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Innenstadtmarketing – so gelingt es! - IHK Cottbus

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südBRANDENBURG<br />

<strong>Innenstadtmarketing</strong> <strong>–</strong> <strong>so</strong> <strong>gelingt</strong> <strong>es</strong>!<br />

Serie: Stadtmarketing Die Anziehungskraft einer Stadt hängt stark von der Attraktivität d<strong>es</strong><br />

Zentrums ab. Dafür sind Einfallsreichtum und gelungene Aktionen gefragt. Zu Beispielen aus drei<br />

Städen der Region werden Ideen vorg<strong>es</strong>tellt und Anregungen zum Erfahrungsaustausch gegeben.<br />

1. Beispiel: Lübben<br />

Während vor vielen Jahren Wochenmärkte<br />

nicht immer mit einem<br />

positiven Image belegt waren, hat man<br />

inzwischen den Wert und das Potenzial<br />

di<strong>es</strong>er Markttage erkannt. Sie bringen<br />

nicht nur Farbe in die oft grauen Stadtbilder.<br />

Studien belegen, dass Wochenmärkte<br />

„Frequenzbringer“ und „Imageträger“<br />

sein können, die Lebendigkeit und Atmosphäre<br />

ausstrahlen. Wie in der Dezember-<br />

Vom Bäcker über Fleischer,<br />

mit Blumen und<br />

frischem Gemüse aus<br />

der Region, von Körben<br />

bis zu Kleidung<br />

<strong>–</strong> eine vielfältige Produktpalette<br />

zeichnet<br />

den Lübbener Markt<br />

aus. Fotos: Kollosche<br />

Ausgabe d<strong>es</strong> FORUMs bereits berichtet,<br />

gibt <strong>es</strong> jedoch viele Unterschiede.<br />

In der Stadt Lübben hat sich der<br />

Wochenmarkt zum beliebten Anziehungspunkt<br />

für Einheimische und Touristen<br />

entwickelt. Er bildet rund um den Markt<br />

zweimal wöchentlich mit rund 45 Händlern<br />

eine gute Ergänzung zu den Ladeng<strong>es</strong>chäften.<br />

Wie Marktleiterin Christina Hentschel<br />

b<strong>es</strong>tätigt, gibt <strong>es</strong> ein Miteinander <strong>–</strong> <strong>so</strong>wohl<br />

unter den Markthändlern selbst, als auch<br />

mit den umliegenden G<strong>es</strong>chäftsinhabern<br />

<strong>so</strong>wie der kommunalen Verwaltung. Frau<br />

Hentschel trägt seit 1996 dazu bei, dass<br />

vielfältige Angebote hier in einer schönen<br />

Mischung vertreten sind. Mit der Sanierung<br />

d<strong>es</strong> Marktplatz<strong>es</strong> vor einigen Jahren<br />

haben sich nicht nur die Bedingungen für<br />

die Standbetreiber w<strong>es</strong>entlich verb<strong>es</strong>sert,<br />

<strong>so</strong>ndern insg<strong>es</strong>amt konnte die Attraktivität<br />

