 60 €, Partnermitgliedschaft<br />
100 €/Jahr<br />
Clubaktivitäten: Ausfahrten (ein- und<br />
mehrtägig), Oldtimer-Frühstück, monatlicher<br />
Stammtisch, alljährliche Durchführung der<br />
Wendelstein Historic, Messestand auf der<br />
Klassikwelt Bodensee<br />
Kontakt: Classic Cabrio Club e.V.<br />
Nils van Meerwijk (Vorsitzender),<br />
Seestr. 11c, 83684 Tegernsee,<br />
Tel. 0171 685 55 88,<br />
www.classic-cabrio-club.de<br />
in jeder Ausgabe von<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />
DEUVET-Präsenz auf Veranstaltungen im Jahr 2014<br />
Der DEUVET ist für Sie da!<br />
Das Jahr 2013 war überwiegend sonnig und hat<br />
Oldtimer-Besitzer mit Änderungen bei gesetzlichen<br />
Regelungen und neuen Vorschriften weitgehend<br />
verschont. Damit dies auch weiterhin so bleibt,<br />
wird der DEUVET-Vorstand auch 2014 die politischen<br />
Entwicklungen in der neuen großen Koalition<br />
und in der EU gewissenhaft und kritisch begleiten.<br />
DEUVET-Präsident Peter Schneider sagte nach seiner<br />
Wahl im Frühjahr 2013: „Unser Alltag mit klassischen<br />
Fahrzeugen ist ein zerbrechliches Glück. Wir müssen<br />
gemeinsam alles tun, um sinnvolle Regelungen zu erhalten.<br />
Gemeinsam sind wir alle verantwortlich für<br />
die Pflege der historischen Mobilität.“ Auch 2014<br />
stehen diese Aufgaben daher auf der Agenda des<br />
DEUVET-Vorstands. Weiterhin übernimmt der Präsident<br />
aktive Rollen in den entsprechenden Gremien,<br />
werden aufklärende Gespräche mit Politikern geführt<br />
und bleibt der Kontakt zur Basis gepflegt: 2014 wird<br />
der DEUVET auf vielen Veranstaltungen Flagge zeigen<br />
und den Kontakt zu den Mitgliedern suchen.<br />
Bremen Classic Motorshow, 31.1.–2.2.2014<br />
Den Anfang machte die Bremen Classic Motorshow.<br />
Mit über 40.000 Besuchern und 600 Ausstellern aus<br />
zehn Ländern zählt diese Messe nach zwölf Jahren zu<br />
den Besten in Europa.<br />
Techno Classica Essen, 26.–30.3.2014<br />
Nach den guten Erfahrungen mit dem neuen Standort<br />
hat der Messeveranstalter erneut den Platz in der<br />
Galeria zwischen den Eingängen zu den Hallen 4 und<br />
7 für den DEUVET-Dialogstand bereitgestellt. <strong>Die</strong>smal<br />
wird es ein historisches Camping-Diorama sein, das<br />
Den DEUVET-Stand auf der Techno Classica<br />
schmückt 2014 ein Camping-Diorama.<br />
die Gäste zum Verweilen einlädt. Wie immer sind die<br />
Mitglieder eingeladen, den DEUVET-Stand zu besuchen<br />
und bei einer Erfrischung mit dem DEUVET-Vorstand<br />
auszutauschen. Wie im Vorjahr wird ein DEU-<br />
VET-Vorstand zudem als fachkundiger Referent am<br />
Oldtimer-Kongress des ZDK, dem Zentralverband des<br />
Kraftfahrzeughandwerks, teilnehmen.<br />
Mitgliederversammlung bei Opel in Dudenhofen,<br />
5.4.2014<br />
<strong>Die</strong> Adam Opel AG ist als langjähriges Fördermitglied<br />
des DEUVET auch in diesem Frühjahr Gastgeber der<br />
Eine Information des DEUVET,<br />
Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge<br />
Generalversammlung. Wegen der baulichen Veränderungen<br />
am Stammsitz in Rüsselsheim wird die Tagung<br />
im Konferenzbereich des Opel Testcenters in<br />
Dudenhofen bei Babenhausen südlich von Frankfurt/Main<br />
stattfinden.<br />
Klassikwelt Bodensee Friedrichshafen,<br />
23.–25.5.2014<br />
Der DEUVET beteiligt sich an den Pressegesprächen<br />
des Messeveranstalters zur Eröffnung. Auch die Teilnahme<br />
des Vizepräsidenten Dr. Götz Knoop an den<br />
Branchengesprächen ist bereits erfolgreich praktizierte<br />
Tradition. In Friedrichshafen wird der DEUVET die<br />
beteiligten Clubs mit ihren Präsentationen besuchen.<br />
Fahrzeugtreffen in Marienborn:<br />
25 Jahre Grenzöffnung, 28.–29. 6.2014<br />
Zusammen mit der Nutzfahrzeug-Veteranen-Gemeinschaft<br />
(NVG) wird der DEUVET auf dem Gelände der<br />
Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn ein<br />
zwangloses Treffen zum Wiedersehen und Gedankenaustausch<br />
begleiten. <strong>Die</strong> zentrale Lage sowie die weiterhin<br />
erhalten gebliebenen Überdachungen der ehemaligen<br />
Grenzkontrollstätte zusammen mit dem anspruchsvollen<br />
Programmangebot der Gastgeber<br />
bieten ideale Voraussetzungen für ein erinnerungsstarkes<br />
Wochenende.<br />
Classic Days auf Schloss Dyck, 1.–3.8.2014<br />
Im Vorjahr wurde am Miscanthusfeld, dem Mekka der<br />
Clubmeetings und Fahrzeugsammler, ein Zelt als<br />
DEUVET-Treffpunkt genutzt. <strong>Die</strong> thematische Nähe zu<br />
den Partnern ZDK<br />
(Zentralverband<br />
Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe),<br />
der Handwerkskammer<br />
Düsseldorf<br />
sowie dem Innungsverband<br />
Nordrhein Westfalen<br />
ergab weitere<br />
Dialoge nicht nur Auch 2014 ist der DEUVET<br />
mit Mitgliedern wieder bei den Classic Days<br />
sondern auch zu auf Schloss Dyck präsent.<br />
interessierten Jugendlichen.<br />
Aufgrund dieser positiven Erfahrungen<br />
wird sich der Vorstand auch 2014 an der von vielen<br />
Clubs besuchten Veranstaltung mit einem Informationszelt<br />
beteiligen.<br />
Technorama Hildesheim, 6.–7. September 2014<br />
Mit einem Dialogstand wird der DEUVET auf der Technorama<br />
Flagge zeigen. <strong>Die</strong> unmittelbare Nähe zu den<br />
Mitgliedern mit aktuellen Fragen zum Oldtimeralltag ist<br />
das „Elixier für konstruktive Verbandsarbeit“ und soll<br />
nach guten Erfahrungen auch 2014 fortgesetzt werden.<br />
SO ERREICHEN SIE UNS<br />
www.deuvet.de, E-Mail: info@deuvet.de, Tel.: (08628) 987 99 35, Fax: (03212) 137 49 17, Bundesverband<br />
DEUVET e.V., Postfach 1102, 83166 Olching, Büro Peter Schneider, werktags 8–17 Uhr: (02204) 613 46<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 91<br />
Fotos: DEUVET
Service & Werkstatt<br />
Außen hui,<br />
innen pfui?<br />
Vergaser<br />
reinigen und<br />
überholen<br />
Seite 92<br />
Fuß vom Gas<br />
Tempomat<br />
reparieren<br />
Seite 96<br />
Metallplastik<br />
– hart wie<br />
Stahl<br />
Workshop Gussmetall<br />
reparieren<br />
Seite 98<br />
Stauraum<br />
und Licht<br />
schaffen<br />
Werkstatt<br />
einrichten<br />
Seite 102<br />
Wellnesskur für den Vergaser<br />
Außen hui,<br />
innen pfui?<br />
Video auf<br />
www.autoclassic.de<br />
in Kooperation mit<br />
Schön, wenn der Motor von außen glänzt. Wichtiger aber ist es, dass alle Bauteile tipptopp sind. <strong>Die</strong>s<br />
gilt besonders für Vergaser: sind die verschmutzt oder verschlissen, läuft der Motor trotz polierter<br />
Schwimmerkammer nicht gut. Wir zeigen, wie Vergaser ihre inneren Qualitäten zurückerlangen.<br />
Bei einer Restaurierung beziehungsweise<br />
einer Motorüberholung sollte nicht auf<br />
die gründliche Reinigung des Vergasers<br />
von allen Schmutzrückständen und Verharzungen<br />
verzichtet werden. Verschmutzungen können<br />
die Funktionsfähigkeit des Vergasers negativ<br />
beeinflussen. Dabei gilt es, den Vergaser sowohl<br />
von außen als auch von innen zu reinigen.<br />
Am Vergasergehäuse gilt die Aufmerksamkeit<br />
vor allem dem Betätigungsgestänge, Federn<br />
und allen Anschlüssen – sind die verstopft oder<br />
stark verschmutzt, öffnet die Drosselklappe<br />
eventuell nicht ganz, die automatische Zündverstellung<br />
durch den Unterdruckanschluss<br />
funktioniert möglicherweise nicht, oder der Motor<br />
bekommt zu viel oder zu wenig Kraftstoff.<br />
Dass der oder die Luftfilter sauber sind, setzen<br />
wir einfach mal voraus.<br />
Beim Innenleben geht es um Düsenstöcke<br />
und Düsennadeln sowie Luft- und Kraftstoffkanäle<br />
und bei manchen Vergasertypen wie von<br />
SU oder Stromberg auch um Membranen, die<br />
beschädigt oder verschmutzt sein können.<br />
Kay MacKenneth<br />
<strong>Die</strong>ser Vergaser benötigt<br />
außen wie innen eine<br />
gründliche Reinigung.<br />
Fotos: Kay MacKenneth<br />
92
Großreinemachen: Bevor wir uns dem Innenleben des Vergasers zuwenden, muss er von außen komplett<br />
gesäubert werden. Profis verwenden dafür Strahlanlagen und Ultraschallreiniger – es geht aber auch mit einer<br />
rotierenden Reinigungsbürste, Geduld und etwas Druckluft.<br />
1 2<br />
Oft reicht es, den Vergaser mit einer Drahtbürste zu reinigen. Am<br />
besten geht dies allerdings mit der richtigen Ausrüstung, wie einem<br />
Abrasionsgerät mit austauschbarer, rotierender Drahtbürste.<br />
Ein Beispiel für solch ein Gerät ist der Monti MBX Entroster. Damit<br />
lassen lässt sich mit einer entsprechenden Einsatzbürste Verschmutzungen<br />
weitestgehend und vor allem schonend entfernen.<br />
3 4<br />
<strong>Die</strong> rotierenden Bürsten haben einen vergleichbaren<br />
Effekt wie das Sandstrahlen.<br />
Sie treffen auf die Oberfläche und entfernen<br />
mühelos alle Verschmutzungen und Korrosionsrückstände.<br />
<strong>Die</strong> Oberfläche wird dadurch<br />
wieder wie neu.<br />
Während beim Sandstrahlen jedoch große<br />
Hitze entsteht und ein gewisser Materialabtrag<br />
unvermeidbar ist, bleibt bei der Reinigung<br />
mit einem Monti MBX jedes Detail erhalten,<br />
etwa die am Vergaser eingegossene<br />
Schrift.<br />
6<br />
Bei sorgfältiger Hand -<br />
habung und Beachtung<br />
einiger Regeln kann beim<br />
Strahlen kein Schaden am<br />
Vergaser entstehen. Wer<br />
nicht aufpasst, kann dagegen<br />
die empfindliche Oberfläche<br />
der meist aus Aluminium<br />
gefertigten Ver -<br />
gasergehäuse zerstören.<br />
7<br />
5<br />
Eine weitere schonende Alternative ist das<br />
Strahlen des Vergasers mit Korund und<br />
Glasperlen. <strong>Die</strong>s ist in jedem Fall die gründlichste<br />
Form der Reinigung. Sie erfordert<br />
aber teure Geräte oder muss an einen<br />
<strong>Die</strong>nstleister extern vergeben werden.<br />
Sollen die Düsen weiterverwendet<br />
werden, müssen diese<br />
vor dem Sandstrahlen entfernt<br />
und die Öffnungen<br />
staubsicher verschlossen<br />
werden. Wenn sie ohnehin<br />
ausgetauscht werden, bleiben<br />
sie eingeschraubt. So<br />
verhindert man, dass Strahlmittel<br />
in die Kanäle kommt.<br />
8 9<br />
Erst wird der Vergaser mit feinem Korund und niedrigem Druck gestrahlt,<br />
dabei darf nie länger auf eine Stelle gestrahlt werden, um<br />
Beschädigungen zu vermeiden. Dann wird mit Glasperlen gestrahlt,<br />
um die Oberfläche zu glätten und vor Korrosion zu schützen.<br />
Wenn der Vergaser und die Anbauteile fertig gestrahlt sind, müssen<br />
alle Teile fein säuberlich mit Druckluft durchgeblasen werden. So<br />
werden Rückstände des Strahlmaterials entfernt. Dringend zu empfehlen<br />
ist das anschließende Durchfluten mit Waschbenzin.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 93
Service & Werkstatt | VERGASER REINIGEN UND ÜBERHOLEN<br />
Vergaserdüsen reinigen: Im Vergaser befinden sich Düsen, Luft- und <strong>Benz</strong>inkanäle und bewegliche Teile wie die<br />
Drosselklappe. Für einwandfreie Funktion müssen die Bauteile sauber, verschleißfrei und gängig sein.<br />
10 11<br />
Nach der Außenreinigung kommt das Innenleben an die Reihe. Hier<br />
geht es im Wesentlichen um die Reinigung und eventuell den Ersatz<br />
verschlissener Düsen, Filter sowie die Erneuerung der Membranpumpen<br />
und Dichtungen.<br />
Nun wird geprüft, ob die Drosselklappe vollständig öffnet und<br />
schließt. Wenn die Klappe bewegt wird, muss sie leichtgängig laufen,<br />
hat die Drosselklappenwelle seitliches Spiel, so muss sie überholt<br />
werden.<br />
12 13<br />
Im nächsten Arbeitsschritt werden alle Düsen aus dem Gehäuse herausgeschraubt.<br />
Merken Sie sich, welche Düse wo sitzt. Am besten<br />
machen sie sich Fotos, die Sie beim Zusammenbau als Referenz verwenden<br />
können.<br />
Vor allem nach langen Standzeiten sind Düsen häufig sehr schwer<br />
verkrustet mit altem Kraftstoff. <strong>Die</strong>se Verschmutzungen kann man<br />
mit feinen Ahlen sehr vorsichtig durch leichtes Drehen entfernen<br />
und so die Düsenkanäle wieder durchgängig machen.<br />
CHECKLISTE<br />
Das benötigen Sie zur<br />
Vergaserreinigung<br />
14<br />
<strong>Die</strong> aus dem Vergaser herausgeschraubten Düsen werden in ein Ultraschallbad<br />
mit Reinigungsmittel gelegt und so schonend von den<br />
eingetrockneten Kraftstoffresten gereinigt. Zur Not tut es auch ein<br />
ausgiebiges Bad in einer Schale mit Reinigungsbenzin.<br />
Waschbenzin zur Reinigung von<br />
Gehäuse und Düsen oder rotierendes<br />
Reinigungsgerät, zum<br />
Beispiel den Monti MBX Entroster<br />
Kleines Sandstrahlgerät mit<br />
Korund- und Glasperlen-Strahlgut<br />
Schraubendreher, Zangen und<br />
Schrau benschlüssel zum Öffnen<br />
der Gehäuse deckel und<br />
Herausschrauben der Düsen<br />
Verschiedene Drahtbürsten<br />
Eine<br />
Düsen -<br />
nadel -<br />
lehre ist<br />
unverzichtbar.<br />
Schaber zum Entfernen alter<br />
Dichtungsreste<br />
Düsenlehre zum Überprüfen der<br />
Vergaserdüsen (im Fachhandel<br />
oder bei eBay ab sechs Euro)<br />
94
Vergaserdüsen prüfen: Nachdem die Düsen gereinigt wurden, kann geprüft werden, ob sie verschlissen und ob die<br />
korrekten Düsen verbaut sind.<br />
15 16<br />
Nach der gründlichen Reinigung werden alle Düsen und gegebenenfalls<br />
auch die Teillastnadeln, Düsennadeln und Düsenstöcke auf<br />
äußerliche Beschädigungen geprüft. Verschlissene Bauteile müssen<br />
ersetzt werden.<br />
Außerdem muss die auf den Düsennadeln eingeschlagene oder geprägte<br />
Typ- und Größenbezeichnung mit der vom Hersteller genannten<br />
Größe übereinstimmen. Um aufgebohrte Düsen zu entdecken,<br />
werden sie zusätzlich mit einer Düsenlehre geprüft.<br />
17 18<br />
Es gibt zwei Formen der Düsenlehre. <strong>Die</strong> gebräuchliche und günstigere<br />
Lehre besteht aus einzelnen genau geschliffenen Stahlstiften –<br />
an der Halterung jedes Stahlstiftes ist die Größe der Düsenbohrung<br />
angegeben.<br />
<strong>Die</strong> zweite Variante ist eine variable Düsenlehre, die eine präzisere<br />
Messung des Durchmessers der Düse ermöglicht. Sie funktioniert<br />
ähnlich wie eine Schublehre oder eine Mikrometerschraube.<br />
19 20<br />
Bei diesem Messwerkzeug wird eine Testnadel in das Düsenloch<br />
eingeführt und die entsprechende Düsengröße dann auf der Skala<br />
der Düsenlehre abgelesen. Notieren Sie die Werte und vergleichen<br />
sie mit den Herstellervorgaben.<br />
Der gereinigte Vergaser kann nun wieder zusammengebaut werden.<br />
Eventuell müssen dabei noch alle Membranen und Dichtungen erneuert<br />
werden. Nach einer solchen Komplettreinigung ist der Vergaser<br />
wieder fit für viele Kilometer!<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 95
Service & Werkstatt | TEMPOMAT REPARIEREN<br />
Kein Privileg der S-Klasse. Der<br />
Geschwindigkeitsregler hält den<br />
Fahrer auf langen Fahrten fit.<br />
So bleibt der Tempomat fit<br />
Fuß vom Gas<br />
Auch die Maximalgeschwindigkeit<br />
lässt sich am Tempomat einstellen.<br />
Der Tempomat ist keine Erfindung der Neuzeit. Seit den frühen 70er-Jahren verbreiten sich<br />
automatische Systeme nicht mehr nur in der Oberklasse. Wir zeigen, wie der Tempomat funktioniert<br />
und wie man manche Defekte selbst behebt.<br />
Was waren das für Zeiten: Freie Fahrt für<br />
Freie Bürger! Und dann das. Audi<br />
schreibt 1978 in der Pressemitteilung<br />
zum Audi 100: „Der Gasfuß hat ausgedient.“ <strong>Die</strong>se<br />
Provokation sollte aber nicht die Freude am<br />
Fahren minimieren, sondern die Weichen stellen<br />
für ein neues Extra. Den Tempomat, in der Audi-Sprache<br />
Geschwindigkeitsregelanlage, kurz<br />
GRA. Audi stellte neben erhöhtem Fahrgenuss<br />
auch die gesteigerte Wirtschaftlichkeit und die<br />
Entlastung des Fahrers in Aussicht. Alles erlebbar<br />
im Audi 100 des Typs 43 mit der Option GRA.<br />
Komfortextra aus der Oberklasse<br />
Bereits 1962 hatte Daimler in der S-Klasse dieses<br />
Extra vorgestellt, doch nun erreichte der Luxus<br />
die Mittelklasse. Im Innern des Audi 100 erkannte<br />
man die Anlage an einem Hebel an der<br />
Lenksäule und einem Schalter. Im Motorraum<br />
werkelte ein Elektromotor mit Seilzug für die<br />
