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PRESSESTELLE <strong>DGVS</strong><br />

Anna Julia Voormann<br />

Irina Lorenz-Meyer<br />

Postfach 30 11 20<br />

70451 Stuttgart<br />

Tel: 0711 8931-552<br />

Fax: 0711 8931-984<br />

voormann@medizinkommunikation.org<br />

Familienschicksal Krebs<br />

Vorsorgliche Dickdarm-Entfernung senkt Risiko bei erblichem<br />

Darmkrebs<br />

Berlin, Mai 2013 – Angesichts ihres hohen Brustkrebs-Risikos hat sich Schauspielerin<br />

Angelina Jolie vorsorglich beide Brüste operativ entfernen lassen. Auch bei Darmkrebs<br />

kann eine prophylaktische Entfernung des Dickdarms sinnvoll sein, wenn <strong>der</strong> Krebs<br />

erblich ist. Bei einer bestimmten Form ist die sogenannte Kolektomie sogar die einzige<br />

Möglichkeit einer wirksamen Vorsorge und sollte vor dem 20. Lebensjahr durchgeführt<br />

werden. „Um die richtige Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen den folgeschweren Eingriff zu<br />

treffen, sollten Arzt und Patient sorgfältig das individuelle Risiko abwägen“, empfehlen<br />

Experten <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten<br />

(<strong>DGVS</strong>).<br />

Darmkrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache in Deutschland. Im Jahr 2011<br />

erkrankten nach Angaben des Robert Koch-Instituts rund 72 000 Menschen neu an Dickdarmkrebs,<br />

28 000 starben daran. Nur selten können Wissenschaftler die Erkrankung bislang<br />

bestimmten Genen zuordnen. „Bei etwa 20 bis 25 Prozent <strong>der</strong> Betroffenen gibt es bereits Fälle<br />

von Darmkrebs in <strong>der</strong> Familie, doch nur bei etwa zwei bis fünf Prozent sind die krankheitsverursachenden<br />

Genverän<strong>der</strong>ungen bekannt“, erläutert Professor Dr. med. Wolff Schmiegel,<br />

Leiter <strong>der</strong> Medizinischen Universitätsklinik am Knappschaftskrankenhaus an <strong>der</strong> Ruhr-<br />

Universität Bochum.<br />

Für Menschen mit „Krebsgenen“ stehen die Chancen schlecht, gesund alt zu werden: Patienten<br />

mit einer Veranlagung für das „Lynch-Syndrom“, <strong>der</strong> häufigsten Form des erblichen<br />

Darmkrebs, haben ein 80-prozentiges Risiko an Darmkrebs zu erkranken. „Eine generelle<br />

Empfehlung, sich deshalb den Dickdarm entfernen zu lassen, gibt es nicht“, sagt Schmiegel,<br />

Leiter des Leitlinienkomitees <strong>der</strong> <strong>DGVS</strong>-S3-Leitlinie "Kolorektales Karzinom: Prävention,<br />

Diagnostik und Therapie". „Doch wenn bereits ein Karzinom aufgetreten ist, sollte die Option


einer Kolektomie individuell mit dem Patienten besprochen werden“, rät <strong>der</strong> Experte. Da die<br />

Betroffenen auch ein erhöhtes Risiko für an<strong>der</strong>e Krebserkrankungen haben, sollten Frauen –<br />

nach Abschluss <strong>der</strong> Familienplanung – auch über die Möglichkeit einer prophylaktischen<br />

Entfernung <strong>der</strong> Gebärmutter und eventuell <strong>der</strong> Eierstöcke informiert werden. „Außerdem ist<br />

die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung bei allen Patienten, bei denen in <strong>der</strong> Familie Darmkrebs<br />

aufgetreten ist, das A und O“, erläutert Schmiegel.<br />

Für Patienten mit „familiärer adenomatösen Polyposis“, kurz „FAP“, einer selteneren Darmkrebsform,<br />

sind die Empfehlungen drastischer: „Patienten mit genetisch nachgewiesener FAP<br />

empfehlen wir die prophylaktische Entfernung des Dickdarmes inklusive des Mastdarmes<br />

zwischen Abschluss <strong>der</strong> Pubertät und dem 20. Lebensjahr“, erläutert <strong>DGVS</strong>-Experte<br />

Schmiegel. Da sich bei dieser Krankheit viele Polypen im Darm bilden, die dann mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit entarten, ist die Kolektomie hier die einzige Möglichkeit einer wirksamen<br />

Vorsorge gegen die meist tödlich verlaufende Erkrankung.<br />

Generell sollten Ärzte ihre Patienten und Angehörige ausführlich über mögliche Operationsrisiken<br />

und zu erwartende Einschränkungen <strong>der</strong> Lebensqualität aufklären. Mit dem Eingriff<br />

werde häufig auch das Anlegen eines künstlichen Darmausgangs nötig, so Schmiegel. Der<br />

Experte rät Betroffenen zudem die Betreuung und Beratung <strong>der</strong> Deutschen Krebshilfe in<br />

Anspruch zu nehmen, die 1999 das Verbundprojekt „Familiärer Darmkrebs“ ins Leben gerufen<br />

hat und spezialisierte Zentren bundesweit unterstützt.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (<strong>DGVS</strong>) wurde 1913 als<br />

wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung <strong>der</strong> Verdauungsorgane gegründet. Heute<br />

vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus <strong>der</strong> Gastroenterologie unter einem Dach.<br />

Die <strong>DGVS</strong> för<strong>der</strong>t sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse<br />

und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein beson<strong>der</strong>es<br />

Anliegen ist <strong>der</strong> <strong>DGVS</strong> die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die<br />

Diagnostik und Therapie von Erkrankungen <strong>der</strong> Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.<br />

Im Internet:<br />

S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom <strong>der</strong> <strong>DGVS</strong>:<br />

http://www.dgvs.de/1037.php<br />

Informationsseiten <strong>der</strong> Deutschen Krebshilfe:<br />

www.hnpcc.de/

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