kontinuierlich vorangebracht werden.<br />

Der Lübbener Wochenmarkt ist inzwischen<br />

eine echte Attraktion in der Region.<br />

Frau Hentschel freut sich, dass auch neue<br />

Ideen dazu beitragen: „Wir haben beispielsweise<br />

einen <strong>so</strong>genannten ‚Häppchentag‘<br />

veranstaltet, den alle Händler super<br />

annahmen. Die B<strong>es</strong>ucher konnten Wurst,<br />

Käse oder andere Produkte verkosten, jeder<br />

Stand hatte sich etwas einfallen lassen.<br />

Und die Gäste waren begeistert.“ Auch<br />

der „Pflanzentag“ im Frühjahr <strong>so</strong>rgte für<br />

eine sehr positive Re<strong>so</strong>nanz, die Händler<br />

machten gute Umsätze. Neue Themen sind<br />

bereits angedacht, <strong>so</strong> könnte man Kindergärten<br />

und Schulen einladen, um die<br />

potenziellen Kunden von morgen neugierig<br />

zu machen und den Markt vorzustellen.<br />

Mit Bannern für Wochenmarkt werben<br />

Die Lübbener Stadtverwaltung unterstützt<br />

mit großen Bannern an den Haupteinfahrtsstraßen<br />

die Werbung für ihren<br />

Wochenmarkt. Auch die Internetpräsenz<br />

wurde ausgebaut, auf www.luebben-wirtschaft-g<strong>es</strong>undheit.de<br />

gibt <strong>es</strong> eine spezielle<br />

Wochenmarktseite mit aktuellen Informationen<br />

und einer Händlerliste. Die Lübbener<br />

Marktleiterin b<strong>es</strong>tätigt, dass manche<br />

Kunden ganz gezielt nachfragen, ob der<br />

und der Händler wieder vor Ort sei. Neben<br />

dem Stammpublikum kommen aber auch<br />

immer wieder neue Inter<strong>es</strong>sierte, die di<strong>es</strong>e<br />

Einkaufsmöglichkeit unter freiem Himmel<br />

schätzen. Vor allem am Vormittag nutzen<br />

viele Kunden aus der Stadt und Region<br />

die wohnortnahen Angebote, um für den<br />

täglichen Bedarf einzukaufen und um regionale<br />

Produkte zu erwerben.<br />

Vom Gärtnerhof Kuschkow findet man<br />

seit einem Jahr Jörg d`Heureuse mit seinem<br />

Stand auf dem Lübbener Wochenmarkt.<br />

Der 44jährige verkauft Bio-Produkte,<br />

neben dem eigenen Gemüse auch das der<br />

Nachbarbetriebe und d<strong>es</strong> Biogroßhandels.<br />

6 forum <strong>–</strong> DAS BRANDENBURGER WIRTSCHAFTSMAGAZIN <strong>–</strong> 9/2013


SüdBRANDENBURG<br />

Für ihn sei <strong>es</strong> eine wichtige Möglichkeit,<br />

regionale Bio-Kunden zu erreichen und<br />

zu überzeugen. Er möchte einen direkten<br />

Lieferservice bis zur Haustür aufbauen und<br />

wirbt mit guter Qualität und be<strong>so</strong>nderem<br />

G<strong>es</strong>chmack. „Viele Leute hier denken, dass<br />

Bio-Produkte vor allem teurer sind. D<strong>es</strong>halb<br />

lasse ich die Kunden probieren und freue<br />

mich, denn die meisten kommen wieder<br />

und loben den guten G<strong>es</strong>chmack.“<br />

Das Flair stimmt<br />

Korbmachermeister Peter Kaiser gehört<br />

seit fast 20 Jahren zum Bild d<strong>es</strong> Lübbener<br />

Markt<strong>es</strong>. Neben seinem Ladeng<strong>es</strong>chäft in<br />

Dahme, das er seit 1971 betreibt, nutzt er<br />

gern die Möglichkeit, seine Flechtkunst<br />

in Lübben, Finsterwalde oder Burg am<br />

Marktstand anzubieten. „Früher waren<br />

Märkte auf den Parkplätzen eher die<br />

Stiefkinder d<strong>es</strong> Handels“, meint der „Korb-<br />

Kaiser“, hier stimme jetzt das Flair, auch<br />

die Händler <strong>–</strong> ob aus der Region oder auch<br />

internationale <strong>–</strong> kommen gut miteinander<br />

aus, man plaudere und fühle sich<br />

als Gemeinschaft. Die Vielfalt und das<br />

G<strong>es</strong>amtbild seien entscheidend.<br />

Mit Gulaschkanone, Käse- und<br />

Fischwagen bzw. Imbiss-Ständen bietet<br />

der Wochenmarkt auch für Berufstätige<br />

in der Mittagspause Abwechslung und<br />

Lecker<strong>es</strong>. So der Bäcker Schulze aus Pret<strong>–</strong><br />

