leben - Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.
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<strong>leben</strong><br />
Das Mitteilungsblatt der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />
Jahrgang 12; Ausgabe 03/2012; ISSN 1864-7804<br />
Prostatakrebs<br />
Beobachten oder behandeln?<br />
Molekulare Onkologie<br />
Forschung – Diagnostik – Therapie<br />
Seitenwechsel<br />
Hospitationsprogramm für Führungskräfte
Indikationen:<br />
Fachklinik für kardio-pulmonale und onkologische<br />
Rehabilitation<br />
Klinik für Anschlussrehabilitation (AHB)<br />
• Bösartige Geschwulsterkrankungen und<br />
maligne Systemerkrankungen<br />
• Erkrankungen des Herzens und<br />
des Kreislaufs<br />
• Erkrankungen der Atemwege<br />
• Diabetes mellitus<br />
(von der Deutschen Diabetesgesellschaft<br />
(DDG) akkreditierte Einrichtung)<br />
Auszug aus unserem Diagnostikangebot:<br />
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• Langzeit-EKG einschl. Telemetrie,<br />
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• Echokardiographie, Stressechokardiographie<br />
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hirnversorgenden Gefäße<br />
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Persönlichkeit und der Leistungsfähigkeit<br />
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Paracelsus-Harz-Klinik<br />
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• SHG-Kontakt
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
liebe Mitglieder der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />
In Deutschland haben derzeit alle Män-<br />
ner ab 45 einmal jährlich die Möglichkeit<br />
einer Untersuchung auf Prostatakrebs.<br />
Im gesetzlichen Früherkennungs-<br />
programm sind die Abtastung der Genitalien<br />
und der dazu gehörigen Lymphknoten<br />
in der Leiste vorgesehen. Fehlendes<br />
Wissen, falsche Scham, Angst<br />
oder keine Zeit – das sind (gerade für<br />
viele Männer) die Gründe, nicht zur<br />
Krebsvorsorge zu gehen. Momentan<br />
nutzt nicht einmal jeder fünfte Mann<br />
das Krebsfrüherkennungsprogramm.<br />
Die Folge sind unentdeckte Tumore, die<br />
im fortgeschrittenen Stadium die Behandlung<br />
erschweren oder auch tödlich<br />
enden können.<br />
Wenn ein Prostatakrebs entdeckt ist,<br />
stellt sich die Frage: Beobachten, Operation<br />
oder Strahlen? Unser Schwerpunktthema<br />
Prostatakrebs (Seite 4 –7)<br />
soll hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen<br />
und auch die kritischen Bereiche<br />
werden beleuchtet. Wer sich als Betroffener<br />
in seiner Therapiewahl dennoch<br />
unsicher fühlt, sollte einen weiteren Experten<br />
zu Rate ziehen. Eine Zweitmeinung<br />
hat schon vielen Patienten bei ihrer<br />
Entscheidung geholfen.<br />
Apropos Früherkennung und Therapie.<br />
Innerhalb der letzten Jahre haben sich<br />
in der molekularen Onkologie umfang-<br />
reiche und aufregende Neuentwicklun-<br />
gen sowohl inhaltlich, methodisch, aber<br />
Foto: Medizinische Fakultät der MLU Halle-Wittenberg<br />
Professor H. J. Schmoll<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
<strong>leben</strong> 03/2012<br />
auch gerade durch die Interaktion von<br />
molekularer Grundlagenforschung, Klinik,<br />
Diagnostik und Medikamentenentwicklung<br />
ergeben. Insbesondere nach<br />
dem Abschluss des humanen Genomprojekts<br />
fand eine rasante Weiterentwicklung<br />
in verschiedenen Bereichen<br />
statt, z. B. leistungsfähige Methoden<br />
zur Beschreibung molekularer Veränderungen,<br />
grundlagenorientierte Erkennt-<br />
nisse zur Tumorentstehung und Tumorausbreitung,<br />
Ansätze zur sicheren Bewertung<br />
der immer zahlreicheren molekularen<br />
Informationen in Tumoren<br />
sowie Ansätze zum therapeutischen<br />
Nutzen molekularer Parameter. Wie die-<br />
se Entwicklungen dem Betroffenen und<br />
auch dem Behandler nutzen, lesen Sie<br />
auf den Seiten 14 und 15.<br />
Über eines sollte man sich aber trotz aller<br />
Entwicklungen in der Krebsfrüherkennung<br />
klar sein. Sie kann die Krankheit<br />
nicht verhindern, sondern nur die<br />
Heilungschancen erhöhen. Die beste<br />
Vorsorge ist immer noch eine gesunde<br />
Lebensweise: Regelmäßige Bewegung,<br />
wenig Fleisch und fettreiche Kost sowie<br />
der Verzicht auf Nikotin sind das<br />
beste Mittel, einer Krebserkrankung aktiv<br />
vorzubeugen.<br />
Ihr Team der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n<br />
<strong>Krebsgesellschaft</strong><br />
Foto: © Tobias Jeschke/www.fotoist.de<br />
Sven Weise<br />
Geschäftsführer<br />
Inhalt<br />
Forum Onkologie<br />
Prostatakrebs – beobachten oder<br />
behandeln? 4<br />
Potenzstörungen nach<br />
Operationen im Becken 11<br />
Was ist Molekulare Onkologie? 14<br />
SAKG Aktiv<br />
Lesecafé „ONKO-logisch“ 8<br />
Film-Tipp 9<br />
Außenberatungsstellen 16<br />
2. Halbjahresprogramm 2012 20<br />
Bärenstarke Tage in Dessau-Roßlau 22<br />
Aktuelles<br />
Projekt „Seitenwechsel“ 18<br />
Ein Jahr Herzkissen 23<br />
Prostatakrebstherapie 24<br />
+++ Kurz gemeldet +++ 26<br />
Selbsthilfe<br />
10 Jahre Selbsthilfegruppe in<br />
Halle (Saale) 13<br />
Weiter wie bisher – oder alles anders? 21<br />
Sonstiges<br />
Impressum 19<br />
Mitgliedsantrag 20<br />
Termine<br />
3
Informationen und Hinweise<br />
Prostatakrebs – beobachten oder behandeln?<br />
Besser sollte sich jeder Patient fragen –<br />
welche Behandlung ist die Richtige für<br />
mich?<br />
Vorangestellt einige wichtige Aspekte,<br />
die für das weitere Leben des Betroffenen<br />
von wesentlicher Bedeutung sind:<br />
• Krebs ist keinesfalls gleich Krebs! Es<br />
gibt sehr unterschiedliche Verläufe<br />
der Krebserkrankungen, abhängig<br />
vom befallenen Organsystem und<br />
von der Aggressivität des Krebses.<br />
• Die Chancen auf Heilung oder zumindest<br />
das Aufhalten bzw. Verlangsamen<br />
des Krebswachstums.<br />
• Die Einschränkungen der Lebensqualität,<br />
die durch Krebs und Therapie<br />
entstehen.<br />
Diese Entscheidung, ob und welche Behandlung<br />
beim Krebs der Prostata erfolgen<br />
soll, wird für Patienten immer<br />
schwieriger. Da besonders zum Prostatakrebs<br />
in den Medien eine Menge Informationen<br />
in oft verwirrender Weise<br />
auf Rat suchende Patienten einströmt:<br />
soll der folgende Artikel für eine „ungefärbte“<br />
Aufklärung sorgen.<br />
Warum ist eigentlich der Prostatakrebs<br />
so viel diskutiert? Er ist immer noch laut<br />
Robert Koch Institut die dritthäufigste<br />
tödlich endende Krebserkrankung in<br />
Deutschland. Jährlich sterben 12.000 er-<br />
4<br />
krankte Männer in unserem Land an Prostatakrebs.<br />
60.000 Erkrankungen wer-<br />
den jedes Jahr neu entdeckt (diagnostiziert).<br />
Schon bei einer geplanten Vorsorgeuntersuchung<br />
sollte der Weg zum Facharzt<br />
für Urologie führen, denn er wird<br />
mit Ihnen besprechen, ob, wann und<br />
wie eine Vorsorgeuntersuchung zu<br />
empfehlen und durchzuführen ist. Neben<br />
der Tastuntersuchung der Prostata<br />
(rektale Untersuchung) ist der PSA-Test<br />
nach wie vor das wichtigste Instrument<br />
der Früherkennung von Prostatakrebs.<br />
Das entspricht trotz aller medialen Kritik<br />
der Meinung der Deutschen Gesellschaft<br />
für Urologie und der Deutschen<br />
<strong>Krebsgesellschaft</strong>.<br />
Wurde nun bei dieser Untersuchung ein<br />
Prostatakrebs entdeckt, wird der Urologe<br />
ein informatives Gespräch führen.<br />
Dabei müssen alle vorhandenen Befunde,<br />
die Ausdehnung und Aggressivität<br />
des Tumors (Tumorstadium), das<br />
Alter und der allgemeine Gesundheitszustand<br />
des Patienten berücksichtigt<br />
werden. Daraus ergeben sich für jeden<br />
einzelnen Patienten ganz individuelle<br />
Vorgehensweisen.<br />
Bei den meisten früh entdeckten Prostatakrebserkrankungen<br />
muss nicht über-<br />
stürzt behandelt werden, denn dieser<br />
Krebs ist eher langsam wachsend. Eine<br />
Entscheidungsfindung kann somit in<br />
der Regel gut überlegt und in Ruhe erfolgen.<br />
Allerdings sollte jedoch ein Zeitraum<br />
von mehreren Wochen nicht überschritten<br />
werden.<br />
Unbedingt zu beachten ist aber, dass es<br />
auch aggressivere Tumoren gibt, besonders<br />
diese gilt es schnell zu diagnostizieren.<br />
Hier darf keine Zeit bis zur Behandlung<br />
verstreichen!<br />
Die gegenwärtig empfohlenen, klinisch<br />
und wissenschaftlich erwiesenen sicheren<br />
Behandlungsmöglichkeiten werden<br />
im Folgenden dargestellt.<br />
Dazu wurden von vielen erfahrenen Experten<br />
nach umfangreicher Auswertung<br />
der Weltliteratur einheitliche Behandlungsempfehlungen<br />
in Deutschland für<br />
den Prostatakrebs (Prostatakarzinom)<br />
erstellt, (S3-Leitlinie Prostatakarzinom).<br />
Diese Leitlinien werden jährlich aktualisiert.<br />
Die Behandlungsformen werden ausgerichtet<br />
nach:<br />
• örtlich begrenztem oder bereits im<br />
Körper verbreitetem Tumorgewebe<br />
(„Tochtergeschwülste“ – sogenannte<br />
Metastasen-Bildung)<br />
• Aggressivität der Tumorzellen<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie
• speziell beim Prostatakrebs nach Einordnung<br />
in eine Risikogruppe (Niedrig-<br />
, Mittel- , Hochrisiko)<br />
• den vorhandenen Begleiterkrankungen<br />
(Komorbidität) und des allgemeinen<br />
körperlichen Zustandes<br />
• den persönlichen Vorstellungen und<br />
Wünschen des Patienten.<br />
Muss immer sofort behandelt werden?<br />
„Aktive Überwachung“<br />
(englisch: „Active Surveillance“)<br />
Wenn ein sehr kleines Prostatakarzinom<br />
„mit sehr guter Prognose“ entdeckt<br />
wurde, dann besteht die Chance, dass<br />
der Tumor so langsam wächst, dass er<br />
kaum zu Beschwerden oder zum Tode<br />
führt. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung<br />
besteht dann kein zwingender<br />
Grund, sich sofort einer Behandlung zu<br />
unterziehen, die die Lebensqualität<br />
deutlich beeinträchtigen kann. Jedoch<br />
muss der Tumorbefund in kurzen Zeitabständen<br />
überwacht werden, sodass<br />
bei einer Veränderung rechtzeitig eine<br />
Therapie eingeleitet werden kann. Dies<br />
bedeutet für den Patienten primär vor<br />
allem mit der Angst, einen Krebs(!) in<br />
sich zu tragen, <strong>leben</strong> zu können, einen<br />
engen häufigen Arztkontakt zu halten<br />
und aller 12 Monate ggf. eine Gewebeprobeentnahme<br />
aus der Prostata<br />
durchführen zu lassen. Nur die Prostatabiopsie<br />
ist eine relativ sichere (leider<br />
nicht besonders angenehme) Methode,<br />
die Entwicklung der Krebszellen zu verfolgen<br />
und hoffentlich rechtzeitig die<br />
Behandlungsstrategie zu ändern, wenn<br />
die Aggressivität oder die Ausdehnung<br />
des Krebses zunimmt.<br />
„Vorsorgliche Beobachtung“<br />
(englisch: „Watchful Waiting“)<br />
Eine ganz andere Strategie ist das<br />
„Watchful Waiting“ – eine beobachten-<br />
de Strategie. Sie bedeutet, dass die Erkrankung<br />
weder aktiv kontrolliert noch<br />
behandelt wird. Nur bei auftretenden<br />
Symptomen wird etwas unternommen.<br />
Zum Beispiel wenn die Krebserkrankung<br />
in einem sehr frühen Stadium (in<br />
der Regel zufällig, z. B. nach einer Operation<br />
wegen Prostatavergrößerung)<br />
entdeckt wurde und das Lebensalter<br />
des Patienten sehr fortgeschritten ist.<br />
(Diese Form der Beobachtung wird<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie<br />
häufig mit der vorbeschrieben aktiven<br />
Überwachung verwechselt!)<br />
Wenn nun aber die Behandlung unumgänglich<br />
ist:<br />
Die operative Entfernung der Prostata<br />
Die radikale Prostatektomie (RP) ist die<br />
am häufigsten durchgeführte Behandlung<br />
bei einem diagnostizierten Prostatakarzinom.<br />
Sie hat die Heilung als Ziel.<br />
Dabei wird die Prostata und damit der<br />
Krebs möglichst vollständig entfernt.<br />
Die RP wird von der S3-Leitlinie als Behandlungsmöglichkeit<br />
für Patienten aller<br />
Risikogruppen mit lokal begrenztem<br />
Prostatakarzinom empfohlen.<br />
Alle OP-Techniken können heutzutage<br />
(in Abhängigkeit von der Krebsausdehnung,<br />
den Bedingungen die der Patient<br />
bietet und der Erfahrung des Operateurs)<br />
in mikrochirurgischer Technik<br />
mit Schonung der Nerven für die Gliedsteife<br />
und Kontinenz erfolgen.<br />
Es gibt dabei verschiedene Zugangswege<br />
zur radikalen Prostatektomie, die<br />
in ihren Heilungschancen und Nebenwirkungen<br />
gleichwertig sind, sofern sie<br />
richtig auf den individuellen Patienten<br />
abgestimmt worden sind.<br />
Nicht die Operationsmethode, sondern<br />
die Expertise des Operateurs entscheidet<br />
über das Ergebnis und die Nebenwirkungen<br />
der Operation.<br />
Offene Operationen werden durch einen<br />
Längsschnitt am Unterbauch oberhalb<br />
des Schambeins (lat. Os pubis, daher:<br />
retropubische OP) oder, seltener,<br />
über einen Hautschnitt am Damm (lat.<br />
Perineum, daher: perineale OP) durchgeführt.<br />
Bei Laparoskopischen „Knopfloch-Ope-<br />
rationen“ und Roboter-geführten Operationen<br />
werden durch mehrere kleine<br />
Schnitte (mind. 5) im Bauchraum eine<br />
Kamera (Endoskop) und Operationsinstrumente<br />
eingeführt, welche vom Operateur<br />
oder auch von einem durch den<br />
Operateur gesteuerten Roboter bedient<br />
werden.<br />
Die auftretenden Nebenwirkungen aller<br />
Operationstechniken sind zum Beispiel:<br />
Harninkontinenz, Impotenz, Vernarbung<br />
der inneren Nahtstelle (zwischen<br />
Harnröhre und Harnblase – die Prostata<br />
ist entfernt) mit Enge und erschwertem<br />
Harnfluss (dies tritt beson-<br />
ders auf, wenn an die Operation noch<br />
eine Bestrahlung angeschlossen werden<br />
musste).<br />
Lymphknotenentfernung?<br />
Es ist bisher nach aktuellem Wissensstand<br />
nicht geklärt, ob die Entfernung<br />
der Lymphknoten für eine Heilung<br />
durchgeführt werden muss.<br />
Aber: Die operative Entfernung der<br />
Lymphknoten im Becken (pevine Lymphadenektomie)<br />
ist die einzige sichere<br />
Möglichkeit, einen möglichen Lymphknotenbefall<br />
durch Tumorzellen (Metastasierung)<br />
festzustellen. Hierzu wer-<br />
den die Lymphknoten entlang der großen<br />
Blutgefäße im Becken entnommen.<br />
Wenn sich dort bereits Krebszellen finden,<br />
hat sich der Tumor schon über die<br />
Prostata hinaus ausgebreitet und ist<br />
durch eine Operation allein eher nicht<br />
zu heilen. In sehr seltenen Fällen wird<br />
dann die Operation abgebrochen (dies<br />
wird für den Fall vorher im individuellen<br />
Gespräch explizit mit dem Patienten<br />
festgelegt). Wird die Operation fortgesetzt,<br />
wird in der Regel eine zusätzliche<br />
Anschlussbehandlung erfolgen, um die<br />
weitere Tumorausbreitung aufzuhalten<br />
oder zu verlangsamen.<br />
Die örtliche (lokale) Strahlenbehand-<br />
lung ist die zweithäufigste Behand-<br />
lungsform mit dem Ziel der Heilung.<br />
Es gibt verschiedene Formen der Strahlentherapie,<br />
wobei die bisher bewährteste<br />
Behandlungsform die Bestrahlung<br />
„von außen“ durch die Haut (lateinisch:<br />
„perkutan“) darstellt. Die Strahlendosis<br />
wird (durch einen Linearbeschleuniger<br />
erzeugt und) von außen zielgenau auf<br />
