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Die Mühle bei Egenhofen - Deutsches Museum

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Holz. <strong>Die</strong> Kufen des Rahmens in den Führungen sind zwar<br />

auch aus Holz, jedoch aus Laubholz wie z. B. Apfel- oder Birnenholz,<br />

welches vor Verwendung einen Sommer lang in Öl<br />

getaucht werden sollte, damit sich der Schmierstoff im Holz<br />

ansammelt und damit gute Notlaufeigenschaften besitzt.<br />

Der Antrieb erfolgt durch einen ca. 180 mm breiten, noch<br />

mit Federkiel zusammengenähten Lederriemen von der<br />

Transmission her. Der Hub beträgt 480 mm, die Drehzahl ca.<br />

180 U/min, der Vorschub ca. 150 mm/min, wahlweise auch<br />

300 und 450 mm/min. <strong>Die</strong> größten verar<strong>bei</strong>tbaren Stammabmessungen<br />

sind 1,2 x 1 x 12 Meter. Damit stellt der Augsburger<br />

Hochgang ein im Landkreis Fürstenfeldbruck einzigartiges<br />

und weit darüber hinaus historisch hochrangiges<br />

technisches Denkmal dar, das durch seinen Verbleib an der<br />

ursprünglichen Wirkungsstätte zusätzlich aufgewertet wird.<br />

Vollgatter der Maschinenfabrik<br />

Esterer von 1901<br />

Im Jahr 1901 baute die in Altötting ansässige und bis heute<br />

bestehende Maschinenfabrik Esterer (heutiger Firmenname:<br />

EWD) ein sogenanntes Vollgatter in der Furthmühle ein.<br />

<strong>Die</strong>se in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführte<br />

technische Weiterentwicklung des Hochganges weist zum<br />

Teil unveränderte Konstruktionsprinzipien auf, etwa den<br />

Kurbeltrieb und die damit verbundene oszillierende Bewegung.<br />

<strong>Die</strong> entscheidende Neuerung liegt jedoch in der gleichzeitigen<br />

Verwendung von bis zu zwölf Sägeblättern, im neuartigen<br />

Stammtransport durch Riffelwalzen und im stufenlos<br />

verstellbaren Vorschub. Dadurch wurde es nicht nur möglich,<br />

beliebig lange Stämme zu verar<strong>bei</strong>ten, sondern auch die Geschwindigkeit<br />

schnell dem individuellen Stammdurchmesser,<br />

der jeweiligen Anzahl von Sägeblättern, der zu sägenden<br />

Holzart sowie dem Holzzustand anzupassen. Zusammen<br />

mit einer etwas höheren Drehzahl von 240 U/min und der<br />

maximalen Vorschubgeschwindigkeit von fünf Metern pro<br />

Minute wurde eine enorme Produktivitätssteigerung erreicht.<br />

Allerdings können nur Stämme mit einem maximalen<br />

Querschnitt von 520 x 480 mm gesägt werden. Es ist einleuchtend,<br />

dass die Vorschubgeschwindigkeit <strong>bei</strong>m Einsatz<br />

der vollen Zahl von Sägeblättern und einem Stamm aus härterem<br />

Holz sehr stark sinkt. Normalerweise ar<strong>bei</strong>tet das Gatter<br />

mit einem Vorschub von etwa 20 cm/min.<br />

Wurde die vor dem Einbau des Vollgatters wichtigste Maschine<br />

des Sägewerks, der Augsburger Hochgang, bis 1858<br />

nur mit einem mittelschlächtigen Wasserrad angetrieben, so<br />

kam danach eine acht PS starke stationäre Dampfmaschine<br />

mit einem Dampfkessel der Maschinenfabrik Maffei aus der<br />

Hirschau <strong>bei</strong> München dazu. Bereits 1886 erfolgte der Einbau<br />

einer stehenden Francis-Schachtturbine für die Säge, während<br />

die <strong>Mühle</strong> weiterhin mit Wasserrädern angetrieben<br />

wurde. Mit dem Wegfall der Wasserkraft durch die Regulierung<br />

der Glonn im Jahr 1920 kamen zunächst ein <strong>Die</strong>sel -<br />

motor, später ein Sauggasmotor (mit Anthrazit-Kohle<br />

be feuert) und ab 1938 ein Holzgasmotor anstelle der Dampfmaschine<br />

hinzu, der bis 1950 ar<strong>bei</strong>tete. Seither sind nur noch<br />

Elektromotoren im Einsatz.<br />

Transmission im Untergeschoss<br />

der Säge. Hölzerne<br />

und gusseiserne Scheiben<br />

nebeneinander. Bei schaltbaren<br />

Riementrieben sind die<br />

treibenden Scheiben doppelt<br />

so breit wie die Riemen,<br />

damit diese zwischen der<br />

Leer- und der Festscheibe<br />

auf der angetriebenen Welle<br />

hin- und hergeschoben<br />

werden können.

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