Die Mühle bei Egenhofen - Deutsches Museum
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Für Besucher normalerweise<br />
nicht sichtbar: Der Blick<br />
auf ein Schwungrad mit<br />
Pleuel und Pleuelzapfen<br />
des Esterer-Gatters samt<br />
Sägespäne-Patina.<br />
Ausfall des Vollgatters, Stilllegung<br />
und Instandsetzung<br />
<strong>Die</strong> Umstellung des Antriebs von Wasserkraft auf Dampfkraft<br />
bzw. Verbrennungs- und Elektromotoren führte zu<br />
einem erhöhten Verschleiß an Schneiden, Lagern und anderen<br />
Bauteilen, da nun eine größere Antriebskraft zur Verfügung<br />
stand. Hinzu kam, dass die Maschinen öfter nicht<br />
ordnungsgemäß gewartet und die Sägeblätter seltener nachgeschliffen<br />
wurden. 1993 kam es zu einem verhängnisvollen<br />
Vorfall, <strong>bei</strong> dem während des Betriebes Teile des Stammvorschubs<br />
des Esterer-Gatters versagten. Über die folgenden<br />
13 Jahre konnte keine Reparatur durchgeführt werden. Originalersatzteile<br />
gab es nicht mehr und niemand sah sich in<br />
der Lage, die nötigen Teile zu konstruieren und anfertigen zu<br />
lassen.<br />
Im Jahr 2006 nahm sich der Verfasser dieser Aufgabe an<br />
und konnte, teilweise in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit der Firma<br />
Esterer/EWD, die nötigen Ersatzteile konstruieren, anfertigen<br />
lassen und einbauen. <strong>Die</strong> Kosten trug der Förderverein der<br />
Furthmühle. Seit 2006 ist das Gatter wieder in Betrieb und<br />
regelmäßig finden »Sägetage« statt, die sich großer Beliebtheit<br />
erfreuen – ist doch damit eine zentrale Maschine im Sägewerk<br />
der Furthmühle wieder voll einsatzfähig.<br />
Bei der Reparatur handelte es sich um eine Rekonstruktion<br />
der beschädigten Maschinenteile – der heutige Zustand<br />
entspricht somit in der Funktion der Originalanlage. Je nach<br />
Möglichkeit wurden Originalbauteile anderer Maschinen<br />
gleicher oder ähnlicher Bauart verwendet. <strong>Die</strong> technisch anspruchsvolle<br />
und komplizierte Instandsetzung erfolgte in<br />
mehreren Stufen und schloss die Wiederherstellung der Vorschu<strong>bei</strong>nheit,<br />
die Erneuerung der Hauptschwungwelle sowie<br />
der Kurbelzapfen und der dazugehörigen Gleitlager mit ein.<br />
<strong>Die</strong> Beschaffung der großen Tragwalzen erforderte viel Zeit,<br />
denn diese waren nur gebraucht in verschiedenen alten Sägewerken<br />
zu finden. <strong>Die</strong> defekten Kegelzahnräder waren in<br />
der Originalverzahnung nicht mehr erhältlich und mussten<br />
durch neu angefertigte Teile ersetzt werden. Interessanterweise<br />
sind <strong>bei</strong> dieser Maschine die Abmessungen der Teile<br />
bereits in metrischen Werten gehalten, wohingegen die<br />
Schrauben ausnahmslos Zollgewinde aufweisen. Hier war die<br />
Neubeschaffung relativ einfach, denn in den USA sind derlei<br />
Gewinde noch heute gebräuchlich.<br />
Ebenfalls vom Verschleiß betroffen waren die Schwungwelle<br />
und die Kurbelzapfen, welche in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit<br />
der Firma Esterer/EWD wieder instand gesetzt wurden.<br />
Weitere Ausstattung des Sägewerks<br />
Als weitere Ausstattung des Sägewerks ist zunächst die vermutlich<br />
aus dem Jahre 1880 stammende mechanisch angetriebene<br />
Seilwinde zu nennen. Sie wird ebenfalls von der<br />
zentralen, das ganze Untergeschoss quer durchziehenden<br />
Transmissionsachse angetrieben, die auch die <strong>bei</strong>den Gatter<br />
in Bewegung setzt. Mit ihrer Hilfe werden die zu sägenden<br />
Baumstämme über eine Rampe in den Sägeraum gezogen.<br />
Dort werden sie mittels eines fest an der Decke installierten<br />
Flaschenzuges sowie mit Muskelkraft weiterbewegt und zu-