Die Zukunft der Provision - FondsKonzept AG
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oundtable I pools und provisionen<br />
Oliver Lang (BCA): „Wir müssen unbedingt verhin<strong>der</strong>n,<br />
dass <strong>der</strong> Gesetzgeber zu dem Schluss kommt, die Branche<br />
schaffe es nicht, sich selbst zu regulieren.“<br />
ich mir gar nicht vorstellen. Es geht doch nur<br />
so, dass wir mit professionellen Beratern zusammenarbeiten.<br />
Dann wäre es auch kein<br />
Problem, die Zillmerung auf zehn Jahre zu<br />
strecken, denn das sind dann Leute, die zu -<br />
sehen, dass ihr eigenes Geschäft eben nicht so<br />
schnell ins Storno läuft. Wir müssen einfach<br />
umdenken. Es wird nicht helfen, auf dem zu<br />
beharren, was bisher war.<br />
Heuser: Wie meinen Sie das genau?<br />
Bretzke: Auch wenn ich grundsätzlich davon<br />
ausgehe, dass ein Großteil <strong>der</strong> Vermittlerschaft<br />
ohne eine Zillmerung gar nicht mehr über -<br />
leben könnte und deshalb einem Kunden<br />
häufig genug deshalb eine Fondspolice vermittelt,<br />
obwohl vielleicht ein einfacher Fondssparplan<br />
für ihn sogar besser wäre. Aber<br />
gerade deshalb stelle ich mir die Frage, wa -<br />
rum es beim Fondsvermittler ohne Zillmerung<br />
funktioniert. Der reine klassische Fondsvermittler,<br />
im Endeffekt mein Kunde, kann doch<br />
auch von seinem Investmentgeschäft und<br />
Fondssparplänen leben.<br />
Grabmaier: Aber da sprechen wir doch über<br />
einen extrem geringen Marktanteil, was reine<br />
Fondsvermittler betrifft. Außerdem können<br />
wir doch nicht so tun, als hätten wir es in<br />
<strong>der</strong> Kundschaft mit lauter Aktiensparern zu<br />
tun. Das entspricht doch einfach nicht <strong>der</strong><br />
Realität.<br />
Bretzke: Das kann aber doch keine Argument<br />
sein, ein Produkt teuer zu halten, um<br />
diesen Markt zu erhalten.<br />
Grabmaier: Auch das Argument, die<br />
Fondspolice sei per se teurer, stimmt doch<br />
so nicht. <strong>Die</strong> reine Fondslebensversicherung<br />
ohne Garantieanteil stellt nur einen<br />
sehr geringen Marktanteil dar. Schon<br />
deshalb ist die direkte Vergleichbarkeit von<br />
Fondssparplan und Fondspolice nicht<br />
realistisch. Der Großteil <strong>der</strong> Fondspolicen,<br />
und das sind rund 95 Prozent des Marktes,<br />
enthält eben noch ganz an<strong>der</strong>e Bausteine,<br />
einmal ganz abgesehen von einer Garantie.<br />
Daher ist eine an<strong>der</strong>e Vergütungsform aus<br />
meiner Sicht in diesem Fall durchaus<br />
gerechtfertigt.<br />
Heß: Ich habe gerade den Eindruck, dass<br />
wir hier an den wirklichen Problemen des<br />
Marktes vorbeireden. Mir fällt <strong>der</strong>zeit – mit<br />
»Wir müssen die Makler, die<br />
auch künftig mit uns arbeiten<br />
wollen, über alle denkbaren<br />
Geschäftsmodelle und<br />
Abwicklungswege hinweg<br />
weiter qualifizieren.«<br />
Oliver Lang, BCA<br />
Ausnahme des Themas Paragraf 34f – kein<br />
aktuelles Thema aus dem Bereich <strong>der</strong> Investmentbranche<br />
ein, das die Gemüter aktuell<br />
wirklich erhitzen würde. Auch im Bereich <strong>der</strong><br />
<strong>Provision</strong>en erkenne ich <strong>der</strong>zeit keine betriebswirtschaftliche<br />
Bedrohung <strong>der</strong> Gattung<br />
Investmentberater. Denn am Ende ist es doch<br />
so, dass er im Wesentlichen selber entscheidet,<br />
