elektrowärme international Induktives Erwärmen und Schmelzen (Vorschau)
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04 I 2012<br />
SCHWERPUNKT<br />
<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Schmelzen</strong><br />
2. Praxisseminar + Fachausstellung<br />
<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />
HÄRTEN&SCHMIEDEN<br />
26. – 27.März 2013 • www.ewi-erwaermen.de<br />
ISSN 0340-3521 www.elektrowaerme-online.de Vulkan-Verlag
EDITORIAL<br />
Elektrothermische Prozesstechnik –<br />
vielseitig <strong>und</strong> innovativ<br />
Die elektrothermische Prozesstechnik bietet vielseitige Anwendungen<br />
<strong>und</strong> ein hohes Innovationspotenzial – dies zeigt sich<br />
einmal mehr in den Fachberichten <strong>und</strong> Beiträgen in der vorliegenden<br />
Ausgabe der Zeitschrift <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong>. Der Einsatz<br />
des Lichtbogenofens in Stahlgießereien, die Induktionserwärmung<br />
beim Beschichten <strong>und</strong> die Laserwärmebehandlung von hochfesten<br />
Stählen sowie das magnetische Rühren sind hierbei sicherlich nur<br />
ein kleiner Ausschnitt aus dem breiten Anwendungsspektrum der<br />
Elektroprozesswärmeverfahren.<br />
Die vielfältigen physikalischen Möglichkeiten beim Einsatz des<br />
Endenergieträgers Strom in thermischen Verfahren bieten dabei<br />
die Gr<strong>und</strong>lage, um für viele sehr unterschiedliche technologische<br />
Aufgaben im Prozesswärmebereich einen optimal angepassten Prozess<br />
zu realisieren. Dies gilt bei den klassischen Anwendungen zum<br />
<strong>Erwärmen</strong> <strong>und</strong> <strong>Schmelzen</strong>, aber insbesondere bei neuen, zukunftsorientierten<br />
Prozessen, da gerade hier die anwendungstechnischen<br />
Anforderungen an das Verfahren ausschlaggebend sind. In diesem<br />
Zusammenhang bekommt die elektromagnetische Prozessbeeinflussung<br />
einen besonderen Stellenwert.<br />
Die elektrothermische Prozesstechnik ist somit eine Querschnittstechnologie,<br />
die bei vielen industriellen Herstellungs- <strong>und</strong><br />
Bearbeitungsprozessen eine zentrale Bedeutung einnimmt. Trotz<br />
des hohen Entwicklungsstandes der eingesetzten Technologien<br />
bestehen aber nach wie vor technologische, energetische <strong>und</strong><br />
somit auch wirtschaftliche Verbesserungspotenziale. Diese Verbesserungspotenziale<br />
unterliegen einer Vielzahl von anlagen- <strong>und</strong><br />
insbesondere prozessspezifischen Einflussfaktoren, so dass in vielen<br />
Fällen die interdisziplinäre Betrachtung <strong>und</strong> Analyse der gesamten<br />
Prozess- bzw. Produktionskette erforderlich ist.<br />
Welche Ansatzmöglichkeiten <strong>und</strong> Strategien gibt es zur weiteren<br />
Verbesserung <strong>und</strong> Optimierung industrieller thermischer Prozesse<br />
<strong>und</strong> Anlagen? Auch hierzu finden Sie Antworten in der vorliegenden<br />
Ausgabe. So bieten gerade die anwendungstechnischen Merkmale<br />
der elektrothermischen Prozesstechnik bei der Modernisierung<br />
bestehender Anlagen, bei der Ergänzung oder Substitution von<br />
konventionellen Prozessen, aber insbesondere bei der Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Einführung neuer zukunftsweisender Verfahren <strong>und</strong> Technologien,<br />
ein großes Potenzial für den vielseitigen Stromeinsatz im<br />
Prozesswärmebereich.<br />
Auch in Zukunft wird die Bedeutung der elektrothermischen<br />
Prozesstechnik weiter zunehmen, vor allem an hoch entwickelten<br />
Industriestandorten, die sich durch innovative Prozesse <strong>und</strong><br />
hochqualitative Produkte im globalen Markt behaupten müssen.<br />
Dabei wird der spezifische Energiebedarf, also der Energiebedarf<br />
bezogen auf die jeweilige Produktionseinheit, durch hocheffizienten<br />
Stromeinsatz abnehmen. Dank des zunehmenden Anteils regenerativer<br />
elektrischer Energie wird der Einsatz von elektrothermischen Verfahren<br />
in Zukunft zu einer weiteren Reduzierung der CO 2 -Emissionen<br />
führen. All dies lässt mich sehr optimistisch in<br />
eine Zukunft blicken, in der die elektrothermische<br />
Prozesstechnik vielseitige<br />
neue Anwendungen <strong>und</strong> ein hohes<br />
Innovationspotenzial bieten wird.<br />
Allen Leserinnen <strong>und</strong> Lesern<br />
wünsche ich eine interessante<br />
Lektüre, aber vor allem ein frohes<br />
Weihnachtsfest sowie ein ges<strong>und</strong>es<br />
<strong>und</strong> erfolgreiches neues Jahr.<br />
Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />
Akademischer Direktor<br />
Institut für Elektroprozesstechnik<br />
Leibniz Universität Hannover<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
1
BRAND NEW<br />
Heute schon<br />
Know-how geshoppt?<br />
Der neue Internetauftritt der ewi<br />
www.elektrowaerme-online.de<br />
Vulkan-Verlag
INHALT 4-2012<br />
8 60<br />
FASZINATION TECHNIK<br />
Wärmebehandlung von Seltenen Erden<br />
FACHBERICHT<br />
Modernisierung von Lichtbogenöfen<br />
Fachberichte<br />
von Robert Jürgens, Dirk Schibisch<br />
39 Induktive Kinetik – Elektromagnetische Systeme in der Schmelzmetallurgie<br />
Induction kinetics – Electromagnetic systems in melt metallurgy<br />
von Georg Bergweiler, Andreas Weisheit<br />
45 Laserstrahl-Wärmebehandlung von hochfesten Stählen für eine verbesserte Kaltumformung<br />
Laser heat treatment of high strength steel for improved cold-forming<br />
von Ralf Winkelmann, Arne Röttger, Christian Krause<br />
51 Induktiv unterstütztes Beschichten<br />
Inductively supported coating<br />
von Peter Kuhlow, Wolfgang Weber, Gunther Sachse<br />
57 Modernisierung von Drehstrom-Lichtbogenöfen in Stahlgießereien<br />
Modernisation of tree-phase electric arc furnace in steel fo<strong>und</strong>ries<br />
Thermoprozess<br />
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4 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
4-2012 INHALT<br />
a) b)<br />
4139 2532<br />
FACHBERICHT<br />
Induktive Kinetik Quench & Temper-Prozesse<br />
2. NACHRICHTEN<br />
EWI-SEMINAR<br />
<strong>Induktives</strong> Andreas Seitzer <strong>Erwärmen</strong> neuer zum Herausgeber Härten <strong>und</strong> Schmieden<br />
der ewi<br />
Nachrichten<br />
10 Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
20 Messen/Kongresse/Tagungen<br />
24 Fortbildung<br />
25 Veranstaltungen<br />
34 Personalien<br />
37 Medien<br />
Technik Aktuell<br />
89 Neue Gesichts- <strong>und</strong> Gehörschutzkombination für die Industrie<br />
89 Messumformer mit neuen Features<br />
90 Konfigurierbare Infrarot-Kamera-Plattform für thermische Anwendungen<br />
90 Ofentechnik für eine Vielzahl von unterschiedlichen Anwendungen<br />
91 Lösungen für Automatisierung <strong>und</strong> Prozessüberwachung<br />
91 Neues Infrarot-Thermometer mit Thermoelementausgang<br />
92 Berührungslose Temperaturmessung von Aluminium Strangprofilen <strong>und</strong> Billets<br />
92 Schnelle <strong>und</strong> leistungsstarke Beschichtungsanlage<br />
92 Drehrohröfen zur Wärmebehandlung<br />
93 Ofenneuzustellungen in Erstausrüsterqualität<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
5
INHALT 4-2012<br />
84 73<br />
AUS DER PRAXIS<br />
Optische Temperaturmessung von flüssigen Metallen<br />
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />
Nachgefragt<br />
65 Folge 7: Dipl.-Ing. Helmut Schulte<br />
„Der ökologische Fußabdruck muss ins Bewusstsein rücken“<br />
Im Profil<br />
71 Folge 8: Die B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong> Eisenbahnen<br />
Wirtschaft & Management<br />
73 Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />
Forschung Aktuell<br />
79 Neue Messtechniken für Flüssigmetallströmungen<br />
Aus der Praxis<br />
83 Optische Temperaturmessung von flüssigen Metallen<br />
86 Automatische Retortenofenanlage für die Luftfahrt- <strong>und</strong> Automobilindustrie<br />
Besuchen Sie unsere Websites:<br />
www.elektrowaerme-online.de<br />
www.elektrowaerme-markt.de<br />
6 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
2. Praxisseminar<br />
1-2012 INHALT<br />
<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />
NEU<br />
+ 2 Workshops<br />
+ Fachausstellung<br />
HÄRTEN&<br />
SCHMIEDEN<br />
26.- 27. März 2013, Atlantic Congress Hotel,<br />
Essen, www.ewi-erwaermen.de<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Themenblock 1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Anlagendesign<br />
• Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen der induktiven Erwärmung<br />
• Design <strong>und</strong> Optimierung durch numerische Simulation<br />
• Energieversorgung für die induktive Erwärmung<br />
71 67NACHGEFRAGT<br />
Folge 7: Helmut Schulte<br />
Interview mit Klaus Löser<br />
Firmenportät<br />
116 Keller HCW GmbH<br />
Marktübersicht<br />
96 I. Thermoprozessanlagen für die<br />
elektrothermische Behandlung<br />
NEU<br />
NEU<br />
Themenblock 2 Anlagen- <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />
• Induktionstechnik in der industriellen Praxis<br />
• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Härteanlagen<br />
• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Schmiedeerwärmungsanlagen<br />
• Energieeffizienz von Induktionsanlagen<br />
Workshop 1<br />
Praxisanforderungen beim induktiven Härten<br />
Moderation Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />
• <strong>Induktives</strong> Verzahnungshärten<br />
• Härten von Zahnrädern mit kleinen Modulen<br />
• Härten von Kurbelwellen<br />
Workshop 2<br />
Praxisanforderungen bei der induktiven<br />
Schmiedeerwärmung<br />
Moderation Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />
• Induktive Erwärmung zur Halbwarmumformung<br />
• Induktive Blockerwärmung<br />
• Induktive Stangenerwärmung<br />
107 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
113 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen,<br />
Engineering<br />
114 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute,<br />
Organisationen<br />
115 V. Messegesellschaften, Aus- <strong>und</strong><br />
Weiterbildung<br />
RUBRIKEN<br />
1 Editorial<br />
8 Faszination Technik<br />
94 Inserentenverzeichnis<br />
117 Impressum<br />
Wann <strong>und</strong> Wo?<br />
MIT REFERENTEN VON: ABP Induction Systems GmbH,<br />
EFD Induction GmbH, Eldec Schwenk Induction GmbH,<br />
Leibniz Universität Hannover, SMS Elotherm GmbH<br />
Termin:<br />
• Dienstag, 26.03.2013 Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 27.03.2013<br />
Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen, www.atlantic-hotels.de<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer <strong>und</strong><br />
Anlagenbauer von<br />
Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />
Veranstalter<br />
Teilnahmegebühr:<br />
• ewi-Abonnenten oder/<strong>und</strong><br />
auf Firmenempfehlung: 800,00 €<br />
• regulärer Preis: 900,00 €<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />
www.ewi-erwaermen.de<br />
7
NACHRICHTEN<br />
FASZINATION TECHNIK xxxx<br />
8 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
xxxx<br />
NACHRICHTEN<br />
Blick in den Innenraum eines Drehrohrofens<br />
Der Drehrohrofen wird zum Wärmebehandeln von<br />
Seltenen Erden eingesetzt. Der Durchmesser beträgt<br />
1.800 mm <strong>und</strong> die Länge 16.000 mm. Die Beschaufelung<br />
dient zum gleichmäßigen Umwälzen des Rohstoffes<br />
bei 600 °C.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
Quelle: Linn High Therm GmbH<br />
9
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Neuausrichtung bei Schmidt + Clemens<br />
Die Schmidt + Clemens Gruppe (S+C)<br />
mit Stammsitz in Lindlar setzt die<br />
bereits Ende Mai begonnene Neuausrichtung<br />
der Organisation weiterhin konsequent<br />
um. Die angestrebte weltweite<br />
Matrixorganisation verb<strong>und</strong>en mit einer<br />
klaren ressortorientierten Steuerungs<strong>und</strong><br />
Entscheidungsstruktur am Stammsitz<br />
in Lindlar gewinnt weiter an Profil.<br />
Abgesehen von der für Oktober 2012<br />
geplanten Zusammenführung der deutschen<br />
Gesellschaften S+C Extrusion Tooling<br />
Solutions GmbH, S+C Märker GmbH<br />
<strong>und</strong> Schmidt + Clemens GmbH + Co. KG<br />
zu einem Unternehmen, konnte<br />
bereits jetzt die Geschäftsführung<br />
komplettiert werden.<br />
Neben dem Vorsitzenden der<br />
Geschäftsführung, Dipl. Ing. Jan<br />
Schmidt-Krayer; dem Geschäftsführer<br />
Finanzen, Herrn Dr. Henning<br />
Kreisel <strong>und</strong> dem unternehmensintern<br />
gewonnenen<br />
Geschäftsführer Vertrieb, Dipl.<br />
Ing. Thomas Hellige konnte zum<br />
01.09.2012 das neu geschaffene<br />
Geschäftsführungsressort „Produktion<br />
<strong>und</strong> Technik“ mit Herrn<br />
Dipl. Wirt. Ing. (FH) Dominic Otte<br />
besetzt werden. Dominic Otte<br />
war bisher in verantwortlicher<br />
Position bei einem weltweit<br />
operierenden Familienunternehmen der<br />
Klimabranche tätig <strong>und</strong> verfügt über<br />
mehrjährige Erfahrung im <strong>international</strong>en<br />
Produktionsbereich.<br />
„Unser Ziel ist ein kontinuierliches <strong>und</strong> für<br />
alle lohnenswertes Wachstum der gesamten<br />
S+C-Gruppe. Und das nicht nur in vorhandenen,<br />
sondern auch in neuen Märkten<br />
<strong>und</strong> mit neuen, innovativen Produkten“, so<br />
der Vorsitzende der Geschäftsführung, Jan<br />
Schmidt-Krayer. „Gerade auch die kleineren<br />
Geschäftsbereiche Strangpressen <strong>und</strong> Veredelung<br />
von Schmiedeprodukten profitieren<br />
von der neuen Organisation. Hier wollen wir<br />
uns kontinuierlich weiter entwickeln“.<br />
Der Gr<strong>und</strong>stein für die alte Unternehmensstruktur<br />
wurde bereits vor 40 Jahren<br />
gelegt <strong>und</strong> war nun nicht mehr zeitgemäß,<br />
da diese mit dem Wachstum der Unternehmensgruppe<br />
<strong>und</strong> der fortschreitenden Internationalisierung<br />
nicht mehr Schritt halten<br />
konnte. Besonders betont Schmidt-Krayer,<br />
dass durch die Umstrukturierungsmaßnahmen<br />
keine Arbeitsplätze gefährdet seien.<br />
Im Gegenteil, die neue Unternehmensorganisation<br />
bringe für einige Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter neue Perspektiven in der<br />
beruflichen Entwicklung bei S+C. „Ich freue<br />
mich sehr, dass unsere Betriebsräte diese Entwicklung<br />
begrüßt haben <strong>und</strong> bedanke mich<br />
für ihre Unterstützung“, so Schmidt-Krayer.<br />
ABP Induction bekommt Zuwachs in Südafrika<br />
Nach zwölf Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit<br />
mit Werner Nisi’s Repairshop<br />
„Induction Furnaces (PTY) Ltd.“ in Johannesburg,<br />
Südafrika, ist ABP Induction stolz darauf,<br />
diesen in Johannesburg unter dem Namen<br />
„ABP Induction Furnaces“ weiterzuführen.<br />
Die neu gegründete ABP Induction Furnaces<br />
unter der Leitung von Byron McCall wird<br />
weiterhin der Tradition folgen, Qualitätsführer<br />
in Spulenreparaturen im südlichen Afrika zu<br />
sein. Dabei kann jede Gießerei in Südafrika,<br />
die Induktionsöfen betreibt, zusätzlich sicher<br />
sein, auch weiterhin von den neuesten technologischen<br />
Entwicklungen der ABP Induction<br />
im Spulendesign <strong>und</strong> Induktionsofenbetrieb<br />
profitieren zu können.<br />
Der neue Geschäftsführer der ABP Induction<br />
Furnaces, Byron McCall, sichert auch<br />
weiterhin den gewohnt schnellen <strong>und</strong> qualifizierten<br />
Notfall-Service für seine K<strong>und</strong>en<br />
zu: „Mein Team <strong>und</strong> ich werden hart daran<br />
arbeiten, das hohe Niveau mittels Zuverlässigkeit<br />
<strong>und</strong> Innovation zu halten <strong>und</strong><br />
auszubauen.“<br />
Byron McCall trat mit seiner 8-jährigen<br />
Erfahrung im Gießereigeschäft dem Unternehmen<br />
im Februar 2011 bei. Wolfgang<br />
Andree, Geschäftsführer von ABP Induction,<br />
ist stolz auf das neue Familienmitglied in der<br />
ABP Induction Gruppe: „Unser strategisches<br />
Ziel ist es, ABP Induction Furnaces, Johannesburg,<br />
als Service-Center für den gesamten<br />
südafrikanischen Markt zu etablieren.<br />
Nachhaltige Technologie sowie nachhaltige<br />
Partnerschaft werden die Hauptgründe für<br />
unseren zukünftigen Erfolg sein.“<br />
10 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
Verkauf der ThyssenKrupp-Stahlwerke in Übersee zieht sich hin<br />
Der geplante Verkauf der neuen Stahlwerke<br />
von ThyssenKrupp in Brasilien<br />
<strong>und</strong> in den USA dauert länger als geplant.<br />
„Die Verhandlungen werden noch Monate<br />
in Anspruch nehmen“, zitierte die „Süddeutsche<br />
Zeitung“ aus Aufsichtsratskreisen. Der<br />
Vorstand hatte dem Aufsichtsrat auf dessen<br />
Sitzung am 21. November dazu Rede <strong>und</strong><br />
Antwort gestanden. ThyssenKrupp hatte<br />
bislang die Hoffnung, noch in diesem Jahr<br />
einen Käufer präsentieren zu können.<br />
Seit Wochen zeichnet sich ab, dass die<br />
Preisvorstellungen der Interessenten <strong>und</strong> die<br />
von ThyssenKrupp weit auseinander liegen.<br />
Als erste Zielmarke hatte Vorstandschef Heinrich<br />
Hiesinger den Buchwert der Werke von<br />
7 Mrd. ausgegeben. Die bisherigen Gebote<br />
belaufen sich zusammen allerdings dem Vernehmen<br />
nach lediglich auf 3 bis 4 Mrd. Euro.<br />
Inzwischen läuft die zweite Phase der<br />
Auswahl von Interessenten. Diese bekommen<br />
dabei die Möglichkeit, die Werke zu<br />
analysieren <strong>und</strong> verbindliche Kaufangebote<br />
abzugeben. Möglich ist der Verkauf beider<br />
Werke als Einheit sowie die separate Veräußerung<br />
an unterschiedliche Investoren.<br />
Die erst vor Kurzem fertig gestellten Anlagen<br />
haben sich für ThyssenKrupp wegen<br />
Planungsfehlern <strong>und</strong> veränderter Rahmenbedingungen<br />
wie der Aufwertung der brasilianischen<br />
Währung zu einem Milliardengrab<br />
entwickelt. R<strong>und</strong> 12 Mrd. Euro hat der<br />
Konzern inzwischen für die Anlagen ausgegeben.<br />
Im operativen Geschäft erzielen sie<br />
hohe Verluste.<br />
Im Mai zog Vorstandschef Hiesinger die<br />
Reißleine <strong>und</strong> stellte die Werke zum Verkauf.<br />
Der Manager will den Konzern stärker zu<br />
einem Technologieunternehmen umbauen.<br />
Dabei behindern ihn die fast 6 Mrd. Euro<br />
Schulden, die vor allem durch den Bau der<br />
Stahlwerke in Übersee entstanden sind.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
11
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
RWE vereinbart Zusammenarbeit mit serbischem<br />
Energieversorger EPS<br />
RWE <strong>und</strong> der staatliche serbische Energieversorger<br />
Elektroprivreda Srbije<br />
(EPS) haben am 10. September in Berlin<br />
eine Absichtserklärung für eine weitreichende<br />
Zusammenarbeit im Energiesektor<br />
in Serbien unterzeichnet. Der serbische<br />
Vizepremier, Aleksandar Vucic, <strong>und</strong> der<br />
Vorstandsvorsitzende der RWE AG, Peter<br />
Terium, unterschrieben im Beisein von B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister<br />
Dr. Philipp Rösler ein<br />
entsprechendes „Memorandum of Understanding“<br />
(MoU).<br />
Die Absichtserklärung umfasst die<br />
Weiterentwicklung <strong>und</strong> Optimierung<br />
bestehender Energieerzeugungsanlagen<br />
in der serbischen Republik genauso wie<br />
die Planung, den Bau <strong>und</strong> Betrieb neuer<br />
Kraftwerke. Als erste gemeinsame Kooperationsprojekte<br />
wurden die Modernisierung,<br />
der Ausbau <strong>und</strong> Betrieb von Laufwasserkraftwerken<br />
sowie die Erweiterung<br />
eines bestehenden Braunkohlenkraftwerks<br />
<strong>und</strong> eines benachbarten Tagebaus identifiziert.<br />
Die Wasserkraftprojekte mit einer<br />
installierten Leistung von r<strong>und</strong> 920 MW<br />
liegen an den Flüssen Drina <strong>und</strong> Donau.<br />
Bei dem Braunkohlenkraftwerk 40 km<br />
westlich von Belgrad handelt es sich um<br />
das größte konventionelle Kraftwerk des<br />
Landes mit einer installierten Leistung von<br />
derzeit 1.240 MW.<br />
Aleksandar Vucic, Vizepremierminister der<br />
serbischen Republik, erklärt: „Über die heutige<br />
Unterzeichnung der Absichtserklärung<br />
zwischen RWE <strong>und</strong> EPS freue ich mich sehr.<br />
Die damit angelegte strategische Partnerschaft<br />
umfasst wichtige Projekte zur Optimierung<br />
<strong>und</strong> zum Ausbau der Energieerzeugung<br />
unseres Landes. Vor allem bei der Stromerzeugung<br />
durch Wasserkraft ergeben sich<br />
große Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.“<br />
Peter Terium, Vorstandsvorsitzende der<br />
RWE AG: „Serbien hat einen hohen Bedarf<br />
an moderner Kraftwerkstechnologie. Gleichzeitig<br />
gibt es hier im erneuerbaren wie im<br />
konventionellen Bereich noch viele Ressourcen<br />
zu heben. Diese strategisch gute Ausgangsposition<br />
wollen wir gemeinsam mit<br />
unserem Kooperationspartner EPS nutzen.<br />
Dabei verfügen wir in allen Technologiesegmenten<br />
über hervorragendes Know-how,<br />
um den Ausbau der Energieerzeugung<br />
in dieser Region effizient <strong>und</strong> klimaschonend<br />
mitzugestalten.“ Die unterzeichnete<br />
Absichtserklärung sieht eine neunmonatige<br />
Prüfungsphase vor, in der eine technische<br />
<strong>und</strong> wirtschaftliche Bewertung der betreffenden<br />
Kraftwerke vorgenommen wird.<br />
Nach Ablauf dieser neun Monate soll dann<br />
ein Kooperationsvertrag folgen, der die<br />
genauen Projekte benennt <strong>und</strong> Aufgaben<br />
<strong>und</strong> Zuständigkeiten der Partner regelt.<br />
Dr. Hans Bünting, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der RWE Innogy: „Unser<br />
Fokus liegt sehr stark auf der Nutzung bestehender<br />
Laufwasserkraftwerke in Serbien.<br />
Durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> eine optimierte Betriebsführung<br />
können wir die Effizienz dieser Anlagen noch<br />
steigern. Darüber hinaus wollen wir die Wasserkraft<br />
dort auch weiter ausbauen. Anders<br />
als in Deutschland gibt es an den Flüssen<br />
in Serbien noch reichlich Ausbaupotenzial.“<br />
Bereits im Mai 2011 hatte RWE Innogy mit<br />
EPS ein Joint Venture zur Entwicklung von fünf<br />
Wasserkraftwerken am Fluss Morava mit einer<br />
Leistung von insgesamt 150 MW gegründet.<br />
Derzeit laufen Machbarkeitsstudien für diese<br />
Anlagen. Ab 2014 könnte mit dem Bau der<br />
Kraftwerkskette begonnen werden. Nach Fertigstellung<br />
sollen die Anlagen r<strong>und</strong> 650 GWh<br />
Strom liefern. Auch diese Projekte sollen in die<br />
heute beschlossene langfristige strategische<br />
Kooperation mit EPS einfließen. „Gerade mit<br />
unserem europaweit einzigartigen Know-how<br />
im Bereich Braunkohlenkraftwerke können<br />
wir unsere Partner bei Modernisierung <strong>und</strong><br />
Neubau unterstützen. Effizienzsteigerung <strong>und</strong><br />
CO 2 -Reduktion stehen dabei im Vordergr<strong>und</strong>“,<br />
sagte Dr. Michael Fübi, Geschäftsführer der<br />
RWE Technology.<br />
EPS ist ein serbisches Energieversorgungsunternehmen<br />
im Besitz des serbischen<br />
Staates. Das Unternehmen beschäftigt<br />
r<strong>und</strong> 34.000 Mitarbeiter <strong>und</strong> ist einer der<br />
größte Arbeitgeber des Landes. In Serbien<br />
verfügt EPS über Kraftwerkskapazitäten auf<br />
Basis von Kohle, Gas <strong>und</strong> Wasserkraft im<br />
Umfang von 8.359 MW <strong>und</strong> erzeugte damit<br />
in 2010 insgesamt 35.855 GWh Strom. Der<br />
Anteil der Wasserkraft am Energiemix von<br />
EPS beträgt 2.835 MW.<br />
12 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
ANDRITZ Maerz liefert Anodenöfen <strong>und</strong><br />
Peirce-Smith-Konverter nach Sambia<br />
Der <strong>international</strong>e Technologiekonzern<br />
ANDRITZ erhielt den Auftrag zur Lieferung<br />
von zwei Anodenöfen <strong>und</strong> vier Peirce-<br />
Smith-Konvertern an Kansanshi Mining Plc,<br />
einem Tochterunternehmen von First Quantum<br />
Minerals Ltd., Sambia. Die Inbetriebnahme<br />
ist für 2014 geplant.<br />
Der Lieferumfang umfasst die neuesten<br />
Beheizungs- <strong>und</strong> Raffinationssysteme von<br />
ANDRITZ Maerz, die Schlackenabsetzkammern,<br />
Antriebe <strong>und</strong> Steuerung sowie die<br />
Stahlkonstruktionen für die Öfen <strong>und</strong> Konverter.<br />
Mit den Öfen <strong>und</strong> Konvertern können<br />
aus Kupferstein jährlich mehr als 300.000 t<br />
Anodenkupfer erzeugt werden.<br />
VDMA erwartet<br />
stabile Entwicklung<br />
im Maschinenbau<br />
D<br />
ie Zahlen des Maschinenbaus<br />
zeigen – trotz schwacher Konjunktur<br />
– eine stabile Entwicklung. Im<br />
Gegensatz zu der B<strong>und</strong>esregierung, die<br />
von +1 % für 2013 ausgeht, erwarten<br />
die fünf Wirtschaftsweisen in ihrem<br />
Jahresgutachten für das Jahr 2012 ein<br />
Plus von 0,8 % <strong>und</strong> für 2013 weitere Plus<br />
0,8 %. Das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium<br />
sieht eine starke konjunkturelle Eintrübung,<br />
da der Auftragseingang der<br />
Industrie nach den offiziellen Zahlen im<br />
September gegenüber dem Vormonat<br />
um 3,3 %, also relativ stark, gefallen ist.<br />
Verarbeitung <strong>und</strong> Industrieerzeugnisse<br />
sind insbesondere im europäischen<br />
Raum weniger gefragt (-9,6 %).<br />
Dennoch kann der Maschinenbau,<br />
gerade wegen seiner starken Exporte,<br />
nach wie vor Kurs halten <strong>und</strong> legt<br />
sogar bei den Beschäftigten zu. Allerdings<br />
stellt sich die Situation in den<br />
Betrieben <strong>und</strong> Branchen der Maschinenbau-Industrie<br />
sehr unterschiedlich<br />
dar. Insgesamt fehlt – trotz positivem<br />
Auftragseingang im September im<br />
Maschinenbau – ein klares Konjunktursignal.<br />
Dennoch titelt „Die Welt“ in<br />
diesem Zusammenhang sogar „Deutsche<br />
Maschinenbauer koppeln sich<br />
von der Krise ab“ – ein Lichtblick für<br />
die deutsche Konjunktur.<br />
CAD/CAM-SYSTEME | INSTRUMENTE | HYGIENESYSTEME | BEHANDLUNGSEINHEITEN | BILDGEBENDE SYSTEME<br />
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raturöfen zur Sinterung<br />
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4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
13
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
SMS Meer erhält Auftrag zum Ausbau<br />
bestehender SBQ-Anlage in USA<br />
Steel Dynamics (SDI) aus Fort Wayne,<br />
Indiana, USA, hat SMS Meer den Auftrag<br />
für einen umfangreichen Ausbau seiner<br />
SBQ-Anlage (Special Bar Quality) im<br />
Werk Pittsboro, Indiana erteilt. SMS Meer<br />
integriert einen neuen Nachwärmofen<br />
<strong>und</strong> ein Vorwalzwerk in die Anlage <strong>und</strong><br />
baut ein neues Drei-Walzen-Präzisionsmaßwalzwerk<br />
(PSM® – Precision Sizing<br />
Mill) ein. Der fünftgrößte Stahlproduzent<br />
der USA stärkt mit dieser Investition seine<br />
Marktposition: SDI kann zukünftig auch<br />
hochwertige SBQ-Produkte im kleinen<br />
Durchmesserpräzisionsbereich walzen.<br />
„Wir wollten die fortschrittlichste am<br />
Markt verfügbare Drei-Walzen-Maßtechnologie<br />
– darum haben wir uns für SMS Meer entschieden.<br />
Mit PSM® werden wir in der Lage<br />
sein, SBQ mit höchster Präzision <strong>und</strong> maximaler<br />
Flexibilität zu produzieren“, sagt Barry<br />
Schneider, Vizepräsident <strong>und</strong> Geschäftsführer<br />
von SDI in Pittsboro. Das PSM kann aus<br />
einer Einkaliberfamilie jede Stahlgüte <strong>und</strong><br />
jede Größe auswalzen <strong>und</strong> sorgt für maximale<br />
Verfügbarkeit des Walzwerks.<br />
Das neue Vorwalzwerk wird im semikontinuierlichen<br />
Betriebsmodus gefahren<br />
<strong>und</strong> besteht aus einer Duo-Reversierstraße,<br />
gefolgt von acht starren ständerlosen<br />
Walzgerüsten in H/V-Anordnung, die<br />
die vorhandene Fertigstraße versorgen.<br />
Das fortschrittliche Drei-Walzen-Präzisionsmaßwalzwerk<br />
fertigt sämtliche SBQ-<br />
R<strong>und</strong>stäbe im Abmessungsbereich von<br />
1” bis 3”. Diese hochwertigen Produkte<br />
werden in den verschiedensten Anwendungsbereichen<br />
im Transport-, Industrie-,<br />
Energie- <strong>und</strong> Automobilsektor eingesetzt.<br />
Ein großer Vorteil der PSM®-Technologie<br />
ist die hydraulische Anstellung unter Last,<br />
die in einem Drei-Walzen-Maßwalzwerk<br />
einzigartig ist.<br />
Für das Vorwalzwerkspaket umfasst die<br />
Lieferung von SMS Meer alle technologischen<br />
Ausrüstungen vom Ausgang des<br />
Nachwärmofens bis zum Fertigwalzwerk<br />
inklusive Entz<strong>und</strong>erer, Scheren <strong>und</strong> Rollgänge.<br />
Das PSM®-Paket besteht aus einem<br />
Looper, zwei Scherengruppen <strong>und</strong> zusätzlich<br />
aus einem automatischen Drei-Walzengerüst-Wechselsystem,<br />
einer Walzenwerkstatt<br />
zur Montage der Drei-Walzen-Gerüste <strong>und</strong><br />
Drei-Walzen-Führungen sowie dem Technologiesystem<br />
Carta®-PSM®, das die Parameter<br />
für Produkte <strong>und</strong> Fertiggrößen optimal einstellt.<br />
Meergauge® stellt darüber hinaus einen<br />
geschlossenen Regelkreis her <strong>und</strong> wirkt mit<br />
einem Durchmesser-Messgerät am Ausgang<br />
zusammen. So wird eine sehr hohe Qualität<br />
sichergestellt. Nach seiner Aufrüstung wird<br />
das Walzwerk jährlich 500.000 t produzieren.<br />
Die Inbetriebnahme der erneuerten Anlage<br />
ist für Ende 2013 geplant.<br />
EMA nimmt eine der größten Induktionshärtemaschinen<br />
Europas in Betrieb<br />
Seit Ende letzten Jahres wird eine der<br />
größten vertikalen Induktionshärtemaschinen<br />
Europas mit einer Energieversorgung<br />
von EMA Indutec GmbH betrieben.<br />
Es handelt sich hierbei um eine Vertikalhärtemaschine<br />
für Wellen bis zu einem<br />
Durchmesser von 1.000 mm <strong>und</strong> bis zu 8m<br />
Länge. Die Maschine wurde von dem langjährigen<br />
EMA-K<strong>und</strong>en, der Lohnhärterei Fa.<br />
TermoIndüksiyon, Istanbul, Türkei selbst<br />
entworfen <strong>und</strong> in Eigenregie gebaut. Die<br />
Motivation für diese Investition war, eine<br />
verzugsarme, vertikale, induktive Wärmebehandlung<br />
von Längswellen für Windenergieanlagen<br />
ortsnah beim Hersteller<br />
durchzuführen. Bisher mussten die Wellen<br />
für eine induktive Wärmebehandlung mitunter<br />
bis in die USA <strong>und</strong> natürlich auch<br />
wieder zurück transportiert werden.<br />
Als Energieversorgung wurde ein EMA-<br />
Umrichter TIV-2D 3k800 gewählt, der einen<br />
Frequenzbereich zwischen 1 <strong>und</strong> 3 kHz<br />
abdecken kann. Mit einer Ausgangsleistung<br />
von bis zu 800 kW erlaubt dies (materialbedingte)<br />
Einhärtetiefen bis zu etwa 15 mm.<br />
Die Anpassung des Wechselstromumrichters<br />
an die vorgesehenen Induktoren<br />
erfolgt über eine Transformatorenbaugruppe,<br />
die einen problemlosen Betrieb<br />
ein- bis dreiwindiger Heizschleifen<br />
gewährleistet. Um die Übertragungsverluste<br />
bei diesem 8m langen vertikalen Verfahrweg<br />
in Grenzen zu halten, werden die<br />
Induktoren direkt an den Ausgängen der<br />
auf einem stabilen Schlitten platzierten<br />
mitfahrenden EMA-HK-Transformatoren<br />
angeschlossen. Die „Hochspannungs“-<br />
Verbindung zwischen den Transformatoren<br />
<strong>und</strong> der Energiequelle wird über<br />
entsprechend lange flexible Koaxialkabel<br />
hergestellt.<br />
14 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
2. Praxisseminar<br />
xxxx<br />
NACHRICHTEN<br />
<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />
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26.- 27. März 2013, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.ewi-erwaermen.de<br />
NEU<br />
+ 2 Workshops<br />
+ Fachausstellung<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Wann <strong>und</strong> Wo?<br />
NEU<br />
NEU<br />
Moderation: Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke,<br />
Leibniz Universität Hannover, Institut für Elektroprozesstechnik<br />
Themenblock 1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Anlagendesign<br />
• Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen der induktiven Erwärmung<br />
• Design <strong>und</strong> Optimierung durch numerische Simulation<br />
• Energieversorgung für die induktive Erwärmung<br />
Themenblock 2: Anlagen- <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />
• Induktionstechnik in der industriellen Praxis<br />
• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Härteanlagen<br />
• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Schmiedeerwärmungsanlagen<br />
• Energieeffizienz von Induktionsanlagen<br />
Workshop 1<br />
Praxisanforderungen beim induktiven Härten<br />
Moderation: Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />
• <strong>Induktives</strong> Verzahnungshärten<br />
• Härten von Zahnrädern mit kleinen Modulen<br />
• Härten von Kurbelwellen<br />
Workshop 2<br />
Praxisanforderungen bei der induktiven Schmiedeerwärmung<br />
Moderation: Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />
• Induktive Erwärmung zur Halbwarmumformung<br />
• Induktive Blockerwärmung<br />
• Induktive Stangenerwärmung<br />
MIT REFERENTEN VON: ABP Induction Systems GmbH,<br />
EFD Induction GmbH, Eldec Schwenk Induction GmbH,<br />
Leibniz Universität Hannover, SMS Elotherm GmbH<br />
Termin:<br />
• Dienstag, 26.03.2013<br />
Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung<br />
ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 27.03.2013<br />
Zwei Workshops zur Auswahl<br />
(09:00 – 12:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer <strong>und</strong> Anlagenbauer von<br />
Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />
Teilnahmegebühr:<br />
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auf Firmenempfehlung: 800,00 €<br />
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Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt jeweils<br />
folgende Leistungen ein: Teilnahme an beiden Tagen, Tagungsunterlagen,<br />
Mittagessen, Erfrischungen in den Pausen <strong>und</strong> Abendveranstaltung<br />
am ersten Tag. Übernachtungspreise sind in der Teilnahmegebühr<br />
nicht enthalten. Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung<br />
(auch per Internet möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert <strong>und</strong><br />
erhalten eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor<br />
Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 1.<br />
März 2013 oder bei Nichterscheinen wird die volle Teilnahmegebühr<br />
berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer gestellt werden.<br />
Stornierungen vor diesem Termin werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand<br />
berechnet. Die Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Veranstalter<br />
Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />
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Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />
Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />
Workshop 1 Praxisanforderungen beim induktiven Härten oder<br />
Workshop 2 Praxisanforderungen bei der induktiven Schmiedeerwärmung<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
15
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Wei Chih Steel Industry bestellt<br />
Ringmaterialwalzwerk bei Siemens<br />
Siemens Metals Technologies hat von der<br />
taiwanesischen Wei Chih Steel Industry<br />
Co. Ltd. (Wei Chih) den Auftrag erhalten,<br />
eine neue Walzlinie für Ringmaterial zu liefern.<br />
Die Linie wird im Stabwalzwerk des<br />
Unternehmens in der Stadt Tainan errichtet<br />
<strong>und</strong> soll Ende 2013 die Produktion aufnehmen.<br />
Damit will Wei Chih sein Produktportfolio<br />
um hochwertiges Ringmaterial<br />
mit guten Oberflächeneigenschaften <strong>und</strong><br />
geringen Toleranzen erweitern.<br />
Das Stabwalzwerk von Wei Chih in Tainan<br />
war 1999 von Siemens errichtet <strong>und</strong> im Jahr<br />
2010 um ein Maßwalzwerk ergänzt worden.<br />
Für die neue Ringmateriallinie projektiert<br />
Siemens die komplette prozesstechnische<br />
Ausrüstung, übernimmt das Detailengineering<br />
für die vom K<strong>und</strong>en beigestellten Ausrüstungen<br />
<strong>und</strong> liefert Schlüsselkomponenten.<br />
Dazu gehören die Treibrolle <strong>und</strong> die Schere<br />
der Stabschneideanlage, die Stabzuführung,<br />
die B<strong>und</strong>bildestation mit Treibrollen <strong>und</strong> zwei<br />
Garrett-Haspeln sowie die B<strong>und</strong>kühlung.<br />
Dabei machen die gegebenen Platzverhältnisse<br />
ein besonders kompaktes Design<br />
erforderlich. Der Lieferumfang umfasst außerdem<br />
die Fluidsysteme <strong>und</strong> Ersatzteilpakete<br />
für zwei Jahre. Siemens überwacht auch die<br />
Montage <strong>und</strong> Inbetriebnahme der Anlage.<br />
Die Ringmateriallinie ist für eine Produktion<br />
von 85 t/h ausgelegt. Dies entspricht einer<br />
Jahreskapazität von mehr als 500.000 t Endprodukten<br />
aus Qualitäts- <strong>und</strong> Kohlenstoffstählen.<br />
Erzeugt werden können<br />
Bewehrungsstahl mit Durchmessern<br />
zwischen 10 <strong>und</strong> 40 mm <strong>und</strong> R<strong>und</strong>stahl<br />
mit einem Durchmesser von 13 bis 42 mm.<br />
Das maximale B<strong>und</strong>gewicht liegt bei 2,1 t.<br />
Die 1982 gegründete Wei Chih Steel Industry<br />
Co. Ltd. produziert Beton- <strong>und</strong> Baustähle für<br />
den heimischen Markt sowie für den Export<br />
in verschiedene Länder weltweit.<br />
E.ON kommt bei Umwandlung in SE gut voran<br />
E<br />
.ON kommt bei der Umwandlung in<br />
eine Europäische Gesellschaft (SE)<br />
weiter gut voran. Deutlich vor Ablauf der<br />
gesetzlichen Frist konnte eine Vereinbarung<br />
über die Beteiligung der Arbeitnehmer in<br />
der künftigen E.ON SE geschlossen werden.<br />
Diese regelt die Mitbestimmung auf<br />
europäischer Ebene durch den künftigen<br />
SE-Betriebsrat sowie die Besetzung des<br />
Aufsichtsrates auf der Arbeitnehmerseite.<br />
Der Vereinbarung gingen konstruktive<br />
Gespräche zwischen dem so genannten<br />
Besonderen Verhandlungsgremium der<br />
Arbeitnehmerseite, bestehend aus 25<br />
Arbeitnehmervertretern aus 19 Ländern,<br />
<strong>und</strong> Unternehmensvertretern voraus.<br />
Die Vereinbarung sieht unter anderem<br />
vor, dass künftig Mitarbeiter aus allen europäischen<br />
Ländern, in denen E.ON aktiv ist,<br />
im SE-Betriebsrat vertreten sein werden. Die<br />
Anzahl der Vertreter richtet sich nach der<br />
Zahl der Mitarbeiter in den jeweiligen Ländern.<br />
Der SE-Betriebsrat ist bei allen grenzüberschreitenden<br />
Mitbestimmungsthemen<br />
zu informieren <strong>und</strong> anzuhören. Darüber hinaus<br />
bestimmt der SE-Betriebsrat die Arbeitnehmervertreter<br />
im SE-Aufsichtsrat. Dieser<br />
wird aus 12 Mitgliedern bestehen, davon<br />
seien die Hälfte Arbeitnehmervertreter.<br />
Für die Arbeitnehmerseite werden Eugen<br />
Luha aus Rumänien, Willem Vis aus den<br />
Niederlanden sowie Gabriele Gratz, Erhard<br />
Ott, Klaus-Dieter Raschke <strong>und</strong> Eberhard<br />
Schomburg aus Deutschland Mitglieder<br />
des Aufsichtsrates. Der neue Vorsitzende des<br />
Konzernbetriebsrats Michael Mittmann wird<br />
spätestens 2014 Mitglied des Aufsichtsrats.<br />
Diese Besetzung folgt dem vereinbarten<br />
Gr<strong>und</strong>satz, dass Arbeitnehmervertreter im<br />
SE-Aufsichtsrat aus mindestens drei verschiedenen<br />
Ländern kommen müssen. Die<br />
Anteilseigner werden durch Baroness Denise<br />
Kingsmill, Ulrich Lehner, René Obermann,<br />
Karen de Seg<strong>und</strong>o, Theo Siegert <strong>und</strong> Werner<br />
Wenning vertreten. Der Anteil der Frauen<br />
im künftigen SE-Aufsichtsrat liegt damit bei<br />
25 %. Die Aufsichtsratsmitglieder stammen<br />
aus vier verschiedenen Ländern. Es ist vorgesehen,<br />
dass die Arbeitnehmervertreter<br />
wie bisher auch einen stellvertretenden<br />
Aufsichtsratsvorsitzenden stellen.<br />
Der Vorsitzende des Besonderen Verhandlungsgremiums<br />
<strong>und</strong> des Europäischen<br />
Betriebsrates von E.ON, Eberhard Schomburg,<br />
begrüßte die Vereinbarung: „Ich freue<br />
mich ganz besonders, dass im SE-Betriebsrat<br />
in Zukunft Mitarbeiter aus allen europäischen<br />
Ländern, in denen E.ON aktiv ist, <strong>und</strong><br />
verschiedenen Geschäftsbereichen mitarbeiten<br />
<strong>und</strong> wesentliche Konzernthemen<br />
mit dem Unternehmen diskutieren können.<br />
Hierzu haben wir den bestehenden Europabetriebsrat<br />
um Kollegen aus allen Ländern<br />
erweitert, die bisher nicht vertreten waren.“<br />
Für den Vorstandsvorsitzenden der E.ON<br />
AG, Johannes Teyssen, ist die Vereinbarung<br />
ein wesentlicher Meilenstein auf dem Weg<br />
zu einem noch europäischer ausgerichteten<br />
Unternehmen: „Wir haben unser Ziel<br />
erreicht, eine wahrhaft europäische Lösung<br />
für die Vertretung der Arbeitnehmer in der<br />
E.ON SE zu finden, die maßgeschneidert auf<br />
E.ON passt. Erstmals können jetzt Arbeitnehmer<br />
in ganz Europa darüber bestimmen, wer<br />
ihre Vertreter in unserem Aufsichtsrat sind.<br />
Dass in unserem verkleinerten Aufsichtsrat<br />
drei Frauen <strong>und</strong> vier Mitglieder aus dem Ausland<br />
vertreten sein werden, spiegelt die bei<br />
E.ON bestehende Vielfalt künftig auch in<br />
unserem obersten Gremium wider.“<br />
Die künftige E.ON SE wird ihren Sitz in<br />
Deutschland behalten. Die Geschäfte des<br />
Konzerns werden auch in Zukunft von Düsseldorf<br />
aus gesteuert.<br />
16 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
voestalpine feiert Spatenstich<br />
in den USA<br />
Am 15. November feierte der voestalpine-<br />
Konzern den Spatenstich für das neue<br />
US-Werk seiner Metal Forming Division in<br />
Cartersville, Georgia. Das jüngste US-Investment<br />
zur zukünftigen Herstellung von Automobilkomponenten<br />
beträgt r<strong>und</strong> 50 Mio.<br />
Euro, die Produktion wird bereits im Juni 2013<br />
starten. In der Endausbaustufe werden 220<br />
Mitarbeiter Beschäftigung finden. voestalpine<br />
investiert in den nächsten Jahren deutlich<br />
über 100 Mio. Euro in neue Werke in China,<br />
USA, Südafrika, Rumänien <strong>und</strong> Deutschland<br />
als Teil einer umfassenden Globalisierungsstrategie<br />
im Automotive-Bereich.<br />
Der neue US-Standort ist der erste<br />
Schritt der forcierten Internationalisierung<br />
im premiumorientierten Automotive-<br />
Sektor. voestalpine Stamptec Inc. wird mit<br />
Pressaktivitäten <strong>und</strong> Zusammenbau starten,<br />
dann folgen Investionen im Bereich<br />
Warmumformung <strong>und</strong> lasergeschweißte<br />
Platinen. „Als wesentlicher Automobilmarkt<br />
sind die Vereinigten Staaten eine wichtige<br />
Säule unserer Globalisierungsstrategie.<br />
Das neue Werk in Cartersville wird die Basis<br />
unserer automotiven Aktivitäten in Nordamerika<br />
darstellen. Diese Investition stellt<br />
dabei nur den ersten Schritt dar, weitere<br />
Ausbaustufen sind bereits in Planung“, so<br />
Kurt Hinterhölzl, Mitglied des Vorstandes<br />
der voestalpine Metal Forming Division, in<br />
seiner Eröffnungsrede. „Mit diesem Expansionsschritt<br />
erfüllen wir auch die steigenden<br />
Anforderungen unserer K<strong>und</strong>en nach<br />
lokaler Präsenz. Ziel ist es, unsere Hauptk<strong>und</strong>en<br />
im Premiumsegment<br />
in allen für sie<br />
relevanten Regionen mit<br />
der gewohnten Qualität<br />
bedienen zu können“,<br />
ergänzt Peter Bernscher,<br />
Head of Business<br />
Unit Automotive Body<br />
Parts der Metal Forming<br />
Division. Commissioner<br />
Clarence Brown,<br />
Cartersville Mayor Matt<br />
Santini <strong>und</strong> Joint Development<br />
Authority<br />
Chairman James Jarrett,<br />
die dem Spatenstich<br />
beiwohnten, meinten<br />
unisono: „Wir sind sehr<br />
erfreut über die Investitionen<br />
von voestalpine,<br />
einem herausragenden<br />
<strong>und</strong> hochangesehenen<br />
österreichischen Unternehmen.<br />
Wir sind überzeugt,<br />
dass die Repräsentanten von Cartersville<br />
<strong>und</strong> Bartow County mit ihrem neuen<br />
Nachbarn sehr zufrieden sein werden <strong>und</strong><br />
wir in Georgia optimale Rahmenbedingungen<br />
bieten.“<br />
Der Stahlverarbeitungs- <strong>und</strong> Technologiekonzern<br />
voestalpine setzt seine weitere<br />
Internationalisierung fort. Für neue<br />
Werke im Geschäftsbereich „Automotive<br />
Body Parts“ werden derzeit in unmittelbarer<br />
Nähe zu den Produktionsstätten<br />
namhafter Automotivehersteller voestalpine-Standorte<br />
auf vier Kontinenten<br />
erweitert bzw. neue errichtet. Die bereits<br />
bestehende globale Präsenz in anderen<br />
Geschäftsbereichen wird damit um den<br />
Automotive-Bereich der Metal Forming<br />
Division erweitert. „Wir folgen den Automobilherstellern,<br />
speziell jenen aus Europa,<br />
in die Wachstumsmärkte <strong>und</strong> bauen<br />
dort unsere Präsenz massiv aus“, erklärt<br />
Vorstandsvorsitzender Wolfgang Eder.<br />
Namensänderung bei Voortman<br />
Voortman hatte im November 2011 das<br />
deutsche Unternehmen Maschinenfabrik<br />
Bach GmbH übernommen. Bach kann auf<br />
eine über 65-jährige Erfahrung als Hersteller<br />
von Brennschneidmaschinen verweisen.<br />
Mit der Übernahme beabsichtigte Voortman<br />
nach eigenen Angaben, bei der Belieferung<br />
von Blech bearbeitenden Unternehmen auf<br />
der ganzen Welt noch besser aufgestellt zu<br />
sein. Aufgr<strong>und</strong> des sich ständig entwickelnden<br />
Marktes in der Blechbearbeitungsbranche<br />
<strong>und</strong> des Bekanntheitsgrades des Namens<br />
Voortman hat sich das Unternehmen dazu<br />
entschlossen, unter dem Namen Voortman<br />
Cutting Systems weiterzubestehen.<br />
Unter diesem Namen ist das Unternehmen<br />
auf der EuroBLECH 2012 in Hannover<br />
aufgetreten. Die Anlagen zum Autogen<strong>und</strong><br />
Plasmaschneiden werden weiterhin in<br />
Apolda, Deutschland, dem Firmensitz von<br />
Voortman Cutting Systems, hergestellt.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
17
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Bayi Iron & Steel baut mit Corex-Anlagen Produktion aus<br />
Der zur chinesischen Baosteel-Gruppe<br />
gehörende Stahlerzeuger Bayi Iron &<br />
Steel Co., Ltd. will bis 2015 seine Stahlkapazitäten<br />
in der nordwestlichen Provinz<br />
Xinjiang von derzeit 7 Mio. t pro Jahr mehr<br />
als verdoppeln. Die Roheisenproduktion<br />
soll dabei mit dem Corex-Verfahren ausgeweitet<br />
werden, das mit dem erfolgreich<br />
absolvierten Leistungstest <strong>und</strong> dem<br />
Betrieb bei Baosteel in Shanghai seine Leistungsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
bewiesen hat. Dafür werden die beiden<br />
von Siemens Metals Technologies gelieferten<br />
Corex-Anlagen mit einer Kapazität<br />
von je 1,5 Mio. t/a in Shanghai abgebaut<br />
<strong>und</strong> in Xinjiang Bayi wieder aufgebaut. Das<br />
Modul 01 soll Ende 2014 in Betrieb gehen,<br />
das Modul 02 ein Jahr später.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Preisverfalls bei Grobblechen<br />
