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Schön ist der Mann Knusprig frisch - Einkaufsbahnhof

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KNUSPRIG<br />

FRISCH<br />

Brötchen sind ein edles Gebäck. Je feiner das Mehl, je edler <strong>der</strong><br />

Stand – das galt schon im alten Ägypten. Und heute? Da sind<br />

Brötchen von keinem Frühstückstisch mehr wegzudenken.<br />

Ofen<strong>frisch</strong> gibt es sie bei jedem Bahnhofsbäcker.<br />

Wir Deutschen sind Weltme<strong>ist</strong>er!<br />

Im Brotbacken.<br />

Mehr als 300 Sorten Brot<br />

und dazu 1200 unterschiedliche<br />

Kleingebäcke sind hierzulande<br />

im Angebot. Diese Vielfalt gibt es sonst<br />

nirgends. Ungekrönter König unter Broten<br />

und Plun<strong>der</strong>stücken, Torten und Baises<br />

<strong>ist</strong> das Brötchen. <strong>Knusprig</strong> gebacken <strong>ist</strong> es<br />

eine Delikatesse. Ganz gleich womit wir<br />

sie dann genießen – herzhaft mit Käse<br />

o<strong>der</strong> Salami, lieblich mit Honig o<strong>der</strong> Konfitüre,<br />

mit Fisch, Fleischsalat o<strong>der</strong> eben nur<br />

mit guter Butter.<br />

Dr. Andrea Fadani, Leiter des Museums für<br />

Brotkultur in Ulm, hat für die Sortenvielfalt<br />

von Brot und Brötchen eine schlüssige Begründung.<br />

„Deutschland liegt geografisch<br />

am Schnittpunkt zwischen Weizen- und<br />

Roggenanbau. Deshalb haben wir hier ein<br />

solch umfangreiches Angebot.“ 30 000<br />

Besucher zählt sein Museum im Jahr. Auch<br />

ein Beleg dafür, dass Backwaren für uns<br />

ein Kulturgut sind.<br />

Aber natürlich wollen wir sie essen. Schon<br />

<strong>der</strong> Duft eines ofen<strong>frisch</strong>en Brötchens<br />

vermag selbst Morgenmuffel in Schwung<br />

zu bringen. Dabei <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Geruch, wissenschaftlich<br />

nüchtern betrachtet, lediglich<br />

das Ergebnis von Fermentation und Hitze.<br />

Was nichts an<strong>der</strong>es heißt als: Setzt man<br />

Hefeteig einer Ofentemperatur von 220<br />

Grad aus, dann geht er auf, bildet eine<br />

dunkle Kruste und duftet verführerisch.<br />

Aber allein des Geruchs wegen backt ja<br />

niemand Brötchen. Wir wollen sie essen,<br />

möglichst <strong>frisch</strong> und knusprig. Deshalb<br />

stehen wir auch am Wochenende frühmorgens<br />

auf und machen uns auf den<br />

Weg zum Bäcker.<br />

WECKLA, RUNDSTÜCK, SCHRIPPE<br />

Brötchen sind, ganz ohne Zweifel, ein<br />

wichtiger Bestandteil unserer Ess- und auch<br />

Sprachkultur. Sprichwörtlich müssen wir<br />

mitunter kleinere Brötchen backen o<strong>der</strong><br />

unsere Brötchen verdienen. Und es gibt, je<br />

nach Region, ganz unterschiedliche Begriffe<br />

fürs kleine Weißgebäck, worin sich, so Dr. Fadani,<br />

„kulturgeschichtlich eigene Identitäten<br />

wi<strong>der</strong>spiegeln“. Was für den Bayern die Semmel<br />

<strong>ist</strong> für den Sachsen das Brodel. Stüütkes<br />

heißt das Brötchen auf Plattdeutsch und Kipf<br />

in Franken. Die Augsburger sagen Semmel,<br />

die Stuttgarter Weckla, Rundstücke verlangen<br />

die Hamburger zum Frühstück und auf<br />

<strong>der</strong> kleinen Ostseeinsel Hiddensee lässt man<br />

sich einen Beutel Bömmel an die Tür <strong>der</strong><br />

Ferienwohnung bringen. In Berlin aber heißt<br />

das Brötchen seit dem späten 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Schrippe. Angeblich, wegen <strong>der</strong> längst<br />