schen, seit rund 10 Jahren ist der Markt<br />

in der Spreewaldstadt ein attraktiver<br />

Standort. Die frischen Backwaren sind<br />

<strong>so</strong>wohl bei Einheimischen als auch bei<br />

Gästen gefragt.<br />

Zahlreiche Touristen bummeln<br />

ebenfalls gern über den Markt, nehmen<br />

beispielsweise frische Tomaten oder die<br />

berühmten Spreewald-Gurken mit nach<br />

Hause. So nutzen die Berliner Brigitte<br />

und Arno Eck regelmäßig den Ausflug in<br />

das südliche Umland, um sich mit leckerer<br />

Wurst, frischem Gemüse und Kuchen<br />

einzudecken: „Wir kennen schon einige<br />

Händler, man kann sich hier gut orientieren<br />

und di<strong>es</strong>e familiäre Atmosphäre gefällt<br />

uns immer wieder prima.“<br />

Auch die Stadt Forst hat einen attraktiven<br />

Wochenmarkt, der dreimal wöchentlich<br />

Kunden in die Innenstadt lockt.<br />

Die Themenmärkte haben hier ebenfalls<br />

eine positive Re<strong>so</strong>nanz bei allen Beteiligten<br />

gefunden. Als Grenzstadt zu Polen<br />

gibt <strong>es</strong> Be<strong>so</strong>nderheiten, die für Wirtschaft<br />

und Handel be<strong>so</strong>ndere Herausforderungen<br />

mit sich bringen. Das 100-jährige Jubiläum<br />

d<strong>es</strong> Ostdeutschen Rosengartens<br />

ist in di<strong>es</strong>em Jahr für Forst ein ganz be<strong>so</strong>nderer<br />

Höhepunkt der Stadtg<strong>es</strong>chichte.<br />

Zahlreiche Aktionen wurden nicht nur<br />

im eigentlichen Garten-Areal vorbereitet,<br />

<strong>so</strong>ndern <strong>so</strong>llen die B<strong>es</strong>ucher und Gäste<br />

auch in die Innenstadt locken und sie dort<br />

willkommen heißen.<br />

Im Mai 2013 lud die Rosenstadt<br />

beispielsweise Künstler aus aller Welt<br />

ein, um sich an einem 1. Internationalen<br />

Kunstsymposium zu beteiligen. Aus<br />

gefällten Kastanienstämmen, die früher<br />

am Kegeldamm nahe der Neiße standen<br />

und für die Bürger zum Stadtbild<br />

gehörten, g<strong>es</strong>talteten Bildhauer unter<br />

dem Thema „In jedem Abschied steckt ein<br />

Anfang“ kunstvolle Skulpturen. Neugierige<br />

konnten den Künstlern bei der Arbeit<br />

zuschauen, di<strong>es</strong> nutzten viele und nicht<br />

wenige <strong>so</strong>gar regelmäßig. Kathleen Hubrich,<br />

bei der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsg<strong>es</strong>ellschaft<br />