Betätigung der Drosselklappe des Vergasers.<br />
Gesteuert wurde das Ganze von einem Steuergerät,<br />
das die gesetzte Geschwindigkeit mit der<br />
tatsächlich gefahrenen verglich. Auch andere<br />
Hersteller erkannten die Marktlücke schnell<br />
und bauten mit ähnlichen Komponenten Tempomaten,<br />
wobei die Weiterentwicklung der Motorsteuerung<br />
auch auf die Betätigung der Drosselklappe<br />
Auswirkungen hatte. So wurde der<br />
Elektromotor samt Bowdenzug mit Einführung<br />
von Einspritzanlagen durch ein Unterdrucksystem<br />
mit Pumpe und Stellelement abgelöst. Bei<br />
Daimler dagegen setzte man mit Einführung der<br />
Baureihe R129 auf elektronische Drosselklappenteile,<br />
in denen ein elektrischer Stellmotor für<br />
die Funktion des Tempomats zuständig war. Ein<br />
System, das sich bis heute gehalten hat, ist es<br />
doch deutlich preisgünstiger zu fertigen als ein<br />
Unterdrucksystem.<br />
Störungen sind hausgemacht<br />
Gerade bei Old- und Youngtimern ist die Funktionsstörung<br />
der Tempomatanlage eher die Regel<br />
denn die Ausnahme. Als Hauptfehlerquelle<br />
kristallisiert sich dabei die elektrische Anlage<br />
heraus. An vorderster Position der Ausfallkandidaten:<br />
der Betätigungshebel. Sein Aufbau ist<br />
bei fast allen Herstellern gleich, und in der Regel<br />
ist er mit einfachen Mittel in seine Einzelteile<br />
zerlegbar. Im Falle neuerer Audi- und VW-Modelle<br />
etwa genügen dazu ein kleiner Schraubendreher<br />
und etwas Geduld.<br />
Das Zerlegen des Hebels erfordert weniger<br />
bastlerisches Geschick, sondern vielmehr Sorg-<br />
Fotos: Daimler AG, Audi AG, Sven Jürisch<br />
96
falt: Ist das Gehäuse erst einmal geöffnet, fallen<br />
die Messingkontakte und Federn meist spontan<br />
heraus. Daher sollte man beim Zerlegen vorsichtig<br />
sein und am besten ein Foto machen, um<br />
den späteren Zusammenbau zu erleichtern. Der<br />
Grund für die Fehlfunktion ist meist einfacher<br />
Natur, denn Fettreste und Schmutz haben die<br />
Kontakte häufig verklebt. Reinigungsbenzin und<br />
etwas Fett schaffen schnell Abhilfe.<br />
Ohne Tacho kein Signal<br />
Fehler Nummer zwei ist der Tacho. Bei mechanischen<br />
Ausführungen sitzt direkt im Tacho ein<br />
Induktivgeber, der die Geschwindigkeit an das<br />
Tempomat-Steuergerät übermittelt. Ist die Spule<br />
dieses Gebers durchgebrannt, gibt es kein<br />
Signal, und das Steuergerät stellt sich tot. Das<br />
ist natürlich auch der Fall, wenn der mechanische<br />
Tacho defekt ist. Fehlt das Signal dagegen<br />
bei einem elektronischen Tacho, hilft meist nur<br />
der Austausch des Tachos. Prüfen lässt sich das<br />
intermittierende Signal übrigens mit Hausmitteln<br />
nicht, sodass andere Komfortaccessoires,<br />
wie etwa eine geschwindigkeitsabhängige Lautstärkenregelung<br />
ein guter Hinweisgeber auf eine<br />
korrekte Funktion des Tachos und damit auf<br />
ein korrektes Geschwindigkeitssignal ist. Kabelbrüchen<br />
kommt man auf die Spur, indem man<br />
das Geschwindigkeitssignal am Tacho mit der<br />
gleichen Signalleitung an anderen Abnehmern<br />
„durchklingelt“ (meist identische Kabelfarben),<br />
denn letztlich greifen alle Abnehmer auf das<br />
gleiche Signal zu.<br />
Audi setzte bis in die 90er auf ein durch<br />
Unterdruck gesteuertes System.<br />
Aus Kostengründen wurde der pneumatische<br />
Tempomat von elektronischen Systemen ersetzt.<br />
Kein Druck auf der Leitung<br />
Signal vorhanden, Steuergerät okay und Hebel<br />
auch intakt ? Und dennoch nimmt der Tempomat<br />
keine Geschwindigkeit an oder wird der<br />
Wagen kontinuierlich langsamer? Bei den häufig<br />
verbauten Unterdrucksystemen kommt<br />
dann neben elektrischen Problemen auch ein<br />
Leck in den Druckleitungen oder dem das Gasgestänge<br />
betätigenden Gummibalg infrage. <strong>Die</strong><br />
Prüfung beginnt am besten mit den am Pedalbock<br />
montierten Schnell-Belüftungsventilen.<br />
Sie sind elektrisch und sorgen per Unterdruck<br />
für die Deaktivierung der Anlage beim Betätigen<br />
der Pedale. Eine falsche Grundeinstellung<br />
oder eine Undichtigkeit kommt hier häufig vor.<br />
Aber auch die restliche Verschlauchung kann<br />
rissig oder durch heiße Bauteile im Motorraum<br />
so beschädigt sein, dass der von der Pumpe erzeugte<br />
Unterdruck nie an dem Stellelement ankommt.<br />
Eine defekte Unterdruckpumpe kommt<br />
hingegen eher selten vor und kann durch einfaches<br />
Anschließen an eine Spannungsquelle<br />
schnell überprüft werden.<br />
<strong>Die</strong> Fehlersuche am Tempomat ist ohne<br />
Stromlaufplan äußerst schwierig.<br />
Weniger „bastelfreundlich“ hingegen sind die<br />
Anlagen, die als Stellelement über einen Elektromotor<br />
in der Drosselklappe verfügen.<br />
Drosselklappe kaum reparabel<br />
Besonders Mercedes setzte ab den 90er-Jahren<br />
auf dieses System, und ein Ausfall der Anlage<br />
bedeutet fast immer die Investition in eine neue<br />
Drosselklappe oder die Instandsetzung<br />
in einem Fachbetrieb.<br />
Das trifft auch für das<br />
elektronische Steuergerät zu,<br />
das bei einigen Modellen<br />
häufiger an kalten Lötstellen leidet und schon<br />
mal die eingestellte Maximalgeschwindigkeit<br />
vergisst. Aber das kann ja auch ohne Geschwindigkeitsregelanlage<br />
passieren und durchaus<br />
fahrspaßfördernd sein!<br />
Sven Jürisch<br />
So spart man richtig: Verschmutzte Kontakte lassen sich mit<br />
etwas Erfahrung und viel Sorgfalt in Eigenregie säubern.<br />
Mit 80 km/h von Hamburg nach Garmisch? Dank Tempomat in dieser<br />
S-Klasse (W116) war das auch mit dem Wohnwagen kein Problem.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 97
Service & Werkstatt | WORKSHOP GUSSMETALL REPARIEREN<br />
Video auf<br />
www.autoclassic.de<br />
in Kooperation mit<br />
Wie Sie sehen, sehen Sie<br />
(fast) nix: <strong>Die</strong>se Ölwanne<br />
hatte einen tiefen Riss, der<br />
mit Weicon Plastik-Stahl<br />
ausgebessert wurde.<br />
Erste Hilfe für defekte Gussmetallteile<br />
Metallplastik:<br />
Hart wie Stahl<br />
Gebrochene oder gerissene Teile aus Metallguss bereiten viele<br />
Probleme. Egal ob Einlasskrümmer, Vergaserdeckel oder Ölwanne,<br />
Ersatz ist oft teuer, wenn er überhaupt erhältlich ist. Eine Lösung<br />
ist es, die Teile mit Metallplastik zu reparieren. Das Ergebnis<br />
ist so hitzefest und stabil wie das Original.<br />
Wer kennt solche bösen Überraschungen<br />
nicht: Beim Überfahren einer Bodenwelle<br />
ist die Ölwanne aus Gussmetall<br />
aufgesetzt und hat einen Riss bekommen.<br />
Oder an einem Vergaser-Einlasskrümmer<br />
aus massivem Grauguss ist ein Befestigungsflansch<br />
abgerissen und das Teil damit unbrauchbar.<br />
Was nun? Das Schweißen von Gussmetallen<br />
und besonders von Aluminium ist in<br />
der Regel sehr teuer und häufig gar nicht möglich,<br />
etwa bei unbekannten alten Alulegierungen<br />
oder Teilen aus Bronze oder Kupfer.<br />
Gebrochene oder undichte Bauteile aus Gussmetall<br />
können jedoch fast immer mit einem<br />
Zwei-Komponenten-Metallharz repariert werden.<br />
Metallharz gibt es in verschiedenen Zuständen,<br />
von flüssig bis pastös oder als Knetmasse;<br />
für Aluminium, Stahl, aber auch für<br />
Bronze oder Kupfer. Das Reparaturmaterial beinhaltet<br />
Epoxidharz als Grundstoff, dem je nach<br />
Anwendungsgebiet Füllstoffe wie Alu- oder<br />
Stahlpulver zugesetzt werden. Damit das Flüssigmetall<br />
bis zur Verarbeitung flüssig oder pastös<br />
bleibt, wird es immer in zwei Komponenten<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
Metallknete<br />
Für kleinere Reparaturen gibt es das Metallplastik<br />
auch in Form von Zweikomponenten-Knetmassen.<br />
Von der Masse wird<br />
ein kleines Stück abgeschnitten und<br />
gleichmäßig durchgeknetet, bis<br />
keinerlei Farbschlieren<br />
zu erkennen<br />
sind.<br />
Das<br />
durchgeknetete<br />
Metallplastik<br />
wird nun auf die Bruchstelle<br />
aufgetragen und muss eventuell mit<br />
einem kleinen Spatel noch in Form gebracht<br />
werden. <strong>Die</strong> Masse muss anschließend<br />
aushärten, eventuell auch im Backofen<br />
bei etwa 70 Grad.<br />
Nach dem Aushärten kann die reparierte<br />
Stelle geschliffen und geglättet werden.<br />
angeboten, die vor dem Einsatz genau nach<br />
Vorschrift gemischt und dann in kurzer Zeit verarbeitet<br />
werden müssen.<br />
Zum Teil sind die Harze bis zu 250 Grad Celsius<br />
hitzebeständig und taugen damit auch für<br />
Bauteile an Motoren. Sogar beschädigte Gleitlager<br />
und Risse im Motorblock, am Abgaskrümmer<br />
oder am Zylinderkopf können mit einem<br />
solchen Harz meist repariert werden, wie andere<br />
Anwender schon bestätigt haben. Dabei ist<br />
Fotos: Kay MacKenneth<br />
98
Vorbereitungen: Bevor der Plastik-Stahl aufgebracht werden kann, müssen der zu reparierende Bereich absolut sauber,<br />
staubfrei und entfettet sein und die beiden Komponenten des neuen Metalls vorschriftsmäßig gemischt werden.<br />
1 2<br />
<strong>Die</strong> zu reparierende Stelle wird sorgfältig gesäubert und entfettet.<br />
Kleine Risse im Metall können mit der Flex aufgeschliffen werden,<br />
damit der Plastik-Stahl besser eindringen und haften kann.<br />
Eine Komponente des Plastik-Stahls ist ein hochfestes Epoxidharz,<br />
das mit feinem Metallpulver durchsetzt ist. Es ist von pastös bis<br />
flüssig und als Stahl- oder Aluminium-Mischung erhältlich.<br />
3<br />
<strong>Die</strong> zweite Komponente besteht aus einem Härter. Epoxidharz und<br />
Härter müssen vor der Verarbeitung exakt im vorgeschriebenen<br />
Verhältnis sehr gut vermischt werden.<br />
4<br />
Auf einer nicht saugenden Unterlage werden die beiden Komponenten<br />
solange vermischt, bis die beiden ursprünglich verschiedenfarbigen<br />
Komponenten eine gleichmäßige Färbung aufweisen.<br />
Kühlrippe erneuern: <strong>Die</strong> Wiederherstellung von Bruchstellen wie Kühlrippen einer Ölwanne ist völlig problemlos,<br />
weil die neue Kühlrippe später keine großen Belastungen aushalten muss.<br />
5 6<br />
Mit einem Spatel wird mit dem Plastik-Stahl die abgebrochene<br />
Kühlrippe wieder aufgebaut. Dabei sollte die maximale Schichtstärke<br />
pro Arbeitsgang zehn Millimeter nicht überschreiten. Überflüssiges<br />
Material wird nach dem Aushärten der Masse weggeschliffen.<br />
Bevor der Plastik-Stahl weiterbearbeitet werden kann, muss er erst<br />
einmal aushärten. Je nach eingesetztem Material dauert das drei<br />
bis zwölf Stunden. Leichte Wärme beschleunigt dabei den Aushärtungsprozess.<br />
7<br />
Mit einer Feile und Schleifpapier wird die neue Kühlrippe dann in<br />
die endgültige Form gebracht. <strong>Die</strong>s sollte erst nach vollständiger<br />
Aushärtung erfolgen. Wenn Sie versehentlich zu viel abschleifen,<br />
tragen Sie eine weitere Schicht auf und schleifen sie in Form.<br />
8<br />
Nach dem Schleifen ist die abgebrochene Kühlrippe wieder wie neu.<br />
Für ein perfektes Ergebnis könnte abschließend noch einmal eine<br />
dünne Schicht Plastik-Stahl aufgetragen und nach dem Aushärten<br />
mit feinem Schleifpapier in Form gebracht werden.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 99
Workshop | Gussmetall reparieren<br />
Dichtfläche neu aufbauen: Beschädigungen an Dichtflächen, etwa einer Ölwanne, eines Ventildeckels, Vergasers<br />
oder sogar eines Ansaug- oder Abgaskrümmers können mit dem geeigneten Plastik-Stahl wiederhergestellt werden.<br />
9 10<br />
Auch solch ein Bruch an der Dichtfläche der Ölwanne kann mit Plastik-Stahl<br />
so repariert werden, dass nach dem Aushärten die Ölwanne<br />
wieder dicht ist und kein Ersatzteil besorgt werden muss.<br />
<strong>Die</strong> Bruchstelle wird mit dem Plastik-Stahl gefüllt. Es ist nicht<br />
wichtig, ob die Form gleich richtig modelliert wird. Überschüssiges<br />
Material wird weggeschliffen, das Schraubenloch wird neu gebohrt.<br />
11 12<br />
Plastik-Stahl lässt sich im ausgehärteten Zustand wie Metall bearbeiten.<br />
Nachdem die seitliche Form vom Ölwannenrand geschliffen<br />
wurde, wird mit einer feinen Feile die Dichtfläche bearbeitet.<br />
Damit die Ölwanne dicht ist, wird die Dichtfläche mit immer feiner<br />
werden Feilen oder Schleifpapier perfekt geplant. Abschließend<br />
sollte die reparierte Stelle mit einer Planlehre geprüft werden.<br />
13 14<br />
Mit einem Metallbohrer wird nach dem<br />
vollständigen Aushärten des Plastik-Stahls<br />
das Loch für die Befestigungsschraube neu<br />
geschaffen. Zunächst wird es mit einem<br />
kleinen Metallbohrer vorgebohrt.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-INFO<br />
Einsatzbereiche, Kosten<br />
Metallplastik, auch Plastik-Stahl genannt, kann<br />
für Reparaturen an Stahl, Grauguss, Aluminium<br />
und andern Metallen verwendet werden.<br />
• Je nach Produktart ist es hitzefest bis zu<br />
250 Grad Celsius<br />
• Hochwertiger Plastik-Stahl schrumpft beim<br />
Aushärten nicht und ist deshalb öl- und druckdicht.<br />
• Es kann auch an hoch belasteten Bauteilen<br />
wie Motorblock und sogar zur Reparatur von<br />
Gleitlagern eingesetzt werden.<br />
• Plastik-Stahl ist in verschiedenen Formen flüssig,<br />
als Paste oder Metallknete erhältlich.<br />
Das Loch wird in mehreren Schritten so<br />
weit ausgebohrt, bis die gewünschte Größe<br />
erreicht ist. Dann wird es entgratet und an<br />
der Dichtfläche mit dem Planlineal überprüft,<br />
dass die Fläche wirklich plan ist.<br />
• Informationen über verfügbare<br />
Sets und deren Einsatzbereiche<br />
gibt es bei Weicon auf der<br />
Website www.weicon.de.<br />
• <strong>Die</strong> Kosten für Plastik-Stahl sind abhängig von<br />
der Menge und natürlich der Einsatzart. Hochfestes<br />
und thermisch stabiles Material ist teuerer<br />
als Plastik-Stahl für weniger anspruchsvolle<br />
Einsatzbereiche. Ein Plastik-Stahl-Set von Weicon<br />
mit 500 Gramm Inhalt kostet zwischen<br />
40 und 100 Euro. Ein 57 Gramm großer Repair-<br />
Stick (Knetmasse) für Aluminium kostet unter<br />
10 Euro.<br />
15<br />
Das Endergebnis. <strong>Die</strong> Bruchstelle ist verschwunden,<br />
das Loch für die Befestigungsschraube<br />
wieder an der richtigen Stelle, und<br />
die Ölwanne kann wieder eingebaut werden<br />
und viele Jahre ihren <strong>Die</strong>nst tun.<br />
es nicht etwa so, dass das Aluminiumharz nur<br />
für Aluteile und das Metallharz nur für Stahl verwendet<br />
werden kann. Welches Material man<br />
verwendet, hängt auch von der nötigen Festigkeit<br />
und dem Gewicht ab. So wird man Metallharz<br />
für Reparaturen verwenden, bei denen es<br />
auf hohe Festigkeit ankommt, und Aluminium<br />
dort, wo Gewicht ein Kriterium ist. Ein Hersteller<br />
solcher flüssigen Metalle ist die Firma Weicon,<br />
deren Produkte wir für unseren Workshop<br />
verwendet haben. Wir haben uns für die Reparatur<br />
mit Flüssigmetall eine Ölwanne auserkoren,<br />
an der einige Kühlrippen und ein Stück Metall<br />
an einem der Befestigungslöcher abgebrochen<br />
waren. Ohne Reparatur hätte die Ölwanne<br />
nicht öldicht auf den Motorblock geschraubt<br />
werden können.<br />
Kay MacKenneth<br />
100
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Service & Werkstatt | WERKSTATT EINRICHTEN, TEIL 3<br />
Der <strong>Benz</strong> freut sich schon auf seine<br />
schöne neue Heimat: <strong>Die</strong> Werkstatt<br />
ist bald komplett eingerichtet.<br />
Serie – Teil 3<br />
<strong>Die</strong> eigene<br />
Werkstatt<br />
Das Einrichten beginnt<br />
Stauraum<br />
und gutes Licht<br />
Im zweiten Teil der Serie wurde unsere kleine Oldiehalle hübsch gemacht. Nun kommen weitere<br />
Möbel und nützliches Zubehör rein. Lesen Sie, was sonst noch zum Schrauberglück gehört ...<br />
Mit einer Werkstatt und deren Ausrüstung<br />
ist es oft wie im echten Leben: Der Appetit<br />
kommt häufig erst so richtig<br />
beim Essen. In Teil eins der Serie beschrieben<br />
wir, wie Oldiefans ein behagliches Schrauberheim<br />
finden und was bei der Wahl der<br />
Räumlichkeit zu beachten ist. In der zweiten<br />
Folge zeigten wir die Renovierung von Boden<br />
