Die Zukunft der Provision - FondsKonzept AG
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oundtable I pools und provisionen<br />
<strong>Die</strong> Diskussionsteil nehmer (v. l. n. r.): Marco Ambrosius (Standard Life), Oliver Lang (BCA <strong>AG</strong>), Dr. Michael Keilholz (VermögensVerbund e.G.), Thomas Heß<br />
(WWK Lebensversicherung a. G.), Martin Steinmeyer (Netfonds <strong>AG</strong>), Hans-Jürgen Bretzke (<strong>FondsKonzept</strong> <strong>AG</strong>), Dr. Sebastian Grabmaier (Jung, DMS & Cie. <strong>AG</strong>),<br />
Norman Wirth (AfW Bundesverband Finanzdienstleistung), Dr. Walter Hubel (con.fee <strong>AG</strong>)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>Provision</strong><br />
Wohin geht die Reise bei <strong>der</strong> Honorierung des Vertriebs von Fonds und Versicherungen?<br />
FONDS professionell hat in einer Runde ausgewiesener Experten eine Bestandsaufnahme gemacht.<br />
<strong>Die</strong> Vergütung des freien Finanzdienstleisters<br />
ist in <strong>der</strong> jüngsten Zeit wie<strong>der</strong><br />
verstärkt in die Diskussion geraten.<br />
Nicht zuletzt hat <strong>der</strong> Vorstoß des Gesamt -<br />
verbandes <strong>der</strong> Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV) die Branche geschockt, als man<br />
im August einen Vorschlag zu einer Deckelung<br />
<strong>der</strong> <strong>Provision</strong> im Versicherungsvertrieb<br />
vorgelegt hat. Auch die kurzfristig wie<strong>der</strong>aufgeflammte<br />
Diskussion, ob die Fondsvermittlung<br />
nicht unter die Kontrolle <strong>der</strong> Bundesanstalt<br />
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)<br />
gehört, hat zeitweise für Aufregung gesorgt.<br />
Ein schlechtes Licht auf die gesamte Branche<br />
geworfen haben darüber hinaus die Berichte<br />
über den jüngsten Skandal rund um die<br />
Dresdner Infinus-Gruppe. Viele Vermittler<br />
sind zudem nicht ausreichend darüber informiert,<br />
wie das Thema <strong>Provision</strong> <strong>der</strong>zeit auf<br />
<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Politik, vor allem in Brüssel,<br />
diskutiert wird. Daher ist sehr viel Spekulation<br />
im Raum; eine klare Richtung, die für mehr<br />
<strong>Zukunft</strong>ssicherheit auf Seiten <strong>der</strong> Makler<br />
führen würde, ist <strong>der</strong>zeit nicht auszumachen.<br />
Wie gehen Maklerpools, Produktgeber und<br />
Verbände mit dem Thema um, und wie reagieren<br />
die Berater auf die aktuelle Unsicherheit,<br />
die im Investmentbereich zudem auch<br />
noch begleitet ist von <strong>der</strong> Umstellung <strong>der</strong><br />
»Wir als Maklerpool müssen<br />
darauf hinarbeiten, dass unsere<br />
Berater es schaffen, den tatsäch -<br />
lichen Mehrwert unabhängiger<br />
Beratung zu verdeutlichen.«<br />
Dr. Sebastian Grabmaier, Jung, DMS & Cie.<br />
Regulierung unter Paragraf 34c <strong>der</strong> Gewer -<br />
beordnung zum seit Anfang 2013 geltenden<br />
Paragraf 34f? Darüber hat die Redaktion mit<br />
Experten verschiedener Marktteilnehmer diskutiert.<br />
Hans Heuser (FONDS professionell): Herr<br />
Dr. Grabmaier, wie geht man als Maklerpool<br />
mit <strong>der</strong> aktuellen Verunsicherung<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> künftigen Vergütung freier<br />
Berater am besten um?<br />
Sebastian Grabmaier (Jung, DMS & Cie.):<br />
Man kann es fast nur als paradox bezeichnen,<br />
dass niemand auf die Idee käme, einem Auto -<br />
händler dessen Marge von 15 Prozent o<strong>der</strong><br />
einem Textilhändler seine Handelsspanne von<br />
100 Prozent vorzurechnen, während offenbar<br />
keiner ein Problem damit hat, die <strong>Provision</strong><br />
eines Finanzdienstleisters, die im Schnitt bei<br />
vielleicht fünf Prozent liegt, sozusagen antizipativ<br />
als potenziellen Schaden des von ihm<br />
betreuten Kunden zu betrachten. Deshalb<br />
müssen wir als Maklerpool darauf hinarbeiten,<br />
dass unsere Berater es durch eine entsprechende<br />
Transparenz gegenüber ihren Kunden<br />
schaffen, den tatsächlichen Mehrwert einer<br />
unabhängigen Beratung zu verdeutlichen. Im<br />
Investmentbereich funktioniert das mittler -<br />
weile ja auch sehr gut, hier werden seit Jahren<br />
die Kosten offen ausgewiesen inklusive dessen,<br />
was <strong>der</strong> Berater für seine Leistung erhält.<br />
In diesem Bereich gibt es auch keine Probleme.<br />
Das zeigt mir auch, dass <strong>der</strong> Kunde es<br />
sehr wohl verträgt, wenn man mit ihm transparent<br />
und nachvollziehbar über die Kosten<br />
eines Produktes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beratung spricht.<br />
Alle Fotos: © Christoph Hemmerich<br />
226 www.fondsprofessionell.de | 4/2013
Hans-Jürgen Bretzke (<strong>FondsKonzept</strong>): Das<br />
darf dennoch nicht den Blick verstellen für ein<br />
Problem in unserer Branche: Ein Großteil <strong>der</strong><br />
Berater ist eben immer noch nicht in <strong>der</strong><br />
Lage, dem Kunden seinen eigenen Mehrwert<br />
geschweige denn lediglich die Vorteile einer<br />
Servicegebühr zu vermitteln. Wenn mir, um<br />
einen konkreten Fall zu nennen, ein Makler<br />
erklärt, er würde gern die Möglichkeiten <strong>der</strong><br />
Servicegebühr über unser System nutzen,<br />
schrecke aber bisher davor zurück, weil er<br />
dann alle E-Mail-Adressen seiner Kunden<br />
erfassen müsse, dann frage ich mich, wie dieser<br />
Makler in <strong>Zukunft</strong> überhaupt noch sein<br />
Geschäft betreiben will. Es mag vielleicht hart<br />
klingen, aber aus meiner Sicht haben viele<br />
Berater in unserer Branche einfach auch<br />
nichts mehr zu suchen.<br />
Oliver Lang (BCA): Aber das ist doch genau<br />
<strong>der</strong> Punkt, warum wir als Poolbetreiber gefor<strong>der</strong>t<br />
sind. Wir müssen die Makler, die auch<br />
künftig mit uns arbeiten wollen, über alle<br />
denkbaren Geschäftsmodelle und Abwicklungswege<br />
hinweg weiter qualifizieren, um<br />
ihnen dabei zu helfen, in ihrer Nische entsprechend<br />
erfolgreich zu sein. Eine Bereinigung<br />
