26.02.2014 Aufrufe

elektrowärme international Induktives Erwärmen und Schmelzen (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

04 I 2012<br />

SCHWERPUNKT<br />

<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Schmelzen</strong><br />

2. Praxisseminar + Fachausstellung<br />

<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />

HÄRTEN&SCHMIEDEN<br />

26. – 27.März 2013 • www.ewi-erwaermen.de<br />

ISSN 0340-3521 www.elektrowaerme-online.de Vulkan-Verlag


EDITORIAL<br />

Elektrothermische Prozesstechnik –<br />

vielseitig <strong>und</strong> innovativ<br />

Die elektrothermische Prozesstechnik bietet vielseitige Anwendungen<br />

<strong>und</strong> ein hohes Innovationspotenzial – dies zeigt sich<br />

einmal mehr in den Fachberichten <strong>und</strong> Beiträgen in der vorliegenden<br />

Ausgabe der Zeitschrift <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong>. Der Einsatz<br />

des Lichtbogenofens in Stahlgießereien, die Induktionserwärmung<br />

beim Beschichten <strong>und</strong> die Laserwärmebehandlung von hochfesten<br />

Stählen sowie das magnetische Rühren sind hierbei sicherlich nur<br />

ein kleiner Ausschnitt aus dem breiten Anwendungsspektrum der<br />

Elektroprozesswärmeverfahren.<br />

Die vielfältigen physikalischen Möglichkeiten beim Einsatz des<br />

Endenergieträgers Strom in thermischen Verfahren bieten dabei<br />

die Gr<strong>und</strong>lage, um für viele sehr unterschiedliche technologische<br />

Aufgaben im Prozesswärmebereich einen optimal angepassten Prozess<br />

zu realisieren. Dies gilt bei den klassischen Anwendungen zum<br />

<strong>Erwärmen</strong> <strong>und</strong> <strong>Schmelzen</strong>, aber insbesondere bei neuen, zukunftsorientierten<br />

Prozessen, da gerade hier die anwendungstechnischen<br />

Anforderungen an das Verfahren ausschlaggebend sind. In diesem<br />

Zusammenhang bekommt die elektromagnetische Prozessbeeinflussung<br />

einen besonderen Stellenwert.<br />

Die elektrothermische Prozesstechnik ist somit eine Querschnittstechnologie,<br />

die bei vielen industriellen Herstellungs- <strong>und</strong><br />

Bearbeitungsprozessen eine zentrale Bedeutung einnimmt. Trotz<br />

des hohen Entwicklungsstandes der eingesetzten Technologien<br />

bestehen aber nach wie vor technologische, energetische <strong>und</strong><br />

somit auch wirtschaftliche Verbesserungspotenziale. Diese Verbesserungspotenziale<br />

unterliegen einer Vielzahl von anlagen- <strong>und</strong><br />

insbesondere prozessspezifischen Einflussfaktoren, so dass in vielen<br />

Fällen die interdisziplinäre Betrachtung <strong>und</strong> Analyse der gesamten<br />

Prozess- bzw. Produktionskette erforderlich ist.<br />

Welche Ansatzmöglichkeiten <strong>und</strong> Strategien gibt es zur weiteren<br />

Verbesserung <strong>und</strong> Optimierung industrieller thermischer Prozesse<br />

<strong>und</strong> Anlagen? Auch hierzu finden Sie Antworten in der vorliegenden<br />

Ausgabe. So bieten gerade die anwendungstechnischen Merkmale<br />

der elektrothermischen Prozesstechnik bei der Modernisierung<br />

bestehender Anlagen, bei der Ergänzung oder Substitution von<br />

konventionellen Prozessen, aber insbesondere bei der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Einführung neuer zukunftsweisender Verfahren <strong>und</strong> Technologien,<br />

ein großes Potenzial für den vielseitigen Stromeinsatz im<br />

Prozesswärmebereich.<br />

Auch in Zukunft wird die Bedeutung der elektrothermischen<br />

Prozesstechnik weiter zunehmen, vor allem an hoch entwickelten<br />

Industriestandorten, die sich durch innovative Prozesse <strong>und</strong><br />

hochqualitative Produkte im globalen Markt behaupten müssen.<br />

Dabei wird der spezifische Energiebedarf, also der Energiebedarf<br />

bezogen auf die jeweilige Produktionseinheit, durch hocheffizienten<br />

Stromeinsatz abnehmen. Dank des zunehmenden Anteils regenerativer<br />

elektrischer Energie wird der Einsatz von elektrothermischen Verfahren<br />

in Zukunft zu einer weiteren Reduzierung der CO 2 -Emissionen<br />

führen. All dies lässt mich sehr optimistisch in<br />

eine Zukunft blicken, in der die elektrothermische<br />

Prozesstechnik vielseitige<br />

neue Anwendungen <strong>und</strong> ein hohes<br />

Innovationspotenzial bieten wird.<br />

Allen Leserinnen <strong>und</strong> Lesern<br />

wünsche ich eine interessante<br />

Lektüre, aber vor allem ein frohes<br />

Weihnachtsfest sowie ein ges<strong>und</strong>es<br />

<strong>und</strong> erfolgreiches neues Jahr.<br />

Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

Akademischer Direktor<br />

Institut für Elektroprozesstechnik<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

1


BRAND NEW<br />

Heute schon<br />

Know-how geshoppt?<br />

Der neue Internetauftritt der ewi<br />

www.elektrowaerme-online.de<br />

Vulkan-Verlag


INHALT 4-2012<br />

8 60<br />

FASZINATION TECHNIK<br />

Wärmebehandlung von Seltenen Erden<br />

FACHBERICHT<br />

Modernisierung von Lichtbogenöfen<br />

Fachberichte<br />

von Robert Jürgens, Dirk Schibisch<br />

39 Induktive Kinetik – Elektromagnetische Systeme in der Schmelzmetallurgie<br />

Induction kinetics – Electromagnetic systems in melt metallurgy<br />

von Georg Bergweiler, Andreas Weisheit<br />

45 Laserstrahl-Wärmebehandlung von hochfesten Stählen für eine verbesserte Kaltumformung<br />

Laser heat treatment of high strength steel for improved cold-forming<br />

von Ralf Winkelmann, Arne Röttger, Christian Krause<br />

51 Induktiv unterstütztes Beschichten<br />

Inductively supported coating<br />

von Peter Kuhlow, Wolfgang Weber, Gunther Sachse<br />

57 Modernisierung von Drehstrom-Lichtbogenöfen in Stahlgießereien<br />

Modernisation of tree-phase electric arc furnace in steel fo<strong>und</strong>ries<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets informiert <strong>und</strong> folgen Sie uns über Twitter<br />

4 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


4-2012 INHALT<br />

a) b)<br />

4139 2532<br />

FACHBERICHT<br />

Induktive Kinetik Quench & Temper-Prozesse<br />

2. NACHRICHTEN<br />

EWI-SEMINAR<br />

<strong>Induktives</strong> Andreas Seitzer <strong>Erwärmen</strong> neuer zum Herausgeber Härten <strong>und</strong> Schmieden<br />

der ewi<br />

Nachrichten<br />

10 Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

20 Messen/Kongresse/Tagungen<br />

24 Fortbildung<br />

25 Veranstaltungen<br />

34 Personalien<br />

37 Medien<br />

Technik Aktuell<br />

89 Neue Gesichts- <strong>und</strong> Gehörschutzkombination für die Industrie<br />

89 Messumformer mit neuen Features<br />

90 Konfigurierbare Infrarot-Kamera-Plattform für thermische Anwendungen<br />

90 Ofentechnik für eine Vielzahl von unterschiedlichen Anwendungen<br />

91 Lösungen für Automatisierung <strong>und</strong> Prozessüberwachung<br />

91 Neues Infrarot-Thermometer mit Thermoelementausgang<br />

92 Berührungslose Temperaturmessung von Aluminium Strangprofilen <strong>und</strong> Billets<br />

92 Schnelle <strong>und</strong> leistungsstarke Beschichtungsanlage<br />

92 Drehrohröfen zur Wärmebehandlung<br />

93 Ofenneuzustellungen in Erstausrüsterqualität<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

5


INHALT 4-2012<br />

84 73<br />

AUS DER PRAXIS<br />

Optische Temperaturmessung von flüssigen Metallen<br />

WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />

Nachgefragt<br />

65 Folge 7: Dipl.-Ing. Helmut Schulte<br />

„Der ökologische Fußabdruck muss ins Bewusstsein rücken“<br />

Im Profil<br />

71 Folge 8: Die B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong> Eisenbahnen<br />

Wirtschaft & Management<br />

73 Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />

Forschung Aktuell<br />

79 Neue Messtechniken für Flüssigmetallströmungen<br />

Aus der Praxis<br />

83 Optische Temperaturmessung von flüssigen Metallen<br />

86 Automatische Retortenofenanlage für die Luftfahrt- <strong>und</strong> Automobilindustrie<br />

Besuchen Sie unsere Websites:<br />

www.elektrowaerme-online.de<br />

www.elektrowaerme-markt.de<br />

6 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


2. Praxisseminar<br />

1-2012 INHALT<br />

<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />

NEU<br />

+ 2 Workshops<br />

+ Fachausstellung<br />

HÄRTEN&<br />

SCHMIEDEN<br />

26.- 27. März 2013, Atlantic Congress Hotel,<br />

Essen, www.ewi-erwaermen.de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Themenblock 1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Anlagendesign<br />

• Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen der induktiven Erwärmung<br />

• Design <strong>und</strong> Optimierung durch numerische Simulation<br />

• Energieversorgung für die induktive Erwärmung<br />

71 67NACHGEFRAGT<br />

Folge 7: Helmut Schulte<br />

Interview mit Klaus Löser<br />

Firmenportät<br />

116 Keller HCW GmbH<br />

Marktübersicht<br />

96 I. Thermoprozessanlagen für die<br />

elektrothermische Behandlung<br />

NEU<br />

NEU<br />

Themenblock 2 Anlagen- <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />

• Induktionstechnik in der industriellen Praxis<br />

• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Härteanlagen<br />

• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Schmiedeerwärmungsanlagen<br />

• Energieeffizienz von Induktionsanlagen<br />

Workshop 1<br />

Praxisanforderungen beim induktiven Härten<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

• <strong>Induktives</strong> Verzahnungshärten<br />

• Härten von Zahnrädern mit kleinen Modulen<br />

• Härten von Kurbelwellen<br />

Workshop 2<br />

Praxisanforderungen bei der induktiven<br />

Schmiedeerwärmung<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

• Induktive Erwärmung zur Halbwarmumformung<br />

• Induktive Blockerwärmung<br />

• Induktive Stangenerwärmung<br />

107 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

113 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen,<br />

Engineering<br />

114 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute,<br />

Organisationen<br />

115 V. Messegesellschaften, Aus- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung<br />

RUBRIKEN<br />

1 Editorial<br />

8 Faszination Technik<br />

94 Inserentenverzeichnis<br />

117 Impressum<br />

Wann <strong>und</strong> Wo?<br />

MIT REFERENTEN VON: ABP Induction Systems GmbH,<br />

EFD Induction GmbH, Eldec Schwenk Induction GmbH,<br />

Leibniz Universität Hannover, SMS Elotherm GmbH<br />

Termin:<br />

• Dienstag, 26.03.2013 Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 27.03.2013<br />

Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen, www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer <strong>und</strong><br />

Anlagenbauer von<br />

Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />

Veranstalter<br />

Teilnahmegebühr:<br />

• ewi-Abonnenten oder/<strong>und</strong><br />

auf Firmenempfehlung: 800,00 €<br />

• regulärer Preis: 900,00 €<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />

www.ewi-erwaermen.de<br />

7


NACHRICHTEN<br />

FASZINATION TECHNIK xxxx<br />

8 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


xxxx<br />

NACHRICHTEN<br />

Blick in den Innenraum eines Drehrohrofens<br />

Der Drehrohrofen wird zum Wärmebehandeln von<br />

Seltenen Erden eingesetzt. Der Durchmesser beträgt<br />

1.800 mm <strong>und</strong> die Länge 16.000 mm. Die Beschaufelung<br />

dient zum gleichmäßigen Umwälzen des Rohstoffes<br />

bei 600 °C.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

Quelle: Linn High Therm GmbH<br />

9


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

Neuausrichtung bei Schmidt + Clemens<br />

Die Schmidt + Clemens Gruppe (S+C)<br />

mit Stammsitz in Lindlar setzt die<br />

bereits Ende Mai begonnene Neuausrichtung<br />

der Organisation weiterhin konsequent<br />

um. Die angestrebte weltweite<br />

Matrixorganisation verb<strong>und</strong>en mit einer<br />

klaren ressortorientierten Steuerungs<strong>und</strong><br />

Entscheidungsstruktur am Stammsitz<br />

in Lindlar gewinnt weiter an Profil.<br />

Abgesehen von der für Oktober 2012<br />

geplanten Zusammenführung der deutschen<br />

Gesellschaften S+C Extrusion Tooling<br />

Solutions GmbH, S+C Märker GmbH<br />

<strong>und</strong> Schmidt + Clemens GmbH + Co. KG<br />

zu einem Unternehmen, konnte<br />

bereits jetzt die Geschäftsführung<br />

komplettiert werden.<br />

Neben dem Vorsitzenden der<br />

Geschäftsführung, Dipl. Ing. Jan<br />

Schmidt-Krayer; dem Geschäftsführer<br />

Finanzen, Herrn Dr. Henning<br />

Kreisel <strong>und</strong> dem unternehmensintern<br />

gewonnenen<br />

Geschäftsführer Vertrieb, Dipl.<br />

Ing. Thomas Hellige konnte zum<br />

01.09.2012 das neu geschaffene<br />

Geschäftsführungsressort „Produktion<br />

<strong>und</strong> Technik“ mit Herrn<br />

Dipl. Wirt. Ing. (FH) Dominic Otte<br />

besetzt werden. Dominic Otte<br />

war bisher in verantwortlicher<br />

Position bei einem weltweit<br />

operierenden Familienunternehmen der<br />

Klimabranche tätig <strong>und</strong> verfügt über<br />

mehrjährige Erfahrung im <strong>international</strong>en<br />

Produktionsbereich.<br />

„Unser Ziel ist ein kontinuierliches <strong>und</strong> für<br />

alle lohnenswertes Wachstum der gesamten<br />

S+C-Gruppe. Und das nicht nur in vorhandenen,<br />

sondern auch in neuen Märkten<br />

<strong>und</strong> mit neuen, innovativen Produkten“, so<br />

der Vorsitzende der Geschäftsführung, Jan<br />

Schmidt-Krayer. „Gerade auch die kleineren<br />

Geschäftsbereiche Strangpressen <strong>und</strong> Veredelung<br />

von Schmiedeprodukten profitieren<br />

von der neuen Organisation. Hier wollen wir<br />

uns kontinuierlich weiter entwickeln“.<br />

Der Gr<strong>und</strong>stein für die alte Unternehmensstruktur<br />

wurde bereits vor 40 Jahren<br />

gelegt <strong>und</strong> war nun nicht mehr zeitgemäß,<br />

da diese mit dem Wachstum der Unternehmensgruppe<br />

<strong>und</strong> der fortschreitenden Internationalisierung<br />

nicht mehr Schritt halten<br />

konnte. Besonders betont Schmidt-Krayer,<br />

dass durch die Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

keine Arbeitsplätze gefährdet seien.<br />

Im Gegenteil, die neue Unternehmensorganisation<br />

bringe für einige Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter neue Perspektiven in der<br />

beruflichen Entwicklung bei S+C. „Ich freue<br />

mich sehr, dass unsere Betriebsräte diese Entwicklung<br />

begrüßt haben <strong>und</strong> bedanke mich<br />

für ihre Unterstützung“, so Schmidt-Krayer.<br />

ABP Induction bekommt Zuwachs in Südafrika<br />

Nach zwölf Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit<br />

mit Werner Nisi’s Repairshop<br />

„Induction Furnaces (PTY) Ltd.“ in Johannesburg,<br />

Südafrika, ist ABP Induction stolz darauf,<br />

diesen in Johannesburg unter dem Namen<br />

„ABP Induction Furnaces“ weiterzuführen.<br />

Die neu gegründete ABP Induction Furnaces<br />

unter der Leitung von Byron McCall wird<br />

weiterhin der Tradition folgen, Qualitätsführer<br />

in Spulenreparaturen im südlichen Afrika zu<br />

sein. Dabei kann jede Gießerei in Südafrika,<br />

die Induktionsöfen betreibt, zusätzlich sicher<br />

sein, auch weiterhin von den neuesten technologischen<br />

Entwicklungen der ABP Induction<br />

im Spulendesign <strong>und</strong> Induktionsofenbetrieb<br />

profitieren zu können.<br />

Der neue Geschäftsführer der ABP Induction<br />

Furnaces, Byron McCall, sichert auch<br />

weiterhin den gewohnt schnellen <strong>und</strong> qualifizierten<br />

Notfall-Service für seine K<strong>und</strong>en<br />

zu: „Mein Team <strong>und</strong> ich werden hart daran<br />

arbeiten, das hohe Niveau mittels Zuverlässigkeit<br />

<strong>und</strong> Innovation zu halten <strong>und</strong><br />

auszubauen.“<br />

Byron McCall trat mit seiner 8-jährigen<br />

Erfahrung im Gießereigeschäft dem Unternehmen<br />

im Februar 2011 bei. Wolfgang<br />

Andree, Geschäftsführer von ABP Induction,<br />

ist stolz auf das neue Familienmitglied in der<br />

ABP Induction Gruppe: „Unser strategisches<br />

Ziel ist es, ABP Induction Furnaces, Johannesburg,<br />

als Service-Center für den gesamten<br />

südafrikanischen Markt zu etablieren.<br />

Nachhaltige Technologie sowie nachhaltige<br />

Partnerschaft werden die Hauptgründe für<br />

unseren zukünftigen Erfolg sein.“<br />

10 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Verkauf der ThyssenKrupp-Stahlwerke in Übersee zieht sich hin<br />

Der geplante Verkauf der neuen Stahlwerke<br />

von ThyssenKrupp in Brasilien<br />

<strong>und</strong> in den USA dauert länger als geplant.<br />

„Die Verhandlungen werden noch Monate<br />

in Anspruch nehmen“, zitierte die „Süddeutsche<br />

Zeitung“ aus Aufsichtsratskreisen. Der<br />

Vorstand hatte dem Aufsichtsrat auf dessen<br />

Sitzung am 21. November dazu Rede <strong>und</strong><br />

Antwort gestanden. ThyssenKrupp hatte<br />

bislang die Hoffnung, noch in diesem Jahr<br />

einen Käufer präsentieren zu können.<br />

Seit Wochen zeichnet sich ab, dass die<br />

Preisvorstellungen der Interessenten <strong>und</strong> die<br />

von ThyssenKrupp weit auseinander liegen.<br />

Als erste Zielmarke hatte Vorstandschef Heinrich<br />

Hiesinger den Buchwert der Werke von<br />

7 Mrd. ausgegeben. Die bisherigen Gebote<br />

belaufen sich zusammen allerdings dem Vernehmen<br />

nach lediglich auf 3 bis 4 Mrd. Euro.<br />

Inzwischen läuft die zweite Phase der<br />

Auswahl von Interessenten. Diese bekommen<br />

dabei die Möglichkeit, die Werke zu<br />

analysieren <strong>und</strong> verbindliche Kaufangebote<br />

abzugeben. Möglich ist der Verkauf beider<br />

Werke als Einheit sowie die separate Veräußerung<br />

an unterschiedliche Investoren.<br />

Die erst vor Kurzem fertig gestellten Anlagen<br />

haben sich für ThyssenKrupp wegen<br />

Planungsfehlern <strong>und</strong> veränderter Rahmenbedingungen<br />

wie der Aufwertung der brasilianischen<br />

Währung zu einem Milliardengrab<br />

entwickelt. R<strong>und</strong> 12 Mrd. Euro hat der<br />

Konzern inzwischen für die Anlagen ausgegeben.<br />

Im operativen Geschäft erzielen sie<br />

hohe Verluste.<br />

Im Mai zog Vorstandschef Hiesinger die<br />

Reißleine <strong>und</strong> stellte die Werke zum Verkauf.<br />

Der Manager will den Konzern stärker zu<br />

einem Technologieunternehmen umbauen.<br />

Dabei behindern ihn die fast 6 Mrd. Euro<br />

Schulden, die vor allem durch den Bau der<br />

Stahlwerke in Übersee entstanden sind.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

11


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

RWE vereinbart Zusammenarbeit mit serbischem<br />

Energieversorger EPS<br />

RWE <strong>und</strong> der staatliche serbische Energieversorger<br />

Elektroprivreda Srbije<br />

(EPS) haben am 10. September in Berlin<br />

eine Absichtserklärung für eine weitreichende<br />

Zusammenarbeit im Energiesektor<br />

in Serbien unterzeichnet. Der serbische<br />

Vizepremier, Aleksandar Vucic, <strong>und</strong> der<br />

Vorstandsvorsitzende der RWE AG, Peter<br />

Terium, unterschrieben im Beisein von B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister<br />

Dr. Philipp Rösler ein<br />

entsprechendes „Memorandum of Understanding“<br />

(MoU).<br />

Die Absichtserklärung umfasst die<br />

Weiterentwicklung <strong>und</strong> Optimierung<br />

bestehender Energieerzeugungsanlagen<br />

in der serbischen Republik genauso wie<br />

die Planung, den Bau <strong>und</strong> Betrieb neuer<br />

Kraftwerke. Als erste gemeinsame Kooperationsprojekte<br />

wurden die Modernisierung,<br />

der Ausbau <strong>und</strong> Betrieb von Laufwasserkraftwerken<br />

sowie die Erweiterung<br />

eines bestehenden Braunkohlenkraftwerks<br />

<strong>und</strong> eines benachbarten Tagebaus identifiziert.<br />

Die Wasserkraftprojekte mit einer<br />

installierten Leistung von r<strong>und</strong> 920 MW<br />

liegen an den Flüssen Drina <strong>und</strong> Donau.<br />

Bei dem Braunkohlenkraftwerk 40 km<br />

westlich von Belgrad handelt es sich um<br />

das größte konventionelle Kraftwerk des<br />

Landes mit einer installierten Leistung von<br />

derzeit 1.240 MW.<br />

Aleksandar Vucic, Vizepremierminister der<br />

serbischen Republik, erklärt: „Über die heutige<br />

Unterzeichnung der Absichtserklärung<br />

zwischen RWE <strong>und</strong> EPS freue ich mich sehr.<br />

Die damit angelegte strategische Partnerschaft<br />

umfasst wichtige Projekte zur Optimierung<br />

<strong>und</strong> zum Ausbau der Energieerzeugung<br />

unseres Landes. Vor allem bei der Stromerzeugung<br />

durch Wasserkraft ergeben sich<br />

große Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.“<br />

Peter Terium, Vorstandsvorsitzende der<br />

RWE AG: „Serbien hat einen hohen Bedarf<br />

an moderner Kraftwerkstechnologie. Gleichzeitig<br />

gibt es hier im erneuerbaren wie im<br />

konventionellen Bereich noch viele Ressourcen<br />

zu heben. Diese strategisch gute Ausgangsposition<br />

wollen wir gemeinsam mit<br />

unserem Kooperationspartner EPS nutzen.<br />

Dabei verfügen wir in allen Technologiesegmenten<br />

über hervorragendes Know-how,<br />

um den Ausbau der Energieerzeugung<br />

in dieser Region effizient <strong>und</strong> klimaschonend<br />

mitzugestalten.“ Die unterzeichnete<br />

Absichtserklärung sieht eine neunmonatige<br />

Prüfungsphase vor, in der eine technische<br />

<strong>und</strong> wirtschaftliche Bewertung der betreffenden<br />

Kraftwerke vorgenommen wird.<br />

Nach Ablauf dieser neun Monate soll dann<br />

ein Kooperationsvertrag folgen, der die<br />

genauen Projekte benennt <strong>und</strong> Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Zuständigkeiten der Partner regelt.<br />

Dr. Hans Bünting, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der RWE Innogy: „Unser<br />

Fokus liegt sehr stark auf der Nutzung bestehender<br />

Laufwasserkraftwerke in Serbien.<br />

Durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> eine optimierte Betriebsführung<br />

können wir die Effizienz dieser Anlagen noch<br />

steigern. Darüber hinaus wollen wir die Wasserkraft<br />

dort auch weiter ausbauen. Anders<br />

als in Deutschland gibt es an den Flüssen<br />

in Serbien noch reichlich Ausbaupotenzial.“<br />

Bereits im Mai 2011 hatte RWE Innogy mit<br />

EPS ein Joint Venture zur Entwicklung von fünf<br />

Wasserkraftwerken am Fluss Morava mit einer<br />

Leistung von insgesamt 150 MW gegründet.<br />

Derzeit laufen Machbarkeitsstudien für diese<br />

Anlagen. Ab 2014 könnte mit dem Bau der<br />

Kraftwerkskette begonnen werden. Nach Fertigstellung<br />

sollen die Anlagen r<strong>und</strong> 650 GWh<br />

Strom liefern. Auch diese Projekte sollen in die<br />

heute beschlossene langfristige strategische<br />

Kooperation mit EPS einfließen. „Gerade mit<br />

unserem europaweit einzigartigen Know-how<br />

im Bereich Braunkohlenkraftwerke können<br />

wir unsere Partner bei Modernisierung <strong>und</strong><br />

Neubau unterstützen. Effizienzsteigerung <strong>und</strong><br />

CO 2 -Reduktion stehen dabei im Vordergr<strong>und</strong>“,<br />

sagte Dr. Michael Fübi, Geschäftsführer der<br />

RWE Technology.<br />

EPS ist ein serbisches Energieversorgungsunternehmen<br />

im Besitz des serbischen<br />

Staates. Das Unternehmen beschäftigt<br />

r<strong>und</strong> 34.000 Mitarbeiter <strong>und</strong> ist einer der<br />

größte Arbeitgeber des Landes. In Serbien<br />

verfügt EPS über Kraftwerkskapazitäten auf<br />

Basis von Kohle, Gas <strong>und</strong> Wasserkraft im<br />

Umfang von 8.359 MW <strong>und</strong> erzeugte damit<br />

in 2010 insgesamt 35.855 GWh Strom. Der<br />

Anteil der Wasserkraft am Energiemix von<br />

EPS beträgt 2.835 MW.<br />

12 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

ANDRITZ Maerz liefert Anodenöfen <strong>und</strong><br />

Peirce-Smith-Konverter nach Sambia<br />

Der <strong>international</strong>e Technologiekonzern<br />

ANDRITZ erhielt den Auftrag zur Lieferung<br />

von zwei Anodenöfen <strong>und</strong> vier Peirce-<br />

Smith-Konvertern an Kansanshi Mining Plc,<br />

einem Tochterunternehmen von First Quantum<br />

Minerals Ltd., Sambia. Die Inbetriebnahme<br />

ist für 2014 geplant.<br />

Der Lieferumfang umfasst die neuesten<br />

Beheizungs- <strong>und</strong> Raffinationssysteme von<br />

ANDRITZ Maerz, die Schlackenabsetzkammern,<br />

Antriebe <strong>und</strong> Steuerung sowie die<br />

Stahlkonstruktionen für die Öfen <strong>und</strong> Konverter.<br />

Mit den Öfen <strong>und</strong> Konvertern können<br />

aus Kupferstein jährlich mehr als 300.000 t<br />

Anodenkupfer erzeugt werden.<br />

VDMA erwartet<br />

stabile Entwicklung<br />

im Maschinenbau<br />

D<br />

ie Zahlen des Maschinenbaus<br />

zeigen – trotz schwacher Konjunktur<br />

– eine stabile Entwicklung. Im<br />

Gegensatz zu der B<strong>und</strong>esregierung, die<br />

von +1 % für 2013 ausgeht, erwarten<br />

die fünf Wirtschaftsweisen in ihrem<br />

Jahresgutachten für das Jahr 2012 ein<br />

Plus von 0,8 % <strong>und</strong> für 2013 weitere Plus<br />

0,8 %. Das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium<br />

sieht eine starke konjunkturelle Eintrübung,<br />

da der Auftragseingang der<br />

Industrie nach den offiziellen Zahlen im<br />

September gegenüber dem Vormonat<br />

um 3,3 %, also relativ stark, gefallen ist.<br />

Verarbeitung <strong>und</strong> Industrieerzeugnisse<br />

sind insbesondere im europäischen<br />

Raum weniger gefragt (-9,6 %).<br />

Dennoch kann der Maschinenbau,<br />

gerade wegen seiner starken Exporte,<br />

nach wie vor Kurs halten <strong>und</strong> legt<br />

sogar bei den Beschäftigten zu. Allerdings<br />

stellt sich die Situation in den<br />

Betrieben <strong>und</strong> Branchen der Maschinenbau-Industrie<br />

sehr unterschiedlich<br />

dar. Insgesamt fehlt – trotz positivem<br />

Auftragseingang im September im<br />

Maschinenbau – ein klares Konjunktursignal.<br />

Dennoch titelt „Die Welt“ in<br />

diesem Zusammenhang sogar „Deutsche<br />

Maschinenbauer koppeln sich<br />

von der Krise ab“ – ein Lichtblick für<br />

die deutsche Konjunktur.<br />

CAD/CAM-SYSTEME | INSTRUMENTE | HYGIENESYSTEME | BEHANDLUNGSEINHEITEN | BILDGEBENDE SYSTEME<br />

Es wird ein guter Tag.<br />

Mit Sirona.<br />

Entwickler für Hochtemperaturöfen (m/w) Kennziffer 12-059<br />

Für unseren Bereich dentale CAD/CAM­Systeme suchen wir<br />

ab sofort einen Ent wick ler für Hochtemperaturöfen (m/w).<br />

Ihr Aufgabengebiet<br />

In dieser Funktion sind<br />

Sie verant wort lich für die<br />

Entwicklung von Hochtempe<br />

raturöfen zur Sinterung<br />

von Kera mi ken. Sie arbeiten<br />

von der Konzept fin dung bis<br />

zur Serienreife in enger Abstimmung<br />

mit Partnern aus<br />

Forschung, externen Technologiepartnern<br />

<strong>und</strong> ei nem<br />

erfahrenen Entwicklerteam<br />

zu sam men.<br />

Ihr Profil<br />

• Erfolgreich abgeschlossenes<br />

Studium der Ingenieurwissenschaften<br />

oder<br />

der Physik (Promotion<br />

vorteilhaft)<br />

• F<strong>und</strong>ierte Erfahrung in:<br />

• der Thermodynamik,<br />

• der Wärmeübertragung,<br />

• der Hochtemperaturmesstechnik,<br />

• dem Einsatz von<br />

Hochtempe ra turwerkstoffen<br />

• Erste Erfahrungen im<br />

Projektma nage ment<br />

• Ausgeprägte analytische <strong>und</strong><br />

kon zep tionelle Fähigkeiten<br />

• Gute Englischkenntnisse in<br />

Wort <strong>und</strong> Schrift<br />

Haben wir Ihr Interesse für<br />

diese an spruchs volle Aufgabe<br />

geweckt? Dann senden Sie uns<br />

bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen,<br />

unter Angabe<br />

der Kennziffer 12-059, des<br />

frühest möglichen Eintrittstermins<br />

<strong>und</strong> Ihrer Ge haltsvorstellung.<br />

Gerne nehmen wir Ihre Bewerbung<br />

auch per E-Mail entge gen.<br />

Wir freuen uns auf Ihre<br />

Bewerbung!<br />

Sirona ist der weltweit<br />

führende Her steller<br />

von dentalen Ausrüstungs<br />

gütern. Wir<br />

bieten hoch tech nolo gische<br />

Spitzenprodukte<br />

für Zahn arzt praxen,<br />

Dentallabore <strong>und</strong><br />

Zahnklini ken. Unser<br />

Unter neh men ist an der<br />

US­Technolo giebörse<br />

Nasdaq gelis tet. Die<br />

innovativen Leistungen<br />

<strong>und</strong> die führende Weltmarktstellung<br />

wur den<br />

unter anderem mit dem<br />

Preis „Top 100 Germany“<br />

in Gold ge wür digt.<br />

Als „Top Arbeitgeber<br />

Deutsch land 2009“ gehören<br />

wir außerdem zu<br />

den anerkannt bes ten<br />

Arbeitgebern des deutschen<br />

Mittelstandes.<br />

Sirona Dental<br />

Systems GmbH<br />

Personalmanagement<br />

Fabrikstr. 31<br />

64625 Bensheim<br />

karriere@sirona.de<br />

Mehr Informationen<br />

unter<br />

www.sirona.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

13


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

SMS Meer erhält Auftrag zum Ausbau<br />

bestehender SBQ-Anlage in USA<br />

Steel Dynamics (SDI) aus Fort Wayne,<br />

Indiana, USA, hat SMS Meer den Auftrag<br />

für einen umfangreichen Ausbau seiner<br />

SBQ-Anlage (Special Bar Quality) im<br />

Werk Pittsboro, Indiana erteilt. SMS Meer<br />

integriert einen neuen Nachwärmofen<br />

<strong>und</strong> ein Vorwalzwerk in die Anlage <strong>und</strong><br />

baut ein neues Drei-Walzen-Präzisionsmaßwalzwerk<br />

(PSM® – Precision Sizing<br />

Mill) ein. Der fünftgrößte Stahlproduzent<br />

der USA stärkt mit dieser Investition seine<br />

Marktposition: SDI kann zukünftig auch<br />

hochwertige SBQ-Produkte im kleinen<br />

Durchmesserpräzisionsbereich walzen.<br />

„Wir wollten die fortschrittlichste am<br />

Markt verfügbare Drei-Walzen-Maßtechnologie<br />

– darum haben wir uns für SMS Meer entschieden.<br />

Mit PSM® werden wir in der Lage<br />

sein, SBQ mit höchster Präzision <strong>und</strong> maximaler<br />

Flexibilität zu produzieren“, sagt Barry<br />

Schneider, Vizepräsident <strong>und</strong> Geschäftsführer<br />

von SDI in Pittsboro. Das PSM kann aus<br />

einer Einkaliberfamilie jede Stahlgüte <strong>und</strong><br />

jede Größe auswalzen <strong>und</strong> sorgt für maximale<br />

Verfügbarkeit des Walzwerks.<br />

Das neue Vorwalzwerk wird im semikontinuierlichen<br />

Betriebsmodus gefahren<br />

<strong>und</strong> besteht aus einer Duo-Reversierstraße,<br />

gefolgt von acht starren ständerlosen<br />

Walzgerüsten in H/V-Anordnung, die<br />

die vorhandene Fertigstraße versorgen.<br />

Das fortschrittliche Drei-Walzen-Präzisionsmaßwalzwerk<br />

fertigt sämtliche SBQ-<br />

R<strong>und</strong>stäbe im Abmessungsbereich von<br />

1” bis 3”. Diese hochwertigen Produkte<br />

werden in den verschiedensten Anwendungsbereichen<br />

im Transport-, Industrie-,<br />

Energie- <strong>und</strong> Automobilsektor eingesetzt.<br />

Ein großer Vorteil der PSM®-Technologie<br />

ist die hydraulische Anstellung unter Last,<br />

die in einem Drei-Walzen-Maßwalzwerk<br />

einzigartig ist.<br />

Für das Vorwalzwerkspaket umfasst die<br />

Lieferung von SMS Meer alle technologischen<br />

Ausrüstungen vom Ausgang des<br />

Nachwärmofens bis zum Fertigwalzwerk<br />

inklusive Entz<strong>und</strong>erer, Scheren <strong>und</strong> Rollgänge.<br />

Das PSM®-Paket besteht aus einem<br />

Looper, zwei Scherengruppen <strong>und</strong> zusätzlich<br />

aus einem automatischen Drei-Walzengerüst-Wechselsystem,<br />

einer Walzenwerkstatt<br />

zur Montage der Drei-Walzen-Gerüste <strong>und</strong><br />

Drei-Walzen-Führungen sowie dem Technologiesystem<br />

Carta®-PSM®, das die Parameter<br />

für Produkte <strong>und</strong> Fertiggrößen optimal einstellt.<br />

Meergauge® stellt darüber hinaus einen<br />

geschlossenen Regelkreis her <strong>und</strong> wirkt mit<br />

einem Durchmesser-Messgerät am Ausgang<br />

zusammen. So wird eine sehr hohe Qualität<br />

sichergestellt. Nach seiner Aufrüstung wird<br />

das Walzwerk jährlich 500.000 t produzieren.<br />

Die Inbetriebnahme der erneuerten Anlage<br />

ist für Ende 2013 geplant.<br />

EMA nimmt eine der größten Induktionshärtemaschinen<br />

Europas in Betrieb<br />

Seit Ende letzten Jahres wird eine der<br />

größten vertikalen Induktionshärtemaschinen<br />

Europas mit einer Energieversorgung<br />

von EMA Indutec GmbH betrieben.<br />

Es handelt sich hierbei um eine Vertikalhärtemaschine<br />

für Wellen bis zu einem<br />

Durchmesser von 1.000 mm <strong>und</strong> bis zu 8m<br />

Länge. Die Maschine wurde von dem langjährigen<br />

EMA-K<strong>und</strong>en, der Lohnhärterei Fa.<br />

TermoIndüksiyon, Istanbul, Türkei selbst<br />

entworfen <strong>und</strong> in Eigenregie gebaut. Die<br />

Motivation für diese Investition war, eine<br />

verzugsarme, vertikale, induktive Wärmebehandlung<br />

von Längswellen für Windenergieanlagen<br />

ortsnah beim Hersteller<br />

durchzuführen. Bisher mussten die Wellen<br />

für eine induktive Wärmebehandlung mitunter<br />

bis in die USA <strong>und</strong> natürlich auch<br />

wieder zurück transportiert werden.<br />

Als Energieversorgung wurde ein EMA-<br />

Umrichter TIV-2D 3k800 gewählt, der einen<br />

Frequenzbereich zwischen 1 <strong>und</strong> 3 kHz<br />

abdecken kann. Mit einer Ausgangsleistung<br />

von bis zu 800 kW erlaubt dies (materialbedingte)<br />

Einhärtetiefen bis zu etwa 15 mm.<br />

Die Anpassung des Wechselstromumrichters<br />

an die vorgesehenen Induktoren<br />

erfolgt über eine Transformatorenbaugruppe,<br />

die einen problemlosen Betrieb<br />

ein- bis dreiwindiger Heizschleifen<br />

gewährleistet. Um die Übertragungsverluste<br />

bei diesem 8m langen vertikalen Verfahrweg<br />

in Grenzen zu halten, werden die<br />

Induktoren direkt an den Ausgängen der<br />

auf einem stabilen Schlitten platzierten<br />

mitfahrenden EMA-HK-Transformatoren<br />

angeschlossen. Die „Hochspannungs“-<br />

Verbindung zwischen den Transformatoren<br />

<strong>und</strong> der Energiequelle wird über<br />

entsprechend lange flexible Koaxialkabel<br />

hergestellt.<br />

14 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


2. Praxisseminar<br />

xxxx<br />

NACHRICHTEN<br />

<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />

HÄRTEN&SCHMIEDEN<br />

26.- 27. März 2013, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.ewi-erwaermen.de<br />

NEU<br />

+ 2 Workshops<br />

+ Fachausstellung<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann <strong>und</strong> Wo?<br />

NEU<br />

NEU<br />

Moderation: Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke,<br />

Leibniz Universität Hannover, Institut für Elektroprozesstechnik<br />

Themenblock 1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Anlagendesign<br />

• Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen der induktiven Erwärmung<br />

• Design <strong>und</strong> Optimierung durch numerische Simulation<br />

• Energieversorgung für die induktive Erwärmung<br />

Themenblock 2: Anlagen- <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />

• Induktionstechnik in der industriellen Praxis<br />

• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Härteanlagen<br />

• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Schmiedeerwärmungsanlagen<br />

• Energieeffizienz von Induktionsanlagen<br />

Workshop 1<br />

Praxisanforderungen beim induktiven Härten<br />

Moderation: Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

• <strong>Induktives</strong> Verzahnungshärten<br />

• Härten von Zahnrädern mit kleinen Modulen<br />

• Härten von Kurbelwellen<br />

Workshop 2<br />

Praxisanforderungen bei der induktiven Schmiedeerwärmung<br />

Moderation: Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

• Induktive Erwärmung zur Halbwarmumformung<br />

• Induktive Blockerwärmung<br />

• Induktive Stangenerwärmung<br />

MIT REFERENTEN VON: ABP Induction Systems GmbH,<br />

EFD Induction GmbH, Eldec Schwenk Induction GmbH,<br />

Leibniz Universität Hannover, SMS Elotherm GmbH<br />

Termin:<br />

• Dienstag, 26.03.2013<br />

Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung<br />

ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 27.03.2013<br />

Zwei Workshops zur Auswahl<br />

(09:00 – 12:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer <strong>und</strong> Anlagenbauer von<br />

Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

• ewi-Abonnenten oder/<strong>und</strong><br />

auf Firmenempfehlung: 800,00 €<br />

• regulärer Preis: 900,00 €<br />

Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt jeweils<br />

folgende Leistungen ein: Teilnahme an beiden Tagen, Tagungsunterlagen,<br />

Mittagessen, Erfrischungen in den Pausen <strong>und</strong> Abendveranstaltung<br />

am ersten Tag. Übernachtungspreise sind in der Teilnahmegebühr<br />

nicht enthalten. Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung<br />

(auch per Internet möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert <strong>und</strong><br />

erhalten eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor<br />

Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 1.<br />

März 2013 oder bei Nichterscheinen wird die volle Teilnahmegebühr<br />

berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer gestellt werden.<br />

Stornierungen vor diesem Termin werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand<br />

berechnet. Die Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />

www.ewi-erwaermen.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.ewi-erwaermen.de<br />

Ich bin <strong>elektrowärme</strong>-Abonnent<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Praxisanforderungen beim induktiven Härten oder<br />

Workshop 2 Praxisanforderungen bei der induktiven Schmiedeerwärmung<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

15


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

Wei Chih Steel Industry bestellt<br />

Ringmaterialwalzwerk bei Siemens<br />

Siemens Metals Technologies hat von der<br />

taiwanesischen Wei Chih Steel Industry<br />

Co. Ltd. (Wei Chih) den Auftrag erhalten,<br />

eine neue Walzlinie für Ringmaterial zu liefern.<br />

Die Linie wird im Stabwalzwerk des<br />

Unternehmens in der Stadt Tainan errichtet<br />

<strong>und</strong> soll Ende 2013 die Produktion aufnehmen.<br />

Damit will Wei Chih sein Produktportfolio<br />

um hochwertiges Ringmaterial<br />

mit guten Oberflächeneigenschaften <strong>und</strong><br />

geringen Toleranzen erweitern.<br />

Das Stabwalzwerk von Wei Chih in Tainan<br />

war 1999 von Siemens errichtet <strong>und</strong> im Jahr<br />

2010 um ein Maßwalzwerk ergänzt worden.<br />

Für die neue Ringmateriallinie projektiert<br />

Siemens die komplette prozesstechnische<br />

Ausrüstung, übernimmt das Detailengineering<br />

für die vom K<strong>und</strong>en beigestellten Ausrüstungen<br />

<strong>und</strong> liefert Schlüsselkomponenten.<br />

Dazu gehören die Treibrolle <strong>und</strong> die Schere<br />

der Stabschneideanlage, die Stabzuführung,<br />

die B<strong>und</strong>bildestation mit Treibrollen <strong>und</strong> zwei<br />

Garrett-Haspeln sowie die B<strong>und</strong>kühlung.<br />

Dabei machen die gegebenen Platzverhältnisse<br />

ein besonders kompaktes Design<br />

erforderlich. Der Lieferumfang umfasst außerdem<br />

die Fluidsysteme <strong>und</strong> Ersatzteilpakete<br />

für zwei Jahre. Siemens überwacht auch die<br />

Montage <strong>und</strong> Inbetriebnahme der Anlage.<br />

Die Ringmateriallinie ist für eine Produktion<br />

von 85 t/h ausgelegt. Dies entspricht einer<br />

Jahreskapazität von mehr als 500.000 t Endprodukten<br />

aus Qualitäts- <strong>und</strong> Kohlenstoffstählen.<br />

Erzeugt werden können<br />

Bewehrungsstahl mit Durchmessern<br />

zwischen 10 <strong>und</strong> 40 mm <strong>und</strong> R<strong>und</strong>stahl<br />

mit einem Durchmesser von 13 bis 42 mm.<br />

Das maximale B<strong>und</strong>gewicht liegt bei 2,1 t.<br />

Die 1982 gegründete Wei Chih Steel Industry<br />

Co. Ltd. produziert Beton- <strong>und</strong> Baustähle für<br />

den heimischen Markt sowie für den Export<br />

in verschiedene Länder weltweit.<br />

E.ON kommt bei Umwandlung in SE gut voran<br />

E<br />

.ON kommt bei der Umwandlung in<br />

eine Europäische Gesellschaft (SE)<br />

weiter gut voran. Deutlich vor Ablauf der<br />

gesetzlichen Frist konnte eine Vereinbarung<br />

über die Beteiligung der Arbeitnehmer in<br />

der künftigen E.ON SE geschlossen werden.<br />

Diese regelt die Mitbestimmung auf<br />

europäischer Ebene durch den künftigen<br />

SE-Betriebsrat sowie die Besetzung des<br />

Aufsichtsrates auf der Arbeitnehmerseite.<br />

Der Vereinbarung gingen konstruktive<br />

Gespräche zwischen dem so genannten<br />

Besonderen Verhandlungsgremium der<br />

Arbeitnehmerseite, bestehend aus 25<br />

Arbeitnehmervertretern aus 19 Ländern,<br />

<strong>und</strong> Unternehmensvertretern voraus.<br />

Die Vereinbarung sieht unter anderem<br />

vor, dass künftig Mitarbeiter aus allen europäischen<br />

Ländern, in denen E.ON aktiv ist,<br />

im SE-Betriebsrat vertreten sein werden. Die<br />

Anzahl der Vertreter richtet sich nach der<br />

Zahl der Mitarbeiter in den jeweiligen Ländern.<br />

Der SE-Betriebsrat ist bei allen grenzüberschreitenden<br />

Mitbestimmungsthemen<br />

zu informieren <strong>und</strong> anzuhören. Darüber hinaus<br />

bestimmt der SE-Betriebsrat die Arbeitnehmervertreter<br />

im SE-Aufsichtsrat. Dieser<br />

wird aus 12 Mitgliedern bestehen, davon<br />

seien die Hälfte Arbeitnehmervertreter.<br />

Für die Arbeitnehmerseite werden Eugen<br />

Luha aus Rumänien, Willem Vis aus den<br />

Niederlanden sowie Gabriele Gratz, Erhard<br />

Ott, Klaus-Dieter Raschke <strong>und</strong> Eberhard<br />

Schomburg aus Deutschland Mitglieder<br />

des Aufsichtsrates. Der neue Vorsitzende des<br />

Konzernbetriebsrats Michael Mittmann wird<br />

spätestens 2014 Mitglied des Aufsichtsrats.<br />

Diese Besetzung folgt dem vereinbarten<br />

Gr<strong>und</strong>satz, dass Arbeitnehmervertreter im<br />

SE-Aufsichtsrat aus mindestens drei verschiedenen<br />

Ländern kommen müssen. Die<br />

Anteilseigner werden durch Baroness Denise<br />

Kingsmill, Ulrich Lehner, René Obermann,<br />

Karen de Seg<strong>und</strong>o, Theo Siegert <strong>und</strong> Werner<br />

Wenning vertreten. Der Anteil der Frauen<br />

im künftigen SE-Aufsichtsrat liegt damit bei<br />

25 %. Die Aufsichtsratsmitglieder stammen<br />

aus vier verschiedenen Ländern. Es ist vorgesehen,<br />

dass die Arbeitnehmervertreter<br />

wie bisher auch einen stellvertretenden<br />

Aufsichtsratsvorsitzenden stellen.<br />

Der Vorsitzende des Besonderen Verhandlungsgremiums<br />

<strong>und</strong> des Europäischen<br />

Betriebsrates von E.ON, Eberhard Schomburg,<br />

begrüßte die Vereinbarung: „Ich freue<br />

mich ganz besonders, dass im SE-Betriebsrat<br />

in Zukunft Mitarbeiter aus allen europäischen<br />

Ländern, in denen E.ON aktiv ist, <strong>und</strong><br />

verschiedenen Geschäftsbereichen mitarbeiten<br />

<strong>und</strong> wesentliche Konzernthemen<br />

mit dem Unternehmen diskutieren können.<br />

Hierzu haben wir den bestehenden Europabetriebsrat<br />

um Kollegen aus allen Ländern<br />

erweitert, die bisher nicht vertreten waren.“<br />

Für den Vorstandsvorsitzenden der E.ON<br />

AG, Johannes Teyssen, ist die Vereinbarung<br />

ein wesentlicher Meilenstein auf dem Weg<br />

zu einem noch europäischer ausgerichteten<br />

Unternehmen: „Wir haben unser Ziel<br />

erreicht, eine wahrhaft europäische Lösung<br />

für die Vertretung der Arbeitnehmer in der<br />

E.ON SE zu finden, die maßgeschneidert auf<br />

E.ON passt. Erstmals können jetzt Arbeitnehmer<br />

in ganz Europa darüber bestimmen, wer<br />

ihre Vertreter in unserem Aufsichtsrat sind.<br />

Dass in unserem verkleinerten Aufsichtsrat<br />

drei Frauen <strong>und</strong> vier Mitglieder aus dem Ausland<br />

vertreten sein werden, spiegelt die bei<br />

E.ON bestehende Vielfalt künftig auch in<br />

unserem obersten Gremium wider.“<br />

Die künftige E.ON SE wird ihren Sitz in<br />

Deutschland behalten. Die Geschäfte des<br />

Konzerns werden auch in Zukunft von Düsseldorf<br />

aus gesteuert.<br />

16 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

voestalpine feiert Spatenstich<br />

in den USA<br />

Am 15. November feierte der voestalpine-<br />

Konzern den Spatenstich für das neue<br />

US-Werk seiner Metal Forming Division in<br />

Cartersville, Georgia. Das jüngste US-Investment<br />

zur zukünftigen Herstellung von Automobilkomponenten<br />

beträgt r<strong>und</strong> 50 Mio.<br />

Euro, die Produktion wird bereits im Juni 2013<br />

starten. In der Endausbaustufe werden 220<br />

Mitarbeiter Beschäftigung finden. voestalpine<br />

investiert in den nächsten Jahren deutlich<br />

über 100 Mio. Euro in neue Werke in China,<br />

USA, Südafrika, Rumänien <strong>und</strong> Deutschland<br />

als Teil einer umfassenden Globalisierungsstrategie<br />

im Automotive-Bereich.<br />

Der neue US-Standort ist der erste<br />

Schritt der forcierten Internationalisierung<br />

im premiumorientierten Automotive-<br />

Sektor. voestalpine Stamptec Inc. wird mit<br />

Pressaktivitäten <strong>und</strong> Zusammenbau starten,<br />

dann folgen Investionen im Bereich<br />

Warmumformung <strong>und</strong> lasergeschweißte<br />

Platinen. „Als wesentlicher Automobilmarkt<br />

sind die Vereinigten Staaten eine wichtige<br />

Säule unserer Globalisierungsstrategie.<br />

Das neue Werk in Cartersville wird die Basis<br />

unserer automotiven Aktivitäten in Nordamerika<br />

darstellen. Diese Investition stellt<br />

dabei nur den ersten Schritt dar, weitere<br />

Ausbaustufen sind bereits in Planung“, so<br />

Kurt Hinterhölzl, Mitglied des Vorstandes<br />

der voestalpine Metal Forming Division, in<br />

seiner Eröffnungsrede. „Mit diesem Expansionsschritt<br />

erfüllen wir auch die steigenden<br />

Anforderungen unserer K<strong>und</strong>en nach<br />

lokaler Präsenz. Ziel ist es, unsere Hauptk<strong>und</strong>en<br />

im Premiumsegment<br />

in allen für sie<br />

relevanten Regionen mit<br />

der gewohnten Qualität<br />

bedienen zu können“,<br />

ergänzt Peter Bernscher,<br />

Head of Business<br />

Unit Automotive Body<br />

Parts der Metal Forming<br />

Division. Commissioner<br />

Clarence Brown,<br />

Cartersville Mayor Matt<br />

Santini <strong>und</strong> Joint Development<br />

Authority<br />

Chairman James Jarrett,<br />

die dem Spatenstich<br />

beiwohnten, meinten<br />

unisono: „Wir sind sehr<br />

erfreut über die Investitionen<br />

von voestalpine,<br />

einem herausragenden<br />

<strong>und</strong> hochangesehenen<br />

österreichischen Unternehmen.<br />

Wir sind überzeugt,<br />

dass die Repräsentanten von Cartersville<br />

<strong>und</strong> Bartow County mit ihrem neuen<br />

Nachbarn sehr zufrieden sein werden <strong>und</strong><br />

wir in Georgia optimale Rahmenbedingungen<br />

bieten.“<br />

Der Stahlverarbeitungs- <strong>und</strong> Technologiekonzern<br />

voestalpine setzt seine weitere<br />

Internationalisierung fort. Für neue<br />

Werke im Geschäftsbereich „Automotive<br />

Body Parts“ werden derzeit in unmittelbarer<br />

Nähe zu den Produktionsstätten<br />

namhafter Automotivehersteller voestalpine-Standorte<br />

auf vier Kontinenten<br />

erweitert bzw. neue errichtet. Die bereits<br />

bestehende globale Präsenz in anderen<br />

Geschäftsbereichen wird damit um den<br />

Automotive-Bereich der Metal Forming<br />

Division erweitert. „Wir folgen den Automobilherstellern,<br />

speziell jenen aus Europa,<br />

in die Wachstumsmärkte <strong>und</strong> bauen<br />

dort unsere Präsenz massiv aus“, erklärt<br />

Vorstandsvorsitzender Wolfgang Eder.<br />

Namensänderung bei Voortman<br />

Voortman hatte im November 2011 das<br />

deutsche Unternehmen Maschinenfabrik<br />

Bach GmbH übernommen. Bach kann auf<br />

eine über 65-jährige Erfahrung als Hersteller<br />

von Brennschneidmaschinen verweisen.<br />

Mit der Übernahme beabsichtigte Voortman<br />

nach eigenen Angaben, bei der Belieferung<br />

von Blech bearbeitenden Unternehmen auf<br />

der ganzen Welt noch besser aufgestellt zu<br />

sein. Aufgr<strong>und</strong> des sich ständig entwickelnden<br />

Marktes in der Blechbearbeitungsbranche<br />

<strong>und</strong> des Bekanntheitsgrades des Namens<br />

Voortman hat sich das Unternehmen dazu<br />

entschlossen, unter dem Namen Voortman<br />

Cutting Systems weiterzubestehen.<br />

Unter diesem Namen ist das Unternehmen<br />

auf der EuroBLECH 2012 in Hannover<br />

aufgetreten. Die Anlagen zum Autogen<strong>und</strong><br />

Plasmaschneiden werden weiterhin in<br />

Apolda, Deutschland, dem Firmensitz von<br />

Voortman Cutting Systems, hergestellt.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

17


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

Bayi Iron & Steel baut mit Corex-Anlagen Produktion aus<br />

Der zur chinesischen Baosteel-Gruppe<br />

gehörende Stahlerzeuger Bayi Iron &<br />

Steel Co., Ltd. will bis 2015 seine Stahlkapazitäten<br />

in der nordwestlichen Provinz<br />

Xinjiang von derzeit 7 Mio. t pro Jahr mehr<br />

als verdoppeln. Die Roheisenproduktion<br />

soll dabei mit dem Corex-Verfahren ausgeweitet<br />

werden, das mit dem erfolgreich<br />

absolvierten Leistungstest <strong>und</strong> dem<br />

Betrieb bei Baosteel in Shanghai seine Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

bewiesen hat. Dafür werden die beiden<br />

von Siemens Metals Technologies gelieferten<br />

Corex-Anlagen mit einer Kapazität<br />

von je 1,5 Mio. t/a in Shanghai abgebaut<br />

<strong>und</strong> in Xinjiang Bayi wieder aufgebaut. Das<br />

Modul 01 soll Ende 2014 in Betrieb gehen,<br />

das Modul 02 ein Jahr später.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Preisverfalls bei Grobblechen<br />