und Wänden sowie einige praktische Helferlein<br />
für unsere kleine Halle in Stuttgart. Und<br />
während das ambitionierte Projekt immer weiter<br />
in Richtung Zielgerade schreitet, stellen wir<br />
fest: Es gibt viel mehr zu tun als anfangs gedacht.<br />
Packen wir’s an …<br />
Viel Stauraum ist wichtig<br />
<strong>Die</strong> kleine Werkbank steht schon, jetzt fehlt noch<br />
ein Schraubstock darauf, der auf der hölzernen<br />
Arbeitsplatte fixiert wird. Für die sachgerechte<br />
Lagerung von empfindlichen Werkzeugen sind<br />
auch Schränke praktisch – vor allem deshalb, weil<br />
darin nichts einstaubt. Zur Ablage von Ersatzteilen<br />
brauchen wir zudem noch reichlich Regale.<br />
Und weil in der Halle zwar ein Wasseranschluss<br />
Ein Rollwagen für das Werkzeug ist praktisch,<br />
weil man das Werkzeug so immer am<br />
Arbeitsplatz hat und nicht wegen jedem<br />
Kleinteil zum Schrank rennen muss.<br />
sowie ein Abwasserrohr schon bereitliegen, aber<br />
leider kein Spülbecken oder gar ein Wasserhahn<br />
montiert sind, fahren wir wieder ins Bauhaus<br />
– dem Baumarkt unseres Vertrauens. Der<br />
praktischerweise wie die Werkstatt in Vaihingen<br />
in einem Stadtteil im südwestlichen<br />
Stuttgart angesiedelt ist. Im reichhaltigen<br />
Sortiment finden wir alles, was wir brauchen.<br />
Einige Euro später fahren wir vollgepackt<br />
vom Hof. Alles ist handlich klein, fast wie beim<br />
schwedischen Möbelhaus, in Kartons verpackt.<br />
Das macht den Transport zwar einfach, aber<br />
auch eine spätere Montage nötig. In der Halle angekommen,<br />
geht’s also an die Arbeit. Wir stecken<br />
die Regale zusammen und bauen die beiden<br />
Stahlschränke auf. Nun kommt das Kunststoffwaschbecken<br />
an die Wand. Noch einen Schlauch<br />
an den Absperrhahn, die Abflussleitung zusammengesteckt<br />
und montiert – Wasser marsch.<br />
Es werde Licht<br />
Der Vorteil so einer ehemaligen professionellen<br />
Gewerbeimmobilie wie der unseren: Es ist<br />
durchaus genügend Licht an der Decke unseres<br />
Fotos: Stefan Victor<br />
102
Der Zusammenbau des Materialschranks<br />
und der Regale<br />
ist kein Hexenwerk.<br />
Das teure Werkzeug ist im abschließbaren<br />
Schrank vor Staub<br />
und <strong>Die</strong>bstahl geschützt.<br />
Im Schrank liegt<br />
das Werkzeug, das<br />
Regal dient als Lager<br />
für Teile, Behälter<br />
und Dosen.<br />
Schrauberglücks, dank reichlich Leuchtstoffröhren.<br />
Kunststück – es war ja auch ursprünglich eine<br />
Elektrowerkstatt. Dennoch ist es beim Schrauben<br />
am Oldtimer praktisch, auch mobiles Licht<br />
Gutes Licht in der Halle erleichtert die Arbeit,<br />
und viele Ablageflächen sorgen für Ordnung.<br />
zur direkten Arbeitsplatzbeleuchtung parat zu<br />
haben. Neben einer klassischen Taschenlampe<br />
haben sich im Werkstattalltag Stablampen mit<br />
Neonröhren oder LED-Stablampen bewährt.<br />
Weiterhin entdecken wir beim Besuch im Baumarkt<br />
einen Baustrahler, der sofort in den Einkaufskorb<br />
gelegt wird. Natürlich ist der Strahler<br />
nicht mit energiefressendem Hochdampfleuchtmittel,<br />
sondern mit moderner LED-<br />
Technik bestückt. <strong>Die</strong> handliche<br />
Leuchte hat eine kleine gelbe<br />
Leuchtfläche (SMD-LED genannt),<br />
die gleißend hell ist und dabei deutlich<br />
weniger Strom aufnimmt als herkömmliche<br />
Baustrahler – zudem ist sie kabellos, weil akkubetrieben.<br />
Und weil die harte Schrauberarbeit<br />
leichter mit Musik von der Hand geht, gibt es als<br />
Belohnung für die Mühen beim Aufbau und zur<br />
allgemeinen Erheiterung noch ein leistungsstarkes<br />
Radio mit CD-Laufwerk – das hebt die Stimmung<br />
beim Basteln.<br />
Was fehlt jetzt noch?<br />
Im vierten und letzten Teil geht es unter anderem<br />
ums Heben, Heizen und Halten. Auch, weil<br />
die Auswahl einer passenden Hebebühne sich<br />
schwieriger als gedacht gestaltete. Doch dazu<br />
mehr im Finale unserer Serie, das in der nächsten<br />
Ausgabe von <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> erscheinen<br />
wird.<br />
Stefan Viktor<br />
Ordnungsmacht: Je mehr Kleinteilekästen<br />
über der Werkbank Platz haben, desto besser.<br />
Neben möglichst hellem Deckenlicht sind<br />
Strahler und Arbeitslampen unverzichtbar.<br />
Das Waschbecken ist nicht nur für die Hände<br />
da, sondern auch für Pinsel und anderes.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 103
Report | Youngtimer in Kirgisien<br />
Gutes von gestern<br />
Jagd nach den Verba<br />
Bei den Autobörsen stehen sie unter ferner liefen: die Gebrauchsautos der<br />
90er-Jahre. Doch wo sind sie geblieben? Wir haben uns auf die Suche gemacht.<br />
Erinnern Sie sich noch, wann Sie das letzte<br />
Mal einen Audi 80 oder einen Audi 100<br />
im Straßenbild gesehen haben? Sicher,<br />
täglich begegnet einem einer der Probanten,<br />
doch noch vor wenigen Jahren bevölkerten<br />
Heerscharen dieser Modelle und ihrer Verwandten<br />
vom Schlage eines 5er-BMW (E34)<br />
oder eines Passat Typ 32 die Straßen.<br />
Nach Katalysatorwahn, Mauerfall und Neuwagenschwemme<br />
war es vor allem die Abwrackprämie,<br />
die den soliden 90er-Jahre-Automobilen<br />
in Deutschland den Garaus machte. Gut<br />
so, dachte so mancher, gingen doch hauptsächlich<br />
die „Stinker“ auf den Schrott. Fehlanzeige,<br />
denn findige Trickser besorgten die Ausfuhr in<br />
Länder, in denen es mit den Formularen nicht<br />
so genau genommen wurde. Und der kümmerliche<br />
Rest findet heute sein Ende auf eBay.<br />
Zweites Leben im Osten<br />
Wir machen uns auf nach Osten, wo wir die<br />
„letzten Überlebenden“ vermuten. Doch die Reise<br />
führt zunächst ins Leere. Polen? Fehlanzeige.<br />
Russland? Auch dort sind die Bestände der ewig<br />
jungen Alten längst aufgebraucht, und die Bürger<br />
wissen auch, was neu ist. Also weiter gen Osten.<br />
Und tatsächlich, nach dem Durchqueren<br />
vom automobil abgeschotteten Usbekistan –<br />
hier herrschen lokal produzierte Chevy-Modelle<br />
des Typs Kadett Stufenheck vor – trifft man in<br />
Kirgisien (auch Kirgisistan genannt) auf all die<br />
alten Bekannten.<br />
Kaum fällt die Schranke am Grenzübergang,<br />
glaubt man sich in einer anderen Welt. Hier düsen<br />
sie herum, die Audi 100 Typ 44, die C4 und<br />
die Passats. Kein Blechteil ohne Beule, keine<br />
Scheibe ohne Sprung und das Profil der Reifen<br />
– ach, lassen wir das.<br />
Doch sie fahren! Meist mit verstärkten Federn<br />
an der Hinterachse, denn die Straßenzustände<br />
sind schwierig. Und meist in den technisch<br />
einfachsten Versionen. Turbo oder quattro,<br />
einst die Insignien der Topmodelle, sucht<br />
man in Kirgisien genauso vergebens wie <strong>Die</strong>selmotoren.<br />
Nein, hier im Fernen Osten zählt<br />
die simple Technik. Es lebe der Fünfzylinder mit<br />
KE-Jetronik oder der übersichtlich konstruierte<br />
V6-Zweiventiler.<br />
<strong>Die</strong> Stadt Osh verschwindet im Rückspiegel.<br />
<strong>Die</strong> Straßen weichen Buckelpisten,<br />
die sich auf 2.500 Meter heraufdrehen.<br />
Kirgisistan ist ein unwegbares Terrain,<br />
und dennoch treffen wir hier uns<br />
bekannte Youngtimer wieder: Ohne Allradantrieb<br />
und ohne Schrecken pilotieren<br />
die Kirgisen die oftmals bis unter das<br />
Dach beladenen Limousinen durch das<br />
Gelände. Wer bremst, verliert. Das trifft<br />
auf diese unerschrockenen Fahrer in jedem<br />
Fall zu. Dass die Westmobile diese<br />
Tortour auch noch nach 20 Jahren überleben,<br />
spricht für ihre solide Konstruktion.<br />
Im Gleichschritt marsch: <strong>Die</strong><br />
beiden hochbetagten Audi 100<br />
trotzen der Schotterpiste.<br />
Fotos: Sven Jürisch, Pierre Johne<br />
104
nnten<br />
Audi-Glaspalast auf<br />
Kirgisisch. Wartung am<br />
Straßenrand.<br />
<strong>Die</strong> deutschen Marken Mercedes und Volkswagen spielen in Kirgisistan nur eine Nebenrolle.<br />
<strong>Die</strong> vier Ringe beherrschen das Straßenbild.<br />
Recycling leicht gemacht: Nur was<br />
wirklich kaputt ist, landet auf dem<br />
Schrott – unter freiem Himmel.<br />
Audi 80 beim Durstlöschen: <strong>Die</strong> Kraftstoffversorgung in Kirgisistan ist<br />
erstaunlich gut, die Spritqualität dagegen mies.<br />
Und so mancher Ingolstädter darf sogar als<br />
Hochzeitskutsche geschmückt in den hohen<br />
Bergen Chauffeur spielen.<br />
Mobil mit Teilen aus China<br />
Trotz einer guten Teileversorgung mit billigen<br />
Identteilen aus dem benachbarten China zwingt<br />
der siechende Nachschub zum Umdenken. <strong>Die</strong><br />
Kirgisen können dabei nicht auf die fragil gebauten,<br />
technisch komplexen Nachfolgemodelle ausweichen:<br />
Sie würden binnen kürzester Zeit auf<br />
den Straßen vor Ort auseinanderfallen. Daher<br />
versuchen sie, auch noch die letzten Youngtimer<br />
zu ergattern. Deutschland und die Schweiz sind<br />
ihre bevorzugten Einkaufsgebiete. Dass diese ungeahnte<br />
Nachfrage die Preise für die alten Recken<br />
noch einmal steigen lässt, hätte wohl kaum einer<br />
geahnt und macht die Guten von gestern so wertvoll<br />
wie lange nicht mehr. Sven Jürisch<br />
Bon voyage: Für diesen Renault 25 endete der Ausflug gen Osten tödlich.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 105
Reise | Weserbergland<br />
Stilvoll unterwegs im<br />
chromglänzenden Mercedes-<br />
<strong>Benz</strong> 220 A Cabriolet.<br />
Von der Porta Westfalica ins Weserbergland<br />
Entschleunigen im<br />
Märchenland<br />
<strong>Die</strong> Porta Westfalica verbindet die Norddeutsche Tiefebene mit der südlichen Mittelgebirgswelt.<br />
Ins Weserbergland locken eindrucksvolle Renaissanceschlösser, die Heimatstadt der Rattenfängersage<br />
und tolle technische Sehenswürdigkeiten.<br />
106
<strong>Die</strong> Waldstraße führt hinauf zur Porta Westfalica.<br />
Der Nachmittag ist kühl, es weht<br />
ein frischer Herbstwind. Da kommen Gedanken,<br />
die Fenster herunterzukurbeln oder gar<br />
das Autodach zu öffnen, nicht auf. Unterhalb des<br />
monumentalen Bauwerks mit der überlebensgroßen<br />
Kaiser-Wilhelm-Statue betrachten wir die<br />
auslaufenden Ketten des Weserberglandes.<br />
Heerscharen von Touristen muss dieser Blick<br />
vom Wittekindsberg seit dem Denkmalbau vor<br />
rund 120 Jahren angezogen haben. Ein Stück<br />
weiter nördlich quert die Weser den Mittellandkanal.<br />
Kreuzungsfrei passieren die Lastschiffe<br />
den Fluss über eine Brücke. Zum Wasserstraßenkreuz<br />
wird der Ort durch die imposante Schachtschleuse<br />
geteilt. <strong>Die</strong>se Verkehrswege entstanden<br />
im späten 19. Jahrhundert, als der automobile<br />
Transport noch keine Alternative bot.<br />
Mit dem Klassiker wollen wir das Weserbergland<br />
erkunden. Entlang abgeernteter Felder erreichen<br />
wir auf schmalen Wegen, etwas südlich<br />
der A 2, die liebevoll restaurierte Windmühle<br />
Eisbergen: Hier kann man das alte Müllerhandwerk<br />
erleben. Im nahen Rinteln treffen wir zwei<br />
Oldtimerfreunde und den „Schaumburger“, einen<br />
dunkelroten Schienenbus von 1960. Der<br />
Schienenoldtimer bietet dank seines umlaufenden<br />
Fensterbands eine tolle Rundumsicht. Man<br />
kann während der sonntäglichen Sonderfahrten<br />
dem Triebwagenführer sogar über die Schulter<br />
schauen. Der Sechs-Zylinder-<strong>Die</strong>selmotor von<br />
Büssing mit 9,8 Litern Hubraum erzeugt 150 PS<br />
– genug für die gemütliche einstündige Tour<br />
nach Stadthagen-West.<br />
Über die Kammstraße von Dorf zu Dorf<br />
Klassikerfahrer <strong>Die</strong>ter und Hans-Erich haben<br />
ihre zwei Sterne mitgebracht. Frisch geputzt<br />
sind der 450 SL und das 220 A Cabriolet bereit<br />
für die Ausfahrt. Als Mitglieder des örtlichen<br />
Oldtimerclubs kennen sie die Region wie ihre<br />
Westentasche und wollen uns die <strong>schönsten</strong><br />
Strecken zeigen. Zunächst unternehmen wir einen<br />
kurzen Abstecher in die Rintelner Altstadt<br />
mit dem historischen Marktplatz und einem Ensemble<br />
schön erhaltener Fachwerkhäuser. Beim<br />
alten Ratskeller klappen wir doch noch die<br />
Stoffmützen der Autos zurück, um die späten<br />
Sonnenstrahlen zu genießen.<br />
Bald liegt das Städtchen hinter uns. Auf<br />
schmalen Routen fährt der kleine Konvoi in<br />
Richtung Rumbecker Berg. Auf den weichen<br />
Ledersitzen des Mercedes 220 A Cabriolets fühlen<br />
wir uns geborgen wie in Abrahams Schoß.<br />
<strong>Die</strong> üppige Holzausstattung fördert das allgegenwärtige<br />
Wohlfühlambiente. Das Cabriolet<br />
bietet den frühen Luxus der 50er-Jahre – man<br />
spürt, dass dieser Mercedes schon damals kein<br />
Allerweltsauto war. Mit seinem edlen Flair war<br />
der dunkelrote Zweitürer auch als Neuwagen<br />
ein Auto für Genießer, für Menschen, die sich<br />
schon 1952 seinen Komfort und die Extravaganz<br />
eines Cabriolets leisten konnten. Das Radio<br />
mit den riesigen Tasten verführt, einen gediegenen<br />
Sender einzustellen. Unaufgeregt<br />
singt der Sechszylinder sein Lied dazu.<br />
Oldtimerfreuden entlang alter<br />
Alleen im offenen Cockpit.<br />
KURZ & KNAPP<br />
Streckenlänge: ca. 250 Kilometer<br />
Reisedauer: 3 bis 5 Tage<br />
Reisezeit: April bis Oktober<br />
Klassiker zu Wasser in der<br />
Weserstadt Minden.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 107
Gegenüber dem<br />
Bückeburger<br />
Schlosstor erhebt<br />
sich das prächtige<br />
Rathaus der<br />
Residenzstadt.<br />
In Grohnde geht’s<br />
per Gierseilfähre<br />
über den Fluss.<br />
Zwischen Rinteln und Stadthagen<br />
verkehrt der Schienenbus<br />
„Schaumburger“.<br />
Wennenkamp, Friedrichswald oder Dehmkerbrock<br />
heißen die Zwischenstationen auf der<br />
Fahrt. Hier bietet sich ein schöner Blick in Richtung<br />
Extertal, dort lockt eine Aussicht zum Wesertal.<br />
Wir durchfahren Wälder, passieren Felder:<br />
<strong>Die</strong> Kammstraße bei Goldbeck ist reizvoll.<br />
Entschleunigung – so würde man unsere Bummelfahrt<br />
heute nennen. Für uns ist die gemütliche<br />
Klassikertour eine vergnügliche Begegnung<br />
mit der „guten, alten Zeit“.<br />
Reisen im Stil der 50er:<br />
Der formschöne Sechs -<br />
zylinder lädt zur gemüt -<br />
lichen Entdeckungstour ein.<br />
Hameln und die Rattenfängersage<br />
Irgendwann führt eine alte Allee entlang einer<br />
sanft abfallenden Rampe hinunter ins Tal der<br />
Weser. Vom Renaissanceschloss Schwöbber ist<br />
es nicht mehr weit bis nach Hameln – weltbekannt<br />
durch die Rattenfängersage. <strong>Die</strong> Landschaft<br />
gleicht einer Märchenwelt. Schließlich<br />
steht nicht weit entfernt, in Wiedensahl im<br />
Schaumburger Land, das Geburtshaus von Wilhelm<br />
Busch. An den Auszug der Hamelner Kinder<br />
erinnern die sonntäglichen Rattenfängerspiele.<br />
Los geht’s um zwölf Uhr mittags auf dem<br />
Pferdemarkt inmitten der Altstadt, deren Besuch<br />
sich auch wegen der zahlreichen Fachwerkhäuser<br />
lohnt. Durch den einst bis nach<br />
Flandern betriebenen Getreidehandel zu Wohlstand<br />
gekommen, verzierte manche Familie ihr<br />
Wohnhaus durch einen schmuckvollen Giebel,<br />
der dem Fachwerk vorgesetzt wurde.<br />
Im Hameln wurden übrigens auch Autos gebaut.<br />
Ein kleines Museum erinnert an die Hamelner<br />
Automobilgeschichte in den frühen<br />
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mit den<br />
Norddeutschen Automobilwerken sowie den<br />
Karosseriewerken Burkhart & Günther, später<br />
Burkhart Werke. <strong>Die</strong> gemütliche Hamelner Altstadt<br />
ist auch ein guter Ausgangspunkt für einen<br />
Ausflug zum Schloss Hämelschenburg. <strong>Die</strong> eindrucksvolle<br />
Anlage im Stil der Weserrenaissance<br />
von 1556 geht auf ein Rittergut aus dem 15.<br />
Jahrhundert zurück. <strong>Die</strong> von italienischen Einflüssen<br />
inspirierten Sandsteingebäude sind<br />
noch heute Sitz der Familie von Klencke und<br />
können besichtigt werden.<br />
Von hier aus steigt die Strecke an nach Bad<br />
Pyrmont, „einer Oase unter Palmen“, wie der<br />
