Wegkreuzungen - Orden der Barmherzigen Brüder Bayern

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Inhalt Thema: Wegkreuzungen Christlicher Glaube im Rucksack 3 Wegkreuze in Altbayern 4 Spurwechsler 6 Erfahrene Mitarbeiter als Wegweiser 7 Handbuch für Charta der Hospitalität 8 Vom Glasbläser zur Behindertenhilfe 9 Trennung als Chance 10 Wegeleitsystem im Krankenhaus Regensburg 11 Bayerische Ordensprovinz Feierliche Profess von Frater Magnus 12 Königstein: Klosternacht und Fronleichnam 14 Fußballturnier der Krankenhäuser 15 Barmherzige Brüder weltweit Seligsprechung der spanischen Märtyrer 16 Seligsprechung von Fortunatus Thanhäuser 16 Regensburger Gespräche zur Medizinethik 17 Gute FOCUS-Platzierungen der Krankenhäuser 17 Arbeits- und Lebenswelt Heime Handreichung der Förderstätten 20 Algasing: Sportfest und Bikerfest 21 Kirche und Gesellschaft Kurs „Gregorianische Gesänge“ in Kostenz 22 Neue Generaloberin der Mallersdorfer 23 Klinikum Straubing spendet für Flutopfer 23 Mitgliederversammlung der Ordensobern 25 Serie Sport: Golf 18 Raten und Gewinnen 26 Liebe Leserinnen, liebe Leser, Kindern bereitet es zuweilen große Freude, an Kreuzungen die Wegweiser zu vertauschen. Sie legen sich dann auf die Lauer und schauen, was passiert. Früher, als es noch keine Navigationsgeräte gab, war das besonders interessant. Heute gibt es digitale Wegweiser, auf die man sich in der Regel auch verlassen kann. Aber wenn neue Straßen oder ein neu angelegter Kreisverkehr noch nicht in das Navigationssystem aufgenommen wurden, dann stellt sich dem orientierungslosen Autofahrer die Frage: Wohin soll es gehen? Orientierungslosigkeit ist aber nicht nur eine Frage des Straßenverkehrs, sondern eine Frage, die sich in vielen Lebenssituationen stellen kann. Die Entscheidung, wohin es gehen soll, fällt uns dann oft nicht leicht. Die Alternativen sind heute vielfältiger als früher. Dies betrifft fast alle Lebensumstände. Gab es in den Nachkriegsjahren für die meisten Deutschen nur eingeschränkte Möglichkeiten der Urlaubsplanung, so ist es heutzutage möglich, die ganze Welt zu bereisen. Waren Menschen bodenständig und mit der Heimat verwurzelt, so wechseln viele heute schon aufgrund ihres Berufes häufig den Wohnort. Haben sich Partnerschaften durch die Eheschließung und das Gründen einer Familie manifestiert, so leben heute nicht wenige Menschen ein Singledasein oder eine zeitlich begrenzte „Lebensabschnittspartnerschaft“. Hat sich die ländliche Gemeinde deutlich vom städtischen Lebensstil abgegrenzt, so vermischen sich diese heute zunehmend. Gerade der Mensch in Europa erlebt Lebensplanung und Lebensorientierung oft nicht als Wegkreuzung, sondern als Kreuzweg. War der Glaube und die Religion den Menschen früher eine Lebensstütze, erleben viele die Kirche heute nicht mehr als wegweisend, sondern als hinderlich für die Entfaltung der menschlichen Freiheit. Dies ist ein Umstand, der auch die Arbeit in kirchlich geprägten Sozialeinrichtungen erschwert. Vorbilder und Wegweiser sind gefragt. Ihr Eine Wegkreuzung in den Bergen Südtirols. Die Schilder weisen den Weg. Nicht immer ist es im Leben so einfach zu wissen, in welche Richtung es weitergeht. Frater Eduard Bauer
