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Die Zukunft der Provision - FondsKonzept AG

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oundtable I pools und provisionen<br />

Marco Ambrosius (Standard Life): „<strong>Die</strong> wirtschaftliche<br />

Tragfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells ist bei vielen<br />

Maklern in Deutschland schon heute fragwürdig.“<br />

einfachen Riesterprodukt letztlich groß<br />

zu beraten? Wenn es um komplexere<br />

Dinge geht in einer umfassen<strong>der</strong>en Beratung<br />

zur Fondsanlage o<strong>der</strong> auch einer<br />

Versicherungslösung, besteht sicher ein<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger hoher Aufwand für<br />

den Berater. Aber beim Riestersparplan<br />

sollte sich die Branche eher Gedanken<br />

über Modelle machen, mit denen in solchen<br />

Bereichen die Courtagen gesenkt<br />

und die Renditen <strong>der</strong> Kunden verbessert<br />

werden können. Wir können gern da -<br />

rüber diskutieren, ob eine Fondspolice<br />

fürs Riestersparen vielleicht die bessere<br />

Lösung darstellt als ein reiner Fondssparplan.<br />

Ich finde es allerdings erschreckend<br />

zu sehen, dass manche<br />

Fondspolice erst nach 14 Jahren überhaupt<br />

einen Rückkaufswert erreicht –<br />

zumal die meisten Policen bereits nach<br />

sieben o<strong>der</strong> acht Jahren gekündigt werden.<br />

Da muss die Frage erlaubt sein, ob<br />

es nicht an <strong>der</strong> Zeit ist, darüber nach -<br />

zudenken, wie wir als Branche so teure<br />

Modelle abschaffen können, bevor es<br />

<strong>der</strong> Gesetzgeber macht, um uns gleichzeitig<br />

auf jene Berater zu konzentrieren,<br />

die wirklich professionell arbeiten.<br />

Norman Wirth (AfW Bundesverband): „Unter dem Gesichtspunkt<br />

<strong>der</strong> Pluralität von Vergütungsmodellen hoffe ich, dass<br />

Deutschland wirklich einen an<strong>der</strong>en Weg gehen wird.“<br />

muss, damit sie überhaupt überleben können.<br />

Das wirkt manchmal so, als müsste <strong>der</strong> Hersteller<br />

eines Zahnarztstuhls am Ende noch<br />

selbst Hand an den Bohrer legen, damit <strong>der</strong><br />

Zahnarzt danach ein entsprechendes Honorar<br />

abrechnen kann. Dann brauche ich aber<br />

eigentlich den Arzt überhaupt nicht mehr.<br />

Ähnlich ist es aus meiner Sicht im Finanzdienstleistungsmarkt.<br />

Ich habe vielleicht gut<br />

reden als jemand, über dessen Maklerpool in<br />

erster Linie Fondsgeschäft abgewickelt wird.<br />

Aber ich bin <strong>der</strong> Überzeugung, dass manche<br />

<strong>Provision</strong>smodelle am Markt existieren, die<br />

einfach nur dazu dienen, Marktteilnehmer<br />

überleben zu lassen, die einfach gar nicht<br />

überlebenswert sind.<br />

Heuser: Wovon genau sprechen Sie?<br />

Bretzke: Von <strong>der</strong> Zillmerung im Versicherungsbereich.<br />

Wenn ich heute als Versicherungsvermittler<br />

monatlich drei Sparpläne mit<br />

einer Monatsrate von 100 Euro über eine<br />

Laufzeit von 30 Jahren abschließe, dann kann<br />

ich von <strong>der</strong> <strong>Provision</strong> aus <strong>der</strong> Zillmerung ganz<br />

gut leben. Das führt eben dazu, dass manch<br />

einer dort das schnelle Geld wittert. Aber<br />

seien wir doch ehrlich: Was gibt es bei einem<br />

»In Großbritannien haben<br />

sich Banken in den ver -<br />

gangenen neun Monaten<br />

massiv aus dem Beratungsmarkt<br />

zurückgezogen. «<br />

Marco Ambrosius, Standard Life<br />

Thomas Heß (WWK Lebensversicherung):<br />

Einige <strong>der</strong> gerade angeführten Argumente entspringen<br />

allerdings eher <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />

Mit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des Versicherungsvertragsgesetzes<br />

im Jahr 2008 wurde die Zillmerung<br />

zwar grundsätzlich beibehalten, die Verteilung<br />

<strong>der</strong> Abschlusskosten wurde aber auf 60 Monate<br />

gestreckt. Das hat dazu geführt, dass mit<br />

den heutigen Tarifen zum Vorteil des Kunden<br />

zum Teil bereits nach vier o<strong>der</strong> fünf Jahren<br />

ein Rückkaufswert erreicht wird. Nachteilige<br />

Auswirkungen treten dadurch allerdings bei<br />

dem jeweiligen Maklerpool be ziehungsweise<br />

beim Vermittler auf, weil eben die Stornohaftung<br />

steigt – mit dem Ergebnis, dass aufgrund<br />

höherer betriebswirtschaftlicher Risiken<br />

höhere Rückstellungen zu bilden sind.<br />

Bretzke: Aber man muss es doch aus <strong>der</strong><br />

Perspektive des Kunden betrachten ...<br />

Heß: ... <strong>der</strong> Einwand mag ja berechtigt sein,<br />

aber wir sollten nicht aus den Augen verlieren,<br />

dass wir in dieser Branche ein enormes Nachwuchsproblem<br />

haben. Deshalb sehe ich es<br />

jetzt auch einmal bewusst aus <strong>der</strong> Perspektive<br />

eines Beraters. Ein junger Vermittler wird<br />

eben niemals von einem Tag auf den an<strong>der</strong>en<br />

erfolgreich und profitabel arbeiten. Das ist ja<br />

<strong>der</strong> eigentliche Grund, weshalb sich viele<br />

Marktteilnehmer, Vertriebe und Versicherer<br />

Gedanken darüber machen, wie man dem<br />

permanenten A<strong>der</strong>lass auf <strong>der</strong> Beraterseite<br />

begegnen kann, wo mittlerweile etablierte,<br />

mittelmäßig erfolgreiche Vermittler aus schei -<br />

den, weil die Rahmenbedingungen für sie<br />

einfach nicht mehr stimmen, während es auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite an Nachwuchs mangelt.<br />

Ohne eine Art Anschubfinanzierung über die<br />

<strong>Provision</strong> werden wir dieses Problem niemals<br />

in den Griff bekommen.<br />

Bretzke: Der Nachwuchs wird damit aber<br />

auch in fünf Jahren noch nicht kommen, es<br />

sei denn, man verdoppelt die <strong>Provision</strong>. Aber<br />

was dann für ein Nachwuchs käme, möchte<br />

232 www.fondsprofessionell.de | 4/2013

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