Ortsprospekt mit Blick auf den 100-jährigen<br />
Palmengarten verspricht. Zwischen „Hylligen<br />
Born“ und Kurpark befindet man sich im Herzen<br />
des Staatsbads, dessen Ursprünge auf ein<br />
germanisches Bad vor 2.000 Jahren zurückgehen<br />
sollen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelte<br />
sich dank des Heiligen Brunnens der<br />
Kurbetrieb stetig weiter. Wandelhalle, Lindenallee,<br />
Kurhotels und der riesige Kurpark locken<br />
Gäste aus aller Herren Länder an. Hier kann<br />
man in historischer Atmosphäre auftanken.<br />
Straßenkarte statt Navi<br />
An irgendeinem schönen Fleck meint Hans-<br />
Erich: „Nun ist es Zeit, auf die Karte zu schauen.“<br />
Stilecht holt er eine Straßenkarte hervor,<br />
108
DIE FAKTEN<br />
Herrschaftliche Schlösser, alte Städte und eine motorlose Fähre<br />
<strong>Die</strong> Mittelgebirgslandschaft zwischen dem Mindener Wasserstraßenkreuz und der Grohnder Gierfähre steckt voller Sehenswürdigkeiten.<br />
Das Spektrum reicht vom weltbekannten Staatsbad bis zu eindrucksvollen Technikmuseen.<br />
Anreise<br />
Der Ausgangspunkt der Tour liegt<br />
wenige Kilometer entfernt von der<br />
A 2 Berlin–Ruhrgebiet. Ein Terminal<br />
des DB Autozugs mit Ver bindungen<br />
von Lörrach und München befindet<br />
sich in Hildesheim (www.bahn.de/<br />
autozug).<br />
Essen, Trinken, Übernachten<br />
Braukeller, 31675 Bückeburg,<br />
Tel. (05722) 690 73 07,<br />
www.brauhaus-bueckeburg.info<br />
Café-Restaurant Alte Schlossküche,<br />
31675 Bückeburg, Tel. (05722) 901<br />
99 41, www.alte-schlosskueche.de<br />
Fürstenhof ***, 31812 Bad Pyrmont,<br />
Tel. (05281) 15 10 30,<br />
www.fuerstenhof.steigenberger.de<br />
Hotel an der Altstadt ***, 31785<br />
Hameln, Tel. (05151) 402 40,<br />
www.hotel-hameln.de<br />
Hotel Garni WeserLounge, 31480<br />
Hessisch-Oldendorf (OT Kleinenwieden),<br />
Tel. (05152) 525 29 70,<br />
www.weserlounge.de<br />
Schlosshotel Münchhausen, 31855<br />
Aerzen, Tel. (05154) 706 00,<br />
www.schlosshotel-muenchhausen.com<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Hamelner Altstadt, Erlebnisführungen,<br />
Info: s. u. (www.hameln.de)<br />
Flotte Weser Fahrgastschifffahrt,<br />
31785 Hameln, Tel. (05151) 93 99<br />
99, www.flotte-weser.de<br />
Gierfähre am Grohnder Torhaus über<br />
die Weser (Mo geschlossen, Mittagspause<br />
12–13 Uhr),<br />
31860 Emmerthal/Grohnde<br />
Hubschraubermuseum, 31675 Bückeburg,<br />
Tel. (05722) 55 33,<br />
www.hubschraubermuseum.de<br />
Museumsschienenbus „Der<br />
Schaumburger“, Förderverein Eisenbahn<br />
Rinteln-Stadthagen e. V.,<br />
31683 Obernkirchen,<br />
www.der-schaumburger-ferst.de<br />
Schloss Bückeburg, 31675 Bückeburg,<br />
Tel. (05722) 50 39,<br />
www.schloss-bueckeburg.de<br />
Schloss Hämelschenburg,<br />
31860 Emmerthal,<br />
Tel. (05155) 95 16 90,<br />
www.schloss-haemelschenburg.de<br />
Oldtimermuseen<br />
Autosammlung Grundmann, privates<br />
Museum (Besichtigung nach Vereinbarung),<br />
31840 Hessisch-Oldendorf,<br />
Tel. (05152) 90 29 12<br />
Museum der Hamelner Automobilgeschichte,<br />
31785 Hameln, Tel.<br />
(05151) 78 50, www.hefehof.de<br />
Oldtimerveranstaltungen<br />
Rattenfänger Klassik, Motor Veteranen<br />
Club Hameln e. V., 31787 Hameln,<br />
Tel. (05151) 420 33,<br />
www.rattenfaenger-klassik.de<br />
Rintelner Oldtimer Weserberglandfahrt,<br />
Motorclub Rinteln e. V., Tel.<br />
(05751) 22 83, nächste Veranstaltung:<br />
27. April 2014.<br />
Schaumburg Classic Day, Oldtimerstammtisch<br />
Schaumburg e. V., 31655<br />
Stadthagen, Tel. 0175 387 80 72<br />
Informationen<br />
www.weserbergland-tourismus.de<br />
Hameln Marketing und Tourismus<br />
GmbH, 31785 Hameln, Tel. (05151)<br />
95 78 23, www.hameln.de<br />
Schaumburger Land Tourismusmarketing<br />
e. V., 31675 Bückeburg,<br />
Tel. (05722) 89 05 50,<br />
www.schaumburgerland-tourismus.de<br />
Touristikzentrum Westliches Weserbergland,<br />
31737 Rinteln,<br />
Tel. (05751) 40 39 80,<br />
www.westliches-weserbergland.de<br />
Touristinformation Bad Pyrmont,<br />
31812 Bad Pyrmont,<br />
Tel. (05281) 94 05 11,<br />
www.badpyrmont.de<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.<br />
Atemberaubende Präsentation<br />
in der Voliere des Hub -<br />
schraubermuseums.<br />
Ein kleines Museum<br />
erzählt die Hamelner<br />
Automobilgeschichte.<br />
denn: Ein Navigationsgerät im 50er-Jahre-Kraftwagen<br />
ist wie ein Brezel-Käfer mit Formel-1-<br />
Motor. Ausgebreitet auf der Motorhaube, zeigt<br />
die Karte den Weg nach Grohnde und führt in<br />
längst vergangen geglaubte Zeiten: Entlang<br />
Spalier stehender Fachwerkhäuser kommen wir<br />
durch einen alten Torbogen zur Weserfähre. Gemächlich<br />
giert die motorlose Seilfähre samt ihrer<br />
Piratenflagge dem anderen Flussufer entgegen.<br />
Man hört nur das Plätschern der unter uns<br />
hindurchströmenden Weser. Gleich bei der Anlegestelle<br />
parkt der 1977er-VW Käfer des Fährmanns.<br />
Auf diese Idylle folgt eine dichte Allee,<br />
wir durchqueren Frenke, einen Weiler mit Bauernhäusern,<br />
mal aus Backstein, mal mit Fachwerk.<br />
Ein Streifen voller Sonnenblumen begleitet<br />
die Felder entlang des Fahrbahnrands. Über<br />
Um den „Hylligen Born“ entwickelte sich eine<br />
Oase unter Palmen, das Staatsbad Bad Pyrmont.<br />
Holtensen im Sünteltal führen schmale Sträßchen<br />
hinauf zur auf 338 Metern liegenden Paschenburg.<br />
Nach Rohden beginnt ein kräftiger<br />
Anstieg, bis uns am Pass ein schmales Waldsträßchen<br />
zum kanzelartigen Aussichtspunkt<br />
bringt, mit perfektem Blick ins breite Wesertal.<br />
Auf der Fahrt hinab zur Schaumburg begegnet<br />
uns ein einheimischer Morgan Three Wheeler<br />
auf Feiertagsausfahrt – ein Zeichen, dass wir eine<br />
gute, reizvolle Route gewählt haben.<br />
Eine Empfehlung wert ist auch der kurze Abstecher<br />
nach Hessisch-Oldendorf. Im privaten<br />
Museum Grundmann gibt’s rund sechzig frühe<br />
Volkswagen, Sonderkarosserien und Vierzylinder-Porsche<br />
zu bestaunen (siehe S. 86). Schließlich<br />
lassen wir in einer romantisch, direkt an der<br />
Weser gelegenen Herberge die<br />
Seele baumeln.<br />
Der Motor ist gerade warmgefahren,<br />
als wir Bückeburg<br />
erreichen. Auf dem Hof der<br />
Schlossanlage parkt ein W 123. Nach einem<br />
Kaffee in der alten Schlossküche sind wir fit für<br />
ein echtes Technik-Highlight: In einem gläsernen<br />
Gebäude scheinen etliche Hubschrauber zu<br />
schweben. Das Hubschraubermuseum zeichnet<br />
mit rund fünf Dutzend originalen Hub- und<br />
Tragschraubern ein eindrucksvolles Bild der<br />
Luftfahrtgeschichte. Frank Wündsch<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 109
Porträt | KEITH SCHELLENBERG, PATRICK LINDSAY, NORMAN BARCLEY<br />
Beim Stopp in Istanbul interessieren<br />
sich Neugierige für den<br />
riesigen Bentley-Veteranen.<br />
London-Sydney-Marathon mit einem Vorkriegs-Bentley<br />
Mut zur Chancenlosigkeit<br />
Wahrer Sportsgeist zeigt sich nicht im „Gewinnen“, sondern beim „Dabeisein“. Nur so kann man<br />
verstehen, warum drei autobegeisterte Gentlemen im Jahre 1968 mit einem Bentley Baujahr 1930<br />
an einem 16.000 Kilometer langen Rennen von London nach Sydney teilnahmen.<br />
Jenes Unterfangen von Keith Schellenberg,<br />
Patrick Lindsay und Norman Barclay<br />
spektakulär zu nennen, die am 24. November<br />
1968 an den Start eines Rennens gingen,<br />
das über 16.000 Kilometer gegen die Uhr<br />
und mächtige Konkurrenz ausgetragen wurde<br />
– das wäre untertrieben. 98 Automobile vom<br />
Porsche 911 bis zum Ford Lotus Cortina, vom<br />
Rolls-Royce, vom hochbeinigen Moskwitsch<br />
bis zum Land Rover! Welche Chancen sich die<br />
drei wohl ausgerechnet hatten? Das Event war<br />
ganz und gar keine Oldtimerrallye, sondern ein<br />
echtes Straßenrennen; es führte von London<br />
über Paris, Turin, Belgrad, Istanbul, Teheran,<br />
Kabul bis Bombay und anschließend quer<br />
durch Australien von Freemantle nach Sydney,<br />
und ihr Bentley 8-Litre-Tourer, Baujahr 1930,<br />
war nicht nur das älteste und hubraumstärkste,<br />
sondern mit drei Tonnen Gewicht auch das<br />
schwerste Fahrzeug.<br />
Ich habe den Marathon zwar nicht begleitet,<br />
war aber an zwei Kontrollpunkten, an denen sich<br />
die Fahrer und ihre Autos eine kurze Rast gönnten:<br />
in Istanbul und Teheran. In Istanbul trafen<br />
die Fahrzeuge bei Nieselregen ab Mitternacht<br />
ein, die Letzten machten sich gegen Mittag wieder<br />
auf den Weg. In der Türkei waren die drei<br />
Bentley-Helden noch dabei: übermüdet und<br />
überanstrengt, durchgefroren und hungrig. An<br />
ihrem Fahrzeug gab es Probleme mit der Zündung.<br />
Mit klammen Fingern wurde gewerkelt<br />
und geschraubt, Schellenberg fluchte und lachte<br />
abwechselnd, Lindsay machte ein nachdenkliches<br />
Gesicht, Barclay versuchte, der Sache mit<br />
theoretischen Überlegungen beizukommen. Natürlich<br />
zog der alte Bentley die meiste Aufmerksamkeit<br />
auf sich; neugieriges Volk scharte sich<br />
um den Wagen und behinderte die etwas genervte<br />
Crew bei der Arbeit. Ich war einer der wenigen<br />
Journalisten (für das Magazin „rallye+racing“)<br />
vor Ort und vermutlich einziger Deutscher.<br />
Patrick Lindsay, gerade vierzig geworden,<br />
kannte ich von einer früheren Begegnung her.<br />
Der Sohn von Sir David Alexander Robert Lindsay,<br />
Earl of Crawford, und Mary Katherine Cavendish<br />
war Berufsoffizier bei den Scots Guards<br />
und hatte sich nach einem anschließenden Studium<br />
in Oxford der Kunstgeschichte zugewandt.<br />
Er wurde beim Londoner Auktionshaus Christie’s<br />
Gutachter für Alte Meister, leitete aber auch Versteigerungen<br />
von klassischen Motorfahrzeugen.<br />
Fotos: Archiv Schrader<br />
110
Keith Schellenberg (mit Mütze)<br />
und seine Gefährten versuchen, einen Defekt zu lokalisieren.<br />
Kanisterweise wurde der alte Bentley mit Sprit- und<br />
Wasservorräten bepackt. Der Achtlitermotor war sehr durstig...<br />
Er besaß eine Sammlung historischer Rennwagen<br />
und Militärflugzeuge und beteiligte sich später<br />
mit seinen Söhnen Ludovic, James und Valentine<br />
an zahlreichen Oldtimerrennen.<br />
Clifford Keith Wayne Schellenberg, ein halbes<br />
Jahr jünger als Lindsay, war in den 50er- und<br />
60er-Jahren erfolgreicher Tobogganfahrer (für<br />
Großbritannien auch bei den Olympischen Winterspielen<br />
1956 und 1964) und nahm mit Vintage-Bentleys<br />
an zahlreichen Rennen teil. Auf seiner<br />
1975 erworbenen Privatinsel Eigg in den<br />
Hebriden lebte der Millionär mit Schweizer Vorfahren<br />
das Dasein eines exzentrischen Feudalherrn.<br />
Beliebt war er dort nicht. Nachdem man<br />
ihm nächtens seinen 1927er-Rolls-Royce angezündet<br />
hatte, verkaufte er das Eiland resigniert;<br />
die Insulaner sandten ihm einen Fluch hinterher.<br />
1999 wurde der Mann, der in der Werftindustrie<br />
und mit dem Handel von Tierfutter ein Vermögen<br />
verdient hatte, wegen diverser Willkürakte<br />
von einigen Eigg-Insulanern sogar verklagt.<br />
Norman Barclay war Neffe des John (Jack)<br />
Donald Barclay, der schon 1914 als Vauxhall-<br />
Rennfahrer einen Namen hatte. Jack bestritt<br />
zahlreiche Rennen in Brooklands, stellte auch<br />
Rekorde auf. Am Steuer eines Bentley entkam er<br />
bei einem Unfall nur knapp dem Tod, als ein Reifen<br />
platzte. Ab 1922 war Barclay Autohändler<br />
und verkaufte Bentley, Vauxhall und Rolls-Royce.<br />
Dass die wagemutigen Männer die nächste<br />
Etappe nicht in der Zeitvorgabe schafften, lag<br />
nicht an ihnen oder dem antiken Bentley: Pure<br />
Hilfsbereitschaft sorgte für ihren Ausfall. Sie hatten<br />
gestoppt, um einem Landsmann zu helfen,<br />
Im Rennen hatten sie kaum Chancen – dafür<br />
aber alle Sympathien vom Publikum.<br />
der mit Motorschaden stehen geblieben war.<br />
Schellenberg und Barclay stiegen aus, Lindsay<br />
blieb im Fond des Wagens sitzen. Noch während<br />
die beiden Helfer zu dem Pannenauto eilten, kam<br />
es zur Katastrophe: Der Bentley, auf dem unbefestigten<br />
Seitenstreifen der Landstraße abgestellt,<br />
kam seitlich ins Rutschen, weil der lockere<br />
Untergrund unter dem Gewicht des Fahrzeugs<br />
nachgab. Acht Meter rutschte er die Böschung<br />
hinab, kippte dann auf die Seite. Lindsay zog sich<br />
eine Nierenquetschung zu; die Fahrt musste für<br />
drei Tage unterbrochen werden; damit waren die<br />
Männer aus dem Rennen.<br />
Für mich war die Nachricht von diesem Unglück,<br />
als sie am Kontrollpunkt Teheran die Runde<br />
machte, besonders enttäuschend. Denn das<br />
Bentley-Abenteuer wäre ja „meine“ Story gewesen,<br />
ich hatte gehofft, dass die drei Männer es<br />
noch bis zur Abfahrt des Schiffes in Bombay<br />
schaffen würden. Das aber legte ab, nachdem 72<br />
Teilnehmer am Kai eingetroffen<br />
waren. Später war es für mich fast<br />
unwichtig, dass Andrew Cowan,<br />
Brian Coyle und Colin Malkin auf<br />
einem Hillman Hunter den mit<br />
100.000 Pfund dotierten London-Sydney-Marathon<br />
gewonnen hatten.<br />
Als ich Patrick Lindsay bei der Besichtigung seines<br />
Fliegerhangars in West Weycombe in Begleitung<br />
des dort wohnenden Invicta-Experten Bob<br />
Wood einige Jahre später auf das Unglück ansprach,<br />
erwiderte er nur: „Well, forget it. It was a<br />
great experience, after all, and we have survived,<br />
haven’t we?“ Er verstarb 1986 in London – nicht<br />
nur für seine Angehörigen viel zu früh. Er war keine<br />
60 Jahre alt geworden. Halwart Schrader<br />
Besorgter „Owner<br />
driver“ Keith<br />
Schellenberg beim<br />
Motorcheck.<br />
Für Reparaturen mussten die Rennfahrer<br />
auch Gelenkigkeit beweisen!<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 111
Kaufberatung | Porsche 944<br />
Sportlicher Youngtimer mit dem Zeug zum Klassiker<br />
Transaxle-Express<br />
Es hat lange gedauert, bis die Transaxle-Vierzylinder von Porsche als echte Zuffenhausener<br />
akzeptiert wurden. Heute sind die potenten Sportler begehrte Youngtimer mit schnell steigenden<br />
Marktwerten. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> zeigt, worauf Sie beim Kauf achten sollten.<br />
Porsche<br />
944<br />
Schneller Komfortsportler<br />
mit<br />
Potenzial<br />
Mit dem 944 wurde der 924 ein „echter<br />
Porsche“. Alleine schon die breiten<br />
Kotflügel lassen den Sportler deutlich<br />
erwachsener erscheinen als seinen Vorgänger.<br />
Doch taugt der Transaxle-Flitzer als Klassiker,<br />
und welche Probleme muss man erwarten?<br />
Bis auf die Kotflügel ist die Karosse des 944<br />
mit der des Vorgängers praktisch identisch. Vom<br />
ersten Tag an sind alle 944-Karossen voll verzinkt.<br />
Rost ist daher nur ein Problem, wenn an<br />
der Karosserie geschweißt wurde oder die Zinkschicht<br />
durch eine Unfallreparatur oder unsachgemäßes<br />
Aufbocken (erkennbar an Beulen in<br />
den Türschwellern unten oder den Chassisholmen)<br />
zerstört wurde.<br />
Prüfen Sie deshalb genau, ob das Objekt der<br />
Begierde einen Unfall hatte und ob der fachgerecht<br />
repariert wurde. Pfusch erkennen Sie unter<br />
anderem an ungleichen Spaltmaßen. Folgende<br />
Bereiche sind rostgefährdet: Türschweller (Beschädigungen<br />
durch Wagenheber!), Radläufe,<br />
Endspitzen vorne und hinten, das Heckblech<br />
über dem Nummernschild. Im Motorraum kann<br />
der Batteriekasten dank auslaufender Säure rosten<br />
sowie die Spritzwand an der Halterung des<br />
Kupplungspedals. <strong>Die</strong> Reserveradmulde kann<br />
aufgrund undichter Heckklappengummis zum<br />
modernden Feuchtgebiet werden. Am Bodenblech<br />
hinter den Sitzen sammelt sich Wasser,<br />
wenn die Dichtung des Targadachs spröde oder<br />
der Wasserablaufschlauch verstopft ist. Ein Blick<br />
auf die Türunterkanten und Haubenfalze beendet<br />
die Blechprüfung. Aber Vorsicht: Auch die<br />
112
im Laufe eines Autolebens entstehenden kleinen<br />
Dellen, Kratzer und Lackschäden können sich<br />
summieren und im Endergebnis aus einem<br />
günstigen Porsche ein Eurograb machen. Gefährdet<br />