mbH &<br />

Co. KG (DSK) im Auftrag der Stadt Forst<br />

als Stadtteilmanagerin tätig, freute sich<br />

sehr über die positive Re<strong>so</strong>nanz: „Nicht<br />

nur von Seiten der Wirtschaft erhielten<br />

wir gute Unterstützung, das Großartige<br />

war, dass eine Art Vernetzung entstand.<br />

2. Beispiel: Forst (Lausitz)<br />

Forster Firmen und natürlich die Stadtverwaltung<br />

engagierten sich bei di<strong>es</strong>em<br />

Projekt, aber erfreulich war auch, dass<br />

viele Bürger sich identifizierten und<br />

Anteil nahmen. Angefangen von den<br />

Jüngsten, den Kindergartenkindern, bis<br />

hin zu vielen älteren Forstern, die die<br />

Arbeiten der 16 Künstlern aus acht Nationen<br />

verfolgten. Aber beim Schauen<br />

blieb <strong>es</strong> nicht, <strong>so</strong> wurden beispielsweise<br />

Quartiere bereit g<strong>es</strong>tellt, manche brachten<br />

ein Frühstück oder frisch<strong>es</strong> Obst und<br />

anderen Aufmerksamkeiten.“ Es entstanden<br />

Freundschaften und vielleicht auch<br />

weitreichende Kontakte, die beiden Seiten<br />

nützlich sein können. Sabine Lindner vom<br />

Kompetenzzentrum Forst, die<br />

maßgeblich an der<br />

Entstehung<br />

d<strong>es</strong> Projekt<strong>es</strong><br />

mitwirkte,<br />

sieht bereits<br />

weitere Impulse<br />

für die Stadt und<br />

Region: „Wir unterstützen<br />

Künstler, denn<br />

Forst, die ganze Region<br />

und eben<strong>so</strong> das Land werden<br />

durch Kultur, Kunst attraktiver<br />

und damit lebenswerter. Ideen<br />

gäbe <strong>es</strong> viele, <strong>es</strong> ist aber eben<strong>so</strong><br />

wichtig, di<strong>es</strong>e umzusetzen.“ Die<br />

angereisten Künstler waren sehr<br />

angetan von der Stadt und ihrer<br />

Herzlichkeit, <strong>es</strong> gäbe Überlegungen<br />

von Berliner Bildhauern,<br />

ang<strong>es</strong>ichts der steigenden<br />

Mieten in der Hauptstadt<br />

Die Forster Stadtteilmanagerin<br />

Kathleen Hubrich<br />

fördert die Vernetzung<br />

zwischen<br />

Bürgern, Unternehmern<br />

und der<br />

Verwaltung. Ihre<br />

Erfahrungen in der<br />

freien Wirtschaft<br />

sind für sie hierbei<br />

sehr hilfreich.<br />

Fotos: Kollosche<br />

eventuell Ateliers in der Rosenstadt einzurichten,<br />

berichtet Frau Lindner. in Teil<br />

der Skulpturen hat bereits auf der Reisigwehrinsel<br />

im Rosengarten einen Standort<br />

gefunden. So erlebten die Kastanien eine<br />

ungewöhnliche Verwandlung und ein Teil<br />

der Bäume bleibt damit den Forstern auf<br />

be<strong>so</strong>nders schöne Weise erhalten. Die Veranstalter<br />

di<strong>es</strong><strong>es</strong> 1. Internationalen Forster<br />

Kunstsymposiums <strong>–</strong> die Stadt Forst in<br />

Zusammenarbeit mit der DSK und dem<br />

Kompetenzzentrum Forst e. V. <strong>–</strong> bewerten<br />

das Projekt einhellig<br />

als Erfolg. Natürlich gibt<br />

<strong>es</strong> d<strong>es</strong>halb bereits Überlegungen,<br />

eine<br />

zweite Auflage<br />

ins Auge zu fassen.<br />

Positive<br />

Entwicklung<br />

Aber <strong>es</strong> sind auch weitere positive<br />

Entwicklungen in der Rosenstadt<br />

erkennbar. Der Vorsitzende d<strong>es</strong><br />

Forster Gewerbevereins, Andreas<br />

Ungewöhnliche Verwandlung einer Kastanie:<br />

die Skulpturen in Forst<br />

forum <strong>–</strong> DAS BRANDENBURGER WIRTSCHAFTSMAGAZIN <strong>–</strong> 9/2013<br />

