Str ategie e Forschungg & Entwicklung EHB
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<strong>Str</strong><strong>ategie</strong>e Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong><br />
November 2011
Inhalt<br />
0 Management Summary 3<br />
1 Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> 5<br />
2 Vision 7<br />
3 Mission 8<br />
4 Forschungsprogramm 9<br />
4.1 Forschungsschwerpunkt 1 «Lehren und Lernen in der Berufsbildung» 10<br />
Forschungsfeld «Lerndiagnostik und Lernförderung» 11<br />
Forschungsfeld «Lernorte und Lehr-/ Lernformen» 12<br />
Forschungsfeld «Lernergebnisse (formal, nicht-formal, informell)» 13<br />
4.2 Forschungsschwerpunkt 2 «Aktuelle Kontexte der Berufsbildung» 14<br />
Forschungsfeld «Innovationen in der Berufsbildung» 15<br />
Forschungsfeld «Berufsprofile» 16<br />
Forschungsfeld «Curricula» 17<br />
4.3 Forschungsschwerpunkt 3 «Steuerung der Berufsbildung» 18<br />
Forschungsfeld «Bildungswahl und Lehrstellenmarkt» 19<br />
Forschungsfeld «Integrations- und Ausschlussprozesse» 20<br />
Forschungsfeld «Institutionelle Bedingungen beruflicher Bildung» 20<br />
5 Fachstelle Evaluation 21<br />
6 Normen und Qualitätskriterien 22<br />
7 Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis 23<br />
8 Publikationen 25<br />
9 Qualifikation der Mitarbeitenden und Nachwuchsförderung 26<br />
10 Kooperationen 27<br />
2
0 Management Summary<br />
- Aufgrund der Positionierung des <strong>EHB</strong> als Eidgenössisches Hochschulinstitut und seinen<br />
Aufgaben, Akteure der Berufsbildung schweizweit einheitlich auszubilden und<br />
Berufe weiter zu entwickeln, besteht das Alleinstellungsmerkmal von Forschung &<br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> in der grossen Praxisnähe zur Berufsbildung («das Anwendungsfeld<br />
für die Forschung liegt innerhalb des <strong>EHB</strong>») mit gleichzeitiger Kombination von<br />
hoher wissenschaftlicher Forschungskompetenz. Weitere Alleinstellungsmerkmale<br />
sind die thematisch ausgerichtete Berufsbildungsforschung sowie die Multidisziplinarität<br />
und Mehrsprachigkeit des Forschungsteams, was das <strong>EHB</strong> in der Hochschullandschaft<br />
der Schweiz einzigartig macht.<br />
- Das <strong>EHB</strong> strebt eine (inter-)nationale Reputation als Expertenorganisation für die Berufsbildungsforschung<br />
an.<br />
- Das <strong>EHB</strong> verfolgt eine thematisch orientierte Forschung, die gewinnbringend für die<br />
Akteure der Berufsbildung ist. Zu diesem Ziel wurden drei Forschungsschwerpunkte<br />
(Lehren und Lernen in der Berufsbildung, Aktuelle Kontexte der Berufsbildung und<br />
Steuerung der Berufsbildung) gebildet.<br />
- Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> erbringt qualitativ und quantitativ hochstehende<br />
Forschungsleistungen und transferiert die Resultate erfolgreich in die hochschuleigenen<br />
Angebote und in die hochschulexterne Berufsbildungspraxis.<br />
- Mit innovativen Forschungs-, <strong>Entwicklung</strong>s- und Evaluationsprojekten, einem wirkungsvollen<br />
Wissenstransfer, zielführenden Kooperationen, der hochwertigen Qualifikation<br />
der Mitarbeitenden und der erfolgreichen Nachwuchsförderung schafft sich das<br />
<strong>EHB</strong> eine hohe Reputation in der Berufsbildungsforschung und in der Berufsbildungspraxis.<br />
- Die Fachstelle Evaluation unterstützt das <strong>EHB</strong> und auch externe Akteure im Qualitätsmanagement<br />
ihrer Berufsbildungsangebote.<br />
3
- Die Qualitätskriterien von Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> sind sowohl durch wissenschaftliche<br />
Normen, durch den erfolgreichen praxisorientierten Wissenstransfer sowie<br />
durch die institutionellen Vorgaben des <strong>EHB</strong> geprägt. Sie orientieren sich an den bestehenden<br />
wissenschaftlichen Kriterien (soziale Normen, Forschungsethik, Rezeption<br />
des state-of-the-art, methodische Gütekriterien, peer review). Als Gütekriterien dienen<br />
weiter der erfolgreiche Wissenstransfer in die Praxis, die Einwerbung von Drittmitteln,<br />
die Einbettung ins hochschuleigene EFQM-System anhand eines kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozesses und die erfolgreiche Umsetzung des Gender Mainstreaming.<br />
- Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> fördert Dissertationen im Bereich der Berufsbildungsforschung<br />
und legt ein hohes Gewicht auf die Weiterqualifikation der Mitarbeitenden.<br />
Dies ermöglicht auch, qualifizierten Nachwuchs für das <strong>EHB</strong> selbst heranzubilden.<br />
- Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> kooperiert mit nationalen und internationalen Partnern<br />
projektgebunden und institutionell und engagiert sich in zentralen Gremien der<br />
Bildungsforschung.<br />
4
1 Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong><br />
Das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung ist das Kompetenzzentrum des<br />
Bundes für Lehre und Forschung in der Berufspädagogik, der Berufsbildung und der Berufsentwicklung<br />
(Art. 3 der <strong>EHB</strong>-Verordnung). Forschung & <strong>Entwicklung</strong> ist neben der<br />
Aus- und Weiterbildung und der Berufsentwicklung eine unverzichtbare Kernkompetenz<br />
unseres Hochschulinstituts und erarbeitet seine wissenschaftlichen Grundlagen. Die Forschungsprojekte<br />
greifen relevante Fragestellungen der Berufsbildung auf und leisten einen<br />
wichtigen Beitrag zur Optimierung und Weiterentwicklung der schweizerischen Berufsbildung.<br />
Die vorliegende Forschungsstr<strong>ategie</strong> legt eine mittelfristige Ausrichtung der Forschung &<br />
<strong>Entwicklung</strong> fest. Die Gliederung ist wie folgt aufgebaut: Nach einem Überblick über die<br />
Spezifika der Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> wird die Vision formuliert. Ausführungen zur<br />
Mission zeigen auf, wie die Vision erreicht werden soll. Darauf folgt anhand der Forschungsschwerpunkte,<br />
Forschungsfelder und der Fachstelle Evaluation die Definition der<br />
thematisch orientierten Forschung. Abschliessend werden Ausführungen zum Forschungsmanagement<br />
(Orientierung an Qualitätskriterien, Wissenstransfer, Publikationen,<br />
Qualifizierung der Mitarbeitenden sowie Kooperationen) gemacht.<br />
Alleinstellungsmerkmal der Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong>: Hohe wissenschaftliche Forschungskompetenz<br />
und Praxisnähe, thematisch orientierte Berufsbildungsforschung,<br />
Multidisziplinarität und Mehrsprachigkeit<br />
Da sich die Berufsbildung permanent an die dynamische <strong>Entwicklung</strong> des Arbeitsmarkts<br />
und die sich verändernden politischen Rahmenbedingungen anpassen muss, besteht ein<br />
Bedarf an der Generierung von neuem und systematisch erhobenem Wissen im Bereich<br />
der Forschung & <strong>Entwicklung</strong>. Diese sowohl für die Aus- und Weiterbildung von Berufsbildungsverantwortlichen,<br />
für die Berufsentwicklung als auch für die Steuerung der Berufsbildung<br />
zentrale Funktion wird vom <strong>EHB</strong> als einzigem schweizerischen Hochschulinstitut<br />
systematisch und kohärent wahrgenommen.<br />
5