Siemens installiert Schlackerückhaltesysteme<br />

an Konvertern in Belgien<br />

ArcelorMittal Belgium NV hat bei Siemens<br />

VAI Metals Technologies zwei Simetal<br />

Vaicon Stopper bestellt. Die Schlackerückhaltesysteme<br />

werden im ArcelorMittal Werk in<br />

Gent an zwei 300 t LD-Konvertern installiert.<br />

Damit kann das Schlackemitlaufen auf ein<br />

Minimum reduziert werden. Dies verbessert<br />

die chemische Zusammensetzung <strong>und</strong><br />

damit die Qualität<br />

des Stahls.<br />

Das Modernisierungsprojekt<br />

soll im ersten<br />

Quartal 2013<br />

abgeschlossen<br />

sein.<br />

In seinem<br />

Werk in Gent<br />

setzt Arcelor-<br />

Mittal zur Stahlerzeugung<br />

LD<br />

(BOF)-Konverter<br />

mit einem<br />

Abstichgewicht<br />

von 300 t ein.<br />

Um ein Mitlaufen<br />

von Schlacke gegen Ende des Abstichs<br />

nahezu vollständig zu vermeiden, rüstet<br />

<strong>und</strong> im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung<br />

der Produktion im Raum Shanghai<br />

hat Baosteel entschieden, die Produktion des<br />

Werkes Luojing einzustellen <strong>und</strong> die einzelnen<br />

Stahlerzeugungsanlagen inklusive die beiden<br />

Corex-Anlagen abzubauen. Es ist geplant, die<br />

abgebauten Anlagen in verschiedenen chinesischen<br />

Stahlwerken wieder aufzubauen,<br />

wobei die Corex-Anlagen in der Provinz Xinjiang<br />

wieder den Betrieb aufnehmen sollen.<br />

„Das Corex-Verfahren bringt dem Unternehmen<br />

an dem neuen Standort klare wirtschaftliche<br />

Vorteile“, kommentierte Dieter Siuka,<br />

Senior Vice President Ironmaking von Siemens<br />

Metals Technologies den Umzug der beiden<br />

Anlagen in eine Region, die über ausreichend<br />

für Corex geeignete Rohstoffe verfügt.<br />

So ermöglicht das Corex-Verfahren<br />

anders als die herkömmliche Hochofenroute<br />

zum einen den Einsatz der lokalen<br />

Kohle, die in Xinjiang wesentlich günstiger<br />

ist als Importkohle. Zum anderen besteht<br />

ein weiterer Vorteil darin, dass das entstehende<br />

Corex-Exportgas in den nachgeschalteten<br />

Anlagen als Heizgas, zur Erzeugung<br />

von direkt reduziertem Eisen oder auch zur<br />

Stromgewinnung in einer Region genutzt<br />

werden kann, die kaum über eigene Erdgasquellen<br />

verfügt.<br />

„Gesamtheitlich betrachtet sind die<br />

Produktionskosten beim Corex-Verfahren<br />

dadurch deutlich günstiger als bei der herkömmlichen<br />

Hochofenroute“, sagte Siuka.<br />

Derzeit stellt Bayi Iron & Steel in der Region<br />

Flach- <strong>und</strong> Langprodukte her. Mit dem<br />

Ausbau der Kapazitäten in Xinijang soll der<br />

Aufbau der regionalen Infrastruktur sowie<br />

der Industrie weiter vorangetrieben werden.<br />

Siemens die Konverter mit je einem Schlackerückhaltesystem<br />

vom Typ Simetal<br />

Vaicon Stopper aus. Die Abdichtung des<br />

Abstichlochs erfolgt dabei pneumatisch<br />

mit Hilfe von Stickstoffgas. Dieses kontaktlose<br />

Verfahren sorgt für einen zuverlässigen<br />

Betrieb unabhängig von eventuellem<br />

Verschleiß des Abstichlochs. Die Schlackerückhaltsysteme<br />

lassen sich manuell oder<br />

automatisch betreiben. Mit ihrer Hilfe kann<br />

ArcelorMittal Gent den Schlackegehalt im<br />

Flüssigstahl auf unter 4 kg/t senken. Die<br />

Folge ist eine geringere Rephosphorisierung<br />

<strong>und</strong> Resulfurisierung des Stahls.<br />

Die integrierte Produktionsanlage von<br />

ArcelorMittal Gent gehört zur Division<br />

Flat Carbon Europe. Das Unternehmen<br />

erzeugt jährlich r<strong>und</strong> 5 Mio. t Flachstahl,<br />

beispielsweise für die Automobil- <strong>und</strong> die<br />

Haushaltsgeräteindustrie. Ab Ende 2012<br />

modernisiert Siemens in Gent auch die<br />

Antriebstechnik in der Fertigstraße des<br />

Warmwalzwerks.<br />

18 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Powered by<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

INTERNATIONAL<br />

THERM<br />

PROCESS<br />

SUMMIT<br />

Organized by<br />

The Key Event<br />

for Thermo Process Technology<br />

Congress Center<br />

Düsseldorf, Germany<br />

09-10 July 2013<br />

www.itps-online.com<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

19


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

MESSEN/KONGRESSE/TAGUNGEN<br />

5.-7. Feb. E-world energy & water<br />

Messe <strong>und</strong> Kongress in Essen<br />

con|energy agentur gmbh, Messe Essen GmbH<br />

Tel.: 0201-1022-210, Fax: 0201-1022-333<br />

mail@e-world-essen.com, www.e-world-2013.com<br />

19.-20. Feb. waste to energy+recycling<br />

Internationale Fachmesse <strong>und</strong> Konferenz in Bremen<br />

Freesen & Partner GmbH<br />

Tel.: 02802-948484-0, Fax: 02802-948484-3<br />

info@wte-expo.de, www.wte-expo.de<br />

12.-16. März ISH 2013<br />

Messe in Frankfurt/Main<br />

Zentralverband Sanitär Heizung Klima, Messe Frankfurt GmbH<br />

Tel.: 069-7575-0, Fax: 069-7575-6433<br />

info@messefrankfurt.com, www.ish2013.com<br />

26.-27. März <strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum Härten <strong>und</strong> Schmieden<br />

2. Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong>, Institut für Elektroprozesstechnik<br />

der Leibniz Universität Hannover<br />

Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.ewi-erwaermen.de<br />

8.-12. April Hannover Messe<br />

Messe in Hannover<br />

Deutsche Messe AG<br />

Tel.: 0511-89-31146, Fax: 0511-89-31147<br />

info@messe.de, www.hannovermesse.de<br />

22.-24. April Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen<br />

4. Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />

gaswärme <strong>international</strong>, Gas- <strong>und</strong> Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.gwi-brennertechnik.de<br />

23.-24. April Euro BioMAT – European Symposium on Biomaterials and Related<br />

Areas<br />

Konferenz mit Fachausstellung in Weimar<br />

Deutsche Gesellschaft für Materialk<strong>und</strong>e e.V.<br />

Tel.: 069-75306-747, Fax: 069-75306-733<br />

biomat@dgm.de, www.dgm.de/dgm/biomat<br />

23.-25. April Aluminium Middle East 2013<br />

in Dubai, Vereinte Arabische Emirate<br />

www.aluminium-middleeast.com<br />

15.-16. Mai MetallMesse-Mittelhessen<br />

2. Fachmesse in Wetzlar<br />

Nexxus Veranstaltungen GmbH<br />

Tel.: 0700-17177000, Fax: 07236-937493<br />

info@nexxus-veranstaltungen.de, www.metallmesse-mittelhessen.de<br />

Neuer Standort der<br />

Loesche Thermo-<br />

Prozess GmbH<br />

I<br />

m Juli 2012 hat die Loesche ThermoProzess<br />

GmbH (LTP) ihre neuen Geschäftsräume<br />

im Gelsenkirchener Norden bezogen.<br />

Der Umzug ging folgerichtig einher<br />

mit der Integration der Geschäfte des<br />

Fachbereichs Wärmetechnik der UCON<br />

AG Containersysteme KG in die Loesche-<br />

Gruppe zum 01. April diesen Jahres. Wie<br />

ein Sprecher des Unternehmens mitteilte,<br />

gab den Ausschlag für die neue Arbeitsstätte<br />

zum einen die verkehrstechnische<br />

Lage, zum anderen die großzügigen Produktionsstätten<br />

sowie die hellen, fre<strong>und</strong>lichen<br />

Büroräume, die umgebaut wurden.<br />

Neben der Anmietung einer 1.260 m²<br />

großen Hallenfläche für die Fertigung wärmetechnischer<br />

Anlagen <strong>und</strong> Brenner für<br />

gas- <strong>und</strong> staubförmige, flüssige <strong>und</strong> pastöse<br />

Brennstoffe erfüllen die 400 m² umfassenden<br />

Büroflächen über zwei Etagen die<br />

gestiegenen Anforderungen an Infrastruktur<br />

<strong>und</strong> Equipment. „Das waren für uns<br />

allesamt wichtige Argumente, um unseren<br />

derzeit 29 Mitarbeitern neue Perspektiven<br />

für die Zukunft unseres Unternehmens zu<br />

bieten“, erläuterte der Geschäftsführer der<br />

LTP, Matthias Authenrieth.<br />

Die offizielle Eröffnung des neuen<br />

Standortes nahmen im August Gelsenkirchens<br />

Oberbürgermeister Frank Baranowski<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsförderer Joachim<br />

Hampe vor. Die beiden Vertreter der Stadt<br />

verschafften sich bei einem R<strong>und</strong>gang<br />

einen Überblick über die umgestalteten<br />

Räumlichkeiten <strong>und</strong> lobten Effizienz <strong>und</strong><br />

Übersichtlichkeit. „Unser Umzug an diesen<br />

Standort bedeutet nicht nur eine geographische<br />

Veränderung des Arbeitsumfeldes”,<br />

betonte Firmensprecher Authenrieth<br />

gegenüber den Vertretern der Stadt,<br />

„sondern steht symbolisch auch für neue<br />

Perspektiven <strong>und</strong> Innovation – nicht nur<br />

innerhalb der LTP, sondern innerhalb der<br />

gesamten Loesche-Gruppe.”<br />

20 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

IW-Studie – Ungewissheit<br />

über Erfolg der Energiewende<br />

verunsichert die Unternehmen<br />

In der deutschen Industrie herrscht große Unsicherheit darüber,<br />

welchen Einfluss die Energiewende auf ihr Geschäft haben wird.<br />

Das belegt eine neue Studie des Institutes der Deutschen Wirtschaft<br />

im Auftrag der Branchenverbände Chemie (VCI), Maschinenbau<br />

(VDMA) <strong>und</strong> Stahl (WVS): R<strong>und</strong> 80 % der Unternehmen<br />

im verarbeitenden Gewerbe können zurzeit nicht solide einschätzen,<br />

ob der politisch gewollte Umstieg auf erneuerbare Energien<br />

ihrer Entwicklung am Standort Deutschland schadet oder nützt.<br />

Lediglich 1 % der befragten Unternehmen erwartet eine deutliche<br />

Stärkung durch die Energiewende. Dagegen sehen 19 % die<br />

Gefahr einer erheblichen Schwächung. „Die Studie zeigt, wenn die<br />

größte Herausforderung für unser Land seit der Wiedervereinigung<br />

gelingen soll, muss die Politik endlich ihre Hausaufgaben machen“,<br />

erklärte der Hauptgeschäftsführer des VDMA, Dr. Hannes Hesse. Die<br />

hochgradige Verunsicherung der Industrie führe zwangsläufig zur<br />

Zurückhaltung bei Investitionen.<br />

Diese Verunsicherung ist vor der Bedeutung der industriellen<br />

Wertschöpfungsketten zu sehen. R<strong>und</strong> 70 % des verarbeitenden<br />

Gewerbes, so die IW-Studie, profitieren von der Innovationskraft<br />

energieintensiver Unternehmen. Dies gilt besonders in den<br />

Geschäftsfeldern „neue Werkstoffe“ sowie „Material- <strong>und</strong> Energieeffizienz.“<br />

Ein erheblicher Teil der Unternehmen befürchtet, dass<br />

ihre Wertschöpfungsketten infolge weiter steigender Energiekosten<br />

instabil werden könnten, da sie mit energieintensiven Unternehmen<br />

direkt oder indirekt über Zulieferer verflochten sind. „Inländische<br />

energieintensive Unternehmen können bei der gemeinsamen Entwicklung<br />

nicht ohne weiteres ersetzt werden“, betont Hesse. „Für<br />

viele Branchen ist die Energiewende ein Investitionsprogramm. Das<br />

funktioniert aber nur, wenn wir die geschlossenen Wertschöpfungsketten<br />

<strong>und</strong> Innovationsnetzwerke zwischen den Kernbranchen der<br />

Industrie erhalten. Deshalb dürfen die Strompreise nicht aus dem<br />

Ruder laufen.“<br />

Eine Zahl unterstreicht, wie eng die Industriebranchen in<br />

Deutschland miteinander verflochten sind: Laut der IW-Studie liefern<br />

sich Chemie, Metallindustrie, Maschinen- <strong>und</strong> Fahrzeugbau<br />

sowie andere Industriezweige gegenseitig Produkte im Wert von<br />

über 180 Mrd. Euro (Daten für 2007). Innerhalb der Industrie nimmt<br />

dabei die Arbeitsteilung zu. „Die Verknüpfung der Unternehmen mit<br />

einem Netzwerk, das von vielen Betrieben mit unterschiedlichen<br />

Kompetenzen gebildet wird, ist eine charakteristische Eigenschaft<br />

der deutschen Industrie. Kluge <strong>und</strong> weitsichtige Industriepolitik<br />

darf daher nicht auf einzelne Branchen abzielen, sondern muss die<br />

Industrie als Ganzes stärken“, sagte der Hauptgeschäftsführer des<br />

VCI, Dr. Utz Tillmann, zu den Ergebnissen der Studie.<br />

www.linn.de<br />

Wärmebehandlung z. B. Glühen,<br />

Tempern, Sintern, Entbindern,<br />

Löten unter Schutzgas.<br />

Schutzgaskammeröfen<br />

mit Umluft bis 1150 °C,<br />

3000 l mit hitzebeständiger<br />

gasdichter Retorte.<br />

Optionen:<br />

Nachverbrennung,<br />

Begasung, Abfackelung,<br />

Sicherheitspaket,<br />

Temperierung, Kühlwasser,<br />

Gaswarneinrichtung (H 2<br />

),<br />

Kühlfalle im Gasausgang<br />

<strong>und</strong> Vakuumbetrieb.<br />

Trimet erweitert Produktportfolio<br />

mit neuer Masselgießanlage<br />

I<br />

m Essener Werk der Trimet Aluminium AG wurde Ende August<br />

2012 eine neue Masselgießanlage in Betrieb genommen. Die<br />

neue Anlage, für die 1,5 Mio. Euro investiert wurden, kann 32.000 t<br />

Aluminium im Jahr abgießen. Trimet folgt mit der Erweiterung<br />

der Gießerei dem steigenden Bedarf an den Leichtmetall-Spezialitäten.<br />

Damit erweitert der mittelständische Aluminiumproduzent<br />

sein k<strong>und</strong>enspezifisches Produktportfolio einmal mehr.<br />

Mit den 6 bis 10 kg schweren Masseln in verschiedenen Sonderlegierungen<br />

werden zukünftig zahlreiche K<strong>und</strong>en beliefert:<br />

von der Transportbranche bis hin zum Maschinenbausektor.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

21


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

VIK – Energiebedarf in Industrien stark vermindert<br />

Deutsche Unternehmen setzen auf<br />

Energieeffizienz im Kampf gegen<br />

<strong>international</strong> hohe Strompreise. International<br />

aufgestellte Unternehmen entscheiden<br />

kontinuierlich neu, wo welche Produkte<br />

hergestellt werden. Für energieintensive<br />

Produktionen wiegt dabei der jeweilige<br />

Energiepreis besonders schwer. Da die<br />

Strompreise in Deutschland schon seit<br />

vielen Jahrzehnten vergleichsweise hoch<br />

liegen, sind die Unternehmen schon lange<br />

unter besonderem Wettbewerbsdruck<br />

<strong>und</strong> sind deshalb hierzulande traditionell<br />

besonders energieeffizient. Dies war Gr<strong>und</strong>lage<br />

dafür, dass trotz hoher Energiepreise<br />

Standorte in Deutschland im <strong>international</strong>en<br />

Wettbewerb bestehen konnten, so der<br />

VIK (Verband der Industriellen Energie- <strong>und</strong><br />

Kraftwirtschaft e.V.), die Interessenvertretung<br />

industrieller <strong>und</strong> gewerblicher Energiek<strong>und</strong>en.<br />

Seit 1990 wurde der Energiebedarf in<br />

den energieintensiven Industrien immer<br />

weiter vermindert.<br />

Als einzige gesellschaftliche Gruppe<br />

haben die Unternehmen bereits seit Jahrzehnten<br />

immer auf Energieeffizienzinnovationen<br />

gesetzt. Heute aber reicht das nicht<br />

mehr aus. Das EEG hat in Deutschland zu<br />

einzigartig hohen Zusatzbelastungen auf<br />

den Strompreis geführt. Ohne eine Entlastung<br />

von diesen Zusatzlasten könnte für<br />

energieintensive Unternehmen Schluss<br />

mit Produktionen in Deutschland sein. Das<br />

finanzielle Drohpotenzial ist für sie riesig: Die<br />

Zahlung der erhöhten EEG-Umlage würde<br />

in vielen Betrieben eine Verdopplung des<br />

Strompreises bedeuten. Anders ist das<br />

Drohszenario bei den allermeisten Haushalten,<br />

die mit einem Anstieg der Zusatzbelastung<br />

um 5 Euro im Monat rechnen müssen.<br />

Entlastungen von den für die Unternehmen<br />

Existenz bedrohenden Zusatzbelastungen<br />

sind daher unverzichtbar, soll Deutschland<br />

nicht einen erheblichen Anteil seiner Industriekapazität<br />

<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Arbeitsplätze binnen kürzester Zeit verlieren.<br />

Selbst die EU-Kommission hat erkannt,<br />

wie wichtig für ein starkes Europa eine<br />

starke Industrie ist. Sie hat ein Re-Industrialisierungs-Programm<br />

gestartet, nach dem<br />

die Industrie zukünftig wieder 20 % zur<br />

Wirtschaftsleistung beitragen soll. Im EU-<br />

Durchschnitt ein fernes Ziel, das Deutschland<br />

glücklicherweise noch erfüllt <strong>und</strong><br />

deshalb auch in der derzeitigen Krise „vor<br />

Kraft strotzen kann“. Aus Sicht des VIK muss<br />

die deutsche Politik dies gerade in Zeiten<br />

der Energiewende dringend schützen <strong>und</strong><br />

bewahren. Exportrekorde <strong>und</strong> Wohlstand<br />

schenkt uns niemand. Im Gegenteil: die<br />

kann Deutschland nur alleine <strong>und</strong> auch<br />

durch eine kluge Energiepolitik erhalten. Da<br />

die EEG-Umlage wie befürchtet auf über<br />

5 Ct/kWh steigen wird, müssen die Ausnahmen<br />

für Unternehmen dringender denn je<br />

geschützt <strong>und</strong> nicht in Frage gestellt werden.<br />

In Frage zu stellen ist, ob allerdings mit<br />

dem bestehenden EEG dieser Weg kosteneffizient<br />

beschritten wird.<br />

SMS Concast bezieht neue Räumlichkeiten in Indien<br />

SMS Concast in Indien hat einen Vertrag<br />

zum Kauf eigener vier Wände in Pune<br />

(Maharashtra), Indien, unterschrieben. Von<br />

den neuen Räumlichkeiten aus möchte der<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer die steigende<br />

Nachfrage in Indien noch besser bedienen.<br />

Das zukünftige Büro von SMS Concast<br />

befindet sich auf der 5. Etage des „Down<br />

Town City Centres“ (DTC). Es können dort<br />

180 bis 200 Menschen arbeiten.<br />

Der wirtschaftliche Ausblick für Indien<br />

ist vielversprechend. SMS Concast erwartet<br />

weiteres Wachstum auf dem indischen<br />

Subkontinent. Das aktuelle Büro bietet<br />

jedoch keinen Platz für weiteren Personalaufbau.<br />

SMS Concast hat das neue Büro<br />

in Pune als Rohbau gekauft. Im Frühjahr<br />

2013 kann SMS Concast die neuen Räumlichkeiten<br />

beziehen.<br />

1998 wurde die Filiale von SMS Concast<br />

in Indien gegründet. Elf Mitarbeiter<br />

unterstützten damals das Büro in Zürich,<br />

Schweiz, bei der Abwicklung von Bestellungen<br />

aus der ganzen Welt. 2000 erhielt<br />

SMS Concast in Indien erste eigene Aufträge.<br />

Schon bald führten die Mitarbeiter<br />

selbstständig Projekte aus. 2007 waren<br />

bereits mehr als 50 Mitarbeiter für SMS<br />

Concast in Indien tätig. 2008 ist das Unternehmen<br />

in das aktuelle Büro gezogen – im<br />

Herzen von Pune. Der Ausbau der lokalen<br />

K<strong>und</strong>schaft unterstützte das Wachstum<br />

des Unternehmens.<br />

Seit 2009 benutzen alle SMS Concast-<br />

Ingenieure die gleiche technologische<br />

Plattform. Die Kooperation <strong>und</strong> Kommunikation<br />

untereinander wurde so weltweit<br />

noch einfacher – <strong>und</strong> die indischen Ingenieure<br />

konnten verstärkt zum gemeinsamen<br />

Erfolg beitragen. 2010 wuchs das Personal<br />

in Pune erneut um 30 Mitarbeiter.<br />

Für SMS Concast war die Nähe zum<br />

aktuellen Büro sehr wichtig. Der Gr<strong>und</strong>:<br />

Pendeln in Indien ist sehr zeitaufwendig.<br />

Ein weiterer Umzug könnte eine unerwünschte<br />

Personalfluktuation nach sich<br />

ziehen.<br />

22 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Düker <strong>und</strong> Küttner gründen<br />

gemeinsame Gesellschaft in Karlstadt<br />

Küttner, ein Unternehmen aus dem<br />

Bereich Engineering für Stahlwerks-,<br />

Hütten- <strong>und</strong> Gießereitechnik mit Sitz in<br />

Essen, <strong>und</strong> Düker, u.a. mit seiner Sparte<br />

Gießereianlagen-Engineering, haben ihre<br />

Aktivitäten im Gießereianlagengeschäft mit<br />

einem Joint Venture gebündelt: der Küttner<br />

Centrifugal Casting GmbH, Technology by<br />

Düker. Das Ziel des neu gegründeten Unternehmens<br />

ist die Entwicklung sowie der Bau<br />

<strong>und</strong> Verkauf von Schleudergießmaschinen<br />

<strong>und</strong> kokslosen Kupolöfen.<br />

Der Anlagenbau von Düker verfügt über<br />

ein besonders praxisnahes Know-how<br />

durch die enge Verbindung zur Schleudergießerei<br />

in Karlstadt. Durch die Kombination<br />

mit der <strong>international</strong>en Präsenz von Küttner<br />

in der Gießereiindustrie <strong>und</strong> der umfangreichen<br />

Erfahrung im Projektgeschäft kann<br />

die Küttner Centrifugal Casting GmbH ihren<br />

K<strong>und</strong>en weltweit schlüsselfertige Schleudergießanlagen<br />

bis hin zu kompletten<br />

Schleuder-Gießereien anbieten. Das neue<br />

Unternehmen ist das Ergebnis eines Rahmenabkommens<br />

zwischen Küttner <strong>und</strong><br />

Düker <strong>und</strong> manifestiert die enge Zusammenarbeit.<br />

Es plant, baut <strong>und</strong> vermarktet<br />

technisch anspruchsvolle Schleudergießmaschinen<br />

in einem <strong>international</strong> wachsenden<br />

Markt für Schleudergusskomponenten<br />

wie z.B. für Druckrohre in der Trinkwasserversorgung<br />

oder Zylinderlaufbuchsen für<br />

Verbrennungsmotoren.<br />

Das gemeinsame Unternehmen unterstreicht<br />

das Vorhaben, den Gießerei-Anlagenbau<br />

am Standort Karlstadt weiter zu<br />

entwickeln, sowie die Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> <strong>international</strong>e Ausrichtung des<br />

Unternehmens zu stärken. Der bisherige<br />

Geschäftsbereich „Gießereianlagen-Engineering“<br />

wurde von Düker in das zum 1.<br />

August 2012 gegründete Joint Venture eingebracht.<br />

Das hohe Qualitätsniveau <strong>und</strong><br />

der Automatisierungsgrad der Maschinen,<br />

die sich durch die enge Verbindung zwischen<br />

Betrieb <strong>und</strong> Engineering entwickelt<br />

haben, werden am Standort Karlstadt weiter<br />

genutzt <strong>und</strong> in Zukunft durch das Logo<br />

„DÜKERTechnology“ gekennzeichnet. Die<br />

enge Verzahnung zum Produktionsstandort<br />

Karlstadt mit seiner jahrzehntelangen<br />

Produktionserfahrung im Schleuderguss<br />

soll auch zukünftig Entwicklungs- <strong>und</strong> Fertigungs-Knowhow<br />

optimal verbinden. Die<br />

Geschäftsführung des neuen Unternehmens<br />

wurde von Torsten Stein (Düker) <strong>und</strong> H.-Jaan<br />

Rachner (Küttner) übernommen.<br />

56. INTERNATIONALES FEUERFEST-KOLLOQUIUM 2013<br />

25. <strong>und</strong> 26. September 2013 . EUROGRESS, Aachen, Germany<br />

CALL FOR PAPERS<br />

Feuerfeste Werkstoffe für den nichtmetallurgischen Einsatz<br />

• Glas • Chemie • Qualitätsmanagement<br />

• Zement/Kalk/Gips • Feuerfeste Rohstoffe<br />

• Verschleiß<br />

• Keramik<br />

• Geformte <strong>und</strong> ungeformte Werkstoffe • Recycling<br />

• Müllverbrennung • Zustellungen <strong>und</strong> Service • Umweltschutz<br />

Die Anmeldungen für die Vorträge müssen bis zum 8. März 2013 eingegangen sein<br />

Für weitere Informationen nehmen Sie bitte Kontakt auf unter:<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

ECREF European Centre for Refractories gemeinnützige GmbH<br />

– Feuerfest-Kolloquium –<br />

Rheinstraße 58, 56203 Höhr-Grenzhausen, GERMANY<br />

Tel.: +49 2624 9433130, Fax: +49 2624 9433135<br />

E-Mail: events@ecref.eu, Internet: http://www.ecref.eu 23<br />

www.feuerfest-kolloquium.de


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />

FORTBILDUNG<br />

16. Jan. Basiswissen Normung<br />

DIN-Seminar in Hamburg<br />

17.-18. Jan. Produktionsplanung <strong>und</strong> Supply Chain Management<br />

VDI-Seminar in Düsseldorf<br />

22. Jan. Sichere Steuerungen von Maschinen<br />

DIN-Seminar in Hamburg<br />

22.-23. Jan. Technische Dokumentation gestalten – visualisieren – formulieren<br />

VDI-Seminar in Frankfurt<br />

28.-29. Jan. Unter Druck souverän bleiben<br />

EW-Seminar in Düsseldorf<br />

29.-30. Jan. Blechgerechtes Konstruieren<br />

VDI-Seminar in Düsseldorf<br />

29.-30. Jan. Schadensuntersuchungen an Aluminium-Bauteilen<br />

DGM-Seminar in Nürnberg<br />

Hertwich<br />

Engineering<br />

liefert Homogenisierungsanlage<br />

nach Österreich<br />

Hertwich Engineering aus Braunau,<br />

Österreich, hat bei Hammerer<br />

Aluminium Industries (HAI)<br />

31. Jan.- 1. Feb. Mitarbeiterführung in Fertigung, Montage <strong>und</strong> Lager<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

13.-14. Feb. Schwingungstechnik <strong>und</strong> Maschinendynamik<br />

VDI-Seminar in Hannover<br />

19.-20. Feb. Verkaufstechnik <strong>und</strong> -psychologie für Vertriebsingenieure<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

20. Feb. Maschinenrichtlinie in der Praxis<br />

DIN-Seminar in Berlin<br />

20.-22. Feb. Metallographische Untersuchungsmethoden, Teil A<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

21.-22. Feb. Patentrecht <strong>und</strong> Patentstrategien für Ihre Praxis<br />

VDI-Seminar in Freising<br />

25.-26. Feb. Betrieblicher Arbeitsschutz<br />

DGM-Seminar in Augsburg<br />

26.-27. Feb. BWL in Kürze<br />

EW-Seminar in Berlin<br />

26.-27. Feb. Material- <strong>und</strong> Rohstoffeffizienz<br />

DGM-Seminar in Köln<br />

DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />

Materialk<strong>und</strong>e e.V.<br />

Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />

np@dgm.de, www.dgm.de<br />

DIN-Akademie<br />

Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />

thomas.winter@beuth.de, www.beuth.de<br />

EW Medien <strong>und</strong> Kongresse GmbH<br />

Tel.: 069-710-4687-552, Fax: 069-710-4687-9552<br />

anmeldung@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

TAE – Technische Akademie Esslingen<br />

Tel.: 0711-34008-23, Fax 0711-34008-27,-43<br />

anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />

VDI Wissensforum GmbH<br />

Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />

wissensforum@vdi.de,<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

aus Ranshofen, Österreich, eine<br />

weitere Kammerhomogenisierungsanlage<br />

in Betrieb genommen.<br />

Die neue Homogenisierungsanlage<br />

ist bereits die zweite ihrer<br />

Art in der HAI-Gießerei. Es können<br />

Barrendurchmesser von 153 bis<br />

381 mm bei einer Barrenlänge<br />

bis zu 7 m erwärmt werden. Die<br />

Ofenkapazität beträgt 43 t. Die<br />

Auslegung für spezielle Homogenisierungsrezepturen<br />

für harte<br />

Legierungen beinhaltet eine präzise<br />

Temperaturführung <strong>und</strong> stufenweises<br />

Aufheizen.<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets informiert <strong>und</strong><br />

folgen Sie uns über Twitter<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

24 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

2. Praxisseminar: <strong>Induktives</strong><br />

<strong>Erwärmen</strong> zum Härten &<br />

Schmieden<br />

Die Fachzeitschrift <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> (ewi) <strong>und</strong> das<br />

Institut für Elektroprozesstechnik (ETP) der Leibniz Universität<br />

Hannover veranstalten zum zweiten Mal das Praxisseminar „<strong>Induktives</strong><br />

<strong>Erwärmen</strong> zum Härten <strong>und</strong> Schmieden“. Das Seminar findet<br />

vom 26.-27. März 2013 im Atlantic Congress Hotel in Essen statt.<br />

Das zweitägige Praxisseminar<br />

wird von Prof. Dr.-Ing.<br />

Bernard Nacke (ETP) moderiert.<br />

Die Teilnehmer erwartet<br />

ein breites Spektrum an<br />

Fachwissen. Experten aus<br />

namhaften Firmen referieren<br />

am ersten Tag (10:00<br />

bis 17:00 Uhr) der Veranstaltung<br />

zu zwei Themenblöcken:<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong><br />

Anlagendesign sowie Anlagen- <strong>und</strong> Energieeffizienz. Zwei themenspezifische<br />

Workshops zum „Induktiven Härten“ <strong>und</strong> zur „Induktiven<br />

Schmiedeerwärmung“, die am zweiten Tag (09:00 bis 12:30 Uhr) zur<br />

Wahl stehen, bieten dem Seminarteilnehmer ideale Foren, um über<br />

Fragen <strong>und</strong> aktuelle Problemstellungen zur Erwärmungstechnologie<br />

<strong>und</strong> zum Betrieb der Erwärmeranlagen mit Experten aus der Praxis zu<br />

diskutieren. Firmen haben zudem die Möglichkeit, ihre Produkte <strong>und</strong><br />

Informationsmaterialien auszustellen <strong>und</strong> Teilnehmern mit fachk<strong>und</strong>iger<br />

Beratung zur Seite zu stehen.<br />

Das Praxisseminar „<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum Härten <strong>und</strong> Schmieden“<br />

wendet sich an Betreiber <strong>und</strong> Planer von induktiven Erwärmungsanlagen<br />

in Härtereien <strong>und</strong> Schmieden. Das Seminar gibt einen<br />

Überblick über den aktuellen Stand des induktiven <strong>Erwärmen</strong>s zum<br />

Härten <strong>und</strong> Schmieden. Dabei vermitteln die Referenten praxisnah<br />

ausgewählte physikalische <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>lagen, präsentieren<br />

moderne Anlagen- <strong>und</strong> Verfahrenskonzepte, führen verfahrenstechnische<br />

<strong>und</strong> energetische Vergleiche durch <strong>und</strong> erläutern wichtige<br />

Themen zur Betriebssicherheit <strong>und</strong> -instandhaltung.<br />

Die Teilnahmegebühr liegt zwischen 800 (für ewi-Abonnenten<br />

<strong>und</strong>/oder auf Firmenempfehlung) <strong>und</strong> 900 Euro (regulärer Preis). Im<br />

Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen, das Catering <strong>und</strong> die<br />

Abendveranstaltung (am ersten Abend um 19:00 Uhr), bei der sich<br />

die Teilnehmer <strong>und</strong> Referenten in geselliger R<strong>und</strong>e austauschen<br />

können. Eine Teilnehmerurk<strong>und</strong>e inklusive Datenträger, auf dem<br />

sich Impressionen zur Veranstaltung sowie Kontaktliste <strong>und</strong> Referate<br />

befinden, werden den Seminarteilnehmern per Post zugeschickt.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

Programm-Höhepunkte<br />

NEU<br />

NEU<br />

Wann <strong>und</strong> Wo?<br />

2. Praxisseminar<br />

<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />

HÄRTEN&<br />

SCHMIEDEN<br />

26.- 27. März 2013, Atlantic Congress Hotel,<br />

Essen, www.ewi-erwaermen.de<br />

Themenblock 1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Anlagendesign<br />

• Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen der induktiven Erwärmung<br />

• Design <strong>und</strong> Optimierung durch numerische Simulation<br />

• Energieversorgung für die induktive Erwärmung<br />

Themenblock 2 Anlagen- <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />

• Induktionstechnik in der industriellen Praxis<br />

• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Härteanlagen<br />

• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Schmiedeerwärmungsanlagen<br />

• Energieeffizienz von Induktionsanlagen<br />

Workshop 1<br />

Praxisanforderungen beim induktiven Härten<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

• <strong>Induktives</strong> Verzahnungshärten<br />

• Härten von Zahnrädern mit kleinen Modulen<br />

• Härten von Kurbelwellen<br />

Workshop 2<br />

Praxisanforderungen bei der induktiven<br />

Schmiedeerwärmung<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

• Induktive Erwärmung zur Halbwarmumformung<br />

• Induktive Blockerwärmung<br />

• Induktive Stangenerwärmung<br />

MIT REFERENTEN VON: ABP Induction Systems GmbH,<br />

EFD Induction GmbH, Eldec Schwenk Induction GmbH,<br />

Leibniz Universität Hannover, SMS Elotherm GmbH<br />

Termin:<br />

• Dienstag, 26.03.2013 Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 27.03.2013<br />

Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen, www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer <strong>und</strong><br />

Anlagenbauer von<br />

Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />

Veranstalter<br />

Teilnahmegebühr:<br />

• ewi-Abonnenten oder/<strong>und</strong><br />

auf Firmenempfehlung: 800,00 €<br />

• regulärer Preis: 900,00 €<br />

Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />

www.ewi-erwaermen.de<br />

NEU<br />

+ 2 Workshops<br />

+ Fachausstellung<br />

www.ewi-erwaermen.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

25<br />

Anzeige_Härten-2013_105 x 297.indd 1 27.09.12 13:48


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Arbeitsschutz Aktuell erfolgreich in<br />

Augsburg zu Ende gegangen<br />

Über 10.500<br />

Fachbesucher<br />

kamen<br />

nach Augsburg,<br />

um sich<br />

auf der Arbeitsschutz<br />

Aktuell<br />

2012 über alle<br />

Facetten zeitgemäßer<br />

Präventionsarbeit<br />

zu informieren. Das Forum aus Messe <strong>und</strong><br />

Kongress ist der wichtigste Informationsgeber<br />

für Wirtschaft, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Fachinstitutionen zu den Themen „Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit am Arbeitsplatz“.<br />

Den Fachkongress, der in diesem Jahr<br />

unter dem Motto „Sicher <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> arbeiten<br />

– Vision Zero in der Praxis“ stand, nutzten<br />

1.000 Teilnehmer zum intensiven Wissenstransfer.<br />

Hier dominierten Themen r<strong>und</strong> um<br />

Baustellensicherheit, den Umgang mit Gefahrenstoffen,<br />

die Umsetzung der DGUV Vorschrift<br />

2 oder auch die Herausforderungen<br />

beim Einsatz alternativer Energien, etwa bei<br />

der Installation von Fotovoltaik-Anlagen oder<br />

den Arbeiten in den Off-Shore-Windparks an<br />

der Küste. Intensiv widmete sich der Kongress<br />

den Fragen <strong>und</strong> Lösungen im Hinblick auf<br />

die Bewältigung psychischer Belastung am<br />

Arbeitsplatz. Über 90 % der Fachkongressbesucher<br />

drückten deutlich ihre Zufriedenheit<br />

über die Themenauswahl aus.<br />

Themenübergreifend nannten Experten<br />

neben technischen Verbesserungen<br />

immer wieder zwei zwingende Voraussetzungen<br />

für einen effektiven Arbeits<strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz: Kommunikation<br />

<strong>und</strong> Sozialkompetenz. So berichtete<br />

Flugkapitän Manfred Müller in seinem<br />

Festvortrag von Untersuchungsergebnissen<br />

zum reibungslosen <strong>und</strong> möglichst<br />

sicheren Zusammenspiel von Mensch <strong>und</strong><br />

Maschine. Er kommt zu dem überraschenden<br />

Ergebnis, dass sich unvermeidliche<br />

technische Probleme im Zusammenhang<br />

mit einer von Menschen verursachten<br />

Fehlhandlung besonders dann katastrophal<br />

auswirken können, wenn das Arbeitsklima<br />

nicht optimal ist <strong>und</strong> dadurch die<br />

Korrektur der Fehlhandlung behindert<br />

wird. Dies widerlegt die Auffassung mancher<br />

Techniker, dass eine hochentwickelte<br />

Technologie menschliche Tätigkeiten bei<br />

der Steuerung komplizierter Prozesse weitgehend<br />

überflüssig mache.<br />

250 Aussteller aus Deutschland <strong>und</strong><br />

dem europäischen Ausland präsentierten<br />

in Augsburg die Innovationen einer<br />

Wachstumsbranche: von hochfunktioneller<br />

Schutzkleidung <strong>und</strong> neuen Sicherungssystemen,<br />

über ergonomische Sitzmöbel<br />

hin zu intelligenten Hör- <strong>und</strong> Atemschutzlösungen<br />

<strong>und</strong> vielen anderen Neuheiten<br />

<strong>und</strong> Verbesserungen für maximale Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz am Arbeitsplatz.<br />

Den begehrten Förderpreis für<br />

junge, innovative Unternehmen sicherte<br />

sich die Firma besus für ihren 3D-Brandsimulator,<br />

der mittels Projektionstechnik ein<br />

virtuelles, realitätsnahes Löschtraining am<br />

eigenen Arbeitsplatz ermöglicht.<br />

Ein Messehöhepunkt war erneut die<br />

Verleihung des Jugend-Arbeitsschutzpreises<br />

(JAZ) im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung.<br />

Pate war der Augsburger Kanu-<br />

Olympionike Alexander Grimm, der den<br />

Preis an die Auszubildenden der Evonik<br />

Industries AG aus Rheinfelden übergab.<br />

Die Gewinner überzeugten die Jury mit<br />

der innovativen Entwicklung einer Notdusche<br />

mit automatischer Alarmierungseinrichtung<br />

nach Chemieunfällen.<br />

„Die Arbeitsschutz Aktuell in Augsburg<br />

war nicht nur ein großer Erfolg, es war<br />

auch ein großer Etappenstopp auf dem<br />

Weg zum XX. Weltkongress für Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der Arbeit in zwei<br />

Jahren in Frankfurt am Main, der parallel<br />

zur Arbeitsschutz Aktuell 2014 stattfindet“,<br />

so Olaf Freier, Geschäftsführer der veranstaltenden<br />

HINTE GmbH. „Die Vorfreude<br />

auf das weltweit wichtigste Ereignis der<br />

Branche war in Augsburg deutlich spürbar<br />

– bei Ausstellern, Fachbesuchern <strong>und</strong> den<br />

Organisatoren.“<br />

Seminar: Elektrothermische<br />

Prozesstechnik<br />

Das Institut für Elektroprozesstechnik<br />

der Leibniz Universität Hannover (ETP)<br />

veranstaltet in Zusammenarbeit mit der<br />

Forschungsvereinigung Industrieofenbau<br />

e.V. (FOGI) am 19. <strong>und</strong> 20. Februar 2013 in<br />

Hannover das aktuelle Seminar „Elektrothermische<br />

Prozesstechnik“.<br />

Dieses 1½ tägige Weiterbildungsseminar<br />

gibt einen Überblick über den aktuellen<br />

Stand <strong>und</strong> zukünftige Entwicklungen ausgewählter<br />

Anwendungen induktiver <strong>und</strong><br />

Laser-Erwärmungsverfahren. Dabei vermitteln<br />

die Referenten aus der Forschung<br />

<strong>und</strong> Industrie physikalische <strong>und</strong> technische<br />

Gr<strong>und</strong>lagen, stellen moderne Anlagen- <strong>und</strong><br />

Verfahrenskonzepte vor <strong>und</strong> führen energetische<br />

Prozessbewertungen durch. Praxisnah<br />

werden anhand innovativer aktueller<br />

Beispiele die heutigen <strong>und</strong> zukünftigen<br />

effizienten Einsatzmöglichkeiten ausgewählter<br />

Elektroprozesswärmeverfahren<br />

aufgezeigt. Dank der anwendungsbezogenen<br />

Inhalte des Seminars ist die direkte<br />

Umsetzung der erworbenen Kenntnisse in<br />

die betriebliche Praxis möglich.<br />

Das Seminar beinhaltet folgende Themen:<br />

Elektrothermische Prozesstechnik in der Übersicht,<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des induktiven <strong>Erwärmen</strong>s,<br />

aktuelle Anwendungen des induktiven Randschichthärtens,<br />

Design elektrothermischer<br />

Anlagen mit numerischen Methoden, innovative<br />

Induktionsanwendungen <strong>und</strong> moderne<br />

Umrichtertechnologien, Hybrid-Verfahren<br />

mit integrierter Induktionserwärmung <strong>und</strong><br />

Metallbearbeitung per Laserstrahl.<br />

Darüber hinaus erfolgen praktische Vorführungen<br />

zu den aktuellen Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsprojekten am ETP. Die Zielgruppe<br />

des Seminars sind Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter aus Unternehmen, die wärmetechnische<br />

Anlagen herstellen oder betreiben<br />

sowie Beschäftigte aus dem Bereich der<br />

Energiedienstleistung <strong>und</strong> Energieberatung.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.etp.uni-hannover.de<br />

26 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

4. Kölner Nacht der Technik bringt Unternehmen in Startposition<br />

Eine Nacht lang Technik zum Anfassen?<br />

Für kluge Köpfe von morgen <strong>und</strong> Menschen,<br />

die nie auslernen? Mit ansteckender<br />

Faszination für technologische Zusammenhänge?<br />

Bei „watch.ing“, der Kölner Nacht<br />

der Technik, bereits seit 2009 Programm.<br />

Am 14. Juni 2013 geht das Technikerlebnisevent<br />

in seine vierte R<strong>und</strong>e. Gesucht werden<br />

wieder Unternehmen <strong>und</strong> Institutionen<br />

– ob alte Bekannte oder Newcomer –<br />

die ihr technisches Know-how einer breiten<br />

Öffentlichkeit präsentieren möchten.<br />

Gestartet als Experiment der Bezirksvereine<br />

der Ingenieur-Vereinigungen VDI <strong>und</strong><br />

VDE etablierte sich die interaktive Veranstaltungsreihe<br />

in den vergangenen Jahren<br />

schnell als feste Institution der Rheinmetropole.<br />

Seitdem erforschten mehr als 15.000<br />

Besucher die Schaltzentralen hier ansässiger<br />

Wirtschaftsunternehmen, Institutionen<br />

der öffentlichen Hand sowie Bildungs- <strong>und</strong><br />

Forschungseinrichtungen – <strong>und</strong> ließen sich<br />

von überraschenden Technologien, beeindruckenden<br />

Produktionsprozessen <strong>und</strong><br />

spannenden Berufen begeistern. Auch die<br />

vierte Kölner Nacht der Technik am 14. Juli<br />

2013 verspricht Spannung pur.<br />

Ob Innovationstreiber, Helden des technologischen<br />

Alltags oder Ausbildungsbetriebe<br />

im MINT (Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaft <strong>und</strong> Technik) Bereich.<br />

„Die Nacht der Technik bietet sowohl<br />

teilnehmenden Unternehmen die Gelegenheit,<br />

PR in eigener Sache zu machen<br />

als auch Schülern <strong>und</strong> Studierenden die<br />

Möglichkeit, sich über die vielfältigen<br />

Berufe r<strong>und</strong> um die Elektro- <strong>und</strong> Informationstechnik<br />

zu informieren“, bringt Dipl.‐<br />

Ing. Frank Winheller, Vorsitzender des VDE<br />

Bezirk Köln e.V., die Zielsetzung der Nacht<br />

der Technik auf den Punkt. Die Anmeldefrist<br />

für Erstteilnehmer der 4. Nacht der<br />

Technik lief bis zum 14. Dezember 2012.<br />

Registrierungsschluss ist der 28. Februar<br />

2013. Weitere Informationen finden Sie<br />

unter:<br />

www.nacht-der-technik.de<br />

Powered by<br />

INTERNATIONAL<br />

THERM<br />

PROCESS<br />

SUMMIT<br />

Organized by<br />

Ein Forum von <strong>und</strong> für Experten <strong>und</strong><br />

Entscheider der <strong>international</strong>en<br />

Wärmebehandlungs-Branche:<br />

ITPS, Sommer 2013, Düsseldorf –<br />

wir sehen uns dort!<br />

www.itps-online.com<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

Dr.-Ing. Andreas Seitzer<br />

Managing Director<br />

SMS Elotherm GmbH<br />

27


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

glasstec 2012 setzt deutliche Impulse<br />

Die glasstec 2012 hat in einem wirtschaftlich<br />

ambivalenten Umfeld<br />

deutliche Zeichen gesetzt. So lautet der<br />

allgemeine Tenor der deutlichen Mehrheit<br />

der r<strong>und</strong> 43.000 Fachbesucher. Weit<br />

über die Hälfte dieser Fachleute schätzt<br />

die künftige wirtschaftliche Situation in<br />

der Branche als positiv ein. Die Rückmeldungen<br />

der 1.162 Aussteller der weltweit<br />

bedeutendsten Messe der Glasbranche<br />

unterstreichen die gute Stimmung.<br />

Die Besucher aus den Bereichen<br />

Maschinenbau, Industrie, Handwerk,<br />

Architekten/<br />

(Fassaden-)<br />

Planer sowie<br />

Solar stellen der<br />

glasstec 2012<br />

ein gutes Zeugnis<br />

aus. Neben<br />

der positiven<br />

Zukunftsbeurteilung<br />

fielen auch<br />

die Urteile über<br />

die Erreichung<br />

der Besuchsziele<br />

<strong>und</strong> die<br />

Bewertung des<br />

Messeangebotes<br />

hervorragend<br />

aus. Beide<br />

Kennzahlen<br />

liegen deutlich<br />

über 90 %. Die<br />

glasstec unterstreicht<br />

damit<br />

ihren Anspruch<br />

als weltweite<br />

Leitmesse mit<br />

einem konstant<br />

hohen Anteil an<br />

<strong>international</strong>en<br />

Besuchern, die<br />

weit mehr als die<br />

Hälfte ausmachen.<br />

Auf höchstem<br />

Niveau ist<br />

weiterhin der<br />

Anteil an Führungskräften<br />

aus dem mittleren <strong>und</strong> Top-Management,<br />

die mehr als zwei Drittel der glasstec-<br />

Besucher stellen. Dabei besonders auffällig:<br />

Die Investitionsbereitschaft bei den<br />

deutschen Führungskräften hat deutlich<br />

zuge nommen.<br />

„Die glasstec 2012 hat ein klares positives<br />

Signal für die Branche in wirtschaftlich nicht<br />

einfach zu prognostizierenden Zeiten ge -<br />

setzt <strong>und</strong> ihre Qualität als Innovationsschau<br />

<strong>und</strong> wichtigster Branchentreffpunkt unter<br />

Beweis gestellt“, urteilt Prof. Dr.-Ing. Udo<br />

Ungeheuer, Präsident der glasstec 2012 <strong>und</strong><br />

Vorsitzender des Vorstandes der Schott AG.<br />

Das umfangreiche Rahmenprogramm<br />

der glasstec wurde von den Besuchern gut<br />

angenommen. Erneut zog vor allem die Sonderschau<br />

„glass technology live“ großes Interesse<br />

auf sich. Unter dem Motto „Innovative<br />

Glasfunktionen“ hatten Prof. Stefan Behling<br />

<strong>und</strong> sein Team des Instituts für Baukonstruktion<br />

der Universität Stuttgart etliche Aufsehen<br />

erregende Exponate zusammen getragen,<br />

die Produkte der Praxis von morgen <strong>und</strong><br />

übermorgen zeigen. Die „glass technology<br />

live“ wurde an allen Messetagen von einem<br />

kostenlosen Symposium zu verschiedenen<br />

Themen begleitet, was von zahlreichen<br />

Besuchern wahrgenommen wurde.<br />

Komplettiert wurde das Angebot der<br />

Sonderschauen durch das Zentrum Handwerk,<br />

das mit dem Glashaus eindrucksvoll<br />

verdeutlichte, welche Handwerksleistungen<br />

mit Glas am <strong>und</strong> im Haus möglich sind,<br />

sowie die Glaskunstausstellung „glass art“. An<br />

Ar chitekten, Bauingenieure <strong>und</strong> verwandte<br />

Professionen richteten sich die Konferenz<br />

„engineered transparency“ mit einem technischen<br />

Fokus auf den konstruktiven Glasbau<br />

<strong>und</strong> der Architekturkongress mit seinen<br />

<strong>international</strong> renommierten Referenten.<br />

Bereits einen Tag vor Messestart diskutierten<br />

hochkarätige Experten aus Glas- <strong>und</strong><br />

Solarindustrie im Rahmen der Konferenz<br />

„Solar meets Glass – 3rd Industry Summit<br />

for Markets, Costs and Technology“ ihre<br />

Schnittstellenthemen. Bereits 2013 wird es<br />

dazu in Düsseldorf zur kommenden Auflage<br />

der Konferenz am 9. <strong>und</strong> 10. Oktober<br />

erneut Gelegenheit geben. „Wir möchten<br />

unseren K<strong>und</strong>en mit dieser Plattform auch<br />

im glasstec-freien Jahr die Möglichkeit<br />

bieten, durch einen gezielten fachlichen<br />

Austausch voneinander zu profitieren.<br />

Abseits der aktuellen wirtschaftlichen Lage<br />

eröffnen sich der Glasindustrie so mittelfristig<br />

neue Absatzchancen, während die<br />

Solarindustrie auf dem Weg zu höheren<br />

Wirkungsgraden <strong>und</strong> Produktionskostensenkung<br />

das Know-how der Glasindustrie<br />

nutzen kann“, erläutert Hans Werner Reinhard.<br />

Die nächste glasstec/solarpeq findet<br />

im Oktober 2014 statt.<br />

28 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

EuroBLECH 2012: Aussteller werten Branchenleitmesse als Erfolg<br />

Die 22. Internationale Technologiemesse<br />

für Blechbearbeitung ist in Hannover zu<br />

Ende gegangen. In den vergangenen fünf<br />

Messetagen zeigten 1.520 Aussteller aus 39<br />

Ländern auf insgesamt 84.000 m 2 Nettoausstellungsfläche<br />

ein hochklassiges Spektrum<br />

an innovativen Produkten für die gesamte<br />

Fertigungskette der Blechbearbeitung.<br />

Insgesamt 60.500 Fachbesucher aus<br />

aller Welt haben die EuroBLECH 2012<br />

besucht. Damit ist die Zahl der Fachbesucher<br />

gegenüber der vergangenen Veranstaltung<br />

quasi gleich geblieben, während<br />

die Ausstellerzahl um 5 % <strong>und</strong> die Fläche<br />

um 7 % gewachsen sind.<br />

Bei den Besuchern gab es laut der ersten<br />

Auswertung der Besucherumfrage nochmals<br />

eine deutliche Verschiebung zugunsten<br />

hochqualifizierter Fachbesucher: R<strong>und</strong><br />

drei Viertel der Fachbesucher kamen dieses<br />

Mal aus der Industrie, <strong>und</strong> der Anteil<br />

der Besucher aus Firmen mit mehr als 500<br />

Mitarbeitern ist um 20 % angestiegen. Auch<br />

der Anteil an Besuchern aus dem Topmanagement<br />

ist leicht gestiegen. 40 % der<br />

Besucher kamen zur EuroBLECH 2012 mit<br />

einer konkreten Kaufabsicht.<br />

„Eine erste Messeanalyse auf der Ausstellerseite<br />

zeigt, dass die Ausstellerfirmen,<br />

trotz der weiter unsicheren Lage, sehr<br />

zufrieden sind mit dem Messegeschäft.<br />

Wobei die deutschen Aussteller die derzeitige<br />

Absatzlage deutlich positiver bewerten<br />

als die Ausstellerfirmen aus dem Ausland“,<br />

erklärt Nicola Hamann, Messedirektorin der<br />

EuroBLECH im Namen des Veranstalters,<br />

Mack Brooks Exhibitions.<br />

Vorrangiges Messeziel der Aussteller<br />

waren laut Ausstellerumfrage die Erschließung<br />

neuer Märkte, die Neuk<strong>und</strong>engewinnung<br />

sowie die Präsentation von<br />

Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen. Die<br />

Aussteller haben diese Ziele erreicht <strong>und</strong><br />

bewerteten ihre Messeteilnahme vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der derzeitigen Wirtschaftslage<br />

als äußerst erfolgreich.<br />

Vor allem mit der hohen Anzahl der<br />

auf der Messe vorgestellten Innovationen<br />

<strong>und</strong> der Internationalität der Veranstaltung<br />

waren die Aussteller wie die Besucher<br />

hochzufrieden. 48 % der Aussteller <strong>und</strong> 36 %<br />

der Besucher kamen auf der diesjährigen<br />

EuroBLECH aus dem Ausland. Wichtigste<br />

Ausstellerländer, nach Deutschland, waren<br />

Italien, die Türkei, China, die Niederlande,<br />

die Schweiz, Österreich, Frankreich <strong>und</strong> die<br />

USA. Unter den Top-Besucherländern waren<br />

Österreich, die Niederlande, Schweden, die<br />

Schweiz, Großbritannien, Italien, Dänemark,<br />

die Tschechische Republik, Polen <strong>und</strong> Indien.<br />

In der Ausstellerumfrage gaben 70 %<br />

der Ausstellerfirmen spontan an, dass sie<br />

auch auf der nächsten EuroBLECH wieder<br />

ausstellen werden. Die EuroBLECH 2014 findet<br />

vom 21. bis 25. Oktober 2014 auf dem<br />

Messegelände in Hannover statt. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter:<br />

www.euroblech.de<br />

Dipl.-Ing. Simone Franke (Hrsg.)<br />

Taschenbuch der Gießerei-Praxis 2013<br />

Das bewährte Standardwerk des Gießereiwesens bietet die aktuellste<br />

Zusammenstellung relevanter Normen <strong>und</strong> fachlicher Informationen<br />

