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leben - Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.

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<strong>leben</strong><br />

Das Mitteilungsblatt der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

Jahrgang 12; Ausgabe 03/2012; ISSN 1864-7804<br />

Prostatakrebs<br />

Beobachten oder behandeln?<br />

Molekulare Onkologie<br />

Forschung – Diagnostik – Therapie<br />

Seitenwechsel<br />

Hospitationsprogramm für Führungskräfte


Indikationen:<br />

Fachklinik für kardio-pulmonale und onkologische<br />

Rehabilitation<br />

Klinik für Anschlussrehabilitation (AHB)<br />

• Bösartige Geschwulsterkrankungen und<br />

maligne Systemerkrankungen<br />

• Erkrankungen des Herzens und<br />

des Kreislaufs<br />

• Erkrankungen der Atemwege<br />

• Diabetes mellitus<br />

(von der Deutschen Diabetesgesellschaft<br />

(DDG) akkreditierte Einrichtung)<br />

Auszug aus unserem Diagnostikangebot:<br />

• EKG / Belastungs-EKG<br />

• Spiroergometrie, Langzeit-Blutdruck<br />

• Langzeit-EKG einschl. Telemetrie,<br />

• Sonographie (Abdomen, Schilddrüse)<br />

• Echokardiographie, Stressechokardiographie<br />

• Doppleruntersuchung der peripheren und<br />

hirnversorgenden Gefäße<br />

• Lungenfunktionsprüfung<br />

• Klinisch psychologische Diagnostik der<br />

Persönlichkeit und der Leistungsfähigkeit<br />

Kostenträger:<br />

• Deutsche Rentenversicherungen<br />

• gesetzliche und private Krankenkassen<br />

• Berufsgenossenschaften<br />

• Private Rehabilitationsmaßnahmen<br />

• Beihilfestellen<br />

• Aufnahme von Begleitpersonen<br />

Weitere Angebote:<br />

• Privatkuren<br />

• Ambulante Kuren<br />

• Ambulante Physiotherapie<br />

• Ambulante Ergotherapie<br />

• Gesundheitswochen<br />

• Schnupperkuren<br />

Paracelsus-Harz-Klinik<br />

OT Bad Suderode<br />

Paracelsusstraße 1 06485 Quedlinburg T 039485 99-0<br />

www.paracelsus-kliniken.de/bad_suderode Email: bad_suderode@paracelsus-kliniken.de<br />

Auszug aus unserem Therapieangebot:<br />

• Herz-/Kreislauf-Funktionstraining<br />

• Physio- und Sporttherapie<br />

• Krankengymnastik im Bewegungsbad<br />

• Manuelle Therapie<br />

• Medizinische Trainingstherapie<br />

• Manuelle Therapie<br />

• Marnitz-Massagen<br />

• Angepasste Krankengymnastik<br />

(auch auf neurophysiologischer Basis)<br />

• Inhalationstherapie<br />

• Schmerztherapie<br />

• Ergotherapie<br />

• Entspannungstherapie<br />

• Psychologische Betreuung<br />

• Sozialberatung<br />

• Ernährungsberatung<br />

• Mitbetreuung durch Diabetologen DDG<br />

• Stomatherapie<br />

• Chemotherapie<br />

• SHG-Kontakt


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

liebe Mitglieder der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

In Deutschland haben derzeit alle Män-<br />

ner ab 45 einmal jährlich die Möglichkeit<br />

einer Untersuchung auf Prostatakrebs.<br />

Im gesetzlichen Früherkennungs-<br />

programm sind die Abtastung der Genitalien<br />

und der dazu gehörigen Lymphknoten<br />

in der Leiste vorgesehen. Fehlendes<br />

Wissen, falsche Scham, Angst<br />

oder keine Zeit – das sind (gerade für<br />

viele Männer) die Gründe, nicht zur<br />

Krebsvorsorge zu gehen. Momentan<br />

nutzt nicht einmal jeder fünfte Mann<br />

das Krebsfrüherkennungsprogramm.<br />

Die Folge sind unentdeckte Tumore, die<br />

im fortgeschrittenen Stadium die Behandlung<br />

erschweren oder auch tödlich<br />

enden können.<br />

Wenn ein Prostatakrebs entdeckt ist,<br />

stellt sich die Frage: Beobachten, Operation<br />

oder Strahlen? Unser Schwerpunktthema<br />

Prostatakrebs (Seite 4 –7)<br />

soll hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen<br />

und auch die kritischen Bereiche<br />

werden beleuchtet. Wer sich als Betroffener<br />

in seiner Therapiewahl dennoch<br />

unsicher fühlt, sollte einen weiteren Experten<br />

zu Rate ziehen. Eine Zweitmeinung<br />

hat schon vielen Patienten bei ihrer<br />

Entscheidung geholfen.<br />

Apropos Früherkennung und Therapie.<br />

Innerhalb der letzten Jahre haben sich<br />

in der molekularen Onkologie umfang-<br />

reiche und aufregende Neuentwicklun-<br />

gen sowohl inhaltlich, methodisch, aber<br />

Foto: Medizinische Fakultät der MLU Halle-Wittenberg<br />

Professor H. J. Schmoll<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

<strong>leben</strong> 03/2012<br />

auch gerade durch die Interaktion von<br />

molekularer Grundlagenforschung, Klinik,<br />

Diagnostik und Medikamentenentwicklung<br />

ergeben. Insbesondere nach<br />

dem Abschluss des humanen Genomprojekts<br />

fand eine rasante Weiterentwicklung<br />

in verschiedenen Bereichen<br />

statt, z. B. leistungsfähige Methoden<br />

zur Beschreibung molekularer Veränderungen,<br />

grundlagenorientierte Erkennt-<br />

nisse zur Tumorentstehung und Tumorausbreitung,<br />

Ansätze zur sicheren Bewertung<br />

der immer zahlreicheren molekularen<br />

Informationen in Tumoren<br />

sowie Ansätze zum therapeutischen<br />

Nutzen molekularer Parameter. Wie die-<br />

se Entwicklungen dem Betroffenen und<br />

auch dem Behandler nutzen, lesen Sie<br />

auf den Seiten 14 und 15.<br />

Über eines sollte man sich aber trotz aller<br />

Entwicklungen in der Krebsfrüherkennung<br />

klar sein. Sie kann die Krankheit<br />

nicht verhindern, sondern nur die<br />

Heilungschancen erhöhen. Die beste<br />

Vorsorge ist immer noch eine gesunde<br />

Lebensweise: Regelmäßige Bewegung,<br />

wenig Fleisch und fettreiche Kost sowie<br />

der Verzicht auf Nikotin sind das<br />

beste Mittel, einer Krebserkrankung aktiv<br />

vorzubeugen.<br />

Ihr Team der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n<br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

Foto: © Tobias Jeschke/www.fotoist.de<br />

Sven Weise<br />

Geschäftsführer<br />

Inhalt<br />

Forum Onkologie<br />

Prostatakrebs – beobachten oder<br />

behandeln? 4<br />

Potenzstörungen nach<br />

Operationen im Becken 11<br />

Was ist Molekulare Onkologie? 14<br />

SAKG Aktiv<br />

Lesecafé „ONKO-logisch“ 8<br />

Film-Tipp 9<br />

Außenberatungsstellen 16<br />

2. Halbjahresprogramm 2012 20<br />

Bärenstarke Tage in Dessau-Roßlau 22<br />

Aktuelles<br />

Projekt „Seitenwechsel“ 18<br />

Ein Jahr Herzkissen 23<br />

Prostatakrebstherapie 24<br />

+++ Kurz gemeldet +++ 26<br />

Selbsthilfe<br />

10 Jahre Selbsthilfegruppe in<br />

Halle (Saale) 13<br />

Weiter wie bisher – oder alles anders? 21<br />

Sonstiges<br />

Impressum 19<br />

Mitgliedsantrag 20<br />

Termine<br />

3


Informationen und Hinweise<br />

Prostatakrebs – beobachten oder behandeln?<br />

Besser sollte sich jeder Patient fragen –<br />

welche Behandlung ist die Richtige für<br />

mich?<br />

Vorangestellt einige wichtige Aspekte,<br />

die für das weitere Leben des Betroffenen<br />

von wesentlicher Bedeutung sind:<br />

• Krebs ist keinesfalls gleich Krebs! Es<br />

gibt sehr unterschiedliche Verläufe<br />

der Krebserkrankungen, abhängig<br />

vom befallenen Organsystem und<br />

von der Aggressivität des Krebses.<br />

• Die Chancen auf Heilung oder zumindest<br />

das Aufhalten bzw. Verlangsamen<br />

des Krebswachstums.<br />

• Die Einschränkungen der Lebensqualität,<br />

die durch Krebs und Therapie<br />

entstehen.<br />

Diese Entscheidung, ob und welche Behandlung<br />

beim Krebs der Prostata erfolgen<br />

soll, wird für Patienten immer<br />

schwieriger. Da besonders zum Prostatakrebs<br />

in den Medien eine Menge Informationen<br />

in oft verwirrender Weise<br />

auf Rat suchende Patienten einströmt:<br />

soll der folgende Artikel für eine „ungefärbte“<br />

Aufklärung sorgen.<br />

Warum ist eigentlich der Prostatakrebs<br />

so viel diskutiert? Er ist immer noch laut<br />

Robert Koch Institut die dritthäufigste<br />

tödlich endende Krebserkrankung in<br />

Deutschland. Jährlich sterben 12.000 er-<br />

4<br />

krankte Männer in unserem Land an Prostatakrebs.<br />

60.000 Erkrankungen wer-<br />

den jedes Jahr neu entdeckt (diagnostiziert).<br />

Schon bei einer geplanten Vorsorgeuntersuchung<br />

sollte der Weg zum Facharzt<br />

für Urologie führen, denn er wird<br />

mit Ihnen besprechen, ob, wann und<br />

wie eine Vorsorgeuntersuchung zu<br />

empfehlen und durchzuführen ist. Neben<br />

der Tastuntersuchung der Prostata<br />

(rektale Untersuchung) ist der PSA-Test<br />

nach wie vor das wichtigste Instrument<br />

der Früherkennung von Prostatakrebs.<br />

Das entspricht trotz aller medialen Kritik<br />

der Meinung der Deutschen Gesellschaft<br />

für Urologie und der Deutschen<br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong>.<br />

Wurde nun bei dieser Untersuchung ein<br />

Prostatakrebs entdeckt, wird der Urologe<br />

ein informatives Gespräch führen.<br />

Dabei müssen alle vorhandenen Befunde,<br />

die Ausdehnung und Aggressivität<br />

des Tumors (Tumorstadium), das<br />

Alter und der allgemeine Gesundheitszustand<br />

des Patienten berücksichtigt<br />

werden. Daraus ergeben sich für jeden<br />

einzelnen Patienten ganz individuelle<br />

Vorgehensweisen.<br />

Bei den meisten früh entdeckten Prostatakrebserkrankungen<br />

muss nicht über-<br />

stürzt behandelt werden, denn dieser<br />

Krebs ist eher langsam wachsend. Eine<br />

Entscheidungsfindung kann somit in<br />

der Regel gut überlegt und in Ruhe erfolgen.<br />

Allerdings sollte jedoch ein Zeitraum<br />

von mehreren Wochen nicht überschritten<br />

werden.<br />

Unbedingt zu beachten ist aber, dass es<br />

auch aggressivere Tumoren gibt, besonders<br />

diese gilt es schnell zu diagnostizieren.<br />

Hier darf keine Zeit bis zur Behandlung<br />

verstreichen!<br />

Die gegenwärtig empfohlenen, klinisch<br />

und wissenschaftlich erwiesenen sicheren<br />

Behandlungsmöglichkeiten werden<br />

im Folgenden dargestellt.<br />

Dazu wurden von vielen erfahrenen Experten<br />

nach umfangreicher Auswertung<br />

der Weltliteratur einheitliche Behandlungsempfehlungen<br />

in Deutschland für<br />

den Prostatakrebs (Prostatakarzinom)<br />

erstellt, (S3-Leitlinie Prostatakarzinom).<br />

Diese Leitlinien werden jährlich aktualisiert.<br />

Die Behandlungsformen werden ausgerichtet<br />

nach:<br />

• örtlich begrenztem oder bereits im<br />

Körper verbreitetem Tumorgewebe<br />

(„Tochtergeschwülste“ – sogenannte<br />

Metastasen-Bildung)<br />

• Aggressivität der Tumorzellen<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie


• speziell beim Prostatakrebs nach Einordnung<br />

in eine Risikogruppe (Niedrig-<br />

, Mittel- , Hochrisiko)<br />

• den vorhandenen Begleiterkrankungen<br />

(Komorbidität) und des allgemeinen<br />

körperlichen Zustandes<br />

• den persönlichen Vorstellungen und<br />

Wünschen des Patienten.<br />

Muss immer sofort behandelt werden?<br />

„Aktive Überwachung“<br />

(englisch: „Active Surveillance“)<br />

Wenn ein sehr kleines Prostatakarzinom<br />

„mit sehr guter Prognose“ entdeckt<br />

wurde, dann besteht die Chance, dass<br />

der Tumor so langsam wächst, dass er<br />

kaum zu Beschwerden oder zum Tode<br />

führt. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung<br />

besteht dann kein zwingender<br />

Grund, sich sofort einer Behandlung zu<br />

unterziehen, die die Lebensqualität<br />

deutlich beeinträchtigen kann. Jedoch<br />

muss der Tumorbefund in kurzen Zeitabständen<br />

überwacht werden, sodass<br />

bei einer Veränderung rechtzeitig eine<br />

Therapie eingeleitet werden kann. Dies<br />

bedeutet für den Patienten primär vor<br />

allem mit der Angst, einen Krebs(!) in<br />

sich zu tragen, <strong>leben</strong> zu können, einen<br />

engen häufigen Arztkontakt zu halten<br />

und aller 12 Monate ggf. eine Gewebeprobeentnahme<br />

aus der Prostata<br />

durchführen zu lassen. Nur die Prostatabiopsie<br />

ist eine relativ sichere (leider<br />

nicht besonders angenehme) Methode,<br />

die Entwicklung der Krebszellen zu verfolgen<br />

und hoffentlich rechtzeitig die<br />

Behandlungsstrategie zu ändern, wenn<br />

die Aggressivität oder die Ausdehnung<br />

des Krebses zunimmt.<br />

„Vorsorgliche Beobachtung“<br />

(englisch: „Watchful Waiting“)<br />

Eine ganz andere Strategie ist das<br />

„Watchful Waiting“ – eine beobachten-<br />

de Strategie. Sie bedeutet, dass die Erkrankung<br />

weder aktiv kontrolliert noch<br />

behandelt wird. Nur bei auftretenden<br />

Symptomen wird etwas unternommen.<br />

Zum Beispiel wenn die Krebserkrankung<br />

in einem sehr frühen Stadium (in<br />

der Regel zufällig, z. B. nach einer Operation<br />

wegen Prostatavergrößerung)<br />

entdeckt wurde und das Lebensalter<br />

des Patienten sehr fortgeschritten ist.<br />

(Diese Form der Beobachtung wird<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie<br />