des Marktes um jene, die den neuen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
nicht gewachsen sind, findet ohnehin<br />
statt, wenn wir uns die Entwicklung im Übergang<br />
von <strong>der</strong> Erlaubniserteilung nach Paragraf<br />
34c zum seit Anfang dieses Jahres geltenden<br />
Paragraf 34f anschauen – die Zahlen sind<br />
recht eindeutig. Für uns als BCA kann ich sagen,<br />
dass uns von 5.500 Maklern, die wir im<br />
34c-Bereich betreut haben, insgesamt 1.627<br />
Vermittler in die neue 34f-Welt gefolgt sind,<br />
405 Vermittler haben sich unserem Haftungsdach<br />
angeschlossen. Das heißt, knapp 3.500<br />
Makler sind uns nicht gefolgt, wobei man<br />
auch feststellen muss, dass diese Zahl lediglich<br />
etwa neun Prozent unserer gesamten<br />
Bestände entspricht.<br />
Marco Ambrosius (Standard Life): Das deckt<br />
sich mit unseren Erfahrungen in Großbri -<br />
tannien, wo man bei den angesprochenen<br />
Themen etwa 15 Jahre voraus ist. Daher müssen<br />
auch wir von <strong>der</strong> Produktgeberseite<br />
Lösungsansätze für jene Marktteilnehmer anbieten,<br />
die bereit sind, sich mit den verän<strong>der</strong>ten<br />
Rahmenbedingungen auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />
Dass es bei <strong>der</strong> gesamten Entwicklung<br />
Gewinner und Verlierer gibt, war zu erwarten.<br />
Aus <strong>der</strong> Entwicklung in Großbritannien, wo<br />
sich <strong>der</strong> Markt <strong>der</strong> freien, ungebundenen Berater<br />
auf <strong>der</strong>zeit nur noch 25.000 bis 30.000<br />
mehr als halbiert hat, wissen wir aber auch,<br />
dass ein relativ kleiner Teil <strong>der</strong> wirklich<br />
professionell arbeitenden Berater heute<br />
rund 80 Prozent des gesamten Geschäfts<br />
im freien Beratermarkt in Großbritannien<br />
auf sich vereint. Deshalb gibt es eben<br />
durchaus nicht nur Verlierer, son<strong>der</strong>n auch<br />
gute und erfolgreiche, wirtschaftsorientierte<br />
Makler, die das Konzept verstanden haben<br />
und heute sehr profitabel arbeiten. Anhand<br />
<strong>der</strong> Szenarien, die die jüngste Studie des<br />
Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute<br />
aufgezeigt hat, wissen wir<br />
aber auch, dass die wirtschaftliche Tragfähigkeit<br />
bei vielen Maklern in Deutschland<br />
schon heute fragwürdig ist. Daher ist im<br />
Bereich <strong>der</strong> freien Berater eine ähnliche<br />
Entwicklung wie in Großbritannien auch<br />
hierzulande zu erwarten.<br />
Lang: Allerdings zeigt die britische Situation<br />
auch, welche Nachteile mit einem so<br />
enormen Umschwung bei <strong>der</strong> Vergütung<br />
von Beratern verbunden sind. Es ist mittlerweile<br />
offensichtlich geworden, dass diese<br />
Verän<strong>der</strong>ungen dazu geführt haben, dass<br />
manche Kundengruppen gar nicht mehr<br />
betreut werden, einfach weil sich die<br />
Beratung für einen Makler nicht mehr<br />
auszahlt. Auch eine ganze Reihe von Banken<br />
haben sich aus <strong>der</strong> individuellen Beratung von<br />
Kunden bereits zurückgezogen.<br />
Ambrosius: In <strong>der</strong> Tat haben sich sehr viele<br />
Banken in den vergangenen neun Monaten<br />
»Häufig steht ein Berater noch<br />
wie <strong>der</strong> Ochs vorm Berg, wenn<br />
er Alternativen zu einer reinen<br />
<strong>Provision</strong>sberatung in <strong>der</strong> Praxis<br />
ausprobieren möchte.«<br />
Martin Steinmeyer, Netfonds<br />
Martin Steinmeyer (Netfonds): „Ein Maklerpool muss die<br />
technischen Möglichkeiten bereitstellen, auch tatsächlich<br />
Honorare auf Stundenbasis abzurechnen.“<br />
auch massiv aus dem Beratungsmarkt zurückgezogen,<br />
weil es ihnen einfach nicht gelungen<br />
ist, ihre Kunden von einem Modell <strong>der</strong> Beratung<br />
gegen Honorar zu überzeugen. Allerdings<br />
glaube ich auch, dass man den Bankenbereich<br />
in Großbritannien nicht mit jenem in<br />
Deutschland vergleichen kann. Der Bankenmarkt<br />
hierzulande ist an<strong>der</strong>s strukturiert, die<br />
Briten kennen ein System von Sparkassen<br />
und Volksbanken nicht in dem Maße, wie wir<br />
es kennen. Das macht einen großen Unterschied.<br />
Man darf auch nicht vergessen, dass<br />
es darüber hinaus im Markt <strong>der</strong> Versicherungen<br />
zu einer erheblichen Konsolidierung<br />
gekommen ist. Von ursprünglich einmal 80<br />
Versicherern sind heute gerade noch einmal<br />
15 wirklich relevante Marktteilnehmer übrig.<br />
Gleichzeitig ist aber auch zu beobachten, dass<br />
die gesamte Industrie sich darum bemüht,<br />
Zielgruppen mit kleineren Anlagebeträgen<br />
auch ohne umfangreichen Beratungsprozess<br />
mit dann kostengerechten und passenden Produktlösungen<br />
zu bedienen. Daher ist es heute<br />
zu früh, die Entwicklung dort abschließend zu<br />
beurteilen, auch wenn die beschriebenen<br />
Trends eindeutig erkennbar sind.<br />
Lang: Ich möchte an dieser Stelle aber auch<br />
gleich einmal aufräumen mit einem Missverständnis,<br />
das bei solchen Vergleichen mit <strong>der</strong><br />
Situation in Großbritannien gern aufkommt.<br />
Über die Qualität <strong>der</strong> Beratung entscheidet<br />
nicht die Vergütungsform, es ist vielmehr die<br />
Professionalität des Beraters sowie die Qualität<br />
<strong>der</strong> Produkte und <strong>der</strong>en zielgenauer Einsatz<br />
je nach Kundensituation. Es gibt gute wie<br />
schlechte Honorarberater, genauso wie es gute<br />
und schlechte <strong>Provision</strong>sberater gibt. Aber die<br />
Beratungsqualität wird nicht dadurch besser,<br />
www.fondsprofessionell.de | 4/2013<br />
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oundtable I pools und provisionen<br />
Dr. Sebastian Grabmaier (Jung, DMS & Cie.): „Bei aller<br />
Verwirrung, die <strong>der</strong>zeit unter Vermittlern herrscht: Der freie<br />
Beratungsmarkt insgesamt funktioniert gut.“<br />
dass man das Thema Vergütung von Beratung<br />
und Vertrieb in eine ganz bestimmte Richtung<br />
kanalisiert, im Gegenteil: Gerade die Pluralität<br />
<strong>der</strong> Vergütungssysteme ist meiner Ansicht<br />
nach ein Qualitätsmerkmal.<br />
