01.03.2014 Aufrufe

Die Mühle bei Egenhofen - Deutsches Museum

Die Mühle bei Egenhofen - Deutsches Museum

Die Mühle bei Egenhofen - Deutsches Museum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Magazin Furthmühle 51<br />

Getreidemühle und Sägewerk<br />

befinden sich in der<br />

historischen Furthmühle <strong>bei</strong><br />

<strong>Egenhofen</strong>.<br />

Das klassische Zimmerer-<br />

Beil. Deutlich zu erkennen<br />

an der langen Schneide, an<br />

der Hammerbahn, am längssymmetrischen<br />

Aufbau und<br />

den <strong>bei</strong>den V-Einschnitten<br />

zum Ziehen von Nägeln.<br />

Natürlich fanden in der langen Geschichte der <strong>Mühle</strong><br />

zahlreiche Besitzerwechsel statt. 1828 etwa gelangte sie<br />

an das der Familie der Freiherren von Lotzbeck gehörende<br />

Gut Weyhern. Weder die Freiherren noch andere adelige Besitzer<br />

waren selbst als Müller tätig, weshalb die <strong>Mühle</strong> von<br />

Pächtern betrieben wurde. Im Zeitraum von 1800 bis 1900<br />

lassen sich 12 Pächter nachweisen. 1919 erwarb der Müller<br />

Johann Aumüller, der Großvater des heutigen Eigentümers<br />

Albert Aumüller, das Anwesen und beendete damit die Zeit<br />

der Verpachtungen, die sich für den Erhalt der <strong>Mühle</strong> nachteilig<br />

ausgewirkt hatten, da die Pächter in der Regel nicht bereit<br />

gewesen waren, Instandhaltungsmaßnahmen und<br />

technische Neuerungen zu finanzieren. <strong>Die</strong>s änderte sich, als<br />

die <strong>Mühle</strong> in den Besitz der Familie Aumüller kam.<br />

Direkt neben der nach wie vor funktionstüchtigen Getreidemühle,<br />

die allerdings derzeit teilsaniert werden muss, um<br />

weiterhin in kleinerem Umfang Mehl diverser Sorten verkaufen<br />

zu dürfen, existiert heute eine Sägemühle, die nach der<br />

Reparatur eines der <strong>bei</strong>den Sägegatter wieder voll funktionsfähig<br />

ist. Man nimmt an, dass schon seit Jahrhunderten<br />

neben der <strong>Mühle</strong> auch eine Säge betrieben wurde. <strong>Die</strong> heute<br />

vorhandenen Gebäude stammen aus dem Jahr 1828. <strong>Die</strong><br />

Säge wird in regelmäßigen Abständen interessierten Besuchern<br />

vorgeführt und man kann sich sogar einen eigenen<br />

Baumstamm kostenlos sägen lassen, sofern man für An- und<br />

Abtransport sorgt. Neben der Getreide- und der Sägemühle<br />

wurde im Hauptgebäude der <strong>Mühle</strong> auch ein kleines <strong>Mühle</strong>nmuseum<br />

eingerichtet, in dem historische Gerätschaften,<br />

Alltagsobjekte und Textdokumente die Geschichte der Furthmühle<br />

und der Müllerei insgesamt nachzeichnen. Im <strong>Mühle</strong>ncafé<br />

können sich die Besucher nach den Führungen<br />

erholen.<br />

Zur Geschichte der Holzbear<strong>bei</strong>tung<br />

Am Anfang der Holzbear<strong>bei</strong>tung stehen die reine Handar<strong>bei</strong>t<br />

und das Beil – durch Verbesserungen vom Faustkeil und<br />

Schneideklingen aus (Feuer-)Stein abgeleitet. Wollte man aus<br />

runden Stämmen ein Holzhaus bauen, das nur wenig von<br />

Zugluft durchdrungen werden sollte, so musste man die<br />

Rundung der Stämme wenigstens an den Auflagestellen derselben<br />

entfernen. So ergeben sich mehr oder weniger parallele<br />

und damit einigermaßen dichtende Flächen.<br />

Albert Aumüller, der heutige<br />

Besitzer der Furthmühle,<br />

an einen sogenannten<br />

Wiegehebel gelehnt.<br />

Im Hintergrund ist der<br />

Augsburger Hochgang zu<br />

sehen (Bild rechts).<br />

Meist hat man dann die verbliebenen Rundungen auch<br />

noch entfernt und gleichmäßige Vierkantbalken gehackt.<br />

Derlei Balken sind in sehr alten Gebäuden hin und wieder<br />

heute noch zu besichtigen. Bretter zur besseren Materialausnutzung<br />

lassen sich auf diese Art und Weise aber noch nicht<br />

herstellen. Dazu braucht man ein an einer Längsseite gezahntes<br />

Sägeblatt. <strong>Die</strong>se Erfindung wird Perdix, dem Neffen des<br />

schon <strong>bei</strong> Homer erwähnten hervorragenden Ingenieurs<br />

Daedalos zugeschrieben; sägeblattähnliche Steinwerkzeuge<br />

sind aus dem Mesolithikum belegt, metallene Sägeblätter<br />

wurden vermutlich erstmals in Ägypten, also wohl schon vor<br />

Perdix, entwickelt.<br />

Hatte man keine Maschine zur Verfügung, musste man<br />

die Baumstämme mit großen Handsägen zerschneiden. Vereinzelt<br />

kann man diese Methode auch heute noch in wenig<br />

entwickelten Regionen der Erde beobachten. Mit der Erfindung<br />

der Wasser- oder Windmühle hatte man eine Kraftmaschine<br />

zur Verfügung, die die menschliche oder auch tierische<br />

Ar<strong>bei</strong>tsleistung weit übertraf. Natürlich suchte man nach<br />

Wegen, die <strong>Mühle</strong>ntechnik auch zur Holzbear<strong>bei</strong>tung zu<br />

nutzen, wo<strong>bei</strong> unterschiedlichste Entwürfe entstanden. Sehr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!