häufig mit der vorbeschrieben aktiven<br />

Überwachung verwechselt!)<br />

Wenn nun aber die Behandlung unumgänglich<br />

ist:<br />

Die operative Entfernung der Prostata<br />

Die radikale Prostatektomie (RP) ist die<br />

am häufigsten durchgeführte Behandlung<br />

bei einem diagnostizierten Prostatakarzinom.<br />

Sie hat die Heilung als Ziel.<br />

Dabei wird die Prostata und damit der<br />

Krebs möglichst vollständig entfernt.<br />

Die RP wird von der S3-Leitlinie als Behandlungsmöglichkeit<br />

für Patienten aller<br />

Risikogruppen mit lokal begrenztem<br />

Prostatakarzinom empfohlen.<br />

Alle OP-Techniken können heutzutage<br />

(in Abhängigkeit von der Krebsausdehnung,<br />

den Bedingungen die der Patient<br />

bietet und der Erfahrung des Operateurs)<br />

in mikrochirurgischer Technik<br />

mit Schonung der Nerven für die Gliedsteife<br />

und Kontinenz erfolgen.<br />

Es gibt dabei verschiedene Zugangswege<br />

zur radikalen Prostatektomie, die<br />

in ihren Heilungschancen und Nebenwirkungen<br />

gleichwertig sind, sofern sie<br />

richtig auf den individuellen Patienten<br />

abgestimmt worden sind.<br />

Nicht die Operationsmethode, sondern<br />

die Expertise des Operateurs entscheidet<br />

über das Ergebnis und die Nebenwirkungen<br />

der Operation.<br />

Offene Operationen werden durch einen<br />

Längsschnitt am Unterbauch oberhalb<br />

des Schambeins (lat. Os pubis, daher:<br />

retropubische OP) oder, seltener,<br />

über einen Hautschnitt am Damm (lat.<br />

Perineum, daher: perineale OP) durchgeführt.<br />

Bei Laparoskopischen „Knopfloch-Ope-<br />

rationen“ und Roboter-geführten Operationen<br />

werden durch mehrere kleine<br />

Schnitte (mind. 5) im Bauchraum eine<br />

Kamera (Endoskop) und Operationsinstrumente<br />

eingeführt, welche vom Operateur<br />

oder auch von einem durch den<br />

Operateur gesteuerten Roboter bedient<br />

werden.<br />

Die auftretenden Nebenwirkungen aller<br />

Operationstechniken sind zum Beispiel:<br />

Harninkontinenz, Impotenz, Vernarbung<br />

der inneren Nahtstelle (zwischen<br />

Harnröhre und Harnblase – die Prostata<br />

ist entfernt) mit Enge und erschwertem<br />

Harnfluss (dies tritt beson-<br />

ders auf, wenn an die Operation noch<br />

eine Bestrahlung angeschlossen werden<br />

musste).<br />

Lymphknotenentfernung?<br />

Es ist bisher nach aktuellem Wissensstand<br />

nicht geklärt, ob die Entfernung<br />

der Lymphknoten für eine Heilung<br />

durchgeführt werden muss.<br />

Aber: Die operative Entfernung der<br />

Lymphknoten im Becken (pevine Lymphadenektomie)<br />

ist die einzige sichere<br />

Möglichkeit, einen möglichen Lymphknotenbefall<br />

durch Tumorzellen (Metastasierung)<br />

festzustellen. Hierzu wer-<br />

den die Lymphknoten entlang der großen<br />

Blutgefäße im Becken entnommen.<br />

Wenn sich dort bereits Krebszellen finden,<br />

hat sich der Tumor schon über die<br />

Prostata hinaus ausgebreitet und ist<br />

durch eine Operation allein eher nicht<br />

zu heilen. In sehr seltenen Fällen wird<br />

dann die Operation abgebrochen (dies<br />

wird für den Fall vorher im individuellen<br />

Gespräch explizit mit dem Patienten<br />

festgelegt). Wird die Operation fortgesetzt,<br />

wird in der Regel eine zusätzliche<br />

Anschlussbehandlung erfolgen, um die<br />

weitere Tumorausbreitung aufzuhalten<br />

oder zu verlangsamen.<br />

Die örtliche (lokale) Strahlenbehand-<br />

lung ist die zweithäufigste Behand-<br />

lungsform mit dem Ziel der Heilung.<br />

Es gibt verschiedene Formen der Strahlentherapie,<br />

wobei die bisher bewährteste<br />

Behandlungsform die Bestrahlung<br />

„von außen“ durch die Haut (lateinisch:<br />

„perkutan“) darstellt. Die Strahlendosis<br />

wird (durch einen Linearbeschleuniger<br />

erzeugt und) von außen zielgenau auf<br />

die Prostata gerichtet. Die Leitlinie für<br />

Prostatakrebs empfiehlt die perkutane<br />

Strahlentherapie für alle Risikogruppen<br />

als Behandlungsmöglichkeit für das lokal<br />

begrenzte, d. h. nicht metastasierte<br />

Prostatakarzinom.<br />

Vor der eigentlichen Strahlentherapie<br />

muss eine dreidimensionale Planung<br />

des Bestrahlungsgebietes (Prostata) er-<br />

folgen. Gesundes Gewebe der Umgebung<br />

soll möglichst geschont werden.<br />

Die Planung erfolgt mit Hilfe der Computertomographie<br />

(CT). Die empfohlene<br />

Gesamtdosis (72 – 78 Gy) muss<br />

über sieben bis neun Wochen hinweg<br />

in einzelnen Sitzungen (5 mal pro Wo-<br />

5


WZ_05/08-44<br />

Mehr als gut versorgt<br />

Herzlich willkommen in der Rehabilitationsklinik Bad Salzelmen<br />

Wir helfen unseren Patienten, alle Kräfte zu mobilisieren, wieder Mut zu<br />

fassen und neue Perspektiven zu sehen.<br />

Die Besonderheit der Rehabilitationsklinik Bad Salzelmen ist die enge Abstimmung<br />

und Integration zwischen den Abteilungen Onkologie, Pulmologie<br />

und Orthopädie. Im Mittelpunkt steht Ihre Anschlussheilbehandlung, die ein<br />

qualifiziertes und hoch motiviertes Team aus rehabilitationserfahrenen<br />

Fachärzten und Therapeuten übernimmt bei:<br />

• Mammakarzinom und andere gynäkologische Tumore<br />

• Gastrointestinale Tumore<br />

• Bronchialkarzinom<br />

• Tumore von Niere, Blase und Prostata<br />

• Leukämien und Lymphome<br />

• bösartige Knochen- und Weichteiltumore<br />

• Melanome und andere Hauttumore<br />

Wir arbeiten eng mit dem Uniklinikum Magdeburg sowie dem Städtischen<br />

Klinikum Magdeburg mit seinen Brust-, Darm- und Tumorzentren zusammen.<br />

Unser Ziel ist es, nicht nur den physischen Heilungsprozess zu stabilisieren,<br />

sondern Sie gezielt dabei zu unterstützen und Sie zu motivieren, das Vertrauen<br />

in Ihre eigene Kraft zurück zu gewinnen.<br />

Gerne erhalten Sie weitere Informationen und Prospekte. Bitte nehmen Sie<br />

Kontakt mit uns auf.<br />

Wann immer Menschen uns brauchen, sind wir für sie da.<br />

Rehabilitationsklinik Bad Salzelmen<br />

Fachklinik für Orthopädie, Onkologie<br />

und Pneumologie<br />

Badepark 5<br />

39218 Schönebeck/Elbe<br />

Telefon 03928 718-0<br />

Fax 03928 718-599<br />

info@rehaklinik-bad-salzelmen.de<br />

www.rehaklinik-bad-salzelmen.de<br />

www.wzk-portal.de<br />

Individuell behandelt


che) verabreicht werden (man spricht<br />

von „fraktionieren“). Für jeden Patienten<br />

muss ein eigener Bestrahlungsplan<br />

erstellt werden. Dies ist eine aufwändige<br />

Behandlungsform, die ambulant<br />

durchgeführt wird.<br />

Bei Patienten mit „Mittlerem“ und<br />

„Hoch-Risiko“-Prostatakrebs wird begleitend<br />

zur Strahlentherapie eine unterstützendeHormonentzugsbehandlung<br />

für mindestens 2, besser 3 Jahre<br />

empfohlen, da dies die Heilungschancen<br />

nachweislich verbessert.<br />

Die Heilungschancen der perkutanen<br />

Strahlentherapie sind vergleichbar mit<br />

denen nach radikaler Prostataoperation<br />

zumindest für die Dauer von 10 Jahren.<br />

Davon abzugrenzen sind die Formen der<br />

inneren Strahlentherapie „Brachythe-<br />

rapie“. Es gibt zum einen die Niedrig-Do-<br />

sis LDR-Brachytherpie. Hier werden<br />

nach Planung mittels Ultraschalluntersuchung<br />

kleine strahlende „Körner“<br />

(engl. „seeds“, Samenkörner) mit Hilfe<br />

von Hohlnadelpunktionen direkt in die<br />

Prostata eingebracht und verbleiben<br />

dort <strong>leben</strong>slang. Bei der seltener durchgeführten<br />

Hochdosis HDR-Brachytherapie<br />

(engl. „Afterloading“) werden die<br />

Strahler unmittelbar nach der Behandlung<br />

wieder entfernt.<br />

Die innere Strahlentherapie kann mit<br />

einer äußeren (perkutanen) Strahlenbehandlung<br />

kombiniert werden. Diese<br />

Behandlungsformen sind bisher weniger<br />

gut erprobt, sodass sie entsprechend<br />

der Leitlinie nur für Patienten<br />

mit NIEDRIG-Risiko-Prostatakrebs und<br />

kleiner Prostata als weitere Alternative<br />

angeboten werden können: Bei diesen<br />

Patienten zeigte insbesondere die LDR-<br />

Brachytherapie bislang gute Heilungsergebnisse.<br />

Auftretende Nebenwirkungen aller Bestrahlungstherapieformen<br />

sind zum<br />

Beispiel: Harnverhalt durch Prostataschwellung,<br />

Prostataentzündung (Prostatitis),<br />

strahlenbedingte Entzündung<br />

der Harnblase und des Enddarmes mit<br />

Drangbeschwerden und möglicher Inkontinenz<br />

sowie zunehmender Impotenz.<br />

Diskutiert wird auch das Auftreten<br />

von Zweittumoren an anderen Organen<br />

viele Jahre nach einer Bestrahlung.<br />

Die alleinige Hormonentzugstherapie<br />

Hier wird der Testosteronspiegel durch<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie<br />

Medikamente oder durch eine Entfernung<br />

der Hoden (Kastration) künstlich<br />

herabgesenkt.<br />

Diese Behandlung erfolgt bei nicht<br />

mehr heilbarem, d. h. örtlich über die<br />

Organgrenzen hinausgehendem bzw.<br />

Tochtergeschwülste bildendem (metastasiertem)<br />

Prostatakrebs. Diese Therapie<br />

erfolgt ausnahmsweise auch bei<br />

lokal begrenztem Prostatakrebs bei<br />

Männern mit schweren allgemeinen<br />

Begleiterkrankungen, die eine nur noch<br />

kurze Lebenswartung haben, aber beispielsweise<br />

große Beschwerden beim<br />

Wasserlassen. Durch die Hormonentzugtherapie<br />

kann das Fortschreiten der<br />

Krankheit verlangsamt oder aufgehalten,<br />

jedoch keine Heilung erzielt werden!<br />

Neben der Hodenentfernung, bei der<br />

der Hodensack erhalten bleibt (plastische<br />

Orchiektomie), gibt es auch die<br />

Möglichkeit der „Kastration“ durch Medikamente,<br />

die in den Hormonstoffwechsel<br />

eingreifen und dadurch die<br />

Produktion des Testosterons in den Hoden<br />

stark reduzieren. Neuere Medikamente,<br />

die direkt hemmend auf die<br />

Hormonproduktion wirken, senken den<br />

Testosteronspiegel deutlich schneller<br />

und sehr effektiv.<br />

Eine spezielle Therapie ist die „antiandrogene“<br />

Behandlung, die nur direkt an<br />

der Prostata oder verstreuten Prostatakarzinomzellen<br />

die Wirkung des Testosterons<br />

verhindert, jedoch den Hormonspiegel<br />

nicht allgemein im Körper senkt.<br />

Dadurch ist diese Therapieform nebenwirkungsärmer,<br />

aber nur bei speziellen<br />

Patientengruppen ausreichend. Diese<br />

Therapie wird oft mit einer Bestrahlung<br />

kombiniert.<br />

Jegliche Art der Hormonentzugstherapie<br />

vor einer geplanten radikalen Prostataoperation<br />

wird nach den Leitlinien<br />

nicht empfohlen. Es gibt dadurch<br />

keinen nachweisbaren Vorteil, jedoch<br />

können dadurch die Operationsbedingungen<br />

erheblich verschlechtert werden<br />

(Folge: evtl. mehr Nebenwirkungen<br />

durch die Operation).<br />

Die auftretenden Nebenwirkungen der<br />

Hormonentzugstherapien sind zum<br />

Beispiel: Hitzewallungen, Brustdrüsenschwellungen,<br />

Schrumpfen der Hoden,<br />

erhöhte Thromboseneigung, Gefahr der<br />

Verschlechterung einer Herzkranzgefäß-<br />

erkrankung und ein erhöhtes Herzinfarktrisiko.<br />

Die Chemotherapie<br />

Die Chemotherapie wird beim metastasiertem<br />

Prostatakrebs erst dann durchgeführt,<br />

wenn andere Behandlungsformen<br />

das Tumorwachstum nicht weiter<br />

aufhalten können.<br />

Die Chemotherapie ist in der Lage Beschwerden<br />

zu lindern und das Leben<br />

mit dem Tumor deutlich zu verlängern.<br />

Die Nebenwirkungen der neuen Chemotherapeutika<br />

(Übelkeit, Erbrechen,<br />

Stuhlgangsbeschwerden) sind moderat<br />

und gut mit zusätzlichen, die Therapie<br />

begleitenden Medikamenten zu unterdrücken.<br />

Nebenwirkungen wie Verlust<br />

der Körperbehaarung, Blutbildveränderungen,<br />

Haut- und Nagelveränderungen,<br />

Immunschwäche kommen in unterschiedlichem<br />

Ausmaß vor.<br />

Die Immuntherapie<br />

Wird derzeit im Rahmen von Studien<br />

und Anwendungsbeobachtungen getestet.<br />

Sie bietet für die Zukunft möglicherweise<br />

eine neue Therapieoption für<br />

eine nebenwirkungsarme Lebensverlängerung<br />

bei fortgeschrittenem Krebs.<br />

Weitere Therapieformen wie Hyperthermie<br />

(Überhitzung der Tumorzellen<br />

auf über 42° C), Kryotherapie (Vereisung)<br />

oder Hochintensiver fokussierter<br />

Ultraschall sind wenig erprobt und<br />

die Wirkungen insbesondere auf lange<br />

Zeit sind nicht ausreichend geklärt, sodass<br />

sie gegenwärtig nicht von der Leitlinie<br />

als Behandlungsformen empfohlen<br />

werden.<br />

/Prof. Dr. med. Udo Rebmann/Dr. med. Diana Wießner<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. med. Udo Rebmann<br />

Dr. med. Diana Wießner<br />

Diakonissenkrankenhaus Dessau gGmbH<br />

Klinik für Urologie, Kinderurologie und<br />

urologische Onkologie<br />

Gropiusallee 3<br />

06846 Dessau-Roßlau<br />

Tel. 0340 65022130<br />

7


foto: © Gina Sanders – www.fotolia.com<br />

www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />

Unsere Angebote<br />

• Onkologische Fachliteratur<br />

• Erfahrungsberichte<br />

• Bücher zur Krankheitsbewältigung<br />

• Themenordner<br />

8<br />

unterhaltsam<br />

informativ<br />

ermunternd<br />

Lesecafé<br />

ONKO-logisch<br />

Bücher, Zeitschriften, DVD, Videokassetten,<br />

CD-ROM sind zur kostenfreien<br />

Ausleihe · Internetzugang ist<br />

möglich<br />

Alle hier vorgestellten Titel können<br />

Sie ausleihen oder vor Ort lesen. Die<br />

Bücher wurden uns von verschiedenen<br />

Verlagen, Firmen oder Privatpersonen<br />

kostenfrei zur Verfügung gestellt.<br />

Lesecafé „ONKO-logisch“ · Geschäftsstelle<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

e. V., Paracelsusstraße 23<br />

06114 Halle (Saale)<br />

Mo bis Do: 10 bis 15 Uhr<br />

Fr: 10 bis 14 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Leb wohl, lieber Dachs<br />

Susan Varley<br />

Verlag: Betz, Annette<br />

ISBN: 978-321912832<br />

Wer kennt es nicht, dieses Gefühl? Man<br />

nimmt ein altes Buch zur Hand, blättert<br />

etwas verloren und desinteressiert darin<br />

herum und plötzlich fühlt man sich<br />

in die eigene Kindheit zurück versetzt.<br />

Ein Gefühl von Wärme, Frieden und<br />

kindlicher Unbeschwertheit kommt<br />

in einem hoch, wenn man sich an die<br />

Großeltern erinnert, die Geschichten erzählten.<br />

Auf einmal kann man Opa und<br />

Oma sehen und riechen, erinnert sich<br />

an ganz bestimmte Situationen und<br />

selbstgemachten Apfelkuchen. Sofort<br />

hat man das Bedürfnis dieses alte Buch<br />

dem Enkel, Sohn, Tochter oder Nichte<br />

vorzulesen. „Leb wohl lieber Dachs“ erzählt<br />

in schönen, einfühlsamen Bildern,<br />

die viel Platz für die Phantasie lassen,<br />

vom sterben und „Weiter<strong>leben</strong>“ eines<br />

alten Dachses.<br />

Dachs war immer zur Stelle, wenn die<br />

Tiere ihn brauchten. Dem Frosch hatte er<br />

Schlittschuhlaufen gelehrt, dem Fuchs<br />

lehrte er Krawattenknoten schlingen<br />

und Frau Kaninchen bekam ein Spezialrezept<br />

für Lebkuchen.<br />

Doch es kam die Zeit und Dachs ging<br />

in den Tunnel und die Tiere waren sehr<br />

traurig. Aber der alte Dachs hatte für jedes<br />

Tier ein Geschenk hinterlassen.<br />

Wie gehe ich mit dem Verlust eines vertrauten<br />

Menschen um!? Ein tröstliches<br />

Buch – nicht nur für Kinder!<br />

/S. Hunold SAKG<br />

Ich bin ein Kämpfer geblieben<br />

Jimmy Hartwig<br />

Verlag: B&S Siebenhaar (2010)<br />

ISBN: 978-3936962864<br />

„Gugge ma, da isser, der Bub!“ Die hessische<br />

Mundart und Jimmys ganz eigene<br />

Großmäuligkeit führen zu einem vorweggenommenen<br />

Schlusssatz: “Unverwechselbarkeit<br />

ist den Menschen lieber<br />

als Perfektionismus“. „Die Leut rääsche<br />

sich uff un wolle genauer hingugge.“<br />

Besatzerkind, Bolzplatzbubi, Fußballprofi<br />

, Nationalspieler, Aufschneider,<br />

Clown, Großmaul, Frauenvernichter,<br />

Partylöwe, Sozialfall, Kindertrainer,<br />

Schauspieler. All das ist und war Jimmy.<br />

Nur, wie sieht es im Menschen Jimmy<br />

Hartwig aus? Woher kommt der fast<br />

krankhafte Drang nach Anerkennung<br />

und Liebe, wie erlebt er die Plackerei<br />

zum Profi sport? Wie verarbeitet er die,<br />

seiner Herkunft wegen, und des erworbenen<br />

Neides erlittenen Demütigungen,<br />

wie seine Krebserkrankung?<br />

Hartwig polarisiert. Er leidet, kämpft,<br />

fällt, steht auf. Das Tier im Manne, der<br />

Wille zum Sieg, der „Jetzt erst recht“ –<br />

Trotz zeigen bemerkenswerte Erfahrungen,<br />

Einsichten und Wege eines bekannten<br />

Fußballers. Beginnend im sozialen<br />

Brennpunkt, mit Höhenfl ügen im Profi -<br />

sport, dem Absturz und dem Bewusstsein<br />

des Übels Wurzel zu packen, zeigt<br />

Jimmy wo es sich lohnt anzufangen. Bei<br />

den Kindern und der Begegnung bzw.<br />

Anteilnahme bei Krebspatienten.<br />

Mit markigen Worten, schönen Bildern<br />

und wilder Offenheit blicken wir in<br />

seine Seele. /S. Hunold SAKG<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv


Das Anti-Krebs Kochbuch<br />

Dr. rer. nat. Johannes F. Coy<br />

Gräfe und Unzer Verlag GmbH (2010)<br />

ISBN: 978-3833820823<br />

Wenn Sie wissen wollen, wie Sie im<br />

Sinne einer ganzheitlichen Therapie Ihren<br />

Krebs durch Essen bekämpfen können,<br />

dann sollten Sie unbedingt einen<br />

Blick in dieses Kochbuch werfen. „Ein<br />

Kochbuch? Hab ich schon so viele…“,<br />

werden Sie jetzt vielleicht sagen. Aber<br />

wussten Sie, dass Krebszellen Zucker<br />

lieben? Und wie Sie mit einer kohlenhydratarmen<br />

Ernährung die gesunden<br />

Zellen im Körper schützen und die Wirksamkeit<br />

von Chemo- oder Strahlentherapie<br />

erhöhen können? Und das dank<br />

einer abwechslungsreichen, ausgewogenen<br />

Ernährung, die Genuss statt Verzicht<br />

verspricht. Das glauben Sie nicht?<br />

Probieren Sie es aus!<br />

In einer gut verständlichen Einführung<br />

informiert der Autor und Krebsforscher<br />

Johannes Coy, wie unser Stoffwechsel<br />

funktioniert, warum uns manche Stoffe<br />

auf Dauer schaden und welche Heilkräfte<br />

in unserer Ernährung stecken.<br />

Der Leser lernt, was in seinem Körper<br />

vor sich geht. Eine angestrebte Ernährungsumstellung<br />

fällt ihm dadurch womöglich<br />

leichter. Lebensmitteltabellen<br />

nach dem Ampelprinzip verschaffen<br />

ihm außerdem einen schnellen Überblick<br />

über (un)günstige Lebensmittel.<br />

Auch der zweite Teil des Buches dürfte<br />

ein Umdenken erleichtern. Die vielzähligen<br />

kreativen und reich bebilderten<br />

Rezepte machen Lust aufs Ausprobieren.<br />

/S. Schmeil SAKG<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv<br />

Komme ich aus einer Krebsfamilie?<br />

Anne Mönnich, Eva Schumacher-Wulf<br />

BBSG-Verlag (2011)<br />

Komme ich aus einer Krebsfamilie?<br />

Die Auseinandersetzung mit dieser<br />

Frage kann seelisch sehr belastend,<br />

doch gerade im Hinblick auf familiären<br />

Darmkrebs auch <strong>leben</strong>swichtig sein.<br />

Denn bei den meisten Formen von erblichem<br />

Darmkrebs lässt sich das Erkrankungsrisiko<br />

durch Befolgen der jeweiligen<br />

Vorsorgeempfehlungen sehr<br />

deutlich reduzieren. Gehen Sie in diesem<br />

Ratgeber Fragen nach wie: Sind familiäre<br />

Tumoren etwas besonderes? Bin<br />

ich etwa selbst betroffen? Wie kann ich<br />

seelisch mit einer familiären Belastung<br />

umgehen? Welche Behandlungsoptionen<br />

habe ich bei der Diagnose „Erblicher<br />

Darmkrebs?“ Gibt es Früherkennungsmöglichkeiten<br />

oder vorbeugende<br />

Maßnahmen?<br />

Zahlreiche Experten auf Gebieten wie,<br />

Humangenetik, Soziologie, Psychologie,<br />

Viszeralchirurgie, Frauenhilfe oder verschiedene<br />

Stiftungen und das Netzwerk<br />

gegen Darmkrebs helfen Ihnen auf die<br />

meisten Fragen Antworten zu finden.<br />

Dieser Ratgeber ist all jenen Menschen<br />

gewidmet die durch ihr Einverständnis<br />

der Wissenschaft und Forschung die<br />

Möglichkeit gaben und geben an ihrem<br />

Leben und dem Krankheitsbild teilzunehmen<br />

und die Basis für die heutigen<br />

Standards zu schaffen. /S. Hunold SAKG<br />

FILM-TIPP<br />

50 / 50<br />

„Das macht doch jetzt echt keinen<br />

Sinn: Ich rauche nicht, trinke<br />

nicht, trenne meinen Müll“. Viel<br />

mehr kommt Adam (Joseph<br />

Gordon-Levitt) nicht über die<br />

Lippen, als er erfährt, dass sich<br />

ein bösartiger Tumor in seinem<br />

Körper eingenistet hat. Die Hei-<br />

lungschance: 50 Prozent.<br />

Wie elend und entsetzlich es<br />

ist, wenn von einer solchen Diagnose<br />

überrumpelt wird, versucht<br />

der junge amerikanische<br />

Regisseur Jonathan Levine mit<br />

den Mitteln einer sanften Ko-<br />

mödie beizukommen. Die Tatsache<br />

aber, dass der Autor des<br />

Drehbuchs selbst die Krankheit<br />

besiegt hat, lässt alles in einem<br />

anderen Licht erscheinen.<br />

Tatsächlich wird die Komödie<br />

alsbald von einer Romanze begleitet.<br />

Zwar ist Adams an-<br />

gestammte Partnerin von der<br />

Situation schnell überfordert.<br />

Dafür steht als Ersatz seine<br />

fachlich eher unbeholfene, rein<br />

menschlich aber umso kompetentere<br />

Therapeutin (Anna<br />

Kendrick) bereit. Und wo bleibt<br />

der Krebs?<br />

Der körperliche Verfall bleibt<br />

im Hintergrund. Dafür schildern<br />

die psychischen Begleiterscheinungen<br />

sein Schwanken<br />

zwischen einem eisernen Über<strong>leben</strong>swillen<br />

und tiefer Resig-<br />

9<br />

nation sehr glaubwürdig.<br />

Ein Film mit leisem Humor und<br />

etwas Tragik, der berührt, herunterzieht<br />

und trotzdem aufbaut.


CELENUS Teufelsbad Fachklinik<br />

Michaelstein 18<br />

38889 Blankenburg 10<br />

Tel. 039 44/944 - 0<br />

www.teufelsbad-fachklinik.de<br />

info@teufelsbad-fachklinik.de<br />

Rehabilitationsklinik für Orthopädie,<br />

Rheumatologie und Onkologie<br />

Die Teufelsbad Fachklinik befindet sich am nordwestlichen Stadtrand von Blankenburg im Ortsteil Michaelstein<br />

in einem parkähnlichen Areal von ca. 10 ha Größe und ist von großen Waldbeständen umgeben. Es bestehen<br />

Busverbindungen zur Stadt, nach Quedlinburg, Wernigerode und Thale. Die Klinik verfügt über 280 Betten. Sie<br />

wurde 1997 eröffnet. Die Klinik ist geeignet für Patienten, die rollstuhlversorgt sind.<br />

Indikationen für den Bereich Onkologie:<br />

Hämatologische Systemerkrankungen<br />

� Lymphome (Hodgkin/Non Hodgkin)<br />

� Leukämien (auch nach Stammzelltransplantation)<br />

� Myeloproliferative Erkrankungen<br />

� Plasmozytom<br />

Solide Tumoren<br />

� Magen-Darm-Trakt einschließlich Leber und<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

� Lungentumoren<br />

� HNO-Tumore<br />

� Gynäkologische Tumoren einschließlich Brusttumore<br />

� Schilddrüsen-Tumore<br />

� Harnblasen- und Nierentumore<br />

� Weichteilsarkome<br />

� Hodentumore<br />

� Prostata-Tumore<br />

� Knochen- oder Muskeltumore<br />

Diagnostik<br />

� Klinisches und hämatologisches Labor<br />

� EKG<br />

� Langzeit-EKG<br />

� Langzeit-Blutdruck, Belastungs-EKG<br />

� Sonographie Bauch, Lunge, Lymphknoten, Schilddrüse<br />

� Dopplersonographie<br />

� Röntgen<br />

� Lungenfunktionsprüfung<br />

� Ernährungsanamnese<br />

� Klinisch psychologische Diagnostik der Persönlichkeit<br />

und der Leistungsfähigkeit<br />

Kostenträger:<br />

Unsere Rehabilitationsleistungen erbringen wir im Auftrag<br />

der gesetzlichen Rentenversicherung (DRV Mitteldeutschland),<br />

DRV Knappschaft/Bahn/See, der gesetzlichen<br />

Krankenkassen, sowie auf Einzelantrag auch für:<br />

� DRV Bund (ehemals BfA)<br />

� Beihilfestellen<br />

Therapieangebot:<br />

� Ausführliche Krankheitsinformation<br />

� Optimierung der medikamentösen Therapie<br />

� Chemotherapie<br />

� Schmerztherapie<br />

� Angepasste Krankengymnastik (auch auf<br />

neurophysiologischer Basis)<br />

� Krankengymnastik im Bewegungsbad<br />

� Manuelle Therapie<br />

� Medizinische Trainingstherapie<br />

� Sporttherapie (Nordic Walking, Terraintraining,<br />

Aquajogging, Ergometertraining)<br />

� Ergotherapie<br />

� Marnitz-Massagen<br />

� manuelle Lymphdrainagen<br />

� klassische Massagen<br />

� Thermotherapie (Kryotherapie, Frischmoortherapie)<br />

� Inhalationstherapie<br />

� Elektrotherapie<br />

� Entspannungstherapie<br />

� Logopädie/Schlucktherapie<br />

� SHG-Kontakte<br />

� Psychologische Mitbetreuung<br />

� Orthopädisch-rheumatologische Mitbehandlung<br />

� Ernährungsberatung, Durchführung aller wissenschaftlich<br />

anerkannten Diäten<br />

� Mitbetreuung durch Diabetologen DDG<br />

� Hydrotherapie<br />

Angebote:<br />

� Privatkuren<br />

� Ambulante Kuren<br />

� Ambulante Physiotherapie<br />

� Gesundheitswochen


Warum? Wie kann geholfen werfen?<br />

Potenzstörungen nach Operationen im Becken<br />

Besonders bei der Rektumoperation/<br />

Entfernung wegen Dickdarmkrebs und<br />

der radikalen Prostataoperation, die<br />

bei organbegrenztem Prostatakrebs<br />

mit dem Ziel der Heilung durchgeführt<br />

wird, werden unter anderem die Nervenbahnen,<br />

die für die „automatische“<br />

Gliedsteife verantwortlich sind mehr<br />

oder weniger beeinträchtigt. Diese vielen<br />

feinen Nervenbahnen verlaufen<br />

netzartig direkt auf der hinteren und<br />

seitlichen äußeren Hülle der Prostata<br />

(chirurgische Kapsel) und auf der an die<br />

Prostata angrenzenden vorderen Wand<br />

des Enddarmes (Rektumvorderwand)<br />

sowie im Fettgewebe der inneren Wand<br />

im kleinen Becken.<br />

Die heutigen modernen Operationsverfahren,<br />

seien es die offenen Operationen<br />

mit mikrochirurgischer Technik, die<br />

„Knopfloch“-Chirurgie (Laparoskopie)<br />

oder die Roboter-Operationen der Prostata<br />

können nervschonend (erektionsprotektiv)<br />

durchgeführt werden. Dabei<br />

kann heutzutage ein großer Teil dieser<br />

Nerven erhalten werden. Jedoch werden<br />

immer einige Nervenbahnen aufgrund<br />

ihres netzartigen Verlaufes im<br />

kleinen Becken verletzt Die autonomen<br />

Nerven des Beckengeflechtes (Plexus<br />

pelvicus) sind wie ein Spinnennetz mit-<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie<br />

einander verbunden und häufig auch<br />

so zart strukturiert.<br />

Das Ausmaß der Beeinträchtigung dieser<br />

Nerven hängt z. B. von der örtlichen<br />

Ausbreitung des Krebses und<br />

auch von der körperlichen Beschaffenheit<br />

des Patienten im Operationsgebiet<br />

ab. Erschwerend für eine nervschonende<br />

Operation sind unter anderem<br />

erfolgte Voroperationen, eingebrachte<br />

„Netze“ im Rahmen von Bruch-Operationen,<br />

Zustände nach Entzündungen,<br />

Verletzungen, Bestrahlungen oder<br />

nach manchen medikamentösen Vorbehandlungen<br />

(Chemotherapie) einer<br />

Krebserkrankung und Übergewicht. Die<br />

Expertise und Erfahrung des Operateurs<br />

hat den wesentlichsten Einfluss<br />

auf das Operationsergebnis.<br />

Je nach Ausmaß der Beeinträchtigung<br />

des Nervennetzes besteht kurz nach der<br />

Operation sehr häufig ein Verlust der<br />

automatischen nächtlichen Gliedversteifungen<br />

(Erektionen) oder/und eine<br />

mehr oder weniger starke Einschränkung<br />

der Gliedsteife trotz sexueller Stimulation.<br />

Diese Zeichen (Symptome)<br />

werden unter dem Begriff „Erektile Dysfunktion“<br />

(ED) zusammengefasst.<br />

Ganz wichtig ist aber: das Gefühl an der<br />

Penishaut sowie im Genitalbereich ist<br />

dabei keinesfalls beeinträchtigt! Eine<br />

Stimulation, sexuelles Er<strong>leben</strong> und auch<br />

ein Orgasmus (nach radikaler Prostataoperation<br />

ohne Samenerguss!) sind<br />

somit nach wie vor möglich. Für die<br />

Durchführung des Geschlechtsverkehrs<br />

ist natürlich zusätzlich eine ausreichen-<br />

de Erektion erforderlich. Wie kann nun<br />

geholfen werden?<br />

Es gibt nach einer Operation tatsächlich<br />

viele Möglichkeiten, die Gliedstei-<br />

fe künstlich herbeizuführen. Zum einen<br />

durch eine medikamentöse Behand-<br />

lung, zum anderen durch die Anwendung<br />

einer sogenannten Vakuum-Pum-<br />

pe. Diese Behandlungen können und<br />

sollten sogar bereits während der Anschlussrehabilitation<br />

(Kur) begonnen<br />

werden. Dabei geht es erst einmal nicht<br />

darum eine „verkehrsfähige Erektion“<br />

zu erzeugen, sondern lediglich um eine<br />

verbesserte Sauerstoffversorgung des<br />

Penis zu erreichen. Im Normalzustand<br />

sorgen dafür die nächtlichen Erektionen<br />

– die nach diesen Operationen für<br />

einen gewissen Zeitraum nicht mehr<br />

auftreten. Bei Sauerstoffmangel kommt<br />

es im Penis zum Elastizitätsverlust und<br />

zur Schrumpfung.<br />

Die medikamentöse Therapie kann z. B.<br />

in Tablettenform mit Viagra® oder Ci-<br />

11


foto: © DREIDESIGN.com – fotolia.com<br />

Login<br />

alis oder Levitra erfolgen. Es gibt auch<br />

Medikamente, die mittels winziger Injektionen<br />

(Einspritzungen) direkt in den<br />

Schwellkörper durch den Patienten selbst<br />

eingebracht werden können (z. B. Caverject®).<br />

Diese Behandlung ist sehr effektiv,<br />

die Injektion ist nicht schmerzhaft.<br />

Die „Vakuum-Pumpe“, die als örtliche Anwendung<br />

den Körper nicht medikamentös<br />

belastet, ist eine Behandlungsalternative<br />

oder kann auch als zusätzliche<br />

Maßnahme (in Kombination mit der Tabletteneinnahme)<br />

erfolgen.<br />

Wie bereits erwähnt, kann, wenn nichts<br />

dagegen spricht, ca. 2 Wochen nach dem<br />

Eingriff bereits mit den genannten Maßnahmen<br />

begonnen werden. Auch wenn<br />

ihnen anfangs gar nicht der Sinn da-<br />

Orientierung fi nden und<br />

nach steht, ist es ratsam, recht frühzeitig<br />

künstliche Erektionen hervorzurufen, da<br />

Belastungen bewältigen<br />

der Penis bei ausbleibendem „Training“<br />

www.krebsberatung- mit der Zeit deutlich „schrumpft“. Dieser<br />

Prozess ist dann unumkehrbar!<br />

online.de<br />

Vor Beginn des „Gliedsteife-Trainings“ ist<br />

die individuelle Beratung durch ihren behandelnden<br />

Urologen unabdingbar. Es ist<br />

Die <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

Einiges dabei zu beachten!<br />

(SAKG) bietet ergänzende Unterstützung und<br />

Beratung für Betroffene, ihre Angehörigen und<br />

Der Urologe ist auch der Arzt, der ihnen<br />

Freunde. Die Online-Berater der SAKG helfen<br />

entsprechende Rezepte für die einzuset-<br />

Ihnen mittels fachlich fundierter, kostenloser<br />

zenden Medikamente ausstellen kann.<br />

Einzelfallbetreuung und sozialrechtlicher sowie Leider unterstützen die Krankenkassen<br />

psychosozialer Unterstützung. Da die SAKG<br />

die rezeptpfl ichtigen Therapien für die<br />

keine medizinische Beratung anbieten darf, verweisen<br />

die Berater auf passende Experten.<br />

erektile Funktion nicht, sie müssen als<br />

Sichern Sie sich Ihr Login für ein hohes Maß an<br />

Patient die Kosten dieser Behandlung<br />

qualifi zierter Information und Beratung! Buchen selbst tragen und erhalten ein Privatre-<br />