die Prostata gerichtet. Die Leitlinie für<br />
Prostatakrebs empfiehlt die perkutane<br />
Strahlentherapie für alle Risikogruppen<br />
als Behandlungsmöglichkeit für das lokal<br />
begrenzte, d. h. nicht metastasierte<br />
Prostatakarzinom.<br />
Vor der eigentlichen Strahlentherapie<br />
muss eine dreidimensionale Planung<br />
des Bestrahlungsgebietes (Prostata) er-<br />
folgen. Gesundes Gewebe der Umgebung<br />
soll möglichst geschont werden.<br />
Die Planung erfolgt mit Hilfe der Computertomographie<br />
(CT). Die empfohlene<br />
Gesamtdosis (72 – 78 Gy) muss<br />
über sieben bis neun Wochen hinweg<br />
in einzelnen Sitzungen (5 mal pro Wo-<br />
5
WZ_05/08-44<br />
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Individuell behandelt
che) verabreicht werden (man spricht<br />
von „fraktionieren“). Für jeden Patienten<br />
muss ein eigener Bestrahlungsplan<br />
erstellt werden. Dies ist eine aufwändige<br />
Behandlungsform, die ambulant<br />
durchgeführt wird.<br />
Bei Patienten mit „Mittlerem“ und<br />
„Hoch-Risiko“-Prostatakrebs wird begleitend<br />
zur Strahlentherapie eine unterstützendeHormonentzugsbehandlung<br />
für mindestens 2, besser 3 Jahre<br />
empfohlen, da dies die Heilungschancen<br />
nachweislich verbessert.<br />
Die Heilungschancen der perkutanen<br />
Strahlentherapie sind vergleichbar mit<br />
denen nach radikaler Prostataoperation<br />
zumindest für die Dauer von 10 Jahren.<br />
Davon abzugrenzen sind die Formen der<br />
inneren Strahlentherapie „Brachythe-<br />
rapie“. Es gibt zum einen die Niedrig-Do-<br />
sis LDR-Brachytherpie. Hier werden<br />
nach Planung mittels Ultraschalluntersuchung<br />
kleine strahlende „Körner“<br />
(engl. „seeds“, Samenkörner) mit Hilfe<br />
von Hohlnadelpunktionen direkt in die<br />
Prostata eingebracht und verbleiben<br />
dort <strong>leben</strong>slang. Bei der seltener durchgeführten<br />
Hochdosis HDR-Brachytherapie<br />
(engl. „Afterloading“) werden die<br />
Strahler unmittelbar nach der Behandlung<br />
wieder entfernt.<br />
Die innere Strahlentherapie kann mit<br />
einer äußeren (perkutanen) Strahlenbehandlung<br />
kombiniert werden. Diese<br />
Behandlungsformen sind bisher weniger<br />
gut erprobt, sodass sie entsprechend<br />
der Leitlinie nur für Patienten<br />
mit NIEDRIG-Risiko-Prostatakrebs und<br />
kleiner Prostata als weitere Alternative<br />
angeboten werden können: Bei diesen<br />
Patienten zeigte insbesondere die LDR-<br />
Brachytherapie bislang gute Heilungsergebnisse.<br />
Auftretende Nebenwirkungen aller Bestrahlungstherapieformen<br />
sind zum<br />
Beispiel: Harnverhalt durch Prostataschwellung,<br />
Prostataentzündung (Prostatitis),<br />
strahlenbedingte Entzündung<br />
der Harnblase und des Enddarmes mit<br />
Drangbeschwerden und möglicher Inkontinenz<br />
sowie zunehmender Impotenz.<br />
Diskutiert wird auch das Auftreten<br />
von Zweittumoren an anderen Organen<br />
viele Jahre nach einer Bestrahlung.<br />
Die alleinige Hormonentzugstherapie<br />
Hier wird der Testosteronspiegel durch<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie<br />
Medikamente oder durch eine Entfernung<br />
der Hoden (Kastration) künstlich<br />
herabgesenkt.<br />
Diese Behandlung erfolgt bei nicht<br />
mehr heilbarem, d. h. örtlich über die<br />
Organgrenzen hinausgehendem bzw.<br />
Tochtergeschwülste bildendem (metastasiertem)<br />
Prostatakrebs. Diese Therapie<br />
erfolgt ausnahmsweise auch bei<br />
lokal begrenztem Prostatakrebs bei<br />
Männern mit schweren allgemeinen<br />
Begleiterkrankungen, die eine nur noch<br />
kurze Lebenswartung haben, aber beispielsweise<br />
große Beschwerden beim<br />
Wasserlassen. Durch die Hormonentzugtherapie<br />
kann das Fortschreiten der<br />
Krankheit verlangsamt oder aufgehalten,<br />
jedoch keine Heilung erzielt werden!<br />
Neben der Hodenentfernung, bei der<br />
der Hodensack erhalten bleibt (plastische<br />
Orchiektomie), gibt es auch die<br />
Möglichkeit der „Kastration“ durch Medikamente,<br />
die in den Hormonstoffwechsel<br />
eingreifen und dadurch die<br />
Produktion des Testosterons in den Hoden<br />
stark reduzieren. Neuere Medikamente,<br />
die direkt hemmend auf die<br />
Hormonproduktion wirken, senken den<br />
Testosteronspiegel deutlich schneller<br />
und sehr effektiv.<br />
Eine spezielle Therapie ist die „antiandrogene“<br />
Behandlung, die nur direkt an<br />
der Prostata oder verstreuten Prostatakarzinomzellen<br />
die Wirkung des Testosterons<br />
verhindert, jedoch den Hormonspiegel<br />
nicht allgemein im Körper senkt.<br />
Dadurch ist diese Therapieform nebenwirkungsärmer,<br />
aber nur bei speziellen<br />
Patientengruppen ausreichend. Diese<br />
Therapie wird oft mit einer Bestrahlung<br />
kombiniert.<br />
Jegliche Art der Hormonentzugstherapie<br />
vor einer geplanten radikalen Prostataoperation<br />
wird nach den Leitlinien<br />
nicht empfohlen. Es gibt dadurch<br />
keinen nachweisbaren Vorteil, jedoch<br />
können dadurch die Operationsbedingungen<br />
erheblich verschlechtert werden<br />
(Folge: evtl. mehr Nebenwirkungen<br />
durch die Operation).<br />
Die auftretenden Nebenwirkungen der<br />
Hormonentzugstherapien sind zum<br />
Beispiel: Hitzewallungen, Brustdrüsenschwellungen,<br />
Schrumpfen der Hoden,<br />
erhöhte Thromboseneigung, Gefahr der<br />
Verschlechterung einer Herzkranzgefäß-<br />
erkrankung und ein erhöhtes Herzinfarktrisiko.<br />
Die Chemotherapie<br />
Die Chemotherapie wird beim metastasiertem<br />
Prostatakrebs erst dann durchgeführt,<br />
wenn andere Behandlungsformen<br />
das Tumorwachstum nicht weiter<br />
aufhalten können.<br />
Die Chemotherapie ist in der Lage Beschwerden<br />
zu lindern und das Leben<br />
mit dem Tumor deutlich zu verlängern.<br />
Die Nebenwirkungen der neuen Chemotherapeutika<br />
(Übelkeit, Erbrechen,<br />
Stuhlgangsbeschwerden) sind moderat<br />
und gut mit zusätzlichen, die Therapie<br />
begleitenden Medikamenten zu unterdrücken.<br />
Nebenwirkungen wie Verlust<br />
der Körperbehaarung, Blutbildveränderungen,<br />
Haut- und Nagelveränderungen,<br />
Immunschwäche kommen in unterschiedlichem<br />
Ausmaß vor.<br />
Die Immuntherapie<br />
Wird derzeit im Rahmen von Studien<br />
und Anwendungsbeobachtungen getestet.<br />
Sie bietet für die Zukunft möglicherweise<br />
eine neue Therapieoption für<br />
eine nebenwirkungsarme Lebensverlängerung<br />
bei fortgeschrittenem Krebs.<br />
Weitere Therapieformen wie Hyperthermie<br />
(Überhitzung der Tumorzellen<br />
auf über 42° C), Kryotherapie (Vereisung)<br />
oder Hochintensiver fokussierter<br />
Ultraschall sind wenig erprobt und<br />
die Wirkungen insbesondere auf lange<br />
Zeit sind nicht ausreichend geklärt, sodass<br />
sie gegenwärtig nicht von der Leitlinie<br />
als Behandlungsformen empfohlen<br />
werden.<br />
/Prof. Dr. med. Udo Rebmann/Dr. med. Diana Wießner<br />
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Dr. med. Diana Wießner<br />
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Alle hier vorgestellten Titel können<br />
Sie ausleihen oder vor Ort lesen. Die<br />
Bücher wurden uns von verschiedenen<br />
Verlagen, Firmen oder Privatpersonen<br />
kostenfrei zur Verfügung gestellt.<br />
Lesecafé „ONKO-logisch“ · Geschäftsstelle<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />
e. V., Paracelsusstraße 23<br />
06114 Halle (Saale)<br />
Mo bis Do: 10 bis 15 Uhr<br />
Fr: 10 bis 14 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Leb wohl, lieber Dachs<br />
Susan Varley<br />
Verlag: Betz, Annette<br />
ISBN: 978-321912832<br />
Wer kennt es nicht, dieses Gefühl? Man<br />
nimmt ein altes Buch zur Hand, blättert<br />
etwas verloren und desinteressiert darin<br />
herum und plötzlich fühlt man sich<br />
in die eigene Kindheit zurück versetzt.<br />
Ein Gefühl von Wärme, Frieden und<br />
kindlicher Unbeschwertheit kommt<br />
in einem hoch, wenn man sich an die<br />
Großeltern erinnert, die Geschichten erzählten.<br />
Auf einmal kann man Opa und<br />
Oma sehen und riechen, erinnert sich<br />
an ganz bestimmte Situationen und<br />
selbstgemachten Apfelkuchen. Sofort<br />
hat man das Bedürfnis dieses alte Buch<br />
dem Enkel, Sohn, Tochter oder Nichte<br />
vorzulesen. „Leb wohl lieber Dachs“ erzählt<br />
in schönen, einfühlsamen Bildern,<br />
die viel Platz für die Phantasie lassen,<br />
vom sterben und „Weiter<strong>leben</strong>“ eines<br />
alten Dachses.<br />
Dachs war immer zur Stelle, wenn die<br />
Tiere ihn brauchten. Dem Frosch hatte er<br />
Schlittschuhlaufen gelehrt, dem Fuchs<br />
lehrte er Krawattenknoten schlingen<br />
und Frau Kaninchen bekam ein Spezialrezept<br />
für Lebkuchen.<br />
Doch es kam die Zeit und Dachs ging<br />
in den Tunnel und die Tiere waren sehr<br />
traurig. Aber der alte Dachs hatte für jedes<br />
Tier ein Geschenk hinterlassen.<br />
Wie gehe ich mit dem Verlust eines vertrauten<br />
Menschen um!? Ein tröstliches<br />
Buch – nicht nur für Kinder!<br />
/S. Hunold SAKG<br />
Ich bin ein Kämpfer geblieben<br />
Jimmy Hartwig<br />
Verlag: B&S Siebenhaar (2010)<br />
ISBN: 978-3936962864<br />
„Gugge ma, da isser, der Bub!“ Die hessische<br />
Mundart und Jimmys ganz eigene<br />
Großmäuligkeit führen zu einem vorweggenommenen<br />
Schlusssatz: “Unverwechselbarkeit<br />
ist den Menschen lieber<br />
als Perfektionismus“. „Die Leut rääsche<br />
sich uff un wolle genauer hingugge.“<br />
Besatzerkind, Bolzplatzbubi, Fußballprofi<br />
, Nationalspieler, Aufschneider,<br />
Clown, Großmaul, Frauenvernichter,<br />
Partylöwe, Sozialfall, Kindertrainer,<br />
Schauspieler. All das ist und war Jimmy.<br />
Nur, wie sieht es im Menschen Jimmy<br />
Hartwig aus? Woher kommt der fast<br />
krankhafte Drang nach Anerkennung<br />
und Liebe, wie erlebt er die Plackerei<br />
zum Profi sport? Wie verarbeitet er die,<br />
seiner Herkunft wegen, und des erworbenen<br />
Neides erlittenen Demütigungen,<br />
wie seine Krebserkrankung?<br />
Hartwig polarisiert. Er leidet, kämpft,<br />
fällt, steht auf. Das Tier im Manne, der<br />
Wille zum Sieg, der „Jetzt erst recht“ –<br />
Trotz zeigen bemerkenswerte Erfahrungen,<br />
Einsichten und Wege eines bekannten<br />
Fußballers. Beginnend im sozialen<br />
Brennpunkt, mit Höhenfl ügen im Profi -<br />
sport, dem Absturz und dem Bewusstsein<br />
des Übels Wurzel zu packen, zeigt<br />
Jimmy wo es sich lohnt anzufangen. Bei<br />
den Kindern und der Begegnung bzw.<br />
Anteilnahme bei Krebspatienten.<br />
Mit markigen Worten, schönen Bildern<br />
und wilder Offenheit blicken wir in<br />
seine Seele. /S. Hunold SAKG<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv
Das Anti-Krebs Kochbuch<br />
Dr. rer. nat. Johannes F. Coy<br />
Gräfe und Unzer Verlag GmbH (2010)<br />
ISBN: 978-3833820823<br />
Wenn Sie wissen wollen, wie Sie im<br />
Sinne einer ganzheitlichen Therapie Ihren<br />
Krebs durch Essen bekämpfen können,<br />
dann sollten Sie unbedingt einen<br />
Blick in dieses Kochbuch werfen. „Ein<br />
Kochbuch? Hab ich schon so viele…“,<br />
werden Sie jetzt vielleicht sagen. Aber<br />
wussten Sie, dass Krebszellen Zucker<br />
lieben? Und wie Sie mit einer kohlenhydratarmen<br />
Ernährung die gesunden<br />
Zellen im Körper schützen und die Wirksamkeit<br />
von Chemo- oder Strahlentherapie<br />
erhöhen können? Und das dank<br />
einer abwechslungsreichen, ausgewogenen<br />
Ernährung, die Genuss statt Verzicht<br />
verspricht. Das glauben Sie nicht?<br />
Probieren Sie es aus!<br />
In einer gut verständlichen Einführung<br />
informiert der Autor und Krebsforscher<br />
Johannes Coy, wie unser Stoffwechsel<br />
funktioniert, warum uns manche Stoffe<br />
auf Dauer schaden und welche Heilkräfte<br />
in unserer Ernährung stecken.<br />
Der Leser lernt, was in seinem Körper<br />
vor sich geht. Eine angestrebte Ernährungsumstellung<br />
fällt ihm dadurch womöglich<br />
leichter. Lebensmitteltabellen<br />
nach dem Ampelprinzip verschaffen<br />
ihm außerdem einen schnellen Überblick<br />
über (un)günstige Lebensmittel.<br />
Auch der zweite Teil des Buches dürfte<br />
ein Umdenken erleichtern. Die vielzähligen<br />
kreativen und reich bebilderten<br />
Rezepte machen Lust aufs Ausprobieren.<br />
/S. Schmeil SAKG<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv<br />
Komme ich aus einer Krebsfamilie?<br />
Anne Mönnich, Eva Schumacher-Wulf<br />
BBSG-Verlag (2011)<br />
Komme ich aus einer Krebsfamilie?<br />
Die Auseinandersetzung mit dieser<br />
Frage kann seelisch sehr belastend,<br />
doch gerade im Hinblick auf familiären<br />
Darmkrebs auch <strong>leben</strong>swichtig sein.<br />
Denn bei den meisten Formen von erblichem<br />
Darmkrebs lässt sich das Erkrankungsrisiko<br />
durch Befolgen der jeweiligen<br />
Vorsorgeempfehlungen sehr<br />
deutlich reduzieren. Gehen Sie in diesem<br />
Ratgeber Fragen nach wie: Sind familiäre<br />
Tumoren etwas besonderes? Bin<br />
ich etwa selbst betroffen? Wie kann ich<br />
seelisch mit einer familiären Belastung<br />
umgehen? Welche Behandlungsoptionen<br />
habe ich bei der Diagnose „Erblicher<br />
Darmkrebs?“ Gibt es Früherkennungsmöglichkeiten<br />
oder vorbeugende<br />
Maßnahmen?<br />
Zahlreiche Experten auf Gebieten wie,<br />
Humangenetik, Soziologie, Psychologie,<br />
Viszeralchirurgie, Frauenhilfe oder verschiedene<br />
Stiftungen und das Netzwerk<br />
gegen Darmkrebs helfen Ihnen auf die<br />
meisten Fragen Antworten zu finden.<br />
Dieser Ratgeber ist all jenen Menschen<br />
gewidmet die durch ihr Einverständnis<br />
der Wissenschaft und Forschung die<br />
Möglichkeit gaben und geben an ihrem<br />
Leben und dem Krankheitsbild teilzunehmen<br />
und die Basis für die heutigen<br />
Standards zu schaffen. /S. Hunold SAKG<br />
FILM-TIPP<br />
50 / 50<br />
„Das macht doch jetzt echt keinen<br />
Sinn: Ich rauche nicht, trinke<br />
nicht, trenne meinen Müll“. Viel<br />
mehr kommt Adam (Joseph<br />
Gordon-Levitt) nicht über die<br />
Lippen, als er erfährt, dass sich<br />
ein bösartiger Tumor in seinem<br />
Körper eingenistet hat. Die Hei-<br />
lungschance: 50 Prozent.<br />
Wie elend und entsetzlich es<br />
ist, wenn von einer solchen Diagnose<br />
überrumpelt wird, versucht<br />
der junge amerikanische<br />
Regisseur Jonathan Levine mit<br />
den Mitteln einer sanften Ko-<br />
mödie beizukommen. Die Tatsache<br />
aber, dass der Autor des<br />
Drehbuchs selbst die Krankheit<br />
besiegt hat, lässt alles in einem<br />
anderen Licht erscheinen.<br />
Tatsächlich wird die Komödie<br />
alsbald von einer Romanze begleitet.<br />
Zwar ist Adams an-<br />
gestammte Partnerin von der<br />
Situation schnell überfordert.<br />
Dafür steht als Ersatz seine<br />
fachlich eher unbeholfene, rein<br />
menschlich aber umso kompetentere<br />
Therapeutin (Anna<br />
Kendrick) bereit. Und wo bleibt<br />
der Krebs?<br />
Der körperliche Verfall bleibt<br />
im Hintergrund. Dafür schildern<br />
die psychischen Begleiterscheinungen<br />
sein Schwanken<br />
zwischen einem eisernen Über<strong>leben</strong>swillen<br />
und tiefer Resig-<br />
9<br />
nation sehr glaubwürdig.<br />
Ein Film mit leisem Humor und<br />
etwas Tragik, der berührt, herunterzieht<br />
und trotzdem aufbaut.