<strong>und</strong> nimmt sich in komplett überarbeiteter <strong>und</strong> optimierter Form<br />

sämtlicher Fachgebiete des Gießereiwesens mit den diesjährigen<br />

Schwerpunktthemen Druckguss <strong>und</strong> Metallografie an. Das Expertenteam<br />

um die Herausgeberin Dipl.-Ing. Simone Franke beantwortet<br />

wichtige Fragen der täglichen Praxis <strong>und</strong> stellt einen umfangreichen<br />

Tabellenteil, aktuelle Informationen zum Arbeitsschutz <strong>und</strong> einen<br />

Veranstaltungskalender bereit. Ganz neu in diesem Jahr: Das „TBG“<br />

erscheint inklusive App für iOS <strong>und</strong> Android!<br />

inkl.<br />

App!<br />

Erscheinungsdatum: 12.12.2012<br />

ca. 600 Seiten, stabiler Kunststoffeinband<br />

inkl. App für iOS <strong>und</strong> Android<br />

ISBN 978-3-7949-0838-7<br />

Subskriptionspreis bis 19.12.2012 € 44,90<br />

regulärer Preis ab 20.12.2012 € 54,90<br />

Fachverlag Schiele & Schön GmbH · Markgrafenstr. 11 · 10969 Berlin<br />

Tel.: +49 (0)30 25 37 52 - 21 · Fax: +49 (0)30 25 37 52 - 99<br />

service@schiele-schoen.de<br />

www.schiele-schoen.de · www.tb-giesserei.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

29<br />

tbg13_182-125.indd 1 12.11.12 11:36


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Messe Düsseldorf, VDMA, CECOF <strong>und</strong> heat processing initiieren<br />

Thermoprozess-Gipfel ITPS<br />

Am 9. <strong>und</strong> 10. Juli 2013 trifft sich in Düsseldorf<br />

das Topmanagement der Thermoprozesstechnik-Branche<br />

zum International<br />

Thermoprocess Summit.<br />

Mit einem Paukenschlag hatte im Juni<br />

vergangenen Jahres das Technologiemessen-Quartett<br />

GIFA, METEC, THERMPROCESS<br />

<strong>und</strong> NEWCAST in der Branche eingeschlagen.<br />

Mit 79.000 Besuchern aus 83 Ländern<br />

<strong>und</strong> 1.958 Ausstellern bestätigten die vier<br />

Veranstaltungen eindrucksvoll ihre Stellung<br />

als Leitmessen ihrer Branche.<br />

Für die THERMPROCESS-Aussteller waren<br />

es vor allem die Fachleute aus Übersee, hier<br />

insbesondere aus Indien, die ihnen neue<br />

Absatzmärkte erschlossen. Da die Innovationszyklen<br />

in der Branche jedoch immer<br />

kürzer werden, initiieren Messe Düsseldorf,<br />

VDMA (mit dem Fachverband Thermoprozesstechnik,<br />

Frankfurt), der europäische<br />

Thermoprozessverband CECOF (European<br />

Committee of Industrial Furnace and Heating<br />

Equipment Associations, Frankfurt)<br />

sowie die Fachzeitschrift „heat processing“<br />

des Vulkan-Verlags unter dem Namen ITPS<br />

einen Internationalen Thermoprozess Gipfel<br />

(International Thermprocess Summit), der<br />

am 9. <strong>und</strong> 10. Juli 2013 als hochkarätiger Kongress<br />

die Fachwelt nach Düsseldorf einlädt.<br />

Zielgruppe der Veranstaltung werden die<br />

CEOs <strong>und</strong> Führungskräfte aus den Abnehmerbranchen,<br />

den Schlüsselindustrien<br />

wie Metallproduktion <strong>und</strong> -verarbeitung,<br />

Automobilindustrie, Glas-, Keramik- <strong>und</strong><br />

Zementindustrie sowie der chemischen<br />

<strong>und</strong> petrochemischen Bereiche sein. Messe-<br />

Director Friedrich-Georg Kehrer: „Unser Ziel<br />

ist es, hier ganz gezielt die Anwender mit<br />

den Anlagenherstellern zusammenzubringen<br />

<strong>und</strong> ihnen neben der Zeit für fachliche<br />

Gespräche noch ein hochqualifiziertes<br />

Vortragsprogramm zu bieten.“ Mit der<br />

idealen Kombination aus Networking <strong>und</strong><br />

fachlichem Austausch hätte eine Teilnahme<br />

am ITPS für beide Seiten einen gewaltigen<br />

Zusatznutzen, ergänzt Kehrer.<br />

Das Programm des ITPS orientiert sich<br />

an den brennenden Fragen unserer Zeit<br />

r<strong>und</strong> um die Begriffe Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung<br />

<strong>und</strong> Energieeffizienz. Aufgabenfelder,<br />

denen sich insbesondere die<br />

Vertreter der Schlüsselindustrien heute <strong>und</strong><br />

in Zukunft stellen müssen. Beleuchtet wird<br />

unter anderem die Zukunft energieintensiver<br />

Industrien in Europa, die gegenwärtige<br />

wirtschaftliche Marktsituation, technische<br />

Entwicklungstrends in der Thermoprozesstechnik<br />

sowie unter dem Motto „Der K<strong>und</strong>e<br />

als Motor der technologischen Innovation“,<br />

die Anforderungen, die von den Abnehmern<br />

an die Hersteller gestellt werden.<br />

Neben der Vortragsveranstaltung gibt<br />

es für interessierte Unternehmen die Möglichkeit<br />

als Sponsoren des ITPS aufzutreten<br />

<strong>und</strong> sich während des Gipfels im Foyer des<br />

Congress Center CCD Süd der Messe Düsseldorf<br />

zu präsentieren. Dabei begrenzt sich<br />

das Sponsoring nicht nur auf die zwei Veranstaltungstage,<br />

sondern umfasst auch den<br />

Webauftritt auf www.itps-online.com. Der<br />

Eintritt für den ITPS beträgt 1.500 Euro – mit<br />

einem Bonus für Frühbucher. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter:<br />

www.itps-online.com<br />

30 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


WISSEN für die<br />

ZUKUNFT<br />

Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Fachbuch mit<br />

vollständigem eBook<br />

auf Datenträger<br />

DIN EN ISO 50001 in der Praxis<br />

Ein Leitfaden für Aufbau <strong>und</strong> Betrieb eines<br />

Energiemanagementsystems<br />

Dieses Fachbuch vermittelt erstmals das Gr<strong>und</strong>wissen für<br />

den Aufbau von Energiemanagementsystemen auf Basis<br />

der DIN EN ISO 50001.<br />

Die im April 2012 eingeführte Norm defi niert die Anforderungen<br />

von Energiemanagementsystemen <strong>und</strong> löst die DIN EN 16001<br />

aus dem Jahr 2009 ab. Neben technischen Gr<strong>und</strong>lagen der Verbrauchsmessung<br />

<strong>und</strong> Energieabrechnung erfahren die Leser in<br />

kompakter, transparenter Form Methoden zur Datenerfassung <strong>und</strong><br />

Datenanalyse sowie zur zielgerichteten Nutzung der gewonnenen<br />

Ergebnisse. Die ergänzenden digitalen Inhalte bieten – gemeinsam<br />

mit dem eBook – zudem praktischen Nutzen für den mobilen<br />

Einsatz.<br />

Ein Werk für alle, die mit der Beschaffung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />

von Energie betraut sind <strong>und</strong> sich mit der Planung sowie mit der<br />

Umsetzung von effi zienzsteigernden Verfahren in Unternehmen<br />

befassen.<br />

K. Reese<br />

1. Aufl age 2012, 284 Seiten mit DVD, Hardcover<br />

VULKAN-VERLAG GMBH<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

QR-Code für Direktanforderung<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 82002-34 oder abtrennen <strong>und</strong> im Fensterumschlag einsenden<br />

<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex.<br />

DIN EN ISO 50001 in der Praxis<br />

1. Aufl age 2012 – ISBN: 978-3-8027-2382-7<br />

für € 90,- (zzgl. Versand)<br />

Die bequeme <strong>und</strong> sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />

mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Bankleitzahl<br />

Kontonummer<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in<br />

Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt<br />

dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs<br />

oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen. Ort, Datum, Unterschrift<br />

PADIN52012<br />

Nutzung 4-2012 personenbezogener <strong>elektrowärme</strong> Daten: <strong>international</strong> Für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre 31 ich<br />

mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifi sche Medien <strong>und</strong><br />

Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

MetallMesse‐Mittelhessen 2013 startet<br />

zum zweiten Mal in Wetzlar<br />

Am 15. <strong>und</strong> 16. Mai 2013 findet in<br />

Wetzlar die 2. MetallMesse‐Mittelhessen<br />

statt. Die Branchenmesse hat es<br />

sich zum Ziel gesetzt, die wirtschaftliche<br />

Kraft <strong>und</strong> Vielfalt der Region deutlich in<br />

den Mittelpunkt zu rücken. Die metallverarbeitende<br />

Industrie ist für Mittelhessen<br />

die starke Branche. Der Maschinen-<br />

<strong>und</strong> Anlagenbau, die Kunststoff-,<br />

Elektro- <strong>und</strong> Optikindustrie, Automobilzulieferer<br />

<strong>und</strong> ‐hersteller bieten knapp<br />

einem Viertel der Industriebeschäftigten<br />

einen Arbeitsplatz.<br />

Der Startschuss für das neue Industrie-<br />

Forum fiel im Sommer 2010 in der Rittal<br />

Arena Wetzlar. Die erfreuliche Bilanz: Bei<br />

der Premiere der Fachmesse präsentierten<br />

sich 170 Aussteller – nicht nur aus der<br />

Metall verarbeitenden Industrie. R<strong>und</strong> 2.300<br />

Besucher informierten sich an den beiden<br />

Messetagen über das breite Leistungsangebot<br />

der heimischen Industrie.<br />

Bei der Fortsetzung der MetallMesse‐Mittelhessen<br />

im Jahr 2013 stehen die Zeichen<br />

auf Wachstum: Die Fachmesse geht auf über<br />

2.600 m 2 mit einer deutlich erweiterten Ausstellungsfläche<br />

an den Start. Das ermöglicht<br />

nicht nur mehr Ausstellern die Teilnahme am<br />

regionalen Branchentreff. Sondern insbesondere<br />

kleinere Flächeneinheiten bieten gerade<br />

jungen Unternehmen die Chancen, ihre<br />

Leistungen einem breiten Fachpublikum zu<br />

sehr günstigen Konditionen zu präsentieren.<br />

Insgesamt rechnet der Veranstalter für die 2.<br />

MetallMesse-Mittelhessen mit ca. 200 Ausstellern<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 2.500 Besuchern. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter:<br />

www.metallmesse-mittelhessen.de<br />

Aluminium glänzt mit neuen Bestmarken<br />

Für die Aluminium 2012, die nach dem<br />

Wechsel von der Ruhr an den Rhein erstmals<br />

in Düsseldorf stattfand, war es ein Auftakt<br />

nach Maß. Mit 961 Ausstellern aus 51 Nationen<br />

(Vorveranstaltung: 872 aus 47 Nationen)<br />

<strong>und</strong> 21.300 Besuchern (17.200) unterstrich die<br />

weltweit größte Branchenmesse der Aluminiumindustrie<br />

ihre Position als eine der erfolgreichsten<br />

Industriemessen. Der Wechsel von<br />

Essen, wo die Messe seit 1997 stattfand <strong>und</strong><br />

zuletzt 65.000 m² belegt hatte, war notwendig<br />

geworden, um den aktuellen Flächenbedarf<br />

von 78.000 m² zu decken.<br />

„Mit dem Wechsel nach Düsseldorf <strong>und</strong><br />

dem damit verb<strong>und</strong>enen Ausbau der Internationalität<br />

hat sich die Aluminium endgültig<br />

in die 1. Liga der Industriemessen<br />

gespielt“, so Hans-Joachim Erbel, Geschäftsführer<br />

des Veranstalters, Reed Exhibitions. 60 %<br />

der Aussteller <strong>und</strong> mehr als die Hälfte der<br />

Besucher reisten aus dem Ausland an; ein<br />

Drittel der <strong>international</strong>en Besucher kamen<br />

aus Ländern außerhalb Europas – ein Prädikatsmerkmal,<br />

das für die weiterhin wachsende<br />

Reichweite <strong>und</strong> Relevanz der Aluminium<br />

spricht. „In den Verb<strong>und</strong> der Metallmessen,<br />

für die der Messeplatz Düsseldorf weltweit<br />

bekannt ist, fügt sich eine Aluminium bestens<br />

ein“, so Markus M. Jessberger, Event<br />

Director der Leichtbaumesse.<br />

Von der gestiegenen Internationalität<br />

ging auch die im Vorfeld von vielen<br />

Unternehmen erhoffte Zugkraft für die<br />

gesamte Branche aus. Im Inland rechnet<br />

der Gesamtverband der Aluminiumindustrie<br />

(GDA) für das laufende Geschäftsjahr<br />

trotz leicht rückläufiger Produktion<br />

im ersten Halbjahr mit einem annähernd<br />

stabilen Gesamtjahr: „Mit einem Stillstand<br />

oder einer Rezession rechnen wir nicht“,<br />

so GDA-Geschäftsführer Christian Wellner,<br />

der von einer „beeindruckenden Messe“<br />

sprach. In Europa jedoch macht sich in<br />

Teilen die rückläufige Produktion in den<br />

Auftragsbüchern bemerkbar, so Patrick de<br />

Schrynmakers, Generalsekretär der Europäischen<br />

Aluminium Association. Wachstumsimpulse<br />

dagegen gehen derzeit in<br />

hohem Maße von außereuropäischen<br />

Ländern <strong>und</strong> Regionen aus. Speziell aus<br />

diesen Gebieten legte die diesjährige Aluminium<br />

besucherseitig besonders zu.<br />

Eine Marktsituation, die sich auch im<br />

Konjunkturindex widerspiegelt, der anlässlich<br />

der Aluminium von einem Marktforschungsunternehmen<br />

erhoben wird: Demnach<br />

erwarten aktuell jeweils ein Drittel der<br />

befragten Unternehmen leichte Zuwächse,<br />

eine annähernd gleich bleibende Entwicklung<br />

oder eine Abkühlung der Branchenkonjunktur.<br />

Mittelfristig jedoch erwarten<br />

mehr als 54 % der Unternehmen deutliche<br />

Zuwächse. Bis ins Jahr 2030, so eine aktuelle<br />

Studie, wird sich allein im Automobilbau der<br />

Einsatz von Aluminium von heute 5 auf dann<br />

15 Mio. t verdreifachen.<br />

Die kommende Aluminium, Weltmesse<br />

<strong>und</strong> Kongress, findet vom 7. bis 9. Oktober<br />

2014 in Düsseldorf statt.<br />

32 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

HYBRID Expo findet 2013 erstmals in Stuttgart statt<br />

Mit der HYBRID Expo baut Reed Exhibitions<br />

sein Programm im Bereich der<br />

Materialmessen weiter aus. Die HYBRID<br />

Expo, Messe für hybride Werkstoffe, Bauteile<br />

<strong>und</strong> Technologie, wird im kommenden<br />

Jahr erstmals in Stuttgart stattfinden. „Mit<br />

der HYBRID Expo bieten wir der Industrie<br />

eine weitere leistungsstarke Messe im<br />

Zukunftsmarkt Leichtbau, die ideal zu den<br />

bestehenden Materialmessen passt“, so<br />

Hans-Joachim Erbel, Geschäftsführer der<br />

Reed Exhibitions Deutschland GmbH.<br />

Hybride Werkstoffe – wie beispielsweise<br />

Glare als Glasfaserverstärktes Aluminium,<br />

das speziell für den Flugzeugbau entwickelt<br />

wurde – verbinden unterschiedliche<br />

<strong>und</strong> gegensätzliche Materialeigenschaften<br />

wie Kunststoff, Keramik, Composites <strong>und</strong><br />

Metall <strong>und</strong> nutzen additiv die kombinierten<br />

Vorteile der jeweiligen Materialien.<br />

Hauptabnehmer von Hybridbauteilen<br />

sind die Automobilindustrie, die Luft- <strong>und</strong><br />

Raumfahrt sowie die Elektronikindustrie.<br />

„Hier liegen zentrale Schnittmengen zu<br />

den Industriezweigen, die bereits die COM-<br />

POSITES EUROPE <strong>und</strong> die ALUMINIUM nutzen“,<br />

so Hans-Joachim Erbel. Beide Messen<br />

zählen zusammen mehr als 20.000 Fachbesucher,<br />

davon 40 % aus dem Ausland.<br />

Analog zu beiden Veranstaltungen<br />

steht auch bei der HYBRID Expo die<br />

gesamte Fertigungs- <strong>und</strong> Wertschöpfungskette<br />

im Mittelpunkt: von der Materialforschung<br />

<strong>und</strong> Technologie, über<br />

Fertigungs- <strong>und</strong> Verarbeitungsverfahren,<br />

Maschinen, Anlagen sowie Werkzeuge bis<br />

hin zum fertigen Bauteil.<br />

Zur Erstveranstaltung der HYBRID<br />

Expo, die vom 17. bis 19. September<br />

2013 zeitgleich zur COMPOSITES EUROPE<br />

im Messegelände Stuttgart stattfindet,<br />

erwartet Reed Exhibitions 150 Aussteller<br />

<strong>und</strong> 6.000 Besucher. Insgesamt 5.000 m²<br />

Ausstellungsfläche stehen in Halle 2 zur<br />

Verfügung. Weitere Informationen finden<br />

Sie unter:<br />

www.hybrid-expo.com<br />

Metallurgieschlacken – ein Beitrag der Stahlindustrie<br />

zur Ressourceneffizienz<br />

Am 23. Oktober 2012 fand das zweite<br />

Symposium „Schlacken aus der Metallurgie“<br />

in Meitingen statt, das den Schwerpunkt<br />

„Ressourceneffizienz <strong>und</strong> Stand der<br />

Technik“ hatte. Die ausgebuchte Tagung<br />

war ein voller Erfolg. R<strong>und</strong> 160 Teilnehmer<br />

folgten der Einladung von Initiator Dr.<br />

Michael Heußen, technischer Geschäftsführer<br />

der Lech-Stahlwerke (LSW), <strong>und</strong> Dr.<br />

Heribert Motz, Geschäftsführer <strong>und</strong> Institutsleiter<br />

des FEhS – Institut für Baustoff-<br />

Forschung e.V., Duisburg.<br />

Unter den Teilnehmern waren alle wichtigen<br />

Stahlhersteller aus Deutschland <strong>und</strong><br />

Österreich sowie Vertreter aus der Bau- <strong>und</strong><br />

Recyclingwirtschaft. Namhafte Referenten<br />

hatten zugesagt: u.a. Hans Jürgen Kerkhoff,<br />

Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

<strong>und</strong> Vorsitzender des Stahlinstitutes VDEh,<br />

Claus Kumutat, Präsident des Bayerischen<br />

Landesamtes für Umwelt, Ministerialdirektor<br />

Dr. Helge Wendenburg, B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit<br />

sowie Martin Sailer, Landrat des<br />

Landkreises Augsburg.<br />

Leider fehlten erneut Vertreter der<br />

lokalen Bürgerinitiativen <strong>und</strong> Kritiker der<br />

Schlackenverwertung aus dem Umfeld<br />

der LSW. „Sicher haben wir Verständnis<br />

dafür, dass nicht jeder, der einer normalen<br />

Arbeit nachgeht, sich für eine solche<br />

Veranstaltung frei nehmen kann. Aber wir<br />

sind enttäuscht, dass niemand der lokalen<br />

Kritiker die Chance genutzt hat, sich hier<br />

wertvolle Informationen aus erster Hand zu<br />

besorgen oder sich aktiv an der Podiumsdiskussion<br />

zu beteiligen. Gerade mit dieser<br />

Veranstaltung wollen wir ja Öffentlichkeit<br />

herstellen“, so Dr. Michael Heußen. „Herr<br />

Landrat Sailer hat uns zwar erneut empfohlen,<br />

den eingeschlagenen Weg weiter zu<br />

gehen, Transparenz zu schaffen <strong>und</strong> durch<br />

Information aufzuklären – dann muss bei<br />

den Kritikern aber auch die Bereitschaft da<br />

sein, hieran mitzuwirken <strong>und</strong> diese Angebote<br />

tatsächlich wahrzunehmen.“<br />

Ziel des Symposiums war, über Herstellungs-<br />

<strong>und</strong> Aufbereitungsmethoden<br />

von Eisenhüttenschlacken sowie neuere<br />

Forschungsergebnisse zu deren Umweltverhalten<br />

zu informieren <strong>und</strong> hierüber zu<br />

diskutieren. Darüber hinaus wurde über<br />

Gesetzesvorhaben <strong>und</strong> deren Auswirkungen<br />

auf die Industrie berichtet. Damit<br />

wurde dem Informationsbedürfnis von<br />

öffentlichen Auftraggebern, Fachbehörden<br />

des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder sowie<br />

Bauunternehmen, ausschreibenden Ingenieurbüros<br />

<strong>und</strong> öffentlichen wie privaten<br />

Forschungsinstituten Rechnung getragen.<br />

Alle Beteiligten sind regelmäßig mit dem<br />

Nebenprodukt Eisenhüttenschlacken <strong>und</strong><br />

dessen weiterer Verwendung befasst <strong>und</strong><br />

sorgen dafür, dass Schlacken fachgerecht<br />

als Baustoff <strong>und</strong> Düngemittel eingesetzt<br />

werden. Damit bleibt das Ziel Ressourceneffizienz<br />

<strong>und</strong> -schonung nicht nur<br />

Theorie, sondern wird auch in der Praxis<br />

gelebt.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

33


NACHRICHTEN<br />

Personalien<br />

Daniel Strohmeyer wird Abteilungsleiter<br />

bei Loesche GmbH<br />

Ein Jahr nach seinem Weggang kehrt Dr.<br />

Daniel Strohmeyer zurück an den Rhein.<br />

Er ist seit September 2012 als Abteilungsleiter<br />

Process Technology (PT) bei der Loesche<br />

GmbH in Düsseldorf tätig.<br />

Mit noch mehr Erfahrung, mit neuem<br />

Engagement <strong>und</strong> hochmotiviert kehrt<br />

Dr. Strohmeyer nach einem Jahr zurück<br />

zur Loesche GmbH in Düsseldorf. Die<br />

Geschäftsführer Dr. Thomas Loesche <strong>und</strong><br />

Dr. Joachim Kirchmann sowie das gesamte<br />

Loesche-Team begrüßen den versierten<br />

Vertriebsingenieur zurück in ihren Reihen.<br />

Dr. Daniel Strohmeyer wird sich als Abteilungsleiter<br />

den Aufgaben in der Abteilung<br />

Process Technology widmen. Gemeinsam<br />

mit seinem Team wird der 40-jährige die<br />

F&E Projekte weiterentwickeln <strong>und</strong> die Loesche-Technik<br />

in den angestammten <strong>und</strong><br />

neuen Anwendungsfeldern vorantreiben.<br />

Die Optimierung von Anlagenkomponenten<br />

<strong>und</strong> Schaltungen, mit dem Fokus auf<br />

den Eigenschaften der auf den Mahlanlagen<br />

hergestellten Produkte <strong>und</strong> der Anlagenperformance,<br />

sind weitere<br />

Aufgabenfelder der<br />

Abteilung PT.<br />

Das gesamte Loesche-Team<br />

wünscht Dr.<br />

Strohmeyer bei seiner<br />

neuen Tätigkeit<br />

viel Erfolg<br />

<strong>und</strong> freut sich<br />

auf eine erneute,<br />

gute Zusammenarbeit.<br />

Martin Füllenbach wird neuer CEO<br />

des Oerlikon Segments Vacuum<br />

Der Oerlikon Konzern heißt Dr. Martin<br />

Füllenbach als CEO seines Vacuum<br />

Segments herzlich willkommen. Dr. Andreas<br />

Widl, der diese Position seit 2008 besetzte,<br />

hat das Unternehmen verlassen. Martin Füllenbachs<br />

erste Priorität wird die Umsetzung<br />

eines wachstumsorientierten Geschäftsplans<br />

sein. Die Kostenstruktur des Segments wird<br />

ebenfalls einer umfassenden Überprüfung<br />

unterzogen, um das langfristige profitable<br />

Wachstum des Vacuum Geschäfts von Oerlikon<br />

sicherzustellen.<br />

Martin Füllenbach (44) ist ein <strong>international</strong><br />

erfahrener Manager, der verschiedene Führungspositionen<br />

bei globalen Industriekonzernen<br />

wie DaimlerChrysler Aerospace <strong>und</strong><br />

EADS innehatte. In seiner letzten Position<br />

war er Executive Vice President von Voith<br />

Turbo, einem Unternehmensbereich der<br />

deutschen Voith GmbH, dessen profitables<br />

organisches <strong>und</strong> anorganisches Wachstum<br />

er auf globaler Ebene erfolgreich leitete. Martin<br />

Füllenbach hat an der Friedrich-Alexander<br />

Universität in Nürnberg in Volkswirtschaft<br />

promoviert <strong>und</strong> begann seine Karriere als<br />

Offizier der deutschen Luftwaffe, für die er<br />

mehr als elf Jahre im aktiven Dienst tätig war.<br />

„Wir danken Andreas Widl für seinen grossen<br />

Einsatz während seiner Zeit bei Oerlikon<br />

<strong>und</strong> wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.<br />

Er hat Oerlikon Vacuum erfolgreich aus der<br />

Rezession geführt. Für die nächste Entwicklungsphase<br />

des Vacuum Segments ist Martin<br />

Füllenbach mit seiner umfangreichen Erfahrung<br />

in der Umsetzung von Wachstumsstrategien<br />

<strong>und</strong> der Steuerung von Kostenstrukturen<br />

<strong>und</strong> M&A-Transaktionen optimal qualifiziert,<br />

um unser Geschäft zu einem Best-in-Class<br />

Unternehmen seiner Branche zu entwickeln“,<br />

sagte Oerlikon CEO Michael Buscher. Martin<br />

Füllenbach hat seine neue Position bei Oerlikon<br />

am 15. Oktober 2012 angetreten.<br />

Hildegard Müller bleibt BDEW-Vorsitzende<br />

Der Vorstand des B<strong>und</strong>esverbandes der<br />

Energie- <strong>und</strong> Wasserwirtschaft (BDEW)<br />

hat in seiner Sitzung im Oktober 2012 Hildegard<br />

Müller, Vorsitzende der BDEW-<br />

Hauptgeschäftsführung, einstimmig im Amt<br />

bestätigt. Frau Müller führt den Verband seit<br />

Oktober 2008.<br />

„Der BDEW hat sich unter der Führung<br />

von Hildegard Müller in einem immer komplexeren<br />

Marktumfeld zu dem zentralen<br />

Ansprechpartner für Politik <strong>und</strong> Öffentlichkeit<br />

in Berlin, Brüssel <strong>und</strong> den B<strong>und</strong>esländern<br />

entwickelt.<br />

Dass der Verband als ein ebenso kompetenter<br />

wie verlässlicher, aber auch streitbarer<br />

politischer Akteur geschätzt wird, ist<br />

gerade auch das Verdienst von Frau Müller“,<br />

sagte BDEW-Präsident Ewald Woste nach<br />

der heutigen turnusgemäßen Sitzung des<br />

BDEW-Vorstandes. „Das Votum des Vorstands<br />

ist für mich Vertrauensbeweis <strong>und</strong><br />

Verpflichtung zugleich“, so Hildegard Müller.<br />

„Ich freue mich darauf, mich auch in den<br />

kommenden Jahren für die Energie- <strong>und</strong><br />

Wasserwirtschaft <strong>und</strong> insbesondere mit Blick<br />

auf die Herausforderungen <strong>und</strong> Chancen<br />

der Energiewende gemeinsam mit unseren<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern für<br />

sachgerechte <strong>und</strong> marktwirtschaftliche<br />

Lösungen einzusetzen.“<br />

34 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Personalien<br />

NACHRICHTEN<br />

Udo Ungeheuer wird neuer VDI-Präsident<br />

Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer ist neuer<br />

Präsident des VDI Verein Deutscher Ingenieure.<br />

Ungeheuer wurde am 21. November<br />

2012 von der Vorstandsversammlung des<br />

VDI einstimmig zum Präsidenten gewählt.<br />

Der 62-jährige Vorstandsvorsitzende der<br />

Mainzer Schott AG tritt sein Amt zum 1.<br />

Januar 2013 an. Ungeheuer schloss sein<br />

Maschinenbaustudium an der RWTH<br />

Aachen 1979 als Diplom-Ingenieur ab.<br />

Bereits seit 1977 ist Ungeheuer Mitglied<br />

des VDI. 1985 promovierte er zum Dr.-Ing.,<br />

2006 wurde er zum Honorarprofessor der<br />

Fachhochschule Mainz bestellt. Zunächst als<br />

Geschäftsführender Oberingenieur an der<br />

RWTH Aachen tätig, wechselte Ungeheuer<br />

1986 zum Autohersteller BMW, bevor er 1994<br />

als Mitglied in die Konzernleitung der Schott<br />

AG eintrat. Ein Jahr später wurde er in den<br />

Vorstand des Unternehmens berufen. Seit<br />

2004 ist Ungeheuer Vorstandsvorsitzender<br />

des <strong>international</strong>en Spezialglasherstellers.<br />

Neben seinen Mandaten als Aufsichtsratsvorsitzender<br />

bzw. Aufsichtsratsmitglied<br />

mehrerer Schott Tochtergesellschaften ist er<br />

Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes Glasindustrie<br />

e. V. (BV Glas), Vorsitzender Beirat Mitte<br />

der Deutschen Bank, Mitglied des Beirates<br />

der Rheinland-Pfalz Bank, Mitglied des Beirates<br />

der Coface Deutschland <strong>und</strong> Mitglied<br />

im Landeskuratorium Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

des Stifterverbandes für die Deutsche<br />

Wissenschaft.<br />

Prof. Dr.-Ing. Bruno O. Braun wird zum<br />

31. Dezember 2012 nach sechs Jahren als<br />

VDI Präsident satzungsgemäß ausscheiden.<br />

Thomas Pfützenreuter wird Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

bei Air Liquide<br />

Mit Wirkung zum 1. November 2012<br />

übernahm Thomas Pfützenreuter<br />

den Vorsitz der Geschäftsführung der Air<br />

Liquide Deutschland GmbH. Thomas Pfützenreuter<br />

begann seine Karriere bei 3M<br />

Deutschland, wo er mehr als zehn Jahre<br />

verantwortungsvolle Positionen im Vertrieb<br />

<strong>und</strong> Marketing bekleidete. Anschließend<br />

war er auf Geschäftsführungsebene<br />

in verschiedenen <strong>international</strong>en Unternehmen<br />

tätig – so unter anderem bei<br />

der Saint-Gobain Rigips GmbH <strong>und</strong> der<br />

AkzoNobel GmbH. Der Diplom-Ökonom<br />

übernimmt ein für den Air-Liquide-Konzern<br />

wichtiges Geschäft: Von den über<br />

14 Mrd. Euro Gesamtumsatz werden r<strong>und</strong><br />

2 Mrd. Euro auf dem deutschen Markt<br />

erwirtschaftet.<br />

Thomas Pfützenreuter löst Markus Sieverding<br />

ab, der Air Liquide nach 20 Jahren<br />

erfolgreicher Tätigkeit, davon zwölf Jahre<br />

als Vorsitzender der Geschäftsführung,<br />

zum Jahresende auf eigenen Wunsch verlässt.<br />

Er hat die Entwicklung des Deutschlandgeschäfts<br />

für den Weltmarktführer bei<br />

Gasen für Industrie, Medizin <strong>und</strong> Umweltschutz<br />

in diesen Jahren maßgeblich vorangetrieben:<br />

Bedeutende Meilensteine<br />

waren unter anderem die Integration<br />

der ostdeutschen Tochtergesellschaften<br />

nach der Wende sowie die Übernahme<br />

der deutschen Aktivitäten von BOC (1999)<br />

<strong>und</strong> der Messer Griesheim GmbH (2004).<br />

Thilo Lutz wird Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

bei ThyssenKrupp Steel Europe<br />

Dr. Jost A. Massenberg (56), langjähriger<br />

Vertriebsvorstand der ThyssenKrupp<br />

Steel Europe AG, verlässt das Unternehmen<br />

auf eigenen Wunsch, um sich einer neuen<br />

beruflichen Aufgabe zu stellen. Dr. Massenberg<br />

wird zum 1. März 2013 Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Benteler Distribution<br />

International GmbH mit Sitz in Düsseldorf.<br />

Der Vorstand der ThyssenKrupp AG dankt<br />

Dr. Jost A. Massenberg für sein Engagement<br />

<strong>und</strong> seinen Einsatz für das Unternehmen in<br />

den zurückliegenden Jahren.<br />

Nachfolger von Herrn Massenberg im<br />

Vorstand der ThyssenKrupp Steel Europe<br />

AG soll Thilo Lutz (44), bisher Leiter Direktionsbereich<br />

Vertrieb Auto bei der Thyssen-<br />

Krupp Steel Europe AG, werden. Thilo Lutz<br />

ist Maschinenbau-Ingenieur <strong>und</strong> bereits<br />

seit über sieben Jahren in verschiedenen<br />

Führungsfunktionen für Unternehmen der<br />

ThyssenKrupp AG tätig. Vor seinem Eintritt<br />

in das Unternehmen hat Lutz lange Jahre<br />

als Projektleiter für die Boston Consulting<br />

Group gearbeitet.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

35


NACHRICHTEN<br />

Personalien<br />

Nachruf: Professor Ovidiu Peşteanu verstorben<br />

Nach kurzer,<br />

schwerer<br />

<strong>und</strong> unheilbarer<br />

Krankheit hat<br />

uns Prof. Ovidiu<br />

Peşteanu verlassen.<br />

Wir verlieren<br />

in ihm einen<br />

hervorragenden<br />

Wissenschaftler<br />

<strong>und</strong> Ingenieur auf dem Gebiet der magnetofluiddynamischen<br />

Prozesstechnik,<br />

einen national <strong>und</strong> <strong>international</strong> anerkannten<br />

<strong>und</strong> geachteten Fachmann, vor allem<br />

aber einen geschätzten <strong>und</strong> liebenswerten<br />

Kollegen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>.<br />

Bereits während seiner beruflichen<br />

Tätigkeit als Professor an der Transilvania<br />

Universität in Brasov, Rumänien, hatte er<br />

enge wissenschaftliche <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>schaftliche<br />

Kontakte zu deutschen Forschungseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> einschlägigen Unternehmen,<br />

insbesondere auf dem Gebiet<br />

der induktiven Rührtechnik für die Stahlindustrie.<br />

Hieraus resultieren auch seine<br />

erfolgreichen Tätigkeiten als Wissenschaftler,<br />

u.a. an der Technischen Universität<br />

Clausthal im Zeitraum von 1998 bis 2007.<br />

Als Wissenschaftler hatte Prof. Peşteanu<br />

immer einen festen Bezug zur industriellen<br />

<strong>und</strong> handwerklichen Praxis. Für die<br />

Entwicklung einer Messsonde zur Bestimmung<br />

der Legierungseigenschaften von<br />

Metallschmelzen wurde er 2006 durch den<br />

„Professor-Adalbert-Seifriz-Preis“ gewürdigt.<br />

Zahlreiche hervorragende Publikationen<br />

dokumentieren die wissenschaftlichen<br />

Leistungen von Prof. Peşteanu.<br />

Nach seinem Ausscheiden als Professor<br />

an der Transilvania Universität in Brasov,<br />

Rumänien, begann er im Rahmen eines<br />

von ihm initiierten <strong>und</strong> von der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft geförderten<br />

Projekts, im September 2010 als Wissenschaftler<br />

am Institut für Elektroprozesstechnik<br />

der Leibniz Universität Hannover<br />

zu arbeiten. Leider konnte er auf Gr<strong>und</strong> der<br />

aufgetretenen schweren Krankheit sein<br />

vielversprechendes Forschungsvorhaben<br />

nicht mehr beenden.<br />

Wir vermissen Prof. Peşteanu schmerzlich.<br />

Sein umfassendes Wissen <strong>und</strong> seine<br />

Erfahrung werden uns fehlen. Wir trauern<br />

um Prof. Peşteanu, unser Mitgefühl gilt<br />

seiner Familie.<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

Institut für Elektroprozesstechnik<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

Klaus Holbe bleibt Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands<br />

Die Mitgliederversammlung des ZVEI-<br />

Fachverbands Starkstromkondensatoren<br />

hat Klaus Holbe, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Electronicon Kondensatoren<br />

GmbH <strong>und</strong> der System Electric Power<br />

Quality GmbH, in seiner Funktion als Vorsitzender<br />

einstimmig wiedergewählt. Zu<br />

seinem Stellvertreter wurde Achim Tempelmeier,<br />

Geschäftsführer der KBR GmbH,<br />

berufen. Tempelmeier folgt Peter Herbst,<br />

Geschäftsführer der Frako Kondensatoren<strong>und</strong><br />

Anlagenbau GmbH, der seit 2006 das<br />

Amt des stellvertretenden Vorsitzenden<br />

innehatte <strong>und</strong> nicht mehr kandidierte.<br />

Klaus Holbe steht dem Vorstand des Fachverbands<br />

seit über zehn Jahren vor. Im vergangenen<br />

Jahr wurde er in Würdigung seiner<br />

Verdienste als einer der größten Arbeitgeber<br />

in Gera, als Unternehmer des Jahres mit dem<br />

Geraer Mittelstandspreis ausgezeichnet.<br />

„Die umzusetzende Energiewende in<br />

Deutschland <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Netzausbau in Form intelligenter Netze, der<br />

Smart Grids, stellen auch die Hersteller von<br />

Starkstromkondensatoren vor große Herausforderungen“,<br />

betont Holbe. Die Kondensatoren<br />

der Zukunft werden sich immer<br />

mehr vom eigenständigen Bauelement zur<br />

vollintegrierten System-Komponente wandeln.<br />

Dadurch werden die Anforderungen<br />

an die elektrische <strong>und</strong> thermische Belastbarkeit<br />

aber auch an das Design steigen.<br />

Dies erfordert eine immer engere Zusammenarbeit<br />

der Entwicklungsabteilungen von<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Herstellern.<br />

Ziel des Verbands müsse sein, die politischen<br />

Rahmenbedingungen mitzugestalten,<br />

um auch in Zukunft in dem wettbewerbsintensiven<br />

Markt zu bestehen, so<br />

Holbe. „Vor allem brauchen wir Kontinuität,<br />

Planungssicherheit, weniger Bürokratie<br />

<strong>und</strong> mehr Herz für den Mittelstand; denn<br />

der ist der Hauptleistungsträger in unserer<br />

Gesellschaft.“<br />

36 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Medien<br />

NACHRICHTEN<br />

Energie – Die Zukunft wird erneuerbar<br />

Was ist Energie? Wie sieht die Energieversorgung<br />

in Zukunft aus? Das<br />

kompakte Buch vermittelt die technischen,<br />

ökologischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

an ein zukunftsfähiges<br />

Energiesystem. Verständlich geschrieben,<br />

ermöglicht es einen Einstieg in die aktuelle<br />

Energiethematik <strong>und</strong> zeigt die zukünftigen<br />

Trends auf.<br />

Das Buch beschreibt die aktuellen Herausforderungen,<br />

die an ein zukunftsfähiges<br />

Energiesystem gestellt werden. Zudem bietet<br />

das Buch eine übersichtliche Zusammenstellung<br />

von Daten <strong>und</strong> Fakten.<br />

INFO<br />

von Thomas Schabbach,<br />

Viktor Wesselak<br />

Springer Verlag<br />

Heidelberg<br />

Mai 2012<br />

16,95 Euro<br />

178 Seiten, 76 Abb.<br />

ISBN: 978-3-6422-4346-2<br />

www.springer.com<br />

Die 10 Gebote für ein ges<strong>und</strong>es<br />

Unternehmen<br />

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist die<br />

Fähigkeit, ein Unternehmen langfristig<br />

erfolgreich zu führen, besonders wichtig. Cay<br />

von Fournier hat die wesentlichen Erfolgsregeln<br />

speziell für mittelständische Unternehmen<br />

kompakt <strong>und</strong> einfach zusammengefasst.<br />

Auch bzw. vor allem in wirtschaftlichen<br />

Krisenzeiten sind die kleinen <strong>und</strong> mittelständischen<br />

Unternehmen das wirtschaftliche<br />

Rückgrat unseres Landes <strong>und</strong> der Hoffnungsträger<br />

für neu zu schaffende Arbeitsplätze.<br />

Hier regiert meist noch nicht das Primat des<br />

Shareholder Value, sondern ein ehrliches Interesse<br />

an langfristigem, nachhaltigem Erfolg.<br />

So sind es auch insbesondere mittelständische<br />

Unternehmen, die Orientierung in der<br />

unübersichtlichen Fülle von Empfehlungen<br />

für gute Unternehmensführung suchen.<br />

Aufgeblähte Managementtheorien nützen<br />

ihnen wenig – sie müssen wissen, welche<br />

die wesentlichen Erfolgsstrategien sind <strong>und</strong><br />

wie sie diese im Alltag anwenden können.<br />

Praxisnah, mit vielen Beispielen <strong>und</strong> einem<br />

neuen Kapitel, das Kreativität, Kompetenz<br />

<strong>und</strong> Konsequenz als Gr<strong>und</strong>sätze wirksamer<br />

Führung beschreibt, zeigt von Fournier, was<br />

Unternehmer tun können, um diese f<strong>und</strong>amentalen<br />

Basics des langfristigen Erfolgs in<br />

ihrem Unternehmen zu verankern. Dabei<br />

verfolgt er einen ganzheitlichen Ansatz: Er<br />

betrachtet Unternehmen als vielschichtige<br />

Organismen, deren Führung neben wirtschaftlicher<br />

Kompetenz auch ein moralisches<br />

Wertef<strong>und</strong>ament braucht.<br />

INFO<br />

von Cay von Fournier<br />

Campus Verlag GmbH<br />

Frankfurt am Main<br />

2. akt. Auflage 2010<br />

geb<strong>und</strong>en, 253 Seiten<br />

29,90 Euro<br />

ISBN: 978-3-593-39329-2<br />

www.campus.de<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets informiert<br />

<strong>und</strong> folgen Sie uns über Twitter<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

37


NACHRICHTEN<br />

Medien<br />

INFO<br />

von Fredm<strong>und</strong> Malik,<br />

Helmut Maucher,<br />

Farsam Farschtschian<br />

Campus Verlag GmbH<br />

Frankfurt a. M.,<br />

Okt. 2012<br />

Hardcover geb<strong>und</strong>en<br />

24,99 Euro<br />

ISBN: 978-3-5933-9696-5<br />

www.campus.de<br />

Maucher <strong>und</strong> Malik über Management<br />

Maximen unternehmerischen Handelns<br />

Einem guten Manager geht es nie um sich<br />

selbst, sondern immer um das Unternehmen.<br />

Er ist ein Diener seiner Aufgabe<br />

<strong>und</strong> führt das Unternehmen mit dem Ziel,<br />

langfristig erfolgreich zu sein, <strong>und</strong> nicht als<br />

kurzfristige Gewinnerzielungsmaschine. So<br />

hat Helmut Maucher Nestlé zu einem starken,<br />

globalen Unternehmen gemacht, ohne<br />

sich von Modewellen verleiten zu lassen. Mit<br />

diesem Buch setzt Fredm<strong>und</strong> Malik dem früheren<br />

Nestlé-Chef ein Denkmal. Entstanden<br />

ist ein einmaliger Austausch zweier Managementvordenker<br />

über die Essenz ihrer Lehre.<br />

Prof. Dr. Fredm<strong>und</strong> Malik ist bekannt für<br />

sein präzises Denken, seine scharfsinnigen<br />

Analysen <strong>und</strong> seine klare Sprache. Seit mehr<br />

als 30 Jahren arbeitet der mehrfach ausgezeichnete<br />

Bestsellerautor, Managementwissenschaftler<br />

<strong>und</strong> Unternehmer an einem<br />

lehr- <strong>und</strong> lernbaren Berufsstandard für professionelles<br />

Management. Die ganzheitlichen<br />

Managementmodelle für das Funktionieren<br />

komplexer Systeme haben ihr F<strong>und</strong>ament in<br />

den Komplexitätswissenschaften Kybernetik,<br />

Systemik <strong>und</strong> Bionik.<br />

Helmut Maucher baute Nestlé zum größten<br />

Nahrungsmittelkonzern der Welt auf. Seit seinem<br />

Rücktritt ist er Ehrenpräsident der Nestlé AG.<br />

INFO<br />

kostenlose Online-<br />

Datenbank<br />

Deutschen Energie-<br />

Agentur GmbH (dena)<br />

www.energieeffizienzonline.info<br />

Datenbank für energieeffiziente Produkte<br />

Der neue „Marktplatz Energieeffiziente<br />

Produkte“ der Deutschen Energie-<br />

Agentur GmbH (dena) unterstützt Einkäufer<br />

<strong>und</strong> Beschaffer bei der Suche nach<br />

energieeffizienten Produkten. Unter www.<br />

energieeffizienz-online.info gibt die kostenlose<br />

Online-Datenbank einen Überblick über<br />

besonders energiesparende Lampen, Nassläuferpumpen<br />

<strong>und</strong> Elektromotoren; weitere<br />

Produktgruppen wie zum Beispiel Ventilatoren<br />

werden folgen. Zusätzlich sind auch<br />

Datenbanken der dena für Büro-, Haushalts<strong>und</strong><br />

TV-Geräte eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Anhand des Anwendungsbereichs <strong>und</strong><br />

zahlreicher weiterer Merkmale können Nutzer<br />

nach passenden Produkten suchen. Mit seiner<br />

Modellvielfalt <strong>und</strong> umfangreichen Zusatzinformationen<br />

richtet sich der Marktplatz vor<br />

allem an Einkäufer <strong>und</strong> Beschaffer aus Industrie<br />

<strong>und</strong> Gewerbe sowie öffentlichen Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen.<br />

Um in die Datenbank aufgenommen zu<br />

werden, müssen die Produkte klar definierte<br />

Anforderungen erfüllen, zum Beispiel an die<br />

Lichtausbeute bei Lampen oder an die Nenn-<br />

Mindesteffizienz bei Elektromotoren. Diese<br />

basieren zum Beispiel auf der EU-Ökodesign-Richtlinie.<br />

Zudem müssen die Produkte,<br />

soweit vorhanden, eine besonders hohe Energieeffizienzklasse<br />

erreichen. Die Datenbank<br />

liefert neben Angaben zur Energieeffizienz<br />

weitere Produktinformationen, etwa zum<br />

Anwendungsbereich bei allen Produktgruppen,<br />

zur Schaltfestigkeit von Leuchtmitteln<br />

oder zur Drehzahlregelung bei Elektromotoren.<br />

Damit bietet sie auch interessierten<br />

Privatverbrauchern Hilfe bei Detailfragen.<br />

Hersteller können sich kostenfrei für den<br />

Marktplatz registrieren <strong>und</strong> energieeffiziente<br />

Produkte melden. Diese durchlaufen dann<br />

den Prüfprozess. Die Datenbasis des Onlinetools<br />

wird fortlaufend erweitert.<br />

Der „Marktplatz Energieeffiziente Produkte“<br />

ist eine Aktivität der dena im Rahmen der Kommunikationsplattform<br />

zur Unterstützung der<br />

nationalen Umsetzung der EU-Energiedienstleistungsrichtlinie<br />

(EDL-Richtlinie). Das Projekt<br />

wird gefördert vom B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie aufgr<strong>und</strong> eines<br />

Beschlusses des Deutschen B<strong>und</strong>estages.<br />

38<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

Induktive Kinetik –<br />

Elektromagnetische Systeme<br />

in der Schmelzmetallurgie<br />

von Robert Jürgens, Dirk Schibisch<br />

Die Optimierung der EMS Technologie (Electro Magnetic Stirring) ist ein Gr<strong>und</strong> für die kontinuierlichen Verbesserungen<br />

der Produktivität sowie der Materialqualität in schmelzmetallurgischen Prozessen. Dazu haben im Wesentlichen die Weiterentwicklung<br />

der Umrichtertechnologie, also der elektrischen Leistungsversorgung, sowie die numerische Simulation<br />

des Rührprozesses beigetragen. Ergebnis ist ein kontrolliertes Verfahren zur Herstellung homogener Mikrogefügestrukturen<br />

durch optimal dimensionierte Rührer, die für die elektromagnetische Bewegung (Rühren) der flüssigen Schmelze<br />

sorgen. Dieser Fachbeitrag beschreibt aktuelle Anwendungen der induktiven Kinetik <strong>und</strong> geht auch auf innovative<br />

Entwicklungen ein.<br />

Induction kinetics – Electromagnetic systems in melt<br />

metallurgy<br />

The optimization of EMS (Electro-Magnetic Stirring) technology is one reason for the continuous productivity and metallurgical<br />

quality improvement of melting and casting. Advancements in converter (electrical power supply) technology,<br />

and numerical simulation of the stirring also contributed substantially to this progress. The result is a controlled process<br />

for making homogeneous microstructures by using optimally-sized inductors to electromagnetically stir the liquid melt.<br />

This technical paper describes current applications for inductive kinetics and associated innovations.<br />

Seit über 40 Jahren wird das elektromagnetische Rührverfahren<br />

vor allem bei der Erzeugung von Lang<strong>und</strong><br />

Flachprodukten über die schmelzmetallurgische<br />

Route eingesetzt.<br />

Die Bewegung wird durch das von der Rührspule induzierte<br />

elektromagnetische Dreh- oder Wanderfeld hervorgerufen,<br />

welches in die Schmelze eindringend einen<br />

Strom induziert. Der Strom <strong>und</strong> das ihn verursachende<br />

Magnetfeld erzeugen eine Kraft (Lorentzkraft), die auf die<br />

Schmelze wirkt <strong>und</strong> diese bewegt. Die Rührwirkung hängt<br />

wesentlich von der Größe des induzierten Feldes <strong>und</strong> vom<br />

Abstand der Spule zum flüssigen Metall ab.<br />

Durch eine geeignete Anordnung <strong>und</strong> Verschaltung<br />

von Spulen werden rotierende, lineare oder kombinierte<br />

Strömungen erzeugt. Durch Änderung der Einschaltzeiten<br />

<strong>und</strong> der Phasenfolge in den einzelnen Rührspulen können<br />

diese kontinuierlich, intermittierend oder alternierend sein.<br />

Somit können in Abhängigkeit der Qualitäts- <strong>und</strong> Produktivitätsanforderungen<br />

durch das Gießverfahren sehr flexible<br />

Prozesse gestaltet werden, immer mit dem Ziel, den<br />

Erstarrungsvorgang so zu gestalten, dass ein homogenes<br />

Materialgefüge entsteht.<br />

Werden die Rührspulen durch einen Umrichter mit<br />

variabler Frequenzeinstellung eingespeist, ergeben sich<br />

vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Diese reichen vom elektromagnetischen<br />

Rühren einer Schmelze über ein homogenes<br />

Verteilen <strong>und</strong> Bremsen von flüssigem Metall beim<br />

Vergießen, bis zur Restmetallgewinnung in metallischen<br />

Schlacken. Die EMS-Technologie bewirkt bei allen diesen<br />

Verfahren folgende positive Effekte:<br />

■■<br />

Ausbildung von feinkörnigem, globulitischem <strong>und</strong><br />

gleichmäßigem Gefüge<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

39


FACHBERICHTE<br />

a) b)<br />

b)<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen zur Ermittlung des Kraftfeldes<br />

eines Rotationsrührers im zylindrischen<br />

Gießstrang dargestellt.<br />

Das den Strang senkrecht durchdringende<br />

Magnetfeld induziert im Strang<br />

einen Strom, der parallel zur Strangachse<br />

fließt. Strom <strong>und</strong> das ihn erzeugende<br />

Magnetfeld bewirken eine Kraft, die nun<br />

betrachtet werden soll. Diese Lorentzkraft<br />

wird nach der Formel<br />

→ → →<br />

F = j x B<br />

(1)<br />

Bild 1: Gussgefüge von a) ungerührtem <strong>und</strong> b) gerührtem Stahl<br />

a) b)<br />

a) b)<br />

berechnet. Da das Magnetfeld vereinfachend<br />

nur eine Komponente in radialer<br />

Richtung hat <strong>und</strong> der von ihm erzeugte<br />

Strom nur eine Komponente in z-Richtung<br />

besitzt, ergeben sich für das Kraftfeld<br />

nur zwei Komponenten.<br />

F = -j z B Θ <strong>und</strong> F Θ = j z B r (2)<br />

Bild 2: a) Rotationsrührer <strong>und</strong> b) Charakteristik der Makroströmung beim<br />

Rotationsrührer (Quelle: SMS Elotherm)<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Reduzierung von Seigerungen, Gas- <strong>und</strong> Schlackeneinschlüssen,<br />

Kernrissen <strong>und</strong> Porosität<br />

Homogene Verteilung von <strong>Schmelzen</strong> beim Bandgießen<br />

Oberflächenqualitäts <strong>und</strong> -beschaffenheitsverbesserung<br />

Frühen Abbau der Überhitzung in der Kokille<br />

Homogenisierung der <strong>Schmelzen</strong><br />

Steigerung der Prozessflexibilität <strong>und</strong> des Durchsatzes.<br />

Ein Beispiel ist der folgende Vergleich des Gussgefüges<br />

eines ungerührten <strong>und</strong> eines elektromagnetisch gerührten<br />

Gießstranges, wie in Bild 1 dargestellt. Es ist ersichtlich, dass<br />

durch elektromagnetisches Rühren der Anteil feinkörniger<br />

Kristalle deutlich erhöht werden konnte <strong>und</strong> im Vergleich<br />

zum ungerührten Zustand wesentlich weniger Dendriten<br />

ausgebildet wurden. Auch durch das homogenere Gefüge<br />

<strong>und</strong> die Unterdrückung von Kernporosität <strong>und</strong> -rissen<br />

werden die physikalischen Eigenschaften des Materials<br />

verbessert.<br />

B<br />

B<br />

j<br />

z<br />

Θ<br />

da<br />

=−<br />

dr ei ( t − p Θ)<br />

pv<br />

=−iσ ω−<br />

r<br />

Die Stromdichteverteilung <strong>und</strong> die magnetische<br />

Feldverteilung werden mit Hilfe<br />

der Maxwell‘schen Gleichungen berechnet.<br />

Nach Spitzer <strong>und</strong> Dubke [1] ergeben<br />

sich die nachstehenden Lösungsgleichungen:<br />

(3)<br />

ω (4)<br />

Θ<br />

i( ωt−pΘ<br />

) (5)<br />

ae<br />

In der Gleichung (5) enthält der Term ω−pv rΘ den bewegungsinduzierten<br />

Anteil <strong>und</strong> den Anteil, der durch zeitliche<br />

Änderung des Magnetfeldes hervorgerufen wird.<br />

In diesen Gleichungen ist a eine Funktion von r <strong>und</strong><br />

erfüllt die Differentialgleichung<br />

r<br />

r<br />

2<br />

ipa<br />

=−<br />

r e<br />

i( ωt−pΘ)<br />

2<br />

da<br />

r da<br />

pvΘ<br />

+ − iσ<br />

r<br />

p<br />

2 0<br />

ω− +<br />

dr dr<br />

r<br />

2 2<br />

a=<br />

0 (6)<br />

Die Lösung der vorstehenden Gleichungen führt für F r <strong>und</strong><br />

→<br />

FΘ zu Näherungslösungen, die die Kraftdichteverteilung der<br />

radialen <strong>und</strong> azimutalen Kraft mit ausreichender Genauigkeit<br />

angeben.<br />

PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN<br />

Zum besseren Verständnis der physikalischen Vorgänge<br />

bei der induktiven Kinetik seien im Folgenden beispielhaft<br />

Fr =− 1<br />

B<br />

8 0 2<br />

v<br />

ω − r<br />

Θ<br />

2<br />

σ<br />

2<br />

3<br />

0r<br />

(7)<br />

40 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

<br />

F<br />

Θ<br />

1 2<br />

vΘ<br />

= B − r<br />

2 0 ω σ (8)<br />

r<br />

B 0 ist die Induktion an der Oberfläche. Man sieht, dass der<br />

radiale Kraftanteil schneller abfällt als der azimutale Anteil.<br />

Mit diesen Gr<strong>und</strong>lagen kann nun entsprechend den<br />

Anforderungen der elektromagnetische Rührprozess ausgelegt<br />

werden.<br />

TECHNISCHE AUSFÜHRUNGEN VER-<br />

SCHIEDENER ELEKTROMAGNETISCHER<br />

RÜHRER<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheidet man zwischen Rotations-, Linear-<br />