aufgerissenen Rinde, was seit jeher ein<br />

Gütemerkmal <strong>ist</strong>. Brötchen aber steht hier<br />

für etwas Vornehmes: Splitterbrötchen zum<br />

Beispiel, o<strong>der</strong> Mohnbrötchen.<br />

Schon im Jahr 1844 gab es die erste Großbäckerei.<br />

Wo? In Berlin! Kurz darauf erfand<br />

ein französischer Techniker die Teigknetmaschine.<br />

Und die Englän<strong>der</strong> waren es,<br />

die als Innovation den Dampfbackofen<br />

be<strong>ist</strong>euerten. Nun konnte im großen Stil<br />

gebacken werden.<br />

MEHL, HEFE UND GEDULD<br />

86 Kilogramm Brot und Kleingebäck isst<br />

je<strong>der</strong> von uns im Jahr. Das sind täglich<br />

eine Scheibe Brot und vier Brötchen. Etwa<br />

die Hälfte werden in Bäckereien und<br />

Backshops erworben, die es mittlerweile in<br />

jedem <strong>Einkaufsbahnhof</strong> gibt. Großzügige<br />

Öffnungszeiten, auch am Wochenende,<br />

kommen dabei den Kundenwünschen<br />

entgegen. Und natürlich die Vielfalt des<br />

Angebots.<br />

Unser Brötchen kennt kein Mindest-,<br />

aber ein Höchstgewicht. Und das liegt bei<br />

250 Gramm. Alles was schwerer <strong>ist</strong> heißt<br />

Weißbrot, Baguette o<strong>der</strong> Ciabatta. Und<br />

doch <strong>ist</strong> es von seiner Zusammensetzung<br />

im Grunde genommen nichts an<strong>der</strong>es. 90<br />

Prozent Mehl, Wasser, Salz, Hefe, eventuell<br />

ein Backmittel, mehr braucht ein knackiges<br />

Weißgebäck nicht.<br />

Gibt man dem Teig eine Nacht lang Zeit<br />

zum Reifen, dann hat ein Brötchen beste<br />

Voraussetzungen, zum Leckerbissen zu<br />

werden. Vorausgesetzt, es wird bei richtiger<br />

Temperatur und Luftfeuchte gebacken.<br />

„Ohne Geduld keine guten Brötchen“, <strong>ist</strong><br />

eine alte Bäckerregel.<br />

Immer populärer auch für den Zu-Hause-<br />

Bäcker werden die tiefgekühlten Aufbackbrötchen,<br />

die es heute in jedem Supermarkt<br />

gibt. Es braucht ein wenig Übung und ein<br />

Schälchen Wasser in <strong>der</strong> Backröhre, um sie<br />

knusprig <strong>frisch</strong> hinzubekommen. Genaugenommen<br />

geht es dabei um drei Prozent.<br />

Denn zu 97 Prozent sind diese Produkte bei<br />

hoher Luftfeuchte vorgebacken, um dann<br />

schockgefrostet zu werden. Das macht sie<br />

steinhart und in <strong>der</strong> Tiefkühltruhe lange<br />

haltbar.<br />

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BRÖTCHEN ALS WELTKULTURERBE<br />

Ob vom Bäcker o<strong>der</strong> aus dem eigenen Ofen,<br />

aufbewahrt werden sollten Brötchen kühl<br />

und trocken. Denn ihr großer Nachteil <strong>ist</strong>:<br />

Sie altern schnell. Lässt man warme Brötchen<br />

in <strong>der</strong> Tüte, dann werden sie durch die<br />

Adressen, Stichwort und Einsendeschluss auf Seiten 30/31<br />

Der Schwabe sagt<br />

Weckle o<strong>der</strong> Wecka<br />

Gesprochen klingt das Weggle o<strong>der</strong> Wegga. In Berlin <strong>ist</strong> das Weckle zum<br />

Politikum geworden. Dürfen dort, im Szenebezirk Prenzlauer Berg, Bäcker<br />

Weckle backen? Das Scharmützel zwischen Schwaben und Preußen<br />

amüsiert die Republik. Im Stuttgarter Hauptbahnhof bietet <strong>der</strong> „Erste<br />

Wiener“ übrigens Schrippen an. Was könnte mehr die Weltoffenheit und<br />

Toleranz <strong>der</strong> Schwaben zeigen?<br />

ausdampfende Feuchtigkeit pappig. Sogar<br />

zum immateriellen Weltkulturerbe <strong>der</strong><br />

UNESCO will man es erklären. Als Beispiel<br />

<strong>der</strong> einzigartigen Brotvielfalt hierzulande.<br />

Da muss uns auch nicht stören, dass das<br />

dazu passende Parfüm in Frankreich kreiert<br />

wurde. „Jeux de peau“ heißt <strong>der</strong> edle Luft<br />

von Serge Lutens. Ein warmer Hauch von<br />

<strong>frisch</strong>em Weizenbrot, sei das, verspricht uns<br />

<strong>der</strong> weltbekannte Designer. Wozu einem<br />

Brötchen doch alles anregen können…<br />

Schlemmen | 20

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