Hohe wissenschaftliche Forschungskompetenz in Kombination mit grosser Praxisnähe<br />
Aufgrund der Positionierung des <strong>EHB</strong> als gesamtschweizerisches Hochschulinstitut und<br />
seiner Aufgaben, Akteure der Berufsbildung einheitlich auszubilden und Berufe weiter zu<br />
entwickeln, besteht das Alleinstellungsmerkmal der Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> – im<br />
Vergleich zu anderen Instituten in der Schweiz, die ebenfalls Berufsbildungsforschung<br />
betreiben – in der grossen Praxisnähe zu Lehrpersonen an Berufsfachschulen und höheren<br />
Fachschulen, Berufsbildner/innen, Prüfungsexpert/innen, Spezialist/innen der Berufsbildung<br />
(M Sc), Organisationen der Arbeitswelt sowie weiteren Akteuren der Berufsbildung.<br />
Das Anwendungsfeld für die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> befindet sich damit<br />
innerhalb des <strong>EHB</strong> selbst. Diese Nähe resultiert in einem privilegierten Zugang zur Praxis<br />
und ermöglicht es, einerseits<br />
- praxisrelevante Fragestellungen zu formulieren und<br />
- mit Mitarbeitenden des <strong>EHB</strong> sowie der Berufsbildungspraxis direkt in Projekten zu<br />
kooperieren. Andererseits<br />
- vereinfacht sie die Datenerhebung im Feld sowie<br />
- die Interpretation der Ergebnisse und<br />
- privilegiert die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> hinsichtlich des Wissenstransfers der<br />
erarbeiteten Resultate in die Angebote des <strong>EHB</strong> und in die Berufsbildungspraxis.<br />
Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> bearbeitet daher prinzipiell Fragestellungen, die eine<br />
Nähe zur Berufsbildungspraxis aufweisen und bietet damit die wissenschaftliche Grundlage<br />
für die Angebote des <strong>EHB</strong>. Das neu gewonnene Wissen fliesst in die Tätigkeiten des<br />
<strong>EHB</strong> und die Praxis zurück, so dass die Ergebnisse dem Nutzerkreis der Berufsbildung<br />
als auch der Gesellschaft insgesamt zu Gute kommen.<br />
Da das <strong>EHB</strong> als einziges nationales Hochschulinstitut der Berufsbildung in allen drei<br />
Landesteilen der Schweiz aktiv ist, ergibt sich für die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> zusätzlich<br />
eine nationale Perspektive auf die Berufsbildungslandschaft der Schweiz. Dies resultiert<br />
in einer erhöhten Sensibilität gegenüber regionalen Besonderheiten und ermöglicht es,<br />
die Spezifika der Berufsbildung innerhalb der drei Sprachregionen der Schweiz zu untersuchen<br />
und zu vergleichen.<br />
6
Thematisch orientierte Berufsbildungsforschung<br />
Das <strong>EHB</strong> hat Forschungsschwerpunkte definiert, die relevante Themen der Berufsbildungsforschung<br />
bearbeiten, auf strategische Ziele hin ausgerichtet sind, im Sinne eines<br />
Agenda Setting zentrale Themen für die Berufsbildungsforschung festlegen und das <strong>EHB</strong><br />
profilieren. Damit ist das <strong>EHB</strong> das einzige Hochschulinstitut der Schweiz, das seine Forschung<br />
ausschliesslich auf die Berufsbildung hin ausgerichtet hat. Die Berufsbildungsforschung<br />
des <strong>EHB</strong> erarbeitet u.a. neue innovative Lehr- und Lernkonzepte, entwickelt Vorschläge<br />
zum Umgang mit der Heterogenität der Lernenden, entwirft Anerkennungsverfahren<br />
informeller Bildungsleistungen, erforscht die Besonderheit der Lernortskooperationen,<br />
analysiert die Ausbildungsinhalte der Berufsbildung, die Veränderung der Berufe<br />
über die Zeit, die individuelle Berufs- und Bildungswahl, untersucht das betriebliche Ausbildungsverhalten<br />
und das Berufsbildungssystem im Gesamten.<br />
Multidisziplinarität und Mehrsprachigkeit<br />
Das Forschungsteam des <strong>EHB</strong> vereint Forscher/innen aus verschiedenen Disziplinen<br />
(u.a. Erziehungswissenschaften, Ökonomie, Psychologie, Soziologie). Diese Multidisziplinarität<br />
ermöglicht es, Problemstellungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten<br />
sowie Berufsbildungsthemen in verschiedenen disziplinären Kontexten zu thematisieren.<br />
Die Mehrsprachigkeit der Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> privilegiert das <strong>EHB</strong> weiter, sowohl<br />
die Forschungsresultate in verschiedenen sprachlichen Wissenschaftskontexten zu<br />
verbreiten als auch Wissenstransfer gegenüber der Praxis vor Ort zu leisten.<br />
2 Vision<br />
Das <strong>EHB</strong> strebt mittelfristig eine nationale und internationale Reputation als Expertenorganisation<br />
für die Berufsbildungsforschung an. Einerseits bedeutet dies, dass die bestehende<br />
Expertise vertieft und – wo nötig – neue aufgebaut wird. Andererseits soll diese<br />
Expertise sowohl national als auch international wahrgenommen und anerkannt werden.<br />
Die Vision der Forschung & <strong>Entwicklung</strong> ist wie folgt formuliert:<br />
7
Das <strong>EHB</strong><br />
- stellt sicher, dass die Angebote des Hochschulinstituts auf gesicherten wissenschaftlichen<br />
Grundlagen basieren.<br />
- ist national und international der erste Ansprechpartner für zentrale Fragen der Forschung<br />
& <strong>Entwicklung</strong> in der Berufsbildung.<br />
- ist durch seine Forschungs- & <strong>Entwicklung</strong>sarbeiten als Institution bekannt, die in der<br />
Berufsbildung zentrale Fragen und Themen vorgibt und selbst aktiv bearbeitet (agenda-setting).<br />
- ist anerkannt als eine Institution, die wissenschaftlich hoch qualifizierten Nachwuchs<br />
für das <strong>EHB</strong> und die Berufsbildungsforschung heranbildet.<br />
- hat Vorbildcharakter unter den Bildungsinstitutionen, was den Wissenstransfer der<br />
selbst erarbeiteten Forschungsresultate in die hochschulinternen Tätigkeiten des <strong>EHB</strong><br />
und die Berufsbildungspraxis angeht.<br />
3 Mission<br />
Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> leistet mit seinen thematisch orientierten Forschungsund<br />
Wissenstransferaktivitäten einen Beitrag zur Optimierung und Weiterentwicklung des<br />
schweizerischen Berufsbildungssystems. Sie basieren auf dem aktuellen Stand der Forschung<br />
und entwickeln diesen weiter. Um die formulierte Vision zu erreichen, stehen die<br />
folgenden Aufgaben im Vordergrund:<br />
- Das <strong>EHB</strong> erbringt qualitativ und quantitativ hoch stehende Forschungsleistungen<br />
(Publikationen, Kongresspräsentationen) in den definierten strategischen Bereichen<br />
(Forschungsschwerpunkte und Fachstelle Evaluation). Die Definition der Forschungsprojekte<br />
basiert dabei primär auf denjenigen Forschungsfragen, die für die<br />
Weiterentwicklung und wissenschaftliche Konsolidierung der Leistungen <strong>EHB</strong> relevant<br />
sind.<br />
- Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> transferiert ihre Resultate erfolgreich in die Angebote<br />
des <strong>EHB</strong> und die Berufsbildungspraxis.<br />
- Mit innovativen Forschungs-, <strong>Entwicklung</strong>s- und Evaluationsprojekten, einem wirkungsvollen<br />
Wissenstransfer, zielführenden Kooperationen, der hochwertigen Qualifi-<br />
8
kation der Mitarbeitenden und der erfolgreichen Nachwuchsförderung schafft sich das<br />