CELENUS Teufelsbad Fachklinik<br />
Michaelstein 18<br />
38889 Blankenburg 10<br />
Tel. 039 44/944 - 0<br />
www.teufelsbad-fachklinik.de<br />
info@teufelsbad-fachklinik.de<br />
Rehabilitationsklinik für Orthopädie,<br />
Rheumatologie und Onkologie<br />
Die Teufelsbad Fachklinik befindet sich am nordwestlichen Stadtrand von Blankenburg im Ortsteil Michaelstein<br />
in einem parkähnlichen Areal von ca. 10 ha Größe und ist von großen Waldbeständen umgeben. Es bestehen<br />
Busverbindungen zur Stadt, nach Quedlinburg, Wernigerode und Thale. Die Klinik verfügt über 280 Betten. Sie<br />
wurde 1997 eröffnet. Die Klinik ist geeignet für Patienten, die rollstuhlversorgt sind.<br />
Indikationen für den Bereich Onkologie:<br />
Hämatologische Systemerkrankungen<br />
� Lymphome (Hodgkin/Non Hodgkin)<br />
� Leukämien (auch nach Stammzelltransplantation)<br />
� Myeloproliferative Erkrankungen<br />
� Plasmozytom<br />
Solide Tumoren<br />
� Magen-Darm-Trakt einschließlich Leber und<br />
Bauchspeicheldrüse<br />
� Lungentumoren<br />
� HNO-Tumore<br />
� Gynäkologische Tumoren einschließlich Brusttumore<br />
� Schilddrüsen-Tumore<br />
� Harnblasen- und Nierentumore<br />
� Weichteilsarkome<br />
� Hodentumore<br />
� Prostata-Tumore<br />
� Knochen- oder Muskeltumore<br />
Diagnostik<br />
� Klinisches und hämatologisches Labor<br />
� EKG<br />
� Langzeit-EKG<br />
� Langzeit-Blutdruck, Belastungs-EKG<br />
� Sonographie Bauch, Lunge, Lymphknoten, Schilddrüse<br />
� Dopplersonographie<br />
� Röntgen<br />
� Lungenfunktionsprüfung<br />
� Ernährungsanamnese<br />
� Klinisch psychologische Diagnostik der Persönlichkeit<br />
und der Leistungsfähigkeit<br />
Kostenträger:<br />
Unsere Rehabilitationsleistungen erbringen wir im Auftrag<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung (DRV Mitteldeutschland),<br />
DRV Knappschaft/Bahn/See, der gesetzlichen<br />
Krankenkassen, sowie auf Einzelantrag auch für:<br />
� DRV Bund (ehemals BfA)<br />
� Beihilfestellen<br />
Therapieangebot:<br />
� Ausführliche Krankheitsinformation<br />
� Optimierung der medikamentösen Therapie<br />
� Chemotherapie<br />
� Schmerztherapie<br />
� Angepasste Krankengymnastik (auch auf<br />
neurophysiologischer Basis)<br />
� Krankengymnastik im Bewegungsbad<br />
� Manuelle Therapie<br />
� Medizinische Trainingstherapie<br />
� Sporttherapie (Nordic Walking, Terraintraining,<br />
Aquajogging, Ergometertraining)<br />
� Ergotherapie<br />
� Marnitz-Massagen<br />
� manuelle Lymphdrainagen<br />
� klassische Massagen<br />
� Thermotherapie (Kryotherapie, Frischmoortherapie)<br />
� Inhalationstherapie<br />
� Elektrotherapie<br />
� Entspannungstherapie<br />
� Logopädie/Schlucktherapie<br />
� SHG-Kontakte<br />
� Psychologische Mitbetreuung<br />
� Orthopädisch-rheumatologische Mitbehandlung<br />
� Ernährungsberatung, Durchführung aller wissenschaftlich<br />
anerkannten Diäten<br />
� Mitbetreuung durch Diabetologen DDG<br />
� Hydrotherapie<br />
Angebote:<br />
� Privatkuren<br />
� Ambulante Kuren<br />
� Ambulante Physiotherapie<br />
� Gesundheitswochen
Warum? Wie kann geholfen werfen?<br />
Potenzstörungen nach Operationen im Becken<br />
Besonders bei der Rektumoperation/<br />
Entfernung wegen Dickdarmkrebs und<br />
der radikalen Prostataoperation, die<br />
bei organbegrenztem Prostatakrebs<br />
mit dem Ziel der Heilung durchgeführt<br />
wird, werden unter anderem die Nervenbahnen,<br />
die für die „automatische“<br />
Gliedsteife verantwortlich sind mehr<br />
oder weniger beeinträchtigt. Diese vielen<br />
feinen Nervenbahnen verlaufen<br />
netzartig direkt auf der hinteren und<br />
seitlichen äußeren Hülle der Prostata<br />
(chirurgische Kapsel) und auf der an die<br />
Prostata angrenzenden vorderen Wand<br />
des Enddarmes (Rektumvorderwand)<br />
sowie im Fettgewebe der inneren Wand<br />
im kleinen Becken.<br />
Die heutigen modernen Operationsverfahren,<br />
seien es die offenen Operationen<br />
mit mikrochirurgischer Technik, die<br />
„Knopfloch“-Chirurgie (Laparoskopie)<br />
oder die Roboter-Operationen der Prostata<br />
können nervschonend (erektionsprotektiv)<br />
durchgeführt werden. Dabei<br />
kann heutzutage ein großer Teil dieser<br />
Nerven erhalten werden. Jedoch werden<br />
immer einige Nervenbahnen aufgrund<br />
ihres netzartigen Verlaufes im<br />
kleinen Becken verletzt Die autonomen<br />
Nerven des Beckengeflechtes (Plexus<br />
pelvicus) sind wie ein Spinnennetz mit-<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie<br />
einander verbunden und häufig auch<br />
so zart strukturiert.<br />
Das Ausmaß der Beeinträchtigung dieser<br />
Nerven hängt z. B. von der örtlichen<br />
Ausbreitung des Krebses und<br />
auch von der körperlichen Beschaffenheit<br />
des Patienten im Operationsgebiet<br />
ab. Erschwerend für eine nervschonende<br />
Operation sind unter anderem<br />
erfolgte Voroperationen, eingebrachte<br />
„Netze“ im Rahmen von Bruch-Operationen,<br />
Zustände nach Entzündungen,<br />
Verletzungen, Bestrahlungen oder<br />
nach manchen medikamentösen Vorbehandlungen<br />
(Chemotherapie) einer<br />
Krebserkrankung und Übergewicht. Die<br />
Expertise und Erfahrung des Operateurs<br />
hat den wesentlichsten Einfluss<br />
auf das Operationsergebnis.<br />
Je nach Ausmaß der Beeinträchtigung<br />
des Nervennetzes besteht kurz nach der<br />
Operation sehr häufig ein Verlust der<br />
automatischen nächtlichen Gliedversteifungen<br />
(Erektionen) oder/und eine<br />
mehr oder weniger starke Einschränkung<br />
der Gliedsteife trotz sexueller Stimulation.<br />
Diese Zeichen (Symptome)<br />
werden unter dem Begriff „Erektile Dysfunktion“<br />
(ED) zusammengefasst.<br />
Ganz wichtig ist aber: das Gefühl an der<br />
Penishaut sowie im Genitalbereich ist<br />
dabei keinesfalls beeinträchtigt! Eine<br />
Stimulation, sexuelles Er<strong>leben</strong> und auch<br />
ein Orgasmus (nach radikaler Prostataoperation<br />
ohne Samenerguss!) sind<br />
somit nach wie vor möglich. Für die<br />
Durchführung des Geschlechtsverkehrs<br />
ist natürlich zusätzlich eine ausreichen-<br />
de Erektion erforderlich. Wie kann nun<br />
geholfen werden?<br />
Es gibt nach einer Operation tatsächlich<br />
viele Möglichkeiten, die Gliedstei-<br />
fe künstlich herbeizuführen. Zum einen<br />
durch eine medikamentöse Behand-<br />
lung, zum anderen durch die Anwendung<br />
einer sogenannten Vakuum-Pum-<br />
pe. Diese Behandlungen können und<br />
sollten sogar bereits während der Anschlussrehabilitation<br />
(Kur) begonnen<br />
werden. Dabei geht es erst einmal nicht<br />
darum eine „verkehrsfähige Erektion“<br />
zu erzeugen, sondern lediglich um eine<br />
verbesserte Sauerstoffversorgung des<br />
Penis zu erreichen. Im Normalzustand<br />
sorgen dafür die nächtlichen Erektionen<br />
– die nach diesen Operationen für<br />
einen gewissen Zeitraum nicht mehr<br />
auftreten. Bei Sauerstoffmangel kommt<br />
es im Penis zum Elastizitätsverlust und<br />
zur Schrumpfung.<br />
Die medikamentöse Therapie kann z. B.<br />
in Tablettenform mit Viagra® oder Ci-<br />
11
foto: © DREIDESIGN.com – fotolia.com<br />
Login<br />
alis oder Levitra erfolgen. Es gibt auch<br />
Medikamente, die mittels winziger Injektionen<br />
(Einspritzungen) direkt in den<br />
Schwellkörper durch den Patienten selbst<br />
eingebracht werden können (z. B. Caverject®).<br />
Diese Behandlung ist sehr effektiv,<br />
die Injektion ist nicht schmerzhaft.<br />
Die „Vakuum-Pumpe“, die als örtliche Anwendung<br />
den Körper nicht medikamentös<br />
belastet, ist eine Behandlungsalternative<br />
oder kann auch als zusätzliche<br />
Maßnahme (in Kombination mit der Tabletteneinnahme)<br />
erfolgen.<br />
Wie bereits erwähnt, kann, wenn nichts<br />
dagegen spricht, ca. 2 Wochen nach dem<br />
Eingriff bereits mit den genannten Maßnahmen<br />
begonnen werden. Auch wenn<br />
ihnen anfangs gar nicht der Sinn da-<br />
Orientierung fi nden und<br />
nach steht, ist es ratsam, recht frühzeitig<br />
künstliche Erektionen hervorzurufen, da<br />
Belastungen bewältigen<br />
der Penis bei ausbleibendem „Training“<br />
www.krebsberatung- mit der Zeit deutlich „schrumpft“. Dieser<br />
Prozess ist dann unumkehrbar!<br />
online.de<br />
Vor Beginn des „Gliedsteife-Trainings“ ist<br />
die individuelle Beratung durch ihren behandelnden<br />
Urologen unabdingbar. Es ist<br />
Die <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />
Einiges dabei zu beachten!<br />
(SAKG) bietet ergänzende Unterstützung und<br />
Beratung für Betroffene, ihre Angehörigen und<br />
Der Urologe ist auch der Arzt, der ihnen<br />
Freunde. Die Online-Berater der SAKG helfen<br />
entsprechende Rezepte für die einzuset-<br />
Ihnen mittels fachlich fundierter, kostenloser<br />
zenden Medikamente ausstellen kann.<br />
Einzelfallbetreuung und sozialrechtlicher sowie Leider unterstützen die Krankenkassen<br />
psychosozialer Unterstützung. Da die SAKG<br />
die rezeptpfl ichtigen Therapien für die<br />
keine medizinische Beratung anbieten darf, verweisen<br />
die Berater auf passende Experten.<br />
erektile Funktion nicht, sie müssen als<br />
Sichern Sie sich Ihr Login für ein hohes Maß an<br />
Patient die Kosten dieser Behandlung<br />
qualifi zierter Information und Beratung! Buchen selbst tragen und erhalten ein Privatre-<br />
Sie Ihren Spezialisten online:<br />
zept. Nur die Vakuum-Pumpe kann ohne<br />
• persönliches Postfach mit 48-Stunden-Ant-<br />
Eigenkosten verschrieben werden.<br />
wort-Garantie<br />
Die Behandlung muss nur in wenigen Fäl-<br />
• Einzel-Chat mit Experten nach Terminverein-<br />
len für immer erfolgen. Viele Patienten,<br />
barung möglich<br />
die nerverhaltend operiert wurden, schil-<br />
• geschützt und anonym, wo immer sie<br />
dern, dass nach ca. einem Jahr „alles von<br />
gerade sind<br />
selbst“ wieder funktioniert hat. Selbst<br />
Oder nutzen Sie den Beratungsservice per<br />
Patienten, die keine entsprechende The-<br />
Telefon und persönlich in Beratungsstellen in<br />
rapie nach der Operation erhalten, kön-<br />
Ihrer Nähe.<br />
nen plötzlich wieder potent werden. Das<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />
liegt daran, dass nach ca. einem Jahr wie-<br />
Paracelsusstraße 23 · 06114 Halle (Saale)<br />
der neue Nervenfasern in die Zielregion<br />
Tel. 0345 4788110 · Fax 0345 4788112<br />
eingesprossen sind, d. h. ein gewisser<br />
info@krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />
Schaden vom Körper nach der Zeit selbst<br />
www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />
wieder repariert worden ist. Dieser Pro-<br />
Spendenkonto<br />
zess ist natürlich stark beeinfl usst, wenn<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />
im Anschluss an die Operation noch Be-<br />
Saalesparkasse, BLZ: 800 537 62<br />
strahlungen oder Chemotherapien erfol-<br />
Konto: 387307317<br />
gen müssen.<br />
Die oben genannten Behandlungsmöglichkeiten<br />
der erektilen Dysfunktion (ED)<br />
unterstützen aber diesen Heilungspro-<br />
12<br />
zess zusätzlich und wesentlich, sodass<br />
im Allgemeinen heute jedem Patienten<br />
(abhängig von seinen evtl. vorhandenen<br />
weiteren Grunderkrankungen) die Behandlung<br />
der „ED“ nach Beckeneingriffen<br />
empfohlen wird.<br />
Für den Fall, dass die frühe Behandlung<br />
der erektilen Dysfunktion aus irgendwelchen<br />
Gründen verpasst wurde oder<br />
nicht erfolgen konnte und mit anderen<br />
Therapiemaßnahmen keine gewünschte<br />
Gliedsteife mehr erzeugt werden kann,<br />
gibt es letztendlich nur ein chirurgisches<br />
Verfahren als „Ultima Ratio“. Dabei<br />
werden die funktionsuntüchtigen, geschrumpften<br />
Schwellkörper durch künstliche<br />
Schwellkörper, die mit einem Pumpsystem<br />
verbunden sind, ersetzt. Dies<br />
ist eine sogenannte „Penisprothese“, ein<br />
künstliches Implantat. Der Eingriff erfordert<br />
ein Narkoseverfahren und einen<br />
Klinikaufenthalt. Die Patienten müssen<br />
geistig und körperlich in der Lage sein,<br />
die Mechanik des Implantates selbst bedienen<br />
zu können. Zur Funktion und Bedienung<br />
erhalten sie natürlich nach der<br />
Operation eine ausführliche Anleitung.<br />
Lieber Patient, scheuen Sie sich nicht, lassen<br />
Sie sich beraten, Ihre Lebensqualität<br />
wird auf keinen Fall schlechter, und es ist<br />
Ihr „eines Leben“ um das Sie bereits so<br />
gekämpft haben.<br />
/Dr. med. Diana Wießner/ Prof. Dr. med. Udo Rebmann<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. med. Udo Rebmann<br />
Dr. med. Diana Wießner<br />
Diakonissenkrankenhaus Dessau gGmbH<br />
Klinik für Urologie, Kinderurologie und<br />
urologische Onkologie<br />
Gropiusallee 3<br />
06846 Dessau-Roßlau<br />
Tel. 0340 65022130<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie
Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale)<br />
10 Jahre Selbsthilfegruppe in Halle (Saale)<br />
Die Leiterin Simone Pareigis-Hoppe fei-<br />
ert 10 Jahre Selbsthilfegruppe für Leu-<br />
kämie- und Lymphompatienten Halle<br />
(Saale). Wir gratulieren.<br />
<strong>leben</strong>: Frau Pareigis-Hoppe, zunächst<br />
erstmal Herzlichen Glückwunsch zum<br />
Jubiläum! Vor 10 Jahren hat sich die<br />
Selbsthilfegruppe für Leukämie- und<br />
Lymphompatienten in Halle (Saale) gegründet,<br />
deren Leiterin Sie seit 9 Jahren<br />
sind. Haben Sie ein Erfolgsrezept?<br />
Ich bin einfach eine Kämpfernatur. Von<br />
meinem ersten behandelnden Arzt habe<br />
ich mich während der Therapie im Stich<br />
gelassen gefühlt. Deshalb habe ich mir<br />
die Selbsthilfegruppe gesucht. Ich habe<br />
mir dann selbst so viel Wissen angeeignet,<br />