Michael Keilholz (VermögensVerbund): Dem<br />
kann ich nur zustimmen, deshalb besteht ja<br />
die Herausfor<strong>der</strong>ung momentan darin, die<br />
Vermittlerschaft, die Berater auf mehrere<br />
Möglichkeiten vorzubereiten. Wir als VermögensVerbund<br />
haben uns für ein Modell entschieden,<br />
das im Grunde ohne <strong>Provision</strong> auskommt.<br />
Wir vereinnahmen vom Kunden ein<br />
Honorar und wollen damit von vornherein die<br />
Diskussion um die Vergütung vorwegnehmen,<br />
indem <strong>der</strong> Kunde jeden Leistungserbringer<br />
separat bezahlt – den Vermögensverwalter, die<br />
Depotstelle und den VermögensVerbund, <strong>der</strong><br />
zuständig ist für Vertrieb, Service und Be -<br />
ratung.<br />
Norman Wirth (AfW Bundesverband): Unter<br />
dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Pluralität von Vergütungsmodellen<br />
hoffe ich stark, dass Großbritannien<br />
uns, was den freien Berater angeht,<br />
eben nicht 15 Jahre voraus ist, son<strong>der</strong>n dass<br />
Deutschland wirklich einen an<strong>der</strong>en Weg<br />
gehen wird. <strong>Die</strong> Verunsicherung unter<br />
Beratern ist groß, weil viele sich die Frage<br />
stellen, wohin die Reise am Ende gehen<br />
wird. Auch beim AfW Bundesverband haben<br />
wir natürlich keine absolute Gewissheit<br />
über die künftige Entwicklung, sind aber<br />
an<strong>der</strong>erseits mit Fragen von irritierten Mitglie<strong>der</strong>n<br />
und Beratern konfrontiert, die wissen<br />
möchten, worauf sie sich in <strong>Zukunft</strong><br />
einstellen müssen vor allem im Hinblick<br />
auf die Frage, ob das <strong>Provision</strong>ssystem in<br />
Deutschland denn nun abgeschafft wird<br />
o<strong>der</strong> nicht. Wir versuchen in diesem Zusammenhang<br />
<strong>der</strong>zeit eher zu beruhigen,<br />
weil nach unserem Informationsstand eine<br />
Abschaffung von <strong>Provision</strong>en im Moment<br />
nicht zu befürchten ist nach allem, was<br />
man aus Brüssel <strong>der</strong>zeit hören kann. Zu -<br />
gegeben, im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />
Umsetzung <strong>der</strong> IMD-2-Richtlinie wurde<br />
zeitweise ernsthaft über eine solche Abschaffung<br />
diskutiert, aber aus <strong>der</strong> aktuell<br />
diskutierten Fassung wurde das zunächst<br />
einmal wie<strong>der</strong> herausgenommen.<br />
Heuser: Es stellt sich die Frage, was ein<br />
Verband wie zum Beispiel <strong>der</strong> AfW,<br />
aber auch an<strong>der</strong>e in dieser Hinsicht<br />
überhaupt ausrichten könnten.<br />
»Es muss ein Nebeneinan<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
verschiedenen Vergütungsformen<br />
o<strong>der</strong> eben auch Mischmodelle<br />
geben. Darin besteht zunehmend<br />
Einigkeit am Markt.«<br />
Norman Wirth, AfW Bundesverband<br />
Finanzdienstleistung<br />
Wirth: Wir würden uns dieses Themas natürlich<br />
annehmen, denn es wird am Ende auf<br />
eine Regelung hinauslaufen, die dann in den<br />
einzelnen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU umgesetzt werden<br />
muss. Bis es allerdings so weit ist, werden wir<br />
auch entsprechende praktische Erfahrungen<br />
aus jenen Län<strong>der</strong>n haben, in denen es bereits<br />
ein <strong>Provision</strong>sverbot gibt. Und wie gerade<br />
schon angesprochen, gibt es ja schon die<br />
ersten Anzeichen, dass dann tatsächlich breite<br />
Bevölkerungsgruppen von <strong>der</strong> eigenen Altersvorsorge<br />
abgeschnitten werden, und zwar<br />
genau jene, die eine private Vorsorge am<br />
nötigsten hätten. Das ist auch <strong>der</strong> Grund, weshalb<br />
wir als Verband schon seit Jahr und Tag<br />
mehr Liberalität in Bezug auf Vergütungs -<br />
systeme for<strong>der</strong>n. Es muss ein Nebeneinan<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Vergütungsformen o<strong>der</strong> eben auch Mischmodelle<br />
geben. Darin besteht zunehmend Einigkeit<br />
am Markt. Daher sollten sich die Vermittler<br />
auf jeden Fall damit beschäftigen.<br />
Martin Steinmeyer (Netfonds): Genau deshalb<br />
müssen wir uns als Maklerpool natürlich<br />
darum kümmern, die technischen Möglich -<br />
keiten bereitzustellen, die den Berater in die<br />
Lage versetzen, auch tatsächlich Honorare auf<br />
Stundenbasis abzurechnen o<strong>der</strong> über ein<br />
Fixum auf Performancebasis zu arbeiten.<br />
Denn häufig steht ein Berater noch wie <strong>der</strong><br />
Ochs vorm Berg, wenn er Alternativen zu<br />
einer reinen <strong>Provision</strong>sberatung in <strong>der</strong> Praxis<br />
ausprobieren möchte, aber eben nicht weiß,<br />
wie er damit beginnen soll.<br />
Keilholz: Aber das bedingt doch zweierlei.<br />
Zum einen muss <strong>der</strong> Berater fit gemacht werden<br />
für eine Vielzahl von zur Auswahl stehenden<br />
Modellen. Zum an<strong>der</strong>en sind aus meiner<br />
Sicht die meisten Kunden noch weit davon<br />
entfernt, beurteilen zu können, welche Ver -<br />
gütungsform für sie nun besser o<strong>der</strong> güns tiger<br />
ist. Statt einfach so weiterzu machen wie bisher,<br />
sollte ein Berater sich die Frage stellen,<br />
ob es nicht Lösungen gibt, die sowohl ihm<br />
aber auch dem Kunden helfen, in <strong>Zukunft</strong><br />
nachhaltig zusammenzuarbeiten.<br />
Grabmaier: Wobei wir bei aller Verwirrung,<br />
die vielleicht unter Vermittlern herrscht, festhalten<br />
sollten, dass <strong>der</strong> freie Beratungsmarkt<br />
insgesamt schon gut funktioniert. Je<strong>der</strong> Kunde<br />
hat im Großen und Ganzen die Möglichkeit,<br />
jenen Berater zu finden, <strong>der</strong> auch zu ihm und<br />
seinen Erwartungen passt. Daher werden es<br />
ohnehin die Kunden sein, die eine Art Anpassungsdruck<br />
auf den Berater auslösen, soll heißen:<br />
Der Kunde, <strong>der</strong> es sich leisten kann, ein<br />
Honorar zu zahlen, weil es für ihn günstiger<br />
ist als die <strong>Provision</strong>, wird sich einen entsprechenden<br />
Berater suchen und umgekehrt. Man<br />
sollte aber auch eines nicht ausblenden aus<br />
