Synapse 03/2013 - medbo
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30 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 31<br />
Bezirk <strong>medbo</strong><br />
Psychiatrie<br />
Irren ist menschlich e. V.:<br />
Lichtspiele<br />
Klaus Nuißl<br />
Energieversorgung am<br />
Bezirksklinikum Regensburg:<br />
Do it yourself<br />
Franz Schöfmann<br />
Energieversorgung ist beim Klinikbetreiber<br />
<strong>medbo</strong> ein großes<br />
Thema. Ob in Form von Wärmeoder<br />
Stromversorgung: An all ihren<br />
Standorten versucht die <strong>medbo</strong>,<br />
Energie so effizient und umweltschonend<br />
wie möglich zu<br />
erzeugen, zu verteilen und zu<br />
nutzen: SYNAPSE zeigt das Beispiel<br />
des Bezirksklinikums Regensburg.<br />
Die Wärmeversorgung der meisten<br />
Gebäude im Bezirksklinikum<br />
erfolgt zentral aus der bestehenden<br />
Heizzentrale, welche am<br />
Wirtschaftszentrum Haus 41 angebaut<br />
ist. Dort sind zwei Niederdruck-Heißwasserkessel<br />
mit je 4,6<br />
MW (Megawatt) Heizleistung<br />
installiert. In einem Nebengebäude<br />
befindet sich ein Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) mit 526 kW elektrischer<br />
und 673 kW thermischer<br />
Leistung, welches zur Deckung der<br />
Wärmegrundlast mit gleichzeitiger<br />
Stromerzeugung dient.<br />
Das BHKW wurde 2010 erneuert.<br />
Die zentralen Wärmeerzeuger<br />
werden im Normalbetrieb mit<br />
Erdgas aus dem öffentlichen Versorgungsnetz<br />
betrieben. Zur Verbesserung<br />
der Versorgungssicherheit<br />
ist eine Umstellung des Kesselbetriebs<br />
auf Heizölversorgung<br />
möglich. Zur Bevorratung des Heizöls<br />
sind insgesamt sechs Speichertanks<br />
mit einem Fassungsvermögen<br />
von jeweils 100.000 Liter<br />
installiert. Davon wird einer für den<br />
Betrieb des Notstromaggregats<br />
vorgehalten.<br />
Wärme bis in den letzten Winkel<br />
Die zentral erzeugte Wärme wird<br />
über ein weit verzweigtes Fernwärmeversorgungsnetz<br />
verteilt und an<br />
mehreren Hausübergabestationen<br />
mit Hilfe von Plattenwärmetauschern<br />
an Sekundärkreise abgegeben.<br />
Ein Großteil dieser Fernwärmeleitungen<br />
wird in begehbaren<br />
Versorgungskanälen geführt, welche<br />
dann bei Weiterverzweigung<br />
teilweise in erdverlegte Leitungen<br />
übergehen.<br />
Stromversorgung<br />
Die benötigte elektrische Energie<br />
wird mit über 50 Prozent durch das<br />
2010 erneuerte BHKW mit einer<br />
elektrischen Nennleistung von 526<br />
kW bereitgestellt. Der verbleibende<br />
Strombedarf des Bezirksklinikums<br />
wird aus dem öffentlichen Versorgungsnetz<br />
durch den örtlichen<br />
Energieversorger REWAG gedeckt.<br />
Um die Stromversorgung<br />
wichtiger Einrichtungen bei Netzausfall<br />
sicherzustellen, ist zudem<br />
ein Notstromaggregat mit einer<br />
elektrischen Leistung von rund 720<br />
kW vorhanden.<br />
Der Betrieb eines BHKW<br />
wurde im Ergebnis eines Energiegutachtens<br />
aus dem Jahre 2012<br />
als wirtschaftlichste Lösung für die<br />
Energieversorgung des Standortes<br />
Regensburg bezeichnet. Aufgrund<br />
dieser Tatsache laufen Überlegungen,<br />
ein weiteres BHKW in Regensburg<br />
zu installieren.<br />
Franz Schöfmann<br />
ist Abteilungsleiter Organisation,<br />
Gebäude- und Raummanagement<br />
Daten Blockheizkraftwerk<br />
Gasverbrauch pro Jahr ca. 781.000 m³<br />
Stromerzeugung pro Jahr<br />
ca. 3.545.000 KW/h<br />
Wärmeerzeugung pro Jahr<br />
ca. 5.300.000 KW/h<br />
Stromerzeugng in % für das BKR ca. 52 %<br />
in Realtion zum Gesamtverbrauch<br />
Daten Standort Regensburg<br />
Gasverbrauch pro Jahr<br />
Stromverbrauch pro Jahr<br />
Ölverbrauch pro Jahr<br />
Wärmebedarf<br />
ca. 2.100.000 NM³<br />