Siemens installiert Schlackerückhaltesysteme<br />
an Konvertern in Belgien<br />
ArcelorMittal Belgium NV hat bei Siemens<br />
VAI Metals Technologies zwei Simetal<br />
Vaicon Stopper bestellt. Die Schlackerückhaltesysteme<br />
werden im ArcelorMittal Werk in<br />
Gent an zwei 300 t LD-Konvertern installiert.<br />
Damit kann das Schlackemitlaufen auf ein<br />
Minimum reduziert werden. Dies verbessert<br />
die chemische Zusammensetzung <strong>und</strong><br />
damit die Qualität<br />
des Stahls.<br />
Das Modernisierungsprojekt<br />
soll im ersten<br />
Quartal 2013<br />
abgeschlossen<br />
sein.<br />
In seinem<br />
Werk in Gent<br />
setzt Arcelor-<br />
Mittal zur Stahlerzeugung<br />
LD<br />
(BOF)-Konverter<br />
mit einem<br />
Abstichgewicht<br />
von 300 t ein.<br />
Um ein Mitlaufen<br />
von Schlacke gegen Ende des Abstichs<br />
nahezu vollständig zu vermeiden, rüstet<br />
<strong>und</strong> im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung<br />
der Produktion im Raum Shanghai<br />
hat Baosteel entschieden, die Produktion des<br />
Werkes Luojing einzustellen <strong>und</strong> die einzelnen<br />
Stahlerzeugungsanlagen inklusive die beiden<br />
Corex-Anlagen abzubauen. Es ist geplant, die<br />
abgebauten Anlagen in verschiedenen chinesischen<br />
Stahlwerken wieder aufzubauen,<br />
wobei die Corex-Anlagen in der Provinz Xinjiang<br />
wieder den Betrieb aufnehmen sollen.<br />
„Das Corex-Verfahren bringt dem Unternehmen<br />
an dem neuen Standort klare wirtschaftliche<br />
Vorteile“, kommentierte Dieter Siuka,<br />
Senior Vice President Ironmaking von Siemens<br />
Metals Technologies den Umzug der beiden<br />
Anlagen in eine Region, die über ausreichend<br />
für Corex geeignete Rohstoffe verfügt.<br />
So ermöglicht das Corex-Verfahren<br />
anders als die herkömmliche Hochofenroute<br />
zum einen den Einsatz der lokalen<br />
Kohle, die in Xinjiang wesentlich günstiger<br />
ist als Importkohle. Zum anderen besteht<br />
ein weiterer Vorteil darin, dass das entstehende<br />
Corex-Exportgas in den nachgeschalteten<br />
Anlagen als Heizgas, zur Erzeugung<br />
von direkt reduziertem Eisen oder auch zur<br />
Stromgewinnung in einer Region genutzt<br />
werden kann, die kaum über eigene Erdgasquellen<br />
verfügt.<br />
„Gesamtheitlich betrachtet sind die<br />
Produktionskosten beim Corex-Verfahren<br />
dadurch deutlich günstiger als bei der herkömmlichen<br />
Hochofenroute“, sagte Siuka.<br />
Derzeit stellt Bayi Iron & Steel in der Region<br />
Flach- <strong>und</strong> Langprodukte her. Mit dem<br />
Ausbau der Kapazitäten in Xinijang soll der<br />
Aufbau der regionalen Infrastruktur sowie<br />
der Industrie weiter vorangetrieben werden.<br />
Siemens die Konverter mit je einem Schlackerückhaltesystem<br />
vom Typ Simetal<br />
Vaicon Stopper aus. Die Abdichtung des<br />
Abstichlochs erfolgt dabei pneumatisch<br />
mit Hilfe von Stickstoffgas. Dieses kontaktlose<br />
Verfahren sorgt für einen zuverlässigen<br />
Betrieb unabhängig von eventuellem<br />
Verschleiß des Abstichlochs. Die Schlackerückhaltsysteme<br />
lassen sich manuell oder<br />
automatisch betreiben. Mit ihrer Hilfe kann<br />
ArcelorMittal Gent den Schlackegehalt im<br />
Flüssigstahl auf unter 4 kg/t senken. Die<br />
Folge ist eine geringere Rephosphorisierung<br />
<strong>und</strong> Resulfurisierung des Stahls.<br />
Die integrierte Produktionsanlage von<br />
ArcelorMittal Gent gehört zur Division<br />
Flat Carbon Europe. Das Unternehmen<br />
erzeugt jährlich r<strong>und</strong> 5 Mio. t Flachstahl,<br />
beispielsweise für die Automobil- <strong>und</strong> die<br />
Haushaltsgeräteindustrie. Ab Ende 2012<br />
modernisiert Siemens in Gent auch die<br />
Antriebstechnik in der Fertigstraße des<br />
Warmwalzwerks.<br />
18 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Powered by<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
INTERNATIONAL<br />
THERM<br />
PROCESS<br />
SUMMIT<br />
Organized by<br />
The Key Event<br />
for Thermo Process Technology<br />
Congress Center<br />
Düsseldorf, Germany<br />
09-10 July 2013<br />
www.itps-online.com<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
19
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
MESSEN/KONGRESSE/TAGUNGEN<br />
5.-7. Feb. E-world energy & water<br />
Messe <strong>und</strong> Kongress in Essen<br />
con|energy agentur gmbh, Messe Essen GmbH<br />
Tel.: 0201-1022-210, Fax: 0201-1022-333<br />
mail@e-world-essen.com, www.e-world-2013.com<br />
19.-20. Feb. waste to energy+recycling<br />
Internationale Fachmesse <strong>und</strong> Konferenz in Bremen<br />
Freesen & Partner GmbH<br />
Tel.: 02802-948484-0, Fax: 02802-948484-3<br />
info@wte-expo.de, www.wte-expo.de<br />
12.-16. März ISH 2013<br />
Messe in Frankfurt/Main<br />
Zentralverband Sanitär Heizung Klima, Messe Frankfurt GmbH<br />
Tel.: 069-7575-0, Fax: 069-7575-6433<br />
info@messefrankfurt.com, www.ish2013.com<br />
26.-27. März <strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum Härten <strong>und</strong> Schmieden<br />
2. Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong>, Institut für Elektroprozesstechnik<br />
der Leibniz Universität Hannover<br />
Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />
a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.ewi-erwaermen.de<br />
8.-12. April Hannover Messe<br />
Messe in Hannover<br />
Deutsche Messe AG<br />
Tel.: 0511-89-31146, Fax: 0511-89-31147<br />
info@messe.de, www.hannovermesse.de<br />
22.-24. April Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen<br />
4. Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />
gaswärme <strong>international</strong>, Gas- <strong>und</strong> Wärme-Institut Essen e.V.<br />
Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />
a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.gwi-brennertechnik.de<br />
23.-24. April Euro BioMAT – European Symposium on Biomaterials and Related<br />
Areas<br />
Konferenz mit Fachausstellung in Weimar<br />
Deutsche Gesellschaft für Materialk<strong>und</strong>e e.V.<br />
Tel.: 069-75306-747, Fax: 069-75306-733<br />
biomat@dgm.de, www.dgm.de/dgm/biomat<br />
23.-25. April Aluminium Middle East 2013<br />
in Dubai, Vereinte Arabische Emirate<br />
www.aluminium-middleeast.com<br />
15.-16. Mai MetallMesse-Mittelhessen<br />
2. Fachmesse in Wetzlar<br />
Nexxus Veranstaltungen GmbH<br />
Tel.: 0700-17177000, Fax: 07236-937493<br />
info@nexxus-veranstaltungen.de, www.metallmesse-mittelhessen.de<br />
Neuer Standort der<br />
Loesche Thermo-<br />
Prozess GmbH<br />
I<br />
m Juli 2012 hat die Loesche ThermoProzess<br />
GmbH (LTP) ihre neuen Geschäftsräume<br />
im Gelsenkirchener Norden bezogen.<br />
Der Umzug ging folgerichtig einher<br />
mit der Integration der Geschäfte des<br />
Fachbereichs Wärmetechnik der UCON<br />
AG Containersysteme KG in die Loesche-<br />
Gruppe zum 01. April diesen Jahres. Wie<br />
ein Sprecher des Unternehmens mitteilte,<br />
gab den Ausschlag für die neue Arbeitsstätte<br />
zum einen die verkehrstechnische<br />
Lage, zum anderen die großzügigen Produktionsstätten<br />
sowie die hellen, fre<strong>und</strong>lichen<br />
Büroräume, die umgebaut wurden.<br />
Neben der Anmietung einer 1.260 m²<br />
großen Hallenfläche für die Fertigung wärmetechnischer<br />
Anlagen <strong>und</strong> Brenner für<br />
gas- <strong>und</strong> staubförmige, flüssige <strong>und</strong> pastöse<br />
Brennstoffe erfüllen die 400 m² umfassenden<br />
Büroflächen über zwei Etagen die<br />
gestiegenen Anforderungen an Infrastruktur<br />
<strong>und</strong> Equipment. „Das waren für uns<br />
allesamt wichtige Argumente, um unseren<br />
derzeit 29 Mitarbeitern neue Perspektiven<br />
für die Zukunft unseres Unternehmens zu<br />
bieten“, erläuterte der Geschäftsführer der<br />
LTP, Matthias Authenrieth.<br />
Die offizielle Eröffnung des neuen<br />
Standortes nahmen im August Gelsenkirchens<br />
Oberbürgermeister Frank Baranowski<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftsförderer Joachim<br />
Hampe vor. Die beiden Vertreter der Stadt<br />
verschafften sich bei einem R<strong>und</strong>gang<br />
einen Überblick über die umgestalteten<br />
Räumlichkeiten <strong>und</strong> lobten Effizienz <strong>und</strong><br />
Übersichtlichkeit. „Unser Umzug an diesen<br />
Standort bedeutet nicht nur eine geographische<br />
Veränderung des Arbeitsumfeldes”,<br />
betonte Firmensprecher Authenrieth<br />
gegenüber den Vertretern der Stadt,<br />
„sondern steht symbolisch auch für neue<br />
Perspektiven <strong>und</strong> Innovation – nicht nur<br />
innerhalb der LTP, sondern innerhalb der<br />
gesamten Loesche-Gruppe.”<br />
20 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
IW-Studie – Ungewissheit<br />
über Erfolg der Energiewende<br />
verunsichert die Unternehmen<br />
In der deutschen Industrie herrscht große Unsicherheit darüber,<br />
welchen Einfluss die Energiewende auf ihr Geschäft haben wird.<br />
Das belegt eine neue Studie des Institutes der Deutschen Wirtschaft<br />
im Auftrag der Branchenverbände Chemie (VCI), Maschinenbau<br />
(VDMA) <strong>und</strong> Stahl (WVS): R<strong>und</strong> 80 % der Unternehmen<br />
im verarbeitenden Gewerbe können zurzeit nicht solide einschätzen,<br />
ob der politisch gewollte Umstieg auf erneuerbare Energien<br />
ihrer Entwicklung am Standort Deutschland schadet oder nützt.<br />
Lediglich 1 % der befragten Unternehmen erwartet eine deutliche<br />
Stärkung durch die Energiewende. Dagegen sehen 19 % die<br />
Gefahr einer erheblichen Schwächung. „Die Studie zeigt, wenn die<br />
größte Herausforderung für unser Land seit der Wiedervereinigung<br />
gelingen soll, muss die Politik endlich ihre Hausaufgaben machen“,<br />
erklärte der Hauptgeschäftsführer des VDMA, Dr. Hannes Hesse. Die<br />
hochgradige Verunsicherung der Industrie führe zwangsläufig zur<br />
Zurückhaltung bei Investitionen.<br />
Diese Verunsicherung ist vor der Bedeutung der industriellen<br />
Wertschöpfungsketten zu sehen. R<strong>und</strong> 70 % des verarbeitenden<br />
Gewerbes, so die IW-Studie, profitieren von der Innovationskraft<br />
energieintensiver Unternehmen. Dies gilt besonders in den<br />
Geschäftsfeldern „neue Werkstoffe“ sowie „Material- <strong>und</strong> Energieeffizienz.“<br />
Ein erheblicher Teil der Unternehmen befürchtet, dass<br />
ihre Wertschöpfungsketten infolge weiter steigender Energiekosten<br />
instabil werden könnten, da sie mit energieintensiven Unternehmen<br />
direkt oder indirekt über Zulieferer verflochten sind. „Inländische<br />
energieintensive Unternehmen können bei der gemeinsamen Entwicklung<br />
nicht ohne weiteres ersetzt werden“, betont Hesse. „Für<br />
viele Branchen ist die Energiewende ein Investitionsprogramm. Das<br />
funktioniert aber nur, wenn wir die geschlossenen Wertschöpfungsketten<br />
<strong>und</strong> Innovationsnetzwerke zwischen den Kernbranchen der<br />
Industrie erhalten. Deshalb dürfen die Strompreise nicht aus dem<br />
Ruder laufen.“<br />
Eine Zahl unterstreicht, wie eng die Industriebranchen in<br />
Deutschland miteinander verflochten sind: Laut der IW-Studie liefern<br />
sich Chemie, Metallindustrie, Maschinen- <strong>und</strong> Fahrzeugbau<br />
sowie andere Industriezweige gegenseitig Produkte im Wert von<br />
über 180 Mrd. Euro (Daten für 2007). Innerhalb der Industrie nimmt<br />
dabei die Arbeitsteilung zu. „Die Verknüpfung der Unternehmen mit<br />
einem Netzwerk, das von vielen Betrieben mit unterschiedlichen<br />
Kompetenzen gebildet wird, ist eine charakteristische Eigenschaft<br />
der deutschen Industrie. Kluge <strong>und</strong> weitsichtige Industriepolitik<br />
darf daher nicht auf einzelne Branchen abzielen, sondern muss die<br />
Industrie als Ganzes stärken“, sagte der Hauptgeschäftsführer des<br />
VCI, Dr. Utz Tillmann, zu den Ergebnissen der Studie.<br />
www.linn.de<br />
Wärmebehandlung z. B. Glühen,<br />
Tempern, Sintern, Entbindern,<br />
Löten unter Schutzgas.<br />
Schutzgaskammeröfen<br />
mit Umluft bis 1150 °C,<br />
3000 l mit hitzebeständiger<br />
gasdichter Retorte.<br />
Optionen:<br />
Nachverbrennung,<br />
Begasung, Abfackelung,<br />
Sicherheitspaket,<br />
Temperierung, Kühlwasser,<br />
Gaswarneinrichtung (H 2<br />
),<br />
Kühlfalle im Gasausgang<br />
<strong>und</strong> Vakuumbetrieb.<br />
Trimet erweitert Produktportfolio<br />
mit neuer Masselgießanlage<br />
I<br />
m Essener Werk der Trimet Aluminium AG wurde Ende August<br />
2012 eine neue Masselgießanlage in Betrieb genommen. Die<br />
neue Anlage, für die 1,5 Mio. Euro investiert wurden, kann 32.000 t<br />
Aluminium im Jahr abgießen. Trimet folgt mit der Erweiterung<br />
der Gießerei dem steigenden Bedarf an den Leichtmetall-Spezialitäten.<br />
Damit erweitert der mittelständische Aluminiumproduzent<br />
sein k<strong>und</strong>enspezifisches Produktportfolio einmal mehr.<br />
Mit den 6 bis 10 kg schweren Masseln in verschiedenen Sonderlegierungen<br />
werden zukünftig zahlreiche K<strong>und</strong>en beliefert:<br />
von der Transportbranche bis hin zum Maschinenbausektor.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
21
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
VIK – Energiebedarf in Industrien stark vermindert<br />
Deutsche Unternehmen setzen auf<br />
Energieeffizienz im Kampf gegen<br />
<strong>international</strong> hohe Strompreise. International<br />
aufgestellte Unternehmen entscheiden<br />
kontinuierlich neu, wo welche Produkte<br />
hergestellt werden. Für energieintensive<br />
Produktionen wiegt dabei der jeweilige<br />
Energiepreis besonders schwer. Da die<br />
Strompreise in Deutschland schon seit<br />
vielen Jahrzehnten vergleichsweise hoch<br />
liegen, sind die Unternehmen schon lange<br />
unter besonderem Wettbewerbsdruck<br />
<strong>und</strong> sind deshalb hierzulande traditionell<br />
besonders energieeffizient. Dies war Gr<strong>und</strong>lage<br />
dafür, dass trotz hoher Energiepreise<br />
Standorte in Deutschland im <strong>international</strong>en<br />
Wettbewerb bestehen konnten, so der<br />
VIK (Verband der Industriellen Energie- <strong>und</strong><br />
Kraftwirtschaft e.V.), die Interessenvertretung<br />
industrieller <strong>und</strong> gewerblicher Energiek<strong>und</strong>en.<br />
Seit 1990 wurde der Energiebedarf in<br />
den energieintensiven Industrien immer<br />
weiter vermindert.<br />
Als einzige gesellschaftliche Gruppe<br />
haben die Unternehmen bereits seit Jahrzehnten<br />
immer auf Energieeffizienzinnovationen<br />
gesetzt. Heute aber reicht das nicht<br />
mehr aus. Das EEG hat in Deutschland zu<br />
einzigartig hohen Zusatzbelastungen auf<br />
den Strompreis geführt. Ohne eine Entlastung<br />
von diesen Zusatzlasten könnte für<br />
energieintensive Unternehmen Schluss<br />
mit Produktionen in Deutschland sein. Das<br />
finanzielle Drohpotenzial ist für sie riesig: Die<br />
Zahlung der erhöhten EEG-Umlage würde<br />
in vielen Betrieben eine Verdopplung des<br />
Strompreises bedeuten. Anders ist das<br />
Drohszenario bei den allermeisten Haushalten,<br />
die mit einem Anstieg der Zusatzbelastung<br />
um 5 Euro im Monat rechnen müssen.<br />
Entlastungen von den für die Unternehmen<br />
Existenz bedrohenden Zusatzbelastungen<br />
sind daher unverzichtbar, soll Deutschland<br />
nicht einen erheblichen Anteil seiner Industriekapazität<br />
<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Arbeitsplätze binnen kürzester Zeit verlieren.<br />
Selbst die EU-Kommission hat erkannt,<br />
wie wichtig für ein starkes Europa eine<br />
starke Industrie ist. Sie hat ein Re-Industrialisierungs-Programm<br />
gestartet, nach dem<br />
die Industrie zukünftig wieder 20 % zur<br />
Wirtschaftsleistung beitragen soll. Im EU-<br />
Durchschnitt ein fernes Ziel, das Deutschland<br />
glücklicherweise noch erfüllt <strong>und</strong><br />
deshalb auch in der derzeitigen Krise „vor<br />
Kraft strotzen kann“. Aus Sicht des VIK muss<br />
die deutsche Politik dies gerade in Zeiten<br />
der Energiewende dringend schützen <strong>und</strong><br />
bewahren. Exportrekorde <strong>und</strong> Wohlstand<br />
schenkt uns niemand. Im Gegenteil: die<br />
kann Deutschland nur alleine <strong>und</strong> auch<br />
durch eine kluge Energiepolitik erhalten. Da<br />
die EEG-Umlage wie befürchtet auf über<br />
5 Ct/kWh steigen wird, müssen die Ausnahmen<br />
für Unternehmen dringender denn je<br />
geschützt <strong>und</strong> nicht in Frage gestellt werden.<br />
In Frage zu stellen ist, ob allerdings mit<br />
dem bestehenden EEG dieser Weg kosteneffizient<br />
beschritten wird.<br />
SMS Concast bezieht neue Räumlichkeiten in Indien<br />
SMS Concast in Indien hat einen Vertrag<br />
zum Kauf eigener vier Wände in Pune<br />
(Maharashtra), Indien, unterschrieben. Von<br />
den neuen Räumlichkeiten aus möchte der<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer die steigende<br />
Nachfrage in Indien noch besser bedienen.<br />
Das zukünftige Büro von SMS Concast<br />
befindet sich auf der 5. Etage des „Down<br />
Town City Centres“ (DTC). Es können dort<br />
180 bis 200 Menschen arbeiten.<br />
Der wirtschaftliche Ausblick für Indien<br />
ist vielversprechend. SMS Concast erwartet<br />
weiteres Wachstum auf dem indischen<br />
Subkontinent. Das aktuelle Büro bietet<br />
jedoch keinen Platz für weiteren Personalaufbau.<br />
SMS Concast hat das neue Büro<br />
in Pune als Rohbau gekauft. Im Frühjahr<br />
2013 kann SMS Concast die neuen Räumlichkeiten<br />
beziehen.<br />
1998 wurde die Filiale von SMS Concast<br />
in Indien gegründet. Elf Mitarbeiter<br />
unterstützten damals das Büro in Zürich,<br />
Schweiz, bei der Abwicklung von Bestellungen<br />
aus der ganzen Welt. 2000 erhielt<br />
SMS Concast in Indien erste eigene Aufträge.<br />
Schon bald führten die Mitarbeiter<br />
selbstständig Projekte aus. 2007 waren<br />
bereits mehr als 50 Mitarbeiter für SMS<br />
Concast in Indien tätig. 2008 ist das Unternehmen<br />
in das aktuelle Büro gezogen – im<br />
Herzen von Pune. Der Ausbau der lokalen<br />
K<strong>und</strong>schaft unterstützte das Wachstum<br />
des Unternehmens.<br />
Seit 2009 benutzen alle SMS Concast-<br />
Ingenieure die gleiche technologische<br />
Plattform. Die Kooperation <strong>und</strong> Kommunikation<br />
untereinander wurde so weltweit<br />
noch einfacher – <strong>und</strong> die indischen Ingenieure<br />
konnten verstärkt zum gemeinsamen<br />
Erfolg beitragen. 2010 wuchs das Personal<br />
in Pune erneut um 30 Mitarbeiter.<br />
Für SMS Concast war die Nähe zum<br />
aktuellen Büro sehr wichtig. Der Gr<strong>und</strong>:<br />
Pendeln in Indien ist sehr zeitaufwendig.<br />
Ein weiterer Umzug könnte eine unerwünschte<br />
Personalfluktuation nach sich<br />
ziehen.<br />
22 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
Düker <strong>und</strong> Küttner gründen<br />
gemeinsame Gesellschaft in Karlstadt<br />
Küttner, ein Unternehmen aus dem<br />
Bereich Engineering für Stahlwerks-,<br />
Hütten- <strong>und</strong> Gießereitechnik mit Sitz in<br />
Essen, <strong>und</strong> Düker, u.a. mit seiner Sparte<br />
Gießereianlagen-Engineering, haben ihre<br />
Aktivitäten im Gießereianlagengeschäft mit<br />
einem Joint Venture gebündelt: der Küttner<br />
Centrifugal Casting GmbH, Technology by<br />
Düker. Das Ziel des neu gegründeten Unternehmens<br />
ist die Entwicklung sowie der Bau<br />
<strong>und</strong> Verkauf von Schleudergießmaschinen<br />
<strong>und</strong> kokslosen Kupolöfen.<br />
Der Anlagenbau von Düker verfügt über<br />
ein besonders praxisnahes Know-how<br />
durch die enge Verbindung zur Schleudergießerei<br />
in Karlstadt. Durch die Kombination<br />
mit der <strong>international</strong>en Präsenz von Küttner<br />
in der Gießereiindustrie <strong>und</strong> der umfangreichen<br />
Erfahrung im Projektgeschäft kann<br />
die Küttner Centrifugal Casting GmbH ihren<br />
K<strong>und</strong>en weltweit schlüsselfertige Schleudergießanlagen<br />
bis hin zu kompletten<br />
Schleuder-Gießereien anbieten. Das neue<br />
Unternehmen ist das Ergebnis eines Rahmenabkommens<br />
zwischen Küttner <strong>und</strong><br />
Düker <strong>und</strong> manifestiert die enge Zusammenarbeit.<br />
Es plant, baut <strong>und</strong> vermarktet<br />
technisch anspruchsvolle Schleudergießmaschinen<br />
in einem <strong>international</strong> wachsenden<br />
Markt für Schleudergusskomponenten<br />
wie z.B. für Druckrohre in der Trinkwasserversorgung<br />
oder Zylinderlaufbuchsen für<br />
Verbrennungsmotoren.<br />
Das gemeinsame Unternehmen unterstreicht<br />
das Vorhaben, den Gießerei-Anlagenbau<br />
am Standort Karlstadt weiter zu<br />
entwickeln, sowie die Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> <strong>international</strong>e Ausrichtung des<br />
Unternehmens zu stärken. Der bisherige<br />
Geschäftsbereich „Gießereianlagen-Engineering“<br />
wurde von Düker in das zum 1.<br />
August 2012 gegründete Joint Venture eingebracht.<br />
Das hohe Qualitätsniveau <strong>und</strong><br />
der Automatisierungsgrad der Maschinen,<br />
die sich durch die enge Verbindung zwischen<br />
Betrieb <strong>und</strong> Engineering entwickelt<br />
haben, werden am Standort Karlstadt weiter<br />
genutzt <strong>und</strong> in Zukunft durch das Logo<br />
„DÜKERTechnology“ gekennzeichnet. Die<br />
enge Verzahnung zum Produktionsstandort<br />
Karlstadt mit seiner jahrzehntelangen<br />
Produktionserfahrung im Schleuderguss<br />
soll auch zukünftig Entwicklungs- <strong>und</strong> Fertigungs-Knowhow<br />
optimal verbinden. Die<br />
Geschäftsführung des neuen Unternehmens<br />
wurde von Torsten Stein (Düker) <strong>und</strong> H.-Jaan<br />
Rachner (Küttner) übernommen.<br />
56. INTERNATIONALES FEUERFEST-KOLLOQUIUM 2013<br />
25. <strong>und</strong> 26. September 2013 . EUROGRESS, Aachen, Germany<br />
CALL FOR PAPERS<br />
Feuerfeste Werkstoffe für den nichtmetallurgischen Einsatz<br />
• Glas • Chemie • Qualitätsmanagement<br />
• Zement/Kalk/Gips • Feuerfeste Rohstoffe<br />
• Verschleiß<br />
• Keramik<br />
• Geformte <strong>und</strong> ungeformte Werkstoffe • Recycling<br />
• Müllverbrennung • Zustellungen <strong>und</strong> Service • Umweltschutz<br />
Die Anmeldungen für die Vorträge müssen bis zum 8. März 2013 eingegangen sein<br />
Für weitere Informationen nehmen Sie bitte Kontakt auf unter:<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
ECREF European Centre for Refractories gemeinnützige GmbH<br />
– Feuerfest-Kolloquium –<br />
Rheinstraße 58, 56203 Höhr-Grenzhausen, GERMANY<br />
Tel.: +49 2624 9433130, Fax: +49 2624 9433135<br />
E-Mail: events@ecref.eu, Internet: http://www.ecref.eu 23<br />
www.feuerfest-kolloquium.de
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
FORTBILDUNG<br />
16. Jan. Basiswissen Normung<br />
DIN-Seminar in Hamburg<br />
17.-18. Jan. Produktionsplanung <strong>und</strong> Supply Chain Management<br />
VDI-Seminar in Düsseldorf<br />
22. Jan. Sichere Steuerungen von Maschinen<br />
DIN-Seminar in Hamburg<br />
22.-23. Jan. Technische Dokumentation gestalten – visualisieren – formulieren<br />
VDI-Seminar in Frankfurt<br />
28.-29. Jan. Unter Druck souverän bleiben<br />
EW-Seminar in Düsseldorf<br />
29.-30. Jan. Blechgerechtes Konstruieren<br />
VDI-Seminar in Düsseldorf<br />
29.-30. Jan. Schadensuntersuchungen an Aluminium-Bauteilen<br />
DGM-Seminar in Nürnberg<br />
Hertwich<br />
Engineering<br />
liefert Homogenisierungsanlage<br />
nach Österreich<br />
Hertwich Engineering aus Braunau,<br />
Österreich, hat bei Hammerer<br />
Aluminium Industries (HAI)<br />
31. Jan.- 1. Feb. Mitarbeiterführung in Fertigung, Montage <strong>und</strong> Lager<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
13.-14. Feb. Schwingungstechnik <strong>und</strong> Maschinendynamik<br />
VDI-Seminar in Hannover<br />
19.-20. Feb. Verkaufstechnik <strong>und</strong> -psychologie für Vertriebsingenieure<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
20. Feb. Maschinenrichtlinie in der Praxis<br />
DIN-Seminar in Berlin<br />
20.-22. Feb. Metallographische Untersuchungsmethoden, Teil A<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
21.-22. Feb. Patentrecht <strong>und</strong> Patentstrategien für Ihre Praxis<br />
VDI-Seminar in Freising<br />
25.-26. Feb. Betrieblicher Arbeitsschutz<br />
DGM-Seminar in Augsburg<br />
26.-27. Feb. BWL in Kürze<br />
EW-Seminar in Berlin<br />
26.-27. Feb. Material- <strong>und</strong> Rohstoffeffizienz<br />
DGM-Seminar in Köln<br />
DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />
Materialk<strong>und</strong>e e.V.<br />
Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />
np@dgm.de, www.dgm.de<br />
DIN-Akademie<br />
Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />
thomas.winter@beuth.de, www.beuth.de<br />
EW Medien <strong>und</strong> Kongresse GmbH<br />
Tel.: 069-710-4687-552, Fax: 069-710-4687-9552<br />
anmeldung@ew-online.de, www.ew-online.de<br />
TAE – Technische Akademie Esslingen<br />
Tel.: 0711-34008-23, Fax 0711-34008-27,-43<br />
anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />
VDI Wissensforum GmbH<br />
Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />
wissensforum@vdi.de,<br />
www.vdi-wissensforum.de<br />
aus Ranshofen, Österreich, eine<br />
weitere Kammerhomogenisierungsanlage<br />
in Betrieb genommen.<br />
Die neue Homogenisierungsanlage<br />
ist bereits die zweite ihrer<br />
Art in der HAI-Gießerei. Es können<br />
Barrendurchmesser von 153 bis<br />
381 mm bei einer Barrenlänge<br />
bis zu 7 m erwärmt werden. Die<br />
Ofenkapazität beträgt 43 t. Die<br />
Auslegung für spezielle Homogenisierungsrezepturen<br />
für harte<br />
Legierungen beinhaltet eine präzise<br />
Temperaturführung <strong>und</strong> stufenweises<br />
Aufheizen.<br />
Thermoprozess<br />
Bleiben Sie stets informiert <strong>und</strong><br />
folgen Sie uns über Twitter<br />
Thermoprozess<br />
@Thermoprozess<br />
24 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
2. Praxisseminar: <strong>Induktives</strong><br />
<strong>Erwärmen</strong> zum Härten &<br />
Schmieden<br />
Die Fachzeitschrift <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> (ewi) <strong>und</strong> das<br />
Institut für Elektroprozesstechnik (ETP) der Leibniz Universität<br />
Hannover veranstalten zum zweiten Mal das Praxisseminar „<strong>Induktives</strong><br />
<strong>Erwärmen</strong> zum Härten <strong>und</strong> Schmieden“. Das Seminar findet<br />
vom 26.-27. März 2013 im Atlantic Congress Hotel in Essen statt.<br />
Das zweitägige Praxisseminar<br />
wird von Prof. Dr.-Ing.<br />
Bernard Nacke (ETP) moderiert.<br />
Die Teilnehmer erwartet<br />
ein breites Spektrum an<br />
Fachwissen. Experten aus<br />
namhaften Firmen referieren<br />
am ersten Tag (10:00<br />
bis 17:00 Uhr) der Veranstaltung<br />
zu zwei Themenblöcken:<br />
Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong><br />
Anlagendesign sowie Anlagen- <strong>und</strong> Energieeffizienz. Zwei themenspezifische<br />
Workshops zum „Induktiven Härten“ <strong>und</strong> zur „Induktiven<br />
Schmiedeerwärmung“, die am zweiten Tag (09:00 bis 12:30 Uhr) zur<br />
Wahl stehen, bieten dem Seminarteilnehmer ideale Foren, um über<br />
Fragen <strong>und</strong> aktuelle Problemstellungen zur Erwärmungstechnologie<br />
<strong>und</strong> zum Betrieb der Erwärmeranlagen mit Experten aus der Praxis zu<br />
diskutieren. Firmen haben zudem die Möglichkeit, ihre Produkte <strong>und</strong><br />
Informationsmaterialien auszustellen <strong>und</strong> Teilnehmern mit fachk<strong>und</strong>iger<br />
Beratung zur Seite zu stehen.<br />
Das Praxisseminar „<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum Härten <strong>und</strong> Schmieden“<br />
wendet sich an Betreiber <strong>und</strong> Planer von induktiven Erwärmungsanlagen<br />
in Härtereien <strong>und</strong> Schmieden. Das Seminar gibt einen<br />
Überblick über den aktuellen Stand des induktiven <strong>Erwärmen</strong>s zum<br />
Härten <strong>und</strong> Schmieden. Dabei vermitteln die Referenten praxisnah<br />
ausgewählte physikalische <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>lagen, präsentieren<br />
moderne Anlagen- <strong>und</strong> Verfahrenskonzepte, führen verfahrenstechnische<br />
<strong>und</strong> energetische Vergleiche durch <strong>und</strong> erläutern wichtige<br />
Themen zur Betriebssicherheit <strong>und</strong> -instandhaltung.<br />
Die Teilnahmegebühr liegt zwischen 800 (für ewi-Abonnenten<br />
<strong>und</strong>/oder auf Firmenempfehlung) <strong>und</strong> 900 Euro (regulärer Preis). Im<br />
Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen, das Catering <strong>und</strong> die<br />
Abendveranstaltung (am ersten Abend um 19:00 Uhr), bei der sich<br />
die Teilnehmer <strong>und</strong> Referenten in geselliger R<strong>und</strong>e austauschen<br />
können. Eine Teilnehmerurk<strong>und</strong>e inklusive Datenträger, auf dem<br />
sich Impressionen zur Veranstaltung sowie Kontaktliste <strong>und</strong> Referate<br />
befinden, werden den Seminarteilnehmern per Post zugeschickt.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
Programm-Höhepunkte<br />
NEU<br />
NEU<br />
Wann <strong>und</strong> Wo?<br />
2. Praxisseminar<br />
<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />
HÄRTEN&<br />
SCHMIEDEN<br />
26.- 27. März 2013, Atlantic Congress Hotel,<br />
Essen, www.ewi-erwaermen.de<br />
Themenblock 1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Anlagendesign<br />
• Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen der induktiven Erwärmung<br />
• Design <strong>und</strong> Optimierung durch numerische Simulation<br />
• Energieversorgung für die induktive Erwärmung<br />
Themenblock 2 Anlagen- <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />
• Induktionstechnik in der industriellen Praxis<br />
• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Härteanlagen<br />
• Auslegung <strong>und</strong> Aufbau induktiver Schmiedeerwärmungsanlagen<br />
• Energieeffizienz von Induktionsanlagen<br />
Workshop 1<br />
Praxisanforderungen beim induktiven Härten<br />
Moderation Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />
• <strong>Induktives</strong> Verzahnungshärten<br />
• Härten von Zahnrädern mit kleinen Modulen<br />
• Härten von Kurbelwellen<br />
Workshop 2<br />
Praxisanforderungen bei der induktiven<br />
Schmiedeerwärmung<br />
Moderation Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />
• Induktive Erwärmung zur Halbwarmumformung<br />
• Induktive Blockerwärmung<br />
• Induktive Stangenerwärmung<br />
MIT REFERENTEN VON: ABP Induction Systems GmbH,<br />
EFD Induction GmbH, Eldec Schwenk Induction GmbH,<br />
Leibniz Universität Hannover, SMS Elotherm GmbH<br />
Termin:<br />
• Dienstag, 26.03.2013 Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 27.03.2013<br />
Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen, www.atlantic-hotels.de<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer <strong>und</strong><br />
Anlagenbauer von<br />
Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />
Veranstalter<br />
Teilnahmegebühr:<br />
• ewi-Abonnenten oder/<strong>und</strong><br />
auf Firmenempfehlung: 800,00 €<br />
• regulärer Preis: 900,00 €<br />
Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />
www.ewi-erwaermen.de<br />
NEU<br />
+ 2 Workshops<br />
+ Fachausstellung<br />
www.ewi-erwaermen.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
25<br />
Anzeige_Härten-2013_105 x 297.indd 1 27.09.12 13:48
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
Arbeitsschutz Aktuell erfolgreich in<br />
Augsburg zu Ende gegangen<br />
Über 10.500<br />
Fachbesucher<br />
kamen<br />
nach Augsburg,<br />
um sich<br />
auf der Arbeitsschutz<br />
Aktuell<br />
2012 über alle<br />
Facetten zeitgemäßer<br />
Präventionsarbeit<br />
zu informieren. Das Forum aus Messe <strong>und</strong><br />
Kongress ist der wichtigste Informationsgeber<br />
für Wirtschaft, Wissenschaft <strong>und</strong><br />
Fachinstitutionen zu den Themen „Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit am Arbeitsplatz“.<br />
Den Fachkongress, der in diesem Jahr<br />
unter dem Motto „Sicher <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> arbeiten<br />
– Vision Zero in der Praxis“ stand, nutzten<br />
1.000 Teilnehmer zum intensiven Wissenstransfer.<br />
Hier dominierten Themen r<strong>und</strong> um<br />
Baustellensicherheit, den Umgang mit Gefahrenstoffen,<br />
die Umsetzung der DGUV Vorschrift<br />
2 oder auch die Herausforderungen<br />
beim Einsatz alternativer Energien, etwa bei<br />
der Installation von Fotovoltaik-Anlagen oder<br />
den Arbeiten in den Off-Shore-Windparks an<br />
der Küste. Intensiv widmete sich der Kongress<br />
den Fragen <strong>und</strong> Lösungen im Hinblick auf<br />
die Bewältigung psychischer Belastung am<br />
Arbeitsplatz. Über 90 % der Fachkongressbesucher<br />
drückten deutlich ihre Zufriedenheit<br />
über die Themenauswahl aus.<br />
Themenübergreifend nannten Experten<br />
neben technischen Verbesserungen<br />
immer wieder zwei zwingende Voraussetzungen<br />
für einen effektiven Arbeits<strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz: Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Sozialkompetenz. So berichtete<br />
Flugkapitän Manfred Müller in seinem<br />
Festvortrag von Untersuchungsergebnissen<br />
zum reibungslosen <strong>und</strong> möglichst<br />
sicheren Zusammenspiel von Mensch <strong>und</strong><br />
Maschine. Er kommt zu dem überraschenden<br />
Ergebnis, dass sich unvermeidliche<br />
technische Probleme im Zusammenhang<br />
mit einer von Menschen verursachten<br />
Fehlhandlung besonders dann katastrophal<br />
auswirken können, wenn das Arbeitsklima<br />
nicht optimal ist <strong>und</strong> dadurch die<br />
Korrektur der Fehlhandlung behindert<br />
wird. Dies widerlegt die Auffassung mancher<br />
Techniker, dass eine hochentwickelte<br />
Technologie menschliche Tätigkeiten bei<br />
der Steuerung komplizierter Prozesse weitgehend<br />
überflüssig mache.<br />
250 Aussteller aus Deutschland <strong>und</strong><br />
dem europäischen Ausland präsentierten<br />
in Augsburg die Innovationen einer<br />
Wachstumsbranche: von hochfunktioneller<br />
Schutzkleidung <strong>und</strong> neuen Sicherungssystemen,<br />
über ergonomische Sitzmöbel<br />
hin zu intelligenten Hör- <strong>und</strong> Atemschutzlösungen<br />
<strong>und</strong> vielen anderen Neuheiten<br />
<strong>und</strong> Verbesserungen für maximale Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz am Arbeitsplatz.<br />
Den begehrten Förderpreis für<br />
junge, innovative Unternehmen sicherte<br />
sich die Firma besus für ihren 3D-Brandsimulator,<br />
der mittels Projektionstechnik ein<br />
virtuelles, realitätsnahes Löschtraining am<br />
eigenen Arbeitsplatz ermöglicht.<br />
Ein Messehöhepunkt war erneut die<br />
Verleihung des Jugend-Arbeitsschutzpreises<br />
(JAZ) im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung.<br />
Pate war der Augsburger Kanu-<br />
Olympionike Alexander Grimm, der den<br />
Preis an die Auszubildenden der Evonik<br />
Industries AG aus Rheinfelden übergab.<br />
Die Gewinner überzeugten die Jury mit<br />
der innovativen Entwicklung einer Notdusche<br />
mit automatischer Alarmierungseinrichtung<br />
nach Chemieunfällen.<br />
„Die Arbeitsschutz Aktuell in Augsburg<br />
war nicht nur ein großer Erfolg, es war<br />
auch ein großer Etappenstopp auf dem<br />
Weg zum XX. Weltkongress für Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der Arbeit in zwei<br />
Jahren in Frankfurt am Main, der parallel<br />
zur Arbeitsschutz Aktuell 2014 stattfindet“,<br />
so Olaf Freier, Geschäftsführer der veranstaltenden<br />
HINTE GmbH. „Die Vorfreude<br />
auf das weltweit wichtigste Ereignis der<br />
Branche war in Augsburg deutlich spürbar<br />
– bei Ausstellern, Fachbesuchern <strong>und</strong> den<br />
Organisatoren.“<br />
Seminar: Elektrothermische<br />
Prozesstechnik<br />
Das Institut für Elektroprozesstechnik<br />
der Leibniz Universität Hannover (ETP)<br />
veranstaltet in Zusammenarbeit mit der<br />
Forschungsvereinigung Industrieofenbau<br />
e.V. (FOGI) am 19. <strong>und</strong> 20. Februar 2013 in<br />
Hannover das aktuelle Seminar „Elektrothermische<br />
Prozesstechnik“.<br />
Dieses 1½ tägige Weiterbildungsseminar<br />
gibt einen Überblick über den aktuellen<br />
Stand <strong>und</strong> zukünftige Entwicklungen ausgewählter<br />
Anwendungen induktiver <strong>und</strong><br />
Laser-Erwärmungsverfahren. Dabei vermitteln<br />
die Referenten aus der Forschung<br />
<strong>und</strong> Industrie physikalische <strong>und</strong> technische<br />
Gr<strong>und</strong>lagen, stellen moderne Anlagen- <strong>und</strong><br />
Verfahrenskonzepte vor <strong>und</strong> führen energetische<br />
Prozessbewertungen durch. Praxisnah<br />
werden anhand innovativer aktueller<br />
Beispiele die heutigen <strong>und</strong> zukünftigen<br />
effizienten Einsatzmöglichkeiten ausgewählter<br />
Elektroprozesswärmeverfahren<br />
aufgezeigt. Dank der anwendungsbezogenen<br />
Inhalte des Seminars ist die direkte<br />
Umsetzung der erworbenen Kenntnisse in<br />
die betriebliche Praxis möglich.<br />
Das Seminar beinhaltet folgende Themen:<br />
Elektrothermische Prozesstechnik in der Übersicht,<br />
Gr<strong>und</strong>lagen des induktiven <strong>Erwärmen</strong>s,<br />
aktuelle Anwendungen des induktiven Randschichthärtens,<br />
Design elektrothermischer<br />
Anlagen mit numerischen Methoden, innovative<br />
Induktionsanwendungen <strong>und</strong> moderne<br />
Umrichtertechnologien, Hybrid-Verfahren<br />
mit integrierter Induktionserwärmung <strong>und</strong><br />
Metallbearbeitung per Laserstrahl.<br />
Darüber hinaus erfolgen praktische Vorführungen<br />
zu den aktuellen Forschungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsprojekten am ETP. Die Zielgruppe<br />
des Seminars sind Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter aus Unternehmen, die wärmetechnische<br />
Anlagen herstellen oder betreiben<br />
sowie Beschäftigte aus dem Bereich der<br />
Energiedienstleistung <strong>und</strong> Energieberatung.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.etp.uni-hannover.de<br />
26 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
4. Kölner Nacht der Technik bringt Unternehmen in Startposition<br />
Eine Nacht lang Technik zum Anfassen?<br />
Für kluge Köpfe von morgen <strong>und</strong> Menschen,<br />
die nie auslernen? Mit ansteckender<br />
Faszination für technologische Zusammenhänge?<br />
Bei „watch.ing“, der Kölner Nacht<br />
der Technik, bereits seit 2009 Programm.<br />
Am 14. Juni 2013 geht das Technikerlebnisevent<br />
in seine vierte R<strong>und</strong>e. Gesucht werden<br />
wieder Unternehmen <strong>und</strong> Institutionen<br />
– ob alte Bekannte oder Newcomer –<br />
die ihr technisches Know-how einer breiten<br />
Öffentlichkeit präsentieren möchten.<br />
Gestartet als Experiment der Bezirksvereine<br />
der Ingenieur-Vereinigungen VDI <strong>und</strong><br />
VDE etablierte sich die interaktive Veranstaltungsreihe<br />
in den vergangenen Jahren<br />
schnell als feste Institution der Rheinmetropole.<br />
Seitdem erforschten mehr als 15.000<br />
Besucher die Schaltzentralen hier ansässiger<br />
Wirtschaftsunternehmen, Institutionen<br />
der öffentlichen Hand sowie Bildungs- <strong>und</strong><br />
Forschungseinrichtungen – <strong>und</strong> ließen sich<br />
von überraschenden Technologien, beeindruckenden<br />
Produktionsprozessen <strong>und</strong><br />
spannenden Berufen begeistern. Auch die<br />
vierte Kölner Nacht der Technik am 14. Juli<br />
2013 verspricht Spannung pur.<br />
Ob Innovationstreiber, Helden des technologischen<br />
Alltags oder Ausbildungsbetriebe<br />
im MINT (Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaft <strong>und</strong> Technik) Bereich.<br />
„Die Nacht der Technik bietet sowohl<br />
teilnehmenden Unternehmen die Gelegenheit,<br />
PR in eigener Sache zu machen<br />
als auch Schülern <strong>und</strong> Studierenden die<br />
Möglichkeit, sich über die vielfältigen<br />
Berufe r<strong>und</strong> um die Elektro- <strong>und</strong> Informationstechnik<br />
zu informieren“, bringt Dipl.‐<br />
Ing. Frank Winheller, Vorsitzender des VDE<br />
Bezirk Köln e.V., die Zielsetzung der Nacht<br />
der Technik auf den Punkt. Die Anmeldefrist<br />
für Erstteilnehmer der 4. Nacht der<br />
Technik lief bis zum 14. Dezember 2012.<br />
Registrierungsschluss ist der 28. Februar<br />
2013. Weitere Informationen finden Sie<br />
unter:<br />
www.nacht-der-technik.de<br />
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Ein Forum von <strong>und</strong> für Experten <strong>und</strong><br />
Entscheider der <strong>international</strong>en<br />
Wärmebehandlungs-Branche:<br />
ITPS, Sommer 2013, Düsseldorf –<br />
wir sehen uns dort!<br />
www.itps-online.com<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
Dr.-Ing. Andreas Seitzer<br />
Managing Director<br />
SMS Elotherm GmbH<br />
27
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
glasstec 2012 setzt deutliche Impulse<br />
Die glasstec 2012 hat in einem wirtschaftlich<br />
ambivalenten Umfeld<br />
deutliche Zeichen gesetzt. So lautet der<br />
allgemeine Tenor der deutlichen Mehrheit<br />
der r<strong>und</strong> 43.000 Fachbesucher. Weit<br />
über die Hälfte dieser Fachleute schätzt<br />
die künftige wirtschaftliche Situation in<br />
der Branche als positiv ein. Die Rückmeldungen<br />
der 1.162 Aussteller der weltweit<br />
bedeutendsten Messe der Glasbranche<br />
unterstreichen die gute Stimmung.<br />
Die Besucher aus den Bereichen<br />
Maschinenbau, Industrie, Handwerk,<br />
Architekten/<br />
(Fassaden-)<br />
Planer sowie<br />
Solar stellen der<br />
glasstec 2012<br />
ein gutes Zeugnis<br />
aus. Neben<br />
der positiven<br />
Zukunftsbeurteilung<br />
fielen auch<br />
die Urteile über<br />
die Erreichung<br />
der Besuchsziele<br />
<strong>und</strong> die<br />
Bewertung des<br />
Messeangebotes<br />
hervorragend<br />
aus. Beide<br />
Kennzahlen<br />
liegen deutlich<br />
über 90 %. Die<br />
glasstec unterstreicht<br />
damit<br />
ihren Anspruch<br />
als weltweite<br />
Leitmesse mit<br />
einem konstant<br />
hohen Anteil an<br />
<strong>international</strong>en<br />
Besuchern, die<br />
weit mehr als die<br />
Hälfte ausmachen.<br />
Auf höchstem<br />
Niveau ist<br />
weiterhin der<br />
Anteil an Führungskräften<br />
aus dem mittleren <strong>und</strong> Top-Management,<br />
die mehr als zwei Drittel der glasstec-<br />
Besucher stellen. Dabei besonders auffällig:<br />
Die Investitionsbereitschaft bei den<br />
deutschen Führungskräften hat deutlich<br />
zuge nommen.<br />
„Die glasstec 2012 hat ein klares positives<br />
Signal für die Branche in wirtschaftlich nicht<br />
einfach zu prognostizierenden Zeiten ge -<br />
setzt <strong>und</strong> ihre Qualität als Innovationsschau<br />
<strong>und</strong> wichtigster Branchentreffpunkt unter<br />
Beweis gestellt“, urteilt Prof. Dr.-Ing. Udo<br />
Ungeheuer, Präsident der glasstec 2012 <strong>und</strong><br />
Vorsitzender des Vorstandes der Schott AG.<br />
Das umfangreiche Rahmenprogramm<br />
der glasstec wurde von den Besuchern gut<br />
angenommen. Erneut zog vor allem die Sonderschau<br />
„glass technology live“ großes Interesse<br />
auf sich. Unter dem Motto „Innovative<br />
Glasfunktionen“ hatten Prof. Stefan Behling<br />
<strong>und</strong> sein Team des Instituts für Baukonstruktion<br />
der Universität Stuttgart etliche Aufsehen<br />
erregende Exponate zusammen getragen,<br />
die Produkte der Praxis von morgen <strong>und</strong><br />
übermorgen zeigen. Die „glass technology<br />
live“ wurde an allen Messetagen von einem<br />
kostenlosen Symposium zu verschiedenen<br />
Themen begleitet, was von zahlreichen<br />
Besuchern wahrgenommen wurde.<br />
Komplettiert wurde das Angebot der<br />
Sonderschauen durch das Zentrum Handwerk,<br />
das mit dem Glashaus eindrucksvoll<br />
verdeutlichte, welche Handwerksleistungen<br />
mit Glas am <strong>und</strong> im Haus möglich sind,<br />
sowie die Glaskunstausstellung „glass art“. An<br />
Ar chitekten, Bauingenieure <strong>und</strong> verwandte<br />
Professionen richteten sich die Konferenz<br />
„engineered transparency“ mit einem technischen<br />
Fokus auf den konstruktiven Glasbau<br />
<strong>und</strong> der Architekturkongress mit seinen<br />
<strong>international</strong> renommierten Referenten.<br />
Bereits einen Tag vor Messestart diskutierten<br />
hochkarätige Experten aus Glas- <strong>und</strong><br />
Solarindustrie im Rahmen der Konferenz<br />
„Solar meets Glass – 3rd Industry Summit<br />
for Markets, Costs and Technology“ ihre<br />
Schnittstellenthemen. Bereits 2013 wird es<br />
dazu in Düsseldorf zur kommenden Auflage<br />
der Konferenz am 9. <strong>und</strong> 10. Oktober<br />
erneut Gelegenheit geben. „Wir möchten<br />
unseren K<strong>und</strong>en mit dieser Plattform auch<br />
im glasstec-freien Jahr die Möglichkeit<br />
bieten, durch einen gezielten fachlichen<br />
Austausch voneinander zu profitieren.<br />
Abseits der aktuellen wirtschaftlichen Lage<br />
eröffnen sich der Glasindustrie so mittelfristig<br />
neue Absatzchancen, während die<br />
Solarindustrie auf dem Weg zu höheren<br />
Wirkungsgraden <strong>und</strong> Produktionskostensenkung<br />
das Know-how der Glasindustrie<br />
nutzen kann“, erläutert Hans Werner Reinhard.<br />
Die nächste glasstec/solarpeq findet<br />
im Oktober 2014 statt.<br />
28 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
EuroBLECH 2012: Aussteller werten Branchenleitmesse als Erfolg<br />
Die 22. Internationale Technologiemesse<br />
für Blechbearbeitung ist in Hannover zu<br />
Ende gegangen. In den vergangenen fünf<br />
Messetagen zeigten 1.520 Aussteller aus 39<br />
Ländern auf insgesamt 84.000 m 2 Nettoausstellungsfläche<br />
ein hochklassiges Spektrum<br />
an innovativen Produkten für die gesamte<br />
Fertigungskette der Blechbearbeitung.<br />
Insgesamt 60.500 Fachbesucher aus<br />
aller Welt haben die EuroBLECH 2012<br />
besucht. Damit ist die Zahl der Fachbesucher<br />
gegenüber der vergangenen Veranstaltung<br />
quasi gleich geblieben, während<br />
die Ausstellerzahl um 5 % <strong>und</strong> die Fläche<br />
um 7 % gewachsen sind.<br />
Bei den Besuchern gab es laut der ersten<br />
Auswertung der Besucherumfrage nochmals<br />
eine deutliche Verschiebung zugunsten<br />
hochqualifizierter Fachbesucher: R<strong>und</strong><br />
drei Viertel der Fachbesucher kamen dieses<br />
Mal aus der Industrie, <strong>und</strong> der Anteil<br />
der Besucher aus Firmen mit mehr als 500<br />
Mitarbeitern ist um 20 % angestiegen. Auch<br />
der Anteil an Besuchern aus dem Topmanagement<br />
ist leicht gestiegen. 40 % der<br />
Besucher kamen zur EuroBLECH 2012 mit<br />
einer konkreten Kaufabsicht.<br />
„Eine erste Messeanalyse auf der Ausstellerseite<br />
zeigt, dass die Ausstellerfirmen,<br />
trotz der weiter unsicheren Lage, sehr<br />
zufrieden sind mit dem Messegeschäft.<br />