Sie Ihren Spezialisten online:<br />

zept. Nur die Vakuum-Pumpe kann ohne<br />

• persönliches Postfach mit 48-Stunden-Ant-<br />

Eigenkosten verschrieben werden.<br />

wort-Garantie<br />

Die Behandlung muss nur in wenigen Fäl-<br />

• Einzel-Chat mit Experten nach Terminverein-<br />

len für immer erfolgen. Viele Patienten,<br />

barung möglich<br />

die nerverhaltend operiert wurden, schil-<br />

• geschützt und anonym, wo immer sie<br />

dern, dass nach ca. einem Jahr „alles von<br />

gerade sind<br />

selbst“ wieder funktioniert hat. Selbst<br />

Oder nutzen Sie den Beratungsservice per<br />

Patienten, die keine entsprechende The-<br />

Telefon und persönlich in Beratungsstellen in<br />

rapie nach der Operation erhalten, kön-<br />

Ihrer Nähe.<br />

nen plötzlich wieder potent werden. Das<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

liegt daran, dass nach ca. einem Jahr wie-<br />

Paracelsusstraße 23 · 06114 Halle (Saale)<br />

der neue Nervenfasern in die Zielregion<br />

Tel. 0345 4788110 · Fax 0345 4788112<br />

eingesprossen sind, d. h. ein gewisser<br />

info@krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />

Schaden vom Körper nach der Zeit selbst<br />

www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />

wieder repariert worden ist. Dieser Pro-<br />

Spendenkonto<br />

zess ist natürlich stark beeinfl usst, wenn<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

im Anschluss an die Operation noch Be-<br />

Saalesparkasse, BLZ: 800 537 62<br />

strahlungen oder Chemotherapien erfol-<br />

Konto: 387307317<br />

gen müssen.<br />

Die oben genannten Behandlungsmöglichkeiten<br />

der erektilen Dysfunktion (ED)<br />

unterstützen aber diesen Heilungspro-<br />

12<br />

zess zusätzlich und wesentlich, sodass<br />

im Allgemeinen heute jedem Patienten<br />

(abhängig von seinen evtl. vorhandenen<br />

weiteren Grunderkrankungen) die Behandlung<br />

der „ED“ nach Beckeneingriffen<br />

empfohlen wird.<br />

Für den Fall, dass die frühe Behandlung<br />

der erektilen Dysfunktion aus irgendwelchen<br />

Gründen verpasst wurde oder<br />

nicht erfolgen konnte und mit anderen<br />

Therapiemaßnahmen keine gewünschte<br />

Gliedsteife mehr erzeugt werden kann,<br />

gibt es letztendlich nur ein chirurgisches<br />

Verfahren als „Ultima Ratio“. Dabei<br />

werden die funktionsuntüchtigen, geschrumpften<br />

Schwellkörper durch künstliche<br />

Schwellkörper, die mit einem Pumpsystem<br />

verbunden sind, ersetzt. Dies<br />

ist eine sogenannte „Penisprothese“, ein<br />

künstliches Implantat. Der Eingriff erfordert<br />

ein Narkoseverfahren und einen<br />

Klinikaufenthalt. Die Patienten müssen<br />

geistig und körperlich in der Lage sein,<br />

die Mechanik des Implantates selbst bedienen<br />

zu können. Zur Funktion und Bedienung<br />

erhalten sie natürlich nach der<br />

Operation eine ausführliche Anleitung.<br />

Lieber Patient, scheuen Sie sich nicht, lassen<br />

Sie sich beraten, Ihre Lebensqualität<br />

wird auf keinen Fall schlechter, und es ist<br />

Ihr „eines Leben“ um das Sie bereits so<br />

gekämpft haben.<br />

/Dr. med. Diana Wießner/ Prof. Dr. med. Udo Rebmann<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. med. Udo Rebmann<br />

Dr. med. Diana Wießner<br />

Diakonissenkrankenhaus Dessau gGmbH<br />

Klinik für Urologie, Kinderurologie und<br />

urologische Onkologie<br />

Gropiusallee 3<br />

06846 Dessau-Roßlau<br />

Tel. 0340 65022130<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie


Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale)<br />

10 Jahre Selbsthilfegruppe in Halle (Saale)<br />

Die Leiterin Simone Pareigis-Hoppe fei-<br />

ert 10 Jahre Selbsthilfegruppe für Leu-<br />

kämie- und Lymphompatienten Halle<br />

(Saale). Wir gratulieren.<br />

<strong>leben</strong>: Frau Pareigis-Hoppe, zunächst<br />

erstmal Herzlichen Glückwunsch zum<br />

Jubiläum! Vor 10 Jahren hat sich die<br />

Selbsthilfegruppe für Leukämie- und<br />

Lymphompatienten in Halle (Saale) gegründet,<br />

deren Leiterin Sie seit 9 Jahren<br />

sind. Haben Sie ein Erfolgsrezept?<br />

Ich bin einfach eine Kämpfernatur. Von<br />

meinem ersten behandelnden Arzt habe<br />

ich mich während der Therapie im Stich<br />

gelassen gefühlt. Deshalb habe ich mir<br />

die Selbsthilfegruppe gesucht. Ich habe<br />

mir dann selbst so viel Wissen angeeignet,<br />

dass ich mittlerweile auch auf Ärzteveranstaltungen<br />

fahre und mein Wissen<br />

an die Gruppe weitergeben kann.<br />

Davon haben schon einige profitiert,<br />

die dann eine bestimmte Therapie bei<br />

ihrem Arzt erfolgreich eingefordert haben.<br />

Diese Erfolgserlebnisse bauen auf<br />

und motivieren zum Weitermachen. Eigentlich<br />

müsste ich meinem damaligen<br />

Arzt dankbar sein. (lächelt)<br />

<strong>leben</strong>: Wie viele Mitstreiter und Mitstreiterinnen<br />

hat eigentlich Ihre Selbsthilfegruppe<br />

und womit beschäftigen<br />

sich Ihre Mitglieder?<br />

Heute zählen wir insgesamt 18 Mitglieder,<br />

aber wir sind nicht immer vollzählig.<br />

Bei Beruf, Therapie und Mutterschaft<br />

bleibt nicht immer Zeit für die<br />

Gruppe.<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Selbsthilfe<br />

Wenn wir uns treffen, fragen wir nicht<br />

einfach: „Wie geht’s?“, sondern wir tauschen<br />

als erstes die neuesten Blutwerte<br />

aus. Das sagt uns viel mehr über den<br />

Zustand der anderen. Ansonsten berichten<br />

wir uns gegenseitig von unseren<br />

Kur- bzw. Therapie-Erfahrungen<br />

oder wir berichten von Ärzte- und Patientenveranstaltungen,<br />

die wir besucht<br />

haben. Zweimal im Jahr laden wir uns<br />

auch Fachärzte in die Selbsthilfegruppe<br />

ein und veranstalten dann unsere sehr<br />

gefragte „Frage-Antwort-Stunde“.<br />

<strong>leben</strong>: Wie finden Interessenten denn<br />

zu Ihnen?<br />

In erster Linie über unsere Internetpräsenz<br />

(www.shg-halle.de). Wir sind<br />

außerdem in den Registern vieler Krankenkassen,<br />

der Krebshilfe und <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

zu finden. Auch die regionalen<br />

Fachärzte kennen uns sehr gut und<br />

empfehlen uns an Neuerkrankte. Am<br />

besten ist eine schriftliche oder telefonische<br />

Kontaktaufnahme im Vorfeld.<br />

Man kann aber selbstverständlich auch<br />

ganz spontan zu unseren Treffen, immer<br />

am letzten Mittwoch im Monat, in<br />

den Bürgerladen (Falladaweg 9) kommen.<br />

Wir schicken keinen weg.<br />

<strong>leben</strong>: Was sind, Ihrer Meinung nach,<br />

die größten Herausforderungen, vor<br />

denen Ihre SHG steht? Wo wünschen<br />

Sie sich Unterstützung von außen und<br />

durch wen?<br />

Ich bin mit der Unterstützung eigentlich<br />

ganz zufrieden. Mit den Fördermitteln<br />

kommen wir ganz gut zurecht.<br />

Über die Jahre habe ich deutschlandweit<br />

viele persönliche Kontakte geknüpft<br />

– zu Fachärzten, aber auch zu<br />

einem Autohaus in <strong>Sachsen</strong>, das uns<br />

mit Sachspenden weiterhilft. Psychologisch<br />

unterstützt mich Herr Weise<br />

von der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong>.<br />

Vielen Dank an dieser Stelle.<br />

Und seit 2008 gibt es hier in Halle auch<br />

einen Stammtisch für Leiter von Selbsthilfegruppen,<br />

da gibt es auch viele Tipps<br />

und gegenseitige Hilfe.<br />

<strong>leben</strong>: Was raten Sie Menschen, die<br />

mit der Diagnose Blut-/Lymphomkrebs<br />

konfrontiert wurden?<br />

Sucht Euch eine Selbsthilfegruppe in<br />

Eurer Nähe! Sie fängt Euch auf und gibt<br />

wertvolle Erfahrungen weiter. Zweitens:<br />

Holt Euch eine zweite fachärztliche<br />

Meinung ein. Sie gibt Euch mehr Sicherheit<br />

für die Zeit der Therapie. Ganz<br />

wichtig: Seid immer offen und ehrlich<br />

zu Eurem behandelnden Arzt, vor allem<br />

in Bezug auf komplementäre (ergänzende)<br />

Medizin, wie Misteltherapie<br />

oder Vitaminpräparate. Denn manchmal<br />

kommt es zu schädlichen Wechselwirkungen<br />

oder Gegenanzeigen. Und<br />

habt keine Scheu, bestimmte Behandlungen<br />

einzufordern bzw. abzulehnen!<br />

Ganz nach dem Motto unseres Gruppengründers:<br />

„Der Arzt hat das letzte<br />

Wort und der Patient das allerletzte.“<br />

<strong>leben</strong>: Nach 10 Jahren SHG können<br />

Sie sicher auf viele wunderschöne Momente<br />

mit Ihrer Gruppe zurückblicken.<br />

Gibt es etwas, worauf Sie besonders<br />

stolz sind?<br />

Ja, ich habe einem Gruppenmitglied mit<br />

meinem Fachwissen mal das Leben gerettet.<br />

Einer an Lymphomkrebs erkrankten<br />

Patientin sagte ihr behandelnder<br />

Arzt: „Sie werden nicht therapiert.“ Die<br />

Patientin verlor daraufhin alle Hoffnung,<br />

weil sie dachte, ihre Chancen<br />

wären so aussichtslos, dass eine Thera-<br />

pie keinen Zweck mehr hätte. Sie trug<br />

sich schon mit Selbstmordgedanken.<br />

Gott sei Dank offenbarte sie sich in der<br />

Gruppe und ich studierte erst einmal<br />

ihre Unterlagen. Es stellte sich bald heraus,<br />

dass der Arzt meinte, sie müsse<br />

noch nicht therapiert werden, weil ihre<br />

Erkrankung, im Gegenteil, noch gar<br />

nicht so weit fortgeschritten war. Noch<br />

heute dankt sie mir jedes Mal, wenn wir<br />

uns sehen, dass ich sie vor einem grossen<br />

Fehler bewahrt habe.<br />

<strong>leben</strong>: Vielen Dank für das Gespräch<br />

und alles Gute für Ihre weitere Arbeit!<br />

/SAKG<br />

13


Forschung – Diagnostik – Therapie<br />

Was ist Molekulare Onkologie?<br />

Lesen Sie als informierter Patient auch<br />

hin und wieder wie elektrisiert im Wissenschaftsteil<br />

der Medien Berichte von<br />

bahnbrechenden Erkenntnissen in den<br />

Krebsstudien? Werde ich von diesen aktuellen<br />

Erkenntnissen der Grundlagenforschung<br />

als Patient profi tieren? Wird<br />

es verbesserte Behandlungsmöglichkeiten<br />

mit weniger Nebenwirkungen meiner<br />

Brustkrebserkrankung oder meines<br />

Kolonkarzinoms geben?<br />

Mit solchen Überlegungen und Erwartungen<br />

sehen sich Forscher, Therapeuten<br />

und Pfl egende in zunehmendem<br />

Maße konfrontiert und eine Antwort<br />

auf diese Fragen wird zu Recht von der<br />

Molekularen Onkologie erwartet. Dieser<br />

Beitrag ist der vorsichtige Versuch<br />

einer Momentaufnahme dieses Arbeitsgebietes<br />

und kann im vorgegebenen<br />

Rahmen viele maßgebliche Aspekte nur<br />

oberfl ächlich streifen. Der informierte<br />

Tumorpatient wird sich mit dieser komplexen<br />

Thematik kritisch auseinandersetzen,<br />

um zu verstehen, dass von aktuellen<br />

Forschungsergebnissen bis zur<br />

14<br />

FORSCHUNG<br />

MOLEKULARE<br />

ONKOLOGIE<br />

DIAGNOSTIK THERAPIE<br />

Abb.: Molekulare Onkologie in den Aktionsfeldern von Forschung, Diagnostik und Therapie<br />

speziellen Diagnostik und maßgeschneiderten<br />

Therapie viele Jahre vergehen.<br />

Meilensteine auf dem Weg zur Molekularen<br />

Onkologie<br />

Der geschichtliche Einstieg in die Molekulare<br />

Onkologie lässt sich am ehesten<br />

mit der Anwendung der Mikroskopie<br />

an Tumoren verknüpfen. Hier sind Beobachtungen<br />

von J. P. Müller von 1850<br />

zu zitieren, dass ein Krebsgeschwür aus<br />

vielen einzelnen Zellen besteht ebenso<br />

wie die Entdeckung veränderter Chromosomen<br />

in Krebszellen durch T. Boveri<br />

1905. Es schließt sich eine Phase an,<br />

in der nachgewiesen wurde, dass sich<br />

bestimmte Formen von Krebs in Tieren<br />

durch akut transformierende Retroviren<br />

auslösen lassen. Diese Untersuchungen<br />

gipfeln in den 70er-Jahren in<br />

der Erkenntnis, dass krebsauslösende<br />

virale Gene homolog, d. h. in Struktur<br />

und Funktion unseren körpereigenen<br />

Genen zum Verwechseln ähnlich sind.<br />

Für diese Erkenntnis erhielten 1989 E.<br />

Varmus und M. Bishop den Nobelpreis<br />

für Medizin. Die technischen Möglichkeiten<br />

der Bestimmung der Basenabfolge<br />

genetischer Information, ihre gezielte<br />

Manipulation und das Einbringen<br />

in somatische Zellen und in die Keimbahn<br />

von Modellorganismen (Stichwort<br />

„transgene Mäuse“) eröffnen nachfolgend<br />

dramatisch neue Einblicke in die<br />

molekularen Mechanismen der Krebsentstehung.<br />

Als Meilenstein darf die<br />

1990 beschriebene Aufdeckung der genetischen<br />

Basis der Adenom-Karzinom-<br />

Sequenz des kolorektalen Karzinoms<br />

durch E. Fearon und B. Vogelstein gelten.<br />

Untersuchungen dieser Art erstreckten<br />

sich nachfolgend auch auf<br />

andere Tumorarten mit dem Ziel, vorrangig<br />

diejenigen Signalwege zu identifi<br />

zieren, die in Folge veränderter Aktivierungsmuster<br />

die ungehemmte Vermehrung<br />

von Krebszellen erlauben.<br />

Molekulare Onkologie in den Aktionsfeldern<br />

von Forschung, Diagnostik und<br />

Therapie<br />

Eine Krebszelle unterscheidet sich von<br />

ihrem normalen und gesunden Pendant<br />

durch veränderte biologische Eigenschaften,<br />

die meist genetisch im<br />

Genom, der Erbinformation, fi xiert sind.<br />

Ein Tumorzellgenom (Onkogenom) ist<br />

somit durch die Summe seiner spezifi -<br />

schen Mutationen gekennzeichnet. Abhängig<br />

davon, ob genetische Veränderungen<br />

befruchtete Eizellen betreffen<br />

oder erst nach dem Zygotenstadium<br />

auftreten, sprechen Experten von Keimbahnmutationen<br />

oder somatischen<br />

Mutationen. Krebsgene werden funktionsbezogen<br />

als Onkogene bezeichnet,<br />

wenn sie die Malignität einer Zelle fördern.<br />

Tumorsuppressorgene entfalten<br />

hingegen ihre krebsfördernden Funktionen,<br />

wenn sie mutationsbedingt inaktiviert<br />

werden. Durch Anhäufung somatischer<br />

Mutationen gelingt es der<br />

Krebszelle ihren Wachstumsvorteil gegenüber<br />

konkurrierenden Nachbarzellen<br />

zu behaupten. Durch Fortschritte in<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie


den Untersuchungsverfahren sind weitere<br />

zelluläre Regulationsebenen über<br />

das Tumorgenom hinaus, in denen biologische<br />

Information gespeichert wird,<br />

sichtbar geworden. Hochdurchsatzverfahren,<br />

die dazu dienen, die Gesamtheit<br />

der DNA kodierten Biomoleküle in ihrer<br />

Komplexität zu erfassen, versetzen uns<br />

derzeit in die Lage, durch den Vergleich<br />

individueller Tumoren, Gesetzmäßigkei-<br />

ten in Form veränderter Expressionsmuster,<br />

die tumorspezifisch sind, festzulegen.<br />

Vielen Analyseverfahren ist gemeinsam,<br />

dass sie sich Plattformen der Nanotechnologie<br />

bedienen, wobei üblicherweise<br />

Chip-basierte Nachweissysteme<br />

mit Laser-vermittelter Detektion kombiniert<br />

werden. Jede einzelne Untersuchung<br />

produziert bei einem solchen<br />

Testverfahren Zehntausende von einzelnen<br />

Ergebniswerten, die es notwendig<br />

machen, dass Datensätze dieser Komplexität<br />

adäquat verknüpft, strukturiert<br />

und interpretiert werden. Voraussetzung<br />

ist, dass die bioinformatische<br />

Infrastruktur die Reproduzierbarkeit sol-<br />

cher Analysen gewährleistet. Um fundierte<br />

Aussagen in der Forschung zu erhalten,<br />

müssen natürlich experimentelle<br />

Randbedingungen erfüllt sein,<br />

beispielsweise die nachvollziehbare Zusammensetzung<br />

der Tumorprobe hinsichtlich<br />

Krebszellen und akzessorischen<br />

Zellen oder das zeitliche Intervall<br />

zwischen Probenentnahme und Aufarbeitung.<br />

Nur wenn Forschungsergebnisse dieser<br />

Art auf soliden und reproduzierbaren<br />

Verfahren beruhen, können molekulare<br />

Signaturen definiert werden, die mit<br />

hoher Schärfe unterschiedliche Patientengruppen<br />

ansprechen, die beispielsweise<br />

einen Tumor mit unterschiedlichem<br />

Metastasierungspotential tragen<br />

oder deren Krebsbehandlung eines speziellen<br />

Therapieschemas bedarf.<br />

Als Leser werden Sie nun berechtigterweise<br />

nach Beispielen fragen, die zeigen,<br />

dass aus der molekularen onkologischen<br />

Forschung heraus die klinische<br />

Diagnostik optimiert oder innovative<br />

Strategien für gezielte und nebenwirkungsarme<br />

Therapien entwickelt werden<br />

konnten.<br />

Exemplarisch seien zum einen erbliche<br />

Tumordispositionssyndrome genannt,<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie<br />

deren Diagnose auf molekularen Verfahren<br />

des Nachweises von Keimbahnmutationen<br />

in der Erbinformation von<br />

Blutzellen beruht. So kann im Zusammenhang<br />

einer familiären Häufung eines<br />

kolorektalen Karzinoms mit molekularen<br />

Diagnoseverfahren festgelegt<br />

werden, ob es sich bei der Erkrankung<br />

von Indexpatienten um ein hereditäres<br />

nicht-polypöses Kolonkarzinom (HN<br />

PCC) handelt oder der Tumor vielleicht<br />

doch als Manifestation einer attenuierten<br />

familiären adenomätösen<br />

Polyposis coli (AFAP) einzustufen ist.<br />

Praktische Konsequenzen ergeben sich<br />

aus einer solchen Differentialdiagnose<br />

einmal für Kinder des Indexpatienten,<br />

die mit einem 50%igen Risiko die Anlageträgerschaft<br />

für das Krebsleiden<br />

vererbt bekommen und sie, je nach Ergebnis<br />

der Mutationsanalyse bei ihnen<br />

selbst, aus einem engmaschigen präsymptomatischen<br />

Überwachungspro-<br />

gramm (z. B. endoskopische Untersu-<br />

chungen) entlassen werden können<br />

oder darin einbezogen werden müssen.<br />

Zweitens erwächst für den Indexpatienten<br />

aus der Zuordnung zu einem<br />

dieser beiden Tumordispositionssyndro-<br />

me ein unterschiedliches Risiko der metachronen<br />

Manifestation extrakolonischer<br />

Neoplasien, die als Konsequenz<br />

der identifizierten genetischen Veränderung<br />

gezielt präsymptomatisch überwacht<br />

werden sollten.<br />

Zum anderen sei hier als therapeutischer<br />

Fortschritt infolge der Erforschung<br />

molekularer Signalwege die<br />

gezielt auf den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor<br />

(EGFR) gerichtete<br />

Therapie mit Antikörpern oder kleinen<br />

Inhibitormolekülen bei fortgeschritten-<br />

en Tumoren genannt. Allerdings wurde<br />

in zahlreichen klinischen Studien festgestellt,<br />

dass nur etwa 10 – 20% der behandelten<br />

Patienten eine lang anhaltende<br />

Verbesserung ihres Tumorleidens verzeichnen.<br />

Ergänzende molekulare Ana-<br />

lysen an Tumorzellen von solchen nicht<br />

auf diese Therapie ansprechenden Patienten<br />

lieferten dafür auch die Erklärung,<br />

dass nämlich ein hoher Anteil<br />

der so nicht therapierbaren Tumoren<br />

eine onkogene Aktivierung in bestimmten,<br />

dem EGFR-nachgeschalteten Signalüberträgermolekülen<br />

zeigten. Die<br />

therapeutische Blockade des EGFR am<br />

Anfang der tumorfördernden Signalkaskade<br />

wird somit durch die mutationsbedingte<br />

Aktivierung eines nachfolgenden<br />

Übermittlermoleküls umgangen.<br />

Als Konsequenz dieser Befunde soll vor<br />

Therapie eines metastasierten kolorektalen<br />

Karzinoms mit dem anti-EGFR<br />

Antikörper Cetuximab zunächst routinemäßig<br />

sichergestellt werden, dass<br />

zumindest im KRAS-Gen keine onkogenen<br />

Mutationen in den Tumorzellen<br />

vorliegen. Aber auch ein intaktes KRAS-<br />

Gen ist noch keine Garantie für ein Ansprechen<br />

der gezielten EGFR-Therapie,<br />

da es offensichtlich negative Rückkopplungswege<br />

und Signalwegsverzweigun-<br />

gen gibt, die eine EGFR-Blockade unwirksam<br />

machen.<br />

Perspektiven<br />

Die Molekulare Onkologie hat bereits in<br />

verschiedenen Anwendungsbereichen<br />

der Diagnostik und Therapie von Krebsleiden<br />

unspektakulär Einzug gehalten.<br />

Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn<br />

wird auch der Ruf nach personalisierter<br />

Medizin laut in der Hoffnung, die Therapie<br />

gezielt und nebenwirkungsarm<br />

auf den Patienten abzustimmen. Die<br />

Kosten für die Realisierung einer maßgeschneiderten<br />

Therapie sind ebenso<br />

wie die molekularen Kriterien für bestimmte<br />

therapeutische Entscheidungen<br />

vielfach aufgrund ihrer Komplexität<br />

noch nicht überschaubar. Erste<br />

Gesamtgenomsequenzierungsserien<br />

bestätigen, dass individuelle Tumoren<br />

selbst innerhalb einer Tumorart (abgesehen<br />

von bestimmten Formen von<br />

Blutkrebs) ausgesprochen heterogene<br />

Onkogenome besitzen.<br />

Eine besondere Herausforderung der<br />

Molekularen Onkologie wird es auch<br />

sein, Resistenzentwicklungen einer Tumorzelle,<br />

die infolge abgeschalteter<br />

zellulärer Sicherheits- und Reparaturmechanismen<br />

höchst flexibel auf Therapeutika<br />

reagieren kann, zu unterbinden.<br />

Zumindest im Augenblick gehört<br />

die Vision, jeden Krebs besiegen zu können,<br />

eher in das Reich überzogener Erwartungen<br />

als in die Reichweite unmittelbarer<br />

Machbarkeit.<br />

/Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. habil. Wolfgang Ballhausen<br />

Leiter der Sektion Molekulare Onkologie am Institut für<br />

Molekulare Medizin, Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg/Medizinische Fakultät<br />

wolfgang.ballhausen@medizin.uni-halle.de<br />

15


Service-Netz der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. im ländlichen Raum<br />

Außenberatungsstellen<br />

Das Beratungsnetz der <strong>Sachsen</strong>-Anhal-<br />

tischen <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. (SAKG)<br />

ist dichter geworden. Seit 2010 hat der<br />

Verein mit Sitz in Halle bisher neun Außenberatungsstellen<br />

eingerichtet, in<br />

denen sich Krebskranke und ihre Angehörigen<br />

kostenlos beraten lassen<br />

können. Möglich wurde das Angebot<br />

durch die finanzielle Unterstützung<br />

vom Landesverband der Arbeiterwohlfahrt<br />

(AWO) und der Deutschen Rentenversicherung<br />

Mitteldeutschland. Für<br />

die nächsten Monate ist die Eröffnung<br />

weiterer Standorte geplant. Noch in<br />

diesem Jahr soll eine Außenberatungsstelle<br />

in Haldens<strong>leben</strong> ihre Pforten öffnen,<br />

2013 folgen Aschers<strong>leben</strong> und der<br />

Burgenlandkreis. Darüber hinaus werden<br />

bestehende Angebote ausgebaut.<br />

„Die Außenberatungsstellen sind gerade<br />

in einem Flächenland wie <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />

von enormer Bedeutung“,<br />

sagt Sven Weise, Chef der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n<br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong> (SAKG).<br />

Gerade Patienten aus dem ländlichen<br />

Raum müssten andernfalls lange Wege<br />

in Kauf nehmen. Dies sei problematisch,<br />

denn viele Betroffene sind aufgrund ihrer<br />

Erkrankung nicht oder nur eingeschränkt<br />

mobil.<br />

Ein weiterer Anlass für die Einrichtung<br />

16<br />

der Außenberatungsstellen war die<br />

Verbesserung der psychoonkologischen<br />

Versorgung. „Sie war bisher vor allem<br />

im ländlichen Raum nicht zufriedenstellend.<br />

Dort mussten Patienten oft<br />

bis zu zwei Jahre auf einen Beratungstermin<br />

warten“, sagt Sven Weise. „Dies<br />

ist auch vor dem Hintergrund der psychischen<br />

Belastungen, die eine Krebserkrankung<br />

mit sich bringt, nicht hinnehmbar.“<br />

Bisher sind in den Orten Bernburg, Dessau-Roßlau,<br />

Kalbe (Milde), Wittenberg,<br />

Merseburg, Sangerhausen, Stendal, Wer-<br />

nigerode sowie seit kurzem in Bitterfeld<br />

Beratungsstellen eingerichtet worden.<br />

„Ihre Arbeit wird von den Betroffenen<br />

und ihren Angehörigen gut angenommen“,<br />

sagt Sven Weise. Das belegt auch<br />

die Statistik: Pro Standort werden zur<br />

monatlichen Beratungszeit im Durchschnitt<br />

fünf Beratungen zu allgemeinen,<br />

sozialrechtlichen oder psychologischen<br />

Fragen durchgeführt.<br />

Auch künftig wird der Bedarf steigen.<br />

Das liegt nach Einschätzung von SAKG-<br />

Chef Weise auch daran, dass die Angebote<br />

der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

inzwischen in den Kliniken<br />

bekannt sind, und Patienten so effektiv<br />

darüber informiert werden. Aus die-<br />

sem Grund soll das Außenberatungsnetz<br />

künftig noch erweitert werden.<br />

Noch in diesem Jahr soll in Haldens<strong>leben</strong><br />

ein weiterer Standort eröffnet werden.<br />

2013 sollen Aschers<strong>leben</strong> und der<br />

Burgenlandkreis hinzukommen. Bis<br />

2014 sollen alle Standorte etabliert<br />

sein. Zugleich werden die Beratungszeiten<br />

in den Außenberatungsstellen<br />

in Dessau-Roßlau, Wittenberg, Sangerhausen,<br />

Wernigerode und Stendal verdoppelt.<br />

Statt bisher vier Stunden sind<br />

die kompetenten und geschulten Mitarbeiter<br />

der Zentrale in Halle dann monatlich<br />

an einem festen Tag jeweils acht<br />

Stunden vor Ort. Außerdem sollen auch<br />

Hausbesuche möglich sein.<br />

Hintergrund und weitere Informationen:<br />

Jährlich erkranken in <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />

rund 14.000 Menschen an Krebs.<br />

Als wichtiger Anlaufpunkt für alle Betroffenen<br />

im Land wurde im Jahr 2000<br />

die <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

(SAKG) mit Sitz in Halle gegründet.<br />

Sie bietet professionelle Hilfe und<br />

Beratung an – der Service ist kostenlos.<br />

/SAKG<br />

Weitere Informationen, Terminvergabe und Vermittlung<br />

einer telefonischen Beratung unter der Rufnummer<br />

0345 4788110 oder per E-Mail unter info@krebsgesellschaft-sachenanhalt.de.<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv


Aktuelle Beratungsstellen der SAKG in <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />

Geschäftsstelle Halle (Saale)<br />

Paracelsusstr. 23, 06114 Halle (Saale)<br />

Tel. 0345 4788110<br />

Beratungszeiten:<br />

Montag bis Donnerstag<br />

9.00 – 16.00 Uhr<br />

Freitag<br />

9.00 – 14.00 Uhr<br />

Außenstellenberatung Sangerhausen<br />

AWO Kreisverband<br />

Mansfeld-Südharz e. V.<br />

Karl-Liebknecht-Str. 33,<br />

06526 Sangerhausen<br />

Beratungszeiten:<br />

jeden ersten Mittwoch im Monat<br />

9.00 – 12.00 Uhr u. 12.30 – 15.30 Uhr<br />

Tel. 0345 4788110<br />

(für Terminvereinbarung)<br />

Außenstellenberatung Stendal<br />

Johanniter-Krankenhaus Genthin-<br />

Stendal gGmbH, Klinik für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe<br />

(Eingang Ambulanz, 1. Etage)<br />

Bahnhofstr. 24 – 25, 39576 Stendal<br />

Beratungszeiten:<br />

jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

14.00 – 17.00 Uhr<br />

Tel. 0345 4788110<br />

(für Terminvereinbarung)<br />

Außenstellenberatung Wittenberg<br />

AWO Kreisverband Wittenberg e. V.<br />

Begegnungsstätte<br />

Marstallstr. 13a, 06886 Wittenberg<br />

Beratungszeiten:<br />

jeden zweiten Donnerstag im Monat<br />

von 8.30 – 11.30 Uhr<br />

Tel. 0345 4788110<br />

(für Terminvereinbarung)<br />

Außenstellenberatung Dessau<br />

MDK <strong>Sachsen</strong>-Anhalt, Regionaldienst<br />

Dessau<br />

Am Alten Theater 9,<br />

06844 Dessau-Roßlau<br />

Beratungszeiten:<br />

jeden vierten Donnerstag im Monat<br />

9.00 – 12.00 Uhr<br />

Tel. 0345 4788110<br />

(für Terminvereinbarung)<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv<br />

Außenstellenberatung Wernigerode<br />

Praxis für Hämatologie & Onkologie<br />

Medizinisches Zentrum Harz GmbH<br />

Harzklinikum Dorothea Christiane<br />

Erx<strong>leben</strong>, Haus A, 2. Etage<br />

Ilsenburger Str. 15<br />

38855 Wernigerode<br />

Beratungszeiten:<br />

jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />

9.00 – 12.00 Uhr u. 13.00 – 16.00 Uhr<br />

Tel. 0345 478810<br />

(für Terminvereinbarung)<br />

Außenstellenberatung Bernburg<br />

AWO Tagespfl ege im Seniorenzentrum<br />

Zepziger Weg<br />

Andreasstr. 3, 06406 Bernburg<br />

Beratungszeiten:<br />

jeden vierten Mittwoch im Monat<br />

von 9.00 – 12.00 Uhr<br />

Tel. 0345 4788110<br />

(für Terminvereinbarung)<br />

Außenstellenberatung Kalbe/Milde<br />

AWO Kreisverband Altmark e. V.<br />

Bahnhofstr. 27, 39624 Kalbe/Milde<br />

Beratungszeiten:<br />

jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

10.00 – 13.00 Uhr<br />

Tel. 0345 4788110<br />

(für Terminvereinbarung)<br />

Außenstellenberatung Merseburg<br />

AWO Stadtverband Merseburg<br />

Bürgerhaus<br />

Neumarkt 5, 06217 Merseburg<br />

Beratungszeiten:<br />

jeden ersten Donnerstag im Monat<br />

9.00 – 12.00 Uhr<br />

Tel. 0345 4788110<br />

(für Terminvereinbarung)<br />

Außenstellenberatung Bitterfeld<br />

AWO Kreisverband Bitterfeld e. V.<br />

Friedensstr. 2, 06749 Bitterfeld<br />

Beratungszeiten:<br />

jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />

9.00 – 12.00 Uhr<br />

Tel. 0345 4788110<br />

(für Terminvereinbarung)<br />

foto: © Jörg Hackemann – www.fotolia.com<br />

www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />

Durch Wissen zum Leben<br />

Krebs-<br />

aktionstag<br />

2012<br />

Krebs – Therapien<br />

und Forschung im<br />

Wandel der Zeit<br />

13. Okt. 2012 · 9:30 bis 16:30 Uhr<br />

Stadthaus am Marktplatz<br />

Halle (Saale)<br />

Eintritt ist frei.<br />

• Vorträge und Diskussionen zu:<br />

neuen Therapien, Schwerbehindertenrecht,<br />

Fatigue und Komplementären<br />

Behandlungsmethoden<br />

• Expertenrunden<br />

• Informations- und Beratungsstände<br />

Beratung für Krebsbetroffene und<br />

Angehörige<br />

Tel: 0345 4788110<br />

www.krebsberatung-online.de<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