<strong>EHB</strong> eine hohe Reputation in der Berufsbildungsforschung und der Berufsbildungspraxis.<br />
Das Forschungsmanagement der Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> ist konsequent auf diese<br />
Mission hin ausgerichtet.<br />
4 Forschungsprogramm<br />
Das <strong>EHB</strong> hat Forschungsschwerpunkte definiert, die für die schweizerische Berufsbildung<br />
von hoher Relevanz sind. Die Forschungsschwerpunkte des <strong>EHB</strong> dienen der Profilbildung<br />
und – aufgrund der Konzentration der Ressourcen auf zentrale Themen der Berufsbildung<br />
– der Sichtbarkeit des <strong>EHB</strong>. Die Berufsbildungsforschung <strong>EHB</strong> konzentriert<br />
sich auf die drei Forschungsschwerpunkte «Lehren und Lernen in der Berufsbildung»,<br />
«Aktuelle Kontexte der Berufsbildung» und «Steuerung der Berufsbildung». Diese sind<br />
jeweils in je drei Forschungsfelder unterteilt.<br />
Forschungsfeld 1.1:<br />
Lerndiagnostik und<br />
Lernförderung<br />
Forschungsschwerpunkt 1:<br />
Lehren und Lernen in der Berufsbildung<br />
Forschungsfeld 1.2:<br />
Lernorte und<br />
Lehr-/Lernformen<br />
Forschungsfeld 1.3:<br />
Lernergebnisse<br />
(formal, nicht-formal,<br />
informell)<br />
Forschungsfeld 2.1:<br />
Innovationen in<br />
der Berufsbildung<br />
Forschungsschwerpunkt 2:<br />
Aktuelle Kontexte der Berufsbildung<br />
Forschungsfeld 2.2:<br />
Berufsprofile<br />
Forschungsfeld 2.3:<br />
Curricula<br />
Forschungsfeld 3.1:<br />
Bildungswahl<br />
und Lehrstellenmarkt<br />
Forschungsschwerpunkt 3:<br />
Steuerung der Berufsbildung<br />
Forschungsfeld 3.2:<br />
Integrations- und<br />
Ausschlussprozesse<br />
Forschungsfeld 3.3:<br />
Institutionelle<br />
Bedingungen der<br />
Berufsbildung<br />
9
Das <strong>EHB</strong> fokussiert in den kommenden Jahren seine Forschung sowie die forschungsbasierten<br />
<strong>Entwicklung</strong>s- und Dienstleistungsprojekte auf die strategisch definierten Themen<br />
und vertieft damit die bereits bestehende Expertise.<br />
4.1 Forschungsschwerpunkt 1 «Lehren und Lernen in der Berufsbildung»<br />
Der Schwerpunkt «Lehren und Lernen in der Berufsbildung» befasst sich mit der Frage,<br />
wie Lehr- und Lernprozesse innerhalb der Berufsbildung optimal gestaltet und weiterentwickelt<br />
werden können. Das berufliche Lehren und Lernen unterscheidet sich aufgrund<br />
seiner engen Verbindung zum Arbeitsmarkt dabei wesentlich von allgemeinbildenden<br />
Ausbildungsformen, da es in erster Linie den Erwerb von fachberuflicher Handlungskompetenz<br />
und damit verbundenen überfachlichen Kompetenzen (Methoden-, Sozial- und<br />
Selbstkompetenzen) zum Ziel hat.<br />
Die Vielfalt an Ausbildungsberufen in der beruflichen Grundbildungen, deren Vollzug an<br />
drei Lernorten (Betrieb, Schule, überbetrieblichen Kursen) und die Qualifikationsmöglichkeiten<br />
in der höheren Berufsbildung mit unterschiedlichen Anspruchsniveaus stellen besondere<br />
Herausforderungen im Bereich des Erwerbs bzw. der Vermittlung von Wissen<br />
und Kompetenzen dar. Dieser Umstand sowie die Tatsache, dass sich rund zwei Drittel<br />
der Jugendlichen auf der Sekundarstufe II für eine berufliche Grundbildung entscheiden,<br />
führen zu einer grossen Bedürfnis-, Fähigkeits- und Leistungsheterogenität, die in der<br />
beruflichen Bildung besonders zu berücksichtigen sind. Weiter ist zentral, dass sich die<br />
Lernenden durch eine grosse soziale Heterogenität (u.a. in Bezug auf die Kategorien<br />
Geschlecht, Schicht und Migrationshintergrund) auszeichnen, was an den Lernorten unterschiedlich<br />
reflektiert wird und im Berufsalltag besondere Ansprüche an integrative<br />
Massnahmen stellt.<br />
Die Relevanz der Thematik Lehren und Lernen umfasst nicht nur den Bereich der beruflichen<br />
Grundbildung. Arbeitgeber sind auf der ständigen Suche nach Fachkräften und befassen<br />
sich vermehrt mit Themen wie der gezielten Förderung und Weiterbildung von<br />
Arbeitnehmenden oder der (Wieder-)Eingliederung von Personen in den Arbeitsmarkt.<br />
Hier gewinnt auch die nicht formal erworbene Bildung an Bedeutung. Dabei handelt es<br />
sich um berufliche Kompetenzen und Wissen, welche als Teil des lebensbegleitenden<br />
Lernens in der Arbeits- und Berufswelt, in der Familie und im sozialen Umfeld erworben<br />
10
wurden. Das Erforschen und Entwickeln von entsprechenden Verfahren und Prozessen<br />
zur Anerkennung und Anrechnung dieser erworbenen Kompetenzen ist für den zukünftigen<br />
Arbeitsmarkt von grosser Bedeutung (Stichwort: Fachkräftemangel).<br />
Der Schwerpunkt untergliedert sich in drei Forschungsfelder, die im Folgenden dargestellt<br />
werden:<br />
- Lerndiagnostik und Lernförderung<br />
- Lernorte und Lehr-/ Lernformen<br />
- Lernergebnisse (formal, nicht-formal, informell)<br />
Forschungsfeld «Lerndiagnostik und Lernförderung»<br />
Der Erhalt einer attraktiven, integrativen und arbeitsmarktorientierten Berufsbildung setzt<br />
voraus, dass die Diagnose und Förderung von Lernprozessen auf die Merkmale beruflichen<br />
Lernens und die Leistungsheterogenität der Lernenden in der Berufsbildung abgestimmt<br />
sind.<br />
Die Ziele des Forschungsfeldes Lerndiagnostik und Lernförderung sind:<br />
- Wissen, Methoden und Instrumente zur Diagnose und Förderung des Lernens in der<br />
Berufsbildung entwickeln und erforschen, damit Ausbildende und Lernende ihre Lehrund<br />
Lernprozesse möglichst zielführend und individualisiert planen, durchführen und<br />
evaluieren können (Knowhow und Instrumente).<br />
- Kompetenzen von Berufsbildungsverantwortlichen im Bereich Lerndiagnostik und -<br />
förderung durch geeignete Bildungsangebote aufbauen und erweitern (Professionalisierung).<br />
Im Zentrum stehen relativ breit einsetzbare, förderdiagnostische Modelle, Methoden und<br />
Instrumente in der beruflichen Grundbildung, insbesondere zur Erfassung und Förderung<br />
von (1) allgemeinen Lernkompetenzen, (2) weiteren überfachlichen Kompetenzen sowie<br />
(3) mathematischen und sprachlichen Kompetenzen im beruflichen Kontext.<br />
Wichtig sind auch die Praktikabilität und Akzeptanz der Verfahren in der berufspädagogischen<br />
Praxis. Dies bedingt, dass (a) Diagnostik und Lernförderung aufeinander bezogen<br />
werden und (b) entsprechende Instrumente und Materialien mit Einbezug von Berufsbildungsverantwortlichen<br />
angepasst, umgesetzt und evaluiert werden.<br />
11
Weiter wird darauf geachtet, dass Massnahmen zur Lernförderung an allen Lernorten<br />
entwickelt und untersucht werden, insbesondere solche, die zur lernortübergreifenden<br />
Integration der vermittelten Kompetenzen und Ressourcen beitragen können.<br />
Das Forschungsfeld leistet einen Beitrag dazu, empirisch gestütztes Wissen, Methoden<br />
und Instrumente für die Diagnose und die Förderung des Lernens zu entwickeln und zu<br />
erforschen.<br />
Forschungsfeld «Lernorte und Lehr-/ Lernformen»<br />
Angesichts der sozialen Heterogenität der Lernenden und der mangelnden sozialen<br />
Durchmischung zahlreicher Lehrgänge der Berufsbildung (Segregation aufgrund sozialer<br />
Kategorien wie Geschlecht, Schicht oder Migrationshintergrund) scheint die Berücksichtigung<br />
