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Herzensangelegenheit Interdisziplinärer Ansatz ...

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Interdisziplinäre Therapie<br />

Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich<br />

Maligne Tumorerkrankungen stellen<br />

nach Auskunft des Zentrums für Krebsregisterdaten<br />

des Robert-Koch-Instituts<br />

nach den Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems<br />

die zweithäufigste Todesursache<br />

in Deutschland dar. Im Kopf-<br />

Hals-Bereich kommt es am häufigsten<br />

zu Plattenepithelkarzinomen, die 95 %<br />

aller bösartigen Tumore dieser Körperregion<br />

ausmachen, insbesondere der<br />

Mundhöhle und des Rachens mit ca.<br />

13.500 Neuerkrankungen pro Jahr.<br />

Weltweit stellen sie bei Männern die<br />

fünfthäufigste Tumorerkrankung dar.<br />

Männliche Patienten erkranken zweibis<br />

sechsmal häufiger als Frauen, wobei<br />

Patienten im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt<br />

besonders davon betroffen<br />

sind. In den letzten Jahren ist es in<br />

Europa zu einer steigenden Rate von Tumorerkrankungen<br />

des Rachens als auch<br />

zu einer deutlichen Zunahme dieser Erkrankungen<br />

bei Frauen gekommen.<br />

Zahlreiche exogene und genetische Faktoren<br />

fördern die Entstehung von Krebs.<br />

Zu den vermeidbaren Hauptrisikofaktoren<br />

zählt intensiver Tabakkonsum, bei<br />

den ernährungsabhängigen Faktoren<br />

spielt übermäßiger Alkoholkonsum eine<br />

wichtige Rolle. Insbesondere die Kombination<br />

dieser beiden schädlichen Ein-<br />

wirkungen gilt als kanzerogen. Auch<br />

unzureichende Mundhygiene (Abb. 1),<br />

Ernährungsgewohnheiten und berufsbedingte<br />

Exposition mit kanzerogenen<br />

Stoffen (z. B. Asbest, Benzol) haben ihren<br />

Anteil an der Krebsentstehung. Raucher<br />

erkranken im Vergleich zu Nichtrauchern<br />

sechsmal häufiger an einem<br />

Rachenkrebs. Allgemein können 30 %<br />

aller Krebsfälle in den Industriestaaten<br />

auf Tabakrauchen als Ursache zurückgeführt<br />

werden.<br />

Abb. 1: Zungen- und Mundbodenkarzinom bei Nikotinabusus<br />

und schlechter Mundhygiene.<br />

Doch nicht nur Alkohol und Nikotin sind<br />

als Ursachen der Krebsentstehung bekannt.<br />

Aktuelle Studien konnten zeigen,<br />

dass 20 bis 30 % der Rachenkarzinome<br />

durch eine Virusinfektion mit humanem<br />

Papillomvirus (HPV) hervorgerufen<br />

werden. Eine Infektion mit dem Epstein-<br />

Barr-Virus kann zur Entwicklung eines<br />

Nasenrachenkarzinoms beitragen.<br />

Trotz intensiver Forschung, verbesserter<br />

Diagnostik und Etablierung neuer<br />

Therapiekonzepte konnten die Überlebenszeiten<br />

unserer Tumorpatienten in<br />

den letzten 20 Jahren nicht wesentlich<br />

verbessert werden. In vielen Fällen (ca.<br />

60 %) kann die Diagnose erst in einem<br />

weit fortgeschrittenen Tumorstadium<br />

bzw. bei Vorliegen von Fernmetastasen<br />

gestellt werden. Auch nach intensiver<br />

multimodaler Therapie kommt es in<br />

ca. 60 % der Fälle in den darauf folgenden<br />

fünf Jahren zu einem Rezidiv. Die<br />

Überlebensrate liegt nach drei Jahren<br />

für diese Erkrankungsstadien (Rezidivtumor)<br />

bei ca. 30 %.<br />

Bei Verdacht auf eine bösartige Neubildung<br />

im Kopf-Hals-Bereich erfolgt eine<br />

halsnasenohren-ärztliche Untersuchung<br />

mit Endoskopie (Abb. 2) und histologischer<br />

Sicherung in Narkose (Panendoskopie).<br />

Zur Stadienbestimmung (Staging) und<br />

zum Ausschluss von Fernabsiedlungen,<br />

Knochenmetastasen oder zur Suche<br />

eines unbekannten Primärtumors kom-<br />

4<br />

leben 03/2013 · Forum Onkologie

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