KKH Allianz, Medac GmbH, Novartis<br />

Pharma GmbH, Roche Pharma AG<br />

17


Hospitationsprogramm für Führungskräfte im Anhalt-Hospiz<br />

Projekt „Seitenwechsel“<br />

Ein Hospiz ist kein Gebäude, sondern<br />

eine gesellschaftliche Grundhaltung<br />

kranken und sterbenden Menschen gegenüber.<br />

So gehört zu unserer Arbeit,<br />

neben der Versorgung und Begleitung<br />

unserer Gäste und deren Angehörigen,<br />

auch eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit<br />

in unserer Region. Ein wichtiger<br />

Aspekt dabei besteht darin, interessierten<br />

Menschen Einblick in unsere<br />

Arbeit zu gewähren und damit Praktikumsplätze<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Die tragenden Impulse eines, über lan-<br />

ge Zeit erfolgreichen Wirtschaftssystems<br />

in Deutschland sind mit drei Worten<br />

zu benennen: Schneller als andere,<br />

höher in der Rendite, weiter in den<br />

Märkten platziert sein als vergleichbare<br />

Unternehmen.<br />

Schmerzlich bemerken wir jetzt, dass<br />

das schneller, höher, weiter eines Unternehmens<br />

nicht funktioniert, ohne den<br />

gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang,<br />

das Zusammenwirken mit anderen<br />

Unternehmen, anderen Erwartungen<br />

und Sichtweisen von Dingen und<br />

Prozessen zu bedenken. Heute werden<br />

eine neue Moral, neue Wertediskussionen,<br />

neue Perspektiven von der Politik<br />

und von Menschen, die die aktuelle<br />

Wirtschaftskrise ohne Boni, aber dafür<br />

mit großen Einschnitten zu bewältigen<br />

haben, mit Recht eingefordert. Wo<br />

soll aber eine solche Moral herkommen,<br />

wenn sie bisher nicht gelebt wurde?<br />

Hier geht es nicht um das ‚Abarbeiten‘<br />

und ‚Erledigen’ sondern um den Erhalt<br />

solcher Bedürfnisse. Der Weg ist ein<br />

einfacher – er führt über das unmittelbare<br />

Er<strong>leben</strong> dieser Werte. Diese gesellschaftlichen<br />

Werte werden in der Hospizbewegung<br />

ganz selbstverständlich<br />

gelebt und können in der Hospitationswoche<br />

bewusst erlebt und in den beruflichen<br />

und privaten Lebensweg integriert<br />

werden.<br />

Projekt „Seitenwechsel“<br />

• Einwöchige Hospitation mit Führungs-<br />

und/oder Managementaufgaben<br />

im Hospiz<br />

• Einsatz im gesamten Tagesablauf der<br />

Versorgung und Begleitung Betroffener<br />

und der Angehörigen<br />

• Möglichkeit, eine Teamsitzung und/<br />

oder Supervision in einem sozialorientierten<br />

Team zu er<strong>leben</strong><br />

18 <strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuelles


Pfleger Rigo Kurzhals begleitet, in Absprache<br />

mit der Hospizleitung und der<br />

Geschäftsführung, Hospitanten während<br />

des gesamten Einsatzes<br />

Nutzen für das Unternehmen<br />

• neue „Hubschrauber-Perspektive“ auf<br />

arrivierte Problemlösungsstrategien<br />

• stärkere Hinwendung auf ganzheitliche,<br />

d. h. langfristige Ansätze als Alternative<br />

zu kurzfristigen Wertsteigerungen<br />

• Kennenlernen flexibler Case-Management-Strategien<br />

aus dem sozialen<br />

Bereich<br />

• gelassener Umgang mit Konsolidierung,<br />

um Kraft zu sammeln und eine<br />

neue Stufe zu erreichen<br />

• Verlassen des permanenten Aktionismus<br />

zugunsten eines kontinuierlichen<br />

und prospektiv orientierten Arbeitsstils<br />

Ziele für Hospitanten<br />

• er<strong>leben</strong> und erarbeiten der Fragestellungen:<br />

Was ist wichtig? Wer bestimmt<br />

die Richtung? Für wen arbeite<br />

ich hier? Was kann ich außerhalb<br />

der eigenen Firma leisten? Wie reagiere<br />

ich in existenziellen Situatio-<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>leben</strong>, Ausgabe 03/2012<br />

12. Jahrgang<br />

ISSN 1864-7804<br />

Druckerei H. Berthold<br />

Herausgeber<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

Paracelsusstraße 23<br />

06114 Halle (Saale)<br />

Telefon: 0345 4788110<br />

Telefax: 0345 4788112<br />

info@krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />

www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />

www.krebsberatung-online.de<br />

Spendenkonto<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

Saalesparkasse<br />

Konto-Nr.: 387 307 317<br />

BLZ: 800 537 62<br />

nen? Kann ich ein Problem aushalten,<br />

für das ich nicht sofort eine Lösung<br />

habe? Was sage ich, wenn ich sprachlos<br />

bin?<br />

• Kennenlernen anderer Formen von<br />

Zusammenarbeit und Hierarchie, Palliativ-<br />

und Hospizarbeit ist nur in<br />

Netzwerkstrukturen zu bewältigen<br />

• Einsicht in grundlegende und vorausschauende<br />

Planungen sozialer Arbeit<br />

• Relativierung eigener Maßstäbe: anderer,<br />

neuer Blickwinkel auf unternehmerische<br />

Werte<br />

• Impulse für realistischere Vorstellungen<br />

von Entwicklung, Rendite und<br />

Margen<br />

Zielstellung für das Anhalt-Hospiz<br />

• Präsenz des Anhalt-Hospizes als gesellschaftliche<br />

Einrichtung der Region<br />

• engere Kontakte der gemeinnützigen<br />

Gesellschaft mit Unternehmen der<br />

Region, um in angemessener Weise<br />

Spenden akquirieren zu können<br />

• Kennenlernen anderer Arbeitsweisen<br />

und Kommunikationsstrukturen<br />

Organisation der Hospitationswoche<br />

Einführungsgespräch mit einem Pfleger<br />

und der Hospizleitung, mit dem Ziel,<br />

Verantwortliche Redakteure<br />

Sven Weise, Bianca Hoffmann<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

redaktion@krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />

Bildquellen<br />

[© Mrkvica (Titel, S. 4), © Alexander Raths<br />

(S. 11)] – fotolia.com;<br />

Anhalt-Hospiz (S. 18); SAKG (S. 3, 13, 14, 16,<br />

21, 22, 26)<br />

Druck<br />

Druckerei & DTP-Studio H. Berthold<br />

06114 Halle (Saale) · Äußere Hordorfer Str. 1<br />

Auflage: 5.500 Exemplare<br />

Erscheinungsweise:<br />

Einmal im Quartal<br />

Redaktionsschluss ist der 15. August 2012<br />

die jeweiligen Ziele und Erwartungen<br />

aller Beteiligten kennenzulernen und<br />

zu klären.<br />

Planung des konkreten Einsatzes<br />

Vorbereitung und Durchführung einer<br />

Gastaufnahme, Teilnahme an einer<br />

professionsübergreifenden Dienstbesprechung,<br />

Gemeinschaftlich abschließende<br />

Auswertung<br />

Für Termine und bei Fragen hilft Teamleiterin<br />

Schwester Judith Jahn unter<br />

0340 6501960. Das Anhalt-Hospiz ist<br />

24-Stunden erreichbar.<br />

Träger und Sitz der Gesellschaft:<br />

<strong>Anhaltische</strong> Hospizgesellschaft gemeinnützige GmbH<br />

Gropiusallee 3<br />

06846 Dessau-Roßlau<br />

Telefon: 0340 65021001<br />

Telefax: 0340 65021009<br />

hospiz@dkd-dessau.de<br />

www.anhalt-hospiz.de<br />

Kunstdruckkataloge · Produktkataloge · Geschäftsdrucksachen · Postkarten<br />

Werbeflyer · Broschüren · Kalender · Zeitungen · Zeitschriften · Mailings<br />

Äußere Hordorfer Straße 1 · 06114 Halle (Saale) · Telefon: (03 45) 5 30 55-0 · Telefax: (03 45) 5 30 55-45<br />

ISDN: (03 45) 5 30 55-99 · E-Mail: druckerei.berthold@t-online.de<br />

Der gesamte Inhalt der Ausgabe ist urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Alle Angaben<br />

ohne Gewähr! Für namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel sind jeweilige Autorinnen und Autoren<br />

verantwortlich. Der Inhalt dieser Beiträge entspricht<br />

nicht unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />

Wir begrüßen ausdrücklich die Einreichung von<br />

Manuskripten, Artikeln sowie auch Erfahrungsberichten<br />

von Patienten. Jedoch kann für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos, Disketten usw.<br />

leider keine Gewähr übernommen werden; es<br />

erfolgt kein Rückversand. Die Haftung für zugesandte<br />

Texte oder Bilder wird ausgeschlossen. Die<br />

Redaktion behält sich bei der Veröffentlichung von<br />

eingesandten Artikeln und Leserbriefen das Recht<br />

zur Bearbeitung und zum Kürzen vor.<br />

19


Mitgliedsantrag<br />

Hiermit stelle ich den Antrag auf Mitgliedschaft in der<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. als<br />

Privatperson – natürliches Mitglied<br />

(Jahresbeitrag mind. 20 EURO)<br />

Firma/Institution – juristisches Mitglied<br />

(Jahresbeitrag mind. 550 EURO)<br />

Ich verpfl ichte mich zur regelmäßigen Zahlung des<br />

Mitgliedsbeitrages in Höhe von EURO<br />

(bitte selbst festlegen)<br />

Name Vorname<br />

Titel Institution<br />

Straße/PF<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon Fax<br />

20<br />

E-Mail<br />

Geburtsdatum Tätigkeit<br />

Ich ermächtige die <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> Krebsgesell-<br />

schaft e. V. zum Einzug meines Mitgliedsbeitrages:<br />

Konto<br />

Bank<br />

BLZ<br />

Ich werde Mitglied<br />

Ich überweise meinen Jahresbeitrag auf das Konto:<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

Saalesparkasse Halle (Saale)<br />

Konto: 387307317<br />

BLZ: 800 537 62<br />

per Fax: 0345 4788112 oder per Post an:<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

Paracelsusstraße 23 · 06114 Halle (Saale)<br />

Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten zwecks Mitgliederverwaltung<br />

gespeichert werden. Ich kann diese Zustimmung jederzeit widerrufen.<br />

Datum Unterschrift


Zukunftswerkstatt für Krebs-Selbsthilfegruppen am 10. November in Bad Salzelmen<br />

Weiter wie bisher – oder alles anders?<br />

Z<br />

Die gesundheitliche Selbsthilfe, insbesondere<br />

die Krebsselbsthilfe, hat sich<br />

in den letzten 20 Jahren von vereinzelten<br />

Initiativen zur stabilen Säule<br />

im Gesundheitswesen entwickelt. Die<br />

Selbsthilfe ist dabei anerkannter Sektor<br />

neben einem hochprofessionalisierten<br />

Gesundheitssystem und der<br />

familiären und alltagsorientierten so-<br />

zialen Unterstützungs- und Beratungsarbeit.<br />

Die Strukturen der Selbsthilfe<br />

stellen eine sichere Verbindung zwischen<br />

dem Laiensystem (Familie, Freundeskreis,<br />

soziale Netzwerke) und dem<br />

System professioneller Hilfen dar und<br />

werden in ihrer ergänzenden Funktion<br />

zunehmend anerkannt.<br />

Selbsthilfegruppen und Selbsthilfe-Or-<br />

ganisationen können auf regionaler<br />

und überregionaler Ebene ihre Möglichkeiten<br />

stärker denn je einsetzen.<br />

Das Thema der Patientenorientierung<br />

im Gesundheitswesen ist nicht nur<br />

maßgeblich auch durch die Selbsthilfebewegung<br />

mitbestimmt worden, sondern<br />

wird jetzt auch gezielt zu einer<br />

qualitativen Weiterentwicklung der<br />

gesundheitlichen Versorgung genutzt.<br />

Ihre eigentliche Stärke beziehen die<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Selbsthilfe<br />

Gruppen mit ihren Mitgliedern jedoch<br />

aus der Selbstbetroffenheit und<br />

den damit zusammenhängenden Austauschmöglichkeiten.<br />

Insofern ist die<br />

Wahrnehmung von Selbsthilfegruppen<br />

als Teil einer Versorgungskette eindeutig<br />

Teil einer Erfolgsstory, stellt die Akteure<br />

jedoch aufgrund des Erwartungsdrucks<br />

auch vor erhebliche Probleme.<br />

Die Tatsache, dass in den letzten Jahren<br />

der Selbsthilfebereich auch einen<br />

Prozess der Professionalisierung erfahren<br />

hat, wird sehr unterschiedlich bewertet.<br />

Sich auf die neuen möglichen Rollen der<br />

Selbsthilfe in zukünftigen integrierten<br />

Versorgungsstrukturen vorzubereiten<br />

heißt gleichzeitig, alle möglichen Zukunftsszenarios<br />

zu betrachten. Insbesondere<br />

die Herausforderungen durch<br />

die demographische Entwicklung in<br />

<strong>Sachsen</strong>-Anhalt, die komplexeren Modelle<br />

in der Finanzierung der Selbsthilfe,<br />

das Lernen einer aktiven Kommunikation<br />

zu neuen Mitgliedern, die Ansprache<br />

und Einbindung junger Krebsbetroffener<br />

und ihrer Angehörigen, das<br />

Nutzen oder Nichtnutzen neuer Medien<br />

oder das Verabreden der Verant-<br />

wortungsübernahme mehrerer Mitglieder<br />

in der Gruppe stellt den einen oder<br />

anderen Gruppenleiter bzw. die ganze<br />

Selbsthilfegruppe vor neue Aufgaben.<br />

In einer Zukunftswerkstatt am 10. November<br />

2012 in der Waldburg-Zeil-Kli-<br />

nik Bad Salzelmen sollten die benann-<br />

ten Themen mit Hilfe einer bekann-<br />

ten Moderationstechnik, dem „World<br />

Café“, kreativ bearbeitet werden.<br />

Die Zukunftswerkstatt erfolgt in drei<br />

Phasen:<br />

Kritikphase: Hier wird das Belasten-<br />

de, das Störende, das Zermürbende,<br />

werden die aktuellen Probleme aufgedeckt.<br />

Phantasie- und Utopiephase: Mit viel<br />

kreativer Phantasie wird die Realität<br />

überwunden und ein Wunschhorizont<br />

aufgebaut. Die Teilnehmenden der Zukunftswerkstatt<br />

schweben quasi «auf<br />

Wolke sieben», entwickeln Möglichkeiten,<br />

wie Selbsthilfe im Jahr 2020 aussehen<br />

kann.<br />

Verwirklichungs- und Praxisphase: Die<br />

Teilnehmer der Zukunftswerkstatt ha-<br />

ben nun wieder Boden unter den Füßen<br />

und planen in dieser Phase realisierbare<br />

Anwendungen der Ideen für ihre<br />

Gruppe.<br />

Wir sind gespannt auf die Ergebnisse<br />

und werden in diesem Mitteilungsblatt<br />

<strong>leben</strong> weiter über die Entwicklungen in<br />

der Selbsthilfe berichten. Denn klar ist<br />

wohl nur eins: Alles bleibt anders …<br />

/SAKG<br />

21


<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. und AWO <strong>Sachsen</strong>-Anhalt gemeinsam auf dem 16. <strong>Sachsen</strong>-Anhalt-Tag<br />

