27.02.2014 Aufrufe

Die Zukunft der Provision - FondsKonzept AG

Die Zukunft der Provision - FondsKonzept AG

Die Zukunft der Provision - FondsKonzept AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

oundtable I pools und provisionen<br />

Dr. Sebastian Grabmaier (Jung, DMS & Cie.): „Bei aller<br />

Verwirrung, die <strong>der</strong>zeit unter Vermittlern herrscht: Der freie<br />

Beratungsmarkt insgesamt funktioniert gut.“<br />

dass man das Thema Vergütung von Beratung<br />

und Vertrieb in eine ganz bestimmte Richtung<br />

kanalisiert, im Gegenteil: Gerade die Pluralität<br />

<strong>der</strong> Vergütungssysteme ist meiner Ansicht<br />

nach ein Qualitätsmerkmal.<br />

Michael Keilholz (VermögensVerbund): Dem<br />

kann ich nur zustimmen, deshalb besteht ja<br />

die Herausfor<strong>der</strong>ung momentan darin, die<br />

Vermittlerschaft, die Berater auf mehrere<br />

Möglichkeiten vorzubereiten. Wir als VermögensVerbund<br />

haben uns für ein Modell entschieden,<br />

das im Grunde ohne <strong>Provision</strong> auskommt.<br />

Wir vereinnahmen vom Kunden ein<br />

Honorar und wollen damit von vornherein die<br />

Diskussion um die Vergütung vorwegnehmen,<br />

indem <strong>der</strong> Kunde jeden Leistungserbringer<br />

separat bezahlt – den Vermögensverwalter, die<br />

Depotstelle und den VermögensVerbund, <strong>der</strong><br />

zuständig ist für Vertrieb, Service und Be -<br />

ratung.<br />

Norman Wirth (AfW Bundesverband): Unter<br />

dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Pluralität von Vergütungsmodellen<br />

hoffe ich stark, dass Großbritannien<br />

uns, was den freien Berater angeht,<br />

eben nicht 15 Jahre voraus ist, son<strong>der</strong>n dass<br />

Deutschland wirklich einen an<strong>der</strong>en Weg<br />

gehen wird. <strong>Die</strong> Verunsicherung unter<br />

Beratern ist groß, weil viele sich die Frage<br />

stellen, wohin die Reise am Ende gehen<br />

wird. Auch beim AfW Bundesverband haben<br />

wir natürlich keine absolute Gewissheit<br />

über die künftige Entwicklung, sind aber<br />

an<strong>der</strong>erseits mit Fragen von irritierten Mitglie<strong>der</strong>n<br />

und Beratern konfrontiert, die wissen<br />

möchten, worauf sie sich in <strong>Zukunft</strong><br />

einstellen müssen vor allem im Hinblick<br />

auf die Frage, ob das <strong>Provision</strong>ssystem in<br />

Deutschland denn nun abgeschafft wird<br />

o<strong>der</strong> nicht. Wir versuchen in diesem Zusammenhang<br />

<strong>der</strong>zeit eher zu beruhigen,<br />

weil nach unserem Informationsstand eine<br />

Abschaffung von <strong>Provision</strong>en im Moment<br />

nicht zu befürchten ist nach allem, was<br />

man aus Brüssel <strong>der</strong>zeit hören kann. Zu -<br />

gegeben, im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> IMD-2-Richtlinie wurde<br />

zeitweise ernsthaft über eine solche Abschaffung<br />

diskutiert, aber aus <strong>der</strong> aktuell<br />

diskutierten Fassung wurde das zunächst<br />

einmal wie<strong>der</strong> herausgenommen.<br />

Heuser: Es stellt sich die Frage, was ein<br />

Verband wie zum Beispiel <strong>der</strong> AfW,<br />

aber auch an<strong>der</strong>e in dieser Hinsicht<br />

überhaupt ausrichten könnten.<br />

»Es muss ein Nebeneinan<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

verschiedenen Vergütungsformen<br />

o<strong>der</strong> eben auch Mischmodelle<br />

geben. Darin besteht zunehmend<br />

Einigkeit am Markt.«<br />

Norman Wirth, AfW Bundesverband<br />

Finanzdienstleistung<br />

Wirth: Wir würden uns dieses Themas natürlich<br />

annehmen, denn es wird am Ende auf<br />

eine Regelung hinauslaufen, die dann in den<br />

einzelnen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU umgesetzt werden<br />