der Diversität der Lernenden eine wichtige Voraussetzung, um Lehr- und Lernbedingungen<br />
der Berufsbildung zu unterstützen. Der Umgang mit sozialer Heterogenität<br />
äussert sich in der beruflichen Bildung je nach Lernort ganz unterschiedlich: Während der<br />
Umgang mit sozialer Heterogenität in der Berufsfachschule durch Interaktionen mit der<br />
Lehrperson und der peer group geprägt ist, sind es im Arbeitskontext die Arbeitgebenden,<br />
die Mitarbeitenden sowie die Kunden, die den Umgang mit Heterogenität im Berufsalltag<br />
bestimmen. Um die Lernbedingungen der beruflichen Bildung zu optimieren, sind<br />
daher Kenntnisse über die unterschiedlichen Ausprägungen der sozialen Heterogenität<br />
an den verschiedenen Lernorten zentral. Das Forschungsfeld bearbeitet folgende zentrale<br />
Fragestellungen:<br />
- In welchem Mass beeinflussen die Heterogenität und die mangelnde soziale Durchmischung<br />
die Lern- und zugleich die Lehrformen an den unterschiedlichen Lernorten<br />
(Inhalt und Praxis)?<br />
- Wie kann jede einzelne lernende Person besser ins Berufsbildungssystem integriert<br />
werden, so dass jede und jeder Zugang zu einer geeigneten Ausbildung hat?<br />
Aus diesen Fragen resultieren Forschungsthemen, die sich mit der Wahrnehmung von<br />
Lernenden einer sozialen Minorität durch die Akteure der Berufsbildung und mit der Vielfalt<br />
der Integrations- und Ressourcensituationen von Personen, die eine Minderheit darstellen,<br />
befassen. Zudem werden Faktoren und Prozesse rund um die Bildung der<br />
Berufsidentität der Lernenden identifiziert.<br />
12
Die im Forschungsfeld gewonnenen Erkenntnisse leisten einen Beitrag an die Ausbildung<br />
der Berufsbildungsverantwortlichen (Schulen, Lehrbetriebe und weitere Lernorte) im Umgang<br />
mit Heterogenität (Diversity Management) in den Klassen (Best Practice) und unterstützen<br />
die Lernenden bei Problemen im Zusammenhang mit der sozialen Heterogenität<br />
und der geschlechtlichen Segregation der Berufe.<br />
Forschungsfeld «Lernergebnisse (formal, nicht-formal, informell)»<br />
Gegenwärtig besteht seitens der Akteure der Berufsbildung, der Politik und der Wirtschaft<br />
ein wachsendes Interesse an Lernergebnissen. Diese Ergebnisorientierung ist einerseits<br />
der Schaffung von nationalen und europäischen Qualifikationsrahmen und andererseits<br />
transparenteren Bildungssystemen zu verdanken (Kopenhagen- und Bologna-Prozess).<br />
Vor diesem Hintergrund kommt der Anrechnung von Lernergebnissen eine grosse Bedeutung<br />
zu. Die Validierung von Bildungsleistungen geht davon aus, dass die Art und<br />
Weise, wie sich Menschen Kompetenzen aneignen, zweitrangig ist. Gelernt werden kann<br />
auf formalem Weg in Kursen, Weiterbildungen oder Lehrgängen, aber eben auch auf<br />
nicht formale oder informelle Art, durch Erfahrung im Berufs- und Privatleben. Eine der<br />
grossen Herausforderungen besteht darin, diese – wie auch immer erworbenen – Lernergebnisse<br />
zu identifizieren, zu validieren, anzuerkennen oder gar zu zertifizieren.<br />
Ziel dieses Forschungsfelds ist die Analyse der Anerkennungs- und Validierungprozesse<br />
und -verfahren von nicht-formalen und informellen Lernergebnissen sowie der entsprechenden<br />
Bedingungen. Das Forschungsfeld hat zum Ziel, a) formale, nicht-formale und<br />
informelle Bildungsleistungen, die Berufsleute bei ihrer Berufstätigkeit erworben haben,<br />
zu identifizieren und anzuerkennen und will b) dazu beitragen, dass interessierte Personen<br />
und Sozialpartner der Berufsbildung Kenntnisse und praktische Methoden der Anerkennung<br />
und Validierung von Bildungsleistungen erwerben können.<br />
Das Forschungsfeld setzt sich u. a. mit den folgenden Forschungsfragen auseinander,<br />
wobei auf den tatsächlichen Arbeitsalltag fokussiert und auf Methoden wie die Arbeitsanalyse<br />
zurückgegriffen wird:<br />
- Welches Erfahrungswissen erwerben und welche Alltagskonzepte entwickeln die Berufsleute?<br />
13
- Wie werden die beruflichen Tätigkeiten im Hinblick auf die Schaffung gemeinsamer<br />
Anhaltspunkte und auf die Anerkennung der berufsspezifischen Bildungsleistungen<br />
durch die zuständigen Gremien analysiert?<br />
- Welches ist bei der Identifizierung der Bildungsleistungen die Rolle des Bezugssystems<br />
und welche Rolle spielt die Explizierung des im Alltag erworbenen praktischen<br />
Wissens durch die betroffenen Berufsleute?<br />
Die Untersuchung der aktuellen Praktiken ermöglicht es, innovative Angebote und Instrumente<br />
zur Validierung von Kompetenzen für Unternehmen und Partner der Berufsbildung<br />
zu entwickeln und Analysen und Gutachten zu den verfügbaren Angeboten zu erstellen.<br />
Zudem soll ein hochschulinterner sowie nationaler und internationaler Austausch<br />
zwischen den Fachpersonen im Bereich der Anerkennung und Validierung von Bildungsleistungen<br />
gefördert werden.<br />
4.2 Forschungsschwerpunkt 2 «Aktuelle Kontexte der Berufsbildung»<br />
Der Forschungsschwerpunkt «Aktuelle Kontexte der Berufsbildung» trägt den gegenwärtigen<br />
Dynamiken der Berufsbildung Rechnung und befasst sich mit aktuellen Fragen hinsichtlich<br />
der Reflektion, Initiierung und nachhaltigen Durchsetzung von Neuerungen. Die<br />
Zielsetzung besteht darin, Gestaltungswissen für eine Passung an die – oder besser<br />
noch eine Vorwegnahme der – sich ändernden Bedingungen bereitzustellen.<br />
Die berufliche Bildung ist bei der Erfüllung ihrer Aufgaben (Förderung beruflicher Handlungskompetenz<br />
sowie Beschäftigungsfähigkeit bei gleichzeitiger Identitäts- bzw. Persönlichkeitsentwicklung<br />
in gesellschaftlicher Verantwortlichkeit) in ein komplexes Netz verschiedener<br />
Kontexte eingebettet, deren Wandel sie Rechnung zu tragen hat. Hier stehen<br />
vor allem der durch die Einführung neuer Technologien und Organisationskonzepte<br />
ebenso wie durch die Globalisierung der Märkte bedingte <strong>Str</strong>ukturwandel beruflicher Arbeit<br />
im Vordergrund. Des Weiteren ändern sich Berufe auch aufgrund des gesellschaftlichen<br />
Wandels (Stichwort: Wissensgesellschaft, Internationalisierung etc.), was Auswirkungen<br />
auf die Ausbildungsziele und -inhalte hat. Zudem gehen vom (Berufs-)Bildungssystem<br />
selbst innovative Impulse aus, wie etwa die Entdeckung und Fruchtbarmachung<br />
der Lernpotentiale neuer Technologien und Medien, die zunehmende Output-Orientie-<br />
14
ung hinsichtlich Kompetenzen, die Bestrebung nach einer europaweiten Harmonisierung<br />
der Berufsbildung sowie die Lancierung neuer curricularer und instruktionaler Konzepte<br />
(handlungs- bzw. arbeitsprozessorientiertes Lernen, problem-based learning, selbstorganisiertes<br />
Lernen etc.).<br />
Der spezifischen Ausrichtung und Aufgabenstellung des <strong>EHB</strong> entsprechend ist der Forschungsschwerpunkt<br />
2 dabei durchgängig auf zwei Perspektiven fokussiert: Zum einen<br />
geht es darum, die Konsequenzen der verschiedenen Änderungstendenzen für wesentliche<br />
Gestaltungsparameter der beruflichen Bildung in den traditionell den Ausbildungsberufen<br />
zugeordneten Berufsgruppen (Berufsbildung im engeren Sinne) zu eruieren. Zum<br />
