Prüfkörper zur exemplarischen Ermittlung der Messunsicher- heit ...
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4. Anwendungen des universellen <strong>Prüfkörper</strong>s MFC<br />
Anwen<strong>der</strong>n steht jetzt mit dem MFC ein <strong>Prüfkörper</strong> <strong>zur</strong> Verfügung, mit dem sie mit Hilfe des<br />
unten näher beschriebenen experimentellen Verfahrens die <strong>Messunsicher</strong><strong>heit</strong> und die daraus<br />
resultierende Prüfprozesseignung für viele ihrer Messaufgaben realitätsnah ermitteln können.<br />
Dabei muss man beachten, dass die Ergebnisse umso besser auf die tatsächlichen Werkstücke<br />
übertragen werden können, je mehr die Prüfmerkmale des <strong>Prüfkörper</strong>s und <strong>der</strong>en<br />
Kombinationen mit denen des Werkstücks übereinstimmen. In jedem Fall sind die Anwen<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Lage, ein besseres Gefühl für erreichbare <strong>Messunsicher</strong><strong>heit</strong>en zu bekommen und<br />
exemplarisch <strong>Messunsicher</strong><strong>heit</strong>en für typische Prüfmerkmale und Prüfmerkmalsgruppen zu<br />
ermitteln. Damit können Aussagen über die Eignung vorhandener o<strong>der</strong> zu beschaffen<strong>der</strong> KMG<br />
für die in Frage stehenden Messaufgaben getroffen werden.<br />
Der MFC wird <strong>der</strong>zeit schon für Vergleichsmessungen innerhalb von Unternehmen und bei<br />
Akkreditierungen durch den Deutschen Kalibrierdienst (DKD) eingesetzt.<br />
Die turnusmäßige Überwachung mit dem MFC gibt dem Anwen<strong>der</strong> an vielfältigsten<br />
Prüfmerkmalen die Sicher<strong>heit</strong> für richtige und zuverlässige Messergebnisse.<br />
Der MFC eignet sich auch <strong>zur</strong> Optimierung von Messstrategien, wozu neben <strong>der</strong> Anzahl und<br />
Variation <strong>der</strong> Messpunkte auch die Optimierung von Tastersystemen gehört.<br />
Im Folgenden werden einige Anwendungen näher beschrieben.<br />
4.1 <strong>Ermittlung</strong> <strong>der</strong> Prüfprozesseignung<br />
Die Prüfprozesseignung dient <strong>zur</strong> Qualifizierung eines Prüfprozesses und schreibt durch die DIN<br />
EN ISO 9001:2000 [3] die Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Benutzung <strong>der</strong> Prüfmittel vor, was beinhaltet,<br />
dass die <strong>Messunsicher</strong><strong>heit</strong> bekannt ist und mit den entsprechenden For<strong>der</strong>ungen übereinstimmt.<br />
Die Prüfprozesseignung beschreibt somit die Eignung eines Prüfprozesses für ein bestimmtes<br />
Prüfmerkmal. Sie ist sehr eng mit <strong>der</strong> <strong>Messunsicher</strong><strong>heit</strong> verbunden, gibt sie doch das Verhältnis<br />
<strong>der</strong> <strong>Messunsicher</strong><strong>heit</strong> U <strong>zur</strong> Toleranz T des Prüfmerkmals an, das unter Einbeziehung<br />
sämtlicher Faktoren <strong>der</strong> Messung, also den Einsatz des KMG unter den möglichen<br />
Betriebsbedingungen, gilt.<br />
Die Prüfprozesseignung ergibt sich damit zu<br />
g pp = U/T für einseitige Toleranzen und<br />
g pp = 2 U/T für zweiseitige Toleranzen.<br />
Der ermittelte Grenzwert g pp sollte kleiner als <strong>der</strong> festgelegte Grenzwert G PP für die<br />
Prüfprozesseignung sein.<br />
g pp ≤ G pp (0,2 ≤ G pp ≤ 0,4)<br />
Der empfohlene Grenzwert G pp <strong>der</strong> Prüfprozesseignung wird in <strong>der</strong> Praxis von den<br />
Toleranzklassen des Passungssystems nach DIN ISO286 T1 [4] abgeleitet und liegt in <strong>der</strong><br />
Regel zwischen 0,2 und 0,4.