<strong>und</strong> Helikoidalrührern. Im Folgenden werden diese drei<br />

Haupttypen kurz erläutert.<br />

Elektromagnetische Rotationsrührer<br />

Rotationsrührer (Bild 2) werden direkt in das Gießgerüst<br />

eingebaut <strong>und</strong> zwar den Stahlstrang umschließend. Sie<br />

erzeugen ein rotierendes Feld, welches das flüssige Material<br />

berührungslos bewegt. Das geschieht entweder direkt in<br />

der Nähe des Kokille, um möglichst<br />

viel flüssigen Anteil bewegen zu können,<br />

oder aber im weiteren Verlauf des<br />

Gießstranges, um den Erstarrungsprozess<br />

gezielt zu beeinflussen.<br />

Nachdem zur Felderzeugung<br />

in den Anfängen dieser Technologie<br />

zunächst die Ständerwicklung<br />

der Asynchronmotoren eingesetzt<br />

wurde, haben sich während der weiteren<br />

Entwicklung Konstruktionen mit<br />

sechs Polen durchgesetzt. Auf den<br />

Polschuhen sind Blockspulen aufgesetzt.<br />

Diese werden von Strömen<br />

gleicher Phasenlage so durchflossen,<br />

dass die jeweils einander gegenüber<br />

liegenden Pole einen Nord- <strong>und</strong> Südpol<br />

bilden. Das Magnetfeld dreht mit<br />

der Frequenz der felderzeugenden<br />

Ströme um die Strangachse. Es durchdringt<br />

den Metallstrang, der mittig<br />

durch den Rührer führt, quer zur Strömungsrichtung<br />

der Schmelze.<br />

Die turbulente Makroströmung,<br />

die durch die Kraftwirkung des Rührers<br />

entsteht, beeinflusst das Erstarrungsverhalten<br />

während des Gießprozesses.<br />

Beim Rotationsrührer dreht die<br />

Strömung um die Strangachse. Dabei<br />

ist die Strömungsgeschwindigkeit an<br />

der Strangschale hoch, während sie<br />

dagegen in der Nähe der Strangachse<br />

niedriger ist. Durch die resultierende höhere Rührwirkung<br />

wird das Gefüge außen kleinkörniger als in der Strangmitte,<br />

wo manchmal noch grobkörniges Gefüge zu finden ist.<br />

Elektromagnetischer Linearrührer<br />

Im Gegensatz zum Rotationsrührer wird bei einem zylindrischen<br />

Linearrührer (Bild 3) ein linear fortschreitendes<br />

Wanderfeld erzeugt. Die Schmelze bewegt sich parallel zur<br />

Strangachse. Je nach Wanderfeldrichtung wird die heiße<br />

Schmelze, an der Strangschale vorbei, zur kälteren Erstarrungsfront<br />

gefördert. Der Rückstrom erfolgt im Bereich<br />

der Zentrumsachse.<br />

Bild 4 zeigt den Einfluss der Rührwirkung durch einen<br />

Linearrührer auf das Verhältnis der globulitischen Kernzone<br />

(equi-axed zone) zur Mittenachsen-Seigerung (Index<br />

of centerline segregation). Deutlich wird zum einen, dass<br />

durch die induktive Kinetik das Verhältnis der globulitischen<br />

Kernzone ungefähr verdoppelt <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />

Mittenachsen-Seigerungen nahezu halbiert werden. Der<br />

Einsatz des Linearrühers führt somit insgesamt zu einer<br />

nachhaltigen Verbesserung der Materialqualität.<br />

a) b)<br />

Bild 3: a) Linearrührer <strong>und</strong> b) Charakteristik der Makroströmung beim zylindrischen<br />

Linearrührer (Quelle: SMS Elotherm)<br />

Bild 4: <br />

Verhältnis der globulitischen Kernzone<br />

<strong>und</strong> der Mittenachsen-Seigerung<br />

mit <strong>und</strong> ohne elektromagnetischen<br />

Linearrührer [2]<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

41


FACHBERICHTE<br />

a) b)<br />

Bild 5: a) Helikoidalrührer <strong>und</strong> b) Charakteristik der Makroströmung<br />

beim Helikoidalrührer (Quelle: SMS Elotherm)<br />

Bild 6: Stator des modular aufgebauten 6-phasigen Wanderfeldinduktors<br />

(Quelle: SMS Elotherm)<br />

Elektromagnetischer Helikoidalrührer<br />

Der Helikoidalrührer (Bild 5) kombiniert die Vorteile<br />

des Rotations- <strong>und</strong> Linearrührers, indem er eine Überlagerung<br />

der rotativen <strong>und</strong> der linearen Makroströmung<br />

erzeugt. Einerseits wird das flüssige Metall mit<br />

hoher Geschwindigkeit um die Zentrumsachse bewegt,<br />

andererseits erfolgt eine Rückströmung durch die Zentrumsachse.<br />

Bei modernen Gießsystemen kann der jeweilige Anteil<br />

von linearer <strong>und</strong> rotativer Strömung eingestellt werden.<br />

Hierzu werden statische Frequenzumrichter eingesetzt, mit<br />

denen die Ströme <strong>und</strong> die Frequenz einzelner Rührerspulen<br />

eingestellt werden können. Der Helikoidalrührer wird vor<br />

allem bei der Herstellung von Kupfer, Aluminium <strong>und</strong> deren<br />

Legierungen eingesetzt.<br />

ENERGIEEFFIZIENTE LEISTUNGSVER-<br />

SORGUNG ELEKTROMAGNETISCHER<br />

RÜHRPROZESSE<br />

Der Einsatz von Spannungszwischenkreisumrichtern mit<br />

modulierter Pulsweite im Wechselrichter (PWM Pulsweiten-modulierter<br />

Wechselrichter) ist für die Rührtechnologie<br />

von großem Vorteil. Der Wechselrichter kann durch<br />

unterschiedliche Algorithmen gesteuert werden. So ist<br />

es möglich, Frequenz <strong>und</strong> Stromamplitude unabhängig<br />

voneinander zu steuern.<br />

Im Vergleich mit üblichen Antriebsumrichtern können<br />

PWM-Umrichter dank eines patentierten Steueralgorithmus<br />

(Elotherm Patent DE 4216 946 C2) [4] auch stark unsymmetrische<br />

Lasten, wie sie z.B. bei Linearrührern auftreten, sicher<br />

speisen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, die unabhängigen<br />

Drehstromsysteme in Phase zu koppeln <strong>und</strong> somit<br />

sechs- oder mehrphasige Systeme zu realisieren (Bild 6).<br />

Diese Betriebsart erlaubt gleichmäßiger verteilte Rührkräfte<br />

<strong>und</strong> reproduzierbare Ergebnisse.<br />

Diese modernen PWM-Umrichter mit zwei unabhängigen<br />

3-Phasen Systemen bieten durch den breiten<br />

Frequenzbereich sehr flexible Nutzungsmöglichkeiten.<br />

Neben den klassischen induktiven Rühraufgaben sind auch<br />

elektromagnetische Bremsen zur gezielten Steuerung der<br />

Abkühlrate des Gießstranges realisierbar. Durch flexible<br />

Umschaltung kann, bei geeigneter Anordnung, zwischen<br />

Rühren <strong>und</strong> Bremsen gewechselt werden. Selbstverständlich<br />

bietet sich die Möglichkeit, die Rührer reversierend zu<br />

betreiben. Somit bietet diese Umrichtertechnologie ein<br />

sehr breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten.<br />

Wird ein PWM-Umrichter im Vierquadrantenbetrieb<br />

betrieben, können sowohl Gleichstrom als auch Wechselstrom<br />

unterschiedlicher Frequenz erzeugt werden.<br />

Dadurch wird, je nach Betriebsweise, ein Gleichfeld oder<br />

ein Wanderfeld induziert.<br />

INNOVATIVE ANWENDUNGEN DER ELEK-<br />

TROMAGNETISCHEN KINETIK<br />

In der Schmelzmetallurgie steigen die Anforderungen an<br />

Produktqualität, Durchsatz <strong>und</strong> Produktivität stetig an.<br />

Elektromagnetische Systeme helfen dabei, diese neuen<br />

Anforderungen zu erfüllen. Im Folgenden werden innovative<br />

Anwendungsfelder für elektromagnetische Systeme<br />

vorgestellt.<br />

Elektromagnetisches Rührsystem zur Integration<br />

in eine Bandgießanlage [5]<br />

SMS Elotherm integrierte 2012 ein elektromagnetisches<br />

Rührsystem in eine neuentwickelte Bandgießanlage<br />

(BCT), einem Gemeinschaftsprojekt zwischen der Salzgitter<br />

Flachstahl GmbH, der Universität Clausthal <strong>und</strong> der<br />

SMS Siemag. Als Demonstrationsanlage zur Erprobung<br />

des Inline-Konzepts im industriellen Maßstab ausgelegt,<br />

42 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

werden hier die über Jahre gewonnenen Erkenntnisse aus<br />

den Versuchsreihen an der Pilotanlage der TU Clausthal auf<br />

eine industriellen Ansprüchen genügende Produktionsleistung<br />

übertragen.<br />

Ziel der Belt Casting Technology (BCT) ist die Herstellung<br />

endabmessungsnaher, biegespannungsfreier HSD®-<br />

Stahlbänder in Dicken von 8 bis 15 mm. HSD®-Stähle (High<br />

Strength and Ductility) weisen einen hohen Mangananteil<br />

auf <strong>und</strong> besitzen eine hohe Festigkeit bei gleichzeitig hoher<br />

Verformbarkeit. Nach seiner Erstarrung unter Schutzgasatmosphäre<br />

kann das Band ohne erneute Erwärmung direkt<br />

zu Warmband verarbeitet werden.<br />

Das elektromagnetische Rührsystem besteht aus zwei<br />

Rührspulen unterschiedlicher Charakteristik: einem sogenannten<br />

Querrührer, der die zügige <strong>und</strong> gleichmäßige<br />

Verteilung des Gießmaterials an die Bandkanten unterstützt<br />

<strong>und</strong> einem Längs- oder Dämpfungsrührer, der die<br />

Molekülbewegung der flüssigen Schmelze während des<br />

Erstarrungsvorgangs hemmt <strong>und</strong> somit für eine ebenmäßige<br />

Dicke des gegossenen Bandes <strong>und</strong> ungestörtes Kristallwachstum<br />

sorgt. Durch das Induzieren eines elektromagnetischen<br />

Feldes wird in beiden Fällen das kinematische<br />

Verhalten der Schmelze beeinflusst.<br />

Das Ergebnis nach dem induktiven Dämpfungsrühren<br />

ist ein Stahlband mit geringer Dickenvarianz, also<br />

hoher Planheit, so dass in nachfolgenden Veredelungsstufen<br />

die Anzahl der Walzvorgänge reduziert <strong>und</strong> das<br />

Band direkt in die Fertigwalzstraße gefahren werden<br />

kann. Die Gesamtfertigungslinie wird dadurch nicht<br />

nur kürzer, sondern aufgr<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Verbesserung der Ressourceneffizienz werden die Kosten<br />

für den Herstellungsprozess entsprechend geringer.<br />

Die Anlagenbetreiber können qualitativ hochwertiges<br />

HSD®-Stahlband zu wettbewerbsfähigen Konditionen<br />

produzieren.<br />

Im Vergleich zur herkömmlichen Herstellung von Stahlblechen<br />

sind mit dem Bandgießverfahren CO 2 -Einsparungen<br />

bis 60 % möglich. Das entspricht Einsparungen von 2,1<br />

Giga-Joule/ t <strong>und</strong> von 170 kg CO 2 /t Warmband.<br />

In diesem Fall trägt die elektromagnetische Rührtechnik<br />

nicht nur zur nachhaltigen Ressourcenschonung <strong>und</strong><br />

Reduzierung der Umweltbelastungen, sondern trägt zur<br />

Herstellung innovativer Produkte bei, die für den Einsatz im<br />

Leichtbau, für Offshore-Anwendungen oder die Chemie-<br />

Industrie benötigt werden.<br />

Elektromagnetisches Abdichten des Zinkbades in<br />

Bandverzinkungsanlagen<br />

In konventionellen Verzinkungslinien (CGL Continuous<br />

Galvanizing Lines) wird das Band über Rollen geführt, die<br />

direkt im Zinkbad positioniert sind. Dieses Verfahren hat<br />

mehrere Nachteile: Zu einem wird das Zinkbad mit Partikeln<br />

(Abrieb zwischen Führungsrolle <strong>und</strong> Band) kontaminiert,<br />

zum anderem ist eine große Menge an Zink (über 200 t)<br />

notwendig, was den Wechsel deutlich erschwert. In der<br />

Regel finden sowohl der Schmelz- als auch der Beschichtungsvorgang<br />

in einem gemeinsamen Topf statt. Darüber<br />

hinaus limitiert die Nutzung mechanischer Komponenten<br />

(Führungsrollen) die Prozessgeschwindigkeit auf weniger<br />

als 180 m/min.<br />

Bei innovativen Continuous Vertical Galvanising Lines<br />

(CVGL) wird das Band direkt senkrecht durch den Zinktopf<br />

geführt. Dementsprechend ist zwangsläufig eine Abdichtung<br />

der Austrittsöffnung am Zinktopfboden notwendig,<br />

um einen Austritt des flüssigen Zinks zu verhindern. Dazu<br />

werden an der Austrittsöffnung Induktionsspulen positioniert,<br />

die ein magnetisches Wanderfeld erzeugen, welches<br />

entgegen der Schwerkraft das Auslaufen der Zinkschmelze<br />

verhindert.<br />

Die Vorteile dieses Verfahrens liegen im Wesentlichen in<br />

der nahezu doppelten Prozessgeschwindigkeit. Das Fehlen<br />

mechanischer Antriebselemente im Zinktopf erlaubt<br />

höhere Durchführgeschwindigkeiten von bis zu 300 m/<br />

min. Zudem ist das System insgesamt wartungsfre<strong>und</strong>licher<br />

durch weniger mechanische Komponenten wie<br />

den Rollenführungen. Aufgr<strong>und</strong> der geringeren Größe<br />

des Zinktopfes, der in der Regel nur noch 5 t fasst, ist ein<br />

Wechsel des Topfes leicht möglich. Der Schmelz- <strong>und</strong> der<br />

Beschichtungsprozess finden in getrennten Einheiten statt,<br />

was auch der Schmelzqualität zu Gute kommt. Der höhere<br />

Reinheitsgrad der Schmelze, auch durch den fehlenden<br />

Abrieb, führt letztlich direkt zu einer gesteigerten Qualität<br />

der Beschichtung [6].<br />

Elektromagnetische Strömungsbremse (Jet brake)<br />

Bei der Stahlherstellung im Stranggießverfahren entstehen<br />

in der Kokille Strömungen <strong>und</strong> Turbulenzen, die Gießpulver<br />

<strong>und</strong> nichtmetallische Einschlüsse in den Strang einschleppen<br />

<strong>und</strong> dadurch die Qualität des Stranges beeinträchtigen.<br />

Obwohl eine Senkung der Gießgeschwindigkeit diese<br />

Strömungen <strong>und</strong> Turbulenzen mindern könnte, steht diese<br />

Maßnahme im Widerspruch zur Steigerung des Gießdurchsatzes.<br />

Um beide Anforderungen zu erfüllen, sind eine<br />

präzise Kontrolle der Strömung <strong>und</strong> deren Turbulenzen in<br />

der Kokille notwendig.<br />

Die elektromagnetische Strömungsbremse stellt eine<br />

neue Entwicklung dar <strong>und</strong> wird sowohl zum Rühren als<br />

auch zum Bremsen von Flüssigstahl im Bereich des Tauchrohrs<br />

in der Kokille einer Stranggießanlage eingesetzt.<br />

Durch die leichte <strong>und</strong> kompakte Bauweise wird die oszillierende<br />

Masse reduziert <strong>und</strong> die Steifigkeit der Kokille erhöht.<br />

Die Kombination von elektromagnetischem Rühren <strong>und</strong><br />

Bremsen eröffnet viele Einsatzmöglichkeiten zur gezielten<br />

Optimierung der Flüssigstahlströmung innerhalb der Kokille.<br />

Durch die spezielle Anordnung von vier bis sechs separaten<br />

Spulen werden hierbei insbesondere metallurgische<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

43


FACHBERICHTE<br />

Produktverbesserungen, eine hohe Prozessgeschwindigkeit<br />

sowie Betriebssicherheit <strong>und</strong> minimale Investitions- <strong>und</strong><br />

Betriebskosten für den Anlagenbetreiber gewährleistet.<br />

Elektromagnetische Separation bei der Metallherstellung<br />

Produktionsschlacken können nicht länger als Abfallprodukt<br />

betrachtet werden, sind aber selten als Rohstoff werthaltiger<br />

Metalle anerkannt. Durch die gezielte Abreicherung<br />

derartiger Metalle aus Produktionsschlacken können Ressourcen<br />

effizient eingespart <strong>und</strong> so ein wertvoller Beitrag<br />

zur Nachhaltigkeit geleistet werden [7].<br />

Der Wirkungsgrad bei der Herstellung von Metallen über<br />

die schmelzmetallurgische Route ist traditionell sehr hoch.<br />

Dennoch können die entstehenden metallischen Schlacken<br />

noch einen hohen (bis zu 5 Gewichts-%) Restmetallgehalt<br />

enthalten. Um diesen Restmetallgehalt in den Schlacken<br />

weiter zu reduzieren <strong>und</strong> so die Ausbringung zu erhöhen,<br />

werden leistungsfähige Elektromagnete eingesetzt<br />

[8]. Ein außen angelegtes Magnetfeld führt dazu, dass die<br />

erzeugten <strong>und</strong> in der Schlacke verbliebenen Metall-/Steintröpfchen<br />

koagulierten <strong>und</strong> so deren optimales Absetzen<br />

ermöglicht wird [7].<br />

Wie aus den bereits gezeigten Gleichungen (1) <strong>und</strong><br />

(5) ersichtlich ist, geht die elektrische Leitfähigkeit in die<br />

Berechnung der Kraftwirkung ein. Die Leitfähigkeit ist<br />

für die in der Schlacke enthaltenen Partikel mit höherem<br />

Metallgehalt unterschiedlich zu der Restschlacke, so dass<br />

Separationskräfte entstehen. Nach Lennov <strong>und</strong> Kolin [9]<br />

lässt sich die Differenzkraft bestimmen, welche auf die<br />

Teilchen wirkt. Diese ist in negativer radialer Richtung orientiert:<br />

<br />

F<br />

em<br />

3 σm<br />

− σp<br />

=−<br />

22σ<br />

+ σ<br />

m<br />

p<br />

<br />

V f<br />

p<br />

Die auf dem aufgezeigten physikalischen Zusammenhang<br />

beruhende elektromagnetische Separation ist ein innovativer<br />

Ansatz, um den Restmetallgehalt in der Schlacke um<br />

mehr als 60 % zu senken. Dies ist ein weiteres Beispiel für<br />

den nachhaltigen Einsatz elektromagnetischer Systeme,<br />

um die Prozessqualität <strong>und</strong> -geschwindigkeit zu erhöhen.<br />

(9)<br />

FAZIT<br />

Seit vielen Jahrzehnten ist der Einsatz elektromagnetischer<br />

Rührverfahren Stand der Technik. Im Stranggießverfahren<br />

von Stahl, aber auch Nichteisenmetallen wie Aluminium,<br />

Kupfer <strong>und</strong> deren Legierungen, werden verschiedene<br />

induktive Rührkinematiken eingesetzt, um bei hoher Gießgeschwindigkeit<br />

gute Qualitäten hinsichtlich Gefügestruktur,<br />

Kernseigerungen <strong>und</strong> -rissen zu erzeugen.<br />

Auch unterstützt durch innovative Umrichter, den flexiblen<br />

Leistungsversorgungen für elektromagnetische Prozesse,<br />

haben sich auch neue Einsatzmöglichkeiten über<br />

das Strangrühren hinaus entwickelt. Dazu zählen vor allem<br />

Verfahren, die nachhaltig zu qualitativ hochwertigeren<br />

Produkten oder umweltfre<strong>und</strong>licher Produktion stehen.<br />

Stellvertretend sei hier das Bandgießverfahren mit integrierten<br />

elektromagnetischen Systemen genannt.<br />

Dieser Trend zur Steigerung der Produktionsmengen,<br />

Reduzierung der Fertigungsschritte oder Verbesserung der<br />

Produktqualität hält auch weiterhin an <strong>und</strong> innovative elektromagnetische<br />

Systeme zur kontrollierten Beeinflussung der<br />

Erstarrung flüssiger <strong>Schmelzen</strong> werden auch zukünftig dazu<br />

beitragen, nachhaltig verbesserte Produktionsprozesse<br />

zu ermöglichen.<br />

LITERATUR<br />

[1] Spitzer, K.; Dubke, M.; Schwerdtfeger, K.: Metall Mater Trans<br />

B17(1), 119, (1986)<br />

[2] Ujiie, Y.; Maede, H.; Itoh, Y.; Ogibayashi; Seki, H.; Wada, K.; Itoh,<br />

Y.: Tetsu-to-Hagane: 67(8), 257 (1981)<br />

[3] Zok, E.; Schibisch, D.: Energieeffiziente Leistungsversorgung<br />

induktiver Härte- <strong>und</strong> Erwärmungsprozesse, EWI 03/12<br />

[4] Zok, E.: Elotherm Patent DE 4216 946 C2<br />

[5] Newsletter SMS group, Sonderausgabe Metec 2012, S. 50<br />

[6] Behrens, H. (et. al.); Brisberger, R.; Frommann, K.; Tenckhoff, B.;<br />

Hartung, H. G.: EP 0630 421 B1 Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zur<br />

Schmelztauchbeschichtung eines Metallbandes<br />

[7] Maurell-Lopez, S.; Zander, M.; Böhlke, J.; Degel, R.; Friedrich,<br />

B.: Gewinnung von Kupfer aus metallurgischen Schlacken;<br />

Chemie Ingenieur Technik 2010, 82, No. 11<br />

[8] Langejürgen, M; Nacke, B.: Electromagnetic Induced Segregation<br />

of Cast Parts, International Scientific Colloqium, Modelling<br />

for Material Processing, Riga, June 8-9, (2006)<br />

[9] Lennov, D.; Kolin, A.: Theory of Electromagnetophoresis.<br />

I.Magnetohydrodynamic Forces Experienced by Spherical and<br />

Symmetrically Oriented Cylindrical Particles, J. Chem. Phys. 22,<br />

683 (1954); http://dx.doi.org/10.1063/1.1740149<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. Robert Jürgens<br />

SMS Elotherm GmbH<br />

Remscheid<br />

r.juergens@sms-elotherm.de<br />

Tel.: 02191/891-200<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Dirk M. Schibisch<br />

SMS Elotherm GmbH<br />

Remscheid<br />

d.schibisch@sms-elotherm.de<br />

Tel.: 02191/891-300<br />

44 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

Laserstrahl-Wärmebehandlung<br />

von hochfesten Stählen für eine<br />

verbesserte Kaltumformung<br />

von Georg Bergweiler, Andreas Weisheit<br />

Um im Automobil hochfeste Stähle mit über 1.000 MPa Festigkeit einsetzen zu können, wurde ein Wärmebehandlungsverfahren<br />

mit Laserstrahlung entwickelt, bei dem umformkritische Bereiche von Platinen lokal entfestigt werden. Die<br />

wärmebehandelten Bereiche weisen eine um den Faktor 5 erhöhte Fließfähigkeit des Materials auf, so dass kritische<br />

Bereiche riss- <strong>und</strong> einschnürungsfrei kalt umgeformt werden können. Durch die lokal angepassten mechanischen<br />

Eigenschaften der Platinen können B-Säulen aus ca. 50 % festeren Stählen als bisher kalt umgeformt werden.<br />

Laser heat treatment of high strength steel for improved<br />

cold-forming<br />

To allow high-strength steels with more than 1,000 MPa strength to be used in automotive production, a laser heattreatment<br />

process was developed for locally softening critical areas of sheets prior to cold-forming. The heat-treated<br />

areas exhibit five times better material flow capability, allowing critical areas to be formed without any cracks or necking.<br />

Thanks to the locally modified mechanical properties of the blanks, B-pillars can be formed from steels that are approx.<br />

50 % stronger than previously.<br />

Die Verwendung hochfester Stähle im Automobilbau<br />

ermöglicht durch Reduzierung der Blechdicke<br />

Material- <strong>und</strong> Gewichtseinsparungen, ohne<br />

Kompromisse bei den Crasheigenschaften eingehen zu<br />

müssen. Die Reduzierung des Fahrzeuggewichts führt<br />

nicht nur zu geringerem Kraftstoffverbrauch, sie verbessert<br />

auch die Fahreigenschaften wie Beschleunigung <strong>und</strong><br />

Bremsverhalten <strong>und</strong> führt zu geringerem Verschleiß u.a.<br />

an Reifen <strong>und</strong> Bremsen. Daher besteht in der Automobilindustrie<br />

ein großes Interesse am vermehrten Einsatz<br />

hochfester Stähle.<br />

Ein großes Hindernis ist bisher die eingeschränkte<br />

Kaltumformbarkeit der hochfesten Stähle im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Tiefziehstählen. Hochfeste Stähle mit Festigkeiten<br />

größer 1.000 MPa können derzeit nicht für Bauteile<br />

mit großer geometrischer Komplexität verwendet werden.<br />

Sicherheitsrelevante Bauteile werden daher aus weniger<br />

festen Stählen (< 800 MPa) mit größerer Blechdicke (≥ 1,8 mm)<br />

umgeformt, oder durch eine aufwändige Warmumformung<br />

von Mangan-Bor-Stahl.<br />

Da kritische Umformgrade in der Regel nur lokal<br />

auftreten, ist es naheliegend, die Umformbarkeit einer<br />

Platine auch nur lokal anzupassen. Bei der Laserstrahl-<br />

Wärmebehandlung werden hochfeste Stahlplatinen<br />

in umformkritischen Bereichen mittels Laserstrahlung<br />

erwärmt <strong>und</strong> die Duktilität durch Gefügeumwandlung im<br />

behandelten Bereich vergrößert. Bei der späteren Kaltumformung<br />

treten in den kritischen Bereichen keine Risse auf<br />

<strong>und</strong> somit können Bauteile mit komplexerer Geometrie<br />

hergestellt werden.<br />

In dem vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

(BMBF) im Rahmenkonzept „Forschung für die Pro-<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

45


FACHBERICHTE<br />

Bild 1: Schematische Darstellung des Versuchs aufbaus mit Temperatur regelung<br />

duktion von morgen“ geförderten <strong>und</strong> vom Projektträger<br />

Karlsruhe (PTKA) betreuten Forschungsprojekt „LOKWAB<br />

- Lokale Wärmebehandlung von Blechwerkstoffen zur<br />

Verbesserung der Umform- <strong>und</strong> Funktionseigenschaften“<br />

haben insgesamt elf Projektpartner von 2008 bis 2011 verschiedene<br />

Aspekte der lokalen Wärmebehandlung hochfester<br />

Stähle u.a. mit Laserstrahlung untersucht.<br />

WERKSTOFFE<br />

Zwei unterschiedliche Werkstoffe werden untersucht. Die<br />

Martensitphasenstähle MS-W®1200 <strong>und</strong> Docol®1200 mit<br />

einem Kohlenstoffgehalt von 0,11 bis 0,12 % weisen durch<br />

den Herstellprozess eine überwiegend martensitische<br />

Gefügestruktur auf, wodurch eine Festigkeit von 1.200<br />

MPa erreicht wird. Die Bruchdehnung ist mit ca. 4 bis 6 %<br />

dagegen klein im Vergleich zu klassischen Tiefziehstählen.<br />

Trotz der großen Festigkeit werden beide Werkstoffe kalt<br />

umgeformt <strong>und</strong> in verschiedenen Serienanwendungen<br />

eingesetzt. Typische Bauteile sind relativ einfach geformte<br />

Verstärkungsteile wie z.B. Türaufprallträger. Bauteile mit<br />

größerem Umformgrad (z.B. B-Säule, Längsträger) können<br />

aus diesen Stählen nicht hergestellt werden. Daher<br />

werden beide Stahlgüten hinsichtlich der Verbesserung<br />

der Kaltumformbarkeit durch eine lokale Wärmebehandlung<br />

mit Laserstrahlung untersucht. Die Blechdicke beträgt<br />

1,5 mm. Der Stahl MS-W®1200 ist elektrolytisch verzinkt,<br />

Docol®1200 ist unbeschichtet.<br />

PROZESS UND VERSUCHSAUFBAU<br />

Für die Wärmebehandlung wird ein fasergekoppelter Diodenlaser<br />

mit 12 kW Laserleistung verwendet. Die Laserstrahlung<br />

wird dabei über eine Lichtleitfaser in<br />

die Bearbeitungsoptik geführt, die einen<br />

rechteckigen Laserspot mit homogener<br />

Intensitätsverteilung auf die Platinenoberfläche<br />

projiziert. Die Laserspotgröße kann<br />

dabei entweder durch Austauschen von<br />

Optikkomponenten offline oder die motorische<br />

Verstellung von Linsen in einer Zoomoptik<br />

verstellt werden. Die Untersuchungen<br />

erfolgen mit Laserspotabmessungen von<br />

10 x 10 mm² bis 90 x 26 mm². Über ein in den<br />

Bearbeitungskopf integriertes Pyrometer<br />

wird die Temperatur im Laserspot gemessen<br />

<strong>und</strong> die Laserleistung geregelt (Bild 1). Bei<br />

der Laserstrahl-Wärmebehandlung handelt<br />

es sich um eine Kurzzeit-Wärmebehandlung<br />

gekennzeichnet durch Aufheizrate, Spitzentemperatur<br />

<strong>und</strong> Abkühlrate. Der Laserspot<br />

wird über den zu behandelnden Bereich<br />

bewegt, über die Temperaturregelung<br />

kann die gewünschte Spitzentemperatur<br />

eingestellt werden. Die Übergangszone<br />

zum unbeeinflussten Material ist 5 bis 10 mm breit. Um<br />

die Abkühlraten zu ermitteln, werden an der Rückseite der<br />

Platinen Thermoelemente angeschweißt.<br />

HÄRTE UND GEFÜGE<br />

Der Temperatur-Zeit-Verlauf der Wärmebehandlung ist<br />

durch eine schnelle Aufheizphase (ca. 0,5 bis 5 s) <strong>und</strong> nach<br />

Erreichen der Spitzentemperatur darauf folgende Abkühlphase<br />

an Luft charakterisiert. Die Abkühlrate liegt im Bereich<br />

zwischen 5 <strong>und</strong> 40 °K/s <strong>und</strong> wird hauptsächlich durch die<br />

Laserspotabmessungen beeinflusst. Bei Laserspotbreiten<br />

über 40 mm ist die Abkühlraten zwischen 5 <strong>und</strong> 15 °K/s,<br />

bei Laserspotbreiten unter 20 mm zwischen 25 <strong>und</strong> 40 °K/s.<br />

Die eingestellte Spitzentemperatur bei der lokalen Wärmebehandlung<br />

ist der wichtigste Parameter, dessen Einfluss<br />

näher untersucht wird.<br />

Bei Wärmebehandlungstemperaturen unter 700 °C<br />

(unterhalb Ac1) wird das martensitische Gefüge angelassen<br />

<strong>und</strong> die Härte sinkt (Bild 2 <strong>und</strong> Bild 3). Der Anlasseffekt ist<br />

dabei temperaturabhängig. Bei ca. 700 °C wird die Härte<br />

von Docol®1200 auf 200 HV reduziert, bei MS-W®1200 auf<br />

ca. 280 HV. Im Vergleich der beiden Werkstoffe ist außerdem<br />

zu erkennen, dass bei Docol®1200 die Härte nahezu linear<br />

mit der Temperatur abnimmt, während für MS-W®1200<br />

zwischen 600 <strong>und</strong> 700 °C keine weitere Härtereduzierung<br />

durch Anlassen erreicht wird.<br />

Ein weiterer Entfestigungseffekt kann bei Wärmebehandlungstemperaturen<br />

zwischen 800 <strong>und</strong> 900 °C<br />

erzielt werden (oberhalb A C1 ). Hier wird das Gefüge partiell<br />

austenitisiert. Für die Gefügeausbildung ist dann die<br />

Abkühlrate entscheidend. Bei kleinen Abkühlraten zwi-<br />

46 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

schen 5 <strong>und</strong> 15 °K/s entsteht überwiegend Ferrit <strong>und</strong><br />

Perlit. Bei Docol®1200 werden minimal 175 HV erreicht,<br />

bei MS-W®1200 218 HV.<br />

Bei Abkühlraten zwischen 25 <strong>und</strong> 40 °K/s ist dagegen<br />

keine weitere Reduzierung der Härte möglich. Die höhere<br />

Abkühlrate führt dazu, dass teilweise erneut Martensit oder<br />

Bainit entsteht.<br />

KENNWERTE DES ZUGVERSUCHES<br />

Die Zugversuche werden nach DIN EN 10002-1 mit der<br />

Probengröße A80 (Messlänge 80 mm) durchgeführt. Die<br />

Zugproben werden aus den mit Laserstrahlung wärmebehandelten<br />

Bereichen herausgearbeitet.<br />

Die Zugfestigkeit weist für MS-W®1200 eine ähnliche<br />

Temperaturabhängigkeit wie die Härtewerte auf (Bild 4).<br />

Im Ausgangszustand beträgt sie 1.400 MPa, durch Anlassen<br />

bei einer Wärmebehandlungstemperaturen von 690 °C<br />

wird ca. 870 MPa erreicht. Die Dehngrenze Rp0.2 wird von<br />

1.200 MPa auf 870 MPa reduziert. Das bedeutet, dass bei<br />

weiterer Dehnung (über die 0,2 % hinaus) die Spannung<br />

nahezu konstant bleibt <strong>und</strong> MS-W®1200 im Bereich der<br />

Gleichmaßdehnung kaum kaltverfestigt. Die Gleichmaßbzw.<br />

Bruchdehnung kann von 2,4 bzw. 4,8 % auf 6 bzw. 11 %<br />

bei 690 °C erhöht werden (Bild 5).<br />

Bei ca. 820 °C <strong>und</strong> Abkühlraten unter 15°K/s wird für<br />

MS-W®1200 die maximale Entfestigung erreicht. Die Zugfestigkeit<br />

kann von 1.400 MPa bis auf 704 MPa reduziert<br />

werden, die Dehngrenze von 1.200 auf 400 MPa. Die Bruchdehnung<br />

wird von 4,8 bis auf 17 % erhöht. Die Dehngrenze<br />

ist mit 400 MPa deutlich kleiner als die Zugfestigkeit (720<br />

MPa). Die Bruch-<strong>und</strong> Gleichmaßdehnung steigt mit kleiner<br />

werdender Festigkeit an.<br />

Docol®1200 verhält sich ähnlich wie MS-W®1200. Die<br />

Zugfestigkeit wird bei 820 °C <strong>und</strong> Abkühlraten unter 15°K/s<br />

von 1.158 MPa bis auf 589 MPa reduziert, die Dehngrenze<br />

von 980 auf 410 MPa. Die Bruchdehnung wird von 5,7 bis<br />

auf 27 % erhöht.<br />

Die Zugfestigkeit beider untersuchten Werkstoffe<br />

kann also auf etwa die Hälfte des Ausgangswerts reduziert<br />

werden, während die Bruchdehnung auf das 4- bis<br />

5-fache erhöht wird.<br />

UMFORMVERSUCHE<br />

Im nächsten Schritt werden lokal entfestigte Platinen<br />

mit einem Demonstratorwerkzeug kalt umgeformt. Als<br />

Demonstratorbauteil dient eine Verstärkung der B-Säulenstruktur<br />

des 1er BMWs (Baureihe E-87), das bei GMF<br />

Umformtechnik (ehemals ThyssenKrupp Umformtechnik)<br />

für BMW produziert wird. In der Serienproduktion wird<br />

der Komplexphasenstahl CP-W®800 in 1,8 mm Dicke<br />

verwendet. Dieser Stahl stellt derzeit die Grenze dar,<br />

die umformtechnisch in einer Serienanwendung noch<br />

beherrschbar ist [1].<br />

Das Ziel der Untersuchungen ist, das Bauteil aus den<br />

MPa<br />

Bild 420<br />

%<br />

Bild 2: Härte über die Bearbeitungstemperatur bei unterschiedlichen<br />

Laserspotbreiten für Docol®1200 M<br />

Bild 3: Härte über die Bearbeitungstemperatur bei unterschiedlichen<br />

Laserspotbreiten für MS-W®1200<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

30<br />

25<br />

15<br />

10<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

5<br />

0<br />

0<br />

4,1<br />

978<br />

10<br />

651<br />

15<br />

410<br />

2,4<br />

6<br />

11<br />

17<br />

27<br />

5,8 4,8<br />

Docol 1200M MS-W1200 Docol 1200M MS-W1200<br />

Gleichmaßdehnung<br />

1199 1165<br />

870<br />

402<br />

Bruchdehnung<br />

Ausgangszustand lokal wärmebehandelt 690°C<br />

lokal wärmebehandelt 820°C<br />

690<br />

589<br />

1401<br />

872<br />

Docol 1200M MS-W1200 Docol 1200M MS-W1200<br />

Dehngrenze<br />

Zugfestigkeit<br />

11<br />

704<br />

Ausgangszustand lokal wärmebehandelt 690°C<br />

lokal wärmebehandelt 820°C<br />

18<br />

Bild 4: <br />

Zugfestigkeit<br />

<strong>und</strong> Dehngrenze<br />

nach Wärmebehandlung<br />

mit<br />

unterschiedlichen<br />

Temperaturen<br />

Bild 5: <br />

Gleichmaß- <strong>und</strong><br />

Bruchdehnung<br />

nach Wärmebehandlung<br />

mit<br />

unterschiedlichen<br />

Temperaturen<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

Bild 5<br />

47


FACHBERICHTE<br />

MS-W 1200 Docol 1200<br />

Bild 6: Umgeformte Platinen aus Docol®1200 <strong>und</strong> MS-W®1200 ohne Wärmebehandlung –<br />

Rissbildung in der Zone der größten Umformung<br />

MS-W 1200 Docol 1200<br />

Bild 7: Umgeformte Platinen aus Docol®1200 <strong>und</strong> MS-W®1200 mit Wärmebehandlung -<br />

keine Rissbildung<br />

deutlich festeren Stählen Docol®1200 <strong>und</strong> MS-W®1200 herzustellen.<br />

Ohne eine lokale Wärmebehandlung der Platine<br />

ist dies nicht möglich (Bild 6).<br />

Die Entfestigungszonen auf den Platinen sind zuvor<br />

in einer Umformsimulationen ermittelt worden, die die<br />

Werkstoffdaten des Ausgangszustands <strong>und</strong> des entfestigten<br />

Materials beinhaltet. In folgenden Umformversuchen<br />

<strong>und</strong> weiteren angepassten Umformsimulationen ist die<br />

Entfestigungszone iterativ weiter reduziert worden.<br />

Die wärmebehandelten Platinen werden mit dem auch<br />

in der Serie eingesetzten Doppelwerkzeug in einer Tryout-<br />

Presse bei 1.800 t Presskraft umgeformt. Die entfestigten<br />

Platinen können alle rissfrei umgeformt werden (Bild 7).<br />

Durch Positionierstifte im Werkzeug <strong>und</strong> dazu passende<br />

Aussparungen im Platinenbeschnitt ist der Verzug der<br />

wärmebehandelten Platinen bezüglich der Umformung<br />

unproblematisch. Trotz des teilweise unterschiedlichen<br />

Verzugs können die Platinen reproduzierbar positioniert<br />

<strong>und</strong> umgeformt werden.<br />

KORROSIONSEIGENSCHAFTEN<br />

Die elektrolytische Verzinkung wird durch die lokale Wärmebehandlung<br />

sichtbar verändert. Luftsauerstoff <strong>und</strong> Temperatur<br />

führen zu einer Oxidation <strong>und</strong> der Ausbildung einer<br />

Diffusionsschicht im Übergang Zink-Stahl. Es entsteht eine<br />

dunkle Schicht mit einer rauen Oberfläche. Elektrolytisch<br />

verzinkte Platinen sind aber dennoch auch nach der Laserstrahl-Wärmebehandlung<br />

für den Einsatz im Automobil<br />

geeignet, wie in einem Korrosions-<strong>und</strong> Lackhaftungstests<br />

nach PV1200 (VW-AUDI) nachgewiesen werden konnte.<br />

ENERGIEVERBRAUCH<br />

Bei der lokalen Wärmebehandlung wird über die Laserstrahlung<br />

Energie in die Platine eingebracht. Über die<br />

Hälfte der elektrischen Leistung der Strahlquelle muss<br />

als thermische Verlustleistung über das Kühlwasser in<br />

die Umgebung abgegeben werden. Das dazu benötigte<br />

Kühlsystem verbraucht Energie <strong>und</strong> verringert so den<br />

Gesamtwirkungsgrad [2]. Große Verluste bei der Erzeugung<br />

der Laserstrahlung entstehen in den Laserdioden bei der<br />

48 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

Umwandlung von Strom in Licht, aber auch Umwandlungsverluste<br />

der Netzteile, die den Gleichstrom für die Laserdioden<br />

zur Verfügung stellen, verringern den Wirkungsgrad.<br />

Die elektrisch-optische Effizienz der Strahlquelle beträgt<br />

insgesamt ca. 50 % [3]. Bei der Strahlformung in Optik <strong>und</strong><br />

Lichtleitfaser gehen bei dem genutzten System ca. 19 %<br />

der Laserleistung verloren. Unter Berücksichtigung dieser<br />

Aspekte ergibt sich ein Wirkungsgrad von ca. 32 % für die<br />

Umwandlung elektrischer Leistung zu Laserleistung, die<br />

die Oberfläche erreicht [2, 4, 5] .<br />

Je nach Absorptionsgrad der Platinenoberfläche wird<br />

ein Teil der Laserstrahlung absorbiert <strong>und</strong> der Rest reflektiert.<br />

Eine genaue spektroskopische Messung des Absorptionsgrads<br />

ist nicht möglich, da sich dieser während des<br />

Prozesses durch Oxidation der Oberfläche verändert.<br />

Daher wird der Energieverbrauch experimentell ermittelt,<br />

indem bei einer bekannten Laserleistung die erreichte<br />

Temperatur der Platine gemessen wird.<br />

Der Energieverbrauch für 800 °C Wärmebehandlungstemperatur<br />

ist für unbeschichtete Platinen (Docol®1200)<br />

0,74 kWh/kg <strong>und</strong> für elektrolytisch verzinkte Platinen (MS-<br />

W®1200) 0,91 kWh/kg. Ein Rollen-Durchlaufofen kommt im<br />

Vergleich dazu mit 0,32 kWh/kg aus [6]. Allerdings ist zu<br />

beachten, dass Durchlauföfen mit kostengünstigem Gas<br />

beheizt werden können, während der Laser elektrische<br />

Energie benötigt. Da aber die zu entfestigenden Bereiche<br />

im Vergleich zum späteren Bauteil klein sind (z.B. 423 cm²<br />

für die Demonstrator-B-Säule), ist der Energieverbrauch pro<br />

Bauteil mit 0,45 kWh bei elektrolytischer Verzinkung <strong>und</strong><br />

0,36 kWh ohne Beschichtung entsprechend klein. Bei einem<br />

angenommenen Strompreis von 0,2 Euro/kWh ergeben<br />

sich Energiekosten für die Laserstrahl-Wärmebehandlung<br />

von 0,07 bis 0,09 Euro pro Bauteil.<br />

PROZESSGESCHWINDIGKEIT<br />

Da die Bearbeitungsdauer von der Größe der zu entfestigenden<br />

Fläche abhängt, wird die Prozessgeschwindigkeit<br />

auf die Fläche bezogen. Die Flächenrate ist dabei<br />

proportional zur Laserleistung. Bei der Entfestigung von<br />

Docol®1200 (d = 1,5 mm) bei T max = 800 °C wird z.B. je Kilowatt<br />

Laserleistung eine Flächenrate von 1 cm²/s erreicht,<br />

bei elektrolytischer Verzinkung 0,8 cm²/s. Mit einem 12<br />

kW Diodenlaser ist demnach eine Flächenrate von bis zu<br />

12 cm²/s möglich.<br />

FAZIT<br />

Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die lokale Wärmebehandlung<br />

den Einsatz von hochfesten Stählen mit<br />

Rm > 1.000 MPa für kalt umgeformte Bauteile ermöglicht,<br />

die bisher nur aus weniger festen Stählen hergestellt werden<br />

können. Das Verfahren zeichnet sich durch eine große<br />

Flexibilität <strong>und</strong> eine gute Reproduzierbarkeit aus. Durch<br />

die dauerhafte Entfestigung ist es möglich, die Wärmebehandlung<br />

von der Umformung zu entkoppeln. Für die<br />

Wirtschaftlichkeit ist dabei die Bearbeitungszeit die entscheidende<br />

Größe, die noch verbessert werden muss. Dies<br />

kann zum einen durch eine Vergrößerung der Laserleistung,<br />

aber auch durch optimal angepasste (=kleine) Entfestigungszonen<br />

erreicht werden.<br />

Eine weitere Anwendung der Laserstrahl-Wärmebehandlung<br />

ist die Entfestigung pressgehärteter Bauteile.<br />

Hier wird z.B. in Füge-<strong>und</strong> Deformationszonen ein duktiles<br />

Werkstoffverhalten gefordert.<br />

LITERATUR<br />

[1] Banik, J. et al.: LOKWAB Abschlussbericht - Lokale Wärmebehandlung<br />

von Blechwerkstoffen zur Verbesserung der<br />

Umform- <strong>und</strong> Funktionseigenschaften. Dortm<strong>und</strong>, 2011<br />

[2] Krause, V.: Fiber Lasers based on Beam Quality Converters for<br />

Diode Lasers. International Laser Technology Congress (AKL) ‘12:<br />

AKL ’12 International Laser Technology Congress Aachen, 2012<br />

[3] Leitner, M.: Cost Efficient Diode Laser Modules of Highest Output<br />

Power Delivered by a 100 µm Fiber. International Laser<br />

Technology Congress (AKL) ‘12: AKL ‘12 International Laser<br />

Technology Congress Aachen, 2012<br />

[4] Krause, V.: Diode Lasers: Base Technology for High Efficiency<br />

Lasers. International Laser Technology Congress (AKL) ’10: AKL<br />

’10 International Laser Technology Congress Aachen, 2010<br />

[5] Bonss, S.; Seifert, M.; Brenner, B.; Beyer, E.: Laser beam hardening<br />

- energy efficient heat treatment? International Congress<br />

on Applications of Lasers & Electro-Optics, ICALEO 2009:<br />

S. 219-224, Orlando<br />

[6] Leichter <strong>und</strong> steifer dank Presshärten, Wärmebehandlung von<br />

Blechen stellt allerdings hohe Anforderungen, Blech No. 6,<br />

S. 46-47, 2005<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. Georg Bergweiler<br />

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT<br />

Aachen<br />

Tel.: 0241-8906-602<br />

georg.bergweiler@ilt.fraunhofer.de<br />

Dr.-Ing. Andreas Weisheit<br />

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT<br />

Aachen<br />

Tel.: 0241-8906-403<br />

andreas.weisheit@ilt.fraunhofer.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

49


Handbook of<br />

thermoprocessing<br />

technologies<br />

Volume 1: f<strong>und</strong>amentals | Processes | Calculations<br />

This Handbook provides a detailed overview of the entire thermoprocessing<br />

sector, structured on practical criteria, and will be of particular assistance<br />

to manufacturers and users of thermoprocessing equipment.<br />

In europe thermoprocessing is the third largest energy consumption<br />

sector with a very diversified and complex structure. therefore it is split<br />

into a large number of subdivisions, each having a high importance<br />

for the industrial economy. Accordingly we find the application knowhow<br />

for the design and the execution of respective equipment represented<br />

by a multitude of small but very specialized companies and their experts.<br />

So this second edition is based on the contribution of many highly<br />

experienced engineers working in this fi eld. the book’s main intention is<br />

the presentation of practical thermal processing for the improvement of<br />

materials and parts in industrial application. Additionally it offers a summary<br />

of respective thermal and material science f<strong>und</strong>amentals. further it<br />

covers the basic fuel-related and electrical engineering knowledge and<br />

design aspects, components and safety requirements for the necessary<br />

heating installations.<br />

editors: f. Beneke, B. Nacke, H. Pfeifer<br />

2nd edition 2012, 680 pages with additional media files and<br />

e-book on DVD, hardcover<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Jetzt bestellen!<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

knowledge for tHe<br />

future<br />

order now by fax: +49 201 / 82002-34 or send in a letter<br />

Deutscher Industrieverlag GmbH | Arnulfstr. 124 | 80636 München<br />

Yes, I place a firm order for the technical book. Please send<br />

— copies of Handbook of Thermoprocessing Technologies 2nd edition 2012<br />

(ISBN: 978-3-8027-2966-9) at the price of € 200,- (plus postage and packing)<br />

— copies of Handbook of Thermoprocessing Technologies 2nd edition 2012<br />

(ISBN: 978-3-8027-2966-9) at the special price of € 180,- (plus postage and packing)<br />

for subscribers of heat processing<br />

Company/institution<br />

first name and surname of recipient<br />

Street/P.o. Box, No.<br />

Country, Postcode, town<br />

reply / Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

GERMANY<br />

Phone<br />

e-mail<br />

Line of business<br />

fax<br />

Please note: According to German law this request may be withdrawn within 14 days after order date in writing<br />

to Vulkan Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 essen, Germany.<br />

In order to accomplish your request and for communication purposes your personal data are being recorded and stored.<br />

It is approved that this data may also be used in commercial ways by mail, by phone, by fax, by email, none.<br />

this approval may be withdrawn at any time.<br />

✘<br />

Date, signature<br />

PAHBtt2013


FACHBERICHTE<br />

Induktiv unterstütztes<br />

Beschichten<br />

von Ralf Winkelmann, Arne Röttger, Christian Krause<br />

Innerhalb dieser Arbeit wurde das Ziel verfolgt, niedriglegierte Baustahlsubstrate wirtschaftlich mit Verschleißschutzschichten<br />

zu panzern. Zur Reduzierung der Fertigungskosten wurde ein neuartiges Beschichtungsverfahren (InduClad=<br />

Induction Cladding) entwickelt. Um die Herstellungskosten auch auf der Seite der verwendeten Materialien zu reduzieren,<br />

fanden kostengünstige Fe-Basis-Hart-Legierungen Anwendung. Neben dem Kostenvorteil weisen Fe-Basis-<br />

Hartlegierungen bei geeigneter chemischer Zusammensetzung eine martensitische Gefügeausbildung mit feindispers<br />

eingelagerten Hartphasen auf <strong>und</strong> übertreffen dadurch die Härte konventioneller Ni- <strong>und</strong> Co-Basis-Hartlegierungen,<br />

die für das Auftragschweißen verwendet werden.<br />

Inductively supported coating<br />

The goal on this work was the development of innovated and economically protecting surface layer as wear-resistant<br />

coatings of low-alloy mild steel. To reduce the manufacturing cost a novel coating process (InduClad = Induction Cladding)<br />

was developed. Additional, to reduce the costs on material side, we used successfully inexpensive Fe-based-hard-alloys. In<br />

application of deposition welding these newly alloys exceed the hardness of conventional Ni- and Co-based-hard-alloys.<br />

Stellt der Abrasionsverschleiß den dominierenden<br />

Verschleißmechanismus dar, so haben sich Hartverb<strong>und</strong>werkstoffe<br />

(MMC= Metal Matrix Composite)<br />

als Panzerschichten etablieren können. Diese Werkstoffe<br />

bestehen aus einer metallischen Bindermatrix mit eingelagerten<br />

Hartstoffen. Konventionell wird auf den teuren<br />

Hartstoff Wolframschmelzkarbid (WSC) zurückgegriffen.<br />

Ziel war es in einem zweiten Schritt, WSC durch den wirtschaftlicheren<br />

Alternativhartstoff Al 2 O 3 -ZrO 2 (AlZrO) zu<br />

substituieren. Um diesen ionisch geb<strong>und</strong>enen Hartstoff<br />

stoffschlüssig während des Verdichtungsprozesses in die<br />

Stahlmatrix platzieren zu können, musste die Hartstoffoberfläche<br />

metallurgisch aufbereitet werden. Dies erfolgte<br />

durch die Abscheidung einer reaktiven Zwischenschicht<br />

auf den Hartstoffpartikeln mittels PVD. Es konnte gezeigt<br />

werden, dass diese aufgebrachte Zwischenschicht den<br />

ionisch geb<strong>und</strong>enen Hartstoff AlZrO stoffschlüssig in die<br />

Metallmatrix einbettet. Diese Art der Einbindung der Hartstoffe<br />

in die Metallmatrix wirkt einem frühzeitigen Herausbrechen<br />

der Hartstoffe entgegen, so dass erst dadurch das<br />

volle Verschleißschutzpotential des Hartstoffes zur Geltung<br />

kommt. Durch Praxisversuche konnten die unter Laborbedingungen<br />

positiv ermittelten Verschleißeigenschaften<br />

der durch InduClad hergestellten MMC-Panzerschichten<br />

bestätigt werden.<br />

STAND DER TECHNIK<br />

Korrosion <strong>und</strong> Verschleiß belasten hoch entwickelte Industrieländer<br />

jährlich mit ca. 5 % des Bruttoinlandproduktes [1]. In<br />

Deutschland kosten allein Reibung <strong>und</strong> Verschleiß mit ihren<br />

Folgen hinsichtlich notwendiger Instandsetzungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Produktionsausfällen ca. 35 Mrd. Euro pro Jahr [2].<br />

Allgemein wird die Reibung als Ursache für das Auftreten<br />

von Verschleiß bezeichnet. Laut Definition [3] ist<br />

Festkörperverschleiß die infolge Reibung eintretende, bleibende<br />

Stoff- oder Formänderung der oberflächennahen<br />

Bereiche von festen Körpern. Gelingt es nicht, die Reibung<br />

als Ursache für den Verschleiß zu reduzieren, können Verschleißschutzmaßnahmen<br />

wie das Auftragschweißen<br />

helfen, Prozesse wirtschaftlich zu gestalten. Das Fülldrahtschweißen<br />

oder auch das Plasma-Pulver-Auftragschweißen<br />

sind etablierte Technologien zur Herstellung verschleißbeständiger<br />

Schichten. Ein gr<strong>und</strong>sätzliches Problem der<br />

Schmelzschweißverfahren ist die nur sehr begrenzte Möglichkeit,<br />

den Energieeintrag zu steuern. Der Energieeintrag<br />

ist hinsichtlich folgender Aspekte bedeutend:<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

51


FACHBERICHTE<br />

■■<br />

Aufmischung mit dem Gr<strong>und</strong>werkstoff (5...40 %),<br />

■■<br />

Gr<strong>und</strong>werkstoffdicke (d ≥ 4 (2 mm)) sowie Bauteilverzug<br />

<strong>und</strong><br />

■■<br />

Zerstörung thermisch sensibler Hartstoffe sowie Gr<strong>und</strong>werkstoffeigenschaften.<br />