anderen werden aber immer auch die damit einhergehenden Anforderungen für die Professionalisierung<br />
von Berufsbildungsverantwortlichen (Berufsbildung im weiteren Sinne)<br />
in den Blick genommen.<br />
Der Schwerpunkt untergliedert sich in drei Forschungsfelder, die im Folgenden dargestellt<br />
werden:<br />
- Innovationen in der Berufsbildung<br />
- Berufsprofile<br />
- Curricula<br />
Forschungsfeld «Innovationen in der Berufsbildung»<br />
Die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit der beruflichen Aus- und Weiterbildung steht in engem<br />
Zusammenhang mit der Lern- und Innovationsfähigkeit der Personen und Institutionen,<br />
die sie auf praktischer, politischer und forschungsbezogener Ebene beeinflussen.<br />
Innovationen sind dabei Gegenstand aktiver Konstruktions-, Interpretations- und Aushandlungsprozesse<br />
der beteiligten Akteurinnen und Akteure. Das übergeordnete Ziel des<br />
Forschungsfeldes besteht dementsprechend darin, theoretisch fundiertes und empirisch<br />
abgesichertes Wissen über die Voraussetzungen und Mechanismen, einer effektiven,<br />
effizienten und nachhaltigen Initiierung und Umsetzung von Innovationen im beruflichen<br />
Bildungswesen bereitzustellen.<br />
Im Forschungsfeld werden insbesondere die folgenden Fragestellungen bearbeitet:<br />
- Ob und inwieweit können beispielsweise technologische Innovationen dazu genutzt<br />
werden, effektives Lernen und Lehren im beruflichen Kontext zu unterstützen?<br />
15
- Ob und inwieweit können sie dazu beitragen, die oftmals vorherrschende Kluft zwischen<br />
den Lernorten der beruflichen Bildung zu überwinden?<br />
- Wie müssen Innovationen gestaltet werden, um die genannten Zielsetzungen zu erreichen?<br />
- Welche personellen und organisationalen Gegebenheiten hindern oder begünstigen<br />
die Initiierung und Implementierung von Innovationen?<br />
Die im Forschungsfeld gewonnenen Erkenntnisse tragen zur <strong>Entwicklung</strong> von Modellen<br />
des schulischen und/oder betrieblichen Einsatzes sowie des Managements von Innovationen<br />
in der Berufsbildung bei.<br />
Forschungsfeld «Berufsprofile»<br />
Die oben skizzierten Wandlungsprozesse gehen mit tiefgreifenden Veränderungen in<br />
Bezug auf die beruflichen Anforderungen von Berufstätigen einher. Dies betrifft auch die<br />
Aufgabenstellungen und das Rollenverständnis von Berufsbildungsverantwortlichen, die<br />
aufgrund ihrer prominenten Bedeutung als Innovationsagenten im System der Berufsbildung<br />
sowie ihrer hohen Relevanz für das <strong>EHB</strong> im Forschungsfeld mit besonders hoher<br />
Priorität behandelt werden. Das übergeordnete Ziel des Forschungsfeldes besteht dementsprechend<br />
darin, theoretisch fundiertes und empirisch abgesichertes Wissen über die<br />
Generierung, Ausprägung und <strong>Entwicklung</strong> von Kompetenzprofilen dieser Zielgruppe<br />
bereitzustellen.<br />
Im Forschungsfeld werden insbesondere die folgenden Fragestellungen bearbeitet:<br />
- Welches sind die aktuellen Erwartungen an bzw. Aufgaben von Berufsbildungsverantwortliche(n)?<br />
- Welche psychischen Regulationsgrundlagen im Sinne von Wissen, Können, motivationalen<br />
Orientierungen, Einstellungen, Haltungen etc. werden für eine angemessene<br />
Erfüllung dieser Aufgaben benötigt?<br />
- In welchem Umfang sind die benötigten Regulationsgrundlagen bei den Berufsbildungsverantwortlichen<br />
vorhanden?<br />
- Wie lässt sich der Aufbau dieser Regulationsgrundlagen wirksam unterstützen?<br />
16
Die im Forschungsfeld gewonnenen Erkenntnisse tragen zur <strong>Entwicklung</strong> von an gegenwärtigen<br />
beruflichen Anforderungen orientierten Aus- und Weiterbildungskonzepten für<br />
Berufsbildungsverantwortliche bei.<br />
Forschungsfeld «Curricula»<br />
Der weitreichende Charakter der skizzierten Veränderungsprozesse macht schliesslich<br />
ein über singuläre Anpassungen hinausgehendes Umdenken im Hinblick auf die Ziele<br />
und Inhalte der beruflichen Bildung sowie deren Transformation in curriculare Produkte<br />
(z.B. Modelllehrgänge, Lehrpläne, Unterrichtspläne, Lehrmittel und die darin enthaltenen<br />
medialen Repräsentationen, Lernaufgaben) erforderlich. Dabei wird in der wissenschaftlichen<br />
und politischen Debatte verstärkt die Forderung erhoben, dass curriculare Entscheidungen<br />
auf das Ziel der Kompetenzentwicklung im Sinne einer Befähigung zur effektiven<br />
Bewältigung von Aufgabenstellungen in einem beruflichen (oder sonstigen für die<br />
Lernenden relevanten) Handlungskontext auszurichten seien. Das übergeordnete Ziel<br />
des Forschungsfeldes besteht dementsprechend darin, theoretisch fundiertes und empirisch<br />
abgesichertes Wissen über die Bedingungen und Möglichkeiten der Konstruktion,<br />
Implementierung und Evaluation von auf Kompetenzentwicklung in spezifischen Berufsund<br />
Handlungsfeldern orientierter beruflicher Curricula bzw. curricularer Produkte bereitzustellen.<br />
Im Forschungsfeld werden insbesondere die folgenden Fragestellungen bearbeitet:<br />
- Wie sind verschiedene curriculare Konstruktionsprinzipien (z.B. Handlungsorientierung<br />
und Fachsystematik) bei der Gestaltung curricularer Produkte auszutarieren, um<br />
den Kompetenzaufbau wirksam zu unterstützen?<br />
- Ob und inwieweit sind berufliche Curricula anschlussfähig in Bezug auf (a) die Eingangsvoraussetzungen<br />
der Lernenden, (b) die beteiligten Lernorte (Schule, Betrieb,<br />
überbetriebliche Kurse) sowie (c) den Berufseinstieg und die weiterführende Kompetenzentwicklung<br />
im Prozess der Arbeit bzw. der Weiterbildung? Wie wären sie gegebenenfalls<br />
zu optimieren?<br />
- Wie lassen sich allgemeinbildende Inhalte und transversale Kompetenzen (z.B. interkulturelle<br />
Kompetenz, Financial Literacy) curricular integrieren und fördern?<br />
- In welchem Verhältnis stehen Kompetenzaufbau und andere Ziele der beruflichen<br />
Bildung (z.B. Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung)?<br />
17
Die im Forschungsfeld gewonnenen Erkenntnisse tragen zur <strong>Entwicklung</strong> von auf den<br />
Kompetenzaufbau in spezifischen beruflichen Handlungsfeldern orientierten Didaktikkonzepten<br />
(Berufsfelddidaktiken) bei.<br />
4.3 Forschungsschwerpunkt 3 «Steuerung der Berufsbildung»<br />
Der Forschungsschwerpunkt 3 beschäftigt sich mit der Steuerung der Berufsbildung. Der<br />
Berufsbildung kommt eine wichtige Scharnierfunktion zwischen dem Bildungssystem und<br />
der Arbeitswelt zu. Sie leistet einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung politischer<br />
Ziele wie der Erhöhung der Abschlussquote auf Sekundarstufe II, der dauerhaften Integration<br />
von Jugendlichen ins Erwerbsleben und der Sicherung des Fachkräftebedarfs in<br />
der Schweiz.<br />
Die kontinuierlichen Veränderungen in der Arbeitswelt wie in der Gesellschaft führen zu<br />
stets neuen Herausforderungen für die Berufsbildung und insbesondere für die Steuerung<br />
des Berufsbildungssystems. Auch der Vergleich mit den oft gänzlich anders ausgestalteten<br />
Bildungssystemen anderer Länder bietet regelmässig Anlass, die Stärken und<br />