muss. Bis es allerdings so weit ist, werden wir<br />

auch entsprechende praktische Erfahrungen<br />

aus jenen Län<strong>der</strong>n haben, in denen es bereits<br />

ein <strong>Provision</strong>sverbot gibt. Und wie gerade<br />

schon angesprochen, gibt es ja schon die<br />

ersten Anzeichen, dass dann tatsächlich breite<br />

Bevölkerungsgruppen von <strong>der</strong> eigenen Altersvorsorge<br />

abgeschnitten werden, und zwar<br />

genau jene, die eine private Vorsorge am<br />

nötigsten hätten. Das ist auch <strong>der</strong> Grund, weshalb<br />

wir als Verband schon seit Jahr und Tag<br />

mehr Liberalität in Bezug auf Vergütungs -<br />

systeme for<strong>der</strong>n. Es muss ein Nebeneinan<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Vergütungsformen o<strong>der</strong> eben auch Mischmodelle<br />

geben. Darin besteht zunehmend Einigkeit<br />

am Markt. Daher sollten sich die Vermittler<br />

auf jeden Fall damit beschäftigen.<br />

Martin Steinmeyer (Netfonds): Genau deshalb<br />

müssen wir uns als Maklerpool natürlich<br />

darum kümmern, die technischen Möglich -<br />

keiten bereitzustellen, die den Berater in die<br />

Lage versetzen, auch tatsächlich Honorare auf<br />

Stundenbasis abzurechnen o<strong>der</strong> über ein<br />

Fixum auf Performancebasis zu arbeiten.<br />

Denn häufig steht ein Berater noch wie <strong>der</strong><br />

Ochs vorm Berg, wenn er Alternativen zu<br />

einer reinen <strong>Provision</strong>sberatung in <strong>der</strong> Praxis<br />

ausprobieren möchte, aber eben nicht weiß,<br />

wie er damit beginnen soll.<br />

Keilholz: Aber das bedingt doch zweierlei.<br />

Zum einen muss <strong>der</strong> Berater fit gemacht werden<br />

für eine Vielzahl von zur Auswahl stehenden<br />

Modellen. Zum an<strong>der</strong>en sind aus meiner<br />

Sicht die meisten Kunden noch weit davon<br />

entfernt, beurteilen zu können, welche Ver -<br />

gütungsform für sie nun besser o<strong>der</strong> güns tiger<br />

ist. Statt einfach so weiterzu machen wie bisher,<br />

sollte ein Berater sich die Frage stellen,<br />

ob es nicht Lösungen gibt, die sowohl ihm<br />

aber auch dem Kunden helfen, in <strong>Zukunft</strong><br />

nachhaltig zusammenzuarbeiten.<br />

Grabmaier: Wobei wir bei aller Verwirrung,<br />

die vielleicht unter Vermittlern herrscht, festhalten<br />

sollten, dass <strong>der</strong> freie Beratungsmarkt<br />

insgesamt schon gut funktioniert. Je<strong>der</strong> Kunde<br />

hat im Großen und Ganzen die Möglichkeit,<br />

jenen Berater zu finden, <strong>der</strong> auch zu ihm und<br />

seinen Erwartungen passt. Daher werden es<br />

ohnehin die Kunden sein, die eine Art Anpassungsdruck<br />

auf den Berater auslösen, soll heißen:<br />

Der Kunde, <strong>der</strong> es sich leisten kann, ein<br />

Honorar zu zahlen, weil es für ihn günstiger<br />

ist als die <strong>Provision</strong>, wird sich einen entsprechenden<br />

Berater suchen und umgekehrt. Man<br />

sollte aber auch eines nicht ausblenden aus<br />

<strong>der</strong> gesamten Diskussion, nämlich eine Art<br />

soziales Element, das nur durch die Provi -<br />

sionsberatung ermöglicht wird. Ein Makler,<br />

dessen Kunde vielleicht nur 25 Euro in einen<br />

Fondssparplan investieren möchte, kann diesen<br />

doch im Grunde nur deshalb ausführlich<br />

beraten, weil <strong>der</strong> 300-Euro-Sparplan eines<br />

an<strong>der</strong>en Kunden genügend Ertrag abwirft. So<br />

kommt es zu einer Quersubventionierung, die<br />

nur bei <strong>der</strong> <strong>Provision</strong>beratung entstehen kann.<br />

Das zeigt, dass so manche Argumente, wie sie<br />

228 www.fondsprofessionell.de | 4/2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!