<strong>der</strong> gesamten Diskussion, nämlich eine Art<br />
soziales Element, das nur durch die Provi -<br />
sionsberatung ermöglicht wird. Ein Makler,<br />
dessen Kunde vielleicht nur 25 Euro in einen<br />
Fondssparplan investieren möchte, kann diesen<br />
doch im Grunde nur deshalb ausführlich<br />
beraten, weil <strong>der</strong> 300-Euro-Sparplan eines<br />
an<strong>der</strong>en Kunden genügend Ertrag abwirft. So<br />
kommt es zu einer Quersubventionierung, die<br />
nur bei <strong>der</strong> <strong>Provision</strong>beratung entstehen kann.<br />
Das zeigt, dass so manche Argumente, wie sie<br />
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oundtable I pools und provisionen<br />
Thomas Heß (WWK Lebensversicherung): „Durch Einschnitte<br />
in <strong>der</strong> Einkommenssituation <strong>der</strong> Berater würde eine erhebliche<br />
Unterversorgung im Vorsorgebereich drohen.“<br />
gern von Verbraucherschützern vorgetragen<br />
werden, in eine vollkommen falsche Richtung<br />
gehen, nur weil es an <strong>der</strong> ausreichenden<br />
Kenntnis über die tatsächliche Wertschöpfung<br />
im Beratermarkt fehlt.<br />
Lang: Nicht zu vergessen, dass noch lange<br />
nicht jede Beratung auch zu einem Abschluss<br />
und damit auch zu einer Vergütung des Beraters<br />
geschweige denn zu einer Kostenbelastung<br />
des Kunden führt. Man darf zudem<br />
nicht vergessen, dass durch bereits umgesetzte<br />
Regulierungsmaßnahmen das Beraterumfeld<br />
wesentlich aufwendiger geworden ist, was<br />
Dokumentations- und Beratungspflichten angeht.<br />
Grabmaier: Es ist schon lange nicht mehr so,<br />
dass das Einkommen eines durchschnittlichen<br />
Beraters es rechtfertigen würde, von Provi -<br />
sions exzessen zu sprechen. Auch wenn es in<br />
Einzelfällen immer noch den Strukturvertriebler<br />
geben mag, <strong>der</strong> mit dem Ferrari beim<br />
Kunden vorfährt, sieht die Realität doch wesentlich<br />
an<strong>der</strong>s aus. Der Durchschnittsmakler<br />
verdient nach Erhebungen nicht mehr als<br />
3.300 Euro. Da ist nun wirklich nicht viel<br />
Substanz wegzusparen und schon gar keine<br />
Schädigung von Kunden abzuleiten. Das<br />
sagt mir aber auch: Wir brauchen nicht den<br />
Gesetzgeber, <strong>der</strong> eingreift, wir brauchen<br />
vielmehr eine gesunde Marktentwicklung.<br />
Walter Hubel (con.fee): Deshalb kann ich<br />
auch als Vertreter <strong>der</strong> Honorarberaterseite<br />
nicht nachvollziehen, was an Mischmodellen<br />
schlecht sein soll. Im Endeffekt bedeuten<br />
diese nichts an<strong>der</strong>es, als dass sowohl<br />
Kunde als auch Berater die Wahl haben.<br />
Und warum sollte ein Berater einem Kunden,<br />
<strong>der</strong> eben über kein hohes Einkommen<br />
verfügt und sich deshalb vielleicht keine<br />
Honorarzahlung leisten kann, eigentlich<br />
nicht die Kfz-Versicherung o<strong>der</strong> die Haushaltsversicherung<br />
mit <strong>Provision</strong> vermitteln,<br />
auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber einem leitenden<br />
Angestellten, <strong>der</strong> seine Altersvorsorge<br />
geregelt haben möchte, Honorarberatung<br />
anbieten? Wenn ein Berater ausreichend<br />
qualifiziert ist, wird er seinem Kunden<br />
vorrechnen können, welche Vergütungsform<br />
tatsächlich die günstigere für ihn<br />
darstellt.<br />
»Es besteht die Gefahr eines<br />
massiven Vermittlersterbens,<br />
wenn in bestehende und funktionierende<br />
Vergütungs systeme<br />
rigoros eingegriffen wird.«<br />
Thomas Heß, WWK Lebensversicherung<br />
Heuser: Aber trägt gerade die Seite <strong>der</strong><br />
Honorarberater nicht auch ein Stück<br />
weit selbst die Schuld, weil sie eine deutliche<br />
Abgrenzung von Honorar und <strong>Provision</strong><br />
über lange Zeit sehr stark gepflegt<br />
hat? Übrigens häufig auch mit dem Argument,<br />
dass das Honorar automatisch die<br />
qualitativ bessere Beratung hervorbringe.<br />
Hubel: Da gebe ich Ihnen recht. Deshalb sind<br />
wir bei con.fee von Anfang an den an<strong>der</strong>en<br />
Weg gegangen. Wir waren schon immer Verfechter<br />
eines dualen Modells. Wir würden<br />
einen Makler bestimmt nicht dazu drängen,<br />
sein bestehendes Geschäftsmodell in <strong>der</strong> <strong>Provision</strong>sberatung<br />
aufzugeben, um dann mühsam<br />
drei Jahre darauf hinzuarbeiten, sein neues<br />
Geschäftsmodell, das ausschließlich auf<br />
Honorarberatung aufgebaut ist, zum Laufen<br />
zu bringen. Das wäre eine Hürde, die den<br />
Einsatz von Honorarberatung für viele Vermittler<br />
schon wie<strong>der</strong> unmöglich erscheinen<br />
ließe. Aber auch ein Mischmodell verlangt<br />
von den meisten, dass sie sich entsprechend<br />
weiterqualifizieren müssen. Denn ich bin<br />
schon davon überzeugt, dass die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Honorarberatung höher sind, nicht<br />
zuletzt eben aufgrund <strong>der</strong> absolut notwendigen<br />
Kostentransparenz für den Kunden. Ein<br />
Berater muss seinem Kunden schlüssig und<br />
nachvollziehbar vorrechnen können, welchen<br />
Einfluss Kosten auf die Rendite seiner Kapitalanlage<br />
haben. Das Problem <strong>der</strong> meisten<br />
herkömmlichen Vermittler wird deshalb sein,<br />
dass sie das gar nicht können, weil sie es auch<br />
bisher nie ihrem Kunden vorgerechnet haben.<br />
Steinmeyer: Im Zusammenhang mit Mischmodellen<br />
in <strong>der</strong> Vergütung kommen immer<br />
häufiger Berater, die Ähnliches schon im Investmentbereich<br />
anwenden, mit <strong>der</strong> Frage auf<br />
uns zu, wie so etwas im Versicherungsbereich<br />
wohl am besten umzusetzen sei. Deshalb meine<br />
Frage in die Runde: Welche Erfahrungswerte<br />
gibt es hier aus <strong>der</strong> Praxis, und steht<br />
dem Einsatz von Mischmodellen etwas entgegen?<br />
Nach meiner Wahrnehmung besteht<br />
hier noch sehr viel Unsicherheit im Markt.<br />
Wirth: ... die aber im Prinzip unbegründet ist.<br />
Denn auch wenn es dazu noch unterschied -<br />
liche juristische Auffassungen gibt, sind<br />
Mischformen in <strong>der</strong> Vergütung meiner Auffassung<br />