durch Steinschlag sind die Frontschürze<br />
mit den Nebelscheinwerfern und die Kotflügelinnenseiten,<br />
die durch aufgewirbelten Dreck der<br />
Reifen Schaden nehmen können. Merke: Eine<br />
wirklich gute Lackierung kostet so viel wie ein<br />
944er im Zustand 3!<br />
Bis zum Modelljahr 1984 hatten der 944 und<br />
der „kleine Bruder“ 924 das gleiche Interieur.<br />
Ab Modelljahr 1985 wurde ein Porsche-typischeres<br />
Armaturenbrett verwendet.<br />
Kräftiger Motor mit kleinen Schwächen<br />
Der Antriebsstrang ist robust, Laufleistungen<br />
von 200.000 Kilometern und mehr sind bei korrekter<br />
und regelmäßiger Wartung ohne spürbare<br />
Ermüdungserscheinungen möglich – normalerweise.<br />
<strong>Die</strong> Serie 1 bis Baujahr 1989 hatte den<br />
2,5-Liter-Motor mit acht Ventilen und einer<br />
oben liegenden Nockenwelle mit 150–165 PS,<br />
der 1985 eingeführte 944 Turbo/Turbo S (Typ<br />
951) hatte 220–250 PS. Der nur 1987 und 1988<br />
gebaute 944 S mit zwei oben liegenden Nockenwellen<br />
und 16 Ventilen lieferte 190 PS an das<br />
Getriebe. 1988 erschien der 944 S2, ebenfalls<br />
mit vier Ventilen und zwei Nockenwellen, aber<br />
nun mit drei Litern Hubraum und 211 PS.<br />
So zuverlässig der Motor ist, gibt es dennoch<br />
einige kritische Punkte zu beachten. Am wichtigsten<br />
ist, dass die beiden Zahnriemen der<br />
Achtventiler alle 80.000 Kilometer oder alle fünf<br />
Jahre gewechselt werden; beim 16-Ventiler<br />
müssen Steuerkette und Gleitschienen, besser<br />
noch der ganze Kettenspanner, ersetzt werden.<br />
Das ist zeitintensiv und wird deshalb gerne aufgeschoben,<br />
was keine Kosten spart, denn der<br />
drohende Motorschaden geht richtig ins Geld.<br />
Ein weiteres Problem sind die Auspuffkrümmer.<br />
Sowohl die bis 1988 verwendeten Graugusskrümmer<br />
wie die späteren Stahlkrümmer<br />
reißen gerne ein. Der Ein- und Ausbau geht<br />
schnell, aber die Kosten sind horrend: <strong>Die</strong> Abgaskrümmer<br />
sind zweiteilig und kosten komplett<br />
über 1.000 Euro! Leichte Ölnebel durch<br />
Auch ohne maßgeschneiderten Koffersatz<br />
bietet der 944 viel Platz fürs Reisegepäck.<br />
Ersatzteilpreise (944 S1)<br />
Motordichtsatz Kopf/Block 128,40/146,89 Euro<br />
Kupplungssatz komplett<br />
687,60 Euro<br />
Wasserpumpe<br />
230,00 Euro<br />
Zündkabelsatz<br />
111,60 Euro<br />
Bremsklötze v/h<br />
58,00/58,20 Euro<br />
Bremsscheibe v/h 38,82/62,40 Euro<br />
Stoßdämpfer v/h<br />
91,20/84,00 Euro<br />
Auspuffkrümmer (2 St.) S1/S2 1.164 Euro<br />
Auspuff Endtopf Edelstahl 200,40 Euro<br />
Kotflügel vorne<br />
863,00 Euro<br />
Quelle: RosePassion Versandhandel, www.rosepassion.com<br />
Undichtigkeiten an Ventildeckel und Ölwanne<br />
sind im Alter häufig, akuter Handlungsbedarf<br />
besteht aber erst, wenn das Öl in größeren Mengen<br />
aus dem Alublock flieht.<br />
Blaue Wölkchen aus dem Auspuff beim Lastwechsel<br />
können auf verhärtete Ventildichtringe<br />
hinweisen, bläst es beim Beschleunigen dunkle<br />
bis schwarze Wolken hinaus, können die Kolbenringe<br />
verschlissen sein, was eine sehr teure Mo-<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Porsche, Zuffenhausen<br />
Baureihe 944/944 S 944 S2 944 Turbo/Turbo S<br />
Karosserie Coupé Coupé, Cabriolet Coupé, Cabriolet<br />
Motor (<strong>Benz</strong>iner) 4-Zyl.-Reihe, ohc 4-Zyl.-Reihe, dohc 4-Zyl.-Reihe, ohc, Turbo<br />
(S: dohc, 16 Ventile)<br />
Hubraum (ccm) 2.479* 2.990 2.479<br />
Leistung (PS) 150–165/S: 190 211 220–250<br />
Getriebe Fünfgang, optional Automatik Fünfgang Fünfgang<br />
Antrieb<br />
Frontmotor, Transaxle, Heckantrieb<br />
Fahrwerk vorn Querlenker, McPherdson-Federbeine, Stabilisator<br />
Fahrwerk hinten Schräglenker, Torsionsstäbe, Teleskopdämpfer<br />
Radstand (mm) 2.400 2.400 2.400<br />
Spurweite v/h (mm) 1.472–1.477/1.451<br />
Reifen 185/70VR15–195/65VR15 VA: 205/55ZR16/ VA: 225/55ZR16,<br />
HA: 225/50ZR16 HA: 245ZR16**<br />
Bremsen v/h Scheibe/Scheibe, innen belüftet<br />
0–100 km/h (Sek.) 8,4–8,2/S: 7,9 6,8 6,3–5,9<br />
Höchstgeschw. (km/h) 220/S: 228 240 245-260<br />
LxBxH (mm) 4.200 x 1.735 x 1.275 4.230 x 1.735 x 1.275 4.230 x 1.735 x 1.275<br />
Gewicht leer (kg) 1.180–1.280 1.310–1.340 1.280–1.350<br />
Verbrauch (l/100 km) 8–12<br />
Bauzeit 1981–88 1988–91 1985–91<br />
Stückzahl 113.070 14.071 <strong>Coupés</strong>, 25.245,<br />
5.656 Cabrios davon 625 Cabriolet<br />
Neupreis (DM) 38.900 (1981) 73.600 (Coupé 1988), 72.000 (Turbo, 1985)<br />
84.900 (Cabrio, 1988)<br />
Club/Weblink Porsche 924/944 Club e. V., www.porsche-924-944-club-deutschland.de;<br />
IG Porsche 924/944/968, Tel.: (05137)109 98, www.ig924-944-968.de<br />
Ersatzteile Porsche Classic, www.classicshop.porsche.com; RosePassion: wwww.rosepassion.com<br />
*) 944 Kat Modelljahr 1989 mit 2.681 ccm Hubraum und 165 PS<br />
**) Reifen 944 Turbo bis Modelljahr 1988: VA: 205/55ZR16/HA: 225/50ZR16<br />
Motor vorn, Getriebe hinten: Das Transaxle-Prinzip<br />
sorgt für exzellente Straßenlage.<br />
Der große Vierzylinder läuft mit zwei Aus -<br />
gleichswellen ruhig wie ein Sechszylinder.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 113
Kaufberatung | Porsche 944<br />
Der 10-Punkte-Check<br />
Hier sollten Sie genauer hinschauen<br />
Der Porsche 944 ist robust und langlebig, aber auch die beste Technik und der<br />
beste Rostschutz können versagen.<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
2 8<br />
1<br />
10<br />
7<br />
9<br />
torreparatur nach sich zieht. Startprobleme und<br />
unrunder Motorlauf können an alten Zündkabeln<br />
liegen. Leichtes Ticken bei laufendem Motor<br />
aus dem Zylinderkopfbereich ist normal, lautes<br />
Klappern hingegen ein Alarmzeichen, denn<br />
jede größere Motorreparatur geht ins Geld.<br />
Der Motor muss im Leerlauf ohne spürbare<br />
Vibrationen laufen. Überprüfen Sie alle Schläuche<br />
und Dichtungen im Motorraum auf ihren<br />
Zustand. Es ist schon mehr als ein 944er abgebrannt,<br />
weil die <strong>Benz</strong>inzuleitungen porös waren<br />
und Kraftstoff sich an den Auspuffkrümmern<br />
entzündet hat! Ein letzter Schwachpunkt ist der<br />
Ausgleichsbehälter für die Kühlflüssigkeit vorne<br />
rechts im Motorraum: Er bekommt im Laufe<br />
der Jahre kaum sichtbare Risse, was zu Kühlmittelverlust<br />
und Hitzeschäden führen kann.<br />
1. Der erste Eindruck: Ungleichmäßige oder<br />
schiefe Spaltmaße können auf einen schlecht reparierten<br />
Unfallschaden hindeuten.<br />
2. Innenansichten: In den B-Säulen befinden<br />
sich leicht abnehmbare Kunststoffdeckel, die den<br />
Zustand der Innenkotflügel und der Endspitzen<br />
von innen verraten.<br />
3. Gammelgefahr: Wenn die Dichtungen des Targadachs<br />
spröde oder der Wasserablaufschlauch<br />
verstopft sind, entsteht hinter den Frontsitzen ein<br />
Feuchtbiotop.<br />
4. Heckzustand: In der Reserveradmulde und<br />
den seitlichen Mulden zum Innenkotflügel hin<br />
sammelt sich Feuchtigkeit, wenn die Heckklappendichtungen<br />
undicht werden.<br />
5. Blaskonzert: Wenn es bei laufendem Motor<br />
auf der Auspuffseite bläst und knatternde Geräusche<br />
gibt, sind entweder die Krümmerdichtungen<br />
hinüber oder die Krümmer selbst haben Risse.<br />
6. Kühl bleiben! Der Ausgleichsbehälter für die<br />
Kühlflüssigkeit kann im Lauf der Jahre kaum sichtbare<br />
Risse entwickeln, was zu schleichendem<br />
Kühlmittelverlust führt.<br />
7. Spurtreue: Klackert die Vorderachse, sind<br />
meist die Kugelgelenke der Lenkung ausgeschlagen<br />
oder die Fahrwerksgummi spröde. Ersatz ist<br />
nicht teuer.<br />
8. Wellensalat: <strong>Die</strong> Transaxle-Einheit kombiniert Getriebe<br />
und Differenzial in einer Einheit. Sind die<br />
Gummimanschetten länger defekt und deshalb die<br />
Antriebswellengelenke ausgeschlagen, wird es teuer.<br />
9. Achsaufnahme: Wenn die Torsionsfeder oder<br />
die Aufnahme der Hinterachse Rostspuren aufweisen,<br />
ist Vorsicht angebracht – teure Reparaturen<br />
drohen!<br />
10. Soundsystem: <strong>Die</strong> Auspuffanlage ist langlebig,<br />
aber recht teuer. Geflickte Endtöpfe und Mittelschalldämpfer<br />
sind keine Seltenheit.<br />
Robust: Getriebe und Transaxle<br />
<strong>Die</strong> Fünfgang-Schaltbox ist robust und langlebig.<br />
Allerdings kann die Gangbetätigung aufgrund<br />
der langen Wege vom Schalthebel zum<br />
an der Hinterachse platzierten Getriebe ausleiern.<br />
Ein vibrierender Schalthebel kann auf eine<br />
Unwucht in der Transaxle-Welle oder verschlissene<br />
Getriebeaufhängungen hinweisen.<br />
Ein Blick auf die Getriebe-Differenzial-Einheit<br />
auf der Hebebühne ist dringend angeraten.<br />
Leichter Ölnebel an den Dichtflächen oder den<br />
Simmerringen der Antriebswellen sind kein Problem.<br />
Sind die Gummimanschetten der Antriebswellen<br />
gerissen, müssen sie sofort ersetzt<br />
werden, damit die Kreuzgelenke keinen Schaden<br />
nehmen. Ist in der defekten Manschette nur<br />
noch wenig oder sehr dreckiges Fett, können<br />
die Gelenke bereits geschädigt sein, dann wird<br />
es – Sie erraten es bereits! – wieder einmal teuer.<br />
Ein defektes Antriebswellengelenk erkennt<br />
man durch ein Klacken an der Hinterhand beim<br />
Anfahren und Lastwechsel, der Reparaturaufwand<br />
dafür hält sich in Grenzen. Dasselbe Geräusch<br />
aus der Fahrzeugmitte jedoch kann auf<br />
Probleme an der Kupplung oder der Transaxle-Welle<br />
hindeuten, und dann wird es teuer.<br />
1 2 3 4<br />
5 6 7<br />
8 9 10<br />
Fahrwerk/Bremsen<br />
Dass die Buchsen der Stabis ermüden und die<br />
Kugelgelenke der Achsaufhängung sowie der<br />
Lenkung porös oder gerissen sind, ist als normaler<br />
Verschleiß zu bewerten. Inspizieren Sie<br />
die Torsionsstäbe und deren Aufnahme an der<br />
Hinterachse, findet sich hier Rost, wird es teuer,<br />
wenn Sie die Besichtigung nicht abbrechen.<br />
<strong>Die</strong> Bremsanlage hat keine konstruktiven<br />
Schwachstellen, aber die Scheiben selbst können<br />
verschleißen und die Bremsleitungen, die<br />
oberhalb der Hinterachse montiert sind, können<br />
dort durch Spritzwasser Rost ansetzen. Prüfen<br />
Sie die Materialstärke der Bremsscheiben, wenn<br />
die Lenkung beim Bremsen flattert, kann auch<br />
eine Scheibe verzogen sein. Ein weiteres Problem:<br />
<strong>Die</strong> Handbremse kann wenig bis keine<br />
Bremswirkung zeigen, wenn sie selten benutzt<br />
wurde und deshalb schwergängig wird. Eine<br />
vorhandene Servolenkung muss absolut dicht<br />
sein und einwandfrei funktionieren, denn Ersatz<br />
Fotos: Porsche AG, Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
114
und Reparatur sind schmerzhaft teuer. Auch bei<br />
Fahrzeugen ohne Servohilfe muss die Lenkung<br />
leicht gehen, sonst könnten die Kreuzgelenke<br />
der Lenksäule verschlissen sein.<br />
Innenraum/Anbauteile<br />
Der Innenraum des 944 bietet zwei Personen<br />
und gelegentlichen gelenkigen Mitfahrern ein<br />
Wohlfühlambiente aus hochwertigen Materialien<br />
und sehr guten Sitzen. Allerdings sind an<br />
den Sitzen – übrigens baugleich mit denen des<br />
911ers gleicher Baujahre – häufig die Sitzwangen<br />
durchgescheuert oder die Nähte aufgeplatzt.<br />
Im 944 wurden zwei unterschiedliche Armaturenbretter<br />
verbaut. Bis 1984 glich es dem<br />
Vorgänger 924, ab Modelljahr 1985 kam ein<br />
neues Layout, das stark dem 911er-Cockpit ähnelt<br />
und die letzte optische Verwandtschaft zu<br />
VW und Audi ablegte. Beide Armaturenbretter<br />
können an der Oberseite einreißen. Kleine Risse<br />
lassen sich mit Reparatursets unsichtbar machen.<br />
Beim S2 gibt die so unscheinbare Digitaluhr<br />
im Armaturenbrett gerne den Geist auf, und<br />
neuer Ersatz kostet knapp 400 Euro!<br />
Generell sollten alle Bedienelemente, Hebel<br />
Der 944 verbindet das Charisma eines Porsche<br />
mit der Alltagstauglichkeit einer Limousine.<br />
und elektrischen Helferlein funktionstüchtig<br />
sein, denn die Elektrik ist komplex. Teile sind<br />
zwar problemlos zu finden, aber Arbeiten am<br />
und unter dem Armaturenbrett sind zeitaufwendig<br />
und etwas für (teure) Spezialisten.<br />
Fazit<br />
944-Eigner können einerseits sorgenfrei in die Zukunft<br />
schauen, denn die Teileversorgung durch<br />
Porsche und viele freie Spezialisten ist gut bis sehr<br />
gut. Andererseits sind Neuteile häufig sehr teuer.<br />
Glücklicherweise gibt es auch ein großes Angebot<br />
an Gebrauchtteilen, mit denen jeder Porsche 944<br />
vergleichsweise günstig bei guter Gesundheit gehalten<br />
werden kann. Der beste Tipp ist allerdings:<br />
Dank der Transaxle-Bauweise ist die Gewichtsverteilung sehr ausgewogen und dadurch die<br />
Straßenlage sehr gut und bis in den Grenzbereich gutmütig.<br />
Lassen Sie die Finger weg von 944ern mit Wartungsstau<br />
und offensichtlich drohenden Reparaturen,<br />
egal, was der Vorbesitzer erzählt! Ein gutes<br />
Exemplar wird dafür bei fachgerechter Wartung<br />
noch lange zuverlässig und alltagstauglich bleiben<br />
und dann auch im Wert steigen. Für welchen<br />
944er Sie sich entscheiden, ist<br />
eine Frage des Budgets und der<br />
Vorlieben.<br />
Frühe Exemplare bis 1984<br />
können preiswert mit H-<br />
Kennzeichen bewegt werden, werden bei den<br />
meisten Oldtimerveranstaltungen akzeptiert<br />
und sind dennoch alltagstauglich und ausreichend<br />
flott für heutige Ansprüche. <strong>Die</strong> Baujahre<br />
bis 1989 sind aufgrund des meist fehlenden Katalysators<br />
noch sehr teuer im Unterhalt, wobei<br />
die robusten Achtventiler problemloser sind als<br />
der kaum leistungsstärkere 944S mit 16 Ventilen<br />
und zwei Nockenwellen.<br />
Der von 1989 bis 1993 gebaute 944 S2 ist die<br />
perfekte Maschine für Liebhaber, die einen absolut<br />
alltagstauglichen Sportwagen mit Charisma,<br />
großer Leistungsfähigkeit und dem Potenzial<br />
zum sicheren Klassiker suchen.<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
MARKTWERTE<br />
Wer einen alltagstauglichen und charismatischen<br />
Sportwagen mit Komfort und Leistung sucht, kommt<br />
am 944 nicht vorbei. Das zeigt sich mittlerweile auch<br />
an den Preisen, die allmählich anziehen.<br />
Porsche 944 Serie 1<br />
<strong>Die</strong> frühen Baujahre der ersten Serie können<br />
bereits mit H-Kennzeichen bewegt<br />
werden und sind so günstig im Unterhalt.<br />
Modelle: 944/944S/944 Turbo<br />
Baujahr: 1981–89/1986–89/1985–89<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 15.000/20.000/22.000<br />
2: 9.600/12.800/14.000 3: 6.300/8.400/9.200<br />
4: 3.300/4.400/4.800 5: 1.200/1.600/1.800<br />
MODELLGESCHICHTE PORSCHE 944<br />
Der Porsche 944 ist die Weiterentwicklung und der<br />
spätere Nachfolger des gemeinsam mit VW entwickelten<br />
924. Beide Modelle wurden bis zur Produktionseinstellung<br />
des 924 zum Modelljahr 1988<br />
parallel angeboten, wobei der etwa 10.000 DM<br />
teurere 944 immer besser ausgestattet, komfor -<br />
tabler und etwas schneller war als sein „kleiner“<br />
Transaxle-Kollege.<br />
Der 944 unterscheidet sich optisch durch die<br />
breiteren Kotflügel und technisch durch den von<br />
Porsche entwickelten großen Vierzylinder mit 2,5<br />
bis drei Litern Hubraum. Der Vierzylinder war dank<br />
zweier Ausgleichswellen sehr laufruhig und bot hohe<br />
Leistung bei niedrigen Verbrauchswerten. <strong>Die</strong><br />
Transaxle-Bauweise, bei der die Kupplung am Motor,<br />
aber Getriebe und Differenzial an der Hinterachse<br />
platziert sind, sorgt für eine ausgewogene<br />
Gewichtsverteilung und damit hervorragende Straßenlage.<br />
Mit der Modellpflege 1985 wurde auch<br />
das bisher dem 924 gleichende Armaturenbrett<br />
durch ein neues Layout ersetzt, das stark an den<br />
911er angelehnt war und heute noch modern<br />
wirkt.<br />
Wie schon der 924 verkaufte sich der 944 wie<br />
geschnitten Brot, obwohl er deutlich teurer war.<br />
Insgesamt entstanden von allen Baureihen über<br />
170.000 Exemplare, was heute zu einem großen<br />
Angebot führt – noch hat man als Käufer die Auswahl<br />
und noch sind die Preise erträglich, was sich<br />
