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Nur wenige Architekten stellen<br />

so konsequent Wohngewohnheiten<br />

in Frage wie der japanische<br />

Architekt Sou Fujimoto. Sein<br />

nahezu vollends transparentes<br />

„House NA“ ist in Tokio bereits zu<br />

einem internationalen Pilgerort<br />

für Architekten geworden (links).<br />

Jenseits der Schwelle<br />

Damit Wohnen nicht gleichbedeutend mit Gewohnheit ist – Architekten<br />

und Bauherrn sollten Mut beweisen und an der bekannten Wohnstruktur<br />

aus Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer rütteln. Schließlich verändert<br />

sich unsere Arbeits- und Lebenswelt so rasant, dass neue Ideen unentbehrlich<br />

sind. Interessante architektonische Lösungen sind jene, die individuelle<br />

Wünsche konsequent im Entwurf umsetzen.<br />

Von Wilhelm Klauser<br />

„Unter einer Wohneinheit sind nach außen abgeschlossene,<br />

zu Wohnzwecken bestimmte, in der Regel zusammen<br />

liegende Räume in Wohngebäuden und sonstigen Gebäuden<br />

mit Wohnraum zu verstehen, die die Führung eines<br />

eigenen Haushalts ermöglichen.“ Das also ist die Wohnung,<br />

wenn es nach der Statistik geht. 40,47 Millionen davon gab<br />

es in Deutschland im Jahr 2011, und die durchschnittliche<br />

Wohnungsgröße je Person betrug 43 Quadratmeter.<br />

Superlativ von Wohnen: Leben<br />

Haustür. Flur. Garderobe. Toilette. Hände waschen, Wohnzimmer.<br />

Aus den Augenwinkeln der Blick in die Küche.<br />

Sofa. Lachen. Esstisch. Nachtisch. Fernsehen und dann ins<br />

Bett. Vorher noch Badezimmer. Seltsam, wie verbissen sich<br />

manche Wohnvorstellungen halten. Bestimmte Raumkonstellationen<br />

tauchen immer wieder auf hinter der Haustür.<br />

Lebst Du schon – oder wohnst Du noch? Der Slogan des<br />

großen Möbelhauses ist nicht schlecht, suggeriert er doch<br />

die Einheit von Wohnen und Leben – besser noch: Der<br />

Superlativ von Wohnen wäre also das Leben! Seltsam, wie<br />

bereitwillig die Idee des Öffentlichen und Sozialen, die Idee<br />

der Gemeinschaft aus der Vorstellung vom Leben ausgeblendet<br />

wird. Das Leben ist privat.<br />

Zur Wohnung gehören Werte<br />

Das Kind malt mit spitzem Stift den Grundriss: Blumenstrauß<br />

in der Aufsicht, Teppich und Bett mit Wärmflasche.<br />

Haustür. Flur. Garderobe. Toilette. Hände waschen, Wohnzimmer.<br />

Aus den Augenwinkeln der Blick in die Küche.<br />

Sofa. Lachen. Esstisch. Nachtisch. Fernsehen und dann ins<br />

Bett. Vorher noch Badezimmer. Da fällt die Sorgfalt auf, mit<br />

der die Gegenstände vom Kind gemalt werden. Selbst das<br />

Muster auf dem Teppich wird gezeichnet. Offensichtlich<br />

hat Wohnen nichts mit Reduktion zu tun. Mit der eigenen<br />

Wohnung vermitteln sich stattdessen Werte – Wertvolles –<br />

individuell Wertgeschätztes. Eingezeichnet werden vom<br />

Kind deshalb Bezugspersonen. Meist wird in solchen Zeichnungen<br />

auch eine sehr konkrete Vorstellung vom<br />

Zusammenleben sichtbar: Eine Katze, ein Hund, die Oma …<br />

Wohnen ist in solchen Zeichnungen kein ästhetisches Konzept,<br />

sondern sozialer Kontext. Wenn sich der Tagtraum der<br />

eigenen Wohnung später realisieren lässt, wenn Architekten<br />

und Investoren die ureigenen Wünsche transkribieren<br />

– Material, Oberflächen, Raumbezüge, Ausblicke – dann<br />

erst wird häufig auf die Menschen verzichtet. Für Architekten<br />

ist nicht die Planung der Wohnung eine Herausforderung.<br />

Herausforderung ist die Planung von Wohnen.<br />

05

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