nach auch im Versicherungsbereich<br />
durchaus möglich. Es kommt darauf an, entsprechende<br />
Vereinbarungen vertraglich sauber<br />
und transparent zu formulieren, damit <strong>der</strong><br />
Kunde genau versteht, welche Honorare o<strong>der</strong><br />
<strong>Provision</strong>en dabei fließen. Das Einzige, was<br />
dabei noch ein gewisses Hemmnis darstellt,<br />
um völlig kreativ zu sein, ist das <strong>Provision</strong>sabgabeverbot,<br />
was aber auch – ohne das jetzt<br />
hier weiter auszuweiten – zu lösen sein wird.<br />
Bretzke: Bei allem Verständnis und meiner<br />
grundsätzlichen Zustimmung, dass man als<br />
Maklerpool in <strong>der</strong> aktuellen Situation natürlich<br />
den Berater unterstützen sollte, möchte<br />
ich dennoch die Frage aufwerfen, ob wir nicht<br />
in Wirklichkeit zu viele Berater haben, die in<br />
diesem Markt aktiv sind. Vieles von dem, was<br />
bisher gesagt wurde, hört sich für mich<br />
danach an, dasss man manche Berater geradezu<br />
in neue Vergütungsmodelle hineinhieven<br />
230 www.fondsprofessionell.de | 4/2013
oundtable I pools und provisionen<br />
Marco Ambrosius (Standard Life): „<strong>Die</strong> wirtschaftliche<br />
Tragfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells ist bei vielen<br />
Maklern in Deutschland schon heute fragwürdig.“<br />
einfachen Riesterprodukt letztlich groß<br />
zu beraten? Wenn es um komplexere<br />
Dinge geht in einer umfassen<strong>der</strong>en Beratung<br />
zur Fondsanlage o<strong>der</strong> auch einer<br />
Versicherungslösung, besteht sicher ein<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger hoher Aufwand für<br />
den Berater. Aber beim Riestersparplan<br />
sollte sich die Branche eher Gedanken<br />
über Modelle machen, mit denen in solchen<br />
Bereichen die Courtagen gesenkt<br />
und die Renditen <strong>der</strong> Kunden verbessert<br />
werden können. Wir können gern da -<br />
rüber diskutieren, ob eine Fondspolice<br />
fürs Riestersparen vielleicht die bessere<br />
Lösung darstellt als ein reiner Fondssparplan.<br />
Ich finde es allerdings erschreckend<br />
zu sehen, dass manche<br />
Fondspolice erst nach 14 Jahren überhaupt<br />
einen Rückkaufswert erreicht –<br />
zumal die meisten Policen bereits nach<br />
sieben o<strong>der</strong> acht Jahren gekündigt werden.<br />
Da muss die Frage erlaubt sein, ob<br />
es nicht an <strong>der</strong> Zeit ist, darüber nach -<br />
zudenken, wie wir als Branche so teure<br />
Modelle abschaffen können, bevor es<br />
<strong>der</strong> Gesetzgeber macht, um uns gleichzeitig<br />
auf jene Berater zu konzentrieren,<br />
die wirklich professionell arbeiten.<br />
Norman Wirth (AfW Bundesverband): „Unter dem Gesichtspunkt<br />
<strong>der</strong> Pluralität von Vergütungsmodellen hoffe ich, dass<br />
Deutschland wirklich einen an<strong>der</strong>en Weg gehen wird.“<br />
muss, damit sie überhaupt überleben können.<br />
Das wirkt manchmal so, als müsste <strong>der</strong> Hersteller<br />
eines Zahnarztstuhls am Ende noch<br />
selbst Hand an den Bohrer legen, damit <strong>der</strong><br />
Zahnarzt danach ein entsprechendes Honorar<br />
abrechnen kann. Dann brauche ich aber<br />
eigentlich den Arzt überhaupt nicht mehr.<br />
Ähnlich ist es aus meiner Sicht im Finanzdienstleistungsmarkt.<br />
Ich habe vielleicht gut<br />
reden als jemand, über dessen Maklerpool in<br />
erster Linie Fondsgeschäft abgewickelt wird.<br />
Aber ich bin <strong>der</strong> Überzeugung, dass manche<br />
<strong>Provision</strong>smodelle am Markt existieren, die<br />
einfach nur dazu dienen, Marktteilnehmer<br />
überleben zu lassen, die einfach gar nicht<br />
überlebenswert sind.<br />
Heuser: Wovon genau sprechen Sie?<br />
Bretzke: Von <strong>der</strong> Zillmerung im Versicherungsbereich.<br />
Wenn ich heute als Versicherungsvermittler<br />
monatlich drei Sparpläne mit<br />
einer Monatsrate von 100 Euro über eine<br />
Laufzeit von 30 Jahren abschließe, dann kann<br />
ich von <strong>der</strong> <strong>Provision</strong> aus <strong>der</strong> Zillmerung ganz<br />
gut leben. Das führt eben dazu, dass manch<br />
einer dort das schnelle Geld wittert. Aber<br />
seien wir doch ehrlich: Was gibt es bei einem<br />
»In Großbritannien haben<br />
sich Banken in den ver -<br />
gangenen neun Monaten<br />
massiv aus dem Beratungsmarkt<br />
zurückgezogen. «<br />
Marco Ambrosius, Standard Life<br />
Thomas Heß (WWK Lebensversicherung):<br />
Einige <strong>der</strong> gerade angeführten Argumente entspringen<br />
allerdings eher <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />
Mit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des Versicherungsvertragsgesetzes<br />
im Jahr 2008 wurde die Zillmerung<br />
zwar grundsätzlich beibehalten, die Verteilung<br />
<strong>der</strong> Abschlusskosten wurde aber auf 60 Monate<br />
gestreckt. Das hat dazu geführt, dass mit<br />
den heutigen Tarifen zum Vorteil des Kunden<br />
zum Teil bereits nach vier o<strong>der</strong> fünf Jahren<br />
ein Rückkaufswert erreicht wird. Nachteilige<br />
Auswirkungen treten dadurch allerdings bei<br />
dem jeweiligen Maklerpool be ziehungsweise<br />
beim Vermittler auf, weil eben die Stornohaftung<br />
steigt – mit dem Ergebnis, dass aufgrund<br />
höherer betriebswirtschaftlicher Risiken<br />
höhere Rückstellungen zu bilden sind.<br />
Bretzke: Aber man muss es doch aus <strong>der</strong><br />
Perspektive des Kunden betrachten ...<br />
Heß: ... <strong>der</strong> Einwand mag ja berechtigt sein,<br />
aber wir sollten nicht aus den Augen verlieren,<br />
dass wir in dieser Branche ein enormes Nachwuchsproblem<br />
haben. Deshalb sehe ich es<br />
jetzt auch einmal bewusst aus <strong>der</strong> Perspektive<br />
eines Beraters. Ein junger Vermittler wird<br />
eben niemals von einem Tag auf den an<strong>der</strong>en<br />
erfolgreich und profitabel arbeiten. Das ist ja<br />
<strong>der</strong> eigentliche Grund, weshalb sich viele<br />
Marktteilnehmer, Vertriebe und Versicherer<br />
Gedanken darüber machen, wie man dem<br />
permanenten A<strong>der</strong>lass auf <strong>der</strong> Beraterseite<br />
