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Vinomed Ausgabe 25, 2013 - Deutsches Weininstitut

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Update Resveratrol<br />

Fokus Weininhaltsstoffe vinomed<br />

Resveratrol ist einer der am<br />

besten untersuchten Weininhaltsstoffe.<br />

Das Stilben gelangt<br />

aus den Traubenschalen in den<br />

Wein und kommt folglich in Rotweinen<br />

in größerer Menge vor als in<br />

Weißweinen. Resveratrol beeinflusst<br />

nicht nur die Blutgefäße günstig,<br />

sondern wirkt auf mehreren Ebenen<br />

positiv auf die Gesundheit und die<br />

Lebenserwartung (bei niederen Organismen)<br />

ein.<br />

HO<br />

Strukturformel Resveratrol<br />

OH<br />

OH<br />

Anlässlich der diesjährigen Sitzung<br />

des Wissenschaftlichen Beirats der<br />

DWA in Stuttgart referierte Prof.<br />

Huige Li vom Pharmakologischen<br />

Institut der Universität Mainz über den<br />

aktuellen Stand der Wissenschaft zu<br />

Resveratrol. Das bereits 1940 entdeckte<br />

trans-3,5,4´-Trihydroxystilben Resveratrol<br />

erfährt seit den 1990er-Jahren ein<br />

steigendes wissenschaftliches Interesse.<br />

Im Rahmen des „Französischen Paradoxons“<br />

schrieb man ihm erstmals<br />

herz- und gefäßschützende Wirkungen<br />

zu. Der Boom ist seither ungebrochen,<br />

zumal 1997 noch Hinweise auf krebsschützende<br />

und 2003 auf lebensverlängernde<br />

Wirkungen hinzukamen.<br />

Mittlerweile konnten in Labor- und<br />

Tierstudien einige der molekularen<br />

Mechanismen der Resveratrolwirkungen<br />

aufgeklärt werden. So ist beispielsweise<br />

bekannt, dass es über eine bessere<br />

Stickstoffmonoxid-(NO)-Bildung in<br />

der Gefäßwand den Blutdruck senken<br />

und antioxidativ und entzündungshemmend<br />

wirken kann. Zudem greift<br />

Resveratrol in die gleichen Stoffwechselwege<br />

ein wie eine Kalorienrestriktion,<br />

die (bei ausreichender Mikronährstoffversorgung)<br />

etliche Spezies länger<br />

leben ließ.<br />

Allerdings gibt es erst sehr wenige Studien<br />

am Menschen, sodass endgültige<br />

Beweise für etliche der gesundheitsfördernden<br />

Effekte des Resveratrols noch<br />

ausstehen. Derzeit laufen jedoch mindestens<br />

49 klinische Studien, von denen<br />

man sich klare Belege verspricht.<br />

SIRT1-abhängige Effekte<br />

von Kalorienrestriktion und Resveratrol<br />

antiproliferativ<br />

Kalorienrestriktion<br />

SIRT1<br />

Lebensspanne ·<br />

Resveratrol<br />

SIRT1 ist die Abkürzung für Sirtuin 1,<br />

einem von sieben menschlichen Sirtuinen.<br />

Diese entwicklungsgeschichtlich sehr alten<br />

Enzyme modifizieren durch Komplexbildung<br />

oder Deacetylierung wichtige<br />

Regulationsproteine. Die in Tierversuchen<br />

gezeigte lebensverlängernde Wirkung<br />

einer Kalorienrestriktion wird zumindest<br />

teilweise durch Sirtuine vermittelt.<br />

Resveratrol kann SIRT1 aktivieren.<br />

Diskutiert werden auch Sirtuinähnliche,<br />

direkte Effekte des Weininhaltsstoffes.<br />

In der Diskussion steht auch immer die<br />

Frage der Bioverfügbarkeit. Da Resveratrol<br />

schnell metabolisiert wird,<br />

erreicht von der Ursprungssubstanz nur<br />

wenig den zellulären Wirkort. Da die<br />

Wirkungen jedoch unbestritten sind,<br />

werden die zahlreichen Metabolite als<br />

eigentlich wirksame Substanzgruppe<br />

postuliert.<br />

Resveratrol kann der Entstehung<br />

einer Atherosklerose auf verschiedenen<br />

Stufen entgegenwirken:<br />

Eine erhöhte Stickstoffmonoxid-<br />

(NO)-Bildung verhindert die<br />

endotheliale Dysfunktion und<br />

Entzündungen in den Gefäßen.<br />

Dazu kommen entzündungshemmende<br />

Effekte des Resveratrols,<br />

die ebenso wie seine antioxidativen<br />

Wirkungen die Aktivierung<br />

von Makrophagen verhindert.<br />

Dies wiederum schützt das<br />

LDL-Cholesterin vor Oxidation,<br />

die lipidsenkende Wirkung sorgt zudem für weniger oxidierbares LDL. Die antiproliferative<br />

Wirkung verhindert die Vermehrung von glatten Muskelzellen in der Gefäßwand,<br />

die als wichtiger Schritt in der Atheroskleroseentstehung gilt.<br />

Magazin für Wein, Genuss & Gesundheit<br />

Endotheliale Dysfunktion<br />

Gefäßentzündung<br />

LDL-Oxidation<br />

Makrophagenaktivierung<br />

NO ·<br />

Atherosklerose-Entwicklung (Wikipedia)<br />

Resveratrol<br />

antiinflammatorisch<br />

antioxidativ<br />

Plasmalipide<br />

‚<br />

Proliferation<br />

glatter Muskelzellen<br />

Prof. Dr. Huige Li<br />

(geb. 1967);<br />

1985–1991<br />

Studium der<br />

Humanmedizin<br />

am Tongji<br />

Medical College<br />

(Wuhan, China);<br />

1995–1997<br />

experimentelle<br />

Doktorarbeit im Arbeitskreis von Prof.<br />

Ulrich Förstermann an der Johannes-<br />

Gutenberg-Universität Mainz;<br />

2007 Habilitation für das Fach Pharmakologie;<br />

seit 2011 Universitätsprofessor<br />

(W2) am Institut für Pharmakologie der<br />

Universitätsmedizin Mainz.<br />

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