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WÄRTER. von Zar und Zimmermann zu Zar und Schulmeister?<br />
KRUPSKAJA. zu Zar- und Schul- wie Schreibtischmann. Was Iljitsch schreibt, das ist nicht<br />
irgendein Geschreibsel, das hat zaristische Gewalt.<br />
JOHANNES (sich bekreuzigend): Der Klassenkampf beginnt im Klassenzimmer - und von dort will<br />
er nicht weichen.<br />
LENIN (eine Weile noch schreibend, dabei deklamierend) "Das ZK stellt fest, dass der bewaffnete<br />
Aufstand unvermeidlich und völlig reif sei, fordert alle Parteiorganisationen auf, sich<br />
dementsprechend zu verhalten... Die Lage ist äusserst kritisch... Man muss unter allen Umständen<br />
heute nach die Regierung verhaften. Man darf nicht warten. Man kann alles verlieren! ... die Sache<br />
muss unbedingt heute abend oder nacht entschieden werden. Die Geschichte wird eine<br />
Verzögerung den Revolutionären nicht verzeihen, die heute siegen können..., während sie morgen<br />
Gefahr laufen, .... alles zu verlieren." (Aufsehend, das Blatt dem Wärter gebend): so, das da<br />
unverzüglich auf den Weg gebracht! (Wärter ab, ihm nachrufend)) hätten mich meine Gegner<br />
erkannt, als ich mich verkleidet hierhin schlich, sie hätten mich auf der Stelle erschossen, Nun<br />
schiessen wir! Die Revolution braucht ihre Revoler. Nur mit dem, was sich dreht, können wir<br />
Umdrehungen bewirken. (geht zum Fenster, öffnet es)<br />
JOHANNES. Wladimir Iljitsch, Reden zum Fenster hinaus?<br />
LENIN. das Volk wartet. Es hat ein Recht darauf, nicht umsonst zu warten. (postiert sich vor dem<br />
offenen Fenster, deklamiert und gestikuliert ensprechend) "Die Machtergreifung ist Sache des<br />
Aufsandes. Ihr politisches Ziel wird nach der Machtübernahme klar werden, (starker Beifall kommt<br />
auf) ... das Volk hat das Recht und die Pflicht, (anstehende) Fragen nicht durch Abstimmungen,<br />
sondern durch Gewalt zu lösen. (orkanartiger Jubel) Das hat die Geschichte aller Revolutionen<br />
bewiesen, und ungeheuerlich wäre das Verbrechen der Revolutionäre, wenn sie den Augenblick<br />
verpassten."<br />
JOHANNES: Wie das meine Leute besorgten, immer und immer wieder.<br />
KRUPSKAJA. und nun das wohlverdiente Nachsehen haben ... Schade nur um Dich!<br />
JOHANNES. schade um den schlimmen Aufschub der wahren Stunde der Wahrheit wegen!<br />
KRUPSKAJA. keine Bange, die hat jetzt geschlagen, die Stunde der Wahrheit. PRAWDA ist nun<br />
bald Regierungszeitung. (sie steht in der Nähe des Fensters) Iljitsch legt eine tolle Vorstellung hin!<br />
Ganz anders als die Theateraufführungen, die wir in der Zeit des Asyls besuchten, um sie<br />
regelmäßig vorzeitig zu verlassen<br />
JOHANNES. schau da, es kommt sogar immer mehr Publikum hinzu, sich das Theater anzusehen.<br />
KRUPSKAJA. und mitzuspielen, nicht zuletzt indem sie kräftig Beifall klatschen. Iljitsch, Du<br />
kommst endgültig in Dein Eigentum!<br />
LENIN. seht und hört, wie die Meinen mich aufnehmen! Das Theater, das wir hier inszenieren, das<br />
ist Welttheater..<br />
KRUPSKAJA. grosse Klasse, für die Grosse Welt, weil die kleine Welt, weil die Kleinen mitspielen,