Schwächen des eigenen Systems zu untersuchen. Für die schweizerische Bildungspolitik<br />
stellt sich deshalb immer wieder die Frage, ob und wie das komplexe Berufsbildungssystem<br />
angepasst, verändert und optimiert werden sollte, um neuen <strong>Entwicklung</strong>en und<br />
auftretenden Problemen zu begegnen und die Zukunftstauglichkeit des Systems sicherzustellen.<br />
Vor diesem Hintergrund werden im Forschungsschwerpunkt «Steuerung der Berufsbildung»<br />
praxisrelevante Steuerungsfragen analysiert und empirische Erkenntnisse erarbeitet,<br />
die relevantes Steuerungswissen und Steuerungsinstrumente für die Berufsbildungspolitik<br />
und -verwaltung zur Verfügung stellen.<br />
Da Steuerungsinstrumente dazu dienen, das Verhalten der Akteure in der Berufsbildung<br />
zu beeinflussen, sind die Akteure des Berufsbildungssystems ein zentraler Gegenstand<br />
unserer Forschungsprojekte. Die Berufslernenden und die Betriebe stehen dabei im dualen<br />
System im Vordergrund. Wir untersuchen beispielsweise die Übergänge der Berufslernenden<br />
im System («erste und zweite Schwelle»), das Thema der Lehrabbrüche<br />
sowie die Entscheidungen der Lernenden im Anschluss an eine berufliche Grundbildung<br />
für eine weitere Ausbildung (z.B. auf Tertiärstufe) oder die Erwerbsarbeit.<br />
18
Das Ausbildungsverhalten der Betriebe ist entscheidend für ein ausreichendes Angebot<br />
an Lehrstellen und einen guten «Angebotsmix» in verschiedenen Branchen und Berufen.<br />
Wir untersuchen daher unter anderem die Gründe, warum Betriebe Lernende ausbilden,<br />
ob sich die Ausbildung in den verschiedenen Berufen lohnt und wie sich die Ausbildungsbereitschaft<br />
über die Zeit entwickelt.<br />
Weiter nehmen wir die institutionelle Ausgestaltung der Berufsbildung direkt ins Blickfeld,<br />
indem wir ihre <strong>Entwicklung</strong> in der Verbundpartnerschaft und ihre Wechselwirkung mit den<br />
Akteuren untersuchen.<br />
Der Schwerpunkt untergliedert sich in drei Forschungsfelder, die im Folgenden dargestellt<br />
werden:<br />
- Bildungswahl und Lehrstellenmarkt<br />
- Integrations- und Ausschlussprozesse<br />
- Institutionelle Bedingungen beruflicher Bildung<br />
Forschungsfeld «Bildungswahl und Lehrstellenmarkt»<br />
Für das Berufsbildungssystem ist ein funktionierender Lehrstellenmarkt von grosser Bedeutung.<br />
Das Ziel der Projekte im Forschungsfeld «Bildungswahl und Lehrstellenmarkt»<br />
lautet, die Funktionsweise des Lehrstellenmarktes besser verstehen zu lernen und gesicherte<br />
Schlussfolgerungen für Politik und Praxis ziehen zu können. Zu diesem Zweck<br />
werden die Vorgänge auf dem Lehrstellenmarkt, aber auch in der vollschulischen Berufsbildung<br />
und auf der Tertiärstufe der Berufsbildung, mit Hilfe statistisch-ökonometrischer<br />
Analyse von Daten untersucht.<br />
Im Fokus steht einerseits die Rolle der Betriebe im Ausbildungsmarkt, insbesondere die<br />
Ausbildungsbereitschaft der Betriebe einschliesslich der betrieblichen Kosten und Nutzen<br />
der Lehrlingsausbildung. Andererseits werden Untersuchungen zu den Lernenden durchgeführt,<br />
namentlich zu ihrem Übergang von der Sekundarstufe I in die Lehre (oder Übergangslösungen<br />
oder andere Bildungsangebote der Sekundarstufe II), dem Eintritt in den<br />
Arbeitsmarkt oder in tertiäre Bildungswege nach der Lehre, sowie zu den individuellen<br />
Outcomes beruflicher Bildung im weiteren Verlauf des Erwerbslebens.<br />
19
Bei allen Untersuchungen steht das Ziel im Vordergrund, zu repräsentativen Aussagen<br />
über die Funktionsweise des Lehrstellenmarktes und des Berufsbildungssystems zu gelangen<br />
und so Steuerungswissen für die Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik zu generieren.<br />
Forschungsfeld «Integrations- und Ausschlussprozesse»<br />
In unserer Wissensgesellschaft sind berufliche Eingliederung und ihre Folgen, Lehrabbruch,<br />
Ausgrenzung und Ausschluss wichtige Themen. Die Partner der Berufsbildung<br />
(Bund, Kantone, Unternehmen, Sozialpartner) schenken der Eingliederung in das Berufsbildungssystem<br />
und letztlich in den Arbeitsmarkt grosse Aufmerksamkeit.<br />
Eine Untersuchung der Eingliederungsprozesse und der Prozesse, die zu einem Lehrabbruch<br />
führen, ermöglicht es, die Vorteile und die Grenzen des Systems zu ermitteln, und<br />
trägt gleichzeitig zu einer qualitativ hochwertigeren und effizienteren beruflichen Grundbildung<br />
in der Schweiz bei.<br />
Ausgehend von der Sichtweise verschiedener Akteure (Einzelpersonen, Gemeinschaften,<br />
Institutionen) nimmt das Forschungsfeld «Integrations- und Ausschlussprozesse» die<br />
<strong>Str</strong><strong>ategie</strong>n, die angesichts der Grenzen der Berufsbildung zum Einsatz kommen, unter<br />
die Lupe.<br />
Es werden hauptsächlich die folgenden Themen behandelt:<br />
- Erforschung des Lehrabbruchs aus der Sicht der verschiedenen Akteure;<br />
- Erforschung des Übergangs Schule-Arbeitswelt als Prozess;<br />
- Analyse des Prozesses der beruflichen Eingliederung junger Menschen (neue Beschäftigungsformen,<br />
Eingliederungskriterien etc.);<br />
- Aufzeigen der Grenzen der Berufsbildung aufgrund wirtschaftlicher Veränderungen<br />
und der Dynamiken, die die Akteure nutzen, um diesen Veränderungen zu begegnen.<br />
Zudem werden praktische, prozessorientierte Handlungsansätze vorgeschlagen, die auf<br />
den Forschungsergebnissen beruhen und gleichzeitig die Anliegen der Akteure der Berufsbildung<br />
berücksichtigen.<br />
Forschungsfeld «Institutionelle Bedingungen beruflicher Bildung»<br />
Die Politik legt den politisch-institutionellen Rahmen für das Bildungswesen fest, wobei<br />
die schweizerische Berufsbildungspolitik besonders durch das Zusammenspiel verschie-<br />
20
dener Akteure in der Verbundpartnerschaft gekennzeichnet ist. Ziel des Forschungsfeldes<br />
ist es, das Berufsbildungssystem in seinem Aufbau, seinem Funktionieren und seinen<br />
Wirkungen besser zu verstehen.<br />
Die empirischen Untersuchungen im Forschungsfeld befassen sich vor diesem Hintergrund<br />
mit Fragen nach der Ausgestaltung der Regelungen und Institutionen im Berufsbildungssystem,<br />
ihrer historischen und aktuellen <strong>Entwicklung</strong> sowie ihrer Wechselwirkung<br />
mit den Akteuren auf der Mikro-, Meso- als auch der Makroebene der Gesellschaft. Die<br />
Beantwortung solcher Fragen bietet eine wichtige Grundlage für eine fortlaufende Beobachtung<br />
des schweizerischen Berufsbildungssystems (Monitoring). Zudem ist geplant,<br />
internationale Vergleiche mit Berufsbildungssystemen anderer Länder durchzuführen.<br />
5 Fachstelle Evaluation<br />
Zur Forschung & <strong>Entwicklung</strong> gehört auch die Fachstelle Evaluation. Sie unterstützt das<br />
<strong>EHB</strong> und externe Akteure im Qualitätsmanagement ihrer Berufsbildungsangebote. Ziel<br />
der Fachstelle Evaluation ist es, sowohl <strong>EHB</strong>-intern als auch extern als kompetenter Ansprechpartner<br />
für evaluationsbezogene Fragen der Qualitätssicherung und -entwicklung<br />
wahrgenommen zu werden. Zudem schafft sich die Fachstelle Evaluation auch in der<br />
Forschung zu Evaluation einen Namen in der Fachwelt.<br />
