27.02.2014 Aufrufe

Auszug - Blinden

Auszug - Blinden

Auszug - Blinden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VERMISCHTES<br />

MACH MIT BEIM SCHACH<br />

Schwarz/weiß kennt Gerhard Zipko besser in anderer Beschaffenheit: mit und ohne Erhöhung.<br />

Sowohl die schwarzen Felder eines taktilen Schachbretts als auch die Figuren unterscheiden<br />

sich von jenen in weiß durch ihre tastbare wortwörtliche Erhabenheit. Die Erhabenheit des<br />

königlichen Spieles wiederum war für den blinden passionierten Schachspieler mit ein Grund,<br />

mehr als drei Jahrzehnte die Leitung der so genannten „Wiener Schachrunde“ zu verantworten.<br />

Es war 1980, als Gerhard Zipko<br />

nach 15 Jahren Zugehörigkeit im<br />

Schachklub zu dessen „König“<br />

avancierte. Der bisherige „Herr<br />

der Rochaden“, Anton Hartig,<br />

hatte gerade die Obmannschaft<br />

im Wiener <strong>Blinden</strong>verband über -<br />

nommen, was ihm für den<br />

Schach sport kaum mehr Gelegenheit<br />

ließ. Sein Nachfolger<br />

führte den Weg der Integration<br />

konsequent fort: Seit den 1950er<br />

Jahren gab es immer von Anfang<br />

Oktober bis Ende März die jährliche<br />

Betriebsmeisterschaft des<br />

Wiener Schachverbandes, wo<br />

unter zehn teilnehmenden<br />

Mann schaften stets auch die<br />

Wiener Schachrunde mit sechs<br />

Personen vertreten war.<br />

Vor einigen Jahren kam es<br />

für die lange Zeit erfolgsverwöhnte<br />

A-Mannschaft hier zu<br />

einem leichten Rückschlag:<br />

Der Klassenerhalt in der dritthöchsten<br />

Stufe ging verloren.<br />

Viel schlimmer war aber für die<br />

heuer seit 60 Jahren bestehende<br />

Schachrunde der Verlust von<br />

Spielern der Anfangszeiten.<br />

Denn Nachwuchs ist sehr spärlich<br />

gesät. „Es gibt heute so viele<br />

Freizeitmöglichkeiten“, stellt<br />

Herr Zipko nüchtern fest: „Es ist<br />

für die Jungen einfach zu viel, jeden<br />

Donnerstag mehrere Stunden<br />

der Faszination Schach zu<br />

widmen“.<br />

Ein wenig wehmütig erinnert<br />

er sich an seine Anfangszeit als<br />

Leiter der Schachrunde zurück:<br />

„1981, im Jahr der Behinderten,<br />

war das Interesse sehr groß.<br />

Die Firma IBM hat überaus groß-<br />

zügig ein internationales Turnier<br />

im Hilton ermöglicht.“ Heute ist<br />

es seine letzte Aufgabe in dieser<br />

Funktion, ein internationales Jubiläumsturnier<br />

mit Spielern aus<br />

früheren Zeiten zu organisieren.<br />

Vom 24. bis 28. Oktober gibt es<br />

in Mönichkirchen die Chance, unter<br />

Aufsicht der internationalen<br />

Schiedsrichter Irma und Werner<br />

Stubenvoll, die Partien von damals<br />

wieder aufleben zu lassen.<br />

Bayram Cigci wird auch dabei<br />

sein, obwohl er als einer der<br />

Jüngsten die alten Zeiten gar<br />

nicht miterlebt hat. Als neuer,<br />

dritter Obmann der Wiener<br />

Schachrunde blickt er jedoch zuversichtlich<br />

in die Zukunft, auch<br />

wenn die Finanzierung von Turnieren<br />

immer schwieriger wird.<br />

Sein kurzfristiges Ziel: Die Qua-<br />

14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!