Bärenstarke Tage in Dessau-Roßlau<br />

Der 16. <strong>Sachsen</strong>-Anhalt-Tag – wir werden<br />

ihn so schnell nicht vergessen! An<br />

drei Tagen haben viele hunderttausende<br />

Besucher den Weg nach Dessau-<br />

Roßlau gefunden und gefeiert. Auf 90<br />

Hektar Festgebiet in der Innenstadt haben<br />

sich vom 6.7. bis 8.7.2012 Landkreise,<br />

Kommunen und Vereine sowie<br />

viele Institutionen aus ganz <strong>Sachsen</strong>-<br />

Anhalt vorgestellt. Gemäß dem Motto<br />

„Ideenreich & bärenstark“ haben auch<br />

wir uns Schulter an Schulter mit dem<br />

AWO Landesverband <strong>Sachsen</strong>-Anhalt e.<br />

V. und einigen weiteren AWO-Einrichtungen<br />

und Verbänden auf dem größten<br />

Landesfest präsentiert.<br />

Ein Gesundheitsparcours mit drei Stationen<br />

lud zum Mitmachen, Mitraten,<br />

Mitfühlen und Entspannen ein. Für jeden,<br />

der den Parcours bestritten hatte,<br />

22<br />

gab es einen Sofortpreis und die Chance<br />

mit gefüllter Stempelkarte an der Endverlosung<br />

teilzunehmen.<br />

Die „Strick-Amseln“ der Seniorenbegegnungsstätte<br />

und die Mitarbeiter des<br />

AWO Kreisverbandes Dessau-Roßlau<br />

unterstützten unser Herzkissen-Projekt.<br />

Mit großem Engagement und wertvollen<br />

Tipps für zukünftige Näherinnen<br />

wurden unter freiem Himmel die Scheren<br />

gezückt, Stoffe geschnitten und die<br />

Nähmaschinen in Betrieb genommen.<br />

Ganze 20 Herzkissen für Brustkrebspatientinnen,<br />

von denen gleich 2 vor Ort<br />

an betroffene Frauen übergeben wurden,<br />

waren das stolze Ergebnis.<br />

Die kleinen und großen Kinder konnten<br />

wir mit unserer Mitmachaktion<br />

zur Kampagne „5 am Tag“ begeistern.<br />

Zum Höhepunkt, der Ziehung der Ge-<br />

winner am Sonntag um 15.00 Uhr, bekamen<br />

wir Unterstützung von den<br />

„Weißenfelser Schusterjungen“. Die<br />

Lottofee bescherte drei Personen aus<br />

dem Land den Gewinn von tollen<br />

Wellness-Wochenenden in Bad Suderode,<br />

Blankenburg und Bad Schmiedeberg.<br />

Außerdem beantworteten wir viele Fragen<br />

rund um die Krebserkrankung, informierten<br />

zu Möglichkeiten der Prä-<br />

vention und verteilten Informationsmaterial.<br />

Ein herzliches Dankeschön an alle fleißigen<br />

ehrenamtlichen Helfer und großzügigen<br />

Sponsoren für die tolle Unterstützung.<br />

Wir freuen uns auf den nächsten<br />

<strong>Sachsen</strong>-Anhalt-Tag vom 28. bis 30. Juni<br />

2013 in Gommern. /SAKG<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv


Ein Herz für Brustkrebspatientinnen<br />

Ein Jahr Herzkissen<br />

Ein Jahr Herzkissen im Brustzentrum<br />

am Universitätsklinikum Halle (Saale).<br />

Patienten, die mit einer Krebsdiagnose<br />

konfrontiert werden, erleiden häufig einen<br />

Diagnoseschock. Auch Patientinnen<br />

mit Brustkrebs sind trotz der guten<br />

Heilungschancen oft zutiefst verunsichert.<br />

Auch wenn es heute für viele<br />

Frauen möglich ist, brusterhaltend operiert<br />

zu werden, ist es doch manchmal<br />

erforderlich, die Brust zu entfernen, um<br />

die Heilungschancen für die Patientin<br />

zu verbessern.<br />

In der Zeit nach der Operation muss<br />

sich die Patientin nun mit ihrem neuen<br />

Körperbild auseinandersetzen und eine<br />

Entscheidung treffen, ob sie einen-<br />

Wiederaufbau der entfernten Brust<br />

wünscht. In dieser Phase werden die Patientinnen<br />

von speziell ausgebildeten<br />

„Brustschwestern“ (Breast Care Nurses)<br />

durch die gesamte Behandlung begleitet<br />

und beraten. Von diesen Schwestern<br />

erhalten alle Frauen im Anschluss an<br />

die Brustoperation herzförmige Kissen<br />

mit verlängerten „Ohren“. Diese können<br />

von den Patientinnen zur Lagerung<br />

des Armes der betroffenen Seite unter<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuell<br />

der Achsel verwendet werden. Sie lindern<br />

somit Druck- und Narbenschmerz<br />

und bieten Schutz bei ruckartigen Bewegungen.<br />

Die Herzform der Kissen ermöglicht,<br />

dass sie bequem unter dem<br />

Arm getragen werden können, ohne<br />

schmerzhaften Druck auszuüben.<br />

Nancy Fris-Jensens brachte diese Idee<br />

nach Europa und machte sie als „Nancys-Heart-Pillow-Project“<br />

bekannt.<br />

Auch die Pflegenden des Brustzentrums<br />

der Universitätsfrauenklinik in<br />

Halle sind von diesem Projekt begeistert.<br />

Mit privatem Engagement fertigen<br />

sie diese Herzkissen nach amerikanischem<br />

Vorbild an und verteilen sie<br />

kostenlos an die betroffenen Patientinnen.<br />

Ebenso unterstützt wird diese Aktion<br />

durch die liebevoll genähten Kissen<br />

der Patchwork-Gruppe aus dem Saalekreis<br />

unter der Leitung von Frau Lewinski.<br />

Zusätzlich beteiligen sich regionale<br />

Firmen mit kostenlosen Materialien.<br />

Besonderer Dank gilt daher der Bad Kösener<br />

Spielzeugmanufaktur, dem Einrichtungshaus<br />

Lührmann und den Geschäften<br />

PATCH & WORK und Vollstoff<br />

aus Halle.<br />

„Nicht nur, dass unsere Patientinnen<br />

nun Erleichterung verspüren, so ist dieser<br />

Farbtupfer im Bett auch ein Zeichen<br />

von Fürsorge und Anteilnahme.“<br />

sagt Schwester Kathrin, die als erfahrene<br />

Krankenschwester seit vielen Jahren<br />

Brustkrebspatientinnen zur Seite<br />

steht.„Durch unsere Arbeit bauen wir<br />

einen intensiveren Kontakt zu den Patientinnen<br />

auf und stehen bei Bedarf<br />

auch den Familienangehörigen unterstützend<br />

zur Seite“, meint Mandy Rudolph.<br />

Die Patientinnen nehmen diese<br />

Kissen dankend und erfreut an. Zu den<br />

Patientennachmittagen, die wir regelmäßig<br />

anbieten, kommen die Frauen<br />

immer wieder gern. In geselliger Runde<br />

findet ein reger Informationsaustausch<br />

zwischen ihnen und den Brustschwestern<br />

statt. Jedes dieser Treffen steht unter<br />

einem anderen Motto. So kommen<br />

ganz spontan und in ungezwungener<br />

Runde auch Kontakte unter ehemaligen<br />

und neuen Patientinnen zustande, die<br />

zunächst als Selbsthilfeinitiative beginnen<br />

und als langjährige Freundschaften<br />

weitergepflegt werden.<br />

/Brustzentrum Halle am Uniklinikum Halle (Saale)<br />

Abbildung:<br />

Stationsschwester Kathrin Kaiser (rechts) mit den Brustschwestern<br />

Yvonne Thieme (links) und Mandy Rudolph<br />

(mittig)<br />

Weitere Aktivitäten des Brustzentrums Halle finden Sie<br />

auf der Klinik-Homepage (https://www.medizin.uni-halle.<br />

de). Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern unter 0345 557<br />

3154 bzw. kostenlose Patientenhotline 0800 876 9 876<br />

(nur werktags) oder über E-Mail: Breast-Care-Nurse@ukhalle.de<br />

zur Verfügung.<br />

23


Ist mediale Kritik berechtigt oder zynisch?<br />

Prostatakrebstherapie<br />

„Unnötig“ (die Behandlung des Prostatakrebses?!)<br />

„Fatal“ (die Folgen der Behandlungen<br />

des Prostatakrebses?!)„Ver-<br />

stümmelt“ (Autorenkommentar)<br />

Dies, liebe Leserinnen und Leser, sind<br />

nur beispielhafte Zitate der Schlagzeilen<br />

und Kommentare der letzten Wochen<br />

– welche äußerst schwer wiegen<br />

und unserer Meinung nach ohne viel<br />

Nachdenken über eventuell weitreichende<br />

Konsequenzen für Mitmenschen<br />

abgedruckt wurden.<br />

Viele Patienten und Angehörige sind<br />

dadurch erheblich verunsichert, Ärzte<br />

sollen durch öffentlichen Druck mehr<br />

oder weniger in ihren Entscheidungen<br />

beeinflusst werden. Warum?<br />

Die Artikel interpretieren die Ergebnisse<br />

einer Veröffentlichung einer Krankenkasse<br />

(BARMER GEK) in Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Sozialmedizin,<br />

Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung<br />

Hannover, einer Patienten –<br />

Befragungs-Studie zu ihrem Befinden<br />

nach der Behandlung ihres Prostatakrebses.<br />

Es wurde insbesondere (durch<br />

Befragung!) ausgewertet, welche Probleme<br />

die Patienten zum Beispiel nach<br />

einer Operation der Prostata haben<br />

(Impotenz, Inkontinenz). Eine der Autorinnen<br />

dieser Studie, Frau F. Bitzer, eine<br />

Sozialwissenschaftlerin (Nichtmedizinerin),<br />

behauptet einfach als Konsequenz:<br />

„Urologen raten zu schnell zur<br />

24<br />

Im Sommer 2012 wurde eine Studie<br />

der Barmer GEK (http://bit.ly/S<br />

xofhx) veröffentlicht, die zeigt, dass<br />

viele Männer unzufrieden mit der Behandlung<br />

bei Prostatakrebs sind. Der<br />

Grund: Die Entfernung der Vorsteherdrüse<br />

hat Nebenwirken. Nach Meinung<br />

der Studien-Experten greifen<br />

Mediziner bei Prostatakrebs oft vorschnell<br />

zum Messer. Die Folgen sind<br />

nicht selten Erektionsprobleme, sexu-<br />

elles Desinteresse oder Harninkon-<br />

tinenz. Urologen kritisieren nun, es<br />

handele sich hierbei um eine pau-<br />

schalisierte, Gesundheitssystem-ori-<br />

entierte sowie medizinisch nicht<br />

kompentente Sichtweise, die nicht<br />

auf den einzelnen erkrankten Mann<br />

und schon gar nicht allgemein auf<br />

alle Prostatakarzinomerkrankungen<br />

übertragbar ist.<br />

Dazu folgend eine Stellungnahme<br />

unseres Beiratsmitgliedes Prof. Dr.<br />

med. Rebmann:<br />

Operation“. „Würde seltener zum Skalpell<br />

gegriffen, bliebe den Männern viel<br />

Leid erspart“. “Man stirbt mit und nicht<br />

an Prostatakrebs.“<br />

Folgend erklärte dazu der stellvertretende<br />

Vorsitzende der BARMER GEK,<br />

Herr Schlenker, dass besonders in<br />

Deutschland zu viele Männer mit Prostatakrebs<br />

behandelt werden. Im folgenden<br />

Satz des Artikels der „Mitteldeutschen<br />

Zeitung“ werden die dadurch<br />

hohen Kosten für die Krankenkassen in<br />

Deutschland erwähnt. Dies offenbart<br />

doch die (patientenorientierten?) Hintergedanken<br />

der Kostenträger.<br />

Der Prostatakrebs ist in Deutschland<br />

laut Robert Koch Institut die dritthäufigste<br />

Krebstodesursache, d. h. jährlich<br />

sterben 12.000 Männer in Deutschland<br />

am Prostatakrebs (und nicht mit dem<br />

Krebs)! Jährlich erkranken 60.000 Männer<br />

neu an Prostatakrebs. Wer weiß<br />

denn, wieviele Männer sterben würden,<br />

wenn diese Erkrankungen nicht erkannt<br />

oder immer unbehandelt bliebe?<br />

Bei der Diagnostik ist der vieldiskutierte<br />

und vielkritisierte PSA-Wert nach<br />

wie vor ein wichtiges hinweisendes Kriterium.<br />

Besonders der Verlauf der PSA-<br />

Werte eines Patienten über die Zeit ist<br />

aussagekräftig. Seit den 90er Jahren,<br />

als der PSA-Wert als Diagnostikinstru-<br />

ment eingeführt wurde, konnte die Ster-<br />

blichkeit am Prostatakrebs um mehr<br />

als 20% reduziert werden (Robert Koch<br />

Institut)! Ohne den Bluttest „PSA“ wäre<br />

das nie möglich gewesen. Natürlich<br />

führt nicht allein das Ergebnis des PSA-<br />

Bluttestes zur Behandlung, sondern<br />

auch viele andere Kriterien und Befunde.<br />

Behandelt wird in Abhängigkeit<br />

von sehr, sehr vielen Bedingungen. Die<br />

zwei wesentlichsten Voraussetzungen<br />

für den richtigen Weg sind die Erfahrung<br />

und das Wissen ihres behandelnden<br />

Arztes sowie der Wunsch und die<br />

Verfassung des Patienten.<br />

Keineswegs ist Prostatakrebs nicht nur<br />

der „übliche Alterskrebs“, sondern es<br />

gibt eben leider auch einen Anteil<br />

von hochaggressiven, schnell wachsenden<br />

und schnell tötenden Tumoren,<br />

die eher jüngere Männer betreffen.<br />

Ein weiteres Problem ist, dass der<br />

Tumor sich im Verlauf biologisch (d. h.<br />

in seiner Zusammensetzung und Aggressivität)<br />

relativ kurzfristig verändern<br />

kann, aber mit allen heutigen<br />

hochmodernen Mitteln – wann, wie<br />

und warum das geschieht – nicht abschätzbar<br />

ist. Erschwert wird diese Problematik<br />

noch dahingehend, dass die<br />

meisten Prostatatumoren langsam<br />

wachsen und Beobachtungszeiträume<br />

von mindestens 10 Jahren von tausenden<br />

ähnlich betroffenen Patienten<br />

für wissenschaftlich gut auswertbare<br />

Daten vorhanden sein müssten. Des<br />

Weiteren müsste man gleich viele Patienten<br />

mit gleichen Voraussetzungen<br />

finden, die sich zum einen behandeln<br />

lassen und die sich zum Vergleich<br />

NICHT behandeln, sondern nur kontrollieren<br />

lassen (mit dem Risiko, dass ihr<br />

Krebs sich zu ihren Ungunsten plötzlich<br />

verschlechtern kann und die Heilungschancen<br />

dann wiederum im Vergleich<br />

zu den früh behandelten viel geringer<br />

sind). Nur dann wäre aber der Beweis,<br />

ob man wirklich behaupten kann, dieser<br />

Tumor ist „ungefährlich“ und jener<br />

nicht, relativ sicher. Aber wer lässt sich<br />

denn nicht behandeln, wenn sich seine<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuelles


Tumorerkrankung verschlechtert? Das<br />

heißt, diesen Beweis gibt es nicht.<br />

Es sind überhaupt immer noch die wenigsten<br />

Patienten, die mit der Angst, einen<br />

nicht sicher beherrschbaren Krebs<br />

in sich zu tragen, <strong>leben</strong> können, so<br />

dass in diesen Fällen oft der Therapiewunsch<br />

des Patienten an den Arzt getragen<br />

wird. Manchmal hilft alle Überzeugungsarbeit<br />

nicht gegen zu große<br />

Angst – dieses Problem kennt jeder!<br />

Bevor Ärzte, insbesondere wissenschaft-<br />

lich tätige Ärzte, breit öffentlich publizieren<br />

und die Ergebnisse in ihre Behandlungsstrategien<br />

einfließen lassen,<br />

diskutieren sie es in Fachzeitschriften<br />

und auf Kongressen. Das beinhaltet<br />

viele Jahre Forschung, Zweifel und Arbeit.<br />

Sind dann viele relativ sichere Daten<br />

und Erfahrungen zusammengekom-<br />

men, werden Leitlinien für die Behandlung<br />

einer Erkrankung erstellt (z. B. S3-<br />

Leitlinie Prostatakarzinom).<br />

Die Forschungsbestrebungen der Mediziner,<br />

die sich mit dem Prostatakarzinom<br />

befassen, gehen schon lange<br />

zielgerichtet an die Verbesserung der<br />

Diagnostikwerkzeuge – Bluttests, Urintests,<br />

Bildgebung – nämlich schon so<br />

lange, seit sich aus den Erfahrungen<br />

und Forschungen der Urologen herausstellte,<br />

dass nicht alle Männer, die am<br />

Prostatakrebs erkranken, daran auch<br />

versterben sondern an ihren anderen<br />

Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt). Langwierige<br />

Forschungen sind über mehrere<br />

Stufen (von Tierversuch bis zur Anwendung<br />

beim Menschen) erfolgt und<br />

erfolgen weiter. (Befragungsstudien –<br />

wie die hier genannte – mit zu kleinen<br />

Patientenzahlen liefern dabei übrigens<br />

die ungenauesten Aussagen, da sie sehr<br />

beeinflussbar und zu sehr meinungsgefärbt<br />

sind.)<br />

Kongresse sind für alle Fachrichtungen<br />

und Gäste offen. Es ist auch für Kassenvertreter<br />

und Journalisten sehr ratsam,<br />

einige dieser großen bedeutenden Zusammenkünfte<br />

zu besuchen, um sich<br />

über brisante Themen, wie z. B. Prosta-<br />

takrebs, ein Bild zu machen. Die derzei-<br />

tigen Stellungnahmen in den Tageszeitungen<br />

sind einseitig und zynisch. Jahrzehntelang<br />

durch Urologen zusammen-<br />

getragenes und wiederholt aktualisier-<br />

tes Wissen lässt sich nicht einer kleinen<br />

Befragungsstudie gegenüberstellen.<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuelles<br />