7


südBRANDENBURG<br />

Wolff, meint: „Jeder, der mit aufmerksamen<br />

Augen durch die Innenstadt geht,<br />

wird bemerken, dass sich in den letzten<br />

fünf Jahren viel<strong>es</strong> zum Positiven entwickelt<br />

hat.“ Einen nicht unerheblichen<br />

Anteil daran habe die Citymanagerin<br />

Kathleen Hubrich, die ein Bindeglied<br />

zwischen Verwaltung, Wirtschaft und<br />

Bürgern sei, die sehr engagiert und<br />

eng u. a. auch mit dem Gewerbeverein<br />

zusammenarbeite. Dem Verbund der<br />

Forster G<strong>es</strong>chäftsleute gehören derzeit 59<br />

Mitglieder an. Herr Wolff steht seit vier<br />

Jahren an d<strong>es</strong>sen Spitze. Dem Vorstand<br />

sei <strong>es</strong> wichtig, dass die Macher der Stadt<br />

den Draht zu den Bürgern nicht verlieren,<br />

dass das Potenzial mit viel Kreativität und<br />

Bürgerbeteiligung genutzt werde. „Wir<br />

sind für kritische Hinweise und Wünsche<br />

stets offen, erwarten aber auch, dass di<strong>es</strong>e<br />

mit Vorschlägen zur Verb<strong>es</strong>serung und<br />

Umsetzung verbunden werden.“<br />

Farbtupfer vor den G<strong>es</strong>chäften<br />

Um das Rosengartenjubiläum auf die<br />

g<strong>es</strong>amte Stadt ausstrahlen zu lassen, wurde<br />

beispielsweise den Gewerbetreibenden der<br />

Innenstadt angeboten, ohne viel Bürokratie<br />

die Flächen vor den Läden nett zu<br />

schmücken und zu g<strong>es</strong>talten. Händler und<br />

G<strong>es</strong>chäftsinhaber griffen die Idee auf, in<br />

vielen Eingangsbereichen wurden beispielsweise<br />

blühende Rosenstämmchen aufg<strong>es</strong>tellt.<br />

Umfragen b<strong>es</strong>tätigten nämlich, dass<br />

die Einwohner in der Vergangenheit eine<br />

einladende G<strong>es</strong>taltung d<strong>es</strong> Zentrums vermissten.<br />

Es gab daraufhin u. a. ein Seminar<br />

zur Schaufensterg<strong>es</strong>taltung und wie bereits<br />

erwähnt <strong>–</strong> nun auch optische „Farbtupfer“.<br />

Die Fachbereichsleiterin für Stadtentwicklung,<br />

Angelika Geisler, begrüßt die kreativen<br />

Ideen. Mit der Stadtteilmanagerin gibt<br />

<strong>es</strong> eine gute und enge Zusammenarbeit,<br />

zahlreiche Projekte für eine lebenswerte<br />

Innenstadt wurden bereits umg<strong>es</strong>etzt. Das<br />

Citymanagement ist eine über 2 ½ Jahre<br />

geförderte Maßnahme. Vorschläge der<br />

Händler können schneller aufgegriffen werden,<br />

die Wege verkürzen sich, Netzwerke<br />

werden geknüpft und weiterentwickelt. Um<br />

noch mehr Gäste d<strong>es</strong> Rosengartens auch<br />

für einen B<strong>es</strong>uch im Forster Stadtzentrum<br />

zu gewinnen und sie zu einem Einkaufsbummel<br />

einzuladen, werden Gutscheine<br />

vergeben. Erste positive Signale seien zu<br />

vernehmen, b<strong>es</strong>tätigte Frau Hubrich.<br />

Mario Hennig (43) leitet seit 2001 das Familienunternehmen.<br />

Der Luckauer G<strong>es</strong>chäftsmann engagiert<br />

sich in vielen Bereichen ehrenamtlich und ist überzeugt,<br />

man kann etwas bewegen, wenn man sich<br />

rührt. <br />

Foto: Kollosche<br />

Mit Gutscheinen haben auch die Luckauer<br />

Gewerbetreibenden seit einem Jahr positive<br />

Erfahrungen g<strong>es</strong>ammelt. Aber im Zentrum<br />

der Stadt gibt <strong>es</strong> in di<strong>es</strong>em Jahr eine große<br />