ca. 6.800.000 KW/h<br />
ca. 50.000 Liter<br />
ca. 15.800 MWh<br />
Im Jahr 1997 wurde der Verein Irren<br />
ist menschlich e. V. gegründet, ein<br />
Verein für Psychiatrie-Erfahrene im<br />
Raum Regensburg und Umland. Es<br />
gab damals wie heute zahlreiche<br />
Gründe für eine Selbstorganisation<br />
der psychiatrisch Betroffenen. Viele<br />
der damaligen Themen sind auch<br />
heute noch aktuell.<br />
So beschäftigt sich der Verein<br />
mit der Stigmatisierung Psychiatrie-Erfahrener<br />
in der Öffentlichkeit<br />
und versucht Vorurteilen entgegenzuwirken.<br />
Außerdem ist er mittlerweile<br />
als eine Art Interessensvertretung<br />
in zahlreichen Gremien in der<br />
Region aktiv, zum Beispiel beim Regensburger<br />
Steuerungsverbund<br />
oder dem Planungs- und Koordinierungsausschuss<br />
des Bezirks. Auch<br />
der Erfahrungsaustausch und die<br />
Unterstützung der Selbsthilfe ist ein<br />
Anliegen des Vereins.<br />
Die Aufrechterhaltung der Erinnerung<br />
an die NS-Verbrechen ist<br />
ein weiteres Ziel des Vereins, spricht<br />
man doch mancherorts auch heute<br />
wieder – meist hinter vorgehaltener<br />
Hand – von „lebensunwertem Leben“,<br />
beispielsweise in der aktuellen<br />
Sterbehilfedebatte. Neben diesen<br />
Themen liegt dem Verein auch die<br />
Ex-In Bewegung am Herzen, die<br />
versucht, psychiatrisch Betroffenen<br />
über eine Ausbildung zum Genesungsbegleiter<br />
als Erfahrungsexperten<br />
an der Behandlung in der Psychiatrie<br />
zu beteiligen, ähnlich wie dies<br />
im Suchtbereich seit Jahren existiert.<br />
Krankheit sichtbar machen<br />
Um über psychische Erkrankungen<br />
und den Umgang mit ihnen aufzuklären,<br />
veranstaltet Irren ist menschlich<br />
e. V. ab Oktober bis November <strong>2013</strong><br />
eine Filmreihe im Regensburger<br />
Andreasstadel, die häufige psychische<br />
Erkrankungen sichtbar macht.<br />
Nach dem Film ist eine Podiumsdiskussion<br />
mit Betroffenen, Angehörigen<br />
und Experten geplant, in<br />
der es um das individuelle Erleben<br />
der Betroffenen mit ihrer Erkrankung<br />
gehen soll: Wie wird man mit einer<br />
schweren psychischen Erkrankung<br />
fertig? Wie erleben die Betroffenen<br />
die Situation? Welche Wege, die oft<br />
ganz verschieden aussehen, machen<br />
das Leben wieder lebenswert?<br />
Kann man der Erkrankung eventuell<br />
sogar einen Sinn abringen?<br />
Dem Verein liegt neben dem<br />
Schwerpunkt auf das individuelle Erleben<br />
der Betroffenen auch die gesellschaftliche<br />
Situation am Herzen.<br />
Irren-ist-menschlich Filmreihe in Regensburg:<br />
Ist es in unserer Zeit manchmal<br />
schwieriger, aus einer Erkrankung<br />
wieder herauszufinden, trotz neuer<br />
medizinischer Möglichkeiten? Woran<br />
liegt es, was müsste sich ändern?<br />
Ist eine systemische Sicht hilfreich,<br />
die mehr das soziale Ganze als nur<br />
die Symptome des Einzelnen im<br />
Blick hat? Für welche Erkrankungen<br />
gilt das in besonderer Weise?<br />
Klaus Nuißl ist Vorstandsmitglied<br />
des Vereins „Irren ist menschlich“<br />
24.10.<strong>2013</strong> „Die dünnen Mädchen“, Doku zum Thema Essstörungen<br />
31.10.<strong>2013</strong> „Suicide Club“, SF zum Thema Depressionen/Suizidalität<br />
06.11.<strong>2013</strong>: „Allein“, SF zum Thema Borderline<br />
14.11.<strong>2013</strong>: „Die Bipolaren“, Doku zu Bipolaren Störungen<br />
20.11.<strong>2013</strong>: „Open Dialogue“, Doku zum Thema Schizophrenie<br />
Die Vorführungen beginnen jeweils um 19:00 Uhr<br />
und dauern bis etwa 21:15 Uhr.<br />
Kino im Andreasstadel | Andreasstraße 28 | 93059 Regensburg<br />
Mehr Informationen, auch zu den einzelnen Filmen unter<br />
www.irren-ist-menschlich-ev.de