begegnen kann, wo mittlerweile etablierte,<br />
mittelmäßig erfolgreiche Vermittler aus schei -<br />
den, weil die Rahmenbedingungen für sie<br />
einfach nicht mehr stimmen, während es auf<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite an Nachwuchs mangelt.<br />
Ohne eine Art Anschubfinanzierung über die<br />
<strong>Provision</strong> werden wir dieses Problem niemals<br />
in den Griff bekommen.<br />
Bretzke: Der Nachwuchs wird damit aber<br />
auch in fünf Jahren noch nicht kommen, es<br />
sei denn, man verdoppelt die <strong>Provision</strong>. Aber<br />
was dann für ein Nachwuchs käme, möchte<br />
232 www.fondsprofessionell.de | 4/2013
oundtable I pools und provisionen<br />
Oliver Lang (BCA): „Wir müssen unbedingt verhin<strong>der</strong>n,<br />
dass <strong>der</strong> Gesetzgeber zu dem Schluss kommt, die Branche<br />
schaffe es nicht, sich selbst zu regulieren.“<br />
ich mir gar nicht vorstellen. Es geht doch nur<br />
so, dass wir mit professionellen Beratern zusammenarbeiten.<br />
Dann wäre es auch kein<br />
Problem, die Zillmerung auf zehn Jahre zu<br />
strecken, denn das sind dann Leute, die zu -<br />
sehen, dass ihr eigenes Geschäft eben nicht so<br />
schnell ins Storno läuft. Wir müssen einfach<br />
umdenken. Es wird nicht helfen, auf dem zu<br />
beharren, was bisher war.<br />
Heuser: Wie meinen Sie das genau?<br />
Bretzke: Auch wenn ich grundsätzlich davon<br />
ausgehe, dass ein Großteil <strong>der</strong> Vermittlerschaft<br />
ohne eine Zillmerung gar nicht mehr über -<br />
leben könnte und deshalb einem Kunden<br />
häufig genug deshalb eine Fondspolice vermittelt,<br />
obwohl vielleicht ein einfacher Fondssparplan<br />
für ihn sogar besser wäre. Aber<br />
gerade deshalb stelle ich mir die Frage, wa -<br />
rum es beim Fondsvermittler ohne Zillmerung<br />
funktioniert. Der reine klassische Fondsvermittler,<br />
im Endeffekt mein Kunde, kann doch<br />
auch von seinem Investmentgeschäft und<br />
Fondssparplänen leben.<br />
Grabmaier: Aber da sprechen wir doch über<br />
einen extrem geringen Marktanteil, was reine<br />
Fondsvermittler betrifft. Außerdem können<br />
wir doch nicht so tun, als hätten wir es in<br />
<strong>der</strong> Kundschaft mit lauter Aktiensparern zu<br />
tun. Das entspricht doch einfach nicht <strong>der</strong><br />
Realität.<br />
Bretzke: Das kann aber doch keine Argument<br />
sein, ein Produkt teuer zu halten, um<br />
diesen Markt zu erhalten.<br />
Grabmaier: Auch das Argument, die<br />
Fondspolice sei per se teurer, stimmt doch<br />
so nicht. <strong>Die</strong> reine Fondslebensversicherung<br />
ohne Garantieanteil stellt nur einen<br />
sehr geringen Marktanteil dar. Schon<br />
deshalb ist die direkte Vergleichbarkeit von<br />
Fondssparplan und Fondspolice nicht<br />
realistisch. Der Großteil <strong>der</strong> Fondspolicen,<br />
und das sind rund 95 Prozent des Marktes,<br />
enthält eben noch ganz an<strong>der</strong>e Bausteine,<br />
einmal ganz abgesehen von einer Garantie.<br />
Daher ist eine an<strong>der</strong>e Vergütungsform aus<br />
meiner Sicht in diesem Fall durchaus<br />
gerechtfertigt.<br />
Heß: Ich habe gerade den Eindruck, dass<br />
wir hier an den wirklichen Problemen des<br />
Marktes vorbeireden. Mir fällt <strong>der</strong>zeit – mit<br />
»Wir müssen die Makler, die<br />
auch künftig mit uns arbeiten<br />
wollen, über alle denkbaren<br />
Geschäftsmodelle und<br />
Abwicklungswege hinweg<br />
weiter qualifizieren.«<br />
Oliver Lang, BCA<br />
Ausnahme des Themas Paragraf 34f – kein<br />
aktuelles Thema aus dem Bereich <strong>der</strong> Investmentbranche<br />
ein, das die Gemüter aktuell<br />
wirklich erhitzen würde. Auch im Bereich <strong>der</strong><br />
<strong>Provision</strong>en erkenne ich <strong>der</strong>zeit keine betriebswirtschaftliche<br />
Bedrohung <strong>der</strong> Gattung<br />
Investmentberater. Denn am Ende ist es doch<br />
so, dass er im Wesentlichen selber entscheidet,<br />
ob ihn dieses Gesetz betrifft o<strong>der</strong> nicht, denn<br />
am Ende hat er noch die Option, unter ein<br />
Haftungsdach zu gehen. Das hat aber so gut<br />
wie nichts mit den Problemen zu tun, vor<br />
denen die Versicherungsbranche steht. Gerade<br />
<strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Geschäftsfel<strong>der</strong><br />
wie Riester, Rürup o<strong>der</strong> auch die betriebliche<br />
Altersversorgung, die nahezu ausnahmslos<br />
über Versicherungsprodukte abgedeckt werden,<br />
sind Geschäfte von ungleich größerer<br />
Dimension als das Investmentgeschäft. Hier<br />
liegt die tatsächliche Bedrohung. Hier geht es<br />
um Milliardenbeträge und hun<strong>der</strong>te von Millionen<br />
an <strong>Provision</strong>en, die in diesem Bereich<br />
bewegt werden. Deshalb müssen wir in unseren<br />
Bemühungen darauf hinweisen, dass mit<br />
Einschnitten in <strong>der</strong> Einkommenssituation <strong>der</strong><br />
Berater eine erhebliche Unterversorgung im<br />
Vorsorgebereich droht.<br />
Heuser: Aber ist es nicht ein wenig blau -<br />
äugig anzunehmen, <strong>der</strong> Gesetzgeber werde<br />
sich davon beeindrucken lassen? Kaum ist<br />
die Regulierung des Fondsvermittlers vermeintlich<br />
abgeschlossen, wurde auch schon<br />
wie<strong>der</strong> über eine BaFin-Regulierung <strong>der</strong><br />
34f-Vermittler diskutiert. Und auch <strong>der</strong><br />
massive Hinweis, dass eine Finanztransaktionssteuer<br />
am Ende vom Kunden bezahlt<br />
wird, bringt die Politik offenbar nicht von<br />
einem solchen Vorhaben ab.<br />
Heß: Gerade deshalb müssen wir deutlich<br />
machen, wie wichtig <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> Zillmerung<br />
und <strong>der</strong> <strong>Provision</strong> für eine auch künftig<br />
ausreichende Versorgung <strong>der</strong> Kunden ist. Weil<br />
nämlich nur dann dieses Massengeschäft<br />
bedient werden kann. Als Antwort auf eine<br />
unsägliche Initiative wie die des GDV muss<br />
man <strong>der</strong> Politik vor Augen führen, welche<br />
Auswirkungen im Vermittlermarkt tatsächlich<br />