ob ihn dieses Gesetz betrifft o<strong>der</strong> nicht, denn<br />
am Ende hat er noch die Option, unter ein<br />
Haftungsdach zu gehen. Das hat aber so gut<br />
wie nichts mit den Problemen zu tun, vor<br />
denen die Versicherungsbranche steht. Gerade<br />
<strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Geschäftsfel<strong>der</strong><br />
wie Riester, Rürup o<strong>der</strong> auch die betriebliche<br />
Altersversorgung, die nahezu ausnahmslos<br />
über Versicherungsprodukte abgedeckt werden,<br />
sind Geschäfte von ungleich größerer<br />
Dimension als das Investmentgeschäft. Hier<br />
liegt die tatsächliche Bedrohung. Hier geht es<br />
um Milliardenbeträge und hun<strong>der</strong>te von Millionen<br />
an <strong>Provision</strong>en, die in diesem Bereich<br />
bewegt werden. Deshalb müssen wir in unseren<br />
Bemühungen darauf hinweisen, dass mit<br />
Einschnitten in <strong>der</strong> Einkommenssituation <strong>der</strong><br />
Berater eine erhebliche Unterversorgung im<br />
Vorsorgebereich droht.<br />
Heuser: Aber ist es nicht ein wenig blau -<br />
äugig anzunehmen, <strong>der</strong> Gesetzgeber werde<br />
sich davon beeindrucken lassen? Kaum ist<br />
die Regulierung des Fondsvermittlers vermeintlich<br />
abgeschlossen, wurde auch schon<br />
wie<strong>der</strong> über eine BaFin-Regulierung <strong>der</strong><br />
34f-Vermittler diskutiert. Und auch <strong>der</strong><br />
massive Hinweis, dass eine Finanztransaktionssteuer<br />
am Ende vom Kunden bezahlt<br />
wird, bringt die Politik offenbar nicht von<br />
einem solchen Vorhaben ab.<br />
Heß: Gerade deshalb müssen wir deutlich<br />
machen, wie wichtig <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> Zillmerung<br />
und <strong>der</strong> <strong>Provision</strong> für eine auch künftig<br />
ausreichende Versorgung <strong>der</strong> Kunden ist. Weil<br />
nämlich nur dann dieses Massengeschäft<br />
bedient werden kann. Als Antwort auf eine<br />
unsägliche Initiative wie die des GDV muss<br />
man <strong>der</strong> Politik vor Augen führen, welche<br />
Auswirkungen im Vermittlermarkt tatsächlich<br />
zu erwarten wären. Der BVK hat in seiner mit<br />
durchaus plausiblen und realistischen Sze -<br />
narien unterlegten Studie doch vor Augen<br />
geführt, wie <strong>der</strong> breite Mittelstand <strong>der</strong> Makler<br />
nach den bereits 2008 erfolgten Verände -<br />
rungen durch eine erneute Einschränkung bei<br />
den <strong>Provision</strong>en massivst in seiner Ein -<br />
kommensgenerierung beschnitten würde mit<br />
<strong>der</strong> Folge, dass sie sich ernsthaft die Frage<br />
stellen müssten, ob sie unter diesen Bedin -<br />
gungen an diesem Markt überhaupt noch<br />
teilnehmen können. Damit ist das wirkliche<br />
Problem, vor dem <strong>der</strong> gesamte Markt steht,<br />
die Gefahr eines massiven Vermittlersterbens,<br />
wenn in bestehende und funktionierende<br />
Vergütungssysteme rigoros eingegriffen wird.<br />
Das ist das Damoklesschwert, das über unserer<br />
Branche hängt, weniger die Frage, ob ein<br />
Fondsvermittler künftig noch seine Bestandsprovision<br />
erhält und ob er sich deshalb die<br />
Mühe machen sollte, die Erlaubnis nach<br />
Paragraf 34f zu erlangen. Bei aller Liebe zum<br />
Investmentgeschäft, aber mit dem Problem<br />
unserer Branche hat das nur am Rande zu tun.<br />
Natürlich muss man über mittel- bis lang -<br />
234 www.fondsprofessionell.de | 4/2013