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100<br />
IT PROFESSIONAL<br />
SUCHMASCHINEN-OPTIMIERUNG<br />
GOOGLES KAMPF GEGEN SPAMMER<br />
Für die Tonne<br />
Ohne Inhalt, aber mit viel Webmarketing und neuen Tricks schleichen sich Spam-Seiten auf die<br />
ersten Plätze der Google-Suche. Es ist ein Hase-und-Igel-Spiel – das der Gigant jetzt für sich<br />
entscheiden will.<br />
VON FABIAN BAMBUSCH<br />
W<br />
ie schön war die Zeit, als Google noch<br />
das Tor zur weiten Welt des Internets bedeutete!<br />
Ein Suchbegriff genügte und schon<br />
zeigte die Suchmaschine viele Seiten mit relevanten<br />
Informationen zum eingegebenen<br />
Thema an. Heute sieht man jedoch immer<br />
öfter Preissuchmaschinen, automatische<br />
Datensammler oder schlicht Seiten ohne verwertbaren<br />
Inhalt unter den Top-Ten-Treffern,<br />
obwohl wir danach gar nicht suchen. Es ist<br />
kein Zufall, dass gerade die Top-Platzierungen<br />
so zugespammt werden, sind das doch die<br />
werbeträchtigsten Platzierungen: Laut einer<br />
Studie von Slingshot SEO von 2011 klicken<br />
fast 20 Prozent der Suchmaschinen-Benutzer<br />
sogar nur das allererste Ergebnis an. Websites<br />
auf den Folgeplätzen geht es exponentiell<br />
schlechter, Platz 10 auf der ersten Seite erfährt<br />
nur noch 1,04 Prozent Klick-Aufmerksamkeit.<br />
Eine gute Positon ist im Rennen um gut verkaufte<br />
Werbung also alles, wobei Google diese<br />
Positionierung jedes Suchtreffers mithilfe<br />
des eigenen Algorithmus festlegt. Voraussetzung<br />
dafür ist die Indizierung durch hauseigene<br />
webcrawler, die pausenlos das Web<br />
durchkämmen. Seiten, die auf diese Weise<br />
als besonders treffend beurteilt wurden, wandern<br />
auf dem Index für ihr jeweiliges keyword<br />
dann eben nach ganz oben.<br />
Nachbessern oder täuschen?<br />
Warum sind dann die Top-Platzierungen der<br />
Sucheregbnisse immer weniger wirklich zutreffend?<br />
Hier kommt die Strategie der Suchmaschinen-Optimierung<br />
(kurz: SEO) zum Tragen,<br />
ein eigentlich völlig legitimes Mittel, um<br />
die Sichtbarkeit und Reichweite der eigenen<br />
Seite im Google-Index zu erweitern.<br />
Die meisten SEO-Firmen überschreiten jedoch<br />
nicht selten die Grenze zwischen legitimen,<br />
so genannten white-hat-SEO-Maßnahmen<br />
und black-hat-SEO-Maßnahmen, die nur darauf<br />
aus sind, auch ohne Inhalt und Nutzen<br />
bestimmte Webseiten gegen Auftrag nach<br />
oben zu boxen. Rechtswidrig ist das übrigens<br />
per se erstmal nicht, aber es widerspricht den<br />
Grundsätzen eines sinnvoll miteinander verknüpften<br />
Internets und der Fairness gegenüber<br />
dem Benutzer – deshalb betont Google<br />
so gern auch den unique content.<br />
Betrachtet man die Geschichte moderner<br />
Suchmaschinen im Kampf gegen<br />
ihre Nutznießer, fühlt man sich an die<br />
alte Fabel von Hase und Igel erinnert.<br />
Denn immer dann, wenn das ärgerliche<br />
Phänomen der Google-Verschmutzer<br />
endlich besiegt schien,<br />
kamen kurz darauf neue Methoden<br />
zum Vorschein, die die erreichten<br />
Fortschiritte zunichte machen.<br />
Auch der Einsatz von so genannten<br />
landing pages, die zu Hunderten<br />
oder sogar Tausenden<br />
eine einzige Webseite bewerben<br />
und so künstlich deren Gewichtung<br />
im Google-Algorithmus erhöhen,<br />
<strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 9/2012 www.pc-magazin.de