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DiverseCity aktuell.indd - Stadt Dortmund

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Interview Susanne Hildebrandt<br />

4. Workshop:<br />

„Diversity und Zivilgesellschaft“<br />

Kurzreferat „Die Herausforderung von gruppenbezogener<br />

Menschenfeindlichkeit für die Umsetzung von<br />

Diversity“ von Prof. Dr. Beate Küpper, Hochschule am<br />

Niederrhein<br />

Moderation: Hermann Schultenkämper, <strong>Stadt</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

• Der Workshop setzte sich mit den Problemen<br />

gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit<br />

auseinander.<br />

• Alle Zielgruppen von Diversity haben, wenn auch<br />

in unterschiedlichem Ausmaß, mit Vorurteilen zu<br />

kämpfen.<br />

• In weiten Teilen unserer Gesellschaft herrscht<br />

die Vorstellung, die Gesellschaft sei homogen.<br />

Diese diffuse Vorstellung trägt dazu bei, Vielfalt<br />

als Bedrohung zu empfinden. Dabei wird übersehen,<br />

dass die sogenannten „Randgruppen“<br />

mittlerweile Teil dieser Gesellschaft sind (z. B.<br />

haben in <strong>Dortmund</strong> 180.000 Menschen eine<br />

Zuwanderungsgeschichte, da kann man nicht<br />

mehr von einer „Randgruppe“ sprechen).<br />

• Der Diversity-Ansatz beruht auf vielen<br />

Begründungszusammenhängen (Stärken nutzen<br />

etc.). Aus Sicht der Workshopteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmer ist Diversity auch die Umsetzung<br />

des Gleichheitsgrundsatzes des Grundgesetzes,<br />

die Verwirklichung von Menschenrechten und<br />

Demokratie.<br />

• Strukturen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit<br />

kann auf verschiedenen Ebenen<br />

begegnet werden.<br />

Prof. Dr. Beate Küpper (Hochschule am Niederrhein)<br />

• Botton up indem am Arbeitsplatz und im<br />

Privatleben Vorurteile nicht hingenommen<br />

werden, sondern man sich damit offensiv<br />

auseinandersetzt: Neugierde statt Ablehnung,<br />

was sagen statt schweigen.<br />

• Top down indem soziale Normen und Zeichen<br />

gesetzt werden, z. B. durch wichtige Bezugspersonen,<br />

Unternehmensleitungen, durch<br />

positive Beispiele in Betriebszeitungen etc.<br />

• Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern war<br />

klar, dass wir auf einem guten Weg sind.<br />

Wir sollten uns aber auch nicht blenden lassen,<br />

sondern uns darüber bewusst sein, dass es sehr<br />

langlebige Vorurteilskonzepte über Personengruppen<br />

gibt, die immer noch wirken.<br />

Wie zufrieden sind Sie mit der Veranstaltung<br />

2013?<br />

Ich bin sehr zufrieden mit der letzten <strong>DiverseCity</strong>.<br />

Ich denke, wir haben mit der Veranstaltung einen<br />

runden Beitrag zum 1. Deutschen Diversity Tag der<br />

„Charta der Vielfalt“ geleistet und sind es insgesamt<br />

ganzheitlicher angegangen: Wir hatten ein breites,<br />

wirklich gutes Programm mit praktischen Beispielen<br />

aus Unternehmen und wir hatten hochkarätige<br />

Referentinnen und Referenten. Die brisanten, eng<br />

mit dem Thema Diversity-Management zusammenhängen<br />

Rahmenbedingungen des demographischen<br />

Wandels wurden sehr eindrücklich von Dr. Rainer<br />

Thiehoff, dem Vorsitzenden des Deutschen Demographie<br />

Netzwerkes, dargestellt. Es wurde deutlich,<br />

dass Diversity sowohl für Unternehmen, Politik und<br />

Verwaltung aber auch für die Zivilgesellschaft ein<br />

Thema ist, auch um zukünftig wettbewerbsfähig zu<br />

sein. Das Publikum war sehr gemischt, es spiegelte<br />

tatsächlich die Vielfalt einer <strong>Stadt</strong>gesellschaft wieder:<br />

vom Angestellten bis zum Unternehmer, von der<br />

<strong>Stadt</strong>teilmutter bis zum Bäcker um die Ecke, vom<br />

Migranten bis zum Transidenten.<br />

Wieso brauchen wir überhaupt LGBT Diversity<br />

in einem Arbeitsumfeld?<br />

Die Situation von lesbischen, schwulen, bisexuellen<br />

und transidenten Mitarbeiter_innen am Arbeitsplatz<br />

hat Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit: Bei<br />

vielen, die sich nicht outen spielt hier die negative<br />

Akzeptanzerwartung eine große Rolle: Angst vor<br />

der Reaktion von Kolleg_innen und Führungskräften,<br />

Bedenken vor Kontrollverlust und Annahme<br />

von negativen Karriereauswirkungen können Gründe<br />

sein. Tatsache ist jedoch, dass das der „Cost of<br />

thinking twice“ bzw. der Geheimhaltungsstress zu<br />

einem erschwerten Vertrauensaufbau im Kreis der<br />

Kolleg_innen und Führungs-kräfte führt. Dies bindet<br />

Kapazitäten, die besser in die Arbeit investiert<br />

werden könnten und sollten. Außerdem führt der<br />

Flurfunk auch nicht eben zu besseren Arbeitsbedingungen<br />

oder -ergebnissen. All dies trifft auf<br />

eine <strong>Stadt</strong>verwaltung genauso zu wie auf ein<br />

Unternehmen.<br />

Wenn aber Diskriminierungen zurückgehen und<br />

die Vielfalt in der Belegschaft insgesamt zunimmt,<br />

vergrößert sich der Talentepool eines Unternehmens,<br />

einer <strong>Stadt</strong>, einer Region. Immer mehr<br />

Leistungsträger erhalten dann ihre Chance und<br />

stärken so den gesunden Wettbewerb um die<br />

besten Positionen. Das Diversityprinzip zerstört<br />

also genau jene Hürden, die einer maximalen<br />

Leistungsentfaltung bisher entgegen standen.<br />

Laut Studien ist es nämlich so, dass ein tolerantes<br />

Arbeitsumfeld, in dem jeder nach seiner Facon<br />

leben und arbeiten kann, auch für heterosexuelle<br />

Arbeitnehmer_innen attraktiver ist.<br />

Initiatorin Susanne Hildebrandt (<strong>Stadt</strong> <strong>Dortmund</strong>)<br />

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