aber in Zukunft sicher ändern wird! Seit 1990 wurde<br />
der S2 als einziger 944 auch als Cabrio gebaut,<br />
von dem insgesamt 5.656 Exemplare entstanden.<br />
Porsche 944, Serie 2<br />
<strong>Die</strong> Modelle der zweiten Serie haben mehr<br />
Leistung und Kats. Deshalb können sie<br />
problemlos im Alltag bewegt werden.<br />
Modelle: 944S2/S2 Cabrio/Turbo/Turbo Cabrio<br />
Baujahr: 1989–91<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 22.000/28.000/24.000/30.000<br />
2: 14.000/18.500/15.400/19.800<br />
3: 9.200/12.300/10.000/13.200<br />
4: 4.800/6.700/5.300/7.200<br />
5: 1.800/2.800/1.900/3.000<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 115
Kaufberatung | Peugeot 604, 1975–1985<br />
Peugeot<br />
604<br />
Großer Luxus<br />
für kleines<br />
Geld<br />
Mercedes-Alternative aus Frankreich<br />
Der vergessene<br />
Luxusgleiter<br />
<strong>Die</strong> deutsche Oberklasse lässt Sie kalt? Dann versuchen Sie es doch<br />
mit einem Peugeot 604: Der ist günstig, bietet viel Platz und einen<br />
famosen Sechszylinder. Vorausgesetzt, Sie finden noch einen …<br />
<strong>Die</strong> eckige Heckpartie ist lupenreines<br />
Pininfarina-Design der 70er-Jahre.<br />
Kaum zu fassen, dass der Peugeot 604 beinahe<br />
vergessen ist. Pininfarina-Design,<br />
Alu-V6, viel Platz, gute Fertigungsqualität<br />
– er hatte alles, um gemocht zu werden. <strong>Die</strong><br />
Tester von einst waren begeistert: „Ein ausgesprochen<br />
komfortabler, fahrsicherer und reich<br />
ausgestatteter Vertreter der europäischen<br />
Hochleistungsklasse, dessen kräftiger und elastischer<br />
V6 ihm zu beachtlichen Fahrleistungen<br />
verhilft.“<br />
Unter Valéry Giscard d‘Estaing brachte es der<br />
604 sogar zur Präsidenten-Sänfte. Doch so gut<br />
der Leumund auch war, er konnte nicht verhindern,<br />
dass sich die überlebenden 604 – zumindest<br />
in Deutschland – heute an wenigen Händen<br />
abzählen lassen. Während von 150.000 gebauten<br />
Fahrzeugen ohnehin nur knapp 15.000<br />
den Weg über den Rhein fanden, pustete den<br />
604 vor allem sein schlechtes Image schnell von<br />
der Straße: Als Luxusauto für finanzschwache<br />
Emporkömmlinge verschrien, verlor er auf dem<br />
Gebrauchtmarkt schneller an Wert, als er rosten<br />
konnte.<br />
Killerkriterium Blechzustand<br />
Lediglich langsam findet der 604 wieder mehr<br />
Liebhaber. Nur eines hat sich nicht geändert: Rosten<br />
kann er besonders gut, wenngleich die Jahrgänge<br />
ab 1981 als etwas weniger gammelfreudig<br />
gelten. Vorne und hinten blüht der Rost an den<br />
Endspitzen auf Höhe der Edelstahlstoßfänger; die<br />
können zwar nicht rosten, sind<br />
aber oft von misslungenen Einparkversuchen<br />
deformiert.<br />
Schlimmer gefährdet ist die Karosserie<br />
ein Stück weiter unten:<br />
<strong>Die</strong> Schweller verbergen sich hinter einer Blende<br />
und rosten ebenso im Verborgenen wie die Türeinstiege.<br />
Auch die vorderen und hinteren<br />
Schwellerenden werden durch Steinschlag und<br />
Spritzwasser angegriffen. Nehmen Sie die Abdeckung<br />
des Wasserkastens vor der Frontscheibe<br />
ab und schauen sie gründlich hinein: Hier bleibt<br />
Wasser stehen, das mit der Zeit das Blech auffrisst.<br />
Reparaturen in diesem Bereich sind schwierig.<br />
Den Frontscheibenrahmen erwischt es meist<br />
unten im Bereich der A-Säulen; die Scheibe selbst<br />
ist teuer, ihre Gummidichtung gibt es nicht mehr.<br />
Schrauber behelfen sich mit einem Universaldichtprofil,<br />
dem allerdings die Befestigungslippe<br />
für den Edelstahlzierrahmen fehlt.<br />
<strong>Die</strong> 604-Karosserie ist komplex – aufwendige<br />
Reparaturen scheitern am geringen Marktwert.<br />
Ausschlusskriterien sind vor allem durchgegammelte<br />
Traversen über den Hinterachsschwingen<br />
sowie Rost am inneren Seitenteil der<br />
C-Säule, rund um den Schließkeil der hinteren<br />
Fotos: Paul Schorn, Archiv<br />
116
Mit 4,72 Metern Gardemaß<br />
war der Peugeot 604 einst<br />
die längste Limousine<br />
Frankreichs. Dem Image<br />
nützte es wenig.<br />
Tür. Poröse Radläufe und waidwunde Kotflügel<br />
tragen ebenso wenig zum Wohlbefinden bei wie<br />
malade Türunterkanten, Schiebedächer, Reserveradmulden<br />
oder Kofferraumböden: Bedingt<br />
durch den geringen Wert des 604 lohnen sich<br />
aufwendige Karosseriearbeiten einfach nicht.<br />
Technikpfusch hat Folgen<br />
<strong>Die</strong> Technik lässt sich hingegen von einem fähigen<br />
Mechaniker in den Griff kriegen. Kaputte Zylinderkopfdichtungen<br />
etwa kommen vor und sind<br />
nur insofern ärgerlich, als der Motorraum des 604<br />
unzugänglich ist. Georges Studer vom französischen<br />
Club 604 International erklärt: „200.000 Kilometer<br />
und mehr sind problemlos drin. Auch der<br />
<strong>Die</strong>sel hält ewig, aber in beiden Fällen kommt es<br />
auf gute Pflege und fachkundige Instandhaltung<br />
an. Der 604 hat leider den Ruf, ein schlimmer Säufer<br />
zu sein, aber das trifft nur auf den frühen SL<br />
mit Registervergasern zu: Da kann der Verbrauch<br />
schnell auf über 15 Liter klettern.“<br />
Studer empfiehlt mit Blick auf Leistung und<br />
Laufkultur die Einspritzer TI, STI, und GTI.<br />
Wenn sie Probleme machen, dann aus anderen<br />
Gründen, wie Bernhard Weygand von der deutschen<br />
604-IG weiß: „<strong>Die</strong> Bosch K-Jetronic<br />
steckt Standzeiten über fünf Jahre nicht gut<br />
weg; viele Besitzer fangen dann an zu basteln,<br />
ruinieren das System komplett und wundern<br />
sich dann, wenn gar nichts mehr geht. Oft ist<br />
einfach nur eine Reinigung fällig. Ich gebe dazu<br />
dem Sprit im Verhältnis 1:100 ein vollsynthetisches<br />
Zweitaktöl zu, das löst alle Ablagerungen<br />
in der Einspritzanlage.“ Übrigens: So modern<br />
der V6 auch war, er verträgt einfaches Motoröl<br />
am besten – Synthetik-Schmierstoffe lassen ihn<br />
MODELLGESCHICHTE PEUGEOT 604<br />
Clubs, Literatur, Ersatzteile<br />
Clubs:<br />
Peugeot 604 IG Deutschland<br />
Bernhard Weygand, Saarlandstraße 41,<br />
67434 Neustadt/Weinstraße; Tel.: (0171) 490 95 76,<br />
E-Mail: autolack.wcc@t-online.de<br />
Club 604 International (Frankreich)<br />
Georges Studer, 38 chemin du Lavoir, F-69400 Gleize<br />
Web: www.club604.com, E-Mail: contact@club604.com<br />
Am Anfang der 604-Geschichte steht ein Motor:<br />
1971 entwickeln französische und schwedische Ingenieure<br />
gemeinsam einen V6 mit 2,7 Litern Hubraum,<br />
der ab 1975 im Peugeot 604 SL, Renault 30<br />
und Volvo 264 eingebaut wird. Bis in die 90er-Jahre<br />
hinein werden die drei Marken die verschiedensten<br />
Modelle mit dem abgekürzt „PRV“ genannten Motor<br />
ausrüsten, bis hin zu Exoten wie dem Alpine V6 GT<br />
und dem DeLorean DMC 12. Im März 1975 sorgt<br />
der erste französische V6 der Nachkriegszeit aber<br />
zunächst für einen Skandal: Entgegen einer Absprache<br />
mit Renault zeigt Peugeot seinen 604 SL nicht<br />
erst im September 1975, sondern bereits im März<br />
auf dem Genfer Salon – und dessen Bühne sollte<br />
eigentlich dem R30 vorbehalten sein. Der 604 ist<br />
mit 4,72 Metern die längste Limousine Frankreichs<br />
und konventionell aufgebaut: Heckantrieb, Einzelradaufhängung,<br />
glattflächiges Stufenheckdesign von<br />
Pininfarina. Anfangs mit einem Fallstrom-Einfachvergaser<br />
und einem Doppelvergaser ausgerüstet, gibt<br />
es erst ab 1978 den 604 Ti mit elektronischer Einspritzung,<br />
Fünfganggetriebe, 144 PS (statt 136) und<br />
außerdem noch Zentralverriegelung, Colorglas, sowie<br />
elektrische Fensterheber serienmäßig. 1981 erscheint<br />
die Luxusausführung STi mit – unter anderem<br />
– serienmäßig elektrischem Schiebedach.<br />
1979 lanciert Peugeot den 604 D Turbo (ab 1981:<br />
GRD bzw. SRD Turbo), der mit einem aufgeladenen<br />
Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel aus dem 504 erst sparsame 80<br />
PS und in seiner letzten Ausführung als GTD Turbo<br />
(1984-85) 95 PS leistet. Ebenfalls ab 1984 erfährt<br />
auch der V6 eine letzte Leistungssteigerung: Als GTi<br />
läuft er mit nunmehr 155 PS vom Band, offiziell<br />
noch bis 1985. Restbestände verlängern das Leben<br />
des 604 noch bis 1986, insgesamt werden<br />
153.252 Exemplare gebaut. Bis zum Erscheinen<br />
des nächsten Oberklasse-Peugeot namens 605<br />
werden noch drei Jahre ins Land gehen.<br />
Literatur<br />
Dominique Pagneux: La Peugeot 604 de mon père,<br />
E-T-A-I, 120 Seiten, ISBN ISBN 978-2726885253,<br />
ca. 25 Euro (auf Französisch)<br />
Ersatzteile<br />
Série 04 Pièces Peugeot, Ersatzteilehandel und Webshop,<br />
www.serie04.com<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 117
Kaufberatung | Peugeot 604, 1975–1985<br />
Der 10-Punkte-Check<br />
Das Hauptproblem des 604 ist der geringe Marktwert<br />
Gute Peugeot 604 sind schwer zu finden, schlechte schwer zu erhalten: Es fehlt vor<br />
allem bei Blech, Anbauteilen und der Innenausstattung an Teilen. Technikteile<br />
sind etwas besser erhältlich, da vieles auch in anderen Peugeot verbaut wurde.<br />
Ersatzteilpreise<br />
Motordichtsatz V6<br />
197,52 Euro<br />
Wasserpumpe<br />
119,00 Euro<br />
Kupplungskit kpl.<br />
126,78 Euro<br />
Bremsbeläge vorne<br />
34,50 Euro<br />
Stoßdämpfer v/h<br />
100–150 Euro<br />
Kotflügel vorne<br />
294,00 Euro<br />
Quelle: www.serie04.com<br />
1. Lochfraß im Untergeschoss: <strong>Die</strong> Endspitzen<br />
vorne und hinten werden auf Höhe der Stoßstangen<br />
porös, ebenso das Front- und Heckabschlussblech.<br />
2. Verborgenes Grauen:<br />
Nicht nur die vorderen<br />
und hinteren Enden<br />
der Schweller können<br />
löchrig sein: Unter den<br />
Einstiegszierleisten und der<br />
Schwelleraußenblende kann der Rost<br />
ungestört arbeiten.<br />
3. Wasserstandstest: <strong>Die</strong> Abdeckung des Wasserkastens<br />
vor der Frontscheibe lässt sich einfach<br />
abnehmen. Auf den Blechen darunter frisst sich<br />
stehen gebliebenes Wasser mit der Zeit nach unten<br />
durch.<br />
4. Rahmenprogramm: Rost an der unteren Ecke<br />
des Frontscheibenrahmens. Den Heckscheibenrahmen<br />
erwischt es meist am oberen Rand.<br />
5. Meist solide: <strong>Die</strong> C-Säulen geben im unteren<br />
Bereich einen ebenso aussagekräftigen Hinweis<br />
auf den Gesamtzustand wie die Traversen über<br />
den Hinterachsschwingen.<br />
6. Heck-Check: <strong>Die</strong>ser Kofferraumboden ist bereits<br />
mit blauer Rostschutzfarbe behandelt worden<br />
– weil es einmal mehr nötig war ...<br />
10<br />
8<br />
3<br />
9<br />
1<br />
4<br />
7<br />
7. Altersschwach: <strong>Die</strong> Manschette des<br />
Tankeinfüllstutzens altert und hält modernen, aggressiven<br />
Treibstoffen nicht mehr stand. So oder<br />
so: Bloß nicht E10 tanken!<br />
8. Schwachstelle: Nicht der Motor selbst, sondern<br />
die Bosch K-Jetronic kann Ärger machen.<br />
Jahrelange Standzeiten setzen ihr ebenso zu wie<br />
übereifrige Bastler, die nicht wissen, was sie tun.<br />
9. Schlachtplatte: So mancher 604 wird zugunsten<br />
eines 504 Coupé/Cabrio geopfert, weil viele<br />
Teile austauschbar sind. <strong>Die</strong> Räder mit ihrem spezifischen<br />
Lochkreis zum Beispiel.<br />
10. Es werde Licht: Scheinwerfer, Blinkergläser<br />
und Rückleuchten sind auch in Frankreich knapp.<br />
Wer Neuteile wie diese findet, hortet sie prophylaktisch.<br />
2<br />
5<br />
6<br />
undicht werden. Und der <strong>Die</strong>sel? Nun, sofern<br />
sich überhaupt noch ein gepflegter 604-Selbstzünder<br />
mit ziviler Laufleistung auftreiben lässt,<br />
gilt die Aufmerksamkeit dem Turbolader. Ist er<br />
kaputt, muss ein Spezialist ran, und das wird<br />
teuer. Ebenso sollte das Kühlsystem intakt sein,<br />
weil andernfalls durch Überhitzung Schäden<br />
entstehen können.<br />
Schalt- und Automatikgetriebe haben keine<br />
spezifischen Schwächen, genauso wenig wie<br />
das unauffällige Fahrwerk. Nur die Servolenkung<br />
verliert gelegentlich Öl, und zum Abdichten<br />
benötigt man passende Simmerringe, die<br />
kaum zu kriegen sind. Wenn es darüber hinaus<br />
im Innenraum nach Sprit riecht, findet sich die<br />
Ursache dafür oft im Kofferraum: <strong>Die</strong> Manschette<br />
des Tankeinfüllstutzens hält mitunter<br />
dem modernen Sprit nicht (mehr) stand und leitet<br />
den Sprit direkt ins Gepäckabteil.<br />
Ersatzteile: Wo nichts ist ...<br />
Einige Komponenten (Teile des Fahrwerks oder<br />
die Räder mit ihrem speziellen Lochkreis) teilt<br />
sich der Peugeot 604 mit Cabrio und Coupé des<br />
504. Noch immer werden 604 zu ihren Gunsten<br />
geschlachtet. Georges Studer erklärt die Lage<br />
aus französischer Sicht: „Man findet zwar noch<br />
Teile, und der Club unterhält für seine Mitglieder<br />
sogar ein Teilelager, doch wer einen 604<br />
fährt, hat meist noch einen Teileträger zu Hause.<br />
Und wenn nicht, hat er zumindest gute Kontakte,<br />
denn anders lässt sich so ein Auto kaum am<br />
Leben halten!“ Teile für die Bremse sind pro-<br />
1 2 3 4<br />
MARKTWERTE<br />
Der Peugeot 604 ist fast vom Markt verschwunden.<br />
Erst allmählich wird er auch von Peugeot-Fans wieder<br />
entdeckt.<br />
5 6 7<br />
8 9 10<br />
Peugeot 604<br />
Besonders begehrt sind die Einspritzer, vor<br />
allem der GTI. Der Basis-SL ist nur in sehr<br />
gutem Zustand interessant.<br />
Modell: Peugeot 604 (alle) Baujahr: 1976–86<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 10.000 2: 6.200 3: 4.000 4: 1.600 5: 400<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
118
Den verlängerten 604 baute Heulieuz<br />
für den Élysée-Palast.<br />
blemlos zu kriegen, Scheinwerfer, Blinkergläser<br />
und Rückleuchten sind hingegen auch in Frankreich<br />
Mangelware, ebenso sind dellenfreie Stoßfänger<br />
meistens in festen Händen. <strong>Die</strong> gute<br />
Nachricht: Nicht alles am 604 verdaut sich<br />
selbst oder geht schnell kaputt. Gerade Kunststoffe<br />
sowie Leder- und Stoffbezüge der Innenausstattung<br />
waren von Hause aus immer hochwertig<br />
und werden allenfalls durch UV-Strahlung<br />
in Mitleidenschaft gezogen. Für all jene,<br />
die einen 604 suchen wollen, ist das oben Gesagte<br />
letztlich graue Theorie.<br />
Fazit: Der Markt entscheidet<br />
Der Markt ist klein, das Angebot ebenfalls – das<br />
hält Nachfrage und Preise in Deutschland und<br />
Frankreich gleichermaßen auf erträglichem Niveau:<br />
Ein gutes Exemplar gibt es schon zum<br />
Preis eines schlechten Mercedes ab 4.000 bis<br />
5.000 Euro, das Topmodell GTI kostet etwa<br />
1.000 Euro mehr. Schade, dass das Angebot so<br />
klein ist – aber vielleicht ist das nur ein weiterer<br />
Grund, einen Außenseiter wie den 604 zu<br />
mögen.<br />
Paul Schorn<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Peugeot, Sochaux (Frankreich)<br />
Modell Peugeot 604 SL Peugeot 604 Ti/STi/GTi Peugeot 604 D Turbo/GTD Turbo<br />
Karosserie<br />
Selbst tragende Stahlblechkarosserie, 4-türig<br />
Motor 6-Zyl.-V-Motor, Viertakt, 2 x ohc, wassergekühlt, 4-Zyl.-<strong>Die</strong>selmotor mit Garrett-Ab-<br />
SL: Vergaser, Ti/STi/GTi: Bosch K-Jetronic gasturbolader, wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 2.664 2.664, GTi: 2.849 2.304/2.498<br />
Leistung (PS) bei U/min 136 bei 5.750 144 bei 5.500, 80 bei 4.150/95 bei 4.150<br />
GTi: 155 bei 5.750<br />
Getriebe Viergang-Schaltgetriebe, Fünfgang-Schaltgetriebe, Vier- oder Fünfgang-Schaltoptional:<br />
Automatik optional: Automatik getriebe, optional: Automatik<br />
Antrieb<br />
Heckantrieb<br />
Fahrwerk vorn McPherson-Federbeine, Schraubenfedern, Teleskopdämpfer, unten liegende Querlenker,<br />
Querstabilisator<br />
Fahrwerk hinten Dreieckslenker, Schraubenfedern, Teleskopdämpfern, Querstabilisator<br />
Reifen 175 HR 14 190/65 HR 390, 175 HR 14 / 205/60 HR 15<br />
GTi: 195/60 HR 15 oder<br />
205/60 HR 15<br />
Bremsen v/h Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe<br />
Radstand (mm) 2.800 2.800 2.800<br />
Spurweite v/h (mm) 1.490/1.430 1.490/1.430 1.490/1.430<br />
Maße L x B x H (mm) 4.720 x 1.770 x 1.430 4.720 x 1.770 x 1.430 4.720 x 1.770 x 1.430<br />