Baustelle. Die wichtigste Zufahrtsstraße<br />

zum Luckauer Marktplatz ist g<strong>es</strong>perrt. Die<br />

Baumaßnahmen sind hier dringend notwendig<br />

geworden, denn <strong>es</strong> gab im Laufe<br />

der Zeit bereits Absenkungen. Doch für die<br />

Gewerbetreibenden im Zentrum ist di<strong>es</strong>e<br />

Bauphase natürlich eine extrem harte Zeit.<br />

Viele Kunden scheuen die Behinderungen<br />

und Umwege, <strong>es</strong> gibt deutliche Umsatzeinbrüche.<br />

Gemeinsam versuchen Stadt und<br />

G<strong>es</strong>chäftsinhaber mit einem <strong>so</strong>genannten<br />

Baustellen-Marketing di<strong>es</strong>e Situation zu<br />

meistern.<br />

3. Beispiel: Luckau<br />

Luckau lockt mit Gutscheinen<br />

Information:<br />

Einlösbar in allen teilnehmenden<br />

G<strong>es</strong>chäften der Stadt Luckau.<br />

Welche G<strong>es</strong>chäfte das sind, entnehmen<br />

Sie bitte dem Informationsblatt. Di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />

steht auch online unter www.luckau.de »<br />

Gutschein zum Download bereit.<br />

Mario Hennig, Inhaber d<strong>es</strong> gleichnamigen<br />

Luckauer Markenschmuck-G<strong>es</strong>chäft<strong>es</strong> am<br />

Markt, b<strong>es</strong>tätigt die schwierige Situation für<br />

die Innenstadthändler. Der Stadtverordnete<br />

suchte mit Gleichg<strong>es</strong>innten nach neuen<br />

Ideen, um die be<strong>so</strong>ndere Herausforderung<br />

zu meistern und die Kunden trotz Baustelle<br />

in die Innenstadt zu locken.<br />

Das Familienunternehmen gibt <strong>es</strong><br />

bereits seit 110 Jahren, seit 50 Jahren in<br />

Luckau. Mario Hennig hat im Jahr 2001<br />

das G<strong>es</strong>chäft von Vater Werner übernommen.<br />

Heute betreibt der 43-Jährige drei<br />

Filialen, unter anderem eine im A 10 <strong>–</strong><br />

Center Wildau. Dort kann man Gutscheine<br />

für das g<strong>es</strong>amte Einkaufscentrum<br />

erwerben, die von den Kunden<br />

sehr gut angenommen werden.<br />

„Sowas müssten wir doch in<br />

Luckau auch hinbekommen“,<br />

dachte sich der Schmuckhändler<br />

und wandte sich mit der Idee an die<br />

Stadt und an G<strong>es</strong>chäftskollegen: „Luckau<br />

hat mit seinen 6500 Einwohnern (rund<br />

12000 EW einschließlich ang<strong>es</strong>chlossener<br />

Gemeinden) nicht die größte Kaufkraft in<br />

der Region, wir sind auf Laufkundschaft<br />

angewi<strong>es</strong>en. Um<strong>so</strong> mehr könnten sich<br />

kaufstimulierende Aktionen <strong>–</strong> wie di<strong>es</strong>e<br />

Gutscheine <strong>–</strong> für die G<strong>es</strong>chäfte positiv<br />

auswirken. Kunden erwerben die Gutscheine,<br />

die in unterschiedlichen Läden<br />

eingelöst werden können und d<strong>es</strong>halb<br />

gern als G<strong>es</strong>chenk dienen. Das Geld bleibt<br />

im Ort und wir haben alle etwas davon.“<br />

Die Idee fand Zustimmung. Die Leiterin<br />

d<strong>es</strong> Bürger- und Ordnungsamt<strong>es</strong> Andrea<br />

Schulz unterstützt u. a. das<br />

Gutschein<br />

im Wert von<br />

Stempel der Stadt Luckau | Unterschrift<br />

<br />

Foto: Stadtverwaltung Luckau<br />

5 Euro<br />

Acht Werbebanner <strong>so</strong>llen helfen, die Kunden trotz<br />

Baustelle wieder in die Luckauer Innenstadt zu<br />

locken. <br />

Foto: Kollosche<br />

8 forum <strong>–</strong> DAS BRANDENBURGER WIRTSCHAFTSMAGAZIN <strong>–</strong> 9/2013