Thema: Wegkreuzungen 3 Der christliche Glaube im Rucksack hilft An den Weggabelungen des Lebens Entscheidungen zu treffen, erfordert Mut „Wir sind nur Gast auf Erden“, die Nummer 656 im Gotteslob, war lange eines der Kirchenlieder, die ich gar nicht mochte. Es hat mich immer traurig gestimmt. Ich habe es nur als Lied vom Tod gehört. Mittlerweile geht es mir ganz anders damit, empfinde ich es als Lied, das dicht und wahr, tröstlich und hoffnungsvoll vom Leben spricht. In seinem Text sieht es uns Menschen gleichsam als Dauermigranten, ständig unterwegs, auf einer einzigen großen Wanderung. Das Bild findet sich bereits in der Bibel, aber auch oft außerhalb des christlichen Glaubens. Wir reden vom „Lebensweg“ mit Höhen und Tiefen, vom „Lebenslauf“ und „Lebensstationen“, von Menschen, die „unseren Weg gekreuzt“ haben und zu „Weggefährten“ geworden sind. Sehnsuchtshorizont Im Kirchenlied führt diese einzige große Wanderung nicht ins Nichts. Sie endet auch nicht einfach im Tod. Sie hat vielmehr ein schönes, reizvolles im menschlichen Sehnsuchtshorizont liegendes Ziel: Wir wandern „nach Haus“, zum „Vaterhaus“, in die endgültige, immerwährende, die „ewige Heimat“. In Richtung Himmel sieht uns das Lied unterwegs – alle, wenn auch nicht alle auf an Länge, Profil und Schweregrad gleicher Strecke. Jeder hat seinen Weg zu suchen, zu finden und zu gehen unter den ihm gegebenen Voraussetzungen. Denn anders als bei vielen Premiumwanderungen in den großen Wanderregionen ist der Weg der Lebenswanderung nicht detailliert beschrieben, ausgeschildert und damit gleichsam unverlierbar vorgezeichnet. Er führt unumgänglich auch zu Gabelungen und Kreuzungen, an denen nicht sofort ersichtlich ist, welche Richtung denn nun weiter eingeschlagen werden soll. Wenn der Lebensweg mal nicht so eindeutig vorgegeben ist, kann eine spirituelle Verankerung – der „Glaube im Rucksack“ – das Weitergehen erleichtern, weil sich die Wanderer von einer höheren Macht geborgen wissen. Es sind oft nicht die beglückendsten Stellen und Zeiten, an denen sich die Richtungsfrage aufdrängt. Sie rufen Verunsicherungen hervor, Zweifel, Ängste. Es geht ja auch um Vieles, für uns und oft auch für andere. Und es gibt ja auch Holzwege, Sackgassen, ein Herumtappen im Kreis. Wer verläuft sich schon gerne, auch wenn manche ihren Irrgang im Nachhinein als wichtig, ja geradezu als Glücksweg empfunden haben mögen. Stehen bleiben ist keine Lösung Und dann kommt es bei Wegscheiden oft auch noch zur Qual der Wahl. Niemand kann zugleich in zwei oder mehr unterschiedliche Richtungen gehen. Sich für einen Weg entscheiden, heißt immer auch: Vieles bleibt ungesehen, unerlebt, wird verpasst. Das kann lähmen. Doch stehen oder sitzen zu bleiben, ist auch keine Lösung. Die Entscheidung an den Gabelungen und Kreuzungen unseres Lebensweges kann einem niemand abnehmen. Sie erfordert Mut und Vertrauen, denn sie führt immer ins Ungewisse, auch nach noch so viel Abwägung in Kopf und Herz und mit einem guten Begleiter. Es ist wohl kaum von Nachteil, im Rucksack auf der großen Lebenswanderung auch den christlichen Glauben dabei zu haben und gerade an den kritischen Wegscheiden auszupacken. Er enthält zwar keine konkrete Routenbeschreibung für den persönlichen Lebensweg, aber doch, wie ich finde, sehr hilfreiche Kriterien zur Unterscheidung von richtig und falsch, gut und schlecht, tun und lassen. Und er macht die himmlische Zusage: Du musst deinen Weg nicht alleine gehen, ich, dein Herr und Gott, gehe auf jeden Fall mit dir, bin unterwegs bei dir. „Ich-bin-da“ - so ist mein Name. Für immer. Auch diese Zusage klingt im Lied Nummer 656 an. Dort heißt es: „Einer gibt Geleite, das ist der Herre Christ. Er wandert treu zur Seite, wenn alles uns vergisst.“ Das macht doch Mut, oder? Dr. Georg Betz
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