dass ich mittlerweile auch auf Ärzteveranstaltungen<br />
fahre und mein Wissen<br />
an die Gruppe weitergeben kann.<br />
Davon haben schon einige profitiert,<br />
die dann eine bestimmte Therapie bei<br />
ihrem Arzt erfolgreich eingefordert haben.<br />
Diese Erfolgserlebnisse bauen auf<br />
und motivieren zum Weitermachen. Eigentlich<br />
müsste ich meinem damaligen<br />
Arzt dankbar sein. (lächelt)<br />
<strong>leben</strong>: Wie viele Mitstreiter und Mitstreiterinnen<br />
hat eigentlich Ihre Selbsthilfegruppe<br />
und womit beschäftigen<br />
sich Ihre Mitglieder?<br />
Heute zählen wir insgesamt 18 Mitglieder,<br />
aber wir sind nicht immer vollzählig.<br />
Bei Beruf, Therapie und Mutterschaft<br />
bleibt nicht immer Zeit für die<br />
Gruppe.<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Selbsthilfe<br />
Wenn wir uns treffen, fragen wir nicht<br />
einfach: „Wie geht’s?“, sondern wir tauschen<br />
als erstes die neuesten Blutwerte<br />
aus. Das sagt uns viel mehr über den<br />
Zustand der anderen. Ansonsten berichten<br />
wir uns gegenseitig von unseren<br />
Kur- bzw. Therapie-Erfahrungen<br />
oder wir berichten von Ärzte- und Patientenveranstaltungen,<br />
die wir besucht<br />
haben. Zweimal im Jahr laden wir uns<br />
auch Fachärzte in die Selbsthilfegruppe<br />
ein und veranstalten dann unsere sehr<br />
gefragte „Frage-Antwort-Stunde“.<br />
<strong>leben</strong>: Wie finden Interessenten denn<br />
zu Ihnen?<br />
In erster Linie über unsere Internetpräsenz<br />
(www.shg-halle.de). Wir sind<br />
außerdem in den Registern vieler Krankenkassen,<br />
der Krebshilfe und <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />
zu finden. Auch die regionalen<br />
Fachärzte kennen uns sehr gut und<br />
empfehlen uns an Neuerkrankte. Am<br />
besten ist eine schriftliche oder telefonische<br />
Kontaktaufnahme im Vorfeld.<br />
Man kann aber selbstverständlich auch<br />
ganz spontan zu unseren Treffen, immer<br />
am letzten Mittwoch im Monat, in<br />
den Bürgerladen (Falladaweg 9) kommen.<br />
Wir schicken keinen weg.<br />
<strong>leben</strong>: Was sind, Ihrer Meinung nach,<br />
die größten Herausforderungen, vor<br />
denen Ihre SHG steht? Wo wünschen<br />
Sie sich Unterstützung von außen und<br />
durch wen?<br />
Ich bin mit der Unterstützung eigentlich<br />
ganz zufrieden. Mit den Fördermitteln<br />
kommen wir ganz gut zurecht.<br />
Über die Jahre habe ich deutschlandweit<br />
viele persönliche Kontakte geknüpft<br />
– zu Fachärzten, aber auch zu<br />
einem Autohaus in <strong>Sachsen</strong>, das uns<br />
mit Sachspenden weiterhilft. Psychologisch<br />
unterstützt mich Herr Weise<br />
von der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong>.<br />
Vielen Dank an dieser Stelle.<br />
Und seit 2008 gibt es hier in Halle auch<br />
einen Stammtisch für Leiter von Selbsthilfegruppen,<br />
da gibt es auch viele Tipps<br />
und gegenseitige Hilfe.<br />
<strong>leben</strong>: Was raten Sie Menschen, die<br />
mit der Diagnose Blut-/Lymphomkrebs<br />
konfrontiert wurden?<br />
Sucht Euch eine Selbsthilfegruppe in<br />
Eurer Nähe! Sie fängt Euch auf und gibt<br />
wertvolle Erfahrungen weiter. Zweitens:<br />
Holt Euch eine zweite fachärztliche<br />
Meinung ein. Sie gibt Euch mehr Sicherheit<br />
für die Zeit der Therapie. Ganz<br />
wichtig: Seid immer offen und ehrlich<br />
zu Eurem behandelnden Arzt, vor allem<br />
in Bezug auf komplementäre (ergänzende)<br />
Medizin, wie Misteltherapie<br />
oder Vitaminpräparate. Denn manchmal<br />
kommt es zu schädlichen Wechselwirkungen<br />
oder Gegenanzeigen. Und<br />
habt keine Scheu, bestimmte Behandlungen<br />
einzufordern bzw. abzulehnen!<br />
Ganz nach dem Motto unseres Gruppengründers:<br />
„Der Arzt hat das letzte<br />
Wort und der Patient das allerletzte.“<br />
<strong>leben</strong>: Nach 10 Jahren SHG können<br />
Sie sicher auf viele wunderschöne Momente<br />
mit Ihrer Gruppe zurückblicken.<br />
Gibt es etwas, worauf Sie besonders<br />
stolz sind?<br />
Ja, ich habe einem Gruppenmitglied mit<br />
meinem Fachwissen mal das Leben gerettet.<br />
Einer an Lymphomkrebs erkrankten<br />
Patientin sagte ihr behandelnder<br />
Arzt: „Sie werden nicht therapiert.“ Die<br />
Patientin verlor daraufhin alle Hoffnung,<br />
weil sie dachte, ihre Chancen<br />
wären so aussichtslos, dass eine Thera-<br />
pie keinen Zweck mehr hätte. Sie trug<br />
sich schon mit Selbstmordgedanken.<br />
Gott sei Dank offenbarte sie sich in der<br />
Gruppe und ich studierte erst einmal<br />
ihre Unterlagen. Es stellte sich bald heraus,<br />
dass der Arzt meinte, sie müsse<br />
noch nicht therapiert werden, weil ihre<br />
Erkrankung, im Gegenteil, noch gar<br />
nicht so weit fortgeschritten war. Noch<br />
heute dankt sie mir jedes Mal, wenn wir<br />
uns sehen, dass ich sie vor einem grossen<br />
Fehler bewahrt habe.<br />
<strong>leben</strong>: Vielen Dank für das Gespräch<br />
und alles Gute für Ihre weitere Arbeit!<br />
/SAKG<br />
13
Forschung – Diagnostik – Therapie<br />
Was ist Molekulare Onkologie?<br />
Lesen Sie als informierter Patient auch<br />
hin und wieder wie elektrisiert im Wissenschaftsteil<br />
der Medien Berichte von<br />
bahnbrechenden Erkenntnissen in den<br />
Krebsstudien? Werde ich von diesen aktuellen<br />
Erkenntnissen der Grundlagenforschung<br />
als Patient profi tieren? Wird<br />
es verbesserte Behandlungsmöglichkeiten<br />
mit weniger Nebenwirkungen meiner<br />
Brustkrebserkrankung oder meines<br />
Kolonkarzinoms geben?<br />
Mit solchen Überlegungen und Erwartungen<br />
sehen sich Forscher, Therapeuten<br />
und Pfl egende in zunehmendem<br />
Maße konfrontiert und eine Antwort<br />
auf diese Fragen wird zu Recht von der<br />
Molekularen Onkologie erwartet. Dieser<br />
Beitrag ist der vorsichtige Versuch<br />
einer Momentaufnahme dieses Arbeitsgebietes<br />
und kann im vorgegebenen<br />
Rahmen viele maßgebliche Aspekte nur<br />
oberfl ächlich streifen. Der informierte<br />
Tumorpatient wird sich mit dieser komplexen<br />
Thematik kritisch auseinandersetzen,<br />
um zu verstehen, dass von aktuellen<br />
Forschungsergebnissen bis zur<br />
14<br />
FORSCHUNG<br />
MOLEKULARE<br />
ONKOLOGIE<br />
DIAGNOSTIK THERAPIE<br />
Abb.: Molekulare Onkologie in den Aktionsfeldern von Forschung, Diagnostik und Therapie<br />
speziellen Diagnostik und maßgeschneiderten<br />
Therapie viele Jahre vergehen.<br />
Meilensteine auf dem Weg zur Molekularen<br />
Onkologie<br />
Der geschichtliche Einstieg in die Molekulare<br />
Onkologie lässt sich am ehesten<br />
mit der Anwendung der Mikroskopie<br />
an Tumoren verknüpfen. Hier sind Beobachtungen<br />
von J. P. Müller von 1850<br />
zu zitieren, dass ein Krebsgeschwür aus<br />
vielen einzelnen Zellen besteht ebenso<br />
wie die Entdeckung veränderter Chromosomen<br />
in Krebszellen durch T. Boveri<br />
1905. Es schließt sich eine Phase an,<br />
in der nachgewiesen wurde, dass sich<br />
bestimmte Formen von Krebs in Tieren<br />
durch akut transformierende Retroviren<br />
auslösen lassen. Diese Untersuchungen<br />
gipfeln in den 70er-Jahren in<br />
der Erkenntnis, dass krebsauslösende<br />
virale Gene homolog, d. h. in Struktur<br />
und Funktion unseren körpereigenen<br />
Genen zum Verwechseln ähnlich sind.<br />
Für diese Erkenntnis erhielten 1989 E.<br />
Varmus und M. Bishop den Nobelpreis<br />
für Medizin. Die technischen Möglichkeiten<br />
der Bestimmung der Basenabfolge<br />
genetischer Information, ihre gezielte<br />
Manipulation und das Einbringen<br />
in somatische Zellen und in die Keimbahn<br />
von Modellorganismen (Stichwort<br />
„transgene Mäuse“) eröffnen nachfolgend<br />
dramatisch neue Einblicke in die<br />
molekularen Mechanismen der Krebsentstehung.<br />
Als Meilenstein darf die<br />
1990 beschriebene Aufdeckung der genetischen<br />
Basis der Adenom-Karzinom-<br />
Sequenz des kolorektalen Karzinoms<br />
durch E. Fearon und B. Vogelstein gelten.<br />
Untersuchungen dieser Art erstreckten<br />
sich nachfolgend auch auf<br />
andere Tumorarten mit dem Ziel, vorrangig<br />
diejenigen Signalwege zu identifi<br />
zieren, die in Folge veränderter Aktivierungsmuster<br />
die ungehemmte Vermehrung<br />
von Krebszellen erlauben.<br />
Molekulare Onkologie in den Aktionsfeldern<br />
von Forschung, Diagnostik und<br />
Therapie<br />
Eine Krebszelle unterscheidet sich von<br />
ihrem normalen und gesunden Pendant<br />
durch veränderte biologische Eigenschaften,<br />
die meist genetisch im<br />
Genom, der Erbinformation, fi xiert sind.<br />
Ein Tumorzellgenom (Onkogenom) ist<br />
somit durch die Summe seiner spezifi -<br />
schen Mutationen gekennzeichnet. Abhängig<br />
davon, ob genetische Veränderungen<br />
befruchtete Eizellen betreffen<br />
oder erst nach dem Zygotenstadium<br />
auftreten, sprechen Experten von Keimbahnmutationen<br />
oder somatischen<br />
Mutationen. Krebsgene werden funktionsbezogen<br />
als Onkogene bezeichnet,<br />
wenn sie die Malignität einer Zelle fördern.<br />
Tumorsuppressorgene entfalten<br />
hingegen ihre krebsfördernden Funktionen,<br />
wenn sie mutationsbedingt inaktiviert<br />
werden. Durch Anhäufung somatischer<br />
Mutationen gelingt es der<br />
Krebszelle ihren Wachstumsvorteil gegenüber<br />
konkurrierenden Nachbarzellen<br />
zu behaupten. Durch Fortschritte in<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie
den Untersuchungsverfahren sind weitere<br />
zelluläre Regulationsebenen über<br />
das Tumorgenom hinaus, in denen biologische<br />
Information gespeichert wird,<br />
sichtbar geworden. Hochdurchsatzverfahren,<br />
die dazu dienen, die Gesamtheit<br />
der DNA kodierten Biomoleküle in ihrer<br />
Komplexität zu erfassen, versetzen uns<br />
derzeit in die Lage, durch den Vergleich<br />
individueller Tumoren, Gesetzmäßigkei-<br />
ten in Form veränderter Expressionsmuster,<br />
die tumorspezifisch sind, festzulegen.<br />
Vielen Analyseverfahren ist gemeinsam,<br />
dass sie sich Plattformen der Nanotechnologie<br />
bedienen, wobei üblicherweise<br />
Chip-basierte Nachweissysteme<br />
mit Laser-vermittelter Detektion kombiniert<br />
werden. Jede einzelne Untersuchung<br />
produziert bei einem solchen<br />
Testverfahren Zehntausende von einzelnen<br />
Ergebniswerten, die es notwendig<br />
machen, dass Datensätze dieser Komplexität<br />
adäquat verknüpft, strukturiert<br />
und interpretiert werden. Voraussetzung<br />
ist, dass die bioinformatische<br />
Infrastruktur die Reproduzierbarkeit sol-<br />
cher Analysen gewährleistet. Um fundierte<br />
Aussagen in der Forschung zu erhalten,<br />
müssen natürlich experimentelle<br />
Randbedingungen erfüllt sein,<br />
beispielsweise die nachvollziehbare Zusammensetzung<br />
der Tumorprobe hinsichtlich<br />
Krebszellen und akzessorischen<br />
Zellen oder das zeitliche Intervall<br />
zwischen Probenentnahme und Aufarbeitung.<br />
Nur wenn Forschungsergebnisse dieser<br />
Art auf soliden und reproduzierbaren<br />
Verfahren beruhen, können molekulare<br />
Signaturen definiert werden, die mit<br />
hoher Schärfe unterschiedliche Patientengruppen<br />
ansprechen, die beispielsweise<br />
einen Tumor mit unterschiedlichem<br />
Metastasierungspotential tragen<br />
oder deren Krebsbehandlung eines speziellen<br />
Therapieschemas bedarf.<br />
Als Leser werden Sie nun berechtigterweise<br />
nach Beispielen fragen, die zeigen,<br />
dass aus der molekularen onkologischen<br />
Forschung heraus die klinische<br />
Diagnostik optimiert oder innovative<br />
Strategien für gezielte und nebenwirkungsarme<br />
Therapien entwickelt werden<br />
konnten.<br />
Exemplarisch seien zum einen erbliche<br />
Tumordispositionssyndrome genannt,<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie<br />
deren Diagnose auf molekularen Verfahren<br />
des Nachweises von Keimbahnmutationen<br />
in der Erbinformation von<br />
Blutzellen beruht. So kann im Zusammenhang<br />
einer familiären Häufung eines<br />
kolorektalen Karzinoms mit molekularen<br />
Diagnoseverfahren festgelegt<br />
werden, ob es sich bei der Erkrankung<br />
von Indexpatienten um ein hereditäres<br />
nicht-polypöses Kolonkarzinom (HN<br />
PCC) handelt oder der Tumor vielleicht<br />
doch als Manifestation einer attenuierten<br />
familiären adenomätösen<br />
Polyposis coli (AFAP) einzustufen ist.<br />
Praktische Konsequenzen ergeben sich<br />
aus einer solchen Differentialdiagnose<br />
einmal für Kinder des Indexpatienten,<br />
die mit einem 50%igen Risiko die Anlageträgerschaft<br />
für das Krebsleiden<br />
vererbt bekommen und sie, je nach Ergebnis<br />
der Mutationsanalyse bei ihnen<br />
selbst, aus einem engmaschigen präsymptomatischen<br />
Überwachungspro-<br />
gramm (z. B. endoskopische Untersu-<br />
chungen) entlassen werden können<br />
oder darin einbezogen werden müssen.<br />
Zweitens erwächst für den Indexpatienten<br />
aus der Zuordnung zu einem<br />
dieser beiden Tumordispositionssyndro-<br />
me ein unterschiedliches Risiko der metachronen<br />
Manifestation extrakolonischer<br />
Neoplasien, die als Konsequenz<br />
der identifizierten genetischen Veränderung<br />
gezielt präsymptomatisch überwacht<br />
werden sollten.<br />
Zum anderen sei hier als therapeutischer<br />
Fortschritt infolge der Erforschung<br />
molekularer Signalwege die<br />
gezielt auf den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor<br />
(EGFR) gerichtete<br />
Therapie mit Antikörpern oder kleinen<br />
Inhibitormolekülen bei fortgeschritten-<br />
en Tumoren genannt. Allerdings wurde<br />
in zahlreichen klinischen Studien festgestellt,<br />