SüDBRANDENBURG<br />

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Anliegen der G<strong>es</strong>chäftsinhaber und engagierte<br />

sich bei der Umsetzung.<br />

Über 60 G<strong>es</strong>chäfte und Firmen<br />

beteiligen sich an der Aktion. Aus den<br />

Bereichen G<strong>es</strong>undheit, Körperpflege und<br />

Apotheken, Sport und Technik, Gaststätten,<br />

Lebensmittel- und Blumeng<strong>es</strong>chäfte,<br />

Leder-, Spiel- und Schreibwaren, Autohäuser<br />

und Tankstellen, Optiker und<br />

Fotografen, Uhren und Schmuckhändler<br />

<strong>so</strong>wie die BHG, eine Pension, ein Tierarzt,<br />

ein Bürodienstleister, eine Buchhandlung<br />

bis hin zum Indoor-Spielplatz <strong>–</strong> überall<br />

können Gutscheine zwischen fünf und 50<br />

Euro eingelöst werden. Und die Luckauer<br />

nehmen di<strong>es</strong>e Idee rege an, beobachtet<br />

Mario Hennig auch in seinem G<strong>es</strong>chäft.<br />

Halbjährlich erfolge eine Auswertung<br />

und die ersten Statistiken b<strong>es</strong>tätigen di<strong>es</strong>.<br />

Der Inhaber d<strong>es</strong> Luckauer Schmuck-<br />

G<strong>es</strong>chäft<strong>es</strong> freut sich: „Ob als Geburtstagsg<strong>es</strong>chenk<br />

oder für andere Anlässe<br />

<strong>–</strong> <strong>es</strong> gibt eine sehr gute Re<strong>so</strong>nanz. Wir<br />

Gewerbetreibenden arbeiten eng mit<br />

der Stadtverwaltung zusammen, die die<br />

finanzielle Abwicklung dafür koordiniert.“<br />

„Ich kauf in Luckau“ <strong>–</strong><br />

klar<strong>es</strong> Bekenntnis<br />

Eine weitere Idee wurde im Sommer<br />

umg<strong>es</strong>etzt: „Ja, ich kauf in Luckau <strong>–</strong><br />

Shoppingvielfalt mit persönlicher Beratung<br />

und individuellem Service vor Ihrer<br />

Haustür!“ <strong>–</strong> di<strong>es</strong>er Slogan ist der Aufmacher<br />

für eine Luckauer Kundenkarte. Wer<br />

in den beteiligten G<strong>es</strong>chäften einkauft,<br />

erhält einen Stempel und wer 10 Einträge<br />

davon vorweist, kann an einer monatlichen<br />

Auslosung mit attraktiven Preisen<br />

teilnehmen. Zusätzlich werden Aufkleber<br />

ausgegeben mit dem Slogan „Ich kauf in<br />

Luckau“ - ein klar<strong>es</strong> Bekenntnis für die<br />

Stadt und ihre Wirtschaft.<br />

Neben Mario Hennig gibt <strong>es</strong> weitere<br />

sehr engagierte G<strong>es</strong>chäftsleute wie beispielsweise<br />

Herr Haack (Textilhaus), Frau<br />

Fitzner (G<strong>es</strong>chenke und Lederwaren),<br />

Frau Wieczorek (Textilg<strong>es</strong>chäft) oder Frau<br />

Treptow (Gardinen, Textilreinigung), die<br />

sich für ein Vorankommen der Stadtentwicklung<br />

einsetzen, auch jetzt, ang<strong>es</strong>ichts<br />

der Baustelle in der Innenstadt. Man<br />

erreichte, dass die Stadtverwaltung sich<br />

die Sorgen der Unternehmer anhörte,<br />

Informationen zeitnah weitergab und<br />

gemeinsam nach Teillösungen für die<br />

schwierige Situation suchte. So verzichtet<br />

die Stadt auf Parkeinnahmen. Für<br />

den Einkauf im Stadtzentrum können<br />

die Kunden während der Bauphase zwei<br />

Stunden kostenfrei parken. Di<strong>es</strong> wird<br />

mit sechs Werbebannern an den wichtigsten<br />

Zufahrtsstraßen beworben (die<br />

Finanzierung der Banner erfolgte über<br />

die Einnahmen der Gutscheine). Auch mit<br />

der Baufirma gab <strong>es</strong> G<strong>es</strong>präche, <strong>so</strong> wird<br />

