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7 SOZIALE UNTERSTÜTZUNG Freundschaften, gute zwischenmenschliche Beziehungen und ein starkes stützendes soziales Netz verbessern die Gesundheit zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft. Die Beweislage Soziale Unterstützung und gute zwischenmenschliche Beziehungen sind wichtig für die Gesundheit. Soziale Unterstützung gibt den Menschen den emotionalen und praktischen Rückhalt, den sie brauchen. Wenn man in ein soziales Netz aus Verständnis und gegenseitiger Foto: Fotokhronika, Polfoto Man fühlt sich umsorgt, wenn man in ein soziales Beziehungsnetz eingebunden ist. 20
Verpflichtung eingebunden ist, hat man das Gefühl, umsorgt, geliebt, geachtet und geschätzt zu werden. Das ist ein starker Schutzfaktor für die Gesundheit. Unterstützung läuft über die individuelle wie über die gesellschaftliche Schiene. Soziale Vereinsamung und Ausgrenzung führen dazu, daß die Menschen eher sterben und z.B. nach einem Herzanfall geringere Überlebenschancen haben. Wenn man von der Gemeinschaft emotional nicht genügend getragen wird, wird man sich wahrscheinlich weniger wohl fühlen, häufiger unter Depressionen leiden und chronische Krankheiten als stärker behindernd empfinden. Frauen laufen zudem stärker Gefahr, Schwangerschaftskomplikationen zu erleben. Enge zwischenmenschliche Beziehungen, die nicht funktionieren, können die Gesundheit der Menschen psychisch und körperlich beeinträchtigen. Wieweit man sich emotionaler und praktischer sozialer Unterstützung erfreuen kann, hängt vom sozialen und BERKMAN, L.F. & SYME, S.L. Social networks, host resistance and mortality: a nine year follow-up of Alameda County residents. American journal of epidemiology, 109: 186–204 (1979). KAPLAN, G.A. ET AL. Social connections and mortality from all causes and from cardiovascular disease: prospective evidence from eastern Finland. American journal of epidemiology, 128: 370–380 (1988). WICHTIGE LITERATUR KAWACHI, I. ET AL. A prospective study of social networks in relation to total mortality and cardiovascular disease in men in the USA. Journal of epidemiology and community health, 50(3): 245–251 (1996). OXMAN, T.E. ET AL. Social support and depressive symptoms in the elderly. American journal of epidemiology, 135: 356–368 (1992). wirtschaftlichen Status des einzelnen ab. Armut kann zu sozialer Ausgrenzung und Vereinsamung beitragen. Der soziale Zusammenhalt, die Tatsache, daß man einander in der engeren Gemeinschaft und in der Gesellschaft im breiteren Sinne vertraut und achtet, bildet einen Schutzwall um die Menschen und ihre Gesundheit. In Gesellschaften mit krassen Einkommensunterschieden ist der soziale Zusammenhalt häufig weniger ausgeprägt, die Gewaltkriminalität ist stärker verbreitet, und die Sterbeziffern sind überhöht. In der Untersuchung einer Gemeinde mit starkem sozialen Zusammenhalt zeigte sich, daß koronare Herzerkrankungen dort nicht sehr häufig vorkamen, daß die Krankheitsrate jedoch anstieg, als der soziale Zusammenhalt der Gemeinschaft zerfiel. Was die Politik tun kann und muß Versuchsstudien deuten darauf hin, daß gute soziale Beziehungen die körperliche Reaktion auf Streßsituationen mildern können. Interventionen in Risikogruppen haben gezeigt, daß soziale Unterstützung den Zustand von Herzanfallpatienten und die Überlebensdauer bei einigen Krebsformen verbessern kann und daß die Schwangerschaft bei sozial schwachen Frauen dadurch besser verläuft. Wenn man sich um einen besseren Einkommensausgleich bemüht und gegen soziale Ausgrenzung angeht, kann dies im Gemeinwesen einen verstärkten sozialen Zusammenhalt bewirken und dazu führen, daß die Bevölkerung gesünder wird. Wenn man das soziale Umfeld in Schulen, am Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft allgemein verbessert, trägt das dazu bei, daß sich die Menschen in mehr Bereichen ihres Lebens geschätzt und unterstützt fühlen, was wiederum ihrer Gesundheit, vor allem der psychischen, zuträglich ist. Auf allen Gebieten des persönlichen und öffentlichen Lebens sollte man vermeiden, daß sich die Menschen als sozial unterlegen empfinden oder meinen, sie seien weniger wert als andere; denn das spaltet die Gemeinschaft. 21
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