dass nur etwa 10 – 20% der behandelten<br />
Patienten eine lang anhaltende<br />
Verbesserung ihres Tumorleidens verzeichnen.<br />
Ergänzende molekulare Ana-<br />
lysen an Tumorzellen von solchen nicht<br />
auf diese Therapie ansprechenden Patienten<br />
lieferten dafür auch die Erklärung,<br />
dass nämlich ein hoher Anteil<br />
der so nicht therapierbaren Tumoren<br />
eine onkogene Aktivierung in bestimmten,<br />
dem EGFR-nachgeschalteten Signalüberträgermolekülen<br />
zeigten. Die<br />
therapeutische Blockade des EGFR am<br />
Anfang der tumorfördernden Signalkaskade<br />
wird somit durch die mutationsbedingte<br />
Aktivierung eines nachfolgenden<br />
Übermittlermoleküls umgangen.<br />
Als Konsequenz dieser Befunde soll vor<br />
Therapie eines metastasierten kolorektalen<br />
Karzinoms mit dem anti-EGFR<br />
Antikörper Cetuximab zunächst routinemäßig<br />
sichergestellt werden, dass<br />
zumindest im KRAS-Gen keine onkogenen<br />
Mutationen in den Tumorzellen<br />
vorliegen. Aber auch ein intaktes KRAS-<br />
Gen ist noch keine Garantie für ein Ansprechen<br />
der gezielten EGFR-Therapie,<br />
da es offensichtlich negative Rückkopplungswege<br />
und Signalwegsverzweigun-<br />
gen gibt, die eine EGFR-Blockade unwirksam<br />
machen.<br />
Perspektiven<br />
Die Molekulare Onkologie hat bereits in<br />
verschiedenen Anwendungsbereichen<br />
der Diagnostik und Therapie von Krebsleiden<br />
unspektakulär Einzug gehalten.<br />
Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn<br />
wird auch der Ruf nach personalisierter<br />
Medizin laut in der Hoffnung, die Therapie<br />
gezielt und nebenwirkungsarm<br />
auf den Patienten abzustimmen. Die<br />
Kosten für die Realisierung einer maßgeschneiderten<br />
Therapie sind ebenso<br />
wie die molekularen Kriterien für bestimmte<br />
therapeutische Entscheidungen<br />
vielfach aufgrund ihrer Komplexität<br />
noch nicht überschaubar. Erste<br />
Gesamtgenomsequenzierungsserien<br />
bestätigen, dass individuelle Tumoren<br />
selbst innerhalb einer Tumorart (abgesehen<br />
von bestimmten Formen von<br />
Blutkrebs) ausgesprochen heterogene<br />
Onkogenome besitzen.<br />
Eine besondere Herausforderung der<br />
Molekularen Onkologie wird es auch<br />
sein, Resistenzentwicklungen einer Tumorzelle,<br />
die infolge abgeschalteter<br />
zellulärer Sicherheits- und Reparaturmechanismen<br />
höchst flexibel auf Therapeutika<br />
reagieren kann, zu unterbinden.<br />
Zumindest im Augenblick gehört<br />
die Vision, jeden Krebs besiegen zu können,<br />
eher in das Reich überzogener Erwartungen<br />
als in die Reichweite unmittelbarer<br />
Machbarkeit.<br />
/Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. habil. Wolfgang Ballhausen<br />
Leiter der Sektion Molekulare Onkologie am Institut für<br />
Molekulare Medizin, Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg/Medizinische Fakultät<br />
wolfgang.ballhausen@medizin.uni-halle.de<br />
15
Service-Netz der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. im ländlichen Raum<br />
Außenberatungsstellen<br />
Das Beratungsnetz der <strong>Sachsen</strong>-Anhal-<br />
tischen <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. (SAKG)<br />
ist dichter geworden. Seit 2010 hat der<br />
Verein mit Sitz in Halle bisher neun Außenberatungsstellen<br />
eingerichtet, in<br />
denen sich Krebskranke und ihre Angehörigen<br />
kostenlos beraten lassen<br />
können. Möglich wurde das Angebot<br />
durch die finanzielle Unterstützung<br />
vom Landesverband der Arbeiterwohlfahrt<br />
(AWO) und der Deutschen Rentenversicherung<br />
Mitteldeutschland. Für<br />
die nächsten Monate ist die Eröffnung<br />
weiterer Standorte geplant. Noch in<br />
diesem Jahr soll eine Außenberatungsstelle<br />
in Haldens<strong>leben</strong> ihre Pforten öffnen,<br />
2013 folgen Aschers<strong>leben</strong> und der<br />
Burgenlandkreis. Darüber hinaus werden<br />
bestehende Angebote ausgebaut.<br />
„Die Außenberatungsstellen sind gerade<br />
in einem Flächenland wie <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />
von enormer Bedeutung“,<br />
sagt Sven Weise, Chef der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n<br />
<strong>Krebsgesellschaft</strong> (SAKG).<br />
Gerade Patienten aus dem ländlichen<br />
Raum müssten andernfalls lange Wege<br />
in Kauf nehmen. Dies sei problematisch,<br />
denn viele Betroffene sind aufgrund ihrer<br />
Erkrankung nicht oder nur eingeschränkt<br />
mobil.<br />
Ein weiterer Anlass für die Einrichtung<br />
16<br />
der Außenberatungsstellen war die<br />
Verbesserung der psychoonkologischen<br />
Versorgung. „Sie war bisher vor allem<br />
im ländlichen Raum nicht zufriedenstellend.<br />
Dort mussten Patienten oft<br />
bis zu zwei Jahre auf einen Beratungstermin<br />
warten“, sagt Sven Weise. „Dies<br />
ist auch vor dem Hintergrund der psychischen<br />
Belastungen, die eine Krebserkrankung<br />
mit sich bringt, nicht hinnehmbar.“<br />
Bisher sind in den Orten Bernburg, Dessau-Roßlau,<br />
Kalbe (Milde), Wittenberg,<br />
Merseburg, Sangerhausen, Stendal, Wer-<br />
nigerode sowie seit kurzem in Bitterfeld<br />
Beratungsstellen eingerichtet worden.<br />
„Ihre Arbeit wird von den Betroffenen<br />
und ihren Angehörigen gut angenommen“,<br />
sagt Sven Weise. Das belegt auch<br />
die Statistik: Pro Standort werden zur<br />
monatlichen Beratungszeit im Durchschnitt<br />
fünf Beratungen zu allgemeinen,<br />
sozialrechtlichen oder psychologischen<br />
Fragen durchgeführt.<br />
Auch künftig wird der Bedarf steigen.<br />
Das liegt nach Einschätzung von SAKG-<br />
Chef Weise auch daran, dass die Angebote<br />
der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />
inzwischen in den Kliniken<br />
bekannt sind, und Patienten so effektiv<br />
darüber informiert werden. Aus die-<br />
sem Grund soll das Außenberatungsnetz<br />
künftig noch erweitert werden.<br />
Noch in diesem Jahr soll in Haldens<strong>leben</strong><br />
ein weiterer Standort eröffnet werden.<br />
2013 sollen Aschers<strong>leben</strong> und der<br />
Burgenlandkreis hinzukommen. Bis<br />
2014 sollen alle Standorte etabliert<br />
sein. Zugleich werden die Beratungszeiten<br />
in den Außenberatungsstellen<br />
in Dessau-Roßlau, Wittenberg, Sangerhausen,<br />
Wernigerode und Stendal verdoppelt.<br />
Statt bisher vier Stunden sind<br />
die kompetenten und geschulten Mitarbeiter<br />
der Zentrale in Halle dann monatlich<br />
an einem festen Tag jeweils acht<br />
Stunden vor Ort. Außerdem sollen auch<br />
Hausbesuche möglich sein.<br />
Hintergrund und weitere Informationen:<br />
Jährlich erkranken in <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />
rund 14.000 Menschen an Krebs.<br />
Als wichtiger Anlaufpunkt für alle Betroffenen<br />
im Land wurde im Jahr 2000<br />
die <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />
(SAKG) mit Sitz in Halle gegründet.<br />
Sie bietet professionelle Hilfe und<br />
Beratung an – der Service ist kostenlos.<br />
/SAKG<br />
Weitere Informationen, Terminvergabe und Vermittlung<br />
einer telefonischen Beratung unter der Rufnummer<br />
0345 4788110 oder per E-Mail unter info@krebsgesellschaft-sachenanhalt.de.<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv
Aktuelle Beratungsstellen der SAKG in <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />
Geschäftsstelle Halle (Saale)<br />
Paracelsusstr. 23, 06114 Halle (Saale)<br />
Tel. 0345 4788110<br />
Beratungszeiten:<br />
Montag bis Donnerstag<br />
9.00 – 16.00 Uhr<br />
Freitag<br />
9.00 – 14.00 Uhr<br />
Außenstellenberatung Sangerhausen<br />
AWO Kreisverband<br />
Mansfeld-Südharz e. V.<br />
Karl-Liebknecht-Str. 33,<br />
06526 Sangerhausen<br />
Beratungszeiten:<br />
jeden ersten Mittwoch im Monat<br />
9.00 – 12.00 Uhr u. 12.30 – 15.30 Uhr<br />
Tel. 0345 4788110<br />
(für Terminvereinbarung)<br />
Außenstellenberatung Stendal<br />
Johanniter-Krankenhaus Genthin-<br />
Stendal gGmbH, Klinik für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe<br />
(Eingang Ambulanz, 1. Etage)<br />
Bahnhofstr. 24 – 25, 39576 Stendal<br />
Beratungszeiten:<br />
jeden letzten Donnerstag im Monat<br />
14.00 – 17.00 Uhr<br />
Tel. 0345 4788110<br />
(für Terminvereinbarung)<br />
Außenstellenberatung Wittenberg<br />
AWO Kreisverband Wittenberg e. V.<br />
Begegnungsstätte<br />
Marstallstr. 13a, 06886 Wittenberg<br />
Beratungszeiten:<br />
jeden zweiten Donnerstag im Monat<br />
von 8.30 – 11.30 Uhr<br />
Tel. 0345 4788110<br />
(für Terminvereinbarung)<br />
Außenstellenberatung Dessau<br />
MDK <strong>Sachsen</strong>-Anhalt, Regionaldienst<br />
Dessau<br />
Am Alten Theater 9,<br />
06844 Dessau-Roßlau<br />
Beratungszeiten:<br />
jeden vierten Donnerstag im Monat<br />
9.00 – 12.00 Uhr<br />
Tel. 0345 4788110<br />
(für Terminvereinbarung)<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv<br />
Außenstellenberatung Wernigerode<br />
Praxis für Hämatologie & Onkologie<br />
Medizinisches Zentrum Harz GmbH<br />
Harzklinikum Dorothea Christiane<br />
Erx<strong>leben</strong>, Haus A, 2. Etage<br />
Ilsenburger Str. 15<br />
38855 Wernigerode<br />
Beratungszeiten:<br />
jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />
9.00 – 12.00 Uhr u. 13.00 – 16.00 Uhr<br />
Tel. 0345 478810<br />
(für Terminvereinbarung)<br />
Außenstellenberatung Bernburg<br />
AWO Tagespfl ege im Seniorenzentrum<br />
Zepziger Weg<br />
Andreasstr. 3, 06406 Bernburg<br />
Beratungszeiten:<br />
jeden vierten Mittwoch im Monat<br />
von 9.00 – 12.00 Uhr<br />
Tel. 0345 4788110<br />
(für Terminvereinbarung)<br />
Außenstellenberatung Kalbe/Milde<br />
AWO Kreisverband Altmark e. V.<br />
Bahnhofstr. 27, 39624 Kalbe/Milde<br />
Beratungszeiten:<br />
jeden letzten Donnerstag im Monat<br />
10.00 – 13.00 Uhr<br />
Tel. 0345 4788110<br />
(für Terminvereinbarung)<br />
Außenstellenberatung Merseburg<br />
AWO Stadtverband Merseburg<br />
Bürgerhaus<br />
Neumarkt 5, 06217 Merseburg<br />
Beratungszeiten:<br />
jeden ersten Donnerstag im Monat<br />
9.00 – 12.00 Uhr<br />
Tel. 0345 4788110<br />
(für Terminvereinbarung)<br />
Außenstellenberatung Bitterfeld<br />
AWO Kreisverband Bitterfeld e. V.<br />
Friedensstr. 2, 06749 Bitterfeld<br />
Beratungszeiten:<br />
jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />
9.00 – 12.00 Uhr<br />
Tel. 0345 4788110<br />
(für Terminvereinbarung)<br />
foto: © Jörg Hackemann – www.fotolia.com<br />
www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />
Durch Wissen zum Leben<br />
Krebs-<br />
aktionstag<br />
2012<br />
Krebs – Therapien<br />
und Forschung im<br />
Wandel der Zeit<br />
13. Okt. 2012 · 9:30 bis 16:30 Uhr<br />
Stadthaus am Marktplatz<br />
Halle (Saale)<br />
Eintritt ist frei.<br />
• Vorträge und Diskussionen zu:<br />
neuen Therapien, Schwerbehindertenrecht,<br />
Fatigue und Komplementären<br />
Behandlungsmethoden<br />
• Expertenrunden<br />
• Informations- und Beratungsstände<br />
Beratung für Krebsbetroffene und<br />
Angehörige<br />
Tel: 0345 4788110<br />
www.krebsberatung-online.de<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
KKH Allianz, Medac GmbH, Novartis<br />
Pharma GmbH, Roche Pharma AG<br />
17
Hospitationsprogramm für Führungskräfte im Anhalt-Hospiz<br />
Projekt „Seitenwechsel“<br />
Ein Hospiz ist kein Gebäude, sondern<br />
eine gesellschaftliche Grundhaltung<br />
kranken und sterbenden Menschen gegenüber.<br />
So gehört zu unserer Arbeit,<br />
neben der Versorgung und Begleitung<br />
unserer Gäste und deren Angehörigen,<br />
auch eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit<br />
in unserer Region. Ein wichtiger<br />
Aspekt dabei besteht darin, interessierten<br />
Menschen Einblick in unsere<br />
Arbeit zu gewähren und damit Praktikumsplätze<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Die tragenden Impulse eines, über lan-<br />
ge Zeit erfolgreichen Wirtschaftssystems<br />
in Deutschland sind mit drei Worten<br />
zu benennen: Schneller als andere,<br />
höher in der Rendite, weiter in den<br />
Märkten platziert sein als vergleichbare<br />
Unternehmen.<br />
Schmerzlich bemerken wir jetzt, dass<br />
das schneller, höher, weiter eines Unternehmens<br />
nicht funktioniert, ohne den<br />
gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang,<br />
das Zusammenwirken mit anderen<br />
Unternehmen, anderen Erwartungen<br />
und Sichtweisen von Dingen und<br />
Prozessen zu bedenken. Heute werden<br />
eine neue Moral, neue Wertediskussionen,<br />
neue Perspektiven von der Politik<br />
und von Menschen, die die aktuelle<br />
Wirtschaftskrise ohne Boni, aber dafür<br />
mit großen Einschnitten zu bewältigen<br />
haben, mit Recht eingefordert. Wo<br />
soll aber eine solche Moral herkommen,<br />
wenn sie bisher nicht gelebt wurde?<br />
Hier geht es nicht um das ‚Abarbeiten‘<br />
und ‚Erledigen’ sondern um den Erhalt<br />
solcher Bedürfnisse. Der Weg ist ein<br />
einfacher – er führt über das unmittelbare<br />
Er<strong>leben</strong> dieser Werte. Diese gesellschaftlichen<br />
Werte werden in der Hospizbewegung<br />
ganz selbstverständlich<br />
gelebt und können in der Hospitationswoche<br />
bewusst erlebt und in den beruflichen<br />
und privaten Lebensweg integriert<br />
werden.<br />
Projekt „Seitenwechsel“<br />
• Einwöchige Hospitation mit Führungs-<br />
und/oder Managementaufgaben<br />
im Hospiz<br />
• Einsatz im gesamten Tagesablauf der<br />
Versorgung und Begleitung Betroffener<br />
und der Angehörigen<br />
• Möglichkeit, eine Teamsitzung und/<br />
oder Supervision in einem sozialorientierten<br />
Team zu er<strong>leben</strong><br />
18 <strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuelles
Pfleger Rigo Kurzhals begleitet, in Absprache<br />
mit der Hospizleitung und der<br />
Geschäftsführung, Hospitanten während<br />
des gesamten Einsatzes<br />
Nutzen für das Unternehmen<br />
• neue „Hubschrauber-Perspektive“ auf<br />
arrivierte Problemlösungsstrategien<br />
• stärkere Hinwendung auf ganzheitliche,<br />
d. h. langfristige Ansätze als Alternative<br />
zu kurzfristigen Wertsteigerungen<br />
• Kennenlernen flexibler Case-Management-Strategien<br />
aus dem sozialen<br />
Bereich<br />
• gelassener Umgang mit Konsolidierung,<br />
um Kraft zu sammeln und eine<br />
neue Stufe zu erreichen<br />
• Verlassen des permanenten Aktionismus<br />
zugunsten eines kontinuierlichen<br />
und prospektiv orientierten Arbeitsstils<br />
Ziele für Hospitanten<br />
• er<strong>leben</strong> und erarbeiten der Fragestellungen:<br />
Was ist wichtig? Wer bestimmt<br />
die Richtung? Für wen arbeite<br />
ich hier? Was kann ich außerhalb<br />
der eigenen Firma leisten? Wie reagiere<br />
ich in existenziellen Situatio-<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>leben</strong>, Ausgabe 03/2012<br />
12. Jahrgang<br />
ISSN 1864-7804<br />
Druckerei H. Berthold<br />
Herausgeber<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />
Paracelsusstraße 23<br />
06114 Halle (Saale)<br />
Telefon: 0345 4788110<br />
Telefax: 0345 4788112<br />
info@krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />
www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />
www.krebsberatung-online.de<br />
Spendenkonto<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />
Saalesparkasse<br />
Konto-Nr.: 387 307 317<br />
BLZ: 800 537 62<br />
nen? Kann ich ein Problem aushalten,<br />
für das ich nicht sofort eine Lösung<br />
habe? Was sage ich, wenn ich sprachlos<br />
bin?<br />
• Kennenlernen anderer Formen von<br />
Zusammenarbeit und Hierarchie, Palliativ-<br />
und Hospizarbeit ist nur in<br />
Netzwerkstrukturen zu bewältigen<br />
• Einsicht in grundlegende und vorausschauende<br />
Planungen sozialer Arbeit<br />
• Relativierung eigener Maßstäbe: anderer,<br />
neuer Blickwinkel auf unternehmerische<br />
Werte<br />
• Impulse für realistischere Vorstellungen<br />
von Entwicklung, Rendite und<br />
Margen<br />
Zielstellung für das Anhalt-Hospiz<br />
• Präsenz des Anhalt-Hospizes als gesellschaftliche<br />
Einrichtung der Region<br />
• engere Kontakte der gemeinnützigen<br />
Gesellschaft mit Unternehmen der<br />
Region, um in angemessener Weise<br />
Spenden akquirieren zu können<br />
• Kennenlernen anderer Arbeitsweisen<br />
und Kommunikationsstrukturen<br />
Organisation der Hospitationswoche<br />
Einführungsgespräch mit einem Pfleger<br />
und der Hospizleitung, mit dem Ziel,<br />
Verantwortliche Redakteure<br />
Sven Weise, Bianca Hoffmann<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />
redaktion@krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />
Bildquellen<br />
[© Mrkvica (Titel, S. 4), © Alexander Raths<br />
(S. 11)] – fotolia.com;<br />
Anhalt-Hospiz (S. 18); SAKG (S. 3, 13, 14, 16,<br />
21, 22, 26)<br />
Druck<br />
Druckerei & DTP-Studio H. Berthold<br />
06114 Halle (Saale) · Äußere Hordorfer Str. 1<br />
Auflage: 5.500 Exemplare<br />
Erscheinungsweise:<br />
Einmal im Quartal<br />
Redaktionsschluss ist der 15. August 2012<br />
die jeweiligen Ziele und Erwartungen<br />
aller Beteiligten kennenzulernen und<br />
zu klären.<br />
Planung des konkreten Einsatzes<br />
Vorbereitung und Durchführung einer<br />
Gastaufnahme, Teilnahme an einer<br />
professionsübergreifenden Dienstbesprechung,<br />
Gemeinschaftlich abschließende<br />
Auswertung<br />
Für Termine und bei Fragen hilft Teamleiterin<br />
Schwester Judith Jahn unter<br />
0340 6501960. Das Anhalt-Hospiz ist<br />
24-Stunden erreichbar.<br />
Träger und Sitz der Gesellschaft:<br />
<strong>Anhaltische</strong> Hospizgesellschaft gemeinnützige GmbH<br />
Gropiusallee 3<br />
06846 Dessau-Roßlau<br />
Telefon: 0340 65021001<br />
Telefax: 0340 65021009<br />
hospiz@dkd-dessau.de<br />
www.anhalt-hospiz.de<br />
Kunstdruckkataloge · Produktkataloge · Geschäftsdrucksachen · Postkarten<br />
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Äußere Hordorfer Straße 1 · 06114 Halle (Saale) · Telefon: (03 45) 5 30 55-0 · Telefax: (03 45) 5 30 55-45<br />
ISDN: (03 45) 5 30 55-99 · E-Mail: druckerei.berthold@t-online.de<br />
Der gesamte Inhalt der Ausgabe ist urheberrechtlich<br />
geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Alle Angaben<br />
ohne Gewähr! Für namentlich gekennzeichnete<br />
Artikel sind jeweilige Autorinnen und Autoren<br />
verantwortlich. Der Inhalt dieser Beiträge entspricht<br />
nicht unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />
Wir begrüßen ausdrücklich die Einreichung von<br />
Manuskripten, Artikeln sowie auch Erfahrungsberichten<br />
von Patienten. Jedoch kann für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Fotos, Disketten usw.<br />
leider keine Gewähr übernommen werden; es<br />
erfolgt kein Rückversand. Die Haftung für zugesandte<br />
Texte oder Bilder wird ausgeschlossen. Die<br />
Redaktion behält sich bei der Veröffentlichung von<br />
eingesandten Artikeln und Leserbriefen das Recht<br />
zur Bearbeitung und zum Kürzen vor.<br />
19
Mitgliedsantrag<br />
Hiermit stelle ich den Antrag auf Mitgliedschaft in der<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. als<br />
Privatperson – natürliches Mitglied<br />
(Jahresbeitrag mind. 20 EURO)<br />
Firma/Institution – juristisches Mitglied<br />
(Jahresbeitrag mind. 550 EURO)<br />
Ich verpfl ichte mich zur regelmäßigen Zahlung des<br />
Mitgliedsbeitrages in Höhe von EURO<br />
(bitte selbst festlegen)<br />
Name Vorname<br />
Titel Institution<br />
Straße/PF<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon Fax<br />
20<br />
E-Mail<br />
Geburtsdatum Tätigkeit<br />
Ich ermächtige die <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> Krebsgesell-<br />
schaft e. V. zum Einzug meines Mitgliedsbeitrages:<br />
Konto<br />
Bank<br />
BLZ<br />
Ich werde Mitglied<br />
Ich überweise meinen Jahresbeitrag auf das Konto:<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />
Saalesparkasse Halle (Saale)<br />
Konto: 387307317<br />
BLZ: 800 537 62<br />
per Fax: 0345 4788112 oder per Post an:<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />
Paracelsusstraße 23 · 06114 Halle (Saale)<br />
Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten zwecks Mitgliederverwaltung<br />
gespeichert werden. Ich kann diese Zustimmung jederzeit widerrufen.<br />
Datum Unterschrift
Zukunftswerkstatt für Krebs-Selbsthilfegruppen am 10. November in Bad Salzelmen<br />
Weiter wie bisher – oder alles anders?<br />
Z<br />
Die gesundheitliche Selbsthilfe, insbesondere<br />
die Krebsselbsthilfe, hat sich<br />
in den letzten 20 Jahren von vereinzelten<br />
Initiativen zur stabilen Säule<br />
im Gesundheitswesen entwickelt. Die<br />
Selbsthilfe ist dabei anerkannter Sektor<br />
neben einem hochprofessionalisierten<br />
Gesundheitssystem und der<br />
familiären und alltagsorientierten so-<br />
zialen Unterstützungs- und Beratungsarbeit.<br />
Die Strukturen der Selbsthilfe<br />
stellen eine sichere Verbindung zwischen<br />
dem Laiensystem (Familie, Freundeskreis,<br />
soziale Netzwerke) und dem<br />
System professioneller Hilfen dar und<br />
werden in ihrer ergänzenden Funktion<br />
zunehmend anerkannt.<br />
Selbsthilfegruppen und Selbsthilfe-Or-<br />
ganisationen können auf regionaler<br />
und überregionaler Ebene ihre Möglichkeiten<br />
stärker denn je einsetzen.<br />
Das Thema der Patientenorientierung<br />
im Gesundheitswesen ist nicht nur<br />
maßgeblich auch durch die Selbsthilfebewegung<br />
mitbestimmt worden, sondern<br />
wird jetzt auch gezielt zu einer<br />
qualitativen Weiterentwicklung der<br />
gesundheitlichen Versorgung genutzt.<br />
Ihre eigentliche Stärke beziehen die<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Selbsthilfe<br />
Gruppen mit ihren Mitgliedern jedoch<br />
aus der Selbstbetroffenheit und<br />
den damit zusammenhängenden Austauschmöglichkeiten.<br />
Insofern ist die<br />
Wahrnehmung von Selbsthilfegruppen<br />
als Teil einer Versorgungskette eindeutig<br />
Teil einer Erfolgsstory, stellt die Akteure<br />
jedoch aufgrund des Erwartungsdrucks<br />
auch vor erhebliche Probleme.<br />
Die Tatsache, dass in den letzten Jahren<br />
der Selbsthilfebereich auch einen<br />
Prozess der Professionalisierung erfahren<br />
hat, wird sehr unterschiedlich bewertet.<br />
Sich auf die neuen möglichen Rollen der<br />
Selbsthilfe in zukünftigen integrierten<br />
Versorgungsstrukturen vorzubereiten<br />
heißt gleichzeitig, alle möglichen Zukunftsszenarios<br />
zu betrachten. Insbesondere<br />
die Herausforderungen durch<br />
die demographische Entwicklung in<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt, die komplexeren Modelle<br />
in der Finanzierung der Selbsthilfe,<br />
das Lernen einer aktiven Kommunikation<br />
zu neuen Mitgliedern, die Ansprache<br />
und Einbindung junger Krebsbetroffener<br />
und ihrer Angehörigen, das<br />
Nutzen oder Nichtnutzen neuer Medien<br />
oder das Verabreden der Verant-<br />
wortungsübernahme mehrerer Mitglieder<br />
in der Gruppe stellt den einen oder<br />
anderen Gruppenleiter bzw. die ganze<br />
Selbsthilfegruppe vor neue Aufgaben.<br />
In einer Zukunftswerkstatt am 10. November<br />
2012 in der Waldburg-Zeil-Kli-<br />
nik Bad Salzelmen sollten die benann-<br />
ten Themen mit Hilfe einer bekann-<br />
ten Moderationstechnik, dem „World<br />
Café“, kreativ bearbeitet werden.<br />
Die Zukunftswerkstatt erfolgt in drei<br />
Phasen:<br />
Kritikphase: Hier wird das Belasten-<br />
de, das Störende, das Zermürbende,<br />
werden die aktuellen Probleme aufgedeckt.<br />
Phantasie- und Utopiephase: Mit viel<br />
kreativer Phantasie wird die Realität<br />
überwunden und ein Wunschhorizont<br />
aufgebaut. Die Teilnehmenden der Zukunftswerkstatt<br />
schweben quasi «auf<br />
Wolke sieben», entwickeln Möglichkeiten,<br />
wie Selbsthilfe im Jahr 2020 aussehen<br />
kann.<br />
Verwirklichungs- und Praxisphase: Die<br />
Teilnehmer der Zukunftswerkstatt ha-<br />
ben nun wieder Boden unter den Füßen<br />
und planen in dieser Phase realisierbare<br />
Anwendungen der Ideen für ihre<br />
Gruppe.<br />
Wir sind gespannt auf die Ergebnisse<br />
und werden in diesem Mitteilungsblatt<br />
<strong>leben</strong> weiter über die Entwicklungen in<br />
der Selbsthilfe berichten. Denn klar ist<br />
wohl nur eins: Alles bleibt anders …<br />
/SAKG<br />
21
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. und AWO <strong>Sachsen</strong>-Anhalt gemeinsam auf dem 16. <strong>Sachsen</strong>-Anhalt-Tag<br />
Bärenstarke Tage in Dessau-Roßlau<br />
Der 16. <strong>Sachsen</strong>-Anhalt-Tag – wir werden<br />
ihn so schnell nicht vergessen! An<br />
drei Tagen haben viele hunderttausende<br />
Besucher den Weg nach Dessau-<br />
Roßlau gefunden und gefeiert. Auf 90<br />
Hektar Festgebiet in der Innenstadt haben<br />
sich vom 6.7. bis 8.7.2012 Landkreise,<br />
Kommunen und Vereine sowie<br />
viele Institutionen aus ganz <strong>Sachsen</strong>-<br />
Anhalt vorgestellt. Gemäß dem Motto<br />
„Ideenreich & bärenstark“ haben auch<br />
wir uns Schulter an Schulter mit dem<br />
AWO Landesverband <strong>Sachsen</strong>-Anhalt e.<br />
V. und einigen weiteren AWO-Einrichtungen<br />
und Verbänden auf dem größten<br />
Landesfest präsentiert.<br />
Ein Gesundheitsparcours mit drei Stationen<br />
lud zum Mitmachen, Mitraten,<br />
Mitfühlen und Entspannen ein. Für jeden,<br />
der den Parcours bestritten hatte,<br />
22<br />
gab es einen Sofortpreis und die Chance<br />
mit gefüllter Stempelkarte an der Endverlosung<br />
teilzunehmen.<br />
Die „Strick-Amseln“ der Seniorenbegegnungsstätte<br />
und die Mitarbeiter des<br />
AWO Kreisverbandes Dessau-Roßlau<br />
unterstützten unser Herzkissen-Projekt.<br />
Mit großem Engagement und wertvollen<br />
Tipps für zukünftige Näherinnen<br />
wurden unter freiem Himmel die Scheren<br />
gezückt, Stoffe geschnitten und die<br />
Nähmaschinen in Betrieb genommen.<br />
Ganze 20 Herzkissen für Brustkrebspatientinnen,<br />
von denen gleich 2 vor Ort<br />
an betroffene Frauen übergeben wurden,<br />
waren das stolze Ergebnis.<br />
Die kleinen und großen Kinder konnten<br />
wir mit unserer Mitmachaktion<br />
zur Kampagne „5 am Tag“ begeistern.<br />
Zum Höhepunkt, der Ziehung der Ge-<br />
winner am Sonntag um 15.00 Uhr, bekamen<br />
wir Unterstützung von den<br />
„Weißenfelser Schusterjungen“. Die<br />
Lottofee bescherte drei Personen aus<br />
dem Land den Gewinn von tollen<br />
Wellness-Wochenenden in Bad Suderode,<br />
Blankenburg und Bad Schmiedeberg.<br />
Außerdem beantworteten wir viele Fragen<br />
rund um die Krebserkrankung, informierten<br />
zu Möglichkeiten der Prä-<br />
vention und verteilten Informationsmaterial.<br />
Ein herzliches Dankeschön an alle fleißigen<br />
ehrenamtlichen Helfer und großzügigen<br />
Sponsoren für die tolle Unterstützung.<br />
Wir freuen uns auf den nächsten<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt-Tag vom 28. bis 30. Juni<br />
2013 in Gommern. /SAKG<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · SAKG Aktiv
Ein Herz für Brustkrebspatientinnen<br />
Ein Jahr Herzkissen<br />
Ein Jahr Herzkissen im Brustzentrum<br />
am Universitätsklinikum Halle (Saale).<br />
Patienten, die mit einer Krebsdiagnose<br />
konfrontiert werden, erleiden häufig einen<br />
Diagnoseschock. Auch Patientinnen<br />
mit Brustkrebs sind trotz der guten<br />