Wobei die deutschen Aussteller die derzeitige<br />
Absatzlage deutlich positiver bewerten<br />
als die Ausstellerfirmen aus dem Ausland“,<br />
erklärt Nicola Hamann, Messedirektorin der<br />
EuroBLECH im Namen des Veranstalters,<br />
Mack Brooks Exhibitions.<br />
Vorrangiges Messeziel der Aussteller<br />
waren laut Ausstellerumfrage die Erschließung<br />
neuer Märkte, die Neuk<strong>und</strong>engewinnung<br />
sowie die Präsentation von<br />
Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen. Die<br />
Aussteller haben diese Ziele erreicht <strong>und</strong><br />
bewerteten ihre Messeteilnahme vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> der derzeitigen Wirtschaftslage<br />
als äußerst erfolgreich.<br />
Vor allem mit der hohen Anzahl der<br />
auf der Messe vorgestellten Innovationen<br />
<strong>und</strong> der Internationalität der Veranstaltung<br />
waren die Aussteller wie die Besucher<br />
hochzufrieden. 48 % der Aussteller <strong>und</strong> 36 %<br />
der Besucher kamen auf der diesjährigen<br />
EuroBLECH aus dem Ausland. Wichtigste<br />
Ausstellerländer, nach Deutschland, waren<br />
Italien, die Türkei, China, die Niederlande,<br />
die Schweiz, Österreich, Frankreich <strong>und</strong> die<br />
USA. Unter den Top-Besucherländern waren<br />
Österreich, die Niederlande, Schweden, die<br />
Schweiz, Großbritannien, Italien, Dänemark,<br />
die Tschechische Republik, Polen <strong>und</strong> Indien.<br />
In der Ausstellerumfrage gaben 70 %<br />
der Ausstellerfirmen spontan an, dass sie<br />
auch auf der nächsten EuroBLECH wieder<br />
ausstellen werden. Die EuroBLECH 2014 findet<br />
vom 21. bis 25. Oktober 2014 auf dem<br />
Messegelände in Hannover statt. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter:<br />
www.euroblech.de<br />
Dipl.-Ing. Simone Franke (Hrsg.)<br />
Taschenbuch der Gießerei-Praxis 2013<br />
Das bewährte Standardwerk des Gießereiwesens bietet die aktuellste<br />
Zusammenstellung relevanter Normen <strong>und</strong> fachlicher Informationen<br />
<strong>und</strong> nimmt sich in komplett überarbeiteter <strong>und</strong> optimierter Form<br />
sämtlicher Fachgebiete des Gießereiwesens mit den diesjährigen<br />
Schwerpunktthemen Druckguss <strong>und</strong> Metallografie an. Das Expertenteam<br />
um die Herausgeberin Dipl.-Ing. Simone Franke beantwortet<br />
wichtige Fragen der täglichen Praxis <strong>und</strong> stellt einen umfangreichen<br />
Tabellenteil, aktuelle Informationen zum Arbeitsschutz <strong>und</strong> einen<br />
Veranstaltungskalender bereit. Ganz neu in diesem Jahr: Das „TBG“<br />
erscheint inklusive App für iOS <strong>und</strong> Android!<br />
inkl.<br />
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Erscheinungsdatum: 12.12.2012<br />
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4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
29<br />
tbg13_182-125.indd 1 12.11.12 11:36
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
Messe Düsseldorf, VDMA, CECOF <strong>und</strong> heat processing initiieren<br />
Thermoprozess-Gipfel ITPS<br />
Am 9. <strong>und</strong> 10. Juli 2013 trifft sich in Düsseldorf<br />
das Topmanagement der Thermoprozesstechnik-Branche<br />
zum International<br />
Thermoprocess Summit.<br />
Mit einem Paukenschlag hatte im Juni<br />
vergangenen Jahres das Technologiemessen-Quartett<br />
GIFA, METEC, THERMPROCESS<br />
<strong>und</strong> NEWCAST in der Branche eingeschlagen.<br />
Mit 79.000 Besuchern aus 83 Ländern<br />
<strong>und</strong> 1.958 Ausstellern bestätigten die vier<br />
Veranstaltungen eindrucksvoll ihre Stellung<br />
als Leitmessen ihrer Branche.<br />
Für die THERMPROCESS-Aussteller waren<br />
es vor allem die Fachleute aus Übersee, hier<br />
insbesondere aus Indien, die ihnen neue<br />
Absatzmärkte erschlossen. Da die Innovationszyklen<br />
in der Branche jedoch immer<br />
kürzer werden, initiieren Messe Düsseldorf,<br />
VDMA (mit dem Fachverband Thermoprozesstechnik,<br />
Frankfurt), der europäische<br />
Thermoprozessverband CECOF (European<br />
Committee of Industrial Furnace and Heating<br />
Equipment Associations, Frankfurt)<br />
sowie die Fachzeitschrift „heat processing“<br />
des Vulkan-Verlags unter dem Namen ITPS<br />
einen Internationalen Thermoprozess Gipfel<br />
(International Thermprocess Summit), der<br />
am 9. <strong>und</strong> 10. Juli 2013 als hochkarätiger Kongress<br />
die Fachwelt nach Düsseldorf einlädt.<br />
Zielgruppe der Veranstaltung werden die<br />
CEOs <strong>und</strong> Führungskräfte aus den Abnehmerbranchen,<br />
den Schlüsselindustrien<br />
wie Metallproduktion <strong>und</strong> -verarbeitung,<br />
Automobilindustrie, Glas-, Keramik- <strong>und</strong><br />
Zementindustrie sowie der chemischen<br />
<strong>und</strong> petrochemischen Bereiche sein. Messe-<br />
Director Friedrich-Georg Kehrer: „Unser Ziel<br />
ist es, hier ganz gezielt die Anwender mit<br />
den Anlagenherstellern zusammenzubringen<br />
<strong>und</strong> ihnen neben der Zeit für fachliche<br />
Gespräche noch ein hochqualifiziertes<br />
Vortragsprogramm zu bieten.“ Mit der<br />
idealen Kombination aus Networking <strong>und</strong><br />
fachlichem Austausch hätte eine Teilnahme<br />
am ITPS für beide Seiten einen gewaltigen<br />
Zusatznutzen, ergänzt Kehrer.<br />
Das Programm des ITPS orientiert sich<br />
an den brennenden Fragen unserer Zeit<br />
r<strong>und</strong> um die Begriffe Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung<br />
<strong>und</strong> Energieeffizienz. Aufgabenfelder,<br />
denen sich insbesondere die<br />
Vertreter der Schlüsselindustrien heute <strong>und</strong><br />
in Zukunft stellen müssen. Beleuchtet wird<br />
unter anderem die Zukunft energieintensiver<br />
Industrien in Europa, die gegenwärtige<br />
wirtschaftliche Marktsituation, technische<br />
Entwicklungstrends in der Thermoprozesstechnik<br />
sowie unter dem Motto „Der K<strong>und</strong>e<br />
als Motor der technologischen Innovation“,<br />
die Anforderungen, die von den Abnehmern<br />
an die Hersteller gestellt werden.<br />
Neben der Vortragsveranstaltung gibt<br />
es für interessierte Unternehmen die Möglichkeit<br />
als Sponsoren des ITPS aufzutreten<br />
<strong>und</strong> sich während des Gipfels im Foyer des<br />
Congress Center CCD Süd der Messe Düsseldorf<br />
zu präsentieren. Dabei begrenzt sich<br />
das Sponsoring nicht nur auf die zwei Veranstaltungstage,<br />
sondern umfasst auch den<br />
Webauftritt auf www.itps-online.com. Der<br />
Eintritt für den ITPS beträgt 1.500 Euro – mit<br />
einem Bonus für Frühbucher. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter:<br />
www.itps-online.com<br />
30 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
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Veranstaltungen<br />
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DIN EN ISO 50001 in der Praxis<br />
Ein Leitfaden für Aufbau <strong>und</strong> Betrieb eines<br />
Energiemanagementsystems<br />
Dieses Fachbuch vermittelt erstmals das Gr<strong>und</strong>wissen für<br />
den Aufbau von Energiemanagementsystemen auf Basis<br />
der DIN EN ISO 50001.<br />
Die im April 2012 eingeführte Norm defi niert die Anforderungen<br />
von Energiemanagementsystemen <strong>und</strong> löst die DIN EN 16001<br />
aus dem Jahr 2009 ab. Neben technischen Gr<strong>und</strong>lagen der Verbrauchsmessung<br />
<strong>und</strong> Energieabrechnung erfahren die Leser in<br />
kompakter, transparenter Form Methoden zur Datenerfassung <strong>und</strong><br />
Datenanalyse sowie zur zielgerichteten Nutzung der gewonnenen<br />
Ergebnisse. Die ergänzenden digitalen Inhalte bieten – gemeinsam<br />
mit dem eBook – zudem praktischen Nutzen für den mobilen<br />
Einsatz.<br />
Ein Werk für alle, die mit der Beschaffung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />
von Energie betraut sind <strong>und</strong> sich mit der Planung sowie mit der<br />
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Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt<br />
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Nutzung 4-2012 personenbezogener <strong>elektrowärme</strong> Daten: <strong>international</strong> Für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre 31 ich<br />
mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifi sche Medien <strong>und</strong><br />
Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
MetallMesse‐Mittelhessen 2013 startet<br />
zum zweiten Mal in Wetzlar<br />
Am 15. <strong>und</strong> 16. Mai 2013 findet in<br />
Wetzlar die 2. MetallMesse‐Mittelhessen<br />
statt. Die Branchenmesse hat es<br />
sich zum Ziel gesetzt, die wirtschaftliche<br />
Kraft <strong>und</strong> Vielfalt der Region deutlich in<br />
den Mittelpunkt zu rücken. Die metallverarbeitende<br />
Industrie ist für Mittelhessen<br />
die starke Branche. Der Maschinen-<br />
<strong>und</strong> Anlagenbau, die Kunststoff-,<br />
Elektro- <strong>und</strong> Optikindustrie, Automobilzulieferer<br />
<strong>und</strong> ‐hersteller bieten knapp<br />
einem Viertel der Industriebeschäftigten<br />
einen Arbeitsplatz.<br />
Der Startschuss für das neue Industrie-<br />
Forum fiel im Sommer 2010 in der Rittal<br />
Arena Wetzlar. Die erfreuliche Bilanz: Bei<br />
der Premiere der Fachmesse präsentierten<br />
sich 170 Aussteller – nicht nur aus der<br />
Metall verarbeitenden Industrie. R<strong>und</strong> 2.300<br />
Besucher informierten sich an den beiden<br />
Messetagen über das breite Leistungsangebot<br />
der heimischen Industrie.<br />
Bei der Fortsetzung der MetallMesse‐Mittelhessen<br />
im Jahr 2013 stehen die Zeichen<br />
auf Wachstum: Die Fachmesse geht auf über<br />
2.600 m 2 mit einer deutlich erweiterten Ausstellungsfläche<br />
an den Start. Das ermöglicht<br />
nicht nur mehr Ausstellern die Teilnahme am<br />
regionalen Branchentreff. Sondern insbesondere<br />
kleinere Flächeneinheiten bieten gerade<br />
jungen Unternehmen die Chancen, ihre<br />
Leistungen einem breiten Fachpublikum zu<br />
sehr günstigen Konditionen zu präsentieren.<br />
Insgesamt rechnet der Veranstalter für die 2.<br />
MetallMesse-Mittelhessen mit ca. 200 Ausstellern<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 2.500 Besuchern. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter:<br />
www.metallmesse-mittelhessen.de<br />
Aluminium glänzt mit neuen Bestmarken<br />
Für die Aluminium 2012, die nach dem<br />
Wechsel von der Ruhr an den Rhein erstmals<br />
in Düsseldorf stattfand, war es ein Auftakt<br />
nach Maß. Mit 961 Ausstellern aus 51 Nationen<br />
(Vorveranstaltung: 872 aus 47 Nationen)<br />
<strong>und</strong> 21.300 Besuchern (17.200) unterstrich die<br />
weltweit größte Branchenmesse der Aluminiumindustrie<br />
ihre Position als eine der erfolgreichsten<br />
Industriemessen. Der Wechsel von<br />
Essen, wo die Messe seit 1997 stattfand <strong>und</strong><br />
zuletzt 65.000 m² belegt hatte, war notwendig<br />
geworden, um den aktuellen Flächenbedarf<br />
von 78.000 m² zu decken.<br />
„Mit dem Wechsel nach Düsseldorf <strong>und</strong><br />
dem damit verb<strong>und</strong>enen Ausbau der Internationalität<br />
hat sich die Aluminium endgültig<br />
in die 1. Liga der Industriemessen<br />
gespielt“, so Hans-Joachim Erbel, Geschäftsführer<br />
des Veranstalters, Reed Exhibitions. 60 %<br />
der Aussteller <strong>und</strong> mehr als die Hälfte der<br />
Besucher reisten aus dem Ausland an; ein<br />
Drittel der <strong>international</strong>en Besucher kamen<br />
aus Ländern außerhalb Europas – ein Prädikatsmerkmal,<br />
das für die weiterhin wachsende<br />
Reichweite <strong>und</strong> Relevanz der Aluminium<br />
spricht. „In den Verb<strong>und</strong> der Metallmessen,<br />
für die der Messeplatz Düsseldorf weltweit<br />
bekannt ist, fügt sich eine Aluminium bestens<br />
ein“, so Markus M. Jessberger, Event<br />
Director der Leichtbaumesse.<br />
Von der gestiegenen Internationalität<br />
ging auch die im Vorfeld von vielen<br />
Unternehmen erhoffte Zugkraft für die<br />
gesamte Branche aus. Im Inland rechnet<br />
der Gesamtverband der Aluminiumindustrie<br />
(GDA) für das laufende Geschäftsjahr<br />
trotz leicht rückläufiger Produktion<br />
im ersten Halbjahr mit einem annähernd<br />
stabilen Gesamtjahr: „Mit einem Stillstand<br />
oder einer Rezession rechnen wir nicht“,<br />
so GDA-Geschäftsführer Christian Wellner,<br />
der von einer „beeindruckenden Messe“<br />
sprach. In Europa jedoch macht sich in<br />
Teilen die rückläufige Produktion in den<br />
Auftragsbüchern bemerkbar, so Patrick de<br />
Schrynmakers, Generalsekretär der Europäischen<br />
Aluminium Association. Wachstumsimpulse<br />
dagegen gehen derzeit in<br />
hohem Maße von außereuropäischen<br />
Ländern <strong>und</strong> Regionen aus. Speziell aus<br />
diesen Gebieten legte die diesjährige Aluminium<br />
besucherseitig besonders zu.<br />
Eine Marktsituation, die sich auch im<br />
Konjunkturindex widerspiegelt, der anlässlich<br />
der Aluminium von einem Marktforschungsunternehmen<br />
erhoben wird: Demnach<br />
erwarten aktuell jeweils ein Drittel der<br />
befragten Unternehmen leichte Zuwächse,<br />
eine annähernd gleich bleibende Entwicklung<br />
oder eine Abkühlung der Branchenkonjunktur.<br />
Mittelfristig jedoch erwarten<br />
mehr als 54 % der Unternehmen deutliche<br />
Zuwächse. Bis ins Jahr 2030, so eine aktuelle<br />
Studie, wird sich allein im Automobilbau der<br />
Einsatz von Aluminium von heute 5 auf dann<br />
15 Mio. t verdreifachen.<br />
Die kommende Aluminium, Weltmesse<br />
<strong>und</strong> Kongress, findet vom 7. bis 9. Oktober<br />
2014 in Düsseldorf statt.<br />
32 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
HYBRID Expo findet 2013 erstmals in Stuttgart statt<br />
Mit der HYBRID Expo baut Reed Exhibitions<br />
sein Programm im Bereich der<br />
Materialmessen weiter aus. Die HYBRID<br />
Expo, Messe für hybride Werkstoffe, Bauteile<br />
<strong>und</strong> Technologie, wird im kommenden<br />
Jahr erstmals in Stuttgart stattfinden. „Mit<br />
der HYBRID Expo bieten wir der Industrie<br />
eine weitere leistungsstarke Messe im<br />
Zukunftsmarkt Leichtbau, die ideal zu den<br />
bestehenden Materialmessen passt“, so<br />
Hans-Joachim Erbel, Geschäftsführer der<br />
Reed Exhibitions Deutschland GmbH.<br />
Hybride Werkstoffe – wie beispielsweise<br />
Glare als Glasfaserverstärktes Aluminium,<br />
das speziell für den Flugzeugbau entwickelt<br />
wurde – verbinden unterschiedliche<br />
<strong>und</strong> gegensätzliche Materialeigenschaften<br />
wie Kunststoff, Keramik, Composites <strong>und</strong><br />
Metall <strong>und</strong> nutzen additiv die kombinierten<br />
Vorteile der jeweiligen Materialien.<br />
Hauptabnehmer von Hybridbauteilen<br />
sind die Automobilindustrie, die Luft- <strong>und</strong><br />
Raumfahrt sowie die Elektronikindustrie.<br />
„Hier liegen zentrale Schnittmengen zu<br />
den Industriezweigen, die bereits die COM-<br />
POSITES EUROPE <strong>und</strong> die ALUMINIUM nutzen“,<br />
so Hans-Joachim Erbel. Beide Messen<br />
zählen zusammen mehr als 20.000 Fachbesucher,<br />
davon 40 % aus dem Ausland.<br />
Analog zu beiden Veranstaltungen<br />
steht auch bei der HYBRID Expo die<br />
gesamte Fertigungs- <strong>und</strong> Wertschöpfungskette<br />
im Mittelpunkt: von der Materialforschung<br />
<strong>und</strong> Technologie, über<br />
Fertigungs- <strong>und</strong> Verarbeitungsverfahren,<br />
Maschinen, Anlagen sowie Werkzeuge bis<br />
hin zum fertigen Bauteil.<br />
Zur Erstveranstaltung der HYBRID<br />
Expo, die vom 17. bis 19. September<br />
2013 zeitgleich zur COMPOSITES EUROPE<br />
im Messegelände Stuttgart stattfindet,<br />
erwartet Reed Exhibitions 150 Aussteller<br />
<strong>und</strong> 6.000 Besucher. Insgesamt 5.000 m²<br />
Ausstellungsfläche stehen in Halle 2 zur<br />
Verfügung. Weitere Informationen finden<br />
Sie unter:<br />
www.hybrid-expo.com<br />
Metallurgieschlacken – ein Beitrag der Stahlindustrie<br />
zur Ressourceneffizienz<br />
Am 23. Oktober 2012 fand das zweite<br />
Symposium „Schlacken aus der Metallurgie“<br />
in Meitingen statt, das den Schwerpunkt<br />
„Ressourceneffizienz <strong>und</strong> Stand der<br />
Technik“ hatte. Die ausgebuchte Tagung<br />
war ein voller Erfolg. R<strong>und</strong> 160 Teilnehmer<br />
folgten der Einladung von Initiator Dr.<br />
Michael Heußen, technischer Geschäftsführer<br />
der Lech-Stahlwerke (LSW), <strong>und</strong> Dr.<br />
Heribert Motz, Geschäftsführer <strong>und</strong> Institutsleiter<br />
des FEhS – Institut für Baustoff-<br />
Forschung e.V., Duisburg.<br />
Unter den Teilnehmern waren alle wichtigen<br />
Stahlhersteller aus Deutschland <strong>und</strong><br />
Österreich sowie Vertreter aus der Bau- <strong>und</strong><br />
Recyclingwirtschaft. Namhafte Referenten<br />
hatten zugesagt: u.a. Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
<strong>und</strong> Vorsitzender des Stahlinstitutes VDEh,<br />
Claus Kumutat, Präsident des Bayerischen<br />
Landesamtes für Umwelt, Ministerialdirektor<br />
Dr. Helge Wendenburg, B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit<br />
sowie Martin Sailer, Landrat des<br />
Landkreises Augsburg.<br />
Leider fehlten erneut Vertreter der<br />
lokalen Bürgerinitiativen <strong>und</strong> Kritiker der<br />
Schlackenverwertung aus dem Umfeld<br />
der LSW. „Sicher haben wir Verständnis<br />
dafür, dass nicht jeder, der einer normalen<br />
Arbeit nachgeht, sich für eine solche<br />
Veranstaltung frei nehmen kann. Aber wir<br />
sind enttäuscht, dass niemand der lokalen<br />
Kritiker die Chance genutzt hat, sich hier<br />
wertvolle Informationen aus erster Hand zu<br />
besorgen oder sich aktiv an der Podiumsdiskussion<br />
zu beteiligen. Gerade mit dieser<br />
Veranstaltung wollen wir ja Öffentlichkeit<br />
herstellen“, so Dr. Michael Heußen. „Herr<br />
Landrat Sailer hat uns zwar erneut empfohlen,<br />
den eingeschlagenen Weg weiter zu<br />
gehen, Transparenz zu schaffen <strong>und</strong> durch<br />
Information aufzuklären – dann muss bei<br />
den Kritikern aber auch die Bereitschaft da<br />
sein, hieran mitzuwirken <strong>und</strong> diese Angebote<br />
tatsächlich wahrzunehmen.“<br />
Ziel des Symposiums war, über Herstellungs-<br />
<strong>und</strong> Aufbereitungsmethoden<br />
von Eisenhüttenschlacken sowie neuere<br />
Forschungsergebnisse zu deren Umweltverhalten<br />
zu informieren <strong>und</strong> hierüber zu<br />
diskutieren. Darüber hinaus wurde über<br />
Gesetzesvorhaben <strong>und</strong> deren Auswirkungen<br />
auf die Industrie berichtet. Damit<br />
wurde dem Informationsbedürfnis von<br />
öffentlichen Auftraggebern, Fachbehörden<br />
des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder sowie<br />
Bauunternehmen, ausschreibenden Ingenieurbüros<br />
<strong>und</strong> öffentlichen wie privaten<br />
Forschungsinstituten Rechnung getragen.<br />
Alle Beteiligten sind regelmäßig mit dem<br />
Nebenprodukt Eisenhüttenschlacken <strong>und</strong><br />
dessen weiterer Verwendung befasst <strong>und</strong><br />
sorgen dafür, dass Schlacken fachgerecht<br />
als Baustoff <strong>und</strong> Düngemittel eingesetzt<br />
werden. Damit bleibt das Ziel Ressourceneffizienz<br />
<strong>und</strong> -schonung nicht nur<br />
Theorie, sondern wird auch in der Praxis<br />
gelebt.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
33
NACHRICHTEN<br />
Personalien<br />
Daniel Strohmeyer wird Abteilungsleiter<br />
bei Loesche GmbH<br />
Ein Jahr nach seinem Weggang kehrt Dr.<br />
Daniel Strohmeyer zurück an den Rhein.<br />
Er ist seit September 2012 als Abteilungsleiter<br />
Process Technology (PT) bei der Loesche<br />
GmbH in Düsseldorf tätig.<br />
Mit noch mehr Erfahrung, mit neuem<br />
Engagement <strong>und</strong> hochmotiviert kehrt<br />
Dr. Strohmeyer nach einem Jahr zurück<br />
zur Loesche GmbH in Düsseldorf. Die<br />
Geschäftsführer Dr. Thomas Loesche <strong>und</strong><br />
Dr. Joachim Kirchmann sowie das gesamte<br />
Loesche-Team begrüßen den versierten<br />
Vertriebsingenieur zurück in ihren Reihen.<br />
Dr. Daniel Strohmeyer wird sich als Abteilungsleiter<br />
den Aufgaben in der Abteilung<br />
Process Technology widmen. Gemeinsam<br />
mit seinem Team wird der 40-jährige die<br />
F&E Projekte weiterentwickeln <strong>und</strong> die Loesche-Technik<br />
in den angestammten <strong>und</strong><br />
neuen Anwendungsfeldern vorantreiben.<br />
Die Optimierung von Anlagenkomponenten<br />
<strong>und</strong> Schaltungen, mit dem Fokus auf<br />
den Eigenschaften der auf den Mahlanlagen<br />
hergestellten Produkte <strong>und</strong> der Anlagenperformance,<br />
sind weitere<br />
Aufgabenfelder der<br />
Abteilung PT.<br />
Das gesamte Loesche-Team<br />
wünscht Dr.<br />
Strohmeyer bei seiner<br />
neuen Tätigkeit<br />
viel Erfolg<br />
<strong>und</strong> freut sich<br />
auf eine erneute,<br />
gute Zusammenarbeit.<br />
Martin Füllenbach wird neuer CEO<br />
des Oerlikon Segments Vacuum<br />
Der Oerlikon Konzern heißt Dr. Martin<br />
Füllenbach als CEO seines Vacuum<br />
Segments herzlich willkommen. Dr. Andreas<br />
Widl, der diese Position seit 2008 besetzte,<br />
hat das Unternehmen verlassen. Martin Füllenbachs<br />
erste Priorität wird die Umsetzung<br />
eines wachstumsorientierten Geschäftsplans<br />
sein. Die Kostenstruktur des Segments wird<br />
ebenfalls einer umfassenden Überprüfung<br />
unterzogen, um das langfristige profitable<br />
Wachstum des Vacuum Geschäfts von Oerlikon<br />
sicherzustellen.<br />
Martin Füllenbach (44) ist ein <strong>international</strong><br />
erfahrener Manager, der verschiedene Führungspositionen<br />
bei globalen Industriekonzernen<br />
wie DaimlerChrysler Aerospace <strong>und</strong><br />
EADS innehatte. In seiner letzten Position<br />
war er Executive Vice President von Voith<br />
Turbo, einem Unternehmensbereich der<br />
deutschen Voith GmbH, dessen profitables<br />
organisches <strong>und</strong> anorganisches Wachstum<br />
er auf globaler Ebene erfolgreich leitete. Martin<br />
Füllenbach hat an der Friedrich-Alexander<br />
Universität in Nürnberg in Volkswirtschaft<br />
promoviert <strong>und</strong> begann seine Karriere als<br />
Offizier der deutschen Luftwaffe, für die er<br />
mehr als elf Jahre im aktiven Dienst tätig war.<br />
„Wir danken Andreas Widl für seinen grossen<br />
Einsatz während seiner Zeit bei Oerlikon<br />
<strong>und</strong> wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.<br />
Er hat Oerlikon Vacuum erfolgreich aus der<br />
Rezession geführt. Für die nächste Entwicklungsphase<br />
des Vacuum Segments ist Martin<br />
Füllenbach mit seiner umfangreichen Erfahrung<br />
in der Umsetzung von Wachstumsstrategien<br />
<strong>und</strong> der Steuerung von Kostenstrukturen<br />
<strong>und</strong> M&A-Transaktionen optimal qualifiziert,<br />
um unser Geschäft zu einem Best-in-Class<br />
Unternehmen seiner Branche zu entwickeln“,<br />
sagte Oerlikon CEO Michael Buscher. Martin<br />
Füllenbach hat seine neue Position bei Oerlikon<br />
am 15. Oktober 2012 angetreten.<br />
Hildegard Müller bleibt BDEW-Vorsitzende<br />
Der Vorstand des B<strong>und</strong>esverbandes der<br />
Energie- <strong>und</strong> Wasserwirtschaft (BDEW)<br />
hat in seiner Sitzung im Oktober 2012 Hildegard<br />
Müller, Vorsitzende der BDEW-<br />
Hauptgeschäftsführung, einstimmig im Amt<br />
bestätigt. Frau Müller führt den Verband seit<br />
Oktober 2008.<br />
„Der BDEW hat sich unter der Führung<br />
von Hildegard Müller in einem immer komplexeren<br />
Marktumfeld zu dem zentralen<br />
Ansprechpartner für Politik <strong>und</strong> Öffentlichkeit<br />
in Berlin, Brüssel <strong>und</strong> den B<strong>und</strong>esländern<br />
entwickelt.<br />
Dass der Verband als ein ebenso kompetenter<br />
wie verlässlicher, aber auch streitbarer<br />
politischer Akteur geschätzt wird, ist<br />
gerade auch das Verdienst von Frau Müller“,<br />
sagte BDEW-Präsident Ewald Woste nach<br />
der heutigen turnusgemäßen Sitzung des<br />
BDEW-Vorstandes. „Das Votum des Vorstands<br />
ist für mich Vertrauensbeweis <strong>und</strong><br />
Verpflichtung zugleich“, so Hildegard Müller.<br />
„Ich freue mich darauf, mich auch in den<br />
kommenden Jahren für die Energie- <strong>und</strong><br />
Wasserwirtschaft <strong>und</strong> insbesondere mit Blick<br />
auf die Herausforderungen <strong>und</strong> Chancen<br />
der Energiewende gemeinsam mit unseren<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern für<br />
sachgerechte <strong>und</strong> marktwirtschaftliche<br />
Lösungen einzusetzen.“<br />
34 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Personalien<br />
NACHRICHTEN<br />
Udo Ungeheuer wird neuer VDI-Präsident<br />
Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer ist neuer<br />
Präsident des VDI Verein Deutscher Ingenieure.<br />
Ungeheuer wurde am 21. November<br />
2012 von der Vorstandsversammlung des<br />
VDI einstimmig zum Präsidenten gewählt.<br />
Der 62-jährige Vorstandsvorsitzende der<br />
Mainzer Schott AG tritt sein Amt zum 1.<br />
Januar 2013 an. Ungeheuer schloss sein<br />
Maschinenbaustudium an der RWTH<br />
Aachen 1979 als Diplom-Ingenieur ab.<br />
Bereits seit 1977 ist Ungeheuer Mitglied<br />
des VDI. 1985 promovierte er zum Dr.-Ing.,<br />
2006 wurde er zum Honorarprofessor der<br />
Fachhochschule Mainz bestellt. Zunächst als<br />
Geschäftsführender Oberingenieur an der<br />
RWTH Aachen tätig, wechselte Ungeheuer<br />
1986 zum Autohersteller BMW, bevor er 1994<br />
als Mitglied in die Konzernleitung der Schott<br />
AG eintrat. Ein Jahr später wurde er in den<br />
Vorstand des Unternehmens berufen. Seit<br />
2004 ist Ungeheuer Vorstandsvorsitzender<br />
des <strong>international</strong>en Spezialglasherstellers.<br />
Neben seinen Mandaten als Aufsichtsratsvorsitzender<br />
bzw. Aufsichtsratsmitglied<br />
mehrerer Schott Tochtergesellschaften ist er<br />
Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes Glasindustrie<br />
e. V. (BV Glas), Vorsitzender Beirat Mitte<br />
der Deutschen Bank, Mitglied des Beirates<br />
der Rheinland-Pfalz Bank, Mitglied des Beirates<br />
der Coface Deutschland <strong>und</strong> Mitglied<br />
im Landeskuratorium Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
des Stifterverbandes für die Deutsche<br />
Wissenschaft.<br />
Prof. Dr.-Ing. Bruno O. Braun wird zum<br />
31. Dezember 2012 nach sechs Jahren als<br />
VDI Präsident satzungsgemäß ausscheiden.<br />
Thomas Pfützenreuter wird Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
bei Air Liquide<br />
Mit Wirkung zum 1. November 2012<br />
übernahm Thomas Pfützenreuter<br />
den Vorsitz der Geschäftsführung der Air<br />
Liquide Deutschland GmbH. Thomas Pfützenreuter<br />
begann seine Karriere bei 3M<br />
Deutschland, wo er mehr als zehn Jahre<br />
verantwortungsvolle Positionen im Vertrieb<br />
<strong>und</strong> Marketing bekleidete. Anschließend<br />
war er auf Geschäftsführungsebene<br />
in verschiedenen <strong>international</strong>en Unternehmen<br />
tätig – so unter anderem bei<br />
der Saint-Gobain Rigips GmbH <strong>und</strong> der<br />
AkzoNobel GmbH. Der Diplom-Ökonom<br />
übernimmt ein für den Air-Liquide-Konzern<br />
wichtiges Geschäft: Von den über<br />
14 Mrd. Euro Gesamtumsatz werden r<strong>und</strong><br />
2 Mrd. Euro auf dem deutschen Markt<br />
erwirtschaftet.<br />
Thomas Pfützenreuter löst Markus Sieverding<br />
ab, der Air Liquide nach 20 Jahren<br />
erfolgreicher Tätigkeit, davon zwölf Jahre<br />
als Vorsitzender der Geschäftsführung,<br />
zum Jahresende auf eigenen Wunsch verlässt.<br />
Er hat die Entwicklung des Deutschlandgeschäfts<br />
für den Weltmarktführer bei<br />
Gasen für Industrie, Medizin <strong>und</strong> Umweltschutz<br />
in diesen Jahren maßgeblich vorangetrieben:<br />
Bedeutende Meilensteine<br />
waren unter anderem die Integration<br />
der ostdeutschen Tochtergesellschaften<br />
nach der Wende sowie die Übernahme<br />
der deutschen Aktivitäten von BOC (1999)<br />
<strong>und</strong> der Messer Griesheim GmbH (2004).<br />
Thilo Lutz wird Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
bei ThyssenKrupp Steel Europe<br />
Dr. Jost A. Massenberg (56), langjähriger<br />
Vertriebsvorstand der ThyssenKrupp<br />
Steel Europe AG, verlässt das Unternehmen<br />
auf eigenen Wunsch, um sich einer neuen<br />
beruflichen Aufgabe zu stellen. Dr. Massenberg<br />
wird zum 1. März 2013 Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der Benteler Distribution<br />
International GmbH mit Sitz in Düsseldorf.<br />
Der Vorstand der ThyssenKrupp AG dankt<br />
Dr. Jost A. Massenberg für sein Engagement<br />
<strong>und</strong> seinen Einsatz für das Unternehmen in<br />
den zurückliegenden Jahren.<br />
Nachfolger von Herrn Massenberg im<br />
Vorstand der ThyssenKrupp Steel Europe<br />
AG soll Thilo Lutz (44), bisher Leiter Direktionsbereich<br />
Vertrieb Auto bei der Thyssen-<br />
Krupp Steel Europe AG, werden. Thilo Lutz<br />
ist Maschinenbau-Ingenieur <strong>und</strong> bereits<br />
seit über sieben Jahren in verschiedenen<br />
Führungsfunktionen für Unternehmen der<br />
ThyssenKrupp AG tätig. Vor seinem Eintritt<br />
in das Unternehmen hat Lutz lange Jahre<br />
als Projektleiter für die Boston Consulting<br />
Group gearbeitet.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
35
NACHRICHTEN<br />
Personalien<br />
Nachruf: Professor Ovidiu Peşteanu verstorben<br />
Nach kurzer,<br />
schwerer<br />
<strong>und</strong> unheilbarer<br />
Krankheit hat<br />
uns Prof. Ovidiu<br />
Peşteanu verlassen.<br />
Wir verlieren<br />
in ihm einen<br />
hervorragenden<br />
Wissenschaftler<br />
<strong>und</strong> Ingenieur auf dem Gebiet der magnetofluiddynamischen<br />
Prozesstechnik,<br />
einen national <strong>und</strong> <strong>international</strong> anerkannten<br />
<strong>und</strong> geachteten Fachmann, vor allem<br />
aber einen geschätzten <strong>und</strong> liebenswerten<br />
Kollegen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>.<br />
Bereits während seiner beruflichen<br />
Tätigkeit als Professor an der Transilvania<br />
Universität in Brasov, Rumänien, hatte er<br />
enge wissenschaftliche <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>schaftliche<br />
Kontakte zu deutschen Forschungseinrichtungen<br />
<strong>und</strong> einschlägigen Unternehmen,<br />
insbesondere auf dem Gebiet<br />
der induktiven Rührtechnik für die Stahlindustrie.<br />
Hieraus resultieren auch seine<br />
erfolgreichen Tätigkeiten als Wissenschaftler,<br />
u.a. an der Technischen Universität<br />
Clausthal im Zeitraum von 1998 bis 2007.<br />
Als Wissenschaftler hatte Prof. Peşteanu<br />
immer einen festen Bezug zur industriellen<br />
<strong>und</strong> handwerklichen Praxis. Für die<br />
Entwicklung einer Messsonde zur Bestimmung<br />
der Legierungseigenschaften von<br />
Metallschmelzen wurde er 2006 durch den<br />
„Professor-Adalbert-Seifriz-Preis“ gewürdigt.<br />
Zahlreiche hervorragende Publikationen<br />
dokumentieren die wissenschaftlichen<br />
Leistungen von Prof. Peşteanu.<br />
Nach seinem Ausscheiden als Professor<br />
an der Transilvania Universität in Brasov,<br />
Rumänien, begann er im Rahmen eines<br />
von ihm initiierten <strong>und</strong> von der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft geförderten<br />
Projekts, im September 2010 als Wissenschaftler<br />
am Institut für Elektroprozesstechnik<br />
der Leibniz Universität Hannover<br />
zu arbeiten. Leider konnte er auf Gr<strong>und</strong> der<br />
aufgetretenen schweren Krankheit sein<br />
vielversprechendes Forschungsvorhaben<br />
nicht mehr beenden.<br />
Wir vermissen Prof. Peşteanu schmerzlich.<br />
Sein umfassendes Wissen <strong>und</strong> seine<br />
Erfahrung werden uns fehlen. Wir trauern<br />
um Prof. Peşteanu, unser Mitgefühl gilt<br />
seiner Familie.<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />
Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />
Institut für Elektroprozesstechnik<br />
Leibniz Universität Hannover<br />
Klaus Holbe bleibt Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands<br />
Die Mitgliederversammlung des ZVEI-<br />
Fachverbands Starkstromkondensatoren<br />
hat Klaus Holbe, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Electronicon Kondensatoren<br />
GmbH <strong>und</strong> der System Electric Power<br />
Quality GmbH, in seiner Funktion als Vorsitzender<br />
einstimmig wiedergewählt. Zu<br />
seinem Stellvertreter wurde Achim Tempelmeier,<br />
Geschäftsführer der KBR GmbH,<br />
berufen. Tempelmeier folgt Peter Herbst,<br />
Geschäftsführer der Frako Kondensatoren<strong>und</strong><br />
Anlagenbau GmbH, der seit 2006 das<br />
Amt des stellvertretenden Vorsitzenden<br />
innehatte <strong>und</strong> nicht mehr kandidierte.<br />
Klaus Holbe steht dem Vorstand des Fachverbands<br />
seit über zehn Jahren vor. Im vergangenen<br />
Jahr wurde er in Würdigung seiner<br />
Verdienste als einer der größten Arbeitgeber<br />
in Gera, als Unternehmer des Jahres mit dem<br />
Geraer Mittelstandspreis ausgezeichnet.<br />
„Die umzusetzende Energiewende in<br />
Deutschland <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Netzausbau in Form intelligenter Netze, der<br />
Smart Grids, stellen auch die Hersteller von<br />
Starkstromkondensatoren vor große Herausforderungen“,<br />
betont Holbe. Die Kondensatoren<br />
der Zukunft werden sich immer<br />
mehr vom eigenständigen Bauelement zur<br />
vollintegrierten System-Komponente wandeln.<br />
Dadurch werden die Anforderungen<br />
an die elektrische <strong>und</strong> thermische Belastbarkeit<br />
aber auch an das Design steigen.<br />
Dies erfordert eine immer engere Zusammenarbeit<br />
der Entwicklungsabteilungen von<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Herstellern.<br />
Ziel des Verbands müsse sein, die politischen<br />
Rahmenbedingungen mitzugestalten,<br />
um auch in Zukunft in dem wettbewerbsintensiven<br />
Markt zu bestehen, so<br />
Holbe. „Vor allem brauchen wir Kontinuität,<br />
Planungssicherheit, weniger Bürokratie<br />
<strong>und</strong> mehr Herz für den Mittelstand; denn<br />
der ist der Hauptleistungsträger in unserer<br />
Gesellschaft.“<br />
36 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Medien<br />
NACHRICHTEN<br />
Energie – Die Zukunft wird erneuerbar<br />
Was ist Energie? Wie sieht die Energieversorgung<br />
in Zukunft aus? Das<br />
kompakte Buch vermittelt die technischen,<br />
ökologischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
an ein zukunftsfähiges<br />
Energiesystem. Verständlich geschrieben,<br />
ermöglicht es einen Einstieg in die aktuelle<br />
Energiethematik <strong>und</strong> zeigt die zukünftigen<br />
Trends auf.<br />
Das Buch beschreibt die aktuellen Herausforderungen,<br />
die an ein zukunftsfähiges<br />
Energiesystem gestellt werden. Zudem bietet<br />
das Buch eine übersichtliche Zusammenstellung<br />
von Daten <strong>und</strong> Fakten.<br />
INFO<br />
von Thomas Schabbach,<br />
Viktor Wesselak<br />
Springer Verlag<br />
Heidelberg<br />
Mai 2012<br />
16,95 Euro<br />
178 Seiten, 76 Abb.<br />
ISBN: 978-3-6422-4346-2<br />
www.springer.com<br />
Die 10 Gebote für ein ges<strong>und</strong>es<br />
Unternehmen<br />
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist die<br />
Fähigkeit, ein Unternehmen langfristig<br />
erfolgreich zu führen, besonders wichtig. Cay<br />
von Fournier hat die wesentlichen Erfolgsregeln<br />
speziell für mittelständische Unternehmen<br />
kompakt <strong>und</strong> einfach zusammengefasst.<br />
Auch bzw. vor allem in wirtschaftlichen<br />
Krisenzeiten sind die kleinen <strong>und</strong> mittelständischen<br />
Unternehmen das wirtschaftliche<br />
Rückgrat unseres Landes <strong>und</strong> der Hoffnungsträger<br />
für neu zu schaffende Arbeitsplätze.<br />
Hier regiert meist noch nicht das Primat des<br />
Shareholder Value, sondern ein ehrliches Interesse<br />
an langfristigem, nachhaltigem Erfolg.<br />
So sind es auch insbesondere mittelständische<br />
Unternehmen, die Orientierung in der<br />
unübersichtlichen Fülle von Empfehlungen<br />
für gute Unternehmensführung suchen.<br />
Aufgeblähte Managementtheorien nützen<br />
ihnen wenig – sie müssen wissen, welche<br />
die wesentlichen Erfolgsstrategien sind <strong>und</strong><br />
wie sie diese im Alltag anwenden können.<br />
Praxisnah, mit vielen Beispielen <strong>und</strong> einem<br />
neuen Kapitel, das Kreativität, Kompetenz<br />
<strong>und</strong> Konsequenz als Gr<strong>und</strong>sätze wirksamer<br />
Führung beschreibt, zeigt von Fournier, was<br />
Unternehmer tun können, um diese f<strong>und</strong>amentalen<br />
Basics des langfristigen Erfolgs in<br />
ihrem Unternehmen zu verankern. Dabei<br />
verfolgt er einen ganzheitlichen Ansatz: Er<br />
betrachtet Unternehmen als vielschichtige<br />
Organismen, deren Führung neben wirtschaftlicher<br />
Kompetenz auch ein moralisches<br />
Wertef<strong>und</strong>ament braucht.<br />
INFO<br />
von Cay von Fournier<br />
Campus Verlag GmbH<br />
Frankfurt am Main<br />
2. akt. Auflage 2010<br />
geb<strong>und</strong>en, 253 Seiten<br />
29,90 Euro<br />
ISBN: 978-3-593-39329-2<br />
www.campus.de<br />
Thermoprozess<br />
Bleiben Sie stets informiert<br />
<strong>und</strong> folgen Sie uns über Twitter<br />
Thermoprozess<br />
@Thermoprozess<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
37
NACHRICHTEN<br />
Medien<br />
INFO<br />
von Fredm<strong>und</strong> Malik,<br />
Helmut Maucher,<br />
Farsam Farschtschian<br />
Campus Verlag GmbH<br />
Frankfurt a. M.,<br />
Okt. 2012<br />
Hardcover geb<strong>und</strong>en<br />
24,99 Euro<br />
ISBN: 978-3-5933-9696-5<br />
www.campus.de<br />
Maucher <strong>und</strong> Malik über Management<br />
Maximen unternehmerischen Handelns<br />
Einem guten Manager geht es nie um sich<br />
selbst, sondern immer um das Unternehmen.<br />
Er ist ein Diener seiner Aufgabe<br />
<strong>und</strong> führt das Unternehmen mit dem Ziel,<br />
langfristig erfolgreich zu sein, <strong>und</strong> nicht als<br />
kurzfristige Gewinnerzielungsmaschine. So<br />
hat Helmut Maucher Nestlé zu einem starken,<br />
globalen Unternehmen gemacht, ohne<br />
sich von Modewellen verleiten zu lassen. Mit<br />
diesem Buch setzt Fredm<strong>und</strong> Malik dem früheren<br />
Nestlé-Chef ein Denkmal. Entstanden<br />
ist ein einmaliger Austausch zweier Managementvordenker<br />
über die Essenz ihrer Lehre.<br />
Prof. Dr. Fredm<strong>und</strong> Malik ist bekannt für<br />
sein präzises Denken, seine scharfsinnigen<br />
Analysen <strong>und</strong> seine klare Sprache. Seit mehr<br />
als 30 Jahren arbeitet der mehrfach ausgezeichnete<br />
Bestsellerautor, Managementwissenschaftler<br />
<strong>und</strong> Unternehmer an einem<br />
lehr- <strong>und</strong> lernbaren Berufsstandard für professionelles<br />
Management. Die ganzheitlichen<br />
Managementmodelle für das Funktionieren<br />
komplexer Systeme haben ihr F<strong>und</strong>ament in<br />
den Komplexitätswissenschaften Kybernetik,<br />
Systemik <strong>und</strong> Bionik.<br />
Helmut Maucher baute Nestlé zum größten<br />
Nahrungsmittelkonzern der Welt auf. Seit seinem<br />
Rücktritt ist er Ehrenpräsident der Nestlé AG.<br />
INFO<br />
kostenlose Online-<br />
Datenbank<br />
Deutschen Energie-<br />
Agentur GmbH (dena)<br />
www.energieeffizienzonline.info<br />
Datenbank für energieeffiziente Produkte<br />
Der neue „Marktplatz Energieeffiziente<br />
Produkte“ der Deutschen Energie-<br />
Agentur GmbH (dena) unterstützt Einkäufer<br />
<strong>und</strong> Beschaffer bei der Suche nach<br />
energieeffizienten Produkten. Unter www.<br />
energieeffizienz-online.info gibt die kostenlose<br />
Online-Datenbank einen Überblick über<br />
besonders energiesparende Lampen, Nassläuferpumpen<br />
<strong>und</strong> Elektromotoren; weitere<br />
Produktgruppen wie zum Beispiel Ventilatoren<br />
werden folgen. Zusätzlich sind auch<br />
Datenbanken der dena für Büro-, Haushalts<strong>und</strong><br />
TV-Geräte eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Anhand des Anwendungsbereichs <strong>und</strong><br />
zahlreicher weiterer Merkmale können Nutzer<br />
nach passenden Produkten suchen. Mit seiner<br />
Modellvielfalt <strong>und</strong> umfangreichen Zusatzinformationen<br />
richtet sich der Marktplatz vor<br />
allem an Einkäufer <strong>und</strong> Beschaffer aus Industrie<br />
<strong>und</strong> Gewerbe sowie öffentlichen Einrichtungen<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen.<br />
Um in die Datenbank aufgenommen zu<br />
werden, müssen die Produkte klar definierte<br />
Anforderungen erfüllen, zum Beispiel an die<br />
Lichtausbeute bei Lampen oder an die Nenn-<br />
Mindesteffizienz bei Elektromotoren. Diese<br />
basieren zum Beispiel auf der EU-Ökodesign-Richtlinie.<br />
Zudem müssen die Produkte,<br />
soweit vorhanden, eine besonders hohe Energieeffizienzklasse<br />
erreichen. Die Datenbank<br />
liefert neben Angaben zur Energieeffizienz<br />
weitere Produktinformationen, etwa zum<br />
Anwendungsbereich bei allen Produktgruppen,<br />
zur Schaltfestigkeit von Leuchtmitteln<br />
oder zur Drehzahlregelung bei Elektromotoren.<br />
Damit bietet sie auch interessierten<br />
Privatverbrauchern Hilfe bei Detailfragen.<br />
Hersteller können sich kostenfrei für den<br />
Marktplatz registrieren <strong>und</strong> energieeffiziente<br />
Produkte melden. Diese durchlaufen dann<br />
den Prüfprozess. Die Datenbasis des Onlinetools<br />
wird fortlaufend erweitert.<br />
Der „Marktplatz Energieeffiziente Produkte“<br />
ist eine Aktivität der dena im Rahmen der Kommunikationsplattform<br />
zur Unterstützung der<br />
nationalen Umsetzung der EU-Energiedienstleistungsrichtlinie<br />
(EDL-Richtlinie). Das Projekt<br />
wird gefördert vom B<strong>und</strong>esministerium für<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie aufgr<strong>und</strong> eines<br />
Beschlusses des Deutschen B<strong>und</strong>estages.<br />
38<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
Induktive Kinetik –<br />
Elektromagnetische Systeme<br />
in der Schmelzmetallurgie<br />
von Robert Jürgens, Dirk Schibisch<br />
Die Optimierung der EMS Technologie (Electro Magnetic Stirring) ist ein Gr<strong>und</strong> für die kontinuierlichen Verbesserungen<br />
der Produktivität sowie der Materialqualität in schmelzmetallurgischen Prozessen. Dazu haben im Wesentlichen die Weiterentwicklung<br />
der Umrichtertechnologie, also der elektrischen Leistungsversorgung, sowie die numerische Simulation<br />
des Rührprozesses beigetragen. Ergebnis ist ein kontrolliertes Verfahren zur Herstellung homogener Mikrogefügestrukturen<br />
durch optimal dimensionierte Rührer, die für die elektromagnetische Bewegung (Rühren) der flüssigen Schmelze<br />
sorgen. Dieser Fachbeitrag beschreibt aktuelle Anwendungen der induktiven Kinetik <strong>und</strong> geht auch auf innovative<br />
Entwicklungen ein.<br />
Induction kinetics – Electromagnetic systems in melt<br />
metallurgy<br />
The optimization of EMS (Electro-Magnetic Stirring) technology is one reason for the continuous productivity and metallurgical<br />
quality improvement of melting and casting. Advancements in converter (electrical power supply) technology,<br />
and numerical simulation of the stirring also contributed substantially to this progress. The result is a controlled process<br />
for making homogeneous microstructures by using optimally-sized inductors to electromagnetically stir the liquid melt.<br />
This technical paper describes current applications for inductive kinetics and associated innovations.<br />
Seit über 40 Jahren wird das elektromagnetische Rührverfahren<br />
vor allem bei der Erzeugung von Lang<strong>und</strong><br />
Flachprodukten über die schmelzmetallurgische<br />
Route eingesetzt.<br />
Die Bewegung wird durch das von der Rührspule induzierte<br />
elektromagnetische Dreh- oder Wanderfeld hervorgerufen,<br />
welches in die Schmelze eindringend einen<br />
Strom induziert. Der Strom <strong>und</strong> das ihn verursachende<br />
Magnetfeld erzeugen eine Kraft (Lorentzkraft), die auf die<br />
Schmelze wirkt <strong>und</strong> diese bewegt. Die Rührwirkung hängt<br />
wesentlich von der Größe des induzierten Feldes <strong>und</strong> vom<br />
Abstand der Spule zum flüssigen Metall ab.<br />
Durch eine geeignete Anordnung <strong>und</strong> Verschaltung<br />
von Spulen werden rotierende, lineare oder kombinierte<br />
Strömungen erzeugt. Durch Änderung der Einschaltzeiten<br />
<strong>und</strong> der Phasenfolge in den einzelnen Rührspulen können<br />
diese kontinuierlich, intermittierend oder alternierend sein.<br />
Somit können in Abhängigkeit der Qualitäts- <strong>und</strong> Produktivitätsanforderungen<br />
durch das Gießverfahren sehr flexible<br />
Prozesse gestaltet werden, immer mit dem Ziel, den<br />
Erstarrungsvorgang so zu gestalten, dass ein homogenes<br />
Materialgefüge entsteht.<br />
Werden die Rührspulen durch einen Umrichter mit<br />
variabler Frequenzeinstellung eingespeist, ergeben sich<br />
vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Diese reichen vom elektromagnetischen<br />
Rühren einer Schmelze über ein homogenes<br />
Verteilen <strong>und</strong> Bremsen von flüssigem Metall beim<br />
Vergießen, bis zur Restmetallgewinnung in metallischen<br />
Schlacken. Die EMS-Technologie bewirkt bei allen diesen<br />
Verfahren folgende positive Effekte:<br />
■■<br />
Ausbildung von feinkörnigem, globulitischem <strong>und</strong><br />
gleichmäßigem Gefüge<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
39
FACHBERICHTE<br />
a) b)<br />
b)<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen zur Ermittlung des Kraftfeldes<br />
eines Rotationsrührers im zylindrischen<br />
Gießstrang dargestellt.<br />
Das den Strang senkrecht durchdringende<br />
Magnetfeld induziert im Strang<br />
einen Strom, der parallel zur Strangachse<br />
fließt. Strom <strong>und</strong> das ihn erzeugende<br />
Magnetfeld bewirken eine Kraft, die nun<br />
betrachtet werden soll. Diese Lorentzkraft<br />
wird nach der Formel<br />
→ → →<br />
F = j x B<br />
(1)<br />
Bild 1: Gussgefüge von a) ungerührtem <strong>und</strong> b) gerührtem Stahl<br />
a) b)<br />
a) b)<br />
berechnet. Da das Magnetfeld vereinfachend<br />
nur eine Komponente in radialer<br />
Richtung hat <strong>und</strong> der von ihm erzeugte<br />
Strom nur eine Komponente in z-Richtung<br />
besitzt, ergeben sich für das Kraftfeld<br />
nur zwei Komponenten.<br />
F = -j z B Θ <strong>und</strong> F Θ = j z B r (2)<br />
Bild 2: a) Rotationsrührer <strong>und</strong> b) Charakteristik der Makroströmung beim<br />
Rotationsrührer (Quelle: SMS Elotherm)<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Reduzierung von Seigerungen, Gas- <strong>und</strong> Schlackeneinschlüssen,<br />
Kernrissen <strong>und</strong> Porosität<br />
Homogene Verteilung von <strong>Schmelzen</strong> beim Bandgießen<br />
Oberflächenqualitäts <strong>und</strong> -beschaffenheitsverbesserung<br />