Die Fachstelle Evaluation erbringt in erster Linie <strong>EHB</strong>-interne Dienstleistungen. Dies betrifft<br />
die Erstellung von Evaluationskonzepten für die Angebote der Aus- und Weiterbildung<br />
sowie die daraus folgenden systematischen, periodischen und flächendeckenden<br />
Evaluationen.<br />
Darüber hinaus werden externe Evaluationsprojekte in der schweizerischen Berufsbildung<br />
durchgeführt. Vorrangig handelt es sich um Evaluationen von Reformprojekten der<br />
beruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung sowie um die evaluative Begleitung<br />
von Projekten, die von Dritten durchgeführt werden.<br />
Die Fachstelle Evaluation beteiligt sich aktiv in der Evaluations-Community (z.B. durch<br />
die Mitarbeit in Gremien) und in der Scientific Community durch Forschungsbeiträge, die<br />
auf Tagungen präsentiert und in Zeitschriften publiziert werden. Viele Fragen aus Evaluationsprojekten<br />
sind zugleich forschungsrelevante Fragen, wie beispielsweise Fragen<br />
21
nach der Wirkungsüberprüfung. Darüber hinaus stellt sich die Fachstelle Evaluation Fragen<br />
zur optimalen Umsetzung von Evaluationsprojekten. Dies umfasst Forschung zum<br />
Evaluationsprozess und seiner Etappen sowie zu dessen methodischer Umsetzung.<br />
6 Normen und Qualitätskriterien<br />
Die Qualitätskriterien von Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> sind sowohl durch die Orientierung<br />
an wissenschaftlichen Normen, durch den erfolgreichen praxisorientierten Wissenstransfer<br />
sowie durch die institutionellen Vorgaben des <strong>EHB</strong> geprägt.<br />
Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> orientiert sich an den folgenden wissenschaftlich anerkannten<br />
Normen (Robert K. Merton):<br />
1. Universalismus: wissenschaftliche Behauptungen werden unabhängig von individuellen<br />
oder sozialen Merkmalen (Ethnizität, Geschlecht, Religion, Nationalität, Autorität)<br />
zur Kenntnis genommen und gelten überall gleichermassen;<br />
2. Kommunalismus: Wissenschaftler/innen sind verpflichtet, ihre Arbeit anderen mitzuteilen<br />
und sie durch ihre Publikation zu einem Teil des allgemeinen Wissensbestandes<br />
zu machen;<br />
3. Uneigennützigkeit: Wissenschaftler/innen sind der allgemeinen Erkenntnis verpflichtet.<br />
Sie verfolgen nicht primär die eigene Karriere, sondern sind am allgemeinen Fortschritt<br />
der Wissenschaft interessiert. Die <strong>Str</strong>ukturen des Wissenschaftssystems sind<br />
dazu da, Betrug zum Zwecke des individuellen Fortkommens zu verhindern;<br />
4. Organisierter Skeptizismus: In der Wissenschaft hat es eingebaute Qualitätsstrukturen,<br />
die für eine unvoreingenommene und kritische Überprüfung wissenschaftlicher<br />
Ergebnisse Sorge tragen (peer review).<br />
Des Weiteren gelten für unsere Forschungsprojekte die zentralen Prinzipien der Forschungsethik<br />
(insbesondere die Prinzipien der Informiertheit und Nicht-Schädigung der<br />
Proband/innen).<br />
Die in unseren Forschungsprojekten verwendeten Theorien und Forschungsmethoden<br />
sowie die Rezeption des Forschungsstands entsprechen den akzeptierten und gängigen<br />
Regeln (state-of-the-art) der wissenschaftlichen Gemeinschaft.<br />
22
Unsere Forschungsprojekte orientieren sich an hohen methodischen Standards anhand<br />
der gängigen methodischen Gütekriterien (vor allem an der intersubjektiven Überprüfbarkeit<br />
oder Nachvollziehbarkeit). In Abhängigkeit der Forschungsfragen werden adäquate<br />
quantitative und/oder qualitative Methoden eingesetzt. Interne und externe Peerbeurteilungen<br />
bewerten die Qualität unserer Beiträge. Neben den verschiedenen disziplinären<br />
Zugängen (Erziehungs- und Politikwissenschaften, Ökonomie, Psychologie, Soziologie)<br />
wird auch eine Disziplinen übergreifende Sichtweise angestrebt. Die erfolgreiche Einwerbung<br />
von externen Forschungsdrittmitteln dient als Gütekriterium unserer Arbeit.<br />
Entscheidend ist weiter, das die Resultate von Forschung & <strong>Entwicklung</strong> wirkungsvoll<br />
hochschulintern und -extern transferiert werden. Zudem verweist die Nachfrage nach<br />
unserer Expertise durch interne und externe Auftraggebende (Dienstleistungsprojekte,<br />
Präsentationen, Beratungen) und ihre Zufriedenheit auf die hohe Qualität unseres Angebots.<br />
Mit diesen Gütekriterien ist die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> ins allgemeine System der Qualitätssicherung<br />
und -entwicklung des <strong>EHB</strong> (EFQM) eingebunden, dokumentiert seine Prozesse<br />
und Leistungen und verbessert diese kontinuierlich. Weiter setzt die Forschung &<br />
<strong>Entwicklung</strong> das Gender Mainstreaming-Konzept des <strong>EHB</strong> um.<br />
In der Jahrespublikation des <strong>EHB</strong> werden die Leistungen von Forschung & <strong>Entwicklung</strong><br />
sowie zentrale finanzielle Kennzahlen transparent gegenüber der hochschulexternen Anspruchsgruppen<br />
publiziert (Rechenschaftspflicht).<br />
7 Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis<br />
Die Adressaten unseres Wissenstransfers sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des <strong>EHB</strong>,<br />
Lernende und Lehrende der Berufsbildung, Berufsfachschulen, Organisationen der Arbeitswelt,<br />
Unternehmen, Bundesämter, Kantone sowie weitere Akteure der Berufsbildungspolitik.<br />
Aufgrund der Alleinstellungsmerkmale der Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong><br />
resultiert der privilegierte Zugang zur Berufsbildungspraxis in der Formulierung praxisrelevanter<br />
Fragestellungen und in direkten Projektkooperationen mit dem Feld. Dadurch<br />
werden Inhalte untersucht, die auf die Bedürfnisse der Berufsbildung ausgerichtet und<br />
damit auch leicht transferierbar sind.<br />
23
Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> hat das Ziel, die Forschungsresultate einerseits erfolgreich<br />
in die Tätigkeiten des <strong>EHB</strong> (hochschulintern) und andererseits in die Arbeitswelt<br />
von Berufsbildungsverantwortlichen (hochschulextern) zu transferieren.<br />
Durch die Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen für die Angebote des <strong>EHB</strong><br />
trägt die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> zur Professionalisierung der Berufsbildungsverantwortlichen<br />
bei. Dabei basiert der interne Wissenstransfer auf einem Dialog zwischen den<br />
Sparten. Er findet einerseits statt, indem Forschende selbst in Aus- und Weiterbildungsangeboten<br />
des <strong>EHB</strong> unterrichten und bei Dienstleistungen des <strong>EHB</strong> unterstützen. Andererseits<br />
werden Forschungsprojekte direkt mit Einbezug von Studierenden und Dozierenden<br />
durchgeführt. Die im Rahmen von Forschungsprojekten hergestellten Unterrichtsmaterialien<br />
werden in der Lehre des <strong>EHB</strong> verwendet. Damit leistet die Forschung & <strong>Entwicklung</strong><br />
<strong>EHB</strong> einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung der wissenschaftsbasierten<br />
Lehre.<br />
Unsere Aktivitäten im Bereich des hochschulexternen Wissenstransfers in die Arbeitswelt<br />