Heilungschancen oft zutiefst verunsichert.<br />
Auch wenn es heute für viele<br />
Frauen möglich ist, brusterhaltend operiert<br />
zu werden, ist es doch manchmal<br />
erforderlich, die Brust zu entfernen, um<br />
die Heilungschancen für die Patientin<br />
zu verbessern.<br />
In der Zeit nach der Operation muss<br />
sich die Patientin nun mit ihrem neuen<br />
Körperbild auseinandersetzen und eine<br />
Entscheidung treffen, ob sie einen-<br />
Wiederaufbau der entfernten Brust<br />
wünscht. In dieser Phase werden die Patientinnen<br />
von speziell ausgebildeten<br />
„Brustschwestern“ (Breast Care Nurses)<br />
durch die gesamte Behandlung begleitet<br />
und beraten. Von diesen Schwestern<br />
erhalten alle Frauen im Anschluss an<br />
die Brustoperation herzförmige Kissen<br />
mit verlängerten „Ohren“. Diese können<br />
von den Patientinnen zur Lagerung<br />
des Armes der betroffenen Seite unter<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuell<br />
der Achsel verwendet werden. Sie lindern<br />
somit Druck- und Narbenschmerz<br />
und bieten Schutz bei ruckartigen Bewegungen.<br />
Die Herzform der Kissen ermöglicht,<br />
dass sie bequem unter dem<br />
Arm getragen werden können, ohne<br />
schmerzhaften Druck auszuüben.<br />
Nancy Fris-Jensens brachte diese Idee<br />
nach Europa und machte sie als „Nancys-Heart-Pillow-Project“<br />
bekannt.<br />
Auch die Pflegenden des Brustzentrums<br />
der Universitätsfrauenklinik in<br />
Halle sind von diesem Projekt begeistert.<br />
Mit privatem Engagement fertigen<br />
sie diese Herzkissen nach amerikanischem<br />
Vorbild an und verteilen sie<br />
kostenlos an die betroffenen Patientinnen.<br />
Ebenso unterstützt wird diese Aktion<br />
durch die liebevoll genähten Kissen<br />
der Patchwork-Gruppe aus dem Saalekreis<br />
unter der Leitung von Frau Lewinski.<br />
Zusätzlich beteiligen sich regionale<br />
Firmen mit kostenlosen Materialien.<br />
Besonderer Dank gilt daher der Bad Kösener<br />
Spielzeugmanufaktur, dem Einrichtungshaus<br />
Lührmann und den Geschäften<br />
PATCH & WORK und Vollstoff<br />
aus Halle.<br />
„Nicht nur, dass unsere Patientinnen<br />
nun Erleichterung verspüren, so ist dieser<br />
Farbtupfer im Bett auch ein Zeichen<br />
von Fürsorge und Anteilnahme.“<br />
sagt Schwester Kathrin, die als erfahrene<br />
Krankenschwester seit vielen Jahren<br />
Brustkrebspatientinnen zur Seite<br />
steht.„Durch unsere Arbeit bauen wir<br />
einen intensiveren Kontakt zu den Patientinnen<br />
auf und stehen bei Bedarf<br />
auch den Familienangehörigen unterstützend<br />
zur Seite“, meint Mandy Rudolph.<br />
Die Patientinnen nehmen diese<br />
Kissen dankend und erfreut an. Zu den<br />
Patientennachmittagen, die wir regelmäßig<br />
anbieten, kommen die Frauen<br />
immer wieder gern. In geselliger Runde<br />
findet ein reger Informationsaustausch<br />
zwischen ihnen und den Brustschwestern<br />
statt. Jedes dieser Treffen steht unter<br />
einem anderen Motto. So kommen<br />
ganz spontan und in ungezwungener<br />
Runde auch Kontakte unter ehemaligen<br />
und neuen Patientinnen zustande, die<br />
zunächst als Selbsthilfeinitiative beginnen<br />
und als langjährige Freundschaften<br />
weitergepflegt werden.<br />
/Brustzentrum Halle am Uniklinikum Halle (Saale)<br />
Abbildung:<br />
Stationsschwester Kathrin Kaiser (rechts) mit den Brustschwestern<br />
Yvonne Thieme (links) und Mandy Rudolph<br />
(mittig)<br />
Weitere Aktivitäten des Brustzentrums Halle finden Sie<br />
auf der Klinik-Homepage (https://www.medizin.uni-halle.<br />
de). Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern unter 0345 557<br />
3154 bzw. kostenlose Patientenhotline 0800 876 9 876<br />
(nur werktags) oder über E-Mail: Breast-Care-Nurse@ukhalle.de<br />
zur Verfügung.<br />
23
Ist mediale Kritik berechtigt oder zynisch?<br />
Prostatakrebstherapie<br />
„Unnötig“ (die Behandlung des Prostatakrebses?!)<br />
„Fatal“ (die Folgen der Behandlungen<br />
des Prostatakrebses?!)„Ver-<br />
stümmelt“ (Autorenkommentar)<br />
Dies, liebe Leserinnen und Leser, sind<br />
nur beispielhafte Zitate der Schlagzeilen<br />
und Kommentare der letzten Wochen<br />
– welche äußerst schwer wiegen<br />
und unserer Meinung nach ohne viel<br />
Nachdenken über eventuell weitreichende<br />
Konsequenzen für Mitmenschen<br />
abgedruckt wurden.<br />
Viele Patienten und Angehörige sind<br />
dadurch erheblich verunsichert, Ärzte<br />
sollen durch öffentlichen Druck mehr<br />
oder weniger in ihren Entscheidungen<br />
beeinflusst werden. Warum?<br />
Die Artikel interpretieren die Ergebnisse<br />
einer Veröffentlichung einer Krankenkasse<br />
(BARMER GEK) in Zusammenarbeit<br />
mit dem Institut für Sozialmedizin,<br />
Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung<br />
Hannover, einer Patienten –<br />
Befragungs-Studie zu ihrem Befinden<br />
nach der Behandlung ihres Prostatakrebses.<br />
Es wurde insbesondere (durch<br />
Befragung!) ausgewertet, welche Probleme<br />
die Patienten zum Beispiel nach<br />
einer Operation der Prostata haben<br />
(Impotenz, Inkontinenz). Eine der Autorinnen<br />
dieser Studie, Frau F. Bitzer, eine<br />
Sozialwissenschaftlerin (Nichtmedizinerin),<br />
behauptet einfach als Konsequenz:<br />
„Urologen raten zu schnell zur<br />
24<br />
Im Sommer 2012 wurde eine Studie<br />
der Barmer GEK (http://bit.ly/S<br />
xofhx) veröffentlicht, die zeigt, dass<br />
viele Männer unzufrieden mit der Behandlung<br />
bei Prostatakrebs sind. Der<br />
Grund: Die Entfernung der Vorsteherdrüse<br />
hat Nebenwirken. Nach Meinung<br />
der Studien-Experten greifen<br />
Mediziner bei Prostatakrebs oft vorschnell<br />
zum Messer. Die Folgen sind<br />
nicht selten Erektionsprobleme, sexu-<br />
elles Desinteresse oder Harninkon-<br />
tinenz. Urologen kritisieren nun, es<br />
handele sich hierbei um eine pau-<br />
schalisierte, Gesundheitssystem-ori-<br />
entierte sowie medizinisch nicht<br />
kompentente Sichtweise, die nicht<br />
auf den einzelnen erkrankten Mann<br />
und schon gar nicht allgemein auf<br />
alle Prostatakarzinomerkrankungen<br />
übertragbar ist.<br />
Dazu folgend eine Stellungnahme<br />
unseres Beiratsmitgliedes Prof. Dr.<br />
med. Rebmann:<br />
Operation“. „Würde seltener zum Skalpell<br />
gegriffen, bliebe den Männern viel<br />
Leid erspart“. “Man stirbt mit und nicht<br />
an Prostatakrebs.“<br />
Folgend erklärte dazu der stellvertretende<br />
Vorsitzende der BARMER GEK,<br />
Herr Schlenker, dass besonders in<br />
Deutschland zu viele Männer mit Prostatakrebs<br />
behandelt werden. Im folgenden<br />
Satz des Artikels der „Mitteldeutschen<br />
Zeitung“ werden die dadurch<br />
hohen Kosten für die Krankenkassen in<br />
Deutschland erwähnt. Dies offenbart<br />
doch die (patientenorientierten?) Hintergedanken<br />
der Kostenträger.<br />
Der Prostatakrebs ist in Deutschland<br />
laut Robert Koch Institut die dritthäufigste<br />
Krebstodesursache, d. h. jährlich<br />
sterben 12.000 Männer in Deutschland<br />
am Prostatakrebs (und nicht mit dem<br />
Krebs)! Jährlich erkranken 60.000 Männer<br />
neu an Prostatakrebs. Wer weiß<br />
denn, wieviele Männer sterben würden,<br />
wenn diese Erkrankungen nicht erkannt<br />
oder immer unbehandelt bliebe?<br />
Bei der Diagnostik ist der vieldiskutierte<br />
und vielkritisierte PSA-Wert nach<br />
wie vor ein wichtiges hinweisendes Kriterium.<br />
Besonders der Verlauf der PSA-<br />
Werte eines Patienten über die Zeit ist<br />
aussagekräftig. Seit den 90er Jahren,<br />
als der PSA-Wert als Diagnostikinstru-<br />
ment eingeführt wurde, konnte die Ster-<br />
blichkeit am Prostatakrebs um mehr<br />
als 20% reduziert werden (Robert Koch<br />
Institut)! Ohne den Bluttest „PSA“ wäre<br />
das nie möglich gewesen. Natürlich<br />
führt nicht allein das Ergebnis des PSA-<br />
Bluttestes zur Behandlung, sondern<br />
auch viele andere Kriterien und Befunde.<br />
Behandelt wird in Abhängigkeit<br />
von sehr, sehr vielen Bedingungen. Die<br />
zwei wesentlichsten Voraussetzungen<br />
für den richtigen Weg sind die Erfahrung<br />
und das Wissen ihres behandelnden<br />
Arztes sowie der Wunsch und die<br />
Verfassung des Patienten.<br />
Keineswegs ist Prostatakrebs nicht nur<br />
der „übliche Alterskrebs“, sondern es<br />
gibt eben leider auch einen Anteil<br />
von hochaggressiven, schnell wachsenden<br />
und schnell tötenden Tumoren,<br />
die eher jüngere Männer betreffen.<br />
Ein weiteres Problem ist, dass der<br />
Tumor sich im Verlauf biologisch (d. h.<br />
in seiner Zusammensetzung und Aggressivität)<br />
relativ kurzfristig verändern<br />
kann, aber mit allen heutigen<br />
hochmodernen Mitteln – wann, wie<br />
und warum das geschieht – nicht abschätzbar<br />
ist. Erschwert wird diese Problematik<br />
noch dahingehend, dass die<br />
meisten Prostatatumoren langsam<br />
wachsen und Beobachtungszeiträume<br />
von mindestens 10 Jahren von tausenden<br />
ähnlich betroffenen Patienten<br />
für wissenschaftlich gut auswertbare<br />
Daten vorhanden sein müssten. Des<br />
Weiteren müsste man gleich viele Patienten<br />
mit gleichen Voraussetzungen<br />
finden, die sich zum einen behandeln<br />
lassen und die sich zum Vergleich<br />
NICHT behandeln, sondern nur kontrollieren<br />
lassen (mit dem Risiko, dass ihr<br />
Krebs sich zu ihren Ungunsten plötzlich<br />
verschlechtern kann und die Heilungschancen<br />
dann wiederum im Vergleich<br />
zu den früh behandelten viel geringer<br />
sind). Nur dann wäre aber der Beweis,<br />
ob man wirklich behaupten kann, dieser<br />
Tumor ist „ungefährlich“ und jener<br />
nicht, relativ sicher. Aber wer lässt sich<br />
denn nicht behandeln, wenn sich seine<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuelles
Tumorerkrankung verschlechtert? Das<br />
heißt, diesen Beweis gibt es nicht.<br />
Es sind überhaupt immer noch die wenigsten<br />
Patienten, die mit der Angst, einen<br />
nicht sicher beherrschbaren Krebs<br />
in sich zu tragen, <strong>leben</strong> können, so<br />
dass in diesen Fällen oft der Therapiewunsch<br />
des Patienten an den Arzt getragen<br />
wird. Manchmal hilft alle Überzeugungsarbeit<br />
nicht gegen zu große<br />
Angst – dieses Problem kennt jeder!<br />
Bevor Ärzte, insbesondere wissenschaft-<br />
lich tätige Ärzte, breit öffentlich publizieren<br />
und die Ergebnisse in ihre Behandlungsstrategien<br />
einfließen lassen,<br />
diskutieren sie es in Fachzeitschriften<br />
und auf Kongressen. Das beinhaltet<br />
viele Jahre Forschung, Zweifel und Arbeit.<br />
Sind dann viele relativ sichere Daten<br />
und Erfahrungen zusammengekom-<br />
men, werden Leitlinien für die Behandlung<br />
einer Erkrankung erstellt (z. B. S3-<br />
Leitlinie Prostatakarzinom).<br />
Die Forschungsbestrebungen der Mediziner,<br />
die sich mit dem Prostatakarzinom<br />
befassen, gehen schon lange<br />
zielgerichtet an die Verbesserung der<br />
Diagnostikwerkzeuge – Bluttests, Urintests,<br />
Bildgebung – nämlich schon so<br />
lange, seit sich aus den Erfahrungen<br />
und Forschungen der Urologen herausstellte,<br />
dass nicht alle Männer, die am<br />
Prostatakrebs erkranken, daran auch<br />
versterben sondern an ihren anderen<br />
Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt). Langwierige<br />
Forschungen sind über mehrere<br />
Stufen (von Tierversuch bis zur Anwendung<br />
beim Menschen) erfolgt und<br />
erfolgen weiter. (Befragungsstudien –<br />
wie die hier genannte – mit zu kleinen<br />
Patientenzahlen liefern dabei übrigens<br />
die ungenauesten Aussagen, da sie sehr<br />
beeinflussbar und zu sehr meinungsgefärbt<br />
sind.)<br />
Kongresse sind für alle Fachrichtungen<br />
und Gäste offen. Es ist auch für Kassenvertreter<br />
und Journalisten sehr ratsam,<br />
einige dieser großen bedeutenden Zusammenkünfte<br />
zu besuchen, um sich<br />
über brisante Themen, wie z. B. Prosta-<br />
takrebs, ein Bild zu machen. Die derzei-<br />
tigen Stellungnahmen in den Tageszeitungen<br />
sind einseitig und zynisch. Jahrzehntelang<br />
durch Urologen zusammen-<br />
getragenes und wiederholt aktualisier-<br />
tes Wissen lässt sich nicht einer kleinen<br />
Befragungsstudie gegenüberstellen.<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuelles<br />
Liebe Patienten, den Fachärzten ist also<br />
durchaus schon sehr lange bewusst,<br />
dass der PSA-Test und die Operation<br />
nicht alles sind. Die Entscheidungen<br />
überhaupt zur Durchführung des Bluttestes<br />
trifft jeder Urologe im Einvernehmen<br />
mit dem Patienten, Dabei beachtet<br />
der Arzt: war die Tastuntersuchung auffällig,<br />
gibt es Beschwerden beim Sexu-<br />
al<strong>leben</strong> oder mit der Kontinenz, gibt<br />
es Schmerzen, sind Körpersekrete verfärbt,<br />
welche Zusatzerkrankungen hat<br />
der Patient, wie alt ist er, wie „fit“ ist er<br />
auch wenn er schon recht alt ist, welche<br />
Erkrankungen gab es in der Familie,<br />
und empfiehlt den Bluttest oder nicht!<br />
Wenn der Patient den PSA-Test wünscht,<br />
wird er eben nicht einfach unbedacht<br />
durchgeführt. Wenn ein Patient allerdings<br />
bemerkt, dass sein Arzt unkritisch<br />
alle seine Wünsche erfüllt, sollte<br />
er vielleicht doch eine zweite Meinung<br />
einholen.<br />
Ist nun bei den ersten Untersuchungen<br />
etwas auffällig, wägen Patient und Arzt<br />
wieder gemeinsam ab, was weiter erfolgen<br />
soll. Der Urologe hat dabei prinzipiell<br />
nicht vor, dem Patienten zu schaden,<br />
sondern empfiehlt nach seinem<br />
besten Wissen und Gewissen das weitere<br />
Vorgehen. Erhärtet sich der Verdacht<br />
auf einen aggressiven aber noch<br />