Frühen Abbau der Überhitzung in der Kokille<br />
Homogenisierung der <strong>Schmelzen</strong><br />
Steigerung der Prozessflexibilität <strong>und</strong> des Durchsatzes.<br />
Ein Beispiel ist der folgende Vergleich des Gussgefüges<br />
eines ungerührten <strong>und</strong> eines elektromagnetisch gerührten<br />
Gießstranges, wie in Bild 1 dargestellt. Es ist ersichtlich, dass<br />
durch elektromagnetisches Rühren der Anteil feinkörniger<br />
Kristalle deutlich erhöht werden konnte <strong>und</strong> im Vergleich<br />
zum ungerührten Zustand wesentlich weniger Dendriten<br />
ausgebildet wurden. Auch durch das homogenere Gefüge<br />
<strong>und</strong> die Unterdrückung von Kernporosität <strong>und</strong> -rissen<br />
werden die physikalischen Eigenschaften des Materials<br />
verbessert.<br />
B<br />
B<br />
j<br />
z<br />
Θ<br />
da<br />
=−<br />
dr ei ( t − p Θ)<br />
pv<br />
=−iσ ω−<br />
r<br />
Die Stromdichteverteilung <strong>und</strong> die magnetische<br />
Feldverteilung werden mit Hilfe<br />
der Maxwell‘schen Gleichungen berechnet.<br />
Nach Spitzer <strong>und</strong> Dubke [1] ergeben<br />
sich die nachstehenden Lösungsgleichungen:<br />
(3)<br />
ω (4)<br />
Θ<br />
i( ωt−pΘ<br />
) (5)<br />
ae<br />
In der Gleichung (5) enthält der Term ω−pv rΘ den bewegungsinduzierten<br />
Anteil <strong>und</strong> den Anteil, der durch zeitliche<br />
Änderung des Magnetfeldes hervorgerufen wird.<br />
In diesen Gleichungen ist a eine Funktion von r <strong>und</strong><br />
erfüllt die Differentialgleichung<br />
r<br />
r<br />
2<br />
ipa<br />
=−<br />
r e<br />
i( ωt−pΘ)<br />
2<br />
da<br />
r da<br />
pvΘ<br />
+ − iσ<br />
r<br />
p<br />
2 0<br />
ω− +<br />
dr dr<br />
r<br />
2 2<br />
a=<br />
0 (6)<br />
Die Lösung der vorstehenden Gleichungen führt für F r <strong>und</strong><br />
→<br />
FΘ zu Näherungslösungen, die die Kraftdichteverteilung der<br />
radialen <strong>und</strong> azimutalen Kraft mit ausreichender Genauigkeit<br />
angeben.<br />
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN<br />
Zum besseren Verständnis der physikalischen Vorgänge<br />
bei der induktiven Kinetik seien im Folgenden beispielhaft<br />
Fr =− 1<br />
B<br />
8 0 2<br />
v<br />
ω − r<br />
Θ<br />
2<br />
σ<br />
2<br />
3<br />
0r<br />
(7)<br />
40 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
<br />
F<br />
Θ<br />
1 2<br />
vΘ<br />
= B − r<br />
2 0 ω σ (8)<br />
r<br />
B 0 ist die Induktion an der Oberfläche. Man sieht, dass der<br />
radiale Kraftanteil schneller abfällt als der azimutale Anteil.<br />
Mit diesen Gr<strong>und</strong>lagen kann nun entsprechend den<br />
Anforderungen der elektromagnetische Rührprozess ausgelegt<br />
werden.<br />
TECHNISCHE AUSFÜHRUNGEN VER-<br />
SCHIEDENER ELEKTROMAGNETISCHER<br />
RÜHRER<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheidet man zwischen Rotations-, Linear-<br />
<strong>und</strong> Helikoidalrührern. Im Folgenden werden diese drei<br />
Haupttypen kurz erläutert.<br />
Elektromagnetische Rotationsrührer<br />
Rotationsrührer (Bild 2) werden direkt in das Gießgerüst<br />
eingebaut <strong>und</strong> zwar den Stahlstrang umschließend. Sie<br />
erzeugen ein rotierendes Feld, welches das flüssige Material<br />
berührungslos bewegt. Das geschieht entweder direkt in<br />
der Nähe des Kokille, um möglichst<br />
viel flüssigen Anteil bewegen zu können,<br />
oder aber im weiteren Verlauf des<br />
Gießstranges, um den Erstarrungsprozess<br />
gezielt zu beeinflussen.<br />
Nachdem zur Felderzeugung<br />
in den Anfängen dieser Technologie<br />
zunächst die Ständerwicklung<br />
der Asynchronmotoren eingesetzt<br />
wurde, haben sich während der weiteren<br />
Entwicklung Konstruktionen mit<br />
sechs Polen durchgesetzt. Auf den<br />
Polschuhen sind Blockspulen aufgesetzt.<br />
Diese werden von Strömen<br />
gleicher Phasenlage so durchflossen,<br />
dass die jeweils einander gegenüber<br />
liegenden Pole einen Nord- <strong>und</strong> Südpol<br />
bilden. Das Magnetfeld dreht mit<br />
der Frequenz der felderzeugenden<br />
Ströme um die Strangachse. Es durchdringt<br />
den Metallstrang, der mittig<br />
durch den Rührer führt, quer zur Strömungsrichtung<br />
der Schmelze.<br />
Die turbulente Makroströmung,<br />
die durch die Kraftwirkung des Rührers<br />
entsteht, beeinflusst das Erstarrungsverhalten<br />
während des Gießprozesses.<br />
Beim Rotationsrührer dreht die<br />
Strömung um die Strangachse. Dabei<br />
ist die Strömungsgeschwindigkeit an<br />
der Strangschale hoch, während sie<br />
dagegen in der Nähe der Strangachse<br />
niedriger ist. Durch die resultierende höhere Rührwirkung<br />
wird das Gefüge außen kleinkörniger als in der Strangmitte,<br />
wo manchmal noch grobkörniges Gefüge zu finden ist.<br />
Elektromagnetischer Linearrührer<br />
Im Gegensatz zum Rotationsrührer wird bei einem zylindrischen<br />
Linearrührer (Bild 3) ein linear fortschreitendes<br />
Wanderfeld erzeugt. Die Schmelze bewegt sich parallel zur<br />
Strangachse. Je nach Wanderfeldrichtung wird die heiße<br />
Schmelze, an der Strangschale vorbei, zur kälteren Erstarrungsfront<br />
gefördert. Der Rückstrom erfolgt im Bereich<br />
der Zentrumsachse.<br />
Bild 4 zeigt den Einfluss der Rührwirkung durch einen<br />
Linearrührer auf das Verhältnis der globulitischen Kernzone<br />
(equi-axed zone) zur Mittenachsen-Seigerung (Index<br />
of centerline segregation). Deutlich wird zum einen, dass<br />
durch die induktive Kinetik das Verhältnis der globulitischen<br />
Kernzone ungefähr verdoppelt <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />
Mittenachsen-Seigerungen nahezu halbiert werden. Der<br />
Einsatz des Linearrühers führt somit insgesamt zu einer<br />
nachhaltigen Verbesserung der Materialqualität.<br />
a) b)<br />
Bild 3: a) Linearrührer <strong>und</strong> b) Charakteristik der Makroströmung beim zylindrischen<br />
Linearrührer (Quelle: SMS Elotherm)<br />
Bild 4: <br />
Verhältnis der globulitischen Kernzone<br />
<strong>und</strong> der Mittenachsen-Seigerung<br />
mit <strong>und</strong> ohne elektromagnetischen<br />
Linearrührer [2]<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
41
FACHBERICHTE<br />
a) b)<br />
Bild 5: a) Helikoidalrührer <strong>und</strong> b) Charakteristik der Makroströmung<br />
beim Helikoidalrührer (Quelle: SMS Elotherm)<br />
Bild 6: Stator des modular aufgebauten 6-phasigen Wanderfeldinduktors<br />
(Quelle: SMS Elotherm)<br />
Elektromagnetischer Helikoidalrührer<br />
Der Helikoidalrührer (Bild 5) kombiniert die Vorteile<br />
des Rotations- <strong>und</strong> Linearrührers, indem er eine Überlagerung<br />
der rotativen <strong>und</strong> der linearen Makroströmung<br />
erzeugt. Einerseits wird das flüssige Metall mit<br />
hoher Geschwindigkeit um die Zentrumsachse bewegt,<br />
andererseits erfolgt eine Rückströmung durch die Zentrumsachse.<br />
Bei modernen Gießsystemen kann der jeweilige Anteil<br />
von linearer <strong>und</strong> rotativer Strömung eingestellt werden.<br />
Hierzu werden statische Frequenzumrichter eingesetzt, mit<br />
denen die Ströme <strong>und</strong> die Frequenz einzelner Rührerspulen<br />
eingestellt werden können. Der Helikoidalrührer wird vor<br />
allem bei der Herstellung von Kupfer, Aluminium <strong>und</strong> deren<br />
Legierungen eingesetzt.<br />
ENERGIEEFFIZIENTE LEISTUNGSVER-<br />
SORGUNG ELEKTROMAGNETISCHER<br />
RÜHRPROZESSE<br />
Der Einsatz von Spannungszwischenkreisumrichtern mit<br />
modulierter Pulsweite im Wechselrichter (PWM Pulsweiten-modulierter<br />
Wechselrichter) ist für die Rührtechnologie<br />
von großem Vorteil. Der Wechselrichter kann durch<br />
unterschiedliche Algorithmen gesteuert werden. So ist<br />
es möglich, Frequenz <strong>und</strong> Stromamplitude unabhängig<br />
voneinander zu steuern.<br />
Im Vergleich mit üblichen Antriebsumrichtern können<br />
PWM-Umrichter dank eines patentierten Steueralgorithmus<br />
(Elotherm Patent DE 4216 946 C2) [4] auch stark unsymmetrische<br />
Lasten, wie sie z.B. bei Linearrührern auftreten, sicher<br />
speisen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, die unabhängigen<br />
Drehstromsysteme in Phase zu koppeln <strong>und</strong> somit<br />
sechs- oder mehrphasige Systeme zu realisieren (Bild 6).<br />
Diese Betriebsart erlaubt gleichmäßiger verteilte Rührkräfte<br />
<strong>und</strong> reproduzierbare Ergebnisse.<br />
Diese modernen PWM-Umrichter mit zwei unabhängigen<br />
3-Phasen Systemen bieten durch den breiten<br />
Frequenzbereich sehr flexible Nutzungsmöglichkeiten.<br />
Neben den klassischen induktiven Rühraufgaben sind auch<br />
elektromagnetische Bremsen zur gezielten Steuerung der<br />
Abkühlrate des Gießstranges realisierbar. Durch flexible<br />
Umschaltung kann, bei geeigneter Anordnung, zwischen<br />
Rühren <strong>und</strong> Bremsen gewechselt werden. Selbstverständlich<br />
bietet sich die Möglichkeit, die Rührer reversierend zu<br />
betreiben. Somit bietet diese Umrichtertechnologie ein<br />
sehr breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten.<br />
Wird ein PWM-Umrichter im Vierquadrantenbetrieb<br />
betrieben, können sowohl Gleichstrom als auch Wechselstrom<br />
unterschiedlicher Frequenz erzeugt werden.<br />
Dadurch wird, je nach Betriebsweise, ein Gleichfeld oder<br />
ein Wanderfeld induziert.<br />
INNOVATIVE ANWENDUNGEN DER ELEK-<br />
TROMAGNETISCHEN KINETIK<br />
In der Schmelzmetallurgie steigen die Anforderungen an<br />
Produktqualität, Durchsatz <strong>und</strong> Produktivität stetig an.<br />
Elektromagnetische Systeme helfen dabei, diese neuen<br />
Anforderungen zu erfüllen. Im Folgenden werden innovative<br />
Anwendungsfelder für elektromagnetische Systeme<br />
vorgestellt.<br />
Elektromagnetisches Rührsystem zur Integration<br />
in eine Bandgießanlage [5]<br />
SMS Elotherm integrierte 2012 ein elektromagnetisches<br />
Rührsystem in eine neuentwickelte Bandgießanlage<br />
(BCT), einem Gemeinschaftsprojekt zwischen der Salzgitter<br />
Flachstahl GmbH, der Universität Clausthal <strong>und</strong> der<br />
SMS Siemag. Als Demonstrationsanlage zur Erprobung<br />
des Inline-Konzepts im industriellen Maßstab ausgelegt,<br />
42 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
werden hier die über Jahre gewonnenen Erkenntnisse aus<br />
den Versuchsreihen an der Pilotanlage der TU Clausthal auf<br />
eine industriellen Ansprüchen genügende Produktionsleistung<br />
übertragen.<br />
Ziel der Belt Casting Technology (BCT) ist die Herstellung<br />
endabmessungsnaher, biegespannungsfreier HSD®-<br />
Stahlbänder in Dicken von 8 bis 15 mm. HSD®-Stähle (High<br />
Strength and Ductility) weisen einen hohen Mangananteil<br />
auf <strong>und</strong> besitzen eine hohe Festigkeit bei gleichzeitig hoher<br />
Verformbarkeit. Nach seiner Erstarrung unter Schutzgasatmosphäre<br />
kann das Band ohne erneute Erwärmung direkt<br />
zu Warmband verarbeitet werden.<br />
Das elektromagnetische Rührsystem besteht aus zwei<br />
Rührspulen unterschiedlicher Charakteristik: einem sogenannten<br />
Querrührer, der die zügige <strong>und</strong> gleichmäßige<br />
Verteilung des Gießmaterials an die Bandkanten unterstützt<br />
<strong>und</strong> einem Längs- oder Dämpfungsrührer, der die<br />
Molekülbewegung der flüssigen Schmelze während des<br />
Erstarrungsvorgangs hemmt <strong>und</strong> somit für eine ebenmäßige<br />
Dicke des gegossenen Bandes <strong>und</strong> ungestörtes Kristallwachstum<br />
sorgt. Durch das Induzieren eines elektromagnetischen<br />
Feldes wird in beiden Fällen das kinematische<br />
Verhalten der Schmelze beeinflusst.<br />
Das Ergebnis nach dem induktiven Dämpfungsrühren<br />
ist ein Stahlband mit geringer Dickenvarianz, also<br />
hoher Planheit, so dass in nachfolgenden Veredelungsstufen<br />
die Anzahl der Walzvorgänge reduziert <strong>und</strong> das<br />
Band direkt in die Fertigwalzstraße gefahren werden<br />
kann. Die Gesamtfertigungslinie wird dadurch nicht<br />
nur kürzer, sondern aufgr<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Verbesserung der Ressourceneffizienz werden die Kosten<br />
für den Herstellungsprozess entsprechend geringer.<br />
Die Anlagenbetreiber können qualitativ hochwertiges<br />
HSD®-Stahlband zu wettbewerbsfähigen Konditionen<br />
produzieren.<br />
Im Vergleich zur herkömmlichen Herstellung von Stahlblechen<br />
sind mit dem Bandgießverfahren CO 2 -Einsparungen<br />
bis 60 % möglich. Das entspricht Einsparungen von 2,1<br />
Giga-Joule/ t <strong>und</strong> von 170 kg CO 2 /t Warmband.<br />
In diesem Fall trägt die elektromagnetische Rührtechnik<br />
nicht nur zur nachhaltigen Ressourcenschonung <strong>und</strong><br />
Reduzierung der Umweltbelastungen, sondern trägt zur<br />
Herstellung innovativer Produkte bei, die für den Einsatz im<br />
Leichtbau, für Offshore-Anwendungen oder die Chemie-<br />
Industrie benötigt werden.<br />
Elektromagnetisches Abdichten des Zinkbades in<br />
Bandverzinkungsanlagen<br />
In konventionellen Verzinkungslinien (CGL Continuous<br />
Galvanizing Lines) wird das Band über Rollen geführt, die<br />
direkt im Zinkbad positioniert sind. Dieses Verfahren hat<br />
mehrere Nachteile: Zu einem wird das Zinkbad mit Partikeln<br />
(Abrieb zwischen Führungsrolle <strong>und</strong> Band) kontaminiert,<br />
zum anderem ist eine große Menge an Zink (über 200 t)<br />
notwendig, was den Wechsel deutlich erschwert. In der<br />
Regel finden sowohl der Schmelz- als auch der Beschichtungsvorgang<br />
in einem gemeinsamen Topf statt. Darüber<br />
hinaus limitiert die Nutzung mechanischer Komponenten<br />
(Führungsrollen) die Prozessgeschwindigkeit auf weniger<br />
als 180 m/min.<br />
Bei innovativen Continuous Vertical Galvanising Lines<br />
(CVGL) wird das Band direkt senkrecht durch den Zinktopf<br />
geführt. Dementsprechend ist zwangsläufig eine Abdichtung<br />
der Austrittsöffnung am Zinktopfboden notwendig,<br />
um einen Austritt des flüssigen Zinks zu verhindern. Dazu<br />
werden an der Austrittsöffnung Induktionsspulen positioniert,<br />
die ein magnetisches Wanderfeld erzeugen, welches<br />
entgegen der Schwerkraft das Auslaufen der Zinkschmelze<br />
verhindert.<br />
Die Vorteile dieses Verfahrens liegen im Wesentlichen in<br />
der nahezu doppelten Prozessgeschwindigkeit. Das Fehlen<br />
mechanischer Antriebselemente im Zinktopf erlaubt<br />
höhere Durchführgeschwindigkeiten von bis zu 300 m/<br />
min. Zudem ist das System insgesamt wartungsfre<strong>und</strong>licher<br />
durch weniger mechanische Komponenten wie<br />
den Rollenführungen. Aufgr<strong>und</strong> der geringeren Größe<br />
des Zinktopfes, der in der Regel nur noch 5 t fasst, ist ein<br />
Wechsel des Topfes leicht möglich. Der Schmelz- <strong>und</strong> der<br />
Beschichtungsprozess finden in getrennten Einheiten statt,<br />
was auch der Schmelzqualität zu Gute kommt. Der höhere<br />
Reinheitsgrad der Schmelze, auch durch den fehlenden<br />
Abrieb, führt letztlich direkt zu einer gesteigerten Qualität<br />
der Beschichtung [6].<br />
Elektromagnetische Strömungsbremse (Jet brake)<br />
Bei der Stahlherstellung im Stranggießverfahren entstehen<br />
in der Kokille Strömungen <strong>und</strong> Turbulenzen, die Gießpulver<br />
<strong>und</strong> nichtmetallische Einschlüsse in den Strang einschleppen<br />
<strong>und</strong> dadurch die Qualität des Stranges beeinträchtigen.<br />
Obwohl eine Senkung der Gießgeschwindigkeit diese<br />
Strömungen <strong>und</strong> Turbulenzen mindern könnte, steht diese<br />
Maßnahme im Widerspruch zur Steigerung des Gießdurchsatzes.<br />
Um beide Anforderungen zu erfüllen, sind eine<br />
präzise Kontrolle der Strömung <strong>und</strong> deren Turbulenzen in<br />
der Kokille notwendig.<br />
Die elektromagnetische Strömungsbremse stellt eine<br />
neue Entwicklung dar <strong>und</strong> wird sowohl zum Rühren als<br />
auch zum Bremsen von Flüssigstahl im Bereich des Tauchrohrs<br />
in der Kokille einer Stranggießanlage eingesetzt.<br />
Durch die leichte <strong>und</strong> kompakte Bauweise wird die oszillierende<br />
Masse reduziert <strong>und</strong> die Steifigkeit der Kokille erhöht.<br />
Die Kombination von elektromagnetischem Rühren <strong>und</strong><br />
Bremsen eröffnet viele Einsatzmöglichkeiten zur gezielten<br />
Optimierung der Flüssigstahlströmung innerhalb der Kokille.<br />
Durch die spezielle Anordnung von vier bis sechs separaten<br />
Spulen werden hierbei insbesondere metallurgische<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
43
FACHBERICHTE<br />
Produktverbesserungen, eine hohe Prozessgeschwindigkeit<br />
sowie Betriebssicherheit <strong>und</strong> minimale Investitions- <strong>und</strong><br />
Betriebskosten für den Anlagenbetreiber gewährleistet.<br />
Elektromagnetische Separation bei der Metallherstellung<br />
Produktionsschlacken können nicht länger als Abfallprodukt<br />
betrachtet werden, sind aber selten als Rohstoff werthaltiger<br />
Metalle anerkannt. Durch die gezielte Abreicherung<br />
derartiger Metalle aus Produktionsschlacken können Ressourcen<br />
effizient eingespart <strong>und</strong> so ein wertvoller Beitrag<br />
zur Nachhaltigkeit geleistet werden [7].<br />
Der Wirkungsgrad bei der Herstellung von Metallen über<br />
die schmelzmetallurgische Route ist traditionell sehr hoch.<br />
Dennoch können die entstehenden metallischen Schlacken<br />
noch einen hohen (bis zu 5 Gewichts-%) Restmetallgehalt<br />
enthalten. Um diesen Restmetallgehalt in den Schlacken<br />
weiter zu reduzieren <strong>und</strong> so die Ausbringung zu erhöhen,<br />
werden leistungsfähige Elektromagnete eingesetzt<br />
[8]. Ein außen angelegtes Magnetfeld führt dazu, dass die<br />
erzeugten <strong>und</strong> in der Schlacke verbliebenen Metall-/Steintröpfchen<br />
koagulierten <strong>und</strong> so deren optimales Absetzen<br />
ermöglicht wird [7].<br />
Wie aus den bereits gezeigten Gleichungen (1) <strong>und</strong><br />
(5) ersichtlich ist, geht die elektrische Leitfähigkeit in die<br />
Berechnung der Kraftwirkung ein. Die Leitfähigkeit ist<br />
für die in der Schlacke enthaltenen Partikel mit höherem<br />
Metallgehalt unterschiedlich zu der Restschlacke, so dass<br />
Separationskräfte entstehen. Nach Lennov <strong>und</strong> Kolin [9]<br />
lässt sich die Differenzkraft bestimmen, welche auf die<br />
Teilchen wirkt. Diese ist in negativer radialer Richtung orientiert:<br />
<br />
F<br />
em<br />
3 σm<br />
− σp<br />
=−<br />
22σ<br />
+ σ<br />
m<br />
p<br />
<br />
V f<br />
p<br />
Die auf dem aufgezeigten physikalischen Zusammenhang<br />
beruhende elektromagnetische Separation ist ein innovativer<br />
Ansatz, um den Restmetallgehalt in der Schlacke um<br />
mehr als 60 % zu senken. Dies ist ein weiteres Beispiel für<br />
den nachhaltigen Einsatz elektromagnetischer Systeme,<br />
um die Prozessqualität <strong>und</strong> -geschwindigkeit zu erhöhen.<br />
(9)<br />
FAZIT<br />
Seit vielen Jahrzehnten ist der Einsatz elektromagnetischer<br />
Rührverfahren Stand der Technik. Im Stranggießverfahren<br />
von Stahl, aber auch Nichteisenmetallen wie Aluminium,<br />
Kupfer <strong>und</strong> deren Legierungen, werden verschiedene<br />
induktive Rührkinematiken eingesetzt, um bei hoher Gießgeschwindigkeit<br />
gute Qualitäten hinsichtlich Gefügestruktur,<br />
Kernseigerungen <strong>und</strong> -rissen zu erzeugen.<br />
Auch unterstützt durch innovative Umrichter, den flexiblen<br />
Leistungsversorgungen für elektromagnetische Prozesse,<br />
haben sich auch neue Einsatzmöglichkeiten über<br />
das Strangrühren hinaus entwickelt. Dazu zählen vor allem<br />
Verfahren, die nachhaltig zu qualitativ hochwertigeren<br />
Produkten oder umweltfre<strong>und</strong>licher Produktion stehen.<br />
Stellvertretend sei hier das Bandgießverfahren mit integrierten<br />
elektromagnetischen Systemen genannt.<br />
Dieser Trend zur Steigerung der Produktionsmengen,<br />
Reduzierung der Fertigungsschritte oder Verbesserung der<br />
Produktqualität hält auch weiterhin an <strong>und</strong> innovative elektromagnetische<br />
Systeme zur kontrollierten Beeinflussung der<br />
Erstarrung flüssiger <strong>Schmelzen</strong> werden auch zukünftig dazu<br />
beitragen, nachhaltig verbesserte Produktionsprozesse<br />
zu ermöglichen.<br />
LITERATUR<br />
[1] Spitzer, K.; Dubke, M.; Schwerdtfeger, K.: Metall Mater Trans<br />
B17(1), 119, (1986)<br />
[2] Ujiie, Y.; Maede, H.; Itoh, Y.; Ogibayashi; Seki, H.; Wada, K.; Itoh,<br />
Y.: Tetsu-to-Hagane: 67(8), 257 (1981)<br />
[3] Zok, E.; Schibisch, D.: Energieeffiziente Leistungsversorgung<br />
induktiver Härte- <strong>und</strong> Erwärmungsprozesse, EWI 03/12<br />
[4] Zok, E.: Elotherm Patent DE 4216 946 C2<br />
[5] Newsletter SMS group, Sonderausgabe Metec 2012, S. 50<br />
[6] Behrens, H. (et. al.); Brisberger, R.; Frommann, K.; Tenckhoff, B.;<br />
Hartung, H. G.: EP 0630 421 B1 Verfahren <strong>und</strong> Vorrichtung zur<br />
Schmelztauchbeschichtung eines Metallbandes<br />
[7] Maurell-Lopez, S.; Zander, M.; Böhlke, J.; Degel, R.; Friedrich,<br />
B.: Gewinnung von Kupfer aus metallurgischen Schlacken;<br />
Chemie Ingenieur Technik 2010, 82, No. 11<br />
[8] Langejürgen, M; Nacke, B.: Electromagnetic Induced Segregation<br />
of Cast Parts, International Scientific Colloqium, Modelling<br />
for Material Processing, Riga, June 8-9, (2006)<br />
[9] Lennov, D.; Kolin, A.: Theory of Electromagnetophoresis.<br />
I.Magnetohydrodynamic Forces Experienced by Spherical and<br />
Symmetrically Oriented Cylindrical Particles, J. Chem. Phys. 22,<br />
683 (1954); http://dx.doi.org/10.1063/1.1740149<br />
AUTOREN<br />
Dipl.-Ing. Robert Jürgens<br />
SMS Elotherm GmbH<br />
Remscheid<br />
r.juergens@sms-elotherm.de<br />
Tel.: 02191/891-200<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Dirk M. Schibisch<br />
SMS Elotherm GmbH<br />
Remscheid<br />
d.schibisch@sms-elotherm.de<br />
Tel.: 02191/891-300<br />
44 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
Laserstrahl-Wärmebehandlung<br />
von hochfesten Stählen für eine<br />
verbesserte Kaltumformung<br />
von Georg Bergweiler, Andreas Weisheit<br />
Um im Automobil hochfeste Stähle mit über 1.000 MPa Festigkeit einsetzen zu können, wurde ein Wärmebehandlungsverfahren<br />
mit Laserstrahlung entwickelt, bei dem umformkritische Bereiche von Platinen lokal entfestigt werden. Die<br />
wärmebehandelten Bereiche weisen eine um den Faktor 5 erhöhte Fließfähigkeit des Materials auf, so dass kritische<br />
Bereiche riss- <strong>und</strong> einschnürungsfrei kalt umgeformt werden können. Durch die lokal angepassten mechanischen<br />
Eigenschaften der Platinen können B-Säulen aus ca. 50 % festeren Stählen als bisher kalt umgeformt werden.<br />
Laser heat treatment of high strength steel for improved<br />
cold-forming<br />
To allow high-strength steels with more than 1,000 MPa strength to be used in automotive production, a laser heattreatment<br />
process was developed for locally softening critical areas of sheets prior to cold-forming. The heat-treated<br />
areas exhibit five times better material flow capability, allowing critical areas to be formed without any cracks or necking.<br />
Thanks to the locally modified mechanical properties of the blanks, B-pillars can be formed from steels that are approx.<br />
50 % stronger than previously.<br />
Die Verwendung hochfester Stähle im Automobilbau<br />
ermöglicht durch Reduzierung der Blechdicke<br />
Material- <strong>und</strong> Gewichtseinsparungen, ohne<br />
Kompromisse bei den Crasheigenschaften eingehen zu<br />
müssen. Die Reduzierung des Fahrzeuggewichts führt<br />
nicht nur zu geringerem Kraftstoffverbrauch, sie verbessert<br />
auch die Fahreigenschaften wie Beschleunigung <strong>und</strong><br />
Bremsverhalten <strong>und</strong> führt zu geringerem Verschleiß u.a.<br />
an Reifen <strong>und</strong> Bremsen. Daher besteht in der Automobilindustrie<br />
ein großes Interesse am vermehrten Einsatz<br />
hochfester Stähle.<br />
Ein großes Hindernis ist bisher die eingeschränkte<br />
Kaltumformbarkeit der hochfesten Stähle im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Tiefziehstählen. Hochfeste Stähle mit Festigkeiten<br />
größer 1.000 MPa können derzeit nicht für Bauteile<br />
mit großer geometrischer Komplexität verwendet werden.<br />
Sicherheitsrelevante Bauteile werden daher aus weniger<br />
festen Stählen (< 800 MPa) mit größerer Blechdicke (≥ 1,8 mm)<br />
umgeformt, oder durch eine aufwändige Warmumformung<br />
von Mangan-Bor-Stahl.<br />
Da kritische Umformgrade in der Regel nur lokal<br />
auftreten, ist es naheliegend, die Umformbarkeit einer<br />
Platine auch nur lokal anzupassen. Bei der Laserstrahl-<br />
Wärmebehandlung werden hochfeste Stahlplatinen<br />
in umformkritischen Bereichen mittels Laserstrahlung<br />
erwärmt <strong>und</strong> die Duktilität durch Gefügeumwandlung im<br />
behandelten Bereich vergrößert. Bei der späteren Kaltumformung<br />
treten in den kritischen Bereichen keine Risse auf<br />
<strong>und</strong> somit können Bauteile mit komplexerer Geometrie<br />
hergestellt werden.<br />
In dem vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />
(BMBF) im Rahmenkonzept „Forschung für die Pro-<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
45
FACHBERICHTE<br />
Bild 1: Schematische Darstellung des Versuchs aufbaus mit Temperatur regelung<br />
duktion von morgen“ geförderten <strong>und</strong> vom Projektträger<br />
Karlsruhe (PTKA) betreuten Forschungsprojekt „LOKWAB<br />
- Lokale Wärmebehandlung von Blechwerkstoffen zur<br />
Verbesserung der Umform- <strong>und</strong> Funktionseigenschaften“<br />
haben insgesamt elf Projektpartner von 2008 bis 2011 verschiedene<br />
Aspekte der lokalen Wärmebehandlung hochfester<br />
Stähle u.a. mit Laserstrahlung untersucht.<br />
WERKSTOFFE<br />
Zwei unterschiedliche Werkstoffe werden untersucht. Die<br />
Martensitphasenstähle MS-W®1200 <strong>und</strong> Docol®1200 mit<br />
einem Kohlenstoffgehalt von 0,11 bis 0,12 % weisen durch<br />
den Herstellprozess eine überwiegend martensitische<br />
Gefügestruktur auf, wodurch eine Festigkeit von 1.200<br />
MPa erreicht wird. Die Bruchdehnung ist mit ca. 4 bis 6 %<br />
dagegen klein im Vergleich zu klassischen Tiefziehstählen.<br />
Trotz der großen Festigkeit werden beide Werkstoffe kalt<br />
umgeformt <strong>und</strong> in verschiedenen Serienanwendungen<br />
eingesetzt. Typische Bauteile sind relativ einfach geformte<br />
Verstärkungsteile wie z.B. Türaufprallträger. Bauteile mit<br />
größerem Umformgrad (z.B. B-Säule, Längsträger) können<br />
aus diesen Stählen nicht hergestellt werden. Daher<br />
werden beide Stahlgüten hinsichtlich der Verbesserung<br />
der Kaltumformbarkeit durch eine lokale Wärmebehandlung<br />
mit Laserstrahlung untersucht. Die Blechdicke beträgt<br />
1,5 mm. Der Stahl MS-W®1200 ist elektrolytisch verzinkt,<br />
Docol®1200 ist unbeschichtet.<br />
PROZESS UND VERSUCHSAUFBAU<br />
Für die Wärmebehandlung wird ein fasergekoppelter Diodenlaser<br />
mit 12 kW Laserleistung verwendet. Die Laserstrahlung<br />
wird dabei über eine Lichtleitfaser in<br />
die Bearbeitungsoptik geführt, die einen<br />
rechteckigen Laserspot mit homogener<br />
Intensitätsverteilung auf die Platinenoberfläche<br />
projiziert. Die Laserspotgröße kann<br />
dabei entweder durch Austauschen von<br />
Optikkomponenten offline oder die motorische<br />
Verstellung von Linsen in einer Zoomoptik<br />
verstellt werden. Die Untersuchungen<br />
erfolgen mit Laserspotabmessungen von<br />
10 x 10 mm² bis 90 x 26 mm². Über ein in den<br />
Bearbeitungskopf integriertes Pyrometer<br />
wird die Temperatur im Laserspot gemessen<br />
<strong>und</strong> die Laserleistung geregelt (Bild 1). Bei<br />
der Laserstrahl-Wärmebehandlung handelt<br />
es sich um eine Kurzzeit-Wärmebehandlung<br />
gekennzeichnet durch Aufheizrate, Spitzentemperatur<br />
<strong>und</strong> Abkühlrate. Der Laserspot<br />
wird über den zu behandelnden Bereich<br />
bewegt, über die Temperaturregelung<br />
kann die gewünschte Spitzentemperatur<br />
eingestellt werden. Die Übergangszone<br />
zum unbeeinflussten Material ist 5 bis 10 mm breit. Um<br />
die Abkühlraten zu ermitteln, werden an der Rückseite der<br />
Platinen Thermoelemente angeschweißt.<br />
HÄRTE UND GEFÜGE<br />
Der Temperatur-Zeit-Verlauf der Wärmebehandlung ist<br />
durch eine schnelle Aufheizphase (ca. 0,5 bis 5 s) <strong>und</strong> nach<br />
Erreichen der Spitzentemperatur darauf folgende Abkühlphase<br />
an Luft charakterisiert. Die Abkühlrate liegt im Bereich<br />
zwischen 5 <strong>und</strong> 40 °K/s <strong>und</strong> wird hauptsächlich durch die<br />
Laserspotabmessungen beeinflusst. Bei Laserspotbreiten<br />
über 40 mm ist die Abkühlraten zwischen 5 <strong>und</strong> 15 °K/s,<br />
bei Laserspotbreiten unter 20 mm zwischen 25 <strong>und</strong> 40 °K/s.<br />
Die eingestellte Spitzentemperatur bei der lokalen Wärmebehandlung<br />
ist der wichtigste Parameter, dessen Einfluss<br />
näher untersucht wird.<br />
Bei Wärmebehandlungstemperaturen unter 700 °C<br />
(unterhalb Ac1) wird das martensitische Gefüge angelassen<br />
<strong>und</strong> die Härte sinkt (Bild 2 <strong>und</strong> Bild 3). Der Anlasseffekt ist<br />
dabei temperaturabhängig. Bei ca. 700 °C wird die Härte<br />
von Docol®1200 auf 200 HV reduziert, bei MS-W®1200 auf<br />
ca. 280 HV. Im Vergleich der beiden Werkstoffe ist außerdem<br />
zu erkennen, dass bei Docol®1200 die Härte nahezu linear<br />
mit der Temperatur abnimmt, während für MS-W®1200<br />
zwischen 600 <strong>und</strong> 700 °C keine weitere Härtereduzierung<br />
durch Anlassen erreicht wird.<br />
Ein weiterer Entfestigungseffekt kann bei Wärmebehandlungstemperaturen<br />
zwischen 800 <strong>und</strong> 900 °C<br />
erzielt werden (oberhalb A C1 ). Hier wird das Gefüge partiell<br />
austenitisiert. Für die Gefügeausbildung ist dann die<br />
Abkühlrate entscheidend. Bei kleinen Abkühlraten zwi-<br />
46 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
schen 5 <strong>und</strong> 15 °K/s entsteht überwiegend Ferrit <strong>und</strong><br />
Perlit. Bei Docol®1200 werden minimal 175 HV erreicht,<br />
bei MS-W®1200 218 HV.<br />
Bei Abkühlraten zwischen 25 <strong>und</strong> 40 °K/s ist dagegen<br />
keine weitere Reduzierung der Härte möglich. Die höhere<br />
Abkühlrate führt dazu, dass teilweise erneut Martensit oder<br />
Bainit entsteht.<br />
KENNWERTE DES ZUGVERSUCHES<br />
Die Zugversuche werden nach DIN EN 10002-1 mit der<br />
Probengröße A80 (Messlänge 80 mm) durchgeführt. Die<br />
Zugproben werden aus den mit Laserstrahlung wärmebehandelten<br />
Bereichen herausgearbeitet.<br />
Die Zugfestigkeit weist für MS-W®1200 eine ähnliche<br />
Temperaturabhängigkeit wie die Härtewerte auf (Bild 4).<br />
Im Ausgangszustand beträgt sie 1.400 MPa, durch Anlassen<br />
bei einer Wärmebehandlungstemperaturen von 690 °C<br />
wird ca. 870 MPa erreicht. Die Dehngrenze Rp0.2 wird von<br />
1.200 MPa auf 870 MPa reduziert. Das bedeutet, dass bei<br />
weiterer Dehnung (über die 0,2 % hinaus) die Spannung<br />
nahezu konstant bleibt <strong>und</strong> MS-W®1200 im Bereich der<br />
Gleichmaßdehnung kaum kaltverfestigt. Die Gleichmaßbzw.<br />
Bruchdehnung kann von 2,4 bzw. 4,8 % auf 6 bzw. 11 %<br />
bei 690 °C erhöht werden (Bild 5).<br />
Bei ca. 820 °C <strong>und</strong> Abkühlraten unter 15°K/s wird für<br />
MS-W®1200 die maximale Entfestigung erreicht. Die Zugfestigkeit<br />
kann von 1.400 MPa bis auf 704 MPa reduziert<br />
werden, die Dehngrenze von 1.200 auf 400 MPa. Die Bruchdehnung<br />
wird von 4,8 bis auf 17 % erhöht. Die Dehngrenze<br />
ist mit 400 MPa deutlich kleiner als die Zugfestigkeit (720<br />
MPa). Die Bruch-<strong>und</strong> Gleichmaßdehnung steigt mit kleiner<br />
werdender Festigkeit an.<br />
Docol®1200 verhält sich ähnlich wie MS-W®1200. Die<br />
Zugfestigkeit wird bei 820 °C <strong>und</strong> Abkühlraten unter 15°K/s<br />
von 1.158 MPa bis auf 589 MPa reduziert, die Dehngrenze<br />
von 980 auf 410 MPa. Die Bruchdehnung wird von 5,7 bis<br />
auf 27 % erhöht.<br />
Die Zugfestigkeit beider untersuchten Werkstoffe<br />
kann also auf etwa die Hälfte des Ausgangswerts reduziert<br />
werden, während die Bruchdehnung auf das 4- bis<br />
5-fache erhöht wird.<br />
UMFORMVERSUCHE<br />
Im nächsten Schritt werden lokal entfestigte Platinen<br />
mit einem Demonstratorwerkzeug kalt umgeformt. Als<br />
Demonstratorbauteil dient eine Verstärkung der B-Säulenstruktur<br />
des 1er BMWs (Baureihe E-87), das bei GMF<br />
Umformtechnik (ehemals ThyssenKrupp Umformtechnik)<br />
für BMW produziert wird. In der Serienproduktion wird<br />
der Komplexphasenstahl CP-W®800 in 1,8 mm Dicke<br />
verwendet. Dieser Stahl stellt derzeit die Grenze dar,<br />
die umformtechnisch in einer Serienanwendung noch<br />
beherrschbar ist [1].<br />
Das Ziel der Untersuchungen ist, das Bauteil aus den<br />
MPa<br />
Bild 420<br />
%<br />
Bild 2: Härte über die Bearbeitungstemperatur bei unterschiedlichen<br />
Laserspotbreiten für Docol®1200 M<br />
Bild 3: Härte über die Bearbeitungstemperatur bei unterschiedlichen<br />
Laserspotbreiten für MS-W®1200<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
30<br />
25<br />
15<br />
10<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
5<br />
0<br />
0<br />
4,1<br />
978<br />
10<br />
651<br />
15<br />
410<br />
2,4<br />
6<br />
11<br />
17<br />
27<br />
5,8 4,8<br />
Docol 1200M MS-W1200 Docol 1200M MS-W1200<br />
Gleichmaßdehnung<br />
1199 1165<br />
870<br />
402<br />
Bruchdehnung<br />
Ausgangszustand lokal wärmebehandelt 690°C<br />
lokal wärmebehandelt 820°C<br />
690<br />
589<br />
1401<br />
872<br />
Docol 1200M MS-W1200 Docol 1200M MS-W1200<br />
Dehngrenze<br />
Zugfestigkeit<br />
11<br />
704<br />
Ausgangszustand lokal wärmebehandelt 690°C<br />
lokal wärmebehandelt 820°C<br />
18<br />
Bild 4: <br />
Zugfestigkeit<br />
<strong>und</strong> Dehngrenze<br />
nach Wärmebehandlung<br />
mit<br />
unterschiedlichen<br />
Temperaturen<br />
Bild 5: <br />
Gleichmaß- <strong>und</strong><br />
Bruchdehnung<br />
nach Wärmebehandlung<br />
mit<br />
unterschiedlichen<br />
Temperaturen<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
Bild 5<br />
47
FACHBERICHTE<br />
MS-W 1200 Docol 1200<br />
Bild 6: Umgeformte Platinen aus Docol®1200 <strong>und</strong> MS-W®1200 ohne Wärmebehandlung –<br />
Rissbildung in der Zone der größten Umformung<br />
MS-W 1200 Docol 1200<br />
Bild 7: Umgeformte Platinen aus Docol®1200 <strong>und</strong> MS-W®1200 mit Wärmebehandlung -<br />
keine Rissbildung<br />
deutlich festeren Stählen Docol®1200 <strong>und</strong> MS-W®1200 herzustellen.<br />
Ohne eine lokale Wärmebehandlung der Platine<br />
ist dies nicht möglich (Bild 6).<br />
Die Entfestigungszonen auf den Platinen sind zuvor<br />
in einer Umformsimulationen ermittelt worden, die die<br />
Werkstoffdaten des Ausgangszustands <strong>und</strong> des entfestigten<br />
Materials beinhaltet. In folgenden Umformversuchen<br />
<strong>und</strong> weiteren angepassten Umformsimulationen ist die<br />
Entfestigungszone iterativ weiter reduziert worden.<br />
Die wärmebehandelten Platinen werden mit dem auch<br />
in der Serie eingesetzten Doppelwerkzeug in einer Tryout-<br />
Presse bei 1.800 t Presskraft umgeformt. Die entfestigten<br />
Platinen können alle rissfrei umgeformt werden (Bild 7).<br />
Durch Positionierstifte im Werkzeug <strong>und</strong> dazu passende<br />
Aussparungen im Platinenbeschnitt ist der Verzug der<br />
wärmebehandelten Platinen bezüglich der Umformung<br />
unproblematisch. Trotz des teilweise unterschiedlichen<br />
Verzugs können die Platinen reproduzierbar positioniert<br />
<strong>und</strong> umgeformt werden.<br />
KORROSIONSEIGENSCHAFTEN<br />
Die elektrolytische Verzinkung wird durch die lokale Wärmebehandlung<br />
sichtbar verändert. Luftsauerstoff <strong>und</strong> Temperatur<br />
führen zu einer Oxidation <strong>und</strong> der Ausbildung einer<br />
Diffusionsschicht im Übergang Zink-Stahl. Es entsteht eine<br />
dunkle Schicht mit einer rauen Oberfläche. Elektrolytisch<br />
verzinkte Platinen sind aber dennoch auch nach der Laserstrahl-Wärmebehandlung<br />
für den Einsatz im Automobil<br />
geeignet, wie in einem Korrosions-<strong>und</strong> Lackhaftungstests<br />
nach PV1200 (VW-AUDI) nachgewiesen werden konnte.<br />
ENERGIEVERBRAUCH<br />
Bei der lokalen Wärmebehandlung wird über die Laserstrahlung<br />
Energie in die Platine eingebracht. Über die<br />
Hälfte der elektrischen Leistung der Strahlquelle muss<br />
als thermische Verlustleistung über das Kühlwasser in<br />
die Umgebung abgegeben werden. Das dazu benötigte<br />
Kühlsystem verbraucht Energie <strong>und</strong> verringert so den<br />
Gesamtwirkungsgrad [2]. Große Verluste bei der Erzeugung<br />
der Laserstrahlung entstehen in den Laserdioden bei der<br />
48 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
Umwandlung von Strom in Licht, aber auch Umwandlungsverluste<br />
der Netzteile, die den Gleichstrom für die Laserdioden<br />
zur Verfügung stellen, verringern den Wirkungsgrad.<br />
Die elektrisch-optische Effizienz der Strahlquelle beträgt<br />
insgesamt ca. 50 % [3]. Bei der Strahlformung in Optik <strong>und</strong><br />
Lichtleitfaser gehen bei dem genutzten System ca. 19 %<br />
der Laserleistung verloren. Unter Berücksichtigung dieser<br />
Aspekte ergibt sich ein Wirkungsgrad von ca. 32 % für die<br />
Umwandlung elektrischer Leistung zu Laserleistung, die<br />
die Oberfläche erreicht [2, 4, 5] .<br />
Je nach Absorptionsgrad der Platinenoberfläche wird<br />
ein Teil der Laserstrahlung absorbiert <strong>und</strong> der Rest reflektiert.<br />
Eine genaue spektroskopische Messung des Absorptionsgrads<br />
ist nicht möglich, da sich dieser während des<br />
Prozesses durch Oxidation der Oberfläche verändert.<br />
Daher wird der Energieverbrauch experimentell ermittelt,<br />
indem bei einer bekannten Laserleistung die erreichte<br />
Temperatur der Platine gemessen wird.<br />
Der Energieverbrauch für 800 °C Wärmebehandlungstemperatur<br />
ist für unbeschichtete Platinen (Docol®1200)<br />
0,74 kWh/kg <strong>und</strong> für elektrolytisch verzinkte Platinen (MS-<br />
W®1200) 0,91 kWh/kg. Ein Rollen-Durchlaufofen kommt im<br />
Vergleich dazu mit 0,32 kWh/kg aus [6]. Allerdings ist zu<br />
beachten, dass Durchlauföfen mit kostengünstigem Gas<br />
beheizt werden können, während der Laser elektrische<br />
Energie benötigt. Da aber die zu entfestigenden Bereiche<br />
im Vergleich zum späteren Bauteil klein sind (z.B. 423 cm²<br />
für die Demonstrator-B-Säule), ist der Energieverbrauch pro<br />
Bauteil mit 0,45 kWh bei elektrolytischer Verzinkung <strong>und</strong><br />
0,36 kWh ohne Beschichtung entsprechend klein. Bei einem<br />
angenommenen Strompreis von 0,2 Euro/kWh ergeben<br />
sich Energiekosten für die Laserstrahl-Wärmebehandlung<br />
von 0,07 bis 0,09 Euro pro Bauteil.<br />
PROZESSGESCHWINDIGKEIT<br />
Da die Bearbeitungsdauer von der Größe der zu entfestigenden<br />
Fläche abhängt, wird die Prozessgeschwindigkeit<br />
auf die Fläche bezogen. Die Flächenrate ist dabei<br />
proportional zur Laserleistung. Bei der Entfestigung von<br />
Docol®1200 (d = 1,5 mm) bei T max = 800 °C wird z.B. je Kilowatt<br />
Laserleistung eine Flächenrate von 1 cm²/s erreicht,<br />
bei elektrolytischer Verzinkung 0,8 cm²/s. Mit einem 12<br />
kW Diodenlaser ist demnach eine Flächenrate von bis zu<br />
12 cm²/s möglich.<br />
FAZIT<br />
Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die lokale Wärmebehandlung<br />
den Einsatz von hochfesten Stählen mit<br />
Rm > 1.000 MPa für kalt umgeformte Bauteile ermöglicht,<br />
die bisher nur aus weniger festen Stählen hergestellt werden<br />
können. Das Verfahren zeichnet sich durch eine große<br />
Flexibilität <strong>und</strong> eine gute Reproduzierbarkeit aus. Durch<br />
die dauerhafte Entfestigung ist es möglich, die Wärmebehandlung<br />
von der Umformung zu entkoppeln. Für die<br />
Wirtschaftlichkeit ist dabei die Bearbeitungszeit die entscheidende<br />
Größe, die noch verbessert werden muss. Dies<br />
kann zum einen durch eine Vergrößerung der Laserleistung,<br />
aber auch durch optimal angepasste (=kleine) Entfestigungszonen<br />
erreicht werden.<br />
Eine weitere Anwendung der Laserstrahl-Wärmebehandlung<br />
ist die Entfestigung pressgehärteter Bauteile.<br />
Hier wird z.B. in Füge-<strong>und</strong> Deformationszonen ein duktiles<br />
Werkstoffverhalten gefordert.<br />
LITERATUR<br />
[1] Banik, J. et al.: LOKWAB Abschlussbericht - Lokale Wärmebehandlung<br />
von Blechwerkstoffen zur Verbesserung der<br />
Umform- <strong>und</strong> Funktionseigenschaften. Dortm<strong>und</strong>, 2011<br />
[2] Krause, V.: Fiber Lasers based on Beam Quality Converters for<br />
Diode Lasers. International Laser Technology Congress (AKL) ‘12:<br />
AKL ’12 International Laser Technology Congress Aachen, 2012<br />
[3] Leitner, M.: Cost Efficient Diode Laser Modules of Highest Output<br />
Power Delivered by a 100 µm Fiber. International Laser<br />
Technology Congress (AKL) ‘12: AKL ‘12 International Laser<br />
Technology Congress Aachen, 2012<br />
[4] Krause, V.: Diode Lasers: Base Technology for High Efficiency<br />
Lasers. International Laser Technology Congress (AKL) ’10: AKL<br />
’10 International Laser Technology Congress Aachen, 2010<br />
[5] Bonss, S.; Seifert, M.; Brenner, B.; Beyer, E.: Laser beam hardening<br />
- energy efficient heat treatment? International Congress<br />
on Applications of Lasers & Electro-Optics, ICALEO 2009:<br />
S. 219-224, Orlando<br />
[6] Leichter <strong>und</strong> steifer dank Presshärten, Wärmebehandlung von<br />
Blechen stellt allerdings hohe Anforderungen, Blech No. 6,<br />
S. 46-47, 2005<br />
AUTOREN<br />
Dipl.-Ing. Georg Bergweiler<br />
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT<br />
Aachen<br />
Tel.: 0241-8906-602<br />
georg.bergweiler@ilt.fraunhofer.de<br />
Dr.-Ing. Andreas Weisheit<br />
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT<br />
Aachen<br />
Tel.: 0241-8906-403<br />
andreas.weisheit@ilt.fraunhofer.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
49
Handbook of<br />
thermoprocessing<br />
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sector with a very diversified and complex structure. therefore it is split<br />
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for the industrial economy. Accordingly we find the application knowhow<br />
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by a multitude of small but very specialized companies and their experts.<br />
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experienced engineers working in this fi eld. the book’s main intention is<br />
the presentation of practical thermal processing for the improvement of<br />
materials and parts in industrial application. Additionally it offers a summary<br />
of respective thermal and material science f<strong>und</strong>amentals. further it<br />
covers the basic fuel-related and electrical engineering knowledge and<br />
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editors: f. Beneke, B. Nacke, H. Pfeifer<br />
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PAHBtt2013
FACHBERICHTE<br />
Induktiv unterstütztes<br />
Beschichten<br />
von Ralf Winkelmann, Arne Röttger, Christian Krause<br />
Innerhalb dieser Arbeit wurde das Ziel verfolgt, niedriglegierte Baustahlsubstrate wirtschaftlich mit Verschleißschutzschichten<br />
zu panzern. Zur Reduzierung der Fertigungskosten wurde ein neuartiges Beschichtungsverfahren (InduClad=<br />
Induction Cladding) entwickelt. Um die Herstellungskosten auch auf der Seite der verwendeten Materialien zu reduzieren,<br />
fanden kostengünstige Fe-Basis-Hart-Legierungen Anwendung. Neben dem Kostenvorteil weisen Fe-Basis-<br />
Hartlegierungen bei geeigneter chemischer Zusammensetzung eine martensitische Gefügeausbildung mit feindispers<br />
eingelagerten Hartphasen auf <strong>und</strong> übertreffen dadurch die Härte konventioneller Ni- <strong>und</strong> Co-Basis-Hartlegierungen,<br />
die für das Auftragschweißen verwendet werden.<br />
Inductively supported coating<br />
The goal on this work was the development of innovated and economically protecting surface layer as wear-resistant<br />
coatings of low-alloy mild steel. To reduce the manufacturing cost a novel coating process (InduClad = Induction Cladding)<br />
was developed. Additional, to reduce the costs on material side, we used successfully inexpensive Fe-based-hard-alloys. In<br />
application of deposition welding these newly alloys exceed the hardness of conventional Ni- and Co-based-hard-alloys.<br />
Stellt der Abrasionsverschleiß den dominierenden<br />
Verschleißmechanismus dar, so haben sich Hartverb<strong>und</strong>werkstoffe<br />
(MMC= Metal Matrix Composite)<br />
als Panzerschichten etablieren können. Diese Werkstoffe<br />
bestehen aus einer metallischen Bindermatrix mit eingelagerten<br />
Hartstoffen. Konventionell wird auf den teuren<br />
Hartstoff Wolframschmelzkarbid (WSC) zurückgegriffen.<br />
Ziel war es in einem zweiten Schritt, WSC durch den wirtschaftlicheren<br />
Alternativhartstoff Al 2 O 3 -ZrO 2 (AlZrO) zu<br />
substituieren. Um diesen ionisch geb<strong>und</strong>enen Hartstoff<br />
stoffschlüssig während des Verdichtungsprozesses in die<br />
Stahlmatrix platzieren zu können, musste die Hartstoffoberfläche<br />
metallurgisch aufbereitet werden. Dies erfolgte<br />
durch die Abscheidung einer reaktiven Zwischenschicht<br />
auf den Hartstoffpartikeln mittels PVD. Es konnte gezeigt<br />
werden, dass diese aufgebrachte Zwischenschicht den<br />
ionisch geb<strong>und</strong>enen Hartstoff AlZrO stoffschlüssig in die<br />
Metallmatrix einbettet. Diese Art der Einbindung der Hartstoffe<br />
in die Metallmatrix wirkt einem frühzeitigen Herausbrechen<br />
der Hartstoffe entgegen, so dass erst dadurch das<br />
volle Verschleißschutzpotential des Hartstoffes zur Geltung<br />
kommt. Durch Praxisversuche konnten die unter Laborbedingungen<br />
positiv ermittelten Verschleißeigenschaften<br />
der durch InduClad hergestellten MMC-Panzerschichten<br />
bestätigt werden.<br />
STAND DER TECHNIK<br />
Korrosion <strong>und</strong> Verschleiß belasten hoch entwickelte Industrieländer<br />
jährlich mit ca. 5 % des Bruttoinlandproduktes [1]. In<br />
Deutschland kosten allein Reibung <strong>und</strong> Verschleiß mit ihren<br />
Folgen hinsichtlich notwendiger Instandsetzungsmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> Produktionsausfällen ca. 35 Mrd. Euro pro Jahr [2].<br />
Allgemein wird die Reibung als Ursache für das Auftreten<br />
von Verschleiß bezeichnet. Laut Definition [3] ist<br />
Festkörperverschleiß die infolge Reibung eintretende, bleibende<br />
Stoff- oder Formänderung der oberflächennahen<br />
Bereiche von festen Körpern. Gelingt es nicht, die Reibung<br />
als Ursache für den Verschleiß zu reduzieren, können Verschleißschutzmaßnahmen<br />
wie das Auftragschweißen<br />
helfen, Prozesse wirtschaftlich zu gestalten. Das Fülldrahtschweißen<br />
oder auch das Plasma-Pulver-Auftragschweißen<br />
sind etablierte Technologien zur Herstellung verschleißbeständiger<br />
Schichten. Ein gr<strong>und</strong>sätzliches Problem der<br />