Liebe Patienten, den Fachärzten ist also<br />

durchaus schon sehr lange bewusst,<br />

dass der PSA-Test und die Operation<br />

nicht alles sind. Die Entscheidungen<br />

überhaupt zur Durchführung des Bluttestes<br />

trifft jeder Urologe im Einvernehmen<br />

mit dem Patienten, Dabei beachtet<br />

der Arzt: war die Tastuntersuchung auffällig,<br />

gibt es Beschwerden beim Sexu-<br />

al<strong>leben</strong> oder mit der Kontinenz, gibt<br />

es Schmerzen, sind Körpersekrete verfärbt,<br />

welche Zusatzerkrankungen hat<br />

der Patient, wie alt ist er, wie „fit“ ist er<br />

auch wenn er schon recht alt ist, welche<br />

Erkrankungen gab es in der Familie,<br />

und empfiehlt den Bluttest oder nicht!<br />

Wenn der Patient den PSA-Test wünscht,<br />

wird er eben nicht einfach unbedacht<br />

durchgeführt. Wenn ein Patient allerdings<br />

bemerkt, dass sein Arzt unkritisch<br />

alle seine Wünsche erfüllt, sollte<br />

er vielleicht doch eine zweite Meinung<br />

einholen.<br />

Ist nun bei den ersten Untersuchungen<br />

etwas auffällig, wägen Patient und Arzt<br />

wieder gemeinsam ab, was weiter erfolgen<br />

soll. Der Urologe hat dabei prinzipiell<br />

nicht vor, dem Patienten zu schaden,<br />

sondern empfiehlt nach seinem<br />

besten Wissen und Gewissen das weitere<br />

Vorgehen. Erhärtet sich der Verdacht<br />

auf einen aggressiven aber noch<br />

lokal begrenzten Prostatatumor wird<br />

der Patient dem Arzt sicherlich für eine<br />

frühzeitige Behandlung dankbar sein.<br />

Die Heilung von dem sonst unweigerlich<br />

zur Metastasenbildung und Tod<br />

führenden Prostatakrebs kann z. B. mit<br />

nervschonender mikrochirurgischer OP-<br />

Technik erfolgen. Die Operation hat ihre<br />

Folgewirkungen, sie sind dann jedoch<br />

lange nicht so schwerwiegend (wie „fatal“).<br />

Die Lebenserwartung der Männer<br />

ist stark angestiegen, insofern werden<br />

immer mehr Männer an einem Prostatakarzinom<br />

versterben solange dies unbehandelt<br />

bleibt.<br />

Die Daten aus kontrollierten Studien<br />

zeigen – bei jungen Männern mit aggressiven<br />

Tumoren früh zu therapieren<br />

gegenüber einer zeitlich verzögerten<br />

Therapie mit geringerem Behandlungserfolg<br />

und höheren Risiken. Sinn der<br />

Früherkennung ist, das Herausfinden<br />

der gefährlichen Tumoren. Werden die-<br />

se übersehen, ist dies allerdings für den<br />

betroffenen Patienten fatal und mit<br />

großem Leid verbunden. Blutungen aus<br />

dem Harntrakt, Harnverhaltung und Inkontinenz,<br />

Harnstauung der Nieren und<br />

Nierenversagen, Knochenmetastasen<br />

mit Brüchen und schlimmen Schmerzen,<br />

dauerhafte Schlauchversorgung<br />

von Blase und Nieren bis zum Lebensende.<br />

Der Prozess, an solch einem Tumor<br />

zu sterben, kann dann je nach Ausprägung<br />

ein Jahr und länger dauern.<br />

Eine Therapie in solch einer Situation<br />

kann Symptome lindern, der Krebs ist<br />

in diesem Stadium unheilbar!<br />

Die Heilung des aggressiven Prostatakrebses<br />

ist also nur im Frühstadium<br />

möglich! Wer einen wenig aggressiven<br />

Krebs hat und stirbt, bevor sich dieser<br />

mit Beschwerden bemerkbar gemacht<br />

hat Glück!<br />

Unsere ärztlichen Werkzeuge, die wir<br />

zur Zeit für die Einschätzung des Prosta-<br />

takrebses haben, sind schon sehr gut –<br />

z. B. langjährige Erfahrung, PSA-Verlauf,<br />

sonographiegestützte Prostatabiopsie,<br />

MRT) – aber noch nicht gut genug, um<br />

sicher sagen zu können, dieser Krebs<br />

ist harmlos(?) und jener ist gefährlich.<br />

Sonst würde ja kein Mann mehr am<br />

Prostatakrebs versterben – aber es sind<br />

noch 12.000, jedes Jahr! Und 60.000 die<br />

in Deutschland jedes Jahr neu erkranken.<br />

Vor ca. 7 Jahren war der Prostatakrebs<br />

noch an 1. Stelle der tödlichen<br />

Krebserkrankungen in der Krebsstatistik<br />

des Robert Koch Instituts. Jetzt ist er<br />

nur noch an 3. Stelle.<br />

Hat der Krebs sich verändert oder haben<br />

die Urologen ihre Arbeit getan?<br />

Möglicherweise an mancher Stelle zu<br />

vorsorglich – aber besser als zu spät!<br />

/Prof. Dr. med. Udo Rebmann/Dr. med. Diana Wießner<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. med. Udo Rebmann, Dr. med. Diana Wießner<br />

Diakonissenkrankenhaus Dessau gGmbH, Klinik für<br />

Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie<br />

Gropiusallee 3 · 06846 Dessau-Roßlau<br />

Tel. 0340 65022130<br />

25


+++ Kurz gemeldet +++<br />

Palliativverein sucht ehrenamtliche<br />

Helfer<br />

„Das Wort, das Dir hilft, kannst Du Dir<br />

nicht selbst sagen“. Deshalb bietet der<br />

Palliativverein Halle e. V. die Begleitung<br />

Schwerkranker und betroffener Angehöriger<br />

an. Sie unterstützen und entlasten<br />

in vielen Bereichen des Alltags und<br />

bieten Gespräche an. Die Hilfsangebote<br />

gelten Menschen jeder Herkunft,<br />

jeder Religion und Alters. Für diese Arbeit<br />

sucht der Verein ehrenamtliche<br />

Mitglieder für die Begleitung aber auch<br />

für anderweitig unterstützende Tätigkeiten<br />

im Verein. Daher bietet der Verein<br />

im September 2012 einen Kurs für<br />

engagierte Menschen an. Vermittelt<br />

und erarbeitet werden Inhalte der Palliativmedizin,<br />

der Palliativpflege und<br />

-begleitung sowie ethische, rechtliche<br />

und spirituelle Aspekte zu Themen wie<br />

Krankheit, Sterben, Tod und Trauer.<br />

Sollten Sie Interesse an der ehrenamtlichen<br />

Mitarbeit im Verein haben bzw.<br />

nähere Informationen zum Kurs und zur<br />

Arbeit eines Palliativhelfer oder -helferin<br />

wünschen oder um selbst unsere<br />

Hilfe anzunehmen, wenden Sie sich an<br />

folgende Kontaktadresse:<br />

Telefon: 0151 58818755 (info@palliativ-halle.de)<br />

oder besuchen Sie unsere<br />

Internetseite www.palliativ-halle.de.<br />

21. Jahrestreffen des Arbeitskreises<br />

Psychosoziale Onkologie (APOSA)<br />

Die diesjährige APOSA-Jahrestagung<br />

wird am 10. Oktober 2012 von 10:00 bis<br />

16:00 Uhr in der in der Eisenmoorbad<br />

Bad Schmiedeberg Kur GmbH (Kurpromenade<br />

1, 06905 Bad Schmiedeberg)<br />

26<br />

stattfinden. Die jährliche Weiterbildungsveranstaltung<br />

des Arbeitskreises<br />

richtet sich an alle Berufsgruppen, die<br />

in der psychosozialen Onkologie bzw.<br />

Psychoonkologie tätig sind. Im Mittelpunkt<br />

der diesjährigen Tagung steht<br />

die chronische Müdigkeit bzw. Fatigue<br />

bei Krebserkrankungen. Das Beschwerdebild<br />

hat mittlerweile Eingang in den<br />

(psycho-) onkologischen Diskurs gefunden,<br />

bei Diagnostik und Behandlung<br />

bestehen aber noch viele Unsicherheiten.<br />

Mit Herrn Prof. Dr. med. Flechtner,<br />

Gründungsmittglied der Deutschen Fatigue<br />

Gesellschaft und Herrn Köhler, Fatigue-Sprechstunde<br />

der Universitätsklinik<br />

für Hämatologie und Onkologie<br />

Magdeburg, konnten zwei in diesem<br />

Thema bewanderte Referenten, die den<br />

aktuellen Wissensstand zu Grundlagen<br />

und Diagnostik vorstellen, gewonnen<br />

werden. Für die Teilnahme wird eine<br />

Gebühr von 10,00 Euro erhoben. Alle Interessierten<br />

sind herzlich eingeladen.<br />

Licht gegen Brustkrebs<br />

Aktion LUCIA 2012<br />

Nicht stumm sterben – Laut <strong>leben</strong>!<br />

Zu Beginn des Brustkrebsmonats Oktober<br />

werden in vielen Städten Kerzen<br />

angezündet. Sie erinnern an Frauen,<br />

die an Brustkrebs gestorben sind. Sie<br />

leuchten, um Prävention und Lebensbedingungen<br />

der Kranken zu verbessern.<br />

Gemeinsam mit dem Gesunde-Städte-Projekt<br />

Halle (Saale), dem<br />

Brustzentrum am Universitätsklinikum<br />

Halle (Saale) sowie dem Brustzentrum<br />

am Krankenhaus St. Elisabeth und<br />

St. Barbara wird die <strong>Sachsen</strong>-Anhalti-<br />

sche <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. am Montag,<br />

den 1. Oktober 2012, ab 17:00 Uhr<br />

die Aktion Lucia veranstalten. Die dann<br />

leuchtenden Kerzen stehen symbolisch<br />

in Gedenken an die etwa 49 Frauen, die<br />

täglich in Deutschland an Brustkrebs<br />

sterben. Eine Kerze brennt dabei für Dr.<br />

Regine Hildebrandt, die Schirmherrin<br />

und Initiatorin der „Aktion Lucia“. Leider<br />

verlor sie kurz nach der Gründung<br />

im Jahr 2001 ihren Kampf gegen den<br />

Brustkrebs. Schüler der Berufsbildenden<br />

Schule V, Halle (Saale) möchten an<br />

diesem Tag ihre selbst genähten Kissen<br />

im Rahmen des Herzkissen-Projektes<br />

an das Brustzentrum des St. Elisabeth<br />

und St. Barbara Krankenhauses übergeben.<br />

Die musikalische Umrahmung<br />

der Veranstaltung erfolgt durch Schüler<br />

des Landesgymnasiums in den Franckeschen<br />

Stiftungen zu Halle „Musikzweig<br />

Latina e. V.“<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuelles


Den Krebs zu besiegen ist unser Ziel.<br />

Mit vereinten Kräften.<br />

Wir von der Roche Pharma Onkologie arbeiten mit Leidenschaft an der Zukunft der Krebsmedizin, um den Patienten den<br />

Schrecken der Krankheit zu nehmen. Unsere jahrzehntelange Erfahrung und innovativen Forschungstechnologien sind die Basis<br />

für neue, richtungsweisende Therapien in der Onkologie. Symptome nicht nur behandeln, sondern langfristig Krebs besiegen:<br />

Das ist für uns kein Traum, es ist das Ziel.<br />

www.roche-onkologie.de<br />

Roche Onkologie<br />

Die treibende Kraft


Termine 2012/13<br />

Veranstaltungen, Angebote und Kongresse rund um das Thema Gesundheit<br />

Aktuelle Informationen unter www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />

Außenberatungsstellen<br />

Bernburg<br />

24.10.2012 jeden vierten Mittwoch im Monat<br />

28.11.2012 9 Uhr bis 12 Uhr, AWO Tages- und Kurzzeitpflege<br />

23.01.2013 Andreasstraße 1-3, 06406 Bernburg<br />

26.12.2012 entfällt<br />

Bitterfeld-Wolfen<br />

10.10.2012 jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />

14.11.2012 9 Uhr bis 12 Uhr, AWO Kreisverband Bitterfeld e. V.<br />

12.12.2012 Friedensstraße 2, 06749 Bitterfeld<br />

09.01.2013<br />

Dessau-Roßlau<br />

25.10.2012 jeden vierten Donnerstag im Monat<br />

22.11.2012 9 Uhr bis 12 Uhr, MDK <strong>Sachsen</strong>-Anhalt, Regionaldienst Dessau<br />

24.01.2013 Am Alten Theater 9, 06844 Dessau-Roßlau<br />

27.12.2013 entfällt<br />

Kalbe (Milde)<br />

25.10.2012 jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

29.11.2012 10 Uhr bis 13 Uhr, AWO Kreisverband Altmark e. V.<br />

31.01.2012 Bahnhofsstraße 27, 39624 Kalbe (Milde)<br />

27.12.2013 entfällt<br />

Merseburg<br />

04.10.2012 jeden ersten Donnerstag im Monat<br />

01.11.2012 9 Uhr bis 12 Uhr, AWO Stadtverband Merseburg e. V.,<br />

06.12.2012 Bürgerhaus, Neumarkt 5, 06217 Merseburg<br />

03.01.2013<br />

Sangerhausen<br />

07.11.2012 jeden ersten Mittwoch im Monat<br />

05.12.2012 9:00 bis 12:00 Uhr und 12.30 Uhr bis 15.30 Uhr,<br />

02.01.2013 AWO Kreisverband Mansfeld-Südharz e. V.<br />

Karl-Liebknecht-Straße 33, 06526 Sangerhausen<br />

03.10.2012 entfällt<br />

Stendal<br />

25.10.2012 jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

29.11.2012 14 Uhr bis 17 Uhr, Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal,<br />

31.01.2013 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Eingang<br />

Ambulanz, 1. Etage), Bahnhofstraße 24-25, 39576 Stendal<br />

27.12.2013 entfällt<br />

Wernigerode<br />

10.10.2012 jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />

14.11.2012 von 9.00 bis 12.00 Uhr und 13 Uhr bis 16 Uhr, Harz-Klinikum<br />

12.12.2012 Wernigerode-Blankenburg, Onkologische Tagesklinik im<br />

09.01.2012 Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), Ilsenburger Straße 15,<br />

38855 Wernigerode<br />

Wittenberg<br />

11.10.2012 jeden zweiten Donnerstag im Monat<br />

08.11.2012 8:30 Uhr bis 11:30 Uhr, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband<br />

13.12.2012 Wittenberg e. V., Marstallstraße 13, 06886 Wittenberg<br />

10.01.2013<br />

06.09.2012 entfällt<br />

Selbsthilfegruppen und ihre Termine finden<br />

Sie auf unserer Internetseite www.sakg.de<br />

oder unter der Telefonnummer 0345 4788110<br />

Veranstaltungen und Kongresse<br />

Oktober 2012<br />

10.10.2012 21. APOSA Jahrestagung<br />

„Fatigue – Ansätze zur Diagnostik und Behandlung“<br />

Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg Kur GmbH,<br />

10.00 – 15.30 Uhr<br />

10.10.2012 „Tanz dich gesund“– Tanztherapiekurs für Krebsbetroffene<br />

Tanzschule Mirjam Trepte im Tangostudio,<br />

Große Ullrichstraße 9, 06108 Halle (Saale),<br />

Kurs A: 9.00 – 12.00 Uhr, Kurs B: 14.00 – 17.00 Uhr<br />

12.10.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />

BBW e. V. Wittenberg, Gastronomischer Bereich (gegenüber vom<br />

SKW), Dessauer Str. 124, 06886 Lutherstadt Wittenberg,<br />

16.00 – 18.00 Uhr<br />

12.10.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />

Kreisvolkshochschule Stendal, Bahnhofstr. 3, 39606 Osterburg,<br />

11.00 – 13.00 Uhr<br />

13.10.2012 Krebsaktionstag<br />

„Krebs-Therapien und Forschung im Wandel der Zeit“<br />

Stadthaus Halle (Saale), Marktplatz 2, 06108 Halle (Saale)<br />

9:30 Uhr bis 16:30 Uhr<br />

20.10.2012 14. Familieninfotag „Aktiv gegen Krebs“<br />

Johanniskirche Magdeburg, 10.00 – 15.00 Uhr<br />

November 2012<br />

09.11.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />

BBW e.V. Wittenberg, Gastronomischer Bereich (gegenüber vom<br />

SKW), Dessauer Str. 124, 06886 Lutherstadt Wittenberg,<br />

16.00 – 18.00 Uhr<br />

13.11.2012 Selbsthilfeforum <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />

DPWV, Wiener Str. 2, Magdeburg, 10.00 – 12.00 Uhr<br />

15.11.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />

AWO Kreisverband Mansfeld-Südharz e. V. Sangerhausen,<br />

Karl-Liebknecht-Str. 33, 06526 Sangerhausen, 10.00 – 12.00 Uhr<br />

19.11.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />

Micheel – Das Küchenstudio GmbH, Hansering 15,<br />

06108 Halle (Saale), 16.30 – 19.00 Uhr<br />

21.11.2012 Info-Treff<br />

Therapiestrategien bei der Chronisch lymphatischen Leukämie<br />

Referent: PD Dr. Lutz Müller, Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum<br />

Halle (Saale), 17.00 Uhr, Geschäftsstelle SAKG<br />

24.11.2012 14. Onkotag Bad Salzelmen<br />

„Bewährtes und Neues in der Krebstherapie“<br />

Waldburg Zeil Kliniken, Rehabiliationsklinik Bad Salzelmen,<br />

Badepark 5, 39218 Schönebeck/Bad Salzelmen, 9.00 – 12.15 Uhr<br />

30.11.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />

JFZ – Jugendfreizeitzentrum Mitte, Altes Dorf 22, 39576 Stendal<br />

10.00 – 12.00 Uhr<br />

Dezember 2012<br />

01.12.2012 Patientinnentag des Brustzentrums Weißenfels<br />

Hotel „Schöne Aussicht“, Naumburger Landstraße 1,<br />

06667 Weißenfels, 10.00 – 14.00 Uhr<br />

05.12.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />

AWO Seniorenzentrum Zepziger Weg GmbH,<br />

Stauffenbergstr. 18, 06406 Bernburg, 15.00 – 17.00 Uhr<br />

12.12.2012 Gesundheitspolitische Runde „Was darf ein zusätzlicher<br />

Lebensmonat kosten?“<br />

Teilnehmer: u. a. Dr. Volker Schmeichel (Vdek),<br />

Prof. Dr. med. Hans-Joachim Schmoll, Sven Weise<br />

17.00 Uhr, Geschäftsstelle SAKG

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