lokal begrenzten Prostatatumor wird<br />
der Patient dem Arzt sicherlich für eine<br />
frühzeitige Behandlung dankbar sein.<br />
Die Heilung von dem sonst unweigerlich<br />
zur Metastasenbildung und Tod<br />
führenden Prostatakrebs kann z. B. mit<br />
nervschonender mikrochirurgischer OP-<br />
Technik erfolgen. Die Operation hat ihre<br />
Folgewirkungen, sie sind dann jedoch<br />
lange nicht so schwerwiegend (wie „fatal“).<br />
Die Lebenserwartung der Männer<br />
ist stark angestiegen, insofern werden<br />
immer mehr Männer an einem Prostatakarzinom<br />
versterben solange dies unbehandelt<br />
bleibt.<br />
Die Daten aus kontrollierten Studien<br />
zeigen – bei jungen Männern mit aggressiven<br />
Tumoren früh zu therapieren<br />
gegenüber einer zeitlich verzögerten<br />
Therapie mit geringerem Behandlungserfolg<br />
und höheren Risiken. Sinn der<br />
Früherkennung ist, das Herausfinden<br />
der gefährlichen Tumoren. Werden die-<br />
se übersehen, ist dies allerdings für den<br />
betroffenen Patienten fatal und mit<br />
großem Leid verbunden. Blutungen aus<br />
dem Harntrakt, Harnverhaltung und Inkontinenz,<br />
Harnstauung der Nieren und<br />
Nierenversagen, Knochenmetastasen<br />
mit Brüchen und schlimmen Schmerzen,<br />
dauerhafte Schlauchversorgung<br />
von Blase und Nieren bis zum Lebensende.<br />
Der Prozess, an solch einem Tumor<br />
zu sterben, kann dann je nach Ausprägung<br />
ein Jahr und länger dauern.<br />
Eine Therapie in solch einer Situation<br />
kann Symptome lindern, der Krebs ist<br />
in diesem Stadium unheilbar!<br />
Die Heilung des aggressiven Prostatakrebses<br />
ist also nur im Frühstadium<br />
möglich! Wer einen wenig aggressiven<br />
Krebs hat und stirbt, bevor sich dieser<br />
mit Beschwerden bemerkbar gemacht<br />
hat Glück!<br />
Unsere ärztlichen Werkzeuge, die wir<br />
zur Zeit für die Einschätzung des Prosta-<br />
takrebses haben, sind schon sehr gut –<br />
z. B. langjährige Erfahrung, PSA-Verlauf,<br />
sonographiegestützte Prostatabiopsie,<br />
MRT) – aber noch nicht gut genug, um<br />
sicher sagen zu können, dieser Krebs<br />
ist harmlos(?) und jener ist gefährlich.<br />
Sonst würde ja kein Mann mehr am<br />
Prostatakrebs versterben – aber es sind<br />
noch 12.000, jedes Jahr! Und 60.000 die<br />
in Deutschland jedes Jahr neu erkranken.<br />
Vor ca. 7 Jahren war der Prostatakrebs<br />
noch an 1. Stelle der tödlichen<br />
Krebserkrankungen in der Krebsstatistik<br />
des Robert Koch Instituts. Jetzt ist er<br />
nur noch an 3. Stelle.<br />
Hat der Krebs sich verändert oder haben<br />
die Urologen ihre Arbeit getan?<br />
Möglicherweise an mancher Stelle zu<br />
vorsorglich – aber besser als zu spät!<br />
/Prof. Dr. med. Udo Rebmann/Dr. med. Diana Wießner<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. med. Udo Rebmann, Dr. med. Diana Wießner<br />
Diakonissenkrankenhaus Dessau gGmbH, Klinik für<br />
Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie<br />
Gropiusallee 3 · 06846 Dessau-Roßlau<br />
Tel. 0340 65022130<br />
25
+++ Kurz gemeldet +++<br />
Palliativverein sucht ehrenamtliche<br />
Helfer<br />
„Das Wort, das Dir hilft, kannst Du Dir<br />
nicht selbst sagen“. Deshalb bietet der<br />
Palliativverein Halle e. V. die Begleitung<br />
Schwerkranker und betroffener Angehöriger<br />
an. Sie unterstützen und entlasten<br />
in vielen Bereichen des Alltags und<br />
bieten Gespräche an. Die Hilfsangebote<br />
gelten Menschen jeder Herkunft,<br />
jeder Religion und Alters. Für diese Arbeit<br />
sucht der Verein ehrenamtliche<br />
Mitglieder für die Begleitung aber auch<br />
für anderweitig unterstützende Tätigkeiten<br />
im Verein. Daher bietet der Verein<br />
im September 2012 einen Kurs für<br />
engagierte Menschen an. Vermittelt<br />
und erarbeitet werden Inhalte der Palliativmedizin,<br />
der Palliativpflege und<br />
-begleitung sowie ethische, rechtliche<br />
und spirituelle Aspekte zu Themen wie<br />
Krankheit, Sterben, Tod und Trauer.<br />
Sollten Sie Interesse an der ehrenamtlichen<br />
Mitarbeit im Verein haben bzw.<br />
nähere Informationen zum Kurs und zur<br />
Arbeit eines Palliativhelfer oder -helferin<br />
wünschen oder um selbst unsere<br />
Hilfe anzunehmen, wenden Sie sich an<br />
folgende Kontaktadresse:<br />
Telefon: 0151 58818755 (info@palliativ-halle.de)<br />
oder besuchen Sie unsere<br />
Internetseite www.palliativ-halle.de.<br />
21. Jahrestreffen des Arbeitskreises<br />
Psychosoziale Onkologie (APOSA)<br />
Die diesjährige APOSA-Jahrestagung<br />
wird am 10. Oktober 2012 von 10:00 bis<br />
16:00 Uhr in der in der Eisenmoorbad<br />
Bad Schmiedeberg Kur GmbH (Kurpromenade<br />
1, 06905 Bad Schmiedeberg)<br />
26<br />
stattfinden. Die jährliche Weiterbildungsveranstaltung<br />
des Arbeitskreises<br />
richtet sich an alle Berufsgruppen, die<br />
in der psychosozialen Onkologie bzw.<br />
Psychoonkologie tätig sind. Im Mittelpunkt<br />
der diesjährigen Tagung steht<br />
die chronische Müdigkeit bzw. Fatigue<br />
bei Krebserkrankungen. Das Beschwerdebild<br />
hat mittlerweile Eingang in den<br />
(psycho-) onkologischen Diskurs gefunden,<br />
bei Diagnostik und Behandlung<br />
bestehen aber noch viele Unsicherheiten.<br />
Mit Herrn Prof. Dr. med. Flechtner,<br />
Gründungsmittglied der Deutschen Fatigue<br />
Gesellschaft und Herrn Köhler, Fatigue-Sprechstunde<br />
der Universitätsklinik<br />
für Hämatologie und Onkologie<br />
Magdeburg, konnten zwei in diesem<br />
Thema bewanderte Referenten, die den<br />
aktuellen Wissensstand zu Grundlagen<br />
und Diagnostik vorstellen, gewonnen<br />
werden. Für die Teilnahme wird eine<br />
Gebühr von 10,00 Euro erhoben. Alle Interessierten<br />
sind herzlich eingeladen.<br />
Licht gegen Brustkrebs<br />
Aktion LUCIA 2012<br />
Nicht stumm sterben – Laut <strong>leben</strong>!<br />
Zu Beginn des Brustkrebsmonats Oktober<br />
werden in vielen Städten Kerzen<br />
angezündet. Sie erinnern an Frauen,<br />
die an Brustkrebs gestorben sind. Sie<br />
leuchten, um Prävention und Lebensbedingungen<br />
der Kranken zu verbessern.<br />
Gemeinsam mit dem Gesunde-Städte-Projekt<br />
Halle (Saale), dem<br />
Brustzentrum am Universitätsklinikum<br />
Halle (Saale) sowie dem Brustzentrum<br />
am Krankenhaus St. Elisabeth und<br />
St. Barbara wird die <strong>Sachsen</strong>-Anhalti-<br />
sche <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V. am Montag,<br />
den 1. Oktober 2012, ab 17:00 Uhr<br />
die Aktion Lucia veranstalten. Die dann<br />
leuchtenden Kerzen stehen symbolisch<br />
in Gedenken an die etwa 49 Frauen, die<br />
täglich in Deutschland an Brustkrebs<br />
sterben. Eine Kerze brennt dabei für Dr.<br />
Regine Hildebrandt, die Schirmherrin<br />
und Initiatorin der „Aktion Lucia“. Leider<br />
verlor sie kurz nach der Gründung<br />
im Jahr 2001 ihren Kampf gegen den<br />
Brustkrebs. Schüler der Berufsbildenden<br />
Schule V, Halle (Saale) möchten an<br />
diesem Tag ihre selbst genähten Kissen<br />
im Rahmen des Herzkissen-Projektes<br />
an das Brustzentrum des St. Elisabeth<br />
und St. Barbara Krankenhauses übergeben.<br />
Die musikalische Umrahmung<br />
der Veranstaltung erfolgt durch Schüler<br />
des Landesgymnasiums in den Franckeschen<br />
Stiftungen zu Halle „Musikzweig<br />
Latina e. V.“<br />
<strong>leben</strong> 03/2012 · Aktuelles
Den Krebs zu besiegen ist unser Ziel.<br />
Mit vereinten Kräften.<br />
Wir von der Roche Pharma Onkologie arbeiten mit Leidenschaft an der Zukunft der Krebsmedizin, um den Patienten den<br />
Schrecken der Krankheit zu nehmen. Unsere jahrzehntelange Erfahrung und innovativen Forschungstechnologien sind die Basis<br />
für neue, richtungsweisende Therapien in der Onkologie. Symptome nicht nur behandeln, sondern langfristig Krebs besiegen:<br />
Das ist für uns kein Traum, es ist das Ziel.<br />
www.roche-onkologie.de<br />
Roche Onkologie<br />
Die treibende Kraft
Termine 2012/13<br />
Veranstaltungen, Angebote und Kongresse rund um das Thema Gesundheit<br />
Aktuelle Informationen unter www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de<br />
Außenberatungsstellen<br />
Bernburg<br />
24.10.2012 jeden vierten Mittwoch im Monat<br />
28.11.2012 9 Uhr bis 12 Uhr, AWO Tages- und Kurzzeitpflege<br />
23.01.2013 Andreasstraße 1-3, 06406 Bernburg<br />
26.12.2012 entfällt<br />
Bitterfeld-Wolfen<br />
10.10.2012 jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />
14.11.2012 9 Uhr bis 12 Uhr, AWO Kreisverband Bitterfeld e. V.<br />
12.12.2012 Friedensstraße 2, 06749 Bitterfeld<br />
09.01.2013<br />
Dessau-Roßlau<br />
25.10.2012 jeden vierten Donnerstag im Monat<br />
22.11.2012 9 Uhr bis 12 Uhr, MDK <strong>Sachsen</strong>-Anhalt, Regionaldienst Dessau<br />
24.01.2013 Am Alten Theater 9, 06844 Dessau-Roßlau<br />
27.12.2013 entfällt<br />
Kalbe (Milde)<br />
25.10.2012 jeden letzten Donnerstag im Monat<br />
29.11.2012 10 Uhr bis 13 Uhr, AWO Kreisverband Altmark e. V.<br />
31.01.2012 Bahnhofsstraße 27, 39624 Kalbe (Milde)<br />
27.12.2013 entfällt<br />
Merseburg<br />
04.10.2012 jeden ersten Donnerstag im Monat<br />
01.11.2012 9 Uhr bis 12 Uhr, AWO Stadtverband Merseburg e. V.,<br />
06.12.2012 Bürgerhaus, Neumarkt 5, 06217 Merseburg<br />
03.01.2013<br />
Sangerhausen<br />
07.11.2012 jeden ersten Mittwoch im Monat<br />
05.12.2012 9:00 bis 12:00 Uhr und 12.30 Uhr bis 15.30 Uhr,<br />
02.01.2013 AWO Kreisverband Mansfeld-Südharz e. V.<br />
Karl-Liebknecht-Straße 33, 06526 Sangerhausen<br />
03.10.2012 entfällt<br />
Stendal<br />
25.10.2012 jeden letzten Donnerstag im Monat<br />
29.11.2012 14 Uhr bis 17 Uhr, Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal,<br />
31.01.2013 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Eingang<br />
Ambulanz, 1. Etage), Bahnhofstraße 24-25, 39576 Stendal<br />
27.12.2013 entfällt<br />
Wernigerode<br />
10.10.2012 jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />
14.11.2012 von 9.00 bis 12.00 Uhr und 13 Uhr bis 16 Uhr, Harz-Klinikum<br />
12.12.2012 Wernigerode-Blankenburg, Onkologische Tagesklinik im<br />
09.01.2012 Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), Ilsenburger Straße 15,<br />
38855 Wernigerode<br />
Wittenberg<br />
11.10.2012 jeden zweiten Donnerstag im Monat<br />
08.11.2012 8:30 Uhr bis 11:30 Uhr, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband<br />
13.12.2012 Wittenberg e. V., Marstallstraße 13, 06886 Wittenberg<br />
10.01.2013<br />
06.09.2012 entfällt<br />
Selbsthilfegruppen und ihre Termine finden<br />
Sie auf unserer Internetseite www.sakg.de<br />
oder unter der Telefonnummer 0345 4788110<br />
Veranstaltungen und Kongresse<br />
Oktober 2012<br />
10.10.2012 21. APOSA Jahrestagung<br />
„Fatigue – Ansätze zur Diagnostik und Behandlung“<br />
Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg Kur GmbH,<br />
10.00 – 15.30 Uhr<br />
10.10.2012 „Tanz dich gesund“– Tanztherapiekurs für Krebsbetroffene<br />
Tanzschule Mirjam Trepte im Tangostudio,<br />
Große Ullrichstraße 9, 06108 Halle (Saale),<br />
Kurs A: 9.00 – 12.00 Uhr, Kurs B: 14.00 – 17.00 Uhr<br />
12.10.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />
BBW e. V. Wittenberg, Gastronomischer Bereich (gegenüber vom<br />
SKW), Dessauer Str. 124, 06886 Lutherstadt Wittenberg,<br />
16.00 – 18.00 Uhr<br />
12.10.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />
Kreisvolkshochschule Stendal, Bahnhofstr. 3, 39606 Osterburg,<br />
11.00 – 13.00 Uhr<br />
13.10.2012 Krebsaktionstag<br />
„Krebs-Therapien und Forschung im Wandel der Zeit“<br />
Stadthaus Halle (Saale), Marktplatz 2, 06108 Halle (Saale)<br />
9:30 Uhr bis 16:30 Uhr<br />
20.10.2012 14. Familieninfotag „Aktiv gegen Krebs“<br />
Johanniskirche Magdeburg, 10.00 – 15.00 Uhr<br />
November 2012<br />
09.11.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />
BBW e.V. Wittenberg, Gastronomischer Bereich (gegenüber vom<br />
SKW), Dessauer Str. 124, 06886 Lutherstadt Wittenberg,<br />
16.00 – 18.00 Uhr<br />
13.11.2012 Selbsthilfeforum <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />
DPWV, Wiener Str. 2, Magdeburg, 10.00 – 12.00 Uhr<br />
15.11.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />
AWO Kreisverband Mansfeld-Südharz e. V. Sangerhausen,<br />
Karl-Liebknecht-Str. 33, 06526 Sangerhausen, 10.00 – 12.00 Uhr<br />
19.11.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />
Micheel – Das Küchenstudio GmbH, Hansering 15,<br />
06108 Halle (Saale), 16.30 – 19.00 Uhr<br />
21.11.2012 Info-Treff<br />
Therapiestrategien bei der Chronisch lymphatischen Leukämie<br />
Referent: PD Dr. Lutz Müller, Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum<br />
Halle (Saale), 17.00 Uhr, Geschäftsstelle SAKG<br />
24.11.2012 14. Onkotag Bad Salzelmen<br />
„Bewährtes und Neues in der Krebstherapie“<br />
Waldburg Zeil Kliniken, Rehabiliationsklinik Bad Salzelmen,<br />
Badepark 5, 39218 Schönebeck/Bad Salzelmen, 9.00 – 12.15 Uhr<br />
30.11.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />
JFZ – Jugendfreizeitzentrum Mitte, Altes Dorf 22, 39576 Stendal<br />
10.00 – 12.00 Uhr<br />
Dezember 2012<br />
01.12.2012 Patientinnentag des Brustzentrums Weißenfels<br />
Hotel „Schöne Aussicht“, Naumburger Landstraße 1,<br />
06667 Weißenfels, 10.00 – 14.00 Uhr<br />
05.12.2012 Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene<br />
AWO Seniorenzentrum Zepziger Weg GmbH,<br />
Stauffenbergstr. 18, 06406 Bernburg, 15.00 – 17.00 Uhr<br />
12.12.2012 Gesundheitspolitische Runde „Was darf ein zusätzlicher<br />
Lebensmonat kosten?“<br />
Teilnehmer: u. a. Dr. Volker Schmeichel (Vdek),<br />
Prof. Dr. med. Hans-Joachim Schmoll, Sven Weise<br />
17.00 Uhr, Geschäftsstelle SAKG