Schmelzschweißverfahren ist die nur sehr begrenzte Möglichkeit,<br />
den Energieeintrag zu steuern. Der Energieeintrag<br />
ist hinsichtlich folgender Aspekte bedeutend:<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
51
FACHBERICHTE<br />
■■<br />
Aufmischung mit dem Gr<strong>und</strong>werkstoff (5...40 %),<br />
■■<br />
Gr<strong>und</strong>werkstoffdicke (d ≥ 4 (2 mm)) sowie Bauteilverzug<br />
<strong>und</strong><br />
■■<br />
Zerstörung thermisch sensibler Hartstoffe sowie Gr<strong>und</strong>werkstoffeigenschaften.<br />
Neben der technologischen Beschränktheit konventioneller<br />
Verfahren existieren legierungstechnische Zwänge. Es können<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich drei Beschichtungstypen unterschieden<br />
werden:<br />
1. Beschichtungen, die Hartphasen aus der Schmelze<br />
heraus bilden,<br />
2. Beschichtungen, in die Hartstoffe eingelagert werden<br />
sowie<br />
3. Beschichtungen mit eingelagerten Hartstoffen <strong>und</strong> sich<br />
bildenden Hartphasen.<br />
Hartphasen sind Monokarbide, wie z.B. VC, NbC; Boride,<br />
Silizide oder auch Mischkarbide, worunter das M 7 C 3 eine<br />
besondere Stellung einnimmt. Diese Legierungen sind<br />
meist sehr preiswert. Überwiegend werden Fe-Cr-C-xxx-<br />
Legierungen verschweißt.<br />
In der Verschleißschutztechnik durch Auftragschweißen<br />
kommen primär Wolframkarbide (WC/W 2 C) zum Einsatz.<br />
Um diese thermisch nur begrenzt belastbaren Hartstoffe<br />
möglichst unaufgeschmolzen in der Beschichtung zu platzieren,<br />
sind technologisch zwei Möglichkeiten vorhanden:<br />
■■<br />
Nutzung niedrig schmelzender Matrixwerkstoffe <strong>und</strong><br />
■■<br />
separate Pulverzuführung zur Beeinflussung der Verweilzeit<br />
des Pulvers im Bereich des Plasmas.<br />
Beide Möglichkeiten werden genutzt. Als niedrig schmelzende<br />
Matrixwerkstoffe finden NiBSi-Legierungen Anwendung.<br />
Diese haben die Vorteile, dass sie ausreichend niedrig<br />
schmelzen (T S ≈ 1.000 °C) <strong>und</strong> keine Löslichkeit für den bei<br />
der Zerstörung des WC/W 2 C frei werdenden Kohlenstoff<br />
aufweisen. Die großen Nachteile dieser Legierung sind die<br />
stark vom Ni-Preis abhängigen <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich hohen<br />
Kosten sowie die relativ geringe Härte. Dies war <strong>und</strong> ist<br />
eine Überlegung wert, Fe-Basis-Matrices zu nutzen. Die<br />
Schmelztemperaturen der Fe-Matrices liegen allerdings<br />
deutlich über denen der Ni-Matrices, sodass eine intensivere<br />
Zerstörung des WC/W 2 C zu erwarten ist. Die thermische<br />
Beeinflussung der Hartstoffe kann über Lichtbogenprozesse<br />
nicht weiter reduziert werden. Es galt daher, eine Veränderung<br />
der Energiewirkung vorzunehmen.<br />
ZIELSTELLUNG<br />
Das Ziel der Untersuchungen bestand darin, eine Technologie<br />
zum Beschichten von Substraten auf der Basis<br />
neuer hochverschleißbeständiger Metall-Matrix-Composite<br />
(MMC) - bestehend aus niedrig schmelzenden Fe-Matrices<br />
<strong>und</strong> eingebetteten Hartstoffen (z.B. AlZrO 2 ; WC/W 2 C; Cr 2 C 3 ;<br />
...) - zu erarbeiten. Mittels Induktionserwärmung (InduClad)<br />
sollen Schichten erzeugt werden, die mindestens einen<br />
ähnlichen Verschleißwiderstand wie konventionelle Auftragschweißungen<br />
erzielen.<br />
Neben geringeren Rohstoffkosten besitzen Fe-Basis<br />
Werkstoffe in Abhängigkeit des C-Gehaltes den Vorteil einer<br />
martensitisch härtbaren Metallmatrix <strong>und</strong> somit eine hohe<br />
Härte sowie daraus resultierend betragsmäßig größere<br />
Verschleißwiderstände. Des Weiteren kann auf kostengünstigere<br />
Hartstoffe wie AlZrO 2 zurückgegriffen werden, so<br />
dass im Gegensatz zu konventionellen Hartstoffen, wie dem<br />
WC/W 2 C, ein erhebliches Potenzial zur Kosteneinsparung<br />
vorliegt (Faktor 10).<br />
INDUCLAD-VERFAHREN<br />
Die Verfahrensentwicklung ist gekoppelt an folgende Randbedingungen:<br />
Bild 1: Induktorwirkung; HF-Anlage<br />
Bild 2: Versuchsaufbau<br />
52 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
<br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 3: links T;P=f(t); rechts E berechnet auf 750 s<br />
1. Reduzierung des Energieeintrages, um die Vermischung<br />
der Schicht mit dem Gr<strong>und</strong>werkstoff sehr gering einzustellen<br />
sowie dünnere Bauteile bei geringem Verzug<br />
beschichten zu können;<br />
2. Reduzierung <strong>und</strong> Steuerung des Energieeintrages, sodass<br />
sowohl thermisch sensible Gr<strong>und</strong>werkstoffe <strong>und</strong> Zusatzwerkstoffe<br />
verarbeitet werden können;<br />
3. Reduzierung der Kosten durch die Nutzung von Fe-Basis-<br />
Matrices sowie nicht metallischen Hartstoffen.<br />
Mittels InduClad wird die Verbindung an der Grenzfläche<br />
Beschichtung-Gr<strong>und</strong>werkstoff über Diffusionsprozesse<br />
erzielt. Nach weniger als 100 µm oberhalb der Gr<strong>und</strong>werkstoffoberfläche<br />
sind die Eigenschaften der Schicht, wie z.B.<br />
die Härte, bereits konstant. Damit kann der Einfluss des<br />
Gr<strong>und</strong>werkstoffes auf die Eigenschaften der Beschichtung<br />
nahezu vernachlässigt werden. Dies betrifft auch die Beeinflussung<br />
des Gr<strong>und</strong>werkstoffes. Die An- bzw. Aufschmelzung<br />
des Zusatzwerkstoffes ist besonders dann ein diffiziles Problem,<br />
wenn Hartstoffe in der Beschichtung erhalten bleiben<br />
sollen. Neben der thermischen Beständigkeit <strong>und</strong> dem Bindungscharakter<br />
ist die Dichte der Hartstoffe entscheidend für<br />
die Prozessgestaltung. Hartstoffe mit Dichten ρ
FACHBERICHTE<br />
den Werkstoff (elektrische Leitfähigkeit vorausgesetzt). Im<br />
Inneren des Bauteiles entsteht ebenfalls ein Magnetfeld,<br />
dessen zeitliche Veränderung zu Wirbelströmen führt. Diese<br />
umschließen entsprechend der 2. Maxwellgleichung ringförmig<br />
die magnetischen Feldlinien. Die Wirbelströme <strong>und</strong><br />
der Primärstrom überlagern sich.<br />
Sinnvoll ist eine Abdeckung des erwärmten Bereiches<br />
durch Ar oder N 2 , um Reaktionen mit der Atmosphäre zu<br />
unterbinden. Als ausreichend erwies sich die Anwendung<br />
der auf Bild 1 verdeutlichten Schutzgasglocke.<br />
Die für diese Untersuchungen benutzte Anlage ist<br />
in Bild 2 dargestellt. Sie besteht aus einem 60 kW HF-<br />
Generator <strong>und</strong> einem einwindigen Induktor, der an einer<br />
x-y-z-Fahreinheit befestigt ist. Der Induktor wird über das<br />
zu beschichtende Bauteil bewegt.<br />
Der für diese Untersuchungen benutzte Generator ist<br />
mit einer SPS gekoppelt. Über eine Temperaturmessung<br />
mit einem kalibrierten Pyrometer ist eine Temperaturregelung<br />
durch Leistungssteuerung gegeben. In Bild 3 ist eine<br />
Messung als T-P-t-Verlauf sowie die berechnete Energie<br />
dargestellt. Auf dieser Basis sind Beschichtungen reproduzierbar<br />
herzustellen. Die Beschichtungsgeschwindigkeit ist<br />
variabel. Die Beschichtungsparameter sind geeignet wenn:<br />
1. Eine Diffusionszone zwischen Beschichtung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
existiert,<br />
2. der Beschichtungswerkstoff komplett aufgeschmolzen<br />
wurde <strong>und</strong><br />
3. die Anbindung zwischen Hartstoffen <strong>und</strong> Matrix existiert.<br />
INDUCLAD- WERKSTOFFE<br />
Als vorteilhaft erweist sich die Matrix X200CrNiBMo10-4-3<br />
(Tabelle 1). Der hohe Borgehalt bewirkt eine niedrige Solidustemperatur.<br />
Dies ermöglicht die Verwendung eines abgesenkten<br />
Energie- bzw. Wärmeeintrages, was den Wärmeeintrag<br />
in das Substrat <strong>und</strong> thermische Spannungen verringert.<br />
Der erhöhte Borgehalt stabilisiert die Karboboride vom<br />
Typ M 23 (C,B) 6 <strong>und</strong> M 3 (C,B), welche primär aus der Schmelze<br />
erstarren. Gleichzeitig fördert der erhöhte Cr-Gehalt die<br />
Ausscheidung von chromreichen Karbiden <strong>und</strong> Boriden<br />
vom Typ M 7 C 3 , M 2 B <strong>und</strong> M 2 B 3 . Neben diesen Hartphasen<br />
konnte das eisenreiche Karboborid vom Typ M 3 (C,B)<br />
röntgenografisch ermittelt werden, wobei das M 3 (C,B) hier<br />
primär oder eutektisch aus der Restschmelze erstarrt. Das<br />
Element Mo besitzt einen wesentlichen Einfluss auf den<br />
Volumengehalt der Hartstoffe. Einerseits vermag Mo in<br />
den Hartphasen, wie z.B. M 7 C 3 , metallische Elemente wie Cr<br />
<strong>und</strong> Fe substituieren, andererseits bilden Mo <strong>und</strong> Fe mit B<br />
Hartphasen vom Typ M 3 B 2 . Si erhöht die Kohlenstoffaktivität<br />
<strong>und</strong> fördert somit die primäre Erstarrung des chromreichen<br />
Karbids vom Typ M 7 C 3 .<br />
In der Tabelle 2 sind die verwendeten Hartstoffe<br />
aufgeführt. Um eine sichere Einbettung ionisch bzw.<br />
hoch kovalent geb<strong>und</strong>ener Hartstoffe, wie das AlZrO,<br />
in der metallischen Matrix zu erzielen, bietet es sich an,<br />
mit Interlayern zu arbeiten. Es handelt sich um dünne<br />
Schichten, die sowohl mit der Keramik als auch mit der<br />
Matrix reagieren.<br />
ERGEBNISSE UND ANWENDUNGS-<br />
BEISPIELE<br />
In Bild 4 ist die fehlstellenfreie Anbindung zwischen der<br />
Verschleißschutzschicht <strong>und</strong> dem Baustahlsubstrat S235JR<br />
dargestellt. Im Gr<strong>und</strong>werkstoff ist eine ca. 100 bis 150 µm<br />
breite Perlitzone zu registrieren. Durch die ausgeprägte Diffusionsreaktion<br />
an der Grenzfläche verarmte gleichzeitig die<br />
Verschleißschutzschicht an C, wodurch eine grenzflächennahe<br />
Änderung in der Hartphasenmorphologie vorlag. Mikrohärteverläufe<br />
entlang der Grenzfläche der Verb<strong>und</strong>probe<br />
bestätigen die mittels licht- <strong>und</strong> rasterelektronenmikroskopischen<br />
Untersuchungen beobachteten Gefügeänderungen.<br />
So konnte im unbeeinflussten Substratmaterial (ca. 200 µm<br />
von der Grenzfläche entfernt) eine Mikrohärte von 160 HV0,05<br />
bestimmt werden, welche durch die grenzflächennahe Perlitbildung<br />
auf einen Härtewert von 350 HV0,05 anstieg.<br />
Tabelle 1: Chemische Zusammensetzung<br />
Werkstoff C B Cr Mo Ni V Fe Vol.-% HP TSOL<br />
X200CrNiBMo10-4-3 2,1 3,5 10,0 3,5 4,0 --- bal. ~ 75 1.080 °C<br />
Tabelle 2: Physikalische <strong>und</strong> mechanische Eigenschaften der verwendeten Hartstoffe [6];[7];[8]<br />
Hartstoff<br />
AlZrO<br />
Al 2 O 3 /ZrO 2<br />
WSC<br />
(WC/W 2 C)<br />
Kristallstruktur<br />
Kubisch/<br />
hexagonal<br />
Härte<br />
[HV0,05]<br />
ρ [kg/dm³]<br />
1400-2000 5,5 9<br />
αth<br />
[10 -6 K -1 ]<br />
E-Modul<br />
[GPa]<br />
220-<br />
360<br />
K iC<br />
[MPam- 1/2 ]<br />
>7 7,5<br />
hexagonal 2260 16 --- 430 6-7 41<br />
Kosten<br />
[EUR/kg]<br />
54 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
Bild 4:<br />
Grenzfläche<br />
zwischen Substrat<br />
<strong>und</strong> durch<br />
InduClad<br />
aufgebrachte<br />
Verschleißschutzschicht<br />
ungepanzert<br />
konventionell gepanzert<br />
InduClad<br />
Bild 5: MMC, mittels InduClad<br />
Bild 6: Pflugschare<br />
Zur Erhöhung des abrasiven Verschleißwiderstandes<br />
wurden MMC-Verschleißschutzschichten durch InduClad<br />
hergestellt. Auf dem Bild 5 sind die hergestellten Fe-Basis<br />
MMC-Verschleißschutzschichten mit Zugabe des beschichteten<br />
Hartstoffes AlZrO dargestellt. Es handelt sich um eine<br />
durch Diffusion unterstützte Verbindung zwischen dem<br />
Hartstoff <strong>und</strong> der Zwischenschicht, sowie zwischen der<br />
Zwischenschicht <strong>und</strong> der Metallmatrix.<br />
Die hergestellten Schichten wurden im Labor tribologisch<br />
untersucht. Eingelagerte Hartstoffe bewirken,<br />
besonders unter den Bedingungen des Abrasiv-Gleitverschleißes,<br />
deutlich geringere Verschleißraten gegenüber<br />
den bei Untersuchungen mit Proben reiner Matrix<br />
registrierten.<br />
Auf der Basis dieser Laborergebnisse wurden mehrere<br />
Praxistests durchgeführt. Unter anderem wurden Schneiden<br />
<strong>und</strong> Pflugschare mit 10 wt.% AlZrO-verstärkter Matrix<br />
aus X200CrNiBMo10-4-3 beschichtet <strong>und</strong> vergleichend mit<br />
ungepanzerten sowie gepanzerten beurteilt. Es konnte<br />
eine deutliche Reduzierung des Abtrages der Schneiden<br />
<strong>und</strong> der Pflugschare registriert werden. In Bild 6 sind die<br />
Ergebnisse verdeutlicht.<br />
FAZIT<br />
Es wurde ein neues Verfahren zur Herstellung von Beschichtungen<br />
entwickelt. Folgende Vorteile sind nachgewiesen:<br />
■■<br />
Die Abschmelzleistung liegt im Bereich der mittels Fülldrahtschweißungen<br />
erreichbaren.<br />
■■<br />
Die Aufmischung zwischen Schicht <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
liegt unter 2 % <strong>und</strong> damit deutlich unter den mittels<br />
Schweißverfahren bisher einstellbaren Werten.<br />
■■<br />
Die Energie ist definiert einstellbar. Somit können auf<br />
dünnen Bauteilen (10<br />
mm) aufgetragen werden.<br />
■■<br />
Die Generatorsteuerung erfolgt mit Pyrometern. Es sind<br />
reproduzierbare Schichten herstellbar.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
55
FACHBERICHTE<br />
■■<br />
Es sind Hartstoffe geringer Dichten verarbeitbar. Diese<br />
können in konventionellen Schweißverfahren nicht verarbeitet<br />
werden, da sie aufschwimmen. Hieraus ergibt<br />
sich eine neue Generation von Beschichtungen.<br />
■■<br />
In der Kombination von InduClad <strong>und</strong> den auf ionischer<br />
bzw. hoch kovalent geb<strong>und</strong>ener Hartstoffe aufgebrachten<br />
Zwischenschichten (Interlayer) wird eine hervorragende<br />
Einbettung in metallische Matrices erreicht.<br />
■■<br />
Das Gefüge der hoch hartstoffhaltigen MMC-Auftragschichten<br />
weist eine geringe Porosität, eine niedrige<br />
Rissdichte in der Matrix <strong>und</strong> in den Hartstoffen, eine<br />
gute Hartstoffanbindung an die Stahlmatrix sowie eine<br />
homogene Hartstoffverteilung auf.<br />
■■<br />
Im Praxistest konnten die Laborergebnisse bestätigt<br />
werden.<br />
■■<br />
Mittels InduClad sind völlig neue Materialkombinationen<br />
herstellbar.<br />
LITERATUR<br />
[1] Jost, H. P.: Lubrication (Tribology) – A Report of the Present<br />
Position and Industry’s Nedds, Departmant of Education and<br />
Science. HM Stationary Office, London, 1966<br />
[2] URL: www.gft-ev.de (Stand 21.10.2012)<br />
[3] Fleischer, G.; Wamser, H.: Terminologie Reibung <strong>und</strong> Verschleiß.<br />
Schmierungstechnik 3, 1972, S. 7-12<br />
[4] Theisen, W. u. a.: Auftragschweißen von Wolframkarbid in Fe-<br />
Basis-Legierungen,7. Fachtagung „Verschleißschutz von Bauteilen<br />
durch Auftragschweißen“, Halle, 2008<br />
[5] Benkowsky,G.: Induktionserwärmung. Verlag Technik, Berlin, 1990<br />
[6] Kieffer, R., Benesovsky, F.: Hartstoffe. Springer-Verlag,Berlin, 1963<br />
[7] Friedrich, C.; Berg, G.; Broszeit, E.; Berger, C.: Datensammlung<br />
zu Hartstoffeigenschaften, Materialwissemschaft <strong>und</strong> Werkstofftechnik28,<br />
1997, S. 59-76<br />
[8] Holleck, H.: Binäre <strong>und</strong> ternäre Carbid- <strong>und</strong> Nitridsysteme der<br />
Übergangsmetalle, Borntraeger Verlag,Stuttgart, 1984<br />
AUTOREN<br />
Prof. Dr.-Ing. Ralf Winkelmann<br />
Hochschule Lausitz (FH)<br />
Fertigungstechnik / Tribologie<br />
Tel.: 03573/ 85-426<br />
ralf.winkelmann@hs-lausitz.de<br />
Dr.-Ing. Arne Röttger<br />
Ruhr-Universität Bochum<br />
Lehrstuhl Werkstofftechnik<br />
Tel.: 0234/ 32-22366<br />
roettger@wtech.rub.de<br />
Dr.-Ing. Christian Krause<br />
eldec Schwenk Induction GmbH<br />
Dornstetten<br />
Tel.: 07443/ 9649-73<br />
christian.krause@eldec.de<br />
2. Praxisseminar<br />
<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />
HÄRTEN&SCHMIEDEN<br />
NEU<br />
+ 2 Workshops<br />
+ Fachausstellung<br />
Termin:<br />
Ort:<br />
• Dienstag, 26.03.2013<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
Veranstalter<br />
Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
Zielgruppe:<br />
• Mittwoch, 27.03.2013<br />
Betreiber, Planer <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />
Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr) von Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />
56<br />
Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter www.ewi-erwaermen.de<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
Modernisierung von<br />
Drehstrom-Lichtbogenöfen<br />
in Stahlgießereien<br />
von Peter Kuhlow, Wolfgang Weber, Gunther Sachse<br />
Am Beispiel eines 1984 in Betrieb genommenen 8-t-Lichtbogenofens wird die umfassende Instandsetzung <strong>und</strong> Modernisierung<br />
der Ofenanlage beschrieben. Dazu gehören die elektrotechnische Anlage, die Hydraulik <strong>und</strong> der mechanische Teil<br />
des Ofens. Besonderer Wert wurde auf die bedienerfre<strong>und</strong>liche Ausführung, die Berücksichtigung sicherheitsrelevanter<br />
Forderungen <strong>und</strong> die Verbesserung der MSR-Technik gelegt. Chargen begleitende Messungen wurden vor <strong>und</strong> nach der<br />
Instandsetzung durchgeführt. Das Bedien- <strong>und</strong> Instandsetzungspersonal wurde im erforderlichen Maße eingewiesen.<br />
Vergleichende Betrachtungen zu den Ergebnissen der Kennzahlen vor <strong>und</strong> nach der Instandsetzung zeigen die Effektivität<br />
der Maßnahmen, die sicher auch für andere Gießereien von Interesse sind.<br />
Modernisation of tree-phase electric arc furnace in<br />
steel fo<strong>und</strong>ries<br />
With reference to an 8-t-EAF commissioned in 1984, the purpose of this article is the description of the comprehensive<br />
process of maintenance and modernization of a furnace system. This includes the electro-technical equipment, the<br />
hydraulics and the mechanical part of the furnace. Great importance is given to a user-friendly design, to the consideration<br />
of safety-requirements and to improvements of the measuring and control technology. Charge accompanying<br />
measurements were conducted before and after the maintenance process. The operating- and maintenance personnel<br />
was instructed properly. Comparative considerations of the characteristics results before and after the maintenance imply<br />
the enhancement and effectiveness of the measures that might be of interest for other fo<strong>und</strong>ries.<br />
Zunehmende Verschleißerscheinungen, Leistungsabfall<br />
<strong>und</strong> Störungen sowie Ersatzteilprobleme<br />
des 8-t-Lichtbogenofens (Bild 1) führten<br />
zum Auftrag für die komplette Instandsetzung <strong>und</strong><br />
Modernisierung der Ofenanlage, außer Ofenleistungsschalter,<br />
Ofentransformator mit Drosselspule, Hochstromleitung<br />
mit den Stromseilen bis zu den Elektrodentragarmen.<br />
In einem vorgegebenen Zeitplan sind die Demontage,<br />
die Instandsetzung, die Montage <strong>und</strong> Inbetriebnahme mit<br />
Einweisung des Bedien- <strong>und</strong> Leitpersonals durchzuführen.<br />
Vorgesehen ist der Einsatz einer neuen Ofenregelung mit<br />
gleichzeitiger Erneuerung der gesamten Hydraulikanlage<br />
<strong>und</strong> den erforderlichen Elektrodenregelventilen. Alle<br />
Hydraulikzylinder werden regeneriert <strong>und</strong> wieder eingebaut.<br />
Gleichzeitig wird die gesamte Ofensteuerung für alle<br />
Haupt-, Hilfs- <strong>und</strong> Nebenanlagen erneuert. Dazu gehören<br />
nachfolgende Anlagenteile:<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
der Ofenleistungsschalter mit Wandler,<br />
der Ofentransformator mit den Transformatorschutzeinrichtungen,<br />
die Hydraulikanlage,<br />
die Ofenkühlung,<br />
das Hauptsteuerpult Warte <strong>und</strong> die Vor-Ort-Steuerpulte,<br />
die komplette Ofensensorik <strong>und</strong> Signaleinrichtungen,<br />
Notabschaltungen.<br />
Als Umbauzeitraum wurden sechs Wochen einschließlich<br />
Inbetriebnahmen <strong>und</strong> Warmfunktionsproben angeboten.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
57
FACHBERICHTE<br />
Bild 1: Lichtbogenofen 1 vor Instandsetzung<br />
Bild 2: Bedienpult – Originalausführung<br />
ELEKTROANLAGE<br />
Schaltanlage<br />
Die bestehende Schaltanlage für die Steuerung <strong>und</strong> Regelung<br />
der Ofenanlage wurde komplett demontiert. Bild 2<br />
zeigt das alte Bedienpult. Die neu konzipierte Schaltanlage<br />
enthält die NS-Einspeisung <strong>und</strong> alle erforderlichen Abgänge<br />
für Hilfsbetriebe, die Ventilansteuerungen sowie alle Steuerungskomponenten<br />
für die Signalverarbeitung (Bild 3).<br />
Die Steuerspannungsversorgung wurde mehrfach untergliedert,<br />
um im Fall von Kabelschäden eine Notfallbedienung<br />
der Ofenbewegungen zu ermöglichen. Für die Signalverarbeitung<br />
wurde eine SPS-Steuerung Siemens Simatic-S7<br />
eingesetzt. Die Einbindung der Prozesssignale erfolgt je nach<br />
Erfordernis digital, analog oder über Feldbus. Die Feldbusankopplung<br />
wurde zur Gewährleistung einer möglichst hohen<br />
EMV auch für kurze Strecken über LWL realisiert.<br />
Bedienpulte<br />
Bei der Konzipierung <strong>und</strong> Positionierung der Bedienpulte<br />
wurde darauf Wert gelegt, den Anlagenbedienern flexible<br />
Bedienmöglichkeiten unter Einhaltung der höchsten Sicherheitsanforderungen<br />
in die Hand zu geben. Somit wurde<br />
der Umfang der Bedienmöglichkeiten auf dem Hauptpult<br />
(Bild 4) <strong>und</strong> an den Vor-Ort-Pulten am Ofen erweitert.<br />
Das zentrale Außensteuerpult ist in der Nähe des LBO<br />
angeordnet. Von diesem Pult aus werden nachfolgende<br />
Hydraulikzylinder angesteuert:<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Elektroden 1 bis 3 heben/senken,<br />
Gemeinsames heben aller Elektroden,<br />
Deckel heben/senken,<br />
Deckel schwenken,<br />
Ofen kippen vor/zurück.<br />
Beispielsweise ist es möglich, das Ofenkippen von vier<br />
verschiedenen Bedienstellen aus mittels Analog-Joystick zu<br />
bedienen. Durch die Strukturierung der Anlagenbedienung<br />
in mehrere, gegeneinander verriegelte Freigabebereiche<br />
sind Fehl- bzw. Doppelbedienungen ausgeschlossen.<br />
Es sind weitere Vor-Ort-Pulte für Abstich, Abschlacken<br />
<strong>und</strong> den Ofentürhub montiert. Alle Vor-Ort-Pulte sind durch<br />
stabile Schutzhauben gegen mechanische Beschädigungen<br />
geschützt. An jeder Bedienstelle sind mit Vorhängeschloss<br />
abschließbare Personenschutzschalter angeordnet.<br />
Für die Absicherung des Elektrodenwechsels gibt es eine<br />
separate Bedienstelle.<br />
Bild 3: Ansicht Schaltschrank neu<br />
Visualisierung<br />
Die Visualisierung der Ofenanlage wurde mittels Siemens<br />
Touch-Paneel <strong>und</strong> WinCC flexibel realisiert (Bild 4). Umfang<br />
<strong>und</strong> Inhalt der Anzeige- <strong>und</strong> Bedienmasken wurden individuell<br />
mit dem K<strong>und</strong>en abgestimmt <strong>und</strong> enthalten somit<br />
exakt auf die Bedürfnisse des Anlagenbetreibers zugeschnittene<br />
Informationen.<br />
58 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
Steuerungskonzept <strong>und</strong> Elektrodenregelung<br />
Die Steuerung <strong>und</strong> Regelung der Ofenanlage wird<br />
durch diskrete Pultbedienung <strong>und</strong> Eingaben über den<br />
Visualisierungsmonitor bedient. Die vollständig überholte<br />
Hydraulikanlage wird nun zeitgemäß durch eine<br />
einzige Bedienhandlung gestartet <strong>und</strong> automatisch<br />
überwacht.<br />
Die Elektrodenregelung ist speziell auf die Erfordernisse<br />
dieser verhältnismäßig kleinen Lichtbogenöfen zugeschnitten<br />
<strong>und</strong> wurde ebenfalls in der SPS-S7 implementiert. Durch<br />
Adaption der Regelparameter wird erreicht, dass sich das<br />
Regelverhalten an den Schmelzfortschritt anpasst [2].<br />
Die Sollwertvorgaben für die Regelung können für jede<br />
Elektrode separat <strong>und</strong> unabhängig angewählt werden. Dies<br />
ermöglicht dem Bediener eine unsymmetrische Einstellung<br />
der Sek<strong>und</strong>ärströme je nach Erfordernis <strong>und</strong> Schrottbeschaffenheit.<br />
Der Schutz der Ofenanlage vor Überströmen wurde durch<br />
Einbau red<strong>und</strong>ant wirkender Überwachungseinrichtungen<br />
sichergestellt. Diese Red<strong>und</strong>anz wurde durchgängig realisiert.<br />
Sie ist gewährleistet durch getrennte Signalwege für die Stromerfassung,<br />
durch separate Auswertesysteme <strong>und</strong> schließlich<br />
durch getrennte Stellglieder für den Elektrodenhub.<br />
Eine zeitgemäße Elektrodenbruchsicherung durch<br />
Überwachung der Drücke in den Elektrodenzylindern<br />
gehört ebenso zum Standard der Modernisierungsmaßnahme,<br />
wie der Einbau einer modernen Kippwinkelerfassung<br />
<strong>und</strong> -anzeige.<br />
Die Integration autark arbeitender Nebenaggregate<br />
in die Ofensteuerung wird dem K<strong>und</strong>enwunsch entsprechend<br />
individuell ausgeführt. Im vorliegenden Beispiel<br />
betraf dies die Abgasregulierung, deren Bedienung <strong>und</strong><br />
Anzeige in die Visualisierung aufgenommen wurde.<br />
Elektro-<br />
Industriemontagen<br />
GmbH<br />
Ausführungsbetrieb für<br />
Elektromontagen <strong>und</strong><br />
Wartungsleistungen<br />
Telefon 0 35 25 / 72 59 32 • Telefax 0 35 25 / 72 59 28<br />
www.elimo.de • info@elimo.org<br />
Uttmannstraße 15 • 01591 Riesa<br />
HYDRAULIKANLAGE<br />
Konzept<br />
Das Konzept zur Überholung der Hydraulikanlage umfasst<br />
die komplette Erneuerung der stark verschlissenen Wasserhydraulikanlage<br />
unter Wiederverwendung <strong>und</strong> Regenerierung<br />
der Hydraulikzylinder. Der Betriebsdruck der<br />
Anlage von max. 30 bar bleibt erhalten. Damit können<br />
die erforderlichen Elektrodenverstellgeschwindigkeiten<br />
für einen stabilen Elektroofenbetrieb erreicht werden.<br />
Die hydraulischen Handventile werden gegen elektrisch<br />
ansteuerbare Magnetventile gewechselt.<br />
Als Hydraulikflüssigkeit kommt HLP- 46 D zum Einsatz.<br />
Diese Druckflüssigkeit ist ein hochwertiges Mineralöl mit<br />
ausgezeichneten Viskositäts- <strong>und</strong> Temperaturverhalten,<br />
das geringe Wassermengen aufnehmen kann sowie ein<br />
ausgezeichnetes Schmutztragvermögen besitzt.<br />
Bild 4: Hauptbedienpult neu<br />
Bild 5: Hydraulikraum neu<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
59
FACHBERICHTE<br />
Bild 6: Proportionalventile neu<br />
Bild 7: Instand gesetzter Lichtbogenofen beim Abstich<br />
Zum Umbaubeginn erfolgte die komplette Demontage<br />
der alten Hydraulikanlage. Die Anlagenteile <strong>und</strong> Rohrleitungen<br />
wurden demontiert <strong>und</strong> verschrottet. Die Hydraulikzylinder<br />
kamen zur Regenerierung in die Werkstatt. Nach der Demontage<br />
wurden die Gruben <strong>und</strong> Kanäle des LBO komplett gesäubert.<br />
Anschließend begann sofort die Neuverrohrung der<br />
Gesamtanlage <strong>und</strong> Montage der neuen Hydraulikanlage.<br />
Hydraulikraum<br />
Der Hydraulikraum wurde nach der Demontage der Altanlage<br />
gesäubert, die Wände neu gestrichen. In diesen<br />
Raum wurde der neue Hydrauliktank mit einer Kapazität<br />
von 2.400 l Hydraulikflüssigkeit aufgestellt. Bild 5 zeigt den<br />
Hydraulikraum nach dem Umbau.<br />
Die beiden Axialkolbenpumpen sichern einen red<strong>und</strong>anten<br />
Betrieb des LBO <strong>und</strong> sind direkt auf dem Tank<br />
montiert. Die Druckspeichereinheit ist direkt neben<br />
dem Tank aufgestellt. Eine dritte Pumpe versorgt im<br />
Bypass einen Heizer, einen Kühler <strong>und</strong> einen Filter, um<br />
dem Öl immer gleichmäßig optimale Bedingungen<br />
zu schaffen.<br />
Alle Funktionen sind überwacht <strong>und</strong> werden der Programmsteuerung<br />
zur Registrierung <strong>und</strong> Auswertung übergeben.<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
Trafostufe / Stromstufen<br />
13 / 3<br />
11/4<br />
13 / 3<br />
10/2<br />
13 / 1<br />
13/3<br />
11/4<br />
Wirkleistung in MW Sek<strong>und</strong>ärstrom in kA<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
Charge 1-2941<br />
Charge 1-3008<br />
1<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />
Einschmelzzeit in min<br />
Bild 8: Wirkleistung, Sek<strong>und</strong>ärstrom vor <strong>und</strong> nach Modernisierung<br />
60 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
Lichtbogenofen<br />
In der Nähe des LBO sind die Steuerblöcke mit den entsprechenden<br />
Ventilen montiert. Für die Elektrodenregelung<br />
kommen vorgesteuerte Proportionalventile zum Einsatz.<br />
Bild 6 zeigt die Proportionalventile. Zur genauen <strong>und</strong><br />
reproduzierbaren Einstellung der Volumenströme werden<br />
digitale Leistungsverstärker verwendet. Die Position des<br />
Hauptkolbens im Ventil ist lagegeregelt.<br />
Für das schnelle Elektrodenheben wird je Elektrode eine<br />
Eilgangsteuerung (Bypass – Ventil) aufgebaut. Eine zweite<br />
Druckspeichereinheit für den Notbetrieb ist in der Nähe<br />
der Regelventile angebracht. Sie ist so ausgelegt, dass ein<br />
begonnener Abstich beendet bzw. die Elektroden bei Ausfall<br />
der Steuerung mit Handventilen aus dem Schmelzbad<br />
gefahren werden können.<br />
Ausführungshinweise<br />
Das Ofenkippen wird über ein Proportionalventil angesteuert<br />
<strong>und</strong> gestattet ein sanftes Abstechen des LBO. Die<br />
Elektrodenverriegelung an den Elektrodenarmen wird über<br />
Handventile aktiviert.<br />
In den Druckleitungen zu den drei Elektrodenzylindern<br />
sind Druckmessdosen zur Ansteuerung einer „Elektrodenbruchsicherung“<br />
montiert. Diese verhindert beim Auffahren<br />
der Elektroden auf nicht leitende Partikel im Schrotteinsatz<br />
das Abrechen der Graphitelektroden.<br />
Für den Notbetrieb zur Elektrodenbewegung <strong>und</strong> zum<br />
Kippen des Ofens sind Ventile mit Handhebeln eingesetzt.<br />
Ein pneumatisch betätigtes, von der Steuerspannung<br />
unabhängiges Sicherheits-Notventil wird zum Trennen<br />
der Hydraulikleitung der Speicherstation verwendet. Alle<br />
Hydraulikleitungen wurden komplett erneuert.<br />
Kühlwasserversorgung<br />
Die Kühlwasserversorgung am LBO wurde ebenfalls komplett<br />
erneuert. Die Anlage (Verteiler, Wasserauffangbecken,<br />
Verrohrung) wurde in Chrom-Nickel-Stahl-Ausführung<br />
montiert.<br />
Mechanische Anlage<br />
Die mechanische Ofenanlage wurde zur Überholung komplett<br />
demontiert. Die Stromseile wurden nur abgebaut,<br />
diese mussten bereits vor ca. drei Jahren komplett erneuert<br />
werden. Die dabei eingesetzten isolierten Seile waren in<br />
einem guten Zustand. Folgende Anlagenteile kamen nach<br />
der Demontage zur Überholung in die Werkstatt:<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
3 Stück Elektrodenarme,<br />
3 Stück Elektrodenführungssäulen,<br />
komplette Elektrodenführung,<br />
Deckelhub- <strong>und</strong> Deckelschwenkvorrichtung mit Antrieb<br />
<strong>und</strong><br />
alle Hydraulikzylinder.<br />
Diese Teile wurden in der Regel mit beigestellten Ersatzteilen<br />
überholt. An den Elektrodentragarmen wurden die<br />
Elektrodenklemmung, die Kontaktbacken, die wassergekühlten<br />
Stromrohre <strong>und</strong> die Betriebsisolation begutachtet.<br />
Festgestellte Mängel wurden beseitigt.<br />
Als Schwerpunkt der mechanischen Überholung stellten<br />
sich die stark verschlissenen Tragarmführungen heraus.<br />
Die Führungsleisten waren stark eingelaufen <strong>und</strong> mussten<br />
komplett überarbeitet werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden<br />
alle Führungsrollen mit größerem Rollendurchmesser neu<br />
gefertigt, um die entstandene Bearbeitungstoleranz wieder<br />
auszugleichen. Der Deckelhub-/ Deckelschwenkantrieb war<br />
verschlissen <strong>und</strong> musste komplett instand gesetzt werden.<br />
Die Lager wurden erneuert. Beide Hydraulikantriebe wurden<br />
ebenfalls überholt.<br />
Erforderliche zusätzliche Ersatzteile wurden kurzfristig<br />
beschafft. Alle mechanischen Anlageteile wurden einer<br />
Farbbehandlung unterzogen.<br />
Das Ofengefäß <strong>und</strong> die Ofenwiege wurden vor Ort auf<br />
einem Reparaturplatz abgestellt, gesäubert <strong>und</strong> begutachtet.<br />
Nach der Reparatur von Schadstellen wurden beide<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
61
FACHBERICHTE<br />
Anlagenteile einer Farbbehandlung unterzogen.<br />
Die Montage der überholten mechanischen Ofenanlage<br />
erfolgte entsprechend Ablaufplan. Bild 7 zeigt den Instand<br />
gesetzten Ofen.<br />
ERGEBNISSE<br />
Messung<br />
Zum Nachweis der Verhältnisse vor <strong>und</strong> nach der kompletten<br />
Instandsetzung wurden Chargen begleitende Messungen<br />
an ausgewählten Chargen durchgeführt.<br />
Die Messungen werden in Anlehnung der geltenden<br />
Prüfnorm IEC 60676 mittels AC Power Analyser D5155<br />
durchgeführt. Der Messintervall betrug 60 s. Das Messprotokoll<br />
beinhaltet:<br />
■■<br />
Elektrodenzuordnung Kanal a, b, oder c <strong>und</strong> aktuelle<br />
Uhrzeit<br />
■■<br />
Sek<strong>und</strong>ärstrom/Phase <strong>und</strong> Mittelwert<br />
■■<br />
Spannung am Messpunkt/Phase <strong>und</strong> Mittelwert<br />
■■<br />
Wirkleistung/Phase <strong>und</strong> Mittelwert<br />
■■<br />
Leistungsfaktor cos φ/Phase <strong>und</strong> Mittelwert<br />
■■<br />
Resistanz/Phase <strong>und</strong> Impedanz/Phase<br />
■■<br />
Energieverbrauch/Phase <strong>und</strong> Σ Energieverbrauch<br />
(kumulativ).<br />
Tabelle 1: Vergleich der Kennzahlen <strong>und</strong> Messwerte vor <strong>und</strong> nach Instandsetzung/Modernisierung<br />
Instandsetzung, Modernisierung vorher nachher Ergebnis<br />
Chargen-Nr. I-2941 I-3008<br />
Datum 2.2.12 28.3.12<br />
Bezeichnung Dim. Basis<br />
Einschmelzen 1545 °C<br />
Einsatzmasse (kalter Satz) t 8,200 7,900 8,200 8,200<br />
Einschmelzzeit (1545 / 1537 °C) min 94 77,00 79,8<br />
Lastzeit min 91,2 73,9 76,7 -14<br />
mittlere Einschmelzleistung (Lastzeit) tk.S./h 5,397 6,414 6,356 0,959<br />
mittlere Einschmelzleistung brutto tk.S./h 5,234 6,156 6,104 0,870<br />
Elektroenergieverbrauch kWh 3655 3220 3342<br />
mittlerer Energieeintrag (Lastzeit) kWh/min 40,1 43,6 43,6<br />
spezifischer Elektroenergieverbrauch kWh/t 445,7 407,6 407,6 -35<br />
spezifische Leistung kW/t 293 331<br />
Badtemperatur Einschmelzende °C 1550 1545<br />
mittlere Stromstärke (rms) kA 9,428 9,381 9,381<br />
Wirkwiderstand mΩ 9,020 9,902<br />
Verlustwiderstand (Dr.+Tr+Leitung) mΩ 0,987 0,887 -0,1<br />
Lichtbogenwiderstand mΩ 8,033 9,015<br />
Lichtbogenspannung V 75,7 84,6<br />
Lichtbogenlänge mm 55 65<br />
Wirkleistung kWh/h 2405 2614 209<br />
elektrische Verlustleistung kWh/h 263 234<br />
Wärmeverluste kWh/h 268 260 -8<br />
Lichtbogenleistung kWh/h 2142 2380<br />
Nutzleistung kWh/h 1874 2120 2120 246<br />
elektro-thermischer Wirgungsgrad 0,779 0,811 0,033<br />
elektrischer Wirkungsgrad 0,891 0,910<br />
Strahlungsfaktor (ohne Abdeckung) MWV/m² 89 110 22<br />
GE-Verbrauch (berechnet) kgGE/t 3,047 2,557 2,565 -0,48<br />
Erläuterung: Alle Messwerte wurden durch ATS Sachse GmbH bereit gestellt. Wirkleistung primär / sek<strong>und</strong>är Faktor 1,034 Primärenergie wurde zu Beginn <strong>und</strong> am<br />
Ende der Schmelze gemessen. Zum bereinigten Vergleich wurden die Energieverbrauchswerte "vor Instandsetzung" mit dem Faktor 0,9933 neue Energiemessung<br />
korrigiert. Die Reduzierung Verlustwiderstand durch gut instand gesetzte Kontaktbacken beträgt erfahrungsgemäß mindestens 0,1 mΩ ( - 26,5 kWh/h bei 9,4 kA).<br />
Anstrich Ofengefäß reduziert Wärmeverluste Ofengefäß um ca. 3 % (- 7,8 kWh/h beim Einschmelzen, um ca. 15,6 kWh/h beim Frischen <strong>und</strong> Feinen).<br />
62 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FACHBERICHTE<br />
Tabelle 2: Korrekturfaktoren für den thermischen<br />
Zustand des LBO<br />
Charge 1. 2. 3. 4. 5.<br />
Faktor Kth 1,20 1,10 1,05 1,02 1,00<br />
Ofenzustand kalt warm<br />
Damit lassen sich in etwa die folgenden Kennzahlen korrigieren oder bei vorgegebenen<br />
Chargen / Tag die Mittelwerte Schmelzzeit, die Schmelzleistung, der<br />
Elektroenergieverbrauch, der Elektrodenverbrauch <strong>und</strong> die Heizrate berechnen.<br />
Zu Beginn jeder Messung erfolgt die Zuordnung pro<br />
Elektrode zum jeweiligen Kanal a, b oder c. Außerdem<br />
werden Werte wie z.B. Einsatzmasse, Chargennummer,<br />
kWh-Zählerstand Ofen, Umschaltung Spannungs- <strong>und</strong><br />
Stromstufen sowie Primärspannung erfasst. Der Einbau<br />
von Reihenklemmleisten zum Anschluss der Messtechnik<br />
ist sinnvoll. Die Messungen vor der Umbaumaßnahme<br />
(betriebswarmer Ofen) zur Zustandsaufnahme erfordern<br />
einen zeitlichen Aufwand von maximal drei Chargen.<br />
Sie dienen der Einschätzung des momentanen Zustandes<br />
elektrischer, elektrothermischer <strong>und</strong> mechanischer<br />
Eigenschaften <strong>und</strong> sind ca. drei Wochen vor Umbau zu<br />
realisieren. Außerdem werden Daten folgende erfasst:<br />
Leistungsschalter (Schutzeinstellung), Transformator,<br />
Drosselspule, Hochstromleitung, Temperaturen von<br />
Anlagenteilen, Elektrodentragarmführung u.a. Anschließende<br />
Auswertungen mittels der Ofenkennlinien für<br />
ausgewählte Transformatorstufen lassen Aussagen über<br />
zweckmäßige Arbeitsbereiche <strong>und</strong> Verschleißerscheinungen<br />
zu. Zusätzliche Betrachtungen zu Einschmelzzeiten<br />
(min), Heizraten (°C/min), Strahlungsindex (MWV/m²),<br />
Fahrweisen in Abhängigkeit vom Einsatz, spezifischen<br />
Elektroenergieverbrauch (kWh/t) <strong>und</strong> GE-Verbräuchen<br />
(kg/t) sind möglich.<br />
Bei der Inbetriebnahme waren etwa fünf Chargen<br />
erforderlich, um ein günstiges Betriebsverhalten mit<br />
entsprechenden Einstellungen zu erreichen. In folgenden<br />
zwei Chargen wurden Feinjustagen <strong>und</strong> minimale<br />
Korrekturen an Eingabewerten durchgeführt. Damit<br />
ist sichergestellt, dass die Anlage entsprechend den<br />
Voraussetzungen optimal funktioniert. Bild 8 zeigt die<br />
Mess- <strong>und</strong> Einstellwerte beim Einschmelzen vor <strong>und</strong><br />
nach der Instandsetzung.<br />
Das betriebsinterne Qualitätsmanagement bewertet<br />
monatlich die Daten zu Verbräuchen <strong>und</strong> kann im Vergleich<br />
zur Auswertung nach Inbetriebnahme Veränderungen<br />
besser kontrollieren <strong>und</strong> zeitnah Einfluss darauf<br />
nehmen. Eine messtechnische Überprüfung der Ofenanlage<br />
ist im Abstand von zwei Jahren zweckmäßig. Damit<br />
können Unregelmäßigkeiten der LBO-Anlage erkannt <strong>und</strong><br />
beseitigt werden.<br />
Vergleich<br />
Der Auftrag für die komplette Instandsetzung <strong>und</strong> Modernisierung<br />
war nicht an den Nachweis von Kennzahlenvorgaben<br />
geknüpft. Vereinbart waren aber Chargen mit<br />
begleitenden Messungen vor <strong>und</strong> nach der Modernisierung<br />
des Lichtbogenofens. Das Ergebnis solcher umfangreichen<br />
Maßnahmen ist nicht nur für den Auftraggeber<br />
von Interesse. Deshalb wurden ausgewählte, vergleichbare<br />
Chargen mit folgenden Werten <strong>und</strong> Kennzahlen für das<br />
Einschmelzen analysiert:<br />
■■<br />
Einschmelzleistung,<br />
■■<br />
Einschmelzwirkleistung,<br />
■■<br />
Elektroenergieverbrauch,<br />
■■<br />
Graphitelektrodenverbrauch,<br />
■■<br />
mittlerer Elektrodenstrom (rms-Werte),<br />
■■<br />
sonstige elektro-thermische Werte.<br />
Unterschiede der Einsatzmassen <strong>und</strong> der Zählerfehler Elektroenergiemessung<br />
wurden beim Vergleich in der Tabelle 1<br />
berücksichtigt. Ofentransformator <strong>und</strong> Drosselspule sind<br />
unverändert.<br />
Die Senkung des spezifischen Elektrodenverbrauchs wurde<br />
theoretisch ermittelt [3.] Bei gleichen mittleren Elektrodenströmen<br />
resultiert die Einsparung aus der Einschmelzzeitverkürzung,<br />
den besseren Eigenschaften <strong>und</strong> Einstellmöglichkeiten<br />
der Elektrodenregelung. Damit sind geringere<br />
Kurzschlüsse (geringerer Spitzenabbrand) sowie geringere<br />
Elektrodenbrüche (Bruchsicherung) verb<strong>und</strong>en.<br />
Tabelle 2 enthält Korrekturfaktoren für die Berücksichtigung<br />
des thermischen Ofen-Zustandes (Speicherwärme).<br />
Bei der Vorgabe der Einstellwerte für die eingangs<br />
beschriebene Elektrodenregelung wurde auch die Vermeidung<br />
hoher Lichtbogenbrennfleck-Temperaturen<br />
realisiert. Beim Warmhalten <strong>und</strong> geringer Heizrate wurde<br />
eine etwas höhere Bogenspannung bei stromschwachen<br />
Lichtbogen vorgegeben. Das vermeidet metallurgisch<br />
unerwünschte, örtliche Brennflecküberhitzungen [4].<br />
FAZIT<br />
Die nach 28 Jahren Betriebszeit erfolgte umfassende<br />
Instandsetzung <strong>und</strong> Modernisierung des LBO 1, Typ IHF<br />
31 (Hersteller KGYV, Ungarn), in der Firma SHB Stahl- <strong>und</strong><br />
Hartgusswerk Bösdorf GmbH, Knautna<strong>und</strong>orf bei Leipzig,<br />
diente der Wiederherstellung der vollen Funktionalität.<br />
Der Einsatz einer SPS 7 basierten Elektrodenregelung,<br />
einer bedienerfre<strong>und</strong>lichen MSR-Technik <strong>und</strong> Verbesserungen<br />
der Schutz- <strong>und</strong> Sicherheitstechnik haben den LBO zu<br />
einem leistungsfähigen <strong>und</strong> zuverlässigen Schmelzaggregat<br />
gemacht. Messungen vor <strong>und</strong> nach der Instandsetzung<br />
ermöglichten den Vergleich von ausgewählten Chargen,<br />
die eindeutig die erzielten Verbesserungen belegen. Gerade<br />
für die Stahlgießereien ist die hier aufgezeigte Lösung<br />
eine preisgünstige Alternative zur Neuinvestition eines<br />
Lichtbogenofens.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
63
FACHBERICHTE<br />
DANKSAGUNG<br />
Die Autoren danken den Mitarbeitern der ausführenden<br />
Firmen ELIMO GmbH Riesa, LIEBSCHER HYDRAULIK Gröditz,<br />
Metall- <strong>und</strong> Anlagenbau GmbH Gröditz, ATS Sachse<br />
GmbH Leipzig <strong>und</strong> den Mitarbeitern des Auftraggebers SHB<br />
Stahl- <strong>und</strong> Hartgusswerk Bösdorf GmbH, Knautna<strong>und</strong>orf<br />
bei Leipzig, sowie Herrn Thomas Krause, Leipzig, für die<br />
Übersetzung ins Englische. Besonders ist Herrn Gert Lungkwitz,<br />
ELIMO GmbH, für die Programmierung <strong>und</strong> Visualisierung<br />
sowie die Arbeiten zum Fachbericht zu danken.<br />
LITERATUR<br />
[1] Kuhlow, P.: Energieverluste <strong>und</strong> Möglichkeiten zur Verbrauchssenkung<br />
an Lichtbogenöfen in Eisen- <strong>und</strong> Stahlgießereien.<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong>, Heft 2 / 2005, S. 74-79<br />
[2] Krüger, Kl.: Modellbildung <strong>und</strong> Regelung der elektrothermischen<br />
Energieumsetzung von Lichtbogenöfen. Dissertation.<br />
Fachbereich Maschinenbau, Universität der B<strong>und</strong>eswehr<br />
Hamburg. Fortschrittberichte VDI Reihe 6: Energietechnik<br />
Nr.382. VDI Verlag GmbH, Düsseldorf 1998<br />
[3] Kuhlow, P.: Graphitelektroden – Möglichkeiten zur Verbrauchssenkung.<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 61 (2003) Heft 3, S. 117-<br />
124<br />
[4] Kuhlow, P.: Berechnungen zum Lichtbogen von Lichtbogenöfen.<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> Heft 4 / 2012, S. 115-122<br />
AUTOREN<br />
Dipl.-Ing. Peter Kuhlow<br />
Elektrowärme<br />
Parchim<br />
Tel.: 03871 633863<br />
elektrowaerme.kuhlow@t-online.de<br />
Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Weber<br />
ELIMO GmbH<br />
Riesa<br />
Tel.: 03525 725932<br />
info@elimo.org<br />
Gunther Sachse<br />
ATS Sachse GmbH<br />
Leipzig<br />
Tel.: 0172 3629170<br />
gunther.sachse@t-online.de<br />
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09-10 July 2013 www.itps-online.com<br />
64 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Folge 7<br />
NACHGEFRAGT<br />
„Der ökologische Fußabdruck<br />
muss ins Bewusstsein rücken“<br />
Dipl.-Ing. Helmut Schulte ist Geschäftsführer der EFD Induction GmbH in Freiburg. Im Interview mit <strong>elektrowärme</strong><br />
<strong>international</strong> (ewi) * spricht der Unternehmer über die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische Herausforderungen<br />
<strong>und</strong> verrät, was seine persönliche Energiesparleistung ist.<br />
Der Energiemix der Zukunft: Wagen Sie eine Prognose?<br />
Schulte: Bis zum Jahr 2050 werden in Deutschland mindestens<br />
50 % der erforderlichen Energiemenge aus den heute<br />
bekannten erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Dabei<br />
werden Windkraft <strong>und</strong> Wasser die wichtigste Rolle spielen.<br />
Die restliche Energiemenge wird nach wie vor aus fossilen<br />
Brennstoffen gewonnen. Energie aus Kernkraftanlagen wird<br />
keine Rolle mehr spielen.<br />
Deutschland im Jahr 2020: Wie wird sich der Alltag der<br />
Menschen durch den Wandel der Energiewirtschaft<br />
verändert haben? Was tanken die Menschen? Wie heizen<br />
sie ihre Häuser? Wie erzeugen sie Licht? Wagen Sie<br />
ein Szenario!<br />
Schulte: Der Wandel in der Energiewirtschaft wird den<br />
Menschen bewusst machen, wie abhängig ihr Alltag von<br />
elektrischer Energie ist <strong>und</strong> dass der Strom nicht aus der<br />
Steckdose kommt. Sie werden mehr <strong>und</strong> mehr in die<br />
Energieeffizienz ihrer Häuser <strong>und</strong> in die Reduktion des<br />
Verbrauchs von Energie investieren. Der Trend zur Eigenversorgung<br />
durch Sonne <strong>und</strong> Erdwärme ggf. auch mit<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wird stark zunehmen.<br />
Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche regenerative<br />
Energiequelle halten Sie für die mit der größten Zukunft?<br />
Schulte: In Deutschland wird die Kombination Wind- <strong>und</strong><br />
Wasserkraft die größte Zukunft haben, weil sich hiermit die<br />
erforderlichen Energiemengen <strong>und</strong> eine konstante Energieerzeugung<br />
realisieren lassen. Sonne <strong>und</strong> Erdwärme werden in<br />
der Wohnungswirtschaft eine wesentliche Rolle spielen. Somit<br />
haben alle regenerativen Energiequellen eine große Zukunft.<br />
In welche der aktuell sich entwickelnden Technologien<br />
würden Sie demnach heute investieren?<br />
Schulte: Die wichtigste Technologie der Zukunft wird<br />
die Speichertechnologie werden. Eine Investition in diese<br />
Sparte ist aufgr<strong>und</strong> der möglichen Energieautarkie in der<br />
Wohnungswirtschaft durch die Kombination Photovoltaik,<br />
Kraft-Wärme-Kopplung <strong>und</strong> Energiespeicherung sicherlich<br />
eine lohnenswerte Investition.<br />
Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung fossiler<br />
Brennstoffe wie Öl, Kohle, Gas ein?<br />
Schulte: Sie werden noch lange Jahre die Rückversicherung<br />
für eine konstante Energieversorgung bleiben.<br />
Und Atomkraft? Welche Auswirkungen sind nach<br />
Deutschlands aktueller Stellungnahme zu erwarten?<br />
Schulte: Ich glaube nicht, dass nach der zweiten abrupten<br />
schwarz-gelben Energiewende eine Umkehr des Atomausstiegs<br />
möglich ist. Eine neuerliche Kehrtwende wäre in<br />
Deutschland politisch nicht mehr mehrheitsfähig.<br />
Stichwort Energiewende: Welche Änderungen müssen<br />