der Berufsbildungsverantwortlichen finden zum Teil direkt in Zusammenarbeit mit Berufsfachschulen,<br />
Organisationen der Arbeitswelt und weiteren Akteuren statt. Die Aktivitäten<br />
des hochschulexternen Wissenstransfers (praxisorientierte Tagungen, Vorträge,<br />
Publikationen, Beratungen, Auftragsforschung) richten sich inhaltlich und sprachlich an<br />
den Bedürfnissen des Zielpublikums aus.<br />
Erfahrungen aus dem hochschulexternen Wissenstransfer kommen dem <strong>EHB</strong> zu Gute,<br />
da das erarbeitete Wissen über die konkrete Arbeitswelt der Berufsbildungsverantwortlichen<br />
wiederum in die Angebote des <strong>EHB</strong> zurückfliesst.<br />
24
8 Publikationen<br />
Die Resultate unserer Projekte werden generell publiziert. Die Publikationsstr<strong>ategie</strong> wird<br />
aus den Aufgaben der Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> (Mission) abgeleitet. Unterschieden<br />
wird zwischen a) wissenschaftlichen Publikationen und b) Wissenstransfer-Publikationen.<br />
Die Publikationen sind auf die verschiedenen Zielgruppen der Berufsbildungsforschung<br />
zugeschnitten.<br />
Das Ziel der wissenschaftlichen Publikationen ist, das <strong>EHB</strong> in der Scientific Community<br />
der Berufsbildungsforschung als wichtigen und qualitativ anerkannten Forschungsakteur<br />
bekannt zu machen. Das Ziel der Wissenstransfer-Publikationen besteht darin, die Ergebnisse<br />
der Forschungsprojekte der Berufsbildungspraxis und der Öffentlichkeit zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Wissenschaftliche Publikationen (Zielpublikum Wissenschaft)<br />
a) Buchreihe<br />
Die Buchreihe zur Berufsbildungsforschung <strong>EHB</strong> stellt unsere Forschungsarbeit in Form<br />
von Monographien und Sammelbänden dar. Ziel dieser Reihe ist, dass das <strong>EHB</strong> im Bereich<br />
der Wissenschaft wahrgenommen wird, Publikationen des <strong>EHB</strong> in Bibliotheken<br />
ausgeliehen werden können und so eine Breitenwirkung in der interessierten Öffentlichkeit<br />
und bei (studentischen) Arbeiten zur Berufsbildung erzielen.<br />
b) Projektgebundene wissenschaftliche Publikationen<br />
Je nach Projekt und disziplinärem Hintergrund kommen unterschiedliche wissenschaftliche<br />
Publikationsarten in Frage: Monographien, Sammelbände, peer-reviewed journals,<br />
proceedings etc. Eine besondere Bedeutung für die wissenschaftliche Qualitätssicherung<br />
haben Publikationen mit peer review-Verfahren.<br />
Wissenstransfer-Publikationen (Zielpublikum: Berufsbildungspraxis)<br />
a) Forschungsberichte online (erhältlich auf Website <strong>EHB</strong>)<br />
Im Auftrag von externen Kunden geschriebene Forschungsberichte (kostenpflichtige<br />
Dienstleistungen) werden nach dem Einholen der Zustimmung des Kunden als online-<br />
Publikation auf unserer Homepage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ziel dieser<br />
25
Publikationen ist es, das erarbeitete Wissen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und<br />
externe Auftraggeber auf unsere forschungsbasierten Dienstleistungen aufmerksam zu<br />
machen.<br />
b) Regelmässige Publikationen in Fachzeitschriften/ Medien<br />
Während eines Forschungsprojekts oder spätestens nach seinem Abschluss werden die<br />
Resultate in geeigneten Fachzeitschriften und öffentlichen Medien publiziert.<br />
c) Bereitstellung von Kurskonzepten und Lehrmaterialien<br />
Je nach Projektausrichtung werden Kurskonzepte und Materialien für den Unterricht hergestellt<br />
und in geeigneter Form publiziert.<br />
9 Qualifikation der Mitarbeitenden und Nachwuchsförderung<br />
Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> arbeitet mit einem qualifizierten Forschungsteam, das<br />
sowohl ausgewiesene Kenntnisse der schweizerischen Berufsbildung als auch Expertise<br />
in quantitativen und/oder qualitativen Verfahren der empirischen Sozialforschung aufweist.<br />
Die Forschungs- und <strong>Entwicklung</strong>sfragen werden von Mitarbeitenden der für die<br />
Berufsbildungsforschung relevanten Basisdisziplinen wie Erziehungs- und Politikwissenschaften,<br />
Ökonomie, Psychologie und Soziologie bearbeitet. Das <strong>EHB</strong> fördert im Bereich<br />
der Personalentwicklung den Besuch von Kongressen, methodischen Kursen und anderen<br />
Weiterbildungskursen. Es besteht weiter die Möglichkeit, Forschungssemester zu<br />
beantragen, mit dem Ziel, ein Forschungsprojekt innerhalb von sechs Monaten voran zu<br />
bringen.<br />
Die Nachwuchsförderung hat zum Ziel, Dissertationen im Bereich der Berufsbildungsforschung<br />
zu unterstützen. Vom <strong>EHB</strong> unterstützte Dissertationen bearbeiten ein berufsbildungsrelevantes<br />
Thema, das mit der F&E-<strong>Str</strong><strong>ategie</strong> vereinbar und jeweils an ein internes<br />
Forschungsprojekt gekoppelt ist.<br />
Die Dissertationen werden durch ein Dissertationsstipendium finanziert. Zudem unterstützt<br />
ein internes Mentoring den Nachwuchs bei der Erstellung der Dissertation. Dem/der<br />
Dissertierenden wird ermöglicht, zusammen mit erfahrenen Forschern zu publizieren.<br />
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Dies bezieht sich auf gemeinsame Publikationen oder auf die Unterstützung und das<br />
konstruktive Feedback von eigenen Publikationen. Weiter kann die Publikation der Dissertation<br />
finanziell unterstützt werden. Durch Einbindung der Dissertierenden in die Wissenstransferaktivitäten<br />
der Forschung & <strong>Entwicklung</strong> findet ein Austausch mit der Berufsbildungspraxis<br />
statt.<br />
Das Ziel der Nachwuchsförderung besteht im Erwerb von sehr guten Qualifikationen in<br />
den Bereichen Berufsbildung, Forschung sowie Wissenstransferaktivitäten/ Praxiskenntnisse.<br />
Damit bildet Forschung & <strong>Entwicklung</strong> qualifizierten Nachwuchs für das <strong>EHB</strong> heran.<br />
Die Dissertierten sind zudem auch im Arbeitsmarkt vielfältig einsetzbar, beispielsweise<br />
in der öffentlichen Verwaltung (Bund, Kantone), an anderen Hochschulen auf tertiärem<br />
Niveau (Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen, Universitäten, höhere Fachschulen<br />
etc.) und im nationalen und internationalen Berufsbildungsbereich (z.B. bei Organisationen<br />
der Arbeitswelt, in Unternehmen etc.).<br />
10 Kooperationen<br />
Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> kooperiert zielführend mit nationalen und internationalen<br />
Partnern. Im Zentrum stehen gleichberechtigte, projektgebundene Kooperationen,<br />
die aus einer thematischen Perspektive Synergien zwischen den Partnern schaffen.<br />
Partner für projektgebundene Kooperationen finden sich u.a. bei Universitäten und Hochschulen,<br />
bei den Organisationen der Arbeitswelt, verschiedenen Bundesämtern, Kantonen,<br />
Stiftungen, internationalen Organisationen und in Projekten der Europäischen Union.<br />
Institutionelle internationale Kooperationen bestehen zu zentralen Forschungseinrichtungen<br />
im Bereich der Berufsbildungsforschung.<br />
Die Forschung & <strong>Entwicklung</strong> <strong>EHB</strong> engagiert sich zudem in Gremien der Bildungsforschung<br />
Schweiz.<br />
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