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Vinomed Ausgabe 25, 2013 - Deutsches Weininstitut

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vinomed Kongressbericht<br />

DWA-Symposium auf dem 119. Internistenkongress in Wiesbaden<br />

Wein und Stoffwechsel –<br />

Wein und Gehirn – Wein und Herz<br />

Alljährlich im April zieht es die<br />

Internisten aus ganz Deutschland<br />

in die Rhein-Main-Hallen<br />

nach Wiesbaden zum Kongress der<br />

Deutschen Gesellschaft für Innere<br />

Medizin. Im Rahmen dieser renommierten<br />

Veranstaltung luden DWA und<br />

WINEinMODERATION (WiM) die<br />

Mediziner zu einer zertifizierten Fortbildungsveranstaltung<br />

ein. Das Thema<br />

„Aktuelles zum Lebensstilfaktor Wein“<br />

zog rund 200 Zuhörer an.<br />

Wein in Maßen: Auch<br />

für Diabetiker geeignet<br />

Unter dem Vorsitz von Prof. Markus<br />

Flesch und Prof. Gustav Belz begann<br />

Prof. Kristian Rett, Chefarzt der Endokrinologie<br />

und Diabetologie im Krankenhaus<br />

Sachsenhausen zum Thema<br />

„Einfluss des Alkoholkonsums auf Entstehung,<br />

Verlauf und Therapie des Diabetes“.<br />

Ausgehend von dem Diabetologen<br />

Carl von Noorden, der vor über<br />

100 Jahren seinen Patienten in Frankfurt<br />

bereits eine fett- und eiweißreiche,<br />

kohlenhydratreduzierte Kost empfahl,<br />

erläuterte Rett, dass damals auch alkoholische<br />

Getränke fester Bestandteil der<br />

Diabetesdiät waren. Sie wurden empfohlen,<br />

weil der Alkohol half, Fett in<br />

der Diät einzusparen und die Zuckerausscheidung<br />

im Harn zu senken.<br />

Die moderne Forschung bestätigte<br />

seither viele der durch klinische Erfahrung<br />

und präzise Beobachtung gewonnenen<br />

Erkenntnisse. So wissen wir<br />

heute, dass Alkohol die Nährstoffverwertung<br />

in den Organen ändert: Alkohol<br />

wird stets zuerst oxidiert und verdrängt<br />

damit die anderen Substrate. Er<br />

greift in den Fett- und Zuckerstoffwechsel<br />

der Leber ein, wo er die Lipidsynthese<br />

fördert und die Glukoneogenese<br />

hemmt. Am Muskel wirkt Alkohol<br />

ähnlich wie Insulin: Er führt über<br />

eine vermehrte Translokation der<br />

Glut4-Transporter zu einem gesteigerten<br />

Glukosetransport in die Muskelzellen.<br />

Ein moderater Konsum alkoholischer<br />

Getränke, auch das haben neue<br />

Studien gezeigt, geht insbesondere<br />

bei Frauen mit einer verbesserten Insulinwirkung<br />

einher (Baliunas, 2009;<br />

Beulens, 2012), was dem Diabetes vorbeugt.<br />

Als „rechtes Maß“ nannte Rett<br />

10 bis 20 g Alkohol täglich für Frauen<br />

und 20 bis 30 g für Männer. Carl von<br />

Noorden wusste vor 100 Jahren auch<br />

schon, dass sich Alkoholmengen ab 50 g<br />

täglich nicht mehr günstig auswirken.<br />

Alter kein Grund<br />

für Abstinenz<br />

Der zweite Redner, Prof. Siegfried<br />

Weyerer vom Zentralinstitut für Seelische<br />

Gesundheit in Mannheim, befasste<br />

sich mit dem Thema „Alkoholkonsum<br />

und demenzielle Erkrankungen“.<br />

Jährlich kommt es in Deutschland<br />

zu 300.000 neuen Demenzerkrankungen.<br />

Weil es nur wenige wirksame<br />

Medikamente gibt und weil aufgrund<br />

des demografischen Wandels mit<br />

einem weiteren Anstieg der Fallzahlen<br />

zu rechnen ist, kommt dem Lebensstil<br />

und damit auch dem Essen und Trinken<br />

als Einflussfaktor eine zunehmende<br />

Bedeutung zu. In einer sorgfältig<br />

angelegten eigenen Untersuchung<br />

(AgeCoDe-Studie) mit mehr als 3.000<br />

über 75-Jährigen in Deutschland<br />

untersucht Prof. Weyerer seit über<br />

4<br />

Prof. Kristian Rett<br />

Prof. Siegfried Weyerer<br />

vinomed

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