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Faszination leben - Reformierte Kirchgemeinde Solothurn

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Gemeinde<strong>leben</strong> +<br />

Gemeindeblatt der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchgemeinde</strong> <strong>Solothurn</strong><br />

Ökumene<br />

Gemeinschaft: Glück, Grenzen, Gott<br />

Ökumenische Botschaft zum Franziskustag 2013: Schwester Luzia und Pfarrer Samuel Stucki<br />

Die Klostervorsteherin und der<br />

Pfarrer: Schwester Luzia ist die Frau<br />

Mutter im Kloster Namen Jesu in<br />

<strong>Solothurn</strong>. Sie lebt hier zusammen<br />

mit ihren Mitschwestern in einer<br />

Gemeinschaft des Gebets und der<br />

Arbeit. Samuel Stucki ist reformierter<br />

Pfarrer. Er lebt zusammen mit<br />

seiner Frau und drei Töchtern im<br />

Pfarrhaus in Riedholz.<br />

In dieser ökumenischen Botschaft<br />

zum Franziskustag am 4. Oktober<br />

denken beide darüber nach,<br />

was wahre Gemeinschaft ist. Ihre<br />

Worte gelten für die Gemeinschaft<br />

mit den Menschen, mit denen wir<br />

den Alltag teilen, für die Gemeinschaft<br />

unter der Christenheit wie<br />

auch für die Gemeinschaft vor Gott.<br />

Franziskustag<br />

Am 4. Oktober gedenkt die Katholische<br />

Kirche des heiligen Franziskus.<br />

Franziskus, der Sohn eines<br />

reichen Tuchkaufmannes, der sich<br />

von Gott berühren liess. Franziskus<br />

ist auf alle Menschen in Einfachheit<br />

und Tiefe zugegangen. Am<br />

deutlichsten kommt die Gesinnung<br />

des Franziskus in einer Legende<br />

zum Ausdruck (siehe Textbox).<br />

Gemeinschaft:<br />

Interesse füreinander<br />

Franziskus und Klara teilten zusammen<br />

den Lebensweg. Sie spüren<br />

nach langer Trennung, dass sie<br />

zusammenkommen wollen. Die<br />

Trennung soll nicht weitere Gräben<br />

in ihre Beziehung reissen. Dies<br />

ist der Anfang jeder Gemeinschaft:<br />

Das Interesse füreinander. Zum Leben<br />

in Gemeinschaft braucht es<br />

eine Berufung. Eine Gewissheit<br />

dafür: Dies ist unser gemeinsamer<br />

Weg. Wir wollen einander annehmen.<br />

Gemeinschaft<br />

muss Hindernisse überwinden<br />

Wenn wir mit anderen zusammen<strong>leben</strong>,<br />

dann sind Probleme<br />

und Differenzen unvermeidlich.<br />

Der Alltag bietet in Kloster und Familie,<br />

Betrieb und Freizeit viele Fallen<br />

für die Gemeinschaft. Manchmal<br />

ist der Fluss breit, der zwischen<br />

uns fliesst: In der Gemeinschaft der<br />

Familie ebenso wie im Kloster.<br />

Franziskus und Klara lehren<br />

uns, den Weg dahin zurückzugehen,<br />

bis zu dem Punkt, wo wir uns<br />

wieder begegnen können: bei der<br />

Quelle.<br />

Gemeinsame Botschaft: Pfarrer Samuel Stucki und Schwester Luzia.<br />

Foto: Dänu Lüscher, <strong>Solothurn</strong><br />

Zwei, die aus derselben Quelle trinken<br />

Klara und Franziskus wollten sich nach langer Trennung wiedersehen.<br />

Sie vereinbarten einen Ort in einem Tal bei Assisi. Auf dem Grunde des<br />

Tales hatte sich ein Bach eingegraben. Zur vereinbarten Zeit standen<br />

die beiden einander gegenüber.<br />

Aber der Bach war zu breit. Klara<br />

rief Franziskus zu: «Komm herüber!»<br />

Franziskus aber wehrte ab:<br />

«Das Wasser ist tief und reissend,<br />

es würde mich umbringen. Wir<br />

wollen eine Brücke suchen.» Sie<br />

suchten eine Brücke, es gab aber<br />

keine.<br />

«So können wir uns nicht begegnen,<br />

gehen wir nach Hause!»,<br />

sagte Franziskus. Klara jedoch<br />

blieb beharrlich. «Wir gehen den Bach hinauf zur Quelle. Dort ist das<br />

Wasser niedrig.» Der Weg wurde steil und anstrengend. Schliesslich kamen<br />

sie zur Quelle des Bachs. Sie war lauter und klar. Klara und Franziskus<br />

schöpften mit den Händen und tranken aus der Quelle. «So ist<br />

unser Leben», sagte Klara, «wir sind unterwegs, jeder auf seinem Weg.<br />

Menschen sind nicht dafür geschaffen, einander zu haben und festzuhalten,<br />

Menschen sind dafür geschaffen, miteinander zu ihrer Quelle<br />

zu finden. Menschen sind geschaffen, Gott zu geniessen.»<br />

Der Einzelne<br />

und die Gemeinschaft<br />

Jeder Mensch hat seine eigene<br />

Identität. Jeder Mensch darf sich<br />

selber sein. Diese Identität darf jedoch<br />

nicht auf das monotone «es<br />

stimmt für mich» hinauslaufen.<br />

Wenn wir unser Selbst zu sehr hervorheben,<br />

dann ist echte Gemeinschaft<br />

nicht möglich. Wenn ich zu<br />

mir komme, dann kann ich auch<br />

den anderen zu sich kommen lassen.<br />

Ich habe dann Freude daran,<br />

wenn es dem Anderen gut geht.<br />

Ich kann dann auch zurückstehen<br />

für den Anderen, der immer mein<br />

Nächster ist. Ich kann in innerer<br />

Freiheit zurückstehen, zugunsten<br />

eines Grösseren.<br />

Was macht diese Quelle aus?<br />

Die Quelle ist das Evangelium,<br />

die ganze Bibel. Sie führt mich zur<br />

Wahrheit, zum rechten Weg und<br />

damit zum erfüllenden Leben. Gemeinsam<br />

zur Quelle gehen heisst:<br />

Ich darf durch Gemeinschaft viel<br />

empfangen, aber ich darf auch selber<br />

schenken. «Liebt einander, wie<br />

ich euch geliebt habe», ruft uns Jesus<br />

im Johannesevangelium zu.<br />

Wie begann der Weg?<br />

In der Beziehung zu Menschen<br />

tut es auch gut, sich zu erinnern,<br />

wie der gemeinsame Weg angefangen<br />

hat. Was hat uns zusammengeführt?<br />

Was hat unsere<br />

Beziehung gestärkt, getragen?<br />

Zurück zur Quelle – zu den Erinnerungen.<br />

Gemeinschaft in der Ökumene<br />

Ökumene heisst für uns: Verwurzelt<br />

und dankbar in der eigenen<br />

Kirche stehen und meine Brüder<br />

und Schwestern in den andern<br />

Religionsgemeinschaften voll und<br />

4 10/2013

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