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ERICH HECKEL Gemälde, Aquarelle ... - Galerie Schrade

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verschiedenen Werk- und Themengruppen: den Badenden, den Bildnissen und den<br />

Schilderungen aus der Vergnügungswelt von Varieté und Zirkus. In idyllischen<br />

Figurenszenen wie dem <strong>Gemälde</strong> „Drei männliche Figuren“ von 1924 spürte Heckel<br />

seiner Idealvorstellungen einer harmonischen, ins Allgemeingültige und Zeitlose<br />

gesteigerten Einheit von menschlichem Dasein und unberührtem Naturgeschehen<br />

nach.<br />

Im Aktionsfeld des Porträts ist es vorrangig Heckels Frau Siddi, die ihn immer wieder<br />

zu eindringlichen Bildschöpfungen inspiriert. Seit dem ersten Kennenlernen Ende<br />

1910 in Berlin ist die Tänzerin, die Heckel 1915 heiratet, das bevorzugte und nahezu<br />

einzige Modell des Künstlers. Ihr Antlitz und ihre Gestalt hält er in einer Vielzahl von<br />

Bildnissen in unterschiedlichsten Lebenssituationen und Stimmungsmomenten fest.<br />

Wir sehen sie beim Lesen oder Ruhen, beim Schlafen oder Nachdenken. Als<br />

Badende bannt Siddi häufig Heckels Blick am steinigen Strand von Osterholz. Eine<br />

innige Einfühlung und ein tiefes Vertrauen in sein Gegenüber prägen denn auch die<br />

hier gezeigten Arbeiten wie die Zeichnung „Schlafende“ von 1922, das Aquarell<br />

„Lesende“ von 1939 oder die Farblithographie „Sitzende am Wasser“ von 1948.<br />

Bei den Bildnissen ging es dem Künstler nicht um eine konkrete porträthafte<br />

Zuordnung der Person (daher wählte er auch meist neutrale Bildtitel), sondern<br />

vielmehr um den Menschen an sich, um das Wesenhafte seiner inneren Haltung und<br />

das Charaktervolle seiner Erscheinung. Heckel zielte ab auf eine, wie er es nannte,<br />

„Loslösung vom Privaten in ein menschlich Wesentliches“.<br />

Seit den Anfangstagen im Kreis der „Brücke“ war das schillernde Milieu von Tanz,<br />

Variéte und Zirkus ein zentrales Motivfeld für Heckel. Darin faszinierte ihn die<br />

rauschhaft gesteigerte Lebensfreude, die pure Lebensenergie, aber auch die<br />

existentiellen Bedrängnisse im Dasein der Akteure. In der Ausstellung zeigen<br />

Arbeiten wie die Lithographie „Kugeltänzerin“ von 1916 oder der Farbholzschnitt<br />

„Excentric-Clown“ von 1948 die ganze Bandbreite des Ausdrucks-spektrums von<br />

Heckels Kunst.<br />

Nach der Diffamierung als „entarteter“ Künstler 1937 und der Zerstörung des Berliner<br />

Ateliers 1944 wagte Heckel mit dem Umzug nach Hemmenhofen an den Bodensee<br />

1945 einen räumlichen Neuanfang. Unbeeindruckt vom internationalen Siegeszug<br />

der abstrakten Kunst hielt er weiterhin am Gegenständlichen fest, suchte die<br />

Auseinandersetzung mit der sichtbaren Wirklichkeit und vertraute auf die<br />

formbildende Kraft des direkten Seherlebnisses. Stilistisch knüpfte er an das zuvor<br />

Erreichte an und pflegte fortan eine Bildsprache, die man als expressiv<br />

verinnerlichten Realismus bezeichnen könnte. Landschaften, Figürliches und<br />

Stilleben bleiben weiterhin die bevorzugten Bildthemen. Vor allem in der Darstellung

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