sich auf politischer, auch weltpolitischer, auf gesellschaftlicher<br />
<strong>und</strong> ökologischer Ebene ergeben, damit<br />
man realistisch von einer Wende sprechen kann?<br />
Schulte: Die föderalistischen Entscheidungsstrukturen<br />
in Deutschland müssen zielgerichteter werden; die notwendigen<br />
Rahmenbedingung für zügige Planung <strong>und</strong><br />
Umsetzung notwendiger Projekte müssen erreicht werden<br />
<strong>und</strong> die <strong>international</strong>en Vereinbarungen zum Klimaschutz<br />
müssen aus dem Stadium der Absichtserklärungen in<br />
* Das Interview führten Dipl.-Ing. Stephan Schalm <strong>und</strong> Silvija Subasic.<br />
Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> eine neue Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus<br />
Unternehmen, Verbänden <strong>und</strong> Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in der elektrothermischen Prozesstechnik <strong>und</strong> in der industriellen Wärmebehandlung spielen.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
65
NACHGEFRAGT Folge 7<br />
verbindliche Vereinbarungen gewandelt werden. Gesellschaftspolitisch<br />
muss es „schick“ werden, wenig Energie<br />
im täglichen Leben zu verbrauchen. D.h. der ökologische<br />
Fußabdruck muss in das Bewusstsein der Menschen als<br />
Maß der Lebensqualität Einzug halten.<br />
Ihre Forderung an die B<strong>und</strong>esregierung in diesem<br />
Zusammenhang?<br />
Schulte: Die Zuständigkeiten für die Energieversorgung<br />
<strong>und</strong> die Energiewende in einem Ministerium müssen<br />
gebündelt werden, um eine ganzheitliche Betrachtung aller<br />
Aspekte der Energieversorgung zu gewährleisten. Zudem<br />
muss auf Klientelpolitik <strong>und</strong> Ausnahmeregelungen verzichtet<br />
werden, damit die Lasten der Energiewende durch<br />
rechtlich zulässige „Tricks“ nicht einseitig verteilt werden.<br />
Die Erneuerbaren Energien haben mindestens zwei<br />
Probleme: die fehlende Infrastruktur <strong>und</strong> das Beharrungsvermögen<br />
der Etablierten auf herkömmlichen<br />
Energieformen. Ändert sich das in absehbarer Zeit?<br />
Schulte: Nur dann, wenn die obigen Themen politisch<br />
umgesetzt werden. Die Zeichen stehen jedoch günstig, weil<br />
sich das gesellschaftliche Verständnis deutlich verändert hat<br />
Unabhängig von der Energieform <strong>und</strong> Technologie,<br />
viele halten das Stichwort „Energieeffizienz“ für den<br />
Schlüssel zur Energiefrage der Zukunft. Wie schätzen<br />
Sie das Thema ein? Was halten Sie für die bedeutendste<br />
Entwicklung auf diesem Gebiet?<br />
Schulte: Es ist ein wesentlicher, aber nicht der einzige<br />
Schlüssel zur Energiefrage der Zukunft. Die Energieeffizienz<br />
reduziert den Druck auf die Energieerzeugung durch reduzierte<br />
Verbräuche. Der aber immer noch steigende weltweite<br />
Energiebedarf verlangt weitere technologische Schlüssel.<br />
Die bedeutendste Entwicklung ist die Bewusstseinsbildung<br />
hierfür <strong>und</strong> die daraus resultierenden Aktivitäten in der<br />
Wirtschaft, den Haushalten <strong>und</strong> vor allem im Verkehr.<br />
Welche Vorteile bieten Ihrer Meinung nach elektrische<br />
Prozesswärmeverfahren?<br />
Schulte: Insbesondere die direkten Erwärmungsverfahren,<br />
wie das induktive <strong>Erwärmen</strong> bieten einen hohen Prozesswirkungsgrad,<br />
sehr gute Regelbarkeit <strong>und</strong> gehen somit<br />
einher mit einer effizienten Energienutzung.<br />
Wie beurteilen Sie die Entwicklung zur Effizienzsteigerung?<br />
Schulte: Hinsichtlich der Effizienzsteigerung einzelner Anlagenkomponenten<br />
sind zukünftig sicherlich noch weiterführende<br />
Entwicklungen zu erwarten. Aus der sinnvollen<br />
Kombination dieser Einzelkomponenten kann damit die<br />
Effizienz der Gesamtanlage verbessert werden.<br />
Wie wird sich der Energieverbrauch Ihrer Meinung<br />
nach verändern?<br />
Schulte: Durch die zunehmende Globalisierung <strong>und</strong> die<br />
industrielle Weiterentwicklung der Schwellenländer wird<br />
sich der weltweite Energieverbrauch sicherlich erhöhen.<br />
Dies gilt vor allem für die elektrische Energie.<br />
Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />
Energiemarkt?<br />
Schulte: Da der Hauptaktionär unserer Firmengruppe aus<br />
dem Bereich der Energieerzeugung kommt <strong>und</strong> eine unserer<br />
Schwestergesellschaft im Bereich der Solar-Industrie tätig ist, ist<br />
das Thema Energie in unserer Unternehmenskultur verwurzelt.<br />
Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem Energiemarkt<br />
in 20 Jahren?<br />
Schulte: Wie bereits erwähnt, sind wir in der Gruppe in<br />
verschiedenen Segmenten des Energiemarkts tätig. Für<br />
66<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Folge 7<br />
NACHGEFRAGT<br />
EFD in Freiburg wird das Thema „Energieverbrauch unserer<br />
Maschinen“ zu einem Wettbewerbsmerkmal.<br />
Was wird die wichtigste Innovation/ Projekt Ihres<br />
Unternehmens sein?<br />
Schulte: Wir haben in den vergangen Jahren kontinuierliche<br />
Produktverbesserungen durchgeführt <strong>und</strong> in diesem<br />
Zusammenhang auch einige Patente angemeldet.<br />
Gemeinsam mit einem großen Lagerhersteller sind wir<br />
an einem vom BMWi (B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Technologie) geförderten Projekt zum schlupflosen<br />
induktiven Härten großer Lagerringe beteiligt.<br />
Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich zukommen<br />
(wirtschaftlich, technologisch, gesellschaftlich)?<br />
Schulte: Eine wesentliche Herausforderung ist es, das<br />
Unternehmen so aufzustellen, dass es den Schwankungen<br />
des Marktes gewachsen ist, dessen Amplituden immer<br />
mehr ausschlagen. Es wird aber auch immer schwieriger<br />
werden, gute neue Mitarbeiter zu finden <strong>und</strong> im Unternehmen<br />
zu verankern. Denn nur mit guten <strong>und</strong> erfahrenen<br />
Mitarbeitern ist ein technologischer Fortschritt möglich.<br />
Hier wird die Herausforderung darin bestehen, mit den<br />
großen Firmen schrittzuhalten <strong>und</strong> für die Mitarbeiter ein<br />
attraktiver Arbeitgeber zu sein.<br />
Wie beeinflussen die EU-Erweiterung <strong>und</strong> die Globalisierung<br />
Ihr Geschäft?<br />
Schulte: Wir sind bereits heute <strong>international</strong> sehr gut<br />
aufgestellt, so dass wir unsere global agierenden K<strong>und</strong>en<br />
an allen Fertigungsstandorten optimal betreuen können.<br />
Die zukünftige Herausforderung wird die Absicherung<br />
unserer Qualität bei <strong>international</strong>en Projekten sein, die<br />
durch mehrere unserer Fertigungsstandorte gemeinsam<br />
abgewickelt werden.<br />
Wie wichtig ist ein Markenname für den Produkterfolg<br />
im industriellen Bereich?<br />
Schulte: Sehr wichtig, denn der Markenname steht für die<br />
Leistungsfähigkeit des Unternehmens <strong>und</strong> für die langjährige<br />
gute Qualität der Produkte <strong>und</strong> Systeme.<br />
Haben Sie wegen Fachkräftemangels Entwicklungen<br />
nicht oder nur verzögert in Deutschland durchführen<br />
können?<br />
Schulte: Ja.<br />
Braucht eine Führungsmannschaft mehr Medienkompetenz,<br />
um Investoren <strong>und</strong> Anleger zu überzeugen?<br />
Schulte: Nein.<br />
Wie wichtig sind Ihrem Unternehmen Expansionen im<br />
Ausland?<br />
Schulte: Um heutzutage dauerhaft Gewinne mit einem<br />
Unternehmen zu erzielen, ist eine Expansion im Ausland<br />
zwingend erforderlich. Dies wurde in unserem<br />
Unternehmen bereits frühzeitig erkannt. So konnten<br />
wir beispielsweise im vergangenen<br />
Jahr das 10-jährige Firmenjubiläum<br />
unseres chinesischen<br />
Standortes feiern <strong>und</strong><br />
haben seit vielen Jahren<br />
Fertigungskapazitäten<br />
in Indien, in den USA<br />
<strong>und</strong> seit geraumer Zeit<br />
auch in Rumänien.<br />
„Energie aus Kernkraftanlagen<br />
wird keine Rolle mehr spielen.“<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
67
NACHGEFRAGT Folge 7<br />
ZUR PERSON<br />
Dipl.-Ing. Helmut Schulte<br />
Geb. 10. Januar 1961 in Bonn<br />
geschieden, zwei Kinder<br />
Studium<br />
Studium an der Universität-Gesamthochschule, Essen,<br />
Abschluss Dipl.-Ing. Maschinenbau<br />
Diplomarbeit bei Klöckner-Humboldt-Deutz, Köln<br />
Karriere<br />
03/1989 – 02/1996: Planungsingenieur bei der Henkel<br />
KGaA, Düsseldorf<br />
03/1996 – 12/2000: Leiter der Technischen Planung bei der<br />
Laporte GmbH, Ladenburg<br />
01/2001: Vertriebsleiter bei EMA Indutec GmbH,<br />
Hirschhorn<br />
2003: Technischer Leiter, Prokurist <strong>und</strong><br />
stellvertretender Geschäftsführer der<br />
EMA Indutec GmbH, Meckesheim<br />
01/2008: Vertriebsmitarbeiter, später<br />
Vertriebsleiter <strong>und</strong> Prokurist, EFD<br />
Induction GmbH, Freiburg<br />
Seit Juni 2010: Geschäftsführer der EFD Induction<br />
GmbH, Freiburg<br />
Chairman of the board der EFD Induction S.R.L in<br />
Bucharest (Romania)<br />
Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung als Privatmann?<br />
Schulte: Ich habe mir vor gut zehn Jahren ein altes Fachwerkhaus<br />
gekauft, welches Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
gebaut wurde. Dieses Haus erhielt eine neue Heizanlage<br />
<strong>und</strong> ein Vollwärmeschutz.<br />
Wie könnte man Ihren Umgang mit den Mitarbeiter/<br />
innen charakterisieren?<br />
Schulte: Offen, fordernd <strong>und</strong> fördernd.<br />
Was schätzt Ihr Umfeld besonders an Ihnen?<br />
Schulte: Meine Gradlinigkeit <strong>und</strong> große Einsatzbereitschaft.<br />
Welche moralischen Werte sind für Sie besonders aktuell?<br />
Schulte: Zuverlässigkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft <strong>und</strong><br />
Offenheit.<br />
Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht immer<br />
nur von internen <strong>und</strong> externen Herausforderungen in<br />
Anspruch genommen zu werden?<br />
Schulte: An den Wochenenden lege ich den Hebel um<br />
<strong>und</strong> lasse die Arbeit hinter mir. Meine Kinder, die Partnerin<br />
<strong>und</strong> der H<strong>und</strong> nehmen mich dann in Anspruch <strong>und</strong> geben<br />
mir Kraft für die kommende Woche.<br />
Haben/hatten Sie Vorbilder?<br />
Schulte: Direkte Vorbilder habe ich nicht, aber ich schätze<br />
Personen, die nach ihren Überzeugungen handeln, ihre<br />
allgemeinen Werte dabei verteidigen <strong>und</strong> nicht nur an<br />
ihren persönlichen Vorteil denken.<br />
Wie wurden Sie erzogen?<br />
Schulte: In der Zeit, in der die antiautoritäre Erziehung in<br />
Mode war, bin ich innerhalb klarer Grenzen, christlich liberal<br />
erzogen worden.<br />
Wie sollten Kinder heute erzogen werden?<br />
Schulte: Es ist wichtig, unseren Kindern Werte zu vermitteln<br />
<strong>und</strong> sie zu Persönlichkeiten zu erziehen, die respektvoll<br />
mit ihren Mitmenschen umgehen, höflich <strong>und</strong> fair sind,<br />
aber sehr wohl auch Dinge kritisch hinterfragen <strong>und</strong> nicht<br />
nur konsumieren.<br />
Welcher guten Sache würden Sie Ihr letztes Hemd opfern?<br />
Schulte: Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit <strong>und</strong> weiß,<br />
wie wichtig diese ist. Deshalb unterstütze ich Hilfsprojekte<br />
für Kinder wie beispielsweise SOS-Kinderdorf, um diesen Kindern<br />
einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen.<br />
Was wünschen Sie der nächsten Generation?<br />
Schulte: Frieden ist ein hohes Gut, dass wir unbedingt<br />
68<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
Folge 7<br />
NACHGEFRAGT<br />
bewahren müssen. Ich selber bin in dem Jahr geboren, als<br />
die Berliner-Mauer gebaut wurde, habe die Zeit des kalten<br />
Krieges miterlebt <strong>und</strong> habe gegen die Stationierung amerikanischer<br />
Marschflugkörper in Westeuropa demonstriert.<br />
Ich wünsche der nächsten Generation, dass es ihr gelingen<br />
wird, den Frieden zu bewahren.<br />
Was ist Ihr Lebensmotto?<br />
Schulte: Leben <strong>und</strong> leben lassen.<br />
Welches war in Ihren Augen die wichtigste Erfindung<br />
des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts?<br />
Schulte: Die größten Erfindungen sind meines Erachtens<br />
im Bereich der Medizin gemacht worden. Antibiotika <strong>und</strong><br />
Operationen am offenen Herzen sind Beispiele dafür. Die<br />
neuesten Statistiken zeigen für Männer eine Lebenserwartung<br />
von über 77 Jahre <strong>und</strong> für Frauen von über 82 Jahre<br />
auf. Dies ist ein guter Spiegel für die Entwicklung unserer<br />
Leistungsfähigkeit im Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />
Welche Charaktereigenschaften<br />
sind Ihnen persönlich<br />
wichtig?<br />
Schulte: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit<br />
<strong>und</strong> Offenheit.<br />
Welche drei Wörter würden Sie am besten beschreiben?<br />
Schulte: Zuverlässig, gradlinig, verantwortungsvoll.<br />
Wessen Karriere hat Sie am meisten beeindruckt?<br />
Schulte: Die Karriere von Angela Merkel.<br />
Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />
Schulte: Wenn ich Feierabend habe.<br />
Wie lautet Ihr persönlicher Tipp an nächste Generationen?<br />
Schulte: Von Spaß kann man nicht leben. Leben findet<br />
nicht im Computer statt. Für Demokratie <strong>und</strong> Freiheit lohnt<br />
es sich zu kämpfen.<br />
Was hat Sie besonders geprägt?<br />
Schulte: Mit einem Zwillingsbruder aufgewachsen zu sein.<br />
Auf was können Sie ganz <strong>und</strong> gar nicht verzichten?<br />
Schulte: Auf meine beiden Kinder, die Liebe meiner Partnerin<br />
<strong>und</strong> auf ein gutes Frühstück.<br />
„Die bedeutendste<br />
Entwicklung ist die<br />
Bewusstseinsbildung.“<br />
Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie<br />
die Wahl hätten?<br />
Schulte: Ich bin mit meinem Beruf <strong>und</strong> den Möglichkeiten<br />
in meinem Beruf sehr zufrieden. Diese Frage hat sich mir<br />
eigentlich nie gestellt.<br />
Was ist Ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens?<br />
Schulte: Bei dieser Frage denke ich an Monty Pythons Satirefilm<br />
„Der Sinn des Lebens“. Über diese Frage haben sich<br />
schon viele Philosophen den Kopf zerbrochen <strong>und</strong> lange<br />
Abhandlungen verfasst. Ich werde versuchen, es in wenige<br />
Worte zu fassen: „Durch mein Tun etwas Positives bewirken“.<br />
Was würden Sie anders im Leben machen, wenn Sie<br />
die Wahl hätten?<br />
Schulte: Mehr Zeit für Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e zu haben.<br />
Was wünschen Sie der Welt?<br />
Schulte: Frieden <strong>und</strong> keine religiös<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlich bedingten<br />
Kriege.<br />
In welchem Land würden Sie<br />
gerne leben?<br />
Schulte: Ich lebe gerne im Süden<br />
Deutschlands, könnte mir aber<br />
vorstellen, auch in der Toskana zu<br />
leben.<br />
Die Redaktion bedankt sich für das interessante<br />
Gespräch.<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
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Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Folge 8<br />
IM PROFIL<br />
IN REGELMÄSSIGER FOLGE stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen, Institute, Verbände <strong>und</strong> Organisationen<br />
im Bereich der elektrothermischen Prozesstechnik vor. In dieser Ausgabe zeigt sich die B<strong>und</strong>esnetzagentur im Profil.<br />
Die B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität,<br />
Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong> Eisenbahnen<br />
Am 13. Juli 2005 hat mit dem Inkrafttreten<br />
des neuen Energiewirtschaftsgesetzes<br />
(EnWG) ein Paradigmenwechsel stattgef<strong>und</strong>en,<br />
durch den die bis dahin monopolistisch<br />
geprägten Strom- <strong>und</strong> Gasmärkte für den<br />
Wettbewerb geöffnet wurden. Gleichzeitig<br />
wurde mit der Umbenennung der „Regulierungsbehörde<br />
für Telekommunikation <strong>und</strong><br />
Post“ in „B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität,<br />
Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong> Eisenbahnen“<br />
hierfür eine Regulierungsbehörde<br />
geschaffen. Die B<strong>und</strong>esnetzagentur ist eine<br />
selbständige B<strong>und</strong>esoberbehörde im<br />
Geschäftsbereich des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie <strong>und</strong> hat<br />
ihren Sitz in Bonn. Die Regulierung der Elektrizitäts-<br />
<strong>und</strong> Gasnetze obliegt jedoch nicht<br />
ausschließlich dem B<strong>und</strong>, sondern wird auch<br />
im Rahmen der nach § 54 Absatz 2 EnWG<br />
festgelegten Zuständigkeiten durch Landesregulierungsbehörden<br />
wahrgenommen.<br />
Allerdings hat nur ein Teil der Länder eigene<br />
Regulierungsbehörden eingerichtet, Länder<br />
ohne eine solche haben der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
im Rahmen eines Organleiheabkommens<br />
die Zuständigkeit übertragen. Geleitet<br />
wird die Behörde durch einen Präsidenten,<br />
der von zwei Vizepräsidenten vertreten wird.<br />
Alle drei werden vom Beirat vorgeschlagen<br />
<strong>und</strong> durch die B<strong>und</strong>esregierung benannt.<br />
Die Ernennung erfolgt durch den B<strong>und</strong>espräsidenten.<br />
Der Beirat setzt sich aus 16 Mitgliedern<br />
des Deutschen B<strong>und</strong>estages <strong>und</strong><br />
16 Vertretern des B<strong>und</strong>esrates zusammen.<br />
Außer dem Vorschlagsrecht für das Amt des<br />
Präsidenten <strong>und</strong> der Vizepräsidenten bestehen<br />
seine Aufgaben unter anderem darin,<br />
die B<strong>und</strong>esnetzagentur bei der Erstellung<br />
der Berichte nach § 63 Absatz 3 EnWG zu<br />
beraten.<br />
Gemäß § 54 Abs. 1 EnWG sind die Kompetenzen<br />
zur Energieregulierung zwischen<br />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern aufgeteilt. Im Zweifelsfall<br />
ist nach Absatz 3 die B<strong>und</strong>esbehörde<br />
zuständig. Lediglich in solchen Konstellationen,<br />
in denen ein Energieversorgungsunternehmen<br />
(EVU) betroffen ist, dessen<br />
Netz nicht über die jeweilige Landesgrenze<br />
hinausreicht oder an welches weniger<br />
als 100 000 K<strong>und</strong>en direkt oder indirekt<br />
angeschlossen sind, ist die Landesbehörde<br />
verantwortlich. Die Bereiche Strom <strong>und</strong><br />
Gas sind hierbei getrennt voneinander zu<br />
beurteilen. Folge hiervon kann sein, dass<br />
für ein EVU bzw. für mehrere Netzbetreiber<br />
aus derselben Unternehmensgruppe unterschiedliche<br />
Regulierungsbehörden zuständig<br />
sind. Die Entscheidung zur Einrichtung<br />
eine Landesregulierungsbehörde obliegt<br />
dem jeweiligen B<strong>und</strong>esland.<br />
Um die Interessen der Landesregulierungsbehörden<br />
zu vertreten, wird bei der<br />
B<strong>und</strong>esnetzagentur ein Länderausschuss<br />
gebildet, der sich aus Vertretern der für die<br />
Wahrnehmung der Aufgaben nach § 54<br />
EnWG zuständigen Landesregulierungsbehörden<br />
zusammensetzt. Für die Regulierungsbereiche<br />
wurde außerdem ein<br />
„Wissenschaftlicher Arbeitskreis für Regulierungsfragen“<br />
(WAR) eingerichtet, der die<br />
B<strong>und</strong>esnetzagentur bei der Erfüllung ihrer<br />
Arbeit wissenschaftlich unterstützt.<br />
Die Regulierungsbereiche Elek trizität <strong>und</strong><br />
Gas sind in der B<strong>und</strong>esnetzagentur organisatorisch<br />
in der Abteilung „Energieregulierung“<br />
zusammengefasst. Sie gliedert sich in insgesamt<br />
13 Referate, wovon ein Teil für beide<br />
Regulierungsbereiche, der andere Teil jeweils<br />
nur für eine Sparte zuständig ist. Außerdem<br />
sind insgesamt fünf Beschlusskammern mit<br />
dem Bereich der Energieregulierung betraut.<br />
DIE AUFGABEN IM BEREICH<br />
DER GASWIRTSCHAFT<br />
Die Aufgaben der B<strong>und</strong>esnetzagentur sind<br />
sehr vielschichtig <strong>und</strong> decken die gesamte<br />
Bandbreite der Gaswirtschaft ab. Ein großer<br />
Teil ihrer Arbeit besteht in der Organisation<br />
des Geschäftsverkehrs innerhalb der Gaswirtschaft.<br />
Mittels Festlegungen werden<br />
wesentliche Aspekte des Verhaltens der<br />
Marktteilnehmer untereinander verbindlich<br />
geregelt. Dies beginnt bei der Ausgestaltung<br />
der Prozesse zum Lieferantenwechsel<br />
<strong>und</strong> endet bei der Bestimmung allgemeingültiger<br />
Datenformate, um eine größtmögliche<br />
Standardisierung zu erreichen.<br />
Gleichzeitig ist das Fachwissen der Behörde<br />
auch bei der Erstellung oder Überarbeitung<br />
von Gesetzen <strong>und</strong> Verordnungen wie<br />
dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) oder<br />
Das Präsidium<br />
der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
(v.l.n.r.):<br />
Vizepräsidentin<br />
Dr. Iris Henseler-<br />
Unger, Präsident<br />
Jochen Homann<br />
<strong>und</strong> Vizepräsident<br />
Peter Franke<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
71
FASZINATION IM PROFIL Folge TECHNIK 8<br />
Die B<strong>und</strong>esnetzagentur in Bonn<br />
der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV)<br />
gefragt. Da eine große Zahl von Vorschriften<br />
mittlerweile auf Vorgaben aus Brüssel beruht,<br />
wirken Mitarbeiter der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
auch auf dieser Ebene an der Erstellung der<br />
einschlägigen Richtlinien <strong>und</strong> Verordnungen<br />
mit. So existieren eigene Gremien der europäischen<br />
Regulierungsbehörden, die für die<br />
fachliche Zuarbeit für die EU-Kommission<br />
zuständig sind. Als Beispiel sei nur die Agency<br />
for the Cooperation of Energy Regulators<br />
(ACER) genannt, die ihren Sitz in Ljubljana hat.<br />
Eine Hauptaufgabe der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
ist die Durchsetzung des so genannten<br />
„unb<strong>und</strong>ling“, der Entflechtung von Energieversorgungsunternehmen.<br />
Hierzu sieht das<br />
EnWG entsprechend den europarechtlichen<br />
Vorgaben weitreichende Maßnahmen vor.<br />
Diese sollen auf rechtlicher, operationeller,<br />
informatorischer <strong>und</strong> buchhalterischer<br />
Ebene in vertikal integrierten Unternehmen<br />
(verb<strong>und</strong>ene Unternehmen) oder Unternehmensgruppen<br />
vollzogen werden, ohne<br />
dabei die Eigentumsverhältnisse anzutasten.<br />
Hintergr<strong>und</strong> ist die Gewährleistung von<br />
Diskriminierungsfreiheit bei Anschluss <strong>und</strong><br />
Zugang zu den Netzen.<br />
Auf nationaler Ebene ist eine besonders<br />
wichtige Aufgabe die Festsetzung<br />
der Netzentgelte, die die Netzbetreiber als<br />
natürliche Monopolisten von ihren K<strong>und</strong>en,<br />
also den Gastransporteuren, verlangen<br />
dürfen. Hier gilt es, die Inter essen aller<br />
Beteiligten möglichst gleichberechtigt<br />
gegeneinander abzuwägen. Dies<br />
ist nicht nur wichtig, sondern auch<br />
schwierig, da die Netzbetreiber verpflichtet<br />
sind, das Netz in einem guten<br />
Zustand zu halten <strong>und</strong> auch in der<br />
Lage sein sollen, für gegebenenfalls<br />
nötige Erweiterungen aufzukommen,<br />
andererseits aber die Belastung der<br />
K<strong>und</strong>en möglichst gering ausfallen<br />
soll. Zu guter Letzt sollen die Netzbetreiber<br />
auch Geld verdienen, weshalb<br />
die B<strong>und</strong>esnetzagentur eine maximale<br />
Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals<br />
festsetzt. Da die Netzbetreiber als<br />
Monopolisten keiner Konkurrenz ausgesetzt<br />
sind, die sie zur Effizienz zwingt,<br />
wird dies mittels der Anreizregulierung<br />
simuliert.<br />
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der<br />
Regulierungstätigkeit der letzten Jahre war<br />
die schrittweise Verringerung der Marktgebietsanzahl<br />
von ursprünglich 40 auf nur noch<br />
2. Dadurch wurde der Wettbewerb auf dem<br />
Gasmarkt nachhaltig gestärkt, was sich in einer<br />
erheblichen Steigerung der Anbieteranzahl<br />
<strong>und</strong> der Lieferantenwechsel widerspiegelt.<br />
Die andere wichtige Säule nationaler<br />
Arbeit ist die Durchsetzung des Netzzugangs<br />
in den Fernleitungs- <strong>und</strong> Verteilernetzen.<br />
Das geschieht in erster Linie durch den<br />
Vollzug des EnWG <strong>und</strong> der GasNZV sowie<br />
der Festlegungen der B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
selbst. Einerseits treten beispielsweise<br />
gelegentlich Probleme zwischen Händlern<br />
<strong>und</strong> Netzbetreibern auf, wenn die Umsetzung<br />
der Prozesse zum Lieferantenwechsel<br />
nicht richtig eingehalten wird. In solchen<br />
Fällen versucht die Behörde, im Sinne des zu<br />
beliefernden Endk<strong>und</strong>en vermittelnd einzugreifen.<br />
Zur Durchsetzung des Netzzugangs<br />
gehört aber auch die Unterstützung von<br />
Netzanschlussbegehren, etwa wenn ein<br />
neues Gaskraftwerk angeschlossen werden<br />
soll, oder eine Biogasanlage das aufbereitete<br />
Gas ins Netz einspeisen möchte. An diesen<br />
Fällen wird deutlich, dass neben juristischem<br />
auch technisches Fachwissen gefordert ist.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> nehmen regelmäßig<br />
Vertreter der Regulierungsbehörde an den<br />
Sitzungen der technischen Fachgremien<br />
der Branche, insbesondere des Deutschen<br />
Vereins des Gas- <strong>und</strong> Wasserfaches e. V., teil.<br />
Eine neue Aufgabe ist die Abstimmung<br />
der Fernleitungsnetzbetreiber untereinander<br />
<strong>und</strong> mit der B<strong>und</strong>esnetzagentur bezüglich<br />
des Netzentwicklungsplans (NEP), eine<br />
Aufgabe, die die Branche auch in den kommenden<br />
Jahren begleiten wird, da der NEP<br />
jährlich fortgeschrieben werden muss. Wie<br />
bei so vielen Aufgaben arbeitet die B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
hier eng <strong>und</strong> erfolgreich mit<br />
der Branche zusammen.<br />
Daneben hat die B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
eine ganze Reihe an Überwachungs- <strong>und</strong><br />
Berichtspflichten. So wird neben dem jährlichen<br />
Monitoringbericht der Energieabteilung<br />
auch ein Bericht über die Erreichung<br />
der Biogasziele erstellt. Zudem sind in EnWG<br />
<strong>und</strong> GasNZV Veröffentlichungspflichten für<br />
die Netzbetreiber verankert, die die Behörde<br />
zu überwachen hat.<br />
Neben diesen Kernaufgaben werden<br />
auch immer wieder unterschiedliche Anfragen<br />
aus der Branche beantwortet, bei denen<br />
es um die Auslegung der Vorschriften geht.<br />
Außerdem übernehmen regelmäßig Behördenvertreter<br />
Vorträge auf den Branchenveranstaltungen,<br />
um die Standpunkte der<br />
Behörde in die Branche zu kommunizieren.<br />
AUSBLICK<br />
Zu den beschriebenen Aufgaben werden<br />
auch in Zukunft regelmäßig neue hinzukommen.<br />
So bringt die nationale Energiewende<br />
eine große Chance für die Gaswirtschaft mit<br />
sich. Andererseits ist das europäische Ziel<br />
eines einheitlichen Binnenmarktes noch nicht<br />
vollständig erreicht. Auch hier sind neue Vorschläge<br />
aus Brüssel zu erwarten. Gemeinsam<br />
mit der Branche gilt es, Antworten auf die<br />
Fragestellungen der Zukunft zu finden.<br />
Kontakt:<br />
B<strong>und</strong>esnetzagentur für Elektrizität,<br />
Gas, Telekommunikation, Post <strong>und</strong><br />
Eisenbahnen<br />
Tulpenfeld 4<br />
53113 Bonn<br />
Tel.: 0228/14-0<br />
E-Mail: poststelle@bnetza.de<br />
www.b<strong>und</strong>esnetzagentur.de<br />
72<br />
72 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />
von Kerstin Schwär<br />
Weniger Aufwand für Routine-Aufgaben<br />
<strong>und</strong> dafür mehr Raum für interessantere<br />
Tätigkeiten, Innovationen <strong>und</strong> Kreativität<br />
– das wünschen sich viele Menschen, die<br />
in administrativen Bereichen tätig sind. Die<br />
Realität sieht jedoch oft anders aus: Das Klingeln<br />
des Telefons unterbricht ständig die<br />
Konzentration. In der Flut von E-Mails scheint<br />
oftmals kein Land in Sicht <strong>und</strong> ergebnislose<br />
Besprechungen steigern das Frustpotenzial.<br />
Am Ende des Tages steht dann die Frage im<br />
Raum: Wo ist denn bloß die Zeit geblieben?<br />
Wichtige Aufgaben blieben liegen, stattdessen<br />
hieß es „Reagieren statt Agieren“.<br />
Das muss jedoch nicht so sein – das<br />
beweist die Trumpf Gruppe mit der Methode<br />
Büro SYNCHRO. Hierbei handelt es sich<br />
um ein gezieltes Verfahren, um Prozesse<br />
<strong>und</strong> Verhalten in den Bürobereichen effizienter<br />
zu gestalten. Es befreit von lästigen<br />
Ineffizienzen <strong>und</strong> schafft den Mitarbeitern<br />
Freiraum, um Wissen <strong>und</strong> Kreativität gezielt<br />
nutzen zu können. Die Methode basiert auf<br />
dem TRUMPF Produktionssystem SYNCHRO,<br />
das mit großem Erfolg an allen Standorten<br />
eingesetzt wird. Die Veränderung zum<br />
Besseren ist hierbei die gr<strong>und</strong>legende Philosophie.<br />
Diese besagt, dass jedes System<br />
ab dem Zeitpunkt seiner Einrichtung dem<br />
Zerfall preisgegeben ist, wenn es nicht ständig<br />
erneuert <strong>und</strong> verbessert wird. Schnell<br />
erkannte man, dass dieser Gr<strong>und</strong>satz nicht<br />
nur für den Fertigungsbereich gilt. K<strong>und</strong>enwünsche<br />
bezüglich Schnelligkeit <strong>und</strong> Flexibilität<br />
richten sich auch an administrative<br />
Prozesse. Daher wurde die SYNCHRO Logik<br />
auch auf die indirekten <strong>und</strong> administrativen<br />
Bereiche übertragen.<br />
Ziel ist es, Verschwendung in administrativen<br />
Bereichen zu erkennen <strong>und</strong> zu beseitigen.<br />
Hiermit sind Aktivitäten gemeint, die<br />
dem internen <strong>und</strong> externen K<strong>und</strong>en keinen<br />
Mehrwert bringen <strong>und</strong> nicht zur Wertschöpfung<br />
beitragen. Diese zu erkennen, ist in<br />
der Praxis oft nicht einfach. Denn anders<br />
als bei Produktionsprozessen, in denen der<br />
Materialfluss beobachtet werden kann, ist<br />
Verschwendung in administrativen Prozessen<br />
<strong>und</strong> Tätigkeiten nur zu einem sehr<br />
kleinen Teil sichtbar. Büro SYNCHRO bietet<br />
hier das passende Handwerkszeug <strong>und</strong> die<br />
notwendigen Kenntnisse, um die sichtbaren<br />
<strong>und</strong> verborgenen Probleme <strong>und</strong> Verschwendungen<br />
systematisch zu erkennen,<br />
das eigene Arbeitsumfeld selbstständig <strong>und</strong><br />
dauerhaft zu verbessern <strong>und</strong> Abläufe flüssiger<br />
<strong>und</strong> k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licher zu gestalten.<br />
Ein Umfeld, in dem Menschen ihr Wissen<br />
<strong>und</strong> ihre Kreativität frei in die Tat umsetzen<br />
können, ist das Resultat.<br />
BÜRO SYNCHRO BEI<br />
HÜTTINGER ELEKTRONIK<br />
Die Trumpf Gesellschaft Hüttinger Elektronik<br />
begann mit der unternehmensweiten<br />
Einführung im Jahr 2010. Die Einführung<br />
orientiert sich an der japanischen Kaizen-<br />
Philosophie, bei der folgende Prinzipien<br />
gelten:<br />
■■<br />
Gehe an den Ort des Geschehens<br />
■■<br />
Beobachte die realen Dinge<br />
■■<br />
Finde eine einfache Lösung<br />
■■<br />
Verbessere stetig in kleinen Schritten.<br />
Gemäß diesem Ansatz sieht das Einführungsprogramm<br />
vier Stufen vor (Bild 1), die<br />
sich insgesamt etwa über ein Jahr erstrecken.<br />
Von der individuellen Optimierung<br />
am eigenen Arbeitsplatz weitet sich das<br />
Vorgehen nach <strong>und</strong> nach zur Gruppe <strong>und</strong><br />
Bild 1: Einführungsprogramm in vier Stufen<br />
anschließend zu abteilungsübergreifenden<br />
Verbesserungen aus.<br />
Stufe 1: Selbstorganisation verbessern<br />
Zu Beginn der Einführung steht die Optimierung<br />
der persönlichen Arbeitsorganisation<br />
im Mittelpunkt. Jeder Mitarbeiter nimmt<br />
Verbesserungen am eigenen Arbeitsplatz<br />
vor <strong>und</strong> stellt so mehr Platz <strong>und</strong> Ordnung –<br />
<strong>und</strong> damit ein erhöhtes Wohlbefinden – her.<br />
Hierbei werden die Mitarbeiter nicht<br />
alleine gelassen, sondern mit gezielten<br />
Methoden ausgestattet, um Verschwendung<br />
erkennen <strong>und</strong> beseitigen zu können.<br />
Zentral dabei ist die sogenannte „5A-Methode“.<br />
Diese ist ein systematisches Vorgehen,<br />
das bei der Einrichtung <strong>und</strong> Erhaltung eines<br />
sauberen <strong>und</strong> geordneten Arbeitsplatzes<br />
hilft (Bild 2).<br />
Im ersten Schritt der „5A-Methode“ gilt<br />
es, alle nicht mehr benötigten Dinge vom<br />
Arbeitsplatz zu entfernen. Dabei handelt<br />
es sich nicht um ein wahlloses Wegwerfen<br />
von Unterlagen, sondern um ein überlegtes<br />
<strong>und</strong> systematisches Aussortieren mit langfristiger<br />
Wirkung. Wozu benötige ich diesen<br />
Gegenstand? Wie oft setze ich ihn ein? Fragestellungen<br />
wie diese helfen zu reflektieren,<br />
was tatsächlich für den Arbeitsalltag<br />
von Wert ist. Überflüssige oder doppelte<br />
Dinge werden vom Arbeitsplatz entfernt –<br />
<strong>und</strong> so eine übersichtliche <strong>und</strong> befreiende<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
73
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
Bild 2: Das passende Handwerkszeug ist<br />
nötig, um Abläufe flüssiger <strong>und</strong><br />
k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licher zu gestalten<br />
Arbeitsatmosphäre geschaffen.<br />
Schritt zwei der „5A-Methode“ sieht die Säuberung<br />
des Arbeitsplatzes vor. Anschließend<br />
folgt in einem dritten Schritt das ergonomische<br />
Anordnen der benötigten Arbeitsmittel.<br />
Unter professioneller Anleitung ordnet jeder<br />
Mitarbeiter seine Arbeitsgegenstände ganz<br />
genau so an, wie es seinen persönlichen<br />
Bedürfnissen entspricht. Wie ein Pilot im Cockpit<br />
soll der Mitarbeiter schnell <strong>und</strong> einfach auf<br />
die benötigten Arbeitsmittel zugreifen können.<br />
Ein angenehmeres Arbeiten ist das Resultat.<br />
Anschließend heißt es, die Verbesserungen<br />
zum Standard zu machen. Hierbei werden<br />
Wege erarbeitet <strong>und</strong> umgesetzt, um die<br />
Verbesserungen aufrecht zu erhalten <strong>und</strong><br />
kontinuierlich weiter zu entwickeln.<br />
Entscheidend bei dieser Stufe ist es, dass<br />
jeder Mitarbeiter bei sich selbst <strong>und</strong> seinen<br />
eigenen Arbeitsplatz beginnt. Denn Ziel ist<br />
es, ein individuell optimales Arbeitsumfeld zu<br />
schaffen <strong>und</strong> sich dabei nicht an anderen zu<br />
orientieren. Geordnete Arbeitsplätze <strong>und</strong> die<br />
Fähigkeit zur Selbstorganisation sind Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>und</strong> entscheidende Voraussetzung für<br />
die Einführung der weiteren Stufen. Wer<br />
fähig ist, Verschwendung zu erkennen, ist<br />
auch bereit, Veränderungen mitzugestalten.<br />
Stufe 2: Zusammenarbeit verbessern<br />
„Vom Individuum zur Gruppe“ lautet das<br />
Motto in der Einführungsstufe 2. Die individuellen<br />
Verbesserungen werden auf die Gruppe<br />
mit dem Ziel ausgeweitet, die Zusammenarbeit<br />
innerhalb eines Bereichs besser zu regeln<br />
sowie die Gr<strong>und</strong>lage für eine bessere Zusammenarbeit<br />
mit Schnittstellenbereichen zu<br />
schaffen. Im Mittelpunkt stehen daher Themen,<br />
die Teams <strong>und</strong> Abteilungen gemeinsam<br />
beschäftigen. Hierzu gehören gemeinsam<br />
genutzte Arbeitsmittel <strong>und</strong> Ablagen, ebenso<br />
wie die Kommunikation untereinander. In<br />
Workshops analysieren die Beteiligten, was<br />
in der Abteilung nicht r<strong>und</strong> läuft <strong>und</strong> wo<br />
sich Verbesserungen erzielen lassen. Daraus<br />
werden Maßnahmen abgeleitet, die genau<br />
zu den Betroffenen passen. Dies können beispielsweise<br />
Vertretungsregelungen im Fall<br />
von Abwesenheiten sein. Ebenso kann es<br />
sich um gemeinsame Standards für die EDV-<br />
Ablage oder Patenschaften für gemeinschaftlich<br />
genutzte Arbeitsmittel wie Drucker <strong>und</strong><br />
Kopierer handeln. Auch die Kommunikation<br />
untereinander kann im Fokus stehen. Macht<br />
es Sinn, E-Mails an große Verteiler zu senden?<br />
Wie lassen sich Besprechungen effizienter<br />
gestalten? Fragestellungen wie diese werden<br />
analysiert <strong>und</strong> aktiv angegangen (Bild 3).<br />
Damit bietet die Büro SYNCHRO Stufe zwei<br />
weitere Vorteile: Die Mitarbeiter erhalten<br />
Raum um Dinge anzusprechen, die sie im<br />
Arbeitsalltag stören. Die Verbesserung dieser<br />
Faktoren führt zu einer erhöhten Zufriedenheit.<br />
Die erarbeiteten Standards verschlanken<br />
Abläufe, erhöhen die Effizienz <strong>und</strong> machen<br />
den Kopf frei für das Wesentliche. Zudem<br />
können neue Mitarbeiter oder Vertretungen<br />
schneller eingearbeitet werden.<br />
Wichtig ist bei dieser Stufe, dass Standardisierung<br />
nicht mit Vereinheitlichung<br />
verwechselt wird. Was für die eine Abteilung<br />
gut ist, kann für eine andere genau das<br />
Gegenteil bedeuten. Über-Standardisierung<br />
führt zu Ablehnung bei den Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> bringt keinen Nutzen. Daher gilt: So<br />
wenig Regeln wie möglich, so viele Regeln<br />
wie nötig!<br />
Stufe 3: Prozesse verbessern<br />
Die übergreifende, ganzheitliche Betrachtung<br />
der Aufgaben <strong>und</strong> Prozesse einer Abteilung<br />
bzw. eines Bereichs steht im Vordergr<strong>und</strong><br />
der dritten Einführungsstufe. Hierzu identifizieren<br />
die Beteiligten Prozesse mit großem<br />
Optimierungspotenzial <strong>und</strong> arbeiten an diesen<br />
in regelmäßigen Workshops. Im Rahmen<br />
einer Ist-Analyse identifizieren die Beteiligten<br />
Verschwendung <strong>und</strong> Wertschöpfung innerhalb<br />
des Prozesses. Auf Basis der gewonnen<br />
Erkenntnisse erfolgt im nächsten Schritt die<br />
Formulierung einer Prozessvision <strong>und</strong> die<br />
Detaillierung der Ziele für den zu entwickelnden<br />
Soll-Prozess. Nach der Ziel-Detaillierung<br />
geht es darum, Lösungen zur Beseitigung<br />
der aufgedeckten Verschwendung zu entwickeln<br />
<strong>und</strong> einen Soll-Prozess zu definieren. Die<br />
hierbei ausgearbeiteten Lösungsvorschläge<br />
werden nun in einem Pilotbereich auf ihre<br />
Wirksamkeit überprüft <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
angepasst. Erst jetzt erfolgt die Umsetzungsplanung<br />
für den gesamten Bereich. Nachdem<br />
die Veränderung in vollem Umfang umgesetzt<br />
wurde, wird deren Erfolg bewertet, dokumentiert<br />
<strong>und</strong> kommuniziert.<br />
Diese Betrachtung aus der Vogelperspektive<br />
schafft Transparenz über die Kernprozesse,<br />
Kapazitätsverteilung <strong>und</strong> Engpässe sowie<br />
Bild 3: „Eisberg“ im Büro<br />
74 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
Abhängigkeiten zwischen einzelnen Arbeitsschritten.<br />
Darüber hinaus wird Verschwendung<br />
innerhalb der Kernprozesse beseitigt <strong>und</strong> die<br />
Prozessorientierung der Mitarbeiter gestärkt.<br />
Stufe 4: Steuern mit Kennzahlen<br />
Damit Büro SYNCHRO nicht ein einmaliges<br />
Projekt ohne Langfristwirkung bleibt,<br />
fokussiert die Stufe 4 darauf, die angestoßenen<br />
Verbesserungsprozesse zu verselbständigen.<br />
Hierzu werden zur Steuerung<br />
des Bereiches <strong>und</strong> zur Überwachung der<br />
optimierten Kernprozesse Kennzahlen entwickelt.<br />
Wichtig ist dabei, dass die Steuerung<br />
des Bereichs, <strong>und</strong> nicht die Kennzahlen, im<br />
Vordergr<strong>und</strong> stehen. Die Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
Führungskräfte sollen sich selbst über ein<br />
Kennzahlensystem messen <strong>und</strong> steuern<br />
können. Teamtafeln mit Unternehmens- <strong>und</strong><br />
Bereichszielen <strong>und</strong> Kennzahlen sowie aktuellen<br />
Problemen <strong>und</strong> Maßnahmen machen<br />
den Gesamtprozess für die Mitarbeiter transparent.<br />
Darüber hinaus werden durch den<br />
Einsatz von Visualisierungen sowie regelmäßiger<br />
Überprüfung <strong>und</strong> Besprechung der<br />
Kennzahlen die Leistung <strong>und</strong> der Erfolg des<br />
Bereiches bzw. der Abteilung transparent.<br />
Damit wird eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage für die<br />
kontinuierliche Verbesserung der eigenen<br />
Prozesse geschaffen.<br />
FAZIT<br />
Büro SYNCHRO lebt von der Mitarbeit, dem<br />
Engagement <strong>und</strong> der Kreativität der Führungskräfte<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter. Nach einer<br />
erfolgreichen Einführungsphase haben<br />
diese viel erreicht: Sie erhielten einen erweiterten<br />
Prozessblick <strong>und</strong> eine geschärfte<br />
Wahrnehmung für Verschwendung, Engpässe<br />
<strong>und</strong> umständliche Arbeitsabläufe. Auf<br />
diese Fähigkeiten gilt es auch nach Projektende<br />
zu bauen <strong>und</strong> die ständige Verbesserung<br />
in das Tagesgeschäft zu überführen.<br />
Hierbei hat es sich bewährt ein sogenanntes<br />
„SYNCHRO-Umsetzungsteam“ zu bilden.<br />
Dieses besteht aus einem Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
einer Führungskraft der jeweiligen Abteilung<br />
sowie einem SYNCHRO-Spezialisten.<br />
Gemeinsam koordiniert das Team die<br />
Umsetzung der Maßnahmen <strong>und</strong> treibt<br />
diese voran. Ganz pragmatisch kann das<br />
heißen: Die Abteilung führt eine „Zeit für<br />
SYNCHRO“ ein, in der die Mitarbeiter regelmäßig<br />
Raum finden, um Verschwendung<br />
zu beseitigen. Das Ziel hierbei: SYNCHRO<br />
konsequent leben <strong>und</strong> eine Kultur des ständigen<br />
Verbesserns schaffen.<br />
Interview mit Dr. Elmar Wrona,<br />
Leiter Applikationsentwicklung Induktion<br />
Ihre Abteilung begann mit der Einführung der Stufe 1 im<br />
Herbst 2010. Wie genau hat sich dies gestaltet?<br />
Wrona: Den Auftakt des Projektes bildete ein Planspiel zu Büro<br />
SYNCHRO für alle beteiligten Mitarbeiter. Ziel hierbei war es, durch<br />
aktives Erleben den Gedanken verstehen zu lernen. In mehreren<br />
Spielr<strong>und</strong>en agierten die Teilnehmer in verschiedenen Rollen<br />
<strong>und</strong> optimierten dabei Schritt für Schritt ihre Zusammenarbeit.<br />
Dadurch wurde den Mitspielern bewusst, welch großes Verbesserungspotenzial<br />
in vielen Arbeitsschritten liegt, wenn man sie nur<br />
kritisch begutachtet <strong>und</strong> nicht alles als gegeben hinnimmt. Dieses<br />
Spiel wirkte wie eine Initialzündung für das Projekt.<br />
Danach hieß es selbst Hand anlegen: Jeder Mitarbeiter ging<br />
zum eigenen Arbeitsplatz <strong>und</strong> prüfte, was er tatsächlich für seine<br />
Arbeit benötigt. Überflüssige – oft über Jahre angesammelte –<br />
Gegenstände <strong>und</strong> Dokumente wurden konsequent aussortiert.<br />
Dabei gab es keine Vorgabe nach dem Motto: „So sieht ein richtiger<br />
Schreibtisch aus.“ Vielmehr ging es darum, dass jeder den<br />
für sich individuell perfekten Arbeitsplatz gestaltet. Ich selbst<br />
habe diese Aktion als sehr hilfreich empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> habe mich<br />
sehr über das Ergebnis gefreut: Ein Arbeitsplatz, an dem ich<br />
mich richtig wohlfühle <strong>und</strong> nichts von den Aufgaben ablenkt.<br />
Wie haben die Mitarbeiter auf das Projekt reagiert?<br />
Wrona: Wie bei jedem neuen Projekt waren die Reaktionen sehr<br />
unterschiedlich: Einige Mitarbeiter waren sofort begeistert mit<br />
dabei, andere sahen das Projekt zunächst kritisch <strong>und</strong> hinterfragten<br />
den Sinn des Ganzen. Nach dem Motto: „Ich mache die Dinge<br />
doch schon immer so, warum soll ich etwas ändern?“ Diese Skepsis<br />
ließ jedoch im Lauf der Zeit nach, da die Kollegen erkannten,<br />
dass es nicht darum ging, irgendwelche Arbeitsweisen „überzustülpen“,<br />
sondern echte Verbesserungen zu erreichen.<br />
Können Sie uns konkrete Ergebnisse nennen? Was genau<br />
läuft nun besser in Ihrer Abteilung?<br />
Wrona: Vor allem in der Stufe 2 haben wir sehr viele<br />
Ergebnisse erreicht, die uns das Zusammenarbeiten in der<br />
Abteilung sehr erleichtern. So haben wir Outlook-Regeln<br />
klar definiert <strong>und</strong> strukturierte Vertreterregelungen eingeführt.<br />
Dazu gehören unter anderem standardisierte<br />
Abwesenheitsassistenten sowie die Freigabe der Kalender<br />
innerhalb des Teams. So ist für alle jederzeit klar ersichtlich,<br />
wer wie lange nicht da ist <strong>und</strong> wer<br />
den Kollegen in dieser Zeit vertritt.<br />
Einen sehr wichtigen Beitrag leistete<br />
auch, dass wir unsere Ordnerablagen<br />
gemeinsam neu <strong>und</strong> übersichtlich<br />
strukturiert haben. So sind wichtige<br />
Informationen leicht verfügbar.<br />
Die Einführung von Büro<br />
SYNCHRO kostet Zeit.<br />
Um die verschiedenen<br />
Verbesserungsschritte<br />
zu veranlassen, sind<br />
Workshops notwendig, die<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
75
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
sich über mehrere Arbeitstage ziehen. Sind die erzielten<br />
Verbesserungen so groß, dass es sich gelohnt hat?<br />
Wrona: Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass es sich insgesamt<br />
gelohnt hat. Teilweise haben wir Vergleichsberechnungen<br />
vorgenommen, um die Zeitersparnis für Tätigkeiten vor<br />
<strong>und</strong> nach der Einführung von Büro SYNCHRO abzuschätzen.<br />
Zum Beispiel haben wir den Zeitaufwand für die Suche eines<br />
bestimmten Dokuments vor <strong>und</strong> nach Neuordnung unserer<br />
EDV-Ablage verglichen. Insgesamt haben unsere Berechnungen<br />
ergeben, dass wir durch die Verbesserungen mehrere St<strong>und</strong>en<br />
pro Mitarbeiter im Monat sparen. Diese Zeit können wir nun<br />
für Sinnvolleres einsetzen. Solche Zahlen vermitteln ein Gefühl<br />
für den Nutzen, sollten aber nicht überstrapaziert werden.<br />
Denn letztendlich lassen sich nicht alle Verbesserungen, die<br />
erzielt wurden, in Zahlen ausdrücken. Oft handelt es sich auch<br />
um qualitative Verbesserungen, die dazu beitragen, dass alle<br />
Mitarbeiter besser arbeiten können <strong>und</strong> sich wohler fühlen.<br />
Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse zwei Jahre nach<br />
Beginn der Einführung?<br />
Wrona: Der größte Hebel liegt meiner Meinung nach in der<br />
Prozessoptimierung vor. Prozessthemen zu behandeln ist<br />
aber auch der zeitaufwändigste Part, da oft viele Abteilungen<br />
involviert sind.<br />
Meine wichtigste Erkenntnis ist, dass Nachhaltigkeit sehr<br />
wichtig ist. Wird dies nicht sichergestellt, verfällt man – insbesondere<br />
im Tagesgeschäft – wieder in alte Muster. Einmal<br />
im Monat sollte man sich daher die Zeit nehmen, um Themen,<br />
z.B. die Organisation des Arbeitsplatzes, aufzugreifen.<br />
Hierfür ist es notwendig, dass ein SYNCHRO-Umsetzer, also<br />
jemand, der das Thema auf Dauer zusammen mit der Führungskraft<br />
aufrecht erhält <strong>und</strong> vorantreibt, benannt wird.<br />
Dieser muss ebenso wie die Vorgesetzten frühzeitig durch<br />
die Projektleiter mit ins Boot geholt werden <strong>und</strong> von den<br />