zu erwarten wären. Der BVK hat in seiner mit<br />
durchaus plausiblen und realistischen Sze -<br />
narien unterlegten Studie doch vor Augen<br />
geführt, wie <strong>der</strong> breite Mittelstand <strong>der</strong> Makler<br />
nach den bereits 2008 erfolgten Verände -<br />
rungen durch eine erneute Einschränkung bei<br />
den <strong>Provision</strong>en massivst in seiner Ein -<br />
kommensgenerierung beschnitten würde mit<br />
<strong>der</strong> Folge, dass sie sich ernsthaft die Frage<br />
stellen müssten, ob sie unter diesen Bedin -<br />
gungen an diesem Markt überhaupt noch<br />
teilnehmen können. Damit ist das wirkliche<br />
Problem, vor dem <strong>der</strong> gesamte Markt steht,<br />
die Gefahr eines massiven Vermittlersterbens,<br />
wenn in bestehende und funktionierende<br />
Vergütungssysteme rigoros eingegriffen wird.<br />
Das ist das Damoklesschwert, das über unserer<br />
Branche hängt, weniger die Frage, ob ein<br />
Fondsvermittler künftig noch seine Bestandsprovision<br />
erhält und ob er sich deshalb die<br />
Mühe machen sollte, die Erlaubnis nach<br />
Paragraf 34f zu erlangen. Bei aller Liebe zum<br />
Investmentgeschäft, aber mit dem Problem<br />
unserer Branche hat das nur am Rande zu tun.<br />
Natürlich muss man über mittel- bis lang -<br />
234 www.fondsprofessionell.de | 4/2013
oundtable I pools und provisionen<br />
Dr. Michael Keilholz (VermögensVerbund): „<strong>Die</strong> meisten<br />
Kunden sind noch weit davon entfernt, beurteilen zu können,<br />
welche Vergütungsform für sie besser o<strong>der</strong> günstiger ist.“<br />
Hubel: Aber jetzt einfach zu sagen bei <strong>der</strong><br />
klassischen Versicherung muss es eben Zillmerung<br />
und <strong>Provision</strong>en geben, weil sonst <strong>der</strong><br />
Vertrieb nicht überleben kann, wird <strong>der</strong> Situation<br />
nicht gerecht. Denn zu einer Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Finanzdienstleistung insgesamt<br />
gehört auch, dass die Kosten künftig wirklich<br />
auf den Tisch gelegt werden. Im Fondsvertrieb<br />
funktioniert es doch, wie wir eingangs<br />
schon gehört haben. Und wer sagt<br />
denn überhaupt, dass man nicht auch im<br />
Vertrieb einer Fondspolice nicht genau<br />
trennen kann nach dem, was dem Vermittler<br />
zufließt, und nach sonstigen Kos -<br />
ten eines Produkts. <strong>Die</strong> Situation, so wie<br />
sie heute ist, kann doch nicht als gott -<br />
gegeben gelten. Das Argument, die<br />
Fondspolice sei eine ganz an<strong>der</strong>e Welt,<br />
nur weil sie in erster Linie mit Garantien<br />
unterlegt vertrieben wird, ist für mich<br />
nicht ausreichend. Denn diese Situation<br />
ist doch nur deshalb entstanden, weil in<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit eben nicht ausreichend<br />
über die Kosten aufgeklärt wurde.<br />
Ein Kunde wird natürlich immer sagen,<br />
dass er neben einer hohen Rendite und<br />
einer hohen Flexibilität auch eine möglichst<br />
hohe Sicherheit haben möchte.<br />
Das hängt aber unter an<strong>der</strong>em auch damit<br />
zusammen, dass er nicht richtig darüber<br />
auf geklärt wurde, dass eine Garantie<br />
eben auch Geld kostet. <strong>Die</strong> Beispielrechnungen,<br />
die heute einem Kunden<br />
vorgelegt werden, gehen in <strong>der</strong> Regel<br />
immer von einer Wertentwicklung von<br />
sechs Prozent aus, egal, ob es sich um<br />
Dr. Walter Hubel (con.fee): „Es geht nicht nur um die Offen -<br />
legung <strong>der</strong> <strong>Provision</strong>, son<strong>der</strong>n darum, Kunden tatsächlich<br />
umfassend über die Kosten einer Fondspolice aufzuklären.“<br />
fristige Entwicklungen nachdenken, sicher<br />
auch über das Thema Honorarberatung, das<br />
durchaus seine Berechtigung hat. Aber man<br />
muss doch nun wahrlich nicht jede Theorie<br />
bis ins Detail durchdenken. Im Moment ist<br />
die Honorar beratung als ausschließliches<br />
Pflichtmodell in <strong>der</strong> unabhängigen Versiche -<br />
rungs beratung doch längst vom Tisch. Das<br />
heißt, es wird ein Beratungsweg unter vielen<br />
sein, und da spricht ja auch überhaupt nichts<br />
dagegen. Aber deshalb sollte man eben darauf<br />
hinweisen, dass die öffentliche Meinungs -<br />
bildung durch eine Verengung <strong>der</strong> Diskussion<br />
auf einen solchen Teilaspekt völlig in die Irre<br />
führt. Meiner Meinung nach führt das nur<br />
dazu, dass alle wie die Lemminge in Richtung<br />
Abgrund laufen, aber das eigentliche Problem<br />
gar nicht angesprochen, geschweige denn<br />
gelöst wird.<br />
»Einfach zu sagen, bei <strong>der</strong><br />
klassischen Versicherung muss es<br />
eben Zillmerung und <strong>Provision</strong>en<br />
geben, weil sonst <strong>der</strong> Vertrieb<br />
nicht überleben kann, wird <strong>der</strong><br />
Situation nicht gerecht.«<br />
Dr. Walter Hubel, con.fee<br />
eine Police mit o<strong>der</strong> ohne Garantie handelt.<br />
Aus diesem Grund müssen auch in <strong>der</strong><br />
<strong>Provision</strong>sberatung die gleichen Transparenzbedingungen<br />
gelten, wie sie in <strong>der</strong> Honorarberatung<br />
längst gang und gäbe sind. Es geht<br />
nicht nur um die Offenlegung <strong>der</strong> <strong>Provision</strong>,<br />
es geht darum, den Kunden tatsächlich<br />
umfassend über die Kosten auch einer Fondspolice<br />
aufzuklären.<br />
Bretzke: Außerdem: Auch wenn, wie eben<br />
gesagt wurde, eine Abschaffung <strong>der</strong> Zillmerung<br />
sicher noch in sehr weiter Ferne steht –<br />
was ich übrigens gar nicht in Zweifel ziehen<br />
will –, dann muss man manchmal extreme<br />
Dinge ansprechen, damit sich etwas bewegt.<br />
Ich bin <strong>der</strong> festen Überzeugung, dass auch <strong>der</strong><br />
GDV mit seiner Initiative nur einen Stein in<br />
den See geworfen hat, um zu sehen, wo die<br />
Wellen ankommen und was dann passiert,<br />
natürlich auch mit sehr viel Eigeninteresse im<br />
Hintergrund.<br />
Grabmaier: Ich glaube, eine Diskussion über<br />
die unterschiedlichen Vergütungsformen, wie<br />
sie im Fonds- und Versicherungsbereich bestehen,<br />
