Die Mühle bei Egenhofen - Deutsches Museum
Die Mühle bei Egenhofen - Deutsches Museum
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Kultur & Technik 1/2014<br />
rechtgelegt. <strong>Die</strong> Seilwinde besteht aus einem horizontal liegenden,<br />
über Kegelräder mit der Transmission verbundenen<br />
spindelförmigen Holzzylinder, der innen mit einer durchgehenden<br />
Stahlwelle versehen ist, um die zum Teil enormen<br />
Zugkräfte aufzunehmen.<br />
Ebenfalls von der Transmission per Riemen angetrieben<br />
ist auch eine Besäumkreissäge mit einem langen Schlitten für<br />
die Besäumung, d. h. die Herstellung paralleler Längskanten<br />
der in einem der Gatter geschnittenen Bretter. Alle weiteren,<br />
in der Sägerei befindlichen Maschinen sind jüngeren Datums<br />
und verfügen über elektrischen Einzelantrieb. Dazu gehört<br />
eine Bandsäge, die aus der Zeit um 1910 stammt, eine Hobelmaschine<br />
(Baujahr 1938) und eine automatische Schärfmaschine<br />
zum Nachschleifen der Gattersägeblätter aus der<br />
Zeit um 1925. Alle genannten Maschinen sind voll funktionstüchtig<br />
und werden <strong>bei</strong> Bedarf auch benutzt. Während<br />
der Führungen werden allerdings in der Regel nur die <strong>bei</strong>den<br />
Gattersägen im Betrieb vorgeführt.<br />
Ein Antrieb für vier Maschinen<br />
Wie zur Zeit der Wasserkraft werden die vier wichtigsten Maschinen,<br />
der Augsburger Hochgang, das Vollgatter, die Besäumkreissäge<br />
und die Seilwinde von einer einzigen<br />
Kraftquelle – heute ein 15 kW Elektromotor – angetrieben.<br />
Zur Kraftübertragung dienen die bereits erwähnte große<br />
Transmissionwelle, breite Lederriemen und entsprechend dimensionierte<br />
Riemenscheiben. Wie früher sind auch heute<br />
neben Stahl- und Gusseisenscheiben noch hölzerne Riemenscheiben<br />
im Einsatz. <strong>Die</strong> Lager sind allesamt Gleitlager und<br />
damit wartungsintensiv – im Gegensatz zu Kugellagern, die<br />
aber schmutzempfindlicher wären.<br />
Mit der beschriebenen Ausstattung ist die Sägemühle –<br />
trotz funktionstüchtiger Maschinerie – nicht wirtschaftlich<br />
zu betreiben. Würde sie ganzjährig von drei Mann betrieben,<br />
käme man auf eine Gesamtsägeleistung von etwa 1500 Festmetern<br />
Holz mit einem durchschnittlichen Erlös von nur ca.<br />
105.000 Euro. Als ar<strong>bei</strong>tendes, »lebendiges« <strong>Museum</strong> hingegen<br />
und mit dem Einsatz ehrenamtlicher Mitglieder des Fördervereins<br />
Furthmühle ist ein weiterer Betrieb nicht nur<br />
möglich, sondern auch technikhistorisch wie museumspädagogisch<br />
höchst sinnvoll. Zudem kann die Säge auch kleine<br />
Aufträge von Privatleuten nach deren Wünschen ausführen. ❘❙❚<br />
DER AUTOR<br />
Ludwig Angerpointner<br />
Jahrgang 1962. Aufgewachsen<br />
in <strong>Mühle</strong>, Säge und<br />
Landwirtschaft. Maschinenbaustudium<br />
in München.<br />
Ar<strong>bei</strong>t in der Papierforschung,<br />
im Anlagenbau und<br />
in der Feinwerktechnik. Geschäftsführer<br />
in einem mittelständischen<br />
Zulieferbetrieb.<br />
<strong>Die</strong> Furthmühle<br />
www.furthmuehle.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Vom ersten Sonntag im April bis zum Sonntag vor<br />
dem ersten Advent werden an Sonn- und Feiertagen<br />
(außer Karfreitag, Mariä Himmelfahrt und Allerheiligen)<br />
stündlich Führungen von 14 bis 16 Uhr angeboten.<br />
Ganzjährig können jederzeit Führungen für Gruppen<br />
ab 10 Personen vereinbart werden.<br />
Adresse:<br />
Furthmühle 1<br />
82281 <strong>Egenhofen</strong><br />
Eintrittspreise:<br />
Erwachsene<br />
Jugendliche bis 16 Jahre<br />
Kinder unter 6 Jahre<br />
3,50 EUR<br />
1,50 EUR<br />
frei<br />
Kontakt zur Vereinbarung von Besichtigungen:<br />
Albert Aumüller<br />
Furthmühle<br />
82281 <strong>Egenhofen</strong><br />
Tel.: 08134/99191<br />
Fax: 08134/99193<br />
info@furthmuehle.de<br />
Kaffee und Kuchen im Café Mahlgang<br />
Genießen Sie im Café Mahlgang oder im idyllischen Cafégarten<br />
die feinen hausgemachten Torten und Kuchen<br />
mit verschiedenen Caféspezialitäten. Wir haben geöffnet<br />
vom ersten Sonntag im April bis zum Sonntag vor dem<br />
ersten Advent; sonn- und feiertags 13.30 bis 17.30 Uhr;<br />
werktags nach vorheriger Anmeldung; Karfreitag, Mariä<br />
Himmelfahrt und Allerheiligen geschlossen.