versucht, wenigstens Teilabschnitte d<strong>es</strong><br />

Bürgersteig<strong>es</strong> begehbar zu halten. Auf<br />

Hinweisschildern erfahren die Kunden, ob<br />

und wie sie die gewünschten G<strong>es</strong>chäfte<br />

erreichen.<br />

Baustellen-Shopping<br />

Aktion wie das „Baustellen-Shopping“<br />

im August (mit Lichtinstallationen und<br />

be<strong>so</strong>nderen Programmen) oder der<br />

Kinder-Malwettbewerb unter dem Motto<br />

„Wir malen für Luckau“ <strong>–</strong> mit einem<br />

<strong>so</strong>genannte Baustellen-Marketing bemühen<br />

sich alle Beteiligten, die Herausforderung<br />

zu meistern. Beliebte Luckauer F<strong>es</strong>te,<br />

wie die Keller- und Kirchennacht (7.9.),<br />

werden natürlich trotz aller Probleme<br />

durchgeführt und laden mit be<strong>so</strong>nderer<br />

Kreativität zum B<strong>es</strong>uch der Stadt ein.<br />

Erschwerend für alle Beteiligte kam<br />

aber hinzu, dass archäologische Ausgrabungen<br />

die Baumaßnahmen um Wochen<br />

verzögerten. Bauamtsleiter Michael Krüger<br />

b<strong>es</strong>tätigt, dass damit nicht nur die<br />

G<strong>es</strong>amtkosten stiegen. Man habe beim<br />

Land und den zuständigen Behörden um<br />

eine zügige Bearbeitung gebeten. Auch<br />

wenn man dankbar sei, dass Land bzw.<br />

Bund einen Großteil der Kosten für die<br />

Altstadtsanierung trugen, man möchte<br />

natürlich jetzt auch für die Luckauer<br />

G<strong>es</strong>chäftsleute eine annehmbare Lösung<br />

unterstützen. Allen sei aber bereits klar:<br />

Das geplante Ende der Straßenerneuerung<br />

verschiebt sich deutlich und <strong>so</strong>rgt damit<br />

nicht nur für Zustimmung. Um<strong>so</strong> wichtiger<br />

sei darum, dass <strong>es</strong> nicht nur beim<br />

Klagen bleibt, <strong>so</strong>ndern dass alle mit Kreativität<br />

und Zusammenhalt agieren, meint<br />

Mario Hennig. Ob <strong>es</strong> die Baustelle ist, die<br />

<strong>es</strong> bekanntlich in jedem Ort immer wieder<br />

gibt, oder andere Probleme <strong>–</strong> die Beispiele<br />

zeigen, dass mit Einfallsreichtum und<br />

Engagement <strong>so</strong> manch<strong>es</strong> Problem gelöst<br />

oder zumind<strong>es</strong>t b<strong>es</strong>ser bewältigt werden<br />

kann.<br />

❙❙Carola Kollosche<br />

Kontakt bei der <strong>IHK</strong> <strong>Cottbus</strong>:<br />

Katrin Erb, GB Wirtschaft,<br />

Leiterin FB I Standortpolitik, Verkehr und Handel,<br />

Goeth<strong>es</strong>traße 1, 03046 <strong>Cottbus</strong>, Tel.: 0355 365-1102,<br />

Fax: 0355 365 26-1102, E-Mail: erb@cottbus.ihk.de<br />

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forum <strong>–</strong> DAS BRANDENBURGER WIRTSCHAFTSMAGAZIN <strong>–</strong> 9/2013 9

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