Leergewicht (kg) 1.390 1.410 1.460<br />
Beschleunigung<br />
(0-100 km/h in Sek.) 10,8, Automatik: 11,5 (Werksangabe) 20<br />
Vmax (km/h) 182 185, GTi: 190 150/165<br />
Verbrauch (l/100 km) 12–15 10–12 8–11<br />
Bauzeit 1976–82 1978–83, GTi: 1984–86 1979–83/1984–86<br />
Stückzahl 153.252<br />
Neupreis (DM) 22.750 27.130, GTi: 35.500 28.200/36.100<br />
Komfort und Verarbeitungsqualität<br />
brauchen keinen Vergleich zu scheuen.<br />
Der PRV-V6 versteckt sich unter der Bosch K-Jetronic – die Servicefreundlichkeit<br />
bleibt dabei auf der Strecke.<br />
Biederer geht’s nicht: Das Cockpit zeugt von der Bürgerlichkeit<br />
der 70er-Jahre.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 119
Pinnwand | Reise in die Vergangenheit<br />
Aus den Fotoalben<br />
unserer Leser<br />
Mit Bundfaltenhose<br />
Frisch frisiert und schick angezogen posierten<br />
Wolfgang <strong>Die</strong>m und seine Mutter Mitte der 60er-<br />
Mitte<br />
der 60er<br />
Ford<br />
Taunus<br />
12 M<br />
Jahre vor ihrem Ford 12 M. Ab und zu musste der Taunus mit<br />
seinen 40 PS sogar einen Wohnwagen ziehen.<br />
1977<br />
Alfa<br />
Romeo<br />
Alfasud<br />
Zweite Wahl<br />
Philipp Simons Vater Dirk wollte eigentlich eine Giulia – und<br />
nahm ein Darlehen auf. Das Geld reichte aber nur für einen Alfa<br />
Romeo Alfasud 1200 L, Baujahr 1976. Dennoch wuchs ihm der<br />
Alfasud ans Herz – bis er 1978 wegen der typischen Rostprobleme<br />
einem Saab 96 weichen musste.<br />
Lässig<br />
oben ohne<br />
„Auch in einem zweisitzigen<br />
1956<br />
VW Heb-<br />
müller-<br />
Cabrio<br />
VW Hebmüller-Cabrio war Platz für vier“,<br />
schreibt Peter Roelecke, Calw. „1956 war<br />
der seltene Wagen gelegentlich noch im<br />
Straßenverkehr zu sehen. Heute ist er<br />
praktisch unauffindbar. Das Cabrio habe<br />
ich schon lange nicht mehr, wohl aber die<br />
Fahrerin – mit ihr habe ich kürzlich Goldene<br />
Hochzeit gefeiert.“<br />
120
1967<br />
Mercedes-<br />
<strong>Benz</strong> 300<br />
Viel <strong>Benz</strong>, wenig Kleidung<br />
Als Expressfahrer bei einer Spedition hatte Peter Ringwelski<br />
mit seinem Mercedes-<strong>Benz</strong> 300 viele Neider. Nein, auf diesem Foto ist nicht seine<br />
<strong>Die</strong>nstkleidung zu sehen – hier machte er 1967 Urlaub in der Hohen Tatra.<br />
1960<br />
Opel Wo ist das<br />
Olympia Vögelchen?<br />
Rekord Beim Stöbern im Familienalbum<br />
hat Jörg Beutel<br />
aus Ilsfeld auf einem Urlaubsfoto<br />
seiner Familie von<br />
1960 einen Opel P1 entdeckt.<br />
Der Wagen hatte ein<br />
großes Stoffschiebedach.<br />
<strong>Die</strong> Aufnahme entstand während<br />
einer Urlaubsreise ins<br />
Salzkammergut.<br />
Anfang<br />
70er-Jahre<br />
Opel<br />
Rekord A<br />
Kaffeeklatsch<br />
„Onkel Ferdinand und Tante Trudel fuhren einen roten<br />
Opel Rekord A“, Stephan Padinka aus Mannheim. „Der Wagen<br />
war zwar nicht mehr ganz neu, aber er war ihr ganzer Stolz. So<br />
fuhren beide oft zum Sonntagskaffee zur Familie.“<br />
Saturday<br />
Night Fever<br />
1973<br />
Fiat 124<br />
Sport<br />
Coupé<br />
1973 machte sich Gerhard Nagel mit seinem Fiat 124<br />
Sport Coupé – und seinen Schlaghosen – auf nach Jugoslawien.<br />
„Der Fiat war ein sehr modernes Auto. Er<br />
hatte ein Fünfganggetriebe, zwei oben liegende Nockenwellen<br />
mit Zahnriemen und vier Scheibenbremsen“,<br />
schreibt er. „Heute sind wir beide Oldtimer.“<br />
Hochzeitsgäste<br />
Auf sein erstes Auto, einen schicken Renault 4 CV, war Hendrik Sieders besonders<br />
stolz. 1963 unternahm er damit die erste große Reise: Sie führte ihn von<br />
Bonn aus nach Hoogeveen in den Niederlanden zur Hochzeit seines großen Bruders.<br />
1963<br />
Renault<br />
4 CV<br />
Machen Sie mit!<br />
Hier zeigt die <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Redaktion die besten<br />
Einsen dungen für die Pinnwand. Haben Sie einen (historischen)<br />
Schnappschuss von Ihrem eigenen Old- oder<br />
Youngtimer? Dann senden Sie uns Ihre Motive an:<br />
Redaktion <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>,<br />
„Pinnwand“, Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
oder per E-Mail an: redaktion@autoclassic.de<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 121
Traumklassiker | Maserati Mistral<br />
Italiens Antwort auf den E-Type<br />
Bella ragazza<br />
Mistral: kalter Fallwind, der vor allem im Rhonetal, auf Korsika und<br />
Sardinien weht und im Laufe der Zeit immer stärker und wärmer wird.<br />
Mistral: Maseratis Antwort auf den Jaguar E-Type wurde als Coupé und<br />
Cabrio im November 1963 auf dem Turiner Autosalon vorgestellt.<br />
Drei bis vier Liter Hubraum und sechs<br />
Zylinder waren in den frühen 60er-Jahren,<br />
nach dem Sensationserfolg des Jaguar<br />
E-Type, der Maßstab in der Sportwagen-<br />
Oberklasse. Auch Maserati wollte in diesem<br />
prestigeträchtigen Marktsegment mitmischen<br />
und schuf mit dem Mistral einen ebenso eleganten<br />
wie technisch brillanten Sportwagen.<br />
<strong>Die</strong> Karosserie wurde von Pietro Frua gezeichnet<br />
und war so gelungen, dass der Meisterstylist<br />
für spätere Werke wie den AC 428 und den<br />
Monteverdi 375 auf diesen Entwurf zurückgriff.<br />
Mit seiner großen, voll verglasten Heckklappe<br />
ist das Coupé eine direkte Antwort auf den<br />
E-Type, der mit einer seitlich öffnenden Heckklappe<br />
ebenfalls eine gewisse Alltagstauglichkeit<br />
simulierte. Auch die technischen Eckdaten<br />
ähnelten der Konkurrenz aus Coventry. Ein<br />
prachtvoller Reihensechszylinder mit zwei<br />
oben liegenden Nockenwellen und zunächst<br />
3,5 Litern Hubraum lieferte über ein ZF-Fünfganggetriebe<br />
235 PS an die Hinterräder. Der<br />
Motor mit hemisphärischen Brennräumen und<br />
Doppelzündung ist ein direkter Abkömmling<br />
des in den 50er-Jahren entwickelten Renntriebwerks<br />
aus dem 350S Monoposto und eng<br />
Fotos: Magiccarpics<br />
122
verwandt mit Triebwerk, mit dem die Maserati<br />
250F zwischen 1954 und 1960 insgesamt acht<br />
Grandprix-Rennen und die Formel-1-Weltmeisterschaft<br />
1957 errangen. Der Motor wurde<br />
bereits im Mistral-Vorgänger 3500 GT eingesetzt.<br />
Für den zivilen Einsatz erhielt das Aggregat<br />
einen etwas längeren Hub für mehr<br />
Drehmoment, und die Drehzahlen wurden etwas<br />
gesenkt.<br />
<strong>Die</strong> Kraftstoffversorgung im Mistral erfolgte<br />
über eine Lucas-<strong>Benz</strong>ineinspritzung, die allerdings<br />
häufig durch drei Weber-Doppelvergaser<br />
ersetzt wurde, weil das Lucas-System komplex<br />
und schwer einstellbar war. Bereits 1964 wuchs<br />
der Hubraum auf 3,7 Liter, und die Leistung<br />
stieg um zehn auf 245 PS. Ab 1966 bis zum Produktionsende<br />
1970 war dann die finale Version<br />
mit vier Litern Hubraum und 255 PS parallel<br />
zum 3,7-Liter-Aggregat verfügbar. Ab 1965 ergänzte<br />
ein ebenfalls von Frua gestyltes bildhübsches<br />
zweisitziges Cabrio, Spyder genannt, das<br />
Angebot.<br />
Das Fahrwerk war mit Querlenkern vorne<br />
und einer an Blattfedern und Längslenkern geführten<br />
starren Hinterachse eher konventionell<br />
ausgeführt, was seinerzeit zu Kritik vieler Fachjournalisten<br />
führte, denen eine Starrachse in<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 123
Traumklassiker | Maserati Mistral<br />
einem Oberklasse-Sportwagen zu altmodisch<br />
erschien. Für eine den Fahrleistungen angemessene<br />
Verzögerung sorgten vier Scheibenbremsen.<br />
Mit dem üppigen Chromschmuck an der Karosserie<br />
und seinem luxuriösen, mit feinstem Leder<br />
ausgeschlagenen Interieur war der Mistral<br />
mehr Luxuscoupé beziehungsweise Edelcabrio<br />
als wettbewerbstauglicher Renner. Das mit Leder<br />
bezogene Armaturenbrett mit den zahlreichen<br />
chromberingten Rundinstrumenten, die<br />
gut ablesbar direkt vor dem Fahrer platziert sind,<br />
gehört wohl zu den attraktivsten Cockpits der<br />
Der Maserati Mistral war als direkter Konkurrent<br />
zum Jaguar E-Type gedacht, dafür aber zu teuer.<br />
60er-Jahre. (Wir finden es in ähnlicher Form übrigens<br />
auch beim Glas Coupé und Cabrio, die ja<br />
ebenfalls von Frua gestylt wurden.)<br />
<strong>Die</strong> Presse bewertete den teuren Exoten<br />
recht unterschiedlich. <strong>Die</strong> amerikanische Zeitschrift<br />
Road & Track war 1964 von der großen<br />
Heckklappe angetan und meinte etwas ironisch,<br />
dass der Mistral damit ein „vorzüglicher Einkaufswagen<br />
für die Hausfrau in Eile“ sei. <strong>Die</strong> britische<br />
Journalistenlegende John Bolster testete<br />
1967 einen Mistral und war rundum begeistert:<br />
„Alles am Mistral ist so richtig, dass es eine wahre<br />
Freude ist, dieses Auto zu fahren.“<br />
Zu einem ähnlichen Ergebnis<br />
kamen auch die Tester der<br />
italienischen Autozeitschrift<br />
„QuattroRuote“, die 1967 mit<br />
einem 3,7-Liter-Mistral eine<br />
Höchstgeschwindigkeit von 227 Stundenkilometern<br />
und eine Beschleunigung von 6,8 Sekunden<br />
für den Sprint von null auf 100 ermit-<br />
MARKTWERTE<br />
Der Mistral war lange Zeit deutlich preiswerter als seine<br />
Nachfolger mit V8-Motoren. Das hat sich geändert.<br />
Wer heute einen Mistral in der Garage haben möchte,<br />
muss lange suchen und tief in die Tasche greifen.<br />
Alles unter Kontrolle: Das von Pietro Frua entworfene Cockpit mit sieben chromberingten<br />
Rundinstrumenten ist eine Augenweide.<br />
Maserati Mistral<br />
Lange unterbewertet, sind die Preise für<br />
den letzten Maserati-Reihensechser mittlerweile<br />
fast auf Ghibli-Niveau.<br />
Modelle: Mistral Coupé/Cabrio<br />
Baujahr: 1963-70/1965–70<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 100.000/160.000 2: 70.000/112.000<br />
3: 48.000/77.000 4: 24.000/38.500<br />
5: 12.000/19.200 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
124
Das wunderschöne Cabrio erschien 1965 und wurde<br />
nur in homöopathischen Stückzahlen gebaut.<br />
Windfang: Gleich drei verchromte Hutzen sorgen<br />
für den Wärmehaushalt unter der Haube.<br />
Glanz und Glitter: Speichenräder mit Zentralverschluss,<br />
Chromdekor an den Seiten.<br />
telten – beeindruckende Werte, die auch ein<br />
E-Type kaum überbieten konnte.<br />
Das größte Handicap des Mistral war sein<br />
hoher Preis von 50.000 DM. Damit war er fast<br />
doppelt so teuer wie ein E-Type und nur unwesentlich<br />
günstiger als die Zwölfzylinderboliden<br />
von Ferrari und Lamborghini, die damit<br />
noch mehr Prestige und Glamour boten als der<br />
Mistral. Sein zweites Handicap war die Konkurrenz<br />
aus dem eigenen Lager: Bereits 1966<br />
stellte Maserati den Ghibli mit V8-Motor und<br />
deutlich mehr Leistung vor, was die anfangs<br />
erfreuliche Nachfrage nach dem Mistral<br />
dämpfte. Und so entstanden im Laufe von immerhin<br />
sieben Produktionsjahren lediglich 828<br />
<strong>Coupés</strong> und 123 Cabrios, andere Quellen reden<br />
von 830 <strong>Coupés</strong> und 125 Cabrios. Egal. <strong>Die</strong><br />
Stückzahlen waren gering, was den Mistral, der<br />
auch als Klassiker lange Zeit im Schatten der<br />
V8-Nachfolger stand, heute zu einem begehrten<br />
und mittlerweile auch teuren Edelklassiker<br />
macht. Dazu trägt sicher auch die Tatsache bei,<br />
dass der Mistral der letzte Maserati mit einem<br />
Reihensechszylinder ist. Spätere Modelle hatten<br />
V6- oder V8-Motoren.<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Lautsprecher: Der gezähmte Rennmotor<br />
verwöhnt Zuhörer mit betörendem Sound.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Officine Alfini Maserati S.p.A., Modena<br />
Typ<br />
Mistral<br />
Karosserie Coupé mit Heckklappe, Cabrio, 2 Türen,<br />
Stahlblech auf geschweißtem Kastenrahmen,<br />
Türen und Motorhaube aus Aluminium<br />
Motor<br />
6-Zyl.-Reihe, dohc, Doppelzündung<br />
Hubraum (ccm) 3.485, 3.694, 4.012<br />
Leistung (PS @ U/Min)235–255 @ 5.200–5.500<br />
Getriebe<br />
ZF-Fünfgang, opt. Borg-Warner Dreigangautomatik<br />
Fahrwerk vorne Dreiecksquerlenker, Schraubenfedern,<br />
Teleskopdämpfer, Querstabi<br />
Fahrwerk hinten Starrachse an Blattfedern, Längslenker,<br />
Schubstreben, Teleskopdämpfer, Querstabi<br />
Bremsen<br />
Girling, 4 Scheiben, 2 Servos<br />
Felgen/Reifen 205 VR 15 auf Zentralverschluss-Speichenfelgen<br />
Radstand (mm) 2.400<br />
Spur v/h (mm) 1.390/1.364<br />
Maße L x B x H (mm) 4.500 x 1.650 x 1.300<br />
Gewicht (kg) 1.200<br />
Vmax (km/h) 227–240<br />
Bauzeit 1963-70, Cabrio ab 1965<br />
Neupreis (1969, DM) 52.197 (Coupé 3700), 57.259 (Cabrio 4000)<br />
Info<br />
Enricos Maserati Pages, www.maserati-alfieri.co.uk<br />
Anglo-italienische Kombi: Einspritzanlage von Lucas, Bremsen von Girling<br />
und der herrliche Motor mit Doppelzündung und zwei Nockenwellen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 125
Medien | Für Sie gelesen<br />
Mats Eriksson, Kenneth<br />
Collander: Volvo<br />
P1800 – from<br />
idea to prototype<br />
and production. 280<br />
Seiten, 483 Abb.,<br />
Format 30 x 23 x<br />
2,5 cm, Hardcover,<br />
Trafik-Nostalgiska<br />
Förlaget, komplett in<br />
Englisch, 45,00 €,<br />
ISBN 978-<br />
918627571-6,<br />
Bestellung über:<br />
www.walterwolfverlag.de<br />
Beinahe-Karmann<br />
aus Göteborg<br />
Der Wagen sei ein Frua-Entwurf, postulierte<br />
Volvo einst über sein Sportcoupé P1800.<br />
Das hörte sich gut an. Und passte besser zum Prestigeverständnis<br />
der Marke als das schwedische Vater-Sohn-Gespann<br />
Helmer und Pelle Petterson, das<br />
den P1800 tatsächlich in Form brachte. So blieb die<br />
wahre Geschichte des Göteborger Schönlings über<br />
Jahrzehnte im Dunkeln – bis die Autoren dieses Buches<br />
erforschten, was wirklich geschah. In manchmal<br />
erschlagender Ausführlichkeit erfährt der Leser<br />
die komplette P1800-Geschichte: Warum die Volvo-Führung<br />
ihn erst nicht wollte, wie die Prototypen<br />
entstanden, wieso schließlich Jensen und nicht<br />
Karmann die Karosserien baute, und vieles mehr.<br />
Hervorragendes Bildmaterial rundet die Sache ab.<br />
Fazit: Ein ganzes Buch über ein einziges Modell,<br />
und trotzdem wird’s nicht langweilig: bis auf<br />
Schwächen im Layout rundum gelungen! (fes)<br />
4<br />
Bernd Wiersch: Als<br />
der Käfer laufen<br />
lernte. 224 Seiten,<br />
181 Abb., Format 27<br />
x 29 x 2,5 cm, Hardcover<br />
mit Schutzumschlag,<br />
Delius Klasing,<br />
39,90 €,<br />
ISBN 978-3-7688-<br />
3687-6<br />
Vom Werden einer Legende<br />
Im Jahr 1945 drohte dem VW-Werk<br />
noch die Demontage, zehn Jahre später<br />
feierte es die erste Produktionsmillion.<br />
In der Zwischenzeit, 1953, drehte der<br />
Regisseur Franz Schroedter einen Film<br />
über das VW-Werk und die Fertigung; seine Mitarbeiter<br />
fotografierten den Verlauf der Dreharbeiten<br />
und besuchten schon vor deren Beginn das Werk,,<br />
um mögliche Motive und Kameraeinstellungen zu<br />
bestimmen. Ein Sammler fand die Bilder unlängst<br />
bei einem Flohmarkthändler, nun sind sie in einem<br />
Buch zusammengefasst: als chronologische und erfreulich<br />
ungeschminkte Darstellung der Ovali-Produktion,<br />
ergänzt durch Zeitzeugenkommentare und<br />
Erläuterungen des VW-Historikers Bernd Wiersch.<br />
Fazit: Nicht nur Käfer-Fans kommen auf ihre<br />
Kosten. Wie viel Handarbeit die Herstellung<br />
eines Großserienautos 1953 noch bedeutete,<br />
war selten plastischer. Unbedingt kaufen! (fes)<br />
5<br />
Reinald Schumann:<br />
Deutscher Automobil-Rennsport<br />
1946–<br />
1955. 595 Seiten,<br />
ca. 620 Abb., Format<br />
21,5 x 26,5 x 4,7<br />
cm, Hardcover,<br />
Monsenstein und<br />
Vannerdat, 98 €,<br />
ISBN 978-3-<br />
942153-09-6<br />
Motorsport von der<br />
unmöglichen Sorte<br />
Ein fast 600 Seiten starkes Opus magnum<br />
über den Motorradrennsport der Nachkriegszeit<br />
hat Reinald Schumann schon vorgelegt.<br />
Nun folgt der Band über den Automobilrennsport<br />
in einer Zeit, als <strong>Benz</strong>in oder Reifen kaum zu kriegen<br />
waren. Es ist nicht das erste Buch zum Thema, in<br />