Neben der technologischen Beschränktheit konventioneller<br />

Verfahren existieren legierungstechnische Zwänge. Es können<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich drei Beschichtungstypen unterschieden<br />

werden:<br />

1. Beschichtungen, die Hartphasen aus der Schmelze<br />

heraus bilden,<br />

2. Beschichtungen, in die Hartstoffe eingelagert werden<br />

sowie<br />

3. Beschichtungen mit eingelagerten Hartstoffen <strong>und</strong> sich<br />

bildenden Hartphasen.<br />

Hartphasen sind Monokarbide, wie z.B. VC, NbC; Boride,<br />

Silizide oder auch Mischkarbide, worunter das M 7 C 3 eine<br />

besondere Stellung einnimmt. Diese Legierungen sind<br />

meist sehr preiswert. Überwiegend werden Fe-Cr-C-xxx-<br />

Legierungen verschweißt.<br />

In der Verschleißschutztechnik durch Auftragschweißen<br />

kommen primär Wolframkarbide (WC/W 2 C) zum Einsatz.<br />

Um diese thermisch nur begrenzt belastbaren Hartstoffe<br />

möglichst unaufgeschmolzen in der Beschichtung zu platzieren,<br />

sind technologisch zwei Möglichkeiten vorhanden:<br />

■■<br />

Nutzung niedrig schmelzender Matrixwerkstoffe <strong>und</strong><br />

■■<br />

separate Pulverzuführung zur Beeinflussung der Verweilzeit<br />

des Pulvers im Bereich des Plasmas.<br />

Beide Möglichkeiten werden genutzt. Als niedrig schmelzende<br />

Matrixwerkstoffe finden NiBSi-Legierungen Anwendung.<br />

Diese haben die Vorteile, dass sie ausreichend niedrig<br />

schmelzen (T S ≈ 1.000 °C) <strong>und</strong> keine Löslichkeit für den bei<br />

der Zerstörung des WC/W 2 C frei werdenden Kohlenstoff<br />

aufweisen. Die großen Nachteile dieser Legierung sind die<br />

stark vom Ni-Preis abhängigen <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich hohen<br />

Kosten sowie die relativ geringe Härte. Dies war <strong>und</strong> ist<br />

eine Überlegung wert, Fe-Basis-Matrices zu nutzen. Die<br />

Schmelztemperaturen der Fe-Matrices liegen allerdings<br />

deutlich über denen der Ni-Matrices, sodass eine intensivere<br />

Zerstörung des WC/W 2 C zu erwarten ist. Die thermische<br />

Beeinflussung der Hartstoffe kann über Lichtbogenprozesse<br />

nicht weiter reduziert werden. Es galt daher, eine Veränderung<br />

der Energiewirkung vorzunehmen.<br />

ZIELSTELLUNG<br />

Das Ziel der Untersuchungen bestand darin, eine Technologie<br />

zum Beschichten von Substraten auf der Basis<br />

neuer hochverschleißbeständiger Metall-Matrix-Composite<br />

(MMC) - bestehend aus niedrig schmelzenden Fe-Matrices<br />

<strong>und</strong> eingebetteten Hartstoffen (z.B. AlZrO 2 ; WC/W 2 C; Cr 2 C 3 ;<br />

...) - zu erarbeiten. Mittels Induktionserwärmung (InduClad)<br />

sollen Schichten erzeugt werden, die mindestens einen<br />

ähnlichen Verschleißwiderstand wie konventionelle Auftragschweißungen<br />

erzielen.<br />

Neben geringeren Rohstoffkosten besitzen Fe-Basis<br />

Werkstoffe in Abhängigkeit des C-Gehaltes den Vorteil einer<br />

martensitisch härtbaren Metallmatrix <strong>und</strong> somit eine hohe<br />

Härte sowie daraus resultierend betragsmäßig größere<br />

Verschleißwiderstände. Des Weiteren kann auf kostengünstigere<br />

Hartstoffe wie AlZrO 2 zurückgegriffen werden, so<br />

dass im Gegensatz zu konventionellen Hartstoffen, wie dem<br />

WC/W 2 C, ein erhebliches Potenzial zur Kosteneinsparung<br />

vorliegt (Faktor 10).<br />

INDUCLAD-VERFAHREN<br />

Die Verfahrensentwicklung ist gekoppelt an folgende Randbedingungen:<br />

Bild 1: Induktorwirkung; HF-Anlage<br />

Bild 2: Versuchsaufbau<br />

52 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


​<br />

FACHBERICHTE<br />

Bild 3: links T;P=f(t); rechts E berechnet auf 750 s<br />

1. Reduzierung des Energieeintrages, um die Vermischung<br />

der Schicht mit dem Gr<strong>und</strong>werkstoff sehr gering einzustellen<br />

sowie dünnere Bauteile bei geringem Verzug<br />

beschichten zu können;<br />

2. Reduzierung <strong>und</strong> Steuerung des Energieeintrages, sodass<br />

sowohl thermisch sensible Gr<strong>und</strong>werkstoffe <strong>und</strong> Zusatzwerkstoffe<br />

verarbeitet werden können;<br />

3. Reduzierung der Kosten durch die Nutzung von Fe-Basis-<br />

Matrices sowie nicht metallischen Hartstoffen.<br />

Mittels InduClad wird die Verbindung an der Grenzfläche<br />

Beschichtung-Gr<strong>und</strong>werkstoff über Diffusionsprozesse<br />

erzielt. Nach weniger als 100 µm oberhalb der Gr<strong>und</strong>werkstoffoberfläche<br />

sind die Eigenschaften der Schicht, wie z.B.<br />

die Härte, bereits konstant. Damit kann der Einfluss des<br />

Gr<strong>und</strong>werkstoffes auf die Eigenschaften der Beschichtung<br />

nahezu vernachlässigt werden. Dies betrifft auch die Beeinflussung<br />

des Gr<strong>und</strong>werkstoffes. Die An- bzw. Aufschmelzung<br />

des Zusatzwerkstoffes ist besonders dann ein diffiziles Problem,<br />

wenn Hartstoffe in der Beschichtung erhalten bleiben<br />

sollen. Neben der thermischen Beständigkeit <strong>und</strong> dem Bindungscharakter<br />

ist die Dichte der Hartstoffe entscheidend für<br />

die Prozessgestaltung. Hartstoffe mit Dichten ρ


FACHBERICHTE<br />

den Werkstoff (elektrische Leitfähigkeit vorausgesetzt). Im<br />

Inneren des Bauteiles entsteht ebenfalls ein Magnetfeld,<br />

dessen zeitliche Veränderung zu Wirbelströmen führt. Diese<br />

umschließen entsprechend der 2. Maxwellgleichung ringförmig<br />

die magnetischen Feldlinien. Die Wirbelströme <strong>und</strong><br />

der Primärstrom überlagern sich.<br />

Sinnvoll ist eine Abdeckung des erwärmten Bereiches<br />

durch Ar oder N 2 , um Reaktionen mit der Atmosphäre zu<br />

unterbinden. Als ausreichend erwies sich die Anwendung<br />

der auf Bild 1 verdeutlichten Schutzgasglocke.<br />

Die für diese Untersuchungen benutzte Anlage ist<br />

in Bild 2 dargestellt. Sie besteht aus einem 60 kW HF-<br />

Generator <strong>und</strong> einem einwindigen Induktor, der an einer<br />

x-y-z-Fahreinheit befestigt ist. Der Induktor wird über das<br />

zu beschichtende Bauteil bewegt.<br />

Der für diese Untersuchungen benutzte Generator ist<br />

mit einer SPS gekoppelt. Über eine Temperaturmessung<br />

mit einem kalibrierten Pyrometer ist eine Temperaturregelung<br />

durch Leistungssteuerung gegeben. In Bild 3 ist eine<br />

Messung als T-P-t-Verlauf sowie die berechnete Energie<br />

dargestellt. Auf dieser Basis sind Beschichtungen reproduzierbar<br />

herzustellen. Die Beschichtungsgeschwindigkeit ist<br />

variabel. Die Beschichtungsparameter sind geeignet wenn:<br />

1. Eine Diffusionszone zwischen Beschichtung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />

existiert,<br />

2. der Beschichtungswerkstoff komplett aufgeschmolzen<br />

wurde <strong>und</strong><br />

3. die Anbindung zwischen Hartstoffen <strong>und</strong> Matrix existiert.<br />

INDUCLAD- WERKSTOFFE<br />

Als vorteilhaft erweist sich die Matrix X200CrNiBMo10-4-3<br />

(Tabelle 1). Der hohe Borgehalt bewirkt eine niedrige Solidustemperatur.<br />

Dies ermöglicht die Verwendung eines abgesenkten<br />

Energie- bzw. Wärmeeintrages, was den Wärmeeintrag<br />

in das Substrat <strong>und</strong> thermische Spannungen verringert.<br />

Der erhöhte Borgehalt stabilisiert die Karboboride vom<br />

Typ M 23 (C,B) 6 <strong>und</strong> M 3 (C,B), welche primär aus der Schmelze<br />

erstarren. Gleichzeitig fördert der erhöhte Cr-Gehalt die<br />

Ausscheidung von chromreichen Karbiden <strong>und</strong> Boriden<br />

vom Typ M 7 C 3 , M 2 B <strong>und</strong> M 2 B 3 . Neben diesen Hartphasen<br />

konnte das eisenreiche Karboborid vom Typ M 3 (C,B)<br />

röntgenografisch ermittelt werden, wobei das M 3 (C,B) hier<br />

primär oder eutektisch aus der Restschmelze erstarrt. Das<br />

Element Mo besitzt einen wesentlichen Einfluss auf den<br />

Volumengehalt der Hartstoffe. Einerseits vermag Mo in<br />

den Hartphasen, wie z.B. M 7 C 3 , metallische Elemente wie Cr<br />

<strong>und</strong> Fe substituieren, andererseits bilden Mo <strong>und</strong> Fe mit B<br />

Hartphasen vom Typ M 3 B 2 . Si erhöht die Kohlenstoffaktivität<br />

<strong>und</strong> fördert somit die primäre Erstarrung des chromreichen<br />

Karbids vom Typ M 7 C 3 .<br />

In der Tabelle 2 sind die verwendeten Hartstoffe<br />

aufgeführt. Um eine sichere Einbettung ionisch bzw.<br />

hoch kovalent geb<strong>und</strong>ener Hartstoffe, wie das AlZrO,<br />

in der metallischen Matrix zu erzielen, bietet es sich an,<br />

mit Interlayern zu arbeiten. Es handelt sich um dünne<br />

Schichten, die sowohl mit der Keramik als auch mit der<br />

Matrix reagieren.<br />

ERGEBNISSE UND ANWENDUNGS-<br />

BEISPIELE<br />

In Bild 4 ist die fehlstellenfreie Anbindung zwischen der<br />

Verschleißschutzschicht <strong>und</strong> dem Baustahlsubstrat S235JR<br />

dargestellt. Im Gr<strong>und</strong>werkstoff ist eine ca. 100 bis 150 µm<br />

breite Perlitzone zu registrieren. Durch die ausgeprägte Diffusionsreaktion<br />

an der Grenzfläche verarmte gleichzeitig die<br />

Verschleißschutzschicht an C, wodurch eine grenzflächennahe<br />

Änderung in der Hartphasenmorphologie vorlag. Mikrohärteverläufe<br />

entlang der Grenzfläche der Verb<strong>und</strong>probe<br />

bestätigen die mittels licht- <strong>und</strong> rasterelektronenmikroskopischen<br />

Untersuchungen beobachteten Gefügeänderungen.<br />

So konnte im unbeeinflussten Substratmaterial (ca. 200 µm<br />

von der Grenzfläche entfernt) eine Mikrohärte von 160 HV0,05<br />

bestimmt werden, welche durch die grenzflächennahe Perlitbildung<br />

auf einen Härtewert von 350 HV0,05 anstieg.<br />

Tabelle 1: Chemische Zusammensetzung<br />

Werkstoff C B Cr Mo Ni V Fe Vol.-% HP TSOL<br />

X200CrNiBMo10-4-3 2,1 3,5 10,0 3,5 4,0 --- bal. ~ 75 1.080 °C<br />

Tabelle 2: Physikalische <strong>und</strong> mechanische Eigenschaften der verwendeten Hartstoffe [6];[7];[8]<br />

Hartstoff<br />

AlZrO<br />

Al 2 O 3 /ZrO 2<br />

WSC<br />

(WC/W 2 C)<br />

Kristallstruktur<br />

Kubisch/<br />

hexagonal<br />

Härte<br />

[HV0,05]<br />

ρ [kg/dm³]<br />

1400-2000 5,5 9<br />

αth<br />

[10 -6 K -1 ]<br />

E-Modul<br />

[GPa]<br />

220-<br />

360<br />

K iC<br />

[MPam- 1/2 ]<br />

>7 7,5<br />

hexagonal 2260 16 --- 430 6-7 41<br />

Kosten<br />

[EUR/kg]<br />

54 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

Bild 4:<br />

Grenzfläche<br />

zwischen Substrat<br />

<strong>und</strong> durch<br />

InduClad<br />

aufgebrachte<br />

Verschleißschutzschicht<br />

ungepanzert<br />

konventionell gepanzert<br />

InduClad<br />

Bild 5: MMC, mittels InduClad<br />

Bild 6: Pflugschare<br />

Zur Erhöhung des abrasiven Verschleißwiderstandes<br />

wurden MMC-Verschleißschutzschichten durch InduClad<br />

hergestellt. Auf dem Bild 5 sind die hergestellten Fe-Basis<br />

MMC-Verschleißschutzschichten mit Zugabe des beschichteten<br />

Hartstoffes AlZrO dargestellt. Es handelt sich um eine<br />

durch Diffusion unterstützte Verbindung zwischen dem<br />

Hartstoff <strong>und</strong> der Zwischenschicht, sowie zwischen der<br />

Zwischenschicht <strong>und</strong> der Metallmatrix.<br />

Die hergestellten Schichten wurden im Labor tribologisch<br />

untersucht. Eingelagerte Hartstoffe bewirken,<br />

besonders unter den Bedingungen des Abrasiv-Gleitverschleißes,<br />

deutlich geringere Verschleißraten gegenüber<br />

den bei Untersuchungen mit Proben reiner Matrix<br />

registrierten.<br />

Auf der Basis dieser Laborergebnisse wurden mehrere<br />

Praxistests durchgeführt. Unter anderem wurden Schneiden<br />

<strong>und</strong> Pflugschare mit 10 wt.% AlZrO-verstärkter Matrix<br />

aus X200CrNiBMo10-4-3 beschichtet <strong>und</strong> vergleichend mit<br />

ungepanzerten sowie gepanzerten beurteilt. Es konnte<br />

eine deutliche Reduzierung des Abtrages der Schneiden<br />

<strong>und</strong> der Pflugschare registriert werden. In Bild 6 sind die<br />

Ergebnisse verdeutlicht.<br />

FAZIT<br />

Es wurde ein neues Verfahren zur Herstellung von Beschichtungen<br />

entwickelt. Folgende Vorteile sind nachgewiesen:<br />

■■<br />

Die Abschmelzleistung liegt im Bereich der mittels Fülldrahtschweißungen<br />

erreichbaren.<br />

■■<br />

Die Aufmischung zwischen Schicht <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />

liegt unter 2 % <strong>und</strong> damit deutlich unter den mittels<br />

Schweißverfahren bisher einstellbaren Werten.<br />

■■<br />

Die Energie ist definiert einstellbar. Somit können auf<br />

dünnen Bauteilen (10<br />

mm) aufgetragen werden.<br />

■■<br />

Die Generatorsteuerung erfolgt mit Pyrometern. Es sind<br />

reproduzierbare Schichten herstellbar.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

55


FACHBERICHTE<br />

■■<br />

Es sind Hartstoffe geringer Dichten verarbeitbar. Diese<br />

können in konventionellen Schweißverfahren nicht verarbeitet<br />

werden, da sie aufschwimmen. Hieraus ergibt<br />

sich eine neue Generation von Beschichtungen.<br />

■■<br />

In der Kombination von InduClad <strong>und</strong> den auf ionischer<br />

bzw. hoch kovalent geb<strong>und</strong>ener Hartstoffe aufgebrachten<br />

Zwischenschichten (Interlayer) wird eine hervorragende<br />

Einbettung in metallische Matrices erreicht.<br />

■■<br />

Das Gefüge der hoch hartstoffhaltigen MMC-Auftragschichten<br />

weist eine geringe Porosität, eine niedrige<br />

Rissdichte in der Matrix <strong>und</strong> in den Hartstoffen, eine<br />

gute Hartstoffanbindung an die Stahlmatrix sowie eine<br />

homogene Hartstoffverteilung auf.<br />

■■<br />

Im Praxistest konnten die Laborergebnisse bestätigt<br />

werden.<br />

■■<br />

Mittels InduClad sind völlig neue Materialkombinationen<br />

herstellbar.<br />

LITERATUR<br />

[1] Jost, H. P.: Lubrication (Tribology) – A Report of the Present<br />

Position and Industry’s Nedds, Departmant of Education and<br />

Science. HM Stationary Office, London, 1966<br />

[2] URL: www.gft-ev.de (Stand 21.10.2012)<br />

[3] Fleischer, G.; Wamser, H.: Terminologie Reibung <strong>und</strong> Verschleiß.<br />

Schmierungstechnik 3, 1972, S. 7-12<br />

[4] Theisen, W. u. a.: Auftragschweißen von Wolframkarbid in Fe-<br />

Basis-Legierungen,7. Fachtagung „Verschleißschutz von Bauteilen<br />

durch Auftragschweißen“, Halle, 2008<br />

[5] Benkowsky,G.: Induktionserwärmung. Verlag Technik, Berlin, 1990<br />

[6] Kieffer, R., Benesovsky, F.: Hartstoffe. Springer-Verlag,Berlin, 1963<br />

[7] Friedrich, C.; Berg, G.; Broszeit, E.; Berger, C.: Datensammlung<br />

zu Hartstoffeigenschaften, Materialwissemschaft <strong>und</strong> Werkstofftechnik28,<br />

1997, S. 59-76<br />

[8] Holleck, H.: Binäre <strong>und</strong> ternäre Carbid- <strong>und</strong> Nitridsysteme der<br />

Übergangsmetalle, Borntraeger Verlag,Stuttgart, 1984<br />

AUTOREN<br />

Prof. Dr.-Ing. Ralf Winkelmann<br />

Hochschule Lausitz (FH)<br />

Fertigungstechnik / Tribologie<br />

Tel.: 03573/ 85-426<br />

ralf.winkelmann@hs-lausitz.de<br />

Dr.-Ing. Arne Röttger<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Lehrstuhl Werkstofftechnik<br />

Tel.: 0234/ 32-22366<br />

roettger@wtech.rub.de<br />

Dr.-Ing. Christian Krause<br />

eldec Schwenk Induction GmbH<br />

Dornstetten<br />

Tel.: 07443/ 9649-73<br />

christian.krause@eldec.de<br />

2. Praxisseminar<br />

<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />

HÄRTEN&SCHMIEDEN<br />

NEU<br />

+ 2 Workshops<br />

+ Fachausstellung<br />

Termin:<br />

Ort:<br />

• Dienstag, 26.03.2013<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

Veranstalter<br />

Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

Zielgruppe:<br />

• Mittwoch, 27.03.2013<br />

Betreiber, Planer <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />

Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr) von Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />

56<br />

Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter www.ewi-erwaermen.de<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

Modernisierung von<br />

Drehstrom-Lichtbogenöfen<br />

in Stahlgießereien<br />

von Peter Kuhlow, Wolfgang Weber, Gunther Sachse<br />

Am Beispiel eines 1984 in Betrieb genommenen 8-t-Lichtbogenofens wird die umfassende Instandsetzung <strong>und</strong> Modernisierung<br />

der Ofenanlage beschrieben. Dazu gehören die elektrotechnische Anlage, die Hydraulik <strong>und</strong> der mechanische Teil<br />

des Ofens. Besonderer Wert wurde auf die bedienerfre<strong>und</strong>liche Ausführung, die Berücksichtigung sicherheitsrelevanter<br />

Forderungen <strong>und</strong> die Verbesserung der MSR-Technik gelegt. Chargen begleitende Messungen wurden vor <strong>und</strong> nach der<br />

Instandsetzung durchgeführt. Das Bedien- <strong>und</strong> Instandsetzungspersonal wurde im erforderlichen Maße eingewiesen.<br />

Vergleichende Betrachtungen zu den Ergebnissen der Kennzahlen vor <strong>und</strong> nach der Instandsetzung zeigen die Effektivität<br />

der Maßnahmen, die sicher auch für andere Gießereien von Interesse sind.<br />

Modernisation of tree-phase electric arc furnace in<br />

steel fo<strong>und</strong>ries<br />

With reference to an 8-t-EAF commissioned in 1984, the purpose of this article is the description of the comprehensive<br />

process of maintenance and modernization of a furnace system. This includes the electro-technical equipment, the<br />

hydraulics and the mechanical part of the furnace. Great importance is given to a user-friendly design, to the consideration<br />

of safety-requirements and to improvements of the measuring and control technology. Charge accompanying<br />

measurements were conducted before and after the maintenance process. The operating- and maintenance personnel<br />

was instructed properly. Comparative considerations of the characteristics results before and after the maintenance imply<br />

the enhancement and effectiveness of the measures that might be of interest for other fo<strong>und</strong>ries.<br />

Zunehmende Verschleißerscheinungen, Leistungsabfall<br />

<strong>und</strong> Störungen sowie Ersatzteilprobleme<br />

des 8-t-Lichtbogenofens (Bild 1) führten<br />

zum Auftrag für die komplette Instandsetzung <strong>und</strong><br />

Modernisierung der Ofenanlage, außer Ofenleistungsschalter,<br />

Ofentransformator mit Drosselspule, Hochstromleitung<br />

mit den Stromseilen bis zu den Elektrodentragarmen.<br />

In einem vorgegebenen Zeitplan sind die Demontage,<br />

die Instandsetzung, die Montage <strong>und</strong> Inbetriebnahme mit<br />

Einweisung des Bedien- <strong>und</strong> Leitpersonals durchzuführen.<br />

Vorgesehen ist der Einsatz einer neuen Ofenregelung mit<br />

gleichzeitiger Erneuerung der gesamten Hydraulikanlage<br />

<strong>und</strong> den erforderlichen Elektrodenregelventilen. Alle<br />

Hydraulikzylinder werden regeneriert <strong>und</strong> wieder eingebaut.<br />

Gleichzeitig wird die gesamte Ofensteuerung für alle<br />

Haupt-, Hilfs- <strong>und</strong> Nebenanlagen erneuert. Dazu gehören<br />

nachfolgende Anlagenteile:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

der Ofenleistungsschalter mit Wandler,<br />

der Ofentransformator mit den Transformatorschutzeinrichtungen,<br />

die Hydraulikanlage,<br />

die Ofenkühlung,<br />

das Hauptsteuerpult Warte <strong>und</strong> die Vor-Ort-Steuerpulte,<br />

die komplette Ofensensorik <strong>und</strong> Signaleinrichtungen,<br />

Notabschaltungen.<br />

Als Umbauzeitraum wurden sechs Wochen einschließlich<br />

Inbetriebnahmen <strong>und</strong> Warmfunktionsproben angeboten.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

57


FACHBERICHTE<br />

Bild 1: Lichtbogenofen 1 vor Instandsetzung<br />

Bild 2: Bedienpult – Originalausführung<br />

ELEKTROANLAGE<br />

Schaltanlage<br />

Die bestehende Schaltanlage für die Steuerung <strong>und</strong> Regelung<br />

der Ofenanlage wurde komplett demontiert. Bild 2<br />

zeigt das alte Bedienpult. Die neu konzipierte Schaltanlage<br />

enthält die NS-Einspeisung <strong>und</strong> alle erforderlichen Abgänge<br />

für Hilfsbetriebe, die Ventilansteuerungen sowie alle Steuerungskomponenten<br />

für die Signalverarbeitung (Bild 3).<br />

Die Steuerspannungsversorgung wurde mehrfach untergliedert,<br />

um im Fall von Kabelschäden eine Notfallbedienung<br />

der Ofenbewegungen zu ermöglichen. Für die Signalverarbeitung<br />

wurde eine SPS-Steuerung Siemens Simatic-S7<br />

eingesetzt. Die Einbindung der Prozesssignale erfolgt je nach<br />

Erfordernis digital, analog oder über Feldbus. Die Feldbusankopplung<br />

wurde zur Gewährleistung einer möglichst hohen<br />

EMV auch für kurze Strecken über LWL realisiert.<br />

Bedienpulte<br />

Bei der Konzipierung <strong>und</strong> Positionierung der Bedienpulte<br />

wurde darauf Wert gelegt, den Anlagenbedienern flexible<br />

Bedienmöglichkeiten unter Einhaltung der höchsten Sicherheitsanforderungen<br />

in die Hand zu geben. Somit wurde<br />

der Umfang der Bedienmöglichkeiten auf dem Hauptpult<br />

(Bild 4) <strong>und</strong> an den Vor-Ort-Pulten am Ofen erweitert.<br />

Das zentrale Außensteuerpult ist in der Nähe des LBO<br />

angeordnet. Von diesem Pult aus werden nachfolgende<br />

Hydraulikzylinder angesteuert:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Elektroden 1 bis 3 heben/senken,<br />

Gemeinsames heben aller Elektroden,<br />

Deckel heben/senken,<br />

Deckel schwenken,<br />

Ofen kippen vor/zurück.<br />

Beispielsweise ist es möglich, das Ofenkippen von vier<br />

verschiedenen Bedienstellen aus mittels Analog-Joystick zu<br />

bedienen. Durch die Strukturierung der Anlagenbedienung<br />

in mehrere, gegeneinander verriegelte Freigabebereiche<br />

sind Fehl- bzw. Doppelbedienungen ausgeschlossen.<br />

Es sind weitere Vor-Ort-Pulte für Abstich, Abschlacken<br />

<strong>und</strong> den Ofentürhub montiert. Alle Vor-Ort-Pulte sind durch<br />

stabile Schutzhauben gegen mechanische Beschädigungen<br />

geschützt. An jeder Bedienstelle sind mit Vorhängeschloss<br />

abschließbare Personenschutzschalter angeordnet.<br />

Für die Absicherung des Elektrodenwechsels gibt es eine<br />

separate Bedienstelle.<br />

Bild 3: Ansicht Schaltschrank neu<br />

Visualisierung<br />

Die Visualisierung der Ofenanlage wurde mittels Siemens<br />

Touch-Paneel <strong>und</strong> WinCC flexibel realisiert (Bild 4). Umfang<br />

<strong>und</strong> Inhalt der Anzeige- <strong>und</strong> Bedienmasken wurden individuell<br />

mit dem K<strong>und</strong>en abgestimmt <strong>und</strong> enthalten somit<br />

exakt auf die Bedürfnisse des Anlagenbetreibers zugeschnittene<br />

Informationen.<br />

58 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

Steuerungskonzept <strong>und</strong> Elektrodenregelung<br />

Die Steuerung <strong>und</strong> Regelung der Ofenanlage wird<br />

durch diskrete Pultbedienung <strong>und</strong> Eingaben über den<br />

Visualisierungsmonitor bedient. Die vollständig überholte<br />

Hydraulikanlage wird nun zeitgemäß durch eine<br />

einzige Bedienhandlung gestartet <strong>und</strong> automatisch<br />

überwacht.<br />

Die Elektrodenregelung ist speziell auf die Erfordernisse<br />

dieser verhältnismäßig kleinen Lichtbogenöfen zugeschnitten<br />

<strong>und</strong> wurde ebenfalls in der SPS-S7 implementiert. Durch<br />

Adaption der Regelparameter wird erreicht, dass sich das<br />

Regelverhalten an den Schmelzfortschritt anpasst [2].<br />

Die Sollwertvorgaben für die Regelung können für jede<br />

Elektrode separat <strong>und</strong> unabhängig angewählt werden. Dies<br />

ermöglicht dem Bediener eine unsymmetrische Einstellung<br />

der Sek<strong>und</strong>ärströme je nach Erfordernis <strong>und</strong> Schrottbeschaffenheit.<br />

Der Schutz der Ofenanlage vor Überströmen wurde durch<br />

Einbau red<strong>und</strong>ant wirkender Überwachungseinrichtungen<br />

sichergestellt. Diese Red<strong>und</strong>anz wurde durchgängig realisiert.<br />

Sie ist gewährleistet durch getrennte Signalwege für die Stromerfassung,<br />

durch separate Auswertesysteme <strong>und</strong> schließlich<br />

durch getrennte Stellglieder für den Elektrodenhub.<br />

Eine zeitgemäße Elektrodenbruchsicherung durch<br />

Überwachung der Drücke in den Elektrodenzylindern<br />

gehört ebenso zum Standard der Modernisierungsmaßnahme,<br />

wie der Einbau einer modernen Kippwinkelerfassung<br />

<strong>und</strong> -anzeige.<br />

Die Integration autark arbeitender Nebenaggregate<br />

in die Ofensteuerung wird dem K<strong>und</strong>enwunsch entsprechend<br />

individuell ausgeführt. Im vorliegenden Beispiel<br />

betraf dies die Abgasregulierung, deren Bedienung <strong>und</strong><br />

Anzeige in die Visualisierung aufgenommen wurde.<br />

Elektro-<br />

Industriemontagen<br />

GmbH<br />

Ausführungsbetrieb für<br />

Elektromontagen <strong>und</strong><br />

Wartungsleistungen<br />

Telefon 0 35 25 / 72 59 32 • Telefax 0 35 25 / 72 59 28<br />

www.elimo.de • info@elimo.org<br />

Uttmannstraße 15 • 01591 Riesa<br />

HYDRAULIKANLAGE<br />

Konzept<br />

Das Konzept zur Überholung der Hydraulikanlage umfasst<br />

die komplette Erneuerung der stark verschlissenen Wasserhydraulikanlage<br />

unter Wiederverwendung <strong>und</strong> Regenerierung<br />

der Hydraulikzylinder. Der Betriebsdruck der<br />

Anlage von max. 30 bar bleibt erhalten. Damit können<br />

die erforderlichen Elektrodenverstellgeschwindigkeiten<br />

für einen stabilen Elektroofenbetrieb erreicht werden.<br />

Die hydraulischen Handventile werden gegen elektrisch<br />

ansteuerbare Magnetventile gewechselt.<br />

Als Hydraulikflüssigkeit kommt HLP- 46 D zum Einsatz.<br />

Diese Druckflüssigkeit ist ein hochwertiges Mineralöl mit<br />

ausgezeichneten Viskositäts- <strong>und</strong> Temperaturverhalten,<br />

das geringe Wassermengen aufnehmen kann sowie ein<br />

ausgezeichnetes Schmutztragvermögen besitzt.<br />

Bild 4: Hauptbedienpult neu<br />

Bild 5: Hydraulikraum neu<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

59


FACHBERICHTE<br />

Bild 6: Proportionalventile neu<br />

Bild 7: Instand gesetzter Lichtbogenofen beim Abstich<br />

Zum Umbaubeginn erfolgte die komplette Demontage<br />

der alten Hydraulikanlage. Die Anlagenteile <strong>und</strong> Rohrleitungen<br />

wurden demontiert <strong>und</strong> verschrottet. Die Hydraulikzylinder<br />

kamen zur Regenerierung in die Werkstatt. Nach der Demontage<br />

wurden die Gruben <strong>und</strong> Kanäle des LBO komplett gesäubert.<br />

Anschließend begann sofort die Neuverrohrung der<br />

Gesamtanlage <strong>und</strong> Montage der neuen Hydraulikanlage.<br />

Hydraulikraum<br />

Der Hydraulikraum wurde nach der Demontage der Altanlage<br />

gesäubert, die Wände neu gestrichen. In diesen<br />

Raum wurde der neue Hydrauliktank mit einer Kapazität<br />

von 2.400 l Hydraulikflüssigkeit aufgestellt. Bild 5 zeigt den<br />

Hydraulikraum nach dem Umbau.<br />

Die beiden Axialkolbenpumpen sichern einen red<strong>und</strong>anten<br />

Betrieb des LBO <strong>und</strong> sind direkt auf dem Tank<br />

montiert. Die Druckspeichereinheit ist direkt neben<br />

dem Tank aufgestellt. Eine dritte Pumpe versorgt im<br />

Bypass einen Heizer, einen Kühler <strong>und</strong> einen Filter, um<br />

dem Öl immer gleichmäßig optimale Bedingungen<br />

zu schaffen.<br />

Alle Funktionen sind überwacht <strong>und</strong> werden der Programmsteuerung<br />

zur Registrierung <strong>und</strong> Auswertung übergeben.<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

Trafostufe / Stromstufen<br />

13 / 3<br />

11/4<br />

13 / 3<br />

10/2<br />

13 / 1<br />

13/3<br />

11/4<br />

Wirkleistung in MW Sek<strong>und</strong>ärstrom in kA<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Charge 1-2941<br />

Charge 1-3008<br />

1<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />

Einschmelzzeit in min<br />

Bild 8: Wirkleistung, Sek<strong>und</strong>ärstrom vor <strong>und</strong> nach Modernisierung<br />

60 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

Lichtbogenofen<br />

In der Nähe des LBO sind die Steuerblöcke mit den entsprechenden<br />

Ventilen montiert. Für die Elektrodenregelung<br />

kommen vorgesteuerte Proportionalventile zum Einsatz.<br />

Bild 6 zeigt die Proportionalventile. Zur genauen <strong>und</strong><br />

reproduzierbaren Einstellung der Volumenströme werden<br />

digitale Leistungsverstärker verwendet. Die Position des<br />

Hauptkolbens im Ventil ist lagegeregelt.<br />

Für das schnelle Elektrodenheben wird je Elektrode eine<br />

Eilgangsteuerung (Bypass – Ventil) aufgebaut. Eine zweite<br />

Druckspeichereinheit für den Notbetrieb ist in der Nähe<br />

der Regelventile angebracht. Sie ist so ausgelegt, dass ein<br />

begonnener Abstich beendet bzw. die Elektroden bei Ausfall<br />

der Steuerung mit Handventilen aus dem Schmelzbad<br />

gefahren werden können.<br />

Ausführungshinweise<br />

Das Ofenkippen wird über ein Proportionalventil angesteuert<br />

<strong>und</strong> gestattet ein sanftes Abstechen des LBO. Die<br />

Elektrodenverriegelung an den Elektrodenarmen wird über<br />

Handventile aktiviert.<br />

In den Druckleitungen zu den drei Elektrodenzylindern<br />

sind Druckmessdosen zur Ansteuerung einer „Elektrodenbruchsicherung“<br />

montiert. Diese verhindert beim Auffahren<br />

der Elektroden auf nicht leitende Partikel im Schrotteinsatz<br />

das Abrechen der Graphitelektroden.<br />

Für den Notbetrieb zur Elektrodenbewegung <strong>und</strong> zum<br />

Kippen des Ofens sind Ventile mit Handhebeln eingesetzt.<br />

Ein pneumatisch betätigtes, von der Steuerspannung<br />

unabhängiges Sicherheits-Notventil wird zum Trennen<br />

der Hydraulikleitung der Speicherstation verwendet. Alle<br />

Hydraulikleitungen wurden komplett erneuert.<br />

Kühlwasserversorgung<br />

Die Kühlwasserversorgung am LBO wurde ebenfalls komplett<br />

erneuert. Die Anlage (Verteiler, Wasserauffangbecken,<br />

Verrohrung) wurde in Chrom-Nickel-Stahl-Ausführung<br />

montiert.<br />

Mechanische Anlage<br />

Die mechanische Ofenanlage wurde zur Überholung komplett<br />

demontiert. Die Stromseile wurden nur abgebaut,<br />

diese mussten bereits vor ca. drei Jahren komplett erneuert<br />

werden. Die dabei eingesetzten isolierten Seile waren in<br />

einem guten Zustand. Folgende Anlagenteile kamen nach<br />

der Demontage zur Überholung in die Werkstatt:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

3 Stück Elektrodenarme,<br />

3 Stück Elektrodenführungssäulen,<br />

komplette Elektrodenführung,<br />

Deckelhub- <strong>und</strong> Deckelschwenkvorrichtung mit Antrieb<br />

<strong>und</strong><br />

alle Hydraulikzylinder.<br />

Diese Teile wurden in der Regel mit beigestellten Ersatzteilen<br />

überholt. An den Elektrodentragarmen wurden die<br />

Elektrodenklemmung, die Kontaktbacken, die wassergekühlten<br />

Stromrohre <strong>und</strong> die Betriebsisolation begutachtet.<br />

Festgestellte Mängel wurden beseitigt.<br />

Als Schwerpunkt der mechanischen Überholung stellten<br />

sich die stark verschlissenen Tragarmführungen heraus.<br />

Die Führungsleisten waren stark eingelaufen <strong>und</strong> mussten<br />

komplett überarbeitet werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden<br />

alle Führungsrollen mit größerem Rollendurchmesser neu<br />

gefertigt, um die entstandene Bearbeitungstoleranz wieder<br />

auszugleichen. Der Deckelhub-/ Deckelschwenkantrieb war<br />

verschlissen <strong>und</strong> musste komplett instand gesetzt werden.<br />

Die Lager wurden erneuert. Beide Hydraulikantriebe wurden<br />

ebenfalls überholt.<br />

Erforderliche zusätzliche Ersatzteile wurden kurzfristig<br />

beschafft. Alle mechanischen Anlageteile wurden einer<br />

Farbbehandlung unterzogen.<br />

Das Ofengefäß <strong>und</strong> die Ofenwiege wurden vor Ort auf<br />

einem Reparaturplatz abgestellt, gesäubert <strong>und</strong> begutachtet.<br />

Nach der Reparatur von Schadstellen wurden beide<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

61


FACHBERICHTE<br />

Anlagenteile einer Farbbehandlung unterzogen.<br />

Die Montage der überholten mechanischen Ofenanlage<br />

erfolgte entsprechend Ablaufplan. Bild 7 zeigt den Instand<br />

gesetzten Ofen.<br />

ERGEBNISSE<br />

Messung<br />

Zum Nachweis der Verhältnisse vor <strong>und</strong> nach der kompletten<br />

Instandsetzung wurden Chargen begleitende Messungen<br />

an ausgewählten Chargen durchgeführt.<br />

Die Messungen werden in Anlehnung der geltenden<br />

Prüfnorm IEC 60676 mittels AC Power Analyser D5155<br />

durchgeführt. Der Messintervall betrug 60 s. Das Messprotokoll<br />

beinhaltet:<br />

■■<br />

Elektrodenzuordnung Kanal a, b, oder c <strong>und</strong> aktuelle<br />

Uhrzeit<br />

■■<br />

Sek<strong>und</strong>ärstrom/Phase <strong>und</strong> Mittelwert<br />

■■<br />

Spannung am Messpunkt/Phase <strong>und</strong> Mittelwert<br />

■■<br />

Wirkleistung/Phase <strong>und</strong> Mittelwert<br />

■■<br />

Leistungsfaktor cos φ/Phase <strong>und</strong> Mittelwert<br />

■■<br />

Resistanz/Phase <strong>und</strong> Impedanz/Phase<br />

■■<br />

Energieverbrauch/Phase <strong>und</strong> Σ Energieverbrauch<br />

(kumulativ).<br />

Tabelle 1: Vergleich der Kennzahlen <strong>und</strong> Messwerte vor <strong>und</strong> nach Instandsetzung/Modernisierung<br />

Instandsetzung, Modernisierung vorher nachher Ergebnis<br />

Chargen-Nr. I-2941 I-3008<br />

Datum 2.2.12 28.3.12<br />

Bezeichnung Dim. Basis<br />

Einschmelzen 1545 °C<br />

Einsatzmasse (kalter Satz) t 8,200 7,900 8,200 8,200<br />

Einschmelzzeit (1545 / 1537 °C) min 94 77,00 79,8<br />

Lastzeit min 91,2 73,9 76,7 -14<br />

mittlere Einschmelzleistung (Lastzeit) tk.S./h 5,397 6,414 6,356 0,959<br />

mittlere Einschmelzleistung brutto tk.S./h 5,234 6,156 6,104 0,870<br />

Elektroenergieverbrauch kWh 3655 3220 3342<br />

mittlerer Energieeintrag (Lastzeit) kWh/min 40,1 43,6 43,6<br />

spezifischer Elektroenergieverbrauch kWh/t 445,7 407,6 407,6 -35<br />

spezifische Leistung kW/t 293 331<br />

Badtemperatur Einschmelzende °C 1550 1545<br />

mittlere Stromstärke (rms) kA 9,428 9,381 9,381<br />

Wirkwiderstand mΩ 9,020 9,902<br />

Verlustwiderstand (Dr.+Tr+Leitung) mΩ 0,987 0,887 -0,1<br />

Lichtbogenwiderstand mΩ 8,033 9,015<br />

Lichtbogenspannung V 75,7 84,6<br />

Lichtbogenlänge mm 55 65<br />

Wirkleistung kWh/h 2405 2614 209<br />

elektrische Verlustleistung kWh/h 263 234<br />

Wärmeverluste kWh/h 268 260 -8<br />

Lichtbogenleistung kWh/h 2142 2380<br />

Nutzleistung kWh/h 1874 2120 2120 246<br />

elektro-thermischer Wirgungsgrad 0,779 0,811 0,033<br />

elektrischer Wirkungsgrad 0,891 0,910<br />

Strahlungsfaktor (ohne Abdeckung) MWV/m² 89 110 22<br />

GE-Verbrauch (berechnet) kgGE/t 3,047 2,557 2,565 -0,48<br />

Erläuterung: Alle Messwerte wurden durch ATS Sachse GmbH bereit gestellt. Wirkleistung primär / sek<strong>und</strong>är Faktor 1,034 Primärenergie wurde zu Beginn <strong>und</strong> am<br />

Ende der Schmelze gemessen. Zum bereinigten Vergleich wurden die Energieverbrauchswerte "vor Instandsetzung" mit dem Faktor 0,9933 neue Energiemessung<br />

korrigiert. Die Reduzierung Verlustwiderstand durch gut instand gesetzte Kontaktbacken beträgt erfahrungsgemäß mindestens 0,1 mΩ ( - 26,5 kWh/h bei 9,4 kA).<br />

Anstrich Ofengefäß reduziert Wärmeverluste Ofengefäß um ca. 3 % (- 7,8 kWh/h beim Einschmelzen, um ca. 15,6 kWh/h beim Frischen <strong>und</strong> Feinen).<br />

62 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FACHBERICHTE<br />

Tabelle 2: Korrekturfaktoren für den thermischen<br />

Zustand des LBO<br />

Charge 1. 2. 3. 4. 5.<br />

Faktor Kth 1,20 1,10 1,05 1,02 1,00<br />

Ofenzustand kalt warm<br />

Damit lassen sich in etwa die folgenden Kennzahlen korrigieren oder bei vorgegebenen<br />

Chargen / Tag die Mittelwerte Schmelzzeit, die Schmelzleistung, der<br />

Elektroenergieverbrauch, der Elektrodenverbrauch <strong>und</strong> die Heizrate berechnen.<br />

Zu Beginn jeder Messung erfolgt die Zuordnung pro<br />

Elektrode zum jeweiligen Kanal a, b oder c. Außerdem<br />

werden Werte wie z.B. Einsatzmasse, Chargennummer,<br />

kWh-Zählerstand Ofen, Umschaltung Spannungs- <strong>und</strong><br />

Stromstufen sowie Primärspannung erfasst. Der Einbau<br />

von Reihenklemmleisten zum Anschluss der Messtechnik<br />

ist sinnvoll. Die Messungen vor der Umbaumaßnahme<br />

(betriebswarmer Ofen) zur Zustandsaufnahme erfordern<br />

einen zeitlichen Aufwand von maximal drei Chargen.<br />

Sie dienen der Einschätzung des momentanen Zustandes<br />

elektrischer, elektrothermischer <strong>und</strong> mechanischer<br />

Eigenschaften <strong>und</strong> sind ca. drei Wochen vor Umbau zu<br />

realisieren. Außerdem werden Daten folgende erfasst:<br />

Leistungsschalter (Schutzeinstellung), Transformator,<br />

Drosselspule, Hochstromleitung, Temperaturen von<br />

Anlagenteilen, Elektrodentragarmführung u.a. Anschließende<br />

Auswertungen mittels der Ofenkennlinien für<br />

ausgewählte Transformatorstufen lassen Aussagen über<br />

zweckmäßige Arbeitsbereiche <strong>und</strong> Verschleißerscheinungen<br />

zu. Zusätzliche Betrachtungen zu Einschmelzzeiten<br />

(min), Heizraten (°C/min), Strahlungsindex (MWV/m²),<br />

Fahrweisen in Abhängigkeit vom Einsatz, spezifischen<br />

Elektroenergieverbrauch (kWh/t) <strong>und</strong> GE-Verbräuchen<br />

(kg/t) sind möglich.<br />

Bei der Inbetriebnahme waren etwa fünf Chargen<br />

erforderlich, um ein günstiges Betriebsverhalten mit<br />

entsprechenden Einstellungen zu erreichen. In folgenden<br />

zwei Chargen wurden Feinjustagen <strong>und</strong> minimale<br />

Korrekturen an Eingabewerten durchgeführt. Damit<br />

ist sichergestellt, dass die Anlage entsprechend den<br />

Voraussetzungen optimal funktioniert. Bild 8 zeigt die<br />

Mess- <strong>und</strong> Einstellwerte beim Einschmelzen vor <strong>und</strong><br />

nach der Instandsetzung.<br />

Das betriebsinterne Qualitätsmanagement bewertet<br />

monatlich die Daten zu Verbräuchen <strong>und</strong> kann im Vergleich<br />

zur Auswertung nach Inbetriebnahme Veränderungen<br />

besser kontrollieren <strong>und</strong> zeitnah Einfluss darauf<br />

nehmen. Eine messtechnische Überprüfung der Ofenanlage<br />

ist im Abstand von zwei Jahren zweckmäßig. Damit<br />

können Unregelmäßigkeiten der LBO-Anlage erkannt <strong>und</strong><br />

beseitigt werden.<br />

Vergleich<br />

Der Auftrag für die komplette Instandsetzung <strong>und</strong> Modernisierung<br />

war nicht an den Nachweis von Kennzahlenvorgaben<br />

geknüpft. Vereinbart waren aber Chargen mit<br />

begleitenden Messungen vor <strong>und</strong> nach der Modernisierung<br />

des Lichtbogenofens. Das Ergebnis solcher umfangreichen<br />

Maßnahmen ist nicht nur für den Auftraggeber<br />

von Interesse. Deshalb wurden ausgewählte, vergleichbare<br />

Chargen mit folgenden Werten <strong>und</strong> Kennzahlen für das<br />

Einschmelzen analysiert:<br />

■■<br />

Einschmelzleistung,<br />

■■<br />

Einschmelzwirkleistung,<br />

■■<br />

Elektroenergieverbrauch,<br />

■■<br />

Graphitelektrodenverbrauch,<br />

■■<br />

mittlerer Elektrodenstrom (rms-Werte),<br />

■■<br />

sonstige elektro-thermische Werte.<br />

Unterschiede der Einsatzmassen <strong>und</strong> der Zählerfehler Elektroenergiemessung<br />

wurden beim Vergleich in der Tabelle 1<br />

berücksichtigt. Ofentransformator <strong>und</strong> Drosselspule sind<br />

unverändert.<br />

Die Senkung des spezifischen Elektrodenverbrauchs wurde<br />

theoretisch ermittelt [3.] Bei gleichen mittleren Elektrodenströmen<br />

resultiert die Einsparung aus der Einschmelzzeitverkürzung,<br />

den besseren Eigenschaften <strong>und</strong> Einstellmöglichkeiten<br />

der Elektrodenregelung. Damit sind geringere<br />

Kurzschlüsse (geringerer Spitzenabbrand) sowie geringere<br />

Elektrodenbrüche (Bruchsicherung) verb<strong>und</strong>en.<br />

Tabelle 2 enthält Korrekturfaktoren für die Berücksichtigung<br />

des thermischen Ofen-Zustandes (Speicherwärme).<br />

Bei der Vorgabe der Einstellwerte für die eingangs<br />

beschriebene Elektrodenregelung wurde auch die Vermeidung<br />

hoher Lichtbogenbrennfleck-Temperaturen<br />

realisiert. Beim Warmhalten <strong>und</strong> geringer Heizrate wurde<br />

eine etwas höhere Bogenspannung bei stromschwachen<br />

Lichtbogen vorgegeben. Das vermeidet metallurgisch<br />

unerwünschte, örtliche Brennflecküberhitzungen [4].<br />

FAZIT<br />

Die nach 28 Jahren Betriebszeit erfolgte umfassende<br />

Instandsetzung <strong>und</strong> Modernisierung des LBO 1, Typ IHF<br />

31 (Hersteller KGYV, Ungarn), in der Firma SHB Stahl- <strong>und</strong><br />

Hartgusswerk Bösdorf GmbH, Knautna<strong>und</strong>orf bei Leipzig,<br />

diente der Wiederherstellung der vollen Funktionalität.<br />

Der Einsatz einer SPS 7 basierten Elektrodenregelung,<br />

einer bedienerfre<strong>und</strong>lichen MSR-Technik <strong>und</strong> Verbesserungen<br />

der Schutz- <strong>und</strong> Sicherheitstechnik haben den LBO zu<br />

einem leistungsfähigen <strong>und</strong> zuverlässigen Schmelzaggregat<br />

gemacht. Messungen vor <strong>und</strong> nach der Instandsetzung<br />

ermöglichten den Vergleich von ausgewählten Chargen,<br />

die eindeutig die erzielten Verbesserungen belegen. Gerade<br />

für die Stahlgießereien ist die hier aufgezeigte Lösung<br />

eine preisgünstige Alternative zur Neuinvestition eines<br />

Lichtbogenofens.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

63


FACHBERICHTE<br />

DANKSAGUNG<br />

Die Autoren danken den Mitarbeitern der ausführenden<br />

Firmen ELIMO GmbH Riesa, LIEBSCHER HYDRAULIK Gröditz,<br />

Metall- <strong>und</strong> Anlagenbau GmbH Gröditz, ATS Sachse<br />

GmbH Leipzig <strong>und</strong> den Mitarbeitern des Auftraggebers SHB<br />

Stahl- <strong>und</strong> Hartgusswerk Bösdorf GmbH, Knautna<strong>und</strong>orf<br />

bei Leipzig, sowie Herrn Thomas Krause, Leipzig, für die<br />

Übersetzung ins Englische. Besonders ist Herrn Gert Lungkwitz,<br />

ELIMO GmbH, für die Programmierung <strong>und</strong> Visualisierung<br />

sowie die Arbeiten zum Fachbericht zu danken.<br />

LITERATUR<br />

[1] Kuhlow, P.: Energieverluste <strong>und</strong> Möglichkeiten zur Verbrauchssenkung<br />

an Lichtbogenöfen in Eisen- <strong>und</strong> Stahlgießereien.<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong>, Heft 2 / 2005, S. 74-79<br />

[2] Krüger, Kl.: Modellbildung <strong>und</strong> Regelung der elektrothermischen<br />

Energieumsetzung von Lichtbogenöfen. Dissertation.<br />

Fachbereich Maschinenbau, Universität der B<strong>und</strong>eswehr<br />

Hamburg. Fortschrittberichte VDI Reihe 6: Energietechnik<br />

Nr.382. VDI Verlag GmbH, Düsseldorf 1998<br />

[3] Kuhlow, P.: Graphitelektroden – Möglichkeiten zur Verbrauchssenkung.<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 61 (2003) Heft 3, S. 117-<br />

124<br />

[4] Kuhlow, P.: Berechnungen zum Lichtbogen von Lichtbogenöfen.<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> Heft 4 / 2012, S. 115-122<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. Peter Kuhlow<br />

Elektrowärme<br />

Parchim<br />

Tel.: 03871 633863<br />

elektrowaerme.kuhlow@t-online.de<br />

Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Weber<br />

ELIMO GmbH<br />

Riesa<br />

Tel.: 03525 725932<br />

info@elimo.org<br />

Gunther Sachse<br />

ATS Sachse GmbH<br />

Leipzig<br />

Tel.: 0172 3629170<br />

gunther.sachse@t-online.de<br />

Powered by<br />

INTERNATIONAL<br />

THERM<br />

PROCESS<br />

SUMMIT<br />

Organized by<br />

The Key Event<br />

for Thermo Process Technology<br />

Congress Center<br />

Düsseldorf, Germany<br />

09-10 July 2013 www.itps-online.com<br />

64 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Folge 7<br />

NACHGEFRAGT<br />

„Der ökologische Fußabdruck<br />

muss ins Bewusstsein rücken“<br />

Dipl.-Ing. Helmut Schulte ist Geschäftsführer der EFD Induction GmbH in Freiburg. Im Interview mit <strong>elektrowärme</strong><br />

<strong>international</strong> (ewi) * spricht der Unternehmer über die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische Herausforderungen<br />

<strong>und</strong> verrät, was seine persönliche Energiesparleistung ist.<br />

Der Energiemix der Zukunft: Wagen Sie eine Prognose?<br />

Schulte: Bis zum Jahr 2050 werden in Deutschland mindestens<br />

50 % der erforderlichen Energiemenge aus den heute<br />

bekannten erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Dabei<br />

werden Windkraft <strong>und</strong> Wasser die wichtigste Rolle spielen.<br />

Die restliche Energiemenge wird nach wie vor aus fossilen<br />

Brennstoffen gewonnen. Energie aus Kernkraftanlagen wird<br />

keine Rolle mehr spielen.<br />

Deutschland im Jahr 2020: Wie wird sich der Alltag der<br />

Menschen durch den Wandel der Energiewirtschaft<br />

verändert haben? Was tanken die Menschen? Wie heizen<br />

sie ihre Häuser? Wie erzeugen sie Licht? Wagen Sie<br />

ein Szenario!<br />

Schulte: Der Wandel in der Energiewirtschaft wird den<br />

Menschen bewusst machen, wie abhängig ihr Alltag von<br />

elektrischer Energie ist <strong>und</strong> dass der Strom nicht aus der<br />

Steckdose kommt. Sie werden mehr <strong>und</strong> mehr in die<br />

Energieeffizienz ihrer Häuser <strong>und</strong> in die Reduktion des<br />

Verbrauchs von Energie investieren. Der Trend zur Eigenversorgung<br />

durch Sonne <strong>und</strong> Erdwärme ggf. auch mit<br />

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wird stark zunehmen.<br />

Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche regenerative<br />

Energiequelle halten Sie für die mit der größten Zukunft?<br />

Schulte: In Deutschland wird die Kombination Wind- <strong>und</strong><br />

Wasserkraft die größte Zukunft haben, weil sich hiermit die<br />

erforderlichen Energiemengen <strong>und</strong> eine konstante Energieerzeugung<br />

realisieren lassen. Sonne <strong>und</strong> Erdwärme werden in<br />

der Wohnungswirtschaft eine wesentliche Rolle spielen. Somit<br />

haben alle regenerativen Energiequellen eine große Zukunft.<br />

In welche der aktuell sich entwickelnden Technologien<br />

würden Sie demnach heute investieren?<br />

Schulte: Die wichtigste Technologie der Zukunft wird<br />

die Speichertechnologie werden. Eine Investition in diese<br />

Sparte ist aufgr<strong>und</strong> der möglichen Energieautarkie in der<br />

Wohnungswirtschaft durch die Kombination Photovoltaik,<br />

Kraft-Wärme-Kopplung <strong>und</strong> Energiespeicherung sicherlich<br />

eine lohnenswerte Investition.<br />

Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung fossiler<br />

Brennstoffe wie Öl, Kohle, Gas ein?<br />

Schulte: Sie werden noch lange Jahre die Rückversicherung<br />

für eine konstante Energieversorgung bleiben.<br />

Und Atomkraft? Welche Auswirkungen sind nach<br />

Deutschlands aktueller Stellungnahme zu erwarten?<br />

Schulte: Ich glaube nicht, dass nach der zweiten abrupten<br />

schwarz-gelben Energiewende eine Umkehr des Atomausstiegs<br />

möglich ist. Eine neuerliche Kehrtwende wäre in<br />

Deutschland politisch nicht mehr mehrheitsfähig.<br />

Stichwort Energiewende: Welche Änderungen müssen<br />

sich auf politischer, auch weltpolitischer, auf gesellschaftlicher<br />

<strong>und</strong> ökologischer Ebene ergeben, damit<br />

man realistisch von einer Wende sprechen kann?<br />

Schulte: Die föderalistischen Entscheidungsstrukturen<br />

in Deutschland müssen zielgerichteter werden; die notwendigen<br />

Rahmenbedingung für zügige Planung <strong>und</strong><br />

Umsetzung notwendiger Projekte müssen erreicht werden<br />

<strong>und</strong> die <strong>international</strong>en Vereinbarungen zum Klimaschutz<br />

müssen aus dem Stadium der Absichtserklärungen in<br />

* Das Interview führten Dipl.-Ing. Stephan Schalm <strong>und</strong> Silvija Subasic.<br />

Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> eine neue Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus<br />

Unternehmen, Verbänden <strong>und</strong> Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in der elektrothermischen Prozesstechnik <strong>und</strong> in der industriellen Wärmebehandlung spielen.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

65


NACHGEFRAGT Folge 7<br />

verbindliche Vereinbarungen gewandelt werden. Gesellschaftspolitisch<br />

muss es „schick“ werden, wenig Energie<br />

im täglichen Leben zu verbrauchen. D.h. der ökologische<br />

Fußabdruck muss in das Bewusstsein der Menschen als<br />

Maß der Lebensqualität Einzug halten.<br />

Ihre Forderung an die B<strong>und</strong>esregierung in diesem<br />

Zusammenhang?<br />

Schulte: Die Zuständigkeiten für die Energieversorgung<br />

<strong>und</strong> die Energiewende in einem Ministerium müssen<br />

gebündelt werden, um eine ganzheitliche Betrachtung aller<br />

Aspekte der Energieversorgung zu gewährleisten. Zudem<br />

muss auf Klientelpolitik <strong>und</strong> Ausnahmeregelungen verzichtet<br />

werden, damit die Lasten der Energiewende durch<br />

rechtlich zulässige „Tricks“ nicht einseitig verteilt werden.<br />

Die Erneuerbaren Energien haben mindestens zwei<br />

Probleme: die fehlende Infrastruktur <strong>und</strong> das Beharrungsvermögen<br />

der Etablierten auf herkömmlichen<br />

Energieformen. Ändert sich das in absehbarer Zeit?<br />

Schulte: Nur dann, wenn die obigen Themen politisch<br />

umgesetzt werden. Die Zeichen stehen jedoch günstig, weil<br />

sich das gesellschaftliche Verständnis deutlich verändert hat<br />

Unabhängig von der Energieform <strong>und</strong> Technologie,<br />

viele halten das Stichwort „Energieeffizienz“ für den<br />

Schlüssel zur Energiefrage der Zukunft. Wie schätzen<br />

Sie das Thema ein? Was halten Sie für die bedeutendste<br />

Entwicklung auf diesem Gebiet?<br />

Schulte: Es ist ein wesentlicher, aber nicht der einzige<br />

Schlüssel zur Energiefrage der Zukunft. Die Energieeffizienz<br />

reduziert den Druck auf die Energieerzeugung durch reduzierte<br />

Verbräuche. Der aber immer noch steigende weltweite<br />

Energiebedarf verlangt weitere technologische Schlüssel.<br />

Die bedeutendste Entwicklung ist die Bewusstseinsbildung<br />

hierfür <strong>und</strong> die daraus resultierenden Aktivitäten in der<br />

Wirtschaft, den Haushalten <strong>und</strong> vor allem im Verkehr.<br />

Welche Vorteile bieten Ihrer Meinung nach elektrische<br />

Prozesswärmeverfahren?<br />

Schulte: Insbesondere die direkten Erwärmungsverfahren,<br />

wie das induktive <strong>Erwärmen</strong> bieten einen hohen Prozesswirkungsgrad,<br />

sehr gute Regelbarkeit <strong>und</strong> gehen somit<br />

einher mit einer effizienten Energienutzung.<br />

Wie beurteilen Sie die Entwicklung zur Effizienzsteigerung?<br />

Schulte: Hinsichtlich der Effizienzsteigerung einzelner Anlagenkomponenten<br />

sind zukünftig sicherlich noch weiterführende<br />

Entwicklungen zu erwarten. Aus der sinnvollen<br />

Kombination dieser Einzelkomponenten kann damit die<br />

Effizienz der Gesamtanlage verbessert werden.<br />

Wie wird sich der Energieverbrauch Ihrer Meinung<br />

nach verändern?<br />

Schulte: Durch die zunehmende Globalisierung <strong>und</strong> die<br />

industrielle Weiterentwicklung der Schwellenländer wird<br />

sich der weltweite Energieverbrauch sicherlich erhöhen.<br />

Dies gilt vor allem für die elektrische Energie.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />

Energiemarkt?<br />

Schulte: Da der Hauptaktionär unserer Firmengruppe aus<br />

dem Bereich der Energieerzeugung kommt <strong>und</strong> eine unserer<br />

Schwestergesellschaft im Bereich der Solar-Industrie tätig ist, ist<br />

das Thema Energie in unserer Unternehmenskultur verwurzelt.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem Energiemarkt<br />

in 20 Jahren?<br />

Schulte: Wie bereits erwähnt, sind wir in der Gruppe in<br />

verschiedenen Segmenten des Energiemarkts tätig. Für<br />

66<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Folge 7<br />

NACHGEFRAGT<br />

EFD in Freiburg wird das Thema „Energieverbrauch unserer<br />

Maschinen“ zu einem Wettbewerbsmerkmal.<br />

Was wird die wichtigste Innovation/ Projekt Ihres<br />

Unternehmens sein?<br />

Schulte: Wir haben in den vergangen Jahren kontinuierliche<br />

Produktverbesserungen durchgeführt <strong>und</strong> in diesem<br />

Zusammenhang auch einige Patente angemeldet.<br />

Gemeinsam mit einem großen Lagerhersteller sind wir<br />

an einem vom BMWi (B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Technologie) geförderten Projekt zum schlupflosen<br />

induktiven Härten großer Lagerringe beteiligt.<br />

Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich zukommen<br />

(wirtschaftlich, technologisch, gesellschaftlich)?<br />

Schulte: Eine wesentliche Herausforderung ist es, das<br />

Unternehmen so aufzustellen, dass es den Schwankungen<br />

des Marktes gewachsen ist, dessen Amplituden immer<br />

mehr ausschlagen. Es wird aber auch immer schwieriger<br />

werden, gute neue Mitarbeiter zu finden <strong>und</strong> im Unternehmen<br />

zu verankern. Denn nur mit guten <strong>und</strong> erfahrenen<br />

Mitarbeitern ist ein technologischer Fortschritt möglich.<br />

Hier wird die Herausforderung darin bestehen, mit den<br />

großen Firmen schrittzuhalten <strong>und</strong> für die Mitarbeiter ein<br />

attraktiver Arbeitgeber zu sein.<br />

Wie beeinflussen die EU-Erweiterung <strong>und</strong> die Globalisierung<br />

Ihr Geschäft?<br />

Schulte: Wir sind bereits heute <strong>international</strong> sehr gut<br />

aufgestellt, so dass wir unsere global agierenden K<strong>und</strong>en<br />

an allen Fertigungsstandorten optimal betreuen können.<br />

Die zukünftige Herausforderung wird die Absicherung<br />

unserer Qualität bei <strong>international</strong>en Projekten sein, die<br />

durch mehrere unserer Fertigungsstandorte gemeinsam<br />

abgewickelt werden.<br />

Wie wichtig ist ein Markenname für den Produkterfolg<br />

im industriellen Bereich?<br />

Schulte: Sehr wichtig, denn der Markenname steht für die<br />

Leistungsfähigkeit des Unternehmens <strong>und</strong> für die langjährige<br />

gute Qualität der Produkte <strong>und</strong> Systeme.<br />

Haben Sie wegen Fachkräftemangels Entwicklungen<br />

nicht oder nur verzögert in Deutschland durchführen<br />

können?<br />

Schulte: Ja.<br />

Braucht eine Führungsmannschaft mehr Medienkompetenz,<br />

um Investoren <strong>und</strong> Anleger zu überzeugen?<br />

Schulte: Nein.<br />

Wie wichtig sind Ihrem Unternehmen Expansionen im<br />

Ausland?<br />

Schulte: Um heutzutage dauerhaft Gewinne mit einem<br />

Unternehmen zu erzielen, ist eine Expansion im Ausland<br />

zwingend erforderlich. Dies wurde in unserem<br />

Unternehmen bereits frühzeitig erkannt. So konnten<br />

wir beispielsweise im vergangenen<br />

Jahr das 10-jährige Firmenjubiläum<br />

unseres chinesischen<br />

Standortes feiern <strong>und</strong><br />

haben seit vielen Jahren<br />

Fertigungskapazitäten<br />

in Indien, in den USA<br />

<strong>und</strong> seit geraumer Zeit<br />

auch in Rumänien.<br />

„Energie aus Kernkraftanlagen<br />

wird keine Rolle mehr spielen.“<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

67


NACHGEFRAGT Folge 7<br />

ZUR PERSON<br />

Dipl.-Ing. Helmut Schulte<br />

Geb. 10. Januar 1961 in Bonn<br />

geschieden, zwei Kinder<br />

Studium<br />

Studium an der Universität-Gesamthochschule, Essen,<br />

Abschluss Dipl.-Ing. Maschinenbau<br />

Diplomarbeit bei Klöckner-Humboldt-Deutz, Köln<br />

Karriere<br />

03/1989 – 02/1996: Planungsingenieur bei der Henkel<br />

KGaA, Düsseldorf<br />

03/1996 – 12/2000: Leiter der Technischen Planung bei der<br />

Laporte GmbH, Ladenburg<br />

01/2001: Vertriebsleiter bei EMA Indutec GmbH,<br />

Hirschhorn<br />

2003: Technischer Leiter, Prokurist <strong>und</strong><br />

stellvertretender Geschäftsführer der<br />

EMA Indutec GmbH, Meckesheim<br />

01/2008: Vertriebsmitarbeiter, später<br />

Vertriebsleiter <strong>und</strong> Prokurist, EFD<br />

Induction GmbH, Freiburg<br />

Seit Juni 2010: Geschäftsführer der EFD Induction<br />

GmbH, Freiburg<br />

Chairman of the board der EFD Induction S.R.L in<br />

Bucharest (Romania)<br />

Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung als Privatmann?<br />

Schulte: Ich habe mir vor gut zehn Jahren ein altes Fachwerkhaus<br />

gekauft, welches Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

gebaut wurde. Dieses Haus erhielt eine neue Heizanlage<br />

<strong>und</strong> ein Vollwärmeschutz.<br />

Wie könnte man Ihren Umgang mit den Mitarbeiter/<br />

innen charakterisieren?<br />

Schulte: Offen, fordernd <strong>und</strong> fördernd.<br />

Was schätzt Ihr Umfeld besonders an Ihnen?<br />

Schulte: Meine Gradlinigkeit <strong>und</strong> große Einsatzbereitschaft.<br />

Welche moralischen Werte sind für Sie besonders aktuell?<br />

Schulte: Zuverlässigkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft <strong>und</strong><br />

Offenheit.<br />

Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht immer<br />

nur von internen <strong>und</strong> externen Herausforderungen in<br />

Anspruch genommen zu werden?<br />

Schulte: An den Wochenenden lege ich den Hebel um<br />

<strong>und</strong> lasse die Arbeit hinter mir. Meine Kinder, die Partnerin<br />

<strong>und</strong> der H<strong>und</strong> nehmen mich dann in Anspruch <strong>und</strong> geben<br />

mir Kraft für die kommende Woche.<br />

Haben/hatten Sie Vorbilder?<br />

Schulte: Direkte Vorbilder habe ich nicht, aber ich schätze<br />

Personen, die nach ihren Überzeugungen handeln, ihre<br />

allgemeinen Werte dabei verteidigen <strong>und</strong> nicht nur an<br />

ihren persönlichen Vorteil denken.<br />

Wie wurden Sie erzogen?<br />

Schulte: In der Zeit, in der die antiautoritäre Erziehung in<br />

Mode war, bin ich innerhalb klarer Grenzen, christlich liberal<br />

erzogen worden.<br />

Wie sollten Kinder heute erzogen werden?<br />

Schulte: Es ist wichtig, unseren Kindern Werte zu vermitteln<br />

<strong>und</strong> sie zu Persönlichkeiten zu erziehen, die respektvoll<br />

mit ihren Mitmenschen umgehen, höflich <strong>und</strong> fair sind,<br />

aber sehr wohl auch Dinge kritisch hinterfragen <strong>und</strong> nicht<br />

nur konsumieren.<br />

Welcher guten Sache würden Sie Ihr letztes Hemd opfern?<br />

Schulte: Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit <strong>und</strong> weiß,<br />

wie wichtig diese ist. Deshalb unterstütze ich Hilfsprojekte<br />

für Kinder wie beispielsweise SOS-Kinderdorf, um diesen Kindern<br />

einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen.<br />

Was wünschen Sie der nächsten Generation?<br />

Schulte: Frieden ist ein hohes Gut, dass wir unbedingt<br />

68<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


Folge 7<br />

NACHGEFRAGT<br />

bewahren müssen. Ich selber bin in dem Jahr geboren, als<br />

die Berliner-Mauer gebaut wurde, habe die Zeit des kalten<br />

Krieges miterlebt <strong>und</strong> habe gegen die Stationierung amerikanischer<br />

Marschflugkörper in Westeuropa demonstriert.<br />

Ich wünsche der nächsten Generation, dass es ihr gelingen<br />

wird, den Frieden zu bewahren.<br />

Was ist Ihr Lebensmotto?<br />

Schulte: Leben <strong>und</strong> leben lassen.<br />

Welches war in Ihren Augen die wichtigste Erfindung<br />

des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts?<br />

Schulte: Die größten Erfindungen sind meines Erachtens<br />

im Bereich der Medizin gemacht worden. Antibiotika <strong>und</strong><br />

Operationen am offenen Herzen sind Beispiele dafür. Die<br />

neuesten Statistiken zeigen für Männer eine Lebenserwartung<br />

von über 77 Jahre <strong>und</strong> für Frauen von über 82 Jahre<br />

auf. Dies ist ein guter Spiegel für die Entwicklung unserer<br />

Leistungsfähigkeit im Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />

Welche Charaktereigenschaften<br />

sind Ihnen persönlich<br />

wichtig?<br />

Schulte: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit<br />

<strong>und</strong> Offenheit.<br />

Welche drei Wörter würden Sie am besten beschreiben?<br />

Schulte: Zuverlässig, gradlinig, verantwortungsvoll.<br />

Wessen Karriere hat Sie am meisten beeindruckt?<br />

Schulte: Die Karriere von Angela Merkel.<br />

Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />

Schulte: Wenn ich Feierabend habe.<br />

Wie lautet Ihr persönlicher Tipp an nächste Generationen?<br />

Schulte: Von Spaß kann man nicht leben. Leben findet<br />

nicht im Computer statt. Für Demokratie <strong>und</strong> Freiheit lohnt<br />

es sich zu kämpfen.<br />

Was hat Sie besonders geprägt?<br />

Schulte: Mit einem Zwillingsbruder aufgewachsen zu sein.<br />

Auf was können Sie ganz <strong>und</strong> gar nicht verzichten?<br />

Schulte: Auf meine beiden Kinder, die Liebe meiner Partnerin<br />

<strong>und</strong> auf ein gutes Frühstück.<br />

„Die bedeutendste<br />

Entwicklung ist die<br />

Bewusstseinsbildung.“<br />

Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie<br />

die Wahl hätten?<br />

Schulte: Ich bin mit meinem Beruf <strong>und</strong> den Möglichkeiten<br />

in meinem Beruf sehr zufrieden. Diese Frage hat sich mir<br />

eigentlich nie gestellt.<br />

Was ist Ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens?<br />

Schulte: Bei dieser Frage denke ich an Monty Pythons Satirefilm<br />

„Der Sinn des Lebens“. Über diese Frage haben sich<br />

schon viele Philosophen den Kopf zerbrochen <strong>und</strong> lange<br />

Abhandlungen verfasst. Ich werde versuchen, es in wenige<br />

Worte zu fassen: „Durch mein Tun etwas Positives bewirken“.<br />

Was würden Sie anders im Leben machen, wenn Sie<br />

die Wahl hätten?<br />

Schulte: Mehr Zeit für Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e zu haben.<br />

Was wünschen Sie der Welt?<br />

Schulte: Frieden <strong>und</strong> keine religiös<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlich bedingten<br />

Kriege.<br />

In welchem Land würden Sie<br />

gerne leben?<br />

Schulte: Ich lebe gerne im Süden<br />

Deutschlands, könnte mir aber<br />

vorstellen, auch in der Toskana zu<br />

leben.<br />

Die Redaktion bedankt sich für das interessante<br />

Gespräch.<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

69


Die fachzeitschrift<br />

für elektrothermische<br />

Prozesse<br />

Das führende Branchenmagazin für die elektrothermische<br />

Prozesstechnik <strong>und</strong> den elektrisch beheizten Industrieofenbau.<br />

Nachrichten aus Unternehmen, forschung<br />

<strong>und</strong> Verbänden sowie strukturierte Informationen über<br />

Produkte, Verfahren <strong>und</strong> technologische entwicklungen<br />

liefern die Gr<strong>und</strong>lage für unternehmerische entscheidungen.<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot, das Ihnen zusagt:<br />

als Heft, ePaper oder Heft + ePaper!<br />

www.elektrowaerme-online.de<br />

Jetzt bestellen!<br />

ewi - <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

Wissen für DIe<br />

Zukunft<br />

Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München <strong>und</strong> im fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> regelmäßig lesen.<br />

Bitte schicken Sie mir das Fachmagazin für zunächst ein Jahr (4 Ausgaben)<br />

als Heft für € 166,- zzgl. Versand<br />

(Deutschland: € 12,- / Ausland: € 14,-).<br />

als ePaper (Einzellizenz) für € 128,-<br />

als Heft + ePaper für € 227,80<br />

(Deutschland) / € 229,80 (Ausland).<br />

Für Schüler / Studenten (gegen Nachweis) zum Vorzugspreis<br />

als Heft für € 83,- zzgl. Versand<br />

(Deutschland: € 12,- / Ausland: € 14,-).<br />

als ePaper (Einzellizenz) für € 64,-<br />

als Heft + ePaper für € 119,90<br />

(Deutschland) / € 121,90 (Ausland).<br />

Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um ein<br />

Jahr. Die sichere, pünktliche <strong>und</strong> bequeme Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift<br />

von € 20,- auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />

firma/Institution<br />

Vorname, Name des empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Leserservice ewi<br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

e-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice ewi, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAeWIN0113<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

von DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Folge 8<br />

IM PROFIL<br />

IN REGELMÄSSIGER FOLGE stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen, Institute, Verbände <strong>und</strong> Organisationen<br />

im Bereich der elektrothermischen Prozesstechnik vor. In dieser Ausgabe zeigt sich die B<strong>und</strong>esnetzagentur im Profil.<br />

Die B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität,<br />

Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong> Eisenbahnen<br />

Am 13. Juli 2005 hat mit dem Inkrafttreten<br />

des neuen Energiewirtschaftsgesetzes<br />

(EnWG) ein Paradigmenwechsel stattgef<strong>und</strong>en,<br />

durch den die bis dahin monopolistisch<br />

geprägten Strom- <strong>und</strong> Gasmärkte für den<br />

Wettbewerb geöffnet wurden. Gleichzeitig<br />

wurde mit der Umbenennung der „Regulierungsbehörde<br />

für Telekommunikation <strong>und</strong><br />

Post“ in „B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität,<br />

Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong> Eisenbahnen“<br />

hierfür eine Regulierungsbehörde<br />

geschaffen. Die B<strong>und</strong>esnetzagentur ist eine<br />

selbständige B<strong>und</strong>esoberbehörde im<br />

Geschäftsbereich des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie <strong>und</strong> hat<br />

ihren Sitz in Bonn. Die Regulierung der Elektrizitäts-<br />

<strong>und</strong> Gasnetze obliegt jedoch nicht<br />

ausschließlich dem B<strong>und</strong>, sondern wird auch<br />

im Rahmen der nach § 54 Absatz 2 EnWG<br />

festgelegten Zuständigkeiten durch Landesregulierungsbehörden<br />

wahrgenommen.<br />

Allerdings hat nur ein Teil der Länder eigene<br />

Regulierungsbehörden eingerichtet, Länder<br />

ohne eine solche haben der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />

im Rahmen eines Organleiheabkommens<br />

die Zuständigkeit übertragen. Geleitet<br />

wird die Behörde durch einen Präsidenten,<br />

der von zwei Vizepräsidenten vertreten wird.<br />

Alle drei werden vom Beirat vorgeschlagen<br />

<strong>und</strong> durch die B<strong>und</strong>esregierung benannt.<br />

Die Ernennung erfolgt durch den B<strong>und</strong>espräsidenten.<br />

Der Beirat setzt sich aus 16 Mitgliedern<br />

des Deutschen B<strong>und</strong>estages <strong>und</strong><br />

16 Vertretern des B<strong>und</strong>esrates zusammen.<br />

Außer dem Vorschlagsrecht für das Amt des<br />

Präsidenten <strong>und</strong> der Vizepräsidenten bestehen<br />

seine Aufgaben unter anderem darin,<br />

die B<strong>und</strong>esnetzagentur bei der Erstellung<br />

der Berichte nach § 63 Absatz 3 EnWG zu<br />

beraten.<br />

Gemäß § 54 Abs. 1 EnWG sind die Kompetenzen<br />

zur Energieregulierung zwischen<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern aufgeteilt. Im Zweifelsfall<br />

ist nach Absatz 3 die B<strong>und</strong>esbehörde<br />

zuständig. Lediglich in solchen Konstellationen,<br />

in denen ein Energieversorgungsunternehmen<br />

(EVU) betroffen ist, dessen<br />

Netz nicht über die jeweilige Landesgrenze<br />

hinausreicht oder an welches weniger<br />

als 100 000 K<strong>und</strong>en direkt oder indirekt<br />

angeschlossen sind, ist die Landesbehörde<br />

verantwortlich. Die Bereiche Strom <strong>und</strong><br />

Gas sind hierbei getrennt voneinander zu<br />

beurteilen. Folge hiervon kann sein, dass<br />

für ein EVU bzw. für mehrere Netzbetreiber<br />

aus derselben Unternehmensgruppe unterschiedliche<br />

Regulierungsbehörden zuständig<br />

sind. Die Entscheidung zur Einrichtung<br />

eine Landesregulierungsbehörde obliegt<br />

dem jeweiligen B<strong>und</strong>esland.<br />

Um die Interessen der Landesregulierungsbehörden<br />

zu vertreten, wird bei der<br />

B<strong>und</strong>esnetzagentur ein Länderausschuss<br />

gebildet, der sich aus Vertretern der für die<br />

Wahrnehmung der Aufgaben nach § 54<br />

EnWG zuständigen Landesregulierungsbehörden<br />

zusammensetzt. Für die Regulierungsbereiche<br />

wurde außerdem ein<br />

„Wissenschaftlicher Arbeitskreis für Regulierungsfragen“<br />

(WAR) eingerichtet, der die<br />

B<strong>und</strong>esnetzagentur bei der Erfüllung ihrer<br />

Arbeit wissenschaftlich unterstützt.<br />

Die Regulierungsbereiche Elek trizität <strong>und</strong><br />

Gas sind in der B<strong>und</strong>esnetzagentur organisatorisch<br />

in der Abteilung „Energieregulierung“<br />

zusammengefasst. Sie gliedert sich in insgesamt<br />

13 Referate, wovon ein Teil für beide<br />

Regulierungsbereiche, der andere Teil jeweils<br />

nur für eine Sparte zuständig ist. Außerdem<br />

sind insgesamt fünf Beschlusskammern mit<br />

dem Bereich der Energieregulierung betraut.<br />

DIE AUFGABEN IM BEREICH<br />

DER GASWIRTSCHAFT<br />

Die Aufgaben der B<strong>und</strong>esnetzagentur sind<br />

sehr vielschichtig <strong>und</strong> decken die gesamte<br />

Bandbreite der Gaswirtschaft ab. Ein großer<br />

Teil ihrer Arbeit besteht in der Organisation<br />

des Geschäftsverkehrs innerhalb der Gaswirtschaft.<br />

Mittels Festlegungen werden<br />

wesentliche Aspekte des Verhaltens der<br />

Marktteilnehmer untereinander verbindlich<br />

geregelt. Dies beginnt bei der Ausgestaltung<br />

der Prozesse zum Lieferantenwechsel<br />

<strong>und</strong> endet bei der Bestimmung allgemeingültiger<br />

Datenformate, um eine größtmögliche<br />

Standardisierung zu erreichen.<br />

Gleichzeitig ist das Fachwissen der Behörde<br />

auch bei der Erstellung oder Überarbeitung<br />

von Gesetzen <strong>und</strong> Verordnungen wie<br />

dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) oder<br />

Das Präsidium<br />

der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />

(v.l.n.r.):<br />

Vizepräsidentin<br />

Dr. Iris Henseler-<br />

Unger, Präsident<br />

Jochen Homann<br />

<strong>und</strong> Vizepräsident<br />

Peter Franke<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

71


FASZINATION IM PROFIL Folge TECHNIK 8<br />

Die B<strong>und</strong>esnetzagentur in Bonn<br />

der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV)<br />

gefragt. Da eine große Zahl von Vorschriften<br />

mittlerweile auf Vorgaben aus Brüssel beruht,<br />

wirken Mitarbeiter der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />

auch auf dieser Ebene an der Erstellung der<br />

einschlägigen Richtlinien <strong>und</strong> Verordnungen<br />

mit. So existieren eigene Gremien der europäischen<br />

Regulierungsbehörden, die für die<br />

fachliche Zuarbeit für die EU-Kommission<br />

zuständig sind. Als Beispiel sei nur die Agency<br />

for the Cooperation of Energy Regulators<br />

(ACER) genannt, die ihren Sitz in Ljubljana hat.<br />

Eine Hauptaufgabe der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />

ist die Durchsetzung des so genannten<br />

„unb<strong>und</strong>ling“, der Entflechtung von Energieversorgungsunternehmen.<br />

Hierzu sieht das<br />

EnWG entsprechend den europarechtlichen<br />

Vorgaben weitreichende Maßnahmen vor.<br />

Diese sollen auf rechtlicher, operationeller,<br />

informatorischer <strong>und</strong> buchhalterischer<br />

Ebene in vertikal integrierten Unternehmen<br />

(verb<strong>und</strong>ene Unternehmen) oder Unternehmensgruppen<br />

vollzogen werden, ohne<br />

dabei die Eigentumsverhältnisse anzutasten.<br />

Hintergr<strong>und</strong> ist die Gewährleistung von<br />

Diskriminierungsfreiheit bei Anschluss <strong>und</strong><br />

Zugang zu den Netzen.<br />

Auf nationaler Ebene ist eine besonders<br />

wichtige Aufgabe die Festsetzung<br />

der Netzentgelte, die die Netzbetreiber als<br />

natürliche Monopolisten von ihren K<strong>und</strong>en,<br />

also den Gastransporteuren, verlangen<br />

dürfen. Hier gilt es, die Inter essen aller<br />

Beteiligten möglichst gleichberechtigt<br />

gegeneinander abzuwägen. Dies<br />

ist nicht nur wichtig, sondern auch<br />

schwierig, da die Netzbetreiber verpflichtet<br />

sind, das Netz in einem guten<br />

Zustand zu halten <strong>und</strong> auch in der<br />

Lage sein sollen, für gegebenenfalls<br />

nötige Erweiterungen aufzukommen,<br />

andererseits aber die Belastung der<br />

K<strong>und</strong>en möglichst gering ausfallen<br />

soll. Zu guter Letzt sollen die Netzbetreiber<br />

auch Geld verdienen, weshalb<br />

die B<strong>und</strong>esnetzagentur eine maximale<br />

Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals<br />

festsetzt. Da die Netzbetreiber als<br />

Monopolisten keiner Konkurrenz ausgesetzt<br />

sind, die sie zur Effizienz zwingt,<br />

wird dies mittels der Anreizregulierung<br />

simuliert.<br />

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der<br />

Regulierungstätigkeit der letzten Jahre war<br />

die schrittweise Verringerung der Marktgebietsanzahl<br />

von ursprünglich 40 auf nur noch<br />

2. Dadurch wurde der Wettbewerb auf dem<br />

Gasmarkt nachhaltig gestärkt, was sich in einer<br />

erheblichen Steigerung der Anbieteranzahl<br />

<strong>und</strong> der Lieferantenwechsel widerspiegelt.<br />

Die andere wichtige Säule nationaler<br />

Arbeit ist die Durchsetzung des Netzzugangs<br />

in den Fernleitungs- <strong>und</strong> Verteilernetzen.<br />

Das geschieht in erster Linie durch den<br />

Vollzug des EnWG <strong>und</strong> der GasNZV sowie<br />

der Festlegungen der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />

selbst. Einerseits treten beispielsweise<br />

gelegentlich Probleme zwischen Händlern<br />

<strong>und</strong> Netzbetreibern auf, wenn die Umsetzung<br />

der Prozesse zum Lieferantenwechsel<br />

nicht richtig eingehalten wird. In solchen<br />

Fällen versucht die Behörde, im Sinne des zu<br />

beliefernden Endk<strong>und</strong>en vermittelnd einzugreifen.<br />

Zur Durchsetzung des Netzzugangs<br />

gehört aber auch die Unterstützung von<br />

Netzanschlussbegehren, etwa wenn ein<br />

neues Gaskraftwerk angeschlossen werden<br />

soll, oder eine Biogasanlage das aufbereitete<br />

Gas ins Netz einspeisen möchte. An diesen<br />

Fällen wird deutlich, dass neben juristischem<br />

auch technisches Fachwissen gefordert ist.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> nehmen regelmäßig<br />

Vertreter der Regulierungsbehörde an den<br />

Sitzungen der technischen Fachgremien<br />

der Branche, insbesondere des Deutschen<br />

Vereins des Gas- <strong>und</strong> Wasserfaches e. V., teil.<br />

Eine neue Aufgabe ist die Abstimmung<br />

der Fernleitungsnetzbetreiber untereinander<br />

<strong>und</strong> mit der B<strong>und</strong>esnetzagentur bezüglich<br />

des Netzentwicklungsplans (NEP), eine<br />

Aufgabe, die die Branche auch in den kommenden<br />

Jahren begleiten wird, da der NEP<br />

jährlich fortgeschrieben werden muss. Wie<br />

bei so vielen Aufgaben arbeitet die B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />

hier eng <strong>und</strong> erfolgreich mit<br />

der Branche zusammen.<br />

Daneben hat die B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />

eine ganze Reihe an Überwachungs- <strong>und</strong><br />

Berichtspflichten. So wird neben dem jährlichen<br />

Monitoringbericht der Energieabteilung<br />

auch ein Bericht über die Erreichung<br />

der Biogasziele erstellt. Zudem sind in EnWG<br />

<strong>und</strong> GasNZV Veröffentlichungspflichten für<br />

die Netzbetreiber verankert, die die Behörde<br />

zu überwachen hat.<br />

Neben diesen Kernaufgaben werden<br />

auch immer wieder unterschiedliche Anfragen<br />

aus der Branche beantwortet, bei denen<br />

es um die Auslegung der Vorschriften geht.<br />

Außerdem übernehmen regelmäßig Behördenvertreter<br />

Vorträge auf den Branchenveranstaltungen,<br />

um die Standpunkte der<br />

Behörde in die Branche zu kommunizieren.<br />

AUSBLICK<br />

Zu den beschriebenen Aufgaben werden<br />

auch in Zukunft regelmäßig neue hinzukommen.<br />

So bringt die nationale Energiewende<br />

eine große Chance für die Gaswirtschaft mit<br />

sich. Andererseits ist das europäische Ziel<br />

eines einheitlichen Binnenmarktes noch nicht<br />

vollständig erreicht. Auch hier sind neue Vorschläge<br />

aus Brüssel zu erwarten. Gemeinsam<br />

mit der Branche gilt es, Antworten auf die<br />

Fragestellungen der Zukunft zu finden.<br />

Kontakt:<br />

B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität,<br />

Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong><br />

Eisenbahnen<br />

Tulpenfeld 4<br />

53113 Bonn<br />

Tel.: 0228/14-0<br />

E-Mail: poststelle@bnetza.de<br />

www.b<strong>und</strong>esnetzagentur.de<br />

72<br />

72 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />

von Kerstin Schwär<br />

Weniger Aufwand für Routine-Aufgaben<br />

<strong>und</strong> dafür mehr Raum für interessantere<br />

Tätigkeiten, Innovationen <strong>und</strong> Kreativität<br />

– das wünschen sich viele Menschen, die<br />

in administrativen Bereichen tätig sind. Die<br />

Realität sieht jedoch oft anders aus: Das Klingeln<br />

des Telefons unterbricht ständig die<br />

Konzentration. In der Flut von E-Mails scheint<br />

oftmals kein Land in Sicht <strong>und</strong> ergebnislose<br />

Besprechungen steigern das Frustpotenzial.<br />

Am Ende des Tages steht dann die Frage im<br />

Raum: Wo ist denn bloß die Zeit geblieben?<br />

Wichtige Aufgaben blieben liegen, stattdessen<br />

hieß es „Reagieren statt Agieren“.<br />

Das muss jedoch nicht so sein – das<br />

beweist die Trumpf Gruppe mit der Methode<br />

Büro SYNCHRO. Hierbei handelt es sich<br />

um ein gezieltes Verfahren, um Prozesse<br />

<strong>und</strong> Verhalten in den Bürobereichen effizienter<br />

zu gestalten. Es befreit von lästigen<br />

Ineffizienzen <strong>und</strong> schafft den Mitarbeitern<br />

Freiraum, um Wissen <strong>und</strong> Kreativität gezielt<br />

nutzen zu können. Die Methode basiert auf<br />

dem TRUMPF Produktionssystem SYNCHRO,<br />

das mit großem Erfolg an allen Standorten<br />

eingesetzt wird. Die Veränderung zum<br />

Besseren ist hierbei die gr<strong>und</strong>legende Philosophie.<br />

Diese besagt, dass jedes System<br />

ab dem Zeitpunkt seiner Einrichtung dem<br />

Zerfall preisgegeben ist, wenn es nicht ständig<br />

erneuert <strong>und</strong> verbessert wird. Schnell<br />

erkannte man, dass dieser Gr<strong>und</strong>satz nicht<br />

nur für den Fertigungsbereich gilt. K<strong>und</strong>enwünsche<br />

bezüglich Schnelligkeit <strong>und</strong> Flexibilität<br />

richten sich auch an administrative<br />

Prozesse. Daher wurde die SYNCHRO Logik<br />

auch auf die indirekten <strong>und</strong> administrativen<br />

Bereiche übertragen.<br />

Ziel ist es, Verschwendung in administrativen<br />

Bereichen zu erkennen <strong>und</strong> zu beseitigen.<br />

Hiermit sind Aktivitäten gemeint, die<br />

dem internen <strong>und</strong> externen K<strong>und</strong>en keinen<br />

Mehrwert bringen <strong>und</strong> nicht zur Wertschöpfung<br />

beitragen. Diese zu erkennen, ist in<br />

der Praxis oft nicht einfach. Denn anders<br />

als bei Produktionsprozessen, in denen der<br />

Materialfluss beobachtet werden kann, ist<br />

Verschwendung in administrativen Prozessen<br />

<strong>und</strong> Tätigkeiten nur zu einem sehr<br />

kleinen Teil sichtbar. Büro SYNCHRO bietet<br />

hier das passende Handwerkszeug <strong>und</strong> die<br />

notwendigen Kenntnisse, um die sichtbaren<br />

<strong>und</strong> verborgenen Probleme <strong>und</strong> Verschwendungen<br />

systematisch zu erkennen,<br />

das eigene Arbeitsumfeld selbstständig <strong>und</strong><br />

dauerhaft zu verbessern <strong>und</strong> Abläufe flüssiger<br />

<strong>und</strong> k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licher zu gestalten.<br />

Ein Umfeld, in dem Menschen ihr Wissen<br />

<strong>und</strong> ihre Kreativität frei in die Tat umsetzen<br />

können, ist das Resultat.<br />

BÜRO SYNCHRO BEI<br />

HÜTTINGER ELEKTRONIK<br />

Die Trumpf Gesellschaft Hüttinger Elektronik<br />

begann mit der unternehmensweiten<br />

Einführung im Jahr 2010. Die Einführung<br />

orientiert sich an der japanischen Kaizen-<br />

Philosophie, bei der folgende Prinzipien<br />

gelten:<br />

■■<br />

Gehe an den Ort des Geschehens<br />

■■<br />

Beobachte die realen Dinge<br />

■■<br />

Finde eine einfache Lösung<br />

■■<br />

Verbessere stetig in kleinen Schritten.<br />

Gemäß diesem Ansatz sieht das Einführungsprogramm<br />

vier Stufen vor (Bild 1), die<br />

sich insgesamt etwa über ein Jahr erstrecken.<br />

Von der individuellen Optimierung<br />

am eigenen Arbeitsplatz weitet sich das<br />

Vorgehen nach <strong>und</strong> nach zur Gruppe <strong>und</strong><br />

Bild 1: Einführungsprogramm in vier Stufen<br />

anschließend zu abteilungsübergreifenden<br />

Verbesserungen aus.<br />

Stufe 1: Selbstorganisation verbessern<br />

Zu Beginn der Einführung steht die Optimierung<br />

der persönlichen Arbeitsorganisation<br />

im Mittelpunkt. Jeder Mitarbeiter nimmt<br />

Verbesserungen am eigenen Arbeitsplatz<br />

vor <strong>und</strong> stellt so mehr Platz <strong>und</strong> Ordnung –<br />

<strong>und</strong> damit ein erhöhtes Wohlbefinden – her.<br />

Hierbei werden die Mitarbeiter nicht<br />

alleine gelassen, sondern mit gezielten<br />

Methoden ausgestattet, um Verschwendung<br />

erkennen <strong>und</strong> beseitigen zu können.<br />

Zentral dabei ist die sogenannte „5A-Methode“.<br />

Diese ist ein systematisches Vorgehen,<br />

das bei der Einrichtung <strong>und</strong> Erhaltung eines<br />

sauberen <strong>und</strong> geordneten Arbeitsplatzes<br />

hilft (Bild 2).<br />

Im ersten Schritt der „5A-Methode“ gilt<br />

es, alle nicht mehr benötigten Dinge vom<br />

Arbeitsplatz zu entfernen. Dabei handelt<br />

es sich nicht um ein wahlloses Wegwerfen<br />

von Unterlagen, sondern um ein überlegtes<br />

<strong>und</strong> systematisches Aussortieren mit langfristiger<br />

Wirkung. Wozu benötige ich diesen<br />

Gegenstand? Wie oft setze ich ihn ein? Fragestellungen<br />

wie diese helfen zu reflektieren,<br />

was tatsächlich für den Arbeitsalltag<br />

von Wert ist. Überflüssige oder doppelte<br />

Dinge werden vom Arbeitsplatz entfernt –<br />

<strong>und</strong> so eine übersichtliche <strong>und</strong> befreiende<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

73


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Bild 2: Das passende Handwerkszeug ist<br />

nötig, um Abläufe flüssiger <strong>und</strong><br />

k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licher zu gestalten<br />

Arbeitsatmosphäre geschaffen.<br />

Schritt zwei der „5A-Methode“ sieht die Säuberung<br />

des Arbeitsplatzes vor. Anschließend<br />

folgt in einem dritten Schritt das ergonomische<br />

Anordnen der benötigten Arbeitsmittel.<br />

Unter professioneller Anleitung ordnet jeder<br />

Mitarbeiter seine Arbeitsgegenstände ganz<br />

genau so an, wie es seinen persönlichen<br />

Bedürfnissen entspricht. Wie ein Pilot im Cockpit<br />

soll der Mitarbeiter schnell <strong>und</strong> einfach auf<br />

die benötigten Arbeitsmittel zugreifen können.<br />

Ein angenehmeres Arbeiten ist das Resultat.<br />

Anschließend heißt es, die Verbesserungen<br />

zum Standard zu machen. Hierbei werden<br />

Wege erarbeitet <strong>und</strong> umgesetzt, um die<br />

Verbesserungen aufrecht zu erhalten <strong>und</strong><br />

kontinuierlich weiter zu entwickeln.<br />

Entscheidend bei dieser Stufe ist es, dass<br />

jeder Mitarbeiter bei sich selbst <strong>und</strong> seinen<br />

eigenen Arbeitsplatz beginnt. Denn Ziel ist<br />

es, ein individuell optimales Arbeitsumfeld zu<br />

schaffen <strong>und</strong> sich dabei nicht an anderen zu<br />

orientieren. Geordnete Arbeitsplätze <strong>und</strong> die<br />

Fähigkeit zur Selbstorganisation sind Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>und</strong> entscheidende Voraussetzung für<br />

die Einführung der weiteren Stufen. Wer<br />

fähig ist, Verschwendung zu erkennen, ist<br />

auch bereit, Veränderungen mitzugestalten.<br />

Stufe 2: Zusammenarbeit verbessern<br />

„Vom Individuum zur Gruppe“ lautet das<br />

Motto in der Einführungsstufe 2. Die individuellen<br />

Verbesserungen werden auf die Gruppe<br />

mit dem Ziel ausgeweitet, die Zusammenarbeit<br />

innerhalb eines Bereichs besser zu regeln<br />

sowie die Gr<strong>und</strong>lage für eine bessere Zusammenarbeit<br />

mit Schnittstellenbereichen zu<br />

schaffen. Im Mittelpunkt stehen daher Themen,<br />

die Teams <strong>und</strong> Abteilungen gemeinsam<br />

beschäftigen. Hierzu gehören gemeinsam<br />

genutzte Arbeitsmittel <strong>und</strong> Ablagen, ebenso<br />

wie die Kommunikation untereinander. In<br />

Workshops analysieren die Beteiligten, was<br />

in der Abteilung nicht r<strong>und</strong> läuft <strong>und</strong> wo<br />

sich Verbesserungen erzielen lassen. Daraus<br />

werden Maßnahmen abgeleitet, die genau<br />

zu den Betroffenen passen. Dies können beispielsweise<br />

Vertretungsregelungen im Fall<br />

von Abwesenheiten sein. Ebenso kann es<br />

sich um gemeinsame Standards für die EDV-<br />

Ablage oder Patenschaften für gemeinschaftlich<br />

genutzte Arbeitsmittel wie Drucker <strong>und</strong><br />

Kopierer handeln. Auch die Kommunikation<br />

untereinander kann im Fokus stehen. Macht<br />

es Sinn, E-Mails an große Verteiler zu senden?<br />

Wie lassen sich Besprechungen effizienter<br />

gestalten? Fragestellungen wie diese werden<br />

analysiert <strong>und</strong> aktiv angegangen (Bild 3).<br />

Damit bietet die Büro SYNCHRO Stufe zwei<br />

weitere Vorteile: Die Mitarbeiter erhalten<br />

Raum um Dinge anzusprechen, die sie im<br />

Arbeitsalltag stören. Die Verbesserung dieser<br />

Faktoren führt zu einer erhöhten Zufriedenheit.<br />

Die erarbeiteten Standards verschlanken<br />

Abläufe, erhöhen die Effizienz <strong>und</strong> machen<br />

den Kopf frei für das Wesentliche. Zudem<br />

können neue Mitarbeiter oder Vertretungen<br />

schneller eingearbeitet werden.<br />

Wichtig ist bei dieser Stufe, dass Standardisierung<br />

nicht mit Vereinheitlichung<br />

verwechselt wird. Was für die eine Abteilung<br />

gut ist, kann für eine andere genau das<br />

Gegenteil bedeuten. Über-Standardisierung<br />

führt zu Ablehnung bei den Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> bringt keinen Nutzen. Daher gilt: So<br />

wenig Regeln wie möglich, so viele Regeln<br />

wie nötig!<br />

Stufe 3: Prozesse verbessern<br />

Die übergreifende, ganzheitliche Betrachtung<br />

der Aufgaben <strong>und</strong> Prozesse einer Abteilung<br />

bzw. eines Bereichs steht im Vordergr<strong>und</strong><br />

der dritten Einführungsstufe. Hierzu identifizieren<br />

die Beteiligten Prozesse mit großem<br />

Optimierungspotenzial <strong>und</strong> arbeiten an diesen<br />

in regelmäßigen Workshops. Im Rahmen<br />

einer Ist-Analyse identifizieren die Beteiligten<br />

Verschwendung <strong>und</strong> Wertschöpfung innerhalb<br />

des Prozesses. Auf Basis der gewonnen<br />

Erkenntnisse erfolgt im nächsten Schritt die<br />

Formulierung einer Prozessvision <strong>und</strong> die<br />

Detaillierung der Ziele für den zu entwickelnden<br />

Soll-Prozess. Nach der Ziel-Detaillierung<br />

geht es darum, Lösungen zur Beseitigung<br />

der aufgedeckten Verschwendung zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> einen Soll-Prozess zu definieren. Die<br />

hierbei ausgearbeiteten Lösungsvorschläge<br />

werden nun in einem Pilotbereich auf ihre<br />

Wirksamkeit überprüft <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

angepasst. Erst jetzt erfolgt die Umsetzungsplanung<br />

für den gesamten Bereich. Nachdem<br />

die Veränderung in vollem Umfang umgesetzt<br />

wurde, wird deren Erfolg bewertet, dokumentiert<br />

<strong>und</strong> kommuniziert.<br />

Diese Betrachtung aus der Vogelperspektive<br />

schafft Transparenz über die Kernprozesse,<br />

Kapazitätsverteilung <strong>und</strong> Engpässe sowie<br />

Bild 3: „Eisberg“ im Büro<br />

74 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Abhängigkeiten zwischen einzelnen Arbeitsschritten.<br />

Darüber hinaus wird Verschwendung<br />

innerhalb der Kernprozesse beseitigt <strong>und</strong> die<br />

Prozessorientierung der Mitarbeiter gestärkt.<br />

Stufe 4: Steuern mit Kennzahlen<br />

Damit Büro SYNCHRO nicht ein einmaliges<br />

Projekt ohne Langfristwirkung bleibt,<br />

fokussiert die Stufe 4 darauf, die angestoßenen<br />

Verbesserungsprozesse zu verselbständigen.<br />

Hierzu werden zur Steuerung<br />

des Bereiches <strong>und</strong> zur Überwachung der<br />

optimierten Kernprozesse Kennzahlen entwickelt.<br />

Wichtig ist dabei, dass die Steuerung<br />

des Bereichs, <strong>und</strong> nicht die Kennzahlen, im<br />

Vordergr<strong>und</strong> stehen. Die Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Führungskräfte sollen sich selbst über ein<br />

Kennzahlensystem messen <strong>und</strong> steuern<br />

können. Teamtafeln mit Unternehmens- <strong>und</strong><br />

Bereichszielen <strong>und</strong> Kennzahlen sowie aktuellen<br />

Problemen <strong>und</strong> Maßnahmen machen<br />

den Gesamtprozess für die Mitarbeiter transparent.<br />

Darüber hinaus werden durch den<br />

Einsatz von Visualisierungen sowie regelmäßiger<br />

Überprüfung <strong>und</strong> Besprechung der<br />

Kennzahlen die Leistung <strong>und</strong> der Erfolg des<br />

Bereiches bzw. der Abteilung transparent.<br />

Damit wird eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

kontinuierliche Verbesserung der eigenen<br />

Prozesse geschaffen.<br />

FAZIT<br />

Büro SYNCHRO lebt von der Mitarbeit, dem<br />

Engagement <strong>und</strong> der Kreativität der Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter. Nach einer<br />

erfolgreichen Einführungsphase haben<br />

diese viel erreicht: Sie erhielten einen erweiterten<br />

Prozessblick <strong>und</strong> eine geschärfte<br />

Wahrnehmung für Verschwendung, Engpässe<br />

<strong>und</strong> umständliche Arbeitsabläufe. Auf<br />

diese Fähigkeiten gilt es auch nach Projektende<br />

zu bauen <strong>und</strong> die ständige Verbesserung<br />

in das Tagesgeschäft zu überführen.<br />

Hierbei hat es sich bewährt ein sogenanntes<br />

„SYNCHRO-Umsetzungsteam“ zu bilden.<br />

Dieses besteht aus einem Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

einer Führungskraft der jeweiligen Abteilung<br />

sowie einem SYNCHRO-Spezialisten.<br />

Gemeinsam koordiniert das Team die<br />

Umsetzung der Maßnahmen <strong>und</strong> treibt<br />

diese voran. Ganz pragmatisch kann das<br />

heißen: Die Abteilung führt eine „Zeit für<br />

SYNCHRO“ ein, in der die Mitarbeiter regelmäßig<br />

Raum finden, um Verschwendung<br />

zu beseitigen. Das Ziel hierbei: SYNCHRO<br />

konsequent leben <strong>und</strong> eine Kultur des ständigen<br />

Verbesserns schaffen.<br />

Interview mit Dr. Elmar Wrona,<br />

Leiter Applikationsentwicklung Induktion<br />

Ihre Abteilung begann mit der Einführung der Stufe 1 im<br />

Herbst 2010. Wie genau hat sich dies gestaltet?<br />

Wrona: Den Auftakt des Projektes bildete ein Planspiel zu Büro<br />

SYNCHRO für alle beteiligten Mitarbeiter. Ziel hierbei war es, durch<br />

aktives Erleben den Gedanken verstehen zu lernen. In mehreren<br />

Spielr<strong>und</strong>en agierten die Teilnehmer in verschiedenen Rollen<br />

<strong>und</strong> optimierten dabei Schritt für Schritt ihre Zusammenarbeit.<br />

Dadurch wurde den Mitspielern bewusst, welch großes Verbesserungspotenzial<br />

in vielen Arbeitsschritten liegt, wenn man sie nur<br />

kritisch begutachtet <strong>und</strong> nicht alles als gegeben hinnimmt. Dieses<br />

Spiel wirkte wie eine Initialzündung für das Projekt.<br />

Danach hieß es selbst Hand anlegen: Jeder Mitarbeiter ging<br />

zum eigenen Arbeitsplatz <strong>und</strong> prüfte, was er tatsächlich für seine<br />

Arbeit benötigt. Überflüssige – oft über Jahre angesammelte –<br />

Gegenstände <strong>und</strong> Dokumente wurden konsequent aussortiert.<br />

Dabei gab es keine Vorgabe nach dem Motto: „So sieht ein richtiger<br />

Schreibtisch aus.“ Vielmehr ging es darum, dass jeder den<br />

für sich individuell perfekten Arbeitsplatz gestaltet. Ich selbst<br />

habe diese Aktion als sehr hilfreich empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> habe mich<br />

sehr über das Ergebnis gefreut: Ein Arbeitsplatz, an dem ich<br />

mich richtig wohlfühle <strong>und</strong> nichts von den Aufgaben ablenkt.<br />

Wie haben die Mitarbeiter auf das Projekt reagiert?<br />

Wrona: Wie bei jedem neuen Projekt waren die Reaktionen sehr<br />

unterschiedlich: Einige Mitarbeiter waren sofort begeistert mit<br />

dabei, andere sahen das Projekt zunächst kritisch <strong>und</strong> hinterfragten<br />

den Sinn des Ganzen. Nach dem Motto: „Ich mache die Dinge<br />

doch schon immer so, warum soll ich etwas ändern?“ Diese Skepsis<br />

ließ jedoch im Lauf der Zeit nach, da die Kollegen erkannten,<br />

dass es nicht darum ging, irgendwelche Arbeitsweisen „überzustülpen“,<br />

sondern echte Verbesserungen zu erreichen.<br />

Können Sie uns konkrete Ergebnisse nennen? Was genau<br />

läuft nun besser in Ihrer Abteilung?<br />

Wrona: Vor allem in der Stufe 2 haben wir sehr viele<br />

Ergebnisse erreicht, die uns das Zusammenarbeiten in der<br />

Abteilung sehr erleichtern. So haben wir Outlook-Regeln<br />

klar definiert <strong>und</strong> strukturierte Vertreterregelungen eingeführt.<br />

Dazu gehören unter anderem standardisierte<br />

Abwesenheitsassistenten sowie die Freigabe der Kalender<br />

innerhalb des Teams. So ist für alle jederzeit klar ersichtlich,<br />

wer wie lange nicht da ist <strong>und</strong> wer<br />

den Kollegen in dieser Zeit vertritt.<br />

Einen sehr wichtigen Beitrag leistete<br />

auch, dass wir unsere Ordnerablagen<br />

gemeinsam neu <strong>und</strong> übersichtlich<br />

strukturiert haben. So sind wichtige<br />

Informationen leicht verfügbar.<br />

Die Einführung von Büro<br />

SYNCHRO kostet Zeit.<br />

Um die verschiedenen<br />

Verbesserungsschritte<br />

zu veranlassen, sind<br />

Workshops notwendig, die<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

75


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

sich über mehrere Arbeitstage ziehen. Sind die erzielten<br />

Verbesserungen so groß, dass es sich gelohnt hat?<br />

Wrona: Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass es sich insgesamt<br />

gelohnt hat. Teilweise haben wir Vergleichsberechnungen<br />

vorgenommen, um die Zeitersparnis für Tätigkeiten vor<br />

<strong>und</strong> nach der Einführung von Büro SYNCHRO abzuschätzen.<br />

Zum Beispiel haben wir den Zeitaufwand für die Suche eines<br />

bestimmten Dokuments vor <strong>und</strong> nach Neuordnung unserer<br />

EDV-Ablage verglichen. Insgesamt haben unsere Berechnungen<br />

ergeben, dass wir durch die Verbesserungen mehrere St<strong>und</strong>en<br />

pro Mitarbeiter im Monat sparen. Diese Zeit können wir nun<br />

für Sinnvolleres einsetzen. Solche Zahlen vermitteln ein Gefühl<br />

für den Nutzen, sollten aber nicht überstrapaziert werden.<br />

Denn letztendlich lassen sich nicht alle Verbesserungen, die<br />

erzielt wurden, in Zahlen ausdrücken. Oft handelt es sich auch<br />

um qualitative Verbesserungen, die dazu beitragen, dass alle<br />

Mitarbeiter besser arbeiten können <strong>und</strong> sich wohler fühlen.<br />

Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse zwei Jahre nach<br />

Beginn der Einführung?<br />

Wrona: Der größte Hebel liegt meiner Meinung nach in der<br />

Prozessoptimierung vor. Prozessthemen zu behandeln ist<br />

aber auch der zeitaufwändigste Part, da oft viele Abteilungen<br />

involviert sind.<br />

Meine wichtigste Erkenntnis ist, dass Nachhaltigkeit sehr<br />

wichtig ist. Wird dies nicht sichergestellt, verfällt man – insbesondere<br />

im Tagesgeschäft – wieder in alte Muster. Einmal<br />

im Monat sollte man sich daher die Zeit nehmen, um Themen,<br />

z.B. die Organisation des Arbeitsplatzes, aufzugreifen.<br />

Hierfür ist es notwendig, dass ein SYNCHRO-Umsetzer, also<br />

jemand, der das Thema auf Dauer zusammen mit der Führungskraft<br />

aufrecht erhält <strong>und</strong> vorantreibt, benannt wird.<br />

Dieser muss ebenso wie die Vorgesetzten frühzeitig durch<br />

die Projektleiter mit ins Boot geholt werden <strong>und</strong> von den<br />

Prinzipien <strong>und</strong> Vorteilen von Büro SYNCHRO überzeugt sein.<br />

Interview mit Dr. Bernd Krugger,<br />

Leiter Finanzen <strong>und</strong> Controlling<br />

Bei der Stufe 3 geht es vor allem um die Verbesserung von<br />

Prozessen. Welchen Prozess haben Sie in Ihrer Abteilung<br />

überarbeitet? Und warum haben Sie sich für diesen<br />

entschieden?<br />

Krugger: Unsere Abteilung besteht aus Finanzbuchhaltung<br />

<strong>und</strong> Controlling. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> reicht unser Aufgabenspektrum<br />

von klassischer Debitoren- <strong>und</strong> Kreditorenbuchhaltung<br />

bis hin zur Erstellung von komplexen Sonderanalysen<br />

<strong>und</strong> Topmanagementberatung. Wir nehmen sowohl regelmäßig<br />

wiederkehrende Aufgaben als auch Projekte mit Einmalcharakter<br />

wahr. Ziel unseres Teams war es bereits vor Stufe 3 <strong>und</strong> 4,<br />

die Qualität unserer Arbeit kontinuierlich<br />

zu verbessern, die Durchlaufzeiten zu<br />

reduzieren <strong>und</strong> somit die Kosten zu<br />

senken; <strong>und</strong> dies bei hoher K<strong>und</strong>enzufriedenheit.<br />