Prinzipien <strong>und</strong> Vorteilen von Büro SYNCHRO überzeugt sein.<br />
Interview mit Dr. Bernd Krugger,<br />
Leiter Finanzen <strong>und</strong> Controlling<br />
Bei der Stufe 3 geht es vor allem um die Verbesserung von<br />
Prozessen. Welchen Prozess haben Sie in Ihrer Abteilung<br />
überarbeitet? Und warum haben Sie sich für diesen<br />
entschieden?<br />
Krugger: Unsere Abteilung besteht aus Finanzbuchhaltung<br />
<strong>und</strong> Controlling. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> reicht unser Aufgabenspektrum<br />
von klassischer Debitoren- <strong>und</strong> Kreditorenbuchhaltung<br />
bis hin zur Erstellung von komplexen Sonderanalysen<br />
<strong>und</strong> Topmanagementberatung. Wir nehmen sowohl regelmäßig<br />
wiederkehrende Aufgaben als auch Projekte mit Einmalcharakter<br />
wahr. Ziel unseres Teams war es bereits vor Stufe 3 <strong>und</strong> 4,<br />
die Qualität unserer Arbeit kontinuierlich<br />
zu verbessern, die Durchlaufzeiten zu<br />
reduzieren <strong>und</strong> somit die Kosten zu<br />
senken; <strong>und</strong> dies bei hoher K<strong>und</strong>enzufriedenheit.<br />
Mit Büro SYNCHRO<br />
bekamen wir ein Instrument zur<br />
Hand, das systematisch diese Ziele<br />
unterstützt, eine bewährte Methodik<br />
verwendet <strong>und</strong> für die notwendige<br />
Konsequenz <strong>und</strong><br />
Motivation im Team sorgt.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ist es unser<br />
ständiges Ziel, Aufgaben<br />
prozesssicher <strong>und</strong> standardisiert abzuarbeiten. Nur wenn es uns<br />
gelingt die wiederkehrenden Aufgaben effizient <strong>und</strong> effektiv<br />
zu bewältigen, schaffen wir notwendige Freiräume für neue<br />
Herausforderungen <strong>und</strong> Projekte. Gerade aber dies brauchen<br />
wir, um einen echten Mehrwert für das gesamte Unternehmen<br />
zu schaffen. Nun konkret zu Ihrer Frage. Wir haben uns für den<br />
Prozess des Monatsabschlusses entschieden.<br />
Wie sah das konkret aus?<br />
Krugger: Die Entscheidung dafür ist weder vom Himmel gefallen<br />
noch lag sie auf dem Präsentierteller. Vielmehr haben wir<br />
uns diese Auswahl gemeinsam erarbeitet. Die systematische<br />
Erarbeitung <strong>und</strong> Bewertung der vorhandenen Prozesse ist<br />
bereits ein wichtiger Schritt in Stufe 3. Mit einer sogenannten<br />
Prozesslandkarte, der Frage nach dem Existenzgr<strong>und</strong> unserer<br />
Abteilung <strong>und</strong> der systematischen Aufgabenanalyse inklusive<br />
Kapazitätsabschätzung haben wir gemeinsam im Team erarbeitet,<br />
dass es sich am meisten lohnt den Prozess der Monatsabschlusserstellung<br />
zu bearbeiten. Der Jahresabschluss ist für<br />
uns lediglich ein etwas detaillierter Monatsabschluss: Wichtige<br />
Gründe dafür waren:<br />
■■<br />
■■<br />
Alle Mitarbeiter arbeiten mit verschiedener Intensität beim<br />
Monatsabschluss mit<br />
Der Monatsabschluss ist Voraussetzung für zahlreiche Stan-<br />
76 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
■■<br />
dardanalysen <strong>und</strong> Basis der monatlichen Managementmeetings<br />
Wir wollten das vom Konzern gegebene Zeitfenster von<br />
fünf auf vier Tage reduzieren, um mehr Prozesssicherheit<br />
zu erreichen <strong>und</strong> zugleich den benötigten Aufwand um<br />
20 % zu reduzieren.<br />
Was läuft nun besser? Sind Sie mit den Ergebnissen<br />
zufrieden?<br />
Krugger: Wir alle im Team sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.<br />
Wir haben alle Ziele ohne Einschränkung realisiert. Beim<br />
Stufencheck nach Abschluss der Stufen 3 <strong>und</strong> 4, einem internen<br />
Audit, erhielten wir 94 von 100 möglichen Punkten. Dies<br />
entspricht einem Spitzenwert innerhalb der gesamten TRUMPF<br />
Gruppe. Ganz besonders hervorheben möchte ich, dass dies<br />
nicht der Erfolg der Berater oder der Führungskraft war, sondern<br />
das Ergebnis des gesamten Teams. Alle Mitarbeiter haben<br />
sich hervorragend engagiert <strong>und</strong> ihre Aufgaben <strong>und</strong> die der<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen innerhalb des Monatsabschlusses<br />
offen <strong>und</strong> zielorientiert analysiert, diskutiert <strong>und</strong> wo nötig,<br />
die Prozesse angepasst. Wir haben nun einen zu 100 % abgestimmten<br />
Durchlaufplan mit über 120 Einzelprozessen. Für<br />
jeden Prozessschritt gibt es einen Start- <strong>und</strong> einen Endtermin,<br />
einen Prozessverantwortlichen <strong>und</strong> einen Stellvertreter. Alle Prozessschritte<br />
sind vollständig dokumentiert. Dies schafft 100 %<br />
Prozesssicherheit hinsichtlich der Termineinhaltung, aber<br />
auch hinsichtlich der Qualität des Monatsabschlusses <strong>und</strong><br />
des Reportings. Die Schnittstellen zu unseren Lieferanten <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>en, also zu den Abteilungen von denen wir Informationen<br />
bekommen <strong>und</strong> zu denen wir unsere Ergebnisse berichten,<br />
wurden systematisch mit allen Beteiligten überarbeitet. Ein<br />
wichtigerer Schritt für uns war dabei, dass wir gegenüber unseren<br />
Lieferanten ebenfalls sichere Prozesse installiert haben <strong>und</strong><br />
diese nun auch konsequent einfordern. Wir erwarten 100 %<br />
Liefertreue von unseren Lieferanten; nur so können wir unsere<br />
100 %-Liefertreue gegenüber unseren K<strong>und</strong>en garantieren.<br />
Mit welchen Schwierigkeiten wurden Sie ihm Laufe des<br />
Projektes konfrontiert? Was würden Sie jemandem raten,<br />
der gerade vor Einführung von Stufe 3 steht?<br />
Krugger: Richtige Schwierigkeiten gab es keine. Durch die<br />
Stufen 1 <strong>und</strong> 2 war bei allen Beteiligten bereits ein großes Verständnis<br />
für die Ziele <strong>und</strong> Methodik vorhanden. Auch haben wir<br />
während der Krise im Jahre 2009 unsere Kapazität im Bereich<br />
der Finanzbuchhaltung reduziert <strong>und</strong> im Controlling neue<br />
Aufgaben aus bisher anderen Bereichen übernommen, so dass<br />
Prozessverbesserungen unmittelbar die Arbeit aller Mitarbeiter<br />
sichtbar <strong>und</strong> nachhaltig entlasteten. Eine wirklich große<br />
Hilfe war auch, dass der Prozess- <strong>und</strong> Dokumentationsgedanke<br />
bereits vor SYNCHRO innerhalb der Abteilung vorhanden<br />
war; wir mussten also nicht bei null anfangen. Unser flexibles<br />
Arbeitszeitmodell bei Hüttinger schaffte die Rahmenbedingung,<br />
ausreichend Kapazität für die Projektarbeit neben dem<br />
Tagesgeschäft, das ja nicht ruhte, zur Verfügung zu haben.<br />
Neben der Überzeugung aller, dass man etwas Sinnvolles tut,<br />
ist dies zwingend notwendig. Für mich als Führungskraft war<br />
es immer wichtig an nahezu allen Workshops teilzunehmen,<br />
ohne dabei die Mitarbeiter in ihrer Analyse, Diskussion <strong>und</strong><br />
Kreativität einzuengen. Diese Zeit ist bestens investiert. Zum<br />
einen wird den Mitarbeitern dadurch deutlich, dass es sich um<br />
ein wirklich wichtiges Thema handelt, zum andern profitiert<br />
man so umfassend vom Fachwissen <strong>und</strong> den täglichen Herausforderungen<br />
seiner Mitarbeiter. Zwischen Mitarbeitern, Beratern<br />
<strong>und</strong> Führungskraft muss ein Vertrauensverhältnis sowie<br />
gegenseitiger Respekt für Person <strong>und</strong> Arbeit vorhanden sein.<br />
Nur so kann das Projekt mit all seinen Veränderungsprozessen,<br />
umfassender Transparenz, Dokumentation <strong>und</strong> konsequenter<br />
Nachverfolgung der Ergebnisse erfolgreich gestaltet werden.<br />
Gelingt es, die erzielten Verbesserungen auch nach<br />
Projektende am Leben zu erhalten?<br />
Krugger: Ja, wir arbeiten konsequent daran. Bei jedem Monatsabschluss<br />
können wir dies uneingeschränkt prüfen. Unser Prozess<br />
ist seit Abschluss des Projekts absolut sicher. Trotz Urlaub,<br />
Krankheit <strong>und</strong> unerwarteten Störfaktoren, haben wir unseren<br />
engen Terminplan bei gleichbleibender Qualität immer halten<br />
können. Dies ist eine tolle Leistung.<br />
Weiter haben wir ein SYNCHRO Board in unserem Büro hängen,<br />
übrigens gab es dieses schon vorher, es hieß nur anders,<br />
auf dem wir neue Verbesserungsvorschläge transparent sammeln,<br />
analysieren <strong>und</strong> konsequent abarbeiten. Darüber hinaus<br />
kamen wir in Stufe 4 innerhalb des Teams zu dem Ergebnis, dass<br />
eine Zeiterfassung unserer Tätigkeiten eine wichtige Hilfe sein<br />
kann, zukünftig noch zielgerichteter zu arbeiten <strong>und</strong> weitere<br />
Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Die Zeiterfassung ist<br />
bei uns kein Instrument der Kontrolle, sondern ein wichtiges<br />
Instrument, das uns helfen soll zu erkennen, wo stehen Aufwand<br />
<strong>und</strong> Nutzen im Gleichgewicht <strong>und</strong> wo nicht? Auch muss<br />
weiterhin ausreichend Zeit vorhanden sein, das bisher erreichte<br />
aus den Stufen 1 bis 4 zu bewahren. Dafür gibt es bei uns alle<br />
vier bis sechs Wochen „Zeit für SYNCHRO“.<br />
Bei aller methodischer Unterstützung <strong>und</strong> Verwendung<br />
von Kennzahlen zur Wirksamkeitsprüfung, welche wir nur sehr<br />
sparsam einsetzen, hängt der Erfolg der Nachhaltigkeit aber<br />
vor allem von den Mitarbeitern <strong>und</strong> der Führungskraft ab. Nur<br />
wenn hier weiterhin das Verständnis vorherrscht, etwas Sinnvolles<br />
zu tun, sind der notwendige Willen <strong>und</strong> die Motivation<br />
vorhanden, sich konsequent zu verbessern <strong>und</strong> Erreichtes zu<br />
sichern. Bisher gelingt uns dies sehr gut.<br />
AUTOR<br />
Kerstin Schwär<br />
HÜTTINGER Elektronik GmbH + Co. KG, Freiburg<br />
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Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
FORSCHUNG AKTUELL<br />
Neue Messtechniken für Flüssigmetallströmungen<br />
von Dominique Buchenau, Sven Eckert, Gunter Gerbeth,<br />
Thomas G<strong>und</strong>rum, Frank Stefani, Thomas Wondrak<br />
Heiße <strong>Schmelzen</strong> werden in vielen Technologien<br />
eingesetzt, beginnend beim<br />
traditionellen Stahlguss über die Elektrolyse<br />
von Aluminium bis hin zur Züchtung von<br />
Silizium-Einkristallen. In der Optimierung<br />
dieser sehr energieintensiven Prozesse liegt<br />
ein volkswirtschaftlich relevantes Einsparpotenzial.<br />
Gr<strong>und</strong>lage einer optimalen Prozessführung<br />
ist aber stets die Kenntnis der<br />
relevanten physikalischen Parameter der<br />
Schmelze, zu denen neben Temperatur,<br />
Druck <strong>und</strong> Lage der Phasengrenzen häufig<br />
auch das Geschwindigkeitsfeld gehört. Ein<br />
typisches Beispiel hierfür ist der Strangguss<br />
von Stahl, dessen finale Qualität ganz<br />
wesentlich von der Strömungsstruktur in der<br />
Kokille abhängt. Die Online-Bestimmung<br />
dieser Strömung während des Gießprozesses<br />
würde die Möglichkeit einer aktiven<br />
Strömungskontrolle eröffnen, mit deren Hilfe<br />
deutlich höhere Gießgeschwindigkeiten<br />
erreicht werden könnten.<br />
Die Messung von Strömungsgeschwindigkeiten<br />
in heißen Metall- bzw. Halbleiterschmelzen<br />
ist bekanntermaßen ein schwieriges<br />
Problem. Die für durchsichtige Medien<br />
häufig eingesetzten optischen Messverfahren,<br />
wie z.B. die Laser-Doppler-Anemometrie<br />
oder die Particle-Image-Velocimetry, scheiden<br />
aufgr<strong>und</strong> der Intransparenz der <strong>Schmelzen</strong><br />
aus. Der Einsatz invasiver Messgeräte, z.B.<br />
der Vives-Sonde, ist auf relativ niedrigschmelzende<br />
Metalle beschränkt. Wünschenswert<br />
wäre in vielen Anwendungen also der Einsatz<br />
vollständig kontaktloser oder zu mindestens<br />
nicht-invasiver Messmethoden.<br />
In der Abteilung Magnetohydrodynamik<br />
(MHD) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf<br />
(HZDR) wird seit mehr als 20 Jahren<br />
an der Entwicklung <strong>und</strong> dem Einsatz solcher<br />
Strömungs-Messverfahren gearbeitet [1].<br />
Dabei wurden umfangreiche experimentelle<br />
Erfahrungen zu verschiedenen angewandten<br />
Problemen (Metallguss, Kristallzüchtung),<br />
aber auch zu gr<strong>und</strong>legenden Phänomenen<br />
der MHD (Dynamoeffekt, Magneto-<br />
Rotations-Instabilität) gewonnen. Die dabei<br />
verwendeten <strong>und</strong> untersuchten <strong>Schmelzen</strong><br />
reichen von niedrigschmelzenden Eutektika<br />
wie Gallium-Indium-Zinn (GaInSn) über Natrium,<br />
Zinn-Bismuth, Aluminium bis hin zu<br />
Silizium <strong>und</strong> Stahl mit Schmelztemperaturen<br />
von mehr als 1.400 °C.<br />
In diesem Beitrag werden verschiedene<br />
Messprinzipien <strong>und</strong> ihre Anwendung für<br />
Flüssigmetallströmungen vorgestellt. Das<br />
erste Verfahren, die Ultraschall-Doppler-<br />
Velozimetrie (UDV), beruht auf der Bestimmung<br />
der Doppler-Frequenz-Verschiebung<br />
bei der Rückstreuung an bewegten Streuteilchen.<br />
Das zweite Verfahren nutzt den<br />
Faradayschen Induktionseffekt in bewegten<br />
elektrischen Leitern unter dem Einfluss<br />
eines äußeren Magnetfeldes. Auf dieser Basis<br />
wurden mehrere kontaktlose Messverfahren<br />
entwickelt, so z.B. zur Bestimmung von<br />
Durchflüssen in Rohrströmungen [2], aber<br />
auch zur tomographischen Rekonstruktion<br />
vollständiger zwei- oder dreidimensionaler<br />
Geschwindigkeitsfelder [3].<br />
ULTRASCHALL-VERFAHREN<br />
In den letzten Jahren hat sich UDV als eine<br />
Art Standard-Messtechnik für Strömungsgeschwindigkeiten<br />
in intransparenten Fluiden<br />
profiliert. Dieses kommerziell verfügbare<br />
Messsystem, welches ein Strömungsprofil<br />
entlang <strong>und</strong> parallel zum Ultraschallstrahl<br />
liefert, wurde am HZDR für Anwendungen<br />
in flüssigen Metallen weiterentwickelt <strong>und</strong><br />
vielfach angewandt. Der Ultraschallaufnehmer<br />
kann dabei direkten Kontakt mit<br />
der Schmelze haben, möglich sind aber<br />
auch Messungen durch die Kanalwand<br />
hindurch. Bei gleichzeitigem Einsatz mehrerer<br />
Ultraschallsensoren können durchaus<br />
auch höherdimensionale Strömungsbilder<br />
gewonnen werden.<br />
Das Ultraschall-Doppler-Verfahren basiert<br />
auf der Puls-Echo-Technik [4], wobei die<br />
vom Wandler in das Fluid gesandten kurzen<br />
Ultraschall-Pulse an Mikropartikeln<br />
gestreut <strong>und</strong> reflektiert werden. Die reflektierten<br />
Echosignale werden vom selben<br />
oder einem anderen Wandler detektiert.<br />
Das Echo enthält die notwendige Information,<br />
um ein Geschwindigkeitsprofil entlang<br />
der Ausbreitungsrichtung des US-Strahls zu<br />
rekonstruieren. Dabei kann, bei Kenntnis der<br />
Schallgeschwindigkeit im Fluid, aus dem<br />
Zeitversatz zwischen dem Aussenden des<br />
Pulses <strong>und</strong> dem Empfang des Echos auf den<br />
Ort der Echoentstehung geschlossen werden.<br />
Die Bewegung der Streuteilchen bzgl.<br />
der Sensorposition führt zu einer Doppler-<br />
Frequenzverschiebung im Signal, aus der<br />
zunächst die Geschwindigkeit der Streuteilchen<br />
abgeleitet werden kann, welche aber<br />
meist sehr gut mit der Strömungsgeschwindigkeit<br />
übereinstimmt. Das Messprinzip ist<br />
in Bild 1 für den Fall einer Kanalströmung<br />
Bild 1: Messprinzip der Ultraschall-Doppler-<br />
Velozimetrie am Beispiel einer<br />
Kanalströmung<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
79
FORSCHUNG AKTUELL<br />
Bild 2: Schematische Darstellung des Ultraschallsensors mit akustischem<br />
Wellenleiter für Anwendungen bei hohen Temperaturen<br />
Bild 3: Orts-Zeit-Darstellung einer durch ein rotierendes<br />
Magnetfeld angetriebenen Strömung in einem<br />
Zylinder. Nach einer oszillierenden Anfangsphase<br />
stellt sich ein weitgehend stationäres Geschwindigkeitsfeld<br />
ein<br />
skizziert. Der Wandler wird von außen mit<br />
der Kanalwand kontaktiert <strong>und</strong> sendet die<br />
Pulse durch diese hindurch in die Flüssigkeit.<br />
Gemessen wird die auf den US-Strahl projizierte<br />
Geschwindigkeitskomponente. Das<br />
axiale Strömungsprofil wird unter Berücksichtigung<br />
des Dopplerwinkels Θ berechnet.<br />
Eine praktische Begrenzung für Flüssigmetalle<br />
liegt in der maximalen Einsatztemperatur<br />
der Ultraschallaufnehmer, die etwa<br />
250 °C beträgt. Diese Temperaturbeschränkung<br />
kann aber durch die Verwendung<br />
eines sogenannten akustischen Wellenleiters<br />
umgangen werden. Dieser wirkt als eine<br />
Art thermisches Puffermedium zwischen<br />
Schmelze <strong>und</strong> Piezoelement <strong>und</strong> ermöglicht<br />
somit auch Messungen bei hohen Temperaturen.<br />
Ein typischer Wellenleiter besteht<br />
aus einer dünnen Edelstahlfolie, die axial auf<br />
ein dünnes Röhrchen gewickelt wird. Der<br />
Ultraschall wird vom Wandler entlang der<br />
Folienlagen des Wellenleiters übertragen<br />
<strong>und</strong> an der gegenüber liegenden Frontfläche<br />
in die Schmelze eingekoppelt. Eine<br />
schematische Darstellung eines am HZDR<br />
hergestellten Wellenleiters ist in Bild 2 zu<br />
sehen. Die Funktionsfähigkeit des Edelstahlwellenleiters<br />
wurde bereits in flüssigem Aluminium<br />
<strong>und</strong> CuSn bis zu einer Temperatur<br />
von ca. 750 °C demonstriert [5].<br />
Bild 3 illustriert die Einsatzmöglichkeiten<br />
von UDV an einem Experiment, dessen<br />
technologischer Hintergr<strong>und</strong> die mögliche<br />
Beeinflussung von Erstarrungsvorgängen<br />
durch geeignete Strömungsstrukturen in<br />
der Schmelze ist. Im konkreten Versuch wird<br />
zunächst der Einfluss eines rotierenden Magnetfeldes<br />
(RMF) auf die Strömungsstrukturen<br />
in einem Zylinder untersucht. Das Bild 3<br />
zeigt die axiale Geschwindigkeitskomponente<br />
beim Anlaufen einer RMF-getriebenen<br />
GaInSn-Strömung. Interessant dabei sind<br />
die anfänglichen charakteristischen Oszillationen<br />
der Strömung, die später in einen<br />
quasi-stationären Zustand einlaufen.<br />
KONTAKTLOSE INDUKTIVE<br />
DURCHFLUSSMESSUNG<br />
Die schon durch Faraday im Jahre 1832<br />
begründete induktive Durchflussmessung<br />
hat seit langem einen festen Platz in der<br />
industriellen Messtechnik [6]. Der für die Messung<br />
der induzierten Spannung notwendige<br />
direkte elektrische Kontakt erweist sich aber<br />
gerade bei hochschmelzenden flüssigen<br />
Metallen mit ihrer oft hohen chemischen<br />
Aggressivität <strong>und</strong> ihrem kaum kontrollierbaren<br />
Benetzungsverhalten als nicht robust<br />
genug. Gleichzeitig aber zeichnen sich flüssige<br />
Metalle auch durch eine hohe elektrische<br />
Leitfähigkeit aus, die es gestattet, anstelle<br />
der strömungsinduzierten elektrischen Spannungen<br />
die entsprechenden induzierten<br />
Magnetfelder als Basis für die Strömungsbestimmung<br />
zu verwenden. Da diese Magnetfelder<br />
auch außerhalb der Schmelze messbar<br />
sind, ergeben sich hier eine ganze Reihe von<br />
kontaktlosen Messverfahren.<br />
Eine erste einfache Realisierung der kontaktlosen<br />
Durchflussbestimmung ist das<br />
magnetische Flügelrad, das auf frühe Arbeiten<br />
von Shercliff zurückgeht [6]. In der am<br />
HZDR entwickelten modernen Variante in<br />
Form eines nahe der Strömung frei rotierbar<br />
gelagerten Permanentmagneten wird die<br />
Rotationsfrequenz des Magneten ausgewertet<br />
[7]. Der sich einstellende kraft- <strong>und</strong> drehmomentlose<br />
Zustand des Permanentmagneten<br />
ist der entscheidende Unterschied zur<br />
sogenannten Lorentz-Kraft-Velozimetrie, die<br />
explizit mit einer Kraftmessung arbeitet [8].<br />
Bild 4 zeigt eine Anordnung zur Messung<br />
des Durchflusses der in einem Kanal strömenden<br />
Flüssigkeit.<br />
Eine weitere Realisierung eines kontaktlosen<br />
Durchflussmessers basiert auf dem<br />
Funktionsprinzip eines Transformators <strong>und</strong><br />
kommt somit ohne bewegliche Teile aus.<br />
Dieser Durchflussmesser (Bild 5) besteht aus<br />
drei Induktivitäten, die beidseitig zum Strömungskanal<br />
angeordnet sind [9]. Die Senderspule<br />
wird von einem zeitlich periodischen<br />
Wechselstrom konstanter Frequenz durchflossen.<br />
Zwei auf der Gegenseite des Kanals<br />
befindliche Empfängerspulen fungieren als<br />
passiver Teil des Durchflusssensors. Da Sender<strong>und</strong><br />
Empfängerseite galvanisch voneinander<br />
getrennt, aber induktiv gekoppelt sind, entspricht<br />
der Gesamtaufbau einem Transformator<br />
mit doppelter Sek<strong>und</strong>ärspulenanordnung<br />
<strong>und</strong> großem Luftspalt. Um eine verbesserte<br />
Übertragung des von der Senderspule erzeug-<br />
80 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
FORSCHUNG AKTUELL<br />
ten magnetischen Flusses zu erreichen, wurde<br />
Flusseisen hoher Permeabilität eingesetzt. Der<br />
von der Senderspule erzeugte magnetische<br />
Fluss durchsetzt den Strömungskanal in senkrechter<br />
Ausrichtung zur Ausbreitungsrichtung<br />
des leitfähigen Mediums. Die Gleichverteilung<br />
des alternierenden magnetischen Flusses<br />
im strömungslosen Zustand wird durch die<br />
elektrisch leitfähige Strömung aufgehoben.<br />
Als strömungsabhängiges Messsignal steht<br />
eine Spannungsdifferenz zwischen den<br />
Empfängerspulen bzw. eine Phasendifferenz<br />
zwischen den Empfängerspulensignalen<br />
zur Verfügung.<br />
an 48 um den Zylinder herum angeordneten<br />
Hallsensoren gemessen werden, wobei im<br />
Wechsel jeweils ein vertikales <strong>und</strong> ein horizontales<br />
Magnetfeld angelegt wird.<br />
Eine etwas reduzierte Variante dieses<br />
Messprinzips wurde im Zusammenhang mit<br />
der Bestimmung der Strömungsstruktur in<br />
einem Experiment zur Simulation des kontinuierlichen<br />
Stranggießens entwickelt [11].<br />
Im wichtigen Spezialfall des Gießens sogenannter<br />
Brammen, die durch ein geringes<br />
Verhältnis von Dicke zu Breite charakterisiert<br />
sind, liegt das Hauptinteresse auf der Bestimmung<br />
des zweidimensionalen Geschwindigkeitsfeldes<br />
parallel zu den Breitseiten der<br />
Kokille. Für CIFT bedeutet das konkret, dass<br />
KONTAKTLOSE INDUKTIVE<br />
STRÖMUNGSTOMOGRAPHIE<br />
Genau wie die kontaktlose induktive<br />
Durchflussmessung nutzt auch die kontaktlose<br />
induktive Strömungstomographie<br />
(kurz: CIFT für contactless inductive<br />
flow tomography) den Effekt, dass eine<br />
Strömung unter dem Einfluss eines von<br />
außen angelegten Magnetfeldes elektrische<br />
Ströme induziert, die wiederum<br />
das angelegte Magnetfeld deformieren.<br />
Diese extern messbaren Magnetfelddeformationen<br />
tragen Information über<br />
den Strömungszustand <strong>und</strong> können<br />
durch Lösung eines inversen Problems<br />
zu dessen Bestimmung herangezogen<br />
werden. Die Schwierigkeit dabei besteht<br />
darin, dass es für jedes angelegte Magnetfeld<br />
Strömungskomponenten gibt, die<br />
gerade kein extern messbares Magnetfeld<br />
induzieren, so dass diese Geschwindigkeitsanteile<br />
aus Magnetfeldmessungen<br />
auch nicht rekonstruiert werden können.<br />
Im Rahmen von CIFT wird deshalb mit<br />
Hilfe verschiedener Spulensysteme eine<br />
Mehrzahl von Magnetfeldern in unterschiedliche<br />
Richtungen angelegt, um<br />
aus dem Gesamtsystem aller induzierten<br />
Magnetfelder das Geschwindigkeitsfeld<br />
weitgehend zu bestimmen. Eine Art Minimalvariante<br />
dieses tomographischen Verfahrens<br />
kann schon durch das sukzessive<br />
Anlegen eines vertikalen Feldes <strong>und</strong> eines<br />
transversalen Feldes realisiert werden [10].<br />
Dieses Prinzip ist in Bild 6 illustriert: die<br />
propellergetriebene Strömung von GaInSn<br />
in einem kompakten Zylinder wird rekonstruiert,<br />
indem die induzierten Magnetfelder<br />
Bild 4: Prinzipskizze der Durchflussmessung<br />
mit einem rotierenden Magneten<br />
Bild 5: Prinzipskizze des Phasensensors.<br />
Links: Senderspule, rechts: zwei<br />
Empfängerspulen<br />
Bild 6: Experiment zur Rekonstruktion eines dreidimensionalen Geschwindigkeitsfeldes<br />
aus externen Magnetfeldmessungen. (a) Schema des Experiments:<br />
M-Motor, P-Propeller, L-Leitbleche, S-Spulen, H-Hall-Sensoren. (b) Induzierte<br />
Magnetfelder für angelegtes vertikales Magnetfeld. (c) Induzierte Magnetfelder<br />
für angelegtes horizontales Magnetfeld. (d) Aus (b) <strong>und</strong> (c) rekonstruiertes<br />
Geschwindigkeitsfeld<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
81
FORSCHUNG AKTUELL<br />
Bild 7: Anwendung von CIFT auf ein Experiment zur Simulation des Stranggussverfahrens.<br />
(a) Experimentelle Anordnung mit Tauchrohr, Kokille, Spule <strong>und</strong> 2x7 Magnetfeldsensoren.<br />
(b) Mit CIFT rekonstruierte Doppelwirbelstruktur. (c) Zu einem<br />
späteren Zeitpunkt rekonstruierte Einzelwirbelstruktur<br />
nur noch ein einziges Magnetfeld in vertikaler<br />
Richtung angelegt werden muss. Das<br />
Strömungsfeld ist dann durch Messungen<br />
der induzierten Magnetfelder entlang der<br />
Schmalseiten der Kokille sehr gut rekonstruierbar.<br />
Bild 7 zeigt den experimentellen<br />
Aufbau <strong>und</strong> zwei mit CIFT bestimmte<br />
Geschwindigkeitsstrukturen in der Kokille,<br />
die sich deutlich durch ihre Wirbelstruktur<br />
unterscheiden.<br />
FAZIT<br />
Die Kenntnis der Strömungsstruktur in flüssigen<br />
Metallschmelzen ist eine wesentliche<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die Prozessoptimierung in<br />
Metallurgie <strong>und</strong> Kristallzüchtung. Ultraschalltechniken<br />
<strong>und</strong> kontaktlose induktive Verfahren<br />
stellen komplementäre Methoden der<br />
Strömungsmessung dar: während UDV sehr<br />
genaue lokale Messungen gestattet, dabei<br />
aber auf einen Kontakt mit der Schmelze<br />
oder einer Wand angewiesen bleibt, haben<br />
die eigentlich ungenaueren, weil mittelnden<br />
induktiven Verfahren ein umso größeres<br />
Potenzial in Hinblick auf den kontaktlosen Einsatz<br />
für sehr heiße <strong>und</strong> chemisch aggressive<br />
<strong>Schmelzen</strong>. Die aktuelle Forschung konzentriert<br />
sich einerseits auf die Generalisierung<br />
von UDV auf höherdimensionale Geschwindigkeitsbestimmungen,<br />
andererseits auf die<br />
Kombination von CIFT mit verwandten induktiven<br />
Verfahren zur simultanen Bestimmung<br />
von Leitfähigkeitsgradienten, wie sie z.B. in<br />
Zweiphasenströmungen auftreten.<br />
LITERATUR<br />
[1] Eckert, S.; Cramer, A.; Gerbeth, G.: Velocity measurement<br />
techniques for liquid metal flows. –<br />
In: Magnetohydrodynamics - Historical Evolution<br />
and Trends, ed. S. Molokov, R. Moreau, H.K.<br />
Moffatt, Springer Berlin, (2007) S. 275-294<br />
[2] Buchenau, D.; Gerbeth, G.; Priede, J.: Kontaktlose<br />
Durchflussmessung in Metallschmelzen.<br />
Technisches Messen 9 (2012), S. 389-393<br />
[3] Stefani, F.; Gerbeth, G.; G<strong>und</strong>rum, T.; Wondrak,<br />
T.: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Anwendungen der kontaktlosen<br />
induktiven Strömungstomographie.<br />
Technisches Messen 9 (2012), S. 403-409<br />
[4] Takeda, Y.: Measurement of velocity profile of<br />
mercury flow by ultraso<strong>und</strong> Doppler shift<br />
method. Nucl. Techn. 79 (1987), S. 120-124<br />
[5] Eckert, S.; Gerbeth, G.; Melnikov, V.I.: Velocity<br />
measurements at high temperatures by ultraso<strong>und</strong><br />
Doppler velocimetry using an acoustic<br />
wave guide. Exp. Fluids 35 (2003), S. 381-388<br />
[6] Shercliff, J.A.: The theory of electromagnetic<br />
flow measurement. Cambridge University<br />
Press, Cambridge (1962)<br />
[7] Priede, J.; Buchenau, D.; Gerbeth, G.: Force-free<br />
and contactless sensors for electromagnetic<br />
flow rate measurements. Magnetohydrodynamics<br />
45 (2009), S. 451-458<br />
[8] Thess, A.; Votyakov, E.V.; Kolesnikov, Y.: Lorentz<br />
force velocimetry. Phys. Rev. Lett. 96 (2006),<br />
Art.-Nr. 164501<br />
[9] Priede, J.; Buchenau, D.; Gerbeth, G.: Contactless<br />
electromagnetic phase-shiftt flow meter<br />
for liquid metals. Meas. Sci. Techn. 22 (2011),<br />
Art.-Nr. 055402<br />
[10] Stefani, F.; G<strong>und</strong>rum, T; Gerbeth, G.: Contactless<br />
inductive flow tomography. Phys. Rev. E 70<br />
(2004), Art.-Nr. 056306<br />
[11] Wondrak, T.; Eckert, S.; Gerbeth, G.; Klotsche, K.;<br />
Stefani, F.; Timmel, K.; Peyton, A.J.; Terzija, N.;<br />
Yin, W.: Combined electromagnetic tomography<br />
for determining two-phase flow characteristics<br />
in the submerged entry nozzle and in the<br />
mould of a continuous-casting model. Met.<br />
Mat. Trans. B 42 (2011), S. 1201-1210<br />
AUTOREN<br />
Dr. Dominique Buchenau<br />
Helmholtz-Zentrum<br />
Dresden-Rossendorf<br />
Tel.: 0351/ 260-2412<br />
d.buchenau@hzdr.de<br />
Dr. Sven Eckert<br />
Helmholtz-Zentrum<br />
Dresden-Rossendorf<br />
Tel.: 0351/ 260-2132<br />
s.eckert@hzdr.de<br />
Dr. Gunter Gerbeth<br />
Helmholtz-Zentrum<br />
Dresden-Rossendorf<br />
Tel.: 0351/ 260-3480<br />
g.gerbeth@hzdr.de<br />
Thomas G<strong>und</strong>rum<br />
Helmholtz-Zentrum<br />
Dresden-Rossendorf<br />
Tel.: 0351/ 260-2969<br />
th.g<strong>und</strong>rum@hzdr.de<br />
Dr. Frank Stefani<br />
Helmholtz-Zentrum<br />
Dresden-Rossendorf<br />
Tel.: 0351/ 260-3069<br />
f.stefani@hzdr.de<br />
Thomas Wondrak<br />
Helmholtz-Zentrum<br />
Dresden-Rossendorf<br />
Tel.: 0351/ 260-2489<br />
t.wondrak@hzdr.de<br />
82 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
AUS DER PRAXIS<br />
Optische Temperaturmessung von<br />
flüssigen Metallen<br />
Die Temperatur ist bei Herstellung von<br />
Erzeugnissen aus flüssigem Metall eine<br />
der wichtigsten physikalischen Einflussgrößen<br />
für die Qualität, Festigkeit <strong>und</strong> Verarbeitungseigenschaft.<br />
Dank moderner Infrarotthermometer<br />
kann heute die Temperatur<br />
des flüssigen Metalls berührungslos in den<br />
verschiedenen Produktionsschritten kontinuierlich<br />
überwacht werden. Zudem lassen<br />
sich enorme Kosten durch die Reduzierung<br />
der Verbräuche an Messsonden <strong>und</strong> der<br />
Minimierung der Produktion von Ausschussteilen<br />
einsparen.<br />
NACHTEILE BISHERIGER TEM-<br />
PERATURMESSVERFAHREN<br />
Üblicherweise wird die Temperatur von flüssigem<br />
Metall mit Thermoelementen ermittelt<br />
(Bild 1). Dazu wird die Messsonde in die<br />
Schmelze eingetaucht. Die Messgenauigkeit<br />
ist vom Bediener, d.h. von der Messposition<br />
<strong>und</strong> Eintauchtief, abhängig. Anbackungen<br />
von Schlacke an der Messsonde können<br />
zudem zu erheblichen Messfehlern führen.<br />
Letztendlich entstehen bei jeder Messung<br />
Kosten durch den Verbrauch der Messsonden.<br />
Über das Jahr gesehen fallen dadurch<br />
mehrere Tausend Euro an.<br />
Bild 1: Herkömmliche Temperaturmessung<br />
von flüssigem Metall mit der<br />
Tauchsonde<br />
Um diese Nachteile zu umgehen, wurden<br />
schon vor längerer Zeit Versuche unternommen,<br />
die Temperatur auf optischem Weg mit<br />
sogenannten Infrarotthermometern oder<br />
Pyrometern zu messen. Sehr erfolgreich<br />
wird die Infrarotmessung seit Jahren in vielen<br />
industriellen Bereichen der Stahl-, Keramik-,<br />
Glas- oder Zementindustrie eingesetzt.<br />
GRUNDLAGEN DER PYROMET-<br />
RISCHEN TEMPERATURMES-<br />
SUNG<br />
Die Gr<strong>und</strong>lagen wurden durch Max Planck<br />
zu Beginn des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts gelegt.<br />
Bei der pyrometrischen Temperaturmessung<br />
wird die von der Oberfläche des Messobjektes<br />
abgestrahlte Infrarot- oder Wärmestrahlung<br />
von einem Sensor erfasst (Bild 2). Die<br />
Höhe der Strahlung ist von der Temperatur<br />
sowie von der Strahlungseigenschaft der<br />
Messfläche, dem sogenannten Emissionsgrad,<br />
abhängig. Nach der Verstärkung <strong>und</strong><br />
Linearisierung steht ein temperaturproportionales<br />
Ausgangssignal zur Verfügung.<br />
Eine Linse im Pyrometer sorgt dafür, dass<br />
die Strahlung nur aus einem definierten<br />
Messfeld empfangen wird. Die Brennweite<br />
der Linse <strong>und</strong> die Geometrie der optischen<br />
Bild 2: Blockschaltbild eines Quotientenpyrometers<br />
mit Durchblick-Visier<br />
Bild 3: Messung an der Abstichrinne eines<br />
Hochofens aus großer Messentfernung<br />
Komponenten legen die Form des Messfeldes<br />
sowie die Größe in Abhängigkeit des<br />
Messabstandes fest.<br />
OPTISCHE TEMPERATURMES-<br />
SUNG VON METALLEN<br />
Die Besonderheit der optischen Messung<br />
von flüssigem Metall liegt darin, dass sich<br />
auf der Oberfläche von Metallen sehr schnell<br />
Oxid <strong>und</strong> Schlacke bilden. Im Vergleich zum<br />
blanken Metall strahlt Schlacke <strong>und</strong> Oxid bei<br />
gleicher Temperatur deutlich mehr Wärmestrahlung<br />
ab. Für eine korrekte Messung ist<br />
es daher zwingend erforderlich, dass das<br />
Pyrometer nur die Strahlung der blanken<br />
Oberfläche auswertet. Dies wurde durch<br />
den Einsatz moderner Quotientenpyrometer<br />
in Verbindung mit einer speziellen ATD<br />
(Automatic Temperature Detection) Funktion<br />
möglich. Quotienten- oder Zweifarbenpyrometer<br />
erfassen die Wärmstrahlung<br />
zeit- <strong>und</strong> ortsgleich an zwei Wellenlängen.<br />
Aus dem Quotient der beiden Strahlungsintensitäten<br />
wird ein temperaturproportionales<br />
Signal ermittelt. Durch entsprechende<br />
Auswertungen der Strahlungsintensitäten<br />
wird die Temperatur des schlacke- <strong>und</strong> oxidfreien<br />
Metalls herausgefiltert. Zudem reagie-<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
83
AUS DER PRAXIS<br />
Bild 4: Umfüllen des Eisens vom<br />
Schmelzofen in die Gießpfanne<br />
Bild 5: Optische Temperaturmessung<br />
am Gießautomaten<br />
Bild 6: Je nach Kippwinkel der Pfanne<br />
ändert sich die Position des Gießstrahls<br />
Bild 7: Pyrometer mit rechteckigem<br />
Messfeld<br />
ren Quotientenpyrometer im Vergleich zu<br />
Spektral- oder Einkanalpyrometern wesentlich<br />
unempfindlicher auf Staub <strong>und</strong> Dampf<br />
im Sichtfeld <strong>und</strong> werden daher bevorzugt<br />
in rauen Industrieumgebungen eingesetzt.<br />
MESSSYSTEME FÜR VER-<br />
SCHIEDENE MESSSTELLEN<br />
Für die verschiedenen Stellen in Strahlwerken<br />
<strong>und</strong> Gießereien, an denen das flüssige<br />
Metall gemessen wird, werden unterschiedliche<br />
Anforderungen an das Messsystem<br />
gestellt.<br />
Messstelle Hochofen <strong>und</strong> Kupolofenrinne<br />
Die Ermittlung der Temperatur in der Rinne<br />
eines Hochofens oder Kupolofens erfolgt<br />
klassischer Weise nur sehr sporadisch mittels<br />
Messsonden. Pyrometer hingegen messen<br />
kontinuierlich die Temperatur (Bild 3). Damit<br />
kann bei Bedarf unmittelbar in den Schmelzprozess<br />
eingegriffen werden. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
örtlichen Gegebenheiten können die Pyrometer<br />
oft nur in großer Entfernung montiert<br />
werden. Dies fordert von den Geräten eine<br />
sehr gute optische Auflösung <strong>und</strong> Abbildungseigenschaft.<br />
Je kleiner das Messfeld,<br />
desto sicherer werden die schlacke- <strong>und</strong><br />
oxidfreien Stellen detektiert. Zur optischen<br />
Ausrichtung <strong>und</strong> Kontrolle des Messfeldes<br />
sind die Geräte mit einer Durchblick-Optik<br />
oder einem Laser-Pilotlicht ausgestattet. Als<br />
weitere Alternative werden neuerdings Pyrometer<br />
mit einer integrierten Videokamera<br />
eingesetzt. Auf dem Monitor im Leitstand<br />
ist somit die Messstelle <strong>und</strong> Ausrichtung des<br />
Pyrometers jederzeit überprüfbar.<br />
Messstelle Schmelz- <strong>und</strong> Warmhalteofen<br />
Große Bedeutung hat die Temperatur der<br />
Schmelze beim Umfüllen vom Schmelzoder<br />
Warmhalteofen in die Transportpfanne<br />
oder Gießpfanne (Bild 4). Abhängig von<br />
der Temperatur <strong>und</strong> der Transportzeit bis<br />
zur Gießanlage muss die Schmelze innerhalb<br />
einer bestimmten Zeit vergossen<br />
werden. Bei einer Abkühlung von ca. 10<br />
°C/min besteht ansonsten die Gefahr der<br />
Unterschreitung der minimal zulässigen<br />
Abgusstemperatur. Auch bei dieser Messstelle<br />
werden aufgr<strong>und</strong> der üblicherweise<br />
großen Messentfernungen Geräte mit r<strong>und</strong>em<br />
Messfeld <strong>und</strong> hoher optischer Auflösung<br />
eingesetzt. Die ATD-Funktion dient<br />
hier neben der Filterung der oxid- <strong>und</strong><br />
schlackefreien Oberfläche zusätzlich dazu,<br />
den Beginn <strong>und</strong> das Ende des Umfüllens<br />
automatisch zu erfassen. Nach dem Umfüllen<br />
wird der Messwert angezeigt <strong>und</strong> zu<br />
einem Datenerfassungssystem übertragen.<br />
Alternativ kann zur Dokumentation auch die<br />
autark arbeitende PC Software CellaMevis<br />
eingesetzt werden. Die Messwerte werden<br />
mit Zeitstempel online grafisch dargestellt<br />
<strong>und</strong> automatisch zu definierten Perioden<br />
gespeichert.<br />
Messstelle Gießautomat<br />
Die Temperatur, bei der das flüssige Metall<br />
in die Form gegossen wird, bestimmt entscheidend<br />
die spätere Qualität des Gussteils.<br />
Ist die Schmelze zu heiß, besteht die<br />
Gefahr der Beschädigung der Sandkerne.<br />
Bei zu niedriger Schmelztemperatur wird<br />
das Metall zähflüssig. Insbesondere bei komplexen<br />
<strong>und</strong> dünnwandigen Gussteilen wäre<br />
die gleichmäßige Verteilung innerhalb der<br />
Form nicht mehr gewährleistet. Es besteht<br />
die Gefahr der Lunkerbildung <strong>und</strong> damit<br />
der Produktion von Kaltschweiß. Darüber<br />
hinaus hat die Gießtemperatur einen Einfluss<br />
auf die spätere mechanische Festigkeit<br />
sowie die Eigenschaft zur Bearbeitung des<br />
Werkstücks. Daher ist es an dieser Messstelle<br />
besonders wichtig, die Temperatur so genau<br />
wie möglich zu erfassen <strong>und</strong> einzuhalten.<br />
An vollautomatischen Gießanlagen<br />
wird die Temperatur oft nur sporadisch mit<br />
der Tauchlanze in der Rinne überprüft. Bei<br />
halbautomatischen Gießautomaten wird die<br />
Temperatur der Schmelze üblicherweise nur<br />
einmalig bei einer neu gefüllten Gießpfanne<br />
kontrolliert. Die Messung findet innerhalb<br />
der Pfanne <strong>und</strong> damit bereits vor dem Befüllen<br />
der ersten Form statt. Damit entsteht<br />
abhängig von der Anzahl der zu gießenden<br />
Formen ein zeitlicher Versatz zwischen der<br />
Messung <strong>und</strong> dem Abguss. Der Anlagenbediener<br />
bestimmt rein aus dem Fließverhalten<br />
<strong>und</strong> der empirischen Kenntnis der<br />
Abkühlzeit der Schmelze, wie viele Teile mit<br />
einer Pfanne gegossen werden können. Eine<br />
messtechnische Überprüfung, ob insbesondere<br />
bei den letzten Formen die minimal<br />
zulässige Gießtemperatur auch wirklich eingehalten<br />
wurde, findet nicht statt.<br />
84 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
AUS DER PRAXIS<br />
Bei der optischen Temperaturmessung an<br />
Gießautomaten wird das Pyrometer auf den<br />
frei fallenden Gießstrahl unmittelbar beim<br />
Befüllen der Formen ausgerichtet (Bild 5).<br />
Die ATD-Funktion erkennt automatisch den<br />
Beginn des Gießvorganges <strong>und</strong> passt die<br />
Messzeit dynamisch an die Gießdauer an.<br />
Pro Werkstück wird ein Messwert ermittelt.<br />
Damit ist eine lückenlose Kontrolle<br />
<strong>und</strong> Dokumentation der Temperatur aller<br />
gegossenen Teile sichergestellt. Erreicht die<br />
Temperatur bei einer Gießpfanne z.B. durch<br />
eine Störung in der Anlage frühzeitig die<br />
minimale Grenztemperatur, kann die Produktion<br />
weiterer Teile gestoppt werden.<br />
So lassen sich unnötige Kosten durch die<br />
Produktion von Ausschussteilen vermeiden.<br />
BESONDERHEIT BEI DER MES-<br />
SUNG AM GIESSAUTOAMTEN<br />
Bei der Messung am Gießautomaten kommt<br />
erschwerend hinzu, dass sich die Position<br />
des Gießstrahls abhängig vom Auslauf<br />
beim Stopfenguss oder vom Kippwinkel der<br />
Pfanne (Bild 6) ändern kann. Daher wird<br />
an dieser Messstelle ein spezielles Pyrometer<br />
mit einem rechteckigen Messfeld<br />
eingesetzt (Bild 7). Der Gießstrahl darf sich<br />
während der Messung innerhalb des Feldes<br />
frei bewegen. Abhängig vom Messabstand<br />
sowie dem Durchmesser <strong>und</strong> dem Schwankungsbereich<br />
des Gießstrahls ist das passende<br />
Gerät mit entsprechender Optik auszuwählen.<br />
Der Messwert jedes produzierten<br />
Teiles wird über eine analoge oder digitale<br />
Schnittstelle übertragen <strong>und</strong> gespeichert.<br />
INTEGRIERTE VIDEOKAMERA<br />
ZUR ÜBERWACHUNG DES<br />
MESSFELDES<br />
Am Gießautoamt ist eine optische Kontrollmöglichkeit<br />
der Position des Messfelds erforderlich,<br />
da abhängig vom Kippwinkel oder<br />
durch ein Zusetzen oder Verschleiß des Gießsteins<br />
sich die Position des Gießstrahls ungewollt<br />
ändern kann. Aufgr<strong>und</strong> der oft schwierigen<br />
Zugänglichkeit der Montagestelle im<br />
laufenden Betrieb, eignet sich hier idealerweise<br />
als Visiereinrichtung eine integrierte Videokamera.<br />
Kameras der neuesten Generation<br />
besitzen eine sogenannte TBC (Target Brightness<br />
Control) Funktion. Die Belichtung des<br />
Bildes wird nicht wie sonst üblich als Mittelwert<br />
des gesamten Bildes, sondern gezielt an<br />
der Position des Messfeldes ermittelt (Bild 8).<br />
Damit wird eine Übersteuerung des hellen<br />
Gießstrahls vor<br />
dunklem Hintergr<strong>und</strong><br />
vermieden.<br />
Der Gießstrahl ist auf<br />
dem Monitor stets in<br />
optimaler Helligkeit<br />
sichtbar. Bei modernen<br />
Pyrometern wird<br />
über das Videosignal<br />
auch direkt der Messwert<br />
übertragen <strong>und</strong><br />
im Bild eingeblendet.<br />
Damit entfällt die<br />
zusätzliche Leitung<br />
<strong>und</strong> Elektronik zur<br />
Fernanzeige der Temperatur.<br />
Bild 8: Videobild mit<br />
Messfeldmarkierung <strong>und</strong><br />
eingeblendeter Temperaturanzeige<br />
FAZIT<br />
Neuste optisch messende Systeme bieten<br />
die Möglichkeit, die Temperatur von flüssigem<br />
Metall an den verschiedenen Produktionsanlagen<br />
automatisch <strong>und</strong> kontinuierlich<br />
zu überwachen <strong>und</strong> zu dokumentieren. Da<br />
Pyrometer wartungsfrei arbeiten <strong>und</strong> keine<br />
Verschleißteile besitzen, lassen sich zudem<br />
die hohen Verbrauchskosten für die Messsonden<br />
einsparen.<br />
Kontakt<br />
KELLER HCW GmbH<br />
Division MSR<br />
Ibbenbüren<br />
Tel.: 05451/ 85-381<br />
www.keller-msr.de<br />
Hotline So erreichen Sie Ihr Verlagsteam<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. Stephan Schalm 0201/82002-12 s.schalm@vulkan-verlag.de<br />
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Leserservice: Martina Grimm 0931/41704-13 mgrimm@datam-services.de<br />
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4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
85
AUS DER PRAXIS<br />
Automatische Retortenofenanlage für die<br />
Luftfahrt- <strong>und</strong> Automobilindustrie<br />
Bild 1: Automatische Wärmebehandlungsanlage<br />
SOLO Swiss, seit 1945 Hersteller von Atmosphärenöfen,<br />
hat kürzlich seine automatische<br />
Wärmebehandlungsanlage Typ Profitherm<br />
1000 für die asiatische Luftfahrt- <strong>und</strong><br />
Automobilindustrie in Betrieb genommen<br />
(Bild 1).<br />
■■<br />
Diese SOLO Swiss-Anlage wurde für<br />
die Bearbeitung von bis zu 3 m langen<br />
Elementen wie beispielsweise Antriebswellen<br />
aus Stahl 45CrNiMoVA entwickelt<br />
<strong>und</strong> besteht aus einer Chargentransportglocke,<br />
einem vertikalen Retortenofen<br />
zum Austenitisieren, Einsatzhärten<br />
<strong>und</strong> Karbonitrieren bei 950 °C, einem<br />
120 °C heißen Ölabschreckbad, einem<br />
N 2 -Anlassofen, einer Waschanlage mit<br />
Entöler, einem Chargenlade-, -entlade<strong>und</strong><br />
-lagermagazin sowie einem Steuer<strong>und</strong><br />
Überwachungssystem von AXRON<br />
Swiss Technology. Die Wärmebehandlung<br />
findet unter Atmosphäre statt, um jede<br />
Oberflächenveränderung von Teilen mit<br />
geringem Durchmesser zu verhindern.<br />
Der K<strong>und</strong>enleistungsauftrag sieht folgende<br />
Punkte vor:<br />
■■<br />
Homogenes Härten über die gesamte<br />
Teillänge<br />
■■<br />
Entkohlen unter 0,05 mm<br />
■■<br />
Kein Aufkohlen <strong>und</strong> homogene Struktur<br />
gemäß nationalem Standard der chinesischen<br />
Luftfahrt HB5354<br />
■■<br />
Keine Überschreitungsmarge der Kohlenstoffpotenzialvorschrift<br />
■■<br />
Mikrostruktur nach dem Härten: Karbid<br />
der Klasse ≤ Bild Typ 3; Martensit der Klasse<br />
≤ Bild Typ 3; Restaustenit der Klasse<br />
≤ Bild Typ 3<br />
■■<br />
Streng kontrolliertes <strong>und</strong> stabil zwischen<br />
0,4 bis 0,6 % liegendes Kohlenstoffpotenzial<br />
■■<br />
Kontrolle der Wasserstoffanreicherung<br />
■■<br />
Erwärmung einer 1.000 kg schweren<br />
Charge in weniger als 2,5 Std.<br />
■■<br />
Ofentemperaturhomogenität ± 8 °C<br />
■■<br />
Genaue Temperaturkontrolle von ± 1 °C<br />
■■<br />
Präzise Kohlenstoffpotenzialkontrolle bei<br />
±0,05 %<br />
■■<br />
Erforderliche Gase: N 2 , C 3 H 8 , CH 3 OH+N 2<br />
■■<br />
Dimensionen am Boden: Länge 20 m,<br />
Breite 4 m, Tiefe 5 m, Höhe 5,10 m<br />
■■<br />
■■<br />
Einfaches <strong>und</strong> benutzerfre<strong>und</strong>liches<br />
System<br />
Leicht ausführbare Reparaturen, Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Wartung<br />
Die Anlage kann in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrtindustrie<br />
sowie der Rüstungs- <strong>und</strong> Automobilindustrie<br />
für die Bearbeitung von Chargen<br />
mit bis zu 850 mm Durchmesser, 3.000 mm<br />
Höhe <strong>und</strong> einem Gewicht von 1.000 kg eingesetzt<br />
werden (Bild 2).<br />
Die Charge wird von der bedienenden<br />
Person an der Station 2 vorbereitet. Beim<br />
Start des Bearbeitungsverfahrens wird die<br />
Charge mit Hilfe der Übergabestation Nr. 1<br />
auf die erste programmierte Station des<br />
Bearbeitungszyklus befördert, in diesem Fall<br />
der Härteofen (Station 3). Sobald die Charge<br />
im Ofen platziert ist, kann der Zyklus starten.<br />
Die Beförderung der Charge vom Ofen<br />
bis ins Ölabschreckbad (Station 4) erfolgt<br />
durch die Übergabestation (Glocke) unter<br />
Schutzgas. Nach Positionierung der Glocke<br />
auf dem Ölabschreckbad nimmt der Lastenaufzug<br />
der Transportglocke die Charge<br />
entgegen <strong>und</strong> taucht sie in das Abschreckbad<br />
ein. Der Transport vom Ofen bis ins<br />
Abschreckbad dauert weniger als zehn<br />
Sek<strong>und</strong>en.<br />
Nach dem Härten werden die Teile in<br />
die Waschanlage gegeben (Station 5), um<br />
anschließend, je nach gewähltem Bearbeitungsverfahren,<br />
in den Anlassofen weitertransportiert<br />
zu werden (Bild 3).<br />
DIE GASE<br />
Im vorliegenden Fall werden die Teile mit<br />
einem von einer Sauerstoffsonde <strong>und</strong> einem<br />
CO/CO 2 -Analysator überwachten Kohlenstoffpotenzial<br />
bearbeitet. Durch direkte<br />
