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Lenins

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17<br />

MUTTER. wohin?<br />

LENIN. ich geh nach Petersburg. Dort werde ich mich weiterhin als Anwalt von Arbeitern und<br />

Bauern .betätigen. Mutter, wir werden uns schon wiederfinden - unseren Popen Johannes freilich<br />

werde ich damit wohl endgültige verabschieden.<br />

JOHANNES. wir werden sehen, wie Gottes Vorsehung es vorsieht.<br />

LENIN. Wie? Leicht vorauszusagen: der Zarenhof wird unseren christlich-johanneischen Popen<br />

als früheren lästigen Mahner begnadigen und nicht zögern, Sie (verneigt sich vor Johannes) an<br />

den Zarenhof zurückzurufen.<br />

JOHANNES. o, dann könnten wir uns ja gefasstmachen auf ein Wiedersehen in St. Petersburg.<br />

LENIN (verblüfft) hm - na, sind wir auch am gleichen Ort, gleichzeitig trennen uns Welten.<br />

JOHANNES. hoffentlich nicht jene von der Überwelt.<br />

LENIN. Genug der Theologisierei. Es ist zu wiederholten: Spielten wir hier Theater, verliefe sich<br />

auf der Stelle das Publikum, weil es von so Überweltlichem nichts wissen will.<br />

MUTTER. unser Johannes geht jedenfalls nach St. Petersburg<br />

JOHANNES. Johannes zieht's zum Peter? - eigentlich läge nichts näher als diese kollegiale<br />

Zusammenarbeit. Doch ich weiss von keinem Ruf.<br />

VORHANG<br />

II. AKT, 5. BILD<br />

(St.Petersburg. Der Ort der Handlung steht wie in Einheit mit den voraufgehenden. Als sei's ein<br />

einziges Klassenzimmer, diesmal in der Variaion einer --- Gefängniszelle. Lenin wird gerade<br />

eingewiesen)<br />

WÄRTER: Bitte schön" Lassen Sie es sich hier gut sein. Wir jedenfalls wollen Ihnen in diesem<br />

Gefängnis gutsein und Ihrer Herumstromerei ein gnädiges Ende bereiten. Guter Mann, Sie waren<br />

hier in St. Petersburg lange genug untergetaucht, haben sich lange genug als ein Arbeiter<br />

verkleidet. Lustig, wenn Sie sich Ihre Arbeitermütze überstülpen, sich einen schäbigen Mantel<br />

übergeworfen hatten, um solcherart die Arbeiterviertel zu durchwandern, die Leute auszuhorchen<br />

und aufzuhetzen. Da, schauen Sie mal zum Fenster hinaus! Sie sehen direkt auf das<br />

Reiterstandbild Peters des Grossen. Famoses Vorbild! Pah, Sie wollten wohl auch Zar und<br />

Zimmernann spielen, als Literaturpapst inkognito sein, den Arbeiter spielen. Hoch lebe der Zar,<br />

den wir so lange verkannten. Zar Peter lebte auch gerne in ganz schlichten Räuimen. Er hätte sich<br />

in einem Zimmer wie dieser Gefängniszelle gewiss wohlgefühlt, war schliesslich der Bauherr der<br />

Peter-Paul-Feste.<br />

LENIN (sich langsam nur zurechtfindend, Gepäck ablegend) Ich bin Zar und Zimmermann? Ganz<br />

recht,, so gut verkleidet ich auch war, an Leibwächtern hats nicht gefehlt. Toll, wie liebenswürdig<br />

die sich zeigten. Die Geheimnipolizei beschattete mich auf Schritt und Tritt. Verliess ich meine<br />

Wohnung, entdeckte ich sofort einen Leibwächter, getarnt als Polizeisspitzel. Hatte ich ihn<br />

spasseshalber mal abgeschüttet, schon fand ich einen neuen Polizisten, der an der nächsten

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