Mit Büro SYNCHRO<br />

bekamen wir ein Instrument zur<br />

Hand, das systematisch diese Ziele<br />

unterstützt, eine bewährte Methodik<br />

verwendet <strong>und</strong> für die notwendige<br />

Konsequenz <strong>und</strong><br />

Motivation im Team sorgt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist es unser<br />

ständiges Ziel, Aufgaben<br />

prozesssicher <strong>und</strong> standardisiert abzuarbeiten. Nur wenn es uns<br />

gelingt die wiederkehrenden Aufgaben effizient <strong>und</strong> effektiv<br />

zu bewältigen, schaffen wir notwendige Freiräume für neue<br />

Herausforderungen <strong>und</strong> Projekte. Gerade aber dies brauchen<br />

wir, um einen echten Mehrwert für das gesamte Unternehmen<br />

zu schaffen. Nun konkret zu Ihrer Frage. Wir haben uns für den<br />

Prozess des Monatsabschlusses entschieden.<br />

Wie sah das konkret aus?<br />

Krugger: Die Entscheidung dafür ist weder vom Himmel gefallen<br />

noch lag sie auf dem Präsentierteller. Vielmehr haben wir<br />

uns diese Auswahl gemeinsam erarbeitet. Die systematische<br />

Erarbeitung <strong>und</strong> Bewertung der vorhandenen Prozesse ist<br />

bereits ein wichtiger Schritt in Stufe 3. Mit einer sogenannten<br />

Prozesslandkarte, der Frage nach dem Existenzgr<strong>und</strong> unserer<br />

Abteilung <strong>und</strong> der systematischen Aufgabenanalyse inklusive<br />

Kapazitätsabschätzung haben wir gemeinsam im Team erarbeitet,<br />

dass es sich am meisten lohnt den Prozess der Monatsabschlusserstellung<br />

zu bearbeiten. Der Jahresabschluss ist für<br />

uns lediglich ein etwas detaillierter Monatsabschluss: Wichtige<br />

Gründe dafür waren:<br />

■■<br />

■■<br />

Alle Mitarbeiter arbeiten mit verschiedener Intensität beim<br />

Monatsabschluss mit<br />

Der Monatsabschluss ist Voraussetzung für zahlreiche Stan-<br />

76 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

■■<br />

dardanalysen <strong>und</strong> Basis der monatlichen Managementmeetings<br />

Wir wollten das vom Konzern gegebene Zeitfenster von<br />

fünf auf vier Tage reduzieren, um mehr Prozesssicherheit<br />

zu erreichen <strong>und</strong> zugleich den benötigten Aufwand um<br />

20 % zu reduzieren.<br />

Was läuft nun besser? Sind Sie mit den Ergebnissen<br />

zufrieden?<br />

Krugger: Wir alle im Team sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.<br />

Wir haben alle Ziele ohne Einschränkung realisiert. Beim<br />

Stufencheck nach Abschluss der Stufen 3 <strong>und</strong> 4, einem internen<br />

Audit, erhielten wir 94 von 100 möglichen Punkten. Dies<br />

entspricht einem Spitzenwert innerhalb der gesamten TRUMPF<br />

Gruppe. Ganz besonders hervorheben möchte ich, dass dies<br />

nicht der Erfolg der Berater oder der Führungskraft war, sondern<br />

das Ergebnis des gesamten Teams. Alle Mitarbeiter haben<br />

sich hervorragend engagiert <strong>und</strong> ihre Aufgaben <strong>und</strong> die der<br />

Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen innerhalb des Monatsabschlusses<br />

offen <strong>und</strong> zielorientiert analysiert, diskutiert <strong>und</strong> wo nötig,<br />

die Prozesse angepasst. Wir haben nun einen zu 100 % abgestimmten<br />

Durchlaufplan mit über 120 Einzelprozessen. Für<br />

jeden Prozessschritt gibt es einen Start- <strong>und</strong> einen Endtermin,<br />

einen Prozessverantwortlichen <strong>und</strong> einen Stellvertreter. Alle Prozessschritte<br />

sind vollständig dokumentiert. Dies schafft 100 %<br />

Prozesssicherheit hinsichtlich der Termineinhaltung, aber<br />

auch hinsichtlich der Qualität des Monatsabschlusses <strong>und</strong><br />

des Reportings. Die Schnittstellen zu unseren Lieferanten <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>en, also zu den Abteilungen von denen wir Informationen<br />

bekommen <strong>und</strong> zu denen wir unsere Ergebnisse berichten,<br />

wurden systematisch mit allen Beteiligten überarbeitet. Ein<br />

wichtigerer Schritt für uns war dabei, dass wir gegenüber unseren<br />

Lieferanten ebenfalls sichere Prozesse installiert haben <strong>und</strong><br />

diese nun auch konsequent einfordern. Wir erwarten 100 %<br />

Liefertreue von unseren Lieferanten; nur so können wir unsere<br />

100 %-Liefertreue gegenüber unseren K<strong>und</strong>en garantieren.<br />

Mit welchen Schwierigkeiten wurden Sie ihm Laufe des<br />

Projektes konfrontiert? Was würden Sie jemandem raten,<br />

der gerade vor Einführung von Stufe 3 steht?<br />

Krugger: Richtige Schwierigkeiten gab es keine. Durch die<br />

Stufen 1 <strong>und</strong> 2 war bei allen Beteiligten bereits ein großes Verständnis<br />

für die Ziele <strong>und</strong> Methodik vorhanden. Auch haben wir<br />

während der Krise im Jahre 2009 unsere Kapazität im Bereich<br />

der Finanzbuchhaltung reduziert <strong>und</strong> im Controlling neue<br />

Aufgaben aus bisher anderen Bereichen übernommen, so dass<br />

Prozessverbesserungen unmittelbar die Arbeit aller Mitarbeiter<br />

sichtbar <strong>und</strong> nachhaltig entlasteten. Eine wirklich große<br />

Hilfe war auch, dass der Prozess- <strong>und</strong> Dokumentationsgedanke<br />

bereits vor SYNCHRO innerhalb der Abteilung vorhanden<br />

war; wir mussten also nicht bei null anfangen. Unser flexibles<br />

Arbeitszeitmodell bei Hüttinger schaffte die Rahmenbedingung,<br />

ausreichend Kapazität für die Projektarbeit neben dem<br />

Tagesgeschäft, das ja nicht ruhte, zur Verfügung zu haben.<br />

Neben der Überzeugung aller, dass man etwas Sinnvolles tut,<br />

ist dies zwingend notwendig. Für mich als Führungskraft war<br />

es immer wichtig an nahezu allen Workshops teilzunehmen,<br />

ohne dabei die Mitarbeiter in ihrer Analyse, Diskussion <strong>und</strong><br />

Kreativität einzuengen. Diese Zeit ist bestens investiert. Zum<br />

einen wird den Mitarbeitern dadurch deutlich, dass es sich um<br />

ein wirklich wichtiges Thema handelt, zum andern profitiert<br />

man so umfassend vom Fachwissen <strong>und</strong> den täglichen Herausforderungen<br />

seiner Mitarbeiter. Zwischen Mitarbeitern, Beratern<br />

<strong>und</strong> Führungskraft muss ein Vertrauensverhältnis sowie<br />

gegenseitiger Respekt für Person <strong>und</strong> Arbeit vorhanden sein.<br />

Nur so kann das Projekt mit all seinen Veränderungsprozessen,<br />

umfassender Transparenz, Dokumentation <strong>und</strong> konsequenter<br />

Nachverfolgung der Ergebnisse erfolgreich gestaltet werden.<br />

Gelingt es, die erzielten Verbesserungen auch nach<br />

Projektende am Leben zu erhalten?<br />

Krugger: Ja, wir arbeiten konsequent daran. Bei jedem Monatsabschluss<br />

können wir dies uneingeschränkt prüfen. Unser Prozess<br />

ist seit Abschluss des Projekts absolut sicher. Trotz Urlaub,<br />

Krankheit <strong>und</strong> unerwarteten Störfaktoren, haben wir unseren<br />

engen Terminplan bei gleichbleibender Qualität immer halten<br />

können. Dies ist eine tolle Leistung.<br />

Weiter haben wir ein SYNCHRO Board in unserem Büro hängen,<br />

übrigens gab es dieses schon vorher, es hieß nur anders,<br />

auf dem wir neue Verbesserungsvorschläge transparent sammeln,<br />

analysieren <strong>und</strong> konsequent abarbeiten. Darüber hinaus<br />

kamen wir in Stufe 4 innerhalb des Teams zu dem Ergebnis, dass<br />

eine Zeiterfassung unserer Tätigkeiten eine wichtige Hilfe sein<br />

kann, zukünftig noch zielgerichteter zu arbeiten <strong>und</strong> weitere<br />

Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Die Zeiterfassung ist<br />

bei uns kein Instrument der Kontrolle, sondern ein wichtiges<br />

Instrument, das uns helfen soll zu erkennen, wo stehen Aufwand<br />

<strong>und</strong> Nutzen im Gleichgewicht <strong>und</strong> wo nicht? Auch muss<br />

weiterhin ausreichend Zeit vorhanden sein, das bisher erreichte<br />

aus den Stufen 1 bis 4 zu bewahren. Dafür gibt es bei uns alle<br />

vier bis sechs Wochen „Zeit für SYNCHRO“.<br />

Bei aller methodischer Unterstützung <strong>und</strong> Verwendung<br />

von Kennzahlen zur Wirksamkeitsprüfung, welche wir nur sehr<br />

sparsam einsetzen, hängt der Erfolg der Nachhaltigkeit aber<br />

vor allem von den Mitarbeitern <strong>und</strong> der Führungskraft ab. Nur<br />

wenn hier weiterhin das Verständnis vorherrscht, etwas Sinnvolles<br />

zu tun, sind der notwendige Willen <strong>und</strong> die Motivation<br />

vorhanden, sich konsequent zu verbessern <strong>und</strong> Erreichtes zu<br />

sichern. Bisher gelingt uns dies sehr gut.<br />

AUTOR<br />

Kerstin Schwär<br />

HÜTTINGER Elektronik GmbH + Co. KG, Freiburg<br />

Tel.: 0761/ 8971-2158, Kerstin.schwaer@de.huettinger.com<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

77


Praxishandbuch<br />

feuerfeste Werkstoffe<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Jetzt bestellen!<br />

Aufbau · eigenschaften · Prüfung<br />

Dieses Taschenbuch vermittelt einen detaillierten Überblick über Aufbau,<br />

Eigenschaften, Berechnungen, Begriffe <strong>und</strong> Prüfung feuerfester Werkstoffe<br />

<strong>und</strong> gibt wertvolle Tipps für die tägliche Arbeit.<br />

In der Neuauflage dieses Klassikers wurden einige Kapitel von neuen<br />

Autoren gr<strong>und</strong>legend überarbeitet, der Anhang ergänzt, Normen- <strong>und</strong><br />

Literaturlisten auf den neuesten Stand gebracht <strong>und</strong> das Stichwortverzeichnis<br />

deutlich erweitert. Dadurch wird der Nutzwert des Werks für die<br />

tägliche Berufspraxis eindeutig erhöht. für jeden, der beruflich mit der<br />

feuerfestindustrie oder der Thermoprozesstechnik zu tun hat, ist dieses<br />

kompakte Buch, mit seiner fülle von Informationen, ein unersetzliches<br />

Nachschlagewerk. für den komfortablen Gebrauch mit dem Notebook<br />

unterwegs oder mit dem Computer am Arbeitsplatz sorgt die DVD, die<br />

neben ergänzenden Zusatzinformationen das e-Book mit dem gesamten<br />

Buchinhalt enthält.<br />

Hrsg. G. routschka / H. Wuthnow<br />

5. Auflage 2012, 401 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen, DVD,<br />

Hardcover<br />

Buch + DVD<br />

mit Zusatzinhalten <strong>und</strong><br />

vollständigem e-Book<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

Wissen für DIe<br />

Zukunft<br />

Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher 201 Industrieverlag / 82002-34 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München <strong>und</strong> im fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ ex. Praxishandbuch feuerfeste Werkstoffe + DVD<br />

5. Auflage 2012 – ISBN: 978-3-8027-2439-8<br />

für € 100,- (zzgl. Versand)<br />

Die bequeme <strong>und</strong> sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />

mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste rechnung belohnt.<br />

firma/Institution<br />

Vorname, Name des empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

e-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 essen<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAPfW52011<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

von DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


FORSCHUNG AKTUELL<br />

Neue Messtechniken für Flüssigmetallströmungen<br />

von Dominique Buchenau, Sven Eckert, Gunter Gerbeth,<br />

Thomas G<strong>und</strong>rum, Frank Stefani, Thomas Wondrak<br />

Heiße <strong>Schmelzen</strong> werden in vielen Technologien<br />

eingesetzt, beginnend beim<br />

traditionellen Stahlguss über die Elektrolyse<br />

von Aluminium bis hin zur Züchtung von<br />

Silizium-Einkristallen. In der Optimierung<br />

dieser sehr energieintensiven Prozesse liegt<br />

ein volkswirtschaftlich relevantes Einsparpotenzial.<br />

Gr<strong>und</strong>lage einer optimalen Prozessführung<br />

ist aber stets die Kenntnis der<br />

relevanten physikalischen Parameter der<br />

Schmelze, zu denen neben Temperatur,<br />

Druck <strong>und</strong> Lage der Phasengrenzen häufig<br />

auch das Geschwindigkeitsfeld gehört. Ein<br />

typisches Beispiel hierfür ist der Strangguss<br />

von Stahl, dessen finale Qualität ganz<br />

wesentlich von der Strömungsstruktur in der<br />

Kokille abhängt. Die Online-Bestimmung<br />

dieser Strömung während des Gießprozesses<br />

würde die Möglichkeit einer aktiven<br />

Strömungskontrolle eröffnen, mit deren Hilfe<br />

deutlich höhere Gießgeschwindigkeiten<br />

erreicht werden könnten.<br />

Die Messung von Strömungsgeschwindigkeiten<br />

in heißen Metall- bzw. Halbleiterschmelzen<br />

ist bekanntermaßen ein schwieriges<br />

Problem. Die für durchsichtige Medien<br />

häufig eingesetzten optischen Messverfahren,<br />

wie z.B. die Laser-Doppler-Anemometrie<br />

oder die Particle-Image-Velocimetry, scheiden<br />

aufgr<strong>und</strong> der Intransparenz der <strong>Schmelzen</strong><br />

aus. Der Einsatz invasiver Messgeräte, z.B.<br />

der Vives-Sonde, ist auf relativ niedrigschmelzende<br />

Metalle beschränkt. Wünschenswert<br />

wäre in vielen Anwendungen also der Einsatz<br />

vollständig kontaktloser oder zu mindestens<br />

nicht-invasiver Messmethoden.<br />

In der Abteilung Magnetohydrodynamik<br />

(MHD) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf<br />

(HZDR) wird seit mehr als 20 Jahren<br />

an der Entwicklung <strong>und</strong> dem Einsatz solcher<br />

Strömungs-Messverfahren gearbeitet [1].<br />

Dabei wurden umfangreiche experimentelle<br />

Erfahrungen zu verschiedenen angewandten<br />

Problemen (Metallguss, Kristallzüchtung),<br />

aber auch zu gr<strong>und</strong>legenden Phänomenen<br />

der MHD (Dynamoeffekt, Magneto-<br />

Rotations-Instabilität) gewonnen. Die dabei<br />

verwendeten <strong>und</strong> untersuchten <strong>Schmelzen</strong><br />

reichen von niedrigschmelzenden Eutektika<br />

wie Gallium-Indium-Zinn (GaInSn) über Natrium,<br />

Zinn-Bismuth, Aluminium bis hin zu<br />

Silizium <strong>und</strong> Stahl mit Schmelztemperaturen<br />

von mehr als 1.400 °C.<br />

In diesem Beitrag werden verschiedene<br />

Messprinzipien <strong>und</strong> ihre Anwendung für<br />

Flüssigmetallströmungen vorgestellt. Das<br />

erste Verfahren, die Ultraschall-Doppler-<br />

Velozimetrie (UDV), beruht auf der Bestimmung<br />

der Doppler-Frequenz-Verschiebung<br />

bei der Rückstreuung an bewegten Streuteilchen.<br />

Das zweite Verfahren nutzt den<br />

Faradayschen Induktionseffekt in bewegten<br />

elektrischen Leitern unter dem Einfluss<br />

eines äußeren Magnetfeldes. Auf dieser Basis<br />

wurden mehrere kontaktlose Messverfahren<br />

entwickelt, so z.B. zur Bestimmung von<br />

Durchflüssen in Rohrströmungen [2], aber<br />

auch zur tomographischen Rekonstruktion<br />

vollständiger zwei- oder dreidimensionaler<br />

Geschwindigkeitsfelder [3].<br />

ULTRASCHALL-VERFAHREN<br />

In den letzten Jahren hat sich UDV als eine<br />

Art Standard-Messtechnik für Strömungsgeschwindigkeiten<br />

in intransparenten Fluiden<br />

profiliert. Dieses kommerziell verfügbare<br />

Messsystem, welches ein Strömungsprofil<br />

entlang <strong>und</strong> parallel zum Ultraschallstrahl<br />

liefert, wurde am HZDR für Anwendungen<br />

in flüssigen Metallen weiterentwickelt <strong>und</strong><br />

vielfach angewandt. Der Ultraschallaufnehmer<br />

kann dabei direkten Kontakt mit<br />

der Schmelze haben, möglich sind aber<br />

auch Messungen durch die Kanalwand<br />

hindurch. Bei gleichzeitigem Einsatz mehrerer<br />

Ultraschallsensoren können durchaus<br />

auch höherdimensionale Strömungsbilder<br />

gewonnen werden.<br />

Das Ultraschall-Doppler-Verfahren basiert<br />

auf der Puls-Echo-Technik [4], wobei die<br />

vom Wandler in das Fluid gesandten kurzen<br />

Ultraschall-Pulse an Mikropartikeln<br />

gestreut <strong>und</strong> reflektiert werden. Die reflektierten<br />

Echosignale werden vom selben<br />

oder einem anderen Wandler detektiert.<br />

Das Echo enthält die notwendige Information,<br />

um ein Geschwindigkeitsprofil entlang<br />

der Ausbreitungsrichtung des US-Strahls zu<br />

rekonstruieren. Dabei kann, bei Kenntnis der<br />

Schallgeschwindigkeit im Fluid, aus dem<br />

Zeitversatz zwischen dem Aussenden des<br />

Pulses <strong>und</strong> dem Empfang des Echos auf den<br />

Ort der Echoentstehung geschlossen werden.<br />

Die Bewegung der Streuteilchen bzgl.<br />

der Sensorposition führt zu einer Doppler-<br />

Frequenzverschiebung im Signal, aus der<br />

zunächst die Geschwindigkeit der Streuteilchen<br />

abgeleitet werden kann, welche aber<br />

meist sehr gut mit der Strömungsgeschwindigkeit<br />

übereinstimmt. Das Messprinzip ist<br />

in Bild 1 für den Fall einer Kanalströmung<br />

Bild 1: Messprinzip der Ultraschall-Doppler-<br />

Velozimetrie am Beispiel einer<br />

Kanalströmung<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

79


FORSCHUNG AKTUELL<br />

Bild 2: Schematische Darstellung des Ultraschallsensors mit akustischem<br />

Wellenleiter für Anwendungen bei hohen Temperaturen<br />

Bild 3: Orts-Zeit-Darstellung einer durch ein rotierendes<br />

Magnetfeld angetriebenen Strömung in einem<br />

Zylinder. Nach einer oszillierenden Anfangsphase<br />

stellt sich ein weitgehend stationäres Geschwindigkeitsfeld<br />

ein<br />

skizziert. Der Wandler wird von außen mit<br />

der Kanalwand kontaktiert <strong>und</strong> sendet die<br />

Pulse durch diese hindurch in die Flüssigkeit.<br />

Gemessen wird die auf den US-Strahl projizierte<br />

Geschwindigkeitskomponente. Das<br />

axiale Strömungsprofil wird unter Berücksichtigung<br />

des Dopplerwinkels Θ berechnet.<br />

Eine praktische Begrenzung für Flüssigmetalle<br />

liegt in der maximalen Einsatztemperatur<br />

der Ultraschallaufnehmer, die etwa<br />

250 °C beträgt. Diese Temperaturbeschränkung<br />

kann aber durch die Verwendung<br />

eines sogenannten akustischen Wellenleiters<br />

umgangen werden. Dieser wirkt als eine<br />

Art thermisches Puffermedium zwischen<br />

Schmelze <strong>und</strong> Piezoelement <strong>und</strong> ermöglicht<br />

somit auch Messungen bei hohen Temperaturen.<br />

Ein typischer Wellenleiter besteht<br />

aus einer dünnen Edelstahlfolie, die axial auf<br />

ein dünnes Röhrchen gewickelt wird. Der<br />

Ultraschall wird vom Wandler entlang der<br />

Folienlagen des Wellenleiters übertragen<br />

<strong>und</strong> an der gegenüber liegenden Frontfläche<br />

in die Schmelze eingekoppelt. Eine<br />

schematische Darstellung eines am HZDR<br />

hergestellten Wellenleiters ist in Bild 2 zu<br />

sehen. Die Funktionsfähigkeit des Edelstahlwellenleiters<br />

wurde bereits in flüssigem Aluminium<br />

<strong>und</strong> CuSn bis zu einer Temperatur<br />

von ca. 750 °C demonstriert [5].<br />

Bild 3 illustriert die Einsatzmöglichkeiten<br />

von UDV an einem Experiment, dessen<br />

technologischer Hintergr<strong>und</strong> die mögliche<br />

Beeinflussung von Erstarrungsvorgängen<br />

durch geeignete Strömungsstrukturen in<br />

der Schmelze ist. Im konkreten Versuch wird<br />

zunächst der Einfluss eines rotierenden Magnetfeldes<br />

(RMF) auf die Strömungsstrukturen<br />

in einem Zylinder untersucht. Das Bild 3<br />

zeigt die axiale Geschwindigkeitskomponente<br />

beim Anlaufen einer RMF-getriebenen<br />

GaInSn-Strömung. Interessant dabei sind<br />

die anfänglichen charakteristischen Oszillationen<br />

der Strömung, die später in einen<br />

quasi-stationären Zustand einlaufen.<br />

KONTAKTLOSE INDUKTIVE<br />

DURCHFLUSSMESSUNG<br />

Die schon durch Faraday im Jahre 1832<br />

begründete induktive Durchflussmessung<br />

hat seit langem einen festen Platz in der<br />

industriellen Messtechnik [6]. Der für die Messung<br />

der induzierten Spannung notwendige<br />

direkte elektrische Kontakt erweist sich aber<br />

gerade bei hochschmelzenden flüssigen<br />

Metallen mit ihrer oft hohen chemischen<br />

Aggressivität <strong>und</strong> ihrem kaum kontrollierbaren<br />

Benetzungsverhalten als nicht robust<br />

genug. Gleichzeitig aber zeichnen sich flüssige<br />

Metalle auch durch eine hohe elektrische<br />

Leitfähigkeit aus, die es gestattet, anstelle<br />

der strömungsinduzierten elektrischen Spannungen<br />

die entsprechenden induzierten<br />

Magnetfelder als Basis für die Strömungsbestimmung<br />

zu verwenden. Da diese Magnetfelder<br />

auch außerhalb der Schmelze messbar<br />

sind, ergeben sich hier eine ganze Reihe von<br />

kontaktlosen Messverfahren.<br />

Eine erste einfache Realisierung der kontaktlosen<br />

Durchflussbestimmung ist das<br />

magnetische Flügelrad, das auf frühe Arbeiten<br />

von Shercliff zurückgeht [6]. In der am<br />

HZDR entwickelten modernen Variante in<br />

Form eines nahe der Strömung frei rotierbar<br />

gelagerten Permanentmagneten wird die<br />

Rotationsfrequenz des Magneten ausgewertet<br />

[7]. Der sich einstellende kraft- <strong>und</strong> drehmomentlose<br />

Zustand des Permanentmagneten<br />

ist der entscheidende Unterschied zur<br />

sogenannten Lorentz-Kraft-Velozimetrie, die<br />

explizit mit einer Kraftmessung arbeitet [8].<br />

Bild 4 zeigt eine Anordnung zur Messung<br />

des Durchflusses der in einem Kanal strömenden<br />

Flüssigkeit.<br />

Eine weitere Realisierung eines kontaktlosen<br />

Durchflussmessers basiert auf dem<br />

Funktionsprinzip eines Transformators <strong>und</strong><br />

kommt somit ohne bewegliche Teile aus.<br />

Dieser Durchflussmesser (Bild 5) besteht aus<br />

drei Induktivitäten, die beidseitig zum Strömungskanal<br />

angeordnet sind [9]. Die Senderspule<br />

wird von einem zeitlich periodischen<br />

Wechselstrom konstanter Frequenz durchflossen.<br />

Zwei auf der Gegenseite des Kanals<br />

befindliche Empfängerspulen fungieren als<br />

passiver Teil des Durchflusssensors. Da Sender<strong>und</strong><br />

Empfängerseite galvanisch voneinander<br />

getrennt, aber induktiv gekoppelt sind, entspricht<br />

der Gesamtaufbau einem Transformator<br />

mit doppelter Sek<strong>und</strong>ärspulenanordnung<br />

<strong>und</strong> großem Luftspalt. Um eine verbesserte<br />

Übertragung des von der Senderspule erzeug-<br />

80 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


FORSCHUNG AKTUELL<br />

ten magnetischen Flusses zu erreichen, wurde<br />

Flusseisen hoher Permeabilität eingesetzt. Der<br />

von der Senderspule erzeugte magnetische<br />

Fluss durchsetzt den Strömungskanal in senkrechter<br />

Ausrichtung zur Ausbreitungsrichtung<br />

des leitfähigen Mediums. Die Gleichverteilung<br />

des alternierenden magnetischen Flusses<br />

im strömungslosen Zustand wird durch die<br />

elektrisch leitfähige Strömung aufgehoben.<br />

Als strömungsabhängiges Messsignal steht<br />

eine Spannungsdifferenz zwischen den<br />

Empfängerspulen bzw. eine Phasendifferenz<br />

zwischen den Empfängerspulensignalen<br />

zur Verfügung.<br />

an 48 um den Zylinder herum angeordneten<br />

Hallsensoren gemessen werden, wobei im<br />

Wechsel jeweils ein vertikales <strong>und</strong> ein horizontales<br />

Magnetfeld angelegt wird.<br />

Eine etwas reduzierte Variante dieses<br />

Messprinzips wurde im Zusammenhang mit<br />

der Bestimmung der Strömungsstruktur in<br />

einem Experiment zur Simulation des kontinuierlichen<br />

Stranggießens entwickelt [11].<br />

Im wichtigen Spezialfall des Gießens sogenannter<br />

Brammen, die durch ein geringes<br />

Verhältnis von Dicke zu Breite charakterisiert<br />

sind, liegt das Hauptinteresse auf der Bestimmung<br />

des zweidimensionalen Geschwindigkeitsfeldes<br />

parallel zu den Breitseiten der<br />

Kokille. Für CIFT bedeutet das konkret, dass<br />

KONTAKTLOSE INDUKTIVE<br />

STRÖMUNGSTOMOGRAPHIE<br />

Genau wie die kontaktlose induktive<br />

Durchflussmessung nutzt auch die kontaktlose<br />

induktive Strömungstomographie<br />

(kurz: CIFT für contactless inductive<br />

flow tomography) den Effekt, dass eine<br />

Strömung unter dem Einfluss eines von<br />

außen angelegten Magnetfeldes elektrische<br />

Ströme induziert, die wiederum<br />

das angelegte Magnetfeld deformieren.<br />

Diese extern messbaren Magnetfelddeformationen<br />

tragen Information über<br />

den Strömungszustand <strong>und</strong> können<br />

durch Lösung eines inversen Problems<br />

zu dessen Bestimmung herangezogen<br />

werden. Die Schwierigkeit dabei besteht<br />

darin, dass es für jedes angelegte Magnetfeld<br />

Strömungskomponenten gibt, die<br />

gerade kein extern messbares Magnetfeld<br />

induzieren, so dass diese Geschwindigkeitsanteile<br />

aus Magnetfeldmessungen<br />

auch nicht rekonstruiert werden können.<br />

Im Rahmen von CIFT wird deshalb mit<br />

Hilfe verschiedener Spulensysteme eine<br />

Mehrzahl von Magnetfeldern in unterschiedliche<br />

Richtungen angelegt, um<br />

aus dem Gesamtsystem aller induzierten<br />

Magnetfelder das Geschwindigkeitsfeld<br />

weitgehend zu bestimmen. Eine Art Minimalvariante<br />

dieses tomographischen Verfahrens<br />

kann schon durch das sukzessive<br />

Anlegen eines vertikalen Feldes <strong>und</strong> eines<br />

transversalen Feldes realisiert werden [10].<br />

Dieses Prinzip ist in Bild 6 illustriert: die<br />

propellergetriebene Strömung von GaInSn<br />

in einem kompakten Zylinder wird rekonstruiert,<br />

indem die induzierten Magnetfelder<br />

Bild 4: Prinzipskizze der Durchflussmessung<br />

mit einem rotierenden Magneten<br />

Bild 5: Prinzipskizze des Phasensensors.<br />

Links: Senderspule, rechts: zwei<br />

Empfängerspulen<br />

Bild 6: Experiment zur Rekonstruktion eines dreidimensionalen Geschwindigkeitsfeldes<br />

aus externen Magnetfeldmessungen. (a) Schema des Experiments:<br />

M-Motor, P-Propeller, L-Leitbleche, S-Spulen, H-Hall-Sensoren. (b) Induzierte<br />

Magnetfelder für angelegtes vertikales Magnetfeld. (c) Induzierte Magnetfelder<br />

für angelegtes horizontales Magnetfeld. (d) Aus (b) <strong>und</strong> (c) rekonstruiertes<br />

Geschwindigkeitsfeld<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

81


FORSCHUNG AKTUELL<br />

Bild 7: Anwendung von CIFT auf ein Experiment zur Simulation des Stranggussverfahrens.<br />

(a) Experimentelle Anordnung mit Tauchrohr, Kokille, Spule <strong>und</strong> 2x7 Magnetfeldsensoren.<br />

(b) Mit CIFT rekonstruierte Doppelwirbelstruktur. (c) Zu einem<br />

späteren Zeitpunkt rekonstruierte Einzelwirbelstruktur<br />

nur noch ein einziges Magnetfeld in vertikaler<br />

Richtung angelegt werden muss. Das<br />

Strömungsfeld ist dann durch Messungen<br />

der induzierten Magnetfelder entlang der<br />

Schmalseiten der Kokille sehr gut rekonstruierbar.<br />

Bild 7 zeigt den experimentellen<br />

Aufbau <strong>und</strong> zwei mit CIFT bestimmte<br />

Geschwindigkeitsstrukturen in der Kokille,<br />

die sich deutlich durch ihre Wirbelstruktur<br />

unterscheiden.<br />

FAZIT<br />

Die Kenntnis der Strömungsstruktur in flüssigen<br />

Metallschmelzen ist eine wesentliche<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Prozessoptimierung in<br />

Metallurgie <strong>und</strong> Kristallzüchtung. Ultraschalltechniken<br />

<strong>und</strong> kontaktlose induktive Verfahren<br />

stellen komplementäre Methoden der<br />

Strömungsmessung dar: während UDV sehr<br />

genaue lokale Messungen gestattet, dabei<br />

aber auf einen Kontakt mit der Schmelze<br />

oder einer Wand angewiesen bleibt, haben<br />

die eigentlich ungenaueren, weil mittelnden<br />

induktiven Verfahren ein umso größeres<br />

Potenzial in Hinblick auf den kontaktlosen Einsatz<br />

für sehr heiße <strong>und</strong> chemisch aggressive<br />

<strong>Schmelzen</strong>. Die aktuelle Forschung konzentriert<br />

sich einerseits auf die Generalisierung<br />

von UDV auf höherdimensionale Geschwindigkeitsbestimmungen,<br />

andererseits auf die<br />

Kombination von CIFT mit verwandten induktiven<br />

Verfahren zur simultanen Bestimmung<br />

von Leitfähigkeitsgradienten, wie sie z.B. in<br />

Zweiphasenströmungen auftreten.<br />

LITERATUR<br />

[1] Eckert, S.; Cramer, A.; Gerbeth, G.: Velocity measurement<br />

techniques for liquid metal flows. –<br />

In: Magnetohydrodynamics - Historical Evolution<br />

and Trends, ed. S. Molokov, R. Moreau, H.K.<br />

Moffatt, Springer Berlin, (2007) S. 275-294<br />

[2] Buchenau, D.; Gerbeth, G.; Priede, J.: Kontaktlose<br />

Durchflussmessung in Metallschmelzen.<br />

Technisches Messen 9 (2012), S. 389-393<br />

[3] Stefani, F.; Gerbeth, G.; G<strong>und</strong>rum, T.; Wondrak,<br />

T.: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Anwendungen der kontaktlosen<br />

induktiven Strömungstomographie.<br />

Technisches Messen 9 (2012), S. 403-409<br />

[4] Takeda, Y.: Measurement of velocity profile of<br />

mercury flow by ultraso<strong>und</strong> Doppler shift<br />

method. Nucl. Techn. 79 (1987), S. 120-124<br />

[5] Eckert, S.; Gerbeth, G.; Melnikov, V.I.: Velocity<br />

measurements at high temperatures by ultraso<strong>und</strong><br />

Doppler velocimetry using an acoustic<br />

wave guide. Exp. Fluids 35 (2003), S. 381-388<br />

[6] Shercliff, J.A.: The theory of electromagnetic<br />

flow measurement. Cambridge University<br />

Press, Cambridge (1962)<br />

[7] Priede, J.; Buchenau, D.; Gerbeth, G.: Force-free<br />

and contactless sensors for electromagnetic<br />

flow rate measurements. Magnetohydrodynamics<br />

45 (2009), S. 451-458<br />

[8] Thess, A.; Votyakov, E.V.; Kolesnikov, Y.: Lorentz<br />

force velocimetry. Phys. Rev. Lett. 96 (2006),<br />

Art.-Nr. 164501<br />

[9] Priede, J.; Buchenau, D.; Gerbeth, G.: Contactless<br />

electromagnetic phase-shiftt flow meter<br />

for liquid metals. Meas. Sci. Techn. 22 (2011),<br />

Art.-Nr. 055402<br />

[10] Stefani, F.; G<strong>und</strong>rum, T; Gerbeth, G.: Contactless<br />

inductive flow tomography. Phys. Rev. E 70<br />

(2004), Art.-Nr. 056306<br />

[11] Wondrak, T.; Eckert, S.; Gerbeth, G.; Klotsche, K.;<br />

Stefani, F.; Timmel, K.; Peyton, A.J.; Terzija, N.;<br />

Yin, W.: Combined electromagnetic tomography<br />

for determining two-phase flow characteristics<br />

in the submerged entry nozzle and in the<br />

mould of a continuous-casting model. Met.<br />

Mat. Trans. B 42 (2011), S. 1201-1210<br />

AUTOREN<br />

Dr. Dominique Buchenau<br />

Helmholtz-Zentrum<br />

Dresden-Rossendorf<br />

Tel.: 0351/ 260-2412<br />

d.buchenau@hzdr.de<br />

Dr. Sven Eckert<br />

Helmholtz-Zentrum<br />

Dresden-Rossendorf<br />

Tel.: 0351/ 260-2132<br />

s.eckert@hzdr.de<br />

Dr. Gunter Gerbeth<br />

Helmholtz-Zentrum<br />

Dresden-Rossendorf<br />

Tel.: 0351/ 260-3480<br />

g.gerbeth@hzdr.de<br />

Thomas G<strong>und</strong>rum<br />

Helmholtz-Zentrum<br />

Dresden-Rossendorf<br />

Tel.: 0351/ 260-2969<br />

th.g<strong>und</strong>rum@hzdr.de<br />

Dr. Frank Stefani<br />

Helmholtz-Zentrum<br />

Dresden-Rossendorf<br />

Tel.: 0351/ 260-3069<br />

f.stefani@hzdr.de<br />

Thomas Wondrak<br />

Helmholtz-Zentrum<br />

Dresden-Rossendorf<br />

Tel.: 0351/ 260-2489<br />

t.wondrak@hzdr.de<br />

82 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


AUS DER PRAXIS<br />

Optische Temperaturmessung von<br />

flüssigen Metallen<br />

Die Temperatur ist bei Herstellung von<br />

Erzeugnissen aus flüssigem Metall eine<br />

der wichtigsten physikalischen Einflussgrößen<br />

für die Qualität, Festigkeit <strong>und</strong> Verarbeitungseigenschaft.<br />

Dank moderner Infrarotthermometer<br />

kann heute die Temperatur<br />

des flüssigen Metalls berührungslos in den<br />

verschiedenen Produktionsschritten kontinuierlich<br />

überwacht werden. Zudem lassen<br />

sich enorme Kosten durch die Reduzierung<br />

der Verbräuche an Messsonden <strong>und</strong> der<br />

Minimierung der Produktion von Ausschussteilen<br />

einsparen.<br />

NACHTEILE BISHERIGER TEM-<br />

PERATURMESSVERFAHREN<br />

Üblicherweise wird die Temperatur von flüssigem<br />

Metall mit Thermoelementen ermittelt<br />

(Bild 1). Dazu wird die Messsonde in die<br />

Schmelze eingetaucht. Die Messgenauigkeit<br />

ist vom Bediener, d.h. von der Messposition<br />

<strong>und</strong> Eintauchtief, abhängig. Anbackungen<br />

von Schlacke an der Messsonde können<br />

zudem zu erheblichen Messfehlern führen.<br />

Letztendlich entstehen bei jeder Messung<br />

Kosten durch den Verbrauch der Messsonden.<br />

Über das Jahr gesehen fallen dadurch<br />

mehrere Tausend Euro an.<br />

Bild 1: Herkömmliche Temperaturmessung<br />

von flüssigem Metall mit der<br />

Tauchsonde<br />

Um diese Nachteile zu umgehen, wurden<br />

schon vor längerer Zeit Versuche unternommen,<br />

die Temperatur auf optischem Weg mit<br />

sogenannten Infrarotthermometern oder<br />

Pyrometern zu messen. Sehr erfolgreich<br />

wird die Infrarotmessung seit Jahren in vielen<br />

industriellen Bereichen der Stahl-, Keramik-,<br />

Glas- oder Zementindustrie eingesetzt.<br />

GRUNDLAGEN DER PYROMET-<br />

RISCHEN TEMPERATURMES-<br />

SUNG<br />

Die Gr<strong>und</strong>lagen wurden durch Max Planck<br />

zu Beginn des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts gelegt.<br />

Bei der pyrometrischen Temperaturmessung<br />

wird die von der Oberfläche des Messobjektes<br />

abgestrahlte Infrarot- oder Wärmestrahlung<br />

von einem Sensor erfasst (Bild 2). Die<br />

Höhe der Strahlung ist von der Temperatur<br />

sowie von der Strahlungseigenschaft der<br />

Messfläche, dem sogenannten Emissionsgrad,<br />

abhängig. Nach der Verstärkung <strong>und</strong><br />

Linearisierung steht ein temperaturproportionales<br />

Ausgangssignal zur Verfügung.<br />

Eine Linse im Pyrometer sorgt dafür, dass<br />

die Strahlung nur aus einem definierten<br />

Messfeld empfangen wird. Die Brennweite<br />

der Linse <strong>und</strong> die Geometrie der optischen<br />

Bild 2: Blockschaltbild eines Quotientenpyrometers<br />

mit Durchblick-Visier<br />

Bild 3: Messung an der Abstichrinne eines<br />

Hochofens aus großer Messentfernung<br />

Komponenten legen die Form des Messfeldes<br />

sowie die Größe in Abhängigkeit des<br />

Messabstandes fest.<br />

OPTISCHE TEMPERATURMES-<br />

SUNG VON METALLEN<br />

Die Besonderheit der optischen Messung<br />

von flüssigem Metall liegt darin, dass sich<br />

auf der Oberfläche von Metallen sehr schnell<br />

Oxid <strong>und</strong> Schlacke bilden. Im Vergleich zum<br />

blanken Metall strahlt Schlacke <strong>und</strong> Oxid bei<br />

gleicher Temperatur deutlich mehr Wärmestrahlung<br />

ab. Für eine korrekte Messung ist<br />

es daher zwingend erforderlich, dass das<br />

Pyrometer nur die Strahlung der blanken<br />

Oberfläche auswertet. Dies wurde durch<br />

den Einsatz moderner Quotientenpyrometer<br />

in Verbindung mit einer speziellen ATD<br />

(Automatic Temperature Detection) Funktion<br />

möglich. Quotienten- oder Zweifarbenpyrometer<br />

erfassen die Wärmstrahlung<br />

zeit- <strong>und</strong> ortsgleich an zwei Wellenlängen.<br />

Aus dem Quotient der beiden Strahlungsintensitäten<br />

wird ein temperaturproportionales<br />

Signal ermittelt. Durch entsprechende<br />

Auswertungen der Strahlungsintensitäten<br />

wird die Temperatur des schlacke- <strong>und</strong> oxidfreien<br />

Metalls herausgefiltert. Zudem reagie-<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

83


AUS DER PRAXIS<br />

Bild 4: Umfüllen des Eisens vom<br />

Schmelzofen in die Gießpfanne<br />

Bild 5: Optische Temperaturmessung<br />

am Gießautomaten<br />

Bild 6: Je nach Kippwinkel der Pfanne<br />

ändert sich die Position des Gießstrahls<br />

Bild 7: Pyrometer mit rechteckigem<br />

Messfeld<br />

ren Quotientenpyrometer im Vergleich zu<br />

Spektral- oder Einkanalpyrometern wesentlich<br />

unempfindlicher auf Staub <strong>und</strong> Dampf<br />

im Sichtfeld <strong>und</strong> werden daher bevorzugt<br />

in rauen Industrieumgebungen eingesetzt.<br />

MESSSYSTEME FÜR VER-<br />

SCHIEDENE MESSSTELLEN<br />

Für die verschiedenen Stellen in Strahlwerken<br />

<strong>und</strong> Gießereien, an denen das flüssige<br />

Metall gemessen wird, werden unterschiedliche<br />

Anforderungen an das Messsystem<br />

gestellt.<br />

Messstelle Hochofen <strong>und</strong> Kupolofenrinne<br />

Die Ermittlung der Temperatur in der Rinne<br />

eines Hochofens oder Kupolofens erfolgt<br />

klassischer Weise nur sehr sporadisch mittels<br />

Messsonden. Pyrometer hingegen messen<br />

kontinuierlich die Temperatur (Bild 3). Damit<br />

kann bei Bedarf unmittelbar in den Schmelzprozess<br />

eingegriffen werden. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

örtlichen Gegebenheiten können die Pyrometer<br />

oft nur in großer Entfernung montiert<br />

werden. Dies fordert von den Geräten eine<br />

sehr gute optische Auflösung <strong>und</strong> Abbildungseigenschaft.<br />

Je kleiner das Messfeld,<br />

desto sicherer werden die schlacke- <strong>und</strong><br />

oxidfreien Stellen detektiert. Zur optischen<br />

Ausrichtung <strong>und</strong> Kontrolle des Messfeldes<br />

sind die Geräte mit einer Durchblick-Optik<br />

oder einem Laser-Pilotlicht ausgestattet. Als<br />

weitere Alternative werden neuerdings Pyrometer<br />

mit einer integrierten Videokamera<br />

eingesetzt. Auf dem Monitor im Leitstand<br />

ist somit die Messstelle <strong>und</strong> Ausrichtung des<br />

Pyrometers jederzeit überprüfbar.<br />

Messstelle Schmelz- <strong>und</strong> Warmhalteofen<br />

Große Bedeutung hat die Temperatur der<br />

Schmelze beim Umfüllen vom Schmelzoder<br />

Warmhalteofen in die Transportpfanne<br />

oder Gießpfanne (Bild 4). Abhängig von<br />

der Temperatur <strong>und</strong> der Transportzeit bis<br />

zur Gießanlage muss die Schmelze innerhalb<br />

einer bestimmten Zeit vergossen<br />

werden. Bei einer Abkühlung von ca. 10<br />

°C/min besteht ansonsten die Gefahr der<br />

Unterschreitung der minimal zulässigen<br />

Abgusstemperatur. Auch bei dieser Messstelle<br />

werden aufgr<strong>und</strong> der üblicherweise<br />

großen Messentfernungen Geräte mit r<strong>und</strong>em<br />

Messfeld <strong>und</strong> hoher optischer Auflösung<br />

eingesetzt. Die ATD-Funktion dient<br />

hier neben der Filterung der oxid- <strong>und</strong><br />

schlackefreien Oberfläche zusätzlich dazu,<br />

den Beginn <strong>und</strong> das Ende des Umfüllens<br />

automatisch zu erfassen. Nach dem Umfüllen<br />

wird der Messwert angezeigt <strong>und</strong> zu<br />

einem Datenerfassungssystem übertragen.<br />

Alternativ kann zur Dokumentation auch die<br />

autark arbeitende PC Software CellaMevis<br />

eingesetzt werden. Die Messwerte werden<br />

mit Zeitstempel online grafisch dargestellt<br />

<strong>und</strong> automatisch zu definierten Perioden<br />

gespeichert.<br />

Messstelle Gießautomat<br />

Die Temperatur, bei der das flüssige Metall<br />

in die Form gegossen wird, bestimmt entscheidend<br />

die spätere Qualität des Gussteils.<br />

Ist die Schmelze zu heiß, besteht die<br />

Gefahr der Beschädigung der Sandkerne.<br />

Bei zu niedriger Schmelztemperatur wird<br />

das Metall zähflüssig. Insbesondere bei komplexen<br />

<strong>und</strong> dünnwandigen Gussteilen wäre<br />

die gleichmäßige Verteilung innerhalb der<br />

Form nicht mehr gewährleistet. Es besteht<br />

die Gefahr der Lunkerbildung <strong>und</strong> damit<br />

der Produktion von Kaltschweiß. Darüber<br />

hinaus hat die Gießtemperatur einen Einfluss<br />

auf die spätere mechanische Festigkeit<br />

sowie die Eigenschaft zur Bearbeitung des<br />

Werkstücks. Daher ist es an dieser Messstelle<br />

besonders wichtig, die Temperatur so genau<br />

wie möglich zu erfassen <strong>und</strong> einzuhalten.<br />

An vollautomatischen Gießanlagen<br />

wird die Temperatur oft nur sporadisch mit<br />

der Tauchlanze in der Rinne überprüft. Bei<br />

halbautomatischen Gießautomaten wird die<br />

Temperatur der Schmelze üblicherweise nur<br />

einmalig bei einer neu gefüllten Gießpfanne<br />

kontrolliert. Die Messung findet innerhalb<br />

der Pfanne <strong>und</strong> damit bereits vor dem Befüllen<br />

der ersten Form statt. Damit entsteht<br />

abhängig von der Anzahl der zu gießenden<br />

Formen ein zeitlicher Versatz zwischen der<br />

Messung <strong>und</strong> dem Abguss. Der Anlagenbediener<br />

bestimmt rein aus dem Fließverhalten<br />

<strong>und</strong> der empirischen Kenntnis der<br />

Abkühlzeit der Schmelze, wie viele Teile mit<br />

einer Pfanne gegossen werden können. Eine<br />

messtechnische Überprüfung, ob insbesondere<br />

bei den letzten Formen die minimal<br />

zulässige Gießtemperatur auch wirklich eingehalten<br />

wurde, findet nicht statt.<br />

84 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


AUS DER PRAXIS<br />

Bei der optischen Temperaturmessung an<br />

Gießautomaten wird das Pyrometer auf den<br />

frei fallenden Gießstrahl unmittelbar beim<br />

Befüllen der Formen ausgerichtet (Bild 5).<br />

Die ATD-Funktion erkennt automatisch den<br />

Beginn des Gießvorganges <strong>und</strong> passt die<br />

Messzeit dynamisch an die Gießdauer an.<br />

Pro Werkstück wird ein Messwert ermittelt.<br />

Damit ist eine lückenlose Kontrolle<br />

<strong>und</strong> Dokumentation der Temperatur aller<br />

gegossenen Teile sichergestellt. Erreicht die<br />

Temperatur bei einer Gießpfanne z.B. durch<br />

eine Störung in der Anlage frühzeitig die<br />

minimale Grenztemperatur, kann die Produktion<br />

weiterer Teile gestoppt werden.<br />

So lassen sich unnötige Kosten durch die<br />

Produktion von Ausschussteilen vermeiden.<br />

BESONDERHEIT BEI DER MES-<br />

SUNG AM GIESSAUTOAMTEN<br />

Bei der Messung am Gießautomaten kommt<br />

erschwerend hinzu, dass sich die Position<br />

des Gießstrahls abhängig vom Auslauf<br />

beim Stopfenguss oder vom Kippwinkel der<br />

Pfanne (Bild 6) ändern kann. Daher wird<br />

an dieser Messstelle ein spezielles Pyrometer<br />

mit einem rechteckigen Messfeld<br />

eingesetzt (Bild 7). Der Gießstrahl darf sich<br />

während der Messung innerhalb des Feldes<br />

frei bewegen. Abhängig vom Messabstand<br />

sowie dem Durchmesser <strong>und</strong> dem Schwankungsbereich<br />

des Gießstrahls ist das passende<br />

Gerät mit entsprechender Optik auszuwählen.<br />

Der Messwert jedes produzierten<br />

Teiles wird über eine analoge oder digitale<br />

Schnittstelle übertragen <strong>und</strong> gespeichert.<br />

INTEGRIERTE VIDEOKAMERA<br />

ZUR ÜBERWACHUNG DES<br />

MESSFELDES<br />

Am Gießautoamt ist eine optische Kontrollmöglichkeit<br />

der Position des Messfelds erforderlich,<br />

da abhängig vom Kippwinkel oder<br />

durch ein Zusetzen oder Verschleiß des Gießsteins<br />

sich die Position des Gießstrahls ungewollt<br />

ändern kann. Aufgr<strong>und</strong> der oft schwierigen<br />

Zugänglichkeit der Montagestelle im<br />

laufenden Betrieb, eignet sich hier idealerweise<br />

als Visiereinrichtung eine integrierte Videokamera.<br />

Kameras der neuesten Generation<br />

besitzen eine sogenannte TBC (Target Brightness<br />

Control) Funktion. Die Belichtung des<br />

Bildes wird nicht wie sonst üblich als Mittelwert<br />

des gesamten Bildes, sondern gezielt an<br />

der Position des Messfeldes ermittelt (Bild 8).<br />

Damit wird eine Übersteuerung des hellen<br />

Gießstrahls vor<br />

dunklem Hintergr<strong>und</strong><br />

vermieden.<br />

Der Gießstrahl ist auf<br />

dem Monitor stets in<br />

optimaler Helligkeit<br />

sichtbar. Bei modernen<br />

Pyrometern wird<br />

über das Videosignal<br />

auch direkt der Messwert<br />

übertragen <strong>und</strong><br />

im Bild eingeblendet.<br />

Damit entfällt die<br />

zusätzliche Leitung<br />

<strong>und</strong> Elektronik zur<br />

Fernanzeige der Temperatur.<br />

Bild 8: Videobild mit<br />

Messfeldmarkierung <strong>und</strong><br />

eingeblendeter Temperaturanzeige<br />

FAZIT<br />

Neuste optisch messende Systeme bieten<br />

die Möglichkeit, die Temperatur von flüssigem<br />

Metall an den verschiedenen Produktionsanlagen<br />

automatisch <strong>und</strong> kontinuierlich<br />

zu überwachen <strong>und</strong> zu dokumentieren. Da<br />

Pyrometer wartungsfrei arbeiten <strong>und</strong> keine<br />

Verschleißteile besitzen, lassen sich zudem<br />

die hohen Verbrauchskosten für die Messsonden<br />

einsparen.<br />

Kontakt<br />

KELLER HCW GmbH<br />

Division MSR<br />

Ibbenbüren<br />

Tel.: 05451/ 85-381<br />

www.keller-msr.de<br />

Hotline So erreichen Sie Ihr Verlagsteam<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. Stephan Schalm 0201/82002-12 s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro: Annamaria Frömgen, M.A. 0201/82002-91 a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsassistenz: Silvija Subasic, M.A. 0201/82002-15 s.subasic@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf: Bettina Schwarzer-Hahn 0201/82002-24 b.schwarzer-hahn@vulkan-verlag.de<br />

Leserservice: Martina Grimm 0931/41704-13 mgrimm@datam-services.de<br />

Hotline_184,5x35.indd 1 15.12.11 15:13<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