Methanolspaltung wird im Härteofen die<br />
Atmosphäre erzeugt. Das Gasversorgungssystem<br />
besteht aus:<br />
■■<br />
zwei durch Stickstoff eingesprühten,<br />
kontrollierten Mengen Methanol: einer<br />
kleinen Einspritzmenge für die Chargenbearbeitung<br />
<strong>und</strong> einer großen für den<br />
Chargentransport;<br />
Bild 2: Chargen mit bis zu 850 mm<br />
Durchmesser, 3.000 mm Höhe <strong>und</strong> einem<br />
Gewicht von 1.000 kg<br />
86 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
AUS DER PRAXIS<br />
■■<br />
■■<br />
einem Massendurchflussmesser für Propangas,<br />
Luft <strong>und</strong> Ammoniak;<br />
drei einzeln einstellbaren Einspritzmengen<br />
Stickstoff (Sicherheit, Spulung <strong>und</strong><br />
Zyklus).<br />
So wird in nur wenigen Augenblicken aus<br />
einer Methanolatmosphäre eine Methanol-/Stickstoffatmosphäre,<br />
was ein Arbeiten<br />
sowohl mit 32 % Kohlenstoffmonoxid<br />
ermöglicht, um hohe Übertragungskoeffizienten<br />
zu nutzen, als auch mit niedrigeren<br />
Kohlenstoffmonoxidwerten, um die intergranulare<br />
Oxydation einzuschränken <strong>und</strong> den<br />
Wasserstoffanteil in der einsatzhärtenden<br />
Atmosphäre zu verringern.<br />
Das Bearbeitungsverfahren kann aus so<br />
vielen Verfahrensschritten wie nötig zusammengesetzt<br />
werden. Für jeden Verfahrensschritt<br />
werden die nachstehend genannten<br />
Parameter eingegeben: Temperatur, Temperaturanstiegsgeschwindigkeit,<br />
Haltezeit der<br />
Verfahrensstufe, Turbinengeschwindigkeit,<br />
Wahl des Trägergases, Wahl des Zusatzgases<br />
(NH3), CO-Wert, Kohlenstoffpotenzialregelung,<br />
Wahl des Kohlenstoffpotenzial-Messelements<br />
(Sonde oder Analysator), Kohlenstoffpotenzialregelung<br />
ohne Luft oder<br />
Propangas usw. Das Bearbeitungsverfahren<br />
wird zu einem wahren Metallverarbeitungsrezept,<br />
in dem jeder Parameter eine Zutat<br />
ist, die zur Verfahrensoptimierung beliebig<br />
verändert <strong>und</strong> angepasst werden kann. Jede<br />
Verfahrensstufe entspricht beispielsweise<br />
einer Stoßofenzone, mit dem Unterschied,<br />
dass die Verfahrensschritte in diesem Falle<br />
unbegrenzt sind.<br />
DIE ATMOSPHÄRE<br />
Die Zugabe von Methanol ergibt das hauptsächlich<br />
aus Kohlenstoffmonoxid <strong>und</strong> Wasserstoff<br />
bestehende Trägergas, das einen<br />
hervorragenden Kohlenstoff-Übertragungskoeffizienten<br />
aufweist:<br />
CH 3 OH CO + 2H 2<br />
CO + H 2 0 CO 2 + H 2<br />
CO + 3H 2 CH 4 + H 2 0<br />
2H 2 O 2H 2 + O 2<br />
Die Potenzialregelung erfordert einen kohlenstoffreichen<br />
Flüssigkraftstoff ohne Sauerstoffgehalt,<br />
wie zum Beispiel Propan.<br />
C 3 H 8 3C + 4H 2<br />
Bei der Zersetzung von Propangas wird<br />
Kohlenstoff erzeugt, der sofort mit Dioxid<br />
reagiert, je nach Reaktion:<br />
C + CO 2 2CO<br />
Der Flüssigkraftstoff hält den Kohlenstoffpotenzialwert<br />
auf einem konstanten Niveau.<br />
Beim Karbonitrieren wird der Basisatmosphäre<br />
Ammoniak beigegeben. Ein Teil des<br />
aus der Ammoniakspaltung entstandenen<br />
Stickstoffes dringt in das Stahl-Kristallgitter<br />
ein <strong>und</strong> erhöht die Härtbarkeit des Stahls.<br />
2NH 3 N 2 + 3H 2<br />
DIE VERSCHIEDENEN MODULE<br />
Der Ofen: (Station 2)<br />
Der Ofen verfügt über sechs Heizzonen-<br />
Wärmebereiche mit Kaskadenregelung,<br />
damit die vom K<strong>und</strong>en geforderte Homogenität<br />
von ± 8 °C auf der gesamten Ofenhöhe<br />
erreicht wird. Er ist mit mehreren Gaseinspritzdüsen<br />
<strong>und</strong> einer hochmodernen Turbine<br />
mit Frequenzumrichter ausgestattet.<br />
Eine Muffel (Glocke) aus hitzebeständigem<br />
Stahl bildet den Ofenkern <strong>und</strong> gewährleistet<br />
eine gute Gashomogenisierung <strong>und</strong> einen<br />
perfekten Austausch zwischen den Gasen<br />
<strong>und</strong> den zu bearbeitenden Teilen.<br />
Das Abschreckbad: (Station 4)<br />
Das Abschreckbad hat ein Fassungsvermögen<br />
von 12.000 l Öl <strong>und</strong> verfügt über<br />
zwei Rührstäbe, die einzeln aktiviert werden<br />
können, um jegliche Verformungen an den<br />
langen Teilen weitestgehend zu verhindern.<br />
Der Kühler garantiert eine homogene Temperatur<br />
sogar beim Härten. Das Abschreckbad<br />
ist außerdem mit einer Stickstoff-Einspritzdüse<br />
ausgestattet.<br />
Die Transportglocke: (Station 1)<br />
Mit Hilfe der Transportglocke können die<br />
Chargen in heißem oder kaltem Zustand<br />
befördert werden. Die Transportglocke<br />
besteht aus mehreren Gaseinspritzsystemen,<br />
die eine Übertragung unter Schutzatmosphäre<br />
vom Ofen zum Abschreckbad<br />
ermöglichen <strong>und</strong> jegliche Entkohlung oder<br />
Oxydation verhindern. Für einen besseren<br />
Schutz der Charge ist die Transportglocke<br />
mit einer Tür ausgestattet.<br />
Die Chargenbeförderung von einer<br />
Station zur anderen findet mit variabler<br />
Geschwindigkeit statt. Der Regler des<br />
Bild 3:<br />
Schema zum Chargentransport<br />
auf der Anlage<br />
Bild 4:<br />
Transportglocke<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
87
AUS DER PRAXIS<br />
Transportglocken-Beförderungssystems<br />
garantiert eine präzise Positionierung.<br />
Die Waschanlage: (Station 5)<br />
Sie besteht aus zwei stufenförmig angeordneten<br />
Becken, einem Besprengungssystem<br />
mit verstellbaren Düsenleisten <strong>und</strong> einem<br />
Heizsystem für ein bis 100 °C heißes Reinigungsbad.<br />
Ein an die Waschanlage angeschlossener<br />
Ölfänger trennt das Öl vom<br />
Wasser <strong>und</strong> recycelt das Waschwasser.<br />
Der Anlassofen: (Station 6)<br />
Der Anlassofen kann Temperaturen bis 650 °C<br />
erreichen <strong>und</strong> verfügt über Schutzgas <strong>und</strong><br />
eine ausgerichtete Flügelturbine für eine<br />
bessere Homogenisierung der Temperatur<br />
bei ca. 180 °C.<br />
Die Vorbereitungsstation (Station 2)<br />
Sobald die Charge vollständig von der<br />
bedienenden Person vorbereitet worden ist,<br />
wird sie in diese Übergangsstation gegeben,<br />
bevor sie durch die Transportglocke (Station<br />
1) in den Ofen befördert wird (Bild 4).<br />
Das Überwachungs- <strong>und</strong> Kontrollsystem<br />
Dank seines grafischen <strong>und</strong> intuitiven<br />
Interface ist das AXRON-System einfach<br />
zu bedienen: Die verständlichen Funktionen<br />
mit Texten <strong>und</strong> Alarmsignalen in der<br />
Sprache des K<strong>und</strong>en ermöglichen eine<br />
eigenständige <strong>und</strong> einfache Bedienung.<br />
Das System wurde auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />
neuesten Industriestandards mit zu 100 %<br />
von Siemens stammendem, erweiterbarem<br />
Material entwickelt. Die Software ist ebenfalls<br />
erweiterbar sowie modular, präzise <strong>und</strong><br />
sicher: Sicherheit von Atmosphärenprozessen<br />
gemäß ATEX-Direktive.<br />
Funktionalitäten<br />
■■<br />
Temperaturregelung (Kaskade)<br />
■■<br />
Regelung des Kohlenstoffanteils (O 2 Sonde<br />
<strong>und</strong> CO/CO 2 Analysator)<br />
■■<br />
OfflineSimulation <strong>und</strong> OnlineBerechnung<br />
des KohlenstoffDiffusionsprofils<br />
im Raum, der effizienten Tiefe, Kohlenstoffoberfläche<br />
<strong>und</strong> Gewichtszunahme<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Eingabebildschirm für die Kalibrierungsparameter<br />
der Instrumente <strong>und</strong> Messsensoren<br />
(SAT) <strong>und</strong> des Heizraumes<br />
(TUS); Rückverfolgbarkeit aller Parameteränderungen<br />
(Datum, Uhrzeit <strong>und</strong><br />
Name der bedienenden Person)<br />
Verwaltung der Produktfamilien, mit<br />
Angaben zu Bearbeitungsverfahren, Zyklus,<br />
Unterzyklus <strong>und</strong> Verfahrensschritt;<br />
Verarbeitungsstruktur <strong>und</strong> äußerst körnige<br />
funktionale Elemente. Ein/Ausschalten<br />
gemäß einem wöchentlichen Kalender,<br />
verzögerter Bearbeitungsstart<br />
Teileverwaltung: Eingabe diverser Informationen<br />
bezüglich des Teils (Name,<br />
Vorgang, Gewicht, K<strong>und</strong>e, Kommentare<br />
<strong>und</strong> Ladeinformationen); Verhältnis Teil-<br />
Produktfamilie<br />
Verwaltung der chargenorientierten<br />
Archive mit zahlreichen Suchkriterien, die<br />
individuell für den K<strong>und</strong>en konfiguriert<br />
werden können (Datum, Produktfamilie,<br />
Teil, Bestellnummer, Fertigungsauftrag,<br />
Item 1, Item 2)<br />
Erstellung von Papierberichten<br />
Automatisierung des Lade <strong>und</strong> Entladevorgangs<br />
<strong>und</strong> der Härtesequenz, mit<br />
gesicherten Funktionen zur manuellen<br />
Steuerung;<br />
vollständige Automatisierung der Installation.<br />
Dank dieser soliden Gr<strong>und</strong>lagen verfügt der<br />
K<strong>und</strong>e über einen garantierten Fortbestand<br />
seiner technischen Wahl <strong>und</strong> eine hervorragende<br />
Lebensdauer seines Systems; ein<br />
System mit ständig verbesserter Ergonomie;<br />
Flexibilität <strong>und</strong> Reaktionsfähigkeit im Störungsfall<br />
<strong>und</strong> eine vereinfachte Integrierung<br />
in sein Produktionsmanagement.<br />
Die Praxis zeigt, dass die Inbetriebnahmezeiten<br />
mit einem derartigen System <strong>und</strong><br />
einem von Anfang an sehr von den Bedienern<br />
geschätzten Interface um die Hälfte<br />
verkürzt werden können.<br />
Vorteile der SOLO Swiss-Anlage:<br />
■■<br />
Sicherheit: kein Kontakt mit den heißen<br />
Elementen<br />
■■<br />
Qualität: keine Oxydation während des<br />
Transports<br />
■■<br />
Zuverlässigkeit: automatischer Transfer<br />
vom Ofen zum Abschreckbad<br />
■■<br />
Verminderte Freisetzung von Abgasen:<br />
Das Härten erfolgt in einem geschlossenen<br />
Umfeld<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Sparsam: Dank der die Charge umgebenden<br />
Muffel sinkt der Gasverbrauch<br />
bei der Bearbeitung stark, was Kosteneinsparungen<br />
gegenüber klassischen<br />
BatchÖfen bedeutet<br />
Homogenität des Härteprozesses: Die<br />
Beschaffenheit des von der Heizkammer<br />
getrennten Härtebeckens garantiert eine<br />
perfekte Homogenität des Härteprozesses<br />
auf allen bearbeiteten Teilen, dank<br />
der Qualität des Wärmeaustausches bei<br />
der Abkühlung, die niemals mit einem<br />
BatchOfen erreicht werden könnte<br />
Präzision: Der direkte Übergang Ofen/<br />
Abschreckbad gewährleistet eine verbesserte<br />
Temperaturkontrolle während<br />
des Härteprozesses<br />
Einfache Wartung dank der leichten<br />
Zugänglichkeit aller mechanischen Elemente<br />
Keine Verformung der Verschleißteile:<br />
keine mechanische Bewegung bei<br />
hohen Temperaturen <strong>und</strong> Steigerung<br />
der Lebensdauer der Teile<br />
Unabhängige Ofen/Abschreckbadmodule:<br />
maximale Nutzungsoptimierung<br />
<strong>und</strong> hohe Nutzungsrate<br />
Zylinderförmige Muffel für verbesserte<br />
Leistung: Reproduzierbarkeit <strong>und</strong> perfekte<br />
Homogenität (± 5 °C)<br />
Das Bearbeitungsgas tritt nur mit den<br />
Elementen aus hitzebeständigem Stahl<br />
in Kontakt: Schneller Wechsel <strong>und</strong> perfekte<br />
thermochemische Homogenität,<br />
was zu bedeutender Energieersparnis<br />
gegenüber einem BatchOfen führt<br />
Muffel aus hitzebeständigem Stahl, die<br />
eine schnelle Atmosphärenaufbereitung<br />
der unterschiedlichen gewünschten<br />
Bearbeitungsverfahren ermöglicht.<br />
Hinsichtlich der Ergebnisse stellt diese Retortenofenanlage<br />
mit Transportzelle unter Schutzgasatmosphäre<br />
eine interessante Lösung für<br />
K<strong>und</strong>en dar, die lange Teile bearbeiten möchten,<br />
<strong>und</strong> das mit einer ähnlichen Qualität wie<br />
die einer Bearbeitung in Glockenöfen.<br />
Kontakt:<br />
SOLO Swiss Group<br />
Biel, Schweiz<br />
Tel.: +41 (0)32/ 4659-600<br />
press@soloswiss.com<br />
www.soloswiss.de<br />
88 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
TECHNIK AKTUELL<br />
Neue Gesichts- <strong>und</strong> Gehörschutzkombination für die Industrie<br />
Leicht, robust <strong>und</strong> multifunktionell einsetzbar<br />
– die neue 3M Gesicht- <strong>und</strong><br />
Gehörschutzkombination G500 ist der<br />
optimale Schutz für Arbeiten in anspruchsvollen<br />
Einsatzbereichen. Dank spezieller<br />
Gestaltungsmerkmale lässt sie sich ganz<br />
einfach mit anderen 3M Arbeitsschutzprodukten<br />
kombinieren.<br />
Das 3M Multisystem G500 für die Industrie<br />
verbindet hohen Schutz mit einem<br />
weiten Sichtfeld <strong>und</strong> einem hohen Tragekomfort.<br />
Es besteht aus einer robusten<br />
Kopfhalterung, einem klaren PC-Visier<br />
<strong>und</strong> dem 3M Peltor Optime I Kapselgehörschützer.<br />
Alternativ kann es auch mit<br />
anderen 3M Arbeitsschutzlösungen kombiniert<br />
werden. Ob integrierte Schutzbrille,<br />
grünes PC-Visier, aktiver oder passiver<br />
Gehörschutz – die Kopfhalterung bietet<br />
zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten.<br />
Die Kopfhalterung ist über eine Präzisionsratsche<br />
individuell einstellbar. Diese<br />
besteht aus thermoplastischem Elastomer<br />
<strong>und</strong> bietet so optimale Griffigkeit. Das<br />
ergonomisch gestaltete Nackenpolster<br />
garantiert bestmöglichen Komfort auch<br />
bei längerem Tragen. Zusätzlich lässt sich<br />
die Kopfhalterung in der Höhe verstellen<br />
<strong>und</strong> in acht Stufen auf die jeweilige Kopfgröße<br />
anpassen.<br />
Die robuste Frontplatte bietet sicheren<br />
Schutz vor frontalen <strong>und</strong> seitlichen<br />
Stößen. Belüftungsschlitze verhindern<br />
zudem, dass sich die Hitze<br />
darunter staut. Darüber<br />
hinaus zeichnet<br />
sich die gesamte<br />
Kombination durch<br />
eine lange Haltbarkeit<br />
aus. Dank der<br />
Reduzierung flexibler<br />
Materialien<br />
verringert sich<br />
die Gefahr einer<br />
Verformung <strong>und</strong><br />
die Lebensdauer<br />
des Produktes<br />
steigt. Gleichzeitig<br />
wird eine optimale<br />
Schalldämmung<br />
beim Tragen in Kombination mit Kapselgehörschützern<br />
gewährleistet.<br />
3M<br />
www.3m.de<br />
Messumformer mit neuen Features<br />
Der speziell für den HLK-Bereich konzipierte<br />
Messumformer EE160 von E+E<br />
Elektronik ist die ideale Lösung für hochgenaue<br />
<strong>und</strong> zuverlässige Messung der relativen<br />
Luftfeuchte <strong>und</strong> Temperatur. Die<br />
bewährte <strong>und</strong> langzeitstabile E+E Sensorik,<br />
ein innovatives, anwenderfre<strong>und</strong>liches<br />
Gehäusekonzept <strong>und</strong> modernste Fertigungstechnologien<br />
ergeben ein Produkt<br />
mit hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis.<br />
Das gewählte Gehäusekonzept ermöglicht<br />
geringe Installationskosten,<br />
bietet einen größtmöglichen<br />
Schutz gegen Verschmutzung<br />
oder Betauung<br />
<strong>und</strong> gewährt somit einen störungsfreien<br />
Dauerbetrieb. Als<br />
Feuchte-/Temperatursensor<br />
kommt beim EE160 der langzeitstabile,<br />
chemisch resistente<br />
E+E Sensor HCT01 zum Einsatz.<br />
In Kombination mit langjähriger<br />
Kalibrationserfahrung<br />
ergibt sich eine Messgenauigkeit<br />
von ±2,5%rF über den<br />
gesamten Arbeitsbereich von 10…95%rF.<br />
Ein Konfigurator ermöglicht eine frei<br />
wählbare Skalierung des Temperaturausgangs<br />
<strong>und</strong> Anpassung der Bus-Parameter.<br />
Eine Justage der Feuchte <strong>und</strong> Temperatur<br />
vor Ort ist ein weiteres Highlight der kostenlosen<br />
Konfiguratorsoftware.<br />
EE160 Messumformer sind als Wand- oder<br />
Kanalversion <strong>und</strong> mit Strom-, Spannungsoder<br />
Modbus RTU Ausgang erhältlich. Das<br />
Temperatursignal steht sowohl aktiv als<br />
auch passiv zur Verfügung. Typische Anwendungsbeispiele<br />
sind die Klima-Automatisierung<br />
von Gebäuden, die Lüftungssteuerung<br />
von Klima-Anlagen oder auch die Feuchte<strong>und</strong><br />
Temperaturüberwachung von Lagerräumen.<br />
E+E Elektronik GmbH<br />
www.epluse.com<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
89
TECHNIK AKTUELL<br />
Konfigurierbare Infrarot-Kamera-Plattform für thermische<br />
Anwendungen<br />
LumaSense Technologies, Inc. hat eine<br />
neue Linie von konfigurierbaren Wärmebildkameras<br />
speziell für den Einsatz in rauen<br />
Umgebungen konzipiert. Die MC320 Linie<br />
zeichnet sich durch eine einzigartig konfigurierte<br />
Optik <strong>und</strong> hochwertige Detektoren<br />
aus, die es ermöglichen, die Kameras an<br />
spezifische Infrarot Wellenlängen anzupassen,<br />
um eine optimale Leistung für die jeweilige<br />
Anwendung zu erzielen. Aufgr<strong>und</strong> dieser<br />
Flexibilität stellt die MC320-Plattform<br />
eine kostengünstige Lösung für eine breite<br />
Palette von Applikationen dar, einschließlich<br />
Prozesskontrolle <strong>und</strong> -optimierung, vorbeugende<br />
Wartung sowie der thermischen<br />
Überwachung von Kesselanlagen.<br />
Die sinnvolle Verknüpfung eines integrierten<br />
Ansatzes von Kamera-Design, Optik<br />
<strong>und</strong> Detektoren mit umfassender Software<br />
ermöglicht LumaSense eine Vielzahl von<br />
schlüsselfertigen Lösungen anzubieten, für<br />
K<strong>und</strong>en in unterschiedlichen Branchen wie<br />
Energie, Stahl, Glas, Raffinerien <strong>und</strong> anderen.<br />
Die MC320-Plattform nutzt speziell<br />
abgestimmte VOx Detektoren, für applikationsspezifische<br />
Wellenlängen- <strong>und</strong> Temperaturbereiche.<br />
Jedes Modell ist optimiert,<br />
um in den anspruchsvollsten industriellen<br />
Anwendungen die beste Empfindlichkeit<br />
<strong>und</strong> Bildqualität in dieser Preisklasse<br />
zu erzielen.<br />
Darüber hinaus ist Luma-<br />
Sense in der Lage, ein effizientes<br />
Temperaturüberwachungssystem<br />
aufzubauen.<br />
Durch die Kombination von<br />
MC320 Wärmebildkameras<br />
mit Impac-Pyrometern in Verbindung<br />
mit maßgeschneiderter<br />
Software stellt dieses<br />
System eine geeignete Lösung für viele<br />
Prozessapplikationen dar, speziell bei der<br />
Herstellung <strong>und</strong> Verarbeitung von Metallen.<br />
LumaSense Technologies GmbH<br />
www.lumasenseinc.com<br />
Ofentechnik für eine Vielzahl von unterschiedlichen<br />
Anwendungen<br />
Die ELINO Industrie-Ofenbau GmbH<br />
konzipiert, konstruiert <strong>und</strong> fertigt seit<br />
mehr als 50 Jahren Durchlaufanlagen in<br />
Form von Rollenherd- <strong>und</strong> Paternosteröfen<br />
sowie Kettenförderöfen. Bis zum heutigen<br />
Tag wurden mehr als 100 Anlagen<br />
für einfache <strong>und</strong> sehr spezielle Anforderungen<br />
im Aluminium-Bereich weltweit<br />
geliefert. Weltweit wurden bereits in weiteren<br />
Anwendungsgebieten z.B. Chemie<br />
<strong>und</strong> Pulvermetallurgie mehr als 4.000<br />
Anlagen geliefert.<br />
Gegossene Bauteile wie Zylinderköpfe,<br />
Motorblöcke, Strukturbauteile<br />
sowie<br />
Achsaufhängungen<br />
werden ebenso<br />
warmbehandelt, wie<br />
auch kaltverformte<br />
Aluminiumprofile<br />
<strong>und</strong> bearbeitete<br />
Bauteile. Eine sehr<br />
genaue Temperaturführung<br />
beim<br />
Warmauslagern <strong>und</strong><br />
Lösungsglühen ist<br />
absolut unabdingbar. Die Abschreckprozesse<br />
nach dem Lösungsglühen werden<br />
nach K<strong>und</strong>enwunsch durch Wasser, Polymer<br />
oder Luftabschrecken realisiert.<br />
Elino verfügt über langjährige Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> eine Vielzahl von neuesten Konstruktionen<br />
für Prozesse unter Luftatmosphäre <strong>und</strong><br />
für gasdichte Sonderkonstruktionen mit Prozessgasen<br />
wie z.B. Argon oder Stickstoff. Die<br />
Durchlauföfen sind technisch ausgereift, solide<br />
<strong>und</strong> ermöglichen sehr lange Standzeiten.<br />
Je nach Prozessbedingungen können<br />
Wärmebehandlungen bis zu 1.000 °C durchgeführt<br />
werden. Produktspezifische Einbauten<br />
innerhalb des Prozessraums lassen viel<br />
Spielraum für neue Produkte. Die thermische<br />
Abluft- <strong>und</strong> Abgasreinigung gehört<br />
in vielen Bereichen auch zum Leistungsumfang.<br />
Auf Basis der in der Technikumsanlage<br />
ermittelten Prozessparameter kann Elino ein<br />
Upscaling für Industrieanlagen durchführen,<br />
aber auch Versuche für neue Produkte<br />
fahren.<br />
ELINO Industrie-Ofenbau GmbH<br />
www.elino.de<br />
90<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
TECHNIK AKTUELL<br />
Lösungen für Automatisierung <strong>und</strong> Prozessüberwachung<br />
Gefran stellt die neuesten Sensoren,<br />
Stromrichter, Druckmessumformer <strong>und</strong><br />
Leistungssteller aus seinem Portfolio vor <strong>und</strong><br />
präsentiert zwei neue Bedieneinheiten seiner<br />
Automatisierungsplattform GCube.<br />
Neben einer bedeutenden Erweiterung<br />
des Strom- <strong>und</strong> Spannungsversorgungsbereichs<br />
von Anlagen mit großer Leistung bietet<br />
die neue Stromrichterbaureihe TPD32 EV auch<br />
innovative Systemlösungen für die<br />
Optimierung von Installation<br />
<strong>und</strong> Wartung solcher Einrichtungen.<br />
Zwei unterschiedliche<br />
Ausführungen ermöglichen die<br />
Regelung von Gleichstrommotoren<br />
im 2- oder 4-Quadrantenbetrieb<br />
bis 5.000 A mit<br />
6-/12-Puls-Reihen- oder Parallelschaltung.<br />
Überdies umfasst die neue Serie eine breite<br />
Auswahl an externen Reglern für die Feldsteuerung<br />
von Gleichstrommotoren sowie<br />
resistive Komponenten wie Magneten oder<br />
galvanische Anlagen.<br />
Der aktuelle Positionssensor ONPP-A<br />
überzeugt durch ein neues magnetostriktives<br />
Wegaufnehmermodell mit der patentierten<br />
ONDA-Technologie, das eigens für<br />
den Pneumatiksektor entwickelt wurde.<br />
Diese Technologie garantiert richtungsweisende<br />
Leistungsmerkmale <strong>und</strong> höchste<br />
Präzision. Gefran wendet sie daher auch bei<br />
den Serien der magnetostriktiven Wegaufnehmer<br />
mit Profilgehäuse (MK4-A) <strong>und</strong> in<br />
Stabbauform für den Zylindereinbau (IK4-<br />
A) an. Darüber hinaus wurde das Angebot<br />
an Sensoren in Stabbauform um die Serie<br />
SK4-A ergänzt. Sie baut auf der Serie IK4-A<br />
auf <strong>und</strong> zeichnet sich durch eine deutliche<br />
Reduzierung der Totzonen aus.<br />
Die kompakten, robusten <strong>und</strong> vielseitigen<br />
Druckmessumformer KS gibt es jetzt<br />
auch in einer Version mit SIL 2 (Safety Integrity<br />
Level), zertifiziert vom TÜV Rheinland<br />
nach EN 62061. Überdies zeigt Gefran den<br />
Druckmessumformer IMPACT mit Performance<br />
Level C ohne Füllmedium für hohe<br />
Temperaturen. Dieser Sensor dient zur<br />
sicheren Überdruckabschaltung gemäß<br />
EN 1114-1 bei Extruderanlagen.<br />
Im Bereich der Leistungssteller stattete<br />
Gefran jüngst die Serie GFW mit einer „elektronischen<br />
Sicherung“ aus. Diese innovative<br />
Funktion verkürzt die Anlagenstillstände im<br />
Falle eines Kurzschlusses drastisch <strong>und</strong> garantiert<br />
den unbegrenzten Schutz des Geräts.<br />
Die Leistungssteller der Serie GFX4-IR für<br />
eine mehrkanalige Ansteuerung von Infrarot-<br />
Strahlern verfügen jetzt über eine optionale<br />
Profinet-Schnittstelle. Mit der Zertifizierung<br />
der Leistungssteller-Serie GTF bestätigte der<br />
TÜV SÜD, dass alle Sicherheitsanforderungen<br />
eingehalten werden.<br />
Für die Automatisierungsplattform<br />
GCube sind zwei neue<br />
Bedieneinheiten, GF_Vedo SL, in<br />
3,5“ <strong>und</strong> 7“ erhältlich. Sie zeichnen<br />
sich durch eine integrierte,<br />
leistungsfähige SPS aus. Eine<br />
eingebaute Ethernet-Schnittstelle<br />
bildet die Brücke zur IT-Welt. Mit der Entwicklungsumgebung<br />
GF_Project wird der volle<br />
IEC 61131-3-Standard unterstützt. GCube ist<br />
eine leistungsstarke, kompakte <strong>und</strong> flexible<br />
Lösung mit einer hohen Anpassungsfähigkeit<br />
speziell für kleine bis mittelgroße Anlagen.<br />
GEFRAN spa<br />
www.gefran.com<br />
Neues Infrarot-Thermometer mit Thermoelementausgang<br />
Thermoelementfühler herkömmlicher<br />
Bauart sind auf Gr<strong>und</strong> ihres berührenden<br />
Messprinzips in Abhängigkeit vom<br />
Einsatzort unter Umständen einem hohen<br />
Verschleiß ausgesetzt. Mit dem neuen optris<br />
CS Infrarotsensor wird durch das berührungslose<br />
Messverfahren eine hohe<br />
Lebensdauer der Messstelle erreicht. Der<br />
standardisierte Thermoelementausgang<br />
erlaubt die weitere Nutzung der vorhandenen<br />
Messleitungen.<br />
Der innovative Temperatursensor deckt<br />
einen Temperaturbereich von -40 bis 1.030 °C<br />
ab <strong>und</strong> verfügt über eine neuartige LED-<br />
Anzeige. Die Anzeige Elektronik dient<br />
zum einen als Zielhilfe zur Sensorausrichtung,<br />
zum anderen wird über die<br />
LED-Selbstdiagnose der Zustand des<br />
Pyrometers angezeigt. (z.B. Überhitzung<br />
des Sensors). Des Weiteren kann über die<br />
LED parallel zum neuen Alarmausgang<br />
am Gerät (open collector) eine visuelle<br />
Alarmierung erfolgen. Eine Temperatur-<br />
Code-Anzeige r<strong>und</strong>et das einfallsreiche<br />
Konzept ab. Das robuste <strong>und</strong> anspruchsvolle<br />
Design erlaubt den Einsatz bei Umgebungstemperaturen<br />
von bis zu 80 °C<br />
ohne zusätzliche Kühlung.<br />
In Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Anschlussvielfalt<br />
setzt das Pyrometer optris CS neue Maßstäbe<br />
im Bereich der industriellen Infrarot-<br />
Thermometer. Dieser Vorteil ermöglicht es<br />
den K<strong>und</strong>en, Aufwand <strong>und</strong> Betriebskosten<br />
erheblich zu reduzieren. Neben dem programmierbaren<br />
Thermoelement, 0-10 V <strong>und</strong><br />
0-5 V Ausgängen, besteht die Möglichkeit,<br />
über die USB-Schnittstelle den Temperatursensor<br />
in die lizenzfreie Software optris<br />
CompactConnect einzubinden. Damit ist<br />
neben der Temperaturaufzeichnung auch<br />
eine komplette Parametrierung des Sensors<br />
möglich.<br />
Optris GmbH<br />
www.optris.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
91
TECHNIK AKTUELL<br />
Berührungslose Temperaturmessung<br />
von Aluminium Strangprofilen <strong>und</strong> Billets<br />
Keller MSR Infrared Temperature Solutions<br />
hat für die Temperaturmessung von<br />
Strangprofilen oder Billets aus Aluminium<br />
spezielle Pyrometer entwickelt.<br />
Pyrometer erfassen berührungslos aus<br />
sicherer Entfernung die Wärmestrahlung<br />
eines Messobjektes. Aus dieser im infraroten<br />
Wellenlängenbereich liegenden Strahlung<br />
berechnet das Pyrometer nach der<br />
Planch’schen Formel die Temperatur. Bei herkömmlichen<br />
Pyrometern wird die Messung<br />
an Aluminium aufgr<strong>und</strong> der metallisch glänzenden<br />
Oberfläche durch Streulicht aus der<br />
Umgebung beeinflusst. Das neu entwickelte<br />
Pyrometer CellaTemp PA29 besitzt ein spezielles<br />
Blockingfilter, das die Störstrahlung<br />
des Tages- oder Kunstlichtes herausfiltert.<br />
Der Messbereich beträgt je nach<br />
Ausführung 150 bis 2.000 °C. Je<br />
nach Größe des Profils oder<br />
der Billets stehen vier<br />
Objektive zur Auswahl.<br />
Durch die<br />
Fokussierbarkeit<br />
der<br />
Optik mittels Schneckengewinde ist das<br />
Gerät exakt auf die Messentfernung einstellbar.<br />
Zur Kennzeichnung des Messflecks ist<br />
das Pyrometer alternativ mit einer Durchblickoptik,<br />
einem Laser-Pilotlicht oder einer<br />
HD (high dynamic) Videokamera lieferbar.<br />
Die auf neuester Videotechnologie basierende<br />
Kamera passt sich automatisch den<br />
Lichtverhältnissen der Messstelle an. Somit ist<br />
in der Schaltwarte ein belichtungstechnisch<br />
optimales <strong>und</strong> scharfes Bild vom Messobjekt<br />
erkennbar.<br />
Die rückseitige LED-Anzeige des Pyrometers<br />
ist aus mehreren Metern ablesbar.<br />
Unzulässige Temperaturen sind damit vor<br />
Ort direkt erkennbar. Mittels zweier Schaltausgänge<br />
lassen sich Störungen auch automatisch<br />
per akustischem oder optischem<br />
Signal überwachen.<br />
Die zum Lieferumfang gehörende<br />
Software CellaMevis ermöglicht die kontinuierliche<br />
Anzeige <strong>und</strong> Speicherung des<br />
Temperaturverlaufes auf einem PC. Dazu<br />
verfügt das CellaTemp PA29 sowohl über<br />
eine USB-Schnittstelle als auch eine RS 485<br />
Busschnittstelle.<br />
Keller HCW GmbH<br />
www.keller-msr.de<br />
Drehrohröfen zur<br />
Wärmebehandlung<br />
Linn High Therm, seit 1969 führender<br />
Hersteller von Industrie- <strong>und</strong> Laboröfen,<br />
präsentiert Drehrohröfen zum Wärmebehandeln,<br />
Kalzinieren von Pulvern, Granulaten <strong>und</strong><br />
Fasern, Pyrolyse, Recycling <strong>und</strong> Produktion<br />
von Seltenen Erden.<br />
FDHK-5-1400/10800/450<br />
Tmax 550 °C<br />
Einsatzrohr 1.4562 <strong>und</strong> 1.4401,<br />
Innendurchmesser ca. 1.400 mm,<br />
Länge ca. 16.500 mm<br />
Beheizte Länge ca. 10.800 mm,<br />
Heizleistung ca. 1.500 kW.<br />
Begasungseinrichtung für Luft<br />
FDHK-5-1800/10800/550<br />
Tmax 650 °C<br />
Einsatzrohr 1.4401,<br />
Innendurchmesser ca. 1.800 mm,<br />
Länge ca. 16.500 mm<br />
Beheizte Länge ca. 10.800 mm,<br />
Heizleistung ca. 600 kW,<br />
Begasungseinrichtung für Luft<br />
Linn High Therm GmbH<br />
www.linn.de<br />
Schnelle <strong>und</strong> leistungsstarke Beschichtungsanlage<br />
Die derzeit größte Inline Paint Sektion<br />
(IPS) besteht aus einer Vorbehandlungssektion<br />
(entweder für Konversionsbeschichtungen<br />
oder Passivierungsbeschichtungen),<br />
gefolgt von zwei Sektionen für die<br />
organische Beschichtung für jeweils beidseitige<br />
Primer Beschichtung <strong>und</strong> Decklackbeschichtung<br />
<strong>und</strong> ist vergleichbar mit einer<br />
Beschichtungssektion einer kontinuierlichen<br />
Farbbeschichtungsanlage, außer dass sie mit<br />
einem vorherigen Verzinkungsprozess verknüpft<br />
ist.<br />
Die Produktionsgeschwindigkeit dieser<br />
Linie entspricht der maximalen Verzinkungsprozessgeschwindigkeit<br />
von 180 m/min, mit<br />
einer Produktionskapazität von 80 t/h oder<br />
bis zu 500,000 t/a organisch beschichteten<br />
lackierten verzinkten Stahlbändern. Somit<br />
ist dies die derzeit größte Anlage für organisch<br />
beschichtete Stahlbänder, die in einer<br />
Verzinkungsanlage integriert ist. Dank der<br />
adphosNIR® basierten Trocknungs- <strong>und</strong><br />
Vernetzungssysteme <strong>und</strong> den eingesetzten<br />
voll dynamisch arbeitenden Beschichtungsmaschinen<br />
der Firma Globus Engineering,<br />
ist diese IPS die erste voll integrierbare „on<br />
demand“ Beschichtungsanlage.<br />
Die mögliche Vernetzungszeit von 5 s<br />
bei einer maximalen Geschwindigkeit von<br />
180 m/min für die verwendeten Beschichtungen<br />
mit 25 μm Schichtstärke wurden<br />
bereits erfolgreich in Produktionsläufen mit<br />
verschiedenen Farben (weiß, rot <strong>und</strong> braun)<br />
von diversen Lackherstellern getestet. Die IPS<br />
wurde in einem „förmigen Turm“ von ca. 30 x<br />
30 x 30 m³, inklusive sämtlicher Nebenaggregate<br />
integriert, aber ausschließlich der 3-Kammern<br />
RTO, welche auf dem Boden neben<br />
dem Tower positioniert ist. Die adphosNIR®<br />
basierte „on demand” Inline Paint Sektion<br />
kann bei Bedarf auch horizontal in eine Verzinkungsanlage<br />
integriert werden. Aufgr<strong>und</strong><br />
des kompakten Designs ist ein Einbau der<br />
adphosNIR® IPS in fast alle existierenden<br />
CGLs / EGLs möglich.<br />
adphos Thermal Processing GmbH<br />
www.adphos.de<br />
92<br />
<strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
www.gaswaerme-online.de<br />
TECHNIK AKTUELL<br />
Ofenneuzustellungen<br />
in Erstausrüsterqualität<br />
Die hitzefeste Ofenausmauerung von Schmelz- <strong>und</strong> Dosieröfen<br />
trägt maßgeblich zu deren Effizienz <strong>und</strong> Lebensdauer<br />
bei. Dank eines ausgereiften Neuzustellungskonzeptes in Erstausrüsterqualität<br />
erreicht die StrikoWestofen Group oftmals Kennwerte,<br />
die mit Öfen jüngster Generationen vergleichbar sind.<br />
Unsachgemäß durchgeführte Arbeiten verringern die Standzeit<br />
der Anlagen, reduzieren die Schmelzleistung <strong>und</strong> erhöhen<br />
den Energieverbrauch um bis zu 30 %. Zudem werden oftmals<br />
zusätzliche, zeit- <strong>und</strong> kostenintensive Arbeiten notwendig – wie<br />
beispielsweise das Fahren von Spülchargen in Dosieröfen.<br />
Feuerfestauskleidungen von Schmelz- <strong>und</strong> Dosieröfen sind<br />
heutzutage hochtechnologisiert. Sowohl die verwendeten Materialien,<br />
bei denen bis zu sechs verschiedene Sorten Feuerfestbeton<br />
<strong>und</strong> Isoliermaterialen Anwendung finden, als auch das gesamte<br />
Layout des Innenraums sind dabei exakt geplant <strong>und</strong> werden<br />
ständig weiter optimiert.<br />
Im Rahmen der Neuzustellung von Schmelzanlagen bietet<br />
StrikoWestofen ein vollständiges Engineering an, um optimale<br />
Resultate zu erzielen: In einem ersten Schritt erfassen die<br />
Servicetechniker die aktuelle Leistung sowie den Verbrauch<br />
des Ofens unter realen Gießereibedingungen. Auf Basis dieser<br />
Auswertung wird eine Prognose der Werte erstellt, die<br />
nach der vollständigen Erneuerung der Ausmauerung zu<br />
erwarten sind. Durch die Verwendung neuester Materialien<br />
<strong>und</strong> Planungsergebnisse werden oftmals Resultate erzielt, die<br />
mit aktuellen Modellen vergleichbar sind – <strong>und</strong> dies bei nur<br />
20 % des Anschaffungspreises.<br />
Standzeiten von zehn Jahren <strong>und</strong> mehr sind bei Ofenausmauerungen<br />
keine Seltenheit: Gr<strong>und</strong>lage dieser Widerstandsfähigkeit<br />
ist eine exakte Planung der verwendeten Materialen, Winkel<br />
<strong>und</strong> Verläufe im Inneren des Ofenraums. Stark beanspruchte<br />
Bereiche werden daher auch mit besonders widerstandsfähigem<br />
Feuerfestbeton versehen <strong>und</strong> Strömungs- sowie Flusswinkel<br />
optimiert, um die Belastung der Materialien zu minimieren. Aber<br />
auch die bestgeplante Ausmauerung muss irgendwann erneuert<br />
werden. Dabei werden kleinere Reparaturen vom geschulten<br />
Servicepersonal direkt vor Ort vorgenommen.<br />
Sollte eine vollständige Neuzustellung der Dosieröfen notwendig<br />
sein, ist eine Zustellung beim K<strong>und</strong>en – entgegen der<br />
oftmals gängigen Praxis – nicht sinnvoll. Denn dann müssen<br />
auch alle Folgeschritte im K<strong>und</strong>enwerk erfolgen. Insbesondere<br />
die richtige Trocknung der Feuerfestauskleidung ist jedoch von<br />
höchster Wichtigkeit für einen prozesssicheren Betrieb. Findet die<br />
Trocknung in der Gießerei statt, kann dies nur über die Heizstäbe<br />
geschehen, die im Ofen verbaut sind.<br />
StrikoWestofen GmbH<br />
www.strikowestofen.com<br />
gwi - gaswärme <strong>international</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />
Die Fachzeitschrift<br />
für gasbeheizte<br />
Thermoprozesse<br />
Jetzt bestellen!<br />
F<strong>und</strong>ierte Berichterstattung über den effizienten Energieeinsatz<br />
im gasbeheizten Ofenbau <strong>und</strong> in der industriellen<br />
Wärmebehandlung.<br />
Mit Fachbeiträgen zur Optimierung des Wirkungsgrads<br />
<strong>und</strong> zur Verminderung von Schadstoffemissionen sowie<br />
dem technischen Sicherheits- <strong>und</strong> Energiemanagement.<br />
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als Heft, ePaper oder Heft + ePaper!<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
93
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma Seite Firma Seite<br />
56. Internationales Feuerfest-Kolloquium 2013, Aachen 23<br />
Linn High Therm GmbH, Eschenfelden Titelseite, 21<br />
Maschinenfabrik ALFING KESSLER GmbH, Aalen<br />
2. Umschlagseite<br />
Fachverlag Schiele & Schön GmbH, Berlin 29<br />
EFD Induction GmbH, Freiburg im Breisgau 17<br />
Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim | Stellenanzeige 13<br />
ELIMO Elektro-Industriemontagen GmbH, Riesa 59<br />
SMS ELOTHERM GmbH, Remscheid<br />
4. Umschlagseite<br />
Graphite Materials GmbH, Zirndorf 11<br />
Marktübersicht 95-115<br />
Henschke GmbH, Fürth 61<br />
Beilage: Jahres-Wandkalender 2013<br />
IHR KONTAKT ZU DEM TEAM DER<br />
ELEKTROWÄRME INTERNATIONAL!<br />
Chefredaktion:<br />
Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />
Telefon: +49 201 82002 12<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />
Redaktionsbüro:<br />
Annamaria Frömgen<br />
Telefon: +49 201 82002 91<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Bettina Schwarzer-Hahn<br />
Telefon: +49 201 82002 24<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: b.schwarzer-hahn@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Martina Mittermayer<br />
Telefon: +49 89 203 53 66-16<br />
Telefax: +49 89 203 53 66-66<br />
E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Silvija Subasic<br />
Telefon: +49 201 82002 15<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />
www.elektrowaerme-online.de
ewi<br />
<strong>elektrowärme</strong><br />
<strong>international</strong><br />
Zeitschrift für elektrothermische Prozesse<br />
2012<br />
Marktübersicht<br />
Einkaufsberater Thermoprozesstechnik<br />
I. Thermoprozessanlagen für die<br />
elektrothermische Behandlung ............................................................................................................. 96<br />
II.<br />
III.<br />
IV.<br />
Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe ............................................................................................................................... 107<br />
Beratung, Planung,<br />
Dienstleistungen, Engineering .............................................................................................................. 113<br />
Fachverbände, Hochschulen,<br />
Institute <strong>und</strong> Organisationen .................................................................................................................. 114<br />
V. Messegesellschaften,<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung ................................................................................................................................ 115<br />
Kontakt:<br />
Bettina Schwarzer-Hahn<br />
Tel.: +49 (0)201 / 82002-24<br />
Fax: +49 (0)201 / 82002-40<br />
E-Mail: b.schwarzer-hahn@vulkan-verlag.de<br />
www.elektrowaerme-markt.de
Marktübersicht 4-2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
thermische Gewinnung<br />
(erzeugen)<br />
schmelzen, Gießen<br />
96 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
4-2012 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Wärmen<br />
Pulvermetallurgie<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.elektrowaerme-markt.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
97
Marktübersicht 4-2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Wärmen<br />
98 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
4-2012 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Wärmebehandlung<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
99
Marktübersicht 4-2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Wärmebehandlung<br />
100 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
4-2012 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.elektrowaerme-markt.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
101
Marktübersicht 4-2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Wärmebehandlung<br />
102 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
4-2012 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Oberflächenbehandlung<br />
Wärmerückgewinnung<br />
abkühlen <strong>und</strong> abschrecken<br />
reinigen <strong>und</strong> trocknen<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.elektrowaerme-markt.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
103
Marktübersicht 4-2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Oberflächenbehandlung<br />
Fügen<br />
104 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
4-2012 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.elektrowaerme-markt.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
105
Marktübersicht 4-2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für die elektrothermische Behandlung<br />
Fügen<br />
recyceln<br />
energieeffizienz<br />
Powered by<br />
INTERNATIONAL<br />
THERM<br />
PROCESS<br />
SUMMIT<br />
Organized by<br />
The Key Event<br />
for Thermo Process Technology<br />
Congress Center<br />
Düsseldorf, Germany<br />
09-10 July 2013 www.itps-online.com<br />
106 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
4-2012 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
abschreckeinrichtungen<br />
Förder- <strong>und</strong><br />
antriebstechnik<br />
heizelemente<br />
härtereizubehör<br />
chargenträger (cFc)<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.elektrowaerme-markt.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
107
Marktübersicht 4-2012<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
heizelemente<br />
induktoren<br />
108 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
4-2012 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Mess- <strong>und</strong> regeltechnik<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.elektrowaerme-markt.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
109
Marktübersicht 4-2012<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Ofenbaustoffe (nicht<br />
Feuerfeststoffe)<br />
schutz- <strong>und</strong> reaktionsgase<br />
stromversorgung<br />
schmiedezubehör<br />
110 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
4-2012 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Prozessautomatisierung<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.elektrowaerme-markt.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
111
Marktübersicht 4-2012<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
reinigungs- <strong>und</strong><br />
trocknungsanlagen<br />
Wärmedämmung <strong>und</strong><br />
Feuerfestbau<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung<br />
von <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
Bettina Schwarzer-Hahn<br />
Tel. 0201-82002-24<br />
Fax 0201-82002-40<br />
b.schwarzer-hahn@vulkan-verlag.de<br />
112 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
4-2012 Marktübersicht<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.elektrowaerme-markt.de<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
113
Marktübersicht 4-2012<br />
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute, Organisationen<br />
114 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012
V. Messegesellschaften, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
4-2012 Marktübersicht<br />
+ Fachausstellung<br />
Fachausstellung<br />
2. Praxisseminar<br />
<strong>Induktives</strong> <strong>Erwärmen</strong> zum<br />
HÄRTEN&SCHMIEDEN<br />
Termin:<br />
Ort:<br />
• Dienstag, 26.03.2013<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
Seminar (09:30 – 17:00 Uhr)<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
Zielgruppe:<br />
• Mittwoch, 27.03.2013<br />
Betreiber, Planer <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />
Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr)<br />
von Härte- <strong>und</strong> Schmiedeanlagen<br />
4-2012 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong><br />
Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter www.ewi-erwaermen.de<br />
Veranstalter<br />
NEU NEU<br />
+ 2 Workshops<br />
Workshops<br />
115
FIRMENPORTRÄT<br />
KELLER HCW GmbH<br />
KONTAKT:<br />
Dipl.-Wirt.Ing. Ralf Körholz<br />
Vertriebsleiter<br />
Tel.: 05451/ 85-381<br />
ralf.koerholz@keller-msr.de<br />
KELLER HCW GmbH<br />
FIRMENNAME/ORT:<br />
KELLER HCW GmbH<br />
Division MSR Infrared Temperature Solutions<br />
Carl-Keller-Straße 2-10<br />
49479 Ibbenbüren<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />
Dipl.-BW (FH) Karsten Biermann<br />
Dipl.-Ing. Laurenz Averbeck<br />
GESCHICHTE:<br />
Das in 1894 von Carl Keller gegründete Unternehmen ist ein weltweit<br />
agierender Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer mit Schwerpunkt auf der<br />
grobkeramischen <strong>und</strong> der Baustoffindustrie. Darüber hinaus steht<br />
der Name KELLER für intelligente Lösungen in den Bereichen Messtechnik<br />
<strong>und</strong> Automatisierung. Mit der Übernahme des Pyro-Werk<br />
Hannover in 1967 durch die seinerzeitige Schwesterfirma KELLER<br />
Spezialtechnik erfolgte für KELLER der Einstieg in die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Produktion von berührungslos messenden Temperatursensoren.<br />
Nach einigen Reorganisationen in der 45-jährigen Unternehmensgeschichte<br />
firmiert der Geschäftsbereich seit Mai 2011 als Division<br />
MSR Infrared Temperature Solutions (ITS). Durch die permanente<br />
Weiterentwicklung der Geräte <strong>und</strong> Märkte hat sich KELLER MSR ITS<br />
zu einem weltweit operierenden Spezialisten für die industrielle<br />
berührungslose Temperaturmesstechnik entwickelt.<br />
KONZERN:<br />
KELLER HCW GmbH gehört seit Ende 2006 zur französischen Unternehmensgruppe<br />
Legris Industries.<br />
BETEILIGUNGEN:<br />
Die KELLER HCW GmbH sowie das ebenso traditionsreiche italienische<br />
Unternehmen morando S.R.L. in Asti sind Bestandteil der KELLER-<br />
Holding, einer von drei Divisionen der Groupe Legris Industries.<br />
MITARBEITERZAHL:<br />
KELLER HCW GmbH: 350, Division MSR: 34<br />
EXPORTQUOTE<br />
> 50 %<br />
PRODUKTSPEKTRUM:<br />
Das sehr umfangreiche Geräteprogramm mit über 250 Typen für<br />
Temperaturen von -40 bis +3.500 °C deckt die Erfordernisse für nahezu<br />
alle Industrieanwendungen ab. Darüber hinaus werden spezielle<br />
Applikationslösungen für induktive Erwärmungsanlagen, für die Eisen<strong>und</strong><br />
Stahlindustrie, für die Messung von flüssigen Metallen sowie<br />
für Anwendungen in Asphalt- <strong>und</strong> Betonmischanlagen angeboten.<br />
PRODUKTION:<br />
Alle Geräte werden in Ibbenbüren entwickelt <strong>und</strong> produziert.<br />
WETTBEWERBSVORTEILE:<br />
Mit einer 45-jährigen Erfahrung in der Entwicklung <strong>und</strong> Produktion<br />
von Präzisionsmessgeräten, der Spezialisierung auf dem Bereich<br />
der berührungslosen Temperaturmessung <strong>und</strong> der permanenten<br />
Weiterentwicklung der Geräte <strong>und</strong> Applikationslösungen ist KELLER<br />
MSR ITS heute eines der führenden Unternehmen in diesem Sektor.<br />
Ein weltweites Netz an Vertriebspartnern <strong>und</strong> Servicestützpunkten<br />
sorgen für eine kompetente <strong>und</strong> persönliche Beratung vor Ort.<br />
Mit dem sehr umfangreichen Geräteprogramm kann KELLER MSR<br />
ITS für Standardanwendungen sowie für eine Vielzahl von Spezialanwendungen<br />
Geräte <strong>und</strong> Systemlösungen anbieten.<br />
SERVICEMÖGLICHKEITEN:<br />
Neben dem Hauptsitz in Deutschland unterhält KELLER MSR ITS Service<br />
Stützpunkte in Brasilien, China, Frankreich, Indien <strong>und</strong> Russland.<br />
INTERNET: www.keller-msr.de<br />
116 <strong>elektrowärme</strong> <strong>international</strong> 4-2012