Art und Umfang aber das ausführlichste: Schumann<br />
beschreibt nicht nur die Rennen, sondern erzählt<br />
auch von den Piloten und ihren oft selbst gebauten<br />
Rennwagen; ein knapp 80 Seiten starker Anhang<br />
liefert zudem Rennergebnisse und technische Daten.<br />
<strong>Die</strong> Qualität der Abbildungen zeugt von der zuweilen<br />
schütteren Quellenlage – echte Minuspunkte<br />
gibt’s aber nur für die buchbinderische Qualität.<br />
Fazit: Ein spezielles Thema, doch der Autor<br />
weckt beim Leser den Enthusiasmus dafür und<br />
schafft den Spagat zwischen guter Unterhaltung<br />
und fundiertem Standardwerk. (fes)<br />
4<br />
Hans-Michael Neher,<br />
Florian Neher:<br />
Edle Kühlerfiguren –<br />
Eleganz und Design.<br />
232 Seiten, 160 farbige<br />
Abb., Format 23<br />
x 29,6 cm, Hardcover<br />
mit Schutzumschlag,<br />
nicolai, 99 €<br />
(bis 30.06.2014,<br />
danach 129 €),<br />
ISBN 978-3-89479-<br />
806-2<br />
Exklusiver Haubenschmuck<br />
Mal ist es ein sprintender Windhund,<br />
mal ein springendes Pferd oder eine<br />
nackte Dirne: Aufwendige Kühlerfiguren<br />
zierten Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
edle Automobile. Von A wie AC bis Z<br />
wie ZIL präsentiert dieser Bildband liebevoll den<br />
Haubenschmuck von über 100 – auch teils vergessener<br />
– Marken. Großformatige Farbbilder zeigen,<br />
wie filigran und verspielt die kleinen Kunstwerke<br />
wirklich sind – was man bei einem flüchtigen Blick<br />
in natura nicht erahnen könnte. Je ein kurzer Abriss<br />
der Geschichte hinter Marke und Motiv runden das<br />
Ganze ab. Ein limitierter Sammlerband für alle mit<br />
Liebe zum Detail.<br />
Fazit: Eine aufwendige Zusammenstellung mit<br />
schönen Fotos. Leider spiegelt sich manchmal<br />
der Fotograf in den Objekten – was bei einem<br />
Bildband in dieser Preiskategorie nicht<br />
passieren sollte. (gm)<br />
3<br />
<strong>Die</strong> einzelnen Gänge bedeuten: 5 = Perfekt. 4 = Absolut empfehlenswert. 3 = Ganz gut. 2 = Mäßig. 1 = Nicht empfehlenswert.<br />
Alle SL-Roadster seit 1957<br />
<strong>Die</strong>ser Bildband ist wahrlich ein Buch zum Anfassen und Spüren! Christof Vieweg<br />
(Text) und Harry Ruckaberle (Foto) erzählen die Geschichte der Innenraumgestaltung<br />
von den Anfängen des Automobils bis zur Gegenwart und bieten<br />
spannende Einblicke in die Modelle von morgen. Im Mittelpunkt stehen die SL-<br />
Sportwagen von Mercedes-<strong>Benz</strong> seit 1957, das Besondere dabei: Man erlebt sie<br />
dreidimensional, denn jedem Buch liegt eine 3-D-Brille bei. Und damit nicht genug:<br />
Druckveredelungen auf Basis neuartiger Struktur- und Touchlacke simulieren den<br />
haptischen Eindruck der Materialien in den Autoinnenräumen: So werden Detail -<br />
aufnahmen der Ledersitze, Ziernähte, Holz- und Aluminiumteile erstmals auch<br />
durch Berührung erlebbar – es sind Fotos fürs Fingerspitzengefühl. Das Buch wurde<br />
mit dem Red Dot Award Communication Design ausgezeichnet.<br />
Harry Ruckaberle, Christof Vieweg:<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong> Design Interieur.<br />
200 Seiten, über 180 Abb., davon<br />
14 in 3-D-Technik (3-D-Brille enthalten),<br />
Format 25 x 30 cm, im Panoramafolder,<br />
ISS DEBEOS STU-<br />
DIOS Bestellung unter: lilian.pfeffinger@debeos-studios.de,<br />
Tel.<br />
(07031) 43 75 30, Fax (07031) 43<br />
75 31 05, 98 € (zzgl. Versand),<br />
ISBN 978-3-9814397-1-7 (dt.),<br />
978-3-9814397-2-4 (engl.)<br />
126
Nummer 48 | 2/14 | März/April | 9. Jahrgang<br />
Post<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 1/14<br />
Ventile einstellen, Motorschäden<br />
vermeiden<br />
Sie schreiben, dass man den Motor, um das<br />
Ventilspiel einzustellen, in den „OT“ drehen<br />
muss. Korrekt muss es aber lauten: in den<br />
„ZOT“ (Zünd-Oberer Totpunkt), denn es gibt<br />
auch noch den „LOT“ (Ladungswechsel-Oberer<br />
Totpunkt). Im ZOT sind die Ventile nämlich<br />
unbelastet. Auf dem Schwungrad selber ist nur<br />
ein OT und UT eingeprägt. Vorausgesetzt, es<br />
handelt sich um einen Viertaktmotor, was bei<br />
dem abgebildeten Motor ja auch der Fall ist.<br />
Henning Thiemert, per E-Mail<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>: Danke für Ihren Hinweis, Sie haben<br />
natürlich recht. Wir hätten die Sache mit dem<br />
OT exakter formulieren sollen. Da wir aber in der<br />
Bildstrecke auch schreiben, dass beide Ventile entspannt<br />
sind, wenn OT ansteht, stimmt es dann doch<br />
wieder. Und auch der Hinweis mit dem Verteilerfinger<br />
sorgt ja dafür, dass man sieht, wann der<br />
„richtige OT“ erreicht ist.<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 1/14<br />
Sportive Schnäppchen<br />
Briefe an die Redaktion<br />
Redaktion <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
Fax: (089) 13 06 99-700, E-Mail: briefe@autoclassic.de<br />
<strong>Die</strong> Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
Das ist unser BMW E21 318, Baujahr März<br />
1979 VFL mit originalen 76.500 km. Ein<br />
Garagenfund. Wir haben ihn zum Rallyefahrzeug<br />
Gruppe 1 nach dem Reglement von 1979<br />
umgebaut, und zwar mit Originalteilen – sogar<br />
die Aufkleber sind weitestgehend aus den 80er-<br />
Jahren. Alle Ausbauteile sind im Original vorhanden.<br />
Beim Rostproblem haben Sie die Seitenfenster<br />
links und rechts hinten unter der<br />
Gummidichtung (Ersatz für 318 ist bei BMW<br />
nicht zu beschaffen) zur B-Säule hin nicht erwähnt.<br />
Unser Wagen hatte auch undichte Gummis<br />
der Rücklichter. Jeder 318-Fan kennt das.<br />
Biggi und Stephan Leisegang, per E-Mail<br />
Ein Saab prominent auf der Titelseite eines<br />
Klassikermagazins, das sieht man nicht alle<br />
Tage! Mit Freude las ich den Beitrag über den<br />
Saab 99. Nur der zweite Satz im Artikel stimmt<br />
nicht: Saab ist schon in den Händen eines Investors.<br />
Seit August 2012 führt NEVS (National<br />
Electric Vehicle Sweden) die Marke weiter, und<br />
gerade ist die Produktion vom 9-3 mit <strong>Benz</strong>inmotor<br />
in Trollhättan wieder angelaufen. <strong>Die</strong><br />
Modelle werden zuerst nur in Schweden und<br />
China vermarktet. Saab ist also nicht tot, sondern<br />
startet durch mit neuen Ideen! Für mich<br />
als Saab-Fan sind das sehr gute Nachrichten.<br />
Gerrit Jan Roosegaarde Bisschop,<br />
Schwabhausen, per E-Mail<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 1/14<br />
Kleine Göttin<br />
Vielen Dank für den guten Artikel über den<br />
Citroën GS. Ich habe 1975 einen GS Pallas<br />
besessen, der mir immer in guter Erinnerung<br />
geblieben ist. Bezüglich des GS Birotor vermisse<br />
ich in Ihrem Beitrag allerdings, dass dieser<br />
Wagen im Saarland, konkret in Altforweiler, bei<br />
der Firma Comotor gebaut werden sollte. Das<br />
Werk wurde von Citroën und NSU gemeinsam<br />
errichtet. Da aber NSU kurze Zeit später vom<br />
VW-Konzern und Citroën von Fiat übernommen<br />
wurde, standen sich zwei Hauptkonkurrenten<br />
gegenüber, und die hatten überhaupt<br />
kein Interesse am Fortbestand des GS Birotor.<br />
Das Werk in Altforweiler befindet sich noch<br />
heute in der Comotorstraße und fertigt unter<br />
der Regie des Johnson-Controls-Konzerns<br />
Dachhimmel für verschiedene Fabrikate.<br />
Dr. Christoph Kunzler, per E-Mail<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/13<br />
<strong>Die</strong> Schlager der 70er<br />
Mein erstes Auto war ein orangefarbener<br />
Kadett C, Baujahr 1975, 55 PS. Gekauft<br />
1982 für 2.500 DM. Ich habe großen Respekt<br />
vor Peter Pentenrieder, der diesem Modell ewig<br />
die Treue hält. Obwohl mein Kadett sehr zuverlässig<br />
war und sich auch im tiefsten Winter<br />
mit einem Hammerschlag auf den Anlasser<br />
ganz rustikal starten ließ, mochte ich den Kadett<br />
nie. Er war mir einfach zu bieder. „Zum<br />
Glück“ machte ihn ein Hagelsturm 1984 zum<br />
Totalschaden. <strong>Die</strong> 2.500 DM von der Versicherung<br />
investierte ich in einen BMW 528. Mit<br />
dem konnte man auch bei den Mädels besser<br />
punkten. Maximilian Unfried, per E-Mail<br />
Internet: www.autoclassic.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
Tel.: +49 (0) 89.13 06 99-720, Fax: +49 (0) 89.13 06 99-700<br />
E-Mail: redaktion@autoclassic.de<br />
Redaktion<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus (verantwortlicher Redakteur),<br />
Michael Krische (Redaktionsleitung), Alexandra Wurl<br />
Ständige Mitarbeiter<br />
Michael Grote, Sven Jürisch, Ulf Kaack, Götz Knoop,<br />
Kay, MacKenneth, Dirk Maxeiner, Annelie Nau,<br />
Halwart Schrader, Paul Schorn, Stefan Viktor,<br />
Frank Wündsch, Bodo Wistinghausen<br />
Grafische Konzeption<br />
Werner Bauer<br />
Layout<br />
Rico Kummerlöwe<br />
Leserservice<br />
Kundenservice, GeraMond-Programm<br />
Tel.: 0180 – 5.32 16 17 (14 ct/min)<br />
Fax: 0180 – 5.32 16 20 (14 ct/min)<br />
E-Mail: leserservice@autoclassic.de<br />
Gesamtanzeigenleitung: Rudolf Gruber,<br />
Tel.: +49 (0) 89.13 06 99-527, Fax: +49 (0) 89. 13 06 99-100,<br />
E-Mail: rudolf.gruber@verlagshaus.de<br />
Anzeigenleitung: Helmut Gassner,<br />
Tel.: +49 (0) 89.13 06 99-520, Fax: +49 (0) 89. 13 06 99-100,<br />
E-Mail: helmut.gassner@verlagshaus.de<br />
Medienberatung: MedienAgentur Peter Fabich<br />
Tel.: +49 (0) 6433.94 93 10, Fax: +Fax: +49 (0) 6433.70 837,<br />
E-Mail: peter.fabich@t-online.de<br />
Anzeigendisposition: Johanna Eppert<br />
Tel.: +49 (0) 89.13 06 99 130, Fax: +49 (0) 89.13 06 99 100,<br />
E-Mail: johanna.eppert@verlagshaus.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 01.01.2014.<br />
www.verlagshaus-media.de<br />
Druckvorstufe: Cromika, Verona<br />
Druck<br />
Stürtz, Würzburg<br />
Verlag<br />
GeraMond Verlag GmbH<br />
Infanteriestr. 11a, 80797 München<br />
www.geramond.de<br />
Geschäftsführung<br />
Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />
Herstellungsleitung Zeitschriften<br />
Sandra Kho<br />
Vertriebsleitung<br />
Dr. Regine Hahn<br />
Vertrieb/Auslieferung<br />
Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel:<br />
MZV, Unterschleißheim<br />
Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />
SCHIFFClassic<br />
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FLUGMODELL ELEKTROMODELL SCHIFFSMODELL<br />
BAHN EXTRA LOK MAGAZIN STRASSENBAHN MAGAZIN<br />
Preise: Einzelheft EUR 4,20 (D), EUR 4,50 (A), sFr 7,60 (CH)<br />
(bei Einzelversand zzgl. Versandkosten); Jahresabopreis<br />
(6 Hefte): EUR 22,68 inkl. MwSt. und Versandkosten; für<br />
Mitglieder des DEUVET Bundesverband für Clubs klassischer<br />
Fahrzeuge e. V. gilt ein Verbandspreis von EUR 17,64 pro Jahr<br />
(6 Ausgaben). Bestellungen direkt an DEUVET.<br />
Ausland: EUR 22,68 inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />
ISSN: 1867-9838<br />
Erscheinen und Bezug: <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> erscheint sechsmal jährlich.<br />
Sie erhalten <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> in Deutschland, in Österreich<br />
und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an gut sortierten<br />
Zeitschriftenkiosken sowie direkt beim Verlag.<br />
© 2014 by GeraMond Verlag. <strong>Die</strong> Zeitschrift und alle ihre<br />
enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der<br />
Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für<br />
unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Gerichtsstand ist München. Verantwortlich für den redaktionellen<br />
Inhalt: Jörn-M. Müller-Neuhaus; verantwortlich für Anzeigen:<br />
Rudolf Gruber, beide Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014
Rückspiegel | BMW 328<br />
128
Überflieger<br />
Überwältigend war der Erfolg des BMW 328 auf den<br />
internationalen Rennstrecken in den 30er-Jahren.<br />
Und die bayerische Automobilschmiede wusste dies<br />
natürlich werbewirksam zu vermarkten: „Italien meldet:<br />
Vierfachsieg für BMW-Wagen“, war auf Plakaten zu lesen,<br />
oder „Dreifacher Sieg in Le Mans“.<br />
Auch beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring<br />
stellten die BMW 328 ihr Können unter Beweis.<br />
Beim Start ahnte noch keiner der Teilnehmer, dass Paul<br />
Greif, Startnummer 10, mit 113 Kilometern pro Stunde die<br />
schnellste Runde fahren würde.<br />
Mehr zu dieser automobilen Faszination erfahren Sie in<br />
„BMW 328 – Hommage an eine Legende“ von Walter Zeichner<br />
und Nina Hornung, GeraMond Verlag, ISBN 978-3-<br />
86245-573-7, erhältlich auch unter www.verlagshaus24.de.<br />
Foto: BMW Group Archiv<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/2014 129
<strong>Vorschau</strong><br />
Opel GT, Glas GT, Porsche 912, Lotus Elite<br />
Kleine Sportler mit<br />
großem Charisma<br />
<strong>Die</strong> 60er-Jahre waren die große Zeit der kleinen,<br />
sportlichen <strong>Coupés</strong>. So war der heute fast vergessene<br />
Porsche 912 damals der meistverkaufte Porsche überhaupt,<br />
der Glas GT punktete mit italienischem Styling und starker Technik,<br />
Opel verzauberte mit dem bildhübschen GT, und Lotus brachte mit dem Elite Rennsportkonzepte<br />
auf die Straße. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> vergleicht die kompakten Zweisitzer.<br />
Der große Mini-Report<br />
Austin Mini<br />
1959–<br />
2000<br />
Als der Mini 1959 erschien, hätte niemand<br />
darauf gewettet, dass dieses<br />
für damalige Verhältnisse überaus<br />
merkwürdige kastenförmige Fahrzeug<br />
einer der größten Erfolge der<br />
Automobilgeschichte werden würde.<br />
Wir zeigen, warum der Winzling so<br />
erfolgreich wurde und welche Modelle<br />
heute die Liebhaber begeistern.<br />
Vergleich<br />
Audi 80 Coupé B3/B4<br />
Das Audi 80 Coupé (Typ 89)<br />
gefällt bis heute durch die gelungene<br />
Formensprache und<br />
die hohe Alltagstauglichkeit.<br />
Und allmählich wird aus dem<br />
„Gebrauchtcoupé für wenig<br />
Geld“ ein gehegter Youngtimer<br />
für Freunde des Frontantriebs.<br />
Zeit, dass wir dem Ingolstädter<br />
Erfolgstyp ein Porträt widmen.<br />
Fotos: Alf van Beem/CommonsMedia, Sven Jürisch, Jörn Müller-Neuhaus, Rudolf Stricker/CommonsMedia,<br />
Christian Wimmer, Bodo Wistinghausen<br />
Kaufberatungen<br />
Volkswagen Bulli T3, 1979–92<br />
Fiat 850 Limousine, 1964–73<br />
Der kleine Fiat bereicherte<br />
ab 1964<br />
das Straßenbild und<br />
ist für italophile Oldiefans oft der Einstieg in das Klassikerhobby.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> schaut dem kleinen Hecktriebler<br />
unter das Blech und enthüllt seine Stärken und<br />
Schwächen.<br />
Lieber Leser,<br />
Sie haben Freunde,<br />
die sich ebenso für<br />
Oldtimer begeistern<br />
wie Sie? Dann empfehlen Sie uns<br />
doch weiter! Ich freue mich über<br />
jeden neuen Leser.<br />
Ihr Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Der VW T3 gilt bei vielen als der letzte „echte“ Bulli, der von einem<br />
Boxer im Heck angetrieben wird. Der T3 war in diversen<br />
Karosserievarianten von der Pritsche bis zum Wohnmobil erhältlich<br />
und wie seine Ahnen hat er eine begeisterte Fangemeinde.<br />
Noch ist der letzte Bulli bezahlbar, aber die Preise steigen<br />
schnell. Wir zeigen, worauf Sie beim Kauf achten sollten.<br />
AUSSERDEM Rarität: Austin 7 Rennwagen |<br />
Leserauto: Singer LeMans | Restaurierung:<br />
MGC GT | Museum: Peugeot-Museum | Reisetipp:<br />
Oldtimer wandern im Schweizer Jura | Report:<br />
Ersatzteilversorgung für klassische VW | Know-how:<br />
Gussblöcke schweißen mit Metalock | Service:<br />
Metalle entrosten und veredeln durch Strahlen<br />
Porträt<br />
Renault<br />
Floride, 1959–68<br />
<strong>Die</strong> hübsche Floride basiert technisch auf der<br />
Renault Dauphine. Pietro Frua war für die betörende<br />
Form des als Cabrio und Coupé lieferbaren<br />
2+2-Sitzers verantwortlich, der damals wie<br />
heute mit Komfort und Style verzaubert.<br />
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erscheint am<br />
31.3.2014 …<br />
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oder während der Techno Classica auf unserem Autostadt Stand in Halle 7.0.