85


AUS DER PRAXIS<br />

Automatische Retortenofenanlage für die<br />

Luftfahrt- <strong>und</strong> Automobilindustrie<br />

Bild 1: Automatische Wärmebehandlungsanlage<br />

SOLO Swiss, seit 1945 Hersteller von Atmosphärenöfen,<br />

hat kürzlich seine automatische<br />

Wärmebehandlungsanlage Typ Profitherm<br />

1000 für die asiatische Luftfahrt- <strong>und</strong><br />

Automobilindustrie in Betrieb genommen<br />

(Bild 1).<br />

■■<br />

Diese SOLO Swiss-Anlage wurde für<br />

die Bearbeitung von bis zu 3 m langen<br />

Elementen wie beispielsweise Antriebswellen<br />

aus Stahl 45CrNiMoVA entwickelt<br />

<strong>und</strong> besteht aus einer Chargentransportglocke,<br />

einem vertikalen Retortenofen<br />

zum Austenitisieren, Einsatzhärten<br />

<strong>und</strong> Karbonitrieren bei 950 °C, einem<br />

120 °C heißen Ölabschreckbad, einem<br />

N 2 -Anlassofen, einer Waschanlage mit<br />

Entöler, einem Chargenlade-, -entlade<strong>und</strong><br />

-lagermagazin sowie einem Steuer<strong>und</strong><br />

Überwachungssystem von AXRON<br />

Swiss Technology. Die Wärmebehandlung<br />

findet unter Atmosphäre statt, um jede<br />

Oberflächenveränderung von Teilen mit<br />

geringem Durchmesser zu verhindern.<br />

Der K<strong>und</strong>enleistungsauftrag sieht folgende<br />

Punkte vor:<br />

■■<br />

Homogenes Härten über die gesamte<br />

Teillänge<br />

■■<br />

Entkohlen unter 0,05 mm<br />

■■<br />

Kein Aufkohlen <strong>und</strong> homogene Struktur<br />

gemäß nationalem Standard der chinesischen<br />

Luftfahrt HB5354<br />

■■<br />

Keine Überschreitungsmarge der Kohlenstoffpotenzialvorschrift<br />

■■<br />

Mikrostruktur nach dem Härten: Karbid<br />

der Klasse ≤ Bild Typ 3; Martensit der Klasse<br />

≤ Bild Typ 3; Restaustenit der Klasse<br />

≤ Bild Typ 3<br />

■■<br />

Streng kontrolliertes <strong>und</strong> stabil zwischen<br />

0,4 bis 0,6 % liegendes Kohlenstoffpotenzial<br />

■■<br />

Kontrolle der Wasserstoffanreicherung<br />

■■<br />

Erwärmung einer 1.000 kg schweren<br />

Charge in weniger als 2,5 Std.<br />

■■<br />

Ofentemperaturhomogenität ± 8 °C<br />

■■<br />

Genaue Temperaturkontrolle von ± 1 °C<br />

■■<br />

Präzise Kohlenstoffpotenzialkontrolle bei<br />

±0,05 %<br />

■■<br />

Erforderliche Gase: N 2 , C 3 H 8 , CH 3 OH+N 2<br />

■■<br />

Dimensionen am Boden: Länge 20 m,<br />

Breite 4 m, Tiefe 5 m, Höhe 5,10 m<br />

■■<br />

■■<br />

Einfaches <strong>und</strong> benutzerfre<strong>und</strong>liches<br />

System<br />

Leicht ausführbare Reparaturen, Instandhaltung<br />

<strong>und</strong> Wartung<br />

Die Anlage kann in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrtindustrie<br />

sowie der Rüstungs- <strong>und</strong> Automobilindustrie<br />

für die Bearbeitung von Chargen<br />

mit bis zu 850 mm Durchmesser, 3.000 mm<br />

Höhe <strong>und</strong> einem Gewicht von 1.000 kg eingesetzt<br />

werden (Bild 2).<br />

Die Charge wird von der bedienenden<br />

Person an der Station 2 vorbereitet. Beim<br />

Start des Bearbeitungsverfahrens wird die<br />

Charge mit Hilfe der Übergabestation Nr. 1<br />

auf die erste programmierte Station des<br />

Bearbeitungszyklus befördert, in diesem Fall<br />

der Härteofen (Station 3). Sobald die Charge<br />

im Ofen platziert ist, kann der Zyklus starten.<br />

Die Beförderung der Charge vom Ofen<br />

bis ins Ölabschreckbad (Station 4) erfolgt<br />

durch die Übergabestation (Glocke) unter<br />

Schutzgas. Nach Positionierung der Glocke<br />

auf dem Ölabschreckbad nimmt der Lastenaufzug<br />

der Transportglocke die Charge<br />

entgegen <strong>und</strong> taucht sie in das Abschreckbad<br />

ein. Der Transport vom Ofen bis ins<br />

Abschreckbad dauert weniger als zehn<br />

Sek<strong>und</strong>en.<br />

Nach dem Härten werden die Teile in<br />

die Waschanlage gegeben (Station 5), um<br />

anschließend, je nach gewähltem Bearbeitungsverfahren,<br />

in den Anlassofen weitertransportiert<br />

zu werden (Bild 3).<br />

DIE GASE<br />

Im vorliegenden Fall werden die Teile mit<br />

einem von einer Sauerstoffsonde <strong>und</strong> einem<br />

CO/CO 2 -Analysator überwachten Kohlenstoffpotenzial<br />

bearbeitet. Durch direkte<br />

Methanolspaltung wird im Härteofen die<br />

Atmosphäre erzeugt. Das Gasversorgungssystem<br />

besteht aus:<br />

■■<br />

zwei durch Stickstoff eingesprühten,<br />

kontrollierten Mengen Methanol: einer<br />

kleinen Einspritzmenge für die Chargenbearbeitung<br />

<strong>und</strong> einer großen für den<br />

Chargentransport;<br />

Bild 2: Chargen mit bis zu 850 mm<br />

Durchmesser, 3.000 mm Höhe <strong>und</strong> einem<br />

Gewicht von 1.000 kg<br />

86 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


AUS DER PRAXIS<br />

■■<br />

■■<br />

einem Massendurchflussmesser für Propangas,<br />

Luft <strong>und</strong> Ammoniak;<br />

drei einzeln einstellbaren Einspritzmengen<br />

Stickstoff (Sicherheit, Spulung <strong>und</strong><br />

Zyklus).<br />

So wird in nur wenigen Augenblicken aus<br />

einer Methanolatmosphäre eine Methanol-/Stickstoffatmosphäre,<br />

was ein Arbeiten<br />

sowohl mit 32 % Kohlenstoffmonoxid<br />

ermöglicht, um hohe Übertragungskoeffizienten<br />

zu nutzen, als auch mit niedrigeren<br />

Kohlenstoffmonoxidwerten, um die intergranulare<br />

Oxydation einzuschränken <strong>und</strong> den<br />

Wasserstoffanteil in der einsatzhärtenden<br />

Atmosphäre zu verringern.<br />

Das Bearbeitungsverfahren kann aus so<br />

vielen Verfahrensschritten wie nötig zusammengesetzt<br />

werden. Für jeden Verfahrensschritt<br />

werden die nachstehend genannten<br />

Parameter eingegeben: Temperatur, Temperaturanstiegsgeschwindigkeit,<br />

Haltezeit der<br />

Verfahrensstufe, Turbinengeschwindigkeit,<br />

Wahl des Trägergases, Wahl des Zusatzgases<br />

(NH3), CO-Wert, Kohlenstoffpotenzialregelung,<br />

Wahl des Kohlenstoffpotenzial-Messelements<br />

(Sonde oder Analysator), Kohlenstoffpotenzialregelung<br />

ohne Luft oder<br />

Propangas usw. Das Bearbeitungsverfahren<br />

wird zu einem wahren Metallverarbeitungsrezept,<br />

in dem jeder Parameter eine Zutat<br />

ist, die zur Verfahrensoptimierung beliebig<br />

verändert <strong>und</strong> angepasst werden kann. Jede<br />

Verfahrensstufe entspricht beispielsweise<br />

einer Stoßofenzone, mit dem Unterschied,<br />

dass die Verfahrensschritte in diesem Falle<br />

unbegrenzt sind.<br />

DIE ATMOSPHÄRE<br />

Die Zugabe von Methanol ergibt das hauptsächlich<br />

aus Kohlenstoffmonoxid <strong>und</strong> Wasserstoff<br />

bestehende Trägergas, das einen<br />

hervorragenden Kohlenstoff-Übertragungskoeffizienten<br />

aufweist:<br />

CH 3 OH CO + 2H 2<br />

CO + H 2 0 CO 2 + H 2<br />

CO + 3H 2 CH 4 + H 2 0<br />

2H 2 O 2H 2 + O 2<br />

Die Potenzialregelung erfordert einen kohlenstoffreichen<br />

Flüssigkraftstoff ohne Sauerstoffgehalt,<br />

wie zum Beispiel Propan.<br />

C 3 H 8 3C + 4H 2<br />

Bei der Zersetzung von Propangas wird<br />

Kohlenstoff erzeugt, der sofort mit Dioxid<br />

reagiert, je nach Reaktion:<br />

C + CO 2 2CO<br />

Der Flüssigkraftstoff hält den Kohlenstoffpotenzialwert<br />

auf einem konstanten Niveau.<br />

Beim Karbonitrieren wird der Basisatmosphäre<br />

Ammoniak beigegeben. Ein Teil des<br />

aus der Ammoniakspaltung entstandenen<br />

Stickstoffes dringt in das Stahl-Kristallgitter<br />

ein <strong>und</strong> erhöht die Härtbarkeit des Stahls.<br />

2NH 3 N 2 + 3H 2<br />

DIE VERSCHIEDENEN MODULE<br />

Der Ofen: (Station 2)<br />

Der Ofen verfügt über sechs Heizzonen-<br />

Wärmebereiche mit Kaskadenregelung,<br />

damit die vom K<strong>und</strong>en geforderte Homogenität<br />

von ± 8 °C auf der gesamten Ofenhöhe<br />

erreicht wird. Er ist mit mehreren Gaseinspritzdüsen<br />

<strong>und</strong> einer hochmodernen Turbine<br />

mit Frequenzumrichter ausgestattet.<br />

Eine Muffel (Glocke) aus hitzebeständigem<br />

Stahl bildet den Ofenkern <strong>und</strong> gewährleistet<br />

eine gute Gashomogenisierung <strong>und</strong> einen<br />

perfekten Austausch zwischen den Gasen<br />

<strong>und</strong> den zu bearbeitenden Teilen.<br />

Das Abschreckbad: (Station 4)<br />

Das Abschreckbad hat ein Fassungsvermögen<br />

von 12.000 l Öl <strong>und</strong> verfügt über<br />

zwei Rührstäbe, die einzeln aktiviert werden<br />

können, um jegliche Verformungen an den<br />

langen Teilen weitestgehend zu verhindern.<br />

Der Kühler garantiert eine homogene Temperatur<br />

sogar beim Härten. Das Abschreckbad<br />

ist außerdem mit einer Stickstoff-Einspritzdüse<br />

ausgestattet.<br />

Die Transportglocke: (Station 1)<br />

Mit Hilfe der Transportglocke können die<br />

Chargen in heißem oder kaltem Zustand<br />

befördert werden. Die Transportglocke<br />

besteht aus mehreren Gaseinspritzsystemen,<br />

die eine Übertragung unter Schutzatmosphäre<br />

vom Ofen zum Abschreckbad<br />

ermöglichen <strong>und</strong> jegliche Entkohlung oder<br />

Oxydation verhindern. Für einen besseren<br />

Schutz der Charge ist die Transportglocke<br />

mit einer Tür ausgestattet.<br />

Die Chargenbeförderung von einer<br />

Station zur anderen findet mit variabler<br />

Geschwindigkeit statt. Der Regler des<br />

Bild 3:<br />

Schema zum Chargentransport<br />

auf der Anlage<br />

Bild 4:<br />

Transportglocke<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

87


AUS DER PRAXIS<br />

Transportglocken-Beförderungssystems<br />

garantiert eine präzise Positionierung.<br />

Die Waschanlage: (Station 5)<br />

Sie besteht aus zwei stufenförmig angeordneten<br />

Becken, einem Besprengungssystem<br />

mit verstellbaren Düsenleisten <strong>und</strong> einem<br />

Heizsystem für ein bis 100 °C heißes Reinigungsbad.<br />

Ein an die Waschanlage angeschlossener<br />

Ölfänger trennt das Öl vom<br />

Wasser <strong>und</strong> recycelt das Waschwasser.<br />

Der Anlassofen: (Station 6)<br />

Der Anlassofen kann Temperaturen bis 650 °C<br />

erreichen <strong>und</strong> verfügt über Schutzgas <strong>und</strong><br />

eine ausgerichtete Flügelturbine für eine<br />

bessere Homogenisierung der Temperatur<br />

bei ca. 180 °C.<br />

Die Vorbereitungsstation (Station 2)<br />

Sobald die Charge vollständig von der<br />

bedienenden Person vorbereitet worden ist,<br />

wird sie in diese Übergangsstation gegeben,<br />

bevor sie durch die Transportglocke (Station<br />

1) in den Ofen befördert wird (Bild 4).<br />

Das Überwachungs- <strong>und</strong> Kontrollsystem<br />

Dank seines grafischen <strong>und</strong> intuitiven<br />

Interface ist das AXRON-System einfach<br />

zu bedienen: Die verständlichen Funktionen<br />

mit Texten <strong>und</strong> Alarmsignalen in der<br />

Sprache des K<strong>und</strong>en ermöglichen eine<br />

eigenständige <strong>und</strong> einfache Bedienung.<br />

Das System wurde auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />

neuesten Industriestandards mit zu 100 %<br />

von Siemens stammendem, erweiterbarem<br />

Material entwickelt. Die Software ist ebenfalls<br />

erweiterbar sowie modular, präzise <strong>und</strong><br />

sicher: Sicherheit von Atmosphärenprozessen<br />

gemäß ATEX-Direktive.<br />

Funktionalitäten<br />

■■<br />

Temperaturregelung (Kaskade)<br />

■■<br />

Regelung des Kohlenstoffanteils (O 2 Sonde<br />

<strong>und</strong> CO/CO 2 Analysator)<br />

■■<br />

OfflineSimulation <strong>und</strong> OnlineBerechnung<br />

des KohlenstoffDiffusionsprofils<br />

im Raum, der effizienten Tiefe, Kohlenstoffoberfläche<br />

<strong>und</strong> Gewichtszunahme<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Eingabebildschirm für die Kalibrierungsparameter<br />

der Instrumente <strong>und</strong> Messsensoren<br />

(SAT) <strong>und</strong> des Heizraumes<br />

(TUS); Rückverfolgbarkeit aller Parameteränderungen<br />

(Datum, Uhrzeit <strong>und</strong><br />

Name der bedienenden Person)<br />

Verwaltung der Produktfamilien, mit<br />

Angaben zu Bearbeitungsverfahren, Zyklus,<br />

Unterzyklus <strong>und</strong> Verfahrensschritt;<br />

Verarbeitungsstruktur <strong>und</strong> äußerst körnige<br />

funktionale Elemente. Ein/Ausschalten<br />

gemäß einem wöchentlichen Kalender,<br />

verzögerter Bearbeitungsstart<br />

Teileverwaltung: Eingabe diverser Informationen<br />

bezüglich des Teils (Name,<br />

Vorgang, Gewicht, K<strong>und</strong>e, Kommentare<br />

<strong>und</strong> Ladeinformationen); Verhältnis Teil-<br />

Produktfamilie<br />

Verwaltung der chargenorientierten<br />

Archive mit zahlreichen Suchkriterien, die<br />

individuell für den K<strong>und</strong>en konfiguriert<br />

werden können (Datum, Produktfamilie,<br />

Teil, Bestellnummer, Fertigungsauftrag,<br />

Item 1, Item 2)<br />

Erstellung von Papierberichten<br />

Automatisierung des Lade <strong>und</strong> Entladevorgangs<br />

<strong>und</strong> der Härtesequenz, mit<br />

gesicherten Funktionen zur manuellen<br />

Steuerung;<br />

vollständige Automatisierung der Installation.<br />

Dank dieser soliden Gr<strong>und</strong>lagen verfügt der<br />

K<strong>und</strong>e über einen garantierten Fortbestand<br />

seiner technischen Wahl <strong>und</strong> eine hervorragende<br />

Lebensdauer seines Systems; ein<br />

System mit ständig verbesserter Ergonomie;<br />

Flexibilität <strong>und</strong> Reaktionsfähigkeit im Störungsfall<br />

<strong>und</strong> eine vereinfachte Integrierung<br />

in sein Produktionsmanagement.<br />

Die Praxis zeigt, dass die Inbetriebnahmezeiten<br />

mit einem derartigen System <strong>und</strong><br />

einem von Anfang an sehr von den Bedienern<br />

geschätzten Interface um die Hälfte<br />

verkürzt werden können.<br />

Vorteile der SOLO Swiss-Anlage:<br />

■■<br />

Sicherheit: kein Kontakt mit den heißen<br />

Elementen<br />

■■<br />

Qualität: keine Oxydation während des<br />

Transports<br />

■■<br />

Zuverlässigkeit: automatischer Transfer<br />

vom Ofen zum Abschreckbad<br />

■■<br />

Verminderte Freisetzung von Abgasen:<br />

Das Härten erfolgt in einem geschlossenen<br />

Umfeld<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Sparsam: Dank der die Charge umgebenden<br />

Muffel sinkt der Gasverbrauch<br />

bei der Bearbeitung stark, was Kosteneinsparungen<br />

gegenüber klassischen<br />

BatchÖfen bedeutet<br />

Homogenität des Härteprozesses: Die<br />

Beschaffenheit des von der Heizkammer<br />

getrennten Härtebeckens garantiert eine<br />

perfekte Homogenität des Härteprozesses<br />

auf allen bearbeiteten Teilen, dank<br />

der Qualität des Wärmeaustausches bei<br />

der Abkühlung, die niemals mit einem<br />

BatchOfen erreicht werden könnte<br />

Präzision: Der direkte Übergang Ofen/<br />

Abschreckbad gewährleistet eine verbesserte<br />

Temperaturkontrolle während<br />

des Härteprozesses<br />

Einfache Wartung dank der leichten<br />

Zugänglichkeit aller mechanischen Elemente<br />

Keine Verformung der Verschleißteile:<br />

keine mechanische Bewegung bei<br />

hohen Temperaturen <strong>und</strong> Steigerung<br />

der Lebensdauer der Teile<br />

Unabhängige Ofen/Abschreckbadmodule:<br />

maximale Nutzungsoptimierung<br />

<strong>und</strong> hohe Nutzungsrate<br />

Zylinderförmige Muffel für verbesserte<br />

Leistung: Reproduzierbarkeit <strong>und</strong> perfekte<br />

Homogenität (± 5 °C)<br />

Das Bearbeitungsgas tritt nur mit den<br />

Elementen aus hitzebeständigem Stahl<br />

in Kontakt: Schneller Wechsel <strong>und</strong> perfekte<br />

thermochemische Homogenität,<br />

was zu bedeutender Energieersparnis<br />

gegenüber einem BatchOfen führt<br />

Muffel aus hitzebeständigem Stahl, die<br />

eine schnelle Atmosphärenaufbereitung<br />

der unterschiedlichen gewünschten<br />

Bearbeitungsverfahren ermöglicht.<br />

Hinsichtlich der Ergebnisse stellt diese Retortenofenanlage<br />

mit Transportzelle unter Schutzgasatmosphäre<br />

eine interessante Lösung für<br />

K<strong>und</strong>en dar, die lange Teile bearbeiten möchten,<br />

<strong>und</strong> das mit einer ähnlichen Qualität wie<br />

die einer Bearbeitung in Glockenöfen.<br />

Kontakt:<br />

SOLO Swiss Group<br />

Biel, Schweiz<br />

Tel.: +41 (0)32/ 4659-600<br />

press@soloswiss.com<br />

www.soloswiss.de<br />

88 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


TECHNIK AKTUELL<br />

Neue Gesichts- <strong>und</strong> Gehörschutzkombination für die Industrie<br />

Leicht, robust <strong>und</strong> multifunktionell einsetzbar<br />

– die neue 3M Gesicht- <strong>und</strong><br />

Gehörschutzkombination G500 ist der<br />

optimale Schutz für Arbeiten in anspruchsvollen<br />

Einsatzbereichen. Dank spezieller<br />

Gestaltungsmerkmale lässt sie sich ganz<br />

einfach mit anderen 3M Arbeitsschutzprodukten<br />

kombinieren.<br />

Das 3M Multisystem G500 für die Industrie<br />

verbindet hohen Schutz mit einem<br />

weiten Sichtfeld <strong>und</strong> einem hohen Tragekomfort.<br />

Es besteht aus einer robusten<br />

Kopfhalterung, einem klaren PC-Visier<br />

<strong>und</strong> dem 3M Peltor Optime I Kapselgehörschützer.<br />

Alternativ kann es auch mit<br />

anderen 3M Arbeitsschutzlösungen kombiniert<br />

werden. Ob integrierte Schutzbrille,<br />

grünes PC-Visier, aktiver oder passiver<br />

Gehörschutz – die Kopfhalterung bietet<br />

zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten.<br />

Die Kopfhalterung ist über eine Präzisionsratsche<br />

individuell einstellbar. Diese<br />

besteht aus thermoplastischem Elastomer<br />

<strong>und</strong> bietet so optimale Griffigkeit. Das<br />

ergonomisch gestaltete Nackenpolster<br />

garantiert bestmöglichen Komfort auch<br />

bei längerem Tragen. Zusätzlich lässt sich<br />

die Kopfhalterung in der Höhe verstellen<br />

<strong>und</strong> in acht Stufen auf die jeweilige Kopfgröße<br />

anpassen.<br />

Die robuste Frontplatte bietet sicheren<br />

Schutz vor frontalen <strong>und</strong> seitlichen<br />

Stößen. Belüftungsschlitze verhindern<br />

zudem, dass sich die Hitze<br />

darunter staut. Darüber<br />

hinaus zeichnet<br />

sich die gesamte<br />

Kombination durch<br />

eine lange Haltbarkeit<br />

aus. Dank der<br />

Reduzierung flexibler<br />

Materialien<br />

verringert sich<br />

die Gefahr einer<br />

Verformung <strong>und</strong><br />

die Lebensdauer<br />

des Produktes<br />

steigt. Gleichzeitig<br />

wird eine optimale<br />

Schalldämmung<br />

beim Tragen in Kombination mit Kapselgehörschützern<br />

gewährleistet.<br />

3M<br />

www.3m.de<br />

Messumformer mit neuen Features<br />

Der speziell für den HLK-Bereich konzipierte<br />

Messumformer EE160 von E+E<br />

Elektronik ist die ideale Lösung für hochgenaue<br />

<strong>und</strong> zuverlässige Messung der relativen<br />

Luftfeuchte <strong>und</strong> Temperatur. Die<br />

bewährte <strong>und</strong> langzeitstabile E+E Sensorik,<br />

ein innovatives, anwenderfre<strong>und</strong>liches<br />

Gehäusekonzept <strong>und</strong> modernste Fertigungstechnologien<br />

ergeben ein Produkt<br />

mit hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis.<br />

Das gewählte Gehäusekonzept ermöglicht<br />

geringe Installationskosten,<br />

bietet einen größtmöglichen<br />

Schutz gegen Verschmutzung<br />

oder Betauung<br />

<strong>und</strong> gewährt somit einen störungsfreien<br />

Dauerbetrieb. Als<br />

Feuchte-/Temperatursensor<br />

kommt beim EE160 der langzeitstabile,<br />

chemisch resistente<br />

E+E Sensor HCT01 zum Einsatz.<br />

In Kombination mit langjähriger<br />

Kalibrationserfahrung<br />

ergibt sich eine Messgenauigkeit<br />

von ±2,5%rF über den<br />

gesamten Arbeitsbereich von 10…95%rF.<br />

Ein Konfigurator ermöglicht eine frei<br />

wählbare Skalierung des Temperaturausgangs<br />

<strong>und</strong> Anpassung der Bus-Parameter.<br />

Eine Justage der Feuchte <strong>und</strong> Temperatur<br />

vor Ort ist ein weiteres Highlight der kostenlosen<br />

Konfiguratorsoftware.<br />

EE160 Messumformer sind als Wand- oder<br />

Kanalversion <strong>und</strong> mit Strom-, Spannungsoder<br />

Modbus RTU Ausgang erhältlich. Das<br />

Temperatursignal steht sowohl aktiv als<br />

auch passiv zur Verfügung. Typische Anwendungsbeispiele<br />

sind die Klima-Automatisierung<br />

von Gebäuden, die Lüftungssteuerung<br />

von Klima-Anlagen oder auch die Feuchte<strong>und</strong><br />

Temperaturüberwachung von Lagerräumen.<br />

E+E Elektronik GmbH<br />

www.epluse.com<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

89


TECHNIK AKTUELL<br />

Konfigurierbare Infrarot-Kamera-Plattform für thermische<br />

Anwendungen<br />

LumaSense Technologies, Inc. hat eine<br />

neue Linie von konfigurierbaren Wärmebildkameras<br />

speziell für den Einsatz in rauen<br />

Umgebungen konzipiert. Die MC320 Linie<br />

zeichnet sich durch eine einzigartig konfigurierte<br />

Optik <strong>und</strong> hochwertige Detektoren<br />

aus, die es ermöglichen, die Kameras an<br />

spezifische Infrarot Wellenlängen anzupassen,<br />

um eine optimale Leistung für die jeweilige<br />

Anwendung zu erzielen. Aufgr<strong>und</strong> dieser<br />

Flexibilität stellt die MC320-Plattform<br />

eine kostengünstige Lösung für eine breite<br />

Palette von Applikationen dar, einschließlich<br />

Prozesskontrolle <strong>und</strong> -optimierung, vorbeugende<br />

Wartung sowie der thermischen<br />

Überwachung von Kesselanlagen.<br />

Die sinnvolle Verknüpfung eines integrierten<br />

Ansatzes von Kamera-Design, Optik<br />

<strong>und</strong> Detektoren mit umfassender Software<br />

ermöglicht LumaSense eine Vielzahl von<br />

schlüsselfertigen Lösungen anzubieten, für<br />

K<strong>und</strong>en in unterschiedlichen Branchen wie<br />

Energie, Stahl, Glas, Raffinerien <strong>und</strong> anderen.<br />

Die MC320-Plattform nutzt speziell<br />

abgestimmte VOx Detektoren, für applikationsspezifische<br />

Wellenlängen- <strong>und</strong> Temperaturbereiche.<br />

Jedes Modell ist optimiert,<br />

um in den anspruchsvollsten industriellen<br />

Anwendungen die beste Empfindlichkeit<br />

<strong>und</strong> Bildqualität in dieser Preisklasse<br />

zu erzielen.<br />

Darüber hinaus ist Luma-<br />

Sense in der Lage, ein effizientes<br />

Temperaturüberwachungssystem<br />

aufzubauen.<br />

Durch die Kombination von<br />

MC320 Wärmebildkameras<br />

mit Impac-Pyrometern in Verbindung<br />

mit maßgeschneiderter<br />

Software stellt dieses<br />

System eine geeignete Lösung für viele<br />

Prozessapplikationen dar, speziell bei der<br />

Herstellung <strong>und</strong> Verarbeitung von Metallen.<br />

LumaSense Technologies GmbH<br />

www.lumasenseinc.com<br />

Ofentechnik für eine Vielzahl von unterschiedlichen<br />

Anwendungen<br />

Die ELINO Industrie-Ofenbau GmbH<br />

konzipiert, konstruiert <strong>und</strong> fertigt seit<br />

mehr als 50 Jahren Durchlaufanlagen in<br />

Form von Rollenherd- <strong>und</strong> Paternosteröfen<br />

sowie Kettenförderöfen. Bis zum heutigen<br />

Tag wurden mehr als 100 Anlagen<br />

für einfache <strong>und</strong> sehr spezielle Anforderungen<br />

im Aluminium-Bereich weltweit<br />

geliefert. Weltweit wurden bereits in weiteren<br />

Anwendungsgebieten z.B. Chemie<br />

<strong>und</strong> Pulvermetallurgie mehr als 4.000<br />

Anlagen geliefert.<br />

Gegossene Bauteile wie Zylinderköpfe,<br />

Motorblöcke, Strukturbauteile<br />

sowie<br />

Achsaufhängungen<br />

werden ebenso<br />

warmbehandelt, wie<br />

auch kaltverformte<br />

Aluminiumprofile<br />

<strong>und</strong> bearbeitete<br />

Bauteile. Eine sehr<br />

genaue Temperaturführung<br />

beim<br />

Warmauslagern <strong>und</strong><br />

Lösungsglühen ist<br />

absolut unabdingbar. Die Abschreckprozesse<br />

nach dem Lösungsglühen werden<br />

nach K<strong>und</strong>enwunsch durch Wasser, Polymer<br />

oder Luftabschrecken realisiert.<br />

Elino verfügt über langjährige Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> eine Vielzahl von neuesten Konstruktionen<br />

für Prozesse unter Luftatmosphäre <strong>und</strong><br />

für gasdichte Sonderkonstruktionen mit Prozessgasen<br />

wie z.B. Argon oder Stickstoff. Die<br />

Durchlauföfen sind technisch ausgereift, solide<br />

<strong>und</strong> ermöglichen sehr lange Standzeiten.<br />

Je nach Prozessbedingungen können<br />

Wärmebehandlungen bis zu 1.000 °C durchgeführt<br />

werden. Produktspezifische Einbauten<br />

innerhalb des Prozessraums lassen viel<br />

Spielraum für neue Produkte. Die thermische<br />

Abluft- <strong>und</strong> Abgasreinigung gehört<br />

in vielen Bereichen auch zum Leistungsumfang.<br />

Auf Basis der in der Technikumsanlage<br />

ermittelten Prozessparameter kann Elino ein<br />

Upscaling für Industrieanlagen durchführen,<br />

aber auch Versuche für neue Produkte<br />

fahren.<br />

ELINO Industrie-Ofenbau GmbH<br />

www.elino.de<br />

90<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


TECHNIK AKTUELL<br />

Lösungen für Automatisierung <strong>und</strong> Prozessüberwachung<br />

Gefran stellt die neuesten Sensoren,<br />

Stromrichter, Druckmessumformer <strong>und</strong><br />

Leistungssteller aus seinem Portfolio vor <strong>und</strong><br />

präsentiert zwei neue Bedieneinheiten seiner<br />

Automatisierungsplattform GCube.<br />

Neben einer bedeutenden Erweiterung<br />

des Strom- <strong>und</strong> Spannungsversorgungsbereichs<br />

von Anlagen mit großer Leistung bietet<br />

die neue Stromrichterbaureihe TPD32 EV auch<br />

innovative Systemlösungen für die<br />

Optimierung von Installation<br />

<strong>und</strong> Wartung solcher Einrichtungen.<br />

Zwei unterschiedliche<br />

Ausführungen ermöglichen die<br />

Regelung von Gleichstrommotoren<br />

im 2- oder 4-Quadrantenbetrieb<br />

bis 5.000 A mit<br />

6-/12-Puls-Reihen- oder Parallelschaltung.<br />

Überdies umfasst die neue Serie eine breite<br />

Auswahl an externen Reglern für die Feldsteuerung<br />

von Gleichstrommotoren sowie<br />

resistive Komponenten wie Magneten oder<br />

galvanische Anlagen.<br />

Der aktuelle Positionssensor ONPP-A<br />

überzeugt durch ein neues magnetostriktives<br />

Wegaufnehmermodell mit der patentierten<br />

ONDA-Technologie, das eigens für<br />

den Pneumatiksektor entwickelt wurde.<br />

Diese Technologie garantiert richtungsweisende<br />

Leistungsmerkmale <strong>und</strong> höchste<br />

Präzision. Gefran wendet sie daher auch bei<br />

den Serien der magnetostriktiven Wegaufnehmer<br />

mit Profilgehäuse (MK4-A) <strong>und</strong> in<br />

Stabbauform für den Zylindereinbau (IK4-<br />

A) an. Darüber hinaus wurde das Angebot<br />

an Sensoren in Stabbauform um die Serie<br />

SK4-A ergänzt. Sie baut auf der Serie IK4-A<br />

auf <strong>und</strong> zeichnet sich durch eine deutliche<br />

Reduzierung der Totzonen aus.<br />

Die kompakten, robusten <strong>und</strong> vielseitigen<br />

Druckmessumformer KS gibt es jetzt<br />

auch in einer Version mit SIL 2 (Safety Integrity<br />

Level), zertifiziert vom TÜV Rheinland<br />

nach EN 62061. Überdies zeigt Gefran den<br />

Druckmessumformer IMPACT mit Performance<br />

Level C ohne Füllmedium für hohe<br />

Temperaturen. Dieser Sensor dient zur<br />

sicheren Überdruckabschaltung gemäß<br />

EN 1114-1 bei Extruderanlagen.<br />

Im Bereich der Leistungssteller stattete<br />

Gefran jüngst die Serie GFW mit einer „elektronischen<br />

Sicherung“ aus. Diese innovative<br />

Funktion verkürzt die Anlagenstillstände im<br />

Falle eines Kurzschlusses drastisch <strong>und</strong> garantiert<br />

den unbegrenzten Schutz des Geräts.<br />

Die Leistungssteller der Serie GFX4-IR für<br />

eine mehrkanalige Ansteuerung von Infrarot-<br />

Strahlern verfügen jetzt über eine optionale<br />

Profinet-Schnittstelle. Mit der Zertifizierung<br />

der Leistungssteller-Serie GTF bestätigte der<br />

TÜV SÜD, dass alle Sicherheitsanforderungen<br />

eingehalten werden.<br />

Für die Automatisierungsplattform<br />

GCube sind zwei neue<br />

Bedieneinheiten, GF_Vedo SL, in<br />

3,5“ <strong>und</strong> 7“ erhältlich. Sie zeichnen<br />

sich durch eine integrierte,<br />

leistungsfähige SPS aus. Eine<br />

eingebaute Ethernet-Schnittstelle<br />

bildet die Brücke zur IT-Welt. Mit der Entwicklungsumgebung<br />

GF_Project wird der volle<br />

IEC 61131-3-Standard unterstützt. GCube ist<br />

eine leistungsstarke, kompakte <strong>und</strong> flexible<br />

Lösung mit einer hohen Anpassungsfähigkeit<br />

speziell für kleine bis mittelgroße Anlagen.<br />

GEFRAN spa<br />

www.gefran.com<br />

Neues Infrarot-Thermometer mit Thermoelementausgang<br />

Thermoelementfühler herkömmlicher<br />

Bauart sind auf Gr<strong>und</strong> ihres berührenden<br />

Messprinzips in Abhängigkeit vom<br />

Einsatzort unter Umständen einem hohen<br />

Verschleiß ausgesetzt. Mit dem neuen optris<br />

CS Infrarotsensor wird durch das berührungslose<br />

Messverfahren eine hohe<br />

Lebensdauer der Messstelle erreicht. Der<br />

standardisierte Thermoelementausgang<br />

erlaubt die weitere Nutzung der vorhandenen<br />

Messleitungen.<br />

Der innovative Temperatursensor deckt<br />

einen Temperaturbereich von -40 bis 1.030 °C<br />

ab <strong>und</strong> verfügt über eine neuartige LED-<br />

Anzeige. Die Anzeige Elektronik dient<br />

zum einen als Zielhilfe zur Sensorausrichtung,<br />

zum anderen wird über die<br />

LED-Selbstdiagnose der Zustand des<br />

Pyrometers angezeigt. (z.B. Überhitzung<br />

des Sensors). Des Weiteren kann über die<br />

LED parallel zum neuen Alarmausgang<br />

am Gerät (open collector) eine visuelle<br />

Alarmierung erfolgen. Eine Temperatur-<br />

Code-Anzeige r<strong>und</strong>et das einfallsreiche<br />

Konzept ab. Das robuste <strong>und</strong> anspruchsvolle<br />

Design erlaubt den Einsatz bei Umgebungstemperaturen<br />

von bis zu 80 °C<br />

ohne zusätzliche Kühlung.<br />

In Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Anschlussvielfalt<br />

setzt das Pyrometer optris CS neue Maßstäbe<br />

im Bereich der industriellen Infrarot-<br />

Thermometer. Dieser Vorteil ermöglicht es<br />

den K<strong>und</strong>en, Aufwand <strong>und</strong> Betriebskosten<br />

erheblich zu reduzieren. Neben dem programmierbaren<br />

Thermoelement, 0-10 V <strong>und</strong><br />

0-5 V Ausgängen, besteht die Möglichkeit,<br />

über die USB-Schnittstelle den Temperatursensor<br />

in die lizenzfreie Software optris<br />

CompactConnect einzubinden. Damit ist<br />

neben der Temperaturaufzeichnung auch<br />

eine komplette Parametrierung des Sensors<br />

möglich.<br />

Optris GmbH<br />

www.optris.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

91


TECHNIK AKTUELL<br />

Berührungslose Temperaturmessung<br />

von Aluminium Strangprofilen <strong>und</strong> Billets<br />

Keller MSR Infrared Temperature Solutions<br />

hat für die Temperaturmessung von<br />

Strangprofilen oder Billets aus Aluminium<br />

spezielle Pyrometer entwickelt.<br />

Pyrometer erfassen berührungslos aus<br />

sicherer Entfernung die Wärmestrahlung<br />

eines Messobjektes. Aus dieser im infraroten<br />

Wellenlängenbereich liegenden Strahlung<br />

berechnet das Pyrometer nach der<br />

Planch’schen Formel die Temperatur. Bei herkömmlichen<br />

Pyrometern wird die Messung<br />

an Aluminium aufgr<strong>und</strong> der metallisch glänzenden<br />

Oberfläche durch Streulicht aus der<br />

Umgebung beeinflusst. Das neu entwickelte<br />

Pyrometer CellaTemp PA29 besitzt ein spezielles<br />

Blockingfilter, das die Störstrahlung<br />

des Tages- oder Kunstlichtes herausfiltert.<br />

Der Messbereich beträgt je nach<br />

Ausführung 150 bis 2.000 °C. Je<br />

nach Größe des Profils oder<br />

der Billets stehen vier<br />

Objektive zur Auswahl.<br />

Durch die<br />

Fokussierbarkeit<br />

der<br />

Optik mittels Schneckengewinde ist das<br />

Gerät exakt auf die Messentfernung einstellbar.<br />

Zur Kennzeichnung des Messflecks ist<br />

das Pyrometer alternativ mit einer Durchblickoptik,<br />

einem Laser-Pilotlicht oder einer<br />

HD (high dynamic) Videokamera lieferbar.<br />

Die auf neuester Videotechnologie basierende<br />

Kamera passt sich automatisch den<br />

Lichtverhältnissen der Messstelle an. Somit ist<br />

in der Schaltwarte ein belichtungstechnisch<br />

optimales <strong>und</strong> scharfes Bild vom Messobjekt<br />

erkennbar.<br />

Die rückseitige LED-Anzeige des Pyrometers<br />

ist aus mehreren Metern ablesbar.<br />

Unzulässige Temperaturen sind damit vor<br />

Ort direkt erkennbar. Mittels zweier Schaltausgänge<br />

lassen sich Störungen auch automatisch<br />

per akustischem oder optischem<br />

Signal überwachen.<br />

Die zum Lieferumfang gehörende<br />

Software CellaMevis ermöglicht die kontinuierliche<br />

Anzeige <strong>und</strong> Speicherung des<br />

Temperaturverlaufes auf einem PC. Dazu<br />

verfügt das CellaTemp PA29 sowohl über<br />

eine USB-Schnittstelle als auch eine RS 485<br />

Busschnittstelle.<br />

Keller HCW GmbH<br />

www.keller-msr.de<br />

Drehrohröfen zur<br />

Wärmebehandlung<br />

Linn High Therm, seit 1969 führender<br />

Hersteller von Industrie- <strong>und</strong> Laboröfen,<br />

präsentiert Drehrohröfen zum Wärmebehandeln,<br />

Kalzinieren von Pulvern, Granulaten <strong>und</strong><br />

Fasern, Pyrolyse, Recycling <strong>und</strong> Produktion<br />

von Seltenen Erden.<br />

FDHK-5-1400/10800/450<br />

Tmax 550 °C<br />

Einsatzrohr 1.4562 <strong>und</strong> 1.4401,<br />

Innendurchmesser ca. 1.400 mm,<br />

Länge ca. 16.500 mm<br />

Beheizte Länge ca. 10.800 mm,<br />

Heizleistung ca. 1.500 kW.<br />

Begasungseinrichtung für Luft<br />

FDHK-5-1800/10800/550<br />

Tmax 650 °C<br />

Einsatzrohr 1.4401,<br />

Innendurchmesser ca. 1.800 mm,<br />

Länge ca. 16.500 mm<br />

Beheizte Länge ca. 10.800 mm,<br />

Heizleistung ca. 600 kW,<br />

Begasungseinrichtung für Luft<br />

Linn High Therm GmbH<br />

www.linn.de<br />

Schnelle <strong>und</strong> leistungsstarke Beschichtungsanlage<br />

Die derzeit größte Inline Paint Sektion<br />

(IPS) besteht aus einer Vorbehandlungssektion<br />

(entweder für Konversionsbeschichtungen<br />

oder Passivierungsbeschichtungen),<br />

gefolgt von zwei Sektionen für die<br />

organische Beschichtung für jeweils beidseitige<br />

Primer Beschichtung <strong>und</strong> Decklackbeschichtung<br />

<strong>und</strong> ist vergleichbar mit einer<br />

Beschichtungssektion einer kontinuierlichen<br />

Farbbeschichtungsanlage, außer dass sie mit<br />

einem vorherigen Verzinkungsprozess verknüpft<br />

ist.<br />

Die Produktionsgeschwindigkeit dieser<br />

Linie entspricht der maximalen Verzinkungsprozessgeschwindigkeit<br />

von 180 m/min, mit<br />

einer Produktionskapazität von 80 t/h oder<br />

bis zu 500,000 t/a organisch beschichteten<br />

lackierten verzinkten Stahlbändern. Somit<br />

ist dies die derzeit größte Anlage für organisch<br />

beschichtete Stahlbänder, die in einer<br />

Verzinkungsanlage integriert ist. Dank der<br />

adphosNIR® basierten Trocknungs- <strong>und</strong><br />

Vernetzungssysteme <strong>und</strong> den eingesetzten<br />

voll dynamisch arbeitenden Beschichtungsmaschinen<br />

der Firma Globus Engineering,<br />

ist diese IPS die erste voll integrierbare „on<br />

demand“ Beschichtungsanlage.<br />

Die mögliche Vernetzungszeit von 5 s<br />

bei einer maximalen Geschwindigkeit von<br />

180 m/min für die verwendeten Beschichtungen<br />

mit 25 μm Schichtstärke wurden<br />

bereits erfolgreich in Produktionsläufen mit<br />

verschiedenen Farben (weiß, rot <strong>und</strong> braun)<br />

von diversen Lackherstellern getestet. Die IPS<br />

wurde in einem „förmigen Turm“ von ca. 30 x<br />

30 x 30 m³, inklusive sämtlicher Nebenaggregate<br />

integriert, aber ausschließlich der 3-Kammern<br />

RTO, welche auf dem Boden neben<br />

dem Tower positioniert ist. Die adphosNIR®<br />

basierte „on demand” Inline Paint Sektion<br />

kann bei Bedarf auch horizontal in eine Verzinkungsanlage<br />

integriert werden. Aufgr<strong>und</strong><br />

des kompakten Designs ist ein Einbau der<br />

adphosNIR® IPS in fast alle existierenden<br />

CGLs / EGLs möglich.<br />

adphos Thermal Processing GmbH<br />

www.adphos.de<br />

92<br />

<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


www.gaswaerme-online.de<br />

TECHNIK AKTUELL<br />

Ofenneuzustellungen<br />

in Erstausrüsterqualität<br />

Die hitzefeste Ofenausmauerung von Schmelz- <strong>und</strong> Dosieröfen<br />

trägt maßgeblich zu deren Effizienz <strong>und</strong> Lebensdauer<br />

bei. Dank eines ausgereiften Neuzustellungskonzeptes in Erstausrüsterqualität<br />

erreicht die StrikoWestofen Group oftmals Kennwerte,<br />

die mit Öfen jüngster Generationen vergleichbar sind.<br />

Unsachgemäß durchgeführte Arbeiten verringern die Standzeit<br />

der Anlagen, reduzieren die Schmelzleistung <strong>und</strong> erhöhen<br />

den Energieverbrauch um bis zu 30 %. Zudem werden oftmals<br />

zusätzliche, zeit- <strong>und</strong> kostenintensive Arbeiten notwendig – wie<br />

beispielsweise das Fahren von Spülchargen in Dosieröfen.<br />

Feuerfestauskleidungen von Schmelz- <strong>und</strong> Dosieröfen sind<br />

heutzutage hochtechnologisiert. Sowohl die verwendeten Materialien,<br />

bei denen bis zu sechs verschiedene Sorten Feuerfestbeton<br />

<strong>und</strong> Isoliermaterialen Anwendung finden, als auch das gesamte<br />

Layout des Innenraums sind dabei exakt geplant <strong>und</strong> werden<br />

ständig weiter optimiert.<br />

Im Rahmen der Neuzustellung von Schmelzanlagen bietet<br />

StrikoWestofen ein vollständiges Engineering an, um optimale<br />

Resultate zu erzielen: In einem ersten Schritt erfassen die<br />

Servicetechniker die aktuelle Leistung sowie den Verbrauch<br />

des Ofens unter realen Gießereibedingungen. Auf Basis dieser<br />

Auswertung wird eine Prognose der Werte erstellt, die<br />

nach der vollständigen Erneuerung der Ausmauerung zu<br />

erwarten sind. Durch die Verwendung neuester Materialien<br />

<strong>und</strong> Planungsergebnisse werden oftmals Resultate erzielt, die<br />

mit aktuellen Modellen vergleichbar sind – <strong>und</strong> dies bei nur<br />

20 % des Anschaffungspreises.<br />

Standzeiten von zehn Jahren <strong>und</strong> mehr sind bei Ofenausmauerungen<br />

keine Seltenheit: Gr<strong>und</strong>lage dieser Widerstandsfähigkeit<br />

ist eine exakte Planung der verwendeten Materialen, Winkel<br />

<strong>und</strong> Verläufe im Inneren des Ofenraums. Stark beanspruchte<br />

Bereiche werden daher auch mit besonders widerstandsfähigem<br />

Feuerfestbeton versehen <strong>und</strong> Strömungs- sowie Flusswinkel<br />

optimiert, um die Belastung der Materialien zu minimieren. Aber<br />

auch die bestgeplante Ausmauerung muss irgendwann erneuert<br />

werden. Dabei werden kleinere Reparaturen vom geschulten<br />

Servicepersonal direkt vor Ort vorgenommen.<br />

Sollte eine vollständige Neuzustellung der Dosieröfen notwendig<br />

sein, ist eine Zustellung beim K<strong>und</strong>en – entgegen der<br />

oftmals gängigen Praxis – nicht sinnvoll. Denn dann müssen<br />

auch alle Folgeschritte im K<strong>und</strong>enwerk erfolgen. Insbesondere<br />

die richtige Trocknung der Feuerfestauskleidung ist jedoch von<br />

höchster Wichtigkeit für einen prozesssicheren Betrieb. Findet die<br />

Trocknung in der Gießerei statt, kann dies nur über die Heizstäbe<br />

geschehen, die im Ofen verbaut sind.<br />

StrikoWestofen GmbH<br />

www.strikowestofen.com<br />

gwi - gaswärme <strong>international</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

Die Fachzeitschrift<br />

für gasbeheizte<br />

Thermoprozesse<br />

Jetzt bestellen!<br />

F<strong>und</strong>ierte Berichterstattung über den effizienten Energieeinsatz<br />

im gasbeheizten Ofenbau <strong>und</strong> in der industriellen<br />

Wärmebehandlung.<br />

Mit Fachbeiträgen zur Optimierung des Wirkungsgrads<br />

<strong>und</strong> zur Verminderung von Schadstoffemissionen sowie<br />

dem technischen Sicherheits- <strong>und</strong> Energiemanagement.<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot, das Ihnen zusagt:<br />

als Heft, ePaper oder Heft + ePaper!<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

93


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma Seite Firma Seite<br />

56. Internationales Feuerfest-Kolloquium 2013, Aachen 23<br />

Linn High Therm GmbH, Eschenfelden Titelseite, 21<br />

Maschinenfabrik ALFING KESSLER GmbH, Aalen<br />

2. Umschlagseite<br />

Fachverlag Schiele & Schön GmbH, Berlin 29<br />

EFD Induction GmbH, Freiburg im Breisgau 17<br />

Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim | Stellenanzeige 13<br />

ELIMO Elektro-Industriemontagen GmbH, Riesa 59<br />

SMS ELOTHERM GmbH, Remscheid<br />

4. Umschlagseite<br />

Graphite Materials GmbH, Zirndorf 11<br />

Marktübersicht 95-115<br />

Henschke GmbH, Fürth 61<br />

Beilage: Jahres-Wandkalender 2013<br />

IHR KONTAKT ZU DEM TEAM DER<br />

ELEKTROWÄRME INTERNATIONAL!<br />

Chefredaktion:<br />

Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />

Telefon: +49 201 82002 12<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro:<br />

Annamaria Frömgen<br />

Telefon: +49 201 82002 91<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Bettina Schwarzer-Hahn<br />

Telefon: +49 201 82002 24<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: b.schwarzer-hahn@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Martina Mittermayer<br />

Telefon: +49 89 203 53 66-16<br />

Telefax: +49 89 203 53 66-66<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Silvija Subasic<br />

Telefon: +49 201 82002 15<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />

www.elektrowaerme-online.de


ewi<br />

<strong>elektrowärme</strong><br />

<strong>international</strong><br />

Zeitschrift für elektrothermische Prozesse<br />

2012<br />

Marktübersicht<br />

Einkaufsberater Thermoprozesstechnik<br />

I. Thermoprozessanlagen für die<br />

elektrothermische Behandlung ............................................................................................................. 96<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe ............................................................................................................................... 107<br />

Beratung, Planung,<br />

Dienstleistungen, Engineering .............................................................................................................. 113<br />

Fachverbände, Hochschulen,<br />

Institute <strong>und</strong> Organisationen .................................................................................................................. 114<br />

V. Messegesellschaften,<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung ................................................................................................................................ 115<br />

Kontakt:<br />

Bettina Schwarzer-Hahn<br />

Tel.: +49 (0)201 / 82002-24<br />

Fax: +49 (0)201 / 82002-40<br />

E-Mail: b.schwarzer-hahn@vulkan-verlag.de<br />

www.elektrowaerme-markt.de


Marktübersicht 4-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

thermische Gewinnung<br />

(erzeugen)<br />

schmelzen, Gießen<br />

96 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


4-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Wärmen<br />

Pulvermetallurgie<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />

www.elektrowaerme-markt.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

97


Marktübersicht 4-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Wärmen<br />

98 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


4-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Wärmebehandlung<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

99


Marktübersicht 4-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Wärmebehandlung<br />

100 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


4-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />

www.elektrowaerme-markt.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

101


Marktübersicht 4-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Wärmebehandlung<br />

102 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


4-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Oberflächenbehandlung<br />

Wärmerückgewinnung<br />

abkühlen <strong>und</strong> abschrecken<br />

reinigen <strong>und</strong> trocknen<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />

www.elektrowaerme-markt.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

103


Marktübersicht 4-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Oberflächenbehandlung<br />

Fügen<br />

104 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


4-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />

www.elektrowaerme-markt.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

105


Marktübersicht 4-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />

Fügen<br />

recyceln<br />

energieeffizienz<br />

Powered by<br />

INTERNATIONAL<br />

THERM<br />

PROCESS<br />

SUMMIT<br />

Organized by<br />

The Key Event<br />

for Thermo Process Technology<br />

Congress Center<br />

Düsseldorf, Germany<br />

09-10 July 2013 www.itps-online.com<br />

106 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


4-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

abschreckeinrichtungen<br />

Förder- <strong>und</strong><br />

antriebstechnik<br />

heizelemente<br />

härtereizubehör<br />

chargenträger (cFc)<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />

www.elektrowaerme-markt.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

107


Marktübersicht 4-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

heizelemente<br />

induktoren<br />

108 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


4-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

Mess- <strong>und</strong> regeltechnik<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />

www.elektrowaerme-markt.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

109


Marktübersicht 4-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

Ofenbaustoffe (nicht<br />

Feuerfeststoffe)<br />

schutz- <strong>und</strong> reaktionsgase<br />

stromversorgung<br />

schmiedezubehör<br />

110 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


4-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

Prozessautomatisierung<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />

www.elektrowaerme-markt.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

111


Marktübersicht 4-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

reinigungs- <strong>und</strong><br />

trocknungsanlagen<br />

Wärmedämmung <strong>und</strong><br />

Feuerfestbau<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung<br />

von <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

Bettina Schwarzer-Hahn<br />

Tel. 0201-82002-24<br />

Fax 0201-82002-40<br />

b.schwarzer-hahn@vulkan-verlag.de<br />

112 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

4-2012 Marktübersicht<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />

www.elektrowaerme-markt.de<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

113


Marktübersicht 4-2012<br />

III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute, Organisationen<br />

114 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012


V. Messegesellschaften, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

4-2012 Marktübersicht<br />

+ Fachausstellung<br />

Fachausstellung<br />

2. Praxisseminar<br />

<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />

HÄRTEN&SCHMIEDEN<br />

Termin:<br />

Ort:<br />

• Dienstag, 26.03.2013<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

Zielgruppe:<br />

• Mittwoch, 27.03.2013<br />

Betreiber, Planer <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />

Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr)<br />

von Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />

4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />

Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter www.ewi-erwaermen.de<br />

Veranstalter<br />

NEU NEU<br />

+ 2 Workshops<br />

Workshops<br />

115


FIRMENPORTRÄT<br />

KELLER HCW GmbH<br />

KONTAKT:<br />

Dipl.-Wirt.Ing. Ralf Körholz<br />

Vertriebsleiter<br />

Tel.: 05451/ 85-381<br />

ralf.koerholz@keller-msr.de<br />

KELLER HCW GmbH<br />

FIRMENNAME/ORT:<br />

KELLER HCW GmbH<br />

Division MSR Infrared Temperature Solutions<br />

Carl-Keller-Straße 2-10<br />

49479 Ibbenbüren<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Dipl.-BW (FH) Karsten Biermann<br />

Dipl.-Ing. Laurenz Averbeck<br />

GESCHICHTE:<br />

Das in 1894 von Carl Keller gegründete Unternehmen ist ein weltweit<br />

agierender Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer mit Schwerpunkt auf der<br />

grobkeramischen <strong>und</strong> der Baustoffindustrie. Darüber hinaus steht<br />

der Name KELLER für intelligente Lösungen in den Bereichen Messtechnik<br />

<strong>und</strong> Automatisierung. Mit der Übernahme des Pyro-Werk<br />

Hannover in 1967 durch die seinerzeitige Schwesterfirma KELLER<br />

Spezialtechnik erfolgte für KELLER der Einstieg in die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Produktion von berührungslos messenden Temperatursensoren.<br />

Nach einigen Reorganisationen in der 45-jährigen Unternehmensgeschichte<br />

firmiert der Geschäftsbereich seit Mai 2011 als Division<br />

MSR Infrared Temperature Solutions (ITS). Durch die permanente<br />

Weiterentwicklung der Geräte <strong>und</strong> Märkte hat sich KELLER MSR ITS<br />

zu einem weltweit operierenden Spezialisten für die industrielle<br />

berührungslose Temperaturmesstechnik entwickelt.<br />

KONZERN:<br />

KELLER HCW GmbH gehört seit Ende 2006 zur französischen Unternehmensgruppe<br />

Legris Industries.<br />

BETEILIGUNGEN:<br />

Die KELLER HCW GmbH sowie das ebenso traditionsreiche italienische<br />

Unternehmen morando S.R.L. in Asti sind Bestandteil der KELLER-<br />

Holding, einer von drei Divisionen der Groupe Legris Industries.<br />

MITARBEITERZAHL:<br />

KELLER HCW GmbH: 350, Division MSR: 34<br />

EXPORTQUOTE<br />

> 50 %<br />

PRODUKTSPEKTRUM:<br />

Das sehr umfangreiche Geräteprogramm mit über 250 Typen für<br />

Temperaturen von -40 bis +3.500 °C deckt die Erfordernisse für nahezu<br />

alle Industrieanwendungen ab. Darüber hinaus werden spezielle<br />

Applikationslösungen für induktive Erwärmungsanlagen, für die Eisen<strong>und</strong><br />

Stahlindustrie, für die Messung von flüssigen Metallen sowie<br />

für Anwendungen in Asphalt- <strong>und</strong> Betonmischanlagen angeboten.<br />

PRODUKTION:<br />

Alle Geräte werden in Ibbenbüren entwickelt <strong>und</strong> produziert.<br />

WETTBEWERBSVORTEILE:<br />

Mit einer 45-jährigen Erfahrung in der Entwicklung <strong>und</strong> Produktion<br />

von Präzisionsmessgeräten, der Spezialisierung auf dem Bereich<br />

der berührungslosen Temperaturmessung <strong>und</strong> der permanenten<br />

Weiterentwicklung der Geräte <strong>und</strong> Applikationslösungen ist KELLER<br />

MSR ITS heute eines der führenden Unternehmen in diesem Sektor.<br />

Ein weltweites Netz an Vertriebspartnern <strong>und</strong> Servicestützpunkten<br />

sorgen für eine kompetente <strong>und</strong> persönliche Beratung vor Ort.<br />

Mit dem sehr umfangreichen Geräteprogramm kann KELLER MSR<br />

ITS für Standardanwendungen sowie für eine Vielzahl von Spezialanwendungen<br />

Geräte <strong>und</strong> Systemlösungen anbieten.<br />

SERVICEMÖGLICHKEITEN:<br />

Neben dem Hauptsitz in Deutschland unterhält KELLER MSR ITS Service<br />

Stützpunkte in Brasilien, China, Frankreich, Indien <strong>und</strong> Russland.<br />

INTERNET: www.keller-msr.de<br />

116 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!