führt uns in dieser Art nicht weiter. Es<br />
kann nicht sinnvoll sein, Spar- und Kapitalanlageprodukte<br />
zu vergleichen mit Produkten,<br />
die ein biometrisches Risiko o<strong>der</strong> ein Lang -<br />
lebigkeitsrisiko absichern. Als jemand, <strong>der</strong><br />
ursprünglich aus dem Fondsbereich kommt,<br />
gefällt mir natürlich auch, dass das Fonds -<br />
investment im Hinblick auf Kosten und Gebühren<br />
sehr transparent ist. Der Kunde weiß<br />
durch den Ausweis von Ausgabeaufschlag<br />
und Verwaltungsgebühr ganz genau, welche<br />
Gebühren an welcher Stelle anfallen. Der Vorteil<br />
von Versicherungsprodukten liegt eben<br />
genau darin, dass sie einerseits die Lang -<br />
fristigkeit <strong>der</strong> Anlageseite, aber eben auch<br />
biometrische Risiken abdecken. Daher her ist<br />
es aus meiner Sich durchaus gerechtfertigt,<br />
dass unterschiedliche Produktarten auch verschiedene<br />
<strong>Provision</strong>smodelle haben.<br />
236 www.fondsprofessionell.de | 4/2013
oundtable I pools und provisionen<br />
Heuser: <strong>Die</strong> Frage bleibt aber dennoch, wie<br />
künftige Modelle konkret aussehen sollten.<br />
Was haben denn die Pools dem Vorschlag<br />
eines GDV entgegenzusetzen?<br />
Grabmaier: In genau dieser Diskussion<br />
befinden wir uns als Branche <strong>der</strong>zeit. Ich<br />
denke, dass die Verabschiedung <strong>der</strong> „Berliner<br />
Erklärung“ im August durch die führenden<br />
Maklerpools <strong>der</strong> erste echte Schritt war, dem<br />
dann mit <strong>der</strong> „Initiative Pools für Makler“<br />
auch gleich ein zweiter gefolgt ist. Darin<br />
haben sich die Unterzeichner gegen die<br />
Vorschläge des GDV zur Deckelung von <strong>Provision</strong>en<br />
ausgesprochen und stattdessen faire<br />
Vergütungsmodelle gefor<strong>der</strong>t. Und wir sind<br />
nun dabei, ein Zehn-Punkte-Papier auszu -<br />
arbeiten, in dem wir Vorschläge zur künftigen<br />
Vergütungsregelung machen – inklusive eines<br />
Zeitplans zur Einführung nach einer Übergangszeit<br />
und mit klaren Regelungen unseres<br />
Bekenntnisses zu einem gemeinsamen<br />
Vorschlag. Wir wollen einfach nicht mehr das<br />
Risiko eingehen, fremdbestimmt zu werden,<br />
ob nun seitens <strong>der</strong> Politik, seitens <strong>der</strong> Ausschließlichkeitsversicherer<br />
o<strong>der</strong> eben auch <strong>der</strong><br />
Verbraucherschützer.<br />
Lang: Das wird in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Poolund<br />
Vertriebslandschaft das erste Mal sein,<br />
dass wir ein so breites Forum haben werden,<br />
um eine beson<strong>der</strong>e Tiefe <strong>der</strong> Diskussion zu<br />
pflegen, um Interessen zu bündeln – und zwar<br />
nicht nur Interessen aus einer einzelnen Perspektive.<br />
In diesem Forum werden Produkt -<br />
anbieter wie auch Vertriebe und Maklerpools<br />
an einem Tisch sitzen, um miteinan<strong>der</strong> da -<br />
238 www.fondsprofessionell.de | 4/2013<br />
rüber zu diskutieren, wie vernünftige und<br />
für alle tragbare Ver gütungsstrukturen eigentlich<br />
aussehen sollten, aber auch wie<br />
man einen bestimmten Wildwuchs <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
künftig verhin<strong>der</strong>n kann. Am<br />
Ende werden wir dann gemeinsam mit<br />
dem AfW ein entsprechendes Papier vorlegen,<br />
um zu sehen, inwieweit die Vorschläge<br />
einen breiten Konsens darstellen.<br />
Grabmaier: Wichtig erscheint mir noch<br />
unser Vorschlag, Produkte, die biometrische<br />
Risiken ab decken, aus <strong>der</strong> gesamten<br />
Diskussion von vorn herein auszuklammern.<br />
Außerdem wird man mir in diesem<br />
Zusammenhang erklären müssen, inwiefern<br />
eine Ga ran tiezins dis kussion überhaupt<br />
Einfluss haben kann auf ein Fondssparprodukt.<br />
Das ist für mich jedenfalls bis heute<br />
nicht nach vollziehbar.<br />
Heuser: Wird mit einer Veröffentlichung<br />
<strong>der</strong> Vorschläge noch vor dem FONDS<br />
»Seien wir doch ehrlich:<br />
Was gibt es bei einem<br />
einfachen Riesterprodukt<br />
letztlich groß zu beraten?«<br />
Hans-Jürgen Bretzke, Fondskonzept<br />
professionell KONGRESS Ende Januar in<br />
Mannheim zu rechnen sein – und wie<br />
schätzen Sie die Konsenschancen ein?<br />
Wohin geht die Reise bei <strong>der</strong> Honorierung des Vertriebs von Fonds und Versicherungen?<br />
FONDS professionell hat in einer Runde ausgewiesener Experten eine Bestandsaufnahme <strong>der</strong> aktuellen Situation gemacht.<br />
Hans-Jürgen Bretzke (<strong>FondsKonzept</strong>): „Am Markt existieren<br />
<strong>Provision</strong>smodelle, die nur dazu dienen, Marktteilnehmer<br />
überleben zu lassen.“<br />
Lang: <strong>Die</strong> Vorschläge werden aller Vor -<br />
aussicht nach noch in diesem Jahr ver -<br />
öffentlicht werden, und ich gehe davon aus,<br />
dass sie auf breite Zustimmung treffen<br />
werden. <strong>Die</strong> Zeit drängt insofern, als wir unbedingt<br />
verhin<strong>der</strong>n müssen, dass <strong>der</strong><br />
Gesetzgeber zu dem Schluss kommt, die<br />
Branche schaffe es nicht, sich selbst zu regulieren.<br />
Sonst besteht die Gefahr, dass –<br />
wie im Bereich <strong>der</strong> Krankenversicherung<br />
– eine gesetzlich verordnete Deckelung<br />
auf die Branche zukommt. Ein wichtiger<br />
Aspekt dabei ist unser Verständnis, dass<br />
<strong>Provision</strong> immer nur einen Teilbereich –<br />
wenn auch einen wesentlichen – <strong>der</strong> Gesamtkosten<br />
eines Produkts darstellt. Es<br />
geht um die Gesamtkostenbelas tung, an<br />
<strong>der</strong> man mit Verän<strong>der</strong>ungen ansetzen<br />
muss, damit am Ende nicht an<strong>der</strong>e<br />
Vertriebs formen o<strong>der</strong> Ausschließlichkeitsorganisationen<br />
von einer Beschneidung<br />
<strong>der</strong> <strong>Provision</strong> im freien Vertrieb profitieren.<br />
Das würde we<strong>der</strong> dem Kunden noch<br />
einem Produktanbieter und schon